Growing Up von Minami (NaruSasu | SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 1: beginning --------------------  „Wow, heute ist es wirklich extrem heiß!“ Mit einem Ächzen zog Naruto Uzumaki am Kragen seines weißen Hemdes herum und versuchte so, sich etwas Luft zuzufächeln. „Das ist doch krank! Es ist Mitte Februar und fühlt sich an, als wäre es bereits mitten im Sommer!“   „Es ist schon ziemlich warm“, musste ihm seine beste Freundin, Sakura Haruno, da zustimmen. „Aber durchaus aushaltbar, also hör auf zu jammern.“ Sie gab einem nach Luft hechelnden Naruto einen Klaps auf den Hinterkopf.   „Au, Sakura-chan, das ist unfair!“ Naruto zog beleidigt einen Schmollmund und rieb sich über die schmerzende Stelle. Sakura sah vielleicht klein und zierlich aus – sie reichte Naruto nur bis zur Schulter –, war dies aber definitiv nicht. Sie hatte wirklich einiges an Mumm in den Knochen! Sie war da ein bisschen wie Obelix aus der Asterix-Reihe, der als kleiner Junge in den Zaubertrank gefallen war und dabei diese Bärenkräfte bekommen hatte.   Oder… wie der Hulk. Ja, Hulk würde sogar noch besser passen. An sich war Sakura nämlich ein wirklich nettes und liebreizendes Mädchen, aber wenn man sie erst einmal auf die Palme brachte, was bei ihr wirklich ratzfatz ging, wurde sie direkt zur Furie und schlug da in ihrer Wut auch öfter mal um sich. Nicht sehr damenhaft, das war sich Sakura durchaus bewusst, weswegen sie auch schon seit Jahren versuchte, an sich zu arbeiten, aber bis jetzt war noch nicht viel Veränderung zu sehen.   „Wieso unfair?“, fragte sie mit erhobener Augenbraue nach, während sie unter ihrem Stammplatz, dem Kirschbaum auf dem Pausenhof ihrer Schule, auf die Knie sank. „Du jammerst eben andauernd und das nervt einfach, Naruto! Schneid dir da ein Scheibchen von Sasuke-kun ab, hast du jemals gehört, wie er sich beschwert?“   Naruto presste die Lippen zusammen, während sein Blick zur bis jetzt schweigsamen dritten Person ihrer kleinen Gruppe wanderte; Sasuke Uchiha. „Sasuke ist ein Bastard“, meinte er, als er beobachtete, wie eben dieser Bastard sich mit einigem Abstand zu Sakura ebenfalls auf Gras fallen ließ, „Außerdem ist er ein Eisklotz und denen ist nie warm! Weil dann müsste das Eis erst schmelzen und danach…! Erst danach könnte ihm warm werden, weil er ja keine schützende Eisschicht mehr hat.“   Seufzend schüttelte Sakura den Kopf, während Sasuke mit einem kaum wahrnehmbaren Schmunzeln eine seiner dunklen Augenbrauen in die Höhe zog. „Du hast schon viel Blödsinn verzapft“, sagte er und legte seine Schultasche auf seinen Schoß, „Aber das ist selbst für dich extrem lächerlich, Idiot.“   „Fick dich!“ Aufgebracht zeigte Naruto ihm den Mittelfinger und ließ sich mit einem „Oof!“ ins Gras plumpsen. „Aber es ist dennoch unfair, Sakura-chan! Weißt du auch warum?“   Mit zusammengepressten Lippen massierte sich Sakura die Schläfe. „Warum?“, fragte sie nach, obwohl man ihrem Ton anhören konnte, dass sie die Antwort nicht wirklich interessierte. Aber sie wusste schließlich auch, wie dickköpfig Naruto sein konnte und da der Schultag bis jetzt schon stressig genug war, beschloss sie, lieber nachzugeben und nachzufragen, anstatt von Naruto noch ein paar Nerven mehr geraubt zu bekommen.   Naruto grinste breit und streckte die Hand aus. „Du trägst einen Rock“, teilte er ihr mit, während er mit den Fingerspitzen an den dunkelblauen Kleidungsstück zupfte, „Du hast da unten also alles schön luftig und so! Natürlich ist dir dann nicht so warm wie einem Typen wie mir, der eine Hose tragen muss!“   „Wunderbare Schlussfolgerung, Herr Meisterdetektiv“, gab Sasuke von sich, „Sherlock Holmes wäre stolz auf dich.“   „Tja!“ Mit wackelnden Augenbrauen knöpfte Naruto einen Knopf seines Hemdes auf und krempelte die Ärmel dann bis zu den Ellbogen herauf, „Gekonnt ist eben gekonnt!“ Er warf den Kopf in den Nacken, um Kogoro Mouris nervendes Gelächter nachzumachen.   Sakura gab ihm mit einem Kichern einen Klaps aufs Knie, da Naruto mit seinem lauten und vor allen penetrantem Gelächter einige Blicke auf sie gelenkt hatte, während Sasuke ein belustigtes Schnauben von sich gab.   „Aber danke.“ Immer noch vor sich hin grinsend tätschelte Naruto Sasukes Bein. „Ich weiß das Kompliment sehr zu schätzen, Mausebein.“   „Mausebein“, wiederholte Sasuke tonlos und zog die Mundwinkel nach unten. „Wenn einer von uns Ran ist, dann ist es Sakura.“   „Und Sasuke-kun wäre Shinichi!“, meinte Sakura sofort aufgeregt, die blassen Wangen in ein sanftes Rosa gefärbt. „Er wäre der perfekte Detektiv mit seiner Intelligenz.“   ‚Du willst doch nur, dass er Shinichi ist, weil du Ran bist und Shinichi in sie verliebt ist‘, dachte Naruto mit einem Grummeln, während er beobachtete, wie Sakura ihre Essensbox aus ihrer Schultasche holte und Sasuke eine Tomate anbot.   Dies war etwas, woran Naruto lange zu knabbern gehabt hatte: Sakuras Liebe zu Sasuke. Es war wirklich eindeutig zu sehen, wie komplett verknallt und verschossen das Mädchen in ihren gemeinsamen Freund doch war und anfangs hatte Naruto dieses Wissen ziemlich verletzt, da er selbst in Sakura verliebt gewesen war.   Auch er hatte nie einen Hehl aus seiner Schwärmerei zu dem rosahaarigen Mädchen gemacht und er hatte sie oft nach Dates und Ähnlichem gefragt, doch sie hatte ihn immer abgewiesen und diese Abweisung hatte weh getan. Sehr sogar.   Doch inzwischen war Naruto eigentlich so ziemlich über sie hinweg. Klar, in einen der sporadischen Momente, in denen sie besonders freundlich und lieb zu ihm war, schlug sein Herz immer noch höher, aber ihm war inzwischen auch klar geworden, dass niemals etwas zwischen ihnen laufen würde und damit hatte er sich auch abgefunden.   Dafür war Sakura einfach viel zu sehr in Sasuke verknallt. Und das war nicht nur eine kleine Schwärmerei, Sakura war wirklich hin und weg vom arroganten Dunkelhaarigen und obwohl dieser ihr schon so oft zu verstehen gegeben hatte, dass er die Gefühle nicht erwiderte, gab sie dennoch nicht auf und hegte insgeheim wohl die Hoffnung, dass er sich irgendwann in sie verlieben würde.   Naruto zweifelte ehrlich gesagt aber ziemlich an, dass dieser Tag jemals kommen würde. Sie drei waren nun schon seit der Grundschule die besten Freunde, seit also nun über zehn Jahren, und wenn er sich in dieser Zeit nicht in Sakura verliebt hatte, dann würde er es Narutos Meinung nach wohl nie tun.   Vielleicht war es ziemlich beschissen und egoistisch von ihm, aber insgeheim war er auch froh deswegen. Naruto war sich nicht sicher, ob er es wirklich ertragen könnte, wenn sein bester Freund und seine beste Freundin miteinander anbändeln würden…   Und sein bester Freund… Das war Sasuke wirklich, auch wenn Naruto dies manchmal selbst nicht glauben konnte. Sie hatten als Rivalen begonnen und irgendwie waren sie dies auch immer noch, aber zur gleichen Zeit waren sie dennoch auch… Freunde. Beste Freunde. Es hatte zwar Jahre gedauert und es war ein sehr steiniger und harter Weg gewesen, aber inzwischen hatte Naruto ihn wirklich in sein Herz geschlossen und wollte den Bastard nicht mehr missen und er war sich sicher, dass Sasuke dies genauso sah.   Auch, wenn er daran in den letzten Wochen manchmal sehr stark zweifeln musste. Nicht nur er, auch Sakura waren in letzter Zeit ihre Zweifel gekommen, aber daran wollte der Blonde jetzt nicht denken. Also vertrieb er die unliebsamen und vor allem depressiven Gedanken mit einem Kopfschütteln und holte stattdessen seine Essensbox heraus, um sich ein Reisbällchen in den Mund zu stopfen.   Mit einem begeisterten Stöhnen – Mom machte halt einfach die besten Reisbällchen, die es gab! – stützte Naruto seine Hände ins Gras ab und lehnte sich nach hinten. Er schloss die Augen, als ein erfrischend kühler Windzug mit seinen Haaren spielte und lächelte. „Es ist zwar warm, aber dennoch echt schön.“   „Stimmt.“ Sakura gab ihm mit einem Lächeln Recht und hob den Kopf, um nach oben blicken zu können. „Allerdings wäre es noch schöner, wenn die Kirschblüten endlich anfangen würden zu blühen.“ Seufzend strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Unter einem zum größten Teil kahlen Baum zu sitzen ist irgendwie ziemlich deprimierend.“   „Mhmh.“ Naruto stimmte ihr mit einem Summen zu und öffnete wieder die Augen. „Aber allzu lang dauert es nicht mehr bis sie blühen, oder?“ Er runzelte leicht die Stirn. „Zwei oder drei Wochen vielleicht?“   „Mitte März fangen die Kirschbäume an zu blühen“, antwortete Sasuke, während er sich mit den Fingern ein Reiskorn vom Mundwinkel rieb.   „Danke, Herr Blumenexperte.“ Naruto grinste ihn an. „Ich wusste gar nicht, dass du so viel über Blumen und so Bescheid weißt!“   Sasuke schnaubte. „Kirschbäume sind, wie der Name schon sagt, Bäume und haben nichts mit Blumen zu tun.“ Er nahm die Essstäbchen wieder in die Hand, um weiter von seinem Reis zu essen. „Und wann Kirschblüten blühen gehört zum Allgemeinwissen, Idiot.“   „Ich hab ja gesagt, dass sie in ein paar Wochen blühen!“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus und flickte ihm einen Streifen Seetang ins Gesicht. … Oder zumindest war dies der Plan gewesen, doch leider schien der Seetang nicht allzu begeistert von der Idee zu sein, da er nur einige Zentimeter von Naruto entfernt im Gras landete. „Bastard.“   „Du sagtest zwei oder drei Wochen“, erinnerte Sasuke ihn, „Und dann ist es erst Anfang März, nicht Mitte.“   „Oh mein Gott, Sasuke!“ Naruto trat seinem Freund leicht gegens Bein. „Sei nicht so ein Korinthenkacker, Mann, das ist ja schrecklich! Nimm endlich mal die eigene Faust aus dem Arsch, Alter!“   „Jungs, hört auf, euch zu streiten!“, meinte Sakura genervt und hielt Sasukes Handgelenk fest, als dieser ausgeholt hatte, damit er Naruto gegen den Oberarm boxen konnte. „Der Tag war stressig genug, da müsst ihr euch nicht auch noch wie Kleinkinder benehmen.“   Sasuke warf Naruto einen vernichtenden Blick zu, ließ seine Hand aber dann mit einem „Hn“ fallen und widmete sich stattdessen wieder seinem Bento. Naruto streckte ihm die Zunge heraus, hatte ehrlich gesagt aber auch keine große Lust auf einen Streit und ließ das Thema deswegen auch fallen.   „Danke.“ Seufzend und mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ließ Sakura ihre Hände in den Schoß fallen.   „Es war heute echt stressig, huh?“, meinte Naruto nach ein paar Sekunden der Stille. Er rollte eins der Reisbällchen in seiner Handfläche umher und sah seine zwei Freunde an. „Zwei Tests an einem Tag ist echt scheiße! Das müsste verboten werden!“   „Ist echt so!“ Sakura gab ein genervtes Stöhnen von sich. „Aber wenigstens war es Mathe und Englisch, da besteht wenigstens nicht die Gefahr, dass man den Stoff verwechselt.“   „Stimmt schon. Englisch war jetzt auch nicht so schwer, da es eigentlich nur eine Vokabelabfrage war, aber Mathe…“ Angewidert rümpfte Naruto die Nase. „Ich will mein Ergebnis gar nicht sehen, ich hab bestimmt voll abgekackt und fertig bin ich auch nicht mal geworden!“   „Oh Mann, Naruto!“ Sakura presste die Lippen zusammen und schlug Naruto leicht gegens Bein. „Dann musst du mehr üben, sonst wirst du die Abschlussprüfung nie schaffen!“   „Ugh, erinner mich nicht dran, Sakura-chan!“ Naruto zog eine Grimasse. „Aber es ist ja noch etwas Zeit bis dahin, also hab ich auch noch genügend Zeit, um zu büffeln.“ Er zuckte leicht mit den Schultern, schob sich das letzte Essbällchen in den Mund und verschränkte dann die Arme hinterm Kopf, damit er sich mit dem Rücken aufs Gras legen konnte. „Jetzt ist in ein paar Stunden erst einmal Wochenende.“   „Endlich! Ich dachte schon, es würde nie kommen.“ Sakura spitzte die Lippen und sah dann mit einem schüchternen Lächeln zu Sasuke herüber. „Hast du dieses Wochenende schon etwas vor, Sasuke-kun…?“   Sasuke, der gerade damit beschäftigt war, einen Stephen King Roman zu lesen, antwortete ihr, ohne den Blick vom Buch zu heben. „Ja.“   „Oh Mann! Warum, Bastard?!“ Mit genervter Miene richtete sich Naruto wieder in eine sitzende Position auf und warf Sasuke einen bösen Blick zu. „In letzter Zeit hast du nie Zeit für uns, Mann! Wann bist du das letzte Mal mit mir, Sakura, Kiba und den anderen rausgegangen?!“   Naruto konnte sehen, wie Sasuke den Kiefer anspannte. „Ich bin nun einmal beschäftigt.“   „Aber doch nicht jedes Wochenende, Alter!“ Naruto fuchtelte wild mit den Armen herum. „Was hat der ach so tolle Uchiha denn dieses Mal vor, dass er nicht mit seinen Freunden auf die Pisten gehen und ein bisschen Spaß haben kann?“   „Lernen“, war Sasukes geknurrte Antwort, „Aber wenn ich mir deine Noten so ansehe, dann vermute ich, dass du nicht weißt, was das ist.“   „Hey, halt die Fresse, Alter!“ Naruto fletschte die Zähne. „Meine Noten sind durchschnittlich! Nicht jeder kann so ein gottverdammtes Genie sein wie du, Mann!“   „Jungs…“ Sakura rieb sich über die Schläfe und sah von einem zum Anderen. „Nicht streiten. Wenn Sasuke-kun nicht kann, dann müssen wir das akzeptieren, Naruto.“   „Aber das sind Ausreden!“ Brummend drehte Naruto den Kopf zur Seite, die Augenbrauen zusammengezogen. „Als wenn du seit Wochen immer nur lernen müsstest und nicht mal ein paar Stunden Zeit für mich und Sakura-chan freimachen könntest oder so! Es ist ja nicht mal so, als würden wir bald eine Klausur schreiben oder sonstiges!“ Missmutig rupfte er büschelweise Grashalme aus dem Boden.   Sasuke gab als Antwort nur ein Seufzen von sich und stand langsam auf. „Glaub es mir oder glaub es mir nicht, Naruto“, sagte er mit eisiger Stimme, während er sich den Schmutz von den Klamotten klopfte, „Aber ich bin beschäftigt.“ Ohne eine Antwort abzuwarten drehte er ihnen den Rücken zu und marschierte zurück zum Schulgebäude.   Naruto knirschte mit den Zähnen. „Ja, du mich auch, Bastard!“, brüllte er ihm wütend hinterher, „Ich hab eh nicht vorgehabt, meine wertvolle Zeit mit dir Arschloch zu verbringen!“ Er warf Sasukes Hinterkopf einen feurigen Blick zu und ließ sich dann mit einem Stöhnen ins Gras fallen, ein Arm über die Augen gelegt. „Scheiße.“   „Das hast du wirklich toll hingekriegt, Naruto.“ Sakura seufzte leise, was Naruto dazu veranlasste, seinen Arm auf seine Stirn zu legen, damit er sie ansehen konnte.   Seufzen, war ihm aufgefallen, das taten sie in letzter Zeit alle drei ziemlich oft. Aber es gab ja auch allerhand Grund dazu! Sasuke war schon immer ein Einsiedlerkrebs gewesen, doch seit vier, fünf Wochen war er wirklich noch extremer geworden und fand kaum noch Zeit für seine Freunde.   Und das tat weh. Das tat echt scheiße weh, weil sie drei die besten Freunde waren, die drei Musketiere, wie sie oft genannt wurden. Dies war das letzte Schuljahr, das sie miteinander verbringen würden, das letzte Mal, dass sie sich gemeinsam unter den blühenden Kirschbaum setzen und einfach die Zeit als Schüler genießen konnten, bevor der Ernst des Lebens begann.   „Sakura-chan…“ Naruto schluckte und sah auf die Stelle, auf der Sasuke eben noch gegessen hatte. „Was ist nur los mit ihm?“, wollte er verzweifelt wissen. Der Schmerz war seiner Stimme deutlich anzuhören und er machte sich auch nicht die Mühe, um ihn zu verbergen. Er wusste schließlich, dass Sakura genauso verletzt von Sasukes Verhalten war wie er selbst auch.   „Ich hab keine Ahnung“, war Sakuras gemurmelte Antwort. Ihre Zähne waren in ihre Unterlippe gebohrt und der Blick auf die Essensbox in ihrem Schoß gerichtet. „Es… Wir haben doch nichts Falsches gemacht, oder?“   Naruto runzelte die Stirn und dachte nach. Sasuke hatte kurz nach Neujahr angefangen, sich seltsam zu verhalten und immer nach Ausreden gesucht, um so wenig Zeit wie möglich mit ihnen verbringen zu müssen, aber an einen konkreten Vorfall konnte er sich nicht erinnern.   „Ich denke…“, fing er langsam an und strich mit den Fingerspitzen über die frisch kahl gerupfte Stelle in der Wiese, „Dass es bereits falsch ist, wenn wir den Fehler bei uns und nicht bei ihm suchen.“ Er hob den Kopf, um Sakura ansehen zu können. „Weißt du, was ich mein?“   Sakura nickte langsam, den Blick immer noch auf ihren Schoß gerichtet. „Aber… warum…?“ Ein Zittern schwang in ihrer Stimme mit, ein deutlicher Indikator dafür, dass sie den Tränen nahe war.   „Hey…“ Naruto krabbelte auf sie zu und legte ihr einen Arm um die Schulter, um sie an sich zu pressen. „Nicht weinen, Sakura-chan…“   Sakura versuchte stark zu bleiben, sie versuchte es wirklich, doch sobald das Wort „weinen“ Narutos Lippen verließ, verlor sie den Kampf gegen sich selbst und brach in Tränen aus. Schluchzend schlang sie die Arme um Narutos Nacken und vergrub das Gesicht in seiner Brust. „Er ist so… so a-abweisend zu mi… u-uns“, konnte sie mit Schwierigkeiten hervor bringen, „Und ich… I-Ich ertrag das einfach nicht, ich… Naruto, er…“   „Ssh.“ Naruto küsste Sakuras Schläfe und legte sein Kinn dann sanft auf ihr Haupt. „Es ist okay, Sakura-chan, ich weiß, was du fühlst. Mir geht es da doch nicht anders…“ Mit einem traurigen Seufzen schloss er die Augen.   Mehrere Minuten lang saßen sie einfach nur da und hielten sich, gaben sich gegenseitig Kraft, bis sich Naruto schließlich räusperte. „Lass uns heute rausgehen, okay?“, fragte er sie und lehnte sich etwas zurück, um ihr in die Augen sehen zu können. „Mit Kiba, Hinata und all den anderen, um uns etwas aufzuheitern und so.“   Sakuras Unterlippe zitterte gefährlich und ihre Augen waren immer noch nass, aber sie konnte sich inzwischen so weit zusammenreißen, dass keine weitere Träne über ihre Wange kullerte. „Ich weiß nicht, ob ich wirklich in Stimmung dafür bin“, gab sie leise zu.   „Ach komm.“ Mit einem beruhigenden Lächeln umfasste Naruto ihr Gesicht und rieb ihr mit dem Daumen das verschmierte Mascara von den Wangen. „Zuhause zu sitzen und deswegen Depri zu schieben macht die Sache auch nicht besser, oder? Außerdem haben wir Köter und Co. schon ewig nicht mehr gesehen!“   Dies stimmte leider. Kiba Inuzuka, von Naruto auch öfter Köter genannt, gehörte neben Sasuke zu Narutos besten Freunden und er hatte seinen Kumpel wirklich schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Kiba wohnte nämlich in einem etwas weiter entfernt liegenden Viertel von Konoha und ging außerdem auf eine andere Oberschule, was es leider nicht immer möglich machte, sich regelmäßig treffen zu können.   Sakura wirkte zwar immer noch etwas skeptisch, nickte aber dann langsam. „Stimmt. Das letzte Mal, als wir zusammen gefeiert haben, ist bestimmt schon einen Monat her.“   „Eben!“ Naruto strahlte sie an und gab ihr einen Kuss auf die Wange, ehe er zurück zu seiner Schultasche krabbelte, um sein Handy herauszuholen. „Ich ruf den Köter direkt mal an und frag ihn, ob er heute kann.“   „Tu das.“ Sakura nickte und kramte in ihrer Tasche herum, um ihren Handspiegel herauszuholen und ihr Gesicht betrachten zu können. „Oh Gott!“ Geschockt hielt sie sich eine Hand vor den Mund. „Ich seh ja schrecklich aus! Wie eine drogenabhängige Hure oder so etwas.“   Naruto brach in Gelächter aus. „Das tust du wirklich!“, stimmte er ihr lauthals zu und beobachte grinsend, wie sie sich den Kajal wegwischte und neu auftrug.   „Was?!“ Sakura fletschte sofort die Zähne und warf ihm einen warnenden Blick zu. Jetzt, wo ihre Augen so geschwollen und rot waren und verlaufenes Mascara ihre Wangen zierte sah sie wirklich furchteinflößend aus. Noch furchteinflößender als sonst und das wollte nun wirklich etwas heißen! „Was hast du gesagt?!“   „A-Aber Sakura-chan!“ Abwehrend hielt Naruto die Hände vors Gesicht und kauerte in sich zusammen. „Aber du hast doch selbst gesagt, dass-“   „Das heißt aber nicht, dass du mir zustimmen sollst!“, unterbrach sie ihn giftig.   „Ugh!“ Naruto zog eine Grimasse und zog sich an den Haaren. Frauen… Er würde sie wohl nie verstehen… „Wie auch immer, ich ruf jetzt Kiba an, also psst!“ Er hielt sich den Zeigefinger vor die Lippen und wählte dann Kibas Nummer, welche er bereits seit Jahren auswendig wusste.   Er hielt sich das Handy ans Ohr und musste auch gar nicht lange warten, bis am anderen Ende der Leitung abgenommen wurde. „Ja?“   „Jo, Kiba!“, begrüßte Naruto ihn mit einem fetten Grinsen und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Baumstamm des Kirschbaums. „Alles klar bei dir, Köter?“   „Naruto! ‘Türlich, Alter, Wochenende steht ja schließlich kurz bevor!“, erwiderte Kiba, die Stimme genauso enthusiastisch und laut wie Narutos. „Und bei dir, Mann?“   „Och…“ Narutos Grinsen wurde langsam kleiner, bis es komplett verschwand. „Geht so“, antwortete er und musste dabei an Sasuke denken, „Aber wie du sagtest, Wochenende ist ja jetzt und so. Aber hey, hast du heute schon was vor? Wir sind schon ewig nicht mehr zusammen auf die Piste gegangen, ey.“   „Fuck, das ist echt ewig her!“, stimmte Kiba ihm mit einem Stöhnen zu, „Aber klar, Mann! Für meinen besten Kumpel hab ich doch immer Zeit. Wollen Sakura und der olle Brummbär auch kommen?“   „Nee…“ Naruto lächelte traurig und senkte den Blick auf seine Schuhe. „Nur Sakura-chan und ich, kein Sasuke.“ Er flickte mit den Fingern einen Käfer von seinem Bein.   „Ah.“ Kiba grunzte. „Ist auch cool, der Penner hätte die gute Laune wahrscheinlich eh nur nach unten gezogen. Wo wollen wir hingehen, Mann? Irgendwelche Pläne?“   „Ähh…“ Naruto runzelte die Stirn und sah zu Sakura. „Wo willst du hin?“, fragte er sie, „Ins Rasengan? Oder vielleicht Emiko oder so? Da waren wir lange nicht mehr.“   „Ist mir eigentlich egal.“ Sakura zuckte mit den Schultern und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Rasengan vielleicht?“   Der Blonde nickte leicht. „Rasengan?“, schlug er Kiba vor.   „Geht klar, Alter! Wie viel Uhr?“, wollte Kiba wissen. „Geht 21 Uhr klar?“   Naruto fragte Sakura, ob die Uhrzeit okay wäre und als sie zustimmte, teilte er Kiba dies mit. „Jepp. Kommst du alleine oder kommt Hinata auch?“   Hinata Hyuuga war die Freundin von Kiba und ein liebreizendes und freundliches Mädchen. Allerdings war sie wirklich extrem schüchtern und wortkarg, was es manchmal ein bisschen schwer machte, ein richtiges Gespräch mit ihr aufzubauen. Aber sie war nur anfangs so, wenn man sich erst einmal etwas mit ihr unterhalten hatte, taute sie auch langsam auf und gab mehr als nur ein paar Worte von sich.   „Uff, keine Ahnung.“ Kiba atmete lauthals aus der Nase aus. „Du weißt ja, wie sie ist und so, stilles Mäuschen und alles, was Bars nicht wirklich mag. Aber ich denke, dass sie sich auch freuen würde, euch wiederzusehen, deswegen wird sie bestimmt kommen. Wenn nicht, dann zwing ich sie einfach dazu!“   Kiba gab ein lautes Lachen von sich und obwohl dies eigentlich ziemlich gemein war, musste Naruto grinsen. Hinata war total vernarrt in Kiba und würde so gut wie alles für ihren festen Freund tun. Es erstaunte Naruto zwar immer wieder aufs Neue, dass sich sein Kumpel solch einen Engel – und es gab wirklich kein anderes und vor allem treffenderes Wort, um Hinata zu beschreiben – angeln konnte, aber es freute ihn.   Denn egal, wie verschieden die zwei auch sein mochten, sie liebten sich beide über alles und dies war ja schließlich auch die Hauptsache. Es war also wieder einer dieser typischen „Gegensätze-ziehen-sich-an-Fälle“, aber gut. Solange es klappte und beide glücklich waren. Naruto war auch schon mit Mädchen zusammen gewesen, mit denen er wirklich kaum etwas gemein gehabt hatte, aber es hatte dennoch funktioniert… Wenn auch nie lang.   Naruto vermutete, dass er einfach nicht geschaffen war für Beziehung. Diese hielten bei ihm nämlich kaum länger als ein halbes bis dreiviertel Jahr an. Es war wirklich frustrierend, da Naruto Körperkontakt, kuscheln, küssen und all dies liebte, aber er würde sich deswegen jetzt auch nicht verrückt machen lassen. Wahrscheinlich war seine aufgedrehte Art einfach zu anstrengend auf die Dauer, aber er war sich sicher, dass er schon noch das richtige Mädchen treffen würde, das ihn so akzeptierte, wie er war.   … Oder auch Jungs. Naruto war bis jetzt zwar noch nie mit einem Kerl zusammen gewesen, aber da es ihm bei einer anderen Person auf den Charakter und nicht das Geschlecht ankam, konnte er sich durchaus vorstellen, sich eventuell auch in einen Typen zu verlieben, wenn es der Richtige war.   Und die richtige Person… Die musste es doch irgendwo für einen Naruto Uzumaki geben, nicht wahr? Wenn es schließlich eine Sakura und vor allem ein Sasuke so lange mit ihm aushalten konnte, dann musste es doch noch einen eventuellen Partner für ihn geben, der das auch konnte, oder?   Hoffentlich. Naruto seufzte und rieb sich mit der freien Hand übers Gesicht. Kiba, der gerade von irgendeinem lustigen Vorfall im Sportunterricht erzählte hatte, entging dies nicht. „Hey Mann, alles klar bei dir?“, fragte er nach, „Du klingst irgendwie so deprimiert oder so, keine Ahnung.“   „Ach, alles gut.“ Naruto grinste schief und ließ die Hand in seinen Schoß fallen. „Hab nur gerade überlegt, wie lange ich jetzt schon Single bin und so.“   Kiba schnaubte. „Schon ziemlich lange, huh?“, meinte er, „Wenn du willst, dann versuch ich dich heute Abend zu verkuppeln, Alter. Ist kein Ding, bist doch mein Kumpel.“   „Oh Gott, bloß nicht!“ Naruto verzog das Gesicht. „Du suchst mir immer nur die totalen Zicken heraus! Du bist ein schlechter Verkuppler, Mann, also bitte… Lass es sein.“   „Aww.“ Kiba klang ein wenig enttäuscht. „Aber gut, Mann, dein Verlust. Ich werd dennoch die Augen für dich offen halten.“   „Ich auch…“ Naruto lächelte schwach und sah zu Sakura, als diese anfing ihre Sachen einzupacken, weil es geklingelt hatte. „Wie auch immer, Köter, die letzten zwei Stunden fangen an. Wir treffen uns dann also um 21 Uhr vor dem Rasengan, ja?“   „Jepp“, bestätigte Kiba. Naruto konnte an den Hintergrundgeräuschen hören, dass auch bei ihm die Pause vorbei war. „Wir sehen uns dann und wie gesagt, ich versuch Hinata mitzuschleifen und so. Bis dann.“   „Tu das.“ Naruto nickte und stand langsam auf. „Tschau, Kiba!“ Er legte auf und schob sein Handy zurück in seine Schultasche, ehe er diese in die Hand nahm und zu Sakura sah. „21 Uhr, Rasengan. Kiba wird da sein und Hinata wahrscheinlich auch.“   Das Mädchen nickte mit einem Lächeln. „Okay“, sagte sie, während sie sich gemeinsam auf den Weg zum Schulgebäude machten.   ~ xXx ~   Summend warf Naruto einen letzten Blick in den Spiegel und betrachtete sich von allen Seiten. Besonders viel hatte er an seinem Aussehen nicht gemacht, nur ein bisschen Gel in die Haare geschmiert und sich frisch rasiert. Wenn er ehrlich war, dann hätte er sich das Haargel wahrscheinlich auch sparen können, da der Unterschied minimal war, aber er fühlte sich so dennoch einfach… besser.   Es war schließlich eine Partynacht und für diese stylte man sich nun mal eben ein bisschen auf. Er war zwar nun wirklich nicht die eitelste Person und würde niemals so versessen auf sein Aussehen sein wie Sasuke, aber dennoch fand er es notwendig, sich wenigstens ein bisschen schick zu machen.   „Mhh…“ Mit leicht gerunzelter Stirn rieb er sich über den Kiefer. Er war nicht allzu begabt mit dem Rasierer, weswegen er hier und da den ein oder anderen Bartstoppel übersehen hatte, aber im Großen und Ganzen fühlte sich sein Gesicht schön glatt und weich an.   Ihn persönlich störten Bartstoppel nicht wirklich, aber er musste schon zugeben, dass ein blonder Bart bei seinem dunklen Teint ziemlich… gewöhnungsbedürftig aussah. Außerdem wusste er, dass die meisten Mädchen bartlos bevorzugten, also hatte er sich heute einmal die Mühe gemacht, um sich zu rasieren.   „Wow, du siehst echt scharf aus, Uzumaki“, meinte er an sein Spiegelbild gewandt und zwinkerte sich selbst zu, da klingelte es auch schon an der Haustür. „Das ist bestimmt Sakura-chan, ich mach auf!“, rief Naruto seiner Mutter zu und eilte schnell zur Tür, um diese zu öffnen.   „Das ging ungewohnt schnell“, merkte Sakura mit einem kleinen Lächeln an, „Normalerweise muss ich länger warten, bis mir jemand aufmacht. Ich bin also positiv überrascht.“   „Bah.“ Naruto streckte ihr die Zunge heraus und streifte sich einen dunkelorangen Hoodie über. Es war draußen zwar immer noch etwas wärmer als es sonst zu dieser Jahreszeit üblich war, aber auch nicht mehr so warm wie am Mittag und deswegen brauchte er definitiv etwas zum Überziehen, um nicht zu erfrieren.   „Ich häng halt meistens in meinem Zimmer herum und der Weg von da bis zur Tür dauert eben etwas.“ Er schnappte sich sein Portmonee und wollte gerade das Haus verlassen, da hielt ihn jemand an der Kapuze seines Hoodies fest und zog ihn zurück.   „Ah, ah. Hast du nicht was vergessen, Großer?“   „Mom!“ Mit einem Stöhnen rollte Naruto die Augen und drehte sich um, um seiner Mutter ins Gesicht zu sehen. „Ich will los.“   „Kannst du ja auch.“ Kushina Uzumaki, temperamentvoller Rotschopf und ihres Zeichens seine Mutter, warf ihm ein süßliches Lächeln zu. „Aber davor hast du noch was vergessen.“ Sie tippte sich auf die Wange und lehnte sich näher zu ihm.   „Oh Gott!“ Beschämt legte Naruto beide Hände ins Gesicht, während Sakura im Hintergrund nur amüsiert kicherte. „Mom! Ich bin siebzehn! Meinst du nicht auch, dass ich langsam zu alt für Küsschen bin?“   „Du bist niemals zu alt, um deine Mutter zu küssen, merk dir das.“ Mit aufgeblasenen Wangen gab Kushina ihrem Sohn einen Klaps auf den Hinterkopf und hielt ihm dann erneut abwartend die Wange vors Gesicht. „Also?“   „Ugh!“ Naruto rümpfte die Nase, beugte sich aber dennoch schnell vor, um ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. „Und tschüß!“ Er schubste eine immer noch kichernde Sakura in Richtung Ausgang.   „Komm nicht zu spät nachhause, hörst du?“, rief Kushina ihnen zu, „Und trink nicht so viel, Naruto! Wenn du wieder auf den Boden kotzen solltest, dann werd ich das diesmal ganz sicher nicht saubermachen.“   „Jaja!“ Bevor seine Mutter ihn weiter blamieren konnte, knallte Naruto die Haustür hinter ihnen zu. „Gott“, brummte er leise, während er seine Geldbörse in der Gesäßtasche verstaute und die Arme hinterm Kopf verschränkte, „Ich hasse sie manchmal. Sie liebt es einfach, mich zu blamieren.“   „Also ich find es witzig“, erwiderte Sakura gut gelaunt, während sie sich gemeinsam auf den Weg zur nächsten U-Bahn-Station machten.   „Ist klar, du wirst ja auch nicht blamiert.“ Naruto rollte mit den Augen und tastete suchend seine Hose ab. „Wie würdest du es denn finden, wenn deine Mutter so eine Show mit dir abziehen würde?“   „Du übertreibst.“ Sakura schnaubte und zog eine Augenbraue in die Höhe, als Naruto ein lautes Fluchen von sich gab. „Was ist los?“   „Hab meine Zigaretten zuhause vergessen.“ Naruto zog die Mundwinkel nach unten und schob die Hände in die Taschen seiner Kapuzenjacke. „Scheiße.“   „Gut so!“ Mit zusammengepressten Lippen gab Sakura ihm einen Klaps auf den Hinterkopf. „Rauchen ist ungesund und du rauchst generell viel zu viel.“   „Jetzt bist du aber diejenige, die übertreibt!“ Naruto blies die Wangen auf und blieb dann stehen, da sie die Bahnstation erreicht hatten. Er blickte auf die Anzeigetafel um zu sehen, wann die nächste Bahn kommen würde; in drei Minuten. „Ich rauch höchstens eineinhalb Päckchen im Monat. Ich glaub, du verwechselst mich mit Kiba, der raucht wie ein Schlot, nicht ich.“ Er schnaubte. „Aber hey! Kiba leiht mir bestimmt ein paar Zigaretten!“   „Ich kann wirklich nicht verstehen, was ihr alle am Rauchen so toll findet.“ Mit missmutiger Miene schüttelte Sakura den Kopf. „Es ist eklig, ungesund und auch noch teuer. Reine Geldverschwendung.“   „Pah!“ Naruto schnalzte mit der Zunge. „Jetzt tu doch nicht so, Sakura-chan“, meinte er und stieß seinen Ellbogen leicht in ihre Seite, die Lippen zu einem spitzbübischen Grinsen verzogen, „Als Sasuke geraucht hat, hast du dich überhaupt nicht beschwert und sogar fast gesabbert, als du ihn beim Paffen heimlich begafft hast!“   „G-Gar nicht wahr!“, stritt Sakura sofort ab, doch die leichte Rotfärbung ihrer Wangen verriet sie sofort. Naruto konnte es ihr aber auch nicht wirklich übel nehmen, Sasuke sah tatsächlich gut aus mit einer Zigarette zwischen den Lippen oder den Fingern.   Alles, was der arrogante Bastard tat wirkte einfach irgendwie… elegant, erhaben sogar und das Rauchen einer Zigarette war da nicht anders. Naruto wünschte, dass er beim Rauchen auch so cool aussehen würde, aber irgendwie bezweifelte er das. Ihm wurde öfter gesagt, dass er ein Gesichtsakrobat war und beim Reden die merkwürdigsten Grimassen zog, also würde dies beim Rauchen wohl nicht viel anders sein.   „Ich bin dennoch froh, dass er das Laster schnell aufgegeben hat“, meinte Sakura und trat einen Schritt zurück, da ihre Bahn an der Haltestelle anfuhr. Sie warteten beide, bis das Fahrzeug zum Stehen kam und stiegen dann gemeinsam ein. Glücklicherweise war es nicht allzu voll, weswegen sie relativ schnell einen Sitzplatz für sich finden konnten.   „Er hat echt nicht lang geraucht, huh?“, musste Naruto ihr da zustimmen. Er holte sein Handy heraus, um Kiba per SMS mitzuteilen, dass sie gerade in die Bahn gestiegen und in ca. fünfzehn Minuten da sein würden. „Nur ein paar Wochen, das war irgendwie komisch.“   „Mh.“ Nachdenklich summend tippte sich Sakura gegens Kinn. „Ich glaub, er hat nur die Packung, die er gekauft hatte, leer geraucht und sich danach nichts Neues mehr gekauft. Zum Glück!“ Sie rümpfte die Nase. „Es reicht mir schon, wenn du mit deinem Rauch andauernd die Luft verpestest.“   „Aww, sei nicht so, Sakura-chan.“ Naruto tätschelte ihr Knie. „Es ist ja nicht so, als wenn ich stolz auf meine Sucht wäre, aber wie gesagt… Es ist halt einfach eine Sucht und ich bin ihr verfallen.“ Er kratzte sich unterm Kinn und ließ die Hand in den Schoß fallen. „Ich mein, du weißt, dass ich schon mehrmals versucht habe aufzuhören, da es Mom auch nicht wirklich gefällt und es halt wirklich sau teuer ist, aber es geht einfach nicht!“ Er zog ein gequältes Gesicht. „Ohne meine Kippen werd ich total hibbelig und ich brauch sie einfach, um mich zu beruhigen und so. Wenn ich gestresst bin und das alles.“   Sakura zog die Augenbrauen zusammen. „In letzter Zeit rauchst du wirklich auffallend fiel“, meinte sie und blickte auf die gebräunte Hand, die immer noch auf ihrem Knie ruhte.   „Ich glaub du weißt, warum ich in letzter Zeit so viel rauche, Sakura-chan.“ Naruto seufzte leise und rubbelte sich durchs Haar. Natürlich wusste sie es, es gab in letzter Zeit zwischen ihnen schließlich fast kein anderes Gesprächsthema mehr außer Sasuke und seine immer größer werdende Abweisung ihnen gegenüber.   Aber daran wollte er jetzt nicht denken. Er wollte nicht an Sasuke denken, das würde den Zweck dieses Abends schließlich versauen! Sie wollten feiern, weil sie sich eben ablenken und nicht immer an den Dunkelhaarige denken wollten!   Mit zusammengepressten Lippen schüttelte Naruto den Kopf. „Vielleicht versuch ich’s nochmal“, sagte er und sah aus dem Fenster. Es war bereits ziemlich dunkel draußen, weswegen er leider nicht allzu viel erkennen konnte. „Aufzuhören mit dem Rauchen, mein ich jetzt. Ich hab mir gerade erst eine neue Packung gekauft, aber wenn die leer ist…“ Er zuckte träge mit den Schultern.   „Ich hoffe, du packst es diesmal, Naruto.“ Sakura schenkte ihm ein aufbauendes Lächeln. „Wir wissen schließlich alle, wie stur und dickköpfig du sein kannst und wenn du dir wirklich vorgenommen hast, nicht mehr zu rauchen, dann wirst du es schon irgendwie schaffen.“ Sie bohrte ihren Zeigefinger leicht in seine Seite. „Ich will schließlich nicht, dass du wie der Marlboro Mann endest.“   Hier musste Naruto lachen. „Wenn schon, dann ende ich wie der JPS Mann…“ Er runzelte leicht die Stirn. „Falls es diesen überhaupt gibt.“   „Oh Gott, ich kann immer noch nicht glauben, dass du JPS nur rauchst, weil du den Namen der Marke so cool fandest.“ Amüsiert schüttelte Sakura den Kopf. „Du bist echt schon eine Klasse für dich, Naruto.“   „Hehe.“ Naruto grinste stolz und rieb sich über die Nase, fast so, als wären ihre Worte ein Kompliment für ihn. Aber sie hatte schon Recht. Der Grund, warum er JPS rauchte war wirklich ein wenig bescheuert: nämlich wegen dem Namen.   JPS, auch bekannt als John Player Special. Als Naruto angefangen hatte zu rauchen war er vierzehn gewesen und da er damals immer unbedingt ein Player und cool sein wollte, hatte er sich für JPS entschieden. Er dachte, die Marke würde ihn zum Player machen, aber das hatte sie nicht wirklich. Genau genommen war das aber auch gut. Inzwischen wusste Naruto auch gar nicht mehr, wieso er früher unbedingt überhaupt ein Player sein wollte. Inzwischen war der Begriff für ihn nur noch negativ besetzt und er war zufrieden mit dem Ruf, den er jetzt hatte:   Ein naiver und manchmal ein wenig dümmlicher Klassenclown, der das Herz aber am rechten Fleck hatte.   Oh ja, das war viel besser, anstatt als Player bekannt zu sein, der mit den Herzen der Frauen spielte und diese nur verarschte. Diesen Ruf überließ er da lieber anderen Leuten. Kiba war früher beispielsweise ein Player gewesen, doch seitdem er mit Hinata zusammen war, und das waren inzwischen auch schon fast zwei Jahre, hatte er sich gebessert und war brav geworden.   Eigentlich war der Gedanke lustig, dass ausgerechnet die schüchterne Hinata es schaffen konnte, ihn handzahm zu machen, aber anderseits war es irgendwie auch… schön. Naruto war definitiv neidisch auf die tolle Beziehung, die sie führten, freute sich anderseits natürlich auch für seine Freunde.   Das Handy in seiner Hand fing an zu vibrieren, als Naruto eine neue SMS bekam. Für einen kurzen Moment hatte er die Hoffnung, dass sich Sasuke gemeldet hatte und vielleicht doch mit ihnen feiern wollte, doch es war nur Kiba. „Kiba und Hinata warten draußen“, teilte er Sakura mit und steckte das Handy wieder ein. „Schon komisch, dass der olle Köter mal vor uns da ist, oder?“ Er musste schnauben. Kiba war eigentlich bekannt dafür, fast immer zu spät zu kommen.   „Naja, er hat ja Hinata bei sich“, meinte Sakura und zuckte mit den Schultern. Sie holte den Handspiegel aus ihrer Handtasche, um ein letztes Mal ihr Make-Up zu überprüfen. „Und du weißt ja, wie überpünktlich sie ist, da sie Angst hat, zu spät zu kommen.“   „Mh“, machte Naruto und rutschte tiefer in seinen Sitz zurück, „Dabei sollte sie uns doch inzwischen kennen und wissen, dass wir nicht sauer werden oder so, falls sie mal zu spät kommen.“   „Jetzt beschwer dich doch nicht!“ Sakura schlug ihm leicht gegens Bein. „Sondern freu dich viel lieber, dass sie Kiba zu einem pünktlichen Menschen erzieht.“   „Erzieht…“ Bei diesem Wort musste Naruto schnauben. „Vielleicht läuft Hinata bei denen zuhause ja immer im Lehrerinnenoutfit herum und gibt Kiba Schläge mit dem Lineal oder so, wenn er einen Fehler macht?“ Er wackelte mit den Augenbrauen und weichte lachend Sakuras nächstem Schlag aus. „Sakura-chan! War doch nur ein Spaß!“   „Trottel. Wenn Hinata wüsste, was du schon wieder denkst, würde sie wahrscheinlich ohnmächtig werden. Also benimm dich in ihrer Gegenwart!“ Sakura warf ihm einen warnenden Blick zu und drückte dann auf den Stoppknopf, da sie bei der nächsten Haltestelle aussteigen mussten.   Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Mach ich bei ihr doch immer“, brummte er beleidigt vor sich hin und es stimmte ja auch! Er wusste, was für ein extrem zartes Pflänzchen Hinata doch war, deswegen achtete er bei ihr auch immer darauf, nicht allzu viel zu fluchen, wie er es sonst tat und seine versauten Bemerkungen zum Minimalen zurückzuschrauben. Es gelang ihm zwar nicht immer, das musste er zugeben, aber er strengte sich wirklich an und das war doch auch das, was zählte, oder?   „Ich wollte dich nur daran erinnern, bei dir weiß man ja nie.“ Sakura strich sich die Falten aus dem knielangen, mintgrünen Kleid und erhob sich, als die U-Bahn bei der Haltestation „Konoha Mitte“ zum Stehen kam.   Gemeinsam verließen sie die Bahn und machten sich auf dem Weg zur Diskothek Rasengan. Rasengan war eine sehr moderne und zentral liegende Diskothek, die mit ihrer großen Tanzfläche, der fantastischen Cocktailbar und den relativ billigen Preisen besonders bei Jugendlichen sehr beliebt war.   Der Fußweg von der Bahnstation bis zum Rasengan war nicht weit, höchstens fünf Minuten, und so dauerte es nicht lange, bis sie von weiten bereits die bunte Leuchtanzeige und das Gebäude, ein altes Backsteinhaus, entdecken konnten.   „Sieht voll aus“, merkte Naruto mit gerümpfter Nase an, als ihm die Schlange vor dem Eingang auffiel, „Ich hoffe nur, dass es nicht zu voll sein wird und wir noch Plätze bekommen!“ Er zog einen Schmollmund. „Fuck, hätten wir Kiba und Hinata doch gesagt, dass sie drinnen auf uns warten sollen!“   „Ach was, es ist doch noch relativ früh.“ Sakura sah auf ihre Armbanduhr. „Kurz vor 21 Uhr. Normalerweise wird es doch erst in ein, zwei Stunden richtig voll.“   „Hmm…“ Mit nachdenklicher Miene kratzte sich Naruto an der Wange. „Stimmt auch wieder, also vertrau ich da mal deiner weiblichen Intuition.“   Lächelnd verdrehte Sakura die Augen. „Trottel“, meinte sie und gab ihm einen liebevollen Klaps auf den Kopf, ehe sie sich nach ihren zwei Freunden umsah. „Kannst du sie irgendwo sehen? Kiba und Hinata?“   „Ähh…“ Naruto verengte die Augen zu Schlitzen und drehte sich ein paar Mal im Kreis, ehe er ihre Freunde entdecken konnte. „Da!“, meinte er aufgeregt und schnappte sich Sakuras Hand, um sie zur anstehenden Schlange zu ziehen, „Sie stehen bereits an. HEY! Hey, Köter!“   Kiba, ein braunhaariger Kerl mit einem ziemlich wilden Aussehen, drehte sich um, als er Narutos Stimme hörte und grinste dann breit. „Blondie!“, rief er ihm zu und kam ihm die letzten Schritte entgegen, um ihn in eine herzliche Bärenumarmung zu ziehen. „Fuck, bist du in den letzten Wochen noch kleiner geworden, Mann?!“, fragte er ihn mit einem fiesen Grinsen und tätschelte Narutos Kopf. „Winzling.“   „Hey, fick dich!“ Naruto warf ihm einen bösen Blick zu und zeigte ihm den Mittelfinger. „Ich bin nicht klein, sondern du einfach nur riesig!“   „Jaja…“ Grinsend rollte Kiba mit den Augen und begrüßte dann auch Sakura mit einer Umarmung. „Das sagen sie alle.“   „Fick dich“, wiederholte Naruto und blies beleidigt die Wangen auf. Es stimmte, Kiba war mit seinen 1, 78 Meter wirklich verdammt groß für einen Japaner und so viel kleiner war Naruto nun auch nicht. Er war 1,73 Meter und schon sehr zufrieden, dass er damit größer als der Durchschnitt der japanischen Männer war. Es war dennoch ärgerlich, dass Kiba und Sasuke beide gut einen Kopf größer waren als er, aber gut.   Er hörte ein leises Räuspern und drehte sich um, um in das runde, etwas nervös aussehende Gesicht seiner Freundin Hinata zu blicken. „Hinata!“, begrüßte er sie mit einem Strahlen und verzog gleich darauf das Gesicht, weil er schon wieder ganz vergessen hatte, dass er ja nicht vor ihr fluchen wollte und dies eben getan hatte. „Scheiße, sorry!“, entschuldigte er sich schnell und bekam dabei gar nicht mit, dass er bei der Entschuldigung selbst schon wieder geflucht hatte. „Aber der blöde Köter provoziert mich immer und mpf…“   „Schon okay…“ Mit einem schüchternen Lächeln strich sich Hinata eine Haarsträhne hinters Ohr und tippte dann nervös die Fingerspitzen gegeneinander.   „Aww, Süße, inzwischen musst du bei mir doch echt nicht mehr nervös sein“, meinte Naruto und breitete die Arme mit einem „Komm her!“ aus, um sie umarmen zu können.   „I-Ich weiß“, stimmte sie ihm leise zu, das Gesicht in seiner Brust vergraben, „Aber es fällt mir dennoch… schwer.“   „Ich kann’s dir nicht übelnehmen, Hinata.“ Sakura lächelte sie an und wartete, bis sich Hinata von Naruto gelöst hatte, um sie selbst herzlich zu umarmen und ihr einen Kuss auf die Wange zu geben. „Naruto ist einfach gruselig.“   „Hey!“ Der Blonde zog einen Schmollmund und schlug Sakura leicht gegen den Oberarm. „Du bist hier die Gruselige, nicht ich! Darf ich dich daran erinnern, wie du dich in den ersten Tagen deiner Periode aufführst?“   „Alter!“ Mit weit aufgerissenen Augen legte Kiba ihm eine Hand vor den Mund. „Hör auf oder ich kann heute Nacht nicht pennen und krieg Albträume!“   „Ihr seid Penner.“ Sakura zog die Augenbrauen zusammen und stemmte ihre Hände in den Hüften ab. „Ihr wisst gar nicht, wie gut ihr es habt, nicht mit Eierstöcken gequält zu werden! Die Menstruation ist die pure Hölle, eine Erfindung Satans. Oder, Hinata?“ Hilfesuchend sah sie zu ihrer Freundin.   Diese nickte nur schüchtern. „Es tut schon ziemlich… w-weh“, musste sie ihr da zustimmen.   „Wie auch immer“, sagte Naruto, als er es geschafft hatte, Kibas Hand von seinem Mund zu bekommen, „Köter hat Recht, das Thema ist echt gruselig, also lasst uns über was anderes reden.“ Er stopfte seine Hände in seine Hosentasche, da fiel ihm plötzlich wieder was ein. „Ah, Kiba!“   „Was?“ Der Braunhaarige runzelte misstrauisch die Stirn, als Naruto ihn mit großen, runden Augen ansah. „Warum der Hundeblick, Mann? Was willst du haben?“   „Zigaretten!“, sagte Naruto mit leicht jammerndem Ton und krallte sich an den Ärmel von Kibas Hemd fest. „Ich hab meine vergessen und ohne Kippen überleb ich die Nacht nicht.“   „Dann sollte ich dir erst Recht keine geben“, meinte Kiba mit einem kleinen Schmunzeln, „Damit du stirbst und uns nicht mehr nerven kannst.“   „Hey!“ Naruto blies die Wangen auf und schubste seinen Freund leicht, ehe er sich an Hinatas Arm klammerte. „Hinata! Dein Freund mobbt mich schon wieder!“   Hinata errötete sofort und sah unsicher zwischen Kiba und Naruto her. „Ähm…“   „Memme.“ Kiba rollte amüsiert mit den Augen, holte aber nichtsdestotrotz sein Päckchen Zigaretten hervor und öffnete es. „Ich hab auch nicht mehr wirklich viel, Mann, nicht mal mehr halbvoll.“   „Zwei oder drei reichen mir auch!“, meinte Naruto, den Blick gierig auf die Schachtel in Kibas Händen gerichtet. „Also?“   „Hier.“ Mit einem Grunzen drückte Kiba ihm zwei Zigaretten in die Hand. „Mehr kriegst du aber nicht, also kannst du das Schnorren auch direkt lassen.“   „Danke!“ Naruto strahlte ihn an und steckte sich eine der Zigaretten hinters Ohr, während er die andere vorsichtig in seine Hosentasche schob. „Lass uns drinnen erst einmal eine rauchen, Mann.“   „Ihr Raucher seid echt schlimm.“ Sakura warf ihnen missbilligende Blicke zu und wandte sich dann an Hinata, um ihr von ihrem neuen Kleid vorzuschwärmen.   Kiba und Naruto unterhielten sich über dies und das und alberten ein wenig herum, während sie anstanden, bis sie schließlich beim Türsteher angekommen waren. Sie waren alle noch minderjährig und deswegen wurde ihnen auch mitgeteilt, dass sie Rasengan aus Jugendschutzgründen um Mitternacht verlassen mussten.   Die vier Freunde stimmten zu, hatten aber natürlich nicht vor, um Mitternacht bereits zu gehen und das war dem Türsteher durchaus bewusst, aber er ließ sie dennoch rein. Dies war ein weiterer Grund, warum das Rasengan bei Jungendlichen so beliebt war; die Besitzer taten zwar so, als wäre ihnen der Jugendschutz und das Gesetz wichtig, obwohl es ihnen im Grunde genommen aber am Arsch vorbei ging. Jugendliche waren schließlich ihre Haupteinnahmequelle und sie wären dumm, wenn sie diese um Mitternacht verscheuchen würden.   Drinnen angekommen wurden sie direkt von dröhnender Elektromusik und nach Zigaretten stinkender Luft begrüßt. Sakura rümpfte angewidert die Nase, während Naruto den Mund öffnete und tief einatmete. Glücklicherweise hatte Sakura Recht gehabt und die Diskothek war wirklich noch nicht allzu voll, was die Suche nach einem Tisch für sie ziemlich verkürzte.   „Feuerzeug“, befahl Naruto sofort, als sie sich zu viert an den runden Metalltisch in der Nähe der Cocktailbar gesetzt hatten. Ungeduldig streckte er die Hand aus und wackelte mit den Fingern herum.   Kiba gluckste amüsiert und holte sein Feuerzeug und eine Kippe für sich heraus, während Sakura nur seufzte und sich die Schläfe massierte. „Wir sind echt schon lange nicht mehr hier gewesen“, merkte sie an, als sie ihren Blick durch die Diskothek gleiten ließ.   „Ist so, ne?“, stimmte Naruto ihr zu. Die Zigarette, die eben noch hinter seinem Ohr war, war inzwischen zwischen seine Lippen gesteckt und er beugte sich vor, damit Kiba sie ihm anzünden konnte. „Gooott.“ Ein fast schon obszön lautes Stöhnen verließ seine Kehle, als er einmal tief einatmete und seine Lungen mit dem Nikotin füllte. „Fuuck, das hab ich jetzt echt gebraucht.“   Hinata errötete leicht und blickte zur Seite, während ihn Sakura unter dem Tisch trat. „Schwein“, brummte sie, aber auch ihre Wangen waren leicht gerötet, „Du klingst, als wenn du Sex hättest und nicht, als wenn du rauchst.“   Naruto musste lachen, als er dies hörte. „Glaub mir, Sakura-chan…“ Mit funkelnden Augen nahm er noch einen Zug und atmete nach ein paar Sekunden langsam wieder aus. „Eine Kippe kann auch so gut wie Sex sein! Besonders wenn man sie tatsächlich nach dem Sex nimmt, heh.“   Seufzend schüttelte Sakura den Kopf, während Kiba ihm lauthals zustimmte und drehte den Kopf zur Seite, als eine Kellnerin sie lächelnd nach ihren Getränken fragte. „Ein Bibop, bitte.“   Naruto schnaubte. „Ein Biermischgetränk, Sakura-chan? Wirklich?“ Er schüttelte den Kopf und warf der Kellnerin ein Lächeln zu. „Ein Bier.“   Kiba bestellte ebenfalls ein Bier und Hinata, da sie Antialkoholikerin war, eine Cola. Die Kellnerin nickte, schrieb ihre Bestellungen auf einem kleinen Zettel auf und teilte ihnen mit, dass sie gleich wieder da war.   „Also…“ Kiba tippte die Asche seiner Zigarette im Aschenbecher ab und sah dann neugierig zu Naruto und Sakura. „Wie geht’s Sasuke, dem alten Bastard?“   Narutos Blick verfinsterte sich sofort, während Sakura zur Seite sah, die Zähne in ihre Unterlippe gebohrt. Sie waren alle fünf, einschließlich Sasuke, gemeinsam zur Grundschule gegangen und dementsprechend kannten sie sich auch alle. Kiba und Sasuke waren und würden wahrscheinlich auch nie wirklich gute Freunde werden, aber es war auch nicht so, als wenn sie sich hassen würden, weswegen sich Kiba immer freute, wenn er den Dunkelhaarige mal zu Gesicht bekam.   „Öh…“ Leicht verwirrt rieb Kiba sich über die Nase, da ihm ihre Reaktionen nicht entgangen waren. „Hab ich was Falsches gesagt?“   Sakura blickte aus den Augenwinkeln zu Naruto, doch als sie sah, wie fest dessen Lippen zusammengepresst waren, wusste sie, dass sie diejenige war, die die Frage beantworten musste. „Ihm geht es… gut.“ Sie seufzte leise, ein schwaches Lächeln auf den Lippen. „Er hat nur ziemlich viel zu tun, deswegen konnte er heute nicht kommen.“   „Ah.“ Kiba grunzte, drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und legte dann einen Arm um Hinatas Schultern. „Ich hab den Kerl echt schon ewig nicht mehr gesehen.“   „Glaub mir.“ Naruto seufzte bitter und nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette. „Wir auch nicht, wir sehen ihn nur noch in der Schule.“   „Huh“, machte Kiba und strich mit den Fingerspitzen gedankenverloren über Hinatas Nacken, was das Mädchen zum Erröten brachte. „Naja, sein Pech, was?“ Er grinste breit, als die Kellnerin mit ihren Getränken zurück kam.   „Ja…“ Narutos Blick wurde finster, als er das Bier näher an sich zog. „Sein Pech.“   ~ xXx ~   Der Abend hatte gut angefangen, er hatte es wirklich! Doch seitdem Kiba das Thema Sasuke angesprochen hatte, war bei Naruto einfach irgendwie die… die Luft raus. Er konnte nicht mehr so herzhaft über Kibas Witze lachen, wie er es sonst tat, und obwohl er seinem Freund versprochen hatte, nicht nach mehr Zigaretten zu schnorren, musste er nach knapp einer Stunde bereits nach mehr fragen.   Kiba schien seine immer tiefer sinkende Laune zu bemerken, da er ihm ohne Nachfragen zwei weitere Zigaretten herüber reichte.   Inzwischen war es kurz vor Mitternacht und während sich Kiba, Sakura und Hinata auf der Tanzfläche vergnügten, hatte Naruto dankbar abgelehnt und sich stattdessen an die Cocktailbar gesetzt. Und hier saß er nun, die Mundwinkel bis zum Boden hängend und mit seinem zweiten Glas Mai Tai.   Der Barkeeper hatte ihn vor einiger Zeit gefragt, was sein Problem war, aber Naruto hatte seine Sorge mit einem schiefen Grinsen abgewinkt und ihm mitgeteilt, dass es nur halb so schlimm und er einfach nur ein wenig down war.   Aber das war wohl die Untertreibung des Jahres. Er war nicht nur ein wenig down, er fühlte sich komplett miserabel und der Alkohol hatte bis jetzt leider auch noch nicht wirklich dazu bei getan, seine Stimmung zu heben.   Mit einem Seufzen führte Naruto seinen Drink zu den Lippen, nahm einen großen Schluck und holte dann sein Handy heraus. Sasuke… Es war Sasukes Schuld, dass er sein Wochenende nicht genießen konnte und warum er sich generell so beschissen fühlte, also beschloss er seinen Freund anzurufen und ihm mal gehörig die Meinung zu geigen.   Ja, das hörte sich nach einem guten Plan an, einem verfickt guten sogar!   Da er inzwischen schon einiges an Alkohol im Blut hatte fiel es Naruto ziemlich schwer die richtigen Tasten auf seinem Handy zu finden, doch nach einer gefühlten Ewigkeit und zwei verwählten Anrufen hatte er es schließlich geschafft, Sasukes Nummer einzugeben und hielt sich sein Blackberry nun abwartend gegens Ohr.   Es dauerte ziemlich lange, aber nach knapp einer Minute wurde sein Anruf angenommen und er mit einem geknurrten „Was?“ begrüßt.   „Sasuke.“ Seine Aussprache war Dank des Alkohols sehr undeutlich geworden, aber Naruto war sich sicher, dass der andere ihn dennoch verstand. Sasuke hatte ihn schließlich schon sehr oft betrunken erlebt.   „Naruto…“ Sasukes Stimme klang genervt, ebenso wie sein Seufzen. „Was willst du?“   „Dich!“, zischte Naruto als Antwort wütend in den Hörer, „Ich will dich, Mann! Bei mir haben, bei Sakura-chan haben und du… Du bist ein Bastard… So ein verdammter… verdammter Bastard und ich… Ich…“ Naruto seufzte müde und schloss die Augen, um mit dem Handballen über diese reiben zu können. „Ich vermisse dich, Bastard. So sehr…“   Naruto konnte ihn atmen hören; er konnte Sasukes langsame, ruhige Atmung hören und als ihm bewusst wurde, dass Sasuke nicht antworten würde, sprach er weiter: „Nicht nur ich vermisse dich, auch Sakura-chan. Und Kiba! Sogar Kiba! Aber am meisten… Am meisten vermiss ich dich, du verdammter Hurensohn! Ich hasse dich, du bist…“   Ein zittriger Atemzug verließ Narutos Lippen und er fing an, in seinem Stuhl hin und her zu wippen, als sich sein Magen auf einmal verknotete und er einen gewaltigen Kloß im Hals spüren konnte. Das Reden fiel ihm auf einmal unglaublich schwer, aber er versuchte es dennoch.   „Ich versteh dich nicht, Sasuke… Ich konnte dich nie wirklich verstehen, aber jetzt versteh ich dich noch weniger.“ Seine Stimme war erstickt und es tat weh zu reden. Es tat weh, doch Naruto hörte nicht auf. Er musste diese Worte einfach raus bekommen, sie quälten ihn nun schon so unglaublich lange… Er musste einfach.   „Warum, Sasuke? Warum machst du nichts mehr mit uns? Warum machst du nichts mehr mit mir? Warum drückst du mich von dir weg? Was hab ich getan, dass ich es verdient habe, so behandelt zu werden, du Bastard!“   Bei den letzten Worten war Naruto immer lauter und lauter geworden, bis er schließlich brüllte. Seine Brust hob und senkte sich schnell, während er sein Handy mit solch einem harten Griff hielt, dass sich seine Knöchel weiß verfärbten. Aber er war noch nicht fertig, noch lange nicht. Er hatte mehr zu sagen. Viel mehr.   „Wenn du nichts mehr mit uns zu tun haben willst, dann sag uns das auch, du Bastard! Du bist schon immer ein verklemmtes Arschloch gewesen und erwartest, dass wir deine Launen von deiner… deiner Körperhaltung oder so einem Scheiß ablesen können, aber das können wir nicht! Du musst mit uns reden, du verdammter Wichser, du musst-“   „Halt die Klappe.“   Es waren drei Worte, nur drei Worte, doch sie waren so eisig gesprochen, so kalt, dass Naruto für einen Moment die Luft wegblieb und er tatsächlich den Mund hielt.   „Du bist betrunken“, sagte Sasuke, nachdem sie für ein paar Sekunden beide geschwiegen hatten, „Du bist komplett besoffen, ich kann den Alkohol quasi durch den Hörer riechen und ich hab keine Lust, Naruto, mich so mit dir darüber zu unterhalten.“   „Aber du willst nie darüber reden!“, rief Naruto verzweifelt aus, „Nie, Sasuke, nie! Wir fragen dich ja immer, aber du blockst immer ab!“   Für einen Moment herrschte Stille und dann seufzte Sasuke. „Geh nach Hause und leg dich hin, Naruto. Wir sehen uns am Montag.“   „Arschloch!“ Naruto knirschte so stark mit den Zähnen, dass es wehtat, doch er ignorierte den Schmerz. Außerdem war er zu dem Schmerz, den er in seiner Brust empfand, noch harmlos, minimal sogar. „Ich hasse dich! Fick dich! Du bist so… Ugh! Ich weiß gar nicht, wieso ich so an dir hänge, du bist es nicht wert, du Penner! Du bist es nicht wert!“   Knurrend nahm er mit der freien Hand seinen Drink und leerte den Rest mit einem einzigen Schluck. „Fick dich“, wiederholte er schweratmend, „Ich hab keinen Bock mehr auf dich, auf das alles. Ich will einfach nur noch schlafen… und trinken. Ganz viel trinken.“   „Hör auf zu trinken und geh nach Hause, Idiot.“ Sasukes Stimme klang warnend, eindringlich sogar. „Sonst holst du dir noch eine Alkoholvergiftung, also hör auf damit, Naruto. Sofort.“   „Pah!“ Naruto lachte bitter auf. „Tu nicht so, als würdest du dich um mich Sorgen, Bastard. Ich kann machen, was ich will und wenn ich trinken will, dann tu ich das jetzt auch. Also fick dich.“ Ohne eine Antwort abzuwarten legte Naruto auf und ließ seinen Kopf dann mit einem Stöhnen gegen die Theke knallen.   Ihm war schwindelig, auch mit geschlossenen Augen drehte sich noch alles um ihn herum und ihm war schlecht. So unglaublich schlecht… Er fühlte sich wirklich beschissen, so beschissen, wie seit Jahren nicht mehr und das alles wegen Sasuke.   Er vermisste Sasuke so sehr, dass er es nicht einmal in Worte fassen konnte. Wieso konnte Sasuke das nicht sehen? Wie wichtig er Naruto war? Machte er es nicht deutlich genug, dass der Bastard sogar die wichtigste Person in seinem ganzen Leben war?   Machte er es nicht deutlich genug, wie sehr er ihn… liebte? Auf welche Art und Weise er Sasuke liebte wollte er in seinem betrunkenen Zustand nicht definieren, aber es war ein Fakt.   Minutenlang saß er einfach nur gekrümmt da und wartete darauf, dass die Übelkeit verschwand und er sich einen neuen Drink bestellen konnte, da spürte er plötzlich eine Hand auf seinem Rücken.   „N-Naruto-kun?“   Er gab ein stöhnendes Geräusch von sich und drehte den Kopf zur Seite, um in Hinatas besorgt aussehende, blaue Augen zu blicken. „Hinata…“   „Wir… Wir haben dich gesucht, Naruto-kun…“ Hinata biss sich auf die Unterlippe und er konnte sehen, wie ihr Körper leicht zitterte. Sie war überfordert, wurde Naruto bewusst, überfordert mit der Situation und ihn in solch einem Zustand vorzufinden. „A-Alles in…in O-Ordnung? Möchtest du… Möchtest du r-reden…?“   Naruto gluckste leise und richtete sich langsam wieder auf. „Schon okay“, sagte er und setzte ein falsches Lächeln auf. Er wollte nicht reden, er wollte Hinata nicht bei sich haben oder seine anderen Freunde. Er wollte alleine sein, er wollte trinken. Alkoholvergiftung hatte Sasuke gesagt, das hörte sich gar nicht mal so schlecht an, er könnte-   Das Handy, welches er immer noch in seinen Händen hielt, vibrierte auf einmal. „Huh?“ Verwirrt runzelte Naruto die Stirn und sah auf das Display. Eine neue SMS. Er hatte eine neue SMS bekommen und als er sah, von wem diese war, beschleunigte sich sein Herzschlag auf einmal.   Sasuke. Die SMS war von Sasuke.   Mit zitternden Fingern rieb Naruto über das Display, um sicherzugehen, dass wirklich Sasuke da stand und klickte dann auf lesen.   Von: Sasuke Geh nach Hause und schlaf, Naruto. Wir können am Montag reden. Idiot.   Naruto blinzelte verdutzt und las sich die Nachricht nochmal durch. Und nochmal. Und nochmal, bis die Worte vor seinen Augen verschwammen und sich langsam ein Lächeln auf seine Lippen schlich. „Hinata…“ Immer noch lächelnd steckte er das Handy wieder ein und holte stattdessen seine Geldbörse heraus, um den Barkeeper für die Drinks zu bezahlen. „Ich glaub, ich geh jetzt nachhause. Mir geht es nicht so gut und so, wie man sicher sieht, heh.“ Verlegen rieb er sich über den Nacken.   Hinata nickte langsam, ein unsicheres Lächeln auf den Lippen. „O-Okay… Soll ich…“ Sie knabberte an ihrer Unterlippe und blickte zum Ausgang.   „Nee, nee, ich komm schon alleine nachhause, so betrunken bin ich auch nicht.“ Naruto grinste sie an und erhob sich mit einigen Schwierigkeiten. „Äh, sagst du Sakura-chan und Kiba dann bescheid?“   Hinata nickte erneut. „Werd ich machen“, sagte sie und griff mit zitternden Händen nach seiner Hand, um sie leicht zu drücken. „Ich h-hoffe, wir sehen uns bald wieder, N-Naruto-kun und dass es dir bald besser geht.“   „Danke.“ Naruto lächelte sie an und umarmte sie. „Danke, Hinata und ja, bis hoffentlich bald!“ Er gab ihr einen letzten Kuss auf die Wange, und traf dabei in seiner Betrunkenheit fast ihre Lippen, was das arme Mädchen dazu veranlasste, knallrot zu werden.   Er grinste sie verlegen an, winkte ihr zu und taumelte dann langsam in Richtung Ausgang. Die kühle Nachtluft tat gut, hielt ihn aber leider dennoch nicht davon ab, nach ein paar Schritten auf die Knie zu sinken und ins nächste Gebüsch zu kotzen.   Aber dennoch! Es ging ihm gut. Trotz der Übelkeit, des Schwindels und den Kopfschmerzen ging es Naruto gut. Und das alles wegen einer einzigen SMS und zwölf kleinen Worten.   -------------------------------------------------------------------------------------------   Pam, Pam, Pam, Pam! Was’n los hier?! Meine neue Fanfic ist endlich los, yeah! :D Ihr wisst gar nicht, wie ungeduldig ich in den letzten Wochen war, weil ich Growing Up endlich veröffentlichen wollte, weil ich so stolz auf das Werk bin und so viel Gefühl rein gesteckt hab und hach, jetzt ist es endlich soweit! ^w^   Der Anfang ist vielleicht etwas lahm, ich weiß :/ Aber es ist auch eher ein… Einleitungskapitel, um die Charaktere und die Situation, in der sie sich befinden, vorzustellen. Ab Kapitel 3 bzw. 4 geht’s in meinen Augen dann erst so richtig ab! :3   Diese Fanfic ist auch sehr lang, mehr als 200 Seiten mehr als BLC und hat insgesamt um die… 520 Seiten, was heißt, dass Growing Up mein bis jetzt längstes Werk ist! :D Also freut euch auf einigen Lesestoff! :B   Das war das erste Mal, dass ich Kushina schreibe und fuuuck, ich liebe diese Frau einfach und hoffe, dass ich ihren Charakter ganz gut getroffen habe! :D Sie wird noch öfter vorkommen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, sie zu schreiben :3   Wer leider nicht mehr vorkommen wird ist Kiba… Leider! Ich liebe es, ihn zu schreiben, weil er total yoo Jugendsprach und so, Alda, weißte Bescheid?! :D Er redet so ziemlich wie ich, haha, nur bin ich noch etwas schlimmer. Glaubt mir, ihr wollt mich nicht reden hören, ich rede total… bescheuert XD   Eine Mischung aus sau vielen Dialekten; Kölsch, Rheinländisch (Bonn ), Berlinerisch, Plattdeutsch, Denglisch… Ich glaub, die meisten Menschen würden mich nicht richtig verstehen XD Aber eine meiner besten Freundinnen ist da zum Glück auch so, wir verstehen uns, och wennet sonst vielleicht keen anderer tut, ey! :D   Das nächste Kapitel wird mit 8.500 Wörtern oder so das kleinste sein, leider :/ Die meisten sind über 10.000 Wörter und es gibt sogar zwei, die 15.000 Wörter haben, haha *w* Ich freu mich also sehr, dass ihr das etwas erste lahme Kapitel gelesen habt und würde mich sehr freuen, wenn ihr die Fanfic  GU weiter verfolgt GU ist übrigens eine blöde Abkürzung, oder? :/ Aber was soll ich machen… So sind eben die Initialen xDD   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Sasuke hält sein Versprechen und es wird zum Gespräch zwischen ihm und Naruto kommen. Was bei diesem wohl heraus kommen wird? Was sind Sasukes Gründe dafür, dass er sich so sehr von Naruto und Sakura entfernt…?   Bis dann Kapitel 2: closer ----------------- Als Naruto an diesem Montagmorgen die Augen aufschlug, um seinen Wecker auszuschalten, lag ein Lächeln auf seinen Zügen. Normalerweise hasste er Montage, hasste sie sogar wie die Pest. Es war schließlich ein neuer Wochenanfang, fünf Tage des Frühaufstehens und der Schule lagen vor ihm, doch heute… Heute schien es ein nicht allzu beschissener Montag zu werden.   Denn heute, heute würden sie reden. Heute würden er und Sasuke endlich ihr, von Narutos heiß ersehntes, Gespräch führen und wenn das kein Grund zum Freuen war, dann wusste Naruto auch nicht weiter.   Immer noch lächelnd starrte Naruto an die Decke, ein Arm über seinem Kopf ausgestreckt, während der andere auf seinem Bauch ruhte und gedankenverloren mit dem Bund seiner Boxershorts spielte. Er war wirklich gespannt, wie das Gespräch zwischen ihnen verlaufen würde. Er hatte sich zwar viele Szenarien im Kopf ausgemalt, aber er wusste auch, wie unberechenbar Sasuke sein konnte, weswegen er wirklich keine Ahnung hatte, was genau sie heute besprechen und was er erfahren würde.   Naruto hoffte nur inständig, dass ihr Gespräch positiv verlaufen würde. Denn wie gesagt, Sasuke war unberechenbar und während Narutos Traumszenario natürlich war, dass Sasuke ihm den wahren Grund für sein abweisendes Verhalten nennen und sich eventuell dafür entschuldigen würde, konnte natürlich auch genau das Gegenteil passieren:   Sasuke würde sich nicht entschuldigen, sondern ihre Freundschaft beenden.   „Fuck…“ Naruto bohrte die Zähne in seine Unterlippe bei diesem Gedanken, die Stirn gerunzelt. Oh nein, daran würde er nicht denken, das würde ihm nur seine gute Laune verderben und darauf hatte er nun wirklich keinen Bock! Er war doch sonst auch immer so ein positiver Mensch, aber wenn es um Sasuke ging… Da kamen ihm manchmal einfach Zweifel auf.   Besonders in den letzten Wochen hatten sich diese angehäuft, aber es machte keinen Sinn, sich jetzt über das Warum den Kopf zu zerbrechen. Heute würden sie reden und Punkt. Das war das Einzige, was jetzt zählte.   Also richtete sich Naruto mit einem Stöhnen in eine sitzende Position auf und streckte sich erst einmal ausgiebig. Mit einer Hand rubbelte er sich grob durchs Haar, während er sich mit der anderen den lästigen Schlaf aus den Augen rieb.   Er war ein bisschen spät dran und müsste deswegen eigentlich einen Zahn zulegen, aber er war immer noch so verdammt müde und träge, dass er sich einfach nicht dazu aufraffen konnte, sich schneller als im Schneckentempo zu bewegen. Außerdem hatte der Bus, den er zur Schule nahm, selbst auch immer Verspätung, also war es schon okay, dass er seinen Tag ein bisschen langsamer begann.   Er war nur froh, dass seine Mutter bereits arbeiten war. Sie hätte ihm nämlich schon längst Feuer unterm Hintern gemacht und so ein trödelndes Verhalten auf keinen Fall akzeptiert. Aber sie war nun einmal eben nicht da und was sie nicht wusste, dass konnte sie auch nicht heiß machen, oder?   „Heh.“ Naruto grinste spitzbübisch und machte sich auf den Weg zum Badezimmer. Dort ging er seiner üblichen Morgen- und Waschroutine nach, wobei er das Rasieren diesmal ausließ, da er schlicht und ergreifend zu faul war. Außerdem hatte er sich ja erst am Freitagabend das letzte Mal rasiert und in den wenigen Tagen war ihm nun wirklich nicht genug Bart gewachsen, um ihn stören zu können. Nur ein paar Stoppel im Kinn- und Kieferbereich, welche man Dank ihrer hellen Farbe eh kaum wahrnehmen konnte.   Er sprang flink unter die Dusche und machte sich grob, aber effizient sauber, ehe er sich schnell abtrocknete und dann zurück in sein Zimmer tapste, um sich neue Boxershorts und seine Schuluniform überzuziehen.   Während er die lästigen Knöpfe seines weißen Hemdes zumachte marschierte Naruto zurück in die Küche, um sich an den Tisch zu setzen und gierig eine Portion Schokocornflakes herunter zu schlingen. Sein Blick fiel dabei auf die Bentobox, die in der Mitte des Tisches stand und er zog sie an sich, um den Deckel abzunehmen und einen Blick hinein werfen zu können.   „Gott, ich liebe dich, Mom!“, rief er mit einem Grinsen aus, als er sah, dass seine Mutter ihm eins seiner Leibspeisen vorbereitet hatte. Er widmete sich wieder seinen Cornflakes, welche er im Rekordtempo verputzte und holte dann seine Schultasche, um sie für den heutigen Tag zu packen.   Als er schließlich mit allem fertig und bereit zum Aufbruch war warf er einen Blick auf die Wanduhr und fluchte leise, als er sah, dass der Bus in drei Minuten an der Bushaltestelle sein würde und er erst noch die ganzen drei Stockwerke nach unten und dann auch noch nur Haltestelle laufen musste.   „Fuck!“ Er drückte die schwarze Ledertasche an seine Brust und raste die Treppe herunter. Naruto übersprang einige Treppenstufen und ging ein bisschen zu schnell in die Kurven, was darin resultierte, dass er sich mehrmals fast auf die Fresse gelegt hätte, doch am Ende kam er heil im Erdgeschoss an.   Aber das war erst die Hälfte seiner Reise gewesen, denn jetzt musste er noch so schnell wie möglich zur nächsten Bushaltestelle kommen, welche ganz zu seinem Unglück mit knapp einem Kilometer Entfernung nun wirklich kein Katzensprung war. Aber Naruto war ein guter Läufer, er war schlank, flink und hatte vor allem eine wahnsinnige Ausdauer, weswegen der Weg bis zur Haltestelle nicht allzu lange dauerte.   Er kam zwar dennoch knapp drei Minuten zu spät, aber da die Haltestelle noch voller Schüler war, wusste er, dass er dennoch rechtzeitig angekommen war und den Bus noch erwischen würde. „Puh!“ Mit einem glücklichen und zufriedenen Grinsen fuhr sich Naruto durch die von der Dusche noch etwas nassen Haare und kramte in seiner Hosentasche herum, um sein Handy herausholen zu können.   „Oh.“ Überrascht zog er beide Augenbrauen in die Höhe, als er sein Handy entriegelte und es ihm mitteilte, dass er eine neue SMS bekommen hatte. Nämlich von Sakura. „Was sie wohl will? Vielleicht verspätet sie sich ja oder so.“   Naruto runzelte die Stirn und klickte auf Lesen. Ihm fiel auf, dass Sakura ihm die SMS bereits vor über einer Stunde geschickt hatte, wo er noch am Schlafen gewesen war. Normalerweise checkte er seine SMS immer nach dem Aufstehen, aber diesmal hatte er es irgendwie verpennt.   Vielleicht hatte sie ihm ja eine Guten-Morgen-Nachricht oder so geschickt? Dies geschah zwar ziemlich selten, aber dafür freute sich Naruto wenn es einmal passierte umso mehr darüber.   Von: Sakura Morgen, Naruto. Ich werd heute leider nicht zur Schule kommen, da ich krank bin :( Ausgerechnet heute, wo Sasuke mit uns reden wollte, super! Aber mich hat es wirklich erwischt und es wird wahrscheinlich auch ein paar Tage dauern, bis ich wieder zur Schule kann… Teil mir aber sofort mit, was beim Gespräch mit Sasuke herausgekommen ist, hörst du?!   „Aww.“ Naruto zog einen Schmollmund, als er dies las. „Arme Sakura-chan.“ Sie war schon die ganze letzte Woche am herum kränkeln gewesen und es war eigentlich nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis die Krankheit ausbrach, aber das es ausgerechnet heute sein musste war schon ärgerlich. Aber andererseits…   Andererseits war es vielleicht auch ganz gut… Naruto kannte Sasuke schließlich und er wusste wie viele Probleme es ihm bereitete, über seine Gefühle und Empfindungen zu sprechen. Besonders schwer fiel ihm dies, wenn Sakura dabei war, etwas, das Naruto schnell aufgefallen war. Warum konnte er nicht sagen.   Vielleicht, weil Sakura ein Mädchen war und es Kerlen einfach leichter fiel, mit anderen Kerlen ein ernstes Gespräch zu führen? Vielleicht aber auch, weil Sasuke natürlich wusste, dass Sakura in ihn verliebt war und ihn dieses Wissen irgendwie hemmte? Vielleicht war es auch eine Mischung aus beidem, Fakt war jedenfalls, dass Sasuke immer einen Ticken ehrlicher und offener war, wenn es nur sie zwei waren, nur er und Sasuke.   Naruto hob den Blick vom Handydisplay, als der Bus an der Haltestelle einfuhr und schob es sich sicherheitshalber wieder in die Hosentasche, um es beim Gerangel um die wenigen Sitzplätze nicht zu verlieren oder zu beschädigen. Er hatte Glück, da er ziemlich günstig und in der Nähe der Türen stand, weswegen er einer der ersten war, die den Bus betraten und sich so glücklicherweise einen Platz sichern konnte.   Der Weg bis zur Schule war nicht gerade kurz, weswegen Naruto sich wirklich freute, dass er sitzen konnte. Seine Schultasche war schließlich sauschwer, der Bus jetzt schon verflucht voll und dazu kamen die knapp 40 Minuten Fahrzeit. Er war echt ein glückliches Schwein.   Grinsend machte es sich Naruto auf seinem Platz neben einem sehr nach Gothic aussehenden Mädchen bequem und holte wieder sein Handy hervor, um seiner Freundin endlich antworten zu können.   An: Sakura ugh, das ist echt scheiße qq wie werd ich den tag ohne meine sakura-chan nur überleben können?! TT___TT und klar, ich werd dir direkt bescheid geben! bis dann und gute besserung   Naruto schickte die SMS ab, stellte sein Handy auf Vibrieren, damit er auch mitbekam, wenn ihm jemand schrieb und schob es wieder in seine Hosentasche. Danach öffnete er seine Tasche, um seinen orangen MP3-Player herauszuholen und etwas Musik zu hören.   Die Fahrt verlief im Schneckentempo, da der Bus wirklich jede Station halten musste, da entweder jemand raus wollte (was ehrlich gesagt aber ziemlich selten vorkam) oder neue Leute einstiegen, was wiederrum bei jedem Halt passierte. Aber das war auch kein Wunder. Dieser Bus hielt nämlich direkt an der Schule und fuhr auf seinem Weg dorthin durch mehrere Stadtviertel, weswegen auch der Großteil der Schüler eben diese Linie nutzte.   Naruto hatte da noch Glück, weil er bei einer der ersten Haltestellen einstieg und sich dementsprechend öfter einen Sitzplatz sichern konnte. Sasuke hatte da beispielsweise ziemliches Pech, da er fast ganze zehn Stationen nach Naruto einstieg und da natürlich schon alles rappelvoll war.   „Mmh…“ Der Blonde runzelte leicht die Stirn, als ihm bewusst wurde, dass sie an Sasukes Haltestelle bereits vorbeigekommen waren und der Bastard dementsprechend bereits im Bus sein musste. Er richtete sich etwas auf, um sich besser umsehen zu können, konnte allerdings kein grimmiges Gesicht in der Menge erkennen, also holte er sein Handy wieder heraus und schrieb ihm eine SMS.   An: Sasuke wo biste, bastard? o3o kann dich nicht finden! ich sitz übrigens im hinteren bereich… die betonung liegt dabei auf sitzen, hehe :b   Mit gerunzelter Stirn pfiff er die letzten Takte von Alice Coopers Song „Poison“ mit und sah sich dann abermals um, aber nichts. Immer noch kein Sasuke zu sehen. Langsam etwas ungeduldig werdend checkte Naruto sein Twitter und las sich durch, was seine Freunde alles getwittert hatten, ehe er selbst einen neuen Tweet – „laaaangweilig. wo ist der bastard, wenn man ihn mal braucht? >:(“ – verfasste.   Er musste ziemlich lange warten, da sich Sasuke beim Antworten immer seine Zeit nahm, der Penner, aber einige Minuten später vibrierte schließlich Narutos Handy und er hatte eine Antwort.   Von: Sasuke In der Schule. Ich hab einen Bus früher genommen.   „Na suuper!“ Naruto gab ein Stöhnen von sich und zog die Mundwinkel nach unten. Toll, jetzt hatte er die restliche Fahrt keine Sakura und keinen Sasuke zum Quatschen da und musste sich weiter langweilen. Wirklich perfekt. Naja, dann würde er einfach ein wenig mit Sasuke simsen, auch, wenn er eben etwas länger auf die Antworten warten musste.   An: Sasuke boah, fick dich, mann >:( … sasgayyy, hab lw ;_;   Von: Sasuke Nicht mein Problem, Idiot.   An: Sasuke omg, du bist so gemein zu mir, du bastard! 8D Ach, wegen den Tischen in der Schule! Ich weiß, dass man in Japan eigentlich an Einzeltischen sitzt, aber künstlerische Freiheit und so :p Hab mir das wie im Anime/Manga vorgestellt, mit diesen langen Bänken, wo bis zu 4 Leute Platz haben. Nur sind die bei meiner Fanfic alle auf derselben Ebene, die Tische :3   An dieser Stelle muss ich mich echt nochmal bei euch und euren zahlreichen Kommis bedanken! O_O Ich hab bei dem ersten Kapitel einer Fanfic noch nie sooo viele Kommis bekommen und ich bin echt überwältigt und so verdammt glücklich! ;___; Tausend Dank an alle von euch, die sich die Zeit genommen haben, um mir einen Kommentar zu hinterlassen! Das bedeutet mir wirklich sehr viel und ich würd mich freuen, wenn ihr weiterhin so fleißig seid! *-*   Am liebsten würd ich mich bei euch allen mit einem Knuddeln bedanken oder so ;x; Vllt. hab ich ja auch bald die Gelegenheit dazu, ich geh nämlich auf die FBM in knapp zwei Wochen! :D Vielleicht einige von euch auch, das wäre cool :3 Ich bin übrigens im Naruto Cosplay da, also vllt. sind ja ein paar Sasukes für mich da… >8D   Das hier ist übrigens das kürzeste Kapitel der ganzen Fanfic gewesen, ab jetzt wird es immer länger >‘D Oh, und wegen Kiba, weil ich sooo oft deswegen angesprochen werde: Nein, Kiba stirbt nicht! Ist doch blöd, wenn ein Charakter stirbt, der nur einmal kurz da war >:D   Kiba hat einfach nicht mehr wirklich in den Verlauf der Fanfic gepasst :/ Genau wie Hinata, übrigens, die wird auch nicht mehr dabei sein. Aber dafür viele andere Charaktere, die ich zum Teil auch das erste Mal geschrieben hab: Itachi wird vorkommen, Kisame, Konan, Hidan, Konohamaru, Suigetsu,… Freut euch also! :D   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Nach einem Vorfall zwischen Naruto und Sasuke redet Sakura ein ernstes Wörtchen mit dem blonden Idioten. Außerdem… Girls just wanna have fun, oder? Naruto aber auch und davon darf (oder viel eher muss?) sich in der Vertretungsstunde die ganze Klasse überzeugen…   Bis dann Kapitel 3: inappropriate ------------------------ „Ich glaub, wir haben die ersten beiden Stunden Vertretung, Jungs“, meinte Sakura, während sie mit Naruto und Sasuke das Schulgebäude betrat. „Hatte Kuroba-sensei so etwas nicht angedeutet?“   „Echt?“ Verwirrt runzelte Naruto die Stirn und kratzte sich am Hinterkopf. „Davon hab ich nichts mitbekommen.“   „Das ist, weil du in Mathe nie zuhörst.“ Sakura verdrehte die Augen und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, ehe sie sich an Sasuke wandte. „Sasuke-kun? Hast du eine Ahnung?“   „Ich glaub auch, dass wir Vertretung haben“, sagte Sasuke, die Hände tief in den Taschen seiner Hose vergraben, „Aber sicher bin ich mir nicht. Wir sollten mal auf den Vertretungsplan sehen.“   „Gute Idee!“ Sakura lächelte ihn an und so machten sie sich gemeinsam auf den Weg zum Vertretungsplan. „Ich hoffe aber nicht, dass wir Vertretung haben, sonst habe ich das schwere Mathebuch ja ganz umsonst mitgeschleppt!“   „Heh, ich glaub, ich hab mein Mathebuch gar nicht mit.“ Grinsend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf. „Meine Tasche ist auf jeden Fall nicht allzu schwer!“   „Du hast dein Mathebuch nie mit, Naruto“, sagte Sakura missbilligend und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr, „Du guckst immer bei Sasuke-kun rein!“   „Tja, ich bin eben ein cleveres Bürschchen! Ich weiß, dass mich der Bastard so sehr liebt und mir immer erlaubt, bei ihm mit reinzusehen, deswegen wäre es doch überflüssig, das Buch mitzuschleppen, nicht wahr?“ Breit grinsend schlang Naruto seinen Arm um Sasukes Schulter und zog ihn näher an sich. „Nicht wahr, Sas?“   Sasuke schnaubte. „Glaub doch, was du willst“, erwiderte er und zuckte mit den Schultern, um Narutos Arm loszuwerden, doch der andere blieb hartnäckig.   „Du hast es nicht verneint!“ Grinsend wippte Naruto mit den Augenbrauen. „Also heißt das für mich, dass es dir nichts ausmacht!“   „Er hat es aber auch nicht bejaht“, sagte Sakura und packte ihm am Kragen seines Hemdes, um ihn gewaltsam von Sasuke wegzuziehen. „Und jetzt rück Sasuke-kun nicht so auf die Pelle, du weißt doch, dass er es nicht mag, ständig betatscht zu werden!“   „Ahh! Sakura-chan, mein Hals!“ Wimmernd rieb sich Naruto über den schmerzenden Hals, als er Dank ihrem Ziehen von seinen Klamotten gewürgt wurde. „Hör auf!“   „Hmpf“, gab Sakura von sich, ließ ihn aber dann doch los. „Du bist ein Trottel, Naruto.“   Schmollend richtete Naruto seinen Kragen wieder. „Das ist voll unfair“, beschwerte er sich, „Du packst Sasuke ja auch andauernd beim Reden an den Oberarm oder so!“   Sakura errötete leicht. „Gar nicht wahr!“, stritt sie schnell ab, obwohl sie alle drei wussten, dass Naruto ausnahmsweise mal Recht hatte. Sie konnte sich, wie viele Mädchen, einfach nicht beherrschen, wenn es um den arroganten Uchiha ging, und versuchte dementsprechend so oft und dabei auch so unauffällig wie möglich ihre Griffel auf irgendeins seiner Körperteile zu bekommen.   Das war dann hier ein Streifen der Fingerspitzen gegen seinen Handrücken und dort eine Hand auf seine Schulter legen. Es war wirklich alles andere als subtil und obwohl auch Sasuke kein Geheimnis daraus machte, diese Berührungen nicht zu mögen, konnten die Mädchen es dennoch nicht lassen, ihn bei jeder Gelegenheit zu betatschen.   Anfangs war Naruto deswegen auch wirklich eifersüchtig gewesen, das konnte er nicht abstreiten. Wer wollte schließlich nicht von den schönsten Mädchen der Schule angefasst werden? Aber inzwischen nervte es ihn ehrlich gesagt nur noch, dass sich an jeder Ecke irgendjemand an Sasukes Arm heftete und nicht mehr loslassen wollte.   Inzwischen waren sie bei den Vertretungsplänen angekommen und mussten sich dort erst einmal durch eine Masse von Schülern quetschen, ehe sie überhaupt einen Blick auf den Plan werfen konnten.   „Also, dann gucken wir mal.“ Sakura runzelte leicht die Stirn, während ihre Augen über die an eine Pinnwand gehefteten Papiere huschten und Ausschau nach ihrer Klasse hielt. „Ah, hier. Mathe, erste und zweite Stunde, Vertretung mit Hatake.“   „Oh fuck, nein! Wir haben echt Vertretung!“ Stöhnend warf Naruto die Arme in die Luft und zog einen Schmollmund. „Och, Menno.“   Sasuke hob eine Augenbraue. „Ich dachte, du würdest dich freuen, wenn Mathe ausfällt?“, fragte er verwirrt nach.   „Tu ich ja auch!“ Naruto verschränkte die Arme hinterm Kopf, als die drei sich wieder auf den Weg zu ihrem Klassenzimmer im zweiten Stock machten. „Aber wenn ich gewusst hätte, dass die ersten beiden Stunden Vertretung sind, dann wär ich erst in der Pause gekommen und hätte geschwänzt!“   „Wir haben Vertretung, Naruto“, erinnerte Sakura ihn, „Und keine Freistunden. Du hättest gar nicht zuhause bleiben dürfen, du Trottel!“   „Das wär doch keinem aufgefallen!“, meinte Naruto augenrollend und ließ die Arme fallen, um sich am Treppengeländer festzuhalten, während sie die Stufen hinaufgingen. Die Treppen ihrer Schule waren alle verflucht alt und gaben bei jedem Schritt ein so lautes und vor allem bedrohliches Knacken von sich, dass er sich für alle Fälle lieber am Geländer festhielt, egal, wie blöd es auch aussehen mochte.   Aber sich festzuhalten war besser, anstatt eines Tages Dank einer eingebrochenen Treppe in den Tod zu stürzen! Tod in der Schule… Das war so verdammt uncool und definitiv kein Tod für einen Naruto Uzumaki!   „Wir haben ein Klassenbuch, falls du das vergessen haben solltest“, teilte Sasuke ihm mit. Natürlich war der Bastard viel zu cool, um sich am Treppengeländer festzuhalten und hatte dementsprechend beide Hände immer noch in der Hosentasche vergraben. Irgendwie keimte auf einmal das Verlangen in Naruto auf, ihn zu schubsen. „Und da wird am Anfang jeder Stunde die Anwesenheit überprüft.“   „Ja, schon, aber Vertretungslehrer machen das doch eh nie!“ Naruto pustete sich die Haare aus den Augen. „Es hätte also niemand mitbekommen! Das perfekte Verbrechen sozusagen, hehe!“   „Als ob.“ Sasuke gab ein amüsiertes Schnauben von sich. „Du hast wohl vergessen, dass du mich selbst zu Shinichi Kudo ernannt hast und ich dein Verbrechen im Handumdrehen aufgeklärt hätte.“   „Das war Sakura-chan, aber egal! So einfach geht das nämlich trotzdem nicht!“, rief Naruto grinsend aus und hielt Sasuke einen Finger vor die Nase. „Ich bin Kaito Kid und wir wissen beide, dass Shinichi so seine Probleme hat, den Meisterdieb zu überführen!“   „Ich dachte, du wärst Kogoro“, erwiderte Sasuke mit hochgezogener Augenbraue, als sie endlich im zweiten Stock angekommen waren, „Kid passt überhaupt nicht zu dir, du besitzt nicht einmal die Hälfte seiner Intelligenz.“   „Hey, ich bin nicht doof!“ Naruto blies beleidigt die Wangen auf und schubste den anderen mit seiner Hüfte. „Du stellst mich immer als strunzdumm dar, ey! Ich steh manchmal vielleicht etwas auf der Leitung, aber ich bin nicht schlecht und lieg im guten Mittelfeld!“   „Du könntest besser sein“, sagte Sasuke ihm, die Miene ernst, „Wenn du dich mehr anstrengen und mehr lernen würdest. Du nimmst das alles einfach noch nicht ernst genug. Dies hier ist unser letztes Jahr, Naruto, das letzte Jahr in der Schule und da solltest du nun wirklich noch einmal alles mobilisieren.“   „Mach ich ja auch!“, bestätigte Naruto mit zusammengezogenen Augenbrauen, „Ich will ja auch einen guten Abschluss haben und Mom und die anderen nicht enttäuschen! Ich fang ja inzwischen auch schon früher mit dem Lernen an! Ich hab mich schließlich auch fast in jedem Fach um eine Note verbessert, das ist doch schon einmal ein guter Anfang!“   „Das ist ein Anfang“, stimmte Sasuke ihm zu, als sie in ihrem Klassenzimmer ankamen, „Aber sollte noch lange nicht das Ende sein.“   „Wird es auch nicht.“ Naruto warf ihm einen entschlossenen Blick zu. „Mein Abschlusszeugnis wird gut sein und etwas, auf das ich und andere stolz sein können.“   Sasuke erwiderte den Blickkontakt. Für ein paar Sekunden sahen sie sich an, schwarze Augen starrten in blaue, bis Sasuke schließlich nickte und ein seltsam zufrieden klingendes „Hn“ von sich gab.   „Heh.“ Naruto musste lächeln, als er dies hörte und rieb sich über die Nase. Sasuke gehörte neben seiner Mutter definitiv zu den Personen, denen er beweisen wollte, dass er etwas auf dem Kasten hatte. Er wusste, dass Sasuke diese abwertenden Kommentare über seine Intelligenz und sein Können nur abließ, um ihn anzuspornen und es half.   Ab und an tat es zwar auch weh, was Sasuke vom Stapel ließ, aber Naruto konnte in seiner Mimik und vor allem in seinen Augen ablesen, dass er seine Worte nie beleidigend oder verletzend meinte, sondern den Blonden damit einfach nur motivieren wollte.   Die Freunde gingen zu ihrem Stammplatz, der vorletzte Tisch in der linken Hälfte des Klassenzimmers und setzten sich hin. Stöhnend ließ sich Naruto auf den Platz rechts neben Sasuke fallen und holte erst einmal seine Colaflasche heraus, um sich einen erfrischenden Schluck zu gönnen.   Naruto war zwar ein wirklich sportlicher Mensch, aber selbst ihm fiel es schwer, die gefühlten tausend Stufen auf der Treppe des Todes zu erklimmen, bis sie endlich in ihrem Stockwerk waren. Da tat ein Schluck Cola echt gut.   „Ahh.“ Naruto schmatzte mit den Lippen und rieb sich mit dem Handrücken über Mund und Kinn, ehe er die Flasche wieder zurück in seine Schultasche räumte und stattdessen seinen MP3-Player heraus kramte. „Hey, kennt einer von euch den oder die Hatake?“ Er runzelte die Stirn. „Ich hab den Namen noch nicht gehört, ich kann dem Lehrer also kein Gesicht zuordnen.“   Sasuke, der gerade sein Mathebuch und sein Heft hervor holte, gab ein gebrummtes „Keine Ahnung“ von sich, während sich Sakura mit dem Zeigefinger grübelnd gegens Kinn tippte.   „Ich glaub schon“, sagte sie langsam, „Ist das nicht dieser Typ, der immer mit Augenklappe und Mundschutz herumläuft?“   „Echt?!“ Überrascht riss Naruto die Augen auf. „Der ist das?! Wie geil! Seitdem ich dem vor ein paar Jahren im Flur begegnet bin hoff ich schon die ganze Zeit darauf, ihn irgendwann mal als Lehrer oder wenigstens Vertretungslehrer zu bekommen! Der sieht voll cool aus!“   „Er sieht bescheuert aus“, verbesserte Sasuke ihn mit einem Schnauben, „Ich wunder mich, warum die Direktion solch ein Auftreten zulässt.“   „Pfft! Terumi sieht doch selbst wie ein Teenie aus mit ihren mega ausgeschnittenen Tops, da kann sie Hatake doch nichts vorwerfen!“ Naruto musste grinsen.   Mei Terumi, die Direktorin der Schule, war zwar schon etwas älter (wie alt genau konnte niemand sagen, das verschwieg sie nämlich), sah allerdings bedeutend jünger aus! Und ihr Vorbau war wirklich… gewaltig, anders konnte man es nicht beschreiben. Sie hatte die größten Dinger, die Naruto je gesehen hatte, und stellte diese auch immer stolz zur Schau. Ganz zur Freude ihrer männlichen Kollegen und der Schüler!   „Ich mag Mei-san wirklich sehr“, meinte Sakura mit gerunzelter Stirn, „Aber ihre Outfits sind doch sehr… gewagt.“   „Ach, du bist doch nur neidisch!“ Grinsend beugte sich Naruto über den Tisch und Sasuke, um Sakura besänftigend die Schulter tätscheln zu können. „Wenn du so riesige Titten hättest, dann hättest du die sicherlich auch so zur Schau gezeigt, sei doch ehrlich! Ihr Mädels seid doch alle gleich!“   „Halt die Fresse!“, fuhr Sakura ihn sofort an und verpasste ihm eine Kopfnuss. „Wir sind nicht alle Schlampen, die sich nur auf ihre Oberweite reduzieren lassen wollen!“   „Aua, Sakura-chan…“ Jammernd rieb sich Naruto über den Kopf. „Bist du in letzter Zeit in die Muckibude gegangen oder so?! Deine Schläge tun noch mehr weh, als sie es sonst schon taten!“   „Hmpf“, machte sie nur und klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr, die Wangen leicht gerötet vor Wut. „Wie auch immer.“ Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Er kommt spät, der Unterricht hat vor knapp fünf Minuten begonnen.“   „Vertretungslehrer kommen doch immer zu spät.“ Unbeeindruckt winkte Naruto mit der Hand ab und steckte sich die Ohrstöpsel seines knallorangen MP3-Players in die Ohren. „Deswegen sollten wir die freien Minuten ohne Lehrer nochmal richtig auskosten!“   Sakura schüttelte seufzend mit dem Kopf. „Du bist echt unverbesserlich“, sagte sie mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen und holte ihr Handy hervor, „Wirst du jetzt wieder deine Show abziehen?“   „Jepp, ganz genau!“ Lachend stellte Naruto seinen MP3-Player auf Radio ein und zappte durch die Sender, auf der Suche nach einem guten Lied zum Performen und Mitgröhlen. Er war nun wirklich kein besonders begnadeter Sänger, eigentlich war er sogar das komplette Gegenteil davon.   Er konnte überhaupt keinen Ton treffen und ehrlich gesagt klang sein Gesang auch eher nach dem Gebrüll eines Gorillas. Aber es machte Spaß, verdammt! Und auch, wenn Sakura und Sasuke öfter genervt davon taten wusste der Blonde, dass sie es insgeheim amüsant fanden.   Und das wiederrum war etwas, was Naruto liebte: andere Menschen zum Lachen bringen. Es machte ihn einfach glücklich, wenn andere Menschen über ihn lachen konnten und wenn er ihnen mit seinen Albereien vielleicht sogar den Tag versüßen konnte. Besonders glücklich machte es ihn dabei, wenn er solche Eisblöcke wie Sasuke zum Schmelzen und Grinsen und Lachen bringen konnte. Dies war zwar wirklich, wirklich schwer, aber Naruto schaffte es dennoch ab und an.   Er hörte die letzten Töne einer kitschigen Schnulze, irgendein Céline Dion Lied, und wollte gerade weiter und auf den nächsten Radiosender schalten, da ertönte auf einmal der Beat eines ihm nur allzu bekannten Songs.   „Oh Gott, Cyndi Lauper, wie geil!“ Bis über beide Ohren grinsend schlug sich Naruto mehrmals aufs Knie und räusperte sich, um sich darauf bereit zu machen, diesen Superhit aus den Achtzigern lauthals mitzusingen.   „I come home in the morning light! My mother says, when you gonna live your life right?!”, fing er an und drehte sich beim Wort ‚mother‘ zu Sakura um, damit er sie ansingen konnte. „Oh mama, dear, we're not the fortunate ones and girls, they wanna have fun!”   Er strich einer leicht lächelnden Sakura durchs Haar, während er versuchte seine Stimme so hoch wie möglich zu halten, um möglichst weiblich und authentisch zu klingen. Es gelang ihm nicht wirklich, auch mit fast quietschender Stimme klang er noch wie ein Mann, aber das war ihm im Moment egal. Der Wille zählte schließlich, nicht wahr?!   Als die nächste Strophe anfing, setzte sich Naruto wieder in seinen Stuhl, um nun einen amüsiert dreinblickenden Sasuke ins Gesicht sehen zu können. „The phone rings in the middle of the night, my father yells, what you gonna do with your life?!”   Mit einem frechen Grinsen auf den Lippen und einem spitzbübischen Funkeln in den blauen Augen beugte sich Naruto näher zu seinem Freund und nahm dessen Gesicht zwischen seine Hände. „Oh daddy, dear, you know you're still number one!“, sang er mit klimpernden Wimpern weiter und beugte sich vor, um seine Lippen auf eine blasse Wange zu drücken.   Er konnte Sakura im Hintergrund ein geschocktes Geräusch von sich geben hören, doch er ignorierte sie, während er lächelnd seine Stirn sanft gegen Sasukes stieß und sich dann erhob, um sich auf den Tisch setzen zu können. „But girls, they wanna have fun! Ooooh girls just wanna have…”   Naruto nahm tief Luft, um die nächsten langen Töne auch perfekt mitgröhlen zu können: „That's all they really waaaaant, some fuuuuun! When the working day is done, oh girls…” Er unterbrach sich selbst mit einem Lachen. Oh Gott, er kam sich wirklich bescheuert vor und er konnte die Blicke der ganzen Klasse auf sich spüren, aber fuck, es machte so viel Spaß! Es war fast schon lächerlich, wie viel Bock das Ganze machte und das Gelächter seiner Klassenkameraden heizte ihn da nur noch mehr an!   „Girls just wanna have fuuun!“ Breit vor sich hin grinsend schwankte Naruto mit dem Körper im Takt von links nach rechts, ehe er sich mit einem „Uff!“ plötzlich komplett auf den Tisch schmiss.   Er lag auf seinem Bauch, das Gesicht mit beiden Händen abgestützt und die Beine wild in der Luft umher schwingend. Er richtete den Blick wieder auf Sasuke, als die nächste Strophe anfing und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. „Some boys take a beautiful girl and hide her away from the rest of the world!”   Sasuke beobachtete ihn interessiert, die Lippen zu einem Schmunzeln verzogen und die Augen funkelnd vor Amüsement. Sein Gesicht war gegen seine geballte Faust gelehnt und er ließ Naruto widerstandslos seine andere Hand nehmen, um sie in seiner Performance mit einzubauen.   „I want to be the one to walk in the sun! Oh girls, they wanna have fun…!” Naruto rollte sich auf den Rücken und imitierte eine Katze, indem er sich gemächlich streckte und reckte.   „Du bist so ein Trottel“, sagte Sakura lachend und schnappte sich seine Hand, als sie ihren Ellbogen streifte, um sie leicht zu quetschen.   Naruto grinste sie an und richtete sich wieder in eine sitzende Position auf, wobei er seine Füße links und rechts von Sasukes Beinen auf seinem Stuhl abstützte. Sasuke zog eine Augenbraue hoch, beschwerte sich aber nicht und verfolgte stattdessen mit dem Rest der Klasse die weitere Performance.   Knappe zwei Minuten später war der Song und auch Narutos Aufritt schließlich beendet. Lachend tätschelte er Sasuke, der die ganze Zeit über so fein mit ihm mitgespielt hatte, die Wange und stand auf, um sich vor seinen tobenden Klassenkameraden verbeugen zu können.   „Danke!“, sagte er strahlend und wischte sich die imaginären Freudentränen aus den Augen. „Ihr seid ein tolles Publikum, ich… ich l-liebe euch alle!“   „Ey, Naruto!“, rief ihm einer seiner Mitschüler zu, als er sich wieder auf seinen Tisch setzte. „Ich hab das aufgenommen, kann ich das bei Youtube oder so hochstellen?“ Er winkte mit seinem iPhone in der Luft herum.   „Klar!“ Grinsend strich sich Naruto die Haarsträhnen aus den Augen. Puh, das Ganze war ziemlich anstrengend gewesen und hatte ihn doch ein wenig ins Schwitzen gebracht. „Mach ruhig, Mann. Aber verlink meine Twitter und Tumblr Accounts in der Beschreibung, ich brauch mehr Follower!“   „Wird gemacht!“ Der Kerl zeigte ihm das Daumen-Hoch-Symbol und fing an, irgendetwas auf seinem Handy einzutippen. Wahrscheinlich lud er das Video jetzt sofort schon hoch.   „Du bist so bescheuert, Naruto!“ Lachend schlug ihm Sakura leicht gegen den Arm. „Ich kann nicht glauben, dass du wirklich schon siebzehn bist und in diesem Jahr noch deinen Abschluss machst!“   „Tja… Ich bin im Herzen eben jung geblieben.“ Naruto lachte und nahm einen großen Schluck von seiner Cola, ehe er sich zu Sasuke drehte. „Du hast schön mitgespielt, Sas! Ich dachte schon, du schubst mich weg oder so!“   „Wieso hätte ich das tun sollen?“ Schmunzelnd strich sich Sasuke die Haarsträhnen aus den Augen. „Wo du mich doch so offensichtlich angesungen hast.