In the year 4545 von Akio21 ================================================================================ Kapitel 8: Trauertag -------------------- Sasukes Sicht Im Halbschlaf spürte ich wie mich jemand an der Schulter rüttelte. „Sasuke," sagte eine Stimme von weit weg. Langsam öffnete ich meine Augen. Ich musste ein paar mal blinzeln bis sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. „Naruto?“ fragte ich leise. Was für eine blöde Frage. Natürlich war er es. Wer denn auch sonst. Aber warum weckt er mich. Mein Weckroboter ist doch noch gar nicht losgegangen. „Licht an“ sagte ich. Blaue Augen sahen mich an. „Naruto was ist denn los?“ fragte ich immer noch verschlafen. Mit meinen Händen fuhr ich über meine Augen. „Ich wollte dich wecken,“ klärte er mich auf. Verdutzt sah ich ihn an. „Warum? Dafür habe ich doch meinen Weckroboter.“ Naruto musste mich doch nicht unbedingt wecken. „Ja eben. Jetzt hast du doch mich. Du brauchst deinen Wechroboter nicht mehr.“ Er sah auf die Decke. Mit seinen Fingern spielte er an einem losen Saum der Decke. Zuerst verstand ich nicht was er damit bezwecken wollte. Aber dann erinnerte ich mich wieder an das Gespräch, wo Naruto mir erzählte, dass er eine Aufgabe wollte. Leise stöhnte ich auf. „Na gut, dann kannst du mich in Zukunft wecken,“ sagte ich. Im ersten Augenblick dachte ich wirklich ich würde ein Leuchten in seinen Augen sehen, als ich ihm das sagte. Aber diesen albernen Gedanken schüttelte ich schnell wieder ab. Ich schlug die Decke zur Seite und wollte mich auf den Weg ins Bad machen. Naruto nahm unterdessen meinen Weckapparat und ging damit zum Müllvernichter. „Was? Augenblick mal. Den brauche ich noch.“ Ein vorwurfsvoller Blick. „Obwohl wir ausgemacht haben, dass ich dich wecke?“ „Ich muss doch trotzdem wissen, wie spät es ist.“ Naruto stellte sich aufrecht hin. „Weil die UV-Strahlung der Sonne zu groß ist, muss sie verdeckt werden durch spezielle Gase, die jeden Tag in Behältern ins All geschossen werden. Ansonsten würden die Menschen verbrennen. Sie wissen aber dadurch nicht mehr wie spät es ist, weil es fast immer gleich hell ist, außer Morgens und Abends,“ leierte er herunter. „Hast du das in der Schule gelernt?“ fragte ich. Naruto strahlte. „Ja. Ich hab mir alles gut gemerkt.“ Was für ein Unterschied, dachte ich. Das was er lernte über sein Lernprogramm leierte er einfach so dahin, aber jetzt – klang er richtig stolz. Fast als erwarte er ein Lob von mir. Die Gamianoforschung hatte anscheinend große Fortschritte gemacht in den paar Jahren. „Sehr gut, Naruto. Ich bin stolz auf dich. Ah, und bitte stell den Weckroboter wieder zurück, sei so nett.“ Er nickte und ich ging zum Bad. „Warte Sasuke.“ Fragend drehte ich meinen Kopf zu Naruto. „Was ist denn noch?“ „Ähm, ich muss dir was sagen. Aber du darfst nicht sauer auf mich sein.“ „Warum sollte ich sauer auf dich sein?“ Unbeholfen zuckte Naruto mit den Schultern. „Egal erzähl.“ Zustimmend nickte Naruto. „Okay. Also ich ähm war bei dir im Zimmer, als du geschlafen hast und du bist plötzlich angegangen und hast Sachen gesagt und dann hast du Wasser gebildet,“ erzählte mir Naruto. Erschrocken sah ich ihn an. Angegangen? Glaubte Naruto etwa ich wäre so wie er? Nein, er wusste doch, dass ich...Verwirrt schüttelte ich den Kopf. Im ersten Augenblick verstand ich wirklich nicht, was er meinte. Menschen können kein Wasser bilden. Nur ausscheiden und das war nicht verwendbar. Sonst hätte man diese Quelle längst genutzt. „Was meinst du?“ Die Tatsache das er einfach mal so in mein Zimmer gekommen war, beschloss ich fürs Erste zu ignorieren. „Na ja auf deinem Gesicht war ein kleiner Tropfen Wasser. Es hat auch salzig geschmeckt.“ Hm, ein kleiner Tropfen auf meinem Gesicht und es hat salzig geschmeckt. „Woher weißt du das es salzig geschmeckt hat?“ „Na ja ich wollte wissen wie Wasser schmeckt und da hab ich es auf geleckt.“ Mein Gesicht zierte ein leichter Rotschimmer, als ich ihn anhörte. Verlegen schaute ich auf den Boden. Allerdings konnte ich ihm keine Vorwürfe machen. Er wusste es ja nicht besser. Na ja ich verstand jetzt was er meinte. Es war eine Träne aus meinem Augen. Plötzlich fiel mir auch der Traum wieder ein, den ich letzte Nacht hatte. Ich musste wohl im Schlaf geweint haben. Jetzt durfte ich ihm erklären das Salzwasser völlig nutzlos für uns ist. „Das ist doch toll Sasuke oder etwa nicht?!“ sagte Naruto. „Ja es wäre wirklich toll. Aber ich hab nur im Schlaf geweint und Salzwasser ist nicht gesund für uns Menschen.“ „Warum?“ „Weil Salz dem Körper Wasser entzieht und wenn wir Salzwasser trinken, wird uns noch mehr Wasser entzogen und dann könnte es gefährlich für uns werden,“ versuchte ich ihm zu erklären. „Aber warum weint ihr dann, wenn es doch nicht gut ist?