Der Dämon von Akio21 ================================================================================ Kapitel 58: Nebeldämonen und Kappas ----------------------------------- Wir stiegen schier endlose Treppen hinunter und bei jeder neuen standen irgendwelche Wachen, manchmal sogar noch zwei zusätzliche vor einer großen Tür und Leute, die wie Soldaten wirkten mit ihren Uniformen und Schwertern eilten die Gänge entlang. Dieses Schloss war wirklich schwer bewacht. Ich fragte mich wieso. „Sag mal, Naruto, warum sind hier so viele Soldaten? Es sind doch welche, oder?“ „Ja. Das ist das Schloss der blutigen vier Brüder. Das Schloss des Königs. Darum.“ „Der König hat vier Brüder?“ „Nein. Obwohl – ich glaube einen hat er. Aber – nein, das ist der Name des Schlosses.“ „Verstehe. Gibt es denn Attentate auf den König?“ „Bisher noch nicht. Man will einfach auf Nummer Sicher gehen. Denke ich. Nicht alle der dreizehn Grafen sind einer Meinung mit unserem König.“ Ich war nicht dumm. Wirklich nicht. Aber nach den vier Brüdern und dreizehn Grafen hatte ich fast schon Angst die nächste Frage zu stellen. Das musste ich aber auch gar nicht. Wir waren an einem Treppenabsatz vor einem Wandteppich stehen geblieben. „Das ist das Dämonenreich,“ erklärte Naruto. „Und hier – sind wir.“ Stolz sah er mich an, als habe er mir soeben das Geheimnis des ewigen Lebens enthüllt. „Aha.“ „Das alles hier,“ er zog mit dem Finger einen runden Kreis angefangen von einer Ecke des braunen Flecks, der wohl das Schloss darstellen sollte, bis zur anderen Ecke, „ist das Gebiet des Königs. Hier herrscht er bedingungslos.“ „Okay.“ Der Kreis, den Naruto mit dem Finger nach gefahren hatte, war schwarz gefärbt. Ich konnte andere Farben darum erkennen. Das waren dann wohl die Grafschaften. Jede hatte eine andere Farbe und in jeder war ein brauner Fleck. Also hatte jede ein Schloss wie dieses hier? „Das hier,“ Naruto zeigte mit dem Finger auf ein gelbes Rechteck, „ist die Grafschaft Bentheim. Sie wird regiert von Graf...“ „Lass mich raten. Graf von Bentheim?“ Naruto nahm den Finger von der Teppichkarte und sah mich unwillig an. Ohne ein Wort stieg er die vor uns liegende Treppe hinunter. „Sag nicht, ich hätte dich jetzt gekränkt.“ „Hast du nicht.“ Es fühlte sich anders an. „Entschuldige. Natürlich würde ich gerne etwas über dieses Land erfahren.“ Schweigen. Mir machte der nichts vor. Der war ein geschnappt. „Ich habe das schon kapiert. Bin ja nicht blöd.“ „Doch. Doch das bist du.“ Mussten wir uns immer zanken? Ich hatte das Ganze doch nur etwas abkürzen wollen. „Und – wo gehen wir hin? Ich weiß zu dir, aber wo genau ist das?“ „Was glaubst du denn? Ein Fuchsbau vielleicht?“ „Schön. Dann sag ich eben gar nichts mehr.“ „Gut.“ „Ja.“ „Ja.“ Ich musste grinsen. Eigentlich hatte ich mit Sasuke einen kleinen Rundflug über das komplette Land vorgehabt. Aber im Moment stellte ich mir seinen Gesichtsausdruck vor, wenn er sah, das wir tatsächlich auf dem Weg zu einem Fuchsbau waren. Zu schade, das er keine Kamera dabei hatte. Aber er brauchte eine. Was war eine Zeitung ohne Bilder? Also ich würde keine Zeitung kaufen, in der keine Bilder waren. Endlich Tageslicht. Ich war überrascht. Hier war dieser dunkle Nebel nicht. Vor mir lag ein riesiger Garten mit farbenprächtigen Blumen. Also, hier hätte ich das nun nicht erwartet. Ich ging zu einem Beet und in die Hocke. Ein Blumenkenner war ich nicht, aber ich war mir doch ziemlich sicher, das es solche auf der Erde nicht gab. Ob sie giftig waren? Naruto wollte ich nicht fragen. Der würde es glatt fertig bringen einfach Nein zu sagen, und sobald ich die Hand ausstreckte - schwupp war sie weg. Und wenn ich ihn dann vorwurfsvoll ansehen würde, würde er unschuldig mit den Schultern zucken und sagen, genau wie ich sagte, sie sind nicht giftig. Dieser Fuchs. Aber vom Schlossdach hatte ich die Stadt doch im Nebel gesehen. Seltsam. Ich sah nach oben. Der Nebel hatte sich geteilt. Es sah nun so aus, als würden Wolken am Himmel schweben. Naruto, der mit verschränkten Armen gewartet hatte, kam zu mir. Er sah auch nach oben. „Das sind Nebeldämonen.“ „Nebeldämonen?“ Ich kam aus der Hocke hoch. „Echt? Was es nicht alles gibt. Was genau sind die? Ich meine, ist klar, es sind Dämonen, aber was tun sie, was können die?“ Ich drehte mich zu Naruto. „Sie können das Wetter voraussagen.“ „OH. TATSÄCHLICH?