“   „Hah! Das hat deinem Ego geschmeichelt, was?“ Naruto beugte sich näher zu ihm. „Dass ich nur Augen für dich hatte, huh?“   Sasukes Schmunzeln wurde breiter und verlor etwas an seiner Härte, so, dass es nun fast schon eher wie ein Lächeln wirkte. „Vielleicht. Ich find es aber sehr interessant, dass du dich scheinbar zu dem weiblichen Geschlecht zählst.“   „Pah, als ob!“ Prustend flickte Naruto ihm gegen die Stirn und räumte seinen MP3-Player wieder weg. Er holte seinen Collegeblock und sein altes und vor allem vollgekritzeltes Federmäppchen heraus, um Zeichnen zu können. „Ich hätte den Text zwar auch auf ‚boys‘ umdichten können, aber dann hätte es irgendwie etwas an seinem Humor verloren, find ich.“   „Natürlich.“ Sasuke blickte zu ihm, als Naruto anfing auf der Suche nach einem leeren Blatt zum Kritzeln in seinem Collegeblock herum blätterte.   Naruto fiel sein Blick auf. „Hey“, meinte er und stoppte in seinem Tun, „Gib mal deinen Collegeblock her, ich mal dir was!“   Sasuke schnaubte, als er Narutos Strahlen sah. „Aber nichts Perverses“, warnte er ihn, als er seine Schultasche öffnete und seinen Block herausholte, um ihn Naruto zu übergeben.   „Werd ich nicht, keine Sorge.“ Naruto zwinkerte ihm zu und schlug den wie immer noch neu wirkenden und vor allem knicklosen Collegeblock auf. Auf der ersten Seite begrüßte ihn eine grimmig aussehende Chibiversion von einem Brille tragenden Sasuke. Er hatte einen Stapel Bücher an seine Brust gepresst und unter ihm stand der geschwungene, sehr nach einem Graffiti aussehende Schriftzug „Sasuke Uchiha, Klasse 3-C“.   „Die Brille war cool“, meinte er schmollend, während er seinen Kugelschreiber in die Hand nahm und fliegende Bücherwürmer mit Flügeln um Sasukes Kopf herum zeichnete. „Warum trägst du sie nicht mehr?“   „Cool? Du hast dich anständig lustig darüber gemacht, falls du es vergessen hast, du Idiot.“ Schnaubend holte Sasuke seinen iPod aus der Schultasche und steckte die Stöpsel in die Ohren. Sein Blick ruhte intensiv auf seinem Collegeblock, während er beobachtete, wie Naruto seine mehr oder weniger vorhandenen Zeichenkünste in diesem zum Besten gab.   Naruto schenkte ihm ein kleines Lächeln, glücklich darüber, dass Sasuke scheinbar so interessiert an seinen Zeichnungen war. Vielleicht wollte er aber auch nur sichergehen, dass Naruto keine Penisse oder Titten in seinen Block malte, das war auch eine Möglichkeit.   „Das war kein lustig machen“, stritt er ab und machte sich nun daran, eine kleine Chibiversion von sich selbst in die untere rechte Ecke zu zeichnen, „Das war ein, uh… liebevolles Triezen, genau! Die Brille stand dir irgendwie, damit sahst du intelligent aus und so.“   Sasuke gab ein entrüstetes Geräusch von sich. „Ich seh nicht nur intelligent aus, Idiot, ich bin es auch.“ Er flickte Naruto gegen die Stirn.   „Hey, lass das!“, beschwerte sich der Blonde und sah ihn aus den Augenwinkeln böse an, da er wegen Sasuke fast seine Zeichnung versaut hätte. „Ich will dir hier was Geiles zeichnen, also stör den Meister nicht bei der Arbeit!“   „Meister… Also bitte, Naruto.“ Sakura, die seine Worte gehört hatte, beugte sich über den Tisch, um die Chibiversion von ihm selbst begutachten zu können. „Du malst immer noch wie ein kleines Kind.“   „Gar nicht wahr!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf, während er seinem gezeichneten Ich ein fettes Grinsen ins Gesicht setzte. „Chibis sind eine Kunst für sich, Sakura-chan, da kannst du mich nicht mit richtigen Mangakas oder so vergleichen!“   „Hmm“, machte Sakura skeptisch und legte den Kopf leicht zur Seite, „Okay, Sasuke-kun sieht ziemlich niedlich aus, das kann ich nicht leugnen.“ Lächelnd strich sie mit den Fingerspitzen über die Zeichnung des Dunkelhaarigen. „Aber wo bin ich denn? Ich will, dass du mich auch zeichnest!“   „Kommt noch“, versicherte Naruto ihr, die Stirn gerunzelt vor Konzentration. „Alles der Reihe nach, Süße.“   „Ugh, nenn mich nicht so“, sagte Sakura sofort mit leicht geröteten Wangen und widmete sich wieder ihrem Handy, „Du weißt, dass ich das nicht mag, Trottel.“ Sie lächelte leicht, weswegen Naruto wusste, dass ihr dieser Spitzname insgeheim schmeichelte.   „Heh.“ Naruto sah kurz von seiner Zeichnung auf, um sie anzugrinsen, und zeichnete weiter. Er malte sorgfältig die sechs kleinen Narben auf seinem Gesicht und kümmerte sich dann um seinen Körper. Bei seinen Händen angekommen zögerte er kurz und überlegte, was für ein Accessoire er sich gönnen sollte, und entschied sich schließlich für den Spielcontroller einer Xbox 360, seiner Lieblingskonsole.   „Äh, Sakura?“ Naruto hob den Kopf, als sich plötzlich ein Mädchen an ihren Tisch gesellte. „Wollen wir im Lehrerzimmer nicht mal nachfragen, was mit unserem Vertretungslehrer ist? Der ist jetzt fast schon eine halbe Stunde zu spät…“   „Nein!“, rief Naruto sofort entrüstet auf, die Augen groß, „Seid ihr denn bescheuert?! Ich hab keinen Bock auf Mathe und so, wie ich unseren beknackten Lehrer kenne, hat er uns bestimmt ein paar Aufgaben da gelassen! Lasst uns die Stunden lieber zum Chillen nutzen!“   „Ich bin immer noch Klassensprecherin, Naruto.“ Seufzend stand Sakura auf und verstaute ihr Handy in ihrer Schultasche. „Wenn nach einer bestimmten Anzahl von Minuten kein Lehrer da ist, dann muss ich nachfragen, sonst gibt das Konsequenzen.“   „Oh Mann, ihr seid solche Spaßbremsen!“ Mit einem Stöhnen warf Naruto den Kuli auf den Tisch und lehnte sich im Stuhl zurück, die Arme hinterm Kopf verschränkt. „Dann geht aber langsam! Und geht vorher pissen oder so, dafür braucht ihr Mädels ja ewig!“   „Halt die Klappe!“ Sakura warf ihm einen bösen Blick zu und schlug ihm auf den Kopf. „Aber ich schätze, gegen ein langsames Gehen spricht nichts.“ Sie lächelte leicht, strich sich die Falten aus der Kleidung und machte sich mit dem Mädchen, das sie angesprochen hatte und stellvertretende Klassensprecherin war, auf dem Weg zum Lehrerzimmer im Erdgeschoss.   „Oh Mann…“ Seufzend griff Naruto schnell wieder nach seinem Kuli, ehe dieser vom Tisch rollen konnte und tippte mit diesem leicht gegen den Collegeblock. „Ich hab keinen Bock auf Vertretung!“   „Ich dachte, du wolltest Hatake immer einmal kennenlernen?“, fragte Sasuke mit irritiertem Ausdruck nach.   „Schon“, bestätigte Naruto, während er mit dem Stiftende rhythmisch gegen den Tisch klopfte, „Aber wenn ich die Wahl hab zwischen Hatake kennenlernen und zwei Freistunden zum Chillen, dann würd ich immer die Freistunden bevorzugen!“   Sasuke seufzte leise. „Warum wundert mich das nun nicht?“, brummte er leise und strich sich die Haarsträhnen aus den Augen.   „Weil du mich kennst!“ Naruto grinste ihn an, da fiel sein Blick auf die weißen Stöpsel in Sasukes Ohren und er wurde neugierig. „Was hörst du?“, wollte er wissen und zog ohne eine Antwort abzuwarten den Stöpsel aus Sasukes rechtem Ohr, um ihn in sein eigenes zu fummeln.   Sasuke warf ihm einen genervten Blick zu, versuchte allerdings nicht, den Stöpsel wieder an sich zu bekommen. „Musik“, war seine sehr aussagekräftige Antwort.   „Nein, wirklich. Ich dachte, du hörst dir den Gesang der Wale an.“ Naruto schnaubte und runzelte angestrengt die Stirn. Er kannte die Band und den Song, aber er kam einfach nicht auf den Namen, auch wenn dieser ihm auf der Zunge lag!   Er lauschte der Musik weiter, bis es ihm schließlich endlich einfiel! „Fuck, The Blood Brothers!“, rief er grinsend aus und schnipste mit den Fingern, die Miene stolz, weil er doch noch darauf gekommen war.   „Das hat aber ziemlich lange gedauert“, erwiderte Sasuke schmunzelnd, „Sollte ich mir Sorgen um deinen geistigen Zustand machen? Du wirst schließlich langsam alt.“   „Klappe, du bist älter als ich!“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus und setzte sich wieder an seine Zeichnung. Er machte da weiter, wo er eben aufgehört hatte; beim Gamecontroller.   Er beugte sich näher zum Papier, das Gesicht angestrengt und die Zunge zwischen seinen Lippen hervor lugend. Als dabei der Stöpsel aus seinem Ohr fiel fluchte er leise. „Komm näher“, befahl er Sasuke, als er ihn sich wieder ins Ohr steckte, „Sonst fällt das andauernd heraus.“   Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Wieso hörst du nicht einfach deine eigene Musik?“   „So ist cooler.“ Naruto drehte den Kopf leicht, um seinen Freund angrinsen zu können und widmete sich wieder seiner Zeichnung.   „Musst du dich so nah daran beugen?“, fragte Sasuke amüsiert nach, „Du berührst mit der Nase schon fast das Papier.“   „Muss ich“, bestätigte Naruto, „Jetzt geht es schließlich um die Details!“   „Hn“, machte Sasuke daraufhin nur und beobachtete ihn bei seinem Tun.   Naruto war gerade damit beschäftigt, sich ein voll cooles und im Wind wehendes Superman-Cape zu zeichnen, die letzten Töne vom Song „Laser Life“ vor sich hin summend, da fing das nächste Lied an zu spielen und er stutzte.   „Avril Lavigne?!“, fragte er ungläubig nach und sah Sasuke fassungslos an, „Du hörst Avril?!“   „Halt die Klappe“, befahl Sasuke ihm sofort mit einem Knurren, eine feine Röte auf den Wangenknochen liegend, während er hastig zum nächsten Song umschaltete, „Halt einfach deine gottverdammte Klappe.“   Naruto sah ihn an, die Augen groß und brach in Gelächter aus. „Oh Gott! Da tust du voll auf Punker mit deinen ganzen Piercings im Ohr und generell der düsteren Aura und so, und dann hörst du eine Möchtegern-Punkrockröhre wie Avril Lavigne!“   „Halt die Klappe“, wiederholte Sasuke zischend und boxte ihm gegen den Arm, hart. „Idiot!“   „Au!“ Leise vor sich hin brummend rieb sich Naruto über den Arm. „Kein Grund, mich zu schlagen! Ich steh doch auf deiner Seite, Bastard, bei mir ist dein Geheimnis sicher!“ Er wackelte mit den Augenbrauen und arbeitete weiter an seiner Chibiversion von sich selbst.   Er fügte noch ein paar weitere Details hinzu, wie ein paar kleine Sternchen in der Nähe seiner Mundpartie, um sein strahlendes Lächeln zu unterstreichen, und lehnte sich dann wenige Minuten später seufzend zurück in seinen Stuhl.   „Fertig“, sagte er und begutachtete stolz sein Werk. „Fuck, das sieht genau aus wie ich, oder?“   Sasuke schmunzelte amüsiert, während er mit dem Daumen über das Gesicht des Chibi-Narutos strich. „Das kann ich nicht leugnen.“   „Hehe.“ Naruto rieb sich über die Nase und holte sein Handy aus der Schultasche, um ein Foto von seiner Zeichnung zu machen. „Ich twitter das jetzt!“   Sasuke rollte mit den Augen. „Du bist so ein Twitter-Freak“, sagte er, „Ohne den Mist könntest du gar nicht mehr leben, oder?“   „Nicht wirklich.“ Naruto lachte leise. Er liebte Twitter wirklich! Anfangs war er der Sache noch etwas skeptisch gegenüber gestanden, hatte ihr aber dennoch eine Chance gegeben und jetzt… Jetzt twitterte er so gut wie jede Kleinigkeit. Und es interessierten sich sogar Leute für die Scheiße, die er manchmal vom Stapel ließ, er hatte nämlich nicht gerade eine kleine Anzahl von Followern!   Er twitterte das Bild mit dem Kommentar „Mini-Me ist genauso sexy und gutaussehend wie ich! :D“ und sah dann nach, was der Rest der Welt so alles geschrieben hatte. „Meinst du, ich werd wegen meiner geilen Cyndi Lauper Performance ein paar neue Follower bekommen?“, fragte er Sasuke aufgeregt, den Blick intensiv auf das Display seines Handy gerichtet.   Sasuke gab ein ungläubiges Geräusch von sich. „Ich denke eher, dass du mit dieser peinlichen Showeinlage nun ein paar Follower verloren hast“, erwiderte er, ein schwaches Schmunzeln auf den Lippen.   „Als ob!“ Naruto lachte auf. „Du warst doch selbst voll begeistert! Denkst du ich hab nicht gesehen, wie geschmeichelt du dich gefühlt hast, weil ich mich auf dich konzentriert hab und wie deine Augen gefunkelt haben, als- oh.“   Er hatte den Kopf bei seiner Rede zur Seite gedreht, um Sasuke ins Gesicht sehen zu können, hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass der Dunkelhaarige ihm so verflucht nah war.   So nah, dass er sehen konnte, dass Sasukes Augen gar nicht schwarz waren, sondern ein nur sehr, sehr dunkles Braun.   So nah, dass sich ihre Nasen fast berührten.   Und vor allem so nah, dass er seinen warmen Atem auf seinem Mund und seinem Kinn spüren konnte.   „… Hi“, sagte Naruto dümmlich, der Blick fast schon hektisch über Sasukes Gesicht huschend, bis er ihn schließlich auf seine Augen richtete.   „Hi“, erwiderte Sasuke, die Stimme leise. Für ein paar Sekunden sahen sie sich schweigend an, bis Sasuke den Blick senkte und Narutos Herz somit zum Pochen brachte.   Wo… Wo guckte der andere hin? Warum sah es so aus, als würde er auf… auf Narutos Mundpartie sehen und warum brachte dieser Gedanke Narutos Herz zum Rasen?! Sasuke sah ihm nicht auf die Lippen, ganz bestimmt nicht. Wieso sollte er auch?! Sie waren nichts besonderes, einfach nur Lippen, die einen Spalt geöffnet waren und seine tiefen Atemzüge herausließen.   Warum sah Sasuke nicht weg? Warum lehnte er sich nicht weg?! Er mochte doch keine Nähe, das wusste Naruto. Und warum… Warum lehnte er sich denn selbst nicht zurück? Er fühlte sich wie gefangen, wie erstarrt. Jede einfache, kleine Bewegung fiel ihm schwer, selbst das Schließen und Öffnen der Augenlider.   Warum fühlte es sich so… gut an? Diese Nähe? Es kam Naruto so vor, als würde er sie viel mehr genießen, als er eigentlich sollte. Aber das war doch nur… Nur, weil Sasuke sonst so abweisend war, oder? Ja… Ja, das musste es sein. Wenn jemand so allergisch auf Nähe und Berührungen reagierte wie Sasuke, da war es doch verständlich, dass Naruto es da besonders genoss, ihm nah zu sein.   „Du…“ Sasuke sah ihm kurz in die Augen. Es war ein kurzer, aber solch ein intensiver Blick, dass sich Naruto die Nackenhaare aufstellten. „Du hast da etwas.“ Seine dunklen Augen waren wieder auf Narutos Mundpartie gerichtet, als Sasuke einen Daumen zu seinem Mund führte und seine Zunge darüber gleiten ließ.   Naruto schluckte und konnte eine Hitze spüren, die in seinem Gesicht anfing und sich immer weiter nach unten ausbreitete. Was sollte diese Geste denn heißen und was sollte Naruto haben, das Sasuke scheinbar so faszinierte?   Bevor er nachfragen konnte hatte Sasuke bereits die Hand ausgestreckt und rieb mit dem feuchten Daumen über Narutos Kiefer. „Einen Kulistrich.“   Naruto blinzelte und damit war… war das, was gerade eben auch immer passiert war zwischen ihnen, verpufft. „Ein Kulistrich?“, wiederholte er und kräuselte leicht die Nase, als Sasuke mit mehr Kraft über seine Haut rieb, „Wie kommt der denn dahin?!“   „Frag mich nicht.“ Sasuke schnaubte, strich ein letztes Mal über Narutos Gesicht und nahm die Hand dann wieder weg.   „Heh.“ Naruto rieb sich über den Nacken. Sein Blick huschte immer wieder zu Sasuke, ehe er ihn auf das Handy in seiner Hand richtete. Twitter. Follower. Genau, da waren sie stehen geblieben! „Ich hab jetzt… Moment!“ Er tippte ein paarmal auf seinem Display herum, bis er bei seinem Twitter Profil war. „486 Follower!“   Beeindruckt hob Sasuke eine Augenbraue in die Höhe. „Das ist nicht wenig für einen Idioten wie dich, der über nichts Sinnvolles twittert.“   „Hey, ich twitter wohl über sinnvolle Sachen!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf und scrollte in seinen Tweets herum, um einen dieser Beiträge zu finden.   „Du twitterst fast nur über Brüste oder Essen.“ Sasuke rollte mit den Augen und stützte sein Gesicht mit beiden Händen ab. „Und über dich selbst.“   „Titty Tuesday ist halt einfach geil, Mann.“ Naruto warf ihm ein lüsternes Grinsen zu und gab ein lautes „Aha!“ von sich, als er endlich einen vernünftigen Tweet gefunden hatte. „Hier.“ Er hielt Sasuke sein Handy vor die Nase. „Geht sogar um dich, hehe.“   Sasuke sah ihn überrascht an und las sich den Tweet dann durch: „ohne sasuke ist alles doof, besonders schule! TT_TT“.   Naruto lehnte seinen Kopf leicht gegen Sasukes Schulter, als er dessen fragenden Blick sah. „Das war, als du nicht in die Schule gekommen bist wegen der Beerdigung deiner Tante und so.“   „Ah“, grunzte Sasuke und nahm ihm das Handy aus der Hand, um die anderen Tweets zu überfliegen. „Ich muss mich korrigieren. Du twitterst nicht nur ziemlich oft über dich, sondern auch über mich.“ Seine Stimme klang extrem überheblich und vor allem… zufrieden bei diesen Worten.   „Ich twittere über alle meine Freunde“, sagte Naruto und stützte sein Kinn auf Sasukes Schulter ab, um ebenfalls einen Blick aufs Handy erhaschen zu können. Sasuke verkrampfte sich bei dieser Berührung leicht, entspannte sich aber genauso schnell wieder.   „Wer ist… DoggystyleLuv3r?“, fragte Sasuke mit gerunzelter Stirn nach, da dieser Name ziemlich oft in Narutos Tweets fiel.   „Wer wohl?“ Naruto schnaubte und beobachtete fasziniert, wie sich Sasuke leicht die Nackenhaare aufstellten, als sein warmer Atem gegen die Seite seines Halses schlug. „Kiba natürlich.“   „Hn, wer sonst.“ Sasuke biss sich leicht auf die Unterlippe, eine ungewohnte Geste, als Naruto ihm erneut gegen den Hals pustete.   „Du hast eine Gänsehaut“, fiel ihm erstaunt auf. Er beugte sich näher, sodass seine Nase leicht Sasukes Kiefer anstupste. „Bist du am Hals empfindlich?“, wollte er wissen. Seine Lippen streiften beim Sprechen Sasukes Haut und er konnte spüren, wie sich dessen Puls auf einmal erhöhte.   „Halt die Klappe“, sagte Sasuke. Er klang atemlos.   „Heh, du bist es wirklich.“ Naruto grinste breit, stolz über seine neue Entdeckung. „Ist das eine erogene Zone von dir?“ Er drückte seine einen Spalt breit geöffneten Lippen gegen seine schnell pochende Halsschlagader. „Gefällt dir das?“   Sasukes ganzer Körper erschauderte. „Naruto.“ Seine Stimme klang warnend, als er Narutos Hinterkopf umfasste, doch er zog ihn nicht weg. Er ließ seine Finger einfach in blondes Haar gekrallt, fast so, als wüsste er nicht, ob er Naruto näher an sich drücken oder von sich weg schubsen wollte.   Naruto musste gestehen, dass er sich selbst auch im Zwiespalt befand. Er hatte keine Ahnung, was er da gerade machte. Klar, er triezte Sasuke, etwas, was er sehr gerne machte, aber war es wirklich nur das? Naruto konnte sich daran erinnern, wie er Sasuke vor Ewigkeiten aus Spaß mal einen Knutschfleck gemacht hatte.   Es war nichts Sexuelles gewesen, sie waren beide damals noch Kinder gewesen mit ihren zwölf Jahren. Er hatte es einfach nur gemacht, um Sasuke zu ärgern. Genau wie jetzt. Das tat er auch nur, um ihn zu ärgern, oder?   Warum fühlte es sich dann so unglaublich gut an, Sasukes Wärme und vor allem seine leicht salzig schmeckende Haut unter seinen Lippen zu spüren? Irgendetwas war… anders. Nicht nur Sasuke war anders, auch er.   Sie waren anders, ihre Beziehung zueinander, die Art und Weise, mit der sie miteinander umgingen. Irgendetwas hatte sich verändert, das konnte Naruto sagen, nur was? Das war die Frage, dessen Antwort ihn am meisten interessierte und dessen Antwort er vor allem nicht wusste.   Er hatte keine Ahnung, warum er Sasukes Nähe und seinen Körperkontakt auf einmal so begehrte. Es war fast schon… unheimlich. Sasuke war doch sein Freund, sein bester Freund und so nah war man seinem besten Freund einfach nicht! Es war…   Betörend. Und es war vor allem süchtig machend. Er mochte den Geruch von Sasuke, der ihm bei dieser Nähe in die Nase stieg und seine Sinne benebelte. Er mochte die Art und Weise, wie sich Sasukes Griff in seinem Haar in unregelmäßigen Abständen verhärtete und dann wieder entspannte.   Naruto spitzte leicht die Lippen und drückte sie mit etwas mehr Kraft gegen Sasukes Haut. War das ein Kuss? War es okay, seinen besten Freund auf den Hals zu küssen? War es okay, dass er noch viele Stellen mehr küssen wollte als seinen Hals?   „Ugh, ich kann’s nicht glauben, Leute! Hatake ist… Naruto!!!“   Er konnte einen entrüsteten Schrei hören und dann hatten sich auch schon zwei Hände auf seine Schultern gelegt, um ihn gewaltsam von Sasuke weg und stattdessen auf den Boden zu ziehen. „Naruto! Was fällt dir ein?!“   „Fuck!“ Der Blonde fluchte, als er mit dem Hinterkopf gegen den harten Boden knallte und schloss für einen Moment die Augen. Sakura war schon immer etwas gröber zu ihm gewesen, aber das… Da steckte echte Wut dahinter, das konnte Naruto spüren.   „Lass Sasuke-kun in Ruhe!“ Ihre Stimme klang schrill, wütend, aufgebracht und vor allem so… so unglaublich… traurig.   Naruto öffnete langsam die Augen und richtete sich mit einem Ächzen in eine sitzende Position auf. Er sah Sakura ins Gesicht, konnte ihre großen, grünen Augen sehen und vor allem die Tränen, die drohten jeden Moment über ihre Wangen zu kullern.   „Sakura-chan…“ Naruto rieb sich über den Nacken und wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte, weil Sakura sie bei dem, was gerade zwischen ihnen vorgefallen war, unterbrochen hatte.   Zuerst diese überraschende Nähe und ihre intensiven Blicke und jetzt… Jetzt das! Das. Naruto wusste nicht, wie er es anders bezeichnen sollte, er wusste ja nicht einmal, was das genau war! Was hatte sich zwischen Sasuke und ihm nur so verändert? Aber nicht nur sie waren anders, auch Sakura.   Seit ein paar Wochen fing sie nun an, so gewaltsam zu reagieren, wenn er und Sasuke sich irgendwie näher kamen. Es hatte sie davor zwar auch schon gestört, aber jetzt… Jetzt schien es sie nicht nur zu stören, sondern auch zu verletzen!   Sakura sah zwischen ihnen hin und her, bis ihr Blick auf Sasuke ruhen blieb. Ihre Augen waren verzweifelt, es sah fast so aus, als würde sie dem Dunkelhaarigen mit ihnen etwas mitteilen wollen. Doch Sasuke wirkte so ausdruckslos wie immer, zumindest seine Miene. Sein Kiefer allerdings… Naruto konnte sehen, wie sehr er diesen angespannt hatte und er wusste, dass es irgendetwas bedeutete… Das tatsächlich irgendetwas zwischen Sasuke und Sakura vorgefallen zu sein schien und dass dieses Etwas dazu beigetragen hatte, ihre perfekte Freundschaft zu zerstören.   Sie waren doch die allerbesten Freunde, seit Jahren schon… Woher kam dieser… dieser Rivalitätskampf nun her? Woher kamen dieser Abstand und diese Kälte, die sich in ihre Beziehung zu schleichen schien und sie mit jedem Tag, mit jeder Stunde und Minute nur weiter und weiter auseinander brachte?   Ihre Dreiergruppe brach auseinander, die drei Musketiere starben. Es gab nicht mehr „Naruto, Sasuke und Sakura“.   Es gab „Naruto und Sakura“, in letzter Zeit sogar fast nur noch ausschließlich.   Dann gab es noch „Naruto und Sasuke“, auch wenn Naruto in letzter Zeit doch sehr an ihrer Existenz gezweifelt hatte, aber es gab sie.   Und schließlich gab es noch „Sakura und Sasuke“, oder… Gab es sie? Gab es sie nicht? Naruto hatte keine Ahnung, aber er tendierte sehr zum Negativen. Leider.   Naruto verstand es einfach nicht, er konnte nur hoffnungslos mit ansehen, wie dieser Riss zwischen ihnen immer größer und größer wurde. Ihm wurde aber auch keine Möglichkeit gegeben, ihm wurde keine Chance gegeben wenigstens zu versuchen, ihre Freundschaft zu retten.   Irgendetwas war vorgefallen zwischen Sasuke und Sakura, dessen war sich Naruto nun sicher. Etwas, was Sasuke dazu veranlasste, sich Sakura gegenüber anders zu verhalten. Etwas, was Sakura dazu veranlasste, sich Naruto gegenüber anders zu verhalten. Etwas, was Naruto anging, aber keiner für nötig hielt, ihm davon zu erzählen.   Sie ließen ihn aus, sie ließen ihn mit Absicht außen vor und dieser Gedanke… der tat weh. Sehr sogar. Aber noch würde Naruto nicht aufgeben, noch würde er versuchen, ihre Freundschaft zu retten. Er würde die Hoffnung nicht aufgeben, das schwor er sich in diesem Moment.   Er würde nicht zulassen, dass sie sich immer mehr auseinander lebten, bis sie irgendwann nur noch Fremde für die jeweils anderen waren. Fremde, die sich nicht mal mehr auf der Straße grüßten, die sich keines Blickes mehr würdigten, so, als hätten sie sich nie gekannt.   Nein, das würde nicht passieren, niemals!   ~ xXx ~   „Oh wow! Ihr wart ja schon ewig nicht mehr zu dritt hier“, begrüßte die Kellnerin sie mit einem Lächeln, als sie die drei Freunde erblickte.   „Heh, ja, oder?“ Mit einem schiefen Grinsen rieb sich Naruto über den Nacken und deutete mit dem Daumen auf Sasuke. „Der Bastard ist einfach viel zu versessen aufs Lernen und so. Oller Streber.“   „Lernen ist wichtig, Naruto.“ Die Kellnerin – Akane war ihr Name, wie sie vor einiger Zeit herausgefunden hatten – schlug ihm leicht mit ihrem Notizblock auf den Kopf. „Hattet ihr nicht gesagt, dass ihr in eurem Abschlussjahr seid? Da kann man nie genug lernen.“   Naruto grinste sie fies an. „Sagt die Person, die in ihrem letzten Jahr scheinbar auch viel zu wenig gelernt hat und ihr Geld deswegen nun mit dem undankbaren Job als Kellnerin verdienen muss.“   „Naruto!“ Geschockt riss Sakura die Augen auf und beugte sich über den Tisch, um ihm eine Kopfnuss zu geben. „Ich glaub, du spinnst, so etwas kannst du doch nicht sagen! Hör nicht auf ihn, Akane, er meint es nicht so!“   „Oh, das ist schon okay.“ Lachend wuschelte Akane dem jammernden Naruto durchs Haar. „Ich komm mit so einer Sorte von Jungs schon klar.“ Sie zwickte ihm sanft in die Wange und schlug ihren Notizblock auf. „Also, was möchtet ihr denn haben?“   Chidori. So hieß das Café, in dem sie sich gerade befanden. Da das Chidori nur wenige Minuten von der Konoho High entfernt war, war es ein sehr beliebter Treffpunkt unter Schülern. Auch Naruto, Sakura und Sasuke konnten dem Charme und den köstlichen Leckereien des Cafés nicht widerstehen, weswegen das Chidori schnell zu ihrem Stammcafé geworden war und man sie so gut wie jeden Tag dort antreffen konnte.   … Zumindest war das früher so gewesen. Seit dem neuen Jahr und seitdem sich Sasuke so deutlich von ihnen abgekapselt hatte waren sie kaum noch im Chidori gewesen, was wirklich schade war. Naruto war zwar öfter mit Sakura alleine da gewesen, aber ohne Sasuke war es einfach nicht dasselbe.   Aber genau das sollte es wieder werden, es sollte wieder so werden wie früher! Deswegen hatte Naruto seine Freunde in der großen Mittagspause gefragt, ob sie nicht alle zusammen nach der Schule ins Chidori gehen wollten.   Es war ein Versuch von ihm gewesen, diese seltsame, fast schon eisige Stimmung, die seit dem Vorfall in der ersten Stunde geherrscht hatte, anzuheben und wieder zu dieser gewohnten, warmen Atmosphäre zu zaubern. Ein Versuch, der ganz zu seiner Überraschung und natürlich auch Freude geglückt war!   Beide hatten sofort zugestimmt, selbst Sasuke, der sonst zu fast allem immer erst überredet werden musste, und seitdem… Seitdem hatte sich die Stimmung wirklich spürbar gebessert, Gott sei Dank! Sie war zwar immer noch nicht in Höchstform, aber dennoch deutlich besser als noch am Morgen.   Naruto hoffte und betete, dass ihr altes und geliebtes Stammcafé es vielleicht schaffen konnte, sie wieder näher zusammen zu bringen und die großen Risse, die sich in ihrer Freundschaft gebildet hatten, zu flicken.   „Äh, ich nehm eine Cola und ein Taiyaki!“, bestellte Naruto mit einem Grinsen.   Akane nickte und schrieb ihre Bestellung auf. „Und du?“, fragte sie Sakura, „Wie immer? Einen Eistee und ein Erdbeertörtchen?“   „Ja, genau“, bestätigte Sakura lächelnd.   Akane schrieb auch diese Bestellung auf und sah zu Sasuke. „Hmm, was du immer bestellt hast weiß ich ehrlich gesagt nicht mehr“, sagte sie nachdenklich und tippte sich mit dem Bleistift gegens Kinn, „Ich weiß nur noch, dass du bei der ersten Bestellung ewig gebraucht hattest um dich zu entscheiden, weil dir alles zu süß war.“   „Der Bastard mag nichts Süßes“, warf Naruto ein und stützte sein Gesicht mit beiden Händen ab, „Du musst ein Alien sein, Sasuke, jeder mag Süßigkeiten!“   „Ich nicht, wie du sehen kannst.“ Sasuke griff nach der Speisekarte, um sie grob zu überfliegen. „Ich nehm Onigiri und einen Kaffee.“   „Stimmt, das war’s!“ Akane schnipste mit den Fingern. „Mit Bonita Füllung, oder?“   Sasuke nickte und stützte sein Kinn auf seine ineinander verschränkten Finger ab. „Ja.“   „Okay.“ Akane klappte ihr Notizbuch zu und lächelte in die Runde. „Kommt sofort.“   Naruto sah ihr für ein paar Sekunden nach und holte dann seine Schachtel Zigaretten aus seiner Schultasche. „Fühlt ihr sie auch, diese Nostalgie?“, fragte er seine Freunde grinsend, als er sich einen der Glimmstängel zwischen die Lippen schob. „Das ist echt wie früher!“   „Ist es“, bestätigte Sakura, „Aber musst du hier unbedingt etwas rauchen, Naruto?!“   „Muss ich!“ Naruto warf ihr einen jämmerlichen Blick zu. „Ich konnte heute noch keine rauchen! Heute Morgen war ich zu spät dran und in der Schule ist das ja verboten.“ Er kramte sein silbernen Zippo Feuerzeug heraus und musste fluchend erst ein paarmal am Rädchen drehen, bis endlich die Flamme erschien.   Mit gerümpfter Nase beobachtete Sakura ihn dabei, wie er seine Zigarette anzündete, und drehte das Gesicht dann zur Seite. „Ich wünschte, du würdest endlich damit aufhören.“   „Glaub mir…“ Naruto legte seine Hand über ihre und tätschelte sie leicht. „Da bist du nicht die Einzige.“ Sein letzter Versuch mit dem Rauchen aufzuhören war leider auch gescheitert. Im Moment kam er einfach nicht dazu, sich dieses Laster abzugewöhnen. Erst Recht jetzt, wo bald die ganzen Abschlussprüfungen anfangen…   Nee, das würde er nicht schaffen. Bis zum Sommer würde er definitiv seine Zigaretten brauchen, aber vielleicht danach…? Wäre eigentlich ein schöner Abschluss, er hatte schließlich in der Schule mit dem Rauchen angefangen und sobald die Schule vorbei war, hörte er auch mit dem Rauchen auf.   Oh ja, das gefiel ihm, das hatte irgendwie einen… einen schönen Klang. So würde er es machen! Bis dahin würde er jede einzelne Kippe genießen und auskosten. Wie auch jetzt.   Naruto nahm einen tiefen Zug und schloss mit einem Stöhnen die Augen. Der erste Zug nach solch einer langen Zeit ohne Nikotin war wirklich immer der Beste.   Genüsslich pustete er den Rauch wieder aus und öffnete die Augen. Er bemerkte, dass Sasuke ihn anstarrte und scheinbar intensiv beim Rauchen beobachtete. Naruto musste grinsen. „Willst du auch mal?“, fragte er und hielt Sasuke die Kippe vor die Nase.   Sakura öffnete den Mund, wahrscheinlich, um ihn anzuschnauzen, überlegte es sich scheinbar aber dann anders und schloss ihn stattdessen wieder mit leicht geröteten Wangen. Sakura war so eine Heuchlerin. Sie sagte immer, dass sie Rauchen verabscheute, aber als Sasuke damals noch gepafft hatte, hatte sie sich nicht beschwert und ihn geradezu begafft beim Rauchen.   Naruto konnte es ihr aber auch nicht verübeln, Rauchen war in seinen Augen einfach attraktiv. Er hoffte nur, dass er mit seinem Glimmstängel auch cool und attraktiv wirkte, aber irgendwie hatte er daran so seine Zweifel.   Sasuke gab ein „Hn“ von sich, griff aber nach der Zigarette, um sie zwischen seine Lippen zu stecken. Er zog leicht die Augenbrauen zusammen, als er einen Zug davon nahm. „Die sind ziemlich stark“, kommentierte er und tippte etwas Asche in den Aschenbecher, der sich in der Mitte des Tisches befand.   „Schon“, stimmte Naruto ihm da zu und spielte mit der schwarzen Packung JPS in seinen Händen herum, „Die schwarzen sind extrem stark. Welche hattest du damals nochmal geraucht?“   „West Light“, antwortete Sasuke und zog nochmals an der Zigarette. Naruto beobachtete fasziniert, wie sich seine Wangen dabei aushöhlten und leckte sich über die Lippen.   „Kannst du behalten“, meinte er und hielt eine Hand in die Luft, als Sasuke ihm die Zigarette zurückgeben wollte. „Ich nehm mir eine neue.“   Sasuke brummte dankbar und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Naruto schenkte ihm ein kleines Lächeln und zündete die nächste Zigarette an. Rauchen war zwar ein teures Hobby, welches er sich ohnehin schon kaum leisten konnte, aber das war dennoch kein Grund für ihn, warum er nicht mit seinen Freunden teilen sollte.   „Ugh, Jungs. Muss das sein?“ Akane warf ihnen einen angewiderten Blick zu, als sie ihnen ihre Getränke und ihr Essen brachte. „Arme Sakura, die jetzt voll gemieft wird und passiv mitrauchen muss!“   „Ich hab mir eh vorgenommen, im Sommer aufzuhören“, sagte Naruto und bedankte sich bei ihr, als sie ihm seine Bestellung überreichte.   „Seit wann das denn?“ Überrascht hob Sakura beide Augenbrauen und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Davon weiß ich ja noch nichts.“   „Hab ich ja auch eben erst beschlossen.“ Naruto grinste sie an und winkte Akane zu, als sie ihnen einen guten Appetit wünschte und wieder verschwand.   „Hoffen wir mal, dass es diesmal klappt.“ Seufzend nahm Sakura die Gabel in die Hand und pikste eine Erdbeere von ihrem Törtchen auf.   „Jepp.“ Naruto tippte die Asche seiner Zigarette ab und griff nach seiner Cola, um einen großen Schluck zu nehmen. „Ahh, lecker!“ Begeistert schmatzte er mit den Lippen und streckte sich. „Mmh, bin irgendwie voll müde“, sagte er mit einem Stöhnen, „Keine Ahnung warum, ey.“   Er sah unter den Tisch, als seine Füße beim Strecken gegen irgendetwas geknallt waren und sah, dass es Sasukes Schuhe waren. Sasuke schien es auch bemerkt zu haben, da er ihn mit erhobener Augenbraue ansah.   „Füßelst du mich an?“, fragte er ihn, die Augen belustigt funkelnd.   „Vielleicht.“ Naruto grinste und stieß ihn mit seinen Füßen mehrmals sanft an. „Füßel, füßel, füßel!“   Sasuke schnaubte und drückte seine Zigarette aus. „Du bist ein Idiot“, teilte er ihm mit und nahm eins der Onigiri in die Hand, um hinein zu beißen.   Die nächsten Minuten waren wirklich toll und ließen Naruto nur noch nostalgischer werden, da es sich wirklich wie damals anfühlte. Zumindest bis Sasuke sich erhob, um auf die Toilette zu gehen und Naruto und Sakura so allein ließ.   „Ich fand das heute nicht okay, Naruto“, sagte Sakura ihm sofort, als Sasuke außer Hörweite war.   Naruto musste nicht nachfragen, er wusste sofort, wovon sie sprach. „Naja, war doch nur Spaß“, verteidigte er sein Tun und rieb sich über den Nacken, „Ich hab ja nichts gemacht, ich hab ihm nur gegen den Hals geatmet und so, weil er da scheinbar so empfindlich ist!“   „Na und?“ Sakura presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen. Ihre Hände lagen auf dem Tisch und Naruto fiel auf, dass sie zu Fäusten geballt waren. „Das war nicht okay. Sasuke gegenüber, man hat ihm deutlich angesehen, dass ihm das unangenehm war.“   „Öh…“ Bei diesen Worten blinzelte Naruto überrascht. Stimmte das? War es Sasuke wirklich so unangenehm gewesen, wie Sakura sagte? Naruto hatte seine Mimik natürlich nicht sehen können, da er das Gesicht in Sasukes Hals vergraben hatte, aber wirklich… abgeneigt hatte Sasuke nicht gewirkt.   Klar, er hatte auch nicht gesagt, dass es ihm gefiel, aber er hatte Naruto nicht weggeschubst. Die Hand in sein Haar gekrallt, ja, aber nicht weggeschubst und das musste doch etwas heißen, oder? Der Dunkelhaarige ließ sich schließlich nichts gefallen und wenn Naruto wirklich zu weit damit gegangen wäre, dann hätte er ihm schon längst eine rein geschlagen gehabt… Oder?   „Ich weiß nicht, Sakura-chan.“ Verwirrt runzelte Naruto die Stirn und ließ seinen Daumen über sein Taiyaki gleiten, ehe er dem Fischgebäck das Auge eindrückte. „Der Bastard hätte doch-“   „Nein, Naruto.“ Sakura unterbrach ihn mit solch einer kalten Stimme, dass Naruto eine Gänsehaut bekam. „Ich hab sein Gesicht gesehen, es hat ihm nicht gefallen. Er fand es auch nicht lustig oder Ähnliches, es war ihm einfach nur unangenehm. Du weißt, dass er keine Berührungen und keine Nähe mag, also hör auf damit.“   „Du… Du willst mir doch nicht gerade wirklich sagen, dass ich Sasuke nicht mehr anfassen soll, oder?“ Naruto starrte sie entsetzt an.   Sakura biss sich auf die Unterlippe und für einen Moment funkelte etwas in ihren grünen Augen auf, was fast so aussah wie… Reue, doch es verschwand so schnell, wie es gekommen war. „Ich mein es nicht böse, Naruto“, sagte sie ihm und legte ihre Hand über seine, „Aber du überforderst ihn mit deiner Nähe und ich weiß auch nicht, wieso er dir nichts davon sagt, aber er will es nicht. Also… Also achte ab nun an bitte darauf, okay?“   Naruto ließ seine Zunge über seine Zähne gleiten. Sasuke fand seine Berührungen also wirklich unangenehm und wollte sie nicht? Das war… Das versetzte ihm einen Stich ins Herz und so richtig glauben konnte er es irgendwie auch nicht, aber wenn Sakura das sagte… Sie würde ihn ja nicht anlügen, oder?   „Okay?“, wiederholte Sakura mit Nachdruck, als sie von weiten Sasuke sehen konnten, der sich wieder auf ihren Tisch zubewegte.   „…Okay“, stimmte Naruto schließlich zu und ließ den Kopf sinken.   Sasuke hob eine Augenbraue, als er ihre aufeinander ruhenden Hände sah, und blickte sie irritiert an. „Hab ich irgendetwas verpasst?“, wollte er wissen, als er sich hinsetzte.   „Nee.“ Naruto grinste schwach und zog seine Hand unter Sakuras wieder weg, um sie um sein Colaglas zu schlingen. „Du hast nichts verpasst.“   ~ xXx ~   „Oh Gott... Oh… Fuck!“ Naruto brach in Gelächter aus, als er zum ersten Mal das Video seiner „Girls just wanna have fun“-Performance auf Youtube sah. Es sah wirklich zum Schießen aus, besonders sein Gesang!   Er wusste immer schon, dass er nicht der begnadetste Sänger war, aber dass er wirklich so extrem schief sang hätte er nun dennoch nicht gedacht. Aber es war witzig, es brachte ihn zum Lachen und genau das war ja schließlich auch der Sinn seiner kleinen Vorstellung gewesen.   „Oh Mann…“ Immer noch lachend rieb er sich mit den Handflächen über die Augen und kopierte die Link-Adresse des Videos, um sie Sasuke in MSN schicken zu können.   Foxinator sagt: das is das video zu meinem geilen auftritt heute morgen xDD   Foxinator sagt: hat schon sau viele aufrufe dafür, dass das video erst seit ein paar std. on is und so!   Foxinator sagt: tja, ich bin eben einfach… cool 8)   xAvengerx sagt: Ich würde mich an deiner Stelle schämen.   xAvengerx sagt: Auf so einen Auftritt kann man doch nicht stolz sein.   Foxinator sagt: hey, klappe, bastard!!! >:[   Foxinator sagt: das is cool, okay?!   Schnaubend öffnete Naruto wieder das Video, als ihm auffiel, dass er sich ja gar nicht die Kommentare zu seinem Auftritt durchgelesen hatte! Ein paar der Kommentare waren von seinen Klassenkameraden, die ihm mitteilten, wie geil sie das doch alles fanden und dass es live noch viel witziger gewesen war.   Naruto grinste stolz, zog aber gleich darauf die Augenbrauen zusammen, als er einen Kommentar sah, in dem er und Sasuke als „ekelhafte Schwuchteln“ bezeichnet wurden. „Arschloch“, brummte Naruto und verfluchte innerlich den User namens „pl4y3rr146j“, ehe er weiterlas.   In einigen Kommentaren wurde davon geschwärmt, wie attraktiv „der Dunkelhaarige, der von dem Blondie angesungen wurde“ doch war und es wurde mehrmals gefragt, ob jemand die E-Mail Adresse oder Handynummer von ihm hatte.   Naruto konnte nicht genau sagen warum, aber diese Kommentare gefielen ihm nicht. Ganz und gar nicht! Er hoffte nur, dass keiner seiner Klassenkameraden so blöd war und wirklich Sasukes Handynummer rausrücken würde, aber ehrlich gesagt war sich Naruto eigentlich auch ziemlich sicher, dass er und Sakura so gut wie die Einzigen waren, die seine Nummer besaßen. Und das konnte auch ruhig so bleiben!   Foxinator sagt: die schwärmen alle für dich   Foxinator sagt: haste gesehn?   xAvengerx sagt: Neidisch?   Foxinator sagt: pah, als ob!!! >:[   Foxinator sagt: wenn die wüssten, was für einen charakter du hast, dann würden die net mehr so für dich schwärmen!   xAvengerx sagt: Natürlich. ;)   Foxinator sagt: fu >:(   Foxinator sagt: ich werd das video jetzt bei tumblr posten   Foxinator sagt: vllt krieg ich ja dann ein paar neue follower QxQ   Foxinator sagt: momentan hab ich 997, ey! noch 3 stück und ich hätte 1000, das wäre sooo cool *__*   xAvengerx sagt: Hn.   Foxinator sagt: wie viele hast du?? :o   Foxinator sagt: haste nicht auch einige? kannste net was von mir rebloggen???   xAvengerx sagt: Warum sollte ich deinen Schwachsinn rebloggen? Du postest nur GIFs von irgendwelchen Pornos und Essen.   Foxinator sagt: sex und essen, das beste, was es im leben gibt ;P   Foxinator sagt: aber komm schon, bastard! biiiiiiiiiiiiiiiitte? ;__;   Foxinator sagt: ich poste auch zeug zu games und so! zu games, von denen ich weiß, dass du sie magst, also bitte…   Foxinator sagt: reblogg das video von meinem auftritt!   xAvengerx sagt: Damit würde ich nur das Niveau meines eigenen Blogs herunterziehen, also nein.   Foxinator sagt: paaah, nivea, ey!   Foxinator sagt: loool xDD   Foxinator sagt: *niveu :P   Foxinator sagt: …   Foxinator sagt: *niveau   Foxinator sagt: aber wie auch immer! du postest doch selbst nur so emo kram und so was, mann!   xAvengerx sagt: Nein heißt nein.   „Fick dich!“, knurrte Naruto dem Bildschirm beleidigt zu und öffnete den Tumblr-Blog seines Freundes, um sich anzusehen, was dieser in letzter Zeit so gepostet und gerebloggt hatte.   Ein dunkles, schlichtes aber elegantes Blogdesign und das Bild eines voll tätowierten Männerrückens begrüßte ihn. Piercings und Tattoos, das waren generell Sachen, die sehr oft auf Sasukes Blog zu finden waren. Naruto wusste, dass sein Freund nur noch darauf wartete, bis er volljährig war, um sich selbst das ein oder andere Piercing und Tattoo zu besorgen.   Er konnte sich mit siebzehn Jahren zwar schon stechen, aber Naruto wusste auch, dass seine extrem konservativen Eltern ihm niemals ihre Erlaubnis dafür aushändigen würden, also musste Sasuke die drei Jahre wohl oder übel noch abwarten.   Naruto selbst war auch sehr angetan von Tattoos und hegte ebenfalls den Traum, sich irgendwann einmal stechen zu lassen. Ihm fehlte nur das Geld dazu, die Erlaubnis dazu würde ihm seine Mutter sicherlich geben. Sie war da relativ offen, ihr war nur wichtig zu wissen, was für ein Design und welche Körperstelle das Tattoo zieren würde. Wenn sie damit einverstanden war, würde sie ihm seine Erlaubnis dazu geben. Zum Glück! Naruto war echt froh, dass er nicht so altmodische Eltern wie seine zwei besten Freunde hatte!   „Hmm…“ Summend scrollte er durch Sasukes Blog und sah sich die anderen Beiträge an. Es waren viele GIFs, einige von seinen Lieblingsbands, andere von Games, die er besonders mochte oder von dem einen oder anderen Anime.   Comics waren auch dabei, dann diese depressiven Emotexte, mit denen Naruto nicht wirklich etwas anfangen konnte. Da diese durchaus… negativen Texte ziemlich häufig vorkamen hatte Naruto ihn mal gefragt, ob es ihm wirklich so schlecht ging und er vielleicht irgendwelche ernsthaften Probleme hatte, aber Sasuke hatte ihm versichert, dass er sie nur rebloggte, da sie ihm gefielen und nicht unbedingt, weil sie auch auf ihn und seine Gemütslage zusprachen und Naruto glaubte und vertraute ihm da.   „Wow… ‚Weißt du, wie schwer es ist, so zu tun, als wäre ich nur dein Kumpel, wenn ich dich insgeheim mag‘?“, las Naruto schnaubend von einem Bild ab. „Das macht doch gar keinen Sinn. Wenn er jemanden mag, dann muss er doch nicht so tun, als wär er sein Kumpel?“   Verwirrt kratzte er sich am Kopf und scrollte schulterzuckend weiter. Er entdeckte ein Fanart von The Legend of Zelda, welches ihm gefiel und er auch sofort rebloggte. Ein paar Beiträge später fand er ein Foto von einem Typen, der Nasenbluten hatte und da das irgendwie seltsam… erotisch wirkte, rebloggte er auch dies.   Ob das ein Fetisch von Sasuke war? Nasenbluten? Naruto hatte auf seinem Blog schon einige Fotos von Nasenbluten oder generell Menschen mit Blut an irgendeinem ihrer Körperteile gesehen. Vielleicht faszinierte Sasuke Blut aber auch nur, Naruto selbst konnte jedenfalls nicht leugnen, dass er solche Fotos irgendwie… ästhetisch fand.   „Hm“, machte er und rubbelte sich durchs Haar. Sein MSN Fenster blinkte auf und teilte ihm mit, dass er eine Nachricht von Sasuke bekommen hatte, welche er sich auch sofort ansah.   xAvengerx sagt: Stalkst du wieder meinen Tumblr-Blog?   Foxinator sagt: vllt :P   xAvengerx sagt: Du rebloggst einen Eintrag nach dem anderen, also natürlich tust du es. Idiot.   Foxinator sagt: stalk meinen mal, mann! ich bin mir sicher, dass du da iwas findest, was dir gefällt und dem ach so hohen niveau deines blogs gerecht wird!   xAvengerx sagt: Oh ja, weil GIFs von Penissen, die sich an großen, deutlich unechten Brüsten reiben ja auch so niveauvoll sind.   Foxinator sagt: hey, das is sexy! >:o   Foxinator sagt: außerdem hab ich das eben erst gerebloggt, du stalkst mich also auch :P   xAvengerx sagt: Hn.   Naruto wollte seinem Freund gerade noch etwas mehr unter die Nase reiben, was für ein Stalker Sasuke doch war und dass er diese versauten GIFs doch insgeheim liebte, da öffnete sich die Haustür seiner Wohnung und er wurde mit einem „Naruto! Ich hab Essen mitgebracht!“ lauthals begrüßt.   „Yay! Ich komm gleich, Mom!“, rief er seiner Mutter zu. Er teilte seinen Freunden mit einem „omg, essen brb“ mit, dass er kurz weg war und sprang auf, um ins Wohnzimmer zu rennen.   „Hey, Mom!“ Er winkte ihr zur Begrüßung zu und setzte sich mit großen Augen an den Esstisch. „Was gibt’s?“   „Ramen“, antwortete Kushina und zerzauste ihm liebevoll das Haar, ehe sie eine Plastikschüssel vor ihm abstellte. „Ich stand leider etwas im Stau, also wird es wohl nur noch lauwarm sein.“   „Schon okay!“ Strahlend schnappte sich Naruto ein Paar Essstäbchen und zerbrach sie in zwei. „Solange es Ramen ist, hehe.“   „Seh ich genauso, Großer.“ Lächelnd setzte sich Kushina ihm gegenüber hin. „Ich bin stolz auf dich, du bist ein echter Uzumaki. Wir lieben nämlich alle Ramen!“   „Heh.“ Mit einem Grinsen auf den Lippen rieb sich Naruto über die Nase. Er öffnete den Mund, um eine Frage zu stellen, die ihm auf der Zunge brannte, entschied sich im letzten Moment aber doch dagegen und schloss ihn wieder.   ‚Mochte Dad auch Ramen?‘ war die Frage, die er stellen wollte, aber nicht konnte. Kushina schien zu ahnen, woran oder viel eher an wen er dachte, da für einen Moment ein trauriges Lächeln über ihre Lippen huschte.   „Wie war die Schule, Naruto?“, fragte sie ihn und rührte mit den Essstäbchen in der Misosuppe herum.   „Wie immer.“ Naruto zuckte mit den Schultern und schob sich ein paar Nudeln in den Mund. „Langweilig und so. Wir hatten in den ersten beiden Stunden allerdings frei gehabt. Eigentlich Vertretung, aber der Lehrer ist nicht gekommen und so.“   „Ah, und was habt ihr dann gemacht?“, wollte sie von ihm wissen. „Ich hoffe, du hast nicht wieder irgendeinen Blödsinn angestellt.“ Warnend zog sie eine Augenbraue in die Höhe.   „Ach was!“ Naruto schenkte ihr seinen besten Unschuldsblick. „Ich doch nicht, Mom, also wirklich!“ In gespielter Entrüstung legte er eine Hand über seine Brust. „Was denkst du nur über deinen eigenen Sohn!“   „Ich glaub, ich denk das Richtige, du kleiner Rotzbengel.“ Kushina streckte die Hand aus und pikste ihm mit ihren Essstäbchen leicht in die Wange. „Also? Was hast du gemacht? Muss ich wieder irgendetwas von der Schule unterschreiben? Wieder etwas ersetzen, weil du es kaputt gemacht hast?“   „Mom!“ Naruto zog einen Schmollmund und schlug ihre Hand weg. „Diesmal hab ich wirklich nichts gemacht, ehrlich! Ich hab nur ein bisschen herum gealbert und herum gesungen, das ist alles!“   „Gesungen“, wiederholte Kushina und nahm ihre Schüssel in die Hand, um von der Brühe zu trinken. „Sag mir nicht, du hast ein Fenster zum Zerbrechen gebracht mit deinem Katzenjammer, das zahl ich nicht.“   „Oh Gott, Mom!“ Diesmal musste Naruto lachen. „Von wem hab ich denn das fehlende Gesangstalent, huh? Du solltest dich mal hören, wenn du unter der Dusche singst, da ist doch wirklich jeder Ton falsch!“   „Ich hoffe für dich, dass du deine Mutter unter der Dusche nicht beobachtest, Naruto.“ Kushina warf ihm einen gespielt drohenden Blick zu. „Ich weiß nämlich, dass ich nicht allzu laut singe und man meinen Gesang im Gegensatz zu deinem nicht in der ganzen Wohnung hören kann.“   „Eww, Inzest!“ Naruto kräuselte die Nase und schob sich ein Stück Schweinefleisch in den Mund.   „Eww, ein spannender Sohn!“ Kushina beugte sich mit einem Schmunzeln über den Tisch, um sich ebenfalls etwas Schweinefleisch aus seiner Suppe zu stibitzen, was ihr ein protestierendes „Hey!“ einbrachte. „Außerdem hast du gar keinen Grund, um mir mit ‚Eww‘ zu kommen. Du hast eine sehr attraktive Mutter, auf die du stolz sein kannst.“   „Hehe.“ Mit einem Lächeln schloss Naruto die Augen. „Ich hab wirklich eine sehr hübsche Mutter, eine richtig heiße Schnecke!“   Kushina lachte leise und zerzauste ihm das Haar. „Du kleiner Rabauke.“   Immer noch lächelnd öffnete Naruto wieder die Augen und betrachtete seine Mutter. Er hatte nicht gelogen, sie war wirklich sehr hübsch. Ihre lange, rote Mähne war wunderschön und Naruto konnte nun wirklich nicht nachvollziehen, warum sie deswegen früher immer geärgert wurde! Wahrscheinlich aus Neid, anders konnte er es sich nicht erklären.   Er musste allerdings auch zugeben, dass sie bei weitem nicht mehr so frisch und lebendig aussah wie früher. Seit einigen Wochen nun wirkten ihre Wangen etwas eingefallen, außerdem waren da diese dunklen Schatten unter ihren Augen, welche sie viel älter wirken ließen, als sie eigentlich war.   „Wie war die Arbeit, Mom?“, fragte Naruto sie und nahm die Schüssel in die Hand, um lauthals von der Brühe zu schlürfen. „Du bist heute ziemlich spät da.“   „Es gab einen Notfall, also musste ich länger arbeiten.“ Seufzend löste Kushina ihre Haare aus ihrem Dutt und ließ sie nun frei über ihre Schulter fallen. „Ich musste also ein paar Überstunden machen.“   „Hmm.“ Naruto nickte langsam, die Augenbrauen zusammengezogen. „Überstunden, die du wahrscheinlich nicht ausbezahlt bekommst?“   „Ja.“ Kushina gab ein langgezogenes Seufzen von sich und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. „Es wird diesen Monat wieder echt knapp mit der Miete und uns über Wasser zu halten, aber wir schaffen das schon.“ Mit einem kleinen Lächeln rieb sie sich über die Schläfen. „Wir haben es bis jetzt jeden Monat geschafft, also warum nicht auch diesen?“   Naruto senkte den Blick auf seine Misosuppe. „Ich überleg, ob ich nicht vielleicht einen Nebenjob anfangen soll“, sagte er und rührte mit den Essstäbchen lustlos in seiner Suppe herum. „Nichts Großes, nur etwas Kleines, um dir unter die Arme greifen zu können und so.“   „Nein.“ Kushinas Stimme ließ keine Widerworte zu. „Nein, Naruto.“   Naruto runzelte die Stirn. „Aber-“, fing er an, wurde aber erneut von seiner Mutter unterbrochen.   „Das ist illegal, Naruto, und das weißt du auch.“ Kushinas Augen bohrten sich in seine. „Außerdem sollst du dich um deine Schule kümmern, du bist im letzten Jahr, da hast du nun wirklich keine Zeit für einen Job.“   „Ich red ja auch nur von so einem Minijob, Mom!“ Mit zusammengepressten Lippen verschränkte Naruto die Arme vor der Brust. Gott, warum war sie nur so verdammt stur?! Aber er war genauso stur, das hatte er definitiv von ihr geerbt. „Ich mein so etwas wie… Boah, keine Ahnung, Zeitungen am Wochenende austragen oder so! Irgendwas, um dich unterstützen zu können!“   „Kinder sollten ihre Eltern nicht unterstützen, sondern umgekehrt.“ Kushina streckte ihre Hand aus, um sie über Narutos zu legen. „Wir schaffen das schon, Naruto, wir kommen schon über die Runden.“   „Aber ich will dich auch unterstützen!“ Naruto blieb hartnäckig. Es war doch einfach nicht fair, wenn er zuhause rumlag und nichts tat, während sich seine Mutter bei ihrem Job als Krankenschwester abrackerte! Er war doch jetzt der Mann im Haus, also musste er seiner Mutter helfen!   „Glaub mir, du unterstützt mich viel besser, indem du dich um die Schule kümmerst, einen guten Abschluss bekommst und dir dann einen Job suchst, der dir Spaß macht und bei dem du einiges verdienen kannst.“ Lächelnd beugte sich Kushina über den Tisch und nahm sein Gesicht zwischen ihre Hände. „Okay, Schatz?“   Naruto biss sich auf die Unterlippe und sah sie an. Er konnte in ihren Augen ablesen, dass sie jedes Wort ernst meinte, also drehte er den Kopf seufzend zur Seite. „Okay, Mom.“   „Gut.“ Sie tätschelte ihm sanft die Wange und beugte sich dann wieder zurück.   „Das ist alles nur Dads Schuld…“ Naruto hatte den Kopf immer noch zur Seite gedreht und ballte die Hände zu Fäusten. „Nur, weil dieser Penner uns verlassen hat, haben wir jetzt diese Probleme…“   „Naruto…“ Seufzend strich sich Kushina die langen Haarsträhnen aus den Augen. „Das ist nicht wahr, dein Vater-“   „Es ist wohl wahr!“, unterbrach Naruto sie brüllend. „Es ist alles seine Schuld! Warum musste er uns verlassen?! Warum musste dieses Arschloch nur ster-“   „Hör auf so über deinen Vater zu reden!“ Kushinas Faust knallte mit solch einer puren Gewalt gegen die Tischoberfläche, dass die Brühe über den Rand der Schüssel schwappte. Naruto starrte auf die Flüssigkeit, die nun den Tisch zierte und vermied es, seiner Mutter in die Augen zu sehen.   „Hör auf“, wiederholte Kushina, die Stimme nun leise und gebrechlich klingend. „…Bitte. Bitte hör auf.“   Naruto nickte langsam, der Blick immer noch auf die übergeschüttete Brühe gerichtet, welche sich langsam immer weiter ausbreitete und dem Tischrand gefährlich nahe kam. Er wischte sie mit dem Ärmel seines T-Shirts auf, bevor sie überlaufen und auf den Boden tropfen konnte.   „Ich bin die Person, die du beschuldigen musst“, sagte sie, „Nicht er. Ich arbeite als Krankenschwester und verdiene damit kaum Geld. Ich bin diejenige, die uns kaum über Wasser halten kann.“   „Es ist nicht deine Schuld, Mom.“ Naruto hob endlich den Blick, um sie anzusehen, bereute es im nächsten Moment aber, da sie einfach schrecklich aussah! So gequält, so unendlich müde, so… so ganz und gar nicht wie seine geliebte Mom.   „Natürlich ist es das.“ Schnaubend presste Kushina die Lippen zusammen und stand auf, um sich ein neues Paar Essstäbchen zu holen, da sie das andere ausversehen zerbrochen hatte in ihrer momentanen Wut. „Du kannst dir nichts gönnen. Wann war das letzte Mal, dass ich dir Geld geben konnte, damit du dir neue Klamotten kaufen kannst? Wann konntest du dir das letzte Mal neue Videospiele kaufen?“   „Ist schon okay, Mom.“ Naruto rührte mit seinen Essstäbchen in der Misosuppe herum. Es war noch ein Stückchen Schweinefleisch drinnen, welches er mit seinen Stäbchen nach unten drückte. Es verschwand für einen Moment in der Brühe, ehe es wieder auftauchte. Naruto drückte es erneut nach unten.   „Ich brauch keine neuen Klamotten, ich bin mit meinen alten zufrieden. Und Games kann ich mir ganz einfach von Sasuke ausleihen, das ist kein Ding. Mir reicht es, wenn ich mir jeden Monat meine Zigaretten gönnen kann, mehr brauch ich nicht.“   Kushina drehte sich zu ihm um und kam auf ihn zu. „Du kleiner Lügner“, sagte sie leise, liebevoll, und zwickte ihm leicht in die Wange, ehe sie ihm einen Kuss auf die Stirn drückte. „Und jetzt iss, bevor das Essen kalt wird.“   Sie aßen schweigend weiter, bis sie knapp fünf Minuten später beide fertig waren. Kushina nahm ihre Schüsseln und das Besteck, um es wegzuschmeißen und fuhr sich dann seufzend durchs Haar. Ihr Blick fiel auf die Uhr. „Ich bin ziemlich geschafft“, gab sie zu und strich sich die Falten aus ihrer Arbeitsuniform, „Ich glaub, ich geh jetzt schlafen.“   „Mmh, okay.“ Naruto streckte sich stöhnend und ging zum Kühlschrank, um eine Cola herauszuholen. „Tu das. Gute Nacht, Mom.“   „Gute Nacht, Naruto.“ Sie machte sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer und verschwand dort, bevor sie mit dem Kopf doch nochmal aus der Tür sah. „Bleib du auch nicht mehr allzu lange wach, okay? Morgen ist Schule.“   Naruto sah auf die Uhr; kurz nach halb zehn. „Nee, ich geh um Elf oder so ins Bett“, meinte er und rieb sich über die Nase.   „Gut.“ Kushina schenkte ihm ein letztes Lächeln und verschwand wieder in ihrem Zimmer.   Naruto starrte für einige Sekunden nachdenklich auf ihre Zimmertür, ehe er seufzend in sein eigenes zurück marschierte und sich in seinen Schreibtischstuhl plumpsen ließ. Er drehte den Deckel der Colaflasche ab und nahm einen großen Schluck, ehe er Sasuke und seinen anderen Freunden mitteilte, dass er wieder da war.   Foxinator sagt: re   xAvengerx sagt: Wb.   Foxinator sagt: thx   „Hm.“ Mit den Fingern leicht gegen die Tastatur trommelnd blickte Naruto auf den Monitor. Irgendwie hatte er gerade schlechte Laune. Ziemlich schlechte Laune und er wusste, dass er sich nun irgendwie aufheitern musste, da er sie sonst noch an seinen Freunden auslassen würde und das wollte er nun wirklich nicht!   Aber was sollte er nun tun? Hmm, gute Frage… Er beschloss, einfach noch ein wenig auf Tumblr rumzusurfen. Das heiterte ihn eigentlich meistens auf. Also ging er auf sein Dashboard und scrollte ein wenig durch die neusten Einträge. Er fand ein Foto von einem Fuchs, der im Schnee herum tollte und rebloggte dies.   „Süß“, kommentierte er mit einem kleinen Grinsen und klickte auf seinen eigenen Blog, um zu sehen, was die Statistik so sagte. Als sein Blick dabei auf die Anzahl seiner Follower fiel, kullerten ihm fast die Augen aus den Höhlen.   „Was… zur… verfickten… Hölle?!“   Als er zum Essen gegangen war hatte er noch 997 Follower gehabt. 997 und jetzt, knapp eine Stunde später hatte er 1002! Über tausend gottverdammte Follower! Sein Ziel… Er hatte sein Ziel endlich erreicht, endlich…   „Fuck!“ Naruto ließ einen begeisterten Jubelschrei aus und öffnete sofort Sasukes MSN-Fenster, um ihn von den grandiosen Neuigkeiten mitzuteilen.   Foxinator sagt: fuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuck O__O   Foxinator sagt: sasuke!   Foxinator sagt: sasuke sasuke sasuke sasuke sasuke saskue sasuke sauske sasuke!!!   xAvengerx sagt: Was?   Foxinator sagt: ich hab 1002 follower ;____; *heul*   Foxinator sagt: TT____TT   xAvengerx sagt: Glückwunsch.   Foxinator sagt: 33   „Oh Gott, das ist so geil!“ Lachend zog Naruto an seinen Haaren. Er konnte es nicht glauben, er hatte echt über tausend Follower, das war einfach… wow. Es war immer sein Ziel gewesen, immer und jetzt…   Aber er war neugierig. Verdammt, was war er neugierig! Woher kam auf einmal dieser Schub von Leuten? Woher kamen die fünf neuen Leute, die seinem Blog nun folgten? Irgendetwas musste passiert sein, also beschloss er herauszufinden, was dieses irgendetwas war!   Er ging auf seinen Blog und sah sich an, was seine Follower so von ihm alles gerebloggt hatten. Er scrollte durch die Benachrichtigungen, da stach ihm auf einmal Sasukes Nickname ins Auge. Sasuke. Er hatte etwas von seinen Beiträgen weitergeleitet und nicht nur irgendeinen Eintrag…!   Oh nein, Sasuke hatte das Video mit seinem Gesangsauftritt gerebloggt und dazu sogar einen Kommentar hinterlassen! Scheinbar war dieser Kommentar an den User „wankmaster5000“ gerichtet, der ihn als „behinderten Spasti“ und sie als „Schwuchteln“ bezeichnet hatte.   „Vielleicht ist er ein Spasti, aber er ist mein Spasti, also halt deine gottverdammte Klappe. Gezeichnet: ‚die dunkelhaarige Schwuchtel‘.“   Narutos Augen wurden groß, als er das las und sein Herz fing an zu pochen. Sasuke hatte ihn nicht nur verteidigt, er hatte ihn auch noch als seins bezeichnet und dies sogar mit kursiver Schrift betont! Naruto spürte, wie ihm heiß wurde und sich eine angenehme, warme Hitze in seiner Brust bildete, die bis zu seinem Bauch herunter wanderte.   Es gefiel ihm. Es gefiel ihm, dass Sasuke ihn als seins bezeichnete. „Oh Gott, was ist nur los mit mir?“ Stöhnend rubbelte sich Naruto mit beiden Händen übers Gesicht und fing an, Sasuke zu schreiben.   Foxinator sagt: omfg   Foxinator sagt: oh gott, ich liebe dich, bastard!   Foxinator sagt: ich liebe dich, sasuke, ungelogen!!!   Foxinator sagt: ich wette, dein rebloggen hat mir zu den 1000 followern verholfen, also danke, sas!   Foxinator sagt: danke, danke, danke!   Foxinator sagt: du bist der beste, ey 3   Er konnte sehen, dass Sasuke eine Antwort eintippte, diese aber dann doch wieder löschte und stattdessen nichts schrieb. Wahrscheinlich war er ein wenig überfordert. Das war er schließlich immer, wenn Naruto ihn mit seiner überschwänglichen Freude überfiel. Aber er konnte sich einfach nicht helfen, er war so verdammt glücklich!   Foxinator sagt: dafür, sasuke…   Foxinator sagt: dafür bekommst du morgen die fetteste bärenumarmung deines ganzes lebens! *3*   xAvengerx sagt: Muss nicht sein.   Foxinator sagt: oh doch, das muss es!   Und das musste es wirklich! Egal, dass Sakura ihn darum gebeten hatte, Sasuke nicht mehr allzu nahe zu kommen, das musste einfach sein! Und genau deswegen würde Sasuke Uchiha auch morgen seine Bärenumarmung bekommen. Ganz sicher.   ----------------------------------------------------------------------------------   Bäm! Hab ich nicht gesagt, dass es ab Kapitel 3 besser wird? :D Ich muss zugeben, dass ich bei den ersten beiden Kapiteln noch nicht wusste, in welche Richtung ich mit Growing Up gehen wollte und hab da einfach nur so vor mich hin geschrieben. Aber hier, ab Kapitel 3, wusste ich es und mir hat das Schreiben echt sooo viel Spaß gemacht und ich hoffe, dass man dies lesen kann ^w^   Narutos Songperformance ist wirklich… omfg x’D Es ist total… lächerlich, ich weiß, aber fuuuck, war es witzig für mich zu schreiben XD Ich weiß nicht, wie das bei euch ist, aber bei manchen Liedern hab ich einfach so eine… Vorstellung von einem Video im Kopf und als ich im Auto saß und Cyndi Lauper lief ist mir… das eben eingefallen, also hab ich’s geschrieben x’D Ich wünschte, ich könnte zeichnen, dann hätte ich Narutos Chibis mal gemalt! 8D Hab nämlich echt die Zeichnungen genau im Kopf und kann sie mir bildlich vorstellen, aber meh... Kann nicht zeichnen, aber vllt. versuch ich's dennoch mal, hab Chibis nie versucht x'D   Narutos Nick, Foxinator, hab ich mal in einem Forum gelesen, ist also nicht von mir, aber er passt so schön >‘D Und hah, tja… Naruto ist ein Twitter und Tumblr Freak, aber ich auch :b Falls jmd. Interesse hat, das sind meine Accounts 8]   Twitter: https://twitter.com/BarbiexBitchx (https://twitter.com/BarbiexBitchx) Tumblr: http://chiidorii.tumblr.com/ (http://chiidorii.tumblr.com/) Übrigens... ich find Nasenbluten irgendwie wirklich... sexy O//O Kann nicht genau sagen warum, aber irgendwie... Ist es halt so... Und ich kann Sasuke verstehen, ich bin sau empfindlich am Hals und wenn man mir nur kurz etwas ins Ohr flüstert, dann geh ich schon ab wie Schmidts Katze, also flüstert mir niemals ins Ohr oder ihr müsst mit den Konsequenzen leben >'D   Nächste Woche wird es leider kein Kapitel geben, da ich nicht da bin D: Aber dafür wird Kapitel 4 das längste der ganzen Fanfic sein, also macht das hoffentlich etwas wett! :D An dieser Stelle wollte ich nochmal sagen, dass ich auf der Frankfurter Buchmesse sein werde und mich sehr freuen würde, vllt. einige von euch zu sehen *3*   Ich bin im Naruto Uzumaki Cosplay am Samstag da 8] In der Basic Version, heißt kein Shippuuden Outfit und so xD Es wird wahrscheinlich schwer sein, mich zu erkennen, da es viele Narutos geben wird, aber… ich werd keine blauen Augen haben, da ich Kontaktlinsen nicht vertrage, also hab ich braune .o.“ Und anstatt der blauen Ninjaschuhe werd ich wahrscheinlich schwarze anhaben, da die blauen wohl nicht mehr rechtzeitig ankommen :/   Am Sonntag bin ich auch da, aber was ich noch cosplaye wollen meine Cospartnerin und ich geheim halten, also kann ich dazu leider nichts sagen, sorry TxT Würd mich auf jeden Fall freuen, wenn ich ein paar von euch sehen könnte *-* Besonders, wenn einige von euch im Sasuke Cosplay da sind… 8]   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Der Tag hatte so schön angefangen, doch wird schnell zum absoluten Desaster und Funkstille herrscht zwischen den drei Freunden. Naruto beschließt, seinen Kummer wegzusaufen und auf eine von Suigetsus bekannt wilden Partys zu gehen, doch ob das die richtige Entscheidung war…?   Bis dann Kapitel 4: breakdown -------------------- „Ah, das war gut.“ Schmatzend rieb Naruto mit dem Handrücken mehrmals über seine Mundpartie, um einen eventuellen Milchbart loszuwerden und stand auf, um seine nun leere Schüssel Cornflakes ins Waschbecken zu stellen.   Er packte das Bento, welches seine Mutter ihm wie immer liebevoll vorbereitet hatte, in seine Schultasche. Danach zog er seine Uniformjacke über, grübelte noch einmal kurz darüber nach, ob er auch alles dabei hatte, und machte sich dann auf den Weg zur Bushaltestelle.   Und diesmal sogar ohne Eile! Denn als er heute Morgen die Augen aufgeschlagen hatte, hatte er sich mal nicht wie ein Untoter gefühlt, sondern war überraschenderweise sofort fit und vor allem nicht müde gewesen! Warum genau konnte er nicht sagen, er hatte nicht mehr geschlafen als sonst, aber es freute ihn natürlich, seinen Morgen mal nicht im Wachkoma verbringen zu müssen.   Summend kramte er seine Schachtel JPS aus der Hosentasche und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Oh ja, das war doch ein perfekter Start in den Tag! Keine Müdigkeit, kein Gehetze zur Bushaltestelle, eine Kippe im Mund und Nikotin in den Lungen. Wirklich perfekt.   Mit einem Lächeln legte Naruto den Kopf in den Nacken und atmete langsam aus. Er beobachtete den Rauch, der dabei seine Lippen verließ und versuchte Ringe aus diesem zu formen, aber das gelang ihm leider nicht wirklich. Er war nie wirklich begabt darin gewesen, mit dem Rauch irgendetwas zu formen.   Kiba hatte ihm zwar mehrmals versucht beizubringen, Rauchringe zu machen und einmal hatte Naruto es sogar so halbwegs geschafft, aber das war dann auch sein größter Erfolg in dem Gebiet gewesen und er hatte beschlossen, es lieber zu lassen. Es sah nämlich ziemlich lächerlich aus, wenn man etwas versuchte zu machen, was man gar nicht konnte und obwohl er wirklich gern den Clown spielte hieß das nicht, dass er es mochte, wenn man ihn auslachte.   Anlachen war okay, mehr als okay sogar, er liebte es! Aber auslachen…? Nope, das musste nicht unbedingt sein, darauf konnte er gerne verzichten, vielen Dank und auf Wiedersehen.   Immer noch ein Liedchen vor sich her summend holte Naruto sein Handy aus der Tasche, um seine SMS und Twitter zu checken. SMS hatte er keine und in Twitter wurden hauptsächlich Dinge wie „Guten Morgen!“ oder „Ugh, aufstehen… Will nicht!“ getwittert, also beschloss er, auch einen Begrüßungstweet abzugeben.   Er twitterte ein „den morgen mit guuuuter laune anzufangen ist einfach fantastisch! :3“ und öffnete seinen Posteingang, um Sasuke eine SMS zu schreiben. Er hatte heute schließlich noch etwas vor mit dem Bastard. Hehe.   An: Sasuke guuuuten morgen! :D bist du bereit für die bärigste umarmung deines lebens?? >:D   Grinsend schickte er die SMS ab und blieb stehen, da er die Bushaltestelle erreicht hatte. Laut Fahrplan sollte der Bus in knapp 2 Minuten da sein, aber da er ja schließlich wusste, dass der Bus immer zu spät kam hatte er also noch ein paar Minütchen mehr.   Naruto begrüßte ein paar bekannte Gesichter und hielt kurz ein wenig Smalltalk mit ihnen, ehe er sich an den Rand des Bürgersteigs stellte und versuchte zu erahnen, an welcher Stelle der Bus ungefähr halten würde und wo dann die Türen zum Einsteigen sein würden.   „Hier ist gut“, meinte er leise und stellte sich so hin, dass er ungefähr gegenüber der Straßenlaterne auf der anderen Seite stand. Er nahm einen letzten, tiefen Zug von seiner Zigarette, welche inzwischen nur noch ein Stummel war und warf sie auf den Boden, um sie austreten zu können.   Er ließ den Rauch für einige Sekunden in seiner Lunge und genoss das Gefühl der Wärme, das er dabei verspürte, ehe er ihn aus der Nase auspustete. Es war ein wenig unangenehm, Qualm aus der Nase rauszulassen, aber Naruto mochte es dennoch, da er dann immer wie eine dieser Zeichentrickfiguren aussah, denen bei Wut Rauch aus den Nasenlöchern und Ohren stieg und er es witzig fand.   Er blickte auf das Display seines Handys um zu sehen, wie spät es war und wollte es gerade wieder wegräumen, da fing es an zu vibrieren. Eine neue SMS. Von Sasuke! Grinsend klickte Naruto auf ‚Lesen‘.   Von: Sasuke Moment. Ich such eben meine Pistole, um mich erschießen zu können.   „Arschloch!“ Naruto musste lachen, als er das las. Sasuke schien ebenfalls gute Laune zu haben, das konnte der Blonde aus dieser kurzen Nachricht herauslesen und das freute ihn. Vielleicht hatte Sakura ja auch gute Laune und dann könnten sie alle drei wieder zusammen lachen! Das wäre echt schön.   An: Sasuke mom, ich sprech bastardianisch, ich übersetz das eben, k? alsooo: „oh ja, du geiler hengst, ich kann es kaum erwarten, deinen männlichen, gestählten körper gegen meinen gepresst zu spüren!“ da :)   „Hehe.“ Leise vor sich hin glucksend steckte Naruto sein Handy in die Hosentasche und ging einen Schritt zurück, da der Bus angerast kam. Und rasen, das tat er wirklich. Er war inzwischen schließlich schon fünf Minuten zu spät, weswegen der Busfahrer immer versuchte, diese Verspätung mit überhöhter Geschwindigkeit wieder wettzumachen. Wem sein Leben also lieb war, der ging vorsichtshalber lieber einen Schritt zurück, wenn er den Bus auf sich zurasen sah.   Mit quietschenden Reifen kam der Bus zum Stehen und Naruto jubelte, da er wirklich verflucht gut geschätzt hatte und die hintere Bustür sich genau vor seiner Nase öffnete. Er wartete, bis die wenigen Menschen, die hier heraus mussten, ausstiegen und ging dann schnell rein, um sich einen Platz zu sichern.   Er sah sich suchend nach einem Zweiersitz um, damit er Sasuke einen Platz freihalten konnte, fand aber leider nichts, also setzte er sich neben einen Hip Hopper im hinteren Abteil des Busses. Es dauerte knapp zwei Minuten, bis sich alle Passagiere in den Bus hinein quetschen konnten und dieser schließlich losfuhr.   Naruto holte seinen alten, halb verschrotteten MP3-Player aus der Schultasche, um sich so etwas die Wartezeit zu versüßen. Er blätterte durch seine bunt gemischte Musiksammlung, bis mit „Help!“ ein Song von den Beatles kam, der ihm gefiel und auf den er Bock hatte, also ließ er das Lied laufen. Er kramte sein Handy heraus, um nachzusehen, ob er eine SMS bekommen hatte und tatsächlich! Eine Antwort von Sasuke.   Von: Sasuke Diese Interpretation meiner Worte… Ich bin begeistert. Du kennst mich besser, als ich mich selbst.   An: Sasuke heeheee, klar doch :D kenn meinen lieblingsbastard doch so gut wie meine eigene westernjacke   Von: Sasuke … Ich denke mal, du meinst Westerntasche.   An: Sasuke blaaah >:[ fährst du heute wieder mit meinem bus?   Von: Sasuke Ja.   An: Sasuke kay, dann sieht man sich gleich ja! :D   Naruto steckte sein Handy wieder ein und wartete mehr oder weniger geduldig darauf, dass der Bus bei Sasukes Haltestelle ankommen würde. Knapp fünf Minuten später war es dann auch schließlich soweit. Die Türen des Busses öffneten sich und ein neuer Schwall von Leuten quetschte sich hinein.   Unter ihnen war auch Sasuke, doch da er vorne eingestiegen war gab es keine Möglichkeit für ihn, sich bis zum hinteren Teil des Busses durchzukämpfen. Das war schier unmöglich… Leider!   „Mist…“ Naruto zog einen Schmollmund und starrte so lange auf Sasuke, bis dieser seinen Blick bemerkte und zurück sah. Als ihre Blicke sich trafen streckte Naruto die Hände nach ihm aus und macht gierige Grabschbewegungen mit ihnen.   Sasuke rollte mit den Augen, trug aber ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen. Die restliche Fahrt verlief ziemlich langweilig. Da Naruto es liebte, neue Leute kennenzulernen, hatte er ein-, zweimal versucht, den neben ihm sitzenden Hip Hopper in ein Gespräch zu verwickeln, aber dieser schein kein Interesse daran zu haben, also ließ es Naruto schließlich auch sein.   Zu seinem Glück würde er schließlich niemanden zwingen und wer nicht wollte, der hatte schon, pah!   Eine gefühlte Ewigkeit später erreichte der Bus schließlich seine Endstation – die Konoha High. Die Schüler strömten heraus und Naruto musste erst einmal warten, bis die stehenden Passagiere alle draußen waren, bis auch er sich schließlich erheben und herausgehen konnte.   Draußen angekommen atmete er erst einmal tief ein. Im Bus war es verdammt stickig gewesen und er war nun wirklich dankbar über ein bisschen frische Luft. Naruto fuhr sich durchs Haar und sah sich in der Menge suchend nach Sasukes auffälliger Frisur um, welche er so liebevoll als Entenarsch betitelt hatte.   Sasuke stritt zwar immer vehement ab, dass das Hinterteil einer Ente sein Stylingvorbild war, aber Naruto nahm ihm das nicht ab. Die Ähnlichkeit war einfach zu groß, um bloß ein Zufall zu sein!   „Ah, Bastard!“ Er strahlte, als er Sasuke gegen die Schulmauer lehnen sah und kämpfte sich durch die Menge zu ihm. „Hey, Sasuke!“   „Hey.“ Sasuke nickte ihm zu und drückte sich von der Mauer ab, die Hände in den Hosentaschen seiner Hose vergraben.   „Es ist echt blöd, dass der Bus immer schon so voll ist, wenn du einsteigst und wir dann nie zusammen sitzen können, huh?“, meinte Naruto und rieb sich über den Nacken.   Sasuke zuckte mit den Schultern. „Was will man machen? Es ist eben die günstigste Busverbindung.“   „Stimmt auch wieder.“ Gebräunte Fingerspitzen strichen leicht durch blondes Haar und zerzausten es so noch mehr. Naruto sah ihn an. Sasuke sah zurück.   „Heh…“ Narutos Lippen verzogen sich langsam zu einem Grinsen und er machte einen Schritt auf Sasuke zu. Dieser ging daraufhin einen Schritt zurück. „Hast du Angst?“, fragte Naruto ihn mit funkelnden Augen.   „Was hast du vor?“, wollte Sasuke wissen.   „Ich glaub, du weißt ganz genau was.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen und ging leicht in die Hocke, fast so, als wenn er ein wildes Tier wäre, das sich dazu bereit machte, seine Beute anzugreifen. Und irgendwie…   Irgendwie stimmte und passte es ja auch. Naruto kam sich tatsächlich wie die Wildkatze vor und in seinen Augen wirkte Sasuke gerade sehr wie seine Beute.   Für einen Moment lang starrten sie sich an, blau starrte in dunkelbraun und dann… „Komm her, du Bastard!“ Lachend ließ Naruto seine Schultasche zu Boden fallen und schlang seine Arme um Sasukes Nacken, um sich an ihn zu pressen.   Sasuke gab ein überraschtes Stöhnen von sich, da er wegen Narutos stürmischer Attacke fast das Gleichgewicht verloren hätte, konnte sich dann aber relativ schnell wieder fangen. Zuerst stand er da wie ein Brett, der Körper angespannt und die Schultern steif.   Doch als Naruto den Griff um seinen Nacken verhärtete und sein Kinn auf eine dieser steifen Schultern abstützte, atmete Sasuke geräuschvoll aus der Nase aus und entspannte sich. Er zögerte kurz, legte seine Hände aber dann doch auf Narutos Steißbein und erwiderte so die Umarmung.   Naruto lächelte und neigte den Kopf leicht zur Seite, um die nächsten Worte in Sasukes Ohr flüstern zu können. „Da“, hauchte er, „Deine Bärenumarmung.“   Sasuke krallte die Finger in das Material von Narutos Jacke und der Blonde konnte beobachten, wie er schluckte und sich sein Adamsapfel dabei bewegte. Sasuke öffnete die Lippen, nur einen Spalt und atmete langsam aus.   „Das nennst du eine Bärenumarmung?“ Seine Stimme war leise, kaum lauter als ein Flüstern.   „Nein“, antwortete Naruto genauso leise. Er umfasste mit einer Hand Sasukes Hinterkopf, krallte seine Finger in sein unglaublich weiches, dunkles Haar und vergrub das Gesicht in seinem Hals. „Aber eine Narutoumarmung und die ist viel mehr wert.“   Sasuke gab ein kaum hörbares „Hn“ von sich und lehnte sein Kinn ganz zu dessen großer Überraschung auf Narutos Schulter. Naruto lachte atemlos und schloss glücklich die Augen.   Seine Lippen waren leicht gegen Sasukes Haut gepresst und er konnte spüren, wie Sasuke eine Gänsehaut bekam, als sein heißer Atem seinen empfindlichen Hals traf. Naruto presste seinen Mund mit etwas mehr Kraft gegen Sasukes Hals.   „Das ist schön“, murmelte er, „Du hast die perfekte Größe zum Umarmen, das ist mir vorher nie wirklich aufgefallen.“   „Hm, hab ich das?“, fragte Sasuke nach.   Naruto bestätigte dies mit einem Summen. Seine Lippen waren inzwischen gegen Sasukes spürbar pulsierende Halsschlagader gepresst. „Hast du. Ich muss mich nicht auf die Zehenspitzen stellen und bücken muss ich mich auch nicht. Also perfekt, heh.“   „Mh“, machte Sasuke nur und drückte Naruto leicht.   Für einige Sekunden standen sie einfach nur da, vor dem Tor der Schule und hielten sich. Sasuke hielt ihn in einem überraschend starken Griff, aber das störte Naruto nicht. Es gefiel ihm sogar, da es sich so anfühlte, als wollte der Dunkelhaarige ihn nicht mehr gehen lassen und das war ein wirklich sehr schöner Gedanke.   Ab und an wurden sie von unaufmerksamen Schülern angerempelt, doch sie ließen sich nicht los und hielten sich nur noch fester. Es tat gut. Es tat gut, Sasuke in die Arme zu schließen und ihm nah zu sein. Das war etwas, was sie viel zu selten taten. Sich umarmen.   „Wir umarmen uns viel zu selten“, sprach Naruto nun genau diese Gedanken aus, „Die letzte Umarmung ist bestimmt schon Ewigkeiten her!“   „Weihnachten“, antwortete Sasuke leise, „Das letzte Mal haben wir uns an Weihnachten umarmt.“   „Krass.“ Naruto fing an, mit den feinen Härchen in Sasukes Nacken zu spielen. „Das ist zu lange her. Definitiv zu lange.“   Sasuke gab ein Grunzen von sich. Naruto wusste nicht genau, ob er dies als Zustimmung oder Verneinung deuten sollte, entschied sich egoistischerweise aber für ersteres.   „Ich mag das“, gab der Blonde zu, „Dir nah zu sein und so.“ Er konnte unter seinen Lippen fühlen, wie sich Sasukes Halsmuskeln beim Schlucken verspannten.   „Ich auch.“ Sasukes Worte waren so leise, dass Naruto sie beinahe nicht gehört hätte, aber nur beinahe. Er hatte sie gehört. Glücklicherweise, da sie ihm ein breites Lächeln ins Gesicht zauberten.   „Sakura-chan hat gesagt du magst das nicht“, meinte Naruto, „Wenn ich dich anfasse und so. Dir nah komme.“   Sasuke verspannte sich bei diesen Worten und verhärtete den Griff, den er um Naruto hatte, für einen kurzen Moment so sehr, dass es wehtat und der andere nicht mehr richtig atmen konnte. „Hör nicht auf sie, Naruto.“ Die Worte waren mit solch einer Kälte gesprochen, dass sie Naruto einen Schauer über den Rücken jagten.   „Sie hat keine Ahnung“, sprach Sasuke weiter, „Von dem was ich mag und was nicht. Sie ist… Hör einfach nicht auf sie. Ich... Ich hab nichts dagegen, wenn du mich anfasst.“   „Gut…“ Naruto lächelte leicht und strich mit seinen leicht geöffneten Lippen über die Unterseite von Sasukes Kiefer. „Ich weiß auch gar nicht, ob ich damit aufhören kann.“   Sasukes Körper fing an, leicht zu zittern, als Naruto seinen Mund auf die Seite seines Halses drückte. Es war ein Kuss. Genau wie gestern, in der Freistunde. Ein Kuss und erneut wollte Naruto mehr. Mehr Haut zum Küssen, mehr Sasuke, einfach nur… Mehr.   Mehr von diesem Gefühl, das sich in seinem Bauch ausbreitete, dieses… Kribbeln und diese Wärme. Es war angenehm. Es war schön. Es war süchtig machend. Es war… Sasuke. Nur bei Sasuke konnte er diese Wärme spüren, nur, wenn er seinem besten Freund so nahe war.   Narutos Mund war immer noch leicht geöffnet, er atmete Sasuke heiß gegen die Haut und konnte seinen betörenden Geruch wahrnehmen. Es war einfach überwältigend, noch nie hatte Naruto eine Umarmung so schwindelig gemacht, so verdammt high und einfach nur… einfach nur…   „Naruto!“ Er konnte einen entrüsteten, wütenden Schrei hinter sich hören und gab ein überraschtes „Woah!“ von sich, als er auf einmal gewaltsam von Sasuke weggezogen wurde. „Du Idiot!“   „Au!“ Schützend hielt sich Naruto die Arme vors Gesicht, als Sakura anfing, auf ihn einzuschlagen. „Hör auf, Sakura-chan, hör auf! Er hat nichts dagegen! Der Bastard hat nichts dagegen!“   „…Was?“ Sakura, die die Faust zum nächsten Schlag bereits ausgeholt hatte, hielt inne. „Du… Ihr…“   „Ich hab ihn gefragt…“ Mit hervorgeschobener Unterlippe rieb sich Naruto über den schmerzenden Hinterkopf. Verdammt, in letzter Zeit kam es ihm so vor, als würde Sakura immer mit voller Kraft auf ihn einschlagen und wollte ihn damit wirklich wehtun! Aber das konnte nicht sein, sie war schließlich seine beste Freundin, das war wahrscheinlich nur ein Versehen. „Sasuke. Wegen meiner Nähe und so und er hat gesagt, es macht ihm nichts aus! Hehe.“   Ganz langsam entspannte Sakura ihre Hand und ließ sie nach unten sinken. Ihre grünen Augen waren groß und sie wirkte geschockt, so als könnte sie nicht glauben, was Naruto da gerade gesagt hatte. „Sasuke-kun…“ Sie sah zum Dunkelhaarigen.   Sie sagten kein einziges Wort, während sie sich anstarrten, aber diese Blicke… Diese Blicke, die Art und Weise, wie sie sich betrachteten, die sagten mehr als tausend Worte aus. Naruto wünschte, dass er sie deuten könnte, aber er konnte es nicht.   Er wusste nur, dass sie miteinander kommunizierten, wortlos, und erneut stellte sich Naruto die Frage, was genau zwischen ihnen nun vorgefallen war. Was war zwischen Sakura und Sasuke vorgefallen, dass sie sich mit solch… hitzigen Blicken anstarrten? Irgendetwas Großes, irgendetwas Großes, Wichtiges war passiert, aber was… Das wollten sie ihm nicht sagen.   „Sakura-chan…“   Sakura starrte Sasuke immer noch an und er konnte einen Muskel in ihrer Wange zucken sehen, bevor sie den Kopf zu ihm drehte.   Naruto grinste leicht und öffnete die Arme. „Keine Angst, du wirst nicht ausgelassen! Du kriegst auch eine Umarmung von mir!“   Sakura öffnete den Mund und für einen kurzen Moment wirkte es so, als wollte sie ablehnen, doch dann biss sie sich auf die Unterlippe und kam einen Schritt auf ihn zu. Naruto lachte, kam ihr entgegen und schlang beide Arme für eine herzliche Umarmung um ihren Rücken.   Sie legte ihre Hände auf seine Schulterblätter. „Du hättest das nicht tun sollen“, sagte sie leise, „Mit ihm darüber sprechen. Es sollte eigentlich zwischen uns bleiben…“   Verwirrt runzelte Naruto die Stirn. „Wieso das?“, fragte er nach und lehnte sich etwas zurück, um ihr ins Gesicht sehen zu können.   Doch Sakura wollte nicht, dass er sie ansah und drehte immer wieder den Kopf zur Seite, als er ihre Augen suchte. „Darum.“   Naruto schnaubte. „Das ist kein Grund.“   „Doch…“ Sakura sah ihn schließlich an, die Augenbrauen zusammengezogen und die Lippen zu einer dünnen, harten Linie zusammengepresst. „Ist es. Aber wie auch immer.“ Sie tätschelte ihm grob die Schulter und löste sich aus seiner Umarmung. „Lasst uns reingehen, Jungs, die erste Stunde fängt gleich an!“   Sie schenkte ihnen beiden ein Lächeln. Ein Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte. „Also, zack zack!“ Damit drehte sie sich um, die Stimme fast schon übertrieben fröhlich. Sasuke folgte ihr schweigend und mit etwas Abstand.   Naruto beobachtete sie für ein paar Sekunden verwirrt, schüttelte dann den Kopf und lief ihnen schnell hinterher. „Wartet auf mich, Leute!“   ~ xXx ~   „So… Jetzt die letzten Feinschliffe…“ Mit höchst konzentrierter Miene ließ Naruto seine Zunge über seine Eckzähne gleiten, während er mit Schatten versuchte, der gezeichneten Chibiversion von Sasuke mehr Dreidimensionalität zu geben.   Dies war gar nicht mal so einfach, da er nicht nur scheiße war, was die Anatomie des menschlichen Körpers anging, sondern auch überhaupt keine Ahnung davon hatte, wie Schatten genau fielen. Er zeichnete einfach nach Gefühl und hoffte, dass dies nun nicht alles versauen und das Endresultat immer noch gut aussehen würde.   Ein paar Bleistiftstriche später beugte sich Naruto zurück und leckte sich über den Daumen, um damit die Linien etwas zu verwischen und et voilà, fertig war sein Kunstwerk! „Mmh…“ Kritisch verschränkte Naruto die Arme vor der Brust und betrachtete das neuste Werk, welches er in Sasukes Collegeblock hinterlassen hatte.   Es sah… nicht schlecht aus, gut eigentlich. Schatten waren da und sie gaben der Figur tatsächlich etwas Tiefe, aber ob er die Schatten nun richtig gesetzt hatte wusste er dennoch nicht… Naja, falls nicht, dann würde Sasuke ihm schon Bescheid sagen, er hatte schließlich ein Auge für Realismus und all dem langweiligen Kram.   Nicht, dass Naruto Realismus nicht mochte! Er fand es schon cool, wenn jemand so zeichnen konnte, dass das Endergebnis nachher wie ein echtes Foto oder Ähnliches wirkte. Aber dennoch… Fantasie war auch schon ziemlich cool und auf jeden Fall eher Narutos Metier. Er zeichnete oft Drachen oder andere Fantasiewesen, die er sich selbst ausgedacht hatte und dies machte ihm doch weitaus mehr Spaß als zu versuchen, einen Hund so echt wie möglich zu malen.   Gedankenverloren kritzelte Naruto seine Signatur unter Sasukes Fuß und verzierte sie mit ein paar Symbolen wie Kreiseln und Herzen, da legte sich plötzlich eine schwere Hand auf seinen Rücken.   „Uzumaki-san“, ertönte die tiefe Stimme seines Chemielehrers, die ihn aufschrecken ließ, „Wieso arbeitest du nicht?“   „Äh“, sagte Naruto und schlug Sasukes Collegeblock schnell zu. Scheiße, hoffentlich hatte der alte Miyamoto nicht die Zeichnungen von den nackten Ärschen gesehen, die er in die obere Ecke des Bilds gezeichnet hatte! „Hab ich eben, aber dann sind meine Partner in die Bibliothek gegangen, weil sie irgendetwas recherchieren mussten oder so.“   „Irgendetwas“, wiederholte Miyamoto langsam und bohrte die Finger leicht in Narutos Schulter, „Sagtest du nicht, du arbeitest mit ihnen zusammen? Müsstest du dann nicht wissen, was sie genau recherchieren?“   „Öh, das war…“ Grübelnd kräuselte Naruto die Nase. Das Denken fiel ihm ehrlich gesagt ziemlich schwer, wenn sein Lehrer ihm so auf die Pelle rückte und ihm so im Nacken saß. „Wegen der, äh, Elektrochemie… oder so. Heh, ja.“   Miyamoto nickte und nahm endlich die Hand von seiner Schulter, um sich stattdessen neben ihn zu stellen. „Wer waren deine Partner nochmal? Haruno-san und…?“   „Sasuke“, antwortete Naruto.   „Ah“, machte Miyamoto, „Uchiha-san, stimmt. Ihr arbeitet ja eigentlich auch immer zusammen. Wann sind die zwei denn gegangen?“   „Weiß ich nicht mehr genau.“ Naruto kratzte sich am Kopf. „Knappe zwanzig Minuten, würde ich schätzen.“   „Das ist lang.“ Sein Chemielehrer presste die Lippen zusammen und blickte auf seine Armbanduhr. „Kannst du sie suchen gehen? Der Unterricht ist in sechs Minuten vorbei und ich will bis dahin wieder alle im Klassenraum haben, um sicherzugehen, dass niemand früher in die Pause gegangen ist.“   „Kann ich machen.“ Naruto legte seinen Bleistift in sein Mäppchen und erhob sich. „Und was mach ich, wenn ich sie nicht finde?“   „Dann komm allein wieder zurück“, erwiderte Miyamoto und schob sich die Brille zurecht, „Und dann werden sie sich nächstes Mal etwas von mir anhören können.“   „Ach was, es sind Sasuke und Sakura-chan.“ Naruto richtete den Kragen seines Hemdes und grinste ihn an. „Das sind doch beides Musterschüler, die haben Bibliothek bestimmt nicht als Ausrede benutzt, um einen Quickie auf dem Klo zu machen oder so.“   „Glaub mir, Uzumaki-san…“ Seufzend setzte sich Miyamoto an sein Pult im vorderen Bereich des Chemieraums. „Ich bin seit über zwanzig Jahren Lehrer, ich hab schon so viel erlebt, dass ich kaum einen meiner Schüler noch trauen kann. Auch nicht den Musterschülern, wie du sie nanntest.“   „Heh, glaub ich Ihnen gern, aber ich kenn die zwei, die machen so etwas echt nicht.“ Naruto winkte mit der Hand ab und musste schnauben. Allein die Vorstellung, dass seine Freunde so etwas machen würden, war komplett absurd. „Also, ich zisch dann mal eben ab, um sie zu suchen.“ Er salutierte seinem Lehrer mit Zeige- und Mittelfinger zu und verließ das Klassenzimmer.   Im Gang angekommen musste er erst einmal überlegen, wo die Schulbibliothek überhaupt war. Er war echt mega selten da und wusste von daher nie, ob sie jetzt im zweiten Stock oder doch im ersten war… Dazu kam, dass seine Schule generell riesig groß und verwirrend war und es ihm so schon schwer genug fiel sich zu merken, wo denn alles so war.   Aber er wusste, wo die (sauberen) Klos waren, die Turnhallen und die Cafeteria und das war alles, was ihm auch wichtig war.   „Ich glaub zweite Etage“, murmelte er nachdenklich und machte sich auf den Weg zu seiner ach so geliebten Todestreppe. Sarkasmus, heh. Sasuke würde stolz auf ihn sein! Aber ganz ehrlich, so extrem sarkastisch, wie der Dunkelhaarige doch war, war es wirklich schwer, nichts davon aufzuschnappen und sich selbst anzueignen.   Naruto verzog das Gesicht, als er den ersten Schritt auf die Treppe setzte und sofort ein lautes Knarzen ertönte. Oh ja, die Treppe wusste, wie man Leuten Mut machte. Schnell, aber dennoch vorsichtig, erklomm er sie und gab im zweiten Stock angekommen erst einmal ein erleichtertes Stöhnen von sich. Er lebte noch, juhuu!   Da er immer noch nicht genau wusste, wo genau die Bibliothek jetzt war, ging er ziellos und auf gut Glück durch die Gänge. Er kam an den Jungentoiletten vorbei und überlegte, ob er nicht noch eben schnell pissen gehen sollte, da es in den Pausen immer so voll wurde und man meist etwas länger anstehen musste, da hörte er es plötzlich:   Gebrüll.   „Du hast gesagt, dass du nichts machen wirst!“   Naruto, der gerade die Hand nach dem Türgriff ausgestreckt hatte, hielt verdutzt inne und blinzelte. Moment mal… Diese Stimme, die kam ihm doch bekannt vor… War das nicht…?   „Das hatte ich auch vor, aber es ist schwer! Und er macht es einem wirklich nicht gerade einfacher!“   „Na und?! Ignorier ihn doch einfach, das hast du die letzten Monate doch auch getan!“   Tatsächlich… Das waren… Das waren Sasuke und Sakura und so, wie es sich anhörte, stritten sie sich. Und das sogar ziemlich heftig. Naruto war es gewohnt, Sakura ab und an mal etwas lauter zu erleben, aber Sasuke… Er hatte noch nie gehört, wie sein Freund die Stimme erhoben hatte, das war das erste Mal.   Das Gebrüll ging weiter, wurde sogar immer lauter und hitziger und Naruto wunderte sich, warum zur Hölle noch kein Lehrer eingeschritten war. Sie waren so laut, dass man sie sicherlich in jedem Klassenzimmer dieser Etage hören konnte!   „Sind wir dir denn egal, Sasuke? Sind wir dir wirklich egal?!“   Wow, kein Suffix. Sakura hatte kein –kun an seinen Namen angehangen, was heißen musste, dass sie wirklich angepisst war… Aber das war eigentlich keine Frage, man konnte ihr anhören, dass sie wütend war!   Naruto runzelte die Stirn und folgte ihren Stimmen. Es war ein wenig schwer auszumachen, wo genau sie jetzt waren, da ihre Stimmen hallten und es sich deswegen so anhörte, als wären sie überall und nirgendwo, aber knapp eine gute Minute später fand der Blonde sie schließlich.   Sie standen nah aneinander, die Gesichter zu wütenden Fratzen verzogen. Sasuke hatte die Arme vor der Brust verschränkt und Naruto konnte sehen, dass seine Hände zu Fäusten geballt waren. Sakura hatte eine ihrer Hände in ihre Hüfte gestemmt, die andere fuchtelte wild gestikulierend in der Luft herum.   „Ich kann es nicht ändern, Sakura. Ich kann es nicht ändern.“ Sasuke hatte die Lippen so fest zusammengepresst, dass sie weiß wurden. Sein Blick war hart, gleichzeitig lag aber auch etwas… Verzweifeltes in ihm. Es war eine seltsame Kombination.   „Du machst damit alles kaputt!“, brüllte Sakura und stampfte mit dem Fuß auf den Boden. Mehrmals. „Du machst damit alles kaputt, Sasuke, verstehst du es denn nicht?!“   „Ich kann es nicht ändern!“, wiederholte Sasuke, die Stimme nun auch wieder lauter. „Es-“   Klatsch.   Die Ohrfeige, die Sakura ihm gab, war so hart, dass Sasukes Kopf zur Seite geschleudert wurde wegen der bloßen Wucht und Kraft, die dahinter steckte. Das klatschende Geräusch ihrer Hand auf seiner Wange hallte durch den ganzen Gang.   Naruto riss die Augen auf. Es war nichts Ungewöhnliches, Sakura gewalttätig zu sehen, aber noch nie hatte sie ihre Wut dabei an Sasuke ausgelassen. Noch nie. Und das war ja nicht nur ein kleiner Klaps, sie hatte ihre ganze Kraft in diese Ohrfeige gesteckt! Außerdem rieb sie sich mehrmals über die Handfläche, was wohl daraufhin deutete, dass der Schlag ihr selbst auch wehgetan hatte.   Sasuke ließ seinen Kopf zur Seite gedreht, die Augen auf den Fußboden gerichtet, ehe er langsam den Blick hob und Naruto genau in die Augen sah. Der Blonde zuckte ertappt zusammen, als sich ihre Blicke trafen und obwohl ihm das Gefühl der Scham überkam, beim Beobachten entdeckt zu werden, konnte er den Blick dennoch nicht abwenden und sah zurück.   „Du machst alles kaputt“, sagte Sakura erneut. Ihre Stimme war nun deutlich leiser, dafür hatte sich jetzt ein gefährliches Zittern in sie geschlichen. „Alles.“ Sie ließ ihre Arme an ihren Seiten hängen, starrte Sasuke mit deutlich nassen Augen an und drehte sich dann um.   Zuerst waren ihre Schritte langsam, fast so, als hätte Sakura noch die Hoffnung, dass Sasuke sie einholen würde, aber als ihr bewusst wurde, dass dies nicht geschehen würde, erhöhte sie die Geschwindigkeit immer mehr, bis sie schließlich lief.   Naruto sah ihr nach, bis sie um die Ecke verschwand und ließ die Schultern hängen. Irgendwie war er ein wenig erleichtert, dass Sakura ihn nicht auch noch entdeckt hatte. Er hatte nämlich das sehr starke Gefühl, dass er diese Auseinandersetzung niemals hätte miterleben dürfen.   Sasuke, der die ganze Zeit bewegungslos da gestanden war, hob langsam eine Hand, um sie auf seine linke Wange zu legen. Er verzog leicht das Gesicht, als seine Fingerspitzen die Haut berührten, ließ sich davon aber nicht abhalten und tastete sie weiterhin ab.   „Tut es weh…?“, fragte Naruto zaghaft nach und ging einen Schritt auf ihn zu. Er schluckte und versuchte so, seine staubtrockene Kehle zu befeuchten, aber das gelang ihm nicht so ganz. Sasuke sah ihn aus den Augenwinkeln an, antwortete allerdings nicht.   Naruto bewegte sich weiter auf ihn zu, bis er schließlich vor ihm stand. „Lass mich mal sehen“, sagte er und streckte die Hand aus, um damit Sasukes Handgelenk zu umfassen und es von seinem Gesicht wegzuziehen.   Es sah schrecklich aus. Sasukes komplette linke Gesichtshälfte war leicht geschwollen und die Wange zierte ein tiefes, dunkles Rot. Wenn man ihn sah, dann konnte man denken, dass er vielleicht verprügelt worden oder die Treppe runtergefallen war, aber nicht, dass er eine Ohrfeige von einem Mädchen bekommen hatte, das fast zwei Köpfe kleiner war als er selbst.   „Wow.“ Behutsam rieb Narutos Daumen über einen sichtbaren Abdruck ihrer Finger, den Sakura auf Sasukes blasser Haut hinterlassen hatte. „Das ist… wow, einfach nur…“ Ihm fehlten die Worte, er war wirklich geschockt. „Was ist passiert? Worüber habt ihr gestritten?“   Naruto hatte die Frage noch nicht mal vollständig ausgesprochen, da hatte sich Sasukes Miene bereits verfinstert und er schlug Narutos Hand grob weg.   „Du bist so ein Idiot“, zischte er ihm mit funkelnden Augen zu, „So ein Idiot! Wie kannst du immer noch nicht wissen, was los ist?!“   Irritiert zog Naruto die Augenbrauen zusammen und streckte erneut die Hand nach ihm aus. „Sasuke-“   „Halt die Klappe!“ Sasuke schubste ihn gewaltsam von sich, ein zorniger Ausdruck in den dunklen Augen. „Du wirst es nie kapieren, Naruto, nie!“   Naruto stolperte überrascht nach hinten und konnte sich mit einer Hand gerade noch an der Wand abstützen und sich so vor einem Sturz auf den Boden bewahren. „Was zur Hölle!“, fuhr Naruto ihn an, doch Sasuke antwortete nicht und drehte ihm stattdessen den Rücken zu. „Sasuke…! Sasuke!“   Der Dunkelhaarige ignorierte ihn. Seine Hände waren geballt, während er mit langsamen, aber großen Schritten in Richtung Treppen ging.   „Wie soll ich es denn kapieren, wenn niemand mit mir redet?!“, brüllte Naruto ihm nach, „Keiner redet mehr mit mir! Weder Sakura-chan, noch du! Reden, verdammte Scheiße, wir müssen wieder anfangen miteinander zu reden, sonst können wir unsere Freundschaft nicht retten!“   Er biss sich auf die Unterlippe, da Sasuke weiterhin keine Anstalten machte, ihm zu antworten und sich stattdessen nur immer weiter entfernte und entfernte.   „Ignorier mich nicht, du Bastard!“ Narutos Stimme überschlug sich bei diesen Worten und er fletschte die Zähne. „Ignorier mich nicht! Sasuke! SASUKE!“ Er wollte ihm nachlaufen, er wollte es wirklich, aber irgendwie… Irgendwie konnte er einfach nicht.   „Bitte…“ Naruto streckte die Hand nach Sasukes immer kleiner werdender Form aus. „Geh nicht, Sasuke, bleib hier…“   Aber genau das tat er. Er ging und Naruto… Naruto fühlte sich schwach, so unglaublich schwach… „Scheiße“, wisperte er mit gebrochener Stimme und lehnte seine Stirn gegen die kühle Wand. „Scheiße, scheiße, scheiße.