“ Na toll was für eine Frage. Wie sollte ich ihm Gefühle erklären. Ich versuchs einfach mal. „Na ja wir Menschen haben nicht immer Salzwasser in uns. Eine Tränendrüse bildet die Tränen und wenn wir was im Auge haben oder traurig sind dann weinen wir. Das Salzwasser geht aber nicht in unseren Körper, deswegen ist es nicht gefährlich für uns. Verstehst du?“ „Ist das nicht irgendwie nutzlos?“ „Nein. Die Tränen befeuchten unsere Augen und reinigen sie von Schmutz.“ Langsam nickte Naruto. Hoffentlich gab er sich damit zufrieden. Nachdem Naruto nichts mehr sagte machte ich mich fertig für die Arbeit. Wenn ich heute nur nicht so unmotiviert wäre, dachte ich wehleidig. „Warum hast du geweint? Passiert das einfach so, wenn Menschen schlafen?“ Anscheinend ging ihm das immer noch in seinem Programm herum. „Ich war traurig, wenn wir traurig sind, dann weinen wir. Egal, ob am Tag oder in der Nacht. Es spielt keine Rolle, dass das sinnlos erscheinen mag.“ Naruto schwieg und sah mich nicht mehr an. Gerade als ich mit Naruto zu einer der Transportröhren gehen wollte ertönte eine monotone Stimme. „Heute findet ein Trauertag, aufgrund der Ereignisse in 36721 statt. Alle Unternehmen als auch die Schulen bleiben geschlossen,“ verkündete der Lautsprecher. Genervt legte ich meinen Kopf in den Nacken. „Wir gehen wieder nach Hause.“ Das hätten die aber auch früher sagen können, dann hätte ich länger schlafen können. Narutos Sicht Ich war froh, das Sasuke nicht böse auf mich war. Obwohl, erfreut hatte er auch nicht gerade ausgesehen. Und obendrein war meine Entdeckung vollkommen wertlos gewesen. Also trottete ich wortlos hinter Sasuke her. In der Wohnung zog er sich wieder um. Er sagte, er wolle sich noch etwas hinlegen und auf meine Frage wann ich ihn denn wecken solle, meinte er, er würde von alleine aufwachen. Und nun saß ich auf dem Stuhl neben dem Fenster und sah auf die leere rote Sandwüste draußen, während zwei Aufräumroboter ihrer Arbeit nachgingen. Eigentlich sollte ich ja kontrollieren, ob sie alles richtig machten, aber – ich wusste selbst nicht warum – als Sasuke mir sagte, ich brauche ihn nicht zu wecken war ich plötzlich – ja was eigentlich? Da war ein dumpfer, schmerzhafter Stich in meiner Brust gewesen. Daran erinnerte ich mich noch. Aber ich hatte keine Ahnung was das war. Ich hatte mich hingesetzt, die Augen geschlossen und meine Funktionen überprüft, aber keinen Fehler gefunden. Trotzdem war ich mir sicher, das war der Grund dafür, das ich mich so seltsam – fühlte. Aber ich fühlte ja nichts. Nur kannte ich noch kein anderes Wort um es zu beschreiben. Ich dachte an die anderen Gamianos aus der Schule. An Shiho zum Beispiel. Sie erzählte, sie wäre wie eine Ehefrau für ihren Herrn. Sein Name war Shikamaru und er war einer der führenden Kräfte in der Regierung. Stets sei er ruhig und freundlich und er hatte ihr sogar Schach spielen beigebracht. Stundenlang spielten sie Schach zusammen und einmal sagte er sogar zu ihr, sie sei ihm wichtig. Und dann waren da noch Yuri und Wolfram. Ihr Herr hatte Spaß daran, ihnen zu zusehen, wenn sie Sex miteinander hatten. Fast jeden Abend. Und was tat ich für Sasuke? Ich saß neben ihm auf der Couch und sah mit ihm die langweiligen Filme an. Vielleicht hätte er ja mehr Freude an mir, wenn ich so tun könnte, als ob mir das gefiel? Er hatte mir noch nie gesagt, das ich ihm wichtig war, oder das er mich unbedingt brauchte. Darum wollte ich wissen, warum er mich gekauft hatte. Er hatte mir gesagt, er habe sich einsam gefühlt, oder so. Damit konnte ich nichts anfangen. Was für ein Gefühl war das und fühlte er sich jetzt nicht mehr einsam, obwohl ich nichts tat? Bestimmt nicht. Schließlich hatte er geweint. Menschen taten das, wenn sie traurig waren. Ich wandte den Blick vom roten Sandsturm ab und ging zu Sasuke. In der Tür blieb ich stehen und beobachtete ihn. Wenn er wieder weinte, dann wollte ich das wissen. Und ich wollte noch viel mehr wissen. Mit meinen eigenen Augen wollte ich sehen, wie andere Käufer mit ihren Gamianos umgingen. Sobald Sasuke aufwachte, würde ich ihn fragen, ob wir zusammen in die Neveralone-Anlage gingen. Dann würde ich wissen, ob Sasuke wegen mir weinte. Als ich an der Reihe war mit Erzählen, wie ich meinen Menschen glücklich machte, wusste ich nur einen Satz zu sagen. Wir sehen zusammen Filme an. Dann war ich auf meinen Platz zurück gegangen. Und ich war mit meiner eigenen Antwort sehr unzufrieden gewesen. Aber für die anderen Gamianos schien diese Antwort genug zu sein, keiner reagierte oder stellte weitere Fragen, nicht mal unser Lehrer. Es stimmte wohl doch nicht, dass Menschen Blicke spürten, Sasuke schlief einfach weiter ohne zu bemerken, das ich ihn ansah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)