Der Dämon von Akio21 ================================================================================ Kapitel 10: Wer ist Naruto? --------------------------- Stöhnend quälte ich mich aus dem Bett. Und fiel im nächsten Moment auch schon auf den Boden. Überrascht registrierte ich, dass ich auf der Couch lag. War ich so müde gewesen? Plötzlich fiel mir alles wieder ein. Ich hatte Naruto im Krankenhaus besuchen wollen, aber der stand draußen. War schon entlassen worden und hatte obendrein keine Bleibe mehr. Dann war er wohl doch schon achtzehn? Hatte er mich im Café angelogen? Aber ich hatte ihm geglaubt. Dieses kindische Benehmen...ich setzte mich auf die Couch und rieb mir den Hinterkopf. In Japan war man erst mit 20 volljährig und konnte sich eine rechtmäßige Wohnung nehmen. Seine Eltern konnten das schlecht getan haben, angeblich waren sie ja tot. Außerdem hatte er erzählt, er ginge noch zur Schule. Irgendetwas war faul an der Geschichte. Und jetzt hörte ich auch noch Geschnarche aus meinem Schlafzimmer. Ging er also doch nicht zur Schule? Ich wusste selbst nicht, wieso mir diese Gedanken auf einmal kamen. Vielleicht wegen diesem Traum den ich hatte. Genau konnte ich mich nicht mehr daran erinnern, aber er reichte, um Zweifel zu säen. Beruhig dich, es gibt sicher für alles eine ganz normale Erklärung, sagte ich mir während ich aufstand und in die Küche ging. Narutos Geschnarche verstummte abrupt. Er konnte doch unmöglich wachgeworden sein. Ich hatte kaum ein Geräusch gemacht. Von der unsanften Landung auf dem Boden mal abgesehen, aber selbst die war durch einige Kleider abgebremst worden und – da schlief er noch. Erst als ich in seine Nähe kam verstummten seine Schlafgeräusche. Dabei lief ich barfuß und war extra leise gewesen. Unsinn, schalt ich mich. Was war daran komisch? Er war eben aufgewacht, na und. Ich war ja auch aufgewacht. Vielleicht schlief er sogar noch nur eben leise. Langsam schlich ich mich zum Schlafzimmer. Die Tür stand weit offen. Hatte er Angst vor geschlossenen Räumen. Er lag mit dem Rücken zu mir. Die Decke ging etwa bis kurz über die Taille und er hatte eines meiner T-shirts an. Seine blonden Haare bildeten einen schönen Kontrast zu dem dunkelblauen Kissen und seine Figur – was war bloß los mit mir? Vielleicht sollte ich mich lieber noch mal hinlegen, ich fühlte mich ohnehin wie gerädert. Ich hatte ihn nur mitgenommen, weil er eben nichts hatte, wo er sonst hin konnte. Und weil ich ihn eine Woche begleiten wollte, die Bitte war von mir ausgegangen, nicht von ihm. Herzhaft gähnend betrat ich die Küche und stellte Wasser auf. Eigentlich frühstückte ich eher selten. Aber mit Naruto – na gut, ich hatte wohl noch ein paar Eier. Oder so. Vielleicht auch Fertigteig für Pfannkuchen, der Reiskocher war defekt. Während das Wasser anfing langsam zu kochen, wollte ich kurz ins Bad gehen. „Morgen Sasuke.“ Ich sah zu ihm. Er hatte den Kopf auf den Ellenbogen gestützt und sah mich an. „Morgen, Naruto. Hast du gut geschlafen.“ „Ich hatte einen Albtraum – nein, eher eine Erinnerung.“ Ich verstand. „Denk nicht dran, dem Pfleger ist letztendlich ja nichts passiert.“ Ich machte mich auf zum Bad, als mich eine Frage von Naruto oder besser eine ganze Flut von Fragen im wahrsten Sinne des Wortes erstarren ließ. „War es okay so? Das von gestern? War es das was du wolltest? Ich meine, war es spannend genug ohne tragisch zu sein?“ Das klang ja, als ob... Ich wagte es einfach nicht ihn anzusehen. Ich – hatte Angst, ihn anzusehen. Das zu sehen, was ich im Traum gesehen hatte. Ohne zu antworten ging ich weiter, meine Beine wollten mir nicht wirklich gehorchen, es fühlte sich an als hätte ich keine Knie mehr. Vermutlich musste es für Naruto ziemlich hölzern aussehen, wie ich aufs Bad zu stakste. Der alte Wasserkessel den ich mir vom Nachbarn geliehen hatte pfiff. „Oh,“ ich hörte das Naruto aus dem Bett sprang und in die Küche lief. Ich war endlich im Bad und schloss die Tür hinter mir. Erleichtert atmete ich aus. Wer zur Hölle war dieser Junge? Irgendwie kam mir alles komisch vor. Sein Auftauchen in der Kneipe, dann im Park. Der tote Junge. Die verschwundenen Verbrecher und keine Spur von denen oder einem Mädchen. Und dann, sein Schock aber kein Wort von einer Verletzung am Arm. Die konnte doch noch gar nicht verheilt sein, ich hatte sie gesehen. Nicht nur das, da war auch kein Schnitt mehr in seiner Jacke gewesen. Etwas stimmte