“ ich war wütend, weil Naruto immer noch beleidigt war und sich über meine Unwissenheit lustig machte. Aber Naruto sagte in ganz normalem Tonfall: „Ja. Weil sie das wissen, können sie ihre Opfer in die Irre locken. Wenn zum Beispiel ein Mensch – also zum Beispiel, es wäre nun sonniges Wetter und die suchen sich ein Opfer aus, Nebeldämonen jagen immer in der Gruppe – herum läuft, kreisen sie ihn ein, und er findet sich plötzlich im Nebel wieder. Natürlich verliert er die Orientierung und wird praktisch zu dem Ort getrieben, an den sie ihn haben wollen. Ein Ort, an dem sonst keiner ist. Sie sind wirklich geschickt. Sie machen dort ihren Nebel lichter, wo sie wollen, das er hin laufen soll. Und als Verteidigung – ich glaube, da setzen sie in erster Linie Verwirrung ein.“ Ich erkannte, das Naruto mir das ganz ernsthaft und ausführlich erklärte, er schien sogar einen gewissen Respekt für diese Art von Dämonen zu empfinden und ich bereute schon fast ein wenig mein Misstrauen. Vielleicht war es doch die Schuld von dieser Welt? Es gab schließlich keinen Grund ihm zu misstrauen. Das wusste ich. Ob ich mit ihm darüber reden sollte? Ja. Ich wollte keine Geheimnisse. Aber – später. „Ich gebe zu ich bin beeindruckt. Könnte ich nicht über Nebeldämonen schreiben?“ „Klar. Alles was du willst. Falls sie sich bereit erklären, dir ein Interview zu geben.“ „Warum sollten sie nicht?“ „Wie gesagt, sie sind sehr – wie sagt man? Gruppenverbunden? Seelen-verwandt? Jedenfalls, es wird nur ein Interview geben, wenn alle, wirklich alle damit einverstanden sind.“ „Und wer entscheidet das?“ „Auch alle. Ist eine kleine Demokratie, wenn du so willst. Trotzdem,“ Naruto sah mich an, „ich denke nicht, dass das so interessant ist. Für die anderen Dämonen. Wenn du schon nicht über meinen Kampf schreiben willst, und das würde jeder lesen, das wäre die Chance für dich, dann erzähl was über Menschen. Wäre für Dämonen interessanter. Natürlich würden einige das ausnutzen um Schwächen zu entdecken, die sie noch nicht kannten. Aber – der König würde auf jedem Fall auf dich aufmerksam.“ Naruto zwinkerte mir zu. „Ich wette sogar, er schickt dir eine Einladung in sein Schloss.“ Ich drehte mich um zu dem Schloss, aus dem wir grade erst entkommen waren. Große Lust dahin zurück zu gehen hatte ich nicht. „Hm. Mal sehen.“ Ich musste zugeben, das ich diesen mysteriösen König schon mal gerne treffen würde. Ob er auch Hörner hatte? Ziegenbeine und Hufe? „Wie sieht er aus, der König?“ „Großartig. Alle lieben ihn. Er ist eine absolute Schönheit. Sasuke, er sieht sogar noch besser aus als du.“ Wenn ihn alle liebten, wieso musste er dann so bewacht werden? Aber ich hatte eh keine Ahnung von solchem Königszeug. Auf der Erde hatte ich mal davon gehört, das Todesschwadronen ausschwärmten und jeden umbrachten, der wusste, wie der japanische Kaiser aussah. Ob das stimmte, ich konnte es mir kaum vorstellen. Aber – es stand mir als Batdämon wohl kaum zu mir etwas nicht vorzustellen. Aber jetzt, ich lächelte Naruto an: „Bin wirklich gespannt auf deine Wohnung. Wie du lebst. Oder gelebt hast, bevor du auf die Erde zurückgegangen bist.“ Naruto machte eine wegwerfende Handbewegung. „Keine Sorge, solange du hier bist, wird es dir ganz sicher nicht langweilig werden.“ Mein Magen knurrte plötzlich. Wo bekam man hier eigentlich was zu essen her. Ich sah nach oben zu den Nebeldämonen. Naruto hatte etwas von Menschenopfer gesagt. Wurden Menschen hier – ähm – gehalten? Ähnlich wie Schweine? Ich schüttelte mich. „Ja, sind nicht so leicht oder?“ „Was?“ „Deine Flügel. Die müssen ganz schön schwer sein.“ Ich drehte meinen Kopf und mir blieb die Luft weg. Meine Flügel hatten mindestens die doppelte Größe – nein – eher die dreifache Größe als vorher. Auch die Form schien anders zu sein. „Das gibt’s doch nicht.“ Ich dachte an Narutos Magie als er die Ketten herstellte. Er hatte sie kaum kontrollieren können. Also – es lag etwas in der Luft hier, kein Zweifel mehr möglich. „Du hast es überhaupt nicht bemerkt?“ Ungläubig sah er mich an. Das hatte ich tatsächlich nicht. „Nein, also – die vielen neuen Eindrücke. Du verstehst?“ „Hm.“ „Kurama. Kurama. Kurama,“ rief eine seltsam gurgelnde Stimme. Ich drehte mich in Richtung des Rufes um. Kuram – ähm – Naruto stand ohnehin schon so, das er dorthin sehen konnte. Seine Ohren legten sich zurück. Das hatte ich bisher sehr selten bei ihm gesehen. Ein Zeichen von Angst, Demut? Ein grünes, dürres Männchen mit Schwimmhäuten zwischen den Fingern kam aus dem Teich gestiegen, der hier im Garten angelegt war. Seerosenähnliche Blumen schwammen darauf und das seltsame Ding passte irgendwo so gar nicht zu dem ansonsten harmonischen Anblick. „Was oder wer ist das?“ fragte ich unbehaglich. „Ein Kappa. Pass auf deinen Arsch auf, Sasuke.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)