“   Er hatte keine Ahnung, wie lange er einfach so da stand, die Augen fest zusammen gekniffen und gegen die Wand gelehnt. Sekunden fühlten sich an wie Stunden und Minuten wie Tage. Erst, als der laute Gong zur Mittagspause ertönte, schreckte er auf und kam wieder zu Sinnen.   Er fluchte leise, rieb sich mit dem Handrücken grob über die Augen und joggte schnell zu den Treppen, um zurück in seinen Klassenraum zu kommen. In der richtigen Etage eilte er auf die weit aufgerissene Tür zum Chemiesaal zu, da kam ihm plötzlich Sakura entgegen.   „Sakura-chan!“ Sie zuckte zusammen, als sie seine Stimme hörte und tat so, als würde sie ihn nicht sehen. Mit eiligen Schritten ging sie in Richtung Cafeteria, doch Naruto stellte sich schnell mit ausgestreckten Armen vor sie, damit sie ihm nicht entkommen konnte. „Sakura-chan…“   „Naruto…“ Sakura wirkte nervös, niedergeschlagen sogar. Sie sah ihm kurz in die Augen und senkte dann schnell den Kopf, die Zähne in ihre Unterlippe gebohrt. „Ich muss los, Naruto…“   „Was?“ Er runzelte die Stirn. „Wohin?“, fragte er nach, „Es ist Pause, du kannst doch so lange auf mich warten, damit wir gemeinsam zum Kirsch-“   „Ich geh nicht zu unserem Treffpunkt.“ Sakura sah ihn nicht an, als sie antwortete. „Ich… Ino… Ino wollte mir etwas zeigen, deswegen verbringe ich die Pause mit ihr.“   „…Oh“, sagte Naruto langsam und öffnete den Mund einen Spalt breit. Er starrte sie an. „Oh… Okay…“, wiederholte er und leckte sich über die Lippen, dann ließ er seine Arme langsam fallen.   „Okay“, sprach Sakura ihm nach, ein schwaches Lächeln auf den Lippen und die Augen auf den Boden gerichtet. Sie standen sich kurz unbeholfen gegenüber, bis Sakura schließlich im hohen Bogen an ihm vorbei marschierte.   Naruto starrte für einen kurzen Moment auf seine schmutzigen Schuhe und betrat dann mit zusammengepressten Lippen den Chemiesaal. Der Raum war fast leer, nur noch wenige Schüler und ihr Lehrer waren da. Sasuke nicht.   „Uzumaki-san“, sprach Miyamoto ihn an, als er am Lehrerpult vorbei rauschte, „Wo warst du? Ist irgendetwas passiert?“   „Nein“, antwortete Naruto tonlos, während er seine Sachen achtlos in die Schultasche warf. „Nichts ist passiert, alles blendend.“ Als alles fertig zusammengepackt war ging er aus dem Raum, ohne seinen Lehrer eines weiteren Blickes zu würdigen.   Sakura würde nicht da sein, aber Sasuke… Wo war Sasuke? War er bereits an ihrem Stammplatz, unter dem Kirschbaum? Naruto hoffte es. Er hoffte es wirklich, denn er wusste, dass es keinen Sinn machte Sasuke zu suchen, wenn dieser erst einmal verschwunden war. Man konnte Sasuke nur finden, wenn er auch gefunden werden wollte, ansonsten war er wie vom Erdboden verschluckt.   Er quetschte sich durch die lachende, glückliche Menge an Schülern und fühlte sich noch nie so fehl am Platz wie in diesem Moment. Er mochte es, von glücklichen Menschen umgeben zu sein, aber nicht jetzt… Jetzt, wo sich Naruto so dermaßen beschissen fühlte, dass er am liebsten jeden, der es auch nur wagte, ein Grinsen auf den Lippen zu tragen, eine reingehauen hätte.   Alles, um diesen Schmerz zu vergessen.   Der Schmerz der Einsamkeit.   Der Schmerz der Hintergehung.   Der Schmerz, der mit dem Wissen kam, dass ihre Freundschaft nur noch an einem silbernen Faden hing und dieser drohte zu reißen. Der Faden, der Naruto selbst war und er spürte, wie auch er innerlich immer weiter zerriss.   Endlich draußen angekommen kramte Naruto sofort seine Schachtel Zigaretten hervor, obwohl er wusste, dass das Rauchen am Schulgelände verboten war, aber fuck! Er brauchte jetzt einfach eine Kippe! Mit hastigen Bewegungen schob er sich eine der Zigaretten zwischen den Mund und zündete sie an.   Er konnte spüren, wie Teile der Anspannung von seinen Schultern fielen, als seine Lungen mit Nikotin gefüllt wurden, aber es war noch lange nicht genug. Naruto manövrierte sich über den Pausenhof und achtete dabei, von keiner Pausenaufsicht entdeckt zu werden, aber er schien Glück zu haben, da ihm kein einziger Lehrer über den Weg lief.   Aber lange hielt sein Glück nicht an. Bei der großen Wiese angekommen konnte Naruto nämlich sofort sehen, dass der Kirschbaum, ihr Kirschbaum, leer war. Kein Sasuke… Keine Sakura… Niemand. Es war ein Anblick, der ihm das Herz brach.   Naruto atmete langsam aus und zögerte kurz, machte sich aber dann doch auf den Weg zum Kirschbaum, um sich unter ihn zu setzen. Alleine.   Vorsichtig legte er seine Schultasche ab und lehnte sich mit dem Rücken gegen den dünnen, aber stabilen Baumstamm. Naruto winkelte die Knie an, ein Arm um seine Beine geschlungen, während die Hand, mit der er die Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger hielt, in der Nähe seines Gesichts blieb.   Was war nur falsch gelaufen? Wo war der Fehler in ihrer Freundschaft? Naruto konnte ihn einfach nicht finden. Es war doch alles wie immer gewesen, alles war perfekt gewesen und dann, vor knapp zwei Monaten, fing es ganz plötzlich an.   Sasuke wurde immer abweisender und distanzierte sich immer mehr von ihnen. Von Naruto und Sakura. Sie bekamen ihn außer in der Schule kaum noch zu Gesicht. Die gemeinsamen Nachmittage im Chidori waren vergessen, genauso wie die Abende, in denen Naruto und Sasuke gemeinsam in dessen Zimmer saßen und ein Spiel nach dem anderen zockten, bis es drei Uhr morgens war und sie die Augen nicht mehr aufhalten konnten und mitten auf dem Boden und vor den Spielkonsolen einschliefen.   Aber nicht nur Sasuke hatte sich verändert, auch Sakura. Ihre Veränderung war ein schleichender Prozess gewesen, sie war nicht so deutlich gewesen wie Sasukes. Naruto konnte auch immer noch nicht genau sagen, was sich an Sakura verändert hatte. Sie war… emotionaler geworden, irgendwie. Sie weinte öfter und vor allem war sie… besitzergreifender geworden Sasuke gegenüber.   Sie konnte es nicht ertragen, wenn Naruto mit seinem Freund herum alberte oder ihm nah kam, so viel war ihm in den letzten Tagen bewusst geworden, aber warum? War es wirklich nur, weil sie dachte, Naruto würde Sasuke damit Unbehagen verursachen…? Aber das hatten sie heute doch geklärt, Sasuke hatte nichts gegen diese Nähe! Warum wirkte Sakura dann immer noch so niedergeschlagen?   Und vor allem… Worum ging es in der lauten Auseinandersetzung, die sie hatten? Sakura hatte von ihnen gesprochen… Meinte sie damit sie drei? Sie hatte ihm an den Kopf geworfen, dass er alles zerstören würde… Aber was war alles und vor allem womit zerstörte Sasuke etwas?!   Lag es vielleicht an ihm selbst? Hatte Naruto irgendetwas falsch gemacht, von dem er es nicht mitbekommen hatte? Er wusste, dass er öfter mal in Fettnäpfchen trat, aber ihm fiel beim besten Willen nichts ein, was er in letzter Zeit falsch gemacht hätte...   Alle hatten sich verändert, nur er nicht. Lag vielleicht darin der Fehler? Waren Sasuke und Sakura erwachsen geworden, nur er selbst nicht? Hatten sie sein kindliches Gehabe satt…? Naruto hatte keine Ahnung, er hatte wirklich keinen verfickten Schimmer!   Er wusste, dass es irgendwie mit ihm zusammenhing, das ganze Desaster, aber er wusste einfach nicht, welche Rolle er darin spielte und seine Freunde schienen wirklich erpicht darauf, ihn nicht darin einzuweisen…   „Wie kann ich denn alles besser machen, wenn keiner mit mir redet?“, flüsterte er verzweifelt und starrte auf das brennende Ende seiner Zigarette. Er führte sie zu seinen Lippen, nahm einen letzten, großen Zug und drückte sie schließlich neben sich im Boden aus.   Naruto legte den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel. Er öffnete seinen Mund einen Spalt breit und beobachtete, wie der Rauch langsam empor stieg und dann vom Wind weg getragen wurde.   Ein Seufzen verließ seine Lippen, als Naruto die Beine näher an seine Brust zog und das Gesicht in seinen Knien vergrub. Es war wirklich schönes Wetter heute. Die Sonnenstrahlen kitzelten angenehm seine Haut, während der Wind sanft mit seinen Haaren spielte. Im Hintergrund konnte er den Gesang von Vögeln hören und das befreite Lachen einer Gruppe Mädchen.   Er hasste es. Er hasste das Wissen, dass sich die Welt um ihn herum weiter drehte und andere Menschen Spaß hatten und glücklich waren, während es ihm beschissen ging. Er hasste es, dass die Sonne schien und das gute Wetter ihn einfach verspottete.   Naruto hasste das alles aber am meisten… Am meisten hasste er sich selbst, da er keine Ahnung hatte, wie er das Desaster wieder richten konnte. Er überlegte kurz, ob er sich noch eine Zigarette gönnen sollte, entschied sich aber dagegen. Seine Schachtel war bereits halbleer und er musste damit noch für knapp eine Woche auskommen und das würde er nicht schaffen, wenn er jetzt eine nach der anderen paffen würde.   Also presste er die Augen fest zusammen und fing an, an seiner Unterlippe zu kauen, um seinen Mund irgendwie zu beschäftigen. Seitdem er mit dem Rauchen angefangen hatte, hatte er definitiv eine Oralfixierung bekommen, was hieß, dass er immer irgendetwas im Mund und zum Spielen oder Kauen haben musste.   Kiba hatte sich deswegen andauernd lustig gemacht und dies als Anzeichen dafür genommen, dass Naruto schwul war und sich nach Schwänzen zum Lutschen sehnte, aber das stimmte nicht unbedingt. Naruto war bisexuell, er bevorzugte durchaus Frauen, würde bei einem attraktiven Mann aber auch sicherlich nicht nein sagen…   Apropos attraktiver Mann… Naruto gab ein Stöhnen von sich, als er wieder an Sasuke denken musste und presste sein Gesicht mit mehr Kraft gegen seine Knie. Für ein paar Minuten saß er einfach nur da, bis eine Hand in seinem Haar ihn aufschrecken ließ.   Blitzschnell hob Naruto den Kopf und blickte in das grinsende, wenn auch leicht besorgt aussehende, Gesicht seines Klassenkameraden, Suigetsu. „Oi, Naruto, heulst du?“, wollte er mit erhobener Augenbraue wissen und nahm die Hand aus dem blonden Haar.   „Pfft!“ Naruto schnaubte und änderte seine Position, sodass er nun im Schneidersitz da saß. „Als ob!“   „Wollte nur sichergehen.“ Suigetsu, der sich zu ihm herunter gebeugt hatte, zuckte mit den Schultern und richtete sich wieder auf. „Wo sind deine Freunde? Uchiha und das Mannsweib?“   „Weg“, antwortete Naruto brummend und fing an, Gras aus der Wiese zu rupfen, „Siehst du doch.“   „Huh“, machte Suigetsu verdutzt und kratzte sich am Hinterkopf, fragte allerdings auch nicht weiter nach. „Wie auch immer, die sind eh uncool, aber du nicht, Blondie! Deswegen wollte ich dir auch nur sagen, dass du zu meiner Party eingeladen bist!“   „Party?“, fragte Naruto nach und hob den Kopf, um Suigetsu ins Gesicht sehen zu können. Die Sonne blendete ihn dabei allerdings, weswegen er ein Auge zusammenkneifen musste. „Wann ist die denn?“   „Heute.“ Suigetsu grinste ihn an. „Meine Alten haben mich eben angerufen, um mir mitzuteilen, dass die bis Sonntag nicht da sind und das muss ich doch sofort ausnutzen!“   „Cool.“ Naruto erwiderte das Grinsen. „Und ich bin eingeladen?“   „Klar, Mann, du bist doch die Partykanone Nummer Eins!“, erwiderte Suigetsu lachend und tätschelte ihm den Kopf. „Du kannst auch ruhig ein wenig Mundpropaganda machen und so. Ich hab ja grad eben erst beschlossen, die Party zu machen und ich will nicht, dass am Ende nur zehn Leute oder so kommen, weil nicht mehr davon mitbekommen haben.“   „Kay, wird erledigt!“ Naruto salutierte ihm grinsend zu und ließ beide Hände danach in seinen Schoß fallen. „Wie viel Uhr geht’s denn los?“   „Äh, keine Ahnung, ehrlich gesagt…“ Suigetsu fuhr sich durchs Haar, die Stirn gerunzelt. „Ich muss mit ein paar Kumpels ja alles bereit machen und Zeug dafür kaufen und so, ich kann’s also nicht genau sagen. Aber ich würd so… So um die 21 oder 22 Uhr schätzen. Wenn wir dann noch nicht fertig sind mit den Vorbereitungen ist‘s ja auch nicht schlimm, dann kannst du uns helfen!“   „Pfft, als ob!“ Lachend tippte sich Naruto gegen die Stirn. „Wenn ihr noch nicht fertig seid, dann warte ich draußen und rauch so lange.“   „Arschloch“, sagte Suigetsu und trat ihn leicht gegen den Oberschenkel. „Also, du kannst Uchiha und Haruno auch Bescheid sagen, wenn du willst, mir egal.“ Er schob die Hände in seine Hosentasche und zuckte mit den Schultern. „Je mehr, desto besser.“   „Mal sehen“, erwiderte Naruto und flickte sich eine lästige Fliege vom Knie.   „Also, bis dann, Blondie.“ Suigetsu tätschelte ihm abermals den Kopf und drehte sich um, um die nächsten Leute anzusprechen und ihnen von seiner Party zu erzählen.   „Eine Party, huh?“, murmelte Naruto leise vor sich hin, während er mit den Händen über seine Oberschenkel rieb.   Das kam echt wie gerufen. Suigetsu war bekannt für seine wilden Partys, bei denen literweise Alkohol floss und dies war wirklich eine perfekte Gelegenheit, um sich die Kante zu geben und seinen Kummer zu vergessen.   ~ xXx ~   „Mann, wo ist das scheiß Ding denn?!“ Mit gerunzelter Stirn schob Naruto die Hand tiefer in seine Hosentasche, bis seine Finger schließlich endlich über den Rand seines Schlüssels streiften. „Ah, da.“ Er holte seinen Schlüssel aus der Tiefe seiner Tasche und steckte ihn in das Schloss seiner Haustür.   Ein klickendes Geräusch ertönte und die Tür war aufgeschlossen. Naruto trat summend ein und trat mit dem Fuß nach der Haustür, um sie wieder zu schließen.   „Knall nicht immer so mit der Tür!“   „Woah!“ Naruto sprang einen Meter in die Höhe, als plötzlich die Stimme seiner Mutter ertönte und hielt sich mit großen Augen eine Hand über sein wild pochendes Herz. „Alter!“, sagte er, als er einige Schritte hinein ging und seine Mutter auf ihrem beigen Sofa sitzend entdecken konnte. „Was machst du denn hier, Mom?! Ich hab fast einen Herzinfarkt bekommen!“   „Hör auf, dich so zu freuen, mich zu sehen, Großer. Ich kann mit deiner überschwänglichen Freude ja kaum umgehen!“, meinte Kushina und warf ihm einen gespielt verletzten Blick zu.   „Aww, so mein ich das doch nicht, Mom.“ Naruto zog seine Schuhe und seine Jacke aus und ging auf sie zu. Hinterm Sofa angekommen blieb er stehen und lehnte sich über die Rücklehne, um ihr ein Küsschen auf die Wange geben zu können. „Hey.“   „Hi“, erwiderte sie mit einem Lächeln. „Du bist wirklich so ein Bengel. Vor deinen Freunden genierst du dich, mir einen Kuss zu geben, aber wenn wir alleine sind machst du es sofort und ohne zu mucken.“   „Vor meinen Freunden ist das ja auch peinlich.“ Naruto kräuselte die Nase und kletterte mit einem „Uff!“ übers Sofa, um sich neben seine Mutter hinsetzen zu können. „Was guckst du?“   „Ach, so eine Gameshow. Aber ich wollte jetzt eigentlich eh Essen machen.“ Kushina nahm die Fernbedienung in die Hand und schaltete den Fernseher aus. „Hast du hunger?“, fragte sie nach und strich sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht.   „Natürlich! Ich hab doch immer hunger!“ Naruto grinste sie an und folgte ihr in die Küche, um auf eine der Theken zu hopsen und es sich dort gemütlich zu machen.   „Stimmt auch wieder.“ Kushina lachte leise und öffnete die verschiedenen Schränke, auf der Suche nach etwas Essbaren. „Wir müssen bald wieder einkaufen gehen“, murmelte sie leise, als ihr auffiel, dass die meisten Schränke nichts außer gähnender Leere aufwiesen.   „Haben wir noch Ramen?“ Naruto sah sie mit großen Augen an. „Sag mir, dass wir noch Ramen haben, Mom, sonst sterb ich!“   „Mh, viel Spaß auf deiner Beerdigung dann.“ Kushina holte eine Packung Reis hervor. „Wir haben nämlich nichts mehr.“   „Neeeein!“ Naruto gab einen gequälten Schrei von sich und legte beide Hände in sein Haar, um fest an den blonden Strähnen ziehen zu können. „Ich kann nicht leben ohne Ramen!“   „Musst du aber.“ Kushina warf ihm ein entschuldigendes Lächeln zu, während sie eine Schüssel hervor holte und den Reis in diese füllte. „Ich bekomm erst Anfang des Monats mein neues Gehalt, also dauert es noch knapp eine Woche.“   „Hmpf!“, machte Naruto und schob die Unterlippe hervor, die Arme vor der Brust verschränkt.   „Dafür wird es in einer Woche umso leckerer schmecken, glaub mir.“ Kushina tätschelte sein Knie und begann damit, den Reis sorgfältig zu waschen. „Du siehst übrigens so ungewohnt erwachsen aus“, teilte sie ihm mit, als sie aus den Augenwinkeln zu ihm sah, „Wegen deiner Uniform. Wenn ich nachhause komme hast du entweder schon deine Schlafsachen an oder irgendwelche Schlabberklamotten.“   „Die Uniform ist scheiße.“ Naruto zupfte mit angewiderter Miene an seinem Kragen herum. „Die ist sau unbequem und so, deswegen zieh ich die immer sofort aus.“   „Sie steht dir“, sagte Kushina, „Sie lässt dich reifer wirken und du siehst damit nicht mehr wie ein zehnjähriger Junge aus.“ Ihre Augen funkelten verschmitzt beim letzten Teil ihrer Aussage.   „Lass mein Gesicht in Ruhe!“, beschwerte sich Naruto sofort und verdeckte es mit beiden Händen, „Ich kann auch nichts dafür, dass ich dein Vollmondgesicht geerbt hab!“   „Ich hab kein Vollmondgesicht!“ Knurrend gab Kushina ihrem Sohn eine Kopfnuss. „Du kleiner Rotzbengel!“   „Au…“ Wimmernd rieb sich Naruto über den schmerzenden Kopf. Seine Mutter konnte wirklich brutal sein, wenn sie wollte. Fast so wie eine erwachsene Version von Sakura… Oder Sakura war einfach eine jugendliche Version seiner Mutter, das war auch eine Möglichkeit.   „Außerdem finde ich deinen Babyspeck niedlich“, fügte Kushina hinzu, als sie sich wieder damit beschäftigte, den Reis zu waschen. „Die Mädchen finden das bestimmt auch so.“   „Es ist doof“, sagte Naruto und zwickte sich in die Wange, „Die anderen Jungs haben nicht mehr so runde Gesichter.“ Besonders Sasuke. Er sah aus wie ein Model mit seinen hohen Wangenknochen und ugh… Dahin war seine gute Laune.   Kushina schien seine Stimmungsschwankung zu bemerkten. „Was ist los?“, fragte sie mit leicht besorgtem Ton nach, „Ist in der Schule irgendetwas passiert?“   „Könnte man so sagen…“ Naruto presste die Lippen zusammen und senkte den Blick auf seine Knie.   „Was ist passiert?“ Kushina griff nach einem Handtuch, um sich die Hände zu trocknen und ging in die Hocke, um den Reiskocher aus einen der unteren Schränke zu holen. „Hast du dich wieder mit wem angelegt, Naruto?“   „Nee, diesmal nicht.“ Der Blonde schüttelte den Kopf und fing an, mit den Beinen umher zu schwingen. „Sakura-chan und Sasuke haben heute einen mega heftigen Streit gehabt.“   „Oh?“ Überrascht hob Kushina beide Augenbrauen. „Worum ging es? Sie streiten sich doch relativ selten, oder?“   „Schon“, musste Naruto ihr da mit gerunzelter Stirn zustimmen, „Und keine Ahnung, ich hab nur das Ende davon mitbekommen. Angeblich soll Sasuke irgendetwas kaputt machen und… naja, kein Plan.“ Er zuckte mit den Schultern. „Sakura-chan ist aber echt sauer gewesen, die hat Sasuke voll eine gescheuert!“   „Hmm…“ Mit zusammen gepressten Lippen stellte Kushina den Reiskocher neben dem Herd ab und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Theke, während sie darauf wartete, dass der Reis erst etwas trocknete. „Hast du sie gefragt, was los war?“   „Wie denn?“ Schnaubend krempelte Naruto die Ärmel seines Hemdes bis zu seinen Ellbogen auf. „Die sind mir beide danach voll aus dem Weg gegangen und haben mich nicht mal mehr mit dem Arsch angesehen! Ich komm mir voll außen vor gelassen vor irgendwie!“   „Vielleicht geht dich der Streit einfach nur nichts an?“, meinte Kushina nachdenklich und klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Vielleicht wollten sie dich einfach nicht in die Sache hinein ziehen.“   „Kann sein.“ Naruto zuckte kaum merklich mit den Achseln. „Keine Ahnung.“   „Ich würd einfach das Wochenende abwarten und dann am Montag gucken, wie die Stimmung ist. Wenn sie besser ist dann gut, wenn nicht, dann würde ich sie mal darauf ansprechen“, schlug Kushina vor. Sie lächelte ihn aufmunternd an und öffnete den Kühlschrank, um etwas Gemüse für ihr Essen zuzubereiten.   Naruto nickte nur stumm und beobachtete für ein paar Minuten, wie seine Mutter das verschiedenste Gemüse klein schnitt und würfelte. „Übrigens“, sagte er, als er aufsprang, um sich eine Limo aus dem Kühlschrank zu holen, „Ich geh heute Abend auf eine Party.“   „Heute?“ Kushina runzelte die Stirn und warf ihm über ihre Schulter hinweg einen Blick zu. „Wie viel Uhr?“   „Mh.“ Naruto, der gerade einen Schluck von der Limo getrunken hatte, schluckte und wischte sich mit einem Stöhnen über den Mund. „So gegen 22 Uhr“, antwortete er und machte es sich wieder auf der Theke bequem.   „Ah, dann fängt auch meine Nachtschicht an.“ Kushina nickte und widmete sich wieder den Gurken. „Soll ich dich ein Stückchen mit dem Auto mitnehmen?“   „Wäre cool.“ Naruto nickte und strahlte sie an. „Die U-Bahn ist um diese Uhrzeit immer so beschissen voll.“   Kushina summte zustimmend. „Wo findet die Party statt?“, wollte sie wissen.   „Äh…“ Naruto zog eine Grimasse. Fuck, er wusste, dass seine Mutter Suigetsu nicht allzu gerne mochte… Um es freundlich auszudrücken. „Suigetsu?“, antwortete er und rieb sich schief grinsend über den Nacken.   „Suigetsu…“ Sie stoppte augenblicklich in ihrem Tun, um Naruto einen vielsagenden Blick zuzuwerfen. „Ist das nicht der, der dich dazu verleitet hat, mit dem Rauchen anzufangen?“   „Mom!“ Stöhnend spielte Naruto mit dem Deckel der Limoflasche herum. „Ich hätte wahrscheinlich auch ohne ihn damit angefangen, außerdem hat er mich zu nichts gezwungen oder so.“   „Hm“, machte Kushina und pustete sich eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie klang skeptisch, ließ das Thema glücklicherweise aber erst einmal ruhen. „Wirst du alleine hingehen? Oder kommen Sakura und Sasuke auch?“   Naruto gab ein Schnauben von sich. „Alleine“, brummte er und führte den Flaschenhals zu seinen Lippen, „Ich hab dir doch eben gesagt, dass die mich nach dem Streit gar nicht mehr beachtet haben.“   Kushina presste die Lippen zusammen. Sie schien nicht zufrieden mit dieser Antwort zu sein, ganz und gar nicht. „Vielleicht triffst du sie ja dort?“   „Das bezweifle ich.“ Naruto leckte sich über die Lippen, die Mundwinkel leicht nach unten gezogen. „Die hatten echt beide so dermaßen beschissene Laune, dass die bestimmt das ganze Wochenende nicht das Haus verlassen.“   „Mhh…“ Kushina wurde langsamer in ihren Schneidbewegungen und blickte nun stattdessen nachdenklich auf die Gurke vor sich. „Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du alleine feiern bist“, sagte sie ihm, „Und wenn du niemanden hast, der darauf achtet, dass du nicht wieder über die Stränge schlägst.“   „Ich weiß“, stimmte Naruto murmelnd zu und rieb sich mit dem Handrücken über die Nase. Er schüttelte leicht mit der Flasche und beobachtete fasziniert, wie die dunkle Flüssigkeit dabei hin und her schwappte.   Kushina setzte das Messer zum nächsten Schnitt an, zögerte aber dann kurz und legte es stattdessen aufs Holzbrettchen. „Ich will nicht, dass ich noch einmal dasselbe wie vor einem halben Jahr erleben muss“, sagte sie leise und trocknete sich die Hände ab, ehe sie einen Schritt auf ihn zukam.   Naruto biss sich auf die Unterlippe, als sie vor ihm zum Stehen kam, der Blick weiterhin auf die Flasche gerichtet.   „Kannst du dir vorstellen, wie schrecklich es für mich war, nichtsahnend meine Nachtschicht im Krankenhaus zu verrichten und mir dann auf einmal mitgeteilt wird, dass mein eigener Sohn mit einer Alkoholvergiftung in die Notaufnahme eingeliefert worden ist?“, fragte sie ihn wispernd und legte eine Hand auf seine Wange. Die andere strich liebevoll durch sein zerzaustes, blondes Haar und spielte mit den Strähnen.   Naruto öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber da er einfach nicht wusste, was genau er nun sagen sollte, schloss er ihn nach ein paar Sekunden wieder. Stattdessen leckte er sich über die Lippen und hob den Blick, um sie ansehen zu können.   Seine Mutter wirkte besorgt. Die dunklen Schatten unter ihren Augen waren noch prägnanter als sonst, ebenso wie ihre eingefallenen Wangen und die unheimliche Blässe ihrer Haut.   „Tut mir leid, Mom“, sagte er leise und befriedigte damit das in ihm aufkeimende Bedürfnis, sich bei seiner Mutter zu entschuldigen. Dafür, dass er im Umgang mit Alkohol immer übertrieb. Dafür, dass er ihr vor sechs Monaten solch einen Schrecken eingejagt hatte und dafür, dass sie sich wegen ihm generell so viele Sorgen machen musste. „Ich werd diesmal nicht so viel trinken.“   „Versprochen?“, fragte Kushina nach, die Finger immer noch sanft durch sein Haar streichend. „Ich will dir ja nichts Böses, Großer, ich will nur dein Bestes… Also kannst du deiner Mutter versprechen, dass du ein guter Junge sein wirst?“   Naruto schluckte und schloss die Augen. „Versprochen.“   „Gut.“ Ihre zweite Hand wanderte nun ebenfalls zu seiner Wange, damit sie sein Gesicht zwischen ihren Händen halten konnte. „Alkohol ist nie die Lösung“, sagte sie ihm und presste ihre Lippen sanft auf seine Stirn, „Nie.“   „Ich weiß, Mom“, bestätigte Naruto und öffnete die Augen.   Alkohol war keine Lösung… aber dafür eine verflixt gute Ablenkung und Ablenkung, das war es, was Naruto brauchte. Besonders heute.   ~ xXx ~   „Da hinten ist es, Mom.“ Naruto deutete auf ein mittelgroßes Haus am Ende der Straße und schnallte sich ab. „Du kannst mich raus lassen.“   „Wieso?“ Kushina warf ihm ein gemeines Lächeln zu, blieb aber nichtsdestotrotz mit ihrem kleinen, weißen Suzuki Alto am Straßenrand stehen. „Was ist, wenn ich dich bis zur Tür begleiten will?“   „Ugh, Mom! Du bist schlimm manchmal.“ Naruto kräuselte die Nase und tastete ein letztes Mal seine Taschen ab, um sicherzugehen, dass er seinen Hausschlüssel und seine Zigaretten dabei hatte.   „Das kann ich nur zurückgeben.“ Lachend zerzauste sie ihrem Sohn das Haar und tätschelte ihm sanft die Wange. „Vergiss nicht, was du mir versprochen hast, Großer, und bleib nicht zu lange! Wenn ich von der Nachtschicht wieder komme will ich dich im Bett sehen, ich guck nach.“   „Und was ist, wenn ich Damenbesuch mit nachhause nehme?“, fragte Naruto grinsend nach, „Oder wenn du mich gerade mitten beim Sex erwischst?“   Kushina gab ein Schnauben von sich. „Als ob“, erwiderte sie und flickte ihm gegen die Stirn, „Und jetzt ab, verzieh dich und hab ein bisschen Spaß. Aber nicht zu viel.“   „Jaja.“ Brummend rieb sich Naruto über die Stirn und stieg aus dem Auto. „Bis dann, Mom, und viel Spaß auf der Arbeit!“ Er schlug die Türe zu und winkte ihr zu, bis sie mit ihrem Wagen wendete und davonfuhr.   Summend schob Naruto die Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans und machte sich auf den Weg zu Suigetsus Haus. Es war kurz vor zehn Uhr und so, wie es aussah, war die Party schon länger im Gange. Die Tür des weißen Häuschens war weit aufgerissen und man konnte bis zur Straße das Gegröle der Gäste und die laute Technomusik hören.   Naruto marschierte durch den Vorgarten, der bis auf ein paar knutschende Pärchen relativ leer war und trat dann hinein. Im Haus selbst war die Musik noch viel lauter und vor allem war es eng! Es waren wirklich verflucht viele Leute hier, bekannte Gesichter wie auch unbekannte. Der Blonde hatte gerade erst einmal zwei Schritte ins Haus gesetzt, da wurde ihm auch schon eine Flasche Bier in die Hand gedrückt.   Mit einem dankbaren Grinsen nahm Naruto sie an und führte die Flasche zu seinen Lippen, um einen großen Schluck zu nehmen. Es war nicht seine Lieblingsmarke und relativ warm war das Bier leider auch, aber es schmeckte dennoch, also nahm er direkt noch einen Schluck, während er sich mit großen Augen umsah.   Überall waren lachende und tanzende Menschen. In der Küche, im Flur, im Esszimmer, sogar auf den Treppen! Naruto war schon ewig nicht mehr auf einer Hausparty gewesen und erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr er diese doch vermisst hatte!   Gut gelaunt quetschte er sich durch die Masse, auf den Weg zum Wohnzimmer. Ab und an blieb er stehen, um mit Bekannten ein wenig Smalltalk zu führen oder die ein oder andere hübsche Frau anzusprechen und so dauerte es auch dementsprechend lang, bis er schließlich bei seinem Ziel angekommen war.   Hier, im Wohnzimmer, schien die Party am meisten abzugehen. Die Musik war hier so laut, dass Naruto den tiefen Bass Vibrationen durch seinen ganzen Körper senden spüren konnte. Außerdem schien hier die ‚Tanzfläche‘ zu sein, da in der Mitte des Raumes extra alle Tische und Ähnliches zur Seite geschoben waren und sich dort nun haufenweise tanzende und sich aneinander reibende Menschen befanden.   Der Blonde beobachtete sie amüsiert, während er gelegentlich an seinem Bier nippte. Einer seiner Klassenkameraden fiel ihm ins Auge, also bewegte er sich auf ihn zu, um sich ein wenig mit ihm zu unterhalten. Der Typ schien bereits hackedicht zu sein, da kaum eine seiner Aussagen Sinn machte, aber er hatte solch einen Spaß, dass Naruto einfach davon angesteckt wurde und das kleine Fläschchen Sake, das ihm angeboten wurde, dankbar annahm.   Er verzog leicht das Gesicht, während er den Sake herunter kippte. Naruto musste husten, als er das Brennen in der Kehle spürte und schlug sich mit der Faust leicht gegen die Brust, lehnte aber auch nicht ab, als ihm noch ein Fläschchen angeboten wurde.   Aus zwei wurden schnell drei und dann schließlich vier. Das fünfte Fläschchen des Reisweins lehnte Naruto allerdings ab, da er bereits spürte, wie ihm von dem ganzen Alkohol heiß geworden war und er nun wirklich nicht vorgehabt hatte, sich so schnell zu besaufen. Er wollte schließlich noch ein bisschen tanzen und das ging schlecht, wenn er so voll war, dass er nicht mehr wusste wo oben und unten war.   Mit einem kleinen, aber dennoch hörbaren Lallen in der Stimme bedankte sich Naruto bei seinem Freund und teilte ihm mit, dass er nun ein wenig die Tanzfläche unsicher machen würde. Sein Kumpel wünschte ihm viel Spaß, woraufhin Naruto erwiderte, dass er diesen definitiv haben würde.   Und so bewegte sich Naruto mit schwerfälligen Schritten auf die tanzende Menge zu und mischte sich unter sie. Er fühlte sich direkt willkommen geheißen, da er sofort von schwitzenden Körpern umgeben wurde, die sich an ihm rieben und Naruto das Gefühl gaben, nicht alleine und vor allem gewollt zu sein.   Er tanzte mit den verschiedensten Leuten; mit älteren, mit jüngeren, mit Mädchen und ab und an sogar mit Jungs. Eine Dame mit dunkelroten, gelockten Haaren presste ihren Körper dabei immer und immer wieder an ihn, also beschloss Naruto, sich ein wenig… ausgiebiger um sie zu kümmern. Er legte seine Hände mit einem charmanten Grinsen auf ihre schwingenden Hüften und drückte sich an sie.   „Hi“, sagte er, als er sich zu ihrem Ohr gebeugt hatte, damit sie ihm bei dem Krach der Musik auch hören konnte.   „Hey“, erwiderte sie mit einem sinnlichen Lächeln und schlang die Arme um seinen Nacken.   Sie schien etwas älter als er zu sein, Anfang oder Mitte Zwanzig würde Naruto sie schätzen und obwohl es ihn ein wenig wunderte, dass Suigetsu scheinbar Leute in solch einer Altersklasse kannte störte es ihn nicht wirklich.   Sie war hübsch, sie hatte einen fantastischen Körper mit wunderbaren Kurven und konnte außerdem göttlich tanzen, was wollte ein Mann mehr? Der Beat der Musik wurde immer schneller, ihre Körper pressten sich immer mehr aneinander und so dauerte es nicht lange, bis auch ihre Münder zusammengepresst waren.   Sie schmeckte nach Bier und ihr Parfüm stieg ihm in die Nase, als er ihr Gesicht zwischen seine Hände nahm und seine Zunge in ihren Mund gleiten ließ. Anscheinend war sie nicht nur eine Tanzgöttin, sondern auch noch eine verdammt gute Küsserin!   Obwohl Naruto ihr Rumgeknutsche wirklich genoss und wahrscheinlich noch ewig hätte so weitermachen können zog er dennoch einen Schlussstrich, als sie ihre Hände auf seinen Gürtel legte und leicht daran zog.   Sie wollte Sex, das war eindeutig, aber Naruto nicht, also drückte er seinen Mund ein letztes Mal auf ihre kussgeschwollenen Lippen, hauchte ihr eine Entschuldigung ins Ohr und löste sich von ihr. Sie warf ihm einen beleidigten und enttäuschten Blick zu, schien aber nicht allzu lange zu trauern, da sie sich sofort den nächsten Typen an den Hals warf.   Naruto rieb sich mit der Hand über den Mund und starrte auf seinen Handrücken, den nun die roten Abdrücke ihres Lippenstifts zierten und bewegte sich torkelnd wieder aus der Menge der Tanzwütigen. Er mochte zwar Sex und normalerweise hätte er die Gelegenheit mit solch einer Schönheit nie abgeschlagen, aber erstens hatte er keine Kondome dabei und bezweifelte ehrlich gesagt, dass die Dame welche mit sich trug und zweitens war er einfach… einfach nicht in der Stimmung dafür.   Er wollte lieber mehr Alkohol zu sich nehmen und in seinem Selbstmitleid versinken, also machte er auch genau dies. Er ging in die Küche, holte sich dort eine neue Flasche Bier und beschloss, erst einmal ein wenig an die frische Luft zu gehen. Hier drinnen war es echt stickig, dazu kam, dass er noch ganz verschwitzt war vom ganzen Tanzen.   Naruto ging wieder zurück ins Wohnzimmer und machte diesmal einen Bogen um die Tanzfläche. Er konnte es sich allerdings nicht nehmen und hielt kurz Ausschau nach der Frau, mit der er eben noch getanzt hatte. Er musste nicht lange suchen, bis er sie fand, die Lippen an den Hals eines Typens geheftet und mit einer Hand unter ihrem Röckchen. Schnaubend schüttelte Naruto den Kopf und ging hinaus in den Garten.   „Ahh, frische Luft!“ Naruto atmete tief ein und ließ ein zufriedenes Lächeln über seine Lippen huschen. Der Garten war zwar relativ voll mit anderen Partygästen, aber dafür glücklicherweise so groß, dass er nicht lange suchen musste, bis er ein ruhiges Plätzchen zum Sitzen gefunden hatte.   Stöhnend ließ sich Naruto auf einer steinernen Treppenstufe nieder. Der Stein war kalt unter seinem Hintern, aber er ignorierte es. Mit angewiderter Miene zupfte er an dem an seinem Körper klebenden Shirt herum und rubbelte sich dann durchs schweißnasse Haar, ehe er die Bierflasche öffnete und einen Schluck trank.   Das Bier war glücklicherweise nicht so ekelhaft warm wie das erste, das er zu sich genommen hatte, sondern angenehm kühl und tat besonders seiner trockenen Kehle gut. Er schmatzte zufrieden mit den Lippen und nahm direkt noch einen Schluck, ehe er die Flasche neben sich abstellte und stattdessen seine Schachtel JPS herausholte.   „Scheiße“, fluchte er leise, als er sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob und nachzählte, wie viele Kippen er jetzt noch hatte. „Nur noch sechs Stück und damit muss ich den Rest des Monats auskommen.“ Stöhnend schob er die Schachtel wieder in seine Hosentasche und kramte stattdessen sein Zippo Feuerzeug heraus, um sich die Zigarette anzuzünden.   Beim ersten Zug schloss er entspannt die Augen und genoss für einige Sekunden das Gefühl vom Nikotin in seinem Körper. Beim Ausatmen öffnete er langsam wieder die Lider und blickte auf das Zippo Feuerzeug in seinen Händen. Gedankenverloren spielte er für eine Zeit lang damit herum, in dem er es immer wieder auf- und zuklappte, bis er es schließlich wieder wegräumte.   Naruto tippte die Asche seiner Zigarette auf dem Boden ab und griff mit der freien Hand nach der Bierflasche, um sich noch etwas von dem Alkohol zu gönnen. Irgendwie kam er sich ein wenig… asozial vor. Kippe im Maul, in der Hand was zum Saufen… Aber andererseits interessierte es ihn herzlich wenig, er hatte schließlich allen Grund, um sich die Kante zu geben.   Seufzend zog er nochmal an seiner Zigarette und richtete den Blick auf das Label des Biers. Asahi Bier. Eine der beliebtesten Biersorten Japans, die ihm persönlich gar nicht zusagte, da es ihm einfach zu sehr nach… nichts schmeckte. Er bevorzugte da Sapporo, das Bier mit dem Stern, welches im Gegensatz zu Asahi mit seiner Herbheit auch wirklich nach Bier schmeckte! Aber gut… Er wollte ja nicht wählerisch sein.   Bier war Bier war Alkohol und Alkohol, das war schließlich das, was er brauchte. Wie es ihm dabei schmeckte war egal. Die Sake Fläschchen hatten Naruto wirklich dabei geholfen, ihn angeschwipst zu machen, aber er war in seinen Augen noch lange nicht besoffen genug, also würde er sich gleich definitiv noch mehr holen.   Naruto nahm die Flasche gerade wieder in die Hand, da setzte sich plötzlich jemand neben ihn. „Hey“, sprach das Mädchen ihn mit einem Lächeln an. Naruto blickte zu ihr.   Er kannte sie… Irgendwie kamen ihm ihr rundes Gesicht und die kinnlangen, schwarzen Haare bekannt vor, aber er konnte ihr keinen Namen zuordnen… Chiyo? Nein… War es Chichi? Oder Chihiro? Irgendwie so etwas, Naruto wusste nur, dass sie in seine Parallelklasse ging und er schon öfter mal mit ihr gequatscht hatte.   „Hey.“ Er erwiderte ihr Lächeln und nippte an dem Bier. „Alles klar?“   „Mhmh.“ Summend strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Und bei dir? Du siehst ziemlich deprimiert aus. Es ist ganz ungewohnt, dich so alleine und vor allem nicht lächelnd zu sehen.“ Sie stieß ihre Schulter sanft gegen seine.   „Geht.“ Naruto zuckte mit den Schultern und steckte sich die Zigarette zwischen die Lippen. „Bisschen Stress mit meinen Freunden und so.“   „Oh.“ Sie nickte mitfühlend und legte ihm eine Hand auf den Oberarm. „Willst du drüber reden?“   „Nicht wirklich“, antwortete Naruto. Er fluchte leise, da er die Zigarette immer noch zwischen den Lippen hatte und sie ihm beim Sprechen fast aus dem Mund gefallen war. „Deswegen auch das hier, heh.“ Er nahm die inzwischen halbleere Bierflasche in die Hand und wackelte damit vor ihrem Gesicht herum.   „Ah, ich hab das gleiche vor.“ Lachend nahm sie ihre eigene Bierflasche in die Hand, die sie vorhin neben ihren Beinen abgesetzt hatte. „Lass uns darauf einen trinken.“   Naruto musste ebenfalls lachen, als sie ihre Flaschen mit einem „Kanpai!“ sanft gegeneinander stießen ließen und sie beide einen großen Schluck nahmen. „Ahh.“ Stöhnend stellte Naruto die Flasche wieder ab und nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette.   „Was ist dein Grund zum Saufen?“, fragte er sie, als er den Zigarettenstummel zu Boden warf und austrat. Er überlegte kurz, ob er noch eine paffen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Er hatte schließlich nur noch sechs Kippen, mit denen musste er sparsam umgehen.   „Hab meinen Freund in flagranti mit meiner besten Freundin erwischt“, antwortete sie mit einem traurigen Lächeln. „Oder naja, viel eher Exfreund und ehemals beste Freundin.“   „Autsch.“ Naruto verzog das Gesicht, die Augen auf seine Bierflasche gerichtet. „Das ist scheiße.“   „Ist es“, bestätigte sie. „Aber naja… Was will man machen…“ Sie biss sich auf die Unterlippe und nahm noch einen Schluck.   Für eine Zeit lang saßen sie in angenehmen Schweigen da, bis plötzlich ein deutlich angetrunkener und vor allem lauter Suigetsu auf sie zukam. „Da bist du ja, Alter!“, sprach er Naruto an und tätschelte ihm den Kopf, „Du siehst immer noch ziemlich down aus, huh?“   Naruto zuckte als Antwort nur leicht mit den Schultern und leerte die restliche Flasche Asahi mit einem Schluck. „Was geht?“, fragte er Suigetsu.   „Eben ist ein Kumpel von mir mit ein paar Joints gekommen.“ Suigetsu grinste ihn an. „Und da du mein Kumpel und so bist, Mann, und ich es nicht abkann, meine Kumpels so down zu erleben wollte ich dir einen anbieten, Kumpel.“   Das waren vier Kumpels in zwei Sätzen. Wow, das war selbst für Suigetsu ein neuer Rekord. Er musste wirklich hackedicht sein.   „Joints?“ Narutos Augen leuchteten auf bei diesem Wort. „Das wär cool, ich könnte jetzt echt einen Joint gebrauchen.“   Suigetsu lachte und packte ihn am Handgelenk, um ihn hochzuhieven. „Dachte ich mir doch, Blondie!“ Sein Blick wanderte zu dem Mädchen, von dem Naruto immer noch nicht wusste, wie sie nun genau hieß. „Willst du auch was Gras?“, bot er ihr an.   „Nein, danke.“ Mit einem schwachen Lächeln schüttelte sie den Kopf und tätschelte Naruto das Bein. „Viel Spaß.“   „Danke!“ Naruto warf ihr ein Lächeln zu. Ein echtes, da ihre Anwesenheit ihn doch tatsächlich etwas aufgeheitert hatte und es ihm nicht mehr ganz so beschissen ging, wie noch am Anfang dieser Party. Er winkte ihr zu und folgte Suigetsu dann zurück ins Haus.   „Das ist echt gutes Zeug“, teilte Suigetsu ihm mit, als sie sich auf den Weg zu seinem Zimmer machten, „Also genieß es lieber!“   „Keine Sorge, das werd ich tun.“ Naruto grinste ihn an. Als sie an der Küche vorbei kamen machten sie dort nochmal eben einen schnellen Stopp, um sich mehr Bier zu holen. Sie gingen mit einigen Schwierigkeiten die Treppen hoch, torkelten durch einen langen Flur, bis sie schließlich da waren.   „Hey, Leute, ich hab Naruto mitgebracht!“, rief Suigetsu hinein und stellte die Bierflaschen in der Mitte des Raumes ab, ehe er sich auf sein Bett plumpsen ließ. Dass sich hinter ihm ein wild knutschendes Pärchen in seinem Bett herum wälzte schien ihn nicht zu stören.   „Naruto“, begrüßte ihn Shino, ein Kerl, der eine Stufe unter ihm war, mit einem Nicken und hielt ihm einen fertig gedrehten Joint vor die Nase.   „Hi, Shino!“ Naruto nahm den Joint dankend an und schob ihn sich zwischen die Lippen. Er setzte sich neben Shino im Schneidersitz auf den Boden, holte sein Feuerzeug heraus und zündete den Joint ohne zu zögern an.   Es war nicht das erste Mal, dass Naruto kiffte, er war also kein Neuling in Sachen Joints und Cannabis. Er konsumierte es zwar nicht regelmäßig, aber alle ein oder zwei Monate gönnte er sich dennoch einen Joint.   „Woah“, sagte Naruto, als er den Rauch langsam ausblies und leckte sich über die Lippen, „Das Zeug ist echt gut.“   „Sagte ich doch!“ Suigetsu, der eine Hand auf dem Arsch des Mädchens hatte, lachte und zwinkerte ihn an, ehe er sich wieder dem knutschenden Pärchen widmete und ab und an sogar ein wenig mitmischte.   Naruto beobachte sie grinsend und konnte spüren, wie er mit jedem Zug entspannter und entspannter wurde. Er war ein Genießer, weswegen er den Joint auch nicht im Rekordtempo rauchte, sondern sich wirklich Zeit ließ, um ab und zu an seinem Bier zu nippen oder seinen Freunden aufgeregt irgendwelche wirren Anekdoten erzählte, die ihm in den Kopf schossen.   Es war wirklich angenehm und Naruto fühlte sich verdammt wohl. Der Ärger und der Schmerz über die Sache mit Sakura und Sasuke war wie verflogen und wurde stattdessen mit einem Gefühl der Entspannung und der Zufriedenheit ersetzt.   „Ich liebe euch, Leute“, sagte Naruto, nachdem er an seinem Joint gezogen hatte und den Flaschenhals zu seinen Lippen führte, „Ich liebe euch.“   ~ xXx ~   „F-Fuck…“ Knapp zwei Stunden später fand sich Naruto in Suigetsus Vorgarten wieder, auf allen vieren im Gras kniend und sich die Seele aus dem Leib kotzend.   Er hatte keine Ahnung, wie er hier geendet war. Er wusste nur noch, dass er wirklich komplett hackedicht war, sich alles um ihn herum drehte und sich sein Magen so fühlte, als würde er versuchen seinen Hals hochzuklettern, damit er sich zu dem Erbrochenem dazu gesellen konnte.   „Ugh…“ Naruto gab ein stöhnendes Geräusch von sich, als er etwas Magensäure über sein Kinn laufen spürte. Er hatte die Augen fest zusammen gekniffen und die Hände ins Gras gekrallt, während sein ganzer Körper bebte und zitterte, als er sich immer weiter und weiter übergab.   Nach ein paar gefühlten Stunden musste er zwar immer noch in unregelmäßigen Abständen röcheln, aber dafür schien es mit dem Kotzen endlich ein Ende zu haben. Das war aber auch kein Wunder, so viel und vor allem so lange, wie er sich übergeben hatte, war sein Magen nun bestimmt komplett leer.   „S-Scheiße…“ Seine Stimme war kratzig und das Reden tat weh, aber er tat es dennoch. Mit einigen Schwierigkeiten schaffte er es, seine Augen auf zu bekommen und starrte für ein paar Sekunden fast schon fasziniert auf sein Erbrochenes, ehe er sich stöhnend auf die Seite rollte und seine Stirn gegen das kühle Gras presste.   Ihm ging es wirklich dermaßen beschissen. Weg waren die Freude und der Spaß, die er eben noch empfunden hatte. Alles war weg. Komplett weg.   Fluchend knirschte er mit den Zähnen. Seine Mutter würde ausrasten, wenn sie ihn so zu Gesicht bekam! Er hatte ihr doch schließlich versprochen, heute nicht so viel zu trinken und hier lag er nun zitternd im Gras und neben seinem Erbrochenen. Ein erbärmliches Bild.   Er war wirklich froh, dass seine Mutter ihn so nicht sehen konnte. Seine Mutter und… und sein Vater. „…Dad.“ In einem Wispern verließ das Wort seine trockenen Lippen und Naruto kniff die Augen zusammen. „Oh Gott, Dad…“   Wie sein Vater wohl reagiert hätte, wenn er Naruto so gesehen hätte? Wäre er stolz auf ihn…? Nein… Nein, natürlich wäre er das nicht. Wer konnte schon stolz sein auf einen Sohn, der sich fast jedes Wochenende besoff und nichts anderes tat, als seiner armen Mutter immer nur Sorgen zu bereiten?   „Dad…“ Obwohl Naruto die Augen so fest zusammengepresst hatte, dass er bunte Farben sehen konnte, spürte er dennoch das Prickeln von Tränen in seinen Augenwinkeln.   Verdammt, wie sehr er seinen Dad doch… doch vermisste! Es war erbärmlich, dass sich Naruto dies nur eingestehen konnte, wenn er betrunken war, aber es war die Wahrheit… Und Gott, wie wahr es doch verdammt nochmal war!   Es gab keinen Tag, an dem er nicht an seinen Vater dachte. Sein Vater, der vor zwölf Jahren von ihnen ging und über dessen Tod Naruto immer noch nicht hinweg war. Er hatte seinen Vater verloren, als er fünf Jahre alt war und da er damals wirklich noch ein Kind gewesen war, konnte er sich dementsprechend kaum noch an ihn erinnern und dies schmerzte!   Mit jedem Tag wurden die Erinnerung an seinen lächelnden Vater, der ihm so ähnlich sah, immer verschwommener und verschwommener. Früher, da wusste Naruto noch, wie sein Vater gerochen hatte, wie seine Stimme klang, doch inzwischen… Inzwischen war er sich diesem nicht mehr sicher und dies schmerzte… Sehr.   So sehr sogar, dass Naruto angefangen hatte ihn zu hassen. Es war schließlich einfacher eine Person zu vergessen die man hasste, als eine, die man über alles liebte, oder? Aber es klappte nicht… Es klappte einfach nicht.   Egal, wie sehr er sich auch einredete, seinen Dad zu hassen und egal, wie viele beleidigende und verletzende Sachen er über ihn sagte. In seinem Herzen wusste Naruto, dass dies alles nur vorgetäuscht war und dass er seinen Dad niemals wirklich hassen konnte. Er konnte nicht einmal überzeugend so tun, er liebte ihn dafür einfach viel zu sehr!   Mit einem Schluchzen drehte Naruto den Kopf zur Seite und presste seine linke Wange gegen das Gras. Er musste… Er musste einfach mit jemanden… mit jemanden reden. Egal mit wem, er musste dies einfach von seiner Brust kriegen…!   Naruto tastete mit Schwierigkeiten seine Hose nach seinem Handy ab. Er hatte die Augen immer noch geschlossen und versuchte so verzweifelt die Tränen am Fallen zu hindern, aber es half nicht. Er konnte bereits die erste Träne über seine Wange gleiten spüren.   Als er sein Handy endlich in den Händen hielt tippte er blind mit dem Daumen auf den Tasten herum und hoffte, dass er die Nummer, die er selbst im betrunkenen Zustand noch auswendig kannte und wahrscheinlich niemals vergessen würde, richtig eingetippt hatte.   Langsam hielt er sich das Handy ans Ohr und wartete gespannt. Er atmete erleichtert aus, als er den Freiton hörte, was hieß, dass er definitiv eine Nummer eingetippt hatte und diese nun anrief. Doch je länger er das Klingeln hörte, desto ungeduldiger wurde er.   Naruto rieb sich mit dem Handballen über die Augen und verzog das Gesicht, als ihm erneut eine Welle der Übelkeit überkam. Er presste sich eine Hand gegen den Mund und würgte ein paarmal, doch glücklicherweise kam diesmal nichts heraus.   Fuck, er war wirklich erbärmlich. Er war nichts weiter als ein jämmerliches, lächerliches-   „Naruto.“   „Sasuke…“ Mit einem kleinen Lächeln nahm Naruto die Hand vom Mund und schloss die Augen. „Hey…“   „Naruto“, sagte Sasuke erneut. Seine Stimme klang eiskalt und jagte Naruto einen Schauer über den Rücken. „Es ist halb zwei nachts. Warum zur Hölle rufst du mich-“   „Ich wollte deine Stimme hören“, unterbrach Naruto ihn atemlos, „Ich wollte einfach nur deine Stimme hören.“   „Um halb zwei nachts“, sagte Sasuke tonlos, „Du bist betrunken, Naruto. Komplett voll.“   „Ich weiß“, stimmte ihm der Blonde heiser zu. Fuck, Sasuke dachte nun bestimmt auch, dass er erbärmlich war. Genauso wie sein Vater, der ihn sicherlich von oben beobachtete und… Oh Gott, sein Vater… „Dad…“, brachte Naruto krächzend hervor, „Ich vermisse Dad so sehr…“   Für einen kurzen Moment herrschte Stille. „Du bist wirklich komplett voll“, wiederholte Sasuke, doch diesmal hatte sein Ton etwas von der Kälte verloren. „Wie viel hast du getrunken?“   „Keine Ahnung“, antwortete Naruto ehrlich und krallte eine Hand in sein Haar, um leicht seine Kopfhaut zu massieren. Vielleicht würde das Brummen seines Schädels so etwas besser werden. „Viel. Zu viel. Gekifft hab ich auch.“   Am anderen Ende der Leitung war ein Seufzen zu hören. „Naruto…“   Dieser gab nur ein Wimmern von sich und leckte sich über die Lippen. „Ich vermisse ihn so sehr“, wiederholte er mit zitternder Stimme, „Warum musste er mich nur verlassen, Sasuke? Warum musste er mich und Mom alleine lassen… Ich… Ich hab Angst ihn zu vergessen, so große Angst und das schlimmste ist… ist, dass es nicht nur eine Angst ist, sondern auch… Realität, ich… Ich weiß schon so vieles nicht mehr über ihn und… und… S-Scheiße…“   Schluchzend schlug sich Naruto die Hand ins Gesicht. „Sasuke“, wisperte er gebrochen, „Ich vermisse Dad so, so sehr, ich… G-Gott… Fuck… Fuckfuckfuck…“ Die Tränen kamen und Naruto konnte nichts gegen sie tun. Er konnte nur betrunken im Gras neben seiner eigenen Kotze liegen und seinem besten Freund ins Ohr heulen, wie sehr er seinen Vater vermisste.   „Wo bist du?“, fragte Sasuke ihn, „Ich kann Gelächter im Hintergrund hören. Wo bist du?“   „S-Suigetsu…“, erwiderte Naruto schniefend und zog die Nase hoch, „Glaub ich… Keine Ahnung.“   „Ich…“ Naruto konnte hören, wie Sasuke geräuschvoll schluckte. Er schien mit sich selbst zu kämpfen, aber weswegen, das wusste Naruto nicht. „Du bist hackedicht, Naruto, ich lass dich so nicht alleine mit der U-Bahn fahren. Ich komm vorbei und bring dich nachhause.“   „Nachhause“, wiederholte Naruto langsam. Nachhause… Ja… Ja, das hörte sich doch gut an. Sehr, sehr gut sogar. „Sasuke…“   „Mmh“, machte dieser nur. Im Hintergrund war Rascheln und dann das Schließen einer Tür zu hören. „Bleib wo du bist, okay?“   „Wo ist wo?“, fragte Naruto verwirrt nach. „Wo bin ich? Und Sasuke, wo bist du?“   „Ich bin gleich bei dir“, war die Antwort.   Naruto lächelte. „Das ist schön“, nuschelte er leise und gähnte herzhaft. Irgendwie war er auf einmal ziemlich müde. „Ich bin gerne bei dir.“   „Hn.“   „Bist du auch gerne bei mir? Sasuke?“   „Ja“, sagte Sasuke, „Aber nicht, wenn du betrunken bist und das kommt sehr oft vor.“   Naruto ließ seine Zunge über seine Vorderzähne gleiten. „Tut mir leid“, murmelte er und verhärtete den Griff, den er ums Handy hatte, „Okay? Okay, Sasuke?“   „Okay.“   „Heh, okay.“ Naruto lächelte. Er hatte Probleme damit, die Augen offen zu halten, also schloss er sie langsam. Er konnte hören, dass Sasuke etwas sagte, aber die genauen Worte konnte er nicht ausmachen. Er konnte nur seine tiefe, angenehme Stimme vernehmen und wie diese ihn langsam einlullte und… und…   ~ xXx ~   Es war ein Fuß, der ihm mehrmals leicht in die Seite stieß, der Naruto zum Aufwachen zwang. Mit einem Stöhnen öffnete er blinzelnd die Augen und konnte zuerst nichts außer unscharfen Konturen wahrnehmen.   Verdammt, wo war er und wer war diese Person, die vor ihm türmte und nun langsam in die Hocke ging, um ihm die schweißnassen Haare aus dem Gesicht zu streichen? Naruto verengte die Augen leicht, konzentrierte sich auf die Person und versuchte, das Brummen seines Schädels zu ignorieren.   Die Umrisse wurden immer schärfer, immer genauer. Er konnte ein Gesicht erkennen, ein blasses Gesicht mit dunklen Haaren und ebenso dunklen Augen. Es dauerte gut eine halbe Minute bis Naruto erkannte, wer die Person war und ihre Anwesenheit ein Lächeln auf seine trockenen und rissigen Lippen zauberte.   „Hey“, krächzte er leise und legte seine Hand über die blasse, die nun auf seiner Wange ruhte, „Sasuke… Hey.“   Sasuke schnaubte. „Es ist schlimmer, als ich dachte“, sagte er, als er Naruto vorsichtig dabei half, wieder auf die Beine zu bekommen. „Zumindest konntest du diesmal alles auskotzen und den Alkohol aus deinem System bekommen.“   „Heh“, machte Naruto nur. Er schwankte gefährlich, als er schließlich auf beiden Füßen stand und klammerte sich an Sasuke fest, um nicht hinzufallen. „Mir geht’s beschissen.“   „Nein, wirklich.“ Sasuke gab erneut ein Schnauben von sich und strich sich die Haarsträhnen aus den Augen. „Ich nehme mal an, dass du nicht mehr gehen kannst?“   „Denk nicht…“ Naruto nahm eine Hand von Sasukes Schulter, um sich damit über den Nacken zu reiben, klammerte sich damit im nächsten Moment aber schon fast wieder panisch an seinem Freund fest, da ihm bei der kleinsten Bewegung eine neue Welle an Schwindel überkam. „Fuck.“   Sasuke seufzte laut und rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. Er wirkte müde, aber das war auch kein Wunder. Naruto hatte ihn mit seinem Anruf sehr wahrscheinlich aus dem Schlaf gerissen. „Komm her. Ich nehm dich huckepack, du Idiot.“   Er ging vor Naruto leicht in die Hocke und nach einigen Koordinationsproblemen, mit denen Naruto zu kämpfen hatte, hatte er ihn schließlich auf seinem Rücken. „Wir müssen mit der Bahn fahren“, teilte er dem Blonden mit, als er sich auf den Weg in Richtung Bahnstation machte, „Aber glücklicherweise dauert die Fahrt bis zu dir nicht allzu lange.“   Naruto nickte langsam und vergrub das Gesicht in Sasukes Nacken. „Okay“, murmelte er gegen sein Haar.   „Gut.“ Sasuke grunzte und pustete sich ein paar lästige Haarsträhnen aus den Augen. „Du bist so ein Idiot.“   Naruto verhärtete den Griff, den er um Sasukes Nacken hatte. „Ich weiß.“   Die restlichen zwanzig Minuten verbrachten sie die meiste Zeit über schweigend. Ab und an gab Naruto ein Fluchen von sich und manchmal fragte ihn Sasuke, ob es noch ging oder ihm übel war, aber das war es dann auch schon an Gesprächen.   Aber das Schweigen war auch angenehm. Es war kein kaltes oder unbeholfenes, es war ein einfaches Schweigen, das herrschte, weil beide keine Lust hatten zu reden und das war auch okay.   „Ist deine Mutter zuhause?“, wollte Sasuke wissen, als sie vor Narutos Haustür angekommen waren.   Naruto stützte sich mit beiden Händen an der Wand ab, um nicht hinzufallen und schüttelte den Kopf. „Nee, die hat Nachtschicht. Bis… sechs Uhr oder so.“   „Mh.“ Sasuke nickte und streckte die Hände nach ihm aus. „Okay, Schlüssel“, brummte er, während er Narutos Hose suchend nach dem Hausschlüssel abtastete. Naruto biss sich dabei auf die Unterlippe und beobachtete, wie diese blassen Hände mehrmals gefährlich nah seinem Schritt kamen und ihn sogar ein paarmal am Hintern streiften.   „Da.“ Sasuke schmunzelte triumphierend, als er den Schlüssel endlich gefunden hatte und schloss die Haustür auf. Er legte den Schlüssel auf dem Schuhschrank neben der Eingangstür ab und half Naruto hinein.   Er führte den schwankenden Naruto in sein Zimmer und befahl ihm, sich aufs Bett zu setzen und machte sich daran, Naruto die Schuhe auszuziehen. Der Blonde beobachtete ihn dabei mit halbgeschlossenen Augen.   „Hey“, sagte er leise, als Sasuke mit einem Grunzen seinen linken Sneaker endlich von seinem Fuß bekommen hatte, und krallte eine Hand sanft in dunkles Haar. „Schlaf bei mir?“   Sasuke erstarrte kurz in seinem Tun und hob langsam den Kopf, um Naruto in die Augen sehen zu können. „Was?“   „Schlaf bei mir“, wiederholte Naruto und diesmal klang es eher nach einer Aussage, als nach einer Frage, „Bitte?“   Sasuke sah ihn lange an, blickte in das Gesicht mit diesen leuchtenden, blauen Augen und den Lippen, die zu einem sanften Lächeln verzogen waren. Der Dunkelhaarige biss sich auf die Unterlippe und senkte den Blick zu Narutos Schuh.   „Okay“, sagte er und Naruto beobachtete, wie sich sein Adamsapfel beim Schlucken bewegte.   „Okay“, wiederholte Naruto und strich ihm liebevoll die Haare aus dem Gesicht, ehe er versuchte den Entkleidungsprozess zu beschleunigen, indem er sich das Shirt über den Kopf zog.   Als er schließlich nur noch mit Boxershorts bekleidet war krabbelte Naruto in sein nicht gemachtes Bett und hob die Decke, um unter diese zu schlüpfen. Er drehte sich auf die Seite und beobachtete, wie Sasuke sein Handy aus der Hosentasche holte, um damit irgendetwas zu machen.   „Was machst du?“, wollte Naruto mit schweren Lidern wissen und befeuchtete sich die Lippen.   „Meinem Bruder eine SMS schreiben“, antwortete Sasuke, während seine Finger geschickt über den Touchscreen seines Handys huschten, „Ich sag ihm, dass ich bei dir schlafe.“   Naruto nickte und wartete geduldig, bis sich Sasuke ebenfalls fürs Bett bereit machte. „Zieh das T-Shirt aus“, sagte er, als sich Sasuke auf ihn zubewegte.   „Nein.“ Sasuke blieb vor dem Bett stehen und zögerte kurz. „Es ist eng“, sagte er.   Naruto machte ein wenig Platz und rutschte soweit nach hinten, bis sein Rücken gegen die Wand gepresst war. „Für dich ist immer genug Platz, Sas.“   Sasuke zögerte immer noch merkbar, gab aber dann ein Seufzen von sich und legte sich neben Naruto ins Bett. Es war wirklich verflucht eng. Sasukes Arm presste gegen Narutos Brust und auch ihre Beine berührten sich, aber Naruto fand diese Nähe angenehm. Sasuke scheinbar auch, da er sich nicht beschwerte und vor allem keine Anstalten machte, aufzustehen.   Minutenlang herrschte Schweigen. Sie hatten beide die Augen geöffnet; Sasuke lag auf dem Rücken und starrte an die Decke, die Hände auf seinem Bauch gefaltet. Naruto wiederrum lag auf seiner rechten Seite und betrachtete Sasuke, beobachtete, wie diese perfekten weißen Zähne an einer geschwungenen Unterlippe herum kauten.   „Danke“, sagte Naruto in die Stille hinein.   Sasuke atmete geräuschvoll aus der Nase aus. „Kein Ding.“   Naruto lächelte und streckte den Arm aus, sodass er Sasukes Gesicht mit einer Hand umfassen konnte. Er konnte spüren, wie ein Muskel in Sasukes Wange mehrmals zuckte, außerdem konnte Naruto seinen rasenden Puls spüren, als er mit dem Daumen über Sasukes Hals strich.   „Sasuke“, sagte er mit einem Wispern, presste sich näher an ihn und streckte nun auch den zweiten Arm aus, sodass er Sasukes Gesicht zwischen seinen Händen halten konnte. „Sasuke.“   Der Dunkelhaarige schloss die Augen und öffnete seine Lippen. Seine Unterlippe war leicht geschwollen, weil er so rigoros an ihr herum geknabbert hatte. Naruto beobachtete fasziniert, wie eine Zunge hervor kam, um diese so perfekt aussehenden Lippen zu befeuchten.   „Sasuke.“ Naruto stützte sich leicht auf seinen Ellbogen auf, Sasukes Gesicht immer noch zwischen seinen Händen haltend und ihre Oberkörper leicht aneinander gepresst. Sasuke trug zwar ein Shirt, aber dennoch konnte Naruto spüren, wie sein Herz gegen seinen Brustkorb schlug.   „Du bist mein bester Freund“, sagte Naruto ihm, die Augen fixiert auf Sasukes Gesicht.   Ein langer, tiefer Atemzug verließ Sasukes geöffnete Lippen. „Und was ist, wenn ich mehr sein will?“ Seine Stimme war rau, kaum lauter als ein Hauchen. „Was wäre dann, Naruto? Was würde dann passieren?“   Naruto ließ seine Zunge über seine Eckzähne gleiten. „Weiß nicht“, erwiderte er ehrlich, „Zeig… Zeig es mir.“ Er schluckte geräuschvoll und leckte sich über die Lippen. „Was dann passieren würde.“   Naruto hätte nicht gedacht, dass dies noch möglich war, doch sobald diese Worte seinen Mund verließen konnte er spüren, wie Sasukes Herzschlag noch schneller wurde. Immer schneller und schneller. Es war ansteckend. Auch Narutos Herz raste inzwischen.   Ganz langsam öffnete Sasuke die Augen. Nicht viel, nur so weit, dass Naruto das Glitzern in ihnen sehen konnte. Sasuke streckte eine Hand aus und Naruto war überrascht zu sehen, dass er zitterte. Sasukes Finger, sie zitterten. Naruto konnte es spüren, als sie auf seiner Wange ruhten.   Sasuke richtete sich auf, kam ihm immer näher und näher. Für ein paar endlose Sekunden ruhte sein Blick auf Narutos Mundpartie, ehe er ihm schließlich in die Augen sah. Sie hielten Blickkontakt. Selbst, als Naruto Sasukes unregelmäßigen Atem auf seinem Mund spüren konnte, sahen sie sich weiterhin an.   Und dann… Dann pressten sich Lippen ruckartig auf seine und Naruto war im Paradies.   Er hatte schon viele Leute geküsst, wirklich viele. Naruto kannte sich mit Küssen aus und er dachte, er wüsste alles, was es zu diesem Thema zu wissen gab. Aber scheinbar nicht… Denn das, was Naruto bei diesem Kuss fühlte, das hatte er davor noch nie gefühlt.   Es war atemberaubend, es war betörend. Es war genau so, wie Küsse in Liebesromanen immer beschrieben wurden und welche Beschreibungen Naruto bis dato immer als lächerlich empfunden hatte. Aber das waren sie nicht.   Dieser Kuss, die Art und Weise, wie sich Sasukes Lippen vorsichtig gegen seine bewegten, während sie zusammen und vielleicht auch ein wenig ungeschickt nach einem gemeinsamen Rhythmus suchten… Es war schlicht und ergreifend atemberaubend. Anders konnte man es nicht beschreiben.   „Mmh…“ Naruto konnte Sasukes Wimpern hauchzart seine Wange streicheln spüren, als er den Kopf neigte, um einen besseren Winkel zu finden.   Sasukes Hände hielten inzwischen sein Gesicht und obwohl sich seine Finger vielleicht ein wenig zu hart in seine Wangen krallten war es einfach perfekt. Alles am Kuss war perfekt. Vielleicht bewegten sich ihre Lippen immer noch im falschen Rhythmus gegeneinander und vielleicht stießen ihre Zähne in ihrem Eifer und vor allem ihrer Leidenschaft das ein oder andere Mal zu oft zusammen.   Aber die Gefühle… Die Gefühle, die sie beide gleichermaßen in diesen Kuss steckten, die waren echt, die waren nicht gespielt und vor allem waren sie das, was diesen Kuss in Narutos Augen so perfekt machte.   Schwer atmend löste Sasuke den Kuss auf einmal abrupt und vergrub das Gesicht in Narutos Schulter, die Hände immer noch sein Gesicht umfassend. Naruto konnte seinen gehetzten Atem über seine nackte Haut streifen spüren. Sie verursachte ihm eine Gänsehaut.   Ebenfalls nach Luft schnappend umfasste Naruto mit einer Hand Sasukes Hinterkopf, während er die andere in sein Haar krallte und ihn langsam nach hinten schubste, bis Sasuke wieder flach mit dem Rücken auf dem Bett ruhte, Naruto immer noch halb auf ihm liegend.   Sasukes Daumen strich über seine leicht geschwollene Unterlippe, ehe er beide Arme um Narutos Schultern schlang und drückte. Fest. So fest, dass es fast schon wehtat, aber Naruto verspürte keinen Schmerz. Stattdessen spürte er, dass er und vor allem seine Nähe gewollt waren.   Sasuke wollte nicht, dass Naruto ging. Aber das hatte er auch nicht vor. Er wollte bleiben.   Er war nicht überrascht gewesen, als Sasuke ihn plötzlich geküsst hatte. Vielleicht hätte er dies sein sollen, aber irgendwie… nichts. Er hatte kein „Oh mein Gott, was zur Hölle?!“ gedacht, als sich Sasukes Lippen gegen seine gepresst hatten, ohne nein. Stattdessen war es ein „Oh mein Gott, endlich!“ gewesen, was ihm durch den Kopf geschossen war.   Irgendwie fühlte sich Naruto gerade einfach… friedlich. Es fühlte sich alles richtig an, Sasukes Nähe und ihn küssen zu können. Richtig, so, wie es sich schon immer angefühlt hatte. Vielleicht lag es an seinem betrunkenen Zustand, dass er die Sache so locker sah, aber ehrlich gesagt bezweifelte er dies.   Normalerweise fiel ihm das Denken schrecklich schwer, wenn er besoffen war, aber nicht jetzt. Naruto fühlte sich wie gelöst und auf einmal ergab alles einen Sinn. Warum er die Nähe zu seinem besten Freund suchte und warum Sasuke, ein Mensch, der fast schon allergisch auf Körperkontakt reagierte, sie immer zugelassen hatte.   Eigentlich war es ziemlich eindeutig. Das war es schon immer gewesen.   „Heh“, machte Naruto leise und neigte den Kopf zur Seite, sodass er die Nase in dunkles Haar vergraben konnte. „Ich bin so voll, dass ich keinen mehr hochkriege... Denn glaub mir, andererseits hättest du schon längst meinen Ständer gespürt.“   Sasuke schnaubte leise und rutschte ein wenig im Bett herum, um eine bessere Position zu finden und Naruto komplett auf sich und zwischen seine Beine ziehen zu können. „Idiot“, sagte er. Naruto konnte seine Lippen beim Reden über seine Schulter streifen spüren. „Geh schlafen.“   „Mmh“, machte Naruto leise und schloss die Augen. „Okay. Gute Nacht, Sasuke.“   Ein sanfter Atemzug streichelte seine Haut. „Gute Nacht, Naruto.“   Naruto lächelte und schlief wenige Minuten später ein; immer noch das Lächeln auf den Lippen tragend.   ----------------------------------------------------------------------------------------------   Bitte Anmerkungen lesen!   … Was?! Ist das wirklich eine Fanfic von Dawn?! Aber die… Die küssen sich ja schon in Kapitel 4… Ja, ihr Lieben, ich weiß nicht wieso, aber es kommt mir so vor, als hättet ihr alle erst einen Kuss gegen Ende der Fanfic erwartet x’D   Aber nein! Ich weiß echt nicht wieso Leute das bei mir immer denken… Ich mein, klar, bei BLC hat es ewig gedauert aber das war, weil Naruto heterosexuell ist aber hier… Hier, bei Growing Up, war es doch deutlich zu sehen, dass Sasuke Gefühle für Naruto hat und umgekehrt, also find ich es bescheuert, einen Kuss 268743 Kapitel lang hinauszuzögern :o   Ich hoffe mal, dass jetzt niemand enttäuscht ist oder so, ich mein… Ja, ich hätte es dramatischer machen können, ich hätte das Beziehungsdreieck auf eine andere Art und Weise aufbauen können, aber in Growing Up ging es nie um das Zusammenkommen, sondern immer um das Erwachsenwerden und die Beziehung an sich!   Es geht um die Höhen und Tiefen einer Beziehung, die schönen Momente, die aufregenden Momente, wie auch die schwierigen und ja, bei Growing Up werd ich versuchen, die Beziehung der beiden richtig zu erkunden und sie wachsen zu lassen. Bei meinen anderen Fanfics hatte ich dafür ja nicht soo viel Zeit, weil die Charaktere erst gegen Ende zusammen gekommen sind, aber Growing Up unterscheidet sich in vielen Aspekten von meinen anderen Fanfics, was man im Laufe der Zeit auch noch lesen wird :3    Hach… Ich mag das Kapitel irgendwie, hehe 8D Ich schreib viiiel zu wenig SasuSaku Interaktionen, also war es mal cool, ihren Streit zu schreiben. Und mir hat das Schreiben der Party sau viel Spaß gemacht, obwohl ich mir auch irgendwie voll… uncool vorkomme >‘D   Ich mein, Naruto ist 17, ich bin 21 und Naruto hat sooo viele Dinge gemacht, die ich bis jetzt nie gemacht habe… Ich mein, alles will ich auch nicht machen, aber dennoch :o Ich war noch nie auf einer Party (muss auch nicht sein), ich hab noch nie Alkohol getrunken (hab ich auch nicht vor), noch nie geraucht (nope), noch nie gekifft (NEVER! Drugs are bad, m‘kay?) und noch nie mit jemanden herum geknutscht (geküsst ja, aber nie weiter gegangen)… Hach, ich bin schon ziemlich uncool :/   Und… Naja, ich weiß nicht, ob ich nicht nur einen ziemlich verkorksten Sinn von Romantik hab und so, aber irgendwie fand ich es ziemlich… romantisch, dass Sasuke todmüde aufsteht, um Naruto abzuholen ;////; Ich weiß auch nicht, aber als ich geschrieben hab, dass sich Sasuke übers Gesicht reibt und Naruto dann auffällt, wie müde er aussieht, da konnte ich nur an eins denken: „Wow, das ist romantisch…!“ |D   Das Kapitel war echt lang, huh? :D Und hach… Ich weiß nicht, ich bin mir irgendwie unsicher, weil mir aufgefallen ist, dass bei langen Kapiteln öfter die Kommizahl zurückgeht und ich weiß jetzt nicht, ob das nur am Inhalt des Kapitels lag oder wirklich an der Länge und ich hör so viele verschiedene Meinungen und das macht mir wirklich Sorgen @_@ Findet ihr die Kapitel zu lang oder stört es euch nicht, wenn sie etwas länger sind?? Ich mein, ich weiß von einigen, dass sie lange Kapitel mögen, aber ich weiß auch von anderen, dass sie das eben nicht so mögen, deswegen weiß ich nicht, ob ich die Kapitel irgendwie… aufteilen soll oder so, was meint ihr?? Es wäre mir wirklich sehr wichtig, wenn ihr mir die Frage über die Kapitellänge in euren Kommis oder sonst wo beantworten könntet, danke! An dieser Stelle auch nochmal FETTEN DANK für die ganzen lieben Kommis ;////; Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ihr mich macht und hach, ihr seid einfach die Besten! ♥   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Kann sich Naruto an die Ereignisse der gestrigen Nacht erinnern oder spielt ihm ein Filmriss übel mit…? Außerdem erfährt er endlich, was zwischen Sasuke und Sakura vorgefallen ist!   Bis dann   P.S.: Ich bin mehrmals gefragt worden, ob ich nicht Fotos von mir im Naruto Cosplay zeigen könnte und die Antwort ist ja, gerne! :D Das bin ich als Naruto, ist noch nicht perfekt, ich weiß, aber ich arbeite dran: http://animexx.onlinewelten.com/cosplay/mitglied/487884/order_1_0/371696/ (http://animexx.onlinewelten.com/cosplay/mitglied/487884/order_1_0/371696/) Kapitel 5: acceptance --------------------- Als Naruto am nächsten Morgen die Augen mit einem Stöhnen aufschlug ging es ihm gut, wirklich überraschend gut dafür, dass er einen gewaltigen Kater hatte und sein Kopf so sehr brummte, als wäre die ganze Nacht ein LKW nach dem anderen über seine Rübe gebrettert.   Und genau diese Laune, dieses warme, angenehme Gefühl in seinem Bauch, welches er trotz der Schmerzen verspürte, die er nun Dank des Katers und seines Saufens hatte, verwirrte ihn. Warum war er nur so… so glücklich?   Normalerweise ging es ihm nach solch einer heftigen Partynacht wirklich beschissen und er wollte nichts mehr, als entweder seinen Rausch ausschlafen oder sterben, aber heute… Heute war etwas anders.   Und als sich Naruto ganz langsam und grummelnd auf die Seite drehte und sein Arm dabei gegen etwas Festes, Warmes stieß, wurde ihm auch schlagartig wieder klar, warum er sich so verfickt fantastisch fühlte!   Sasuke.   Sasuke, die Person, die neben ihm in seinem viel zu kleinen Bett lag war der Grund, warum es ihm so verdammt gut ging! Sein Sasuke, sein bester Freund und… Mh, waren sie das überhaupt noch? Beste Freunde? War diese Bezeichnung noch aktuell oder waren sie nun etwas anderes? Oder waren sie nun… mehr?   Dieser Gedanke brachte Narutos Herz zum Pochen und er biss sich auf die Unterlippe, um nicht in ein dümmliches Lachen auszubrechen. Sasuke sah so ungewohnt friedlich aus, so… zerbrechlich sogar.   Er lag auf der Seite, der Kopf zu Naruto gedreht. Seine Haare waren wild und standen in den seltsamsten Winkeln ab. Sah so aus, als würde selbst ein Sasuke Uchiha nicht von der sogenannten Bettfrisur verschont bleiben.   Seine Augen waren geschlossen, die rosigen Lippen einen Spalt breit geöffnet, um tiefen, regelmäßigen Atem herauszulassen. Seine linke Hand war schwach zur Faust geballt und lag vor ihm auf dem Kissen, ganz in der Nähe seines Mundes.   Sasukes Gesicht war komplett entspannt, die Augenbrauen mal nicht zusammengezogen und die Lippen nicht zu einer dünnen Linie zusammengepresst. All die ganzen harten Züge, die sein Gesicht sonst zierten, waren weg und ließen Sasuke um Jahre jünger wirken. Normalerweise wirkte Sasuke immer viel älter, als er eigentlich war, aber jetzt, wo er schlief, war es das komplette Gegenteil. Nun wirkte er wirklich viel jünger!   „…Heh.“ Naruto lächelte leicht, ein glückliches Funkeln in den blauen Augen, als er mit den Fingerspitzen hauchzart über die weiche Haut von Sasukes Oberarm strich.   Sasuke schien dies zu bemerken und vor allem schien es ihm nicht zu gefallen, da er die Stirn leicht runzelte und ein grunzendes Geräusch von sich gab. Narutos Lächeln wurde breiter und anstatt seine Hand wegzunehmen, stich er erneut über seinen Arm, diesmal mit etwas mehr Kraft.   Der Dunkelhaarige reagierte gleich, gab erneut ein grummelndes Geräusch von sich und zuckte diesmal sogar leicht mit der Schulter, um das nervende Etwas so von seiner Haut zu bekommen.   „Süß.“ Naruto grinste entzückt vor sich hin, beschloss aber dann, ihn nicht noch weiter zu ärgern und zog die Hand diesmal weg. Immer noch grinsend drehte er sich langsam auf den Rücken und starrte an die Decke.   Er hatte keinen blassen Schimmer, wie spät es war, aber da durch die Jalousien relativ viel Licht hinein strahlte schätzte er, dass es auf jeden Fall schon um die Mittagszeit herum sein musste. Naruto war allerdings immer noch völlig geschafft und müde, weswegen er die Augen schloss und wieder ein bisschen vor sich hin döste.   Er hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war, aber als plötzlich ein leises Stöhnen ertönte und eiskalte Zehenspitzen über sein Bein strichen, schreckte er sofort auf, drehte den Kopf zur Seite und blickte in dunkle, halbgeschlossene und vor allem auch noch hundsmüde wirkende Augen.   „Hey“, sagte Naruto leise und schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Deine Haare sehen ganz komisch aus.“ Er streckte die Hand aus, um Sasuke die wirren Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streichen. Sasuke gab ein Brummen von sich und rümpfte die Nase leicht, ließ den anderen aber widerstandslos gewähren.   „Krieg ich keine Begrüßung?“, wollte Naruto wissen, als er damit beschäftigt war, eine der Strähnen hinter Sasukes Ohr zu klemmen. Doch das war gar nicht mal so einfach, da das Ding eine wirklich blöde Länge hatte und andauernd zurück in sein Gesicht fiel.   Sasuke leckte sich über die trockenen Lippen und beobachtete ihn amüsiert bei seinem Tun. „Hi.“   Naruto ließ seine Hand zwischen ihre Köpfe auf die Matratze fallen. „Du hast arschkalte Zehen“, meinte er, „Haben das nicht eigentlich nur Frauen?“   Sasuke schnaubte. „Ich hab Durchblutungsstörungen“, erwiderte er, „Aber das hab ich dir schon tausendmal gesagt, da du dich auch immer über meine kalten Hände aufregst.“   „Huh“, machte Naruto und rubbelte sich durchs Haar, wobei er es unbewusst noch mehr zerzauste, „Stimmt ja. Soweit hab ich jetzt gar nicht gedacht, heh.“   „Du und denken. Das sind eh zwei Dinge, die einfach nicht zusammen passen.“ Sasukes Lippen verzogen sich zu einem kleinen, aber fiesen Schmunzeln.   Naruto hob die Hand zwischen ihren Köpfen und zeigte Sasuke damit den Mittelfinger. „Fick dich“, meinte er murrend und ließ die Hand wieder fallen.   „Hn.“   Für eine Zeit lang sahen sie sich schweigend an. Der Blick, mit dem Sasuke ihn betrachtete, war so intensiv, dass Naruto einfach nicht anders konnte und anfing, ein wenig nervös herum zu zappeln. Sasuke, der sich sonst immer beschwerte, wenn Naruto einen Hampelmann nachahmte, sagte diesmal überraschenderweise nichts und streckte stattdessen den Arm aus, um seine Hand leicht auf Narutos Wange zu legen.   „Öh…“ Naruto blinzelte überrascht und sah den anderen verdutzt an. Es war selten, dass Sasuke einmal den Körperkontakt initiierte und deswegen war Naruto im ersten Moment immer etwas überrascht. Positiv überrascht natürlich!   Sasuke schien seine Reaktion allerdings nicht als positiv zu deuten, da seine Augen langsam groß wurden und er anfing zu fluchen. „Fuck“, sagte er, „Ich dachte… Du… Hast du einen Filmriss? Scheiße, du kannst dich nicht erinnern, oder? Du-“   „Beruhig dich.“ Mit einem amüsierten Schnauben umfasste Naruto Sasukes Handgelenk, als dieser seine Hand wieder wegziehen wollte. „Ich kann mich an alles erinnern, keine Sorge“, versicherte er ihm mit einem Lächeln und drückte seine Wange gegen die blasse Hand.   Sasuke biss sich auf die Unterlippe, ließ seine Augen ein letztes Mal über Narutos Gesicht gleiten, so als wenn er nach den Anzeichen einer Lüge suchen würde, und atmete schließlich geräuschvoll aus der Nase aus. „Hn.“   „Heh, Trottel“, beschimpfte Naruto ihn liebevoll und drehte den Kopf leicht zur Seite, um seine Lippen gegen die Innenfläche von Sasukes Hand pressen zu können. „Als wenn ich so etwas vergessen könnte.“   Sasuke sah ihn für ein paar Sekunden an, bevor er etwas völlig überraschendes tat: Er vergrub das Gesicht mit einem unverständlichen Brummen im Kissen.   Naruto sah ihn verdattert an, starrte auf sein ungewohnt zerzaustes Haar und musste lachen. „Hey“, sagte er mit funkelnden Augen und nahm Sasukes Hand, um sie leicht zu drücken, „Versteckst du dich vor mir?“   Sasuke grummelte erneut etwas Unverständliches vor sich hin, die Stimme Dank des Kissens gedämpft und kaum hörbar. Seine Hand lag lasch in Narutos und als der Blonde sie erneut drückte, neigte Sasuke den Kopf etwas zur Seite, sodass Naruto in die Hälfte seines Gesichts und in ein dunkles Auge blicken konnte.   Naruto grinste ihn an und küsste seine Knöchel. „Bist du verlegen?“, fragte er. Sein Grinsen wurde nur noch breiter, als er sah, wie ein Muskel in Sasukes Wange zuckte. „Mach ich dich verlegen?“, fragte er nach, die Lippen beim Sprechen leicht über Sasukes Handrücken streifend.   „Hmpf“, machte Sasuke und vergrub das Gesicht erneut im Kissen. Seine Finger zuckten leicht, ehe er sich aus Narutos Griff löste und seinen Arm stattdessen um den Nacken des anderen schlang, um ihn ebenfalls wieder in eine liegende Position zu bringen.   Naruto lachte atemlos, als die Seite seines Kopfes sanft gegen die Matratze knallte. „Bist du müde?“, wollte er wissen und rutschte ein wenig im Bett herum, um eine bequemere Position für seinen Kopf zu finden. Sasukes Arm war immer noch um seinen Nacken geschlungen.   Sasuke grunzte und drückte sein Gesicht mit mehr Kraft ins Kissen, was Naruto als ‚Ja‘ deutete. „Okay“, sagte er mit einem Lächeln und rollte sich auf die Seite, der Kopf zu Sasuke geneigt, „Ich bin auch noch ziemlich geschafft, lass uns weiter pennen.“   Als keine Antwort ertönte umfasste Naruto sanft Sasukes Handgelenk und rutschte ein wenig näher an ihn heran. Sie waren sich so nah, dass Naruto fasziniert beobachten konnte, wie jeder seiner Atemzüge durch Sasukes Haare streifte und sie zum Tanzen brachte.   Okay, eigentlich wollte er ja weiter schlafen. Er wollte es wirklich, es war ja schließlich auch sein eigener Vorschlag gewesen! Aber irgendwie… Irgendwie fiel ihm das Schlafen und vor allem das Augenschließen sehr, sehr schwer, wenn er solch einen hübschen und besonders halbnackten Sasuke nur wenige Zentimeter von sich entfernt liegen hatte.   Naja, gut, halbnackt war jetzt vielleicht ein bisschen übertrieben. Sasuke hatte immer noch ein Shirt an und Boxershorts trug er auch, aber das war definitiv ein Kleidungsstück weniger, als es Naruto von ihm gewohnt war, und das war doch sehr… sehr… ablenkend.   Naruto schluckte mit einigen Schwierigkeiten, um seine plötzlich trockene Kehle zu befeuchten und ließ Sasukes Handgelenk los, aber nicht ohne es davor nochmal sanft zu quetschen, um sich stattdessen auf einem Ellbogen aufstützen zu können.   Er strich Sasuke die Haare aus dem Nacken und beugte sich vor, um seine Lippen auf die unglaublich blasse und vor allem weiche Haut zu drücken. Es schmeckte etwas salzig, wahrscheinlich, weil Sasuke beim Schlafen ein wenig geschwitzt hatte, aber das konnte Naruto ihm nicht verübeln.   Auch er selbst hatte er in der Nacht ziemlich geschwitzt und das, obwohl er nichts außer seinen geliebten Simpsons Boxershorts trug. Aber sein Bett war nun einmal eben eng und obwohl Sasukes Körperwärme wirklich angenehm war, trug sie doch sehr dazu bei, sich ein wenig wie in der Sauna zu fühlen. Und das Ende Februar!   Naruto öffnete die Lippen einen Spalt breit, um mit der Zungenspitze hauchzart über Sasukes Nacken zu streichen. Als er dabei spüren konnte, wie der Andere eine Gänsehaut bekam, grinste er gegen Sasukes Haut und fing an, nun auch seine Zähne zu benutzen, damit er sanft an ihm knabbern konnte.   Es war wirklich faszinierend. Naruto wusste, dass auch er empfindlich im Halsbereich war, besonders unterm Kiefer, aber Sasukes Reaktion zu selbst der kleinsten Berührung war wirklich… extrem. Anders konnte man es nicht beschreiben.   Als Naruto sich mit Mund und Zunge bis zur Seite von Sasukes Hals vorgearbeitet hatte, war der Dunkelhaarige am Zittern. Sein ganzer Körper zitterte und obwohl er das Gesicht immer noch im Kissen vergraben hatte, konnte man hören, wie tief und schnell sein Atem war.   Es war überraschend, da Naruto nicht bewusst war, dass auch für Männer der Halsbereich eine so extrem erogene Zone sein konnte. Naruto war ein Kerl, er wusste also natürlich, was bei denen die erogenen Zonen waren, aber er hatte wirklich noch nie erlebt, dass jemand alleine durch Küsse im Nacken und am Hals so sehr erregt werden konnte.   Aber es gefiel ihm! Fuck, und wie es ihm gefiel! Naruto liebte Vorspiel, er liebte Küssen und könnte dies wirklich stundenlang machen und jetzt zu wissen, dass Sasuke gegenüber einem langgezogenen Vorspiel sehr wahrscheinlich nicht abgeneigt war, war einfach… toll. Definitiv ein dicker, fetter Pluspunkt in Narutos Augen.   Naruto ließ seine Zunge über Sasukes Ohrmuschel gleiten und spielte leicht mit dem kleinen, schwarzen Knopfohrring in Sasukes Ohrläppchen, indem er mit den Zähnen mehrmals sanft darüber kratzte.   Er wollte gerade wieder tiefer nach unten wandern, um sich der sichtbar pochenden Halsschlagader zu widmen, da umfassten auf einmal zwei Hände sein Gesicht und ein geöffneter Mund krachte gewaltsam gegen seinen.   Naruto gab ein überraschtes Stöhnen von sich, wobei Sasuke sofort seine Chance nutzte, um seine Zunge in Narutos Mundhöhle gleiten zu lassen. Es war das erste Mal, dass sie sich so leidenschaftlich küssten. Der Kuss gestern war relativ keusch gewesen, da sie beide ihre Münder geschlossen hatten, aber jetzt…   Jetzt, als Sasukes Zunge zum ersten Mal seine fand und sie sanft anstupste, fühlte sich Naruto wie elektrisiert. Ein Kribbeln breitete sich auf seiner Haut aus und er konnte spüren, wie sich die feinen Härchen in seinem Nacken aufstellten.   „Oh Gott“, stöhnte Naruto in Sasukes Mund hinein, beide Hände fest in dunkles Haar gekrallt. Er zog austestend daran und wurde dafür mit einem Keuchen belohnt, also tat er es wieder. Diesmal etwas grober.   Er hätte nie gedacht, dass sich ein Kuss so richtig anfühlen konnte. Selbst bei seinem allerersten Kuss hatte sein Herz nicht so schnell und heftig gepocht, wie es das nun tat.   Naruto öffnete die Augen, als sich Sasuke langsam wieder zurückbeugte, die Zähne leicht in Narutos Unterlippe gebohrt. Er zog sanft daran und sah dem Blonden dabei in die Augen. Sasuke ließ seine Zunge über die Lippe gleiten, gab ihr zum Abschied einen kleinen, vorsichtigen Biss und beugte sich schließlich zurück.   „Mhh“, machte er leise und leckte sich über die Lippen, „Du schmeckst nach Alkohol… Und Kotze.“   Naruto blinzelte überrascht. „Immer noch?“, meinte er und lachte leise. „Naja, ich hab ja auch ziemlich viel gesoffen und danach keine Zähne geputzt oder so.“   „Lecker“, kommentierte Sasuke tonlos.   Naruto musste erneut lachen. „Als wenn du besser schmecken würdest, Bastard.“ Er flickte dem anderen gegen die Stirn. „Du hast diesen typischen ekligen Morgengeschmack.“   Sasuke zog die Augenbrauen zusammen und gab nur ein „Hn“ von sich.   „Oller Brummbär“, erwiderte Naruto lächelnd und lehnte sich nach unten, um ihm einen Kuss auf die Wange zu geben.   Sasuke gab ein Grummeln von sich und schloss ein Auge, da Narutos Haare sein Gesicht kitzelten.   „Du hast so weiche Haut“, murmelte Naruto begeistert und küsste nun seinen Mundwinkel. „Wie ein Mädchen.“   Es stimmte, Sasukes Haut war wirklich so weich wie ein Babypopo! Und wenn Naruto ehrlich war, dann war er auch ein bisschen neidisch. Es war nicht so, als wenn er mit Problemen wie Akne oder Ähnlichem zu kämpfen hatte, aber dennoch war seine Haut so gut wie nie pickelfrei. Leider! Auch jetzt zierte wieder das ein oder andere kleine Pickelchen seinen Wangen- und Kieferbereich. Aber er war ein Teenager, deswegen machte er sich nicht allzu viele Gedanken deswegen. Es war normal.   Sasukes Blick verfinsterte sich. „Ich bin kein Mädchen“, knurrte er ihm zu, „Also hör auf, das immer zu sagen.“   „Oh…!“ Mit einem spitzbübischen Grinsen zog Naruto eine Augenbraue in die Höhe. „Ist das so?“, fragte er raunend nach, „Warum zeigst du es mir dann nicht, mh?“   Er konnte gerade noch mitbekommen, wie Sasukes Mundwinkel leicht zuckte, da rollte sich auch schon ein starker, warmer Körper auf ihn und presste ihn mit dem Rücken in die Matratze. Naruto, der bei der überraschenden Attacke instinktiv die Augen geschlossen hatte, öffnete sie langsam wieder und blickte in das arrogante und überheblich dreinblickende Gesicht von Sasuke.   „Mh“, machte der Blonde und spreizte leicht die Beine, damit sich Sasuke besser positionieren konnte, „Das gefällt mir.“   Sasuke hatte die Arme links und rechts von seinem Kopf abgedrückt und ihre Körper waren von Brust bis Hüfte flach gegeneinander gepresst. Naruto konnte Sasukes Herzschlag spüren, ebenso die Art und Weise, wie sich seine Brust bei jedem Atemzug hob und senkte.   „Aber ich bin dennoch noch nicht ganz überzeugt“, meinte Naruto mit einem fiesen Grinsen weiter.   „Bist du das“, murmelte Sasuke leise und schlang eine Hand locker um Narutos Kehle, der Daumen leicht gegen seinen Adamsapfel gepresst, „Ich glaub, dann muss ich zu härteren Geschützen greifen.“   „Hart ist immer gut“, erwiderte Naruto mit gesenkten Lidern.   Sasuke drückte zu. Nicht so viel, dass Naruto nicht mehr atmen konnte, aber dennoch fest genug für Naruto, um einen spürbaren Druck auf seiner Luftröhre wahrnehmen zu können. Naruto gab ein leises Röcheln von sich und dann pressten sich Sasukes Lippen auch schon auf seine.   Diesmal konnte man es kaum noch als Kuss bezeichnen. Sie nutzten ihre Zähne, um sich zu beißen, und das an jeder Stelle, die sie erreichen konnten; Ober- und Unterlippe, Zunge, sogar Mundwinkel. Aber es blieb nicht lange so stürmisch, wie es angefangen hatte.   Nachdem Sasuke deutlich genug gemacht hatte, dass er definitiv kein Mädchen war und seine Küsse durch und durch männlich waren, wurden sie wieder ein bisschen sanfter, die Leidenschaft blieb allerdings.   Naruto umfasste mit einer Hand Sasukes Hinterkopf, während die Finger seiner anderen in das Material von Sasukes Shirt gekrallt waren. Es war ein wenig störend, da er darauf brannte, nackte Haut unter seinen Fingerspitzen spüren zu können, also zog er ein letztes Mal daran und ließ seine Hand dann unter das dunkle Shirt wandern.   Sasukes Haut war heiß und ein wenig schwitzig unter Narutos Fingern, was ihm ein erregtes Stöhnen entlockte.   Sasuke derweil neigte den Kopf zur Seite, um den Kuss vertiefen zu können, beide Hände inzwischen auf Narutos Wangen ruhend. Naruto mochte es, diesen harten Griff, mit dem Sasuke seinen Kopf festhielt, so als ob er ihn nie wieder gehen lassen wollte.   Sasukes Zunge erkundete gierig seine Mundhöhle, glitt über Narutos spitze Eckzähne und die weiche Innenseite seiner Wange. Als seine Zungenspitze über Narutos Gaumen strich musste der Blonde prusten, da es ein wenig kitzelte und kratzte als Rache mit den Zähnen leicht über seine Zunge.   Der Kuss wurde immer inniger und inniger. Selbst, als sie beide lauthals nach Luft schnappen mussten, ließen sie ihre geöffneten Münder gegeneinander gepresst, um das himmlische Gefühl ihrer geschwollenen Lippen nicht missen zu müssen.   „Du bist so heiß“, hauchte Naruto ihm gegen den Mund, als seine Fingerspitzen über die deutliche Erhebung seiner Wirbelsäule strichen.   „Ich weiß“, erwiderte Sasuke genauso atemlos.   Naruto blinzelte überrascht, weil er damit eigentlich andeuten wollte, wie warm sich Sasukes Haut unter seiner Hand anfühlte, und musste dann lachen. „Arroganter Bastard“, wisperte er ihm zu und nahm Sasukes Oberlippe in den Mund, um an ihr zu saugen.   Sasuke sah ihn mit halbgeschlossenen Augen an. Einige seiner dunklen Haarsträhnen klebten an seiner Schläfe und seine sonst so blassen Wangen waren mit einer feinen Röte überzogen, die bis zu seinem Hals herunter reichte.   Naruto gab wegen diesem höchst erotischen Anblicks, der sich ihm bot, ein leicht gewürgtes Stöhnen von sich und schob seine Zunge hungrig in Sasukes Mund, um ihn fast schon hektisch zu küssen.   Seine Hand, die er vor einiger Zeit flach gegen Sasukes Schulterblatt gedrückt hatte, wanderte wieder tiefer, um sich auf eine pralle, wohlgeformte Arschbacke legen zu können. Naruto quetschte sie leicht, was ihm ein wohliges Seufzen einbrachte, welches ihn so sehr erregte, dass er ohne zu überlegen seine Hüfte nach oben stieß.   Er musste keuchen, als ihre harten Glieder dabei gegeneinander gepresst wurden und tat es wieder… und wieder… und wieder. Sasuke kam seinen Bewegungen entgegen und drückte ihn dabei mit mehr Gewalt in die Matratze. Es war gut, aber noch lange nicht gut genug, also spreizte Naruto die Beine, um sie noch näher aneinander bringen zu können.   Er winkelte die Beine an, drückte seine Füße gegens Bett und ließ seine Hände zu diesem perfekten, kleinen Arsch wandern, um ihn hart zu quetschen und Sasukes Becken mit aller Gewalt gegen seins zu ziehen.   Sie stöhnten beide, als ihre Glieder dabei erneut aufeinander gepresst wurden. Naruto konnte das unregelmäßige Pochen von Sasukes Erregung spüren, bohrte seine Finger mit mehr Kraft in Sasukes Hintern und fing an, sich an ihm zu reiben.   „Oh f-fuck…“ Naruto warf den Kopf in den Nacken, die Augen fest zusammen gekniffen und die geschwollenen Lippen einen Spalt breit geöffnet, um seinen gehetzten Atem herauszulassen. „S-Sasuke… Nggh…“   Sasuke leckte über seine entblößte Kehle bis zu seinem Kinn herauf und küsste ihn, während seine Hüfte Narutos Stoß für Stoß entgegen kam.   „S-Scheiße…“ Naruto gab Sasukes linker Arschbacke einen Klaps und strich mit zittrigen Fingern seinen Rücken entlang, bis er seine Nägel in Sasukes Schulter krallen konnte.   Sasuke saugte ein letztes Mal an seiner Zunge und drückte seinen Mund dann leicht gegen Narutos Kiefer. Sein schneller Atem strich über Narutos Ohrmuschel und bereitete dem Blonden so eine Gänsehaut.   „Mmh, fühlt sich so verfickt gut an“, murmelte Naruto und starrte mit glasigen Augen an die Decke, „Du fühlst dich so v-verfickt gut an, Sas… M-Mmh…“   Sasuke lachte atemlos. „Tut mir leid“, flüsterte er Naruto ins Ohr, „Aber ich ficke nicht beim ersten Date.“ Damit beugte er sich zurück und setzte sich auf Narutos Bauch, beide Hände auf Narutos Brust abgedrückt. „Erst recht keine Säufer.“   Naruto starrte ihn verdutzt an und brach dann in Gelächter aus. „Ist okay“, erwiderte er mit funkelnden Augen. Er streckte die Beine aus und schlang die Arme um Sasukes Schulter, um ihn so weit nach unten zu ziehen, bis ihre Stirne leicht gegeneinander ruhten. „Ich auch nicht. Ist nicht mein Stil.“   Es war ein abrupter und plötzlicher Stopp gewesen, aber Naruto konnte Sasukes Handlung schon nachvollziehen. Sie hatten sich gestern das erste Mal geküsst und es wäre wirklich ein wenig verfrüht gewesen, jetzt schon einen Schritt weiterzugehen.   Sasuke schmunzelte und Naruto küsste diese wegen ihrer heftigen Knutscherei nun knallroten Lippen. „Wie hast du geschlafen?“, fragte Naruto ihn, während er ihm die Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.   „Es geht.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Dein Schnarchen hatte die Lautstärke eines startenden Düsenjets, aber ich wollte dich auch nicht wecken, da du den Schlaf ja schließlich brauchtest, um deinen Rausch zu kurieren.“   „Aww.“ Lächelnd klemmte Naruto eine Haarsträhne hinter Sasukes Ohr. „Wie aufmerksam von dir.“ Dafür bekam der Dunkelhaarige direkt noch einen Kuss.   „Hn“, machte Sasuke nur und krallte die Nägel leicht in Narutos Oberkörper. „Wie geht es deinem Rausch überhaupt?“, fragte er nach, „War meine innere Angst, beim Küssen jeden Moment von dir angekotzt zu werden, berechtigt?“   „Pfft!“ Naruto gab ein amüsiertes Prusten von sich und verschränkte einen Arm hinterm Kopf, um sich darauf zu legen. Die andere Hand legte er auf Sasukes Hüfte. „Ich glaub, ich hab gestern so viel gekotzt, dass ich jetzt gar nichts mehr zum Auskotzen in mir hab“, meinte er grinsend, „Ich denke, mein Magen ist so ziemlich leer.“   „Mh“, summte Sasuke. Er rutschte ein wenig tiefer, sodass er nun auf Narutos Oberschenkeln und nicht mehr seinem Bauch saß, was Naruto erneut zum Lächeln brachte.   „Du bist ziemlich ablenkend, weißt du.“ Grinsend fing Naruto damit an, seine Hand über Sasukes Seite gleiten zu lassen. „Ich hab die ganze Zeit nur Sasuke, Sasuke, Sasuke im Kopf, sodass ich gar nicht dazu komme, an den Schmerz denken zu können!“   Das Schmunzeln, das Sasuke ihm daraufhin gab, sah fast schon nach einem Lächeln aus. „Idiot“, sagte er und rieb mit dem Daumen über die feinen Narben, die Narutos Gesicht zierten.   Naruto schloss entspannt die Augen und kniff Sasuke sanft in die Hüfte. Es war seltsam. Normalerweise liebte Naruto Kurven und dazu gehörten für ihn nun mal eben auch breite Hüften und da Sasuke ein Mann war, hatte er dies nicht. Seine Hüften waren schmal, fast schon knochig, aber dennoch…   Dennoch hatten sie irgendetwas Faszinierendes an sich, was Naruto dazu veranlasste, immer und immer wieder über sie streicheln und auch quetschen zu müssen. Er rieb mit dem Daumen über den wirklich deutlich hervorschauenden Hüftknochen.   Mmh, er musste Sasuke wohl mästen. Naruto mochte es nämlich, beim Sex etwas zum Zupacken zu haben und mit diesen Hüften war das nun wirklich nicht möglich… Obwohl… Warum machte er sich über so etwas überhaupt Gedanken? Es war ja nicht so, als wenn Sasuke und er… Als wenn sie…   Ja… Was genau waren sie denn nun und vor allem, was waren sie nicht?   „Hey“, murmelte Naruto leise und öffnete die Augen, „Was… Äh, Was sind wir?“   „Was willst du sein?“, fragte Sasuke ihn mit ruhiger, ebenfalls leiser Stimme.   „Äh…“ Naruto befeuchtete sich die Lippen. „Freunde… wäre cool“, sagte er, aber da ihm klar wurde, dass man diese Aussage auch missverstehen konnte, fügte er schnell ein „Feste Freunde“ hinzu.   „Mmh“, machte Sasuke, die Augen funkelnd, „Ich denke, das lässt sich arrangieren.“   Naruto atmete erleichtert aus. „Cool“, sagte er lächelnd und umfasste Sasukes Gesicht, um ihn zu küssen.   Sasuke, ehemals bester Freund und nun… fester Freund. Mh, das gefiel ihm. Das hörte sich wirklich sehr, sehr gut an, auch wenn es jetzt sehr… plötzlich kam. Aber unverhofft kam oft und Naruto war wirklich froh, dass es dazu gekommen war.   Die Party gestern war wie eine Erleuchtung gewesen und der schüchterne Kuss, den sie geteilt hatten, hatte ihm endlich bewiesen, was er insgeheim schon länger vermutet hatte – er sah in Sasuke mehr als nur einen Freund.   „Cool“, wiederholte Sasuke, als sich ihre Lippen wieder trennten.   Naruto grinste ihn an und drückte ihm einen letzten Kuss auf die Nase. „Okay“, meinte er langsam und richtete sich in eine sitzende Position auf, „Ich denke, jetzt muss ich doch mal was gegen die Kopfschmerzen machen, weil die gerade echt heftig sind.“   Sasuke nickte und erhob sich. „Aspirin?“, fragte er nach, als er nach seiner Jeans suchte, um sie überzuziehen.   „Jo.“ Naruto rubbelte sich durchs Haar und stand ebenfalls auf. Er fluchte, als sich alles um ihn herum auf einmal drehte und stützte sich schnell an der Nachttischkommode ab, bevor er sich noch auf die Fresse legte. „Fuck. Vergiss, was ich eben gesagt hab. Jetzt geht es mir wirklich extrem beschissen.“   Schnaubend stellte sich Sasuke vor den kleinen Spiegel neben Narutos Schrank und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, um seine Frisur zu richten. „Das kommt davon, wenn man so viel säuft.“   „Und kifft“, fügte Naruto hinzu, als er sich über die leicht brennenden Augen rieb. „Ich hab zwei ganze Joints geraucht.“   „Super“, erwiderte Sasuke sarkastisch, „Sei stolz auf dich.“   „Bah.“ Naruto streckte ihm die Zunge heraus und kämpfte sich langsam in Richtung Zimmertür. Er kam sich wie ein Opa vor mit seiner gebeugten Haltung und den zitternden Knien. „Ich bin nicht stolz darauf, ein Kiffer zu sein und das weißt du auch, Bastard.“   „Dann hör doch einfach auf damit.“ Sasuke warf einen letzten, prüfenden Blick in den Spiegel und folgte Naruto zur Tür. „Du weißt genauso gut wie ich, dass Kiffen nicht abhängig macht. Körperlich abhängig zumindest.“   „Naja, du sagst es selbst.“ Naruto rieb sich über den Nacken, die Zähne in seine Unterlippe gebohrt. „Körperlich vielleicht nicht, aber psychisch schon. Aber ich kiff ja eh nicht wirklich regelmäßig, nur so alle zwei Monate mal ein Joint oder so. Das ist doch vollkommen okay.