nicht. Eindeutig. Und die seltsamen Fragen. Aber was sollte nicht stimmen? Naruto war kein Voodoo-Priester oder so, oder? Ich drehte den Hahn auf und hielt beide Hände darunter um mir das kalte Wasser ins Gesicht – wieso hatte er nichts dazu gesagt? Er hatte kalt geduscht, hätte er nicht fragen müssen, wieso es kein warmes Wasser gab? Nein, ich hatte ja geschlafen. Aber da noch nicht, ich hatte gehört das er sich duschte. Himmel wurde ich vielleicht verrückt. Ich schob diese seltsamen Gedanken beiseite. Die Küche hatte ich Naruto überlassen. Vielleicht hatte er aus Unwissenheit schon alles in Brand gesteckt. Er war nur ein Junge, der vermutlich viel erlebt hat, und vielleicht war er nicht ganz normal, von der Schule hatte er mit einer Inbrunst gesprochen, als ginge er noch hin. Wer wusste schon, was er schon alles gesehen hatte. So etwas blieb eben nicht ohne seelische Folgen. Anstatt mir seltsame Gedanken zu machen, sollte ich lieber versuchen herauszufinden, ob er Probleme hatte, und falls nötig helfen. Ja genau. Ich fühlte mich jetzt schon viel besser, nachdem das geklärt war. Als ich aus dem Badezimmer kam hatte Naruto den Wohnzimmertisch gedeckt. Verblüfft blieb ich stehen. Wie lange war ich eigentlich im Bad gewesen? Also – was das Kochen anging hatte er Talent, keine Frage. Vor mir stand ein richtiges Frühstück, sogar Reis war dabei. „Sag mal, ähm, Naruto, wie hast du das mit dem Reis so schnell hinbekommen?“ Er sah mich fragend an. „Wieso? Das war doch nicht schwer, hab den Reiskocher repariert.“ „Tatsächlich, aber – der Techniker sagte, den kann man nicht mehr reparieren.“ „Bestimmt wollte er, dass du einen neuen kaufst. Es war total einfach, nur ein kleines Kabel war ausgerissen, und schwupp – ging er wieder.“ Das wäre möglich. Diese Kerle mit ihrem Wegwerfprinzip und Geldmachenwollen waren doch alle gleich. Aber - „Hast du das gelernt?“ „Zum Teil. Ja. Aber das Meiste hab ich mir selbst beigebracht.“ „Hm.“ „Warum setzt du dich nicht? Magst du nicht mit mir an einem Tisch sitzen?“ Gekränkt sah er mich an. „Unsinn, was für eine Frage.“ Ich beeilte mich und setzte mich. Super Frühstück, es war vielleicht nicht so übel den Jungen bei mir zu haben. Das er die Kleider auf den Boden geworfen hatte, störte mich nicht. Auch nicht, das er ohne zu fragen an meinen Schrank gegangen war. Vermutlich hatte er seine Eltern früh verloren. Also wer hätte es ihm beibringen sollen? Na ja, ich war der Ältere. „Naruto, das Frühstück ist einfach klasse, hast du gut hinbekommen.“ „Danke, nicht der Rede wert. Glaub mir.“ „Hm, und die Kleider legst du das nächste Mal in den Waschkorb.“ Überrascht sah er mich an und hielt sogar mit dem Kauen inne. Anschließend sah er sich im Wohnzimmer um und zwar mit Blick auf meine eigenen Kleider. Das war frech. „Ich weiß, ich bin selbst nicht ordentlich, aber schließlich ist dies meine Wohnung und du mein Gast. Als solcher musst du dich zu benehmen wissen.“ Seine Augen leuchteten für einen Sekundenbruchteil rot auf. Und die Pupillen...“Okay, mach ich.“ Ich sah auf meinen Teller. Vielleicht war nicht der Junge gestört, sondern ich. „Du warst bestimmt schon total früh wach“, redete er fröhlich drauf los. „Hä? Wieso?“ „Um den Bericht mit dem Löwen und das Foto zu faxen.“ „Oh das. Also – das hab ich noch nicht gemacht.“ Nebenbei ich hatte kein Faxgerät das funktionierte. Ob er das auch reparieren konnte? „Warum nicht?“ Überrascht sah ich ihn an. Seine Stimme hatte irgendwie völlig anders geklungen. Viel härter, ernster und genauso ernst sah er mich an. „Wenn du nicht dein Leben lang Horoskope schreiben willst, solltest du dich mehr ins Zeug legen.“ Seine Stimmer klang immer noch so und ich fing an mich zu ärgern. Was bildete er sich denn ein, mir sagen zu wollen, wie ich meine Arbeit zu verrichten hatte? „Meinst du nicht?“ Die Frage traf mich wie eine Ohrfeige. Naruto stand auf und sagte wieder mit seiner normalen Stimme, „ich geh mich dann mal waschen, oh Sasuke, ob du mir vielleicht Klamotten leihen könntest? Bis meine gewaschen und getrocknet sind.“ Ich nickte wie in Trance. Moment - „hast du keine andere Kleidung?“ „Nein“, sagte er traurig. Am liebsten wäre ich sofort mit ihm einkaufen gegangen, wenn ich nur Geld hätte. „Klar, nimm dir von mir was immer du brauchst, ich hoffe, die Kleider passen“, sagte ich schnell, aber wenn ich mir mein T-shirt so ansah... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)