“   Sasuke schüttelte nur den Kopf und damit war das Thema für ihn auch beendet. „Ich werd dir nicht beim Gehen helfen“, stellte er klar, als er die Tür öffnete und beobachtete, wie Naruto schwankend eine Hand nach ihm ausstreckte, „Du wolltest dich gestern ja unbedingt volllaufen lassen, also musst du nun auch mit den Konsequenzen leben.“   „Wow.“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Nicht so freundlich, Herr Uchiha, ich weiß gar nicht, wohin mit deiner ganzen Hilfsbereitschaft. Vielleicht sollte ich es in Flaschen füllen, damit ich immer was davon hab.“   Sasuke schnaubte und wartete mehr oder weniger geduldig ab, bis Naruto im Wohn- und Essbereich war, damit er selbst auch herausgehen konnte.   „Hey, Jungs!“, wurden sie dabei von einer flötenden Stimme begrüßt, „Steht ihr auch mal endlich auf?“   „Wow, Mom!“ Naruto stützte sich an der Wand ab, als er in die kleine Einbauküche schwankte. „Geht’s nicht noch lauter? Es ist ja nicht so, als wenn mir mein Schädel so nicht schon genug brummen würde!“   Kushina, die es sich mit einer Zeitung auf dem Sofa bequem gemacht hatte, warf ihrem Sohn über ihre Schulter hinweg ein fieses Grinsen zu. „Ja!“, bestätigte sie mit solch einer lauten Stimme, dass man es schon fast als Brüllen bezeichnen konnte, „Geht es.“   „Fuuck!“ Fluchend packte sich Naruto an den dröhnenden Kopf. „Ich hasse dich“, brummte er grimmig. Als er aus den Augenwinkeln sah, wie Sasuke schmunzelte, machte er aus dem ‚dich‘ schnell ein ‚euch‘.   „Selbst Schuld, Naruto.“ Kushina zuckte mit den Schultern, die Mundwinkel missmutig nach unten gezogen. „Du hast selbst gesagt, dass du nicht so viel trinken wirst. Du hast es sogar versprochen! Also erwarte nun bloß kein Mitleid von uns.“   Narutos Bauch verkrampfte sich auf unangenehme Weise bei diesen Worten. „Ich hab dir versprochen, dass ich nicht wieder so viel saufe, dass ich im Krankenhaus lande“, nuschelte er kleinlaut, „Und das Versprechen hab ich auch gehalten.“   Kushina gab ein enttäuschtes Seufzen von sich. „Wie auch immer“, sagte sie und wedelte mit ihrer Zeitschrift herum, ehe sie sich mit einem Lächeln an Sasuke widmete. „Hallo, Sasuke! Ich hab dich ja wirklich ewig nicht mehr gesehen!“   „Hallo“, erwiderte Sasuke mit einem Nicken und lehnte sich gegen den Esstresen, die Hände in die Hosentasche geschoben. „Ich hab in den letzten Wochen viel Zeit mit Lernen verbracht, deswegen meine Abwesenheit.“   „Hach.“ Kushina strich sich die langen Haare aus dem Gesicht. „Ich wünschte, Naruto würde genauso viel Zeit in die Schule investieren wie du.“   „Hey! Meine Noten sind schon viel besser geworden, Mom, also tu mal nicht so!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf und holte ein Glas aus dem Schrank, um es mit Wasser aus dem Wasserhahn zu füllen.   „Ich weiß, Schatz.“ Kushina lächelte ihn an. „Und das freut mich auch. Aber besser geht immer, mh?“   „Ugh! Nenn mich vor meinen Freunden nicht so!“ Beschämt verzog Naruto das Gesicht und kratzte sich an der Wange.   „Ich nenn dich vor deinen Freunden so, wie ich will, mein Igelschnäuzchen“, erwiderte Kushina mit einem süßlichen Lächeln.   Naruto gab ein entrüstetes „Mom!“ von sich und sah aus den Augenwinkeln zu einem äußerst amüsiert dreinblickenden Sasuke. „Ich hasse dich“, wiederholte er brummend und leerte das Glas Wasser mit einem Schluck.   „Ah.“ Er schmatzte mit den Lippen und stellte das Glas wieder ab. „Wo sind die Aspirin?“, fragte er seine Mutter.   „Da, wo sie immer sind“, antwortete Kushina ihm, „Im Medizinschrank im Bad.“   Naruto grunzte dankbar und machte sich im Schneckentempo auf den Weg zum Badezimmer. Als er dort nach einer gefühlten Ewigkeit endlich ankam warf er zuerst einmal einen Blick in den Spiegel und wünschte sich im nächsten Moment, dass er dies nicht getan hätte.   Er sah schrecklich aus! Ungewohnt blass, die Augen rot unterlaufen und geschwollen, mattes Haar und… wow, was zur Hölle?! Naruto klappte der Mund auf und beugte sich näher an den Spiegel, um seinen Hals besser betrachten zu können.   Da, direkt unter seinem rechten Kiefer war ein Knutschfleck… Ein ganz frischer Knutschfleck, der nicht einmal zehn Minuten alt sein konnte! „Fuck“, fluchte er leise, als er mit den Fingerspitzen hauchzart über die dunkle Stelle an seinem Kiefer rieb. Dank seines dunklen Teints war der Knutschfleck nicht allzu auffällig, aber wenn man genauer hinsah würde man ihn definitiv entdecken!   „Kleiner Bastard“, brummte Naruto vor sich hin und öffnete den kleinen, weißen Medizinschrank, der direkt neben dem Spiegel hing. Da er immer wieder vergaß, in welcher Reihe die Schmerzmittel waren nahm er mehrere Verpackungen heraus – Eww, die Pille! Warum zur Hölle nahm seine Mutter noch die Pille?! –, bis er schließlich das Aspirin gefunden hatte.   Der Blonde zögerte kurz und überlegte, ob er nun eine oder direkt zwei Tabletten nehmen sollte, entschied sich am Ende aber für zwei. Konnte schließlich nicht schaden, besonders, da seine Kopfschmerzen von Sekunde zu Sekunde nur immer schlimmer wurden.   „Helft mir, Wunderpillen“, murmelte er und warf den Kopf in den Nacken, um die Tabletten trocken herunter zu schlucken. „Ugh, widerlich!“ Angeekelt verzog er das Gesicht und machte den Wasserhahn an, um den abscheulichen Nachgeschmack wegzuspülen.   Als dies erledigt war warf er noch einen Blick in den Spiegel, zog eine kleine Grimasse, da er immer noch schrecklich aussah und ging schließlich wieder zurück ins Wohnzimmer. „Aspirin ist fast leer“, teilte er seiner Mutter mit, „Sind nur noch vier Tabletten oder so da.“   Kushina nickte. „Wenn ich das nächste Mal einkaufen gehe werd ich neue mitbringen.“   „Gut.“ Auch Naruto nickte und dann herrschte auf einmal ein ziemlich… unbeholfenes Schweigen. Er biss sich auf die Unterlippe, die Hände unter seine Achseln geschoben und sah von Sasuke zu Kushina und wieder zurück.   Ob er sich vor seiner Mutter schon outen und ihr sagen sollte, dass er nun mit Sasuke zusammen war…? Er hatte keine Ahnung, sie waren ja wirklich erst seit knappen zehn Minuten ein Paar und war es da nicht ein bisschen früh, ihr direkt brühwarm davon zu erzählen…?   Andererseits war es seine Mutter und Naruto hatte nie Geheimnisse vor ihr. … Naja, zumindest keine großen. Die Dinge, die ihr nur Sorgen bereiten würden, hielt er vor ihr geheim. Wie seinen Drogenkonsum und eigentlich generell viele negativen Sachen, die ihm leider viel zu oft wiederfuhren.   Aber die Beziehung mit Sasuke… Die war ja nichts Negatives, sondern etwas Positives! Naruto wusste, dass sich Kushina schon lange eine Freundin für ihn wünschte und er wusste auch, dass sie Sasuke mochte und es ihr nichts ausmachen würde, wenn er mit einem anderen Jungen zusammen kommen sollte… Sollte er es ihr also wirklich sagen?   „Ich kann dich bis hierhin denken hören, Großer.“ Kushina lachte sanft und sah ihn mit funkelnden Augen an. „Mach’s dir nicht so schwer und sag es einfach.“   „Heh…“ Naruto grinste schief und rieb sich über den Nacken. „Äh, Mom, also… Ich… Und Sasuke… Öh…“ Er senkte den Blick auf seinen Fuß und beobachtete für einen Moment, wie er mit diesem kleine Kreise auf den Boden malte.   „Weißt du noch, was ich gestern gesagt habe?“, unterbrach Kushina ihn mit einem spitzbübischen Schmunzeln, „Dass ich nachsehen werde, ob du wirklich im Bett liegst, wenn ich nachhause komme?“   Naruto starrte sie verständnislos an. Er konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie sich Sasuke leicht verkrampfte und dann fiel auch bei ihm endlich der Groschen. „Oh…“, sagte er mit großen, runden Augen, „Oh.“ Er konnte spüren, wie seine Wangen heiß wurden und hoffte nur, dass sie nicht mal ansatzweise so rot waren, wie sie sich gerade anfühlten.   „Jepp, oh.“ Kushina hatte immer noch das Schmunzeln auf den Lippen und schien diese Situation wirklich mehr als nur zu genießen. „Also?“ Sie sah ihn abwartend an.   „Heh, eigentlich muss ich doch jetzt nichts mehr sagen, oder?“ Naruto kratzte sich am Nacken und krallte die Hand leicht in sein Haar. „Du weißt es ja eh schon.“   Kushina blies beleidigt die Wangen auf. „Ich will es aber hören!“, bestand sie darauf, „Aaalso?“   „Äh…“ Naruto sah aus den Augenwinkeln erneut zu Sasuke und biss sich auf die Unterlippe, um nicht breit grinsen zu müssen. „Äh, ja. Sasuke und ich sind jetzt, uh, zusammen… und so, heh.“   „Endlich!“ Lächelnd rollte Kushina mit den Augen und stand auf, um zu Naruto herüber zu stampfen und ihm mit der zusammen gerollten Zeitung auf den Kopf zu schlagen. „Hat aber auch lange genug gedauert mit euch zwei!“   „Oh Gott, Mom! Halt den Mund!“ Beschämt schlug sich Naruto die Hände ins Gesicht. „Du bist so peinlich, ich hasse dich manchmal echt!“   „Ist doch so.“ Aus gutem Grund verpasste ihm seine Mutter direkt noch einen mit ihrer Zeitung. „Ihr habt euch doch schon ewig schöne Augen gemacht und ich bin froh, dass es nun endlich geklappt hat.“   Mit einem Lächeln schmiss Kushina die Zeitung achtlos zurück aufs Sofa und legte die Hände auf Narutos Schultern. „Ich freu mich für dich“, sagte sie ihm und Naruto wusste, dass sie dies wirklich tat. Das konnte man ihrer Stimme anhören und vor allem… Vor allem konnte man es in ihren glitzernden Augen sehen.   Langsam ließ Naruto die Hände fallen. „Danke, Mom“, sagte er und schloss die Augen, als sie seine Stirn küsste.   „Und jetzt zu dir.“ Immer noch lächelnd wandte sich Kushina an Sasuke und schloss ihn in eine herzliche Umarmung. „Du hast schon immer fast zur Familie gehört“, teilte sie ihm mit, „Und jetzt, jetzt tust du es wirklich.“   Sasuke wirkte ein wenig steif, als er die Hände auf ihren Rücken legte und die Umarmung so zaghaft erwiderte. „…Danke“, sagte er unbeholfen.   Kushina gab ihm einen Kuss auf die Wange und klatschte in die Hände. „Also! Das sollte gefeiert werden, was meint ihr?!“   „Ugh, nicht jetzt.“ Stöhnend fasste sich Naruto an die Schläfe. „Können wir nicht warten, bis ich meinen Kater ausgeschlafen hab oder so? Ich krieg jetzt echt nichts runter und eine Party ist nur dann eine wirkliche Party, wenn es auch Essen gibt!“   „Noch mehr schlafen?“ Skeptisch zog Kushina eine Augenbraue in die Höhe und blickte auf ihre Armbanduhr. „Es ist vierzehn Uhr, Jungs, wie lange wollt ihr noch schlafen?“   „Am besten bis der Kater weg ist“, erwiderte Naruto und rieb sich über den Nacken, „Aber keine Ahnung, ein paar Stündchen auf jeden Fall schon… Du kannst uns ja um 18 Uhr oder so wecken… Wenn du dann noch da bist.“ Verwirrt legte er die Stirn in Falten. „Hast du heute auch Nachtschicht?“   „Hab ich“, bestätigte Kushina nickend, „Ich lag erst um kurz vor sieben Uhr im Bett und dennoch hab ich nicht so lange geschlafen wie ihr Schlafmützen.“   „Du hast ja auch keinen Kater“, brummte Naruto vor sich hin und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber dann bist du ja um 18 Uhr noch da, dann kannst du uns ja mit leckerem Essen wecken, oder?“   „Verdient hast du es ja eigentlich nicht…“ Mit gespielt nachdenklicher Miene tippte sich Kushina gegens Kinn. „Aber gut, wenn’s sein muss. Was ist mit dir, Sasuke? Warst du gestern auch auf der Party? Du siehst nicht so aus, als wenn du einen Kater hättest.“   „Ich war nicht da.“ Sasuke schüttelte mit dem Kopf und strich sich ein paar Haarsträhnen aus den Augen. „Naruto hatte mich in der Nacht angerufen, also hab ich ihn abgeholt und nachhause gebracht.“   „Oh, was für ein perfekter Freund!“ Mit leuchtenden Augen klatschte Kushina in die Hände. „Da hast du dir echt ein Goldstück geangelt, Naruto! Ich hoffe für dich, dass du es dir nicht mit ihm versaust, so jemanden trifft man nicht alle Tage.“   „Heh, keine Sorge.“ Naruto warf Sasuke einen ungewohnt schüchternen Blick zu. „Das hab ich nicht vor.“ Als sich ihre Blicke trafen lächelte Naruto, während Sasuke die Lippen zu einem Schmunzeln verzog.   „Dann hast du doch sicherlich Hunger, oder, Sasuke?“ Kushina legte ihm eine Hand auf die Schulter und öffnete den Kühlschrank, um dessen Inhalt zu inspizieren. „Ich kann dir gern eine Kleinigkeit zu essen machen. Magst du Tomaten immer noch so gerne?“   „Ja, tu ich“, bestätigte Sasuke, „Aber Sie müssen mir nichts machen, ich-“   „Ah, ah, ah!“ Warnend hielt Kushina ihm den Zeigefinger vors Gesicht. „Du, nicht Sie.“   Sasuke zögerte etwas, nickte aber dann. „Du“, wiederholte er.   Lächelnd tätschelte Kushina ihm die Schulter und steckte den Kopf wieder in den Kühlschrank. „Du musst nicht so bescheiden sein, ich mach dir gern etwas. Wir haben noch etwas Toast da, wenn du also nichts gegen die amerikanische Küche hast, dann würde ich dir ein Sandwich machen.“   Naruto, der inzwischen neben Sasuke stand, stützte sein Kinn auf dessen Schulter ab. „Sag Ja, Sas“, murmelte er ihm ins Ohr, „Sie ist stur, sie würde es so oder so machen.“   Sasuke presste die Lippen zusammen und nickte leicht. „Okay“, sagte er, „Danke, Kushina.“   „Gern!“ Sie strahlte ihn an und strich ihre langen Haare zurück über ihre Schulter. „Weiß deine Mutter eigentlich, dass du hier bist? Nicht, dass sie sich Sorgen macht.“   „Ich hab meinem Bruder gestern eine SMS geschrieben“, erwiderte Sasuke, „Er wird es ihr sicherlich ausgerichtet haben.“   „Ah“, machte Kushina, „Aber es schadet sicher nicht, wenn ich sie dennoch anrufe. Ich hab schließlich ewig nicht mehr mit Mikoto geredet und ich muss ihr direkt von den Neuigkeiten erzählen!“ Mit einem strahlenden Lächeln schloss sie die Augen.   „Gott, Mom, du bist solch eine Klatschtante!“ Naruto zog eine Grimasse und ließ von Sasuke ab, um in Richtung seines Zimmers zu schlurfen. „Also, wir pennen dann noch ein bisschen und so.“   Kushina nickte. „Okay, Jungs. Ich bring euch das Sandwich ins Zimmer, wenn ich fertig bin, also bleibt anständig!“   Naruto konnte spüren, wie seine Wangen warm wurden. „Du bist schlimm!“, beschwerte er sich brummend und packte Sasuke am Handgelenk. „Komm, wir gehen.“ Er zog Sasuke in sein Zimmer, knallte die Tür hinter sich zu und lehnte sich mit einem Stöhnen dagegen.   „Sorry“, meinte er mit einem schiefen Grinsen und pustete sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht, „Aber du weißt ja, wie sie sein kann und so, heh.“   „Schon okay.“ Sasuke zuckte mit den Schultern, die Hände in seiner Hosentasche vergraben. „Ich kenn sie schließlich schon fast mein ganzes Leben lang. Du bist durch und durch ihr Sohn, das merkt man. Ihr weist beide bei den kleinsten Dingen den größten Enthusiasmus auf.“   Naruto lachte leise und kam einen Schritt auf ihn zu. „Das kann ich nicht abstreiten.“   „Mhm, aber nicht nur eurer Charakter ist ähnlich“, meinte Sasuke weiter, „Du bist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Dieselbe, runde Gesichtsform, die kleine, gerade Nase.“   „Pfft, meinst du?“ Naruto schnaubte und legte die Hände auf Sasukes Wangen. „Heißt das, du findest sie genauso attraktiv wie mich?“ Grinsend hob er eine Augenbraue in die Höhe.   „Wer hat gesagt, dass ich dich attraktiv finde?“, erwiderte Sasuke mit einem arroganten Schmunzeln, als er die Hände auf Narutos nackte Hüften legte, „Hm?“   „Deine Augen“, hauchte Naruto. Er beugte sich so nah, bis ihre Nasenspitzen sanft gegeneinander stupsten. „Man kann ihnen ablesen, wie sehr du mich wirklich willst, Sas.“   „Das bezweifle ich.“ Sasuke krallte seine Finger leicht in Narutos Haut. „Du interpretierst da nur zu viel hinein.“   „Ach, wirklich.“ Naruto sah ihn mit gesenkten Lidern an. „Wieso glaub ich dir das nun nicht, mh?“   „Weil du ein Idiot bist“, wisperte Sasuke ihm zu und biss ihm leicht in die Unterlippe, ehe er von ihm abließ.   „Aww.“ Naruto zog einen Schmollmund. „Und du bist gemein“, sagte er beleidigt und ließ sich ächzend und mit dem Gesicht zuerst ins Bett fallen.   Sasuke setzte sich neben ihn. „Du wirst es überleben“, meinte er und strich mit den Fingerspitzen leicht durch Narutos unbändiges Haar, „Falls dich dein Kater vorher nicht umbringt.“   Lachend drehte Naruto den Kopf zur Seite, sodass er Sasuke ansehen konnte. „Mir geht’s echt beschissen“, jammerte er herum, „Krieg ich ein bisschen Mitleid?“   „Nein.“ Sasuke zog hart an seinen Haaren und schubste ihn leicht. „Du hast keins verdient und jetzt mach Platz, damit ich mich auch hinlegen kann.“   „Arschloch.“ Naruto zeigte ihm den Mittelfinger, rollte sich aber dennoch mit einigen Schwierigkeiten in Richtung Wand. „Ugh, jetzt dreht sich alles um mich herum…! Sasuke!“ Er umfasste Sasukes Arm, als sich dieser neben ihn legte. „Mach, dass es aufhört!“   Doch Sasuke beachtete ihn nicht und legte sich stattdessen ruhig auf den Rücken, die Hände auf seinem Bauch gefaltet. Naruto betrachtete ihn schmollend und presste sich dann an seine Seite, einen Arm um seine Hüfte geschlungen und den Kopf auf seiner Brust ruhend.   „Du bist hart“, beschwerte sich Naruto grummelnd, presste sich aber dennoch näher an die angenehme Wärme.   „Nein“, erwiderte Sasuke, „Das war ich eben, jetzt nicht mehr.“   „Pffft!“ Schnaubend vergrub Naruto das Gesicht in Sasukes Brust. „Du bist pervers“, meinte er mit einem fetten Grinsen, „Viel öfter pervers als sonst, mein ich. Das mag ich.“   „Mh, das macht der Schlafmangel“, sagte Sasuke, „Und die Tatsache, dass du stinkst wie ein Penner ist sexuell natürlich auch sehr anregend.“   Naruto musste lachen. „Bastard“, knurrte er ihm verspielt zu und bohrte die Zähne in das Material seines Shirts, um leicht daran zu ziehen.   „Aus.“ Sasuke gab ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf. „Böser Hund.“   „Bin kein Hund.“ Grinsend stützte Naruto sein Kinn auf Sasukes Brustbein ab und schloss die Augen, als der andere ihm durchs Haar streichelte. „Sondern ein Fuchs! Füchse sind immer noch meine Lieblingstiere!“   „Ich weiß“, erwiderte Sasuke, „Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie du mich und Sakura in der Grundschule zum Wald mitgeschleift hast, weil du auf die grandiose Idee gekommen bist, dir einen Fuchs zu fangen.“   „Oh Gott!“ Lachend legte Naruto seine Wange wieder auf Sasukes Oberkörper ab. „Das waren noch Zeiten, Mann. Als wir jung und unbekümmert waren…“ Ein Seufzen verließ seine Lippen. „Oh, apropos Sakura-chan…“ Er bohrte die Zähne in seine Unterlippe. „Wann… äh, wann werden wir ihr davon erzählen? Von uns, mein ich jetzt?“   Sasuke verkrampfte sich bei dieser Frage spürbar. „Hn“, sagte er nur und drehte den Kopf zur Seite, der Blick auf die orange Wand gerichtet.   Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Was ist überhaupt mit Sakura-chan?“, fragte er vorsichtig nach, „Warum habt ihr euch so heftig-“   „Jungs!“ Sie zuckten beide zusammen, als es plötzlich an der Tür klopfte. „Ich hab Sasukes Sandwich fertig und ich komm jetzt rein! Ihr habt also fünf Sekunden Zeit, um die Hände aus euren Hosen zu nehmen!“   „Mooom, bitte!“, stöhnte Naruto verzweifelt und rollte sich neben Sasuke auf den Rücken. „Du bist peinlich!“   „Bereit oder nicht, ich komme“, flötete Kushina und dann öffnete sich auch schon die Tür und sie steckte mit einem wölfischen Grinsen den Kopf herein. „Hi, Jungs! Ich hoffe, ich hab nichts unterbrochen oder so?“   „Denkst du echt, dass wir sofort wie die Karnickel poppen?“, wollte Naruto mit einem Schnauben wissen, „Also bitte, Mom!“   „Ich weiß nur, dass ihr beide Teenager seid und ich war selbst einmal in eurem Alter.“ Mit einem schelmischen Grinsen trat sie hinein. „Und da ist es manchmal echt schwer, seine Hormone zu kontrollieren und-“   „Halt die Klappe!“ Naruto zog eine Grimasse und hielt sich beide Hände über die Ohren. „Ich will nichts über das Sexleben meiner Mutter wissen, ey, bah! Sonst werd ich noch impotent! Bah! Bah! Bah!“   „Rotzbengel!“ Mit finsterem Blick verpasste Kushina ihm eine Kopfnuss und übergab Sasuke dann lächelnd sein Sandwich. „Lass es dir schmecken, Sasuke.“   „Danke.“ Sasuke nickte ihr zu. Ihm fiel ihr abwartender Blick auf, also nahm er einen kleinen Bissen vom Sandwich. „Es schmeckt gut“, teilte er ihr mit, als er gekaut und heruntergeschluckt hatte.   „Freut mich!“ Kushina strahlte ihn an und winkte ihnen dann zu. „Also, ich geh dann mal wieder. Bis 18 Uhr habt ihr Zeit, Jungs, also nutzt sie sinnvoll!“ Sie streckte ihnen die Zunge heraus und zog mit dem Zeigefinger das untere Lid ihres Auges herunter, ehe sie aus dem Zimmer verschwand.   „Alter.“ Naruto starrte ungläubig an die Decke. „Ich kann echt nicht glauben, dass meine eigene Mutter mich indirekt dazu auffordert, mit dir Sex zu haben.“   „Hn“, sagte Sasuke daraufhin nur und biss abermals ins Sandwich, ehe er es auf der Nachttischkommode abstellte und sich wieder ins Bett legte.   Naruto schüttelte den Kopf und schnappte sich dann Sasukes Hand, um ihre Finger ineinander zu verschränken. „Hey“, sagte er leise.   „Mh?“, fragte Sasuke mit einem Summen nach und drehte den Kopf zur Seite, um Naruto ansehen zu können.   „Was war denn nun los mit Sakura-chan und dir?“, wollte Naruto wissen.   Sasuke presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, die Mimik grimmig. „Hm…“   „Na?“, hakte Naruto nach. Er führte Sasukes Hand zu seinen Lippen, um seinen Handrücken zu küssen. „Du kannst mir alles sagen, das weißt du, oder?“   Als Sasuke immer noch nicht antwortete quetschte Naruto sanft seine Hand und gab ihr noch einen Kuss. Der Dunkelhaarige starrte für ein paar Sekunden gedankenverloren auf ihre verschränkten Hände, ehe er sich seufzend übers Gesicht rieb.   „Dafür muss ich etwas weiter ausholen“, sagte er schließlich.   „Ist okay.“ Naruto lächelte ihn an. „Ich hab Zeit. Besonders, wenn es um dich geht, heh.“ Er errötete leicht und rieb sich über die Nase, da der Satz doch ein wenig kitschiger herüber kam, als er eigentlich geplant hatte.   Sasuke schmunzelte ihn fies an. „Da hab ich mir ja einen richtigen Romantiker geangelt“, meinte er amüsiert und drückte Narutos Hand leicht.   Der Blonde zog eine Grimasse. „Klappe“, befahl er Sasuke mit immer noch deutlich geröteten Wangen und biss ihm in den Zeigefinger, „Und jetzt fang an zu erzählen.“   „Ich dachte, ich soll die Klappe halten?“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe, die dunkeln Augen funkelnd vor Amüsement. „Du weißt auch nicht, was du willst, mh?“   „Doch.“ Naruto warf ihm einen bösen Blick zu. „Ich will, dass du mir endlich erzählst, was mit Sakura-chan und dir los ist!“   Sasukes Miene verhärtete sich bei diesen Worten inständig. „Hn“, fing er langsam an und befeuchtete sich die Lippen, „Es fing damit an, dass… Also ich…“ Er biss sich auf die Unterlippe und wirkte auf einmal ungewohnt schüchtern.   „Mh? Du?“ Mit einem kleinen Lächeln stupste Naruto seine Nase gegen Sasukes und starrte ihn mit großen, erwartungsvollen Augen an.   „…Okay“, sagte Sasuke langsam, „Ich werd dir jetzt alles erzählen, aber ich will nicht, dass du mich dabei unterbrichst oder Fragen stellst, Naruto. Wenn du auch nur einmal rein quatschst, dann hör ich sofort auf, verstanden?“   Naruto war etwas verwirrt von diesen Anweisungen, nickte aber nichtsdestotrotz bejahend mit dem Kopf. „Verstanden.“   „Gut…“ Für einige Sekunden atmete Sasuke zwischen zusammengebissenen Zähnen langsam ein und aus. Dann schloss er die Augen und fing an, zu erzählen. „Ich bin… Ich hab schon etwas… etwas länger… Gefühle für dich.“   Naruto klappte überrascht der Mund auf. Sasuke… mochte ihn schon länger? Wow, da musste man doch einfach nachhaken, oder?! Wahrscheinlich wusste Sasuke, dass Naruto bereits bei seiner ersten Aussage nicht sein Plappermaul halten könnte, weswegen er die Hand des anderen so brutal quetschte, bis ein warnendes Knacken zu hören war.   Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass Naruto gefälligst die Klappe zu halten hatte. Der Blonde wimmerte, hielt seinen Mund ansonsten aber brav geschlossen.   „Und Sakura…“ Sasuke ließ seine Zunge mehrmals über seine Unterlippe gleiten, die Augen immer noch geschlossen. Naruto beobachtete fasziniert, wie sich seine sonst so blassen Wangen langsam von einer feinen Schicht Rot überzogen. „Sie hat es scheinbar gemerkt und hat mich deswegen zur Rede gestellt.“   „Oh…“ Naruto zog die Augenbrauen leicht zusammen. Er wusste, dass er nicht nachfragen sollte, aber Sasuke gab so wenig Details von sich, dass er einfach musste! „Und das war am Freitag?“   „Nein.“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Das war schon vor einiger Zeit. Gestern ging es um etwas anderes. Es ging darum, dass ich…“ Er schluckte. Man konnte ihm wirklich ansehen, dass es ihm sehr schwer fiel, über seine Gefühle zu reden. „Dass ich dir beichten wollte, was ich für dich empfinde, weil ich es nicht mehr ausgehalten hab.“   „O-Oh… Äh…“ Nun war Naruto derjenige, der errötete. Sasuke wollte ihm ein Geständnis machen? Wow, das wäre irgendwie… irgendwie ziemlich schön gewesen. „Schade, dass es nicht dazu gekommen ist… heh.“ Er grinste verlegen.   „Naja, indirekt hab ich es dir ja nun gesagt, nicht wahr?“ Sasuke öffnete langsam die Lider. Von seiner sonstigen Erheblichkeit war nichts zu spüren und er wirkte so extrem… schüchtern, dass Naruto das Bedürfnis bekam, ihn zu knuddeln und nie mehr loszulassen.   „…Stimmt.“ Lächelnd rutschte Naruto näher an ihn heran, sodass er seine Stirn sanft gegen Sasukes lehnen konnte. Er sah ihm in die Augen, während er ihm die dunklen Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. „Und Sakura-chan war dagegen?“   „Ja“, bestätigte Sasuke, „Sie sagte, es würde alles kaputt machen und dass du meine Gefühle eh nie erwidern würdest und dadurch nur alles komplett komisch zwischen uns allen werden würde.“   „Tja, da hat sich Sakura-chan getäuscht.“ Naruto küsste seine Nasenspitze und lachte leise, als Sasuke sie daraufhin kräuselte. „Seit wann weiß sie denn schon von deinen Gefühlen, wie hat sie es herausgefunden?“, wollte er interessiert wissen, „Sie hat mir nie was davon gesagt…“   „Sie hat es relativ schnell herausgefunden.“ Sasuke schloss die Augen, als Naruto mit dem Daumen über seine fein gezupfte Augenbraue rieb. „Du warst auch der Grund, warum ich immer distanzierter geworden bin“, gab er zu, „Ich war mir sicher, dass du nicht dasselbe für mich empfindest und deswegen hab ich versucht etwas… Abstand zu nehmen. Mitte Januar hat mich Sakura dann angesprochen. Sie hat nicht lange herum gefackelt und mich direkt gefragt, ob ich dich… was ich für dich empfinde und ob du für mich mehr als nur ein Freund bist. Ich hab ihre Vermutungen bestätigt.“   „Hm…“ Naruto senkte den Blick. Sakura wusste also, warum Sasuke so abweisend geworden war und von dessen Gefühlen ihm gegenüber… Aber dennoch… Dennoch hatte sie ihm die Unwissende gemimt und ihn absichtlich im Dunkeln gelassen und irgendwie tat das ziemlich weh…   Warum hatte Sakura ihm nichts gesagt? Sie hat doch gesehen, wie verzweifelt er gewesen war… Hatte sie ihm nur nichts gesagt, um ihre Freundschaft zu retten und aus dieser keine Dreiecksbeziehung zu machen?   „Ich versteh das nicht…“, murmelte Naruto leise, „Warum sie mir nichts gesagt hat. Sie hat doch gesehen, wie sehr ich gelitten hab, weil ich nicht wusste, was mit dir los ist und warum du so abwesend geworden bist und sie… Sie hat es die ganze Zeit gewusst, die ganze Zeit, und hat mir nichts gesagt… Sie hat mich… verarscht, ich komm mir wirklich verarscht von ihr vor.“   „Sie hatte Angst“, sagte Sasuke, „Angst davor, dass du meine Gefühle erwidern würdest. Sie kann den Gedanken nicht ertragen, mich mit irgendwem anders als ihr selbst zu sehen. Erst recht nicht, wenn du die Person bist.“   „Aber warum?“, fragte Naruto verzweifelt nach und bohrte die Zähne in seine Unterlippe, „Warum kann sie sich nicht für uns freuen? Wir sind doch die besten Freunde und unter diesen sollte es doch keine Rivalität oder Neid geben…“   Klar, Naruto konnte sie schon irgendwie verstehen, so war es nicht. Er hätte auch keine Luftsprünge gemacht, wenn Sasuke und Sakura zusammen gekommen wären und hätte ziemlich stark und vor allem lange daran zu knabbern gehabt. Aber sie waren seine Freunde, seine beste Freundin und sein bester Freund, und wenn sie sich liebten, dann wäre er ihnen niemals im Weg gestanden oder hätte etwas getan, um ihr Glück zu verhindern, aber genau das… Das hatte Sakura getan.   Wahrscheinlich hatte sie tief in ihrem Herzen gewusst, dass Naruto positiv auf ein Geständnis von Sasuke reagiert hätte und genau deswegen… Deswegen hatte sie ihnen Steine in den Weg gelegt und versucht das zu verhindern, was am Ende nun doch eingetroffen war.   „Weil sie mich liebt, Naruto“, war Sasukes eindeutige Antwort, „Ganz schlicht und ergreifend weil sie mich liebt und damit nie aufgehört hat.“   Naruto biss sich auf die Zunge und rollte sich auf den Rücken. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Liebe… Eine der schönsten und mächtigsten Gefühle, die es auf diesem Planeten gab, aber auch eine der schmerzhaftesten. Sie konnten einem gleichermaßen himmelhochjauchzend wie zu Tode betrübt machen.   „Scheiße…“ Mit einem langgezogenen, müden Seufzen fuhr sich Naruto durchs Haar und starrte an die Decke, ihre ineinander verschränkten Hände auf seiner Brust ruhend. „Werden wir es ihr sagen?“, fragte er leise, „Es wird sie verletzen, aber sie ist unsere beste Freundin, wir sind ihr die Wahrheit schuldig.“   „Sie zu verletzen wird unvermeidbar sein“, erwiderte Sasuke mit zusammengepressten Lippen, „Ich denke, es wird auch egal sein, wie wir es ihr erklären, im ersten Moment wird sie sich so oder so hintergangen fühlen.“   „Mhh…“, machte Naruto nachdenklich und runzelte die Stirn. „Aber wir müssen es ihr nicht sofort sagen, oder?“ Er richtete seinen Blick auf ihre Hände, welche unterschiedlicher nicht sein konnten.   Die eine Hand war gebräunt, verseht mit mehreren, aus Ungeschicklichkeit entstandenen Narben. Die Finger waren klein, die Fingernägel abgeknabbert und kurz. Die andere Hand dagegen war blass. Die Haut war unversehrt und weich, die Finger lang und elegant und die Nägel perfekt geschnitten.   Zwei Hände, die unterschiedlicher nicht sein konnten aber dennoch perfekt ineinander passten. Fast so, als wären sie füreinander gemacht worden.   „Wir können uns Zeit lassen und überlegen, wie wir es ihr erklären, oder?“   Sasuke nickte langsam. „Ja, können wir.“   „Okay, cool.“ Naruto quetschte seine Hand und streckte sich dann mit einem Gähnen. „Mh, wollen wir jetzt pennen?“, fragte er Sasuke und rieb sich mit dem Handrücken über die Augen.   „Hört sich gut an.“ Sasuke rutschte ein wenig im Bett herum, um eine bequemere Position zu finden und schloss die Augen.   Naruto wollte es ihm gerade nachmachen, da fiel ihm auf einmal etwas ein. „Fuck!“, rief er aufgeregt aus und lehnte sich über Sasuke, um an sein Handy zu kommen. „Ich hab etwas vergessen!“ Sasuke gab ein genervtes Grunzen von sich und öffnete ein Auge. „Was?“   „Ich muss twittern!“ Fett grinsend drückte Naruto ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange und startete mit einigen Schwierigkeiten seine Twitter-App.   „Twitter?“ Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Was willst du denn jetzt twittern?“   „Tja… Das wirst du gleich sehen!“ Mit funkelnden Augen tippte Naruto seine Nachricht ein und schickte den Tweet ab. „Da.“ Lächelnd hielt er Sasuke das Handy vors Gesicht.   Sasuke brummte und richtete sich leicht auf, um das Display besser erkennen zu können. „…Hn.“ Seine Mundwinkel verzogen sich zu etwas, was man fast als Lächeln bezeichnen konnte. „Idiot.“   „Hehe.“ Naruto rieb sich leicht verlegen über die Nase. Er strich mit dem Daumen liebevoll über das Display seines Handys und las dann noch einmal, was er getwittert hatte.   ‚Liebe ‘   ----------------------------------------------------------------------------------------------   Es tut mir leid! Oder… Hm, vielleicht auch doch nicht >‘D Ich weiß, dass Sasukes Gesicht-aus-Verlegenheit-im-Kissen-vergrab-Aktion ziemlich OOC war, aber… Ich musste es einfach schreiben, mir ist die Szene im Kopf herum gegeistert und ich fand’s so unglaublich süß, dass ich es einfach tun musste! Besonders, weil ich sehr angetan bin von einem eher schüchternen Sasuke… OTL   Hach, irgendwie mag ich das Kapitel, aber irgendwie auch nicht, weiß nicht >‘D Ich hoffe dafür aber, dass es euch gefällt! :3 Mir macht es immer sehr viel Spaß, Kushina zu schreiben, besonders wenn sie mit Naruto interagiert, so ein lustiges Duo *.*   Und ja, jetzt weiß man auch endlich, was zwischen Sasuke und Sakura vorgefallen ist, obwohl es einige wohl schon erahnt haben, da ich nicht wirklich gut da drinnen bin, Sachen wirklich… mysteriös und geheimnisvoll zu halten, heh |D Aber naja :D   An dieser Stelle auch nochmal danke für eure Meinungen zum Thema Kapitellänge! Die meisten mögen die langen Kapitel, also werde ich sie auch nicht kürzen oder so :3 Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass Kapitel 4 extrem war und die meisten anderen Kapitel eher so lang sind wie Kapitel 3 :3 Ein bisschen länger als das Kapitel hier, aber dennoch auch deutlich kürzer als Kapitel 4, so lange wird nur noch das letzte Kapitel sein :B   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto und Sasuke versuchen ihre Beziehung erst einmal geheimzuhalten, was gar nicht mal so einfach ist, wie gedacht… Und dann werden die beiden von Itachi, Sasukes großem Bruder, auch noch in einer äußerst prekären Situation erwischt, oh oh…   Bis dann Kapitel 6: hiding ----------------- An: Sasuke weißt du, was du bist??? ein glücksbärchie :D bärchie, weil brummbär und so und glücks, weil du dich glücklich schätzen kannst, mich nun zu haben   „Hehe.“ Mit einem fetten Grinsen schickte Naruto die SMS ab und lehnte sich mit zufriedener Miene zurück in seinen Sitz. Heute war Montag, heute war der zweite Tag, seitdem sie zusammen waren und vor allem war heute Schule.   Schule… Naruto hatte echt keine Ahnung, wie er diese überstehen konnte, ohne Sasuke dabei näher zu kommen. Sie hatten sich ja darauf geeinigt, ihre Beziehung erst noch geheimzuhalten und das hieß schlicht und ergreifend: Küssen und Anfassen verboten.   „Fuck…“ Stöhnend rieb sich Naruto übers Gesicht und blickte aus dem Fenster des Busses. Es dauerte nicht mehr lange, bis sie in der Schule waren und seitdem er vorhin gesehen hatte, wie Sasuke in den Bus gestiegen war, hatte er das starke Bedürfnis, ihm auf irgendeine Art und Weise näher zu kommen.   „Baby…“ Wimmernd streckte er die Hände nach Sasuke, welcher im mittleren Teil des Busses stand, aus und machte Grabschbewegungen mit ihnen, doch Sasuke bemerkte ihn nicht. Er hatte den Kopf nach unten gesenkt und war mit etwas anderem beschäftigt.   Sehr wahrscheinlich mit Simsen, da Naruto nur wenige Sekunden später eine SMS von ihm bekam. Er grinste den Anderen an, als sich ihre Blicke trafen und klickte dann auf ‚Lesen‘.   Von: Sasuke Weißt du, was du bist? Ein Idiot. Idiot, weil du ein Idiot bist und Idiot, weil du dich komplett idiotisch verhältst.   „Wow, Arschloch!“ Naruto zog die Mundwinkel herunter und warf Sasuke einen bösen Blick zu, welcher den Anderen nur zum Schmunzeln brachte. Er zeigte ihm den Mittelfinger und machte sich daran, eine Antwort zu schreiben.   An: Sasuke ich… woah, ich trenn mich von dir, das war voll nicht okay und unter der gürtellinie… 'D   Tja… Gibt es sonst noch etwas zu sagen…? Oh, ja! :D Neue Projekte von mir und so! Hab vor einigen Wochen einen 19.000+ Wörter langen NaruSasu PWP (Porn without Plot /D) Oneshot geschrieben, den ich bald veröffentlichen werde! :D Vertigo wird er heißen und Story ist, äh… Naja, Sasuke ist 31 und ein gestresster Lehrer und trifft in einer Schwulenbar auf den 19-jährigen Naruto, der Spaß haben will und joa… Naruto ist der Seme, auch wenn er 12 Jahre jünger ist, hrhr 8D   Außerdem wird Black Like Coffee eine Fortsetzungsfanfic bekommen, die 5 Kapitel lang wird! Ihr könnt geschockt sein, ja… x’D Ich hatte das nieee geplant, aber die ganze Sache mit Narutos erstes Mal als Uke wird so lang und… kompliziert, dass ich es nicht in einen einzigen Oneshot packen kann, also wird es eine Art… Fiveshot, hah x’D   Ich muss die Fortsetzung noch schreiben, außerdem müssen davor zwei bestimmte Oneshots bei Coffee Junkies veröffentlicht werden, also rechne ich frühestens Ende Dezember mit einer Veröffentlichung o:   Oh, und ich bin vielleicht auf der Yukon in ein paar Tagen! :D Bin mir noch nicht ganz sicher, aber falls doch, dann werd ich wohl als Naruto (Basic) da sein, also vllt. sieht man sich ja :D   PS: Ich weiß, ich hab noch nicht alle Kommis beantworten können, aber ich arbeite dran :3   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto und Sasuke kommen sich das erste Mal körperlich etwas näher und die ganze Angelegenheit wird ziemlich… peinlich. Und dann begeht Naruto auch noch einen folgenschweren Fehler. Ein Fehler, der sofort bestraft wird…   Bis dann Kapitel 7: truth -unzensiert- ----------------------------- „Scheiße.“ Naruto zog die Mundwinkel nach unten, als er seine sich verdächtig leicht anfühlende Schachtel JPS aus der Hosentasche holte. Er hielt die Zigarettenpackung vor sein Ohr und schüttelte. „Scheiße“, wiederholte er mit einer Grimasse, „Hört sich so an, als wäre die so ziemlich leer.“   „Hn“, machte Sasuke und richtete sich den Kragen seines Hemdes.   Sie saßen beide in dem kleinen Park, der sich in der Nähe von Narutos Wohnung befand. Es war wirklich nur ein ganz kleiner Park, in dem sich nichts mehr befanden als Bäume, Kieselsteine, meterhohes Gras und Sitzbänke, aber dafür hatte der Ort einfach eine schöne und irgendwie… kuschelige Atmosphäre, weswegen Naruto hier oft vorzufinden war.   Und heute… Heute war Sasuke dabei.   „Ich dachte, du wolltest eh mit dem Rauchen aufhören?“, fragte Sasuke mit erhobener Augenbraue nach und strich sich die Haarsträhnen aus den Augen.   „Will ich ja auch“, grummelte Naruto kleinlaut und rutschte ein wenig auf der Rücklehne der braunen und schon ziemlich vollgekritzelten Parkbank herum, um eine bessere und vor allem bequemere Position zu finden.   Richtig gehört. Er und Sasuke waren so cool, dass sie sich auf die Rücklehne gesetzt hatten und die Füße auf dem eigentlichen Sitzplatz abgestellt hatten.   „Aber?“, bohrte Sasuke nach, „So, wie ich dich kenne, kommt sicher noch ein ‚Aber‘.“   „Naja…“ Naruto rieb sich über den Nacken und starrte auf die dunkle Zigarettenschachtel mit der goldenen Schrift. „Ich hör ja auch auf, nur… jetzt eben noch nicht. Sondern wenn Schule und die ganzen Prüfungen und der Stress vorbei sind.“   „Mh“, machte Sasuke und lehnte sich vor, um die Ellbogen auf seinen Knien abzustützen. „Irgendwie bezweifle ich, dass du jemals damit aufhören kannst.“   „Woow!“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Du bist wirklich ein toller und vor allem unterstützender Freund, echt!“   Sasuke schmunzelte leicht. „Ich bin nur ehrlich.“   „Hmpf!“, machte Naruto daraufhin nur und öffnete die Zigarettenpackung. Außer einer einzelnen, erbärmlichen Kippe begrüßte ihn eine gähnende Leere. „Fuck, das ist die letzte!“ Stöhnend nahm er sie heraus und drehte sie zwischen seinen Fingern. „Dreck. Ich bin im Moment blank, Mann, ich hab nicht genug Kohle, um mir eine neue Schachtel zu kaufen und ich weiß auch nicht, wann Mom ihr Gehalt bekommt!“   „Dann nutz doch die Gelegenheit, um jetzt schon mit dem Rauchen aufzuhören“, schlug Sasuke vor.   Irritiert runzelte Naruto die Stirn. „Was ist los mit dir, Mann?“, wollte er wissen. Er schob sich die Zigarette zwischen die Lippen und zerknüllte die Schachtel JPS, um sie in den Mülleimer zu werfen. „Hat dich Sakura-chan angesteckt? Sie ist doch diejenige, die sich immer über mein Rauchen beschwert!“   „Mich hat es davor auch nie gestört“, sagte Sasuke und zuckte mit den Schultern, „Aber jetzt muss ich dich küssen und glaub mir, es ist nicht allzu befriedigend, mit einem Aschenbecher herumzumachen.“   „Oh Mann, Sasuke, übertreib doch nicht so!“ Schnaubend schubste Naruto ihn mit seinem Knie an. „Ich rauch vielleicht zwei oder drei Kippen am Tag, das ist nun wirklich nicht genug, um so sehr zu stinken, wie du sagst!“   „Du rauchst aber nicht irgendwelche Zigaretten“, warf Sasuke mit zusammengepressten Lippen ein, „Sondern die schwarzen und die sind wirklich sehr stark.“   „Naja, schon…“ Naruto runzelte leicht die Stirn, während er seinen Körper auf der Suche nach seinem geliebten Zippo Feuerzeug abtastete. „Aber jetzt tu mal nicht so scheinheilig! Es ist ja nicht so, als wenn du mich nicht manchmal auch nach einer Kippe oder so fragst, du profitierst also auch von meinem Rauchen!“   Seufzend schüttelte Sasuke den Kopf und schob die Hand in die Hosentasche eines verdutzt drein blickenden Narutos, um sein Feuerzeug herauszuholen. „Idiot.“   „Aww, und ich dachte schon, du wolltest mich begrabschen oder so.“ Naruto zog einen Schmollmund, nahm das Feuerzeug aber dankend an und benutzte es, um seine Zigarette anzuzünden.   „Ahh…“ Ein wohliges Stöhnen verließ seine Lippen, als sich seine Lungen mit Nikotin füllten. „Wir können uns die Zigarette ja teilen oder so“, schlug er vor, während er noch einen Zug nahm, „Damit wir beide ein bisschen nach Aschenbecher schmecken.“   Sasuke schnaubte, nahm den Glimmstängel, der ihm angeboten wurde, aber dennoch an. „Wie romantisch“, meinte er schmunzelnd, „Es ist deine letzte Zigarette und dennoch teilst du sie mit mir.“   „Tja, siehst du mal, Bastard! Ich bin eben ein guter Freund!“ Grinsend wippte er mit den Augenbrauen und lehnte seinen Kopf leicht an Sasukes Schulter. „Wollen wir gleich zu mir?“, fragte er ihn, während er beobachtete, wie ein Vogel auf der Suche nach Würmern im Gras herum pickte.   Sasuke, der gerade an der Zigarette zog, nickte. „Okay“, erwiderte er und reichte sie Naruto.   „Cool.“ Mit einem Lächeln ließ Naruto seine Hand auf Sasukes Oberschenkel fallen, um diesen leicht zu quetschen.   Für einige Zeit saßen sie schweigend da und beobachteten die wenigen Besucher, die durch den Park spazierten. Narutos Blick fiel auf einen großen, leider immer noch nicht blühenden Kirschbaum. „Sakura-chan hat bald Geburtstag“, fiel ihm plötzlich ein.   Sasuke gab ein Grunzen von sich. „Stimmt.“   „Oh Mann, ich kann irgendwie gar nicht glauben, dass sie die Älteste von uns Dreien ist.“ Lächelnd schüttelte Naruto den Kopf und flickte die Zigarette, die inzwischen nur noch ein Stümmel war, auf den Kiesboden. „Sie wird 18, Sasuke, 18!“   „Du auch“, erwiderte Sasuke amüsiert und spreizte seine Beine so weit, bis sein Knie sanft gegen Narutos ruhte. „Du auch. Allerdings erst in knapp einem halben Jahr.“   „Ich find das irgendwie krass“, sprach Naruto aufgeregt weiter, „Ich mein, in manchen Ländern ist man mit 18 doch schon volljährig, oder?“   „Stimmt.“ Sasuke nickte. „In vielen europäischen Ländern beispielsweise.“   „Ich will auch schon dieses Jahr erwachsen werden!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf. „Mit 20 ist voll scheiße, das dauert ja noch ewig!“   „Glaub mir, Naruto…“ Sasuke sah ihn mit funkelnden Augen an. „Selbst mit 20 bist du noch nicht erwachsen. Volljährig vielleicht schon, ja, aber ich bin mir doch sehr sicher, dass du in diesem Alter immer noch so kindisch sein wirst wie jetzt.“   „Ach was, du stehst doch darauf, dass ich so ein Kindskopf bin.“ Grinsend pikste Naruto ihm in die Wange. „Du bist nur zu schüchtern, um es zuzugeben, das ist alles!“   „Natürlich“, erwiderte Sasuke sarkastisch, „Ich mache gern mit kleinen Kindern herum, das ist mein Hobby.“   „Eww, du hängst zu viel mit Orochimaru-sensei rum!“ Naruto zog eine Grimasse. „Du färbst von ihm ab!“   Sasuke kräuselte leicht die Nase. „Ich bin wirklich froh, dass wir ihn nicht mehr als Lehrer haben“, sagte er und flickte sich etwas Asche vom Bein.   „Er hat dich echt andauernd angebaggert, huh?“ Naruto lachte leise, doch dann wurde seine Miene auf einmal ernst. „Aber jetzt darf dich keiner mehr anmachen“, stellte er klar und schlang beide Arme um Sasukes Schultern, „Denn jetzt gehörst du mir.“   „Ich hab auch nicht vor, mich von irgendjemand anmachen zu lassen.“   „Gut.“ Mit einem Lächeln lehnte Naruto seine Stirn gegen Sasukes Schläfe. „Wann wollen wir Sakura-chan von uns erzählen?“, fragte er und verzog leicht das Gesicht, da die dunklen Haare seine Nase kitzelten.   Sasuke zuckte als Antwort nur schweigend mit den Schultern.   „An ihrem Geburtstag?“, schlug Naruto vor, „Als Geburtstagsgeschenk oder so… Pfft.“ Prustend vergrub er das Gesicht in Sasukes Hals. „Okay, der war scheiße... Und gemein.“   „Mh“, summte Sasuke nur und legte eine Hand in blondes Haar, um geistesgegenwärtig mit den Haarsträhnen zu spielen.   Naruto lächelte leicht und schloss die Augen. Sie waren zwar in der Öffentlichkeit, aber er hatte dennoch keine Angst, von Sakura oder Klassenkameraden entdeckt zu werden. Sakura wohnte in einem ganz anderen Eck von Konoha und außerdem war der Park so winzig, dass ihn außer Hundebesitzer und alte Leute kaum jemand betrat.   „Hey“, sagte Naruto nach ein paar Minuten, in denen sie einfach nur da gesessen hatten, und hob den Kopf, „Wollen wir jetzt zu mir?“   Sasuke nickte langsam. „Okay.“   Naruto grinste ihn an und sprang von der Bank, wobei er sich fast auf die Fresse gelegt hätte, während sich Sasuke mit deutlich mehr Eleganz und Grazie erhob. Mit leicht aneinander gepressten Armen durchquerten sie den Park und machten sich auf den Weg zu dem bereits sichtbaren weißen Hochhaus, in dem Naruto lebte.   Da seine Mutter und er nicht allzu viel Geld zur Verfügung hatten war das Hochhaus, in dem sie lebten, auch nicht allzu luxuriös, aber es war auch kein Haus, in denen nur Säufer und ähnliches Pack lebte, deswegen fühlte sich Naruto dennoch sehr wohl in seinem Zuhause.   Die Wohnung war vielleicht ein bisschen klein, aber sie wohnten ja auch nur zu zweit dort und da brauchte man nun wirklich keine fünf Zimmer, um sich wohlzufühlen. Klar, das hieß nicht, dass er sich nicht öfter über sein kleines Zimmer beschwerte, aber er war nun mal ein Teenager und die jammerten eh über alles!   „Ist der Aufzug immer noch kaputt?“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe, als sie das Hochhaus betraten und sein Blick auf den großen Zettel mit dem Wort „Defekt!“ fiel, welcher auf die Türe des Aufzugs geklebt war.   „Leider!“ Stöhnend rubbelte sich Naruto durchs Haar. „Ich muss die echt jeden Morgen herunter rasen, damit ich den Bus nicht verpasse, aber naja.“ Er tätschelte sich den Bauch. „Dann mach ich eben ein bisschen was für die Figur, kann ja nicht schaden.“   „So viel, wie du immer isst, kann das definitiv nicht schaden“, stimmte Sasuke ihm zu, als sie Seite an Seite die Treppen erklommen. Im dritten Stock angekommen gingen sie den langen Flur entlang, bis sie bei der letzten Wohnung auf der rechten Seite angekommen waren.   „Könnte sein, dass Mom da ist“, sagte Naruto, während er in seiner Schultasche nach seinem Schlüssel herum kramte, „Die hat in letzter Zeit irgendwie fast nur noch Nachtschicht.“   „Okay.“ Sasuke schob die Hände in seine Hosentasche und wartete mehr oder weniger geduldig darauf, dass Naruto seinen Schlüssel fand.   „Ah, da ist er ja.“ Grinsend holte Naruto den Schlüsselbund mit seinem geliebten Chopper-Schlüsselanhänger hervor und schloss die Tür auf. „Mom?“, rief er fragend, als er einen Schritt hinein tat.   „Hi, Großer!“, begrüßte ihn die gedämpft klingende Stimme seiner Mutter.   „Ich hab Sasuke mitgebracht“, meinte Naruto, als er die Tür hinter ihnen schloss und seine Schultasche achtlos in den Flur warf. „Wo bist du?“   „Im Bad“, war die Antwort, „Ich mach mich gerade fertig.“   Mit einem verwirrten Stirnrunzeln schlüpfte Naruto aus seinen Schuhen und machte sich auf den Weg zum Bad. „Wofür fertig machen?“, fragte er sie und trat mit dem Fuß die leicht offen stehende Tür komplett auf.   Kushina, die gerade damit beschäftigt war, ihr Haar zu frisieren, warf ihm über ihre Schulter hinweg ein kleines Lächeln zu. „Für’s einkaufen. Ich hab heute meinen Lohn bekommen.“ Ihr Lächeln wurde breiter, als ihr Blick auf Sasuke fiel. „Hallo, Sasuke.“   „Hallo.“ Sasuke nickte ihr zu.   „Echt?! Du hast deinen Lohn bekommen?! Wie geil ist das denn!“ Naruto strahlte sie an. „Ich hab eben meine letzte Kippe geraucht, dann kann ich mir ja nachher doch noch welche kaufen!“ Er lehnte sich mit der Hüfte leicht gegen den Türrahmen. „Wo gehst du einkaufen? Ins Daiei?“   „Jepp“, bestätigte Kushina und griff nach ihrer Bürste, um sich das lange Haar zu bürsten.   „Cool.“ Naruto rieb sich über die Nase. „Bringst du Ramen mit?“, fragte er sie.   „Dumme Frage. Natürlich.“ Sie schnaubte und warf ihm einen gespielt entrüsteten Blick zu. „Dass du mich da noch fragen musst.“   „Wollte nur sichergehen. Du wirst ja schließlich auch nicht mehr jünger.“ Grinsend verschränkte er die Arme vor der Brust. „Bringst du mir Zigaretten mit?“   „Nein.“ Kushina zog die Augenbrauen zusammen. „Du weißt, dass ich es nicht mag, dass du rauchst, also werd ich dir auch ganz sicher keine Zigaretten kaufen.“   „Aww, Mann! Komm schon, Mom! Nur eine Schachtel!“ Naruto sah sie mit seinem besten Dackelblick an. Er konnte sich die Zigaretten zwar auch immer selbst kaufen, aber da er noch nicht volljährig war und Zigaretten erst ab 20 Jahren verkauft wurden musste er da immer ein bisschen herum tricksen, bis er seine geliebte Schachtel JPS bekam.   „Nein, Naruto.“ Kushina warf ihm einen bösen Blick zu. „Nein heißt nein.“   „Oh Mann.“ Seufzend verdrehte Naruto die Augen. „Gut, dann eben nicht. Aber dann gib mir Geld, damit ich es mir selbst kaufen kann.“ Abwartend streckte er seine Hand aus.   „Ich hab im Moment nicht viel Kleingeld“, erwiderte Kushina, die immer noch mit dem Bürsten ihres Haares beschäftigt war, „Wie viel brauchst du?“   „Äh, 410 Yen“, erwiderte Naruto und kratzte sich am Kopf, „Aber das sind die kleinen Packungen, die großen sind irgendwie kaum zu kriegen, deswegen werd ich mir wahrscheinlich direkt zwei Schachteln kaufen. Also, uh, 820 Yen.“   Kushina seufzte. „So viel hab ich im Moment nicht“, sagte sie, „Ich muss das Geld erst noch von der Bank holen. Ich geb dir das Geld, wenn ich vom Einkaufen wieder komme.“   „Okay, danke.“ Mit einem Grinsen drückte sich Naruto vom Türrahmen ab. „Sasuke und ich gehen dann mal in mein Zimmer.“   „Macht das, Jungs.“ Lächelnd winkte ihnen Kushina zu und dann verschwanden sie auch schon, um es sich in Narutos Zimmer gemütlich zu machen.   „Du solltest mal wieder aufräumen“, kommentierte Sasuke mit gerümpfter Nase, während er schmutzige Kleidungsstücke, die auf dem Boden lagen, in die Ecke trat. „Hier sieht es aus wie im Saustall.“   „Mhmpf, nee, keinen Bock.“ Naruto schloss die Tür hinter sich und schlenderte grinsend auf seinen Freund zu. „Hey“, sagte er und legte die Hände auf seine schmalen Hüften, „Du auch hier?“   Sasuke schnaubte. „Du bist ein Idiot“, erwiderte er und schlang die Arme um Narutos Nacken, als der andere ihn langsam in Richtung Bett führte.   „Und du ein Bastard“, erwiderte Naruto augenbrauenwackelnd und schubste Sasuke aufs Bett, um über ihn zu klettern. „Also sind wir quitt.“ Er legte seine Hände in Sasukes, um ihre Finger miteinander zu verschränken und küsste ihn.   Obwohl sie nun schon seit knapp einer Woche zusammen waren, fing Narutos Herz jedes Mal aufs Neue an zu pochen, wenn sich ihre Lippen trafen. Jeder Kuss fühlte sich wie ihr erster an und jede Berührung ihrer Zungen ließ ihn erschaudern.   „Mmh.“ Mit einem genüsslichen Stöhnen positionierte sich Naruto zwischen Sasukes gespreizten Beinen, um ihre Körper aneinander pressen zu können.   Hatten ihre Küsse noch züchtig angefangen, so wurden sie von Sekunde zu Sekunde immer inniger und vor allem leidenschaftlicher. Das Kribbeln in Narutos Bauch, welches sich dort immer ausbreitete, wenn er Sasuke küsste, wanderte tiefer, bis es in seinem Lendenbereich angekommen war.   Austestend stieß er seine Hüfte gegen Sasukes und musste wimmern, als er die Härte zwischen Sasukes Beinen spüren konnte. Naruto löste eine seiner Hände aus Sasukes Griff, um sie stattdessen auf seine Wange zu legen und Sasukes Kopf leicht zur Seite zu drehen, um ihre Küsse noch intimer gestalten zu können.   „F-Fuck“, stöhnte Naruto atemlos in Sasukes Mund, als der Dunkelhaarige eins seiner Beine um Narutos Taille schlang, was ihre Hüften flach aufeinander ruhen ließ. Naruto konnte es spüren, Sasukes inzwischen vollständig hartes Glied und die Art und Weise, wie es pulsierte und-   „Jungs!“, ertönte plötzlich Kushinas Stimme, die sie beide heftig zusammenzucken ließ, „Ich bin jetzt einkaufen.“   „Scheiße…“ Mit klopfendem Herzen lehnte Naruto seine Stirn gegen Sasukes und lachte leise. „Ist okay, Mom!“, rief er seiner Mutter zu.   „Ich bin in zwei Stunden oder so wieder da“, sprach Kushina weiter, „Also nutzt die elternfreie Zeit, Jungs.“   „Moom!“, beschwerte sich Naruto jammernd, während Sasuke ein Schnauben von sich gab. „Ist gut!“   „Okay“, zwitscherte Kushina, „Also bis dann!“   „Tschau!“ Naruto wartete, bis die Haustür zuknallte und lachte dann erneut. „Ich hab fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich ihre Stimme gehört habe“, gab er zu und strich Sasuke die Haarsträhnen aus dem Gesicht, „Ich dachte, sie platzt jetzt hier rein oder so.“   „Dachte ich auch.“ Sasuke legte seine Hände auf Narutos Hüfte und massierte diese leicht. „Aber jetzt sind wir ja alleine.“ Seine Augen funkelten bei diesen Worten.   „Hmm“, machte Naruto und umfasste sein Gesicht, „Und machen da weiter, wo wir eben aufgehört haben?“   Sasuke leckte sich über die Lippen und neigte den Kopf mit gesenkten Lidern zur Seite. „Dagegen hab ich keine Einwände.“   „Gut“, hauchte Naruto und presste ihre Lippen zusammen.   Eine Zeit lang küssten sie sich. Narutos Hände hatten irgendwann ihren Weg in Sasukes Haar gefunden, während die Hände seines Freundes unter sein Shirt gewandert waren und über seinen Rücken strichen.   Ihre Hüften rieben quälend langsam gegeneinander, während Naruto damit begann, nun Sasukes Hals und Kehle zu liebkosen. Er grinste zufrieden, als er wahrnehmen konnte, wie sich Sasukes Atmung beschleunigte und kratzte mit den Zähnen sanft über seinen Adamsapfel. Er ließ seinen Mund immer tiefer und tiefer wandern, bis er schließlich in Kontakt mit Sasukes Hemd kam.   Sasukes sehr störendem Hemd.   „Mh…“ Naruto schmatzte mit den Lippen und zog leicht an Sasukes Oberteil herum. „Das Ding nervt.“ Er warf Sasuke einen vielsagenden Blick zu. Sie hatten bis jetzt zwar schon öfter rumgeknutscht und rumgemacht, waren dabei aber immer bekleidet gewesen, weswegen er nun lieber indirekt nachfragte, ob es für den Anderen auch wirklich okay war, einen Schritt weiter zu gehen.   „Dann zieh es aus“, erwiderte Sasuke mit halbgeschlossenen Augen.   Naruto schluckte, als sich bei diesen Worten sein Puls beschleunigte und machte sich dann langsam daran, Sasukes Hemd aufzuknöpfen. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass er Sasuke oben ohne sah, aber trotzdem war dieser Moment für ihn nun etwas Besonderes.   „Fuck.“ Fluchend schob er die Zunge zwischen seine Lippen und runzelte leicht die Stirn, als er mit einem der Knöpfe kämpfte. „Ich hasse es, Hemden aufzumachen. Das dauert immer ewig und kompliziert ist es auch.“   „Du bist nur zu blöd dafür.“ Schnaubend richtete sich Sasuke in eine sitzende Position auf und machte sich mit Leichtigkeit daran, Naruto das Hemd aufzuknöpfen.   Jeder geöffnete Knopf entblößte mehr von Narutos gebräunter Haut, welche sofort von Sasukes warmen, feuchten Lippen begrüßt wurde. „Nngh…“ Der Blonde biss sich auf die Unterlippe und krallte die Hände leicht in schwarzes Haar, als Sasuke sein Hemd komplett geöffnet hatte und den Mund auf seine Brust drückte.   Sasuke saugte leicht an der salzigen Haut, bis er einen kleinen Knutschfleck hinterlassen hatte und ließ seine flache Zunge dann bis zu Narutos Kehle herauf gleiten. Dort angekommen knabberte er an Narutos empfindlichem Kiefer, während er ihn mit den Händen das Hemd von den Schultern streifte. Naruto half ihm dabei und machte sich danach wieder daran, Sasukes Oberteil aufzuknöpfen, während Sasuke seinen Oberkörper weiterhin mit Zähnen und Zunge erkundete.   „A-Ah… Fuck, Sasuke…!“ Er wölbte mit einem überraschten Stöhnen den Rücken durch, als Sasuke plötzlich seinen rechten Nippel in den Mund nahm und daran saugte. Seine Finger zitterten leicht, als er es endlich geschafft hatte, das blöde Hemd zu öffnen und strich mit den Händen über den blassen, aber leicht muskulösen Oberkörper.   „Endlich“, murmelte Sasuke gegen seine Haut und kratzte mit den Zähnen vorsichtig über Narutos inzwischen harten Nippel. „Ich hab gedacht, du würdest es nie aufbekommen.“   „Klappe“, befahl Naruto atemlos und zog an seinen Haaren.   Sasuke verzog die Lippen zu einem arroganten Schmunzeln, tat aber dennoch, wie ihm befohlen wurde und widmete sich nun dem anderen Nippel.   „A-Ahh… Mh…“ Naruto saugte an seiner Unterlippe und flickte mit den Nägeln leicht gegen Sasukes Brustwarzen, ehe er seine Hände bis zu seinen Hüften herunter streichen ließ. Er zögerte kurz und legte seine Hand dann vorsichtig auf die sichtbare Beule zwischen Sasukes Beinen.   Der Dunkelhaarige zog scharf die Luft ein und verkrampfte sich leicht. Jeder seiner schnellen Atemzüge kitzelte Narutos heiße Haut und verursachte ihm eine Gänsehaut.   Naruto schluckte schwerfällig und befeuchtete sich die trockenen Lippen, ehe er sie auf die Seite von Sasukes Hals presste. „Wenn etwas nicht okay ist“, sagte er leise, während seine zitternden Finger die Beule leicht quetschten und sich dann daran machten, seine Hose zu öffnen, „Dann sag Bescheid.“   Sasuke gab nur ein Brummen von sich und kniff die Augen zusammen, als Naruto den Reißverschluss seiner Hose herunter zog. Naruto starrte für einen Moment auf die dunklen Boxershorts, die Sasuke trug, ehe er die Hand langsam unter seinen Hosenbund gleiten ließ und sein hartes Glied umfasste.   Sasuke stieß seine Hüfte instinktiv nach vorne. Seine Finger krallten sich in Narutos Haut und er gab ein leises, kaum hörbares Stöhnen von sich, als Naruto anfing, seine Hand langsam auf- und ab zubewegen.   Naruto presste seine geöffneten Lippen derweil mit mehr Kraft gegen einen blassen Hals und bohrte die Zähne leicht in seine Haut. Es war das erste Mal, dass er das Glied eines anderen Kerls in den Händen hielt und es war überraschend… erregend.   Der deutliche Geruch von Sasukes Männlichkeit. Das harte, aber sich gleichzeitig auch weich anfühlende Fleisch. Das stetige, unregelmäßige Pulsieren.   „Fühlt es sich gut an?“, fragte er seinen Freund mit einem Wispern und saugte sanft an seiner Haut.   Sasuke gab als Antwort nur ein lustvolles Geräusch von sich und bohrte die Zähne in Narutos Schulter.   Der Blonde lachte atemlos. „Ich nehm das als Ja“, erwiderte er und verhärtete den Griff leicht, um Sasuke schneller zu pumpen. Hier und dort stoppte er, um mit der empfindlichen Spitze oder der Eichel zu spielen, bewegte seine Hand ansonsten aber in einem stetigen Rhythmus auf und ab.   Sasukes Finger krallten sich so hart in seine Hüfte, dass es bereits wehtat, bevor er sie auf einmal komplett entfernte, um die Gefälligkeit zu erwidern und Narutos hartes Glied aus seiner Hose zu holen.   Naruto stöhnte Sasuke ungeniert ins Ohr, als dieser seine Erregung austestend quetschte und damit anfing, seine Hand im schnellen Tempo zu bewegen. Davon angeheizt begann auch Naruto damit, Sasuke schneller zu pumpen.   „Scheiße… Mhh“, fluchte er stöhnend, als Sasuke mit dem Daumen über seine Spitze rieb und drehte den Kopf ruckartig zur Seite, um den Anderen küssen zu können.   Es war überraschend schwer, jemanden zu küssen und ihm dabei einen runterzuholen, also konzentrierte sich Naruto auf die pulsierende Erektion in seiner Hand und ließ seinen leicht geöffneten Mund einfach nur gegen Sasukes gepresst.   „Du fühlst dich gut an“, hauchte Naruto ihm zu und biss ihm leicht in die Unterlippe. Er öffnete die Augen einen Spalt breit, um Sasuke anzusehen.   Sasuke hatte die Augen geschlossen, die Brauen leicht zusammen gezogen und die Wangen deutlich gerötet. Er sah so erotisch aus, dass Naruto nicht anders konnte und ein kehliges Stöhnen von sich geben musste.   „Mmh“, machte Sasuke nur und gab ihm einen kleinen Kuss, ehe er den Kopf mit einem langgezogenen Seufzen in den Nacken warf.   Naruto starrte für ein paar Sekunden gierig auf seine nun entblößte Kehle und senkte dann langsam den Blick, um auf seine Hand zu sehen und beobachten zu können, wie er Sasukes Glied bearbeitete. „Fuck…“, fluchte er dabei leise, als er die ersten Lusttropfen sah, die von der Spitze abperlten.   Er sammelte den Tropfen mit dem Daumen auf, quetschte Sasukes Erregung leicht und nahm die Hand schließlich weg. Naruto blickte für ein paar Sekunden auf seine Finger und führte den Daumen langsam zu seinem Mund, um über ihn zu lecken.   Bitter. Er rümpfte leicht die Nase, als er den bitteren Geschmack auf seiner Zunge wahrnehmen konnte, doch dies war nicht genug, um seine Neugierde zu stillen, weswegen er Sasuke eine Hand auf den Bauch legte und ihn sanft nach hinten drückte.   „Leg dich hin“, befahl er ihm mit einem Raunen, „Ich möchte was ausprobieren…“   Sasuke bohrte die Zähne in seine Unterlippe, nickte aber dann. Er lehnte sich etwas nach hinten und stützte sich auf den Ellbogen ab, die Beine leicht gespreizt. Naruto zog ihm seine Hose und die Boxershorts komplett aus und kniete sich dann zwischen seine Beine, die Augen auf Sasukes Erektion ruhend.   Naruto hatte zwar schon ein paar Blowjobs von Mädchen bekommen, aber er hatte dabei nie darauf geachtet, was für eine Technik sie benutzt hatten, weil er einfach viel zu sehr aufs Genießen fixiert war und deswegen war er nun ehrlich gesagt ein wenig überfragt.   Er umfasste das Glied mit einer Hand und pumpte es leicht, ehe er sich langsam näher beugte. Er konnte den Geruch von Sasukes Männlichkeit nun noch stärker wahrnehmen, etwas, was ihm quasi schwindelig vor Lust werden ließ.   Unsicher öffnete er den Mund und stülpte die Lippen um die geschwollene Spitze von Sasukes Erregung. Er stupste mit der Zunge ein paarmal gegen den Eichelrand und rümpfte die Nase, als er noch mehr Bitterkeit schmecken konnte. Sasukes Hand hatte sich derweil in seinem blonden Haar vergraben und hatte damit begonnen, seine Kopfhaut zu massieren.   Naruto hob den Blick und sah ihn ein. Eine Zeit lang starrten sie sich einfach nur an, bis Naruto auf einmal mit einem Prusten den Kopf wegzog. „Fuck“, sagte er mit einem Lachen und schlang beide Arme um Sasukes Oberschenkel, um das Gesicht in seinem Bein zu vergraben, „Ich hab keine Ahnung, was ich machen muss.“   Dieses Geständnis entlockte Sasuke ein Schnauben. „Idiot“, sagte er mit fast schon liebevollen Ton und umfasste Narutos Gesicht, um ihn ansehen zu können.   „Sorry“, meinte Naruto mit einem Grinsen und geröteten Wangen, „Aber du hast mich so abwartend angesehen und ich hab echt keinen Plan und sah bestimmt total verwirrt aus mit deinem Schwanz im Mund und… Pfft.“ Er musste erneut lachen. „Sorry.“   „Ich glaub, du bist die einzige Person, die bei einem Blowjob lachen muss“, sagte Sasuke amüsiert und zog leicht an seinen Haaren.   „Ich find Humor im Bett wichtig“, erwiderte Naruto immer noch lachend und richtete sich auf, damit er die Arme um Sasukes Nacken schlingen konnte, „Ich mag das nicht, wenn im Bett die Stimmung so… keine Ahnung, ernst ist und so. Ist ja schließlich keine Beerdigung oder so, heh.“   Schmunzelnd schüttelte Sasuke den Kopf und legte die Hände auf seine Seiten. „Du bist wirklich ein Idiot.“   „Aber dein Idiot?“, fragt Naruto lächelnd nach.   „Mein Idiot“, bestätigte Sasuke und küsste ihn.   Eine Zeit lang küssten sie sich, bis sich Sasuke schließlich wieder zurückbeugte. „Ich glaub“, fing er langsam an und ließ die Fingerspitzen hauchzart über Narutos Körper gleiten, bis sie bei seinem Glied angekommen waren, „Ich zeig dir jetzt mal, wie man das richtig macht.“   „Oh, du als Jungfrau?“ Naruto zog verspielt eine Augenbraue in die Höhe und lachte, als Sasuke ihm hart in die Hüfte zwickte. „Ich bin gespannt“, fügte er mit einem Lächeln hinzu und gab dem Anderen einen kurzen, und vor allem entschuldigenden, Kuss.   Sasuke zog ihm die Hose samt Boxershorts bis zu den Füßen herunter und lehnte sich dann nach unten, eine Hand um die Basis von Narutos Glied geschlungen. Er sah Naruto in die Augen und ließ seinen Atem für ein paar quälende Sekunden die empfindliche Eichel kitzeln, ehe er seine geöffneten Lippen auf die Unterseite seiner Erektion presste und diese mit feuchten Küssen bedeckte.   „Nnngh…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe und krallte eine Hand in Sasukes Haar, als er mit glasigen Augen beobachtete, wie Sasuke seine Erregung liebkoste.   Eine geschickte Zunge wirbelte um seine Eichel und sammelte die ersten Lusttropfen auf, dann nahm Sasuke die Spitze in den Mund und nuckelte, während er den Griff, den er ums Glied hatte, verhärtete und anfing, seine Hand im schnellen Rhythmus auf- und abzubewegen.   „A-Ah, shit, Baby…“ Der Blonde kniff ein Auge zusammen, als Sasukes Zähne leicht über die empfindliche Haut kratzten. „Pass auf wegen d-den Zähnen, mmh…“   Sasuke summte leise und die Vibrationen, die dabei entstanden, ließen Naruto schier verrückt werden vor lauter Lust und Erregung.   „Oh f-fuck…“ Er knirschte mit den Zähnen und stieß reflexartig die Hüfte nach vorne, wodurch Sasuke dazu gezwungen wurde, mehr von ihm in den Mund zu nehmen, was er auch widerstandslos tat.   Es fühlte sich wirklich verdammt gut an, was Sasuke da machte. Er saugte nicht zu lasch, aber auch nicht so stark, dass es wehtat. Er benutzte seine Zunge, um damit die Vene auf der Unterseite nachzuzeichnen und sich intensiv um die Eichel zu kümmern. Das, was er nicht in den Mund bekam, bearbeitete er mit seinen Händen.   Und diese Geräusche… Fuck, diese ordinär lauten saugenden und schmatzenden Geräusche, die den Raum erfüllten, während Sasuke so leidenschaftlich sein Glied lutschte… Das gab ihm wirklich den Rest. Lange würde er das nicht mehr aushalten können.   Naruto strich ihm sanft die dunklen und schweißnassen Haarsträhnen aus dem Gesicht, da fiel ihm auf einmal auf, dass eine von Sasukes Händen in seinen eigenen Schoß gewandert war, um sich grob zu pumpen. Das war zwar ein überaus erotischer Anblick, aber es war nicht das, was Naruto wollte. Er wollte seinen Freund zum Orgasmus bringen.   „S-Scheiße, Sa-ah-suke…“ Schwer atmend ließ Naruto seine Zunge über seine Eckzähne gleiten und zog sanft aber bestimmt an Sasukes Haaren, um ihn von seiner Männlichkeit wegzubekommen. „Fuck, wo hast du gelernt, so Schwänze zu lutschen?“   Sasuke, der sein Glied immer noch in einem harten Griff hielt, schnaubte amüsiert. „Pornos“, antwortete er und leckte über die gesamte Länge, ehe er mit der flachen Zunge über den Schlitz rieb.   „D-Du… Oh G-Gott… Du guckst P-Pornos?“, wollte Naruto atemlos wissen, als Sasuke einen seiner Hoden in den Mund genommen hatte.   „Mmh“, summte Sasuke leise und beugte sich wieder zurück, da der Andere erneut an seinen Haaren gezogen hatte. „Nur, weil ich Jungfrau bin, heißt das nicht, dass ich mich nicht mit Sex auskenne oder mich dafür interessiere.“   „Stimmt…“ Naruto nahm Sasukes Gesicht zwischen seine Hände und lehnt ihre Stirne aneinander. „Fuck… Dein Mund fühlt sich gut an, Sas…“   „Warum sollte ich dann aufhören?“ Sasuke sah ihn mit halbgeschlossenen Augen an, während er Naruto langsam pumpte. „Mh, Naruto?“   „Ich… Ähm…“ Naruto leckte sich über die Lippen und ließ seinen Blick auf einmal verlegen durch sein Zimmer gleiten. „Ich will dich zum Orgasmus bringen und… ich weiß nicht, es wär, uh, cool, wenn wir uns gegenseitig, äh… und, uh… so…“   Wow, wie durchaus eloquent von ihm. Er kam sich gerade wirklich ein wenig bescheuert vor, da Sasuke ihn scheinbar so verunsichern konnte, dass er nun wie ein Idiot herum stotterte… Super. Das war wirklich sehr sexy.   Sasuke neigte den Kopf zur Seite und presste seinen Mund leicht gegen Narutos. „Dann tu es“, wisperte er ihm gegen die Lippen und nahm eine von Narutos Händen, um sie zu seiner Erregung zu führen.   Der Blonde schluckte, als er die Hand um Sasukes Erektion schloss. Als ihm dabei auffiel, wie stark diese doch pulsierte und wie verdammt feucht sie wegen der ganzen Lusttropfen war, musste er stöhnen. Wow, Sasuke war so verflucht erregt und das, weil er ihm einen geblasen hatte… Der Gedanke war wirklich… wow.   Sie holten sich gegenseitig einen runter, ihre Bewegungen hart und schnell. Naruto legte seine freie Hand auf Sasukes Wange und küsste ihn. Oder versuchte es zumindest. Sie waren beide viel zu sehr mit ihrer Lust und der Erregung des Anderen beschäftigt, um sich wirklich aufs Küssen konzentrieren zu können, aber sie versuchten es dennoch.   „S-Shit…“ Naruto biss Sasuke in die Unterlippe und presste seine Lippen gegen seine gerötete Wange, die Augen fest zusammengekniffen. „I-Ich, a-ahnn, ich komm gleich…“   Sasuke erwiderte nichts aber Naruto konnte an der Art und Weise, wie er hektisch nach Luft schnappte und sein Körper anfing zu beben erkennen, dass es bei ihm auch nicht mehr lange dauern würde.   „Sasuke…“, wisperte er ihm zu und drehte den Kopf, um ihn erneut küssen zu können, „Baby…“   Der Dunkelhaarige gab ein leises Wimmern von sich, seine Haltung wurde steif und dann kam er plötzlich; sein ganzer Körper zitterte, als er seinen Höhepunkt erreichte und ein langgezogenes Stöhnen seine Lippen verließ.   Naruto zog scharf die Luft ein, als er spürte, wie Sasukes heißer Samen auf seinen Oberkörper spritzte, und dann konnte auch er nicht mehr und folgte ihm über die Klippe. Sie pumpten sich beide durch ihre Höhepunkte hindurch, bis sie schließlich geschafft zusammensackten.   Naruto fluchte leise und schlang einen Arm um Sasukes Nacken, das Gesicht gegen seine Wange gepresst. „Scheiße…“, murmelte er und bohrte die Nägel leicht in Sasukes Haut. „Scheiße…“   Sasuke drückte sanft sein inzwischen wieder schlaffes Glied und ließ die Hände in den Schoß fallen. Er sagte nichts, aber auch er schnaufte lauthals, während sich seine Brust schnell hob und senkte.   Ein Lächeln huschte über Narutos Züge und er presste sich näher an ihn, während er Sasukes warme Wange mit Küssen bedeckte. Er konnte Sasuke geräuschvoll schlucken hören, ehe er die Arme hob und sie locker um Narutos Taille schlang.   „Das war schön“, hauchte Naruto ihm ins Ohr und drückte ihn leicht, „Oder?“ Als Sasuke als Antwort nur stumm nickte, gab er ihm noch einen Kuss. „War es so gut, dass es dir die Sprache verschlagen hat?“, wollte er frech wissen.   Sasuke schnaubte leise und zwickte ihm leicht in die Haut. „Idiot“, murmelte er.   Naruto lachte leise. Als ihm bewusst wurde, dass er Sasukes Glied immer noch in der Hand hielt, bewegte er sie langsam auf und ab. Sasuke erschauderte spürbar und zog die Luft ein. Naruto rieb mit dem Daumen leicht über die Spitze und hob dann schließlich die Hand, um die Flüssigkeit darauf zu inspizieren.   „Fuck“, sagte er fassungslos, „Das ist viel Sperma, du bist echt hart gekommen.“   Sasuke verkrampfte sich bei seinen Worten. „Halt die Klappe.“   Lachend putzte Naruto die Hand an seinem Oberschenkel ab und schlang dann beide Arme um Sasukes Schultern. „Schon okay“, sagte er mit einem Lächeln, „Ich bin auch hart gekommen.“   Sasuke strich mit beiden Händen leicht über Narutos Rücken. „Hey“, meinte der Blonde mit gekräuselter Nase, „Putzt du gerade meine Wichse an meinem Rücken ab? Sau.“   Nun war Sasuke derjenige, der leise lachte. „Du bist wirklich ein Idiot“, sagte er und küsste Narutos Schulter.   „Hmpf!“ Naruto blies die Wangen auf, lachte aber dann auch. „Oh Mann“, sagte er und lehnte seine Stirn leicht gegen Sasukes Schläfe, „Ich muss gleich unbedingt lüften, hier riecht es echt nach Sex. Mom kriegt einen Rappel, wenn die das mitkriegt.“   „Ich dachte, sie wollte, dass wir sexuell aktiv werden?“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe.   „Schon“, erwiderte Naruto und küsste diese hochgezogene Augenbraue, „Aber das heißt nicht, dass sie es riechen will oder so.“   „Mh“, machte Sasuke und schubste ihn leicht von sich. „Dann lass uns jetzt erst einmal sauber machen.“   „Jepp.“ Naruto streckte sich und stand dann auf. „Das sollten wir.“   ~ xXx ~   „Oh Mann.“ Mit einem lauten Stöhnen ließ sich Sakura auf ihren Platz neben Sasuke fallen. „Immer nur Ärger mit euch Jungs.“   „Huh?“ Naruto, der gerade damit beschäftigt gewesen war, seinen Collegeblock mit versauten Bildchen vollzukritzeln, hob überrascht den Kopf. „Was ist los, Sakura-chan?“   „Ino ist von ihrem Freund verlassen worden“, erklärte Sakura ihm und massierte sich die Schläfen. „Sie ist deswegen wirklich am Boden zerstört. Ich musste sie gerade zum Krankenzimmer bringen, damit sie sich ein wenig beruhigen kann. Sie ist echt voll von der Rolle.“   „Autsch.“ Naruto verzog das Gesicht und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „War sie nicht mit diesem Makoto zusammen?“, fragte er nach, während er mit seinem Kugelschreiber gegen den Tisch klopfte.   „Ja“, bestätigte Sakura mit einem Seufzen und verschränkte die Arme auf dem Tisch, um ihren Kopf darin zu vergraben.   „Ich dachte, es läuft so gut mit denen?“ Verwirrt kratzte sich Naruto am Kopf. „Ino hat doch immer von ihrer Beziehung geschwärmt und er kam mir eigentlich auch immer zufrieden vor.“   „Genau das ist es ja.“ Sakura presste die Lippen zusammen. „Es lief wirklich gut zwischen ihnen, deswegen hat die plötzliche Trennung sie auch so hart getroffen und vor allem geschockt.“   „Hm“, machte Naruto und lehnte sich wieder über den Tisch, um weiter zu zeichnen. „Wann hat er denn mit ihr Schluss gemacht? Heute?“   Mit einem Seufzen schloss Sakura die Augen. „Gerade eben in der Pause.“   „Ach, deswegen kommst du so spät!“ Naruto schnipste mit den Fingern. „Hab mich schon gewundert, warum die kleine Musterschülerin zu spät zum Unterricht kommt, hehe.“   „Naja, ich hab ja noch einmal Glück gehabt.“ Sakura richtete sich wieder auf und stützte ihr Gesicht mit einer Hand ab. „Kishimoto-sensei ist noch- Oh.“ Mit einem Schnauben bückte sie sich, um ihre Unterrichtsmaterialien aus ihrer Schultasche zu holen. „Wenn man vom Teufel spricht, da ist er schon.“   „Ugh, kein Bock“, beschwerte sich Naruto, als er sein Handy herausholte und es ausschaltete. „Ich hasse Geschichte.“   „Es ist die letzte Schulstunde für den Tag“, sagte Sasuke, während er sein teures iPhone auf den Tisch legte, „Die wirst du auch noch aushalten.“   „Naja, schon, aber Geschichte zieeeeht sich halt immer so!“ Stöhnend rutschte Naruto tiefer in seinen Stuhl. „Wie ein Kaugummi. Da fühlt sich eine einzige Stunde immer an wie drei oder so.“   „Also ich mag Geschichte.“ Sakura strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich find auch nicht, dass Kishimoto-sensei den Unterricht langweilig gestaltet oder Ähnliches.“   „Kishi ist okay“, erwiderte Naruto und beobachtete, wie ihr Lehrer anfing, die Handys der Schüler einzusammeln. „Aber… Naja, mich interessiert halt einfach Null, was er zu sagen hat. Ich kann mich dafür einfach nicht begeistern. Wenn er mal über Ninjas oder so reden würde wäre das cool!“   Seine Augen fingen an zu leuchten bei diesem Gedanken. Ninjas. Diese hatte ihn schon immer interessiert. Oder die Sengoku-Zeit! Die fand er seit dem Manga InuYasha auch ziemlich cool, aber die Französische Revolution…? Ugh nee, die ging ihm so ziemlich am Arsch vorbei.   „Ich versteh gar nicht, wieso wir überhaupt etwas über diese scheiß Revolution lernen.“ Grummelnd verschränkte Naruto die Arme vor der Brust. „Mir doch egal, was die Froschfresser so treiben, ey.“   „Die Französische Revolution gehört nun mal zu den folgenreichsten Ereignissen der neuzeitlichen europäischen Geschichte“, sagte Sasuke und strich sich die Haare aus den Augen, „Sie-“   „Sasuuuuke!“ Mit einem Quengeln lehnte Naruto seinen Kopf gegen Sasukes Schulter. „Das kann ja sein, aber das ist mir dennoch egal!“   Sasuke gab ein Seufzen von sich. „Du bist ein hoffnungsloser Fall.“   „Das bist du wirklich!“ Mit aufgeblasenen Wangen schubste Sakura ihn von Sasuke weg. „Wie oft hab ich dir gesagt, dass du Sasuke-kun nicht nerven sollst?! Er will im Gegensatz zu dir wenigstens etwas lernen!“   „Jaja…“ Schmollend rieb sich Naruto über den Hinterkopf und sah aus den Augenwinkeln zu Sakura. Verdammt, das Mädchen machte es ihnen aber auch wirklich schwer, sich irgendwie näher zu kommen. Selbst bei dem kleinsten Körperkontakt rastete Sakura aus und brachte sie auseinander.   Und jetzt, wo Naruto auch wusste, warum sie so empfindlich auf Körperkontakt reagierte, fiel ihm das sogar noch mehr auf. Eigentlich war es fast schon peinlich, dass er nie darauf gekommen war, warum Sakura nicht wollte, dass sie sich näher kamen…   Aber gut. Naruto war schließlich Naruto und er wusste von sich selbst, dass er öfter mal auf der Leitung stand und in diesem Fall hatte er es auch wieder getan. Er seufzte und wollte gerade die Hand heben, um sich durchs Haar zu rubbeln, da umfasste auf einmal jemand sein Handgelenk.   Verdutzt blickte er nach unten, musste im nächsten Moment aber lächeln, als er sah, wem die Hand gehörte. Sasuke. Dieser blickte ihn nicht an und hatte den Blick stur nach geradeaus und auf ihren Geschichtslehrer gerichtet, als er ihre Finger miteinander verschränkte.   Naruto biss sich auf die Innenseite seiner Wange, um kein entzücktes Quicken von sich zu geben. Gott, Sasuke konnte so unglaublich niedlich sein, wenn er wollte! Lächelnd quetschte Naruto seine Hand und stieß sein Knie sanft gegen das des Anderen, bevor auch er nach vorne blickte.   Diesmal kam Naruto die Unterrichtsstunde nicht einmal halb so lang vor, wie sie es sonst tat und so dauerte es nicht lange, bis es klingelte und somit der Unterricht und auch die Schule beendet war.   „Tut mir leid, Jungs.“ Seufzend stellte Sakura ihre Schultasche auf dem Tisch ab und fing damit an, ihre Sachen einzupacken. „Ich weiß, dass wir jetzt ins Laox wollten, weil ihr dieses neue Game da austesten wolltet, aber ich kann nicht.“   „Was?!“ Naruto, der ebenfalls damit beschäftigt war, seine Sachen zusammenzupacken, zog eine Schnute. „Warum, Sakura-chan?“   „Wegen Ino.“ Seufzend richtete Sakura die rote Hello Kitty Haarklammer in ihrem Haar. „Ihr geht es echt nicht gut und deswegen werden wir uns wohl einen Mädelstag machen. Hoffen wir mal, dass ich sie irgendwie aufheitern kann.“   „Oh, achso.“ Naruto kräuselte leicht die Nase und kratzte sich an der Wange. „Richte ihr mein Beileid aus und so, ja?“   „Beileid richtet man bei einem Todesfall und nicht bei einer Trennung aus!“ Mit zuckenden Mundwinkeln schlug Sakura ihm gegen den Arm. „Trottel. Aber dennoch danke.“   „Kein Ding.“ Naruto zuckte lächelnd mit den Schultern und schlang sich die Tasche um. „Sasuke und ich können das Game auch alleine anzocken, du hättest dich wahrscheinlich eh nur gelangweilt.“   „A… Alleine?“ Sakura blickte zwischen ihnen her und biss sich auf die Unterlippe. „Wollen wir morgen nicht alle drei hingehen?“   „Klar, wir können morgen ruhig nochmal hin.“ Naruto grinste sie an. „Aber das Game ist heute rausgekommen, deswegen will ich es schon gern am ersten Tag zocken.“ Er kratzte sich am Hinterkopf.   Sakura knabberte an ihrer Lippe und es sah so aus, als hätte sie zu dem Thema noch etwas zu sagen, doch stattdessen seufzte sie nur und ließ den Kopf leicht hängen. „Okay… Dann wünsch ich euch viel Spaß, Jungs.“   „Danke, euch auch, Sakura-chan!“ Naruto gab ihr zur Verabschiedung einen Kuss auf die Wange, während Sasuke nur ein gegrunztes „Bis morgen“ von sich gab.   Sie beobachteten, wie Sakura aus dem Klassenzimmer eilte und machten sich dann auch auf den Weg in Richtung U-Bahnstation. „Hast du gesehen, dass sie uns nicht alleine gehen lassen wollte?“, fragte Naruto, während er sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob und anzündete. Sie befanden sich zwar noch auf dem Schulhof und auf diesem war das Rauchen verboten, aber das würde schon keiner mitbekommen.   „Hab ich“, bestätigte Sasuke mit einem Nicken, die Hände tief in seine Hosentasche geschoben. „Sie hat immer Angst, dass etwas passieren könnte, wenn wir alleine sind.“   „Tja.“ Mit wackelnden Augenbrauen stieß Naruto ihm mehrmals seinen Ellbogen in die Seite. „Damit hat sie ja auch Recht, huh?“   Sasuke schmunzelte nur und gab ein „Hn“ von sich. Die U-Bahnstation war etwas weiter von der Schule entfernt als die Busstation, aber da sie zur Innenstadt mussten war die U-Bahn einfach günstiger, weil diese erstens schneller war und zweitens nicht so viele Haltestellen hatte wie der Bus.   Außerdem fuhr Naruto generell einfach lieber mit der Bahn, da diese mehr Platz für Fahrgäste hatte und es so nicht so extrem schnell stickig und heiß wurde wie in einem engen Bus. Was natürlich nicht hieß, dass es nicht auch in der Bahn sehr voll werden konnte. Diese ganzen Geschichten mit grabschenden Arschlöchern in den Bahnen kamen ja schließlich nicht von nirgendwo.   Mädchen mussten in der U-Bahn echt aufpassen. Besonders, wenn sie ihre Schuluniform trugen, da viele alte Perverse für so ein Outfit ein Faible zu haben schienen… Aber Naruto konnte sie da schon verstehen, er fand Schuluniformen auch ziemlich sexy…   Wie Sasuke wohl in einer Schuluniform aussah? Bestimmt gut… Er hatte so blasse, makellose Beine, dazu kam, dass seine Beinbehaarung so fein war, dass man sie kaum sah… Oh ja, dem Bastard würde so ein Schulkleidchen definitiv stehen. Definitiv.   „Du warst heute süß“, sagte Naruto mit einem Lächeln, als sie bei der Haltestelle angekommen waren, „Wie du meine Hand gehalten hast in Geschichte, heh.“   „…Halt die Klappe“, brummte Sasuke und drehte den Kopf zur Seite. „Du wolltest meine Hand doch nicht mehr loslassen, ich wollte sie nicht den ganzen Unterricht lang halten.“   Naruto räusperte sich mit geröteten Wangen und blickte auf das Ende seiner Zigarette. „Ich fand’s schön“, gab er zu und nahm einen letzten Zug von der Kippe, ehe er diese zu Boden warf und mit dem Schuh austrat. „Damit ging der Unterricht irgendwie viel schneller vorbei.“   „Hn“, machte Sasuke, den Kopf immer noch zur Seite gedreht.   „Aww, sei doch nicht so.“ Naruto schlang die Arme um Sasukes Hüfte und stützte das Kinn auf seiner Schulter ab. „Ich sag das doch nicht, um dich aufzuziehen oder so, ich fand es wirklich… schön.“ Als Sasuke ihn ansah, grinste er ihn verlegen an.   „Wir haben nur Glück, dass es unter dem Tisch so Ablagen gibt“, meinte Naruto weiter und drückte seinen Freund kurz, ehe er von ihm abließ, „Sonst hätte Sakua-chan oder jemand anderes noch etwas gesehen.“   „Stimmt.“ Sasuke nickte langsam und ging einen Schritt zurück, da mit einem Quietschen ihre Bahn eintraf. „Obwohl Sakura so etwas auch schon einmal probiert hat.“   „Echt?!“ Verdutzt riss Naruto die Augen auf. „Was hat sie denn gemacht?“   „Versucht, unterm Tisch meine Hand zu nehmen“, erwiderte Sasuke und runzelte die Stirn, um die Haare aus seinem Gesicht zu streichen.   Naruto schluckte das unangenehme Gefühl der Eifersucht herunter, welches bei diesen Worten in ihm aufkeimte. „Und was hast du gemacht?“, wollte er wissen, während sie gemeinsam in die Bahn eintraten.   „Beide Hände auf den Tisch gelegt.“   „Heh.“ Naruto grinste leicht. „So geht’s auch. Wann war denn das gewesen?!“   Die Bahn war leider relativ voll, weswegen es keine Sitzplätze mehr gab und sie sich im Mittelteil des Waggons stellen mussten. „Ist schon ein paar Jahre her“, antwortete Sasuke und legte die Hand um eine der Metallstangen, die zum Festhalten da waren.   „Hat sie es danach nochmal versucht?“, wollte Naruto weiter wissen, als er sich ihm gegenüber hinstellte. Langsam aber sicher wurde es eng in der Bahn, weswegen ihre Körper leicht aneinander gepresst wurden, aber das störte sie beide nicht.   „Du bist ziemlich neugierig“, kommentierte Sasuke mit einem Schmunzeln.   „Schon“, musste Naruto mit gekräuselter Nase zugeben. Er gab ein leises „Uff!“ von sich, als sich die Bahn ruckartig in Bewegung setzte und er leicht nach vorne geschleudert wurde.   „Warum?“ Sasuke legte den Kopf leicht schief, ein arrogantes Funkeln in den Augen. „Eifersüchtig?“   Ertappt zuckte Naruto zusammen. „Halt die Klappe“, befahl er mit einem Grummeln und schob die Unterlippe hervor.   Sasuke schnaubte amüsiert. „Sie hat es danach noch einmal probiert, aber dann hat sie es auch gelassen.“   „Mhh.“ Naruto nickte. „Okay“, sagte er und verhärtete den Griff um die kühle Metallstange, „Was würdest du machen, wenn ich versuchen würde, deine Hand zu nehmen?“   „Sie dir abhacken.“   „Hey!“ Naruto musste lachen und schubste einen schmunzelnden Sasuke leicht mit seiner Hüfte. „Penner. Ich glaub, ich teste es beim nächsten Mal einfach aus, hehe.“ Er rieb sich über die Nase. „Vielleicht können wir dann stille Post spielen!“   Er grinste Sasuke, der mit den Augen rollte, an.   Knappe zehn Minuten später waren sie in der Innenstadt angekommen und quetschten sich mit dem Großteil der Passagiere nach draußen. „Luft!“, jubelte Naruto begeistert und atmete einmal tief ein. „Wie sehr ich dich doch vermisst habe!“ Er schob die Hand in seine Hosentasche, um sich noch eine Zigarette zu gönnen, entschied sich dann aber doch dagegen.   Er hatte zwar schon das Verlangen nach einem weiteren Glimmstängel, aber er hatte gerade erst geraucht vor nicht mal einer halben Stunde und so süchtig war er dann doch nicht. Er konnte da ruhig noch etwas auf das Nikotin verzichten. Vielleicht konnte er ja noch eine rauchen, wenn sie aus dem Laox kamen.   „Ich hoffe, die haben das neue Assassin's Creed überhaupt“, meinte Naruto nachdenklich, während sie sich auf den Weg zu dem größten Elektrofachmarkt ihrer Nähe, dem Laox, machten. „Wenn nicht, dann werd ich aggro und veranstalte einen Amoklauf. Machst du mit?“   „Nein, danke.“ Sasuke schnaubte und warf dem kleinen Kind, das ihn angerempelt hatte, einen bösen Blick zu.   „Aww“, machte Naruto traurig, „Aber ich will dich nicht töten, ich brauch dich noch! Naja, dann nehm ich dich eben als Geisel oder so.“ Er zuckte mit den Schultern. „Geht auch.“   Sasuke rollte mit den Augen. „Sag das lieber nicht so flapsig daher“, riet er ihm, „Sonst hört dich noch jemand und hält deine Drohung für wahr und dann kommt die Polizei und verhaftet dich.“   „Oh Gott, nein! Ich will nicht in den Knast!“ Naruto verzog das Gesicht. „Kiba ist mal für eine Nacht in eine Zelle gesteckt worden wegen Sicherheitsverwahrung und so, weißt du noch?“ Er musste schnauben, als er sich daran zurück erinnerte. „Als er betrunken war und so rumgepöbelt hatte?“   „Wie könnte ich das je vergessen?“ Sasuke schmunzelte bei der Erinnerung. „Das war ein Bild für die Götter.“   „Ja, oder?“ Lachend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf. „Gott, Kiba ist schon einer, ey. Ein richtiger Wildfang, heh.“   „Du bist da nicht viel anders“, erwiderte Sasuke und stieß ihn leicht mit seiner Schulter an, „Du hast auch schon öfter randaliert, als du betrunken warst und bist dann aus Bars geschmissen worden.“   „Das schon…“ Etwas verlegen kratzte sich Naruto an der Wange. „Aber mitgenommen haben mich die Bullen noch nicht… Zum Glück! Mom wäre so etwas von ausgerastet!“ Mit einem Wimmern schlug er sich beide Hände ins Gesicht. „Du weißt gar nicht, wie gruselig sie sein kann! Sie ist in ihrer Schulzeit schließlich nicht umsonst, äh… blutroter Habanero genannt worden.“ Er zog die Augenbrauen zusammen. „Auch wenn ich nicht weiß, was ein Habanero ist.“   „Eine Habanero“, verbesserte Sasuke ihn, als sie das Laox betraten und sich schnurstracks in Richtung Videogames-Abteilung bewegten. „Der Artikel ist weiblich.“   „Ist ja gut, Besserwisser.“ Naruto rollte mit den Augen und schubste ihn mit seiner Hüfte. Er grinste, weil Sasuke deswegen fast in eine Frau mit Kinderwagen geknallt wäre. „Und was ist die Habanero jetzt genau?“   „Eine Chilisorte“, erklärte Sasuke ihm, „Es ist sogar die schärfste Chilisorte, die es gibt.“   „Wow, echt?“ Überrascht hob Naruto beide Augenbrauen an. „Wow… Aber es passt! Mom ist ja auch eine scharfe Schnecke, hehe.“ Lächelnd rieb er sich über die Nase und marschierte zur Spieletestecke, als er diese erblickte. „Also, dann gucken wir mal!“   Alle drei Nextgen-Konsolen standen da und alle waren besetzt; die Wii, die Playstation 3 und die Xbox 360. Mit gerunzelter Stirn starrte Naruto auf die Fernsehbildschirme und stöhnte laut, als er sah, dass keins der Games das neue Assassin's Creed war.   „Scheiße!“, fluchte er sauer und schob die Hände tief in die Gesäßtaschen seiner Hose. „Was ist das für ein Dreck, Mann?! Warum haben die das nicht zum Testen da?!“   „Keine Ahnung.“ Sasuke presste die Lippen zusammen. Er wirkte zwar ruhig, aber Naruto konnte seiner Körperhaltung ablesen, dass er genauso angepisst war wie der Blonde.   „Scheißladen!“, brüllte Naruto und zeigte dem Laox-Mitarbeiter, der ihn bei seinem Ausruf verdutzt ansah, den Mittelfinger. „Und was machen wir jetzt?! Ich hatte mich so gefreut, ey…“ Seufzend fuhr sich Naruto durchs Haar und schlürfte zu den Regalen mit den Neuerscheinungen.   „Da ist es.“ Mit großen, glitzernden Augen nahm Naruto die Hülle von Assassin's Creed III in die Hände und hielt es in die Luft, als wenn es das Triforce wäre und er gerade Prinzessin Zelda gerettet hätte. „Fuck.“   Sasuke stellte sich neben ihn und betrachtete das Cover, ehe er die Hand über Narutos legte und die Spielehülle drehte, damit sie sich den Text und die Bilder auf der Rückseite ansehen konnten.   „Das sieht echt geil aus“, meinte Naruto begeistert, „Oder?“   Sasuke stimmte ihm mit einem Summen zu. „Das tut es. Hoffen wir nur, dass es genauso gut wie die Vorgänger sein wird.“   „Ach was, bestimmt!“ Naruto drückte die Hülle wie ein Baby an seine Brust. „Bis jetzt hat mich Assassin's Creed noch nie enttäuscht und alle guten Dinge sind ja schließlich drei, huh?“ Er drehte den Kopf, um Sasuke anzugrinsen, hatte aber nicht damit gerechnet, dass dieser ihm so nahe war und erschreckte deswegen leicht, als seine Nase über Sasukes Wange strich.   „Öh…" Naruto blinzelte verdutzt und starrte in seine tiefen, unergründlichen Augen. „…Hi“, sagte er schließlich und befeuchtete sich die Lippen, „Du auch hier?“   Sasuke schnaubte. „Das hast du schon einmal gesagt“, erinnerte er ihn amüsiert daran, „Ist das dein Standartanmachspruch oder so?“ Mit gesenkten Lidern neigte er den Kopf zur Seite, bewegte sich aber nicht weg, um etwas mehr Distanz zwischen sie zu bringen.   Naruto schluckte schwer. „Stimmt“, bestätigte er mit einem Grinsen, „Aber er wirkt halt, huh?“   „Hmm…“, machte Sasuke als Antwort nur und senkte den Blick, um auf seine Mundpartie zu sehen.   Naruto konnte seinen Atem im Gesicht spüren und seine angenehme Körperwärme wahrnehmen, die seine Knie leicht wackelig werden ließ. Verdammt, er war dem Dunkelhaarigen wirklich komplett verfallen und vor allem… Vor allem komplett verknallt.   „…Hey“, sagte Naruto leise und sah auf die Spielhülle in seinen Händen, „Willst du mal etwas Romantisches machen?“   „Romantisches?“ Skeptisch zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe.   „Jepp, hier.“ Naruto drehte das Spiel, bis er es horizontal in seinen Händen hielt und hielt es vor ihre Gesichter. „Da“, murmelte er leise und sah Sasuke in die Augen, „Jetzt können die Anderen nicht sehen, wie wir uns küssen.“   „Wow.“ Sasukes Mundwinkel zuckten. „Das ist wirklich sehr romantisch.“   „Ja, oder?“ Naruto lachte leise und neigte den Kopf, um ihre Lippen aufeinander zu pressen. Es war ein einfacher, züchtiger Kuss. Nicht mehr als das mehrsekündige Aufeinanderpressen zweier Münder, aber es war nichtsdestotrotz schön.   „Mh…“ Naruto schmatzte mit den Lippen, als sie sich wieder trennten und sah ihn an. „Romantik pur.“   „Idiot.“ Sasuke trug eines seiner seltenen Lächeln auf den Lippen, während er ihm gegen die Stirn flickte.   Naruto streckte ihm die Zunge raus. „Was machen wir jetzt?“, fragte er ihn, nachdem er Assassin's Creed III schweren Herzens wieder zurück gestellt hatte. Er hatte leider kein Geld, um es sich zu kaufen, also konnte er sich auch kein Exemplar mit nachhause nehmen. „Ist ja noch früh und ich hab irgendwie Bock darauf, irgendetwas zu machen.“   „Hm.“ Sasuke sah auf seine Armbanduhr. „Ich weiß nicht, hast du irgendetwas Bestimmtes im Sinn?“   „Äh… Kino oder so?“ Naruto kratzte sich am Kopf. „Heute ist doch Mittwoch, da kommen immer die neuen Filme raus und so, oder? Wie spät ist es?“   „Das ist Donnerstag und es ist… kurz vor sechszehn Uhr.“   „Na, das passt doch perfekt!“, rief Naruto mit einem Strahlen aus. „Fangen die Film nicht immer um halb fünf oder so an? Also los!“ Er packte seinen Freund am Handgelenk und zerrte ihn in Richtung Ausgang. „Lass uns ins Kino gehen, das ist auch romantisch!“   „Ist heute unser Romantiktag?“, fragte Sasuke amüsiert nach, als sie sich mit schnellen Schritten auf den Weg zum glücklicherweise nahegelegenen Kino machten.   „Ist es!“ Naruto lachte und sah ihn mit glitzernden Augen an. „Und das alles nur wegen dir! Du hast mit der Romantik angefangen, indem du meine Hand genommen hast!“ Er wippte mit den Brauen.   „Hn“, machte Sasuke nur, Naruto entging allerdings nicht, wie sich seine Wangen bei seinen Worten mit einem sanften Rotton verfärbten.   „Hehe.“ Naruto lächelte ihn an und dann waren sie ein paar Minuten später auch schon im immer gut besuchten und vollen Kino. „So…“ Naruto ließ Sasukes Handgelenk los und verschränkte die Arme hinterm Kopf, während er sich die verschiedenen Filmplakate ansah. „Irgendeine Vorliebe?“   „Avengers nicht“, sagte Sasuke sofort, „Den haben wir schon dreimal gesehen.“   „Ich wollte eh etwas Neues sehen.“ Naruto verengte leicht die Augen. „Lass uns Ted gucken!“, schlug er begeistert vor, „Der ist von den Family Guy Machern!“   Sasuke dachte ein paar Sekunden über seinen Vorschlag nach und betrachtete die anderen Filme, die momentan im Kino liefen. „Okay“, sagte er und schob die Hände in die Hosentasche, „Lass uns das sehen.“   „Sehr schön!“ Naruto grinste glücklich vor sich hin und machte sich mit Sasuke im Schlepptau auf den Weg zu den Kassen. „Ich hab den schon in der Werbung gesehen, der sieht sau lustig aus! Dieser Teddybär versucht so eine Kassiererin zu verführen und dann baut er irgendwie einen Unfall oder so, weil er mit Twittern beschäftigt ist!   „Hört sich verdächtig nach dir an“, erwiderte Sasuke schmunzelnd.   „Hey!“ Naruto lachte und schlug ihn leicht. „Penner“, murmelte er leise, ehe er sich vorbeugte und ihn küsste.   Sie waren nun etwas länger als eine Woche zusammen. Eine Woche, in der bis jetzt alles gut gegangen war und vor allem eine Woche, in der sich Naruto jedes Mal umgesehen hatte, bevor er Sasuke küsste, jedes Mal.   Nur… Nur diesmal nicht und diese kleine, minimale Unachtsamkeit wurde auch direkt bestraft.   Ihre Lippen trafen sich, da waren auch schon ein geschocktes Keuchen und ein dumpfer Aufschlag zu hören. „Na… Naru…“   Diese Stimme…Fuck!   Der Blonde riss sofort die Augen auf und drehte sich um, um in das geschockte und vor allem tief verletzte Gesicht von Sakura zu blicken. Sie hatte den Mund weit aufgerissen und die Hände in der Luft hängend. Vor ihren Füßen lag eine halbvolle Popcorntüte, dessen Inhalt sich auf dem Boden verteilt hatte.   „Fuck“, sagte Naruto und ging einen Schritt auf sie zu, das Herz wie wild in seiner Brust schlagend. „Fuck… Sakura-chan, ich-“   „Nein…“ Sakura ging zurück, die Augen groß und rund und jetzt… Jetzt konnte Naruto auch das Glitzern in ihnen sehen. Er konnte die Tränen in ihnen sehen. „Nein… Du und… Ihr… Nein…“   „Sakura-chan.“ Naruto streckte die Hand nach ihr aus. „Ich… Wir können-“   „NEIN!“, brüllte sie und presste die zitternden Hände an ihren Körper. „Ich will nichts hören, nichts… ich… Lasst mich in Ruhe…“ Ihre Zähne bohrten sich in ihre bebende Unterlippe, während die erste Träne ihren Weg über ihre aschblasse Wange fand. „Lasst mich in Ruhe!“   „Sa-“, versuchte Naruto es erneut, doch noch bevor ihr Name seine Lippen verlassen konnte, hatte sie sich bereits umgedreht und stürmte aus dem Kino.   „Scheiße“, fluchte Naruto und drehte sich zu Sasuke um, „Fuck! Fuck, fuck, fuck! Wir müssen ihr nach, wir-“   „Oh nein, ihr müsst gar nichts.“ Ino stand auf einmal vor ihnen, eine Hand auf Narutos Brust gepresst, um ihn davon abzuhalten, ihrer Freundin nachzulaufen. „Meinst du nicht, ihr habt schon genug angerichtet?“   „Ino!“ Naruto starrte sie fassungslos an und biss sich auf die Unterlippe. „Was…“ Sein Blick huschte zum Ausgang des Kinos, ehe er in ihre harten, blauen Augen sah. „Was macht ihr denn hier?“   „Sakura wollte mich trösten“, erwiderte Ino mit kaltem Ton, „Sie wollte mir wegen meinem gebrochenen Herzen helfen. Aber so, wie es aussieht…“ Sie presste die Lippen zusammen und schubste Naruto grob nach hinten. „So wie es aussieht bin ich nun nicht mehr die Einzige, die mit einem gebrochenen Herzen zu kämpfen hat.“   Naruto starrte sie weiterhin an. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste nicht mal, was er fühlen oder denken sollte! Er fühlte sich leer, komplett leer. Sie hatten Scheiße gebaut. Riesengroße Scheiße gebaut.   Ino warf ihnen einen letzten, kalten Blick zu, ehe sie sich umdrehte und mit schnellen Schritten aus dem Kino ging. Wahrscheinlich, um Sakura zu suchen.   Naruto sah ihr nach, die Konturen seiner Umgebung wurden immer verschwommener und verschwommener, bis er außer einem Mischmasch aus bunten, vermischten Farben gar nichts mehr sehen konnte.   „Fuck“, sagte er und drehte sich um, um das Gesicht in Sasukes Brust zu vergraben. Er krallte die Hände leicht in sein Hemd und presste sich näher an ihn. „Fuck.“   ----------------------------------------------------------------------------------------   BÄM, da ist es passiert uwu Relativ schnell vielleicht, ja, aber ganz ehrlich, es ist Naruto und früher oder später hätte er sich eh verplappert und von daher… >‘D Sakura tut mir schon leid, wie sie es erfahren hat und so, aber naja… :/   Daiei ist übrigens ein japanischer Supermarkt und Laox ein jap. Elektrofachmarkt. Ich konnte ja nicht Aldi und MediaMarkt nehmen, also hab ich da gegooglet xDD Kishimoto… Na? Na??? Habt ihr meinen tollen Witz verstanden? Ich mein, Kishimoto ist der Zeichner von Naruto, er zählt quasi seine Geschichte und deswegen… ist er auch Geschichtslehrer! 8) Tusch, pls!   Übrigens! Eine liebe Freundin von mir hat mir ein Cover für Growing Up versprochen und ich hab mir dabei eine Szene aus diesem Kapitel dafür ausgesucht: Naruto und Sasuke, die sich küssen und vor ihrem Gesicht eine Spielhülle halten, nur das auf der Hülle dann der Name von der FF steht 8D Ich weiß nicht, ich fand das irgendwie cool uû   Hab mich ein wenig geschämt, btw, als Naruto beim Blasen auf einmal lachen musste, aber ich kann ihn verstehen! xDD Ich glaub, ich müsste auch lachen, wenn ich etwas machen muss, von dem ich keine Ahnung hab und ja… Wird aber noch peinlicher, glaubt mir 8)   Hab auf ein paar Kommis geantwortet, aber noch nicht auf alle, das hol ich noch nach! Den Vertigo Oneshot werd ich in ein paar Tagen veröffentlichen und die BLC Fortsetzung – die Coffee Break heißen wird – hat im Moment auch schon 22.500 Wörter bei 1 ½ Kapiteln, läuft also jut! ^u^   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto will ein klärendes Gespräch mit Sakura führen und dann legt er sich auch noch mit dem Schulrüpel Hidan an… Hidan, der für seine aggressiven Tendenzen bekannt… Oh, oh… Sieht so aus, als begeht Naruto einen Fehler nach dem anderen.   Bis dann Kapitel 8: truth -zensiert- --------------------------- „Scheiße.“ Naruto zog die Mundwinkel nach unten, als er seine sich verdächtig leicht anfühlende Schachtel JPS aus der Hosentasche holte. Er hielt die Zigarettenpackung vor sein Ohr und schüttelte. „Scheiße“, wiederholte er mit einer Grimasse, „Hört sich so an, als wäre die so ziemlich leer.“   „Hn“, machte Sasuke und richtete sich den Kragen seines Hemdes.   Sie saßen beide in dem kleinen Park, der sich in der Nähe von Narutos Wohnung befand. Es war wirklich nur ein ganz kleiner Park, in dem sich nichts mehr befanden als Bäume, Kieselsteine, meterhohes Gras und Sitzbänke, aber dafür hatte der Ort einfach eine schöne und irgendwie… kuschelige Atmosphäre, weswegen Naruto hier oft vorzufinden war.   Und heute… Heute war Sasuke dabei.   „Ich dachte, du wolltest eh mit dem Rauchen aufhören?“, fragte Sasuke mit erhobener Augenbraue nach und strich sich die Haarsträhnen aus den Augen.   „Will ich ja auch“, grummelte Naruto kleinlaut und rutschte ein wenig auf der Rücklehne der braunen und schon ziemlich vollgekritzelten Parkbank herum, um eine bessere und vor allem bequemere Position zu finden.   Richtig gehört. Er und Sasuke waren so cool, dass sie sich auf die Rücklehne gesetzt hatten und die Füße auf dem eigentlichen Sitzplatz abgestellt hatten.   „Aber?“, bohrte Sasuke nach, „So, wie ich dich kenne, kommt sicher noch ein ‚Aber‘.“   „Naja…“ Naruto rieb sich über den Nacken und starrte auf die dunkle Zigarettenschachtel mit der goldenen Schrift. „Ich hör ja auch auf, nur… jetzt eben noch nicht. Sondern wenn Schule und die ganzen Prüfungen und der Stress vorbei sind.“   „Mh“, machte Sasuke und lehnte sich vor, um die Ellbogen auf seinen Knien abzustützen. „Irgendwie bezweifle ich, dass du jemals damit aufhören kannst.“   „Woow!“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Du bist wirklich ein toller und vor allem unterstützender Freund, echt!“   Sasuke schmunzelte leicht. „Ich bin nur ehrlich.“   „Hmpf!“, machte Naruto daraufhin nur und öffnete die Zigarettenpackung. Außer einer einzelnen, erbärmlichen Kippe begrüßte ihn eine gähnende Leere. „Fuck, das ist die letzte!“ Stöhnend nahm er sie heraus und drehte sie zwischen seinen Fingern. „Dreck. Ich bin im Moment blank, Mann, ich hab nicht genug Kohle, um mir eine neue Schachtel zu kaufen und ich weiß auch nicht, wann Mom ihr Gehalt bekommt!“   „Dann nutz doch die Gelegenheit, um jetzt schon mit dem Rauchen aufzuhören“, schlug Sasuke vor.   Irritiert runzelte Naruto die Stirn. „Was ist los mit dir, Mann?“, wollte er wissen. Er schob sich die Zigarette zwischen die Lippen und zerknüllte die Schachtel JPS, um sie in den Mülleimer zu werfen. „Hat dich Sakura-chan angesteckt? Sie ist doch diejenige, die sich immer über mein Rauchen beschwert!“   „Mich hat es davor auch nie gestört“, sagte Sasuke und zuckte mit den Schultern, „Aber jetzt muss ich dich küssen und glaub mir, es ist nicht allzu befriedigend, mit einem Aschenbecher herumzumachen.“   „Oh Mann, Sasuke, übertreib doch nicht so!“ Schnaubend schubste Naruto ihn mit seinem Knie an. „Ich rauch vielleicht zwei oder drei Kippen am Tag, das ist nun wirklich nicht genug, um so sehr zu stinken, wie du sagst!“   „Du rauchst aber nicht irgendwelche Zigaretten“, warf Sasuke mit zusammengepressten Lippen ein, „Sondern die schwarzen und die sind wirklich sehr stark.“   „Naja, schon…“ Naruto runzelte leicht die Stirn, während er seinen Körper auf der Suche nach seinem geliebten Zippo Feuerzeug abtastete. „Aber jetzt tu mal nicht so scheinheilig! Es ist ja nicht so, als wenn du mich nicht manchmal auch nach einer Kippe oder so fragst, du profitierst also auch von meinem Rauchen!“   Seufzend schüttelte Sasuke den Kopf und schob die Hand in die Hosentasche eines verdutzt drein blickenden Narutos, um sein Feuerzeug herauszuholen. „Idiot.“   „Aww, und ich dachte schon, du wolltest mich begrabschen oder so.“ Naruto zog einen Schmollmund, nahm das Feuerzeug aber dankend an und benutzte es, um seine Zigarette anzuzünden.   „Ahh…“ Ein wohliges Stöhnen verließ seine Lippen, als sich seine Lungen mit Nikotin füllten. „Wir können uns die Zigarette ja teilen oder so“, schlug er vor, während er noch einen Zug nahm, „Damit wir beide ein bisschen nach Aschenbecher schmecken.“   Sasuke schnaubte, nahm den Glimmstängel, der ihm angeboten wurde, aber dennoch an. „Wie romantisch“, meinte er schmunzelnd, „Es ist deine letzte Zigarette und dennoch teilst du sie mit mir.“   „Tja, siehst du mal, Bastard! Ich bin eben ein guter Freund!“ Grinsend wippte er mit den Augenbrauen und lehnte seinen Kopf leicht an Sasukes Schulter. „Wollen wir gleich zu mir?“, fragte er ihn, während er beobachtete, wie ein Vogel auf der Suche nach Würmern im Gras herum pickte.   Sasuke, der gerade an der Zigarette zog, nickte. „Okay“, erwiderte er und reichte sie Naruto.   „Cool.“ Mit einem Lächeln ließ Naruto seine Hand auf Sasukes Oberschenkel fallen, um diesen leicht zu quetschen.   Für einige Zeit saßen sie schweigend da und beobachteten die wenigen Besucher, die durch den Park spazierten. Narutos Blick fiel auf einen großen, leider immer noch nicht blühenden Kirschbaum. „Sakura-chan hat bald Geburtstag“, fiel ihm plötzlich ein.   Sasuke gab ein Grunzen von sich. „Stimmt.“   „Oh Mann, ich kann irgendwie gar nicht glauben, dass sie die Älteste von uns Dreien ist.“ Lächelnd schüttelte Naruto den Kopf und flickte die Zigarette, die inzwischen nur noch ein Stümmel war, auf den Kiesboden. „Sie wird 18, Sasuke, 18!“   „Du auch“, erwiderte Sasuke amüsiert und spreizte seine Beine so weit, bis sein Knie sanft gegen Narutos ruhte. „Du auch. Allerdings erst in knapp einem halben Jahr.“   „Ich find das irgendwie krass“, sprach Naruto aufgeregt weiter, „Ich mein, in manchen Ländern ist man mit 18 doch schon volljährig, oder?“   „Stimmt.“ Sasuke nickte. „In vielen europäischen Ländern beispielsweise.“   „Ich will auch schon dieses Jahr erwachsen werden!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf. „Mit 20 ist voll scheiße, das dauert ja noch ewig!“   „Glaub mir, Naruto…“ Sasuke sah ihn mit funkelnden Augen an. „Selbst mit 20 bist du noch nicht erwachsen. Volljährig vielleicht schon, ja, aber ich bin mir doch sehr sicher, dass du in diesem Alter immer noch so kindisch sein wirst wie jetzt.“   „Ach was, du stehst doch darauf, dass ich so ein Kindskopf bin.“ Grinsend pikste Naruto ihm in die Wange. „Du bist nur zu schüchtern, um es zuzugeben, das ist alles!“   „Natürlich“, erwiderte Sasuke sarkastisch, „Ich mache gern mit kleinen Kindern herum, das ist mein Hobby.“   „Eww, du hängst zu viel mit Orochimaru-sensei rum!“ Naruto zog eine Grimasse. „Du färbst von ihm ab!“   Sasuke kräuselte leicht die Nase. „Ich bin wirklich froh, dass wir ihn nicht mehr als Lehrer haben“, sagte er und flickte sich etwas Asche vom Bein.   „Er hat dich echt andauernd angebaggert, huh?“ Naruto lachte leise, doch dann wurde seine Miene auf einmal ernst. „Aber jetzt darf dich keiner mehr anmachen“, stellte er klar und schlang beide Arme um Sasukes Schultern, „Denn jetzt gehörst du mir.“   „Ich hab auch nicht vor, mich von irgendjemand anmachen zu lassen.“   „Gut.“ Mit einem Lächeln lehnte Naruto seine Stirn gegen Sasukes Schläfe. „Wann wollen wir Sakura-chan von uns erzählen?“, fragte er und verzog leicht das Gesicht, da die dunklen Haare seine Nase kitzelten.   Sasuke zuckte als Antwort nur schweigend mit den Schultern.   „An ihrem Geburtstag?“, schlug Naruto vor, „Als Geburtstagsgeschenk oder so… Pfft.“ Prustend vergrub er das Gesicht in Sasukes Hals. „Okay, der war scheiße... Und gemein.“   „Mh“, summte Sasuke nur und legte eine Hand in blondes Haar, um geistesgegenwärtig mit den Haarsträhnen zu spielen.   Naruto lächelte leicht und schloss die Augen. Sie waren zwar in der Öffentlichkeit, aber er hatte dennoch keine Angst, von Sakura oder Klassenkameraden entdeckt zu werden. Sakura wohnte in einem ganz anderen Eck von Konoha und außerdem war der Park so winzig, dass ihn außer Hundebesitzer und alte Leute kaum jemand betrat.   „Hey“, sagte Naruto nach ein paar Minuten, in denen sie einfach nur da gesessen hatten, und hob den Kopf, „Wollen wir jetzt zu mir?“   Sasuke nickte langsam. „Okay.“   Naruto grinste ihn an und sprang von der Bank, wobei er sich fast auf die Fresse gelegt hätte, während sich Sasuke mit deutlich mehr Eleganz und Grazie erhob. Mit leicht aneinander gepressten Armen durchquerten sie den Park und machten sich auf den Weg zu dem bereits sichtbaren weißen Hochhaus, in dem Naruto lebte.   Da seine Mutter und er nicht allzu viel Geld zur Verfügung hatten war das Hochhaus, in dem sie lebten, auch nicht allzu luxuriös, aber es war auch kein Haus, in denen nur Säufer und ähnliches Pack lebte, deswegen fühlte sich Naruto dennoch sehr wohl in seinem Zuhause.   Die Wohnung war vielleicht ein bisschen klein, aber sie wohnten ja auch nur zu zweit dort und da brauchte man nun wirklich keine fünf Zimmer, um sich wohlzufühlen. Klar, das hieß nicht, dass er sich nicht öfter über sein kleines Zimmer beschwerte, aber er war nun mal ein Teenager und die jammerten eh über alles!   „Ist der Aufzug immer noch kaputt?“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe, als sie das Hochhaus betraten und sein Blick auf den großen Zettel mit dem Wort „Defekt!“ fiel, welcher auf die Türe des Aufzugs geklebt war.   „Leider!“ Stöhnend rubbelte sich Naruto durchs Haar. „Ich muss die echt jeden Morgen herunter rasen, damit ich den Bus nicht verpasse, aber naja.“ Er tätschelte sich den Bauch. „Dann mach ich eben ein bisschen was für die Figur, kann ja nicht schaden.“   „So viel, wie du immer isst, kann das definitiv nicht schaden“, stimmte Sasuke ihm zu, als sie Seite an Seite die Treppen erklommen. Im dritten Stock angekommen gingen sie den langen Flur entlang, bis sie bei der letzten Wohnung auf der rechten Seite angekommen waren.   „Könnte sein, dass Mom da ist“, sagte Naruto, während er in seiner Schultasche nach seinem Schlüssel herum kramte, „Die hat in letzter Zeit irgendwie fast nur noch Nachtschicht.“   „Okay.“ Sasuke schob die Hände in seine Hosentasche und wartete mehr oder weniger geduldig darauf, dass Naruto seinen Schlüssel fand.   „Ah, da ist er ja.“ Grinsend holte Naruto den Schlüsselbund mit seinem geliebten Chopper-Schlüsselanhänger hervor und schloss die Tür auf. „Mom?“, rief er fragend, als er einen Schritt hinein tat.   „Hi, Großer!“, begrüßte ihn die gedämpft klingende Stimme seiner Mutter.   „Ich hab Sasuke mitgebracht“, meinte Naruto, als er die Tür hinter ihnen schloss und seine Schultasche achtlos in den Flur warf. „Wo bist du?“   „Im Bad“, war die Antwort, „Ich mach mich gerade fertig.“   Mit einem verwirrten Stirnrunzeln schlüpfte Naruto aus seinen Schuhen und machte sich auf den Weg zum Bad. „Wofür fertig machen?“, fragte er sie und trat mit dem Fuß die leicht offen stehende Tür komplett auf.   Kushina, die gerade damit beschäftigt war, ihr Haar zu frisieren, warf ihm über ihre Schulter hinweg ein kleines Lächeln zu. „Für’s einkaufen. Ich hab heute meinen Lohn bekommen.“ Ihr Lächeln wurde breiter, als ihr Blick auf Sasuke fiel. „Hallo, Sasuke.“   „Hallo.“ Sasuke nickte ihr zu.   „Echt?! Du hast deinen Lohn bekommen?! Wie geil ist das denn!“ Naruto strahlte sie an. „Ich hab eben meine letzte Kippe geraucht, dann kann ich mir ja nachher doch noch welche kaufen!“ Er lehnte sich mit der Hüfte leicht gegen den Türrahmen. „Wo gehst du einkaufen? Ins Daiei?“   „Jepp“, bestätigte Kushina und griff nach ihrer Bürste, um sich das lange Haar zu bürsten.   „Cool.“ Naruto rieb sich über die Nase. „Bringst du Ramen mit?“, fragte er sie.   „Dumme Frage. Natürlich.“ Sie schnaubte und warf ihm einen gespielt entrüsteten Blick zu. „Dass du mich da noch fragen musst.“   „Wollte nur sichergehen. Du wirst ja schließlich auch nicht mehr jünger.“ Grinsend verschränkte er die Arme vor der Brust. „Bringst du mir Zigaretten mit?“   „Nein.“ Kushina zog die Augenbrauen zusammen. „Du weißt, dass ich es nicht mag, dass du rauchst, also werd ich dir auch ganz sicher keine Zigaretten kaufen.“   „Aww, Mann! Komm schon, Mom! Nur eine Schachtel!“ Naruto sah sie mit seinem besten Dackelblick an. Er konnte sich die Zigaretten zwar auch immer selbst kaufen, aber da er noch nicht volljährig war und Zigaretten erst ab 20 Jahren verkauft wurden musste er da immer ein bisschen herum tricksen, bis er seine geliebte Schachtel JPS bekam.   „Nein, Naruto.“ Kushina warf ihm einen bösen Blick zu. „Nein heißt nein.“   „Oh Mann.“ Seufzend verdrehte Naruto die Augen. „Gut, dann eben nicht. Aber dann gib mir Geld, damit ich es mir selbst kaufen kann.“ Abwartend streckte er seine Hand aus.   „Ich hab im Moment nicht viel Kleingeld“, erwiderte Kushina, die immer noch mit dem Bürsten ihres Haares beschäftigt war, „Wie viel brauchst du?“   „Äh, 410 Yen“, erwiderte Naruto und kratzte sich am Kopf, „Aber das sind die kleinen Packungen, die großen sind irgendwie kaum zu kriegen, deswegen werd ich mir wahrscheinlich direkt zwei Schachteln kaufen. Also, uh, 820 Yen.“   Kushina seufzte. „So viel hab ich im Moment nicht“, sagte sie, „Ich muss das Geld erst noch von der Bank holen. Ich geb dir das Geld, wenn ich vom Einkaufen wieder komme.“   „Okay, danke.“ Mit einem Grinsen drückte sich Naruto vom Türrahmen ab. „Sasuke und ich gehen dann mal in mein Zimmer.“   „Macht das, Jungs.“ Lächelnd winkte ihnen Kushina zu und dann verschwanden sie auch schon, um es sich in Narutos Zimmer gemütlich zu machen.   „Du solltest mal wieder aufräumen“, kommentierte Sasuke mit gerümpfter Nase, während er schmutzige Kleidungsstücke, die auf dem Boden lagen, in die Ecke trat. „Hier sieht es aus wie im Saustall.“   „Mhmpf, nee, keinen Bock.“ Naruto schloss die Tür hinter sich und schlenderte grinsend auf seinen Freund zu. „Hey“, sagte er und legte die Hände auf seine schmalen Hüften, „Du auch hier?“   Sasuke schnaubte. „Du bist ein Idiot“, erwiderte er und schlang die Arme um Narutos Nacken, als der andere ihn langsam in Richtung Bett führte.   „Und du ein Bastard“, erwiderte Naruto augenbrauenwackelnd und schubste Sasuke aufs Bett, um über ihn zu klettern. „Also sind wir quitt.“ Er legte seine Hände in Sasukes, um ihre Finger miteinander zu verschränken und küsste ihn.   Obwohl sie nun schon seit knapp einer Woche zusammen waren, fing Narutos Herz jedes Mal aufs Neue an zu pochen, wenn sich ihre Lippen trafen. Jeder Kuss fühlte sich wie ihr erster an und jede Berührung ihrer Zungen ließ ihn erschaudern.   „Mmh.“ Mit einem genüsslichen Stöhnen positionierte sich Naruto zwischen Sasukes gespreizten Beinen, um ihre Körper aneinander pressen zu können.   Hatten ihre Küsse noch züchtig angefangen, so wurden sie von Sekunde zu Sekunde immer inniger und vor allem leidenschaftlicher. Das Kribbeln in Narutos Bauch, welches sich dort immer ausbreitete, wenn er Sasuke küsste, wanderte tiefer, bis es in seinem Lendenbereich angekommen war.   Austestend stieß er seine Hüfte gegen Sasukes und musste wimmern, als er die Härte zwischen Sasukes Beinen spüren konnte. Naruto löste eine seiner Hände aus Sasukes Griff, um sie stattdessen auf seine Wange zu legen und Sasukes Kopf leicht zur Seite zu drehen, um ihre Küsse noch intimer gestalten zu können.   „F-Fuck“, stöhnte Naruto atemlos in Sasukes Mund, als der Dunkelhaarige eins seiner Beine um Narutos Taille schlang, was ihre Hüften flach aufeinander ruhen ließ. Naruto konnte es spüren, Sasukes inzwischen vollständig hartes Glied und die Art und Weise, wie es pulsierte und-   „Jungs!“, ertönte plötzlich Kushinas Stimme, die sie beide heftig zusammenzucken ließ, „Ich bin jetzt einkaufen.“   „Scheiße…“ Mit klopfendem Herzen lehnte Naruto seine Stirn gegen Sasukes und lachte leise. „Ist okay, Mom!“, rief er seiner Mutter zu.   „Ich bin in zwei Stunden oder so wieder da“, sprach Kushina weiter, „Also nutzt die elternfreie Zeit, Jungs.“   „Moom!“, beschwerte sich Naruto jammernd, während Sasuke ein Schnauben von sich gab. „Ist gut!“   „Okay“, zwitscherte Kushina, „Also bis dann!“   „Tschau!“ Naruto wartete, bis die Haustür zuknallte und lachte dann erneut. „Ich hab fast einen Herzinfarkt bekommen, als ich ihre Stimme gehört habe“, gab er zu und strich Sasuke die Haarsträhnen aus dem Gesicht, „Ich dachte, sie platzt jetzt hier rein oder so.“   „Dachte ich auch.“ Sasuke legte seine Hände auf Narutos Hüfte und massierte diese leicht. „Aber jetzt sind wir ja alleine.“ Seine Augen funkelten bei diesen Worten.   „Hmm“, machte Naruto und umfasste sein Gesicht, „Und machen da weiter, wo wir eben aufgehört haben?“   Sasuke leckte sich über die Lippen und neigte den Kopf mit gesenkten Lidern zur Seite. „Dagegen hab ich keine Einwände.“   „Gut“, hauchte Naruto und presste ihre Lippen zusammen.   Eine Zeit lang küssten sie sich. Narutos Hände hatten irgendwann ihren Weg in Sasukes Haar gefunden, während die Hände seines Freundes unter sein Shirt gewandert waren und über seinen Rücken strichen.   Ihre Hüften rieben quälend langsam gegeneinander, während Naruto damit begann, nun Sasukes Hals und Kehle zu liebkosen. Er grinste zufrieden, als er wahrnehmen konnte, wie sich Sasukes Atmung beschleunigte und kratzte mit den Zähnen sanft über seinen Adamsapfel. Er ließ seinen Mund immer tiefer und tiefer wandern, bis er schließlich in Kontakt mit Sasukes Hemd kam.   Sasukes sehr störendem Hemd.   „Mh…“ Naruto schmatzte mit den Lippen und zog leicht an Sasukes Oberteil herum. „Das Ding nervt.“ Er warf Sasuke einen vielsagenden Blick zu. Sie hatten bis jetzt zwar schon öfter rumgeknutscht und rumgemacht, waren dabei aber immer bekleidet gewesen, weswegen er nun lieber indirekt nachfragte, ob es für den Anderen auch wirklich okay war, einen Schritt weiter zu gehen.   „Dann zieh es aus“, erwiderte Sasuke mit halbgeschlossenen Augen.   Naruto schluckte, als sich bei diesen Worten sein Puls beschleunigte und machte sich dann langsam daran, Sasukes Hemd aufzuknöpfen. Es war bei weitem nicht das erste Mal, dass er Sasuke oben ohne sah, aber trotzdem war dieser Moment für ihn nun etwas Besonderes.   „Fuck.“ Fluchend schob er die Zunge zwischen seine Lippen und runzelte leicht die Stirn, als er mit einem der Knöpfe kämpfte. „Ich hasse es, Hemden aufzumachen. Das dauert immer ewig und kompliziert ist es auch.“   „Du bist nur zu blöd dafür.“ Schnaubend richtete sich Sasuke in eine sitzende Position auf und machte sich mit Leichtigkeit daran, Naruto das Hemd aufzuknöpfen.   Jeder geöffnete Knopf entblößte mehr von Narutos gebräunter Haut, welche sofort von Sasukes warmen, feuchten Lippen begrüßt wurde. „Nngh…“ Der Blonde biss sich auf die Unterlippe und krallte die Hände leicht in schwarzes Haar, als Sasuke sein Hemd komplett geöffnet hatte und den Mund auf seine Brust drückte.   Sasuke saugte leicht an der salzigen Haut, bis er einen kleinen Knutschfleck hinterlassen hatte und ließ seine flache Zunge dann bis zu Narutos Kehle herauf gleiten. Dort angekommen knabberte er an Narutos empfindlichem Kiefer, während er ihn mit den Händen das Hemd von den Schultern streifte. Naruto half ihm dabei und machte sich danach wieder daran, Sasukes Oberteil aufzuknöpfen, während Sasuke seinen Oberkörper weiterhin mit Zähnen und Zunge erkundete.   „A-Ah… Fuck, Sasuke…!“ Er wölbte mit einem überraschten Stöhnen den Rücken durch, als Sasuke plötzlich seinen rechten Nippel in den Mund nahm und daran saugte. Seine Finger zitterten leicht, als er es endlich geschafft hatte, das blöde Hemd zu öffnen und strich mit den Händen über den blassen, aber leicht muskulösen Oberkörper.   „Endlich“, murmelte Sasuke gegen seine Haut und kratzte mit den Zähnen vorsichtig über Narutos inzwischen harten Nippel. „Ich hab gedacht, du würdest es nie aufbekommen.“   „Klappe“, befahl Naruto atemlos und zog an seinen Haaren.   Sasuke verzog die Lippen zu einem arroganten Schmunzeln, tat aber dennoch, wie ihm befohlen wurde und widmete sich nun dem anderen Nippel.   „A-Ahh… Mh…“ Naruto saugte an seiner Unterlippe und flickte mit den Nägeln leicht gegen Sasukes Brustwarzen, ehe er seine Hände bis zu seinen Hüften herunter streichen ließ. Er zögerte kurz und legte seine Hand dann vorsichtig auf die sichtbare Beule zwischen Sasukes Beinen.   Der Dunkelhaarige zog scharf die Luft ein und verkrampfte sich leicht. Jeder seiner schnellen Atemzüge kitzelte Narutos heiße Haut und verursachte ihm eine Gänsehaut.   Naruto schluckte schwerfällig und befeuchtete sich die trockenen Lippen, ehe er sie auf die Seite von Sasukes Hals presste. „Wenn etwas nicht okay ist“, sagte er leise, während seine zitternden Finger die Beule leicht quetschten und sich dann daran machten, seine Hose zu öffnen, „Dann sag Bescheid.“   ~ xXx ~ Ein Lächeln huschte über Narutos Züge und er presste sich näher an ihn, während er Sasukes warme Wange mit Küssen bedeckte. Er konnte Sasuke geräuschvoll schlucken hören, ehe er die Arme hob und sie locker um Narutos Taille schlang.   „Das war schön“, hauchte Naruto ihm ins Ohr und drückte ihn leicht, „Oder?“ Als Sasuke als Antwort nur stumm nickte, gab er ihm noch einen Kuss. „War es so gut, dass es dir die Sprache verschlagen hat?“, wollte er frech wissen.   Sasuke schnaubte leise und zwickte ihm leicht in die Haut. „Idiot“, murmelte er.   „Hmpf!“ Naruto blies die Wangen auf, lachte aber dann auch. „Oh Mann“, sagte er und lehnte seine Stirn leicht gegen Sasukes Schläfe, „Ich muss gleich unbedingt lüften, hier riecht es echt nach Sex. Mom kriegt einen Rappel, wenn die das mitkriegt.“   „Ich dachte, sie wollte, dass wir sexuell aktiv werden?“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe.   „Schon“, erwiderte Naruto und küsste diese hochgezogene Augenbraue, „Aber das heißt nicht, dass sie es riechen will oder so.“   „Mh“, machte Sasuke und schubste ihn leicht von sich. „Dann lass uns jetzt erst einmal sauber machen.“   „Jepp.“ Naruto streckte sich und stand dann auf. „Das sollten wir.“   ~ xXx ~   „Oh Mann.“ Mit einem lauten Stöhnen ließ sich Sakura auf ihren Platz neben Sasuke fallen. „Immer nur Ärger mit euch Jungs.“   „Huh?“ Naruto, der gerade damit beschäftigt gewesen war, seinen Collegeblock mit versauten Bildchen vollzukritzeln, hob überrascht den Kopf. „Was ist los, Sakura-chan?“   „Ino ist von ihrem Freund verlassen worden“, erklärte Sakura ihm und massierte sich die Schläfen. „Sie ist deswegen wirklich am Boden zerstört. Ich musste sie gerade zum Krankenzimmer bringen, damit sie sich ein wenig beruhigen kann. Sie ist echt voll von der Rolle.“   „Autsch.“ Naruto verzog das Gesicht und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. „War sie nicht mit diesem Makoto zusammen?“, fragte er nach, während er mit seinem Kugelschreiber gegen den Tisch klopfte.   „Ja“, bestätigte Sakura mit einem Seufzen und verschränkte die Arme auf dem Tisch, um ihren Kopf darin zu vergraben.   „Ich dachte, es läuft so gut mit denen?“ Verwirrt kratzte sich Naruto am Kopf. „Ino hat doch immer von ihrer Beziehung geschwärmt und er kam mir eigentlich auch immer zufrieden vor.“   „Genau das ist es ja.“ Sakura presste die Lippen zusammen. „Es lief wirklich gut zwischen ihnen, deswegen hat die plötzliche Trennung sie auch so hart getroffen und vor allem geschockt.“   „Hm“, machte Naruto und lehnte sich wieder über den Tisch, um weiter zu zeichnen. „Wann hat er denn mit ihr Schluss gemacht? Heute?“   Mit einem Seufzen schloss Sakura die Augen. „Gerade eben in der Pause.“   „Ach, deswegen kommst du so spät!“ Naruto schnipste mit den Fingern. „Hab mich schon gewundert, warum die kleine Musterschülerin zu spät zum Unterricht kommt, hehe.“   „Naja, ich hab ja noch einmal Glück gehabt.“ Sakura richtete sich wieder auf und stützte ihr Gesicht mit einer Hand ab. „Kishimoto-sensei ist noch- Oh.“ Mit einem Schnauben bückte sie sich, um ihre Unterrichtsmaterialien aus ihrer Schultasche zu holen. „Wenn man vom Teufel spricht, da ist er schon.“   „Ugh, kein Bock“, beschwerte sich Naruto, als er sein Handy herausholte und es ausschaltete. „Ich hasse Geschichte.“   „Es ist die letzte Schulstunde für den Tag“, sagte Sasuke, während er sein teures iPhone auf den Tisch legte, „Die wirst du auch noch aushalten.“   „Naja, schon, aber Geschichte zieeeeht sich halt immer so!“ Stöhnend rutschte Naruto tiefer in seinen Stuhl. „Wie ein Kaugummi. Da fühlt sich eine einzige Stunde immer an wie drei oder so.“   „Also ich mag Geschichte.“ Sakura strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich find auch nicht, dass Kishimoto-sensei den Unterricht langweilig gestaltet oder Ähnliches.“   „Kishi ist okay“, erwiderte Naruto und beobachtete, wie ihr Lehrer anfing, die Handys der Schüler einzusammeln. „Aber… Naja, mich interessiert halt einfach Null, was er zu sagen hat. Ich kann mich dafür einfach nicht begeistern. Wenn er mal über Ninjas oder so reden würde wäre das cool!“   Seine Augen fingen an zu leuchten bei diesem Gedanken. Ninjas. Diese hatte ihn schon immer interessiert. Oder die Sengoku-Zeit! Die fand er seit dem Manga InuYasha auch ziemlich cool, aber die Französische Revolution…? Ugh nee, die ging ihm so ziemlich am Arsch vorbei.   „Ich versteh gar nicht, wieso wir überhaupt etwas über diese scheiß Revolution lernen.“ Grummelnd verschränkte Naruto die Arme vor der Brust. „Mir doch egal, was die Froschfresser so treiben, ey.“   „Die Französische Revolution gehört nun mal zu den folgenreichsten Ereignissen der neuzeitlichen europäischen Geschichte“, sagte Sasuke und strich sich die Haare aus den Augen, „Sie-“   „Sasuuuuke!“ Mit einem Quengeln lehnte Naruto seinen Kopf gegen Sasukes Schulter. „Das kann ja sein, aber das ist mir dennoch egal!“   Sasuke gab ein Seufzen von sich. „Du bist ein hoffnungsloser Fall.“   „Das bist du wirklich!“ Mit aufgeblasenen Wangen schubste Sakura ihn von Sasuke weg. „Wie oft hab ich dir gesagt, dass du Sasuke-kun nicht nerven sollst?! Er will im Gegensatz zu dir wenigstens etwas lernen!“   „Jaja…“ Schmollend rieb sich Naruto über den Hinterkopf und sah aus den Augenwinkeln zu Sakura. Verdammt, das Mädchen machte es ihnen aber auch wirklich schwer, sich irgendwie näher zu kommen. Selbst bei dem kleinsten Körperkontakt rastete Sakura aus und brachte sie auseinander.   Und jetzt, wo Naruto auch wusste, warum sie so empfindlich auf Körperkontakt reagierte, fiel ihm das sogar noch mehr auf. Eigentlich war es fast schon peinlich, dass er nie darauf gekommen war, warum Sakura nicht wollte, dass sie sich näher kamen…   Aber gut. Naruto war schließlich Naruto und er wusste von sich selbst, dass er öfter mal auf der Leitung stand und in diesem Fall hatte er es auch wieder getan. Er seufzte und wollte gerade die Hand heben, um sich durchs Haar zu rubbeln, da umfasste auf einmal jemand sein Handgelenk.   Verdutzt blickte er nach unten, musste im nächsten Moment aber lächeln, als er sah, wem die Hand gehörte. Sasuke. Dieser blickte ihn nicht an und hatte den Blick stur nach geradeaus und auf ihren Geschichtslehrer gerichtet, als er ihre Finger miteinander verschränkte.   Naruto biss sich auf die Innenseite seiner Wange, um kein entzücktes Quicken von sich zu geben. Gott, Sasuke konnte so unglaublich niedlich sein, wenn er wollte! Lächelnd quetschte Naruto seine Hand und stieß sein Knie sanft gegen das des Anderen, bevor auch er nach vorne blickte.   Diesmal kam Naruto die Unterrichtsstunde nicht einmal halb so lang vor, wie sie es sonst tat und so dauerte es nicht lange, bis es klingelte und somit der Unterricht und auch die Schule beendet war.   „Tut mir leid, Jungs.“ Seufzend stellte Sakura ihre Schultasche auf dem Tisch ab und fing damit an, ihre Sachen einzupacken. „Ich weiß, dass wir jetzt ins Laox wollten, weil ihr dieses neue Game da austesten wolltet, aber ich kann nicht.“   „Was?!“ Naruto, der ebenfalls damit beschäftigt war, seine Sachen zusammenzupacken, zog eine Schnute. „Warum, Sakura-chan?“   „Wegen Ino.“ Seufzend richtete Sakura die rote Hello Kitty Haarklammer in ihrem Haar. „Ihr geht es echt nicht gut und deswegen werden wir uns wohl einen Mädelstag machen. Hoffen wir mal, dass ich sie irgendwie aufheitern kann.“   „Oh, achso.“ Naruto kräuselte leicht die Nase und kratzte sich an der Wange. „Richte ihr mein Beileid aus und so, ja?“   „Beileid richtet man bei einem Todesfall und nicht bei einer Trennung aus!“ Mit zuckenden Mundwinkeln schlug Sakura ihm gegen den Arm. „Trottel. Aber dennoch danke.“   „Kein Ding.“ Naruto zuckte lächelnd mit den Schultern und schlang sich die Tasche um. „Sasuke und ich können das Game auch alleine anzocken, du hättest dich wahrscheinlich eh nur gelangweilt.“   „A… Alleine?“ Sakura blickte zwischen ihnen her und biss sich auf die Unterlippe. „Wollen wir morgen nicht alle drei hingehen?“   „Klar, wir können morgen ruhig nochmal hin.“ Naruto grinste sie an. „Aber das Game ist heute rausgekommen, deswegen will ich es schon gern am ersten Tag zocken.“ Er kratzte sich am Hinterkopf.   Sakura knabberte an ihrer Lippe und es sah so aus, als hätte sie zu dem Thema noch etwas zu sagen, doch stattdessen seufzte sie nur und ließ den Kopf leicht hängen. „Okay… Dann wünsch ich euch viel Spaß, Jungs.“   „Danke, euch auch, Sakura-chan!“ Naruto gab ihr zur Verabschiedung einen Kuss auf die Wange, während Sasuke nur ein gegrunztes „Bis morgen“ von sich gab.   Sie beobachteten, wie Sakura aus dem Klassenzimmer eilte und machten sich dann auch auf den Weg in Richtung U-Bahnstation. „Hast du gesehen, dass sie uns nicht alleine gehen lassen wollte?“, fragte Naruto, während er sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob und anzündete. Sie befanden sich zwar noch auf dem Schulhof und auf diesem war das Rauchen verboten, aber das würde schon keiner mitbekommen.   „Hab ich“, bestätigte Sasuke mit einem Nicken, die Hände tief in seine Hosentasche geschoben. „Sie hat immer Angst, dass etwas passieren könnte, wenn wir alleine sind.“   „Tja.“ Mit wackelnden Augenbrauen stieß Naruto ihm mehrmals seinen Ellbogen in die Seite. „Damit hat sie ja auch Recht, huh?“   Sasuke schmunzelte nur und gab ein „Hn“ von sich. Die U-Bahnstation war etwas weiter von der Schule entfernt als die Busstation, aber da sie zur Innenstadt mussten war die U-Bahn einfach günstiger, weil diese erstens schneller war und zweitens nicht so viele Haltestellen hatte wie der Bus.   Außerdem fuhr Naruto generell einfach lieber mit der Bahn, da diese mehr Platz für Fahrgäste hatte und es so nicht so extrem schnell stickig und heiß wurde wie in einem engen Bus. Was natürlich nicht hieß, dass es nicht auch in der Bahn sehr voll werden konnte. Diese ganzen Geschichten mit grabschenden Arschlöchern in den Bahnen kamen ja schließlich nicht von nirgendwo.   Mädchen mussten in der U-Bahn echt aufpassen. Besonders, wenn sie ihre Schuluniform trugen, da viele alte Perverse für so ein Outfit ein Faible zu haben schienen… Aber Naruto konnte sie da schon verstehen, er fand Schuluniformen auch ziemlich sexy…   Wie Sasuke wohl in einer Schuluniform aussah? Bestimmt gut… Er hatte so blasse, makellose Beine, dazu kam, dass seine Beinbehaarung so fein war, dass man sie kaum sah… Oh ja, dem Bastard würde so ein Schulkleidchen definitiv stehen. Definitiv.   „Du warst heute süß“, sagte Naruto mit einem Lächeln, als sie bei der Haltestelle angekommen waren, „Wie du meine Hand gehalten hast in Geschichte, heh.“   „…Halt die Klappe“, brummte Sasuke und drehte den Kopf zur Seite. „Du wolltest meine Hand doch nicht mehr loslassen, ich wollte sie nicht den ganzen Unterricht lang halten.“   Naruto räusperte sich mit geröteten Wangen und blickte auf das Ende seiner Zigarette. „Ich fand’s schön“, gab er zu und nahm einen letzten Zug von der Kippe, ehe er diese zu Boden warf und mit dem Schuh austrat. „Damit ging der Unterricht irgendwie viel schneller vorbei.“   „Hn“, machte Sasuke, den Kopf immer noch zur Seite gedreht.   „Aww, sei doch nicht so.“ Naruto schlang die Arme um Sasukes Hüfte und stützte das Kinn auf seiner Schulter ab. „Ich sag das doch nicht, um dich aufzuziehen oder so, ich fand es wirklich… schön.“ Als Sasuke ihn ansah, grinste er ihn verlegen an.   „Wir haben nur Glück, dass es unter dem Tisch so Ablagen gibt“, meinte Naruto weiter und drückte seinen Freund kurz, ehe er von ihm abließ, „Sonst hätte Sakua-chan oder jemand anderes noch etwas gesehen.“   „Stimmt.“ Sasuke nickte langsam und ging einen Schritt zurück, da mit einem Quietschen ihre Bahn eintraf. „Obwohl Sakura so etwas auch schon einmal probiert hat.“   „Echt?!“ Verdutzt riss Naruto die Augen auf. „Was hat sie denn gemacht?“   „Versucht, unterm Tisch meine Hand zu nehmen“, erwiderte Sasuke und runzelte die Stirn, um die Haare aus seinem Gesicht zu streichen.   Naruto schluckte das unangenehme Gefühl der Eifersucht herunter, welches bei diesen Worten in ihm aufkeimte. „Und was hast du gemacht?“, wollte er wissen, während sie gemeinsam in die Bahn eintraten.   „Beide Hände auf den Tisch gelegt.“   „Heh.“ Naruto grinste leicht. „So geht’s auch. Wann war denn das gewesen?!“   Die Bahn war leider relativ voll, weswegen es keine Sitzplätze mehr gab und sie sich im Mittelteil des Waggons stellen mussten. „Ist schon ein paar Jahre her“, antwortete Sasuke und legte die Hand um eine der Metallstangen, die zum Festhalten da waren.   „Hat sie es danach nochmal versucht?“, wollte Naruto weiter wissen, als er sich ihm gegenüber hinstellte. Langsam aber sicher wurde es eng in der Bahn, weswegen ihre Körper leicht aneinander gepresst wurden, aber das störte sie beide nicht.   „Du bist ziemlich neugierig“, kommentierte Sasuke mit einem Schmunzeln.   „Schon“, musste Naruto mit gekräuselter Nase zugeben. Er gab ein leises „Uff!“ von sich, als sich die Bahn ruckartig in Bewegung setzte und er leicht nach vorne geschleudert wurde.   „Warum?“ Sasuke legte den Kopf leicht schief, ein arrogantes Funkeln in den Augen. „Eifersüchtig?“   Ertappt zuckte Naruto zusammen. „Halt die Klappe“, befahl er mit einem Grummeln und schob die Unterlippe hervor.   Sasuke schnaubte amüsiert. „Sie hat es danach noch einmal probiert, aber dann hat sie es auch gelassen.“   „Mhh.“ Naruto nickte. „Okay“, sagte er und verhärtete den Griff um die kühle Metallstange, „Was würdest du machen, wenn ich versuchen würde, deine Hand zu nehmen?“   „Sie dir abhacken.“   „Hey!“ Naruto musste lachen und schubste einen schmunzelnden Sasuke leicht mit seiner Hüfte. „Penner. Ich glaub, ich teste es beim nächsten Mal einfach aus, hehe.“ Er rieb sich über die Nase. „Vielleicht können wir dann stille Post spielen!“   Er grinste Sasuke, der mit den Augen rollte, an.   Knappe zehn Minuten später waren sie in der Innenstadt angekommen und quetschten sich mit dem Großteil der Passagiere nach draußen. „Luft!“, jubelte Naruto begeistert und atmete einmal tief ein. „Wie sehr ich dich doch vermisst habe!“ Er schob die Hand in seine Hosentasche, um sich noch eine Zigarette zu gönnen, entschied sich dann aber doch dagegen.   Er hatte zwar schon das Verlangen nach einem weiteren Glimmstängel, aber er hatte gerade erst geraucht vor nicht mal einer halben Stunde und so süchtig war er dann doch nicht. Er konnte da ruhig noch etwas auf das Nikotin verzichten. Vielleicht konnte er ja noch eine rauchen, wenn sie aus dem Laox kamen.   „Ich hoffe, die haben das neue Assassin's Creed überhaupt“, meinte Naruto nachdenklich, während sie sich auf den Weg zu dem größten Elektrofachmarkt ihrer Nähe, dem Laox, machten. „Wenn nicht, dann werd ich aggro und veranstalte einen Amoklauf. Machst du mit?“   „Nein, danke.“ Sasuke schnaubte und warf dem kleinen Kind, das ihn angerempelt hatte, einen bösen Blick zu.   „Aww“, machte Naruto traurig, „Aber ich will dich nicht töten, ich brauch dich noch! Naja, dann nehm ich dich eben als Geisel oder so.“ Er zuckte mit den Schultern. „Geht auch.“   Sasuke rollte mit den Augen. „Sag das lieber nicht so flapsig daher“, riet er ihm, „Sonst hört dich noch jemand und hält deine Drohung für wahr und dann kommt die Polizei und verhaftet dich.“   „Oh Gott, nein! Ich will nicht in den Knast!“ Naruto verzog das Gesicht. „Kiba ist mal für eine Nacht in eine Zelle gesteckt worden wegen Sicherheitsverwahrung und so, weißt du noch?“ Er musste schnauben, als er sich daran zurück erinnerte. „Als er betrunken war und so rumgepöbelt hatte?“   „Wie könnte ich das je vergessen?“ Sasuke schmunzelte bei der Erinnerung. „Das war ein Bild für die Götter.“   „Ja, oder?“ Lachend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf. „Gott, Kiba ist schon einer, ey. Ein richtiger Wildfang, heh.“   „Du bist da nicht viel anders“, erwiderte Sasuke und stieß ihn leicht mit seiner Schulter an, „Du hast auch schon öfter randaliert, als du betrunken warst und bist dann aus Bars geschmissen worden.“   „Das schon…“ Etwas verlegen kratzte sich Naruto an der Wange. „Aber mitgenommen haben mich die Bullen noch nicht… Zum Glück! Mom wäre so etwas von ausgerastet!“ Mit einem Wimmern schlug er sich beide Hände ins Gesicht. „Du weißt gar nicht, wie gruselig sie sein kann! Sie ist in ihrer Schulzeit schließlich nicht umsonst, äh… blutroter Habanero genannt worden.“ Er zog die Augenbrauen zusammen. „Auch wenn ich nicht weiß, was ein Habanero ist.“   „Eine Habanero“, verbesserte Sasuke ihn, als sie das Laox betraten und sich schnurstracks in Richtung Videogames-Abteilung bewegten. „Der Artikel ist weiblich.“   „Ist ja gut, Besserwisser.“ Naruto rollte mit den Augen und schubste ihn mit seiner Hüfte. Er grinste, weil Sasuke deswegen fast in eine Frau mit Kinderwagen geknallt wäre. „Und was ist die Habanero jetzt genau?“   „Eine Chilisorte“, erklärte Sasuke ihm, „Es ist sogar die schärfste Chilisorte, die es gibt.“   „Wow, echt?“ Überrascht hob Naruto beide Augenbrauen an. „Wow… Aber es passt! Mom ist ja auch eine scharfe Schnecke, hehe.“ Lächelnd rieb er sich über die Nase und marschierte zur Spieletestecke, als er diese erblickte. „Also, dann gucken wir mal!“   Alle drei Nextgen-Konsolen standen da und alle waren besetzt; die Wii, die Playstation 3 und die Xbox 360. Mit gerunzelter Stirn starrte Naruto auf die Fernsehbildschirme und stöhnte laut, als er sah, dass keins der Games das neue Assassin's Creed war.   „Scheiße!“, fluchte er sauer und schob die Hände tief in die Gesäßtaschen seiner Hose. „Was ist das für ein Dreck, Mann?! Warum haben die das nicht zum Testen da?!“   „Keine Ahnung.“ Sasuke presste die Lippen zusammen. Er wirkte zwar ruhig, aber Naruto konnte seiner Körperhaltung ablesen, dass er genauso angepisst war wie der Blonde.   „Scheißladen!“, brüllte Naruto und zeigte dem Laox-Mitarbeiter, der ihn bei seinem Ausruf verdutzt ansah, den Mittelfinger. „Und was machen wir jetzt?! Ich hatte mich so gefreut, ey…“ Seufzend fuhr sich Naruto durchs Haar und schlürfte zu den Regalen mit den Neuerscheinungen.   „Da ist es.“ Mit großen, glitzernden Augen nahm Naruto die Hülle von Assassin's Creed III in die Hände und hielt es in die Luft, als wenn es das Triforce wäre und er gerade Prinzessin Zelda gerettet hätte. „Fuck.“   Sasuke stellte sich neben ihn und betrachtete das Cover, ehe er die Hand über Narutos legte und die Spielehülle drehte, damit sie sich den Text und die Bilder auf der Rückseite ansehen konnten.   „Das sieht echt geil aus“, meinte Naruto begeistert, „Oder?“   Sasuke stimmte ihm mit einem Summen zu. „Das tut es. Hoffen wir nur, dass es genauso gut wie die Vorgänger sein wird.“   „Ach was, bestimmt!“ Naruto drückte die Hülle wie ein Baby an seine Brust. „Bis jetzt hat mich Assassin's Creed noch nie enttäuscht und alle guten Dinge sind ja schließlich drei, huh?“ Er drehte den Kopf, um Sasuke anzugrinsen, hatte aber nicht damit gerechnet, dass dieser ihm so nahe war und erschreckte deswegen leicht, als seine Nase über Sasukes Wange strich.   „Öh…" Naruto blinzelte verdutzt und starrte in seine tiefen, unergründlichen Augen. „…Hi“, sagte er schließlich und befeuchtete sich die Lippen, „Du auch hier?“   Sasuke schnaubte. „Das hast du schon einmal gesagt“, erinnerte er ihn amüsiert daran, „Ist das dein Standartanmachspruch oder so?“ Mit gesenkten Lidern neigte er den Kopf zur Seite, bewegte sich aber nicht weg, um etwas mehr Distanz zwischen sie zu bringen.   Naruto schluckte schwer. „Stimmt“, bestätigte er mit einem Grinsen, „Aber er wirkt halt, huh?“   „Hmm…“, machte Sasuke als Antwort nur und senkte den Blick, um auf seine Mundpartie zu sehen.   Naruto konnte seinen Atem im Gesicht spüren und seine angenehme Körperwärme wahrnehmen, die seine Knie leicht wackelig werden ließ. Verdammt, er war dem Dunkelhaarigen wirklich komplett verfallen und vor allem… Vor allem komplett verknallt.   „…Hey“, sagte Naruto leise und sah auf die Spielhülle in seinen Händen, „Willst du mal etwas Romantisches machen?“   „Romantisches?“ Skeptisch zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe.   „Jepp, hier.“ Naruto drehte das Spiel, bis er es horizontal in seinen Händen hielt und hielt es vor ihre Gesichter. „Da“, murmelte er leise und sah Sasuke in die Augen, „Jetzt können die Anderen nicht sehen, wie wir uns küssen.“   „Wow.“ Sasukes Mundwinkel zuckten. „Das ist wirklich sehr romantisch.“   „Ja, oder?“ Naruto lachte leise und neigte den Kopf, um ihre Lippen aufeinander zu pressen. Es war ein einfacher, züchtiger Kuss. Nicht mehr als das mehrsekündige Aufeinanderpressen zweier Münder, aber es war nichtsdestotrotz schön.   „Mh…“ Naruto schmatzte mit den Lippen, als sie sich wieder trennten und sah ihn an. „Romantik pur.“   „Idiot.“ Sasuke trug eines seiner seltenen Lächeln auf den Lippen, während er ihm gegen die Stirn flickte.   Naruto streckte ihm die Zunge raus. „Was machen wir jetzt?“, fragte er ihn, nachdem er Assassin's Creed III schweren Herzens wieder zurück gestellt hatte. Er hatte leider kein Geld, um es sich zu kaufen, also konnte er sich auch kein Exemplar mit nachhause nehmen. „Ist ja noch früh und ich hab irgendwie Bock darauf, irgendetwas zu machen.“   „Hm.“ Sasuke sah auf seine Armbanduhr. „Ich weiß nicht, hast du irgendetwas Bestimmtes im Sinn?“   „Äh… Kino oder so?“ Naruto kratzte sich am Kopf. „Heute ist doch Mittwoch, da kommen immer die neuen Filme raus und so, oder? Wie spät ist es?“   „Das ist Donnerstag und es ist… kurz vor sechszehn Uhr.“   „Na, das passt doch perfekt!“, rief Naruto mit einem Strahlen aus. „Fangen die Film nicht immer um halb fünf oder so an? Also los!“ Er packte seinen Freund am Handgelenk und zerrte ihn in Richtung Ausgang. „Lass uns ins Kino gehen, das ist auch romantisch!“   „Ist heute unser Romantiktag?“, fragte Sasuke amüsiert nach, als sie sich mit schnellen Schritten auf den Weg zum glücklicherweise nahegelegenen Kino machten.   „Ist es!“ Naruto lachte und sah ihn mit glitzernden Augen an. „Und das alles nur wegen dir! Du hast mit der Romantik angefangen, indem du meine Hand genommen hast!“ Er wippte mit den Brauen.   „Hn“, machte Sasuke nur, Naruto entging allerdings nicht, wie sich seine Wangen bei seinen Worten mit einem sanften Rotton verfärbten.   „Hehe.“ Naruto lächelte ihn an und dann waren sie ein paar Minuten später auch schon im immer gut besuchten und vollen Kino. „So…“ Naruto ließ Sasukes Handgelenk los und verschränkte die Arme hinterm Kopf, während er sich die verschiedenen Filmplakate ansah. „Irgendeine Vorliebe?“   „Avengers nicht“, sagte Sasuke sofort, „Den haben wir schon dreimal gesehen.“   „Ich wollte eh etwas Neues sehen.“ Naruto verengte leicht die Augen. „Lass uns Ted gucken!“, schlug er begeistert vor, „Der ist von den Family Guy Machern!“   Sasuke dachte ein paar Sekunden über seinen Vorschlag nach und betrachtete die anderen Filme, die momentan im Kino liefen. „Okay“, sagte er und schob die Hände in die Hosentasche, „Lass uns das sehen.“   „Sehr schön!“ Naruto grinste glücklich vor sich hin und machte sich mit Sasuke im Schlepptau auf den Weg zu den Kassen. „Ich hab den schon in der Werbung gesehen, der sieht sau lustig aus! Dieser Teddybär versucht so eine Kassiererin zu verführen und dann baut er irgendwie einen Unfall oder so, weil er mit Twittern beschäftigt ist!   „Hört sich verdächtig nach dir an“, erwiderte Sasuke schmunzelnd.   „Hey!“ Naruto lachte und schlug ihn leicht. „Penner“, murmelte er leise, ehe er sich vorbeugte und ihn küsste.   Sie waren nun etwas länger als eine Woche zusammen. Eine Woche, in der bis jetzt alles gut gegangen war und vor allem eine Woche, in der sich Naruto jedes Mal umgesehen hatte, bevor er Sasuke küsste, jedes Mal.   Nur… Nur diesmal nicht und diese kleine, minimale Unachtsamkeit wurde auch direkt bestraft.   Ihre Lippen trafen sich, da waren auch schon ein geschocktes Keuchen und ein dumpfer Aufschlag zu hören. „Na… Naru…“   Diese Stimme…Fuck!   Der Blonde riss sofort die Augen auf und drehte sich um, um in das geschockte und vor allem tief verletzte Gesicht von Sakura zu blicken. Sie hatte den Mund weit aufgerissen und die Hände in der Luft hängend. Vor ihren Füßen lag eine halbvolle Popcorntüte, dessen Inhalt sich auf dem Boden verteilt hatte.   „Fuck“, sagte Naruto und ging einen Schritt auf sie zu, das Herz wie wild in seiner Brust schlagend. „Fuck… Sakura-chan, ich-“   „Nein…“ Sakura ging zurück, die Augen groß und rund und jetzt… Jetzt konnte Naruto auch das Glitzern in ihnen sehen. Er konnte die Tränen in ihnen sehen. „Nein… Du und… Ihr… Nein…“   „Sakura-chan.“ Naruto streckte die Hand nach ihr aus. „Ich… Wir können-“   „NEIN!“, brüllte sie und presste die zitternden Hände an ihren Körper. „Ich will nichts hören, nichts… ich… Lasst mich in Ruhe…“ Ihre Zähne bohrten sich in ihre bebende Unterlippe, während die erste Träne ihren Weg über ihre aschblasse Wange fand. „Lasst mich in Ruhe!“   „Sa-“, versuchte Naruto es erneut, doch noch bevor ihr Name seine Lippen verlassen konnte, hatte sie sich bereits umgedreht und stürmte aus dem Kino.   „Scheiße“, fluchte Naruto und drehte sich zu Sasuke um, „Fuck! Fuck, fuck, fuck! Wir müssen ihr nach, wir-“   „Oh nein, ihr müsst gar nichts.“ Ino stand auf einmal vor ihnen, eine Hand auf Narutos Brust gepresst, um ihn davon abzuhalten, ihrer Freundin nachzulaufen. „Meinst du nicht, ihr habt schon genug angerichtet?“   „Ino!“ Naruto starrte sie fassungslos an und biss sich auf die Unterlippe. „Was…“ Sein Blick huschte zum Ausgang des Kinos, ehe er in ihre harten, blauen Augen sah. „Was macht ihr denn hier?“   „Sakura wollte mich trösten“, erwiderte Ino mit kaltem Ton, „Sie wollte mir wegen meinem gebrochenen Herzen helfen. Aber so, wie es aussieht…“ Sie presste die Lippen zusammen und schubste Naruto grob nach hinten. „So wie es aussieht bin ich nun nicht mehr die Einzige, die mit einem gebrochenen Herzen zu kämpfen hat.“   Naruto starrte sie weiterhin an. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste nicht mal, was er fühlen oder denken sollte! Er fühlte sich leer, komplett leer. Sie hatten Scheiße gebaut. Riesengroße Scheiße gebaut.   Ino warf ihnen einen letzten, kalten Blick zu, ehe sie sich umdrehte und mit schnellen Schritten aus dem Kino ging. Wahrscheinlich, um Sakura zu suchen.   Naruto sah ihr nach, die Konturen seiner Umgebung wurden immer verschwommener und verschwommener, bis er außer einem Mischmasch aus bunten, vermischten Farben gar nichts mehr sehen konnte.   „Fuck“, sagte er und drehte sich um, um das Gesicht in Sasukes Brust zu vergraben. Er krallte die Hände leicht in sein Hemd und presste sich näher an ihn. „Fuck.“   ----------------------------------------------------------------------------------------   BÄM, da ist es passiert uwu Relativ schnell vielleicht, ja, aber ganz ehrlich, es ist Naruto und früher oder später hätte er sich eh verplappert und von daher… >‘D Sakura tut mir schon leid, wie sie es erfahren hat und so, aber naja… :/   Daiei ist übrigens ein japanischer Supermarkt und Laox ein jap. Elektrofachmarkt. Ich konnte ja nicht Aldi und MediaMarkt nehmen, also hab ich da gegooglet xDD Kishimoto… Na? Na??? Habt ihr meinen tollen Witz verstanden? Ich mein, Kishimoto ist der Zeichner von Naruto, er zählt quasi seine Geschichte und deswegen… ist er auch Geschichtslehrer! 8) Tusch, pls!   Übrigens! Eine liebe Freundin von mir hat mir ein Cover für Growing Up versprochen und ich hab mir dabei eine Szene aus diesem Kapitel dafür ausgesucht: Naruto und Sasuke, die sich küssen und vor ihrem Gesicht eine Spielhülle halten, nur das auf der Hülle dann der Name von der FF steht 8D Ich weiß nicht, ich fand das irgendwie cool uû   Hab mich ein wenig geschämt, btw, als Naruto beim Blasen auf einmal lachen musste, aber ich kann ihn verstehen! xDD Ich glaub, ich müsste auch lachen, wenn ich etwas machen muss, von dem ich keine Ahnung hab und ja… Wird aber noch peinlicher, glaubt mir 8)   Hab auf ein paar Kommis geantwortet, aber noch nicht auf alle, das hol ich noch nach! Den Vertigo Oneshot werd ich in ein paar Tagen veröffentlichen und die BLC Fortsetzung – die Coffee Break heißen wird – hat im Moment auch schon 22.500 Wörter bei 1 ½ Kapiteln, läuft also jut! ^u^   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto will ein klärendes Gespräch mit Sakura führen und dann legt er sich auch noch mit dem Schulrüpel Hidan an… Hidan, der für seine aggressiven Tendenzen bekannt… Oh, oh… Sieht so aus, als begeht Naruto einen Fehler nach dem anderen.   Bis dann Kapitel 9: madness ------------------ „Okay, was ist passiert?“ Mit gerunzelter Stirn setzte sich Kushina gegenüber von ihrem Sohn an den Esstisch. „Ich weiß, dass du ein Morgenmuffel bist, aber das ist selbst für dich extrem.“ Sie deutete auf die halbvolle Schüssel Cornflakes. „Wenn du deinen Appetit verloren hast, dann muss etwas Schreckliches vorgefallen sein.“   Naruto, der sein Gesicht mit einer Hand abgestützt hatte, seufzte, der Blick auf seine Schokocornflakes gerichtet. „Nichts ist los, Mom“, stritt er halbherzig ab, während er mit dem Löffel in der Schüssel herumrührte, „Ich bin nur müde, das ist alles.“   „Wag es dich nicht, deine Mutter zu belügen, junger Mann!“ Kushina zog die Augenbrauen zusammen und beugte sich über den Tisch, um ihm eine Kopfnuss zu geben. „Du bist ein schlechter Lügner. Außerdem bist du mein Kind, also erkenn ich es immer, wenn du mich anlügst.“ Sie stand auf, um sich ein Glas Orangensaft einzuschütten. „Also? Spuck’s aus.“   „Naja…“ Naruto presste die Lippen zusammen und kratzte ein paar der am Rand der Schüssel klebenden Schokoflakes ab. „Es geht um Sakura-chan…“   „Sakura?“ Kushina nippte an ihrem Orangensaft und setzte sich wieder Naruto gegenüber hin. „Was ist mit ihr? Geht es ihr gut? Ich hab sie schon ziemlich lange nicht mehr gesehen.“   „Ich glaub nicht, dass du sie auch irgendwann bald zu Gesicht bekommen wirst…“, sagte Naruto langsam und zog eine Grimasse. „Es ist… Naja, sie ist in Sasuke verknallt, das weißt du, oder?“   „Immer noch?“ Seufzend strich sich Kushina die Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ihre Schwärmerei hält schon ziemlich lange, oder?“   „Seit der Grundschule“, erwiderte Naruto und schaufelte sich ein paar der Cornflakes in den Mund. „Sie ist ziemlich hartnäckig und versucht es immer noch bei ihm und alles. Sie hat auch noch nie einen Freund gehabt, weil sie eben keinen anderen außer Sasuke will.“   „Oh.“ Kushina sah auf ihre Hände. „Dann, denke ich, weiß ich, in welche Richtung dieses Gespräch verlaufen wird…“ Sie schenkte ihm ein schwaches Lächeln. „Sie hat euer Outing also nicht gut aufgenommen?“   „Genau das ist die Scheiße!“ Stöhnend ließ Naruto seinen Kopf gegen die Tischplatte knallen. „Wir haben es ihr noch nicht gebeichtet, weil wir nicht wussten wie und so, und naja… Gestern sind Sasuke und ich im Kino gewesen… Alleine und ich hab ihn… Fuck.“   Er schloss die Augen und versuchte den dicken Kloß, der sich beim bloßen Gedanken an den gestrigen Tag in seinem Hals gebildet hatte, herunter zu schlucken. „Ich hab… Ich hab Sasuke geküsst und… Und irgendwie ist Sakura wohl zur gleichen Zeit auch im Kino gewesen und sie hat uns…“ Ein zittriger Atemzug verließ seine Lippen. „Sie hat uns gesehen. Wie wir uns geküsst haben.“   „Oh… Scheiße.“ Kushina verzog das Gesicht und streckte die Hand aus, um sie auf Narutos Kopf zu legen. „Das ist wirklich ziemlich blöd gelaufen“, murmelte sie leise, während sie ihm sanft durch die Haare strich.   „Wem sagst du das!“ Seufzend schloss Naruto die Augen. „Ich… Du weißt, wie wichtig Sakura-chan mir ist, sie ist schließlich meine beste Freundin! Und… Und sie sollte es nie so erfahren… Verdammt, Sasuke und ich haben nur so lange gegrübelt und damit gewartet, weil wir nach einer Methode gesucht haben, mit der wir sie am wenigsten verletzen würden und jetzt… Fuck, du hättest sie sehen sollen, Mom!“   Er hob den Kopf, um ihr einen verzweifelten Blick zuzuwerfen, die Hände zu Fäusten geballt. „Sie war so tief verletzt und… Fuck, wir haben ihr gestern echt das Herz gebrochen! Nicht nur gebrochen, sondern sogar zerfetzt! Ich wollte ihr alles erklären, aber sie ist weggelaufen und Ino, mit der sie unterwegs war, hat uns gesagt, wir sollten sie erst einmal in Ruhe lassen…“   Als Kushina ihm weiterhin so sanft und beruhigend durchs Haar strich wandte er beschämt den Blick ab. Er sollte sich nicht trösten lassen, er war schließlich der Böse in der ganzen Sache. Er war das Arschloch und nicht das Opfer, das war schließlich Sakura!   „Ich hab sie gestern tausendmal angerufen, Mom“, sprach er leise weiter, „Tausendmal, mindestens, aber sie ist nicht an ihr Handy gegangen… In MSN und so hab ich sie auch angeschrieben, aber da war sie nicht online. Ich denke mal, dass sie mich geblockt hat…“   „Du solltest ihr ein wenig Zeit geben, Schatz“, riet Kushina ihm, „Sie scheint wirklich verletzt zu sein und braucht jetzt einfach ein bisschen Abstand von euch, um die Sache besser verkraften zu können.“ Sie strich ihm mit einem sanften Lächeln eine Haarsträhne hinters Ohr und nahm ihre Hand wieder weg.   „Aber wer weiß, was sie jetzt denkt!“ Mit zusammengezogenen Augenbrauen starrte Naruto in die Schüssel. Er führte seinen Löffel zu seinen Lippen, zögerte kurz und ließ ihn mit einem Seufzen schließlich wieder in die Schüssel fallen. Ihm war der Hunger vergangen. „Ich will ihr ja nur alles erklären, Mom! Damit sie weiß, dass wir keine… was weiß ich was sie jetzt denkt, eine Affäre hinter ihrem Rücken haben oder so! Aber sie gibt mir ja nicht mal die Gelegenheit dazu!“   Er schob die noch nicht mal halbleere Schüssel von sich weg und verschränkte stattdessen die Arme auf dem Tisch, um sein Gesicht in diesen vergraben zu können. „Ich hab deswegen jetzt echt Schiss“, gab er murmelnd zu, „Wie Sakura-chan in der Schule reagieren wird und wie sie uns, mir und Sasuke, gegenüber treten wird und was ich machen soll…“   „Ich würde sie auf jeden Fall nicht bedrängen“, meinte Kushina und stand auf. Sie nahm seine Schüssel und schüttete den Rest in den Mülleimer. „Ich würde sie nach einem klärenden Gespräch fragen, aber wenn sie nicht will oder dich ignoriert, dann würde ich ihr auf keinen Fall nachlaufen, sondern ihr einfach die Zeit geben, die sie braucht.“   „Hmm…“, machte Naruto und runzelte die Stirn, „Meinst du echt? Was ist, wenn sie nie wieder mit mir reden will…?“ Er biss sich auf die Unterlippe.   „Ach was! Denk nicht so negativ, Großer.“ Kushina wuschelte ihm durchs Haar. „Das bin ich gar nicht von dir gewohnt. Sonst denkst du doch auch immer positiv!“ Sie warf ihm ein aufmunterndes Lächeln zu und tätschelte seine Schulter. „Und jetzt komm, ich fahr dich heute zur Schule.“   Naruto erwiderte das Lächeln schwach. „Danke, Mom“, sagte er und erhob sich langsam, „Ich denke, den Bus hätte ich jetzt eh verpasst, heh.“ Er rieb sich über den Nacken und ging zurück in sein Zimmer, um seine Uniformjacke zu holen und anzuziehen.   „Eben, du hast schon genug herum getrödelt und ich kenn meinen kleinen Rabauken doch.“ Mit einem fiesen Grinsen kam Kushina auf ihn zu und zog an seinem Ohr. „Wenn du den Bus verpasst, dann nutzt du das immer als Gelegenheit, um die Schule zu schwänzen.“   „Autsch! Mom!“ Jammernd schlug Naruto ihre Hand weg und ging einen Schritt zurück. „Ich brauch mein Ohr noch, Mann“, beschwerte er sich mit einem Brummen und rieb sich über dieses.   „Wofür?“ Kushina zog eine Augenbraue hoch und zog sich ein leichtes Jäckchen drüber. „Auf deine Mutter und Autoritätspersonen hörst du ja schließlich nie.“   „Sorry.“ Naruto grinste sie frech an und tätschelte ihr den Kopf. „Aber ich kann Zwerge nicht ernstnehmen.“ Er streckte ihr die Zunge heraus und lachte, als sie nach ihm schlug. Es stimmte, seine Mutter war deutlich kleiner als er und das, obwohl Naruto selbst nicht zu den Größten gehörte.   „Hast du alles?“ Kushina schnappte sich ein Zopfband, um ihre langen Haare zu einem Dutt zusammenflechten zu können. „Dann hör auf, herum zu trödeln und komm.“   „Stress mich nicht so, Mann!“ Naruto zog einen Schmollmund und ging in die Küche, um sein Mittagessen für den heutigen Tag in seine Schultasche zu räumen. „Okay“, sagte er und rubbelte sich durchs Haar, „Bin soweit.“   Kushina schnappte sich ihren Schlüssel und dann machten sie sich auch schon gemeinsam auf den Weg zur Tiefgarage. „Gott, wann arbeiten die endlich mal an dem Aufzug?“, beschwerte sich Kushina, als sie an den immer noch kaputten Lift vorbei gingen, „Das ist jetzt schon über einen Monat so.“   „Keine Ahnung, aber das nervt voll!“ Ächzend kämpfte sich Naruto die gefühlt tausend Treppenstufen herunter. „Ich muss jeden Tag die scheiß Treppe herunter rasen, um nicht zu spät zum Bus zu kommen und das ist echt anstrengend! Mir tun davon voll die Waden weh!“   „Naja, sieh es als Sport an.“ Kushina warf ihm über ihre Schulter hinweg ein fieses Schmunzeln zu. „So viel, wie du isst, ist es gut, dass du etwas für deinen Körper tust. Du wirst langsam nämlich speckig.“   „Halt die Klappe!“, fuhr Naruto sie sofort beleidigt an, „Ich bin überhaupt nicht dick!“   „Noch“, sagte Kushina, „Und das darfst du den Treppen verdanken.“   „Pfft.“ Naruto rollte mit den Augen und pikste seiner Mutter in die Seite. „Du solltest aber mal mehr essen, Mom! Du siehst aus wie eine Bohnenstange!“   Kushina lächelte schwach. „Ich esse genug“, sagte sie und hielt für Naruto die Tür offen, als sie in der Tiefgarage angekommen waren, „Ich hab im Moment nur viel Stress, das ist alles.“   „Hmm…“, machte Naruto und betrachtete sie genauer. Sie war wirklich dünn geworden. Früher hatte sie eine perfekte Figur gehabt, mit Kurven an den genau richtigen Stellen, aber inzwischen sah sie nur noch aus wie ein Strich in der Landschaft.   Klapperdürr, total blass und immer diese dunklen Schatten unter ihren Augen. Naruto konnte nicht mehr sagen, wann er sie das erste Mal in ihrem Gesicht gesehen hatte, aber inzwischen waren sie nicht mehr wegzudenken. Sie erinnerte ihn damit an Itachi, Sasukes großen Bruder, und das war nun wirklich kein schöner Gedanke…   Itachi war schließlich ein verdammt gruseliger Typ und Naruto wollte nun echt nicht jedes Mal, wenn er in das Gesicht seiner Mutter sah, an ihn erinnert werden… Ugh, nein! Das musste wirklich nicht sein.   „Mach dir keine Sorgen, Naruto.“ Lächelnd legte Kushina ihm eine Hand auf die Schulter. „Das macht nur Falten.“   „Oh ja, mit Falten kennst du dich aus, Mom“, erwiderte er frech und wich diesmal dem Schlag, der seinem Hinterkopf galt, nicht aus. Den Hieb hatte er verdient, also akzeptierte er ihn auch.   „Frechdachs“, sagte sie, trug aber ein kleines Lächeln auf den Lippen. Sie holte ihren Schlüssel aus der Hosentasche, um ihren weißen Suzuki Alto aufschließen zu können. Naruto pflanzte sich sofort in den Beifahrersitz und schaltete das Radio ein.   „Fuck ja, Killerbee!“ Lachend versuchte Naruto die typische Handbewegung, die der Rapper immer machte, nachzumachen. „Bakayaro konoyaro!“   „Oh nein, nicht der schon wieder.“ Mit einem Seufzen rieb sich Kushina über die Schläfe und wollte den Radiosender wechseln, doch Naruto schlug ihre Hand mit einem bösen Blick weg. „Er kann überhaupt nicht rappen.“   „Killerbee ist der beste Rapper!“, verteidigte Naruto ihn sofort, „Du hast doch nur keine Ahnung, Mom! Du bist zu alt für die Rapszene!“ Lauthals mitrappend hievte er seine Schultasche in seinen Schoß und kramte in dieser auf der Suche nach seinem Handy herum.   „Anschnallen“, befahl seine Mutter und gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, „Sofort.“   „Jaja.“ Seufzend stoppte Naruto momentan in seinem Tun, um sich anzuschnallen und suchte dann weiter. Er fand sein Handy kurz darauf und zog einen Schmollmund, als er sah, dass er keine SMS bekommen hatte.   Wie gemein. Er schickte Sasuke fast immer eine Guten-Morgen-SMS und bekam meist zwar auch eine Antwort, aber von sich aus würde sein Freund ihn nie begrüßen. Naja, das würde er Sasuke schon noch irgendwie aneignen können.   An: Sasuke mooorgen, mein knuddelbärchen :p mom fährt mich heute zur schule, also musst du nicht auf mich warten!   Er schickte die SMS ab und überlegte, ob er Sakura auch eine schicken sollte, entschied sich aber dann dagegen. Seine Mutter hatte schließlich gesagt, er sollte sie nicht allzu sehr bedrängen, also tat er dies auch nicht. Sie nachher nach einem Gespräch bitten würde er aber dennoch.   „Oh Gott, nein!“ Naruto stöhnte laut, als er die ersten Takte des neu anlaufenden Songs hörte. „Schalt um, Mom, ich hasse das Lied!“   „Nein.“ Kushina warf ihm ein süßliches Lächeln zu und drehte die Lautstärke des Radios stattdessen noch mehr auf. „Ich mag das Lied und eben musste ich mir auch deinen dämlichen Killerbee anhören, also beschwer dich nicht.“   „Aber Carly Rae Jepsen!“ Naruto riss die Augen auf. „Die Frau ist die Hölle! Call Me Maybe hängt mir inzwischen echt aus den Ohren raus!“   „Nicht mein Problem.“ Kushina lächelte ihn weiterhin so bösartig an und fing dann auch noch an, lauthals mitzusingen, als der Refrain ertönte. „Hey, I just met you and this is crazy, but here's my number, so call me, maybe!”   Naruto zog eine Grimasse und hielt sich beide Hände vor die Ohren. „Ich hasse dich!“, brummte er seiner Mutter zu, „Und das Dreckslied auch!“   „Stell dich nicht so an.“ Sie tätschelte ihm den Kopf, drehte die Lautstärke glücklicherweise aber dennoch wieder herunter. „Du regst dich immer so schnell auf, das ist nicht gut für deinen Blutdruck, Liebling.“   „Pfft!“ Naruto gab ein Schnauben von sich und nahm sein Handy in die Hand, als dieses vibrierte. „Aber nur, weil ihr immer alle scheiße zu mir seid!“   „Och, armes Baby.“ Kushina wuschelte ihm durchs Haar und summte leise beim Lied mit, während sie ihren Blinker einstellte und um die Ecke bog.   Naruto schob die Unterlippe hervor, erwiderte aber nichts und machte sich stattdessen daran, die SMS zu lesen.   Von: Sasuke Okay.   …Wow. Sasuke hatte so lange für seine Antwort gebraucht und das, obwohl er nur ein einziges Wort geschrieben hatte?! Naja, es war Sasuke, der nahm sich beim Antworten immer seine süße Zeit. Wahrscheinlich wollte er viel beschäftigt wirken oder so.   Naruto beantwortete seine SMS mit einem einfachen „“ und da er wusste, dass er darauf keine Antwort bekommen würde, räumte er sein Handy zurück in seine Schultasche und machte es sich im Autositz bequem.   Für eine Zeit lang saß er einfach nur da und beobachtete seine Umgebung und die voll befahrenen Straßen, ehe er seine Schläfe mit einem Stöhnen gegen die kühle Scheibe des Fensters lehnte und die Augen schloss.   „Müde?“, fragte Kushina und sah aus den Augenwinkeln zu ihm.   Naruto zuckte schwach mit den Schultern. „Geht“, sagte er und bohrte die Zähne in seine Unterlippe, „Ich bin nur ein wenig… naja, nervös und so.“   „Wegen Sakura?“   Ihr Sohn nickte langsam. „Ja“, bestätigte er, „Ich weiß echt nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll und wie sie es wird… Ob sie mich und Sasuke ignorieren wird oder… keine Ahnung.“ Er stöhnte und presste seine Stirn gegens Fenster.   „Das wird sich mit der Zeit schon regeln, Großer“, versuchte Kushina ihm Mut zu machen und tätschelte sanft seine Schulter, „Wie gesagt, ich würde sie nach einem Gespräch beten und wenn sie nicht möchte, dann würde ich sie auch in Ruhe lassen, bis sie von alleine auf euch zukommt.“   „Und was ist…“ Naruto musste schlucken. „Was ist, wenn sie gar nicht mehr auf uns zukommt?“   „Ich sagte dir doch, du sollst nicht so negativ sein.“ Sie schnipste ihm gegen die Wange. „Es wird sich schon wieder alles regeln, Naruto, mach dir da keine Sorgen.“   Er verzog das Gesicht. „Ich versuch’s“, erwiderte er murmelnd und öffnete die Augen, um das morgendliche Treiben auf Konohas Straßen beobachten zu können.   Knapp fünfzehn Minuten später kam schließlich das Schulgebäude der Konoha High in ihr Blickfeld. Kushina hielt an der Bushaltestelle vor dem Schultor an und wünschte ihrem Sohn noch einmal viel Glück. Naruto bedankte sich bei ihr, gab ihr ein Küsschen auf die Wange und dann war er auch schon aus dem Kleinwagen gesprungen und machte sich auf den Weg zu seinem Klassenraum.   Seine Finger zuckten mit dem Bedürfnis, sich eine Zigarette zu gönnen, aber dafür hatte er leider nicht mehr genug Zeit. Er war eh schon spät dran gewesen und dann hatten sie auch noch so lange im Stau gestanden… Mit der Kippe musste er wohl bis zur Pause warten.   Ächzend fuhr er sich durchs Haar und schluckte die immer wieder aufkeimende Nervosität herunter, während er die knarzenden Treppen hochging. Fuck, er hatte echt… Schiss. Er hatte wirklich überhaupt keine Ahnung, was ihn erwarten und wie sich Sakura verhalten würde…   Er hoffte natürlich, dass sie sich inzwischen vielleicht wieder ein bisschen beruhigt hatte, aber sie sprachen hier von Sakura und diese konnte ziemlich lange einen Groll gegen jemanden hegen, wenn sie wollte und irgendwie… Irgendwie beschlich Naruto das Gefühl, das sie dies auch wollte.   Sasuke und er hatten ihr schließlich das Herz gebrochen, das war nun wirklich nichts, was ein so emotionales Mädchen wie Sakura jemandem schnell verzeihen konnte… Fuck.   Naruto knabberte an seiner Unterlippe herum, als sein Klassenzimmer in Sichtweite kam. Er schloss kurz die Augen, atmete ein letztes Mal tief ein und betrat das Zimmer schließlich. Sein Blick fiel direkt auf ihren Stammtisch. Ihren Stammtisch, der abgesehen von Sasuke leer war.   Narutos Magen verknotete sich, während er sich langsam auf den Tisch in der zweiten Reihe zubewegte und sich auf seinen Platz neben Sasuke plumpsen ließ. „Hey“, begrüßte er ihn mit einem schwachen Lächeln und legte seine Tasche zwischen seinen gespreizten Beinen ab.   Sasuke, der gerade in ein Manga vertieft war, drehte den Kopf zur Seite, um ihn ansehen zu können. „Hi.“   Naruto legte die Hand auf Sasukes Oberschenkel und quetschte ihn sanft. „Wo ist… Wo ist Sakura-chan?“, fragte er und ließ die Hand in seinen Schoß fallen.   Sasuke presste die Lippen zusammen. „Sie sitzt bei Ino“, erwiderte er und widmete sich wieder seinem Manga.   „Oh? Echt?“ Naruto blinzelte verdutzt, weil ihm dies nicht aufgefallen war und drehte sich um, um in die letzte Bankreihe zu sehen. Und tatsächlich, dort, neben Ino saß Sakura. Sie sah aus wie ein Geist, komplett blass und den Blick stur auf die Tischoberfläche gerichtet.   „Hast du…“ Er befeuchtete sich die trockenen Lippen. „Hast du mit ihr geredet? Heute?“   „Nein“, antwortete Sasuke und blätterte in seinem Manga um, „Als ich das Klassenzimmer betreten hab saß sie bereits bei Ino.“   „Oh.“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Okay.“   Sakura wollte nicht bei ihnen sitzen. Okay, damit hätte er eigentlich rechnen müssen, aber es war dennoch irgendwie… verletzend. Aber nachvollziehbar.   „Ich…“ Naruto blickte auf die Uhr, die über der Türe hing. Noch zwei Minuten bis zum Unterrichtsbeginn. „Ich denk, ich werd mit ihr reden“, meinte er langsam und stand auf.   Sasuke schnaubte. „Glaubst du wirklich, dass sie dir zuhören wird?“ Er klappte sein Manga zu und räumte es in seinen Rucksack.   „Keine Ahnung“, erwiderte Naruto ehrlich. Sein Blick ruhte auf Sakura, während er mit der Zunge über seine Vorderzähne leckte. „Aber ein Versuch ist es wert, oder? Ich will ihr ja… Ich will ihr die ganze Sache ja nur erklären und so.“   „Hmm“, machte Sasuke nur und verschränkte die Finger, um sein Kinn auf seinem Handrücken abzustützen. „Viel Glück.“   „Das werd ich brauchen“, murmelte der Blonde vor sich hin. Er schob die Hände in seine Gesäßtasche und bewegte sich dann langsam auf Sakura zu. Ino warf ihm zwar einen vernichtenden Blick zu, als er vor seiner Freundin stehen blieb, doch er ließ sich davon nicht weiter stören. „Sakura-chan…“   Sakura zuckte leicht zusammen, als sie seine Stimme hörte und bohrte die Zähne in ihre Unterlippe, doch antworten, das tat sie nicht.   „Sakura-chan“, versuchte Naruto es erneut, „Ich weiß, dass es dir beschissen geht und wir dich gestern wirklich verletzt haben und es tut mir auch-“   „Halt den Mund, Naruto“, unterbrach sie ihn leise, der Blick weiterhin auf den Tisch gerichtet, „Ich will deine Ausreden nicht hören.“   „Ich will dir die ganze Sache ja auch nur erklären!“, sagte er verzweifelt und legte die Hände auf ihrem Tisch ab, „Bitte, Sakura-chan, gib mir die Chance-“   „Du hast keine Chance verdient.“ Sakura schnaubte und drehte den Kopf zur Seite. „Und jetzt geh mir aus den Augen.“   „Bitte, Sakura-chan! Bitte!“, flehte Naruto mit Nachdruck, „Gib mir nur eine Gelegenheit, um dir alles zu erklären… Gib mir… Gib mir fünf Minuten und-“   „Geh mir aus den Augen, Naruto.“   „Fünf Minuten, Sakura-chan!“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Oder… Von mir aus auch nur eine Minute, aber bitte… Sakura-chan, bitte…“ Seine Stimme brach bei den letzten Worten und er blickte beschämt auf seine schmutzigen Schuhe. „Ich flehe dich an, gib mir… Lass mich dir alles erklären…“   Sakura öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Man konnte ihr ansehen, wie sehr sie gerade mit sich selbst kämpfte. Ihre Finger zitterten leicht, als sie die Hände zu Fäusten ballte und diese in ihrem Schoß vergrub.   „Bitte…“, murmelte Naruto und warf einen Blick über seine Schulter, als er die Stimme seines Lehrers hören konnte, „Bitte, ich-“   „Eine Minute“, sagte Sakura leise, „Du hast in der Pause eine Minute Zeit, Naruto, und keine Sekunde mehr.“   Naruto fiel ein Stein vom Herzen bei diesen Worten und er musste lächeln. „Danke, Sakura-chan, wirklich!“   Sakura erwiderte nichts mehr, also machte sich Naruto auf den Weg zurück zu seinem Platz, als er von seinem Lehrer dazu aufgefordert wurde. „In der Pause“, sagte er mit einem Grinsen zu Sasuke, als er sich neben ihn setzte, „In der Pause gibt sie mir eine Chance, mit ihr zu reden.“   Sasuke nickte leicht und strich sich eine Haarsträhne aus den Augen. „Das ist gut.“   „Ja, oder?“ Strahlend schnappte sich Naruto seine Hand, um sie sanft zu quetschen. „Das ist wirklich gut! Ich bin echt sau froh, dass sie mir diese eine Chance noch gibt.“   Sasuke erwiderte den Händedruck. „Was wirst du ihr sagen?“   Naruto presste die Lippen zusammen. „Die Wahrheit“, erwiderte er, „Die Wahrheit, Sasuke.“   ~ xXx ~   Noch nie zuvor in Narutos Leben waren zwei Unterrichtsstunden so schnell vergangen wie heute. Es kam ihm vor, als hätte er gerade erst sein Handy abgegeben, da hatte es auch schon zur Pause geklingelt!   „Oh Gott.“ Naruto knabberte an seiner Unterlippe herum, während er seine Unterrichtssachen in die Tasche räumte. „Ich hab die ganzen zwei Stunden überlegt, wie genau ich ihr alles erklären soll und jetzt hab ich dennoch keine Ahnung! Ich mein, ich hab ja nur eine Minute Zeit und so, da kann ich nicht dumm herum drucksen…“   „Sag einfach das, war dir als erstes in den Sinn kommt“, riet Sasuke ihm, der auch mit Bücher einpacken beschäftigt war, „Das werden schon die richtigen Worte sein.“   „Hoffen wir’s.“ Naruto zog eine Grimasse und drückte seine Schultasche an sich. „Wartest du beim Kirschbaum auf mich?“, fragte er den Anderen und sah aus den Augenwinkeln zu Sakura, um sicherzugehen, dass sie nicht abhauen würde.   „Werd ich.“ Sasuke nickte und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Du packst das schon“, sagte er ihm, als er Narutos ängstlichen Gesichtsausdruck sah. Er quetschte sich an ihm vorbei und ließ ihre Hände dabei leicht gegeneinander streifen. „Reden ist doch schließlich dein Element.“   „Heh.“ Naruto grinste leicht und sah ihm nach. „Danke, Sas. Wenn alles gut läuft, dann werd ich hoffentlich mit Sakura-chan zum Kirschbaum kommen, ansonsten…“ Er verstummte leise.   Sasuke nickte ihm abermals zu und drehte sich dann um, um den Klassenraum zu verlassen. Naruto sah ihm nach, bis er aus seinem Blickfeld verschwand und ging dann mit schnell klopfendem Herzen auf Sakura zu.   „Ähm“, fing er an, als er bei ihrem Tisch angekommen war und schenkte ihr ein schiefes Grinsen.   „Lass uns draußen reden“, sagte Sakura leise. Sie drückte ihre Schultasche an ihre Brust, warf einer skeptisch aussehenden Ino ein schwaches Lächeln zu und machte sich dann auf den Weg in den Gang. Naruto folgte ihr.   Draußen angekommen führte sie ihn in ein ruhiges Eckchen und sah ihm schließlich das erste Mal in die Augen. Ihre Augen wirkten glasig, fast so, als wäre sie kurz davor zu weinen. Ihr Gesicht zierten dunkle Schatten und das Schrecklichste war, wie deutlich man ihr ansehen konnte, wie tief sie doch verletzt war.   „Eine Minute, Naruto“, sagte sie ihm. Ihre Stimme klang überraschend standfest dafür, dass sie so aussah, als würde sie jeden Moment in Tränen ausbrechen. „Mehr geb ich dir nicht.“   „Danke…“ Naruto rubbelte sich durchs Haar und holte tief Luft. Er hatte immer noch keinen blassen Schimmer, was er sagen sollte, also tat er es genau so, wie Sasuke es ihm empfohlen hatte; einfach reden, was ihm in den Sinn kam. Es würden schon die richtigen Worte sein und vor allem… Vor allem würden es die sein, die vom Herzen kamen.   „Also… Ich weiß, dass es gestern ein wirklicher Schock gewesen sein muss, mich und Sasuke kü-… Naja, uns zu sehen und glaub mir, ich wollte auch nie, dass du uns so siehst…“ Naruto leckte sich über die Lippen und schloss die Augen. Er konnte Sakura dabei irgendwie nicht in die Augen sehen, er konnte ihren Schmerz einfach nicht ertragen.   „Und… Naja, es ist so, wie es aussah… Sasuke und ich…“ Er biss sich auf die Unterlippe und atmete laut aus der Nase aus. „Wir sind… Wir sind zusammen.“   Er konnte hören, wie Sakura scharf die Luft einzog und kniff die Augen fester zusammen. Fuck, damit hatte er Sakura wohl die letzte Hoffnung genommen. Ein Kuss hieß ja schließlich nichts, es könnte nur aus Spaß oder Ähnlichem passiert sein, aber jetzt… Jetzt wusste sie, dass es kein Spaß, sondern ernst war. Dass er und Sasuke wirklich Gefühle füreinander hatten.   „Ich… Ich weiß auch nicht, wie es genau passiert ist, aber das ist ja eigentlich auch egal“, sprach er schließlich weiter, „Es… Ich… Fuck… Sakura-chan, wir wollten es dir sagen, glaub uns! Aber wir wussten, dass wir dich damit verletzen würden und deswegen haben wir überlegt, wie wir es dir möglichst… ich weiß nicht… Wir haben einfach nach einer Art und Weise gesucht, es dir zu beichten, ohne dabei dein Herz zu… zu brechen und… Ich glaub, das ist uns nicht gelungen.“   Naruto wartete. Auf eine Antwort, eine Reaktion, auf irgendetwas! Aber nichts geschah… Sakura reagierte nicht und das machte ihm Angst. Deswegen öffnete er auch ganz, ganz langsam die Augen, um ihr ins Gesicht sehen zu können.   Es fühlte sich so an, als hätte man ihm eine Faust in den Magen gerammt. Sakura sah… sie sah… Naruto konnte es nicht beschreiben. Sie sah so unglaublich verletzt aus, ungläubig und traurig, aber gleichzeitig… Gleichzeitig konnte er auch etwas Bedrohliches in ihren nassen, grünen Augen funkeln sehen.   Etwas, welches verdächtig sehr nach Hass aussah.   „Sakura-chan“, fing er an, brach allerdings ab, als sie die Hand in die Luft hielt.   „Halt den Mund, Naruto“, sagte sie ihm leise, die freie Hand zur Faust geballt, „Halt einfach den Mund… Du verstehst es nicht, oder?“ Sie knirschte mit den Zähnen. Es war eine seltsame Mischung, ihr Gesicht so hart zu sehen, während ihre Augen gerade zu schrien, wie verzweifelt sie doch war. Und dann waren da noch diese nassen Stellen auf ihrer Wange… Die Tränen, die sie schließlich nicht mehr zurückhalten konnte.   Naruto öffnete den Mund, um nachzufragen was sie meinte, da er im Moment wirklich nicht verstand, doch sie zischte ihm erneut ein „Klappe!“ zu.   „Du machst damit alles… alles k-kaputt“, sagte sie mit gebrochener Stimme, „Alles, Naruto, alles… Du weißt, was ich für S-Sasuke-kun empfinde und wie sehr… wie sehr ich ihn… li…“ Ein Schluchzen verließ ihre bebenden Lippen und sie rieb sich mit den Handrücken übers Gesicht. „Wie sehr ich ihn liebe…“   Sie schluchzte erneut, während Naruto nur mit verzweifelter Miene beobachten konnte, wie immer mehr und mehr Tränen über ihre Wangen rollten und schließlich an ihrem Kinn abperlten.   „Ich l-liebe ihn…“, wiederholte Sakura leise, „Aber das ist dir egal, oder? Du bist so egoistisch, dass du mein gebrochenes Herz in Kauf nimmst und trotzdem mit ihm… mit ihm…. Wie kannst du nur!“   Naruto zuckte zusammen, als sie plötzlich schrie und wich erschrocken einen Schritt zurück. „Sa-“   „Ich dachte, wir sind F-Freunde!“, schrie sie weiter und leckte sich die Tränen von den Lippen, „Ich dachte, wir sind… Aber scheinbar nicht, denn so… So verhalten sich Freunde nicht, Naruto…“   „Aber Sakura-chan…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe und kam wieder auf sie zu, die Hände unsicher nach ihr ausgestreckt. Er wusste nicht, was er sagen sollte, sie hatte ja Recht, aber… Aber hatte sie Sasuke nicht auch immer schöne Augen gemacht und das, obwohl sie wusste, dass Naruto zu dem Zeitpunkt in sie verliebt gewesen war…?   Warf sie ihm nicht etwas vor, dessen sie selbst schuldig war…? Egoismus…?   „Ich b-bin… ich bin zutiefst enttäuscht von dir“, sagte sie schniefend und presste die Lippen zusammen, „Ich kann wirklich nicht glauben, dass du… dass du…“ Sie legte eine ihrer zitternden Hände in ihr Gesicht und gab ein Schluchzen von sich, das ihren ganzen Körper zum Beben brachte. „Ich dachte, wir sind Freunde…“   „Das sind wir doch auch!“, versicherte Naruto ihr verzweifelt, „Das sind wir, Sakura-chan! Die besten sogar! Ich… Ich wollte mich doch nie in Sasuke verlieben! Ich hab das doch nicht gemacht, um… um dich zu ärgern oder so, es ist einfach passiert und-“   „Dann hättest du deine Gefühle verdrängen sollen, Naruto!“, brüllte sie ihn an und nahm die Hand wieder von ihrem Gesicht. „Du bist so… so unfair! Du hättest die Gefühle einfach unterdrücken sollen!“   „Aber wieso ist das unfair?!“, fragte Naruto sie verwirrt, „Du wusstest, dass ich in dich verliebt war, aber hat dich das interessiert? Du hast Sasuke dennoch immer ange-“   Klatsch.   Die Ohrfeige kam so überraschend und vor allem so hart, dass Naruto keine Zeit hatte, um reagieren zu können. Er öffnete den Mund zu einem stummen Schmerzensschrei, als sein Kopf wegen der Wucht des Schlags zur Seite gezwungen wurde und starrte mit großen, fassungslosen Augen an die Wand.   „Ich will dich nicht mehr sehen“, sagte Sakura leise, die Stimme auf einmal überraschend ruhig, „Also geh mir aus den Augen und sprich mich nicht mehr an.“   Naruto erwiderte nichts und schloss stattdessen mit einem Klacken den Mund. Er hob die Hand, um sie auf seine pochende Wange zu legen, während er im Hintergrund hören konnte, wie sich Sakura in Bewegung setzte und ihn allein ließ.   Ein Zischen verließ seine Lippen, als seine Finger Kontakt mit seiner geröteten Wange herstellten. Er tastete die Seite seines Gesichts vorsichtig ab, um sicherzugehen, dass sie ihm nicht den Kiefer ausgerenkt hatte und ließ die Hand schließlich fallen.   „Fuck“, fluchte er leise und kniff die Augen zusammen. Ein Versuch, das verräterische Brennen in diesen zu unterdrücken. Eine Zeit lang stand er einfach nur da, die Augen geschlossen und die Arme an seinen Seiten hängend, und lauschte den lachenden und vor allem glücklichen Stimmen um ihn herum.   Als das Brennen schließlich nachließ schlug Naruto die Lider wieder auf und rieb sich mit dem Daumen eine einzelne Träne aus dem Augenwinkel, ehe er sich auf den Weg zum Kirschbaum und zu Sasuke machte.   Sein Freund führte gerade eine Tomate zu seinen Lippen, ließ die Hand allerdings fallen, als er Naruto erblickte. Er legte die Frucht zurück in seine Bentobox und wartete, bis sich ein schwach grinsender Naruto neben ihn hingesetzt hatte, ehe er den Mund öffnete: „Ich denke, ich muss nicht nachfragen, wie es gelaufen ist.“   Vorsichtig streckte er die Hand aus und legte sie auf Narutos deutlich gerötete und geschwollene Wange. Der Blonde zuckte leicht zusammen, machte aber keine Anstalten, den behutsamen Berührungen des Anderen auszuweichen.   „Sie hat mir Vorwürfe gemacht“, sagte er leise, während Sasuke weiterhin über seine Wange strich, „Sie hat mir die Schuld gegeben.“   „Das ist Sakura“, erwiderte Sasuke und strich ihm die ins Gesicht fallenden Haare weg, „Sie gibt immer anderen die Schuld.“   „Ja, schon, aber…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe und legte mit einem Stöhnen den Kopf in den Nacken. „Sie hat es so dargestellt, als wäre ich ein Monster, weil ich mich in dich verliebt habe und meinen Gefühlen freien Lauf lasse.“   „Nimm dir ihre Worte nicht so zu Herzen.“ Sasuke nahm wieder seine Essstäbchen in die Hand und aß etwas von dem gebratenem Reis in seiner Bentobox. „Sie ist verletzt. Es ist nur der Neid, der da aus ihr spricht.“   „Aber-“   „Kein aber, Naruto.“ Sasuke legte ihm den Zeigefinger auf die Lippen, die Augen hart. „Es ist nicht deine Schuld, du hast nichts Schlechtes gemacht. Wir haben nichts Schlechtes gemacht.“   Narutos Augen huschten über Sasukes Gesicht, während er dieses nach Anzeichen einer Lüge oder Ähnlichem absuchte, doch als er nichts fand und ihm klar wurde, dass Sasuke die Wahrheit sagte, nickte er.   Sasukes Finger wanderten zu seinem Kinn herunter und umfassten es leicht. „Also hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Glaub mir, wenn ich Sakuras Gefühle erwidert hätte, dann hätte sie nicht mal mit der Wimper gezuckt und mich sofort nach einer Beziehung gefragt. Ihr wäre dabei egal gewesen, dass du in sie verliebt wärst, sie hätte keine Gewissensbisse gehabt, also brauchst du das auch nicht.“   „Sie ist doch unsere beste Freundin, Sasuke“, murmelte Naruto leise, „Ich… Ich will sie als diese auch behalten. Ich will nicht, dass sich jetzt alles zwischen uns verändert und unsere Freundschaft zerbricht… Ihr seid die wichtigsten Personen in meinem Leben.“   „Gib ihr einfach ein wenig Zeit“, sagte Sasuke und neigte den Kopf leicht zur Seite, „Sakura ist zuweilen ein sehr egoistischer Mensch, aber sie hat das Herz am rechten Fleck. Sie wird schon einsehen, dass sie einen Fehler gemacht hat und dann wird alles wieder beim Alten sein.“   Narutos Blick wanderte kurz zu Sasukes Lippen, die seinen so verführerisch nah waren, ehe er ihm wieder in die Augen sah. „Versprochen?“, fragte er leise nach, „Versprochen, Sas?“   Sasukes Daumen rieb über seinen Mundwinkel. „Versprochen“, sagte er und küsste ihn.   Naruto schloss die Augen, als sich ihre Lippen trafen und atmete langsam aus der Nase aus. Er nahm Sasuke das Bento aus der Hand und legte es im Gras ab, ehe er seinen Hinterkopf mit einer Hand umfasste und sich in seinen Schoß setzte.   Es war angenehm… beruhigend, das Gefühl von Sasukes Lippen, die sich langsam gegen seine bewegten, und diese Wärme, die seine Präsenz ausstrahlte. Es war ablenkend, es nahm Naruto, wenn auch nur zeitwillig, die unliebsamen und verletzenden Gedanken über Sakura und vor allem… Vor allem machte es Naruto glücklich.   Es machte ihn glücklich, Sasuke so nah zu sein.   Es machte ihn glücklich, Sasuke anfassen zu können.   Es machte ihn glücklich, Sasukes Atem spüren zu können.   Sasuke… Sasuke machte ihn schlicht und ergreifend glücklich.   Naruto stöhnte leise, als sich ihre Zungen für einen hitzigen Kampf trafen und presste sich noch näher an seinen Freund. Ihm war egal, dass sie mitten auf dem Pausenhof waren und ihm war durchaus bewusst, dass gleichgeschlechtliche Beziehungen von der Gesellschaft noch nicht akzeptiert waren, aber er brauchte das jetzt einfach.   Er grinste gegen dünne Lippen, als er den Kampf um die Dominanz gewonnen hatte und begann damit, seine Zunge mehrmals in Sasukes Mund zu stoßen. Sasuke gab ein leises, lustvolles Geräusch von sich, die Hände in Narutos Hemd gekrallt. Naruto leckte über seinen Gaumen und ließ die Zunge über eine Reihe perfekter Zähne gleiten, ehe er den Kuss schwer atmend löste und seinen Mund stattdessen auf die empfindliche Stelle unter Sasukes Kiefer heftete.   „Ich mag das“, murmelte Naruto gegen seine Haut, die Zungenspitze hauchzart über seinen Kieferknochen streichend, „Dass ich dich jetzt immer küssen kann, wann ich will und es nicht mehr heimlich machen muss.“   „Mhh“, machte Sasuke nur. Seine Augen waren halbgeschlossen, der Mund leicht geöffnet und die Wangen bereits mit einer feinen Röte überzogen. Das war etwas, was Naruto sehr mochte. Sasukes Blässe und die Art und Weise, wie sie die Rötungen seines Körpers noch einmal viel deutlicher machte.   „Ich werd dir einen Knutschfleck machen“, sagte Naruto und ließ seine Lippen auf der Suche nach dem perfekten Ort zart über Sasukes Haut gleiten, „Damit jeder weiß, dass du mir gehörst.“   Als er schließlich eine Stelle gefunden hatte, die ihm gefiel, küsste er diese leicht und fing dann an, zu saugen. Hart zu saugen! Es sollte schließlich kein kleiner, mickriger Fleck entstehen, sondern ein richtiger, dunkler Knutschfleck, mit dem Sasuke tagelang zu kämpfen haben würde.   „Naruto…“ Sasukes Hände fanden ihren Weg in blondes Haar und er zog an diesen, ein mickriger Versuch, Narutos Mund von seinem Hals zu bekommen. Aber Naruto kannte seinen Freund inzwischen, er wusste, dass Sasuke es insgeheim auch wollte, da er ihn sonst schon längst von sich geschubst hatte, also ließ er sich davon nicht abhalten und saugte weiter.   „Du gehörst mir“, raunte der Blonde ihm zu, als er stolz sein Werk betrachtete und über den dunklen Fleck auf der blassen Haut leckte, „Und jetzt wissen es auch alle.“ Er wollte sich gerade daran machen, noch ein Mal zu hinterlassen, da hörte er auf einmal ein verächtliches Schnauben.   „Ihr widerlichen Schwuchteln.“   Naruto zog die Augenbrauen zusammen und drehte den Kopf zur Seite, nur um in das angeekelte und zugleich auch wütende Gesicht eines ihm nur allzu bekannten Kerls zu sehen; Hidan. Hidan Nakamura.   Er ging in ihre Parallelklasse und da er bereits das zweite Mal sitzengeblieben war, war er dementsprechend auch zwei ganze Jahre älter als Naruto, nämlich neunzehn. Er war ein großer, muskulöser und vor allem unangenehmer Geselle.   Hidan war vulgär, respektlos, jähzornig und äußerst aggressiv. So gut wie jeder machte einen großen Bogen um ihn herum, weswegen er auch nur zwei Freunde hatte, welche ihn wie Schoßhündchen überallhin nachliefen; Akito Yoshida und Tsuyoshi Sato, beide ebenfalls für ihre gewalttätigen Tendenzen bekannt.   „Ihr seid Abschaum, verfickter Abschaum.“ Hidan spuckte auf den Boden. „Lord Jashin verabscheut solche widerwärtigen Missgeburten, wie ihr es seid.“   „Lass uns mit deiner beschissenen Sekte in Ruhe, Mann!“, erwiderte Naruto knurrend und verengte die Augen zu Schlitzen. „Mir ist scheiß egal, was dein behinderter Lord Jashin sagt! Ich scheiß auf deinen Gott!“   Sasuke, der seine Hände auf Narutos Hüfte ruhen hatte, bohrte die Finger leicht in seine Haut. „Naruto…“   „Du…“ Hidan fletschte die Zähne, der ganze Körper bebend vor Wut. „Wag es dich verfickt nochmal nicht, so noch einmal über Lord Jashin zu reden oder ich schwör dir, du kleine Ratte, du wirst es bereuen!“ Er kam einen Schritt auf sie zu, die Hände zu Fäusten geballt.   „Ich scheiß auf deinen Gott“, wiederholte Naruto, „Genau so, wie ich auf dich scheiße und-“   „Halt die Klappe!“, zischte Sasuke ihm zu und legte schnell eine Hand über Narutos Mund, um ihn vom Reden abzuhalten, „Provorzier ihn nicht, verdammt!“   Naruto warf Sasuke einen bösen Blick zu und löste die Hand von seinem Mund. „Was soll er denn schon machen, Sasuke?“ Er lachte spöttisch und sah zu Hidan, dessen Gesicht immer noch zu einer Grimasse der Wut und des Hasses verzogen war. „Er darf sich keinen Schnitzer mehr erlauben, sonst fliegt er von der Schule! Ich hab keine Angst vor diesem Wichser und seinem erbärmlichen Gott und seiner dummen Sekte!“   Hidan war zwar einige Meter von ihnen entfernt, aber trotz dieser Distanz konnte Naruto hören, wie er mit den Zähnen knirschte. „Das wirst du noch bereuen, Uzumaki“, brachte er knurrend hervor, der Ton so leise und bedrohlich, dass er Naruto einen Schauer über den Rücken jagte, „Keine elendige Schwuchtel wie du es bist wird damit davon kommen, so über Lord Jashin zu reden. Dafür werde ich sorgen.“   „Verpiss dich“, erwiderte Naruto und schlang die Arme um Sasukes Nacken, „Ich bin beschäftigt.“ Ohne eine Reaktion abzuwarten presste er seine Lippen auf Sasukes.   Er konnte Hidan im Hintergrund fluchen hören, doch er beachtete ihn nicht und konzentrierte sich stattdessen auf Sasuke. Sasuke, der komplett bewegungslos blieb und den Kuss kein Stückchen erwiderte. Naruto runzelte irritiert die Stirn, ließ sich davon aber nicht abhalten und machte weiter damit, Sasukes Lippen mit seinen zu massieren.   Nach einigen Sekunden bewegte sich Sasuke schließlich, doch anstatt den Kuss zu erwidern legte er seine Hände auf Narutos Oberarme und drückte ihn so ein wenig von sich weg. „Spinnst du?!“, zischte er ihm leise zu.   „Was?“ Naruto leckte sich über die Lippen und sah ihn verärgert an. „Was ist los? Sag mir nicht, du nimmst dir Hidans Worte zu Herzen…!“   „Ich scheiß darauf, was dieser Erbärmling zu sagen hat, aber du hättest ihn dennoch nicht provozieren sollen!“ Sasuke verengte die Augen zu Schlitzen und bohrte die Nägel in seine Haut.   Schmerzerfüllt verzog Naruto das Gesicht. „Aber ich lass mir so etwas doch nicht bieten, Mann!“, erwiderte er aufgebracht, „Außerdem sind ihm die Hände gebunden, Sasuke! Er darf sich nicht nochmal prügeln, sonst fliegt er von der Schule! Die Pausenaufsicht hat ständig ein Auge auf ihn, es ist also alles gut.“   Mit einem kleinen Lächeln lehnte er seine Stirn gegen Sasukes. „Du musst dir also nicht solche Sorgen um mich machen“, murmelte er, „Auch wenn ich es zu schätzen weiß und wirklich niedlich finde, hehe.“   „Einer muss sich ja Sorgen machen, wenn du Holzkopf es nicht tust“, erwiderte Sasuke brummend, „Was nicht heißt, dass ich derjenige bin.“   „Natürlich nicht.“ Naruto lachte atemlos und umfasste sein Gesicht mit einer Hand. „Natürlich nicht.“ Sasuke wollte weiter protestieren, doch Naruto brachte ihn einfach mit seinen Lippen zum Schweigen.   ~ xXx ~   „Ugh! Autsch, fuck.“ Naruto zog eine Grimasse, als sich die Metallstange des Busses schmerzhaft in seinen Rücken bohrte. „Ich hasse es, wenn der Bus so voll ist, Alter.“   Sasuke, der gegenüber von Naruto stand, grunzte, als ihn jemand von hinten anrempelte und warf der Person einen zornigen Blick zu. „Ich auch“, sagte er und streckte den Arm aus, um seine Hand über Narutos Kopf um die Stange zu schlingen, „Zu viele Menschen.“   „Schon.“ Naruto rutschte ein wenig zur Seite, damit auch er sich bei der Stange festhalten konnte. „Ich mein, ich hab eigentlich nichts gegen Menschenmassen, aber ein voller Bus ist immer scheiße.“   Sasuke gab nur erneut ein Grunzen von sich und wurde leicht nach vorne geschleudert, als sich der Bus plötzlich und abrupt in Bewegung setzte. „Hn.“   „Heh“, machte Naruto und krallte sich mit der freien Hand an Sasukes Gürtel fest. „Hast du heute schon etwas vor? Ich könnte echt ein bisschen Ablenkung gebrauchen wegen Sakura-chan und so…“ Ein niedergeschlagenes Seufzen verließ seine Lippen.   Sakura hatte ihnen den ganzen Schultag über keinen einzigen Blick gewürdigt und dann hatte sie sich auch noch entschieden, mit der U-Bahn nachhause zu fahren anstatt mit dem Bus und das, obwohl sie mit der Bahn deutlich länger brauchen würde, bis sie zuhause ankam.   Es tat weh, wie deutlich sie ihnen aus dem Weg ging.   „Hab ich.“ Sasuke strich sich die Haare aus den Augen. „Meine Mutter wollte heute mit mir und Itachi ins Restaurant gehen, da wir ihrer Meinung nach zu wenig in den letzten Tagen zusammen unternommen haben.“   „Aww.“ Narutos Miene wurde betrübt. „Schade“, sagte er, „Aber wir können nachher ja chatten und so, oder?“   „Können wir“, bestätigte Sasuke mit einem Nicken.   „Cool.“ Naruto grinste ihn an. „Auch skypen?“   „Mal sehen.“ Sasuke presste die Lippen zusammen. „Du weißt, dass ich nicht gerne telefoniere.“   „Weiß ich auch“, erwiderte Naruto, „Aber du musst auch nichts sagen. Ich kann ja das Reden für dich übernehmen, ich will eigentlich einfach nur dein Gesicht sehen.“   „Du konntest den ganzen Tag in der Schule mein Gesicht sehen.“ Sasuke schnaubte amüsiert. „Bist du wirklich so abhängig von mir?“   „Halt die Klappe“, befahl Naruto ihm sofort mit geröteten Wangen und zog leicht an seinem Gürtel, „So mein ich das doch gar nicht, Mann!“   „Ach, und wie meinst du es dann?“, fragte Sasuke mit erhobener Augenbraue nach, „Du kannst dich da nicht herausreden, Naruto, also versuch es gar nicht erst.“   „Fick dich“, brummte Naruto ihm zu.   „Hn.“ Sasuke schmunzelte überheblich. „Ein andermal.“   Die restlichen Minuten redeten sie über dies und das, bis der Bus schließlich bei Sasukes Haltestelle anhielt und die Zeit zum Verabschieden gekommen war.   „Also, wir sehen uns dann später online, oder?“, fragte Naruto nach.   „Werden wir“, sagte Sasuke und schloss kurz die Augen, als sein Freund ihm einen kleinen Kuss aufdrückte. „Bis dann.“   „Bis dann, Sasuke!“ Naruto schenkte ihm ein Lächeln und winkte ihm zu, während er beobachtete wie Sasuke und ein paar andere Leute den Bus verließen. Er seufzte leise, als sich das Fahrzeug wieder in Bewegung setzte und holte sein Handy heraus, um die restliche Fahrzeit mit Twitter zu überbrücken.   Er twitterte ein paar belanglose Dinge und unterhielt sich dann mit Kiba, der ihm nun schon seit Tagen mit Fragen über seine neue Flamme nervte. Bis jetzt hatte ihm Naruto natürlich noch nicht gesagt, dass er mit Sasuke zusammen war, aber auch jetzt, wo die Katze eigentlich aus dem Sack war, wollte er es seinem Freund nicht sagen.   Es war nicht so, als wenn er Kiba nicht vertraute und ihm seine Beziehung verheimlichen wollte oder Ähnliches. Aber er war nun eben das erste Mal mit einem anderen Kerl zusammen und obwohl Kiba wusste, dass er bisexuell war, wollte er seinem Freund von ihm und Sasuke doch lieber von Angesicht zu Angesicht erzählen. Vielleicht via Webcam, aber definitiv nicht über Twitter.   Die Zeit verging wie im Fluge, wenn man Spaß hatte, und so dauerte es nicht allzu lange, bis der Bus bei der Haltestelle in seinem Viertel anhielt und Naruto mit einigen anderen Passagieren ausstieg. Naruto war dabei immer noch so sehr auf sein Handy fixiert, dass er die dunklen, violett schimmernden Augen, die ihn für keine Sekunde aus dem Blick ließen, gar nicht bemerkte.   „Ahh, frische Luft!“, stöhnte er begeistert, als er endlich draußen war und atmete tief ein. Er antwortete auf Kibas letzten Tweet und steckte sein Handy dann in seine Hosentasche, um stattdessen seine Schachtel JPS herauszuholen.   Er schob sich eine der Zigaretten zwischen die Lippen und holte sein geliebtes Zippo-Feuerzeug hervor, um sie anzuzünden. Naruto seufzte zufrieden, als er das Nikotin schmecken konnte und nahm einen tiefen, herzhaften Zug, bevor er die Schachtel und das Feuerzeug wieder wegräumte.   Lächelnd beobachtete er den Rauch, den er bei jedem Ausatmen heraus ließ und nahm wieder sein Handy heraus, während er sich im gemütlichen Tempo auf den Weg nachhause machte.   Es war ein eher ärmeres Viertel, in dem Naruto wohnte. Ein Viertel, in dem viele sozialschwache Familien lebten und ein Viertel, in denen es mehrere Hochhäuser und eine große Anzahl von leer stehenden Bruchbuden gab, aber dennoch fühlte sich Naruto hier wohl.   Es war nur ein Vorurteil, dass in Vierteln wie diesen nur Asoziale und Junkies wohnten. Klar, es wäre eine Lüge zu sagen, dass er noch nie einen Junkie oder Säufer in irgendeiner Ecke herum liegen gesehen hätte, aber er hatte auch sehr viele nette Nachbarn, die er mochte!   Früher, als sein Dad noch gelebt hatte, da hatten sie woanders gewohnt. In einem schöneren Viertel und in einem eigenen Haus, aber seitdem sein Vater gestorben war, hatte sich seine Mutter ihr altes Haus nicht mehr leisten können, also waren sie umgezogen. In eine 3-Zimmer-Wohnung im dritten Stock eines Hochhauses.   Es war dort zwar deutlich kleiner, außerdem war der Geräuschpegel ziemlich laut, da sie direkt an einer viel befahrenen Straße wohnten, aber Naruto fühlte sich dennoch wohl in seinem kleinen Heim und das war doch das Einzige, was zählte, oder?   Naruto summte gut gelaunt vor sich hin, die Zigarette zwischen seinen Lippen hängend, während er sein Blackberry mit beiden Händen hielt und Kiba in Twitter antwortete. Keine seiner Hände war frei und seine ganze Aufmerksamkeit galt seinem Handy, etwas, was ihn unbewusst extrem angreifbar werden ließ.   Ein Fehler.   Naruto hatte die Zigarette gerade zwischen Daumen und Mittelfinger genommen, um die Asche abtippen zu können, da schlang sich plötzlich ein Arm von hinten um seinen Hals, die große Hand auf seinem Mund ruhend, während die andere in seine Taille gekrallt war und ihn gewaltsam in Richtung einer kleinen Gasse zerrte.   Naruto riss die Augen auf und ein erschrockener, panischer Schrei verließ seine Lippen, doch dieser wurde von der Hand gedämpft, sodass er selbst für Narutos Ohren kaum noch wahrnehmbar war. Er wurde mit dem Gesicht zuerst gegen die alte, verschmutzte und aus Ziegelsteinen bestehende Wand eines Hauses gedrückt und musste stöhnen, als er sofort ein schmerzerfülltes Pochen in seiner Nase wahrnehmen konnte.   Ein großer, muskulöser Körper pinnte ihn gegen die Wand, damit er nicht abhauen konnte. Tiefer, fauler Atem schlug ihm gegens Gesicht, als sich raue Lippen leicht an sein Ohr pressten.   „Wusstest du, dass Gotteslästerung einer der Todsünden im Jashinismus ist, du verfickte Schwuchtel?“   Narutos Herz setzte aus, als er diese raue, bedrohliche Stimme hörte und auch sofort erkannte: es war Hidan, kein Zweifel. Fuck.   „Ich rede mit dir, Schwuchtel!“ Zischend krallte Hidan seine Hand in blondes Haar und fing an, Narutos Gesicht gegen die Mauer zu reiben. „Wo ist deine große Fresse von heute Mittag hin, huh?“   Naruto öffnete den Mund, doch alles, was herauskam, waren ächzende Geräusche des Schmerzes, als ihm wegen der rauen Steine brutal die Haut aufgeritzt wurde. Er konnte Blut schmecken.   „Du bist so erbärmlich.“ Hidan presste sein Gesicht ein letztes Mal so hart gegen die Wand, dass Naruto für ein paar Sekunden nicht mehr atmen konnte, ehe er plötzlich von ihm abließ. „Aber du bist auch nichts weiter, als eine elendige, gotteslästernde Schwuchtel, da war nichts anderes zu erwarten.“ Er gab ein höhnisches Lachen von sich und schnipste mit den Fingern. „Haltet ihn fest, Jungs. Lasst ihn nicht entkommen.“   Naruto ging einen Schritt zurück und konnte gerade noch ein desorientiertes „Waah?“ von sich geben, da erschienen bereits zwei Typen an seiner Seite, die seine Arme gewaltsam nach hinten zerrten und ihn festhielten, damit er nicht abhauen konnte.   Er musste ihnen nicht einmal ins Gesicht sehen um zu wissen, wer die Kerle waren. Akito und Tsuyoshi, Hidans treue Gefolgsleute. Scheiße. Drei gegen einen. Naruto war nun wirklich kein schlechter Kämpfer, er war schnell und flink, aber selbst er konnte es nicht mit drei Gegnern auf einmal aufnehmen.   „Ich soll erbärmlich sein?!“ Naruto lachte humorlos auf und leckte sich das Blut von der Oberlippe. „Wer von uns kämpft denn hier zu dritt gegen einen?!“   „Halt die Schnauze!“, fuhr Hidan ihn an. Er stand einige Schritte von Naruto entfernt und fummelte mit der Kette um seinen Hals herum.   „Du bist ein Schisser!“, brüllte Naruto ihm zu und versuchte, sich aus der Umklammerung der zwei Jungs zu lösen, doch es half nicht. Sie waren zusammen einfach viel zu stark. „Das ist unfair! Das-“   „Halt endlich deine Fresse, Uzumaki!“ Die Faust, die Akito ihm in den Magen rammte, ließ Naruto mit einem Röcheln einknicken. „Stör ihn nicht in seinem Gebet!“   Gebet? Naruto wollte einen höhnischen Kommentar diesbezüglich abgeben, doch als sein Blick erneut auf Hidan fiel, blieben ihm die Wörter im Halse stecken. Er hatte die Augen geschlossen, die Mimik hart und entschlossen und hielt mit einer Hand immer noch das Amulett seiner Kette.   Ein Amulett mit einem Symbol drauf. Ein Symbol, welches er nicht einordnen konnte aber schon öfter gesehen hatte. Es bestand aus einem Kreis, in welchem sich ein umgedrehtes Dreieck befand. Naruto war vor einiger Zeit bereits aufgefallen, dass dieses Symbol auch auf Hidans Chucks gekritzelt war, also vermutete er, dass es irgendetwas mit seiner komischen Sekte zu tun hatte.   Dem Jashinismus. Viel wusste Naruto über diese Religion nicht. Er wusste nur, dass sie zu den Sekten gezählt wurde, irgendetwas mit dem Buddhismus zutun hatte und dass Hidan ein leidenschaftlicher Anhänger von ihnen war.   Hidans Lippen bewegten sich lautlos, bis er schließlich die Augen öffnete und das Amulett zu seinem Mund führte. Er drehte den Kopf zu Naruto, ein wahnsinniger Ausdruck in den Augen und bewegte sich langsam auf ihn zu.   „Lord Jashin verabscheut Schwuchteln“, sagte er, während er auf Naruto zuging. Er hatte ein Grinsen auf den Lippen und rollte mit den Schultern. Ein lautes Knacken ertönte, welches Hidan ein leises Stöhnen entlockte. „Schwuchteln sind Abschaum und deswegen…“   Ein leises Knistern ertönte bei seinem nächsten Schritt, also senkte Hidan den Blick. Naruto tat es ihm gleich und riss die Augen auf, als er sah, was da vor Hidans Füßen lag. Sein Handy. Sein geliebtes, oranges Blackberry. Fuck, das musste er vorhin in seinem Schreck fallengelassen haben.   Hidans Mundwinkel zuckten und dann musste Naruto geschockt beobachten, wie er seinen Fuß mit aller Kraft auf das Handy krachen ließ und dieses in tausend kleine Teile zersprang. Der Blonde öffnete den Mund für einen protestierenden Schrei, doch kein Ton verließ seine staubtrockene Kehle.   „Und deswegen“, fuhr Hidan fort, so, als wäre nichts gewesen und blieb schließlich vor ihm stehen, „Deswegen werde ich dir jetzt im Namen des Lords eine Lektion verteilen.“   Naruto spürte, wie der Griff, mit dem er festgehalten wurde, sich verhärtete und dann kam auch schon die erste Faust, die ihm mitten im Gesicht traf. Naruto stöhnte, als sein Kopf wegen der puren Wucht des Schlages in den Nacken gezwungen wurde und seine Nase ein gefährliches Knacken von sich gab.   Er konnte sie bei jedem seiner rasenden Herzschläge dumpf pulsieren spüren und leckte sich das frische Blut von den Lippen. Fuck. Er war sich ziemlich sicher, dass dieser Schlag seine Nase gebrochen hatte.   Naruto ließ den Kopf in den Nacken fallen, als die nächste Attacke kam. Diesmal war es ein Boxschlag mitten in den Magen. Er gab ein Röcheln von sich und zuckte instinktiv zusammen, doch noch bevor er sich auch nur halbwegs von dem Schlag erholen konnte, kam bereits der nächste. Und dann noch einer… Und noch einer.   „Ohhh ja, du verfickter Sünder! Du Schwuchtel, du Abschaum! Spüre Lord Jashins Zorn, spüre ihn!“   Hidan lachte lauthals, die Augen funkelnd, während er immer weiter auf Naruto einschlug. Keine Stelle war vor ihm sicher, Hidan schlug wie wild auf ihn ein und traf ihn dabei überall; Brust, Rippen, Nieren, Hals, Schulter, Kiefer.   Sein Lieblingsziel schien allerdings Narutos Gesicht zu sein, da ihn die meisten seiner Faustschläge dort trafen. Naruto hatte versucht sich zu wehren, hatte um sich geschlagen und versucht, den brutalen Attacken auszuweichen, doch er schaffte es nicht. Er schaffte es einfach nicht.   Blut spritzte bei jedem Schlag, den Naruto abbekam, und selbst Hidans Gesicht war inzwischen gesprenkelt mit der roten Flüssigkeit. Aber es war nicht sein eigenes Blut, welches an seinen Wangen klebte, oh nein, es war alles Narutos.   Hidans Atem war inzwischen schwerfällig und gehetzt, auch seine Schläge kamen nicht mehr so schnell und hart wie anfangs, aber er hörte dennoch nicht auf. Er war wie im Wahn, die Augen weit aufgerissen und ein verzerrtes Grinsen auf den Lippen.   In diesem Moment, als blaue, trübe Augen auf violette, funkelnde trafen hatte Naruto Angst. Er hatte pure, nackte Angst um sein Leben. Aber er schien nicht der Einzige zu sein, dem die Mordlust in Hidans Blick auffiel.   „Hidan“, sagte Tsuyoshi mit deutlicher nervöser Stimme, als Hidans Faust Narutos geschwollene Wange traf, „Meinst du… Meinst du nicht langsam auch, dass er seine Lektion gelernt hat?“   „Halt die Schnauze“, befahl Hidan ihm, immer noch dieses wahnsinnige Grinsen auf den Lippen.   „Aber Hidan…“, versuchte es nun auch Akito. Auch auf seinem Gesicht befanden sich einige Spritzer Blut. „Sieh ihn dir an…! Er… Er kann nicht mehr, du-“   „Haltet die Fresse!“, brüllte Hidan sie an, als er Naruto einen Kinnhaken verpasste, „Er hat noch lange nicht genug!“   „Du…“ Akitos Augen huschten nervös zu Tsuyoshi. „Du tötest ihn… Verdammt, du bringst ihn um, Hidan! Sieh dir das ganze Blut an! Sein ganzes Gesicht ist voller Blut, er hängt nur noch wie ein nasser Sack in meinen Armen!“   „Er hat den Tod verdient!“ Hidan rieb sich mit dem Arm übers Gesicht, doch anstatt die rote Flüssigkeit wegzubekommen, verschmierte er sie nur noch mehr. „Ihr habt doch gehört, was er über Lord Jashin gesagt hat!“   „Du kannst ihn doch nicht umbringen!“, brüllte Tsuyoshis mit zitternder Stimme. „Es ist mitten am Tag, wir sind in einer Gasse an einer vollen Straße, es könnte jeden Moment jemand kommen und-“   „Dann beeil ich mich eben.“ Hidan grinste und führte seine Hand zu seinen Lippen. Er leckte das Blut von seinen aufgeschürften Knöcheln und holte mit der anderen Hand einen kleinen Gegenstand aus seiner Tasche.   Naruto derweil bekam kaum noch etwas mit. Seine Augen waren dick und geschwollen und er hatte Probleme, sie offen zu halten. Er konnte spüren, dass er kurz davor war, ohnmächtig zu werden, doch er kämpfte. Er würde nicht das Bewusstsein verlieren, diese Befriedigung würde er dem Arschloch nicht geben!   Die Arme, die um seinen Körper geschlungen waren, waren das Einzige, was ihn noch aufrecht hielten und so sank er auch mit einem leisen, schwachen Stöhnen auf die Knie, als sie sich von ihm entfernten.   Er konnte brüllende Stimmen wahrnehmen, doch was sie sagten, das konnte er nicht verstehen. Dafür hörten sie sich viel zu dumpf und distanziert an. Naruto hob eine zitternde Hand, um sie auf seinen Hals zu legen. Jeder Atemzug tat weh, seine Lungen brannten, genauso seine Brust und seine Rippen.   Er schluckte, um das ganze Blut aus seinem Mund zu bekommen, doch es war egal, wie oft er dies tat. Sein Mund füllte sich immer und immer wieder mit der nach Kupfer schmeckenden Flüssigkeit.   Eine Hand war plötzlich in seinem Haar und er stöhnte, als sein Kopf nach oben gezwungen wurde. Naruto verengte leicht die Augen, um besser sehen zu können und blinzelte einige Male, doch sein Blick blieb verschwommen und die Konturen unscharf.   „Hey“, sagte eine Stimme. Hidan. „Sieh mich an, du Arschloch. Sieh mich an.“   Naruto keuchte, als Hidan ihm eine Ohrfeige verpasste und kniff die Augen zusammen, ehe er sie langsam wieder öffnete. Es dauerte ein paar Sekunden, doch seine Sicht wurde immer besser, bis er Hidans grinsendes Gesicht schließlich klar und deutlich erkennen konnte.   „Du bist perfekt“, sagte der Andere ihm, als er vor ihm auf die Knie ging, die Hand immer noch in sein blondes Haar gekrallt. „Du bist das perfekte Opfer für Jashin.“   Naruto fletschte die Zähne. Er war zwar vielleicht zu schwach, um sich zu wehren, doch sein Widerstand, der hatte nicht an Hidans Schlägen gelitten und war weiterhin ungebrochen. „F… Fick… d-dich“, konnte er mit Schwierigkeiten herausbringen, die Stimme nicht lauter als ein heiseres Wispern. „Fick dich…“, sagte er und spuckte.   Er spuckte Hidan mitten ins Gesicht, eine Mischung aus Speichel, Schleim und Blut.   Hidan blinzelte verdutzt. Man konnte ihm ansehen, dass er mit so etwas nicht gerechnet hatte. „Du verfickter… Hurensohn“, zischte er mit vor Zorn verengten Augen zu und hielt ihm etwas Silbernes an die Kehle.   Naruto schluckte, was das silberne Etwas dazu brachte, leicht in seine Haut zu schneiden. Es war eine Klinge. Es war die Klinge eines kleinen, spitzen Taschenmessers. Naruto schloss die Augen, als ihm auf einmal schwindelig wurde. Hidan hatte… Fuck.   „Du kleiner Hurensohn“, wiederholte Hidan mit einem Wispern.   Naruto öffnete die Lippen einen Spalt breit, als die Spitze des Messers in die Unterseite seines Kinns piekte. Er versuchte nicht zu schlucken, aus Angst, dass die Klinge tiefer in die empfindliche Haut seines Halses schneiden würde, doch er hatte so viel Blut im Mund, dass er nicht anders konnte.   „Ich könnte dir die Kehle aufschlitzen“, flüsterte Hidan, „Oder dein Gesicht mit noch mehr Narben entstellen.“ Er ließ die Messerspitze hauchzart von seinem Hals zu seiner Wange herauf wandern. „Ich könnte dir das Zeichen des Lords in die Haut ritzen.“   Er malte mit dem Messer einen Kreis auf Narutos rechte Wange. „Hier zum Beispiel“, murmelte er und hinterließ einen kleinen, aber feinen Kratzer in seiner Haut, der Naruto scharf die Luft einziehen ließ, „Oder hier.“ Das Messer wanderte zu seiner Stirn hoch. „Ja, hier wäre gut.“   Hidan summte leise, ein kleines Lächeln auf den Lippen. „Die Stirn, das gefällt mir. Ein leicht zu entdeckender Ort.“   Narutos Körper fing an zu beben, als Hidans Klinge weiterhin so sanft sein Gesicht erkundete. Als die Spitze über seine geschlossenen Augenlider strich hielt er für einen schier unendlichen Moment die Luft an. Erst, als das Messer weiter wanderte, ließ er den zittrigen Atemzug seinen aufgeplatzten Lippen entkommen.   „Oder-“ Die Klinge war erneut bei Narutos Kehle angekommen, da ertönte auf einmal die Sirene eines Polizeiwagens. Hidan erstarrte für einen Moment und lauschte. Als die Sirene immer lauter und lauter wurde, wurde ihm klar, dass der Wagen in ihre Richtung kam, also sprang er mit einem Fluchen auf.   „Du hast Glück gehabt, Uzumaki.“ Hidan sah ihn an und ließ seine Zunge über die gesamte Länge des Messers gleiten. „Aber glaub mir, der Zorn des Lords wird nicht vergehen. Du wirst noch deine gerechte Strafe bekommen.“ Er klappte das Messer zu und steckte es wieder ein, ehe er sich umdrehte und mit schnellen Schritten die Gasse verließ.   Naruto sah ihm nach und blickte auf die Straße. Die Sirene wurde tatsächlich immer lauter, bis das Polizeiauto an der Gasse vorbei fuhr und sich entfernte. Schwer atmend rieb sich Naruto mit dem Arm über die Stirn, damit ihm nicht noch mehr Blut in die Augen lief und versuchte dann, sich aufzurichten.   Seine Beine zitterten allerdings und waren zu schwach, um sein Gewicht zu halten, weswegen er nach wenigen Sekunden mit einem Fluchen wieder hinfiel. „Scheiße“, sagte er und rieb sich erneut übers Gesicht, bevor er langsam und schwerfällig in Richtung Straße krabbelte.   Dort angekommen sah er sich um, konnte allerdings keine Menschenseele entdecken, also lehnte er sich mit dem Rücken gegen eine brüchige Mauer und schloss die Augen. Ihm tat alles weh, der gesamte Körper. Jede Bewegung war schmerzhaft, genau wie jeder Atemzug. So würde er nicht weit kommen. Das Hochhaus, in dem er wohnte, konnte er von hier bereits sehen, aber er wusste, dass er es in diesem Zustand nicht erreichen könnte, also versuchte er, sich zu beruhigen und Kraft zu sammeln.   Naruto hatte keine Ahnung, wie lange er einfach nur da saß, die Beine vor sich ausgestreckt und die Augen geschlossen. Er konnte die Motoren von Autos hören, ebenfalls wie die Stimmen von Menschen, doch keiner beachtete ihn. Für sie war er nur einer von den vielen Pennern, die hier lebten und vor sich hin vegetierten, bis die Polizei eines Tages ihre Leichen aufsammeln musste.   Niemand beachtete ihn, niemand beachtete den blutigen und schwer verletzten Jungen, bis… Bis Naruto schließlich eine helle, neugierige Stimme hörte. „Onkel? Hast du Aua?“   Langsam, und mit Schwierigkeiten, schlug Naruto die Lider auf und blickte in das runde, pausbäckige Gesicht eines kleines Mädchen. Ihre dunklen Haare waren zu zwei Zöpfen geflochten und sie trug ein knielanges, geblümtes Kleid. Ihre großen, runden Augen waren auf ihn gerichtet, als sie noch einen Schritt näher auf ihn zu kam.   „Hey“, begrüßte Naruto sie mit einem Lächeln, „Hey, Süße.“   „Hat Onkel Aua?“, wiederholte sie neugierig ihre Frage und drückte ein rosanes Hasenkuscheltier an ihre Brust.   „Ein bisschen“, antwortete Naruto und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht, um so grob das inzwischen zum größten Teil schon getrocknete Blut wegzuwischen. Er wollte dem kleinen Mädchen schließlich keine Angst machen. „Was ist mit dir? Bist du ganz alleine? Hast du dich verlaufen?“   Stumm schüttelte sie den Kopf. „Nein“, sagte sie und kam noch einen Schritt auf ihn zu, „Mami hat eine Freundin getroffen und die beiden reden. Aber ich find Reden blöd, deswegen bin ich vorgegangen!“ Sie blies die Wange auf und blieb schließlich vor ihm stehen.   „Geh lieber zurück zu ihr“, sagte Naruto lächelnd, „Sonst macht sie sich Sorgen und sucht dich.“   „Nein!“ Das Mädchen blies erneut die Wangen auf. „Wer hat Onkel Aua gemacht?“   „Ach… So ein blöder Kerl aus meiner Schule.“ Naruto rubbelte sich durchs Haar und ließ die Hände in den Schoß fallen. „Ist aber nur halb so schlimm. Sieht schlimmer aus, als es ist, heh…“   „Wo hat Onkel am meisten Aua?“, fragte sie mit großen Augen weiter.   „Hier.“ Naruto legte die Hand auf seine Brust. Sein Stolz, das war es, was am meisten verletzt wurde.   Das Mädchen zog einen Schmollmund. „Aua ist blöd“, sagte sie, während sie an ihrem Kleid herum zupfte, „Ich hab oft Aua und muss dann immer weinen. Hat Onkel auch geweint?“   „Nein.“ Naruto schüttelte den Kopf. „Aber es ist okay zu weinen. Also wein ruhig, wenn du Aua hast, okay?“   „Nicht geweint?!“ Sie riss den Mund auf. „Onkel ist stark!“   „Hehe.“ Grinsend rieb sich Naruto über die Nase, fluchte im nächsten Moment aber leise, als ihn ein höllischer Schmerz durchzuckte.   Das Mädchen zog an den langen Ohren ihres Kuscheltiers herum, ehe sie es Naruto mitten ins Gesicht drückte. „Hier!“, sagte sie mit einem Strahlen, „Mimi-chan küsst mein Aua immer besser, also kann Mimi-chan es bei Onkel auch machen!“   Naruto biss sich auf die Zunge, da sie ihm das Kuscheltier genau gegen die Nase drückte, lächelte sie aber dennoch an. „Danke, hehe. Das ist sehr lieb von Mimi-chan.“   „Ja, oder?“ Das Mädchen kicherte und drückte den Hasen wieder an sich. „Ich liebe Mimi-chan über alles! Und Mimi-chan liebt Megumi!“   „Megumi?“, wiederholte Naruto und zog beide Augenbrauen in die Höhe. „Wer ist Megumi?“   „Ich bin Megumi!“ Entrüstet blies sie die Wangen auf und deutete mit dem Daumen auf ihre Brust. „Dummer Onkel!“   „Oh.“ Naruto lachte leise. „Stimmt, dummer Onkel. Aber du solltest nun wirklich zurück zu deiner Mutter gehen, Süße.“   „Nein!“ Megumi schüttelte heftig den Kopf. „Onkel hat immer noch Aua, also muss Mimi-chan ihn-“   „Megumi!“, ertönte plötzlich eine erleichterte Frauenstimmen, „Ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht immer weglaufen!“   „Mami!“ Megumi fuchtelte wild mit den Armen herum. „Guck, Onkel hat Aua!“   „Wer- Oh mein Gott!“ Eine etwas rundliche, aber liebenswert aussehende Frau mittleren Alters erschien neben Megumi und riss die Augen auf, als sie Naruto erblickte. „Alles in Ordnung bei Ihnen?!“   „Ja, geht schon. Danke.“ Naruto grinste sie schief an. „Ist nur halb so wild.“   Die Frau starrte ihn weiterhin fassungslos an. „Was… Was ist passiert?“, fragte sie nach und legte eine Hand über ihre Brust, „Soll ich einen Krankenwagen rufen?“   „Nein, nein!“ Naruto hielt abwehrend die Hände in die Luft. „Ist schon okay. Ich bin mit einem meiner Schulkameraden aneinander geraten, aber geht schon.“ Er biss die Zähne zusammen und richtete sich mit Schwierigkeiten auf. Als er schließlich leicht gebeugt dastand hielt er sich mit einer Hand an der Wand fest, um nicht wieder hinzufallen.   „Oh Gott…“ Die Frau krallte ihre Finger leicht in das Material ihres Kleids. „Wo… Wo wohnen Sie? Soll ich… Soll ich sie zum Krankenhaus bringen? Oder nach Hause?“   „Geht schon, keine Sorge.“ Naruto schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln und deutete mit dem Zeigefinger auf das Hochhaus, in dem er wohnte. „Ich wohn da hinten, in dem Hochhaus. Der Weg ist nicht weit, den schaff ich schon alleine.“   Die Frau knabberte unsicher an ihrer Unterlippe herum und packte eine lauthals singende Megumi mit einem „Ssh!“ am Oberarm. „Und Sie meinen wirklich…?“   „Meine Mutter ist Krankenschwester.“ Mit wackeligen Beinen drückte sich Naruto von der Wand ab. „Die wird mich schon wieder zusammenflicken.“   „Okay…“ Die Frau nickte schließlich langsam.   „Also dann.“ Eine Grimasse ziehend beugte sich Naruto etwas herunter, um Megumi eine Hand aufs Haupt zu legen. „War nett, dich kennenzulernen, Megumi.“ Er lächelte sie an.   „Und Mimi-chan!“ Sie hielt ihm ihr Kuscheltier unter die Nase.   „Und Mimi-chan“, bestätigte Naruto mit einem Lachen. Er wuschelte ihr durchs Haar, was sie zum Kichern brachte und verabschiedete sich dann bei ihrer Mutter, ehe er schwerfällig in Richtung seines Hochhauses humpelte.   Es war wirklich eine Tortur. Jeder Schritt schmerzte und als er sich dann auch noch die drei Stockwerke hochkämpfen musste hätte er am liebsten geschrien, doch er blieb ruhig und biss die Zähne zusammen.   Nach einer gefühlten Ewigkeit kam er schließlich vor seiner Haustür an und kramte den Schlüssel aus seiner Schultasche, um sie aufzuschließen. Er wusste, dass seine Mutter zuhause war, also holte er tief Luft, um seine Nerven zu beruhigen, und trat schließlich mit einem leisen „Hey, Mom“ ein.   „Naruto!“, donnerte sofort die wütende Stimme seiner Mutter, „Warum kommst du so spät, junger Mann?! Ich hab dich mehrmals angerufen, aber du…“ Sie kam in den Flur, die Miene wutverzerrt, doch als sie ihn sah, wich mit einem Mal der komplette Ärger aus ihrem Gesicht und wurde mit der nackten Panik ersetzt.   „Naruto…!“ Sie ließ das Telefon, das sie in ihren Händen hielt, achtlos fallen und eilte auf ihn zu. „Was ist passiert?! Geht es dir gut, Schatz?!“   Naruto zischte schmerzerfüllt auf, als Kushina seinen Kopf zwischen ihre Hände nahm. „Alles okay, Mom“, bestätigte er.   „Lüg mich nicht an!“ Sie warf ihm einen bösen Blick zu und fing vorsichtig damit an, sein Gesicht abzutasten. „Ist irgendetwas gebrochen?“   „Ich glaub, meine Nase.“   Kushina nickte und strich mit den Fingerspitzen behutsam über seinen Nasenrücken, was Naruto ein Wimmern entlockte. „Ja, Nase ist gebrochen“, bestätigte sie mit zusammengepressten Lippen, „Sonst noch etwas?“   „Äh… Au, Mom!“ Naruto jammerte, als Kushina ihn weiterhin abtastete und seine Augen überprüfte, indem sie an seinen Augenlidern zog.   „Ist dir schwindelig?“, fragte sie ihn, „Übelkeit? Erbrechen? Gedächtnisverlust?“   „Schwindelig“, bestätigte Naruto mit einem Grunzen, „Aber sonst nichts, also hör auf!“   „Gut.“ Kushina atmete erleichtert aus. „Also keine Gehirnerschütterung. Was tut dir sonst noch weh, Liebling?“   Naruto schnaubte. „Alles?“, sagte er und zog eine Augenbraue hoch. „Aber inzwischen geht’s. Vorhin war’s schlimmer, da hatte ich Probleme beim Atmen und so, aber jetzt geht’s wieder.“   Kushina summte leise und strich ihm liebevoll das Haar aus dem Gesicht. „Okay.“   „Aber, äh, ich glaub, einer meiner Zähne ist locker.“ Naruto öffnete den Mund und stupste einen Zahn in der oberen Reihe mit seiner Zunge an. „Fühlt sich zumindest so an.“   „Mal sehen.“ Kushina runzelte leicht die Stirn und tastete seine Zähne ab. „Stimmt“, meinte sie nach ein paar Sekunden, „Da ist einer lose. Ist das dein Milchzahn?“   Naruto umfasste ihr Handgelenk, um ihre Finger aus seinem Mund zu ziehen. „Glaub schon“, erwiderte er und grinste sie an, „Ist das nicht geil?!“   Kushina schnaubte und schlang die Arme vorsichtig um seine Schultern, um ihn an sich ziehen zu können. „Es war eh verwunderlich genug, das so ein Rabauke wie du noch einen Milchzahn hat.“   Naruto erwiderte die Umarmung schweigend. Eine Zeit lang standen sie einfach nur so da, bis Kushina sich zurückbeugte und sein Gesicht erneut zwischen ihren Händen hielt. „Was ist passiert, Naruto?“   Er antwortete für ein paar Sekunden nicht und spielte stattdessen mit seinem wackeligen Zahn herum. „Ein paar Typen aus meiner Schule sind mir gefolgt und haben mich vermöbelt“, sagte er schließlich und atmete geräuschvoll aus der Nase aus.   „Warum?“ Sie befeuchtete ihren Daumen und rieb Naruto etwas von dem getrockneten Blut aus dem Gesicht. „Hast du wieder jemanden provoziert?“   „Mom, ich bin doch kein Kind mehr!“ Naruto rümpfte die Nase, stöhnte im nächsten Moment aber, da dies verdammt wehtat.   „Du hast meine Frage nicht beantwortet, Naruto.“   Er seufzte. „Vielleicht ein bisschen“, gab er zu und rubbelte sich durchs Haar, „Aber er hat angefangen. Das war so ein homophobes Arschloch, das mich und Sasuke gesehen hat und uns dann als Dreck und so beschimpft hat.“ Er knirschte mit den Zähnen und ballte die Hände zu Fäusten. „Das konnte ich einfach nicht auf mir sitzen lassen.“   „Ach, Großer, du musst über solchen Leuten stehen.“ Kushina strich ihm sanft über die Wange. „Ich weiß, dass so etwas sehr verletzend sein kann, aber du musst versuchen, dir die Worte nicht zu Herzen zu nehmen.“   „Das ist leichter gesagt als getan“, nuschelte Naruto und blickte zur Seite.   „Ich weiß, aber versuch es wenigstens, okay?“ Kushina schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln und küsste seine Stirn. Sie ließ ihre Augen erneut über seinen Körper gleiten, um nochmal nach Verletzungen zu suchen, da fielen ihr die dünnen Striche auf seiner Kehle auf.   Naruto, der ihren Blick bemerkte, zuckte leicht zusammen und legte sich instinktiv die Hand über den Hals. Fuck… Fuck, fuck, fuck! Hoffentlich waren ihr nicht die kleinen Kratzer von Hidans Taschenmesser aufgefallen…! Aber als er in ihre harten, und zugleich auch ängstlichen, Augen sah wusste er, dass sie sie gesehen und eins und eins zusammengezählt hatte.   „Wer war es?“, wollte sie wissen, die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst. „Wie war sein Name, Naruto? Wir werden ihn anzeigen.“   „Mom, ich-“   „Name, Naruto.“   Er starrte sie mit offenem Mund an und überlegte, ob er sie anlügen sollte, entschied sich aber dann dagegen. Wenn er ehrlich war, dann hatte Naruto nun schon ein wenig Schiss vor Hidan. Der Typ war schließlich komplett übergeschnappt und hatte die ganze Zeit irgendetwas von einer Opferung geredet…   „Hidan“, sagte er schließlich und leckte sich über die Lippen. „Hidan Nakamura.“   Kushina nickte und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Okay.“ Sie lächelte und gab ihm noch einen Kuss auf die Stirn. „Ich bin wirklich froh, dass dir nichts Schlimmeres passiert ist. Du bist doch schließlich das Einzige, was mir im Leben noch geblieben ist.“   Naruto schloss die Augen und nahm ihre Hand, um seine Wange dagegen pressen zu können. „Ich weiß. Ich liebe dich, Mom.“   „Ich dich auch, mein Großer, ich dich auch.“ Kushina schloss ihn in eine Umarmung. „Ich weiß, dass du es in letzter Zeit nicht leicht hattest, aber ich bin sehr stolz auf dich, dass du trotzallem nicht aufgibst und nie deine Fröhlichkeit verlierst.“   „Hehe…“ Naruto grinste sie verlegen an und küsste ihre Wange. „Kann ich… Kann ich gleich mit dir reden?“ Er biss sich auf die Unterlippe und warf ihr einen schüchternen Blick zu. „Ich hab ja heute mit Sakura-chan geredet und… und…“ Er schluckte und verstummte leise.   Scheiße, der bloße Gedanke daran schnürte ihm die Kehle zu und irgendwie… Irgendwie fühlte er sich gerade so unglaublich schwach und erschöpft, dass er nicht einmal gegen die Tränen ankämpfte, die ihm in die Augen stiegen.   „Natürlich, Schatz.“ Kushina strich ihm durchs Haar und legte ihre Hände auf seine Schulter. „Du kannst immer mit mir reden, aber wir sollten dich zuerst sauber machen und uns um deine Verletzungen kümmern. Danach sollten wir uns um dieses Arschloch Hidan kümmern.“   „Okay.“ Naruto nickte langsam und lächelte sie zaghaft an. „Okay, Mom.“   Seine Mutter erwiderte das Lächeln und schlang ihren Arm um seine Hüfte, damit sie ihn vorsichtig ins Badezimmer führen konnte. „Wir kriegen das schon wieder alles hin, Großer, glaub mir.“   Und glauben, das tat Naruto ihr auch. Sie war schließlich seine Mutter und wenn sie ihm sagte, dass alles okay sein würde, dann würde es das auch sein.   -------------------------------------------------------------------------   Oh Gott, mein armes Tuck Tuck ;____; *knuddelt Naruto und lässt ihn nie mehr los* Hach… Ich weiß nicht, ob ich es schon einmal erwähnt hab, aber ich hasse es, Kampfszenen zu schreiben :/ In meiner Vorstellung ist das alles immer so dynamisch und BÄM, aber wenn ich es schreibe… Weiß nicht, ob ich es auch so gut rüber bringen kann, aber ich hoffe es uwu   Ich hab kA wie Hidan geworden ist und ob er nun OOC ist oder nicht, ich kann das bei Hidan irgendwie gar nicht beurteilen xDDD War auf jeden Fall lustig, ihn mal zu schreiben und irgendwie muss ich jetzt an die Hidan Cosplayerin von der Yukon denken xDDD   Megumi ist niedlich, oder? *3* Ich musste am Ende einfach noch etwas Süßes einbauen, damit es nicht zuu... ja, weiß nicht, krass oder so ist q.q   Sakura… Ach, Sakura :/ Ich glaub, einige hatten Angst, dass sie jetzt zu einer Art… Racheengel oder so wird, aber ich kann euch versichern, dass sie das nicht wird xDD Sie hat sich zwar zwischen sie gestellt und versucht, sie von einer Beziehung abzuhalten, aber wenn sie erst einmal in einer sind, dann ist sie doch kein so großes Arschloch und versucht es weiter oder so xD   Sakura ist einfach eben nur verletzt und ich denke, da ist es am besten, wenn man erst einmal Abstand und sich die Zeit nimmt, über alles nachzudenken und joa D:   An dieser Stelle nochmal DANKESCHÖN für über 100 Kommis! Wow, ihr seid der Wahnsinn, so viele Kommis und das erst nach 7 Kapiteln, ich glaub, ich spinne ;u; Dankeee   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Wie wird Sasuke auf einen so bös zugerichteten Naruto reagieren? Und dann… Dann ist es endlich so weit. Es wird Zeit, das erste gemeinsame Mal Sex zu planen und wow, das ist schon eine ziemlich peinliche Angelegenheit…   Bis dann   PS: Der Altersunterschied-Oneshot Vertigo ist übrigens veröffentlicht, also falls ihr es noch nicht gelesen habt: http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/487884/298596/ (http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/487884/298596/) 8D Kapitel 10: awkward -unzensiert- -------------------------------- „Fuck.“ Nervös rutschte Naruto auf seinem Sitz im Bus herum, die Zähne in seine Unterlippe gebohrt. Er konnte das Schulgebäude bereits sehen, was hieß, dass er jeden Moment aussteigen müsste und dann… dann würde er Sasuke gegenüberstehen. Ein Treffen, vor dem er wirklich Schiss hatte.   „Mir bleibt auch gar nichts erspart“, murmelte er leise vor sich hin und fuhr sich durchs Haar, „Gestern war ich mega aufgeregt wegen dem Gespräch mit Sakura-chan und jetzt wegen Sasuke… Ich bin echt froh, dass heute bereits Freitag ist.“   Er seufzte. Die letzten zwei Tage waren wirklich anstrengend gewesen. Zuerst hatte Sakura ihn und Sasuke in flagranti erwischt, dann der ganze Scheiß mit Hidan und jetzt würde er bestimmt noch Sasukes Zorn abbekommen und sich anhören müssen, dass es alles seine eigene Schuld war, weil er den irren Sektenanhänger ja provozieren musste.   Zumindest hatte er gestern mit seiner Mutter über die Sache mit Sakura reden können. Sie hatte eine ähnliche Meinung zu dem Thema gehabt wie Sasuke. Auch sie hatte ihm geraten, ihre Worte nicht zu Herzen zu nehmen. Viele sagten gemeine Dinge, die sie eigentlich gar nicht so meinten, wenn sie verletzt waren. Kushina hatte gesagt, dass er ihr einfach etwas Zeit geben sollte, bis sie drüber hinweg war.   Also würde Naruto dies auch versuchen. Es würde ihm zwar schwer fallen, aber es war ja auch nicht so, als wenn er ihren Schmerz nicht nachvollziehen könnte und ab und an brauchte man einfach eine Auszeit.   Mit einem Quietschen hielt der Bus an und öffnete seine Türen. Naruto schluckte. Jetzt war der Moment der Wahrheit gekommen, er konnte nicht weiter weglaufen und eigentlich wollte er das auch nicht. Er hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, da ihn Sasuke gestern zum Skypen gefragt und Naruto ablehnen musste.   Sasuke war intelligent, er wusste, dass irgendetwas im Busch sein musste, wenn Naruto nicht mit ihm skypen und ihn per Webcam sehen wollte und was dieses irgendetwas war, das würde er nun herausfinden.   Naruto wartete, bis der Großteil der Schüler draußen war und stand dann mit klopfendem Herzen auf, um ebenfalls aus dem Bus zu steigen. Er konnte Sasuke von weiten bereits am Schultor stehen sehen, die Hände in die Hosentasche geschoben und den Blick in die Ferne gerichtet. Er hatte ihn noch nicht entdeckt, das war schon einmal gut.   „Okay“, murmelte Naruto sich selbst zu und bewegte sich vorsichtig auf seinen Freund zu, „Es ist alles in Ordnung, er wird schon kein Theater machen, nur weil du ein paar Kratzer im Gesicht hast…“   Hah, ein paar Kratzer, der war gut. Sein gesamtes Gesicht war geschwollen, besonders seine rechte Wange. Ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Augenbraue hatte er auch noch und dann war da natürlich auch noch dieser große, bescheuerte Verband, den seine Mutter ihm wegen seiner gebrochenen Nase umgebunden hatte.   Er war hinter Sasuke angekommen und da dieser ihn noch nicht bemerkt zu haben schien, tippte Naruto ihm mit einem kleinen Grinsen auf die Schulter. „Hey.“   Sasuke drehte sich langsam um, die Miene komplett ausdruckslos, bis… bis sein Blick auf Narutos Gesicht fiel. Naruto konnte eine Emotion in seinen dunklen Augen aufflackern sehen, doch deuten konnte er sie nicht. „Naruto.“   „Hey“, wiederholte Naruto und legte eine Hand in den Nacken, „Guten Morgen.“   Sasuke verengte die Augen. „Was ist das?“ Er streckte die Hand aus, um mit den Fingerspitzen leicht über den Verband in Narutos Gesicht zu streichen.   „Äh, das?“ Naruto schluckte und schenkte ihm ein schiefes Grinsen. „Ein Verband.“   „Wofür?“, fragte Sasuke nach, die Stimme kalt.   Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Öh, für meine Nase“, antwortete er langsam, „Für meine… gebrochene Nase…“   Sasuke presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was ist passiert?“   „Äh…“ Naruto kratzte sich an der Wange. „Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, ich bin die Treppe runtergefallen?“   „Nein.“ Blasse Finger fingen an, ungeduldig gegen seinen Oberarm zu trommeln. „Also?“   „Ich… bin in eine Prügelei geraten“, gab Naruto schließlich mit einem Seufzen zu, „Das ist passiert.“   Er konnte einen Muskel in Sasukes Wange zucken sehen. „Mit wem?“   „Mit…“ Naruto ließ die Zunge über seine Zähne gleiten und blickte zur Seite. „Mit Hidan.“   „Hidan“, wiederholte Sasuke tonlos, „Mit der Person, über die du gestern noch ganz großkotzig gesagt hast, sie könnte dir kein Haar krümmen, weil ihr wegen der Schule die Hände gebunden wären.“   „…Ja“, sagte Naruto kleinlaut, „Aber ich konnte ja nicht damit rechnen, dass er mir folgt…“   „Gefolgt… Er ist dir…“ Sasuke führte seinen Satz nicht zu Ende und knirschte stattdessen mit den Zähnen. „Du bist so ein Idiot, Naruto… So ein verdammter...“ Er hob die Hand, um sich die Schläfe zu massieren. „Du musstest ihn ja unbedingt provozieren, du musstest! Ich hab dir gesagt, dass du es lassen sollst, aber du hörst ja natürlich nicht auf mich.“   Er ballte die Hand zur Faust. „Weißt du, ich bin gerade echt kurz davor, dir wegen deiner unfassbaren Dummheit eine reinzuhauen, aber… Hn. Du machst mich wirklich wütend, Naruto… Ich hoffe, du bist dir dessen bewusst…“   „Bin ich, Sasuke… Es war ein Fehler, ich weiß.“ Naruto senkte den Blick auf seine Füße. „Tut mir ja leid und so…“   Sasuke brummte noch irgendetwas Unverständliches vor sich her, ehe er die Hand mit einem Seufzen fallen ließ und ihn ansah. Naruto, der seinen stechenden Blick spürte, hob den Kopf und sah zurück.   Ein paar endlose Sekunden sahen sie sich einfach nur in die Augen, bis Sasuke langsam die Hand nach ihm ausstreckte. „Lass mich mal sehen.“   Seine Finger umfassten sanft Narutos unrasiertes Kinn, während Sasuke seinen Kopf behutsam in verschiedene Richtungen drehte, damit er die Folgen der Prügelei besser inspizieren konnte. „Ist eine gebrochene Nase alles, was du hast?“   „Nee“, erwiderte Naruto und zuckte zischend zusammen, als Sasuke seine Augenbraue abtastete, „Ein paar meiner Rippen sind geprellt und einer meiner Zähne ist locker und fällt wohl bald heraus. Mom wollte ihn rausziehen, aber ich wollte lieber, dass er von alleine ausfällt.“ Er kannte seine Mutter schließlich und diese hätte ihm den Zahn bestimmt auf eine sehr… rabiate Art und Weise gezogen.   Sasuke grunzte. „Mund auf“, befahl er und zog mit dem Daumen leicht Narutos Unterlippe herunter.   Naruto tat, wie ihm befohlen wurde. „Der da oben“, sagte er und stupste mit seiner Zunge den wackeligen Zahn an, „Mein letzter Milchzahn, hehe.“   „Dann hast du Glück gehabt.“ Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Wenn es ein anderer Zahn gewesen wäre, dann würdest du eine Lücke haben.“   „Ich weiß.“ Naruto verzog das Gesicht und rieb sich über den Nacken. „Mom hätte sich bestimmt keine Prothese oder so für mich leisten können, deswegen bin ich echt froh, dass es der Milchzahn war und ich deswegen so einen neuen Zahn umsonst bekomme!“ Er lachte.   Sasukes Mundwinkel zuckten. „Du bist ein Idiot“, sagte er leise und nahm Narutos Gesicht zwischen seine Hände, „Wirklich ein Idiot.“   „Ich weiß.“ Naruto legte seine Hände auf Sasukes Taille ab. Er schloss die Augen, als Sasukes Daumen zart über seine Wangenknochen rieben.   „Hast du ihm wenigstens auch ein paar gute Schläge und Tritte verpasst?“, wollte Sasuke wissen.   Narutos Miene wurde düster. „Nein“, knurrte er und bohrte die Finger unbewusst in Sasukes Haut, „Hab ich nicht, aber glaub mir, ich hätte dem Schisser so gerne eine reingeschlagen! Er hat seine bescheuerten Gefolgsleute dabei gehabt, Dumm und Dümmer, und die haben mich festgehalten, während er auf mich eingeschlagen hat!“   Sasuke zog die Mundwinkel herunter. „Was für ein Feigling.“   „Ja, oder?“ Naruto prustete und strich mit den Händen über Sasukes Seiten, ehe er die Arme um seinen Nacken schlang. „So erbärmlich. Mom und ich haben ihn gestern angezeigt, weil er…“ Er schluckte und befeuchtete sich die Lippen. „Weil er mich… bedroht hat und so. Soweit ich weiß hat die Polizei ihn in Untersuchungshaft genommen.“   „Bedroht?“, wiederholte Sasuke, der Blick hart, „Inwiefern?“   „Ist egal.“ Naruto schenkte ihm ein Lächeln und krallte eine Hand in dunkles Haar. „Der Wichser kommt so schnell nicht mehr raus. Laut den Bullen ist er eh schon vorbestraft und alles.“   „Wow.“ Sasuke schmunzelte und neigte den Kopf leicht zur Seite. Er war so nah, dass Naruto das dunkle Braun in seinen Augen erkennen und seinen warmen, regelmäßigen Atem im Gesicht spüren konnte. „Du hast den Tyrann der Schule zur Strecke gebracht.“   „Kann man so sagen!“ Naruto lachte atemlos, die halbgeschlossenen Augen auf Sasukes Lippen gerichtet. „Der Bulle, mit dem Mom und ich geredet haben, hat uns gesagt, dass viele Leute Schiss vor Hidan haben und sich deswegen nie getraut haben, ihn anzuzeigen. Aus Angst vor seiner Rache und so.“   „Aber du hast dich getraut.“ Sasuke strich ihm die Haare aus den Augen und umfasste seinen Hinterkopf. „Wer hätte gedacht, dass mein Idiot so mutig ist.“   „Tja“, konnte Naruto gerade noch murmelnd herausbringen, dann presste sich auch schon ein nur allzu bekanntes und vor allem geliebtes Paar Lippen auf seine. Er schloss die Augen und erwiderte den Kuss.   Es war ein wenig komisch, sich mit Wackelzahn zu küssen und insgeheim hatte der Blonde auch ein wenig Schiss, dass er ihm ausfallen würde, aber Sasuke war so behutsam mit den Bewegungen seines Mundes und seiner Zunge, dass eigentlich keine wirkliche Gefahr bestand.   „Mmh.“ Naruto lächelte, als sich Sasuke wieder zurück beugte und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Nase. „Ich hoffe, so werd ich jetzt jeden Morgen begrüßt.“   „Hm, mal sehen“, erwiderte Sasuke mit einem arroganten Schmunzeln, „Wir wollen dich ja schließlich nicht verwöhnen.“   „Penner.“ Mit einem kleinen Grinsen rammte Naruto ihm den Ellbogen in die Seite. „Als wenn du es nicht genauso genießen würdest wie ich! Du kannst mir nichts vorspielen, Bastard! Ich weiß, dass du süchtig nach meinen Küssen und meinen Lippen bist.“ Er wackelte mit den Augenbrauen.   „Einbildung ist auch eine Bildung.“ Sasuke schnipste ihm gegen die Stirn. „Und jetzt komm, der Unterricht fängt gleich an.“   „Jaja.“ Seufzend setzte sich Naruto in Bewegung und ging neben seinem Freund her. „Ich bin so froh, dass morgen Wochenende ist, ey, das glaubst du gar nicht!“ Er rubbelte sich durchs Haar. „Bin irgendwie total geschafft und so, keine Ahnung. Macht wahrscheinlich der emotionale Stress.“   „Hm“, machte Sasuke, „Könnte sein.“   „Oh, übrigens…“ Naruto sah aus den Augenwinkeln zu ihm. Als sich ihre Blicke trafen, legte sich eine feine Röte auf Narutos Wangen und er drehte den Kopf verlegen zur Seite. „Äh, sag ich dir in der Pause.“   Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe. „Okay.“   Schweigend gingen sie die Treppenstufen zu ihrem Klassenzimmer herauf. Naruto musste mehrmals stoppen, da er noch nicht allzu fit war und sich von der Prügelei Schmerzen im rechten Knie zugezogen hatte. Sasuke wartete auf ihn und als er ihm dann auch noch einen Arm um die Hüfte legte, um ihm zu helfen, verzogen sich Narutos Lippen zu einem breiten und strahlenden Lächeln.   „Danke“, nuschelte er.   „Hn“, war die Antwort.   Sie machten sich weiter auf den Weg zum Klassenzimmer, da kam plötzlich jemand aus eben diesem gestürmt und kam ihnen mit eiligen Schritten entgegen. Naruto riss die Augen auf, als er ein nur allzu bekanntes, herzförmiges Gesicht mit rosafarbenen Haaren erkannte.   „Sakura-chan“, sagte er leise und blieb überrascht stehen.   Auch Sakura blieb stehen, als sie die beiden erkannte. Ihre Lippen waren fest zusammengepresst, doch als sie den Verband in Narutos Gesicht und sein blaues Auge sah, klappte ihr der Mund auf. Sie musterte ihn erschrocken, eine Hand auf ihrem Oberkörper ruhend.   Naruto beobachtete, wie sie sich über die vollen Lippen leckte und die Zähne dann leicht in die untere bohrte. Ihre Finger waren in das Material ihrer Uniformbluse gekrallt und es wirkte so, als hätte sie etwas zu sagen – oder fragen? – doch sie blieb stumm.   Also machte Naruto den ersten Schritt und lächelte sie unsicher an. „Hey“, begrüßte er sie, „Guten Morgen, Sakura-chan…“   Sakura knabberte an ihrer Unterlippe, sah von Naruto zu Sasuke herüber und wieder zurück, bevor sie den Kopf senkte und wortlos an ihren vorbei eilte.   Naruto sah ihr nach, bis sie um die Ecke bog und verschwand. „…Scheiße.“ Er stöhnte und zerzauste sich das Haar. „Ich hab mit einer anderen Reaktion gerechnet, sie sah so… so zögerlich aus.“   „Lass sie“, war das einzige, was Sasuke zum Thema noch zu sagen hatte, bevor er das Klassenzimmer betrat.   Naruto sah auf den Boden, die Hände zu Fäusten geballt. Es tat weh, wie Sakura sie ignorierte. Besonders, da er sichtbar verletzt war und sie dies nicht einmal zu interessieren schien. Sie hatte nicht gefragt, woher er seine Verletzungen hatte und was es mit dem Verband auf seiner Nase auf sich hatte. Sie hatte nicht gefragt, ob es ihm gut ging.   Nichts. Sie hatte sie behandelt wie Fremde, wie Personen, die sie nicht kannte und deren Gesundheit ihr schlicht und ergreifend am Arsch vorbei ging. Naruto hätte damit leben können, wenn sie ihm jeden Tag an den Kopf geworfen hätte, was für ein großes Arschloch er doch war, das war okay.   Aber diese Nichtbeachtung… Das war etwas, mit dem Naruto gar nicht umgehen konnte. Bereits seit Kindertagen hatte er diese Angst, ersetzt und ignoriert zu werden. Das war ihm früher häufig passiert, da er wegen seinen Narben auf andere Leute beängstigend wirkte, aber Sakura… Sie hatte ihn immer beachtet.   Klar, anfangs war es eine negative Beachtung gewesen und es hatte lange gedauert, bis sie Freunde wurden, aber ignoriert hatte sie ihn nie. Aber jetzt… Jetzt sah es so aus, als hätte sie ihm nichts mehr zu sagen und wow, das tat wirklich weh.   Naruto rieb sich über die Brust, die blauen Augen dumpf und leer wirkend und folgte Sasuke schließlich ins Klassenzimmer hinein.   ~xXx~   „Wow, es ist wirklich angenehm warm, oder?“ Strahlend, aber dennoch mit einer gewissen Vorsicht ließ sich Naruto ins Gras plumpsen und streckte die Beine vor sich aus. „Nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt. Einfach… perfekt!“   „Es ist wirklich sehr angenehm“, musste Sasuke ihm da zustimmen. Er setzte sich neben seinen Freund unter den Kirschbaum und öffnete seine Schultasche, um sein Essen herauszuholen.   Naruto beobachtete ihn dabei. „Noch schöner ist es natürlich, weil du dabei bist, hehe.“ Er rutschte näher an ihn heran, bis sich ihre Schultern berührten. „Aber am schönsten wäre es, wenn Sakura-chan dabei wäre…“   „Naruto, bitte.“ Seufzend brach Sasuke seine Essstäbchen in zwei Teile. „Hör auf, andauernd von Sakura zu reden. Davon wird es auch nicht besser.“   „Ich weiß, aber… Ach, du hast ja Recht.“ Mit einem Stöhnen stützte Naruto sein Kinn auf Sasukes Schulter ab. „Ich sollte echt aufhören, dauernd an sie zu denken und zu grübeln. Davon werd ich nur depressiv und naja, wie du sagtest… Davon wird sie uns auch nicht schneller verzeihen.“   „Dann tu mir den Gefallen und halt dich auch daran“, sagte Sasuke und aß etwas von seinem Reis.   „Ich versuch’s“, nuschelte Naruto. Er küsste seinen Kiefer und konnte spüren, wie sich dieser beim Kauen bewegte.   „Gut.“ Sasuke nahm eine kleine Cherrytomate in die Hand und hielt sie Naruto vors Gesicht. „Als Belohnung.“   „Ohh…!“ Narutos Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. „Ist das ein Liebesgeständnis?“, fragte er mit erhobener Augenbraue nach, „Ich mein, du liebst Tomaten ja über alles und wenn du mir jetzt eine davon anbietest…!“   „Genau.“ Sasuke sah ihn mit funkelnden Augen an. „Es ist nicht nur ein Liebesgeständnis, sondern auch noch ein Heiratsantrag.“   „Hey! Bastard!“ Lachend schubste Naruto ihn. „Ich hab dir letztens einen Heiratsantrag gemacht, Mann, per Zettelchen und den hast du eiskalt abgelehnt!“   „Tja.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und tippte mit der Tomate gegen Narutos geschlossene, aber dennoch grinsende, Lippen. „Und jetzt Mund auf.“   „So herrisch.“ Naruto seufzte theatralisch, öffnete aber den Mund, damit Sasuke ihn mit der Tomate füttern konnte. Er ließ seine Zunge über die kleine, runde Frucht gleiten und biss dann zu, fluchte aber im nächsten Moment, da die Tomate an irgendeiner Stelle aufplatzte und der Saft ihm ins Gesicht spritzte. „Fuck!“   Sasuke gab ein amüsiertes Schnauben von sich und strich mit dem Daumen einen einzelnen Tropfen Tomatensaft von seinem Kinn. „Selbst zum Tomatenessen bist du zu blöd.“   „Halt die Klappe!“ Naruto warf ihm einen bösen Blick zu und rieb sich die Tomatenkerne aus dem Gesicht. „Das hast du doch mit Absicht gemacht, Mann! Die hast du irgendwie manipuliert oder so.“   „Natürlich, Naruto.“ Der Dunkelhaarige rollte mit den Augen. „Natürlich.“   Naruto streckte ihm die Zunge heraus und holte dann sein eigenes Mittagessen aus der Tasche. Er öffnete die von seiner Mutter liebevoll vorbereitete Bentobox und inhalierte den köstlichen Duft des Essens erst einmal tief ein. Dann griff er nach den Essstäbchen, entbrach sie in zwei und fing an, sich Reis in den Mund zu stopfen.   Eine Zeit lang aßen sie beide schweigend, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend. Naruto rief sich ihr Gespräch noch einmal ins Gedächtnis und lächelte, als er an die Aussage mit dem Liebesgeständnis denken musste, da fiel ihm auf einmal etwas anderes ein.   Apropos Liebesgeständnis… Er hatte Sasuke ja noch etwas fragen wollen… Eine Frage, die er ihm schon tausendmal gestellt hatte und die inzwischen wirklich nichts Außergewöhnliches war, ihn aber dennoch zum Schwitzen brachte vor lauter Nervosität.   Es war vielleicht eine Frage, die seine Lippen schon oft verlassen hatte, aber jetzt… Jetzt würde sie einen gewissen… Hintergedanken mit sich tragen, den er davor noch nie gehabt hatte und dessen bloße Existenz seine Wangen heiß werden ließ.   Naruto räusperte sich. „Hey“, meinte er und starrte stur auf den Inhalt seiner Bentobox, erpicht darauf, dem Anderen nicht ins Gesicht zu sehen, „Meine Mom ist den kompletten Samstag nicht da, arbeiten und so, und kommt erst Sonntagnachmittag wieder…“   Er schluckte, ein kläglicher Versuch, seine plötzlich trockene Kehle zu befeuchten. Verdammt, das konnte doch nicht so schwer sein! Er hatte die Frage doch schon so oft gestellt! „Willst du, äh… Willst du dann vielleicht bei mir pennen? Von Samstag auf Sonntag?“   Da… Draußen. Naruto atmete hörbar aus der Nase aus und sah aus den Augenwinkeln zu Sasuke. Ihre Blicke trafen sich, was beide dazu veranlasste, den Kopf verlegen zur Seite zu drehen. Okay, gut…   Beruhig dich, Naruto, kein Grund zur Panik… Er hatte die feine Röte auf Sasukes Wangen gesehen, was hieß, dass sein Freund sehr wohl wusste, was passieren würde, wenn er die Nacht bei Naruto verbringen würde.   Was machten hormonelle und immer scharfe Teenager schließlich, wenn sie sturmfreie Bude hatten? Richtig, sie nutzten die Zeit, um Sex zu haben und Sex… Genau das wollte Naruto auch haben… Mit Sasuke. Trotz seines hässlich geschwollenes Gesichtes und seinen Verletzungen.   Naruto wollte mit Sasuke schlafen.   Sie waren vielleicht noch nicht allzu lange zusammen, morgen würden es zwei Wochen sein, aber wenn Naruto ehrlich war, dann hatte er schon ziemlich… ziemlich Lust darauf, intim mit Sasuke zu werden. Noch intimer, als sie es bisher waren.   Er wusste aber auch, dass Sasuke noch Jungfrau war und er hatte absolut kein Problem damit, noch etwas länger darauf zu warten, wenn sich Sasuke noch nicht bereit dafür fühlte. Sie sollten es schließlich beide wollen und Naruto würde ihn ganz bestimmt zu nichts zwingen!   … Abgesehen davon ließ sich Sasuke auch zu nichts zwingen. Er musste also keine Angst haben, dass Sasuke zusagte, obwohl er noch nicht bereit für diesen Schritt war. Der Dunkelhaarige war da direkt, und manchmal auch etwas hart, eine Eigenschaft, die Naruto auch sehr an ihm schätzte.   Naruto biss sich auf die Unterlippe und warf Sasuke einen ungewohnt schüchternen Blick zu. Dieser hatte den Kopf immer noch zur Seite gedreht, schien den Blick aber zu bemerken, da er sich leise räusperte und dann wieder seinem Essen widmete.   „Okay.“   Noch nie hatte Narutos Herz bei einem einzigen Wort so schnell geklopft, wie es das gerade tat. Sasuke wollte… Er hatte…. Aber hatte er auch wirklich…? Hatte er wirklich verstanden…? Naruto legte die Bentobox zur Seite und schlang die Arme um Sasukes Nacken, um das Gesicht in seinem Hals vergraben zu können.   „Cool“, sagte er leise, seine trockenen Lippen die pulsierende Halsschlagader streifend, „Das ist… cool.“   Sasuke verkrampfte sich für einen Moment, entspannte sich aber dann wieder und legte eine Hand auf Narutos Steißbein.   Naruto atmete zitternd aus und presste seinen Mund mit etwas mehr Druck gegen die blasse Haut. „Hast du…“, fing er an zu stottern, „Also, weißt du… Wegen der Frage und was ich…“   „Ich weiß“, unterbrach Sasuke ihn leise, die Stimme kaum lauter als ein Wispern.   Naruto verhärtete den Griff um Sasukes Nacken. „Und du… Du willst auch… ähm…?“   „Ja“, war die geflüsterte Antwort.   „Das ist… cool.“ Die gesamte Anspannung wich aus Narutos Körper und ein entspanntes Lächeln huschte über seine Züge, als er die Unterseite von Sasukes Kiefer küsste. „Ich… Ich freu mich schon… Heh.“   Sasuke erwiderte nichts, aber stattdessen schlang er nun auch den zweiten Arm um Narutos Hüfte und diese Geste sagte wirklich mehr als tausend Worte aus. Dies war generell etwas, was Sasuke ausmachte.   Sasuke war zwar vielleicht ein Herr der hochgestochenen Worte und war nicht auf den Mund gefallen, aber wenn es wirklich drauf ankam… Dann ließ er Taten anstatt Worte sprechen und damit war Naruto mehr als nur zufrieden. Er bevorzugte es sogar, wenn Sasuke ihm eins seiner seltenen Lächeln schenkte, anstatt die Worte „Ich bin glücklich“ zu hören. Obwohl natürlich beides schön war.   Den ersten Schritt hatte Naruto nun also erledigt, er hatte die Frage gestellt und glücklicherweise auch eine positive Antwort bekommen. Aber er war noch lange nicht fertig, er hatte noch einiges zu erledigen und den nächsten Schritt… Den würde er nach der Schule verrichten.   ~ xXx ~   Mit leicht gerunzelter Stirn starrte Naruto auf den Eingangsbereich der Supermarktkette „Daiei“ und beobachtete, wie sich die Glastüren automatisch öffnete bei jedem Einkäufer, der den Laden betrat oder auch mit vollen Tüten wieder verließ.   Er zog an seiner Zigarette, während er zusah, wie ein lachendes, altes Pärchen durch die Türen ging und flickte die Kippe zu Boden, um sie auszutreten und das Daiei zu betreten.   Er war noch im Daiei in der Innenstadt gewesen, weswegen er sich innen erst einmal neugierig umsah. Einen großen Unterschied zu dem Supermarkt um seine Ecke konnte er allerdings nicht feststellen. Der Laden war deutlich größer, aber sonst… Die Sortierung der Ware schien gleich zu sein, was hieß, dass er glücklicherweise nicht lange herum irren musste, bis er bei seiner gewünschten Abteilung angekommen war.   Er hätte zwar auch zu dem Daiei in seinem Viertel gehen können, aber er hatte sich bewusst für dieses hier entschieden. Naruto wollte schließlich ein wenig… Diskretion haben. Im Supermarkt um die Ecke waren er und seine Mutter Stammkunden, weswegen er die meisten Mitarbeiter auch schon beim Namen oder wenigstens vom Gesicht her kannte.   Aber hier, im Daiei mitten in der Innenstadt, kannte ihn keiner und genau das war Naruto wichtig. Er wollte nun schließlich Schritt Zwei seines Vorbereitungsplans in die Tat umsetzen und das hieß kaufen. Das Kaufen von Kondomen und… Gleitgel.   Naruto hatte schon einige Male Kondome gekauft, das war kein Problem, aber mit Gleitgel… Damit kannte er sich nicht aus, was leider hieß, dass er sich nicht einfach irgendeine Tube aus dem Regal nehmen und schnell zur Kasse eilen konnte, oh nein.   Er musste lesen. Lesen und vergleichen und da dies einige Zeit in Anspruch nahm, würde er wohl auch einige Zeit vor dem Regal mit dem ganzen Sexzeug stehen und das war doch immer ein wenig… unangenehm. Es war Naruto nicht direkt peinlich, aber ihm war durchaus bewusst, dass er leider Gottes nicht seinem Alter entsprechend aussah und fast immer jünger als siebzehn Jahre gehalten wurde, was ihm manchmal doch den ein oder anderen verwunderten oder auch mal argwöhnischen Blick einbrachte, wenn man ihn mit einer Packung Billy Boy herumlaufen sah.   Seufzend rubbelte sich Naruto durchs Haar und ging im schnellen Tempo durch die Gänge. Das ganze leckere Essen und die erfrischenden Getränke lockten ihn zwar, aber er musste stark bleiben. Er hatte nicht genug Geld, um sich eine Packung Pocky oder Ähnliches zu gönnen. Er hoffte, dass sein Geld überhaupt für die Kondome und das Gleitgel reichen würde!   „Es ist scheiße, arm zu sein“, murmelte er leise und schob die Hände in seine Hosentasche. Sasuke war ziemlich wohlhabend, er hätte sich locker dreißig Packungen Kondome kaufen können, aber Naruto glaubte nicht, dass er das tat und morgen welche mitbringen würde.   War ihm wahrscheinlich zu peinlich. Er war doch ein erhabener und gottgleicher Uchiha, so einer durfte doch nicht beim niederen Kauf von Kondomen gesehen werden!   Sasuke fragen wollte Naruto aber auch nicht. Obwohl sie beide sehr wohl wussten, dass sie morgen das erste Mal miteinander Sex haben würden, wollte keiner von ihnen das Thema laut ansprechen. Das würde dann so… geplant rüber kommen, das mochte Naruto nicht. Er wollte seinen Freund lieber mit dem Verhütungsmittel überraschen!   Naruto bog um die Ecke und durchquerte die Make-up-Abteilung, dann war er schließlich da und stand vor einem großen Regal mit dem verschiedensten, manchmal auch seltsam klingenden Dingen, die alle mit dem Thema Sex zu tun hatten. Er schluckte und sah kurz nach rechts und nach links um abzuchecken, welche Leute in seiner Nähe waren, ehe er die Augen über die große Auswahl an Produkten huschen ließ.   Kondome. Damit fing er an. Bis jetzt hatte er immer die einfachen, stinknormalen Kondome von Durex, Billy Boy und anderen Konsorten genommen, aber als er gestern aus Jux und Tollerei ein wenig im Internet recherchiert hatte (man musste ja schließlich vorbereitet sein für das erste Mal Sex mit einem Mann!), hatte er herausgefunden, was für verschiedene Sorten von Kondomen es doch gab.   Er kannte die mit den Noppen, die hatte er schließlich selbst schon einmal benutzt, aber er hatte nicht gewusst, dass es extra Kondome für Analsex gab, welche nicht nur dicker, sondern auch noch extra feucht waren.   Naruto grinste, als er genau eine Packung dieser Kondome fand, verzog gleich darauf aber das Gesicht, als sein Blick auf den Preis fiel. Okay, die waren etwas teurer als die, die er sonst immer kaufte, aber noch lagen sie im Budget, also steckte er sie in die Hose und ging dann zu den Gleitgelen herüber.   „Oh wow, mit Erdbeergeschmack!“ Lachend nahm Naruto die Tube in die Hand und betrachtete sie. „Das wär doch was für Sasuke! Oh, oder hier, Kirsche!“ Er sah sich die nächste Tube an. „Gibt’s denn keine mit Tomatengeschmack?“   Er schnaubte über seinen eigenen Witz und legte die Tuben wieder ins Regal, um sich weiter umzusehen. Gleitgel mit Geschmack war vielleicht ganz witzig, aber sie würden es eh für Analsex und nicht fürs Blasen benutzen, weswegen der Kauf ein wenig sinnlos wäre. Außerdem war es auch noch verflucht teuer! Also ging die Suche weiter.   Naruto konnte nicht sagen, wie lange er da stand und eine Tube nach der anderen in die Hand nahm und sich die Beschreibung durchlas, aber nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er schließlich seine Entscheidung getroffen!   Aquaglide anal, das würde er nehmen. Es war zwar nicht die billigste Tube, aber Naruto achtete ja schließlich auch nicht auf den Preis, sondern die Qualität und den Namen hatte er gestern beim Recherchieren mehrmals gelesen.   Er überlegte kurz, ob er die kleine oder mittlere Tube nehmen sollte, entschied sich aber dann für die mittlere. Konnte ja nicht schaden und er benutzte lieber zu viel von dem Zeug, anstatt Sasuke nachher wehzutun.   Also steckte er sich auch dies in die Hosentasche und machte sich auf den Weg zur Kasse. 1760 Yen, das war der Preis, den er zahlen musste und der glücklicherweise noch in seinem Budget von 1900 Yen lag. Genug Geld für eine Schachtel Zigaretten würde er leider nicht mehr haben, aber hatte ja auch noch eine ganze, volle Schachtel JPS zuhause liegen, also war das schon okay.   Er legte die Ware aufs Fließband und ignorierte einfach den geschockten Blick, den ihm die ältere Dame hinter sich in der Schlange zuwarf. Die Kassiererin, die ihn bediente, kannte er zum Glück nicht, weswegen ihm eine peinliche Konfrontation nochmal erspart blieb.   Es war definitiv die richtige Entscheidung gewesen, seine Sachen hier zu kaufen. Beim Daiei in seinem Viertel wäre ihm bestimmt mindestens eine bekannte Person über den Weg gelaufen und er wusste, dass seine Mutter mit den Kassierern immer ein wenig tratschte, was hieß, dass sie so bestimmt von seinem Kauf erfahren hätte.   Es war ja nicht so, als wenn seine Mutter nicht wusste, dass er keine Jungfrau mehr war und schon mehrmals Sex gehabt hatte, aber er musste es ihr ja nun wirklich nicht auf die Nase binden. Besonders, weil seine Mutter nicht zu der Sorte Eltern gehörte, die ihm nur einen beschämten Blick zuwarf und für die das Thema dann gegessen war, oh nein!   Seine Mutter fragte nach Details! Natürlich fragte sie nicht genauer nach, sie wollte nicht wissen, in welcher Position er es getrieben hatte oder Ähnliches, aber sie fragte schon, wie es gelaufen war und ob er Spaß gehabt hatte und das… Das war definitiv verdammt peinlich!   Lächelnd schob Naruto sein Wechselgeld in die Hosentasche, nahm die kleine Plastiktüte, die ihm gereicht wurde, dankend an und verließ den Supermarkt.   So, hätte er das nun also auch erledigt. Was gab es sonst noch zu tun? Er ging nochmal seine mentale To-Do-Liste durch:   Der Sex mit Sasuke Uchiha Ratgeber   Erstens: Sasuke fragen, ob er überhaupt bei ihm schlafen will. Check.   Zweitens: Kondome und Gleitgel kaufen. Check.   Drittens: … Sex haben?   Ihm fiel ehrlich gesagt nicht ein, was er noch planen musste, damit ihr erstes Mal zusammen möglichst perfekt und reibungslos verlief. Recherchiert hatte er schon, er wusste, wie man Sex mit einem Kerl hatte und dass man seinen Partner vorher präparieren sollte, das wusste er alles.   Das hieß – und Naruto musste schlucken bei diesem Gedanken, die Wangen leicht gerötet –, dass er nun wirklich perfekt vorbereitet war für den nächsten Tag. Das einzige, was er jetzt nur noch tun musste, war warten.   Also tat er genau dies. Er wartete.   ~ xXx ~   „Okay, fuck. Tief Luftholen, Uzumaki.“ Naruto schloss die Augen und atmete tief ein und dann wieder aus. Ein, aus, ein, aus. Es war Samstag, es war kurz vor achtzehn Uhr und Sasuke sollte in knapp fünf Minuten da sein. Sasuke war allerdings Sasuke, was hieß, dass er überpünktlich war und dementsprechend jede Minute kommen könnte.   Außer… Außer wenn der Bus mal wieder Verspätung hatte, was sehr gut sein konnte, also beschloss er, sein Handy zu checken. Da er und Mom sich kein neues Handy leisten konnten, hatte Sasuke ihm dankbarerweise eins seiner alten Handys überlassen.   Es war fast schon peinlich, dass selbst Sasukes altes Handy viel moderner war als sein geliebtes, oranges Blackberry, aber gut. Naruto war noch nie jemand gewesen, der versessen darauf war, immer die neuste Technik zu besitzen.   Er blickte auf den Bildschirm seines Handys und sah, dass er keine SMS bekommen hatte, was hieß… dass Sasuke tatsächlich jeden Moment kommen müsste.   „Scheiße.“ Fluchend eilte Naruto ins Bad und überprüfte ein letztes Mal sein Aussehen. Seine blonden Haare waren von der Dusche noch leicht nass, doch das störte ihn nicht weiter. Den störenden Verband, der die Hälfte seines Gesichts zierte, hatte er vor dem Duschen abgenommen, obwohl er ihn eigentlich noch für ein paar Wochen tragen sollte… Aber das Ding war einfach so verflucht unerotisch, das würde er bestimmt nicht anhaben, wenn er mit Sasuke Sex haben würde.   Sex… Ein dümmliches und verliebtes Lächeln huschte bei diesem Gedanken über Narutos Lippen. Er würde heute Sex haben… Mit Sasuke, mit seinem Freund und der Person, der er absolut verfallen war. Er schämte sich nicht, dies zuzugeben; er war halt einfach volle Kanne in Sasuke verliebt und das war auch gut so!   Vielleicht hätte sie damit noch ein wenig warten sollen, bis Narutos Gesicht nicht mehr ganz so zugerichtet war. Schmerzen im Knie und an den Rippen hatte er auch noch, was hieß, dass er nicht allzu stürmisch sein durfte. War zwar schwer für ihn, aber würde er schon irgendwie hinkriegen. Er wollte und konnte einfach nicht länger warten! Er brauchte Sasuke einfach!   Naruto grinste sein Spiegelbild an und ließ seine Zunge über die obere Reihe seiner Zähne gleiten. Die Zahnreihe, in der sich eine Lücke befand. Eine Lücke, da er sich gestern Abend den Zahn selbst rausgezogen hatte. Es hatte höllisch wehgetan und er hatte den restlichen Abend über nicht mehr richtig essen können, aber sicher war sicher.   Er sah damit zwar vielleicht ein wenig… gewöhnungsbedürftig aus, aber es war besser, als seinen Zahn bei einer leidenschaftlichen Knutscherei zu verlieren und im schlimmsten Falle auch noch ausversehen runter zu schlucken! Das war vielleicht… ugh. Nein, daran wollte er nicht mal denken.   Stattdessen griff er nach seinem kaum benutzten Jil Sander Parfüm, um sich einfach mal ein wenig damit einzusprühen. Konnte ja schließlich nicht schaden, oder? Er wollte, dass der Tag perfekt würde, also konnte er sich da ja wohl auch ruhig ein wenig in Schale werfen.   Naruto überlegte gerade, wie viel Parfüm zu viel war, da klingelte es auch schon an der Haustür. Er zuckte erschrocken zusammen und warf einen Blick auf die Uhr. Zwei Minuten vor sechs. Er wusste doch, dass Sasuke etwas früher kommen würde.   Mit schnell klopfendem Herzen stellte Naruto das Parfüm wieder ab und strich sich die Falten aus seinem schlichten, dunklen Shirt – er wollte ja nicht overdressed wirken – und machte sich auf den Weg zum Eingangsbereich. Er öffnete die Türe und begrüßte Sasuke mit einem freundlichen „Hey!“   „Hi“, sagte Sasuke und verzog die Lippen zu etwas, was verdächtig nach einem kleinen Lächeln aussah. Eine seiner Hände hatte er in die Hosentasche seiner grauen Jeans vergraben, mit der anderen hielt er eine kleinere Tasche.   „Ich wusste, dass du zu früh kommen wirst.“ Naruto grinste ihn an und ging einen Schritt zur Seite, damit Sasuke eintreten konnte.   „Lieber zu früh als zu spät“, erwiderte Sasuke und warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu, „Eine Weisheit, die auch du befolgen solltest.“   „Weisheit?“, wiederholte Naruto mit einem Schnauben, während er beobachtete, wie Sasuke seine Tasche auf dem Boden abstellte und sich die blauen Chucks auszog, „Ich wusste nicht, dass das eine Weisheit ist.“   „Es kam aus meinem Mund.“ Mit einem überheblichen Schmunzeln richtete sich Sasuke von seiner gebeugten Position auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Also kann es nur eine Weisheit sein.“   „Arroganter Fatzke.“ Prustend rollte Naruto mit den Augen und schlang die Arme um Sasukes Nacken. „Mmh“, gab er mit einem kleinen Summen von sich und neigte den Kopf zur Seite, um seinen Freund zu küssen, „Hi, Baby.“   Sasuke sah ihn amüsiert an und legte die Hände auf seine Hüften. „Du hast mich schon begrüßt“, erinnerte er ihn daran.   „Ich weiß, aber doppelt gemoppelt hält besser.“ Naruto grinste ihn breit an und stahl noch einen Kuss von diesen süchtig machenden, schmalen Lippen. „Das ist übrigens eine Weisheit von mir.“   Sasuke zog die Augenbrauen leicht zusammen. „Zahnlücke“, sagte er und legte eine Hand auf Narutos Kinn, „Lass mich mal sehen.“   Naruto öffnete den Mund und präsentierte fast schon Stolz den fehlenden Zahn. „Ist voll ungewohnt“, meinte er und ließ seine Zunge zwischen die Lücke gleiten, „Als ich das letzte Mal eine Zahnlücke hatte war ich… äh, sieben oder so.“   Sasuke grunzte leise. „Rausgefallen?“, fragte er nach.   „Nope.“ Naruto schüttelte mit dem Kopf. „Rausgezogen. Wie in den Filmen! Mit Faden um den Zahn und Türknopf binden und die Tür dann zuknallen lassen.“   Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Und das hat wirklich geklappt?“   „Siehst du doch.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen. „Aber ich hab schon mehrere Versuche und so gebraucht, sauwehgetan hat es auch noch, aber naja.“ Er zuckte mit den Schultern. „Jetzt ist er ja draußen.“   „Hm“, machte Sasuke, „Es sieht sehr… sehr…“ Er runzelte die Stirn, während er nach dem richtigen Wort suchte.   „Verwegen aus?“, schlug Naruto grinsend vor.   „So könnte man es auch nennen“, erwiderte Sasuke schnaubend, „Ich hatte nach einem eher… negativen Adjektiv gesucht, aber das geht auch.“   „Penner.“ Naruto zog einen Schmollmund.   „Ich denke, das Wort beschreibt dich viel eher.“ Sasuke schmunzelte ihn fies an und nahm sein Gesicht zwischen seine Hände. „Mit dem fehlenden Zahn siehst du nun wirklich wie einer aus.“ Er wollte Naruto küssen, doch dieser drehte mit einem „Pah!“ den Kopf zur Seite.   „Ich lass mich nicht von Mobbern küssen“, sagte er, schloss aber dennoch mit einem kleinen Lächeln die Augen, als Sasuke die Lippen auf seine Wange presste.   „Du bist so empfindlich“, murmelte Sasuke gegen seine Haut und küsste sich seinen Weg zu Narutos Kiefer herunter.   Naruto erwiderte nichts und ließ stattdessen ein entspanntes Seufzen seine Lippen entkommen. Es war schön, von Sasuke so überhäuft mit Küssen zu werden. Normalerweise küsste er ihn nur ziemlich selten, es war meistens Naruto, der es initiieren musste, und deswegen genoss er diesen Moment nur umso mehr.   „Dein Verband ist auch weg“, sagte Sasuke und küsste die Unterseite seines Kinns, „Rasiert bist du ausnahmsweise auch mal. Außerdem…“ Er presste sein Gesicht in Narutos Hals. „Hmm. Du riechst gut.“   „Hehe, danke.“ Naruto lächelte zufrieden und schob eine Hand unter Sasukes Shirt, um mit den Fingerspitzen sanft über seinen Rücken zu streichen.   Sasuke biss ihm leicht ins Schlüsselbein und dann war sein Mund auch schon wieder gegen Narutos gepresst. Für eine Zeit lang küssten sie sich; langsame, tiefe Küsse, bis der Blonde sein Kinn schließlich auf Sasukes Schulter abstützte.   „Ich freu mich“, meinte er nuschelnd, „Dass du heute bei mir schläfst und dass wir zusammen die Nacht verbringen können und so.“   „Ich auch“, erwiderte Sasuke leise und strich mit den Händen über Narutos Seiten, „Okay. Jetzt wird der Geruch des Parfüms doch ziemlich penetrant.“   Naruto lachte leise und ging einen Schritt zurück. „Ich wusste nicht, wie viel ich benutzen sollte“, gab er mit einem schiefen Grinsen zu und rieb sich über den Nacken, „Ich kann’s aber, äh, abwaschen und so, falls es wirklich zu viel ist.“   „Geht schon.“ Sasuke schüttelte mit dem Kopf und nahm seine Tasche in die Hand, um damit in Narutos Zimmer zu gehen. Der andere folgte ihm. „Kein Gäste-Futon?“, fragte er nach, als er im unordentlichsten Raum der ganzen Wohnung angekommen war.   Naruto prustete. „Nein, warum auch? Wir können doch in einem Bett schlafen oder nicht?“   „Es ist ziemlich eng.“ Sasuke trat mit gerümpfter Nase ein paar Spielhüllen und anderen Krimskrams aus seinem Weg, damit er unverletzt bis zum Schreibtisch kommen konnte. Dort angekommen stellte er seine Tasche auf dem knackenden Schreibtischstuhl ab.   „Letztes Mal ging’s doch auch.“ Naruto schob die Hände in seine Gesäßtaschen und sah zu seinem kleinen, aber feinen und vor allem sehr bequemen Bett herüber. „Oder nicht?“   „Schon.“ Sasuke strich sich die Haarsträhnen aus den Augen und sah ihn an. Naruto sah zurück.   Äh… Und jetzt? Sollten sie jetzt, wo sie schon einmal in seinem Zimmer waren, vielleicht…? Naruto hatte keine Ahnung. „Öh, wollen wir…“ …ficken? Wow, nein, das würde er so bestimmt nicht vorschlagen. „… ähm, fernsehgucken?“   Sasuke zuckte mit den Schultern und bewegte sich schweigend in Richtung Wohnzimmer. Er setzte sich auf das Sofa, Hände im Schoß vergraben. Naruto ging zum Fernseher, um diesen anzuschalten und setzte sich dann neben Sasuke im Schneidersitz hin.   „Willst du irgendetwas Bestimmtes sehen?“, fragte er ihn und griff nach der Fernbedienung, die auf dem kleinen, gläsernen Abstelltisch, der sich vor dem Sofa befand, lag.   „Nicht wirklich.“   „Okay, dann zapp ich einfach ein wenig durch die Kanäle. Sag Bescheid, wenn du etwas Interessantes siehst oder so.“ Naruto legte einen Arm um die Rücklehne der Couch und schaltete durch die verschiedenen Kanäle. „Oh, übrigens! Willst du was trinken oder so? Oder hast du hunger?“   „Essen nicht“, erwiderte Sasuke, „Aber eine Cola wäre nett.“   „Kay, übernimm du solange meinen Job.“ Grinsend drückte Naruto ihm die Fernbedienung in die Hand und schlenderte in die Küche. Er holte ein Glas aus einem der Schränke und öffnete den Kühlschrank, um die große, inzwischen aber schon fast leere, 1,5liter Flasche Cola herauszuholen und Sasuke davon etwas einzuschütten.   „Ich hab im Moment auch nicht so viel hunger“, meinte Naruto, als er zurück ins Wohnzimmer ging und Sasuke das Glas mit der Cola überreichte, „Ich dachte aber, wir könnten nachher vielleicht eine Pizza bestellen oder so. Mom hat uns nämlich ein paar Yen dagelassen, falls wir hungrig werden.“   „Hört sich gut an“, sagte Sasuke und nippte an dem zischenden Getränk, ehe er es auf dem Glastisch abstellte.   „Was ist damit?“ Naruto nickte mit dem Kopf in Richtung Fernseher. „Willst du das gucken?“   „Von mir aus.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und legte die Hände wieder in den Schoß.   Naruto verfolgte für ein paar Sekunden das Geschehen auf dem Bildschirm. Es war irgendein Anime, den er allerdings nicht kannte. Es schien um Basketball zu gehen und da der Blonde diese Sportart mochte beschloss er, die Sendung laufen zu lassen. „Okay, dann gucken wir das.“   Er setzte sich wieder im Schneidersitz hin, beide Hände auf seinen Füßen ruhend und dann… Dann schwiegen sie. Naruto war es gewohnt, dass Sasuke nicht allzu viel zu sagen hatte, aber dafür war er umso überraschter von seiner eigenen Stille… Besonders, weil er so ziemlich überhaupt keinen Schimmer hatte, was er sagen sollte!   Sein Kopf war leer, aber dennoch auch voller Gedanken… Oder zumindest voll von einem Gedanken… Naruto leckte sich über die Lippen und sah aus den Augenwinkeln zu Sasuke. Sex… Er musste erneut daran denken, dass sie es heute endlich tun würden und das machte ihn doch ziemlich… nervös.   Naruto versuchte also, sich auf den Anime zu konzentrieren und sein schnell schlagendes Herz unter Kontrolle zu kriegen, aber irgendwie schaffte er dies nicht so wirklich. Es ging nicht. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren und musste immer und immer wieder daran denken, dass er heute mit Sasuke schlafen würde.   Sex. Sie würden Sex haben. Heute… Aber wann? Wann genau? Es könnte jeden Moment passieren. Es könnte genau jetzt passieren, vielleicht aber auch erst in fünf Minuten oder sogar erst in fünf Stunden. Er hatte keine Ahnung, wann es genau geschehen würde und dieser Gedanke… Diese Vorfreude und dieses Warten… Die ließen Naruto ganz kirre werden. Kirre und unruhig.   Deswegen fing Naruto nach wenigen Minuten auch damit an, herum zu zappeln und nach links und nach rechts zu wippen. Das Sofa, auf dem sie saßen, war alt, weswegen es bei jeder Bewegung ein nerviges Knarzen von sich gab, aber keiner von ihnen beschwerte sich.   Naruto biss sich auf die Unterlippe und sah aus den Augenwinkeln erneut zu Sasuke. Auch sein Freund wirkte ziemlich… steif. Seine Hände lagen auf seinen Oberschenkeln, die Finger leicht in seine Jeans gekrallt. Seine Lippen waren fest zusammen gepresst und obwohl er sich keinen Millimeter bewegte, ging auch von ihm eine gewisse Unruhe aus.   Er beobachtete ihn, wippte weiterhin vor sich hin, bis seine Schulter auf einmal leicht gegen Sasukes stieß. Sasuke zuckte zusammen, während Naruto komplett erstarrte und den Mund leicht aufriss. Für ein paar Sekunden starrte er stur auf den Bildschirm, bis er den Kopf schließlich zu Sasuke neigte.   Als sich ihre Blicke trafen fühlte es sich so an, als hätte ihn ein Blitz getroffen, also drehte Naruto den Kopf schnell wieder zur Seite, die Wangen leicht gerötet und das Herz spürbar in seiner Kehle klopfend. Fuck, das war… Das war fast schon lächerlich, ihr Verhalten, aber er war nun einmal eben so verflucht nervös und Sasuke schien es da keinen Deut besser zu gehen.   Naruto atmete geräuschvoll aus der Nase aus und ließ den Blick auf dem Fernseher gerichtet, während er langsam die Hand ausstreckte und das Sofa suchend nach Sasukes Hand abtastete. Als er diese gefunden hatte, drückte Naruto sie sanft und verschränkte ihre zitternden Finger miteinander.   Er konnte hören, wie Sasuke schluckte und den Händedruck leicht erwiderte. Auch seine Wangen waren gerötet und er vermied es, Naruto in die Augen zu sehen. Eine Zeit lang saßen sie beide so da, bis es Naruto schließlich nicht mehr aushielt.   „Fuck“, sagte er mit einem leicht gezwungenen Lächeln und schlang die Arme um Sasukes Schulter, um sich an ihn zu pressen und das Gesicht in seinem Hals zu vergraben. „Das ist total… komisch. So… so unbeholfen irgendwie.“   „Hn“, machte Sasuke nur.   „Ich muss die ganze Zeit…“ Naruto befeuchtete sich die Lippen und presste sie leicht gegen Sasukes Haut. „Die ganze Zeit an… naja, an es denken und… Fuck, ich kann mich irgendwie gar nicht mehr richtig konzentrieren und… keine Ahnung. Sorry.“   Sasuke atmete zitternd aus. „Geht mir genauso“, gab er leise zu und schlang einen Arm um Narutos Hüfte, um ihn näher an sich zu ziehen.   Naruto schloss die Augen und genoss den Körperkontakt. „Ich sollte eigentlich nicht so nervös sein, weil ich ja schon einmal Sex hatte und alles, aber irgendwie… Ich bin fast nervöser als bei meinem ersten Mal!“ Er lachte verlegen. „Ich will halt einfach… Ich will, dass es perfekt wird, weißt du. Unser erstes Mal zusammen.“   Sasuke erwiderte nichts und stützte sein Kinn stattdessen sanft auf Narutos Haupt ab. Eine seiner Hände war leicht in Narutos Shirt gekrallt.   „Das ist irgendwie gar nicht mein Stil“, sprach Naruto weiter, „So viel zu… zu grübeln und so. Du kennst mich ja und weißt, dass ich fast immer handle, ohne mir vorher Gedanken gemacht zu haben, aber jetzt… Ich muss die ganze Zeit daran denken, wann es soweit sein wird und… Scheiße, Mann! Diese Ungewissheit, die bringt mich fast um!“   „Mich auch“, sagte Sasuke leise, „Deswegen…“ Er quetschte Naruto sanft und zögerte merkbar, ehe er weitersprach. „Lass es uns jetzt tun.“   „Jetzt?!“ Naruto beugte sich erschrocken zurück, um ihn ansehen zu können. Sasuke wirkte etwas verlegen, aber dennoch entschlossen. „Du meinst…“ Er leckte sich über die Lippen. „Also… jetzt?“   „Jetzt“, bestätigte Sasuke. Naruto beobachtete fasziniert, wie sich sein Adamsapfel beim Schlucken bewegte.   „Aber…“, widersprach Naruto schwach. Er bohrte die Zähne in seine Unterlippe und krallte die Hände in Sasukes Shirt. „Das ist so… geplant. Ich wollte eigentlich, dass es… Naja, spontan passiert und so, weißt du?“   „Wir können beide an nichts anderen denken“, murmelte Sasuke, „Warum sollten wir uns also länger quälen?“   „Ähm…“ Naruto lehnte sich soweit zurück, bis er auf seinen Füßen saß. „Und du willst… Du willst jetzt mit mir… ähm…“ Er ließ seine Zunge nervös über seine Zähne gleiten.   Sasuke nickte langsam. „Ja“, sagte er und sah Naruto kurz in die Augen, ehe er den Blick abwandte. „Und du?“   „Ich… äh, ich auch.“ Auch Naruto nickte. Er legte eine Hand auf seine Brust, um sich die Falten aus dem Shirt zu streichen. „Ich will mit dir… ähm… ja.“   Sasuke antwortete ihm nicht, aber Naruto konnte sehen, wie seine Hand leicht zitterte, als er sich die Haare aus den Augen strich. Wow, es war befremdlich, Sasuke so nervös zu sehn, aber Naruto konnte es verstehen. Auch sein ganzer Körper zitterte und sie redeten ja schließlich auch nicht über irgendeine Kleinigkeit.   Sie redeten über Sex. Über Sasukes erstes Mal und da durfte selbst ein so arroganter und von sich selbst eingenommener Mensch wie Sasuke Uchiha nervös werden. Es war eine völlig normale und legitime Reaktion.   „Okay…“ Naruto stand langsam auf und wischte sich die schwitzigen Hände an der Hose ab. „Dann… dann lass uns in mein Zimmer gehen… Heh…“ Er streckte die Hand aus.   Sasuke blickte für schier endlose Sekunden auf die gebräunte Hand, die Lippen fest zusammengepresst, bis er sie schließlich annahm und sich von Naruto hochhieven ließ. Naruto schenkte ihm ein nervöses Lächeln und führte seine Hand zu seinen Lippen, um sie zu küssen, ehe sie sich gemeinsam auf den Weg in sein Zimmer machten.   „Ich hab extra das Bett gemacht“, meinte Naruto mit einem schiefen Grinsen, als er Sasuke zu seinem Bett führte.   „Ich fühl mich geschmeichelt.“ Das kleine Schmunzeln auf Sasukes Lippen war kaum wahrnehmbar.   „Hehe.“ Naruto zog Sasuke an sich, bis sich ihre Oberkörper leicht berührten. „Baby“, murmelte er mit einem Lächeln und küsste ihn, Sasukes Gesicht sanft zwischen seinen Händen haltend.   Sasuke sah ihn an, während sie sich küssten, bis er langsam die Augen schloss. Naruto nahm dies als Zeichen, um ihn langsam in Richtung Bett zu schieben und auf diesen niederzulegen. Ohne den Kuss auch nur einmal zu lösen platzierte sich Naruto zwischen Sasukes leicht gespreizten Beinen und brachte ihre Körper flach zusammen.   Naruto neigte den Kopf zur Seite, um den Kuss besser vertiefen zu können. Er ließ seine Zähne sanft über Sasukes Unterlippe kratzen und nahm sie in den Mund, um an ihr zu saugen und seine Zunge danach in Sasukes Mund gleiten zu lassen.   Sasuke gab ein leises Geräusch von sich, als Narutos Zunge über seine rieb und sich einen erbitterten Kampf mit ihr lieferte. Er legte die Hand in Narutos Nacken, krallte die Finger leicht in sein blondes Haar und erwiderte den Kuss leidenschaftlich.   Sie teilten mehrere, innige Küsse, bis Sasuke schließlich leicht an Narutos Haaren zog und seinen Kopf so weit nach hinten zwang, bis ihre Münder nur noch einen Hauch voneinander entfernt waren. „Hör auf“, sagte er leise und zerrte mit mehr Kraft an dem blonden Haar, „Hör auf damit.“   „Huh?“ Naruto blinzelte und sah ihn verdutzt an, die Augen glasig von ihren Küssen. „Womit soll ich aufhören?“   „So viel zu denken.“ Sasukes Hand wanderte zu seiner Wange, der Daumen sanft über Narutos Kieferknochen reibend.   „Woher willst du wissen, dass ich denke?“ Verwirrt zog Naruto die Augenbrauen zusammen.   „Man merkt es an deinen Küssen“, antwortete Sasuke ihm mit einem kleinen Schmunzeln, „Also grübel nicht so viel, sondern handel und fühle lieber.“   „…Wow.“ Naruto musste schnauben und lehnte seine Stirn gegen Sasukes. „Was ist hier schiefgelaufen?“, wollte er mit funkelnden Augen wissen, „Dass die Jungfrau den erfahrenen Kerl beruhigen muss?“   Sasukes Schmunzeln wurde bei diesen Worten nur noch größer. „Tja“, sagte er und strich Naruto die Haare aus den Augen.   „Was ist mit dir?“ Naruto drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. „Bist du nicht nervös? Es ist schließlich dein erstes Mal.“   „Tsk.“ Schnaubend drehte Sasuke den Kopf zur Seite. „Natürlich bin ich nicht nervös“, brummte er. Naruto sah ihn an und bemerkte, wie sich seine Wangen langsam rot verfärbten.   „Wenn du noch nicht mal zugeben kannst, dass du nervös bist, glaub ich nicht, dass du schon bereit dafür bist, Sex zu haben“, erwiderte Naruto grinsend und küsste eine dieser geröteten Wangenknochen.   Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe. „Seit wann bist du so tiefsinnig? Hast du ein Psychologie-Diplom, von dem ich noch nichts wusste?“   „Jepp und du bist mein Untersuchungsobjekt.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen und lachte dann leise. „Heh, nein. Aber ähm…“   Plötzlich geniert biss er sich auf die Unterlippe und blickte zur Seite. Die nächsten Worte fielen ihm schwer, obwohl er wusste, dass sie der Wahrheit entsprachen, da sie… Da sie von Herzen kamen. Also atmete Naruto tief ein und blickte in dunkle, halbgeschlossene Augen.   „Aber, ich… Ich l-liebe dich und… Und deswegen ist es okay, du… Du kannst mir alles sagen, Sasuke, ich versteh dich und würde dich niemals auslachen oder so. Also… Also kannst du ruhig ehrlich sein… Wenn du willst.“   Narutos Wangen brannten bei diesen Worten und obwohl er gerade nichts Sehnlicher tun wollte, als sein Gesicht im Kissen zu vergraben, damit er Sasukes Reaktion auf sein Geständnis nicht mit ansehen musste, tat er dies nicht. Blaue, leicht nervöse Augen bohrten sich weiterhin in die nun leicht aufgerissenen seines Freundes.   Sasuke sah ihn an, der Mund geöffnet und die Miene unlesbar für Naruto. Er hatte keine Ahnung, ob das nun eine positive oder negative Reaktion darstellen sollte, hoffte natürlich aber auf Ersteres. War es okay, Sasuke die drei kleinen, aber ach so schwerwiegenden Worte schon zu sagen? Oder hätte er vielleicht noch etwas damit warten sollen…?   Sie waren schließlich noch nicht allzu lange zusammen, aber dennoch war sich Naruto seiner Gefühle sicher. Er liebte Sasuke, er liebte ihn. Es war nicht nur eine Schwärmerei oder ein Verknalltsein, oh nein, die Gefühle gingen viel tiefer bei ihm.   „Ich…“ Sasuke befeuchtete sich die Lippen und ließ seinen Blick nach links zur Wand huschen. „Ich bin vielleicht ein… ein bisschen nervös.“   Narutos Körper, der nach seinem Geständnis steif wie ein Brett geworden war, entspannte sich mit einem Mal und er musste lächeln. „Ist schon okay“, murmelte er und umfasste Sasukes Gesicht, um ihn erneut zu küssen.   Sie beschäftigten sich abermals damit, die Mundhöhle des anderen zu erkunden und ihn zu schmecken, doch diesmal blieb es nicht nur bei bloßen Lippenbekenntnissen. Zittrige, nervöse Hände erkundeten den Körper des jeweils anderen, welchen sie in den letzten Wochen schon etwas besser kennenlernen konnten, aber noch lange nicht gut genug kannten.   Geschwollene Lippen pressten sich auf einen blassen Hals, saugten an der makellosen Haut und hinterließen so ihr Zeichen. Ein Zeichen, welches deutlich aussagte, dass die Person bereits jemanden gehörte und das gucken erlaubt war, aber jeder, der sich wagte, auch nur einen Finger anzulegen, diesen sofort gebrochen bekam.   Es dauerte nicht lange, bis ihre Shirts verschwanden. „Fuck, du bist so sexy“, raunte Naruto hungrig, als er seine Hände über den sich schnell bewegenden Oberkörper gleiten ließ und beugte sich nach unten, um einen rosigen Nippel in den Mund zu nehmen.   Sasuke stöhnte leise und drückte reflexartig den Rücken durch. Seine Brustwarzen waren neben seinem Hals eine weitere große, erogene Zone von ihm. Etwas, was Naruto inzwischen wusste und natürlich auch ausnutzte.   Naruto saugte, bis der Nippel hart wurde und kratzte mit den Zähnen leicht darüber, während er den anderen mit geschickten Bewegungen seiner Finger zur Härte brachte. Mit einem Schmatzen beugte er sich zurück und betrachtete stolz sein Werk, dann presste er den Mund auf Sasukes Brust. Seine Lippen wanderten bei jedem Kuss tiefer und tiefer, bis sie schließlich beim störenden Hosenbund von Sasukes Jeans angekommen waren.   „Aus“, befahl Naruto und legte die Hände auf den Gürtel, um diesen aufzubekommen und Sasuke die Jeans und die Unterwäsche herunter zu ziehen. Er wollte sich gerade um seine eigenen Klamotten kümmern, da schlug Sasuke seine Hand weg, um ihn stattdessen selbst zu entkleiden.   Sie waren nun beide komplett nackt und Sasuke verlor keine Zeit, um Narutos Beine zu spreizen und sich herunter zu beugen, damit er die Spitze von Narutos inzwischen vollständig harten Glieds in den Mund nehmen konnte.   „Fuck“, fluchte Naruto und biss sich auf die Unterlippe. Seine Hand fand ihren Weg in Sasukes Haar, während er mit gesenkten Lidern beobachtete, wie Sasuke immer mehr von ihm in sich aufnahm, einmal kräftig saugte und dann damit begann, seinen Kopf im schnellen, aber gleichmäßigen Rhythmus vor- und zurückzubewegen.   Verdammt, Sasuke war wirklich gut im Blasen! Und das Beste war, dass er es zu genießen schien! Naruto gab ihm natürlich auch ab und an den einen oder anderen Blowjob und obwohl es ihm Spaß machte und er es liebte, Sasuke zum Orgasmus zu bringen, konnte er dabei nie denselben Enthusiasmus aufweisen wie Sasuke es tat.   Sein Freund schien einfach versessen darauf zu sein, sein bestes Stück in den Mund zu nehmen und zu lutschen, als gäbe es kein morgen und fuck… Das war nun wirklich etwas, womit Naruto sehr, sehr gut leben konnte.   „Shit… Sas…“ Naruto stöhnte, als er sich in den willigen, feuchten Mund des Anderen stieß. „Du bist so… mh, du bist so verfickt talentiert im Schwanzlutschen… Wenn du so weiter machst komm ich gleich…“   Sasuke hob den Blick, um ihn anzusehen, ein unheilbringendes Funkeln in den dunklen Augen. Mit einer Hand umfasste er die Basis von Narutos Glied und massierte es leicht, während er mit der Zunge über die empfindliche Spitze leckte.   Naruto musste fluchen, als Sasuke den Schlitz mit der Zungenspitze triezte, und schubste ihn sanft aber bestimmt von seiner Erektion weg. „Heute nicht, Sas“, sagte er und rieb ihm mit dem Daumen etwas Speichel vom Kinn, „Heute hab ich etwas Besonderes mit dir vor.“   Sasuke lehnte sich kurz in die zarte Berührung, ehe er Narutos Gesicht auf einmal umfasste und ihre Münder zusammenkrachen ließ. Naruto stöhnte überrascht auf, brauchte allerdings nicht lange, um sich zu fangen und den Kuss genauso hungrig zu erwidern.   Eine seiner Hände ruhte auf Sasukes Schulter, während die andere zwischen Sasukes Beine wanderte, um seine Erregung zu umfassen. Er pumpte sie langsam; einfache Auf- und Abbewegungen seiner Hand.   Sasuke stieß sich zwar mehrmals in seine Faust, doch Naruto ließ sich davon nicht beirren und hielt die quälende Geschwindigkeit bei, während seine Zunge über Sasukes Zähne glitt und er danach die obere Lippe in den Mund nahm, um an ihr zu saugen und zu knabbern.   Waren ihre Küsse anfangs noch hart und fordernd, so wurden sie mit der Zeit immer langsamer und vor allem sanfter, bis von ihrem Hunger nichts mehr zu spüren war und dieser stattdessen von einer überraschenden Zärtlichkeit ersetzt wurde.   Sasuke schlang die Arme um Narutos Nacken, während sein Freund ihn leicht nach hinten drückte, bis sein Rücken wieder auf der weichen Matratze lag, Naruto zwischen seinen Beinen liegend.   „Mhh“, machte der Blonde lächelnd, als sich ihre Lippen mit einem lauten Schmatzgeräusch trennten und gab Sasuke einen letzten Kuss auf die Nase, dann richtete er sich in eine hockende Position auf und beugte sich zu seiner Nachtkommode herüber.   „War gestern einkaufen“, sagte er mit einem leicht verlegenen Grinsen und kramte die Daiei-Tüte aus eine der Schubladen. Er leerte den Inhalt neben Sasuke auf dem Bett und griff nach dem Gleitgel. „Wollte eigentlich welche mit Erdbeergeschmack nehmen, als Gag und so, aber die waren dann doch zu teuer.“   „Mh.“ Sasuke summte und nahm die Packung Kondome in die Hand, um sie betrachten zu können. „Du bist vorbereitet.“   „Ja, ich mein… Ich will dir ja nicht wehtun oder so“, nuschelte Naruto, der Blick auf die blau-weiße Tube gerichtet. Die Nervosität, die irgendwann während der letzten Minuten komplett verschwunden war, war nun wieder da, diesmal mit noch mehr Intensivität.   Sasuke erwiderte nichts und legte die Kondome wieder aufs Bett, die Augen auf die Decke gerichtet. Naruto konnte sehen, wie schnell und gehetzt seine Atmung war und er wusste, dass auch er wieder mit der Nervosität zu kämpfen hatte.   Mit dem Fingernagel klappte Naruto den kleinen Deckel der Tube auf. Er zögerte und machte den Deckel wieder zu, bevor ihn nach ein paar Sekunden erneut öffnete. „Ähm“, sagte er und legte die Hand auf Sasukes Bauch, um beruhigend darüber zu streichen. Er konnte spüren, wie die Muskeln unter seinen Fingerspitzen unregelmäßig zuckten. „Okay, dann… Dann werde ich dich jetzt weiten.“   Sie hatten zwar nie darüber geredet, wer bei ihnen die aktive und wer die passive Rolle übernehmen würde, aber für Naruto war es immer klar gewesen, dass er als erfahrene Person den aktiven Part spielte und er hoffte, dass das für Sasuke auch in Ordnung war.   Sasukes Nägel krallten sich in die Decke unter ihm. „Okay.“   „Äh… Okay. Gut.“ Naruto leckte sich über die Lippen und spreizte Sasukes angewinkelten Beine, ehe er eine großzügige Menge des Gels auf seine Handfläche drückte. Er rieb sich die Finger ein, das Herz so spürbar in seiner Kehle pochend, dass es fast schon wehtat.   Mit zitternden Fingern spreizte er Sasuke und begann damit, das Gel um seine Öffnung herum zu verteilen. Sasuke zog scharf die Luft ein, als die Finger Kontakt mit seiner Haut herstellten, also hob Naruto alarmiert den Kopf.   „Alles in Ordnung?“, fragte er sofort besorgt nach.   Sasuke nickte langsam, die Zähne in seine Unterlippe gebohrt. „Es ist nur… kalt.“   „Oh… Oh! Ähm, sorry…!“ Naruto rieb die Finger aneinander, um das Gel so etwas zu erwärmen. „So besser?“, fragte er nach, während er mit Zeige- und Mittelfinger Sasukes Öffnung massierte.   „Besser“, bestätigte Sasuke. Er hatte den Blick immer noch auf die Decke gerichtet, die Brust schnell hebend und senkend.   Naruto küsste sein Knie und quetschte noch etwas mehr von dem Gel auf seine Hand, dann drückte er mit dem Mittelfinger leicht gegen die Öffnung, ohne in sie einzudringen. Die Muskeln zuckten leicht und Naruto schluckte, nahm noch einmal tief Luft und presste ihn nach vorne. Er musste zuerst mit ein wenig Widerstand kämpfen, doch nach einigen Sekunden war schließlich sein Finger komplett in Sasuke gebettet.   Es fühlte sich überraschend… gut an. Sasuke war eng, verdammt eng, und diese Hitze… Obwohl er erst mit einem Finger in ihm war konnte Naruto jetzt schon sagen, dass Sasuke viel enger sein würde als jedes Mädchen, mit dem er jemals Sex gehabt hatte.   „Alles gut?“, fragte Naruto leise nach und fing vorsichtig an, seinen Finger zu bewegen.   Sasuke grunzte als Antwort nur. Man konnte ihm sein Unbehagen ansehen, aber er schien keine Schmerzen zu haben, weswegen Naruto nach einigen Minuten auch noch den Ringfinger einführte. Das schien allerdings wehzutun, da Sasuke ein Zischen von sich gab und die Augen fest zusammen kniff.   „Sorry“, murmelte Naruto und stoppte sofort mit allen Bewegungen, die Augen auf Sasukes Gesicht fixiert.   Der Dunkelhaarige hatte die Zähne zusammengekniffen und er schien wirklich mit sich zu kämpfen, doch seine Mimik wurde langsam immer entspannter, bis er die Lider schließlich langsam aufschlug. Er nickte langsam und deutete Naruto so an, weiterzumachen.   Naruto lächelte ihn an und strich mit der freien Hand über seinen zitternden Oberschenkel, während er seine Finger vorsichtig und im gleichmäßigen Rhythmus ein- und ausstieß. Aber nicht nur Sasuke zitterte, sondern auch Naruto.   Er war in Sasuke… in Sasuke! Zwar nur mit den Fingern, aber er war in ihm und gleich würden sie ihr erstes Mal zusammen haben und der Gedanke war so… so unglaublich überwältigend, aber gleichzeitig auch angsteinflößend.   Naruto hatte Angst, etwas falsch zu machen und dass es Sasuke am Ende nicht gefallen würde. Er würde Sasuke schließlich die Jungfräulichkeit nehmen und das war… Das war eine große Ehre für ihn, aber gleichzeitig legte es ihm auch eine gewaltige Last auf die Schultern.   Er fühlte sich unter Druck gesetzt und er kannte sich selbst, er wusste, wie ungeschickt und tollpatschig er war, aber es musste… Es musste perfekt sein! Perfekt, perfekt, perfekt! Für Sasuke. Für sie beide.   Und eben dieser Druck, gepaart mit Unsicherheit, Nervosität und Vorfreude, der brachte ihn zum Zittern und vor allem… Er überforderte ihn. Naruto konnte damit nicht umgehen, er musste… Er musste irgendetwas machen, um ihn loszuwerden, er musste…   Er öffnete den Mund und fing an zu reden. Einfach nur zu reden, ohne vorher darüber nachzudenken. Er musste einfach irgendetwas tun, um sich abzulenken.   „Wir haben Glück, dass du kein Mädchen bist“, sagte Naruto, die Wange gegen Sasukes Unterbein gepresst, „Sonst hätte es schon längst einen Knall gegeben.“   Sasuke sah ihn verständnislos an. „Was?“, fragte er nach und zischte im nächsten Moment, da Naruto den dritten und letzten Finger in ihn eingeführt hatte.   „Na, weil du noch Jungfrau bist… Jungfernhäutchen und so, du weißt schon?“ Naruto biss sich auf die Unterlippe, die Mundwinkel zuckend. „Kennst du das nicht? Diese lustigen Fragen an Sexualexperten?“   „Nein“, brachte Sasuke knirschend hervor, das Gesicht komplett gerötet und der Kopf im Nacken liegend, „Kenn ich nicht.“   „Da hat jemand eine Frage gestellt. Wegen dem ersten Mal und dem Jungfernhäutchen.“ Naruto spreizte seine Finger und fing an, sie zu bewegen. „Moment, ich zitiere: ‚Platzt das Jungfernhäutchen mit einem Knall? Ich möchte bald mit meiner Freundin schlafen und habe Angst, dass ihre Eltern durch den Knall wachwerden…‘“   Er biss sich auf die Zunge und strengte sich wirklich an, um sein Gelächter innen zu behalten, doch nach ein paar Sekunden brach es schließlich aus ihm heraus. „F-Fuck“, sagte er mit einem Lachen und vergrub das Gesicht in Sasukes Bein, „Pfft… Heh… S-Scheiße… Sorry… Sorry, Baby…“   Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Du bist so ein Idiot“, sagte er ihm leise, liebevoll, „Ich kann nicht glauben, dass du…“   „Sorry“, wiederholte Naruto und presste die Lippen entschuldigend auf Sasukes Bein, „Ich… Fuck, keine Ahnung, ich bin einfach… naja, nervös und wenn ich nervös bin, dann laber ich irgendeine Scheiße und versuche Witze zu machen und… Scheiße. Ich glaub, ich hab die Stimmung ruiniert.“   Fuck. Fuck, fuck, fuck! Peinlicher ging es ja wohl nicht mehr, oder? Er wusste ja, dass er viel Mist redete, wenn er aufgeregt war, aber er hatte doch gerade nicht wirklich einen bescheuerten, unlustigen Witz gemacht, während er seine Finger in Sasukes Hintern hatte und ihn auf ihr erstes gemeinsames Mal vorbereitete…?   Ugh! Trottel! Unfassbar, was für ein Trottel er war! Hoffentlich hatte er damit nicht die gesamte Stimmung ruiniert und hoffentlich… Hoffentlich wollte Sasuke jetzt überhaupt noch weiter machen… Naruto konnte es ihm aber auch nicht verübeln, wenn Sasukes Lust nun komplett flöten gegangen war…   Sasuke sah ihn an, die Augenlider gesenkt und der Blick glasig. „Du kannst sie wiederherstellen.“   Naruto atmete erleichtert aus. Das… Das hörte sich doch gut an. Das hörte sich so an, als wäre Sasuke tatsächlich gewillt, weiter zu machen und das war… gut. Gut, ja. „Mhh“, machte er mit einem Summen, während er seine Finger unsicher wieder ein- und ausstieß, „Und wie?“   „Indem du mich küsst.“   Naruto blinzelte verdutzt, als er dies hörte und errötete dann leicht. „Ich denke, das lässt sich vereinbaren“, erwiderte er leise und beugte sich über seinen Freund, um ihre Lippen zusammen zu bringen.   Auch jetzt noch, während Naruto Sasuke mit den Fingern fickte, waren ihre Küsse sanft und innig. Es war schön. Naruto mochte es, solche Küsse mit Sasuke zu teilen, da sich diese so… ungewohnt intim anfühlten. Es war schwer zu beschreiben, diese Intimität, die er verspürte, wenn sie sich so langsam und tief küssten, aber es war einfach… betörend. Und erregend.   „Denkst du, du brauchst noch lange?“, fragte Naruto ihn atemlos, ihre Lippen leicht aneinander gepresst, „Ich glaub nämlich nicht, dass ich noch viel länger warten kann…“   Sasuke biss ihm sanft in die Unterlippe, eine Hand in Narutos Nacken gekrallt. „Ist okay“, sagte er und strich mit dem Daumen über Narutos Kiefer, ehe er komplett von ihm abließ.   „Okay…“ Naruto schloss die Augen und atmete für einen Moment durch. Einfach nur ein und aus und ein und aus. Erst, als er ein Rascheln hörte, schlug er erschrocken die Lider auf.   Sasukes Zähne waren leicht in seine geschwollene, rote Unterlippe gebohrt, während er ein Kondom aus der Schachtel nahm und es aufriss. Naruto schluckte schwerfällig, das gesamte Blut in seine Unterregion schießend, als er beobachtete, wie Sasuke das Kondom mit zitternden Händen betrachtete und dann auf ihn zukrabbelte.   Naruto stöhnte leise, als Sasuke sein hartes, pochendes Glied in eine Hand nahm und es ein paarmal pumpte, bevor er ihm sorgfältig das Kondom überzog. Danach griff er nach dem Aquaglide, drückte sich etwas von dem Gel auf die Hand und rieb damit ausgiebig Narutos Erektion ein.   Naruto schlang derweil die Arme um Sasukes Schultern und presste sich an ihn. Er drückte seine Lippen auf sein Ohr, während sein Atem in unregelmäßigen Abständen sanft gegen seine Ohrmuschel schlug. „Baby…“, sagte er.   „Ist okay“, erwiderte Sasuke erneut. Er quetschte sanft Narutos Glied und wollte sich wieder zurücklehnen, doch Naruto hielt ihn davon ab, indem er ihn küsste.   Sasuke erwiderte den Kuss und strich mit der Hand leicht über Narutos Oberschenkel, bis er sich schließlich auf dem Rücken legte, die Beine weit gespreizt und angewinkelt.   Naruto positionierte sich richtig zwischen seinen Beinen, eine Hand auf einer blassen Hüfte ruhend. „Es wäre wahrscheinlich einfacher, wenn wir es von… von hinten tun würden“, gab er zu, „Aber ich würd gern… Ich würd dir gern ins Gesicht sehen, während wir Sex haben und ähm…“   Er ließ den Satz unvollständig im Raum hängen, die Wangen gerötet wegen seinem Geständnis. Auch Sasukes Gesicht färbte sich mit Farbe, als er dies hörte, aber er nickte, die Hände ins Laken gekrallt.   Naruto atmete erleichtert aus und warf ihm ein kleines Lächeln zu, dann schnappte er sich eine von Sasukes Händen, um ihre Finger ineinander zu verschränken und presste die Spitze seiner Erregung leicht gegen Sasukes Öffnung.   Er sah ihn an, ließ Sasukes Gesicht für keine einzige Sekunde aus den Augen, als er seinen ganzen Mut zusammen nahm, seine Hüfte vorsichtig nach vorne stieß und in Sasuke eindrang.   Es war eng, es war warm, es war atemberaubend, es war… Es war einfach Sasuke und Naruto war das erste Mal in ihm, war ihm das erste Mal so nah, wie es zwei Menschen nur möglich war. Er musste die Zähne zusammenbeißen, jeder Zentimeter war ein Kampf und er musste sich wirklich beherrschen, um nicht seinen primitiven, animalischen Instinkten zu folgen.   Aber das konnte er nicht und das wollte er auch nicht. Er wollte Sasuke schließlich nicht mehr verletzen, als es nötig war. Als Naruto zur Hälfte in ihm gebettet war drückte er Sasukes Hand leicht und beugte sich vor, um seinen Hals zu küssen. Seinen Hals, seine Schulter, sein Schüsselbein. Alles, was Naruto von seiner Position aus erreichen und was Sasuke von dem Schmerz, den er deutlich sichtbar empfand, ablenken konnte.   Blasse Beine waren inzwischen in einem festen Griff um seine Taille geschlungen. Sasukes Kopf war in den Nacken geworfen, die Augen zusammengekniffen und die Lippen leicht geöffnet, um seinen gehetzten Atem stoßweiße herauszulassen.   Vorsichtig schob Naruto seine Hüfte nach hinten, bis er nur noch mit der Spitze in seinem Freund war und bewegte sich dann wieder nach vorne. Dies wiederholte er mit langsamen und behutsamen Stößen immer und immer wieder, bis er schließlich komplett in Sasuke war.   „Fuck“, murmelte Naruto gegen seine Kehle, „B-Baby… Sasuke… Sas, du fühlst dich so… mhh, g-gut an…“   Sasuke erwiderte nichts, schnappte stattdessen lauthals nach Luft und drückte Narutos Hand so fest, dass es wehtat. „Nngh…“   „Ssh…“ Naruto küsste beruhigend die Unterseite seines Kiefers. „Entspann dich, Baby, nimm dir Zeit.“ Er ließ seine Hand zwischen ihre Körper wandern und umfasste Sasukes nur noch halbhartes Glied, damit er ihn so von dem anfänglichen Schmerz besser ablenken konnte.   Naruto pumpte ihn, schnelle und grobe Bewegungen, während seine geöffneten Lippen hauchzart über Sasukes Hals und seinen Adamsapfel glitten, bis er bei seinem Mund angekommen war und ihn küsste.   Wie lange sie einfach nur da lagen und sich küssten konnte Naruto nicht sagen. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, besonders, weil sein Glied so hart war, dass es bereits wehtat und er nichts gegen seine Erregung unternehmen konnte, doch nach einiger Zeit löste Sasuke seine Hand aus der Decke und legte sie stattdessen in Narutos Nacken.   Naruto öffnete die Augen, die er während des Küssens geschlossen hatte, und sah ihn an, sah in dunkle, glasige Augen. Sasuke ließ seine Hand höher wandern, streichelte mit den Fingerspitzen hauchzart über eine vernarbte Wange voller Sommersprossen und strich ihm schließlich die blonden, schweißnassen Haarsträhnen aus dem Gesicht.   Naruto lächelte leicht und rieb mit dem Daumen über Sasukes Handrücken, als sein Freund seinen Mundwinkel küsste und dann… Dann damit anfing, seine Hüfte zu kreiseln. Naruto gab ein ersticktes, lustvolles Geräusch von sich und stieß reflexartig die Hüfte nach vorne, was ihnen beiden ein Stöhnen entlockte.   „Scheiße“, fluchte Naruto und bewegte seine Hüfte erneut. Diesmal musste Sasuke wimmern, begann aber dennoch damit, Naruto Stoß für Stoß entgegen zu kommen.   Anfangs waren seine Bewegungen noch langsam und austestend, doch seine Stöße gewannen mit der Zeit an Schnelle und Intensivität, während Naruto den Namen seines geliebten Freundes immer und immer wieder vor sich hin wisperte.   Sasuke… Sasuke, sein Sasuke. Es fühlte sich so fantastisch an, in ihm zu sein und ihn spüren zu können, es war einfach unbeschreiblich. Noch nie zuvor hatte Naruto diese Intimität so sehr genossen, wie er es nun tat und noch nie zuvor hatte sich Sex so… so richtig angefühlt.   Richtig und nach viel mehr, als nur der stumpfen Befriedigung ihrer Hormone. Hier waren echte Gefühle im Spiel, Gefühle, die sie beide wahrnehmen konnten und ihre Herzen zum Pochen brachte.   „So gut…“, murmelte Naruto gegen Sasukes Wange, „Baby, du fühlst dich so… s-so verfickt gut an… Der Gedanke, dass ich gerade in dir bin, dass ich die erste Person bin, die jemals in dir war und dass ich es bin, der dir die Jungfräulichkeit nimmt, der ist so… so v-verdammt…“   Unbewusst verhärtete er die Kraft seiner Stöße und leckte sich die Schweißperlen von der Oberlippe. „Das macht m-mich… alles so verflucht… geil und… F-Fuck… Und die Gesichter, die Gesichter, die du machst, während ich mich in dich ramme und deinen k-kleinen, süßen A… Arsch…“   Narutos ganzer Körper erschauderte und seine Bauchmuskeln fingen an, sich zu verkrampfen. Die ersten Anzeichen dafür, dass er seinem Orgasmus nahe war. „Der bloße Gedanke an dich… Und wie du dich anfühlst… Scheiße, das ist alles so, so, so gut, dass ich… mmh, ich könnte jetzt schon kommen…“   Er neigte den Kopf zur Seite und küsste Sasuke, die Augen einen Spalt geöffnet. Sasukes Augen hingegen waren geschlossen, doch als er den intensiven Blick spürte, mit dem er angesehen wurde, schlug er flatternd die Lider auf.   Naruto stöhnte, als sich ihre Blicke trafen und sich sein Körper mit einer feinen Gänsehaut überzog. Eigentlich hatte er vorgehabt, den Akt länger zu gestalten und seinen Höhepunkt noch weiter hinauszuzögern, aber als Sasuke ihn ansah…   Diese dunklen, lustvollen Augen, das gerötete Gesicht, die schweißnassen Haare und sein pulsierendes Glied, das bei jedem seiner Stöße gegen Narutos Bauch rieb… Das war einfach zu viel. Naruto konnte es nicht länger heraus zögern, er…   „A-Ahhn…“ Er biss Sasuke in die Unterlippe und zerrte leicht an ihr, während er Sasukes Glied in die Hand nahm und es mit schnellen, hektischen Bewegungen bearbeitete. Sein Daumen rieb über die geschwollene Eichel und sammelte einen der Lusttropfen auf, die inzwischen stetig aus dem Schlitz liefen.   „Bist du nah?“, hauchte Naruto gegen seinen Mund, „Sas, brauchst du noch lange bis du…?“   „Nein…“ Sasukes Atem überschlug sich und er schlang beide Arme um Narutos Nacken, die Augen geschlossen. „Nein… Mmh… Naruto…“   „Ja…“ Naruto küsste ihn. „Komm schon, Baby“, raunte er ihm zu, „Lass es raus, Sasuke, lass es alles raus. Zeig mir, wie gut du dich gerade fühlst, wie gut ich dich fühlen lasse… Fühlt sich toll an, oder?“ Er ließ seine Lippen zu Sasukes Ohr gleiten. „Sag mir, wie sehr du es genießt, mich in dir zu spüren… Sag es, Baby, sag es…“   „M-Mmmh…“ Sasuke krallte die Nägel in Narutos Fleisch, der Kopf in den Nacken geworfen. „Naruto… N-Naruto…“   „Komm schon, Baby…“ Narutos Daumen rieb über die Spitze und zeichnete danach die Ader auf der Unterseite nach. „Komm für mich, Sasuke.“   Sasuke spannte sich komplett an, ehe ein langgezogenes, tiefes Seufzen seine Lippen verließ. Sein Glied pulsierte in Narutos Hand, als er seinen Samen über gebräunte Finger und seine Brust leerte.   Naruto stöhnte, da sich alles um ihn herum verengte und beugte sich hektisch zurück, um seine Erektion aus Sasuke zu ziehen. Er schmiss das Kondom achtlos zu Boden und pumpte sich noch zweimal, dann kam auch er, sein heißes Sperma auf Sasukes Bauch und Oberkörper spritzend.   Völlig geschafft ließ er sich mit dem Gesicht zuerst neben Sasuke aufs Bett fallen, ein Arm um Sasukes Hüfte geschlungen. Minutenlang sagten sie beide nichts und versuchten stattdessen, wieder zu Atem zu kommen, während sie die Nachbeben ihrer Höhepunkte in vollen Zügen genossen.   „Mh…“, summte Naruto leise und drehte den Kopf zur Seite, um Sasukes Profil zu betrachten. Sein Gesicht war immer noch gerötet, sein Hals- und Brustbereich übersät mit roten Flecken. Ein Lächeln schlich sich auf Narutos Züge. „Du bist ganz verschwitzt“, sagte er und strich Sasuke die Haare aus dem Gesicht.   Sasuke, der die Augen bis zu diesem Zeitpunkt noch geschlossen hatte, neigte den Kopf und sah ihn an. „Du auch“, erwiderte er. Er verfolgte mit den Augen eine Schweißperle, die sich langsam ihren Weg über Narutos Schläfe bahnte, ehe er sie weg rieb.   „Und rot“, sprach Naruto weiter, „Du bist voll rot, vom Gesicht bis zur Brust.“ Langsam ließ er seine Hand von Sasukes Wange herunter wandern, bis sie auf seinem Oberkörper Halt machte. Er kräuselte leicht die Nase, als er etwas Nasses unter seiner Handfläche spürte und hielt sie sich vors Gesicht, um die milchige Flüssigkeit besser betrachten zu können.   „Ich hoffe, das war okay“, meinte er und strich mit Zeige- und Mittelfinger über das Sperma auf Sasukes Brust, um es auf seiner Wange zu verteilen, „Dass ich auf dir gekommen bin.“   Sasuke warf ihm einen bösen Blick zu und rieb es sich aus dem Gesicht. „War es.“   „Cool.“ Naruto lächelte und schlang ein Bein um Sasukes Hüfte, damit er sich besser an ihn pressen konnte. Sie waren sich inzwischen so nah, dass sich ihre Nasenspitzen berührten. „Ich hoffe, es war schön für dich“, wisperte er und legte die Hand auf Sasukes Wange, „Ich fand es nämlich sehr schön…“   Sasuke schluckte hörbar. „Ich fand es auch schön“, erwiderte er und schloss die Augen, als Naruto seine Augenbraue küsste.   „Gut.“ Naruto betrachtete ihn, betrachtete sein sonst so hart aussehendes Gesicht, welches im Moment komplett entspannt und sogar glücklich wirkte. „Wollen wir schlafen?“, fragte er ihn, „Ich bin echt geschafft… Wir können ja ein paar Stündchen schlafen oder so und wenn wir aufstehen dann Pizza bestellen. Wie hört sich das an?“   „Hört sich gut an“, sagte Sasuke und legte eine Hand auf Narutos Hüfte. Er rutschte ein wenig näher an ihn heran und neigte den Kopf so, dass ihre Stirne leicht gegeneinander ruhten.   „Schlaf gut“, murmelte Naruto und schloss ebenfalls die Augen, ein glückliches und zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Ein Lächeln, welches nur noch breiter wurde, als Sasuke ihn sanft küsste und ein Lächeln, welches er selbst beim Schlafen noch auf seinen Lippen trug.   -----------------------------------------------------------------------------------   Habt ihr euch irgendwann beim Lesen des Kapitels geschämt? Ja? Wenn ja, dann hab ich meinen Job richtig erledigt 8D Ich wollte nämlich, dass man sich mit den beiden schämt und äh, ja… Es war nicht das perfekteste erste Mal, aber ganz ehrlich, ich denke, dass das erste Mal kaum super verläuft.   Ich kann das schwer beurteilen, weil ich mein erstes Mal noch nicht hatte (OTL), aber so stell ich es mir vor und ich denke, ich würd wie Naruto auch lachen, wenn ich echt Schiss hab… Nur würd ich keine bescheuerten Witze machen XD“   Es werden noch ein paar Sexszenen folgen und die sind dann nicht mehr ganz so peinlich 8D Eine Sexszene ist mega kitschig und bei der anderen (die eigentlich eher ne halbe Sexszene ist) ist Sasuke Seme, also freut euch 8]   Es tut mir übrigens leid, dass ich auf keine Kommis, Nachrichten, GBs, etc.  geantwortet hab und das ist auch echt nicht böse gemeint, aber ich hab im Moment ein ziemliches Down und will mit niemanden sprechen und lieber alleine sein und ja :/ Ich werd aber noch alles beantworten, darauf könnt ihr euch verlassen! Das seid ihr mir nämlich wert und ich dreh echt bei jeder netten Mail und jedem Kommi durch, weil ich es gar nicht glauben kann und euch so unglaublich dankbar bin und hach ;u; Ihr seid die besten!   Ich setz mich die nächsten Tage also ans Beantworten eurer Mails und dann kümmer ich mich um die Antworten der Kommis :]   Die BLC Fortsetzung, von der ich geredet hab, ist übrigens fertig! In nur zwei Wochen, ging fix, lol >‘D Aber ist ja auch nicht allzu lange, sind nur 5 Kapitel und 55.000 Wörter xD Ich wollte sie eigentlich Ende Dezember veröffentlichen, aber ich denke, dass sich das noch etwas zieht, also rechnet mal irgendwann im… Januar damit :3 Coffee Break wird’s übrigens heißen, ist echt dramatisch und fuck, ihr wisst echt nicht, was für ein krasses Muffensausen ich hab aus Angst, dass Leute enttäuscht sein werden, etc X_X Naja, mal sehen :D   Wir sind bei Growing Up jetzt übrigens bei der Hälfte angekommen, yeah! :D Noch 9 Kapitel folgen und einiges an Drama 8]   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Sakura hat Geburtstag und Naruto beschließt, ihr etwas zu schenken… Wie wird seine (ehemalige?) Freundin wohl darauf reagieren? Dann hat Sasuke auch noch eine Hiobsbotschaft zu verkünden und dann ist es nach Jahren der Quälerei schließlich soweit: Die Abschlussfeier und Narutos letzter Schultag steht an!   (Meine Vorschauen werden auch immer beschissener, sorry >‘D)   Bis dann Kapitel 11: awkward -zensiert- ------------------------------ „Fuck.“ Nervös rutschte Naruto auf seinem Sitz im Bus herum, die Zähne in seine Unterlippe gebohrt. Er konnte das Schulgebäude bereits sehen, was hieß, dass er jeden Moment aussteigen müsste und dann… dann würde er Sasuke gegenüberstehen. Ein Treffen, vor dem er wirklich Schiss hatte.   „Mir bleibt auch gar nichts erspart“, murmelte er leise vor sich hin und fuhr sich durchs Haar, „Gestern war ich mega aufgeregt wegen dem Gespräch mit Sakura-chan und jetzt wegen Sasuke… Ich bin echt froh, dass heute bereits Freitag ist.“   Er seufzte. Die letzten zwei Tage waren wirklich anstrengend gewesen. Zuerst hatte Sakura ihn und Sasuke in flagranti erwischt, dann der ganze Scheiß mit Hidan und jetzt würde er bestimmt noch Sasukes Zorn abbekommen und sich anhören müssen, dass es alles seine eigene Schuld war, weil er den irren Sektenanhänger ja provozieren musste.   Zumindest hatte er gestern mit seiner Mutter über die Sache mit Sakura reden können. Sie hatte eine ähnliche Meinung zu dem Thema gehabt wie Sasuke. Auch sie hatte ihm geraten, ihre Worte nicht zu Herzen zu nehmen. Viele sagten gemeine Dinge, die sie eigentlich gar nicht so meinten, wenn sie verletzt waren. Kushina hatte gesagt, dass er ihr einfach etwas Zeit geben sollte, bis sie drüber hinweg war.   Also würde Naruto dies auch versuchen. Es würde ihm zwar schwer fallen, aber es war ja auch nicht so, als wenn er ihren Schmerz nicht nachvollziehen könnte und ab und an brauchte man einfach eine Auszeit.   Mit einem Quietschen hielt der Bus an und öffnete seine Türen. Naruto schluckte. Jetzt war der Moment der Wahrheit gekommen, er konnte nicht weiter weglaufen und eigentlich wollte er das auch nicht. Er hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, da ihn Sasuke gestern zum Skypen gefragt und Naruto ablehnen musste.   Sasuke war intelligent, er wusste, dass irgendetwas im Busch sein musste, wenn Naruto nicht mit ihm skypen und ihn per Webcam sehen wollte und was dieses irgendetwas war, das würde er nun herausfinden.   Naruto wartete, bis der Großteil der Schüler draußen war und stand dann mit klopfendem Herzen auf, um ebenfalls aus dem Bus zu steigen. Er konnte Sasuke von weiten bereits am Schultor stehen sehen, die Hände in die Hosentasche geschoben und den Blick in die Ferne gerichtet. Er hatte ihn noch nicht entdeckt, das war schon einmal gut.   „Okay“, murmelte Naruto sich selbst zu und bewegte sich vorsichtig auf seinen Freund zu, „Es ist alles in Ordnung, er wird schon kein Theater machen, nur weil du ein paar Kratzer im Gesicht hast…“   Hah, ein paar Kratzer, der war gut. Sein gesamtes Gesicht war geschwollen, besonders seine rechte Wange. Ein blaues Auge und eine aufgeplatzte Augenbraue hatte er auch noch und dann war da natürlich auch noch dieser große, bescheuerte Verband, den seine Mutter ihm wegen seiner gebrochenen Nase umgebunden hatte.   Er war hinter Sasuke angekommen und da dieser ihn noch nicht bemerkt zu haben schien, tippte Naruto ihm mit einem kleinen Grinsen auf die Schulter. „Hey.“   Sasuke drehte sich langsam um, die Miene komplett ausdruckslos, bis… bis sein Blick auf Narutos Gesicht fiel. Naruto konnte eine Emotion in seinen dunklen Augen aufflackern sehen, doch deuten konnte er sie nicht. „Naruto.“   „Hey“, wiederholte Naruto und legte eine Hand in den Nacken, „Guten Morgen.“   Sasuke verengte die Augen. „Was ist das?“ Er streckte die Hand aus, um mit den Fingerspitzen leicht über den Verband in Narutos Gesicht zu streichen.   „Äh, das?“ Naruto schluckte und schenkte ihm ein schiefes Grinsen. „Ein Verband.“   „Wofür?“, fragte Sasuke nach, die Stimme kalt.   Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Öh, für meine Nase“, antwortete er langsam, „Für meine… gebrochene Nase…“   Sasuke presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was ist passiert?“   „Äh…“ Naruto kratzte sich an der Wange. „Würdest du mir glauben, wenn ich dir sage, ich bin die Treppe runtergefallen?“   „Nein.“ Blasse Finger fingen an, ungeduldig gegen seinen Oberarm zu trommeln. „Also?“   „Ich… bin in eine Prügelei geraten“, gab Naruto schließlich mit einem Seufzen zu, „Das ist passiert.“   Er konnte einen Muskel in Sasukes Wange zucken sehen. „Mit wem?“   „Mit…“ Naruto ließ die Zunge über seine Zähne gleiten und blickte zur Seite. „Mit Hidan.“   „Hidan“, wiederholte Sasuke tonlos, „Mit der Person, über die du gestern noch ganz großkotzig gesagt hast, sie könnte dir kein Haar krümmen, weil ihr wegen der Schule die Hände gebunden wären.“   „…Ja“, sagte Naruto kleinlaut, „Aber ich konnte ja nicht damit rechnen, dass er mir folgt…“   „Gefolgt… Er ist dir…“ Sasuke führte seinen Satz nicht zu Ende und knirschte stattdessen mit den Zähnen. „Du bist so ein Idiot, Naruto… So ein verdammter...“ Er hob die Hand, um sich die Schläfe zu massieren. „Du musstest ihn ja unbedingt provozieren, du musstest! Ich hab dir gesagt, dass du es lassen sollst, aber du hörst ja natürlich nicht auf mich.“   Er ballte die Hand zur Faust. „Weißt du, ich bin gerade echt kurz davor, dir wegen deiner unfassbaren Dummheit eine reinzuhauen, aber… Hn. Du machst mich wirklich wütend, Naruto… Ich hoffe, du bist dir dessen bewusst…“   „Bin ich, Sasuke… Es war ein Fehler, ich weiß.“ Naruto senkte den Blick auf seine Füße. „Tut mir ja leid und so…“   Sasuke brummte noch irgendetwas Unverständliches vor sich her, ehe er die Hand mit einem Seufzen fallen ließ und ihn ansah. Naruto, der seinen stechenden Blick spürte, hob den Kopf und sah zurück.   Ein paar endlose Sekunden sahen sie sich einfach nur in die Augen, bis Sasuke langsam die Hand nach ihm ausstreckte. „Lass mich mal sehen.“   Seine Finger umfassten sanft Narutos unrasiertes Kinn, während Sasuke seinen Kopf behutsam in verschiedene Richtungen drehte, damit er die Folgen der Prügelei besser inspizieren konnte. „Ist eine gebrochene Nase alles, was du hast?“   „Nee“, erwiderte Naruto und zuckte zischend zusammen, als Sasuke seine Augenbraue abtastete, „Ein paar meiner Rippen sind geprellt und einer meiner Zähne ist locker und fällt wohl bald heraus. Mom wollte ihn rausziehen, aber ich wollte lieber, dass er von alleine ausfällt.“ Er kannte seine Mutter schließlich und diese hätte ihm den Zahn bestimmt auf eine sehr… rabiate Art und Weise gezogen.   Sasuke grunzte. „Mund auf“, befahl er und zog mit dem Daumen leicht Narutos Unterlippe herunter.   Naruto tat, wie ihm befohlen wurde. „Der da oben“, sagte er und stupste mit seiner Zunge den wackeligen Zahn an, „Mein letzter Milchzahn, hehe.“   „Dann hast du Glück gehabt.“ Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Wenn es ein anderer Zahn gewesen wäre, dann würdest du eine Lücke haben.“   „Ich weiß.“ Naruto verzog das Gesicht und rieb sich über den Nacken. „Mom hätte sich bestimmt keine Prothese oder so für mich leisten können, deswegen bin ich echt froh, dass es der Milchzahn war und ich deswegen so einen neuen Zahn umsonst bekomme!“ Er lachte.   Sasukes Mundwinkel zuckten. „Du bist ein Idiot“, sagte er leise und nahm Narutos Gesicht zwischen seine Hände, „Wirklich ein Idiot.“   „Ich weiß.“ Naruto legte seine Hände auf Sasukes Taille ab. Er schloss die Augen, als Sasukes Daumen zart über seine Wangenknochen rieben.   „Hast du ihm wenigstens auch ein paar gute Schläge und Tritte verpasst?“, wollte Sasuke wissen.   Narutos Miene wurde düster. „Nein“, knurrte er und bohrte die Finger unbewusst in Sasukes Haut, „Hab ich nicht, aber glaub mir, ich hätte dem Schisser so gerne eine reingeschlagen! Er hat seine bescheuerten Gefolgsleute dabei gehabt, Dumm und Dümmer, und die haben mich festgehalten, während er auf mich eingeschlagen hat!“   Sasuke zog die Mundwinkel herunter. „Was für ein Feigling.“   „Ja, oder?“ Naruto prustete und strich mit den Händen über Sasukes Seiten, ehe er die Arme um seinen Nacken schlang. „So erbärmlich. Mom und ich haben ihn gestern angezeigt, weil er…“ Er schluckte und befeuchtete sich die Lippen. „Weil er mich… bedroht hat und so. Soweit ich weiß hat die Polizei ihn in Untersuchungshaft genommen.“   „Bedroht?“, wiederholte Sasuke, der Blick hart, „Inwiefern?“   „Ist egal.“ Naruto schenkte ihm ein Lächeln und krallte eine Hand in dunkles Haar. „Der Wichser kommt so schnell nicht mehr raus. Laut den Bullen ist er eh schon vorbestraft und alles.“   „Wow.“ Sasuke schmunzelte und neigte den Kopf leicht zur Seite. Er war so nah, dass Naruto das dunkle Braun in seinen Augen erkennen und seinen warmen, regelmäßigen Atem im Gesicht spüren konnte. „Du hast den Tyrann der Schule zur Strecke gebracht.“   „Kann man so sagen!“ Naruto lachte atemlos, die halbgeschlossenen Augen auf Sasukes Lippen gerichtet. „Der Bulle, mit dem Mom und ich geredet haben, hat uns gesagt, dass viele Leute Schiss vor Hidan haben und sich deswegen nie getraut haben, ihn anzuzeigen. Aus Angst vor seiner Rache und so.“   „Aber du hast dich getraut.“ Sasuke strich ihm die Haare aus den Augen und umfasste seinen Hinterkopf. „Wer hätte gedacht, dass mein Idiot so mutig ist.“   „Tja“, konnte Naruto gerade noch murmelnd herausbringen, dann presste sich auch schon ein nur allzu bekanntes und vor allem geliebtes Paar Lippen auf seine. Er schloss die Augen und erwiderte den Kuss.   Es war ein wenig komisch, sich mit Wackelzahn zu küssen und insgeheim hatte der Blonde auch ein wenig Schiss, dass er ihm ausfallen würde, aber Sasuke war so behutsam mit den Bewegungen seines Mundes und seiner Zunge, dass eigentlich keine wirkliche Gefahr bestand.   „Mmh.“ Naruto lächelte, als sich Sasuke wieder zurück beugte und drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Nase. „Ich hoffe, so werd ich jetzt jeden Morgen begrüßt.“   „Hm, mal sehen“, erwiderte Sasuke mit einem arroganten Schmunzeln, „Wir wollen dich ja schließlich nicht verwöhnen.“   „Penner.“ Mit einem kleinen Grinsen rammte Naruto ihm den Ellbogen in die Seite. „Als wenn du es nicht genauso genießen würdest wie ich! Du kannst mir nichts vorspielen, Bastard! Ich weiß, dass du süchtig nach meinen Küssen und meinen Lippen bist.“ Er wackelte mit den Augenbrauen.   „Einbildung ist auch eine Bildung.“ Sasuke schnipste ihm gegen die Stirn. „Und jetzt komm, der Unterricht fängt gleich an.“   „Jaja.“ Seufzend setzte sich Naruto in Bewegung und ging neben seinem Freund her. „Ich bin so froh, dass morgen Wochenende ist, ey, das glaubst du gar nicht!“ Er rubbelte sich durchs Haar. „Bin irgendwie total geschafft und so, keine Ahnung. Macht wahrscheinlich der emotionale Stress.“   „Hm“, machte Sasuke, „Könnte sein.“   „Oh, übrigens…“ Naruto sah aus den Augenwinkeln zu ihm. Als sich ihre Blicke trafen, legte sich eine feine Röte auf Narutos Wangen und er drehte den Kopf verlegen zur Seite. „Äh, sag ich dir in der Pause.“   Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe. „Okay.“   Schweigend gingen sie die Treppenstufen zu ihrem Klassenzimmer herauf. Naruto musste mehrmals stoppen, da er noch nicht allzu fit war und sich von der Prügelei Schmerzen im rechten Knie zugezogen hatte. Sasuke wartete auf ihn und als er ihm dann auch noch einen Arm um die Hüfte legte, um ihm zu helfen, verzogen sich Narutos Lippen zu einem breiten und strahlenden Lächeln.   „Danke“, nuschelte er.   „Hn“, war die Antwort.   Sie machten sich weiter auf den Weg zum Klassenzimmer, da kam plötzlich jemand aus eben diesem gestürmt und kam ihnen mit eiligen Schritten entgegen. Naruto riss die Augen auf, als er ein nur allzu bekanntes, herzförmiges Gesicht mit rosafarbenen Haaren erkannte.   „Sakura-chan“, sagte er leise und blieb überrascht stehen.   Auch Sakura blieb stehen, als sie die beiden erkannte. Ihre Lippen waren fest zusammengepresst, doch als sie den Verband in Narutos Gesicht und sein blaues Auge sah, klappte ihr der Mund auf. Sie musterte ihn erschrocken, eine Hand auf ihrem Oberkörper ruhend.   Naruto beobachtete, wie sie sich über die vollen Lippen leckte und die Zähne dann leicht in die untere bohrte. Ihre Finger waren in das Material ihrer Uniformbluse gekrallt und es wirkte so, als hätte sie etwas zu sagen – oder fragen? – doch sie blieb stumm.   Also machte Naruto den ersten Schritt und lächelte sie unsicher an. „Hey“, begrüßte er sie, „Guten Morgen, Sakura-chan…“   Sakura knabberte an ihrer Unterlippe, sah von Naruto zu Sasuke herüber und wieder zurück, bevor sie den Kopf senkte und wortlos an ihren vorbei eilte.   Naruto sah ihr nach, bis sie um die Ecke bog und verschwand. „…Scheiße.“ Er stöhnte und zerzauste sich das Haar. „Ich hab mit einer anderen Reaktion gerechnet, sie sah so… so zögerlich aus.“   „Lass sie“, war das einzige, was Sasuke zum Thema noch zu sagen hatte, bevor er das Klassenzimmer betrat.   Naruto sah auf den Boden, die Hände zu Fäusten geballt. Es tat weh, wie Sakura sie ignorierte. Besonders, da er sichtbar verletzt war und sie dies nicht einmal zu interessieren schien. Sie hatte nicht gefragt, woher er seine Verletzungen hatte und was es mit dem Verband auf seiner Nase auf sich hatte. Sie hatte nicht gefragt, ob es ihm gut ging.   Nichts. Sie hatte sie behandelt wie Fremde, wie Personen, die sie nicht kannte und deren Gesundheit ihr schlicht und ergreifend am Arsch vorbei ging. Naruto hätte damit leben können, wenn sie ihm jeden Tag an den Kopf geworfen hätte, was für ein großes Arschloch er doch war, das war okay.   Aber diese Nichtbeachtung… Das war etwas, mit dem Naruto gar nicht umgehen konnte. Bereits seit Kindertagen hatte er diese Angst, ersetzt und ignoriert zu werden. Das war ihm früher häufig passiert, da er wegen seinen Narben auf andere Leute beängstigend wirkte, aber Sakura… Sie hatte ihn immer beachtet.   Klar, anfangs war es eine negative Beachtung gewesen und es hatte lange gedauert, bis sie Freunde wurden, aber ignoriert hatte sie ihn nie. Aber jetzt… Jetzt sah es so aus, als hätte sie ihm nichts mehr zu sagen und wow, das tat wirklich weh.   Naruto rieb sich über die Brust, die blauen Augen dumpf und leer wirkend und folgte Sasuke schließlich ins Klassenzimmer hinein.   ~xXx~   „Wow, es ist wirklich angenehm warm, oder?“ Strahlend, aber dennoch mit einer gewissen Vorsicht ließ sich Naruto ins Gras plumpsen und streckte die Beine vor sich aus. „Nicht zu warm, aber auch nicht zu kalt. Einfach… perfekt!“   „Es ist wirklich sehr angenehm“, musste Sasuke ihm da zustimmen. Er setzte sich neben seinen Freund unter den Kirschbaum und öffnete seine Schultasche, um sein Essen herauszuholen.   Naruto beobachtete ihn dabei. „Noch schöner ist es natürlich, weil du dabei bist, hehe.“ Er rutschte näher an ihn heran, bis sich ihre Schultern berührten. „Aber am schönsten wäre es, wenn Sakura-chan dabei wäre…“   „Naruto, bitte.“ Seufzend brach Sasuke seine Essstäbchen in zwei Teile. „Hör auf, andauernd von Sakura zu reden. Davon wird es auch nicht besser.“   „Ich weiß, aber… Ach, du hast ja Recht.“ Mit einem Stöhnen stützte Naruto sein Kinn auf Sasukes Schulter ab. „Ich sollte echt aufhören, dauernd an sie zu denken und zu grübeln. Davon werd ich nur depressiv und naja, wie du sagtest… Davon wird sie uns auch nicht schneller verzeihen.“   „Dann tu mir den Gefallen und halt dich auch daran“, sagte Sasuke und aß etwas von seinem Reis.   „Ich versuch’s“, nuschelte Naruto. Er küsste seinen Kiefer und konnte spüren, wie sich dieser beim Kauen bewegte.   „Gut.“ Sasuke nahm eine kleine Cherrytomate in die Hand und hielt sie Naruto vors Gesicht. „Als Belohnung.“   „Ohh…!“ Narutos Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. „Ist das ein Liebesgeständnis?“, fragte er mit erhobener Augenbraue nach, „Ich mein, du liebst Tomaten ja über alles und wenn du mir jetzt eine davon anbietest…!“   „Genau.“ Sasuke sah ihn mit funkelnden Augen an. „Es ist nicht nur ein Liebesgeständnis, sondern auch noch ein Heiratsantrag.“   „Hey! Bastard!“ Lachend schubste Naruto ihn. „Ich hab dir letztens einen Heiratsantrag gemacht, Mann, per Zettelchen und den hast du eiskalt abgelehnt!“   „Tja.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und tippte mit der Tomate gegen Narutos geschlossene, aber dennoch grinsende, Lippen. „Und jetzt Mund auf.“   „So herrisch.“ Naruto seufzte theatralisch, öffnete aber den Mund, damit Sasuke ihn mit der Tomate füttern konnte. Er ließ seine Zunge über die kleine, runde Frucht gleiten und biss dann zu, fluchte aber im nächsten Moment, da die Tomate an irgendeiner Stelle aufplatzte und der Saft ihm ins Gesicht spritzte. „Fuck!“   Sasuke gab ein amüsiertes Schnauben von sich und strich mit dem Daumen einen einzelnen Tropfen Tomatensaft von seinem Kinn. „Selbst zum Tomatenessen bist du zu blöd.“   „Halt die Klappe!“ Naruto warf ihm einen bösen Blick zu und rieb sich die Tomatenkerne aus dem Gesicht. „Das hast du doch mit Absicht gemacht, Mann! Die hast du irgendwie manipuliert oder so.“   „Natürlich, Naruto.“ Der Dunkelhaarige rollte mit den Augen. „Natürlich.“   Naruto streckte ihm die Zunge heraus und holte dann sein eigenes Mittagessen aus der Tasche. Er öffnete die von seiner Mutter liebevoll vorbereitete Bentobox und inhalierte den köstlichen Duft des Essens erst einmal tief ein. Dann griff er nach den Essstäbchen, entbrach sie in zwei und fing an, sich Reis in den Mund zu stopfen.   Eine Zeit lang aßen sie beide schweigend, jeder seinen eigenen Gedanken nachhängend. Naruto rief sich ihr Gespräch noch einmal ins Gedächtnis und lächelte, als er an die Aussage mit dem Liebesgeständnis denken musste, da fiel ihm auf einmal etwas anderes ein.   Apropos Liebesgeständnis… Er hatte Sasuke ja noch etwas fragen wollen… Eine Frage, die er ihm schon tausendmal gestellt hatte und die inzwischen wirklich nichts Außergewöhnliches war, ihn aber dennoch zum Schwitzen brachte vor lauter Nervosität.   Es war vielleicht eine Frage, die seine Lippen schon oft verlassen hatte, aber jetzt… Jetzt würde sie einen gewissen… Hintergedanken mit sich tragen, den er davor noch nie gehabt hatte und dessen bloße Existenz seine Wangen heiß werden ließ.   Naruto räusperte sich. „Hey“, meinte er und starrte stur auf den Inhalt seiner Bentobox, erpicht darauf, dem Anderen nicht ins Gesicht zu sehen, „Meine Mom ist den kompletten Samstag nicht da, arbeiten und so, und kommt erst Sonntagnachmittag wieder…“   Er schluckte, ein kläglicher Versuch, seine plötzlich trockene Kehle zu befeuchten. Verdammt, das konnte doch nicht so schwer sein! Er hatte die Frage doch schon so oft gestellt! „Willst du, äh… Willst du dann vielleicht bei mir pennen? Von Samstag auf Sonntag?“   Da… Draußen. Naruto atmete hörbar aus der Nase aus und sah aus den Augenwinkeln zu Sasuke. Ihre Blicke trafen sich, was beide dazu veranlasste, den Kopf verlegen zur Seite zu drehen. Okay, gut…   Beruhig dich, Naruto, kein Grund zur Panik… Er hatte die feine Röte auf Sasukes Wangen gesehen, was hieß, dass sein Freund sehr wohl wusste, was passieren würde, wenn er die Nacht bei Naruto verbringen würde.   Was machten hormonelle und immer scharfe Teenager schließlich, wenn sie sturmfreie Bude hatten? Richtig, sie nutzten die Zeit, um Sex zu haben und Sex… Genau das wollte Naruto auch haben… Mit Sasuke. Trotz seines hässlich geschwollenes Gesichtes und seinen Verletzungen.   Naruto wollte mit Sasuke schlafen.   Sie waren vielleicht noch nicht allzu lange zusammen, morgen würden es zwei Wochen sein, aber wenn Naruto ehrlich war, dann hatte er schon ziemlich… ziemlich Lust darauf, intim mit Sasuke zu werden. Noch intimer, als sie es bisher waren.   Er wusste aber auch, dass Sasuke noch Jungfrau war und er hatte absolut kein Problem damit, noch etwas länger darauf zu warten, wenn sich Sasuke noch nicht bereit dafür fühlte. Sie sollten es schließlich beide wollen und Naruto würde ihn ganz bestimmt zu nichts zwingen!   … Abgesehen davon ließ sich Sasuke auch zu nichts zwingen. Er musste also keine Angst haben, dass Sasuke zusagte, obwohl er noch nicht bereit für diesen Schritt war. Der Dunkelhaarige war da direkt, und manchmal auch etwas hart, eine Eigenschaft, die Naruto auch sehr an ihm schätzte.   Naruto biss sich auf die Unterlippe und warf Sasuke einen ungewohnt schüchternen Blick zu. Dieser hatte den Kopf immer noch zur Seite gedreht, schien den Blick aber zu bemerken, da er sich leise räusperte und dann wieder seinem Essen widmete.   „Okay.“   Noch nie hatte Narutos Herz bei einem einzigen Wort so schnell geklopft, wie es das gerade tat. Sasuke wollte… Er hatte…. Aber hatte er auch wirklich…? Hatte er wirklich verstanden…? Naruto legte die Bentobox zur Seite und schlang die Arme um Sasukes Nacken, um das Gesicht in seinem Hals vergraben zu können.   „Cool“, sagte er leise, seine trockenen Lippen die pulsierende Halsschlagader streifend, „Das ist… cool.“   Sasuke verkrampfte sich für einen Moment, entspannte sich aber dann wieder und legte eine Hand auf Narutos Steißbein.   Naruto atmete zitternd aus und presste seinen Mund mit etwas mehr Druck gegen die blasse Haut. „Hast du…“, fing er an zu stottern, „Also, weißt du… Wegen der Frage und was ich…“   „Ich weiß“, unterbrach Sasuke ihn leise, die Stimme kaum lauter als ein Wispern.   Naruto verhärtete den Griff um Sasukes Nacken. „Und du… Du willst auch… ähm…?“   „Ja“, war die geflüsterte Antwort.   „Das ist… cool.“ Die gesamte Anspannung wich aus Narutos Körper und ein entspanntes Lächeln huschte über seine Züge, als er die Unterseite von Sasukes Kiefer küsste. „Ich… Ich freu mich schon… Heh.“   Sasuke erwiderte nichts, aber stattdessen schlang er nun auch den zweiten Arm um Narutos Hüfte und diese Geste sagte wirklich mehr als tausend Worte aus. Dies war generell etwas, was Sasuke ausmachte.   Sasuke war zwar vielleicht ein Herr der hochgestochenen Worte und war nicht auf den Mund gefallen, aber wenn es wirklich drauf ankam… Dann ließ er Taten anstatt Worte sprechen und damit war Naruto mehr als nur zufrieden. Er bevorzugte es sogar, wenn Sasuke ihm eins seiner seltenen Lächeln schenkte, anstatt die Worte „Ich bin glücklich“ zu hören. Obwohl natürlich beides schön war.   Den ersten Schritt hatte Naruto nun also erledigt, er hatte die Frage gestellt und glücklicherweise auch eine positive Antwort bekommen. Aber er war noch lange nicht fertig, er hatte noch einiges zu erledigen und den nächsten Schritt… Den würde er nach der Schule verrichten.   ~ xXx ~   Mit leicht gerunzelter Stirn starrte Naruto auf den Eingangsbereich der Supermarktkette „Daiei“ und beobachtete, wie sich die Glastüren automatisch öffnete bei jedem Einkäufer, der den Laden betrat oder auch mit vollen Tüten wieder verließ.   Er zog an seiner Zigarette, während er zusah, wie ein lachendes, altes Pärchen durch die Türen ging und flickte die Kippe zu Boden, um sie auszutreten und das Daiei zu betreten.   Er war noch im Daiei in der Innenstadt gewesen, weswegen er sich innen erst einmal neugierig umsah. Einen großen Unterschied zu dem Supermarkt um seine Ecke konnte er allerdings nicht feststellen. Der Laden war deutlich größer, aber sonst… Die Sortierung der Ware schien gleich zu sein, was hieß, dass er glücklicherweise nicht lange herum irren musste, bis er bei seiner gewünschten Abteilung angekommen war.   Er hätte zwar auch zu dem Daiei in seinem Viertel gehen können, aber er hatte sich bewusst für dieses hier entschieden. Naruto wollte schließlich ein wenig… Diskretion haben. Im Supermarkt um die Ecke waren er und seine Mutter Stammkunden, weswegen er die meisten Mitarbeiter auch schon beim Namen oder wenigstens vom Gesicht her kannte.   Aber hier, im Daiei mitten in der Innenstadt, kannte ihn keiner und genau das war Naruto wichtig. Er wollte nun schließlich Schritt Zwei seines Vorbereitungsplans in die Tat umsetzen und das hieß kaufen. Das Kaufen von Kondomen und… Gleitgel.   Naruto hatte schon einige Male Kondome gekauft, das war kein Problem, aber mit Gleitgel… Damit kannte er sich nicht aus, was leider hieß, dass er sich nicht einfach irgendeine Tube aus dem Regal nehmen und schnell zur Kasse eilen konnte, oh nein.   Er musste lesen. Lesen und vergleichen und da dies einige Zeit in Anspruch nahm, würde er wohl auch einige Zeit vor dem Regal mit dem ganzen Sexzeug stehen und das war doch immer ein wenig… unangenehm. Es war Naruto nicht direkt peinlich, aber ihm war durchaus bewusst, dass er leider Gottes nicht seinem Alter entsprechend aussah und fast immer jünger als siebzehn Jahre gehalten wurde, was ihm manchmal doch den ein oder anderen verwunderten oder auch mal argwöhnischen Blick einbrachte, wenn man ihn mit einer Packung Billy Boy herumlaufen sah.   Seufzend rubbelte sich Naruto durchs Haar und ging im schnellen Tempo durch die Gänge. Das ganze leckere Essen und die erfrischenden Getränke lockten ihn zwar, aber er musste stark bleiben. Er hatte nicht genug Geld, um sich eine Packung Pocky oder Ähnliches zu gönnen. Er hoffte, dass sein Geld überhaupt für die Kondome und das Gleitgel reichen würde!   „Es ist scheiße, arm zu sein“, murmelte er leise und schob die Hände in seine Hosentasche. Sasuke war ziemlich wohlhabend, er hätte sich locker dreißig Packungen Kondome kaufen können, aber Naruto glaubte nicht, dass er das tat und morgen welche mitbringen würde.   War ihm wahrscheinlich zu peinlich. Er war doch ein erhabener und gottgleicher Uchiha, so einer durfte doch nicht beim niederen Kauf von Kondomen gesehen werden!   Sasuke fragen wollte Naruto aber auch nicht. Obwohl sie beide sehr wohl wussten, dass sie morgen das erste Mal miteinander Sex haben würden, wollte keiner von ihnen das Thema laut ansprechen. Das würde dann so… geplant rüber kommen, das mochte Naruto nicht. Er wollte seinen Freund lieber mit dem Verhütungsmittel überraschen!   Naruto bog um die Ecke und durchquerte die Make-up-Abteilung, dann war er schließlich da und stand vor einem großen Regal mit dem verschiedensten, manchmal auch seltsam klingenden Dingen, die alle mit dem Thema Sex zu tun hatten. Er schluckte und sah kurz nach rechts und nach links um abzuchecken, welche Leute in seiner Nähe waren, ehe er die Augen über die große Auswahl an Produkten huschen ließ.   Kondome. Damit fing er an. Bis jetzt hatte er immer die einfachen, stinknormalen Kondome von Durex, Billy Boy und anderen Konsorten genommen, aber als er gestern aus Jux und Tollerei ein wenig im Internet recherchiert hatte (man musste ja schließlich vorbereitet sein für das erste Mal Sex mit einem Mann!), hatte er herausgefunden, was für verschiedene Sorten von Kondomen es doch gab.   Er kannte die mit den Noppen, die hatte er schließlich selbst schon einmal benutzt, aber er hatte nicht gewusst, dass es extra Kondome für Analsex gab, welche nicht nur dicker, sondern auch noch extra feucht waren.   Naruto grinste, als er genau eine Packung dieser Kondome fand, verzog gleich darauf aber das Gesicht, als sein Blick auf den Preis fiel. Okay, die waren etwas teurer als die, die er sonst immer kaufte, aber noch lagen sie im Budget, also steckte er sie in die Hose und ging dann zu den Gleitgelen herüber.   „Oh wow, mit Erdbeergeschmack!“ Lachend nahm Naruto die Tube in die Hand und betrachtete sie. „Das wär doch was für Sasuke! Oh, oder hier, Kirsche!“ Er sah sich die nächste Tube an. „Gibt’s denn keine mit Tomatengeschmack?“   Er schnaubte über seinen eigenen Witz und legte die Tuben wieder ins Regal, um sich weiter umzusehen. Gleitgel mit Geschmack war vielleicht ganz witzig, aber sie würden es eh für Analsex und nicht fürs Blasen benutzen, weswegen der Kauf ein wenig sinnlos wäre. Außerdem war es auch noch verflucht teuer! Also ging die Suche weiter.   Naruto konnte nicht sagen, wie lange er da stand und eine Tube nach der anderen in die Hand nahm und sich die Beschreibung durchlas, aber nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er schließlich seine Entscheidung getroffen!   Aquaglide anal, das würde er nehmen. Es war zwar nicht die billigste Tube, aber Naruto achtete ja schließlich auch nicht auf den Preis, sondern die Qualität und den Namen hatte er gestern beim Recherchieren mehrmals gelesen.   Er überlegte kurz, ob er die kleine oder mittlere Tube nehmen sollte, entschied sich aber dann für die mittlere. Konnte ja nicht schaden und er benutzte lieber zu viel von dem Zeug, anstatt Sasuke nachher wehzutun.   Also steckte er sich auch dies in die Hosentasche und machte sich auf den Weg zur Kasse. 1760 Yen, das war der Preis, den er zahlen musste und der glücklicherweise noch in seinem Budget von 1900 Yen lag. Genug Geld für eine Schachtel Zigaretten würde er leider nicht mehr haben, aber hatte ja auch noch eine ganze, volle Schachtel JPS zuhause liegen, also war das schon okay.   Er legte die Ware aufs Fließband und ignorierte einfach den geschockten Blick, den ihm die ältere Dame hinter sich in der Schlange zuwarf. Die Kassiererin, die ihn bediente, kannte er zum Glück nicht, weswegen ihm eine peinliche Konfrontation nochmal erspart blieb.   Es war definitiv die richtige Entscheidung gewesen, seine Sachen hier zu kaufen. Beim Daiei in seinem Viertel wäre ihm bestimmt mindestens eine bekannte Person über den Weg gelaufen und er wusste, dass seine Mutter mit den Kassierern immer ein wenig tratschte, was hieß, dass sie so bestimmt von seinem Kauf erfahren hätte.   Es war ja nicht so, als wenn seine Mutter nicht wusste, dass er keine Jungfrau mehr war und schon mehrmals Sex gehabt hatte, aber er musste es ihr ja nun wirklich nicht auf die Nase binden. Besonders, weil seine Mutter nicht zu der Sorte Eltern gehörte, die ihm nur einen beschämten Blick zuwarf und für die das Thema dann gegessen war, oh nein!   Seine Mutter fragte nach Details! Natürlich fragte sie nicht genauer nach, sie wollte nicht wissen, in welcher Position er es getrieben hatte oder Ähnliches, aber sie fragte schon, wie es gelaufen war und ob er Spaß gehabt hatte und das… Das war definitiv verdammt peinlich!   Lächelnd schob Naruto sein Wechselgeld in die Hosentasche, nahm die kleine Plastiktüte, die ihm gereicht wurde, dankend an und verließ den Supermarkt.   So, hätte er das nun also auch erledigt. Was gab es sonst noch zu tun? Er ging nochmal seine mentale To-Do-Liste durch:   Der Sex mit Sasuke Uchiha Ratgeber   Erstens: Sasuke fragen, ob er überhaupt bei/mit ihm schlafen will. Check.   Zweitens: Kondome und Gleitgel kaufen. Check.   Drittens: … Sex haben?   Ihm fiel ehrlich gesagt nicht ein, was er noch planen musste, damit ihr erstes Mal zusammen möglichst perfekt und reibungslos verlief. Recherchiert hatte er schon, er wusste, wie man Sex mit einem Kerl hatte und dass man seinen Partner vorher präparieren sollte, das wusste er alles.   Das hieß – und Naruto musste schlucken bei diesem Gedanken, die Wangen leicht gerötet –, dass er nun wirklich perfekt vorbereitet war für den nächsten Tag. Das einzige, was er jetzt nur noch tun musste, war warten.   Also tat er genau dies. Er wartete.   ~ xXx ~   „Okay, fuck. Tief Luftholen, Uzumaki.“ Naruto schloss die Augen und atmete tief ein und dann wieder aus. Ein, aus, ein, aus. Es war Samstag, es war kurz vor achtzehn Uhr und Sasuke sollte in knapp fünf Minuten da sein. Sasuke war allerdings Sasuke, was hieß, dass er überpünktlich war und dementsprechend jede Minute kommen könnte.   Außer… Außer wenn der Bus mal wieder Verspätung hatte, was sehr gut sein konnte, also beschloss er, sein Handy zu checken. Da er und Mom sich kein neues Handy leisten konnten, hatte Sasuke ihm dankbarerweise eins seiner alten Handys überlassen.   Es war fast schon peinlich, dass selbst Sasukes altes Handy viel moderner war als sein geliebtes, oranges Blackberry, aber gut. Naruto war noch nie jemand gewesen, der versessen darauf war, immer die neuste Technik zu besitzen.   Er blickte auf den Bildschirm seines Handys und sah, dass er keine SMS bekommen hatte, was hieß… dass Sasuke tatsächlich jeden Moment kommen müsste.   „Scheiße.“ Fluchend eilte Naruto ins Bad und überprüfte ein letztes Mal sein Aussehen. Seine blonden Haare waren von der Dusche noch leicht nass, doch das störte ihn nicht weiter. Den störenden Verband, der die Hälfte seines Gesichts zierte, hatte er vor dem Duschen abgenommen, obwohl er ihn eigentlich noch für ein paar Wochen tragen sollte… Aber das Ding war einfach so verflucht unerotisch, das würde er bestimmt nicht anhaben, wenn er mit Sasuke Sex haben würde.   Sex… Ein dümmliches und verliebtes Lächeln huschte bei diesem Gedanken über Narutos Lippen. Er würde heute Sex haben… Mit Sasuke, mit seinem Freund und der Person, der er absolut verfallen war. Er schämte sich nicht, dies zuzugeben; er war halt einfach volle Kanne in Sasuke verliebt und das war auch gut so!   Vielleicht hätte sie damit noch ein wenig warten sollen, bis Narutos Gesicht nicht mehr ganz so zugerichtet war. Schmerzen im Knie und an den Rippen hatte er auch noch, was hieß, dass er nicht allzu stürmisch sein durfte. War zwar schwer für ihn, aber würde er schon irgendwie hinkriegen. Er wollte und konnte einfach nicht länger warten! Er brauchte Sasuke einfach!   Naruto grinste sein Spiegelbild an und ließ seine Zunge über die obere Reihe seiner Zähne gleiten. Die Zahnreihe, in der sich eine Lücke befand. Eine Lücke, da er sich gestern Abend den Zahn selbst rausgezogen hatte. Es hatte höllisch wehgetan und er hatte den restlichen Abend über nicht mehr richtig essen können, aber sicher war sicher.   Er sah damit zwar vielleicht ein wenig… gewöhnungsbedürftig aus, aber es war besser, als seinen Zahn bei einer leidenschaftlichen Knutscherei zu verlieren und im schlimmsten Falle auch noch ausversehen runter zu schlucken! Das war vielleicht… ugh. Nein, daran wollte er nicht mal denken.   Stattdessen griff er nach seinem kaum benutzten Jil Sander Parfüm, um sich einfach mal ein wenig damit einzusprühen. Konnte ja schließlich nicht schaden, oder? Er wollte, dass der Tag perfekt würde, also konnte er sich da ja wohl auch ruhig ein wenig in Schale werfen.   Naruto überlegte gerade, wie viel Parfüm zu viel war, da klingelte es auch schon an der Haustür. Er zuckte erschrocken zusammen und warf einen Blick auf die Uhr. Zwei Minuten vor sechs. Er wusste doch, dass Sasuke etwas früher kommen würde.   Mit schnell klopfendem Herzen stellte Naruto das Parfüm wieder ab und strich sich die Falten aus seinem schlichten, dunklen Shirt – er wollte ja nicht overdressed wirken – und machte sich auf den Weg zum Eingangsbereich. Er öffnete die Türe und begrüßte Sasuke mit einem freundlichen „Hey!“   „Hi“, sagte Sasuke und verzog die Lippen zu etwas, was verdächtig nach einem kleinen Lächeln aussah. Eine seiner Hände hatte er in die Hosentasche seiner grauen Jeans vergraben, mit der anderen hielt er eine kleinere Tasche.   „Ich wusste, dass du zu früh kommen wirst.“ Naruto grinste ihn an und ging einen Schritt zur Seite, damit Sasuke eintreten konnte.   „Lieber zu früh als zu spät“, erwiderte Sasuke und warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu, „Eine Weisheit, die auch du befolgen solltest.“   „Weisheit?“, wiederholte Naruto mit einem Schnauben, während er beobachtete, wie Sasuke seine Tasche auf dem Boden abstellte und sich die blauen Chucks auszog, „Ich wusste nicht, dass das eine Weisheit ist.“   „Es kam aus meinem Mund.“ Mit einem überheblichen Schmunzeln richtete sich Sasuke von seiner gebeugten Position auf und strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Also kann es nur eine Weisheit sein.“   „Arroganter Fatzke.“ Prustend rollte Naruto mit den Augen und schlang die Arme um Sasukes Nacken. „Mmh“, gab er mit einem kleinen Summen von sich und neigte den Kopf zur Seite, um seinen Freund zu küssen, „Hi, Baby.“   Sasuke sah ihn amüsiert an und legte die Hände auf seine Hüften. „Du hast mich schon begrüßt“, erinnerte er ihn daran.   „Ich weiß, aber doppelt gemoppelt hält besser.“ Naruto grinste ihn breit an und stahl noch einen Kuss von diesen süchtig machenden, schmalen Lippen. „Das ist übrigens eine Weisheit von mir.“   Sasuke zog die Augenbrauen leicht zusammen. „Zahnlücke“, sagte er und legte eine Hand auf Narutos Kinn, „Lass mich mal sehen.“   Naruto öffnete den Mund und präsentierte fast schon Stolz den fehlenden Zahn. „Ist voll ungewohnt“, meinte er und ließ seine Zunge zwischen die Lücke gleiten, „Als ich das letzte Mal eine Zahnlücke hatte war ich… äh, sieben oder so.“   Sasuke grunzte leise. „Rausgefallen?“, fragte er nach.   „Nope.“ Naruto schüttelte mit dem Kopf. „Rausgezogen. Wie in den Filmen! Mit Faden um den Zahn und Türknopf binden und die Tür dann zuknallen lassen.“   Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Und das hat wirklich geklappt?“   „Siehst du doch.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen. „Aber ich hab schon mehrere Versuche und so gebraucht, sauwehgetan hat es auch noch, aber naja.“ Er zuckte mit den Schultern. „Jetzt ist er ja draußen.“   „Hm“, machte Sasuke, „Es sieht sehr… sehr…“ Er runzelte die Stirn, während er nach dem richtigen Wort suchte.   „Verwegen aus?“, schlug Naruto grinsend vor.   „So könnte man es auch nennen“, erwiderte Sasuke schnaubend, „Ich hatte nach einem eher… negativen Adjektiv gesucht, aber das geht auch.“   „Penner.“ Naruto zog einen Schmollmund.   „Ich denke, das Wort beschreibt dich viel eher.“ Sasuke schmunzelte ihn fies an und nahm sein Gesicht zwischen seine Hände. „Mit dem fehlenden Zahn siehst du nun wirklich wie einer aus.“ Er wollte Naruto küssen, doch dieser drehte mit einem „Pah!“ den Kopf zur Seite.   „Ich lass mich nicht von Mobbern küssen“, sagte er, schloss aber dennoch mit einem kleinen Lächeln die Augen, als Sasuke die Lippen auf seine Wange presste.   „Du bist so empfindlich“, murmelte Sasuke gegen seine Haut und küsste sich seinen Weg zu Narutos Kiefer herunter.   Naruto erwiderte nichts und ließ stattdessen ein entspanntes Seufzen seine Lippen entkommen. Es war schön, von Sasuke so überhäuft mit Küssen zu werden. Normalerweise küsste er ihn nur ziemlich selten, es war meistens Naruto, der es initiieren musste, und deswegen genoss er diesen Moment nur umso mehr.   „Dein Verband ist auch weg“, sagte Sasuke und küsste die Unterseite seines Kinns, „Rasiert bist du ausnahmsweise auch mal. Außerdem…“ Er presste sein Gesicht in Narutos Hals. „Hmm. Du riechst gut.“   „Hehe, danke.“ Naruto lächelte zufrieden und schob eine Hand unter Sasukes Shirt, um mit den Fingerspitzen sanft über seinen Rücken zu streichen.   Sasuke biss ihm leicht ins Schlüsselbein und dann war sein Mund auch schon wieder gegen Narutos gepresst. Für eine Zeit lang küssten sie sich; langsame, tiefe Küsse, bis der Blonde sein Kinn schließlich auf Sasukes Schulter abstützte.   „Ich freu mich“, meinte er nuschelnd, „Dass du heute bei mir schläfst und dass wir zusammen die Nacht verbringen können und so.“   „Ich auch“, erwiderte Sasuke leise und strich mit den Händen über Narutos Seiten, „Okay. Jetzt wird der Geruch des Parfüms doch ziemlich penetrant.“   Naruto lachte leise und ging einen Schritt zurück. „Ich wusste nicht, wie viel ich benutzen sollte“, gab er mit einem schiefen Grinsen zu und rieb sich über den Nacken, „Ich kann’s aber, äh, abwaschen und so, falls es wirklich zu viel ist.“   „Geht schon.“ Sasuke schüttelte mit dem Kopf und nahm seine Tasche in die Hand, um damit in Narutos Zimmer zu gehen. Der andere folgte ihm. „Kein Gäste-Futon?“, fragte er nach, als er im unordentlichsten Raum der ganzen Wohnung angekommen war.   Naruto prustete. „Nein, warum auch? Wir können doch in einem Bett schlafen oder nicht?“   „Es ist ziemlich eng.“ Sasuke trat mit gerümpfter Nase ein paar Spielhüllen und anderen Krimskrams aus seinem Weg, damit er unverletzt bis zum Schreibtisch kommen konnte. Dort angekommen stellte er seine Tasche auf dem knackenden Schreibtischstuhl ab.   „Letztes Mal ging’s doch auch.“ Naruto schob die Hände in seine Gesäßtaschen und sah zu seinem kleinen, aber feinen und vor allem sehr bequemen Bett herüber. „Oder nicht?“   „Schon.“ Sasuke strich sich die Haarsträhnen aus den Augen und sah ihn an. Naruto sah zurück.   Äh… Und jetzt? Sollten sie jetzt, wo sie schon einmal in seinem Zimmer waren, vielleicht…? Naruto hatte keine Ahnung. „Öh, wollen wir…“ …ficken? Wow, nein, das würde er so bestimmt nicht vorschlagen. „… ähm, fernsehgucken?“   Sasuke zuckte mit den Schultern und bewegte sich schweigend in Richtung Wohnzimmer. Er setzte sich auf das Sofa, Hände im Schoß vergraben. Naruto ging zum Fernseher, um diesen anzuschalten und setzte sich dann neben Sasuke im Schneidersitz hin.   „Willst du irgendetwas Bestimmtes sehen?“, fragte er ihn und griff nach der Fernbedienung, die auf dem kleinen, gläsernen Abstelltisch, der sich vor dem Sofa befand, lag.   „Nicht wirklich.“   „Okay, dann zapp ich einfach ein wenig durch die Kanäle. Sag Bescheid, wenn du etwas Interessantes siehst oder so.“ Naruto legte einen Arm um die Rücklehne der Couch und schaltete durch die verschiedenen Kanäle. „Oh, übrigens! Willst du was trinken oder so? Oder hast du hunger?“   „Essen nicht“, erwiderte Sasuke, „Aber eine Cola wäre nett.“   „Kay, übernimm du solange meinen Job.“ Grinsend drückte Naruto ihm die Fernbedienung in die Hand und schlenderte in die Küche. Er holte ein Glas aus einem der Schränke und öffnete den Kühlschrank, um die große, inzwischen aber schon fast leere, 1,5liter Flasche Cola herauszuholen und Sasuke davon etwas einzuschütten.   „Ich hab im Moment auch nicht so viel hunger“, meinte Naruto, als er zurück ins Wohnzimmer ging und Sasuke das Glas mit der Cola überreichte, „Ich dachte aber, wir könnten nachher vielleicht eine Pizza bestellen oder so. Mom hat uns nämlich ein paar Yen dagelassen, falls wir hungrig werden.“   „Hört sich gut an“, sagte Sasuke und nippte an dem zischenden Getränk, ehe er es auf dem Glastisch abstellte.   „Was ist damit?“ Naruto nickte mit dem Kopf in Richtung Fernseher. „Willst du das gucken?“   „Von mir aus.“ Sasuke zuckte mit den Schultern und legte die Hände wieder in den Schoß.   Naruto verfolgte für ein paar Sekunden das Geschehen auf dem Bildschirm. Es war irgendein Anime, den er allerdings nicht kannte. Es schien um Basketball zu gehen und da der Blonde diese Sportart mochte beschloss er, die Sendung laufen zu lassen. „Okay, dann gucken wir das.“   Er setzte sich wieder im Schneidersitz hin, beide Hände auf seinen Füßen ruhend und dann… Dann schwiegen sie. Naruto war es gewohnt, dass Sasuke nicht allzu viel zu sagen hatte, aber dafür war er umso überraschter von seiner eigenen Stille… Besonders, weil er so ziemlich überhaupt keinen Schimmer hatte, was er sagen sollte!   Sein Kopf war leer, aber dennoch auch voller Gedanken… Oder zumindest voll von einem Gedanken… Naruto leckte sich über die Lippen und sah aus den Augenwinkeln zu Sasuke. Sex… Er musste erneut daran denken, dass sie es heute endlich tun würden und das machte ihn doch ziemlich… nervös.   Naruto versuchte also, sich auf den Anime zu konzentrieren und sein schnell schlagendes Herz unter Kontrolle zu kriegen, aber irgendwie schaffte er dies nicht so wirklich. Es ging nicht. Er konnte sich einfach nicht konzentrieren und musste immer und immer wieder daran denken, dass er heute mit Sasuke schlafen würde.   Sex. Sie würden Sex haben. Heute… Aber wann? Wann genau? Es könnte jeden Moment passieren. Es könnte genau jetzt passieren, vielleicht aber auch erst in fünf Minuten oder sogar erst in fünf Stunden. Er hatte keine Ahnung, wann es genau geschehen würde und dieser Gedanke… Diese Vorfreude und dieses Warten… Die ließen Naruto ganz kirre werden. Kirre und unruhig.   Deswegen fing Naruto nach wenigen Minuten auch damit an, herum zu zappeln und nach links und nach rechts zu wippen. Das Sofa, auf dem sie saßen, war alt, weswegen es bei jeder Bewegung ein nerviges Knarzen von sich gab, aber keiner von ihnen beschwerte sich.   Naruto biss sich auf die Unterlippe und sah aus den Augenwinkeln erneut zu Sasuke. Auch sein Freund wirkte ziemlich… steif. Seine Hände lagen auf seinen Oberschenkeln, die Finger leicht in seine Jeans gekrallt. Seine Lippen waren fest zusammen gepresst und obwohl er sich keinen Millimeter bewegte, ging auch von ihm eine gewisse Unruhe aus.   Er beobachtete ihn, wippte weiterhin vor sich hin, bis seine Schulter auf einmal leicht gegen Sasukes stieß. Sasuke zuckte zusammen, während Naruto komplett erstarrte und den Mund leicht aufriss. Für ein paar Sekunden starrte er stur auf den Bildschirm, bis er den Kopf schließlich zu Sasuke neigte.   Als sich ihre Blicke trafen fühlte es sich so an, als hätte ihn ein Blitz getroffen, also drehte Naruto den Kopf schnell wieder zur Seite, die Wangen leicht gerötet und das Herz spürbar in seiner Kehle klopfend. Fuck, das war… Das war fast schon lächerlich, ihr Verhalten, aber er war nun einmal eben so verflucht nervös und Sasuke schien es da keinen Deut besser zu gehen.   Naruto atmete geräuschvoll aus der Nase aus und ließ den Blick auf dem Fernseher gerichtet, während er langsam die Hand ausstreckte und das Sofa suchend nach Sasukes Hand abtastete. Als er diese gefunden hatte, drückte Naruto sie sanft und verschränkte ihre zitternden Finger miteinander.   Er konnte hören, wie Sasuke schluckte und den Händedruck leicht erwiderte. Auch seine Wangen waren gerötet und er vermied es, Naruto in die Augen zu sehen. Eine Zeit lang saßen sie beide so da, bis es Naruto schließlich nicht mehr aushielt.   „Fuck“, sagte er mit einem leicht gezwungenen Lächeln und schlang die Arme um Sasukes Schulter, um sich an ihn zu pressen und das Gesicht in seinem Hals zu vergraben. „Das ist total… komisch. So… so unbeholfen irgendwie.“   „Hn“, machte Sasuke nur.   „Ich muss die ganze Zeit…“ Naruto befeuchtete sich die Lippen und presste sie leicht gegen Sasukes Haut. „Die ganze Zeit an… naja, an es denken und… Fuck, ich kann mich irgendwie gar nicht mehr richtig konzentrieren und… keine Ahnung. Sorry.“   Sasuke atmete zitternd aus. „Geht mir genauso“, gab er leise zu und schlang einen Arm um Narutos Hüfte, um ihn näher an sich zu ziehen.   Naruto schloss die Augen und genoss den Körperkontakt. „Ich sollte eigentlich nicht so nervös sein, weil ich ja schon einmal Sex hatte und alles, aber irgendwie… Ich bin fast nervöser als bei meinem ersten Mal!“ Er lachte verlegen. „Ich will halt einfach… Ich will, dass es perfekt wird, weißt du. Unser erstes Mal zusammen.“   Sasuke erwiderte nichts und stützte sein Kinn stattdessen sanft auf Narutos Haupt ab. Eine seiner Hände war leicht in Narutos Shirt gekrallt.   „Das ist irgendwie gar nicht mein Stil“, sprach Naruto weiter, „So viel zu… zu grübeln und so. Du kennst mich ja und weißt, dass ich fast immer handle, ohne mir vorher Gedanken gemacht zu haben, aber jetzt… Ich muss die ganze Zeit daran denken, wann es soweit sein wird und… Scheiße, Mann! Diese Ungewissheit, die bringt mich fast um!“   „Mich auch“, sagte Sasuke leise, „Deswegen…“ Er quetschte Naruto sanft und zögerte merkbar, ehe er weitersprach. „Lass es uns jetzt tun.“   „Jetzt?!“ Naruto beugte sich erschrocken zurück, um ihn ansehen zu können. Sasuke wirkte etwas verlegen, aber dennoch entschlossen. „Du meinst…“ Er leckte sich über die Lippen. „Also… jetzt?“   „Jetzt“, bestätigte Sasuke. Naruto beobachtete fasziniert, wie sich sein Adamsapfel beim Schlucken bewegte.   „Aber…“, widersprach Naruto schwach. Er bohrte die Zähne in seine Unterlippe und krallte die Hände in Sasukes Shirt. „Das ist so… geplant. Ich wollte eigentlich, dass es… Naja, spontan passiert und so, weißt du?“   „Wir können beide an nichts anderen denken“, murmelte Sasuke, „Warum sollten wir uns also länger quälen?“   „Ähm…“ Naruto lehnte sich soweit zurück, bis er auf seinen Füßen saß. „Und du willst… Du willst jetzt mit mir… ähm…“ Er ließ seine Zunge nervös über seine Zähne gleiten.   Sasuke nickte langsam. „Ja“, sagte er und sah Naruto kurz in die Augen, ehe er den Blick abwandte. „Und du?“   „Ich… äh, ich auch.“ Auch Naruto nickte. Er legte eine Hand auf seine Brust, um sich die Falten aus dem Shirt zu streichen. „Ich will mit dir… ähm… ja.“   Sasuke antwortete ihm nicht, aber Naruto konnte sehen, wie seine Hand leicht zitterte, als er sich die Haare aus den Augen strich. Wow, es war befremdlich, Sasuke so nervös zu sehn, aber Naruto konnte es verstehen. Auch sein ganzer Körper zitterte und sie redeten ja schließlich auch nicht über irgendeine Kleinigkeit.   Sie redeten über Sex. Über Sasukes erstes Mal und da durfte selbst ein so arroganter und von sich selbst eingenommener Mensch wie Sasuke Uchiha nervös werden. Es war eine völlig normale und legitime Reaktion.   „Okay…“ Naruto stand langsam auf und wischte sich die schwitzigen Hände an der Hose ab. „Dann… dann lass uns in mein Zimmer gehen… Heh…“ Er streckte die Hand aus.   Sasuke blickte für schier endlose Sekunden auf die gebräunte Hand, die Lippen fest zusammengepresst, bis er sie schließlich annahm und sich von Naruto hochhieven ließ. Naruto schenkte ihm ein nervöses Lächeln und führte seine Hand zu seinen Lippen, um sie zu küssen, ehe sie sich gemeinsam auf den Weg in sein Zimmer machten.   „Ich hab extra das Bett gemacht“, meinte Naruto mit einem schiefen Grinsen, als er Sasuke zu seinem Bett führte.   „Ich fühl mich geschmeichelt.“ Das kleine Schmunzeln auf Sasukes Lippen war kaum wahrnehmbar.   „Hehe.“ Naruto zog Sasuke an sich, bis sich ihre Oberkörper leicht berührten. „Baby“, murmelte er mit einem Lächeln und küsste ihn, Sasukes Gesicht sanft zwischen seinen Händen haltend.   Sasuke sah ihn an, während sie sich küssten, bis er langsam die Augen schloss. Naruto nahm dies als Zeichen, um ihn langsam in Richtung Bett zu schieben und auf diesen niederzulegen. Ohne den Kuss auch nur einmal zu lösen platzierte sich Naruto zwischen Sasukes leicht gespreizten Beinen und brachte ihre Körper flach zusammen.   Naruto neigte den Kopf zur Seite, um den Kuss besser vertiefen zu können. Er ließ seine Zähne sanft über Sasukes Unterlippe kratzen und nahm sie in den Mund, um an ihr zu saugen und seine Zunge danach in Sasukes Mund gleiten zu lassen.   Sasuke gab ein leises Geräusch von sich, als Narutos Zunge über seine rieb und sich einen erbitterten Kampf mit ihr lieferte. Er legte die Hand in Narutos Nacken, krallte die Finger leicht in sein blondes Haar und erwiderte den Kuss leidenschaftlich.   Sie teilten mehrere, innige Küsse, bis Sasuke schließlich leicht an Narutos Haaren zog und seinen Kopf so weit nach hinten zwang, bis ihre Münder nur noch einen Hauch voneinander entfernt waren. „Hör auf“, sagte er leise und zerrte mit mehr Kraft an dem blonden Haar, „Hör auf damit.“   „Huh?“ Naruto blinzelte und sah ihn verdutzt an, die Augen glasig von ihren Küssen. „Womit soll ich aufhören?“   „So viel zu denken.“ Sasukes Hand wanderte zu seiner Wange, der Daumen sanft über Narutos Kieferknochen reibend.   „Woher willst du wissen, dass ich denke?“ Verwirrt zog Naruto die Augenbrauen zusammen.   „Man merkt es an deinen Küssen“, antwortete Sasuke ihm mit einem kleinen Schmunzeln, „Also grübel nicht so viel, sondern handel und fühle lieber.“   „…Wow.“ Naruto musste schnauben und lehnte seine Stirn gegen Sasukes. „Was ist hier schiefgelaufen?“, wollte er mit funkelnden Augen wissen, „Dass die Jungfrau den erfahrenen Kerl beruhigen muss?“   Sasukes Schmunzeln wurde bei diesen Worten nur noch größer. „Tja“, sagte er und strich Naruto die Haare aus den Augen.   „Was ist mit dir?“ Naruto drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen. „Bist du nicht nervös? Es ist schließlich dein erstes Mal.“   „Tsk.“ Schnaubend drehte Sasuke den Kopf zur Seite. „Natürlich bin ich nicht nervös“, brummte er. Naruto sah ihn an und bemerkte, wie sich seine Wangen langsam rot verfärbten.   „Wenn du noch nicht mal zugeben kannst, dass du nervös bist, glaub ich nicht, dass du schon bereit dafür bist, Sex zu haben“, erwiderte Naruto grinsend und küsste eine dieser geröteten Wangenknochen.   Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe. „Seit wann bist du so tiefsinnig? Hast du ein Psychologie-Diplom, von dem ich noch nichts wusste?“   „Jepp und du bist mein Untersuchungsobjekt.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen und lachte dann leise. „Heh, nein. Aber ähm…“   Plötzlich geniert biss er sich auf die Unterlippe und blickte zur Seite. Die nächsten Worte fielen ihm schwer, obwohl er wusste, dass sie der Wahrheit entsprachen, da sie… Da sie von Herzen kamen. Also atmete Naruto tief ein und blickte in dunkle, halbgeschlossene Augen.   „Aber, ich… Ich l-liebe dich und… Und deswegen ist es okay, du… Du kannst mir alles sagen, Sasuke, ich versteh dich und würde dich niemals auslachen oder so. Also… Also kannst du ruhig ehrlich sein… Wenn du willst.“   Narutos Wangen brannten bei diesen Worten und obwohl er gerade nichts Sehnlicher tun wollte, als sein Gesicht im Kissen zu vergraben, damit er Sasukes Reaktion auf sein Geständnis nicht mit ansehen musste, tat er dies nicht. Blaue, leicht nervöse Augen bohrten sich weiterhin in die nun leicht aufgerissenen seines Freundes.   Sasuke sah ihn an, der Mund geöffnet und die Miene unlesbar für Naruto. Er hatte keine Ahnung, ob das nun eine positive oder negative Reaktion darstellen sollte, hoffte natürlich aber auf Ersteres. War es okay, Sasuke die drei kleinen, aber ach so schwerwiegenden Worte schon zu sagen? Oder hätte er vielleicht noch etwas damit warten sollen…?   Sie waren schließlich noch nicht allzu lange zusammen, aber dennoch war sich Naruto seiner Gefühle sicher. Er liebte Sasuke, er liebte ihn. Es war nicht nur eine Schwärmerei oder ein Verknalltsein, oh nein, die Gefühle gingen viel tiefer bei ihm.   „Ich…“ Sasuke befeuchtete sich die Lippen und ließ seinen Blick nach links zur Wand huschen. „Ich bin vielleicht ein… ein bisschen nervös.“   Narutos Körper, der nach seinem Geständnis steif wie ein Brett geworden war, entspannte sich mit einem Mal und er musste lächeln. „Ist schon okay“, murmelte er und umfasste Sasukes Gesicht, um ihn erneut zu küssen.   Sie beschäftigten sich abermals damit, die Mundhöhle des anderen zu erkunden und ihn zu schmecken, doch diesmal blieb es nicht nur bei bloßen Lippenbekenntnissen. Zittrige, nervöse Hände erkundeten den Körper des jeweils anderen, welchen sie in den letzten Wochen schon etwas besser kennenlernen konnten, aber noch lange nicht gut genug kannten.   Geschwollene Lippen pressten sich auf einen blassen Hals, saugten an der makellosen Haut und hinterließen so ihr Zeichen. Ein Zeichen, welches deutlich aussagte, dass die Person bereits jemanden gehörte und das gucken erlaubt war, aber jeder, der sich wagte, auch nur einen Finger anzulegen, diesen sofort gebrochen bekam.   Es dauerte nicht lange, bis ihre Shirts verschwanden. „Fuck, du bist so sexy“, raunte Naruto hungrig, als er seine Hände über den sich schnell bewegenden Oberkörper gleiten ließ und beugte sich nach unten, um einen rosigen Nippel in den Mund zu nehmen.   Sasuke stöhnte leise und drückte reflexartig den Rücken durch. Seine Brustwarzen waren neben seinem Hals eine weitere große, erogene Zone von ihm. Etwas, was Naruto inzwischen wusste und natürlich auch ausnutzte.   Naruto saugte, bis der Nippel hart wurde und kratzte mit den Zähnen leicht darüber, während er den anderen mit geschickten Bewegungen seiner Finger zur Härte brachte. Mit einem Schmatzen beugte er sich zurück und betrachtete stolz sein Werk, dann presste er den Mund auf Sasukes Brust. Seine Lippen wanderten bei jedem Kuss tiefer und tiefer, bis sie schließlich beim störenden Hosenbund von Sasukes Jeans angekommen waren.   „Aus“, befahl Naruto und legte die Hände auf den Gürtel, um diesen aufzubekommen und Sasuke die Jeans und die Unterwäsche herunter zu ziehen. Er wollte sich gerade um seine eigenen Klamotten kümmern, da schlug Sasuke seine Hand weg, um ihn stattdessen selbst zu entkleiden.   ~ xXx ~   Völlig geschafft ließ er sich mit dem Gesicht zuerst neben Sasuke aufs Bett fallen, ein Arm um Sasukes Hüfte geschlungen. Minutenlang sagten sie beide nichts und versuchten stattdessen, wieder zu Atem zu kommen, während sie die Nachbeben ihrer Höhepunkte in vollen Zügen genossen.   „Mh…“, summte Naruto leise und drehte den Kopf zur Seite, um Sasukes Profil zu betrachten. Sein Gesicht war immer noch gerötet, sein Hals- und Brustbereich übersät mit roten Flecken. Ein Lächeln schlich sich auf Narutos Züge. „Du bist ganz verschwitzt“, sagte er und strich Sasuke die Haare aus dem Gesicht.   Sasuke, der die Augen bis zu diesem Zeitpunkt noch geschlossen hatte, neigte den Kopf und sah ihn an. „Du auch“, erwiderte er. Er verfolgte mit den Augen eine Schweißperle, die sich langsam ihren Weg über Narutos Schläfe bahnte, ehe er sie weg rieb.   „Und rot“, sprach Naruto weiter, „Du bist voll rot, vom Gesicht bis zur Brust.“ Langsam ließ er seine Hand von Sasukes Wange herunter wandern, bis sie auf seinem Oberkörper Halt machte. Er kräuselte leicht die Nase, als er etwas Nasses unter seiner Handfläche spürte und hielt sie sich vors Gesicht, um die milchige Flüssigkeit besser betrachten zu können.   „Ich hoffe, das war okay“, meinte er und strich mit Zeige- und Mittelfinger über das Sperma auf Sasukes Brust, um es auf seiner Wange zu verteilen, „Dass ich auf dir gekommen bin.“   Sasuke warf ihm einen bösen Blick zu und rieb es sich aus dem Gesicht. „War es.“   „Cool.“ Naruto lächelte und schlang ein Bein um Sasukes Hüfte, damit er sich besser an ihn pressen konnte. Sie waren sich inzwischen so nah, dass sich ihre Nasenspitzen berührten. „Ich hoffe, es war schön für dich“, wisperte er und legte die Hand auf Sasukes Wange, „Ich fand es nämlich sehr schön…“   Sasuke schluckte hörbar. „Ich fand es auch schön“, erwiderte er und schloss die Augen, als Naruto seine Augenbraue küsste.   „Gut.“ Naruto betrachtete ihn, betrachtete sein sonst so hart aussehendes Gesicht, welches im Moment komplett entspannt und sogar glücklich wirkte. „Wollen wir schlafen?“, fragte er ihn, „Ich bin echt geschafft… Wir können ja ein paar Stündchen schlafen oder so und wenn wir aufstehen dann Pizza bestellen. Wie hört sich das an?“   „Hört sich gut an“, sagte Sasuke und legte eine Hand auf Narutos Hüfte. Er rutschte ein wenig näher an ihn heran und neigte den Kopf so, dass ihre Stirne leicht gegeneinander ruhten.   „Schlaf gut“, murmelte Naruto und schloss ebenfalls die Augen, ein glückliches und zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Ein Lächeln, welches nur noch breiter wurde, als Sasuke ihn sanft küsste und ein Lächeln, welches er selbst beim Schlafen noch auf seinen Lippen trug.   -----------------------------------------------------------------------------------   Habt ihr euch irgendwann beim Lesen des Kapitels geschämt? Ja? Wenn ja, dann hab ich meinen Job richtig erledigt 8D Ich wollte nämlich, dass man sich mit den beiden schämt und äh, ja… Es war nicht das perfekteste erste Mal, aber ganz ehrlich, ich denke, dass das erste Mal kaum super verläuft.   Ich kann das schwer beurteilen, weil ich mein erstes Mal noch nicht hatte (OTL), aber so stell ich es mir vor und ich denke, ich würd wie Naruto auch lachen, wenn ich echt Schiss hab… Nur würd ich keine bescheuerten Witze machen XD“   Es werden noch ein paar Sexszenen folgen und die sind dann nicht mehr ganz so peinlich 8D Eine Sexszene ist mega kitschig und bei der anderen (die eigentlich eher ne halbe Sexszene ist) ist Sasuke Seme, also freut euch 8]   Es tut mir übrigens leid, dass ich auf keine Kommis, Nachrichten, GBs, etc.  geantwortet hab und das ist auch echt nicht böse gemeint, aber ich hab im Moment ein ziemliches Down und will mit niemanden sprechen und lieber alleine sein und ja :/ Ich werd aber noch alles beantworten, darauf könnt ihr euch verlassen! Das seid ihr mir nämlich wert und ich dreh echt bei jeder netten Mail und jedem Kommi durch, weil ich es gar nicht glauben kann und euch so unglaublich dankbar bin und hach ;u; Ihr seid die besten!   Ich setz mich die nächsten Tage also ans Beantworten eurer Mails und dann kümmer ich mich um die Antworten der Kommis :]   Die BLC Fortsetzung, von der ich geredet hab, ist übrigens fertig! In nur zwei Wochen, ging fix, lol >‘D Aber ist ja auch nicht allzu lange, sind nur 5 Kapitel und 55.000 Wörter xD Ich wollte sie eigentlich Ende Dezember veröffentlichen, aber ich denke, dass sich das noch etwas zieht, also rechnet mal irgendwann im… Januar damit :3 Coffee Break wird’s übrigens heißen, ist echt dramatisch und fuck, ihr wisst echt nicht, was für ein krasses Muffensausen ich hab aus Angst, dass Leute enttäuscht sein werden, etc X_X Naja, mal sehen :D   Wir sind bei Growing Up jetzt übrigens bei der Hälfte angekommen, yeah! :D Noch 9 Kapitel folgen und einiges an Drama 8]   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Sakura hat Geburtstag und Naruto beschließt, ihr etwas zu schenken… Wie wird seine (ehemalige?) Freundin wohl darauf reagieren? Dann hat Sasuke auch noch eine Hiobsbotschaft zu verkünden und dann ist es nach Jahren der Quälerei schließlich soweit: Die Abschlussfeier und Narutos letzter Schultag steht an!   (Meine Vorschauen werden auch immer beschissener, sorry >‘D)   Bis dann Kapitel 12: farewell -------------------- „Das ist reine Geldverschwendung, Naruto.“ Sasuke schob die Hände in die Hosentasche, die Miene finster. „Sie wird das Geschenk nicht annehmen.“   „Aber es ist ihr Geburtstag, Sasuke!“ Mit gerunzelter Stirn drehte sich Naruto zu ihm um. „Ich muss ihr doch was schenken, Sakura-chan ist meine beste Freundin!“   „Werd endlich erwachsen und seh der Realität ins Auge.“ Seufzend rieb sich Sasuke über die Schläfe. „Sie sieht uns nicht mehr als ihre Freunde. Sakura will nichts mehr mit uns zu tun haben.“   „Das glaub ich nicht“, meinte Naruto leise, „Die ganze Sache ist schließlich erst knapp einen Monat her, das… Es ist einfach noch zu wenig Zeit vergangen… Aber sie wird uns schon verzeihen, Sasuke, das wird sie! Daran glaub ich ganz fest.“ Er legte seine Hand über seine Brust und sah ihn entschlossen an.   Sasuke seufzte nur erneut. „Tu, was du nicht lassen kannst. Ich hab meinen Standpunkt zu der Sache und du deinen.“   „Ganz genau! Und da wir alle wissen, dass ich immer Recht habe, werde ich ihr nun ein Geschenk zum Geburtstag kaufen!“ Naruto grinste breit und packte Sasuke am Handgelenk, um ihn zur Übersichtstafel vor den Rolltreppen zu ziehen, auf der geschrieben stand, wo und auf welcher der vier Etagen sich welche Geschäfte befanden.   „Hmm, mal sehen, was dieses Einkaufszentrum alles zu bieten hat.“ Naruto verengte die Augen und ließ seinen Blick über die verschiedenen Geschäftsnamen huschen. „Ah, da! Dritte Etage!“ Er ließ seine Hand, die immer noch Sasukes schmales Handgelenk umfasste, nach unten wandern, um ihre Finger ineinander zu verschränken. „Sanrio-Shop. Das ist doch perfekt, Sakura-chan liebt Hello Kitty!“   „Ist sie nicht eigentlich viel zu alt für den Mist?“ Sasuke schnaubte, ließ sich aber widerstandslos auf die Rolltreppe ziehen.   „Ach was, sie ist ein Mädchen, die lieben alle Hello Kitty, egal, wie alt sie sind!“ Naruto grinste ihn an. „Was gut ist! Das macht es echt viel einfacher, ihr Geschenke zu suchen und so. Ich hätte sonst nämlich wirklich keine Ahnung, was ich ihr kaufen sollte…“ Er kratzte sich an der Wange.   „Sagte ich doch eben bereits; nichts.“   „Hör auf, Sasuke.“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Hör auf, immer so verbittert zu sein. Ich weiß, dass dich ihr Verhalten genauso sehr verletzt wie mich, also tu nicht immer so, als würde es dir am Arsch vorbei gehen!“   „Das tue ich ja auch nicht“, erwiderte Sasuke und presste die Lippen zusammen. „Ich seh die Sache im Gegensatz zu dir einfach nur realistisch.“   „Wie auch immer, Mann. Ich möchte mich deswegen jetzt nicht streiten, okay?“ Naruto quetschte sanft seine Hand. „Mein Entschluss steht eh fest.“   Sasuke sagte nichts daraufhin, erwiderte allerdings den Händedruck. Drei Rolltreppen später waren sie schließlich in der richtigen Etage und bewegten sich zielstrebig auf den pinken Sanrio-Shop zu, der bereits von weiten geradezu nach Mädchenparadies schrie.   „Das wäre ein Paradies für Sakura-chan“, rief Naruto lachend aus, als er den Laden betrat und sich mit großen Augen umsah. „Fuck, hier ist so viel Hello Kitty Zeug, das ich gar nicht weiß, was ich ihr kaufen soll! Ich weiß auch gar nicht, was sie schon alles hat und was nicht…“ Verwirrt kratzte er sich am Kopf.   „Jetzt hast du die Qual der Wahl“, sagte Sasuke, der seinen Blick desinteressiert umher schweifen ließ.   „Hmm…“ Nachdenklich drehte sich Naruto einmal im Kreis. „Hey, gibt’s nicht einen Vibrator von Hello Kitty oder so?“ Er grinste versaut. „Wäre das nicht ein gutes Geschenk? Hehehe…“   „Ein Hello Kitty… Vibrator.“ Sasuke sah ihn ungläubig an. „Ich dachte, das wäre hauptsächlich eine Marke für Kinder.“   „Ist es auch.“ Naruto grinste stolz und verschränkte die Arme hinterm Kopf. Hach, es war ein schönes Gefühl, einmal der Schlauere von ihnen zu sein und Sasuke zur Abwechslung mal etwas erklären zu müssen! „Die waren eigentlich als Massageding geplant, für die Schulter oder so, aber wegen der Form sind einige darauf gekommen, sich das Ding da unten reinzuschieben und tja…“ Er wackelte mit den Augenbrauen. „Willst du eins haben?“   Sasuke schnaubte. „Ich verzichte.“   „Aww.“ Naruto kam auf ihn zu und legte die Hände auf seine Schultern. „Aber wir müssen echt mal so etwas kaufen“, murmelte er ihm zu, so leise, dass nur Sasuke ihn hören konnte, „Einen Vibrator oder so. Ich find das heiß, Sexspielzeug im Bett…“   „Hmm“, machte Sasuke, „Mal sehen.“   Naruto zwinkerte ihn an und ließ von ihm ab, um sich weiter im Laden umzusehen. Hier gab es wirklich alles von Hello Kitty! Klamotten, Plüschtiere, Kopfhörer, sogar Toaster… Allerdings waren die Dinge auch alle ziemlich teuer und leider Gottes hatte Naruto nicht genug Geld, um Sakura so etwas Cooles wie die Kopfhörer kaufen zu können, weswegen er nach einem kleineren und preiswerteren Geschenk suchte.   „Ohh, Haarklammern!“, sagte er mit funkelnden Augen und nahm einen dieser pinken Klammern in die Hand. „Die sehen süß aus, die würden dir bestimmt auch stehen!“ Er rieb mit dem Daumen über den Katzenkopf und drehte sich mit einem spitzbübischen Grinsen zu Sasuke um.   „Nein“, sagte Sasuke sofort und ging einen Schritt zurück, „Ich werd mir ganz sicher keins dieser abscheulichen Dinger in die Haare stecken, Naruto.“   „Aber dein Pony hat die perfekte Länge dafür und es fällt dir eh immer in die Augen!“ Naruto blies die Wangen auf. „Komm schon, Sasuke. Ich mein das ernst, ich sag das nicht, weil ich dich verarschen will oder so, du würdest wirklich süß damit aussehen.“   „Nein.“ Sasukes Stimme war eisig und es wurde deutlich, dass er keine Widerworte dulden würde.   „Bah, Spielverderber.“ Naruto streckte ihm die Zunge raus. „Dann mach ich es eben, ich bin nicht so ein Schisser wie du!“ Er betrachtete die Spange und musste erst einmal überlegen, wie man das blöde Ding überhaupt öffnete…! Doch nach ein paar Sekunden des Herumprobierens hatte er es schließlich offen und in sein Haar geschoben.   Sein Pony war bei weitem nicht so lang wie Sasukes, weswegen die Spange ihren Zweck verfehlte, aber witzig war es dennoch. „Hach, ich komm mir direkt hundertmal schöner vor.“ Naruto gab ein gespielt arrogantes Seufzen von sich und holte sein Handy heraus, um sich in der Spiegelung des Displays betrachten zu können. „Wow, süß!“   „Wenn du das Ding schon unbedingt tragen willst, dann tu es wenigstens richtig.“ Sasuke kam auf ihn zu und richtete ihm die Klammer. „So.“   „Krass, ich bin echt süß, oder?“ Grinsend entriegelte Naruto sein Handy und tippte auf dem Touchpad herum. „Hello Kitty macht aber auch alles süß. Ich werd ein Foto von mir machen und das dann twittern, hehe!“   „Immer noch süchtig nach Twitter, wie ich sehe.“ Sasuke seufzte und schüttelte mit dem Kopf.   „Ach, komm schon! Ich weiß, dass du meine Tweets auch liest, du kleiner Stalker.“ Naruto tippte ihm auf die Nase. „Nur gut, dass ich meine Tweets auf öffentlich gestellt hab, mh?“   „Hn.“   Lachend küsste Naruto seine Wange. „Sei nicht so brummelig, Sas. Ich twitter doch auch voll viel über dich und das lässt dein Ego doch sicherlich anschwellen vor Stolz, oder?“   Bei diesen Worten musste Sasuke schmunzeln. „Du bist mir eben komplett verfallen.“   „Und du mir, auch wenn du es nie zugibst, aber dafür kann ich es spüren.“ Naruto schloss die Augen, als er Sasuke einen mehrsekündigen Kuss auf die Lippen drückte. Danach hielt er sein Handy vor sein Gesicht, wobei er darauf achtete, dass die Hello Kitty Haarklammer gut zu erkennen war.   Mit seiner freien Hand umfasste er sein Kinn, ein kleines Grinsen auf den Lippen und eine Augenbraue leicht in die Höhe gezogen. So machte er ein Foto von sich und twitterte dieses dann mit den Worten „I’m sexy and I know it ;P“.   „Okay, so.“ Er steckte sein Handy wieder in die Hosentasche und legte die Klammer zurück ins Regal. Ihm fiel auf, dass die Verkäuferin sie beobachtet hatte. Wahrscheinlich dachte sie, dass er die Klammer klauen wollte. Hm. „Hilf mir mal, Sasuke. Ich hab noch knapp… uh, 900 Yen. Fuck, hoffentlich reicht das für ein Geschenk.“ Naruto rubbelte sich durchs Haar und machte sich wieder auf die Suche.   Am Ende entschied er sich schließlich für ein süßes Paar Ohrringe, welche mit einem Preis von 885 Yen gerade noch in seinem Budget lagen. Es waren zwar relativ einfache Knopfohrringe und keine von diesen eleganten, langen, aber Naruto fand sie dennoch niedlich und hoffte, dass Sakura dies auch so sehen würde. Aber so versessen, wie sie auf das Katzenvieh war, hatte er daran eigentlich nicht allzu große Zweifel.   Naruto steckte das kleine Tütchen sorgfältig in seine Geldbörse, damit er es nicht verlor und schob diese in seine Gesäßtasche, während sie zusammen den Shop, in dem Mädchenträume wahr wurden, verließen.   „So“, sagte er und streckte sich mit einem Stöhnen, bevor er sich an Sasuke wandte, „Und jetzt lädst du mich zu Ichiraku und zum Ramen essen ein.“   Sasuke hob eine Augenbraue. „Warum sollte ich das tun?“   „Weil ich pleite bin“, erwiderte Naruto mit einem Grinsen und schlang die Arme um Sasukes Nacken, „Und weil du mich liebst.“   „Tu ich das?“ Sasuke schnaubte und legte die Hände mit funkelnden Augen auf Narutos Hüfte. „Davon wüsste ich aber.“   „Weißt du ja auch“, murmelte Naruto und neigte den Kopf zur Seite, sodass sie den Atem des jeweils anderen auf den Lippen spüren konnten, „Du bist nur zu schüchtern, um es zuzugeben, aber das ist schon okay. Man sieht es dir dafür an.“   „Mmh“, summte Sasuke leise, „Dann scheinst du meine Mimik und Gestik aber ziemlich falsch zu interpretieren.“   Naruto lachte atemlos. „Glaub mir, Sasuke“, sagte er und vergrub die Hand in dunklem Haar, „Ich kenn dich inzwischen seit über zehn Jahren, ich kann dich lesen wie ein offenes Buch.“   „Ach wirklich?“, fragte Sasuke mit gesenkten Lidern und einem Hauchen nach, „Dann deute mir doch bitte mal meine momentane Mimik.“   Naruto ließ seine Augen über Sasukes Gesicht gleiten. „Du willst einen Kuss“, murmelte er und gab Sasuke genau diesen, „Und du willst mich zum Ramen einladen.“ Die letzten Worte waren frech gegen seine Lippen gewispert.   „Ich glaub, das ist eher Wunschdenken, als dass es den Tatsachen entspricht.“ Sasuke schmunzelte ihn fies an.   Naruto lachte leise, gab im nächsten Moment aber ein erschrockenes „Fuck!“ von sich, als sie plötzlich von zwei jugendlichen Kerlen mit den gezischten Worten „Widerliche Schwuchteln!“ angerempelt wurden.   „Pisser“, brummte Naruto vor sich hin und warf ihnen einen vernichtenden Blick zu. Das war nun bei weitem nicht das erste Mal, dass sie sich dumme Kommentare wegen ihrer Liebe zueinander anhören mussten und obwohl der Blonde sich inzwischen an diese Arschlöcher gewöhnt haben müsste, brachten sie sein Blut immer wieder aufs Neue zum Brodeln.   Sasuke, der natürlich bemerkt hatte, wie sich Narutos Gemütszustand zum Negativen verändert hatte, nahm seine Hand und drückte sie. „Ichiraku. Und zwar jetzt, bevor ich es mir anders überlege.“   Naruto lachte leise und sah ihn dankbar an. Er war wirklich froh, dass Sasuke immer an seiner Seite war, wenn sie blöd angemacht wurden und ihn davon abhalten konnte, sich in Prügeleien zu stürzen, was er in 99% der Fälle wohl getan hätte. „Dann auf zu Ichiraku!“   Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zu dem kleinen Ramen-Lokal im Erdgeschoss des Einkaufszentrums. „Ich bin echt schon ewig nicht mehr beim alten Mann gewesen“, fing Naruto an zu erzählen, während er wild mit ihren verschränkten Händen schaukelte, „Mom und ich sind ja Stammkunden und so, aber in letzter Zeit verlässt Mom echt kaum noch das Haus und ist fast immer nur am Pennen, das ist voll schade…“ Er seufzte leise. „Deswegen freu ich mich jetzt aber umso mehr, dort essen zu gehen.“   „Er wird sich sicherlich auch freuen“, sagte Sasuke, „Man kann ihm nämlich ansehen, wie sehr ihn deine Präsenz immer erfreut.“   „Hehe.“ Lächelnd rieb sich Naruto über die Nase, welche glücklicherweise inzwischen fast vollständig verheilt war. „Ich seh ihn auch schon als Familienmitglied an und so. Als Opa!“   „Hn“, machte Sasuke nur.   Naruto plapperte aufgeregt weiter vor sich hin und dann betraten sie auch schon das halbvolle Lokal. „Alter Mann!“, begrüßte er den Besitzer mit einem Strahlen und eilte auf ihn zu.   „Naruto!“ Der Mann lächelte ihn an. „Ich hab dich und deine Mutter ja schon ewig nicht mehr gesehen, ich hab mir bereits Sorgen gemacht.“   „Sorry, aber Mom ist in letzter Zeit nicht so gut drauf und aktiv und so.“ Verlegen rieb sich Naruto über den Nacken und sah aus den Augenwinkeln zu Sasuke, als sich dieser neben ihn stellte. „Aber jetzt bin ich ja da und ich hab riesigen Kohldampf!“ Er stellte sich auf die Fersen und fing an, hin und her zu schaukeln. „Aaalso! Ich möchte einmal Menü 2! Dann noch Menü 4 und äh… Oh, Menü 12 auch noch!“   ~ xXx ~   „Okay, jetzt bin ich doch etwas nervös“, gestand Naruto seinem Freund und ließ seinen Blick zu ihrem Klassenraum huschen, bevor er schnell wieder wegsah.   Heute war es soweit. Heute war Mittwoch, der 28. März und heute… Heute hatte Sakura Haruno Geburtstag und wurde achtzehn Jahre alt. Mit zusammengepressten Lippen starrte Naruto auf das kleine Schmuckkästchen in seinen Händen. Irgendwie fiel es ihm schwer, einen Schritt in die Klasse zu setzen. Er wusste, dass Sakura bereits drinnen war, er konnte ihre lachende Stimme hören, aber was er nicht wusste, das war wie sie auf sein Geschenk reagieren würde.   Sie war immer noch verletzt und enttäuscht von ihnen, das war klar. Sakura machte dies ziemlich deutlich mit der Art und Weise, wie sie ihre Anwesenheit komplett ignorierte und dann war da noch die Tatsache, dass sie am Wochenende eine Party schmiss und die komplette Klasse eingeladen hatte. Wirklich alle, außer…   Außer Naruto und Sasuke.   Sie wollte sie also nicht auf ihrem Geburtstag haben und obwohl dies ein ziemlich verletzender Gedanke war und Naruto einen Stich ins Herzen versetzte, konnte er dies akzeptieren. Es war alles schließlich noch zu frisch und das war auch okay, Naruto erwartete keine Entschuldigung oder Akzeptanz nach sechs lausigen Wochen. Er würde Sakura so viel Zeit geben, wie sie brauchte.   „Ich würde es ihr gerne alleine geben, weißt du“, murmelte er Sasuke zu, „Ich denke, wenn wir alleine wären würde sie anders reagieren, aber fuck, genau das ist es ja! Sie will nicht mit uns alleine sein!“   Die ganze Klasse hatte natürlich von ihrem Streit mitbekommen und wusste inzwischen auch, dass Sasuke und Naruto zusammen waren. Die meisten ihrer Klassenkameraden standen dabei auf Sakuras Seite und warfen ihnen immer böse Blicke zu, wenn sie die zwei zusammen sahen. Hauptsächlich waren es die Mädchen, die ihnen nun so feindlich gegenüber gestimmt waren, aber damit konnte Naruto leben.   Das würde sich alles mit der Zeit schon wieder legen und es war nicht so, als wenn die Mädels ihn nun schubsen, beschimpfen oder sonstiges würden. Sie redeten immer noch normal mit ihnen, das Einzige, was sich geändert hatte, waren die Blicke, die sie ihnen nun zuwarfen. Doch auch diese waren in den letzten Tagen immer seltener und weniger bösartig geworden, also machte sich Naruto deswegen nicht allzu viele Sorgen.   „Fuck“, fluchte er leise und schob das Schmuckkästchen in seine Hosentasche, „Ich muss eben eine rauchen, Nerven beruhigen und so.“   „Jetzt?“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Es klingelt in fünf Minuten, Naruto.“   „Ich weiß“, sagte Naruto mit einem Nicken, „Ich rauch auch nur eine halbe, auf dem Jungenklo. Kommst du mit?“   Sasuke gab ein Grunzen von sich und zuckte mit den Schultern. „Wenn es schnell geht.“   „Wie gesagt, ich rauch nur eine halbe Kippe.“ Naruto schenkte ihm ein kleines Lächeln und setzte sich in Bewegung, Sasuke ihm folgend. „Drei oder vier Züge und ich bin fertig.“   Sie durchquerten den Gang und bogen einmal um die Ecke, dann waren sie auch schon da. Das Jungenklo. Es war ziemlich klein und bei weitem nicht so sauber wie die Haupttoiletten im Erdgeschoss, aber Naruto war ja eh nicht zum Pissen, sondern zum Qualmen da, also ging das schon in Ordnung.   Er ging in die letzte Kabine und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür, dann kramte er seine Schachtel JPS heraus und steckte sich eine Zigarette in den Mund. Er zündete sie mit seinem Zippo-Feuerzeug an und schloss die Augen. „Fuck, Nikotin beruhigt mich echt immer“, murmelte er mit einem Stöhnen, nachdem er einen tiefen Zug genommen hatte.   Langsam atmete er aus und beobachtete, wie der Rauch in die Luft stieg, ehe er nochmal daran zog und die Zigarette dann Sasuke übergab. Der Dunkelhaarige nahm sie schweigend an, zog ebenfalls an dem Glimmstängel und gab ihn wieder zurück.   „Okay“, sagte Naruto, nachdem er das Nikotin ein zweites Mal inhaliert hatte, „Ich glaub, ich bin jetzt soweit.“ Er nahm einen letzten Zug, diesmal allerdings einen so starken, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen und er husten musste. „Fuck“, brachte er krächzend hervor und rieb sich mit dem Arm übers Gesicht. „Das war wohl zu viel des Guten.“   Er ging zum Klo und öffnete den Deckel, zögerte kurz und nahm dann noch einen Zug, bevor er die Zigarette in die Toilette warf und abzog. „So“, sprach er und leckte sich über die Lippen, „Bin soweit. Lass es uns tun.“   Zusammen verließen sie die Toilette und gingen zurück in Richtung Klassenzimmer. Vor dem Raum angekommen blieb Naruto kurz stehen, betete zu Gott, dass alles gut laufen würde und trat dann schließlich ein.   Er musste nicht lange suchen, bis sein Blick auf eine lächelnde Sakura fiel. Sie stand vor dem Fenster, ihre Haare zu einem Zopf gebunden und unterhielt sich angeregt mit zwei ihrer Klassenkameraden. Sie drehte ihnen halb den Rücken zu und schien sie noch nicht bemerkt zu haben.   Nervös biss sich Naruto auf die Unterlippe und holte das Schmuckkästchen hervor. Er sah zu Sasuke, eine stumme Frage, ob er mit ihm zu ihr gehen würde. Sasuke wirkte zuerst so, als wenn er ablehnen wollte, schob die Hände aber dann in die Hosentasche und nickte kaum merkbar.   Naruto lächelte ihn dankbar an und ging schließlich mit wild klopfendem Herzen auf seine Freundin und Geburtstagskind zu. „Hey“, begrüßte er sie, als er in Hörweite kam, „Sakura-chan.“   Das Mädchen erstarrte und drehte sich langsam zu ihm herüber. Sie sah ihn an, die Lippen fest zusammengepresst. Sie sagte zwar nichts, aber wenigstens beachtete sie ihn und drehte ihm nicht wieder den Rücken zu, was definitiv ein gutes Zeichen war.   „Alles Gute zum Geburtstag, Sakura-chan“, gratulierte er ihr, die Lippen zu einem Lächeln verzogen, das vom Herzen kam. „Ich hab ein, ähm… Ich hab ein Geschenk für dich.“   Sakura schien überrascht von seinen Worten und riss leicht die Augen auf, der Mund einen Spalt breit geöffnet. Sie leckte sich über die Lippen, sah kurz zwischen den beiden Jungs her und ließ ihren Blick dann auf Naruto ruhen. Sie öffnete den Mund etwas weiter und es sah so aus, als wollte sie etwas sagen, doch stattdessen schloss sie ihn wieder.   „Öh“, sagte Naruto ungewohnt schüchtern und sah zum Gegenstand in seinen Händen, ehe er ihn schließlich vor die Nase hielt. „Hier, ein… Ein Geschenk. Für das… Für das Geburtstagskind, hehe…“   Sakura sah zu dem Schmuckkästchen und Naruto bemerkte, wie sie leicht die Stirn runzelte. „Es sind Ohrringe“, erklärte er ihr leise, „Von Hello Kitty, ich weiß doch, wie sehr du das Katzenvieh magst. Hier, warte.“ Er öffnete das Kästchen, damit sie sich die Ohrringe ansehen konnte. „Ich hoffe, sie gefallen dir. Und, ähm, dass du sie noch nicht hast oder so.“   Sie bohrte ihre Zähne in ihre Unterlippe und starrte fassungslos auf die kleinen, runden Knopfohrringe mit dem Hello Kitty Gesicht darauf. Naruto konnte hören, wie sie einen zittrigen Atemzug nahm, die Finger leicht in das Material ihres Rockes gekrallt.   „Sie sind für dich“, wiederholte Naruto lächelnd und hielt ihr das Kästchen näher vors Gesicht, „Also nimm sie ruhig, Sakura-chan. Sie werden dir sicher stehen, du siehst bestimmt süß mit ihnen aus.“   Sakura zog die Augenbrauen zusammen, ein weiterer zittriger Atemzug verließ ihre Lippen. Sie bohrte die Finger mit mehr Kraft in ihren Rock, bis die Knöchel weiß wurden, hob dann langsam die Hand und…   Und schlug Naruto das Schmuckkästchen wortlos aus den Händen.   Naruto riss geschockt den Mund auf und sah sie an, konnte gerade noch sehen, wie ihre Augen glitzerten und wie nass sie waren, bevor sie sich umdrehte und mit schnellen Schritten den Klassenraum verließ. „Sakura…chan“, wisperte er leise, während Ino ein Fluchen von sich gab und ihr schnell nachlief.   Der Blonde schluckte, biss sich auf die Unterlippe, damit man nicht sehen konnte, wie sehr diese gerade zitterte und ging in die Hocke, um die Ohrringe und das Kästchen vom Boden aufzuheben. In der Klasse war es komplett still, niemand sagte etwas. Naruto konnte ihre Blicke auf sich spüren, während er auf dem Boden herum krabbelte, auf der Suche nach dem zweiten Ohrring.   Als er diesen schließlich gefunden hatte legte er ihn zu dem anderen ins Kästchen und stand langsam wieder auf. Ein paar Sekunden stand er einfach nur da, der Blick auf Sakuras Geschenk gerichtet und hatte keine Ahnung, was er nun tun sollte. Er fühlte sich bis auf die Knochen blamiert, aber das war noch nicht mal das Schlimmste…   Das Schlimmste war Sakuras Reaktion gewesen und wie diese ihm das Herz gebrochen hatte. Das erste Mal überhaupt seit ihrer Auseinandersetzung hatte er Zweifel daran, dass alles wieder gut und okay zwischen ihnen werden würde.   „Ähm“, sprach Naruto eins der Mädchen, die am Fenster standen, an, „Könntest du ihr das vielleicht geben…? Sie muss sie ja nicht tragen oder von mir aus kann sie sie auch verkaufen oder verbrennen, was weiß ich, aber… Es sind ihre Ohrringe und ich… ähm…“   „Du bist erbärmlich!“, zischte ihm das Mädchen zu, „Denkst du wirklich, du kannst ihr ein Geschenk machen und dann wäre alles wieder okay? Dass Geld und Geschenke ihr gebrochenes Herz wieder heilen könnten?“   „Äh, nein!“, erwiderte Naruto stotternd, da dies wirklich nicht seine Gedanken waren. Er hatte seiner Freundin einfach nur ein Geschenk zum achtzehnten Geburtstag geben wollen… „Aber sie hat doch Geburtstag und-“   „Hör auf zu lügen, Uzumaki“, unterbrach sie ihn und schüttelte den Kopf, „Du bist wirklich erbärmlich, du verstehst es einfach nicht.“ Sie warf ihm einen letzten, vernichtenden Blick zu und ging zurück auf ihren Platz.   „Aber…“, sagte Naruto und wollte sich zu ihr umdrehen, um ihr alles genau zu erklären, da legte sich Sasukes Hand auf seinen Oberarm.   „Lass sie“, murmelte er ihm ins Ohr, sein Atem heiß gegen Narutos Hals, „Lass sie einfach, Naruto.“ Er drückte seinen Arm leicht und führte einen widerstandslosen Naruto zurück zu ihrem Platz.   Naruto setzte sich hin, legte das Kästchen mit zitternden Händen ab und verschränkte die Arme auf dem Tisch, um sein Gesicht in ihnen zu vergraben. Er fühlte sich beschissen, absolut beschissen. Er hatte gedacht, dass es eine gute Idee gewesen war, ihr ein Geschenk zu machen, damit Sakura klar wurde, dass sie für ihn immer noch seine beste Freundin und ihm wichtig war, aber scheinbar… Scheinbar…   Er zuckte leicht zusammen, als er eine Hand auf seinem Bein spürte, die beruhigend über seinen Oberschenkel rieb. „Du hast nichts Falsches gemacht“, sagte Sasuke ihm leise, „Du hast es versucht, Naruto, du hast es versucht. Es ist der Gedanke, der zählt und sie kennt dich, sie weiß, was du mit diesem Geschenk ausdrücken wolltest und was nicht.“   „Aber“, sagte Naruto schwach, die Stimme gedämpft, „Warum hat… Warum hat sie es nicht…?“   „Du hast ihre Augen gesehen“, antwortete Sasuke, die Hand weiterhin über sein Bein streichelnd, „Du weißt, warum.“   Naruto ließ seine Zunge nachdenklich über seine Zähne gleiten. Ja, er hatte ihre Augen gesehen, aber er war sich nicht sicher, ob er die Emotionen in ihnen auch richtig gedeutet hatte… Aber Sasuke hatte es auch gesehen, oder? Also musste es tatsächlich…   Er schluckte und hob langsam den Kopf an. „Was mach ich jetzt damit?“, fragte er und deutete auf das Schmuckkästchen, nachdem er sich mit dem Ärmel über die Augen gerieben hatte, „Wegschmeißen?“   „Mag deine Mutter nicht Hello Kitty? Du könntest sie ihr schenken“, schlug Sasuke vor und quetschte sanft sein Bein.   „Heh“, machte Naruto und grinste leicht, „Stimmt, das ist eine gute Idee.“   „Kam ja auch von mir.“ Sasuke schmunzelte arrogant und lehnte sich zu ihm. „Idiot“, murmelte er und presste die Lippen leicht auf Narutos Schläfe.   Naruto schloss die Augen und lehnte sich an ihn. Es kam nicht oft vor, dass Sasuke in der Öffentlichkeit so zärtlich zu ihm war und deswegen musste er auch lächeln, ein warmes Gefühl in der Brust und tausende von Schmetterlingen im Bauch.   „Ich liebe dich“, murmelte er leise und schlug die Lider auf, um seinen Freund anzusehen.   Es sah so aus, als wollte Sasuke etwas erwidern, doch genau in diesem Moment öffnete sich die Tür und ihr Klassenlehrer kam herein, weswegen er den Mund wieder schloss und ihm stattdessen sanft durchs Haar strich.   Naruto schnappte sich seine Hand und verflechtete ihre Finger miteinander.   ~ xXx ~   „Ich kann nicht glauben, dass wir in knapp einen Monat wirklich unseren Abschluss haben“, sagte Naruto, „Das ist so… woah, krass irgendwie, weiß nicht!“   „Erst einmal fangen am Montag die Prüfungen an“, erinnerte Sasuke ihn, „Es steht also noch lange nicht fest, ob wir unseren Abschluss auch bestehen werden.“ Er blätterte eine Seite in dem Manga, das er gerade las, um. „Ob du deinen Abschluss auch bestehen wirst.“   „Ach was!“ Naruto drehte den Kopf zu ihm und grinste ihn an. „Ich bin da zuversichtlich, ich hatte schließlich einen guten Nachhilfelehrer.“ Er wackelte mit den Augenbrauen.   Sasuke schmunzelte arrogant. „Ich bin eigentlich auch ganz guter Dinge“, sagte er und legte die Hand, die nicht damit beschäftigt war, sein One Piece Manga zu halten, in blondes Haar, „Der Anfang war schwer, aber inzwischen scheinst du doch ganz fit zu sein.“   „Tja…!“, erwiderte Naruto stolz, „Ich brauch manchmal vielleicht etwas länger, als andere, aber das heißt nicht, dass ich es nicht auch irgendwann kapiere.“   „Das stimmt.“ Sasuke schenkte ihm ein kleines Lächeln und zerzauste ihm das Haar.   „Hehe.“ Naruto gluckste glücklich vor sich hin und legte seine Wange wieder auf Sasukes Brust, die Augen geschlossen.   Es war Mitte Mai und nächste Woche würden die Abschlussprüfungen stattfinden. Zwei ganze, quälend lange Wochen voller Prüfungen, dann gab es zwei Wochen zum Relaxen und Bangen und dann, am Mittwoch, den dreizehnten Juni, würden sie schließlich endlich ihr Abschlusszeugnis in den Händen halten können, wenn alles gut lief.   Die letzten Monate hatten Naruto und Sasuke intensiv mit Lernen verbracht und obwohl es schwer gewesen war und Naruto sehr mit sich zu kämpfen hatte, war er sicher, dass sich der Kampf am Ende lohnen und er mit einem guten Abschlusszeugnis dastehen würde.   Heute war Samstag und da sie die ganze Woche über mit Lernen, Lernen und nochmal Lernen verbracht hatten, hatten sie beschlossen, sich heute einen faulen Tag zu gönnen und nichts zu machen.   Und hier waren sie nun und faulenzten! Sie befanden sich gerade in Sasukes Zimmer und auf seinem Bett, Sasuke auf dem Rücken liegend und die Nase im neusten One Piece Manga vergraben. Naruto lag halb auf und halb neben ihm, der Kopf auf Sasukes Brust ruhend, während sein Arm um seine Hüfte geschlungen war und sich eins seiner Beine zwischen Sasuke seine geschoben hatte.   Eigentlich war es bisschen zu warm für so innigen Körperkontakt, Naruto konnte bereits spüren, wie seine Haare anfingen an seiner Haut zu kleben, besonders im Nacken, und obwohl dies nun wirklich nicht allzu angenehm war, wollte er sich dennoch nicht von seinem Freund lösen. Dafür liebte er es einfach viel zu sehr, so nah an ihn gepresst zu sein und seinem Herzschlag lauschen zu können.   „Fühlst du dich bereit für die Englischprüfung am Montag?“, fragte Sasuke nach mehreren Minuten in die Stille hinein. Seine Hand, die bis jetzt bewegungslos in blondem Haar geruht hatte, fing an, durch seine Strähne zu streichen.   Naruto gab ein zufriedenes Schnurren von sich. „Geht so“, antwortete er ehrlich, „An sich schon, aber es kann ja nicht schaden, wenn wir morgen oder so nochmal den ganzen Stoff durchgehen, oder? Ich mein, ich hab mit der einen Zeitform ja noch so meine Probleme…“   „Können wir gerne machen.“   „Gut. Danke.“ Naruto drehte den Kopf zur Seite, als Sasuke über seine Wange strich und küsste die Innenfläche seiner Hand. „Falls ich einpennen sollte“, meinte er langsam und vergrub das Gesicht in Sasukes Brust, die Finger leicht in sein Shirt gekrallt, „Dann lass mich pennen. Bin irgendwie ziemlich kaputt.“   „Okay“, erwiderte Sasuke. Er blätterte in seinem Manga um und legte seinen Arm um Narutos Schulter.   Mit einem Lächeln kuschelte sich Naruto näher an ihn und seufzte wohlig. Hach, es gab doch einfach nichts Schöneres, als den Tag mit Sasuke zu verbringen und ihm einfach nur nah zu sein. Naruto war zwar ein sehr Action liebender Mensch und wollte immer etwas unternehmen und aktiv sein, aber das hieß nicht, dass er ruhige Momente wie diese nicht genauso sehr genoss.   „Leg den Manga weg“, murmelte er nach einigen Minuten, „Ich will kuscheln, Sasuke.“   Sasuke schnaubte. „Wir kuscheln doch bereits oder wie würdest du das hier nennen?“   „Das ist kein kuscheln.“ Naruto öffnete ein Auge und sah ihn mit einem Schmollen an. „Ich häng wie ein Affe an dir, aber du bist mit One Piece beschäftigt. Ich will, dass du dich mit mir beschäftigst und mich, ähm… Hältst und so.“ Die letzten Worte waren nur noch genuschelt und ließen seine Wangen warm werden.   „Wer hätte gedacht, dass du so ein Schmusekater bist?“ Sasuke klang amüsiert, als er mit den Fingern durch Narutos Haar fuhr und anfing, seine Kopfhaut zu massieren.   „Ich mag Körperkontakt halt einfach“, erwiderte Naruto und zuckte schwach mit den Schultern, „Ich mag das Gefühl von… Weiß nicht, weicher Haut unter meinen Fingern und die Wärme, die von einem anderen Körper ausgeht. Körperkontakt mit dir mag ich aber am liebsten.“ Grinsend richtete er sich auf und nahm einen widerstandslosen Sasuke das Manga aus der Hand. „Und deswegen nehmen wir One Piece nun auch weg und lesen später weiter, was Ruffy und Co. auf ihrem Abenteuern auf den Weltmeeren passiert und-“   „Sasuke!“ Sie zuckten beide zusammen, als es dreimal an der Tür klopfte und die dumpfe Stimme seiner Mutter ertönte. „Du hast Post bekommen. Einen Brief von der Chūō-Universität.“   „Chūō…“ Naruto sah seinen Freund mit großen Augen an. „War das nicht deine Wunschuni?“   Sasuke nickte langsam. „Ja, das ist sie.“   „Wie cool! Du bist bestimmt angenommen wurden!“ Mit einem Grinsen stand Naruto auf und legte das Manga auf der Nachttischkommode ab. „Ich mein, die anderen Unis, bei denen du dich beworben hast, haben dir auch alle nur Zusagen gegeben!“   „Chūō ist eine sehr angesehene Universität“, erklärte Sasuke ihm, als er sich langsam erhob, „Dort werden nur die besten Studenten aufgenommen.“   „Und du bist gut!“ Naruto legte seine Hände auf Sasukes Schultern ab und quetschte diese leicht. „Sag mir nicht, dass du wirklich an einer Zusage zweifelst, Sasuke…!“   „Zweifeln nicht direkt.“ Sasuke runzelte leicht die Stirn und sah zur Seite. „Ich bin nur auf eine negative und eine positive Entscheidung eingestellt.“   „Du bist so ein Pessimist.“ Augenrollend schnipste Naruto ihm gegen die Stirn. „Ich hab echt gar keine Zweifel daran, dass die Nachricht positiv ist, also komm!“ Lächelnd nahm er Sasukes Hand und zog ihn hinaus ins Wohnzimmer.   Mikoto lächelte, als sie sie beide erblickte und überreichte Sasuke den weißen, mittelgroßen Umschlag. „Hier, Schatz. Ich bin wirklich gespannt, was im Brief drinnen stehen wird“, sagte sie aufgeregt, „Itachi! Sasuke hat Post von der Chūō-Universität bekommen!“   „Mum“, brummte Sasuke leise, während er mit dem Daumen über die Briefmarke strich, „Musst du so ein Theater daraus machen?“   „Natürlich, es ist doch deine Wunschuniversität.“ Sie streichelte ihm sanft durchs Haar und lächelte Itachi an, als sich dieser zu ihnen gesellte.   „Mach schon endlich auf!“, quengelte Naruto ungeduldig, „Ich will endlich das Ergebnis wissen!“   Sasuke grunzte genervt. „Ich mach ja“, sagte er und drehte den Brief langsam um, um ihn zu öffnen.   „Gott, er ist so nervös“, meinte Naruto an Mikoto gewandt, fast so, als wenn Sasuke gar nicht im Raum wäre und sie hören konnte, „Ich glaub, er hat echt Schiss, eine Absage zu bekommen.“   „Oh ja, das ist er.“ Mikoto nickte und legte ihre gefalteten Hände auf ihre Brust. Auch sie schien sehr nervös zu sein und wenn Naruto ehrlich war, dann war er dies auch, wenn auch nur ein bisschen. Er war sich nämlich wirklich sicher, dass die Chūō-Universität ihn mit offenen Armen empfangen würde.   Der Umschlag war endlich offen und Sasuke nahm den sich dort befindenden Brief heraus. Er entfaltete ihn und begann zu lesen. Naruto stellte sich auf die Fußballen und fing an, hin und her zu schaukeln. Er musste sich wirklich beherrschen, damit er Sasuke den Brief nicht aus den Händen riss und ihn selbst las.   Er wollte endlich das Ergebnis wissen, verdammt, und Sasuke las den Brief nicht nur leise, sein Gesicht war dabei auch noch völlig ausdruckslos, so, dass Naruto nicht den blassesten Schimmer hatte, ob die Nachricht nun positiv oder negativ war!   Aber dann… Dann fing Sasukes Pokerface auf einmal an zu bröckeln. Er schluckte sehbar, leckte sich über die Lippen und dann… Dann schlich sich ein kleines, aber vom Herzen kommendes Lächeln auf seine Züge.   „Ich bin angenommen.“   Naruto, dem gar nicht aufgefallen war, dass er die Luft angehalten hatte, atmete erleichtert aus und riss die Arme mit einem lauten Jubelschrei in die Höhe, während Mikoto ihren Sohn in die Arme schloss.   „Herzlichen Glückwunsch, Liebling“, gratulierte sie ihm mit einem Lächeln, die Augen feucht vor Freude.   „Danke, Mum.“ Sasuke legte eine Hand auf ihren Rücken und erwiderte die Umarmung halb, als sie ihm einen Kuss auf die Stirn gab.   „Ich freu mich wirklich für dich.“ Sie strich ihm liebevoll die Haare aus dem Gesicht, gab ihm noch ein Küsschen auf die Wange und ging dann einen Schritt zurück.   Naruto beobachtete sie lächelnd und ging einen Schritt auf seinen Freund zu, doch Itachi kam ihm zuvor. „Auch von mir herzlichen Glückwunsch, kleiner Bruder.“ Er stupste Sasuke mit Zeige- und Mittelfinger leicht gegen die Stirn.   „Danke“, brummte Sasuke und rieb sich über die Stirn. Seine Lippen waren zu etwas verzogen, was man fast schon ein Schmollen nennen konnte, seine typische Reaktion zu Itachis Anstupsen.   „Jetzt ich!“, rief Naruto lachend aus und stürmte auf Sasuke zu. „Glückwunsch, Sasuke!“ Er schlang die Arme um seinen Nacken und sprang ihn mit funkelnden Augen an.   Sasuke gab ein überraschtes „Uff“ von sich und stolperte ein paar Schritte zurück, konnte sich aber relativ schnell wieder fangen. „Danke“, murmelte er und schlang die Arme um Narutos Taille.   „Ich hab dir doch gesagt, dass sie dich annehmen, du Bastard, also hör das nächste Mal gefälligst auf mich.“ Naruto küsste sein Ohr und nahm Sasukes Gesicht zwischen seine Hände. „Die Uni wär aber auch schön blöd gewesen, wenn sie dich nicht genommen hätten.“   Sasuke schmunzelte arrogant. „Das stimmt allerdings.“   „Oh, jetzt ist deine Überheblichkeit wieder zurück?“ Naruto lachte und klemmte Sasuke eine lange Haarsträhne hinters Ohr, dann küsste er ihn. „Ich freu mich für dich, Baby“, murmelte er gegen seine Lippen, „Ich freu mich wirklich.“   Sasuke summte leise und senkte die Lider, als Naruto ihn nochmal küsste. „Ich mich auch.“   „Ich mein, es war dein Traum auf diese Uni zu gehen und jetzt ist er wahr geworden.“ Naruto lächelte und schloss die Augen. „Baby“, hauchte er und presste ihre Lippen zusammen.   Anfangs war es ihm noch ein wenig unangenehm gewesen, Sasuke vor seiner Familie zu küssen, doch inzwischen machte es ihm nichts mehr aus. Sie waren nun schließlich schon seit über drei Monate zusammen, Mikoto war inzwischen also schon daran gewöhnt, sie küssen zu sehen.     Vor Fugaku, Sasukes Vater, hatten sie sich noch nicht geküsst, aber das hatte auch schon seinen Grund. Sasuke hatte ihm schließlich gesagt, dass Fugaku nicht allzu positiv auf ihre Beziehung reagiert hatte.   Wie seine Meinung über ihre Liebe genau war wusste er nicht, da Sasuke ihm nicht davon erzählen wollte, egal, wie oft Naruto auch nachfragte. Aber sie musste wirklich schlecht sein… Naruto wusste nämlich noch ganz genau, wie geschwollen Sasukes Wange an dem Tag nach dem Geständnis an seinen Vater gewesen war…   Naruto wollte Fugaku nun wirklich nichts unterstellen, aber er war sich ehrlich gesagt ziemlich sicher, dass er der Grund für Sasukes dicke Wange gewesen…   Aber jetzt war sein Vater nicht hier, also war es auch okay, Sasuke zu küssen. Fugaku war generell kaum zuhause und Sasuke hatte ihm gebeichtet, dass seine Eltern wohl kurz vor einer Trennung standen.   Dafür war Itachi fast immer zuhause und es schien Naruto so, als übernahm er ein wenig die Rolle des Vaters. Vor ihm hatten sie sich zwar schon geküsst, aber da Naruto immer noch etwas Schiss vor ihm hatte und immer und immer wieder an seine Drohung zurückdachten musste versuchte er, sich vor Sasukes großen Bruder zu beherrschen und anständig zu bleiben.   Aber jetzt, wo Sasuke die Zusage für seine Traumuni bekommen hatte, da musste Naruto ihn einfach küssen! Er hoffte allerdings, dass Itachi nicht bemerkte, wie sich seine Zunge bei dem einen oder anderen Kuss in Sasukes Mund schob.   Sie drückten ihre Lippen für einen letzten, keuschen Kuss zusammen, dann ließ Naruto von Sasuke ab und nahm ihm den Brief aus der Hand, um ihn zu lesen. Hier stand es, schwarz auf weiß. Sasuke Uchiha würde im nächsten Semester Student bei der Fakultät der Literaturwissenschaften sein.   Sasuke stellte sich neben ihn und als sich ihre Blicke trafen, gab ihm Naruto den Brief mit einem Strahlen zurück. „Hier, Herr frischgebackener Student.“   Der Dunkelhaarige schnaubte, trug aber ein kleines Lächeln auf den Lippen. Gott, es war so schön, Sasuke so glücklich zu erleben und ihn lächeln zu sehen. Naruto ging richtig das Herz auf bei diesem Anblick und er hatte ein angenehmes, warmes Kribbeln im Bauch.   „Oh Gott, davon muss ich sofort eurem Vater erzählen, er wird sicherlich sehr stolz sein!“ Mikoto ging in den Flur, um das Telefon aus seiner Ladestation zu nehmen. „Wann fängt die Uni denn an, Liebling?“   „3. September“, las Sasuke vom Brief ab, „Das ist ein Montag. Um 10 Uhr.“   „Das ist alles so aufregend!“ Lächelnd strich sich Mikoto die Haare aus dem Gesicht. „Wir sollten uns auch bald auf Wohnungssuche für dich machen, Schatz, damit du rechtzeitig zum Beginn der Uni eine hast.“   Naruto, der ganze Zeit über am Lächeln war, erstarrte bei diesen Worten, das Herz auf einmal schwer wie Blei. „Hä?!“, rief er verwirrt aus und sah zwischen Sasuke und seiner Mutter hin und her, „Wie? Wohnungssuche?“   „…Oh.“ Mikoto riss die Augen auf und legte eine Hand über ihren Mund. „Ich dachte, er wüsste bereits davon…“   „…Nein.“ Seufzend zwickte sich Sasuke ins Nasenbein. „Aber jetzt weiß er es.“   „Was weiß ich jetzt?“, fragte Naruto mit fast schon verzweifelter Stimme nach und ging einen Schritt auf seinen Freund zu. „Sasuke? Wovon redet ihr?“   Sasuke antwortete nicht und faltete stattdessen ordentlich den Brief zusammen, um ihn wieder in den Umschlag zu stecken. Er legte diesen auf den Esstisch und bewegte sich auf sein Zimmer zu. „Komm“, sagte er Naruto.   Der Blonde warf einen letzten Blick zu einer deutlich beschämt und verlegen aussehenden Mikoto, ehe er Sasuke in sein Zimmer folgte. Er schloss die Tür hinter sich und ging auf Sasuke zu, der auf dem Bett saß, die Ellbogen auf seinen Oberschenkeln ruhend und den Kopf leicht geneigt, sodass Naruto sein Gesicht nicht sehen konnte und es von seinen Haaren verdeckt wurde.   „Wohnungssuche?“, fragte er leise nach und blieb zwischen Sasues gespreizten Beinen stehen. „Was soll das heißen?“   „Ich zieh um“, war die Antwort. Die Antwort, mit der er tief im Inneren gerechnet hatte, wenn er ehrlich war, die ihm aber dennoch einen Stich ins Herz versetzte.   „Du?“, fragte Naruto weiter, „Oder ihr?“   „Ich“, erwiderte Sasuke, „Ich alleine.“   „Oh.“ Naruto lächelte ihn unsicher an. „Das ist… das ist cool.“ Er legte die Hände auf Sasukes Schulter, doch sein Freund sah ihn immer noch nicht an. „Wo ziehst du hin? Näher zu mir? Das wäre toll…“   Sasuke biss sich auf die Unterlippe und drehte den Kopf zur Seite. Narutos Magen verknotete sich bei dieser Reaktion. „Hey“, sagte er und umfasste Sasukes Kinn, um sein Gesicht zu sich zu drehen. „Sieh mich an, wenn ich mit dir rede, Sasuke. Wo ziehst du hin?“   Dunkle Augen ruhten auf den Fingern um sein Kinn, ehe sie in meerblaue sahen. „Tokio.“   „Tokio…“, wiederholte Naruto langsam und schluckte. Okay, das war… Das war noch in Ordnung. Tokio war groß, es hatte viele Stadtviertel und einige von ihnen waren relativ nah an Konoha dran, also kein Grund zur Panik… „Welches Stadtviertel?“   Tachikawa vielleicht? Das… Das wäre cool, die war nur knapp eine Stunde entfernt, um die fünfzig Minuten, das könnte Naruto verkraften, das ging noch. Es war blöd, ja, aber es ging noch. Es gab schlimmere Orte, die viel weiter weg waren. Wie zum Beispiel… Wie zum Beispiel-   „Ich red von der Präfektur Tokio und nicht der Stadt Tokio, Naruto.“   … Fuck. Fuck, das war schlecht. Sasuke würde also in eine komplett andere Präfektur ziehen, aber es ging noch… Es war noch… Es ging. Sie wohnten in der benachbarten Präfektur Chiba und relativ nah an der Grenze, es gab also keinen Grund, jetzt zu verzweifeln.   „Oh…“, sagte Naruto langsam, „Du hast von Tokio geredet und ich dachte immer, du… du meinst die Stadt.“   „Ich hab die Präfektur gemeint“, erwiderte Sasuke leise. Er schien kurz zu zögern, schloss die Augen und atmete geräuschvoll aus der Nase aus, dann legte er die Hände auf Narutos Hüfte und lehnte seine Stirn gegen seinen Bauch. „Ich zieh nach Hachiōji.“   Vier Wörter. Es waren vier lausige Wörter, die Narutos Welt zum Einstürzen brachten. „Hachiōji. Hachiōji ist drei Stunden von Konoha entfernt.“   „Ich weiß“, murmelte Sasuke. Naruto konnte seinen heißen Atem auf seiner Haut spüren, wie er durch das dünne Material seines Shirts ging und ihm eine Gänsehaut bescherte.   „Drei Stunden“, sagte Naruto.   „Ich weiß“, wiederholte Sasuke und presste die Lippen leicht auf seinen Bauch, „Ich weiß, Naruto.“   „Du wirst umziehen, in eine Stadt, die drei Stunden von Konoha entfernt ist. Die drei Stunden von mir entfernt ist.“ Naruto versuchte seine Stimme gleichmäßig zu halten, doch bei den letzten Worten schlich sich dennoch ein hörbares Zittern in sie.   Sasuke küsste als Antwort seinen Bauch.   „Drei Stunden, Sasuke.“ Naruto sank auf die Knie, damit sie Angesicht zu Angesicht waren, und umfasste seinen Kopf. „Drei Stunden. Weißt du wie verfickt lang das ist?“   Sasuke schloss die Augen und brachte ihre Lippen zusammen. „Drei Stunden sind machbar“, murmelte er, „Das schaffen wir, Naruto.“   Narutos Finger krallten sich leicht in Sasukes Haut. „Weißt du wie lang drei Stunden sind? Wie viele Kilometer das sind, bist du dir dessen bewusst? Das macht… Wir…“ Er schluckte. „Das wird aus… aus dem, was wir haben, aus… aus uns eine… eine Fernbeziehung machen.“   „Das schaffen wir.“ Sasuke küsste ihn; lang und hart. „Das schaffen wir. Wir können uns am Wochenende sehen. Jedes Wochenende.“   „Viermal“, sprach Naruto gegen seine Lippen, „Das heißt, dass wir uns viermal im Monat sehen können.“   „Viermal ist gut“, sagte Sasuke, „Das sind viermal drei Tage.“   „Das sind ein ganzer Tag und dann zweimal zwei zerquetschte…“ Naruto kniff die Augen zusammen und kämpfe. Er kämpfte wirklich, aber er konnte das Schluchzen nicht unterdrücken. „Ich hab dich seit über zehn Jahren fast jeden Tag gesehen, Sasuke, das… Ich… Ich weiß nicht… Ich weiß nicht, ob ich das kann, Baby, ich weiß es nicht…“   „Kannst du.“ Sasuke küsste seine geschlossenen Augenlider und lehnte seine Stirn gegen Narutos. „Wenn ich Semesterferien hab kannst du zu mir kommen und ein paar Tage bleiben. Oder Wochen. Du kannst die kompletten Semesterferien bleiben. Nur du und ich.“   „Werd ich auch“, krächzte Naruto leise, „Darauf kannst du dich verlassen.“   „Gut.“ Sasuke schlang die Arme um Narutos Nacken und zog ihn näher an sich. Minutenlang saßen sie einfach nur da und hielten sich, gaben dem jeweils anderen mit ihrer bloßen Präsenz Halt.   „Wann ziehst du aus?“, fragte Naruto nach einiger Zeit und öffnete die Augen.   „Das kann ich nicht genau sagen, aber ich versuche, bis spätestens Ende August in meine neue Wohnung eingezogen zu sein“, erwiderte Sasuke.   Naruto nickte langsam und krallte die Finger in Sasukes Shirt. „Dann bleiben uns noch ein paar Monate, das ist… das ist gut.“ Er leckte sich über die Lippen. „Ich will bis dahin jeden Tag mit dir verbringen, jeden verfickten Tag. Ich will dich am Montag sehen, am Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und am Sonntag… Jeden Tag, Sas, jeden Tag. Ich hoffe also, du hast die nächsten Monate noch nicht verplant und wenn doch…“   Er drückte seine Lippen auf eine blasse Wange. „Dann scheiß drauf, cancel deine Termine. Ich bin wichtiger und du wirst mich jetzt jeden Tag erdulden müssen. Ich akzeptiere keine Widerworte, Sasuke.“   „Ich hab auch keine Widerworte“, sagte Sasuke und stützte sein Kinn auf Narutos Haupt ab.   „Gut. Und ich will Sex.“ Naruto zupfte an Sasukes Oberteil herum. „Jeden Tag, mindestens einmal. Nur um das klar zu stellen und so.“   Sasuke schnaubte amüsiert. „Wir haben doch schon fast jeden Tag Sex.“   „Fast“, sagte Naruto, „Fast und das ist zu wenig. Ich weiß nicht, ob mir einmal am Tag nicht auch zu wenig ist. Zweimal wär vielleicht besser.“   „Sexmonster.“ Mit funkelnden Augen zog Sasuke an Narutos Haar.   Naruto wippte mit den Augenbrauen und lehnte sich zurück, um ihn zu küssen. „Ich liebe es eben, in dir zu sein, Sasuke“, sagte er mit gespielt tiefer Stimme.   Sasuke gab noch ein Schnauben von sich und Naruto musste lächeln, als er die feine Röte auf seinen Wangen sah. „Ich liebe dich“, sagte er und legte beide Hände auf sein warmes Gesicht, „Und es wird bestimmt nicht leicht sein für mich… für uns beide, aber du hast Recht. Wir schaffen das schon.“   „Ich hab immer Recht“, erwiderte Sasuke und dann zögerte er auf einmal kurz. Er biss sich auf die Unterlippe, sah kurz zur Seite und nahm dann tief Luft. „Und ich hab Vertrauen… In uns. In unsere Beziehung.“   „Hehe, du kitschiger Bastard.“ Lächelnd schloss Naruto mit heißen Wangen die Augen und rieb seine Nase sanft gegen Sasukes. „Ich kann nicht glauben, dass mein Baby erwachsen wird und bald auszieht…! Und das mit siebzehn!“   „Wir gehen jetzt alle mit großen Schritten in Richtung Erwachsenwerden“, meinte Sasuke, „Mit dem Schulabschluss fängt es an.“   „Stimmt.“ Naruto nickte und lehnte seine Stirn mit einem Seufzen gegen Sasukes Brust. Irgendwie kam er sich immer noch nicht bereit vor für die große, angsteinflößende Welt der Erwachsenen, aber seine Tage als Jugendlicher waren gezählt.   „Was ist mit dir?“, fragte Sasuke ihn, „Hast du schon ans Ausziehen gedacht?“   „Nee, nicht wirklich. Ich hab’s in nächster Zeit eigentlich auch noch nicht vor“, erwiderte Naruto, „Ich könnte das Mom irgendwie nicht antun, weißt du? Ich bin das einzige, was ihr geblieben ist und ich kann sie einfach nicht alleine lassen… Sie ist in letzter Zeit so schlapp und… weiß nicht, ich glaub, sie würde es nicht verkraften, wenn ich ausziehen würde… Deswegen bleib ich noch was bei ihr, um sie auf Trab zu halten und so, hehe.“   Sasuke summte und legte eine Hand in sein Haar, um seine Kopfhaut zu massieren.   „Ich ende nachher bestimmt wie dein Bruder, ey!“ Naruto musste lachen. „Wie alt ist der Kerl jetzt? 24 oder so? Und er wohnt immer noch bei Mutti und Vati!“   „22“, verbesserte Sasuke ihn, „Außerdem ist es praktisch, dass er hier wohnt. Er arbeitet ja in Vaters Firma und wird diese irgendwann übernehmen, also ist es gut, wenn er noch bei ihm wohnt. So können sie sich besser absprechen und auch an Wochenenden zusammen an Plänen arbeiten... Wenn Dad denn mal zuhause ist…“   „Hat er dir das gesagt?“ Grinsend hob Naruto eine Augenbraue in die Höhe. „Das sind doch nur Ausreden! Er wohnt doch nur hier, weil er ein Muttersöhnchen ist, hehe.“   „Ach, und du bist es nicht?“ Sasuke zerrte an den blonden Haarsträhnen. „Das aus deinem Mund zu hören ist sehr heuchlerisch.“   „Bah“, machte Naruto nur und streckte ihm die Zunge raus. „Wie auch immer, Sasuke, wir sollten planen! Uns bleiben nur noch ein paar Monate zusammen und ich will in diesen noch sau viel mit dir machen! Zum Beispiel in den Vergnügungspark gehen und diesen See in der Nähe nochmal mit dir besuchen, so, wie wir es früher immer gemacht haben.“ Naruto schnappte sich seine Hand und drückte sie. „Vielleicht nachts, das wäre schön.“   „Du bist so ein Romantiker, Naruto.“ Schmunzelnd schüttelte Sasuke den Kopf.   „Und du liebst jede Sekunde davon, Baby.“ Naruto wippte mit den Augenbrauen, ein spitzbübisches Funkeln in den Augen.   Sasuke nahm als Antwort sein Gesicht zwischen seine Hände und küsste ihn.   ~ xXx ~   „Das ist das letzte Mal.“ Grinsend rutschte Naruto im Autositz herum. „Das letzte Mal in meinem Leben, dass ich zur Schule fahren werde… Fuck, das ist echt ein geiles Gefühl!“   Sasuke, der rechts neben ihm saß, gab ein „Hn“ von sich, während seine Mutter, die auf der anderen Seite von ihm saß, enthusiastisch nickte.   „Ich kann gar nicht glauben, dass mein kleines Baby langsam erwachsen wird!“ Sie zwickte Naruto in die Wange. „Mein Großer hat seine Abschlussfeier, das ist ja so aufregend!“   Naruto schlug mit einem Brummen ihre Hand weg, trug aber immer noch das Grinsen auf den Lippen. Oh ja, heute war es endlich soweit. Nach Jahren der Qual, der anstrengenden Prüfungen und des verhasstem Frühaufstehens würde er heute, am dreizehnten Juni, die Schule absolvieren und seinen Abschluss bekommen.   Momentan saß er nun mit seiner Mutter und Sasuke im hinteren Teil des Wagens, während Itachi und Mikoto im vorderen Teil des großen und luxuriösen Autos der Uchihas saßen, auf den Weg zur Schule. Die Abschlusszeremonie würde zwar erst um 9:50 Uhr starten, aber ihnen wurde gesagt, dass sie lieber etwas früher da sein sollten, weswegen sie beschlossen hatten, um punkt neun Uhr loszufahren. Zusammen.   „Es ist eine Schande, dass dein Vater nicht kommen konnte, Sasuke“, sagte Mikoto mit einem niedergeschlagenen Seufzen, als sie um die Ecke bog und bei einer roten Ampel anhielt, „Er wäre so stolz gewesen…“   „Ist schon okay“, erwiderte Sasuke und zuckte leicht mit den Schultern, die Schläfe leicht gegen die kühle Fensterscheibe gelehnt, „Er muss arbeiten, ich versteh das.“   „Aber dennoch…“ Mikoto biss sich auf die Unterlippe und warf ihrem Sohn durch den Rückspiegel einen Blick zu. „Ich hoffe, du bist nicht enttäuschst, Schatz. Du weißt, dass er sehr gerne gekommen wäre.“   Sasuke grunzte als Antwort nur und schloss die Augen. Sie wussten alle, dass er tatsächlich enttäuscht war und ließen das Thema deswegen lieber fallen. Es war ihr letzter Schultag, da war keine Zeit für schlechte Laune!   „Dafür sind wir ja da!“ Grinsend schlang Naruto seinen Arm um Sasukes Schulter und zog ihn näher an sich, sodass ihre Köpfe leicht aneinander ruhten. „Die Uzumakis, die Partyfamilie Nummer Eins in ganz Konoha! Die Abschlussfeier wird also verdammt geil werden!“   „Heute wird gefeiert!“, stimmte ihm Kushina lachend zu. Sie legte ihre Hand auf seinen Kopf und zerzauste ihm liebevoll das Haar. „Aber du hättest uns wirklich nicht einladen müssen, Mikoto.“ Sie presste die Lippen zusammen. „Es ist nicht so, als wenn Naruto und ich uns keinen Aufenthalt im Restaurant leisten könnten.“   „Das wollte ich mit meiner Einladung ja auch nicht andeuten“, sagte Mikoto schnell und schüttelte den Kopf, „Ich wollte euch einfach einladen, als Dank. Weil du die letzten Jahre eine so gute Freundin gewesen bist, Kushina, und weil Naruto so gut auf Sasuke aufpasst.“   Naruto grinste bei diesen Worten breit und pikste einem verlegen aussehenden Sasuke in die Schulter. „Kein Ding, er passt ja auch gut auf mich auf, hehe.“ Er schloss die Augen und rieb seine Wange lächelnd gegen Sasukes, beide Arme um seinen Nacken geschlungen.   Es war wirklich wahr, Sasuke gab gut auf ihn Acht. Naruto wusste, dass er ein… kleineres Problem mit dem Alkohol hatte und davon meist viel zu viel und zu oft zu sich nahm, aber seitdem er und Sasuke ein Paar waren, war er kaum noch betrunken gewesen. Klar, angesäuselt schon, öfters sogar, aber so hackedicht, wie man ihn in den letzten Jahren fast andauernd gesehen hatte, war er nicht mehr gewesen.   „Eigentlich sollten wir uns bei euch bedanken“, meinte Kushina und strich sich eine einzelne Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie hatte sich heute besonders Mühe mit ihrem Haar gegeben. Normalerweise band sie ihre Haare immer zu einem Dutt zusammen, eine schnelle, aber effiziente Frisur.   Aber nicht heute. Heute hatte sie ihre Haare zu einer aufwendigen Hochsteckfrisur gestylt und geschminkt hatte sie sich auch. Sie wirkte zwar immer noch sehr müde und erschöpft, die Schatten unter ihren Augen waren deutlich sichtbar, aber trotzdem sah sie so frisch aus, wie lange nicht mehr.   „Sasuke hat meinem Rotzbengel schließlich sehr geholfen beim Lernen und Vorbereiten auf die Abschlussprüfungen“, sprach Kushina weiter, „Ich sollte euch also eigentlich einladen.“   „Ach was, ist doch egal.“ Mikoto lächelte sie an. „Dafür gibt es noch genügend andere Möglichkeiten.“   „Eben!“, mischte sich nun auch Naruto ein, „Die Hauptsache ist, dass wir nachher was Leckeres zum Mampfen haben!“   Mikoto lache erheitert auf, während Sasuke mit einem amüsierten Schnauben die Augen verdrehte. „Vielfraß“, murmelte er ihm zu.   „Hehe.“ Naruto schnappte sich seine Hand und drückte sie.   „Och, wie herzallerliebst!“, schwärmte Kushina und holte ihre Kamera heraus. „Sagt Cheese!“ Naruto grinste in die Kamera, während Sasuke grunzend den Kopf zur Seite drehte und aus dem Fenster sah.   „Sei nicht immer so ein Muffel, Sasuke.“ Mikoto zog die Augenbrauen zusammen, als sie ihren Sohn betrachtete.   „Er ist wirklich kamerascheu, oder?“, meinte Kushina, während sie auf das kleine Display ihrer Digitalkamera sah. „Aber es sieht dennoch gut aus. Ich hab mir eh vorgenommen, die ganze Zeremonie und den Tag mit der Kamera festzuhalten, also kann ich bei der Hinfahr ja anfangen.“   „Mom, der Paparazzi.“ Naruto grinste sie an und posierte, als sie noch ein Foto von ihm schoss.   „Aber du hättest dir schon die Haare kämmen können.“ Kushina spitzte die Lippen und strich ihm mit den Fingerspitzen durchs blonde Haar. „Du siehst so aus, als wärst du gerade aus dem Bett gerollt.“   „So seh ich doch immer aus“, erwiderte Naruto schnaubend. Er kniff ein Auge zusammen, als sich Kushina über den Daumen leckte und damit über seine Augenbrauen rieb. „Mom!“   „Du siehst richtig gammelig aus im Gegensatz zu Sasuke“, tadelte Kushina ihn, „Wenigstens am letzten Schultag hättest du dich schick machen können.“   „Hab ich!“ Naruto blies die Wangen auf und rieb sich über den Kiefer. „Ich hab mich rasiert! Und die Haare hab ich mir auch gekämmt, aber du weißt ja, dass das bei mir irgendwie nicht viel bringt…“   „Zum Glück“, murmelte Sasuke ihm leise zu, „Ich mag deine Haare so, wie sie sind.“   Naruto strahlte ihn an. „Es ist schon ziemlich sexy, so eine Bettfrisur, oder?“ Er beugte sich vor, um Sasuke zu küssen.   Knapp zehn Minuten später waren sie schließlich da. Mikoto parkte das Auto auf dem Schulparkplatz und sie stiegen zusammen aus. „Wo wird die Zeremonie nochmal stattfinden?“, fragte sie und strich sich die Falten aus der Kleidung.   „Turnhalle“, antwortete Itachi ihr, der die ganze Fahrt über geschwiegen hatte.   „Wie bei dir also.“ Lächelnd klemmte sich Mikoto eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich find es sehr schön, dass ihr beide an derselben Schule euren Abschluss macht.“   Sasuke gab ein gegrunztes „Hn“ von sich und schob die Hände in seine Hosentasche. „Naruto und ich müssen jetzt erst einmal in die Klasse gehen.“   „Stimmt ja.“ Mikoto nickte. „Wir gehen dann schon einmal die Turnhalle und suchen uns einen Platz.“   Kushina ging auf ihren Sohn zu und breitete die Arme aus. „Komm her, Großer.“   Naruto drückte sich an sie. „Ich bin irgendwie nervös“, murmelte er ihr ins Ohr, „Ich mein, ich weiß, dass ich bestanden hab und alles, aber nicht mit welchen Noten…“   „Ach was, wird schon schiefgehen.“ Lächelnd wuschelte sie ihm durchs Haar. „Genieß den Moment, Liebling, und stell nichts Dummes an, wenn du aufgerufen wirst.“ Warnend zog sie eine Augenbraue hoch. „Damit meine ich solche Sachen wie die Hosen runterlassen oder ähnliches.“   Naruto brach in Gelächter und drückte sie ein letztes Mal, ehe er einen Schritt zurückging und sich neben Sasuke stellte. „Danke für die tolle Idee, Mom!“   Sie verzog die Nase, lachte aber dann. „Also bis später, Jungs! Und immer schön lächeln, ich werd euch die ganze Zeit fotografieren!“   Sie verabschiedeten sich voneinander und dann trennten sich ihre Wege. Naruto und Sasuke gingen zu ihrem Klassenzimmer, während Kushina, Mikoto und Itachi zur Turnhalle gingen, in der die Zeremonie stattfinden würde.   „Fuck, das ist das letzte Mal, dass wir das Schulgebäude betreten“, meinte Naruto, als er und Sasuke durch die offen stehenden Glastüren marschierten und sich auf die Treppe zubewegten, „Das ist echt… krass. Ich muss mir das alles nochmal genau einprägen und so! Weißt du… Schule war nie mein Lieblingsort, aber dennoch will ich sie nicht vergessen… Die schlechten Erinnerungen schon und davon gibt es hier einige, aber andererseits gab es auch viele tolle Momente, die ich mein Leben lang nicht vergessen werde.“   Sasuke nickte langsam. „Ich weiß, was du meinst.“   „Zum Beispiel hier, meine ach so geliebte Todestreppe.“ Lachend schlug Naruto auf das Treppengeländer, an dem er sich beim Gehen festhielt. „Ich glaub es gibt keinen Tag, an dem ich nicht Schiss hatte, dass das Ding einbricht oder so.“   „Ich hab gehört, dass die Treppen in den Ferien restauriert werden sollen“, sagte Sasuke und zuckte mit den Schultern.   „Ist auch mal Zeit.“ Schnaubend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf, als sie bei ihrer Etage angekommen waren.   Gemeinsam betraten sie die Klasse und Naruto gab ein lautes, gejubeltes „Endlich der letzte Schultag und das für immer!“ von sich. Ein paar seiner Klassenkameraden stimmten in sein Gejubel ein und er grinste breit, da kam plötzlich sein Klassenlehrer auf ihn zu. Iruka Umino.   „Hey, Iruka-sensei!“, begrüßte Naruto ihn strahlend, „Sind Sie bereit für den letzten Schultag?“   „Bin ich“, bestätigte Iruka, „Aber ich bin ein wenig nervös.“ Seufzend massierte er sich die Schläfe.   „Echt?“ Naruto blinzelte und schob die Hände in seine Gesäßtasche. „Warum das?“   „Wegen dir natürlich.“ Iruka stemmte die Hände in die Hüften. „Ich hoffe, dass du keinen Quatsch für heute geplant hast und dass dir bewusst ist, dass dein Abschluss dir jederzeit aberkannt werden kann, Naruto. Ich bin schon froh, dass du überhaupt in deiner Schuluniform gekommen bist. Ich hab schon mit dem Schlimmsten gerechnet.“   Naruto musste grinsen. Oh ja, es wäre schon cool gewesen, wenn er im Superman-Anzug oder so gekommen wäre, hehe… Die Idee gefiel ihm, aber sie war leider nicht umsetzbar. „Ich weiß“, sagte er stattdessen und zog eine Grimasse, „Ich wollte eigentlich irgendetwas Cooles machen auf der Bühne, aber Sie sind jetzt schon die dritte Person, die mich davor warnt!“ Er schmollte. „Die Anderen waren meine Mom und Sasuke.“   „Ich wollte nur sichergehen, dass du dies auch weißt.“ Ein Lächeln schlich sich auf Irukas Züge. „Du hast schließlich hart für deinen Abschluss gekämpft und es wäre eine Schande, wenn deine Mühen alle umsonst gewesen wären.“   „Hehe“, sagte Naruto und rieb sich etwas verlegen über die Nase, „Stimmt schon.“   Die restlichen Minuten verbrachte er damit, sich mit seinen Klassenkameraden zu unterhalten, ein schweigender Sasuke stets an seiner Seite. Sein Blick huschte dabei mehrmals zu Sakura. Zu Sakura, welche heute wirklich besonders bezaubernd aussah.   Es war Pflicht, dass sie in ihrer Schuluniform kommen mussten, ansonsten hätte sie wahrscheinlich ein Kleid getragen. Ihr Haar, welches sie scheinbar wachsen ließ, da es ihr inzwischen bis zum Schulterblatt reichte, war mit einem dunklen Band versehen und leicht gewellt. Sie war auch geschminkt, ihre grünen Augen mit Kajal umzogen und die Wimpern lang und schwarz.   Sie sah einfach nur fantastisch und so unglaublich… erwachsen aus, das Naruto fast die Tränen ihn die Augen stiegen, weil ihm bewusst wurde, dass er in den letzten Monaten, in denen sie sich vom Mädchen immer mehr zur Frau entwickelt hatte, nicht bei ihr gewesen war.   Er sah aus den Augenwinkeln zu Sasuke, als sich sein Freund neben ihn stellte. „Sie sieht wunderschön aus“, sagte er leise, ein kleines Lächeln auf den Lippen, während er beobachtete, wie sich Sakura mit Ino unterhielt, „Oder?“   Sasuke seufzte. „Naruto. Hör auf.“   „Sie ist wirklich hübsch“, sprach Naruto weiter. Je mehr er sagte, desto zittriger wurde seine Stimme. „Eine richtige Dame geworden und gar nicht mehr wie das Mannsweib, als das ich sie immer beschimpft habe.“   „Hör auf“, wiederholte Sasuke und umfasste sein Gesicht, um es von Sakura abzuwenden, „Hör auf, dich selbst zu quälen.“   Naruto biss auf die Unterlippe und nickte langsam. Es war schwer, aber es war ihr letzter Schultag, ihre Abschlussfeier und das war ein Grund zum Feiern und nicht zum Heulen und Depri werden.   Um viertel vor neun machte sich die Klasse gemeinsam auf den Weg zur Turnhalle, genauso wie die anderen Oberstufenklassen, die heute ihren Abschluss bekommen würden. Sie warteten vor dem Eingang, bis die Schulband anfing zu spielen und traten schließlich in Zweiergruppen ein. Naruto, der mit Sasuke ging, sah sich in der Halle suchend um. Als ihm eine nur allzu bekannte rote Mähne ins Auge stach, winkte er seiner lächelnden Mutter enthusiastisch zu.   Die Halle war voll, nur noch die für sie reservierten Plätze in den ersten Reihen waren frei. Sie setzten sich hin und lauschte dem Lied, das die Schulband für sie spielte. Naruto kannte das Lied zwar nicht, klatschte aber dennoch im Rhythmus des Taktes und summte leise mit.   Als die letzten Töne langsam verhallten klatschten sie alle, wobei Naruto einer der lautesten war, dann stand die gesamte Halle auf, um die japanische Nationalhymne zu singen. Der Blonde war zwar kein allzu großer Patriotist, wurde aber dennoch so mitgerissen von der Stimmung, dass er nach einiger Zeit die Augen beim Singen schloss, so, wie es fast die gesamten Gäste taten.   Danach wurde die Anwesenheit aller Absolventen überprüft. Naruto war sich zwar ehrlich gesagt nicht sicher, wieso sie das nochmal tun mussten, da ihr Klassenlehrer sie eben schon überprüft hatte, aber gut. Doppelt gemoppelt hält besser und außerdem… Vielleicht war das ja die Art und Weise der Schule, jeden Schüler einzeln zu würdigen, indem sein Name genannt wurde. Naruto hatte keine Ahnung, aber eigentlich war es ihm auch egal.   „Uzumaki, Naruto.“   „Ja!“ Der Angesprochene stand mit einem breiten Grinsen auf und musste schnauben, als er plötzlich jemand im Hintergrund klatschen hörte. Oh Gott, das war sicherlich seine Mom! Iruka nickte ihm zu und dann waren seine fünf Sekunden des Ruhms auch schon wieder vorbei und er musste sich setzen.   „Mom“, murmelte er einem amüsiert drein blickenden Sasuke zu.   „Das ist wirklich typisch deine Mutter“, erwiderte Sasuke.   Naruto lachte leise und legte seine Hand auf Sasukes Oberschenkel. Die Schülerüberprüfung dauerte sehr lange und war außerdem noch ziemlich langweilig, weswegen Naruto nach einiger Zeit anfing, ungeduldig in seinem Stuhl hin und her zu rutschen.   Nach einer gefühlten Ewigkeit war auch das beendet und der Schulleiter ging wieder ans Rednerpult. Naruto wusste, was nun kommen würde, also lächelte er leicht und nahm Sasukes Hand, um sie leicht zu drücken.   „Und nun…“, sprach der Schulleiter, ein etwas älterer, dicklicher aber sehr freundlicher Mann, ins Mikrofon, „ … darf ich stellvertretend für alle Abschlussklassen einen der Absolventen auf die Bühne bitten. Uchiha, Sasuke, bitte.“   Naruto grinste und drückte Sasuke einen Kuss auf die Wange, was diesen ziemlich geniert drein blicken ließ. Der Dunkelhaarige stand auf und bewegte sich mit geschmeidigen, eleganten Schritte auf die Bühne zu.   Naruto wusste nicht, ob sich Sasuke freiwillig dafür gemeldet hatte oder ob er für diesen Job auserkoren wurde, vermutete aber das Zweite. Sasuke war zwar sehr arrogant und von sich selbst überzeugt, mochte es überraschenderweise aber gar nicht, im Mittelpunkt zu stehen und von allen begafft zu werden.   Er beobachtete, wie sich Sasuke vor dem Schulleiter verbeugte und das Diplom, das ihm gereicht wurde, mit einem Nicken annahm. Er sprach ein paar formale Worte ins Mikro und ging dann einen Schritt zurück, um vor der tosenden Menge das Diplom über seinen Kopf zu halten und sich zu verbeugen.   Naruto lächelte, als Sasuke wieder von der Bühne kam, ihrem Klassenlehrer das Diplom übergab und sich neben ihn setzte. „Hast du fein gemacht, Baby“, murmelte er stolz und nahm Sasukes Gesicht zwischen seine Hände.   „Halt die Klappe“, zischte Sasuke ihm zu, sichtbar beschämt.   Naruto lachte leise und küsste ihn. Sasuke verspannte sich zuerst, erwiderte den Kuss dann aber und drückte Naruto sogar noch einen auf die Lippen, als sie sich wenige Sekunden später wieder trennten.   Nun kam der langweilige Teil der Zeremonie; die Reden. Zuerst hielt der Schulleiter eine, dann der Bürgermeister, danach ein Unterstufenklässer und noch einer der Absolventen… Es war wirklich verflucht langweilig, deswegen beschäftigte sich Naruto damit, mehrmals nach hinten zu seiner Mutter zu blicken und ihr für Schnappschüsse die Zunge rauszustrecken oder ähnlich zu posieren und Sasuke versaute Dinge ins Ohr zu flüstern, wofür er den ein oder anderen Tritt einkassierte.   Als auch der Teil endlich zu Ende war sang die gesamte Halle noch ein Lied und dann war die Abschlusszeremonie nach knapp einer Stunde schließlich beendet. Sie gingen klassenweise wieder zurück in ihre Räume, um dort ihre Abschlusszeugnisse zu bekommen.   Aus den Augenwinkeln fiel Naruto dabei auf, wie Sakura und ein anderes Mädchen in einem Raum verschwanden, machte sich deswegen aber sonst nicht allzu viele Gedanken. Es gab andere Dinge, über die er sich momentan den Kopf zerbrechen solle… Nämlich wie sein Abschlusszeugnis aussehen und was für Noten er bekommen würde!   Endlich in der Klasse angekommen setzte er sich mit Sasuke an ihren Stammplatz und plapperte seinem Freund damit voll, wie nervös und aufgeregt er doch war. „Was ist, wenn ich gerade nur so bestanden hab?“ Er riss die Augen auf. „Fuck…“   „Du bist doch sonst so optimistisch“, sagte Sasuke ihm mit einem kleinen Schmunzeln, „Wo ist dein ganzes Selbstvertrauen hin?“   „Keine Ahnung, hat sich verpisst.“ Naruto lachte leise und rieb sich über den Nacken. Den Worten des Lobes und des Stolzes, die Iruka der gesamten Klasse widmete, lauschte er nur mit einem halben Ohr.   „Also“, sagte Iruka schließlich mit einem Lächeln und holte die Abschlusszeugnisse aus einer Tasche, „Ich hab sie auch noch nicht gesehen, also lassen wir uns über- oh…“ Er blinzelte verdutzt als Sakura, ihres Zeichens Klassensprecherin, und die Stellvertreterin die Klasse mit einem großen Blumenstrauß betraten.   „Iruka-sensei“, sagte sie mit einem Lächeln und ging auf ihren verlegenen Klassenlehrer zu, „Mit diesem Blumenstrauß möchten ich und die gesamte Klasse uns bei Ihnen bedanken. Ich weiß, dass Sie es nicht immer leicht mit uns hatten, aber Sie waren dennoch immer freundlich und hilfsbereit und hatten immer ein Ohr für uns offen.“   „Das ist doch selbstverständlich“, erwiderte Iruka und kratzte sich an der geröteten Wange, der Blick auf den Blumenstrauß gerichtet, „Das wäre nun wirklich nicht nötig gewesen.“   „Oh doch, das war es.“ Sakura kicherte, die Wangen ebenfalls rosig und übergab ihm den Strauß. „Vielen Dank für alles, Iruka-sensei, wir werden Sie immer in Erinnerung behalten und ich hoffe, Sie uns auch.“   „Aber natürlich…“ Iruka lachte leise und nahm den Strauß mit einem Lächeln an. „Mein kleiner Chaotenhaufen…“   Auch Naruto lächelte, als er dies sah, und stützte sein Gesicht mit beiden Händen ab, die Augen funkelnd. Iruka war den schweren Weg der Highschool seit Anfang an mit ihnen gegangen und er hatte ihn inzwischen wirklich ins Herz geschlossen.   Sakura und das andere Mädchen setzten sich schließlich wieder hin und dann begann Iruka damit, die Zeugnisse auszuteilen. Es ging nach dem Alphabet und da Naruto mit seinem Nachnamen ziemlich weit hinten in diesem war, musste er dementsprechend auch einige Zeit warten.   Sasuke bekam vor ihm sein Zeugnis und bevor er überhaupt einen Blick auf dieses werfen konnte, hatte Naruto es ihm bereits aus den Händen gerissen. „100%“, las er laut vor, die Lippen zu einem glücklichen Grinsen verzogen, „100%, 100%, 100%. Du hast echt überall die Bestnote, Sasuke, Glückwunsch!“   Sasuke nahm ihm das Zeugnis mit einem kleinen, kaum erkennbaren aber dennoch vorhandenem Lächeln wieder ab. „Danke.“   Naruto wollte ihm gerade einen fetten Schmatzer geben, da türmte sich Iruka plötzlich vor ihrem Tisch auf, die Lippen fest zusammengepresst. „Naruto.“   Der Blonde schluckte, ein kläglicher Versuch sein Herz, das ihm bis in die Kehle herauf geklettert war, zurück zu seinem ursprünglichen Platz zu befördern. „Äh… Ja?“   „Sieh dir das an.“ Iruka legte ihn das Zeugnis mit der Rückseite auf den Tisch.   Naruto verzog das Gesicht, sicher, dass sein Zeugnis wohl ziemlich schlecht ausgefallen sein musste. Langsam und mit leicht zittrigen Fingern drehte er das Blatt Papier um, las und… und staunte.   „Was zur…?“ Je mehr er las, desto größer wurden seine Augen, bis sie schließlich drohten, ihm aus den Höhlen zu kullern. „82%“, las er vor, „78%, 69% und… Fuck, 94%?! In Japanisch, in Ihrem Fach?!“ Fassungslos starrte Naruto seinen Lehrer an, der Mund weit geöffnet.   Iruka sah ihn weiterhin streng an, bis ein Lächeln auf seine Lippen huschte. „Herzlichen Glückwunsch, Naruto“, sagte er ihm, „Für diesen wirklich guten Abschluss.“   Naruto gaffte ihn weiterhin an und blickte nochmal auf sein Zeugnis, um sicherzugehen, dass ihm seine Augen keinen Streich spielten und sprang dann mit einem Jubelschrei auf. „Danke“, hauchte er atemlos und schlang die Arme um seinen Lehrer, „Danke, Iruka-sensei, danke!“   Sanft legte ihm Iruka eine Hand auf den Hinterkopf. „Du hast es verdient“, teilte er ihm ehrlich mit, die braunen Augen funkelnd vor Freude, „Du hast so hart dafür gekämpft und an dir gearbeitet… Du hast es wirklich verdient, Naruto, ich bin stolz auf dich.“   „Danke“, wiederholte Naruto mit einem Krächzen und drückte sein Gesicht in die warme Brust seines Lehrers, „Vielen… Vielen Dank. Sie sind einfach der Beste!“   Iruka drückte ihn sanft und zerzauste ihm liebevoll das Haar, ehe er dem nächsten Schüler sein Zeugnis überreichte. Naruto las sich abermals sein Zeugnis durch, immer noch ungläubig, dass er wirklich solch gute Noten schreiben konnte.   Eine warme, blasse Hand legte sich auf seine Seite und Naruto drehte den Kopf zur Seite, um Sasuke in die Augen zu sehen. „Iruka-sensei hat Recht“, sagte Sasuke leise und rieb mit dem Daumen über eine trockene Unterlippe, „Du hast es wirklich verdient und ich bin stolz, dass du so eine gute Leistung erreicht hast. Ich bin stolz auf dich.“   „Sasuke…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe und schmiss sich mit nassen Augen an ihm, das Gesicht in seinem Hals vergraben. „Danke“, wisperte er ihm zu, „Danke, dass du mit mir gelernt hast und danke, dass du nie aufgegeben hast, obwohl es sicherlich das ein oder andere Mal aussichtslos gewirkt hat.“   Er lachte leise und legte den Kopf in den Nacken, um Sasuke mit halbgeschlossenen, glänzenden Augen anzusehen. „Und danke, dass du trotz allem immer an mich geglaubt hast und für mich da warst… und es auch immer sein wirst.“   Lächelnd küsste er Sasuke. Ein Lächeln, welches scheinbar ansteckend war, da er spüren konnte, wie sich Sasukes Lippen ebenfalls zu einem verzogen.   Wenige Minuten später hatten sie schließlich alle ihre Zeugnisse. Naruto sprang auf, um sich von seinen Klassenkameraden zu verabschieden, ihnen zu gratulieren und vor allem… um Fotos mit ihnen zu machen.   Er konnte nicht sagen, wie viele Fotos er gemacht hatte, aber hunderte waren es bestimmt gewesen. Mit seinen Freunden, mit Klassenkameraden, mit Iruka, mit Sasuke… Einfach mit allen. Mit allen… außer Sakura.   Suchend sah sich Naruto nach ihr um, konnte sie aber leider nicht entdecken. Sie schien schon gegangen zu sein… ohne ihnen gratuliert zu haben oder sonstiges. Ein Gedanke, der wehtat.   „Wir sollten langsam zurück zu unseren Eltern“, murmelte Sasuke ihm zu, „Sie warten bestimmt schon auf uns.“   Naruto sah sich ein letztes Mal, konnte aber immer noch keine rosa Haare entdecken, also stimmte er mit einem Seufzen zu. „Okay“, sagte er und nahm Sasukes Hand, „Aber lass uns… Lass uns zuerst noch einmal rausgehen. Ich hab noch etwas zu erledigen.“   Sasuke wirkte zuerst verwirrt, doch dann nickte er langsam, ein wissender Ausdruck in den dunklen Augen. „Okay“, meinte er und erwiderte den Händedruck.   Sie gingen die Treppenstufen herunter, an der Cafeteria vorbei und durch mehrere, lange Gänge, bis sie schließlich am Pausenhof angekommen waren. Naruto lächelte leicht, als die Sonnenstrahlen sein Gesicht kitzelten und krempelte die Ärmel seines weißen Hemdes hoch, da es draußen doch ziemlich warm war.   Schweigend gingen sie um die Ecke und machten sich auf den Weg zu der großen Wiese und den Bäumen. Genauer gesagt zu einem bestimmten, kleinen Kirschbaum… Ein Kirschbaum… vor dem Sakura stand.   Naruto riss die Augen auf, als er sie entdeckte und eilte mit schnellen Schritten auf sie zu. „Sakura-chan?“, sagte er ungläubig.   Das Mädchen zuckte zusammen, als sie ihren Namen hörte und drehte sich langsam um. Ihre Zähne waren in ihre Unterlippe gebohrt und ihre Hände waren vor ihrer Brust gefaltet. „Naruto“, sagte sie, so leise, dass sich Naruto im ersten Moment nicht sicher war, ob sie wirklich geredet oder er sich das nur eingebildet hatte, „Sasuke-kun…“   „Sakura-chan.“ Naruto blieb einige Meter vor ihr stehen und strahlte sie an. Sie sah so hübsch und sie redete mit ihnen… Er konnte es nicht glauben, sie redete tatsächlich mit ihnen und hatte sich nicht schweigend umgedreht! „Herzlichen Glückwunsch“, gratulierte er ihr und breitete die Arme aus, „Zum Abschluss!“   Sakura zuckte zusammen, als sie sah, dass er sie umarmen wollte, und ging einen Schritt zurück, die Haltung eindeutig defensiv und abwehrend. Naruto ließ die Arme langsam wieder fallen. Sein Lächeln verlor etwas von seinem Glanz.   „Danke“, murmelte sie, die Stimme immer noch so ungewohnt zart und ganz und gar nicht typisch für sie, „Euch auch.“   Sasuke bedankte sich leise, während Naruto grinsend die Arme hinterm Kopf verschränkte. „Mein Zeugnis ist überraschend gut!“, meinte er fröhlich, „Das Lernen hat sich also tatsächlich gelohnt!“   Sakuras Mundwinkel zuckten minimal – ein Lächeln. „Das ist… schön.“ Man konnte ihr ansehen, wie unangenehm ihr die ganze Situation und das Gespräch waren, aber sie ging nicht weg, was Naruto als ein deutlich positives Zeichen ansah.   „Was machst du jetzt nach der Schule?“, fragte Naruto sie und neigte den Kopf zur Seite, „Auf welche Uni gehst du jetzt?“   „Nihon-Universität“, antwortete sie und klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr.   „Hey, das war deine Traumuni, oder?“ Als Sakura langsam nickte, lachte Naruto glücklich auf. „Das ist voll cool! Sasuke hat es auch auf seine Traumuni geschafft, hehe!“ Er rieb sich über die Nase. „Ich freu mich für euch beide, echt.“   Sakuras Blick huschte schüchtern zu Sasuke und dann biss sie sich auf die Unterlippe. „Ich muss jetzt gehen“, sagte sie und drehte sich um, um wieder zurück ins Schulgebäude zu laufen.   Naruto sah ihr mit einem kleinen Lächeln nach. „Das ist gut verlaufen“, sagte er sanft, „Das war… Das war schön. Ein schöner Abschluss für die Schulzeit.“   Sasuke summte zustimmend. „Was wolltest du hier?“, fragte er ihn, „Du hast gesagt, du hast noch etwas zu erledigen.“   „Stimmt.“ Grinsend kramte Naruto einen kleinen, orangen Gegenstand aus seiner Schultasche. „Hier.“ Er drückte mit wackelnden Augenbrauen auf einen Knopf und eine Klinge sprang hervor.   „Ein Klappmesser.“ Schmunzelnd hob Sasuke eine Augenbraue in die Höhe. „Willst du jetzt einen Amoklauf veranstalten?“   „Penner.“ Naruto lachte fröhlich und stieß Sasuke leicht mit seiner Hüfte an. „Aber nein.“ Er ging auf den Kirschbaum zu, ihren Kirschbaum, und legte eine Hand auf den Baumstamm. „Ich will nur verewigen, dass dies unser Baum ist.“   Sasuke stellte sich neben ihn, so nah, dass sich ihre Arme berührten und Naruto lächelte. Ihr Kirschbaum… Sakura die Zweite hatte er ihn vor einer gefühlten Ewigkeit mal genannt. Entdeckt hatten sie ihn in ihrem zweiten Schuljahr und waren seitdem fast jeden Tag da gewesen.   Naruto verband viele Erinnerungen mit diesem Baum, positive wie auch negative. Er konnte sich daran erinnern, wie es einmal geregnet hatte und sie alle nah aneinander gepresst unter dem Kirschbaum saßen. Naruto hatte seine Jacke schützend über ihre Köpfe gehalten, aber es hatte nicht geholfen. Sie waren trotzdem klitschnass gewesen, aber es hatte ihnen nichts ausgemacht. Sie hatten lachend unter dem Baum gesessen.   Naruto konnte sich daran erinnern, wie er Sasuke das erste Mal unter diesem Baum geküsst hatte. Daran, wie er eine weinende Sakura gehalten und sie getröstet hatte. Er konnte sich daran erinnern, wie Hidan sie gesehen und beschimpft hatte, er wusste noch, wie einsam sich dieser Baum in den letzten Monaten ohne Sakura angefühlt hatte.   Er schluckte schwer und führte das Klappmesser mit zitternden Händen zur Baumrinde. Er ritzte ein N. N für Naruto. Daneben folgte ein S. Sakura. Es folgte noch ein S. Sasuke. Darunter kritzelte Naruto von wann bis wann sie die Konoha High besucht hatten und dann…   Dann ritzte er drei lächelnde Strichmännchen, die sich an den Händen hielten, in den Baumstamm und umrahmte alles mit einem Herz.   „Da“, sagte er leise und steckte das Messer in seine Hosentasche, „Fertig.“   Sasuke stand neben ihm, schweigend und den Blick auf ihren Kirschbaum gerichtet. Er sagte nichts, kein einziges Wort, aber dafür sagte die Art und Weise, wie er Narutos Gesicht zwischen seine Hände nahm und ihn küsste, mehr als tausend Wörter aus.   Und das war auch okay so, Sasuke musste nichts sagen. Alles, was gesagt werden musste, sagten diese Ritzereien in der Rinde des Baumes aus. Naruto legte die Hände auf Sasukes Schulter, als er mit dem Rücken sanft gegen den Stamm gepresst wurde, und schloss die Augen.   -----------------------------------------------------------------------------------------------   Präfektur = So etwas wie ein Bundesland in Deutschland   Ende… :D Hah, nein, aber ich hatte wirklich überlegt, ob ich die Fanfic nach diesem Kapitel nicht beenden sollte. Wäre ein schönes, offenes Ende gewesen und ja… Aber nee, ich wollte dann doch noch weiter schreiben, also folgen noch 8 Kapitel, yeah :D   Übrigens bin ich sehr überrascht…! :D Normalerweise kriegen die Kapitel, in denen die beiden das erste Mal Sex haben, immer die meisten Kommentare, aber diesmal war es genau umgekehrt, diesmal hat das Kapitel die wenigsten Kommis bekommen, lulz! 8D   Ich kann aber auch verstehen, wenn man die Sexszene nicht so dolle fand, ich hab sie ja auch mit Absicht nicht… äh, sexy, sondern eher unbeholfen und so geschrieben. Aber wird ja noch zwei andere Sexszenen geben, gnihihi 8D   Ich weiß, dass japanische Schüler ihren Abschluss nicht im Juni haben, aber… Naja, sonst hätte das alles mit dem Timing nicht gepasst, deswegen hab ich es so gemacht :D Künstlerische Freiheit und so! :D Ich hab auch recherchiert, wie japanische Abschlussfeiern ablaufen und hab zwei ausführliche Berichte gefunden, aber die waren beide iwie ziemlich verschieden, deswegen hab ich mir einen ausgesucht und mich daran gehalten beim Schreiben und joa :3   Hach, Sakura… Wisst ihr, warum sie Narutos Geschenk nicht angenommen hat? >D Ich weiß es natürlich, aber werd es nicht verraten, muhahaha! 8D Da müsst ihr euch schon eure eigenen Gedanken machen 8]   Und joa, Sasuke zieht um ; u ; Das ist alles ein wenig Ansichtssache, schätze ich, aber für mich sind 3 Stunden Entfernung schon eine Fernbeziehung u.u Und Sasuke ist hier wirklich… extrem und mal so ganz anders, wie ich ihn sonst schreibe. Viel… liebenswürdiger und joa, ich hoffe, ihr mögt ihn dennoch Q_Q   Ich hab die Kommis immer noch nicht alle beantwortet, aber ich verspreche, dass ich ab diesem Kapitel die Kommentare wieder sofort beantworten werde und alles, Indianerehrenwort! ; u ;   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto und Sasuke gehen auf Wohnungssuche, außerdem checken sie die ersten Dinge auf ihrer Checkliste ab – nämlich den Besuch beim See.   Bis dann PS: Ich suche einen Sasuke mit guter Rechtschreibung (wichtig für mich) für ein NaruSasu *...*-RPG, der auch nichts dagegen hat, Sexszenen zu playen und nicht allzu OOC ist, also kein Playboy Sasuke, der alles und jeden knallt oder so! :D Falls jemand Interesse hat, dann bitte bei mir melden! * u * Kapitel 13: solitude -------------------- „So, dann kommen wir nun zur nächsten Frage!“ Das Geräusch von Trommelschlägen war im Hintergrund zu hören. „Was machen Schlangen von Natur aus? A)Aus der Haut fahren, B) Explodieren, C) Vor Wut platzen oder D) Im Dreieck springen?“   „Vor Wut platzen!“, rief Naruto mit einem Lachen aus, „Das ist doch das Hobby von den Kiddies! Die ärgern Schlangen immer so lange, bis die sauer werden und dann platzen!“   „…Okay“, sagte Kushina langsam und sah ihren Sohn mit hochgezogener Augenbraue an, „Mit wem hast du geschlafen, damit du deinen Abschluss bestehst?“   „Uff, es wäre viel einfacher, wenn ich dir aufzählen müsste, mit wem ich nicht geschlafen hab…“ Mit gespielt nachdenklicher Miene kratzte sich Naruto am Kopf und grinste dann. „Du bist doch blöd, Mom! Die Antwort ist A, so dumm bin ich auch wieder nicht, hab ein wenig Vertrauen in mein Können!“   Kushina lachte und zerzauste ihm liebevoll das Haar. „Das hab ich“, bestätigte sie, „Ich hab ja schließlich gesehen, wie hart du gearbeitet und mit Sasuke gelernt hast.“   „Hehe.“ Naruto grinste glücklich vor sich hin, die Hände auf seinen Knien ruhend. „Obwohl es schon etwas übertrieben ist, dass du mein Abschlusszeugnis an die Wand gehangen hast…“ Mit verengten Augen sah er auf die eingerahmte Kopie seines Zeugnisses, die seine Mutter tatsächlich mitten im Esszimmer an die Wand gehangen hatte.   Aber es war nicht nur sein Zeugnis, das die Wände zierte. Kushina hatte ihre Drohung wahrgemacht und tatsächlich einige von den Fotos, die sie auf der Abschlusszeremonie gemacht hatte, aufgehängt. Einige hingen sogar mit Magnetpads am Kühlschrank! Aber das war schon okay, Naruto freute sich schließlich, wie sichtbar stolz seine Mutter auf ihn war.   Außerdem war sie eine gute Fotografin und die Bilder sahen wirklich toll aus! Am besten gefiel Naruto dabei das Foto, auf dem er und Sasuke sich küssten und dabei ihre Zeugnisse in die Kamera hielten. Man konnte Sasuke zwar ansehen, dass es ihm ein wenig unangenehm gewesen war, sich vor der Kamera zu küssen, aber er wirkte trotzdem sehr glücklich auf dem Foto.   „Nächste Frage!“, sagte Kushina, als der Fernsehmoderator die nächste Runde ankündigte, „Jetzt kannst du mir zeigen, dass du deinen Abschluss wirklich verdient hast!“   Naruto nickte und starrte gebannt auf den Fernsehbildschirm. Er und seine Mutter saßen gerade im Wohnzimmer und sahen sich eine Quizshow an. Da sie beide immer gerne mit rätselten hatten sie beschlossen, eine Art Wettbewerb zu veranstalten. Wer am Ende der Sendung mehr Fragen richtig beantwortet hatte war der Gewinner und Naruto war erpicht darauf, diesen kleinen Wettstreit zu gewinnen!   Der Moderator, ein aufgeblasener Fatzke, den Naruto überhaupt nicht abkonnte, räusperte sich theatralisch und las die nächste Frage von seinem Zettelchen ab: „Woraus strickt auch die beste Oma keinen Schal? A) Schafswolle, B) Angorawolle, C) Glaswolle oder D) Kaschmirwolle?“   „Na?“ Kushina sah ihn herausfordernd an und lehnte sich im Sofa zurück. „Ich weiß die Antwort, weißt du es auch?“   „Das ist doch unfair!“ Naruto zog einen Schmollmund und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist eine Frau, die können doch alle stricken und so, ich bin ein Kerl!“   „Das ist überhaupt nicht unfair“, erwiderte Kushina schmunzelnd und pikste ihm in die Wange. „Das gehört zum Allgemeinwissen und hat nicht unbedingt etwas mit Stricken zu tun. Was würdest du denn schätzen?“   „Keine Ahnung, geht mir so ziemlich am Arsch vorbei.“ Naruto zuckte mit den Schultern und zupfte an seinem weißen Unterhemd herum. Heute war es aber auch verflucht heiß, er ging fast ein vor lauter Hitze! „Angorawolle vielleicht, was weiß ich.“   „Falsch! Mit Angorawolle kann man stricken, aber mit Glaswolle nicht.“ Kushina klemmte sich mit fast schon überheblicher Miene eine Haarsträhne hinters Ohr.   „Bah, super. Back dir ein Eis.“ Naruto rollte mit den Augen und sprang schnell auf, als es plötzlich an der Tür klingelte. „Ich mach auf! Ist wahrscheinlich Sasuke.“ Er eilte schnell zur Haustür, öffnete diese und tatsächlich…!   Narutos Miene erhellte sich, als er seinen Freund erblickte. „Hi!“, begrüßte er ihn und ging einen Schritt zur Seite, „Komm schnell rein und bring ja keine Hitze als Gastgeschenk mit!“   „Die bring ich so oder so mit, da ich nun einmal heiß bin“, erwiderte Sasuke schmunzelnd und trat herein, die Hände in die Hosentaschen geschoben.   „Okay, das kann ich nicht abstreiten.“ Naruto lachte leise und schloss schnell die Tür, bevor er zu Sasuke ging und sein Gesicht zwischen die Hände nahm. „Hey, Baby“, murmelte er und küsste ihn.   „Hey“, erwiderte Sasuke leise und schloss die Augen, als er erneut geküsst wurde.   Naruto drückte ihm einen letzten, lauten Schmatzer auf die Lippen und ließ wieder von ihm ab. „Alles klar?“, fragte er ihn.   „Mhmh“, bestätigte Sasuke ihm summend und bückte sich, um seine Chucks auszuziehen und sie sorgfältig abzustellen, „Tut mir leid, dass ich so spät bin.“ Er richtete sich wieder auf und strich sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Aber der Bus hatte Verspätung.“   „Kein Ding.“ Naruto winkte mit der Hand ab. „Hab ich mir schon gedacht, ehrlich gesagt. Ich mein, wann sind die Busse in Konoha bitte mal pünktlich?“ Schnaubend verdrehte er die Augen. „Aber hey, gehst du in den Klamotten nicht ein?! Wenn ich dich nur sehe wird mir direkt fünf Grad wärmer!“   Diesmal spielte Naruto nicht auf das unbestreitbare gute Aussehen seines Freundes an, sondern auf seine Kleidung! Er trug ein Tanktop und knielange, dunkle Shorts und das war in Narutos Augen definitiv zu viel bei diesem Wetter! Er selbst trug schließlich nur ein Unterhemd und Boxershorts und selbst damit schwitzte er wie in der Sauna!   „Es geht“, meinte Sasuke und zuckte mit den Schultern, während Naruto an seinem Oberteil herum zupfte, „Es ist aushaltbar.“   „Mh“, machte Naruto skeptisch und schmatzte mit den Lippen, „Willst du was trinken?“ Er ging in die Küche und öffnete den Kühlschrank. „Wie wär’s mit Bier? Schönes, perfektes, gekühltes Bier?“   „Bier?“ Sasuke zog eine Augenbraue in die Höhe. „Ihr habt Bier zuhause?“   „Aber nur alkoholfreies!“, rief Kushina ihm von ihrem Platz auf dem Sofa zu, „Wir wollen ja nicht, dass er wieder in alte Muster verfällt und ich unterstütze seinen übertriebenen Alkoholkonsum natürlich auch nicht, weswegen hier nur alkoholfreies Bier ins Haus kommt.“ Sie drehte den Kopf leicht zur Seite, um Sasuke ansehen zu können. „Oh, und hallo, Sasuke.“   „Hallo“, erwiderte er mit einem Nicken und wandte sich wieder an Naruto, „Habt ihr auch Cola?“   „Jepp.“ Naruto holte eine kleine Colaflasche heraus und übergab sie ihm. Er selbst schnappte sich eine der Bierflaschen und ging zum Sofa, um sich mit einem Ächzen auf dieses plumpsen zu lassen. „Warm“, beschwerte er sich und griff nach dem billigen Fächer, der auf dem Tisch lag, um sich etwas Luft zuzufächeln.   Sasuke gab ein zustimmendes Grunzen von sich und setzte sich neben ihn aufs Sofa. Sorgfältig öffnete er die Cola, um nichts zu verschütten und nahm einen großen Schluck.   Naruto beobachtete, wie sich sein Adamsapfel beim Schlucken bewegte und leckte sich über die Lippen. Sasukes Hals und sein Adamsapfel waren irgendwie so… hübsch, so elegant. Er wusste nicht genau, wie er es beschreiben sollte, aber Fakt war, dass er immer wieder seine Aufmerksamkeit erregte, wie auch jetzt.   Ihm fiel auf, dass er aufgehört hatte, sich Luft zuzuwedeln und wollte gerade wieder damit beginnen, da kam ihm eine Idee. Grinsend hielt er sich den Fächer vors Gesicht, damit er seine Nasen- und Mundpartie verdeckte und lehnte sich mit einem Schnurren näher an seinen Freund.   „Sasuke-kuuuun“, flötete er und wartete, bis er dessen Aufmerksamkeit hatte, um verführerisch mit den Wimpern zu klimpern.   Schmunzelnd stellte Sasuke seine Colaflasche auf dem Glastisch ab und drehte den Kopf zu ihm. „Sehr sexy“, kommentierte er und strich Naruto ein paar blonde Strähnen aus dem Gesicht, die an seinen Schläfen klebten.   „Ja, oder?“ Naruto lachte leise und beugte sich so nah, dass ihre Stirne sanft aneinander ruhten, ehe er sich wieder zurückbeugte und erneut damit begann, sich Luft zuzufächeln. „Hach, ich komm mir irgendwie so… edel vor“, sagte er und schüttelte gespielt arrogant den Kopf. Die Aktion verlor ein wenig ihren Effekt, da er keine lange Walle-Mähne zum Schütteln hatte, aber es war ja schließlich der Gedanke, der zählte, oder? „Wie so eine richtige eingebildete, reiche Tussi.“   „Mhh“, machte Sasuke und schloss die Augen. Sie saßen so nah nebeneinander, dass auch er von Narutos wilder Fuchtelei mit dem Fächer profitierte. „Du bist überraschend gut mit dem Fächer, du kannst mir also gerne etwas Luft zufächeln.“   Naruto prustete. „Hier!“, sagte er und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Schläfe, „Ich bin doch nicht dein Sklave!“   „Nein?“ Mit einem fiesen Schmunzeln öffnete Sasuke ein Auge und leckte sich über die Lippen. „Seit wann das denn?“   Entrüstet blies Naruto die Wangen auf. „Mom!“, beschwerte er sich sofort und drehte sich zu ihr, „Hast du gehört, was er gesagt hat?!“   „Oh, armes Baby.“ Kushina tätschelte ihm die Wange. „Ist dein großer, böser Freund gemein zu dir?“   „Er ist das Baby“, murmelte Naruto und sah aus den Augenwinkeln zum Dunkelhaarigen, „Nämlich mein Baby.“   Sasuke spannte leicht die Schultern an, die Lippen fest zusammengepresst. Naruto beobachtete ihn mit einem kleinen, versteckten Lächeln. Er wusste noch, wie sie genau deswegen am Anfang ihrer Beziehung eine Diskussion gehabt hatten.   Sasuke hatte sich über den Kosenamen Baby beschwert, da er ihm zu weiblich und… machohaft klang. Naruto hatte gesagt, dass er ihn sehr passend fand, weil Sasuke nun einmal sein Baby war und er einfach den Klang davon mochte.   Sasuke, mein Baby.   Sasuke hatte ihm daraufhin erneut gesagt, dass er ihn nicht nochmal so nennen sollte, aber Naruto hatte es weiterhin getan und da sich der Andere nicht nochmal beschwert hatte, war er sich sehr sicher, dass er den Spitznamen insgeheim auch mochte.   Wenn er ihn wirklich hassen würde hätte Sasuke ihm das viel deutlicher gemacht und dann war da noch die Tatsache, dass er sich jedes Mal, wenn sie Sex hatten und Naruto ihn Baby nannte, um Naruto herum verengte und manchmal, da verließ sogar ein kleines Stöhnen seine Lippen.   Sasuke liebte den Kosenamen also genauso sehr wie Naruto auch, bestritt dies aus irgendeinem Grund aber dennoch. Vielleicht hatte das mit seinem männlichen Stolz zu tun und er fand den Namen tatsächlich zu weiblich. Naruto hatte keine Ahnung, aber es war ihm auch egal. Fakt war, dass er durch Sasukes Fassade hindurch sehen konnte und wusste, dass er es mochte.   Und deswegen schlang Naruto die Arme auch mit einem Lächeln um Sasukes Schultern und vergrub das Gesicht in seinem Hals. „Baby.“ Er presste seine leicht geöffneten Lippen gegen seine Haut und zeichnete mit der Zungenspitze seine Halsschlagader nach, was ihm ein Erschauern einbrachte. „Mein Baby, mhh.“   „Geh weg“, brummte Sasuke und schubste ihn, „Du bist zu warm.“   „Ach, jetzt ist dir doch zu warm?“ Naruto gab ein Schnauben von sich und grunzte im nächsten Moment, als Sasuke ihn mit mehr Kraft wegschubste. „Ich will nicht weggehen“, grummelte er und stützte sein Kinn stattdessen auf Sasukes Schulter ab, die Arme inzwischen um seine schlanke Taille geschlungen.   „Es ist viel zu warm“, sagte Sasuke, „Für… Für so etwas.“   „So etwas?“ Grinsend zog Naruto eine Augenbraue in die Höhe. „Und was ist so etwas, huh?“, triezte er ihn, weswegen er sofort einen bösen Blick bekam.   Auch das war eine von Sasukes ungewöhnlichen Eigenarten; er hatte Probleme, Wörter wie Kuscheln oder ähnliche Dinge, die mit Liebe oder Zuneigung zu tun hatten, in den Mund zu nehmen. Warum wusste Naruto nicht und er fand es auch sehr schade, dass Sasuke ihnen in ihrer inzwischen fünfmonatigen Beziehung nur zweimal gesagt hatte, dass er ihn liebte, aber er würde seinen Freund auch zu nichts zwingen. Dafür war es schließlich umso schöner, wenn Sasuke die drei kleinen Worte mal sagte!   Naruto konnte sich noch genau an den Moment erinnern, als er sie das erste Mal von seinen Lippen gehört hatte. Sie hatten Mario Kart gezockt und da Naruto gerade am Verlieren und zum gefühlt tausendsten Mal innerhalb desselben Rennens eine Klippe runter geschubst worden war, war er dementsprechend auch ziemlich aufgebracht gewesen und hatte herum geflucht, bis…   Bis er auf einmal unterbrochen worden war.   „Ich liebe dich.“   Sasukes Stimme hatte standhaft geklungen, aber trotzdem hatte Naruto das leichte Zittern bei dem zweiten Wort wahrgenommen. Das Geständnis war so plötzlich und vor allem überraschend gekommen, dass Naruto zum ersten Mal in seinem Leben für mehrere Sekunden lang wirklich sprachlos gewesen war.   Doch dann hatte er lächeln müssen und hatte sich an einen sichtbar verlegenen, zugleich aber auch angespannten, Sasuke gelehnt. „Ich dich auch“, hatte er erwidert, „Aber das heißt dennoch nicht, dass du das Rennen gewinnen darfst.“   Tja… So war das damals gewesen und selbst bei der bloßen Erinnerung daran konnte Naruto spüren, wie die Schmetterlinge in seinem Bauch anfingen zu tanzen. Sie waren nun zwar schon fast ein halbes Jahr lang zusammen, aber Naruto war immer noch so frisch verliebt wie am ersten Tag und die Schmetterlinge, die sich in seinem Bauch eingenistet hatten, schienen sich dort scheinbar so wohl zu fühlen, dass sie gar nicht mehr verschwinden wollten und inzwischen fast schon ein dauerhafter Zustand waren.   „Kuscheln!“, unterbrach Kushinas Stimme seine Gedankengänge, „Gott, ihr zwei seid wirklich niedlich zusammen, wisst ihr das?“   Naruto lachte leise und presste sich näher an seinen protestierenden Freund. „Ich weiß, Mom, hehe!“   „Ich mein es ernst“, sagte Sasuke ihm, „Mir ist zu warm, Naruto. Später vielleicht, aber nicht jetzt.“   „Och, Mann.“ Naruto schob die Unterlippe hervor. „Dafür krieg ich aber einen Kuss!“ Ohne eine Antwort abzuwarten brachte er ihre Münder zusammen.   „Nicht vor deiner Mutter“, murmelte Sasuke gegen seine Lippen, als Narutos Zungenspitze über seinen Mundwinkel glitt.   „Ach, komm.“ Naruto sah ihn mit gesenkten Lidern an. „Ich will nur einen Kuss, einen richtigen Kuss. Mom guckt uns schon nicht zu, wenn wir Speichel austauschen.“   Sasuke wirkte zwar immer noch skeptisch, öffnete aber diesmal den Mund, als Naruto über seine Unterlippe leckte und umfasste sogar seinen Hinterkopf. Naruto legte die Hand auf seine blasse Wange, um seinen Kopf etwas zur Seite zu neigen und den Kuss so zu vertiefen.   Seine Zunge glitt in Sasukes Mundhöhle und er erkundete diese hungrig, ehe er damit begann, sie im regelmäßigen Tempo ein- und auszustoßen. Sasuke stöhnte überrascht auf und krallte die Finger in Narutos Haar. Wenn Naruto die gehetzten Atemzüge, die er auf seiner Wange spüren konnte, richtig deutete, dann schien es Sasuke zu gefallen, wie der Blonde seinen Mund mit seiner Zunge fickte.   Narutos Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und er zog Sasuke näher an sich, eine Hand auf Sasukes Wange ruhend, während die andere locker seinen Hals umfasste. Sein Daumen rieb über die Unterseite seines Kinns und-   „Okay“, sagte Kushina auf einmal und klatschte in die Hände, „Ich hab nichts dagegen, wenn ihr euch in meiner Gegenwart etwas… Wenn ihr euch etwas näher kommt, sagen wir es so. Ich hab da wirklich nichts gegen und das wisst ihr, aber ich muss nun wirklich nicht dabei sein, wenn du deine Zunge in den Hals deines Freundes schiebst, Naruto, das ist dann doch zu viel des Guten.“   Naruto biss Sasuke leicht in die Unterlippe und beugte sich wieder zurück. „Heh“, sagte er verlegen und rieb sich über den Nacken, „Sorry, Mom, aber du weißt schon… Ich kann meine Finger und meine Zunge nicht bei mir behalten, wenn der Bastard bei mir ist.“   Amüsiert schüttelte Kushina den Kopf. „Oh ja, das merk ich. Deswegen sollte ich euch auch lieber beschäftigen, damit ihr nicht auf noch mehr dumme Ideen kommt.“ Mit einem Lächeln wandte sie sich an Sasuke. „Also, Sasuke. Wie waren die Ferien denn bis jetzt für dich, nutzt du sie auch schön aus?“   „Entspannend“, antwortete Sasuke, dessen Wangen immer noch leicht gerötet waren, „Und ja, das tu ich.“   Kushina summte zufrieden. „Das freut mich“, sagte sie, „Wie sieht es mit der Wohnungssuche aus? Hast du schon etwas gefunden?“   „Noch nicht.“ Sasuke schüttelte mit dem Kopf und strich sich die Haarsträhnen aus den Augen. „Ich hab morgen allerdings einen Termin mit einem Immobilienmakler, der mir drei Objekte zeigen wollte.“   „Wirklich?“ Naruto, der wieder damit begonnen hatte, sich Luft zuzufächeln, hob überrascht beide Augenbrauen. „Davon wusste ich ja noch gar nichts.“   „Ich hab den Termin mit dem Makler ja auch heute erst vereinbart“, erwiderte Sasuke und griff nach seiner Cola. Er schien kurz zu zögern. „Möchtest du mitkommen?“   „Klar!“ Naruto strahlte ihn an. „Ich muss doch sichergehen, dass sich mein Baby eine coole Wohnung aussucht und nicht so etwas Blödes, Spießiges oder so.“ Er kräuselte leicht die Nase und beugte sich zu Sasuke, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu geben.   „Wenn es nach deinen Wünschen ginge, dann würde ich doch in eine komplett orange Wohnung, mit orangen Wänden und orangen Möbeln ziehen“, meinte Sasuke mit einem amüsierten Schnauben und verdrehte die Augen.   „Ganz genau!“ Naruto grinste ihn an und tätschelte ihm den Kopf. „Wann genau ist der Termin denn?“   „12:30 Uhr.“   „WAS?!“ Naruto klappte der Mund auf und er starrte seinen Freund fassungslos an. „So früh?! Und das in den Ferien?! Fuck, wann muss ich denn dann aufstehen? Neun Uhr?“   „Wäre schlecht“, erwiderte Sasuke, „Ich hab mich bereits informiert, wann der Zug nach Hachiōji losfahren wird und das ist kurz vor neun.“   „Fuuuuck!“ Naruto gab ein gequältes Stöhnen von sich und schlug die Hände ins Gesicht. „Ich weiß nicht, ob ich das in den letzten zwei Wochen nicht verlernt hab, das frühe Aufstehen.“   „Stell dich nicht so an.“ Kushina gab ihrem Sohn einen Klaps auf den Hinterkopf. „Ich find es gut, wenn du etwas früher aufstehst und nicht mehr bis in die Puppen schläfst. Ich krieg dich ja nie vor dreizehn Uhr vor die Augen!“   Brummend rieb sich Naruto über den Kopf. „Das ist, weil du in letzter Zeit so viel frei hast“, meinte er, „Wenn du wie sonst immer arbeiten würdest hättest du das nie mitbekommen!“   „Anstatt dich zu beschweren solltest du dich lieber freuen, dass du so nun länger Zeit mit deiner Mutter verbringen kannst!“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust.   „Aww, so mein ich das doch nicht, Mom.“ Naruto küsste entschuldigend ihre Wange und wandte sich wieder Sasuke zu. „Das heißt, äh… Wann müssen wir aufstehen?“   „So um acht Uhr morgens“, antwortete Sasuke ihm.   Naruto verzog das Gesicht. Er musste in den gottverdammten Ferien um acht Uhr aufstehen… Das war doch krank! „Na guut“, meinte er schließlich mit einem langgezogenen Seufzen. Er rutschte tiefer ins Sofa und lehnte seinen Kopf gegen Sasukes Schulter. „Aber hey, pennst du dann hier? Wäre praktisch, da ich ja näher am Bahnhof wohne als du.“   „Das wäre es wirklich.“ Nachdenklich zog Sasuke die Augenbrauen zusammen. „Wenn es deiner Mutter also nichts ausmachen würde…?“   „Ach was, du bist immer willkommen hier, Sasuke.“ Kushina schenkte ihm ein von Herzen kommendes Lächeln. „Du musst nicht mal fragen! Du kannst jederzeit hier schlafen.“   Sasuke nickte. „Danke“, sagte er und holte sein Handy aus seiner Hosentasche, um seiner Mutter per SMS Bescheid zu geben.   Naruto beobachtete ein paar Sekunden lang, wie diese langen, schlanken und eleganten Finger über den Bildschirm seines iPhones glitten, bevor er aus den Augenwinkeln etwas sah und die Quizshow, die immer noch im Fernsehen lief, wieder seine Aufmerksamkeit erregte.   „Kommen wir nun also zur nächsten Frage!“, sagte der Moderator feierlich und blickte auf das Kärtchen in seinen Händen, „Wobei wird zwischen den drei Grundtypen Wirbel, Schleifen und Bogen unterschieden? A) Fingerabdrücke, B) Eiskunstlauffiguren, C) Seemannsknoten oder D) Schneckenhäuser.“   „Eiskunstlauffiguren!“, brüllten Naruto und seine Mutter gleichzeitig. Sie sahen sich überrascht an und mussten dann beide lachen.   „Nein“, sagte Sasuke, ohne den Blick auch nur einmal von seinem Handy abgewendet zu haben, „A.“   „A?“ Naruto runzelte die Stirn. „Fingerabdrücke, meinst du echt? Es gibt doch keine Schleifen in den Mustern der Fingerabdrücke, das ist doch bescheuert.“   Sasuke schmunzelte und steckte sein Handy wieder in die Hosentasche. „Wenn du das sagst.“   Auch der Kandidat der Quizshow schien die Frage schwer zu finden, da er lange hin und her überlegte, bis er sich schließlich für Antwortmöglichkeit C entschied.   „Könnte auch sein“, meinte Naruto nachdenklich und kratzte sich am Kinn, „Es gibt ja schließlich tausend verschiedene Art und Weisen einen Knoten zu machen und so.“   Die Antwort wurde eingeloggt, der Kandidat zitterte und hoffte und dann… „Oh, das tut mir wirklich leid, mein Lieber…“ Der Moderator verzog das Gesicht. „Aber die Antwort ist falsch. Richtig wäre A) gewesen, die Fingerabdrücke.“   Naruto riss die Augen auf und starrte einen äußerst selbstzufriedenen Sasuke an. „Du bist so ein Besserwisser, ey, ich glaub’s nicht!“ Er schubste ihn leicht und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust.   „Du solltest dich freuen, dass sich solch ein intelligenter, junger Mann wie Sasuke überhaupt mit dir abgibt“, ärgerte Kushina ihn und zerzauste lachend sein Haar, ehe sie aufstand. „Aber wie auch immer, Jungs, ich bin irgendwie ziemlich K.O. Macht wahrscheinlich die Hitze. Ich werd also eben ein Nickerchen machen.“   „Du benimmst dich wie eine Oma mit deinen ständigen Nickerchen“, meinte Naruto und kräuselte leicht die Nase, „Ich glaub, ich kann auch schon die ersten grauen Haare entdecken…“   „Gar nicht wahr!“ Kushina gab ihrem Sohn knurrend eine Kopfnuss. „Frechdachs.“ Sie warf einen Blick auf die Uhrzeit. „Ich denke, ich werde mit dem Abendessen beginnen, wenn ich wieder aufstehe.“   „Oh ja!“ Naruto sah sie mit funkelnden Augen an. „Ich hab jetzt schon Hunger, also penn keine fünf Stunden oder so!“   „Okay, dann mach ich sechs Stunden draus.“ Kushina lachte, als sie seinen entsetzten Blick sah und schüttelte den Kopf. „Nein, ich werd mich nur ein oder zwei Stündchen hinlegen. Also iss in der Zeit nichts, sonst hast du nachher keinen Hunger mehr.“   „Ich hab immer Hunger“, erwiderte Naruto mit einem Grinsen, „Selbst, wenn ich in der Zeit ein Walross verspeisen würde, würde ich dein Abendessen immer noch ohne Probleme runter kriegen!“   Kushina schüttelte den Kopf. „Du bist solch ein Vielfraß“, sagte sie amüsiert, „Es ist wirklich ein Wunder, dass du noch keine fünf Tonnen wiegst und dich durch die Weltgeschichte rollst.“   „Gute Gene“, meinte Naruto und wackelte mit den Augenbrauen.   Bei diesen Worten musste Kushina lächeln. „Das hast du wohl“, sagte sie und biss sich auf die Unterlippe, der Blick auf einmal betrübt. „Also bis später, Jungs, und stellt nichts an.“   „Wir doch nicht!“ Naruto schenkte ihr seinen besten Unschuldsblick und winkte ihr mit dem Fächer zu. „Schlaf gut, Mom!“   Kushina lächelte schwach und verschwand in ihrem Schlafzimmer. Naruto sah ihr nach. „Jetzt sind es nur noch du und ich, Baby“, raunte er seinem Freund zu.   „Und deine Mutter im Zimmer nebenan“, erwiderte Sasuke, völlig unbeeindruckt von der rauen und sexy Stimme, mit der Naruto sprach.   „Hmm“, machte Naruto und sah auf die Uhr; kurz nach siebzehn Uhr. „Eigentlich sollte es jetzt langsam kühler werden, oder?“ Ächzend zupfte er an seinem Unterhemd herum. „Ich mein, die Sonne geht ja bald unter und so.“   „Mhmh“, bestätigte Sasuke summend, „Es ist dennoch verdammt warm. Besonders in eurer Wohnung. Habt ihr keine Klimaanlage?“   „Das können wir uns doch nicht leisten, Sasuke!“ Naruto schnaubte und zog die Augenbrauen zusammen. „Wir haben zwar einen Ventilator, aber das Ding ist total alt und scheint auch irgendwie kaputt zu sein.“ Er kratzte sich an der Wange. „Fühlt sich nämlich immer so an, als würde da warme Luft rauskommen.“   „Hn.“ Sasuke seufzte und legte den Kopf in den Nacken. „Dann werden wir den restlichen Sommer bei mir verbringen. Bei dir ist es mir definitiv zu warm.“   „Bist du echt so hitzeempfindlich?“, fragte Naruto und strich ihm sanft die klebenden Haarsträhnen aus dem Gesicht.   Sasuke brummte als Antwort nur und schloss die Augen. Naruto rieb ihm eine Schweißperle von der Schläfe und betrachtete dann sein gerötetes Gesicht. Sasuke war wirklich verdammt blass und Naruto wusste auch, dass er mit Kreislaufproblemen zu kämpfen hatte und dass diese im Sommer besonders schlimm waren, weswegen die Temperatur in Narutos Wohnung ihn wirklich sehr zu schaffen machen schien.   „Hey“, sagte Naruto und küsste seine von der Wärme leicht gerötete Wange, „Ich weiß, wie ich dich etwas abkühlen kann.“ Er sprang auf und stöhnte, da ihm durch die plötzliche Bewegung etwas schwindelig wurde, und machte sich im deutlich langsameren Tempo auf den Weg zum Kühlschrank. Er öffnete die obere Tür, den Gefrierschrank, und holte einen der Eiswürfel heraus.   Er betrachtete den kleinen Würfel in seiner Handfläche und ein Grinsen schlich sich auf seine Züge. Oh ja, das könnte lustig werden… „Lass die Augen zu“, befahl ihm Naruto, als er zurück ins Wohnzimmer kam und versteckte den Eiswürfel für alle Fälle hinterm Rücken.   Sasuke zog die Brauen zusammen, ließ die Augen aber geschlossen. „Was hast du vor?“, fragte er mit misstrauischer Stimme nach.   Naruto gluckste leise und bewegte sich aufs Sofa zu. „Wirst du gleich sehen“, murmelte er und setzte sich auf Sasukes Schoß.   Sein Freund stöhnte leise. „Du bist immer noch zu warm“, beschwerte er sich.   „Nicht mehr lange.“ Naruto krallte eine Hand in dunkles Haar, um Sasuke die Strähnen aus dem Gesicht zu halten und betrachtete ihn. Hmm, wo sollte er anfangen? Sein Blick fiel auf Sasukes gerade Nase und die süße, kleine und etwas nach oben zeigende Nasenspitze, also stupste er diese mit dem Eiswürfel leicht an.   Sasuke zuckte leicht zusammen und kräuselte die Nase. „Naruto.“ Seine Stimme klang warnend. „Was ist das?“   „Eine Abkühlung“, hauchte Naruto ihm ins Ohr, die Lippen auf seiner Ohrmuschel ruhend. Er grinste zufrieden, als Sasuke leicht erschauderte und setzte den Eiswürfel an seinem Kiefer an. Langsam ließ Naruto ihn die Seite seines Halses bis zu seinem Schlüsselbein herunter wandern und dann wieder hoch.   Sasuke biss sich auf die Unterlippe. „Eiswürfel“, sagte er, als er den kleinen Gegenstand identifizieren konnte.   „Genau.“ Naruto küsste sein Ohr und zog sanft an seinen Haaren, um Sasukes Kopf mehr in den Nacken zu zwingen. Sein Blick ruhte gierig auf dieser entblößten Kehle, also befeuchtete er sich die Lippen und beugte sich vor, um die Wassertropfen, die der Eiswürfel auf Sasukes Haut hinterlassen hatte, abzulecken.   „Mmmh.“ Naruto schmatzte begeistert mit den Lippen. „Schmeckt kalt und erfrischend, ein bisschen salzig und unverkennbar nach dir“, meinte er, „Mit anderen Worten also verflucht lecker.“ Er presste den Mund auf Sasukes Kiefer und fing an zu saugen.   Sasuke zog scharf die Luft ein, als Naruto hart an einer der Stellen saugte, wo er besonders empfindlich war und schob die Hände unter sein Unterhemd, um sie auf seine leicht schwitzige Haut zu legen.   Naruto leckte Sasuke über die Wange und strich mit dem Eiswürfel erneut über seinen Hals, damit er die Wassertropfen mit der Zunge auffangen konnte. Als Sasuke nach einiger Zeit anfing sich leicht zu winden beschloss Naruto, dass sie bereit für den nächsten Schritt waren.   Er rutschte etwas zurück, sodass er nun auf Sasukes Knien und nicht mehr auf seinen Oberschenkeln saß. Er hob sein dunkelblaues Tanktop an, um einen schlanken und blassen Oberkörper zu entblößen. Naruto leckte sich über die Lippen, als er sah, dass Sasukes Brustwarzen bereits steif waren und nahm den Eiswürfel, um damit einen seiner Nippel zu umkreisen.   Sasuke erschauderte und eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus, während er die Finger mit mehr Kraft in Narutos Hüften krallte.   „Du hast so hübsche Nippel“, murmelte Naruto und stupste eine dieser Brustwarzen mit seiner Zungenspitze an, bevor er sie in den Mund nahm und saugte. Den anderen Nippel zwickte er leicht, ehe er mit dem Eiswürfel darüber rieb.   Mit einem Stöhnen wölbte Sasuke den Rücken durch und drehte den Kopf zur Seite. Seine Atmung war inzwischen tief und gehetzt. „Naruto…“ Er schluckte hörbar und es schien so, als wüsste er selbst nicht, ob er das Spiel mit dem Eiswürfel nun quälend oder doch eher erregend fand. Wahrscheinlich eine Mischung aus beidem.   „Sasuke“, hauchte Naruto zurück und küsste den Dank seines intensiven Saugens nun geschwollenen Nippel. Er ließ den Eiswürfel bis zu Sasukes Bauchnabel herunter wandern und machte sich daran, die nasse Spur aufzulecken, da öffnete sich plötzlich eine Tür und sie erstarrten beide.   „…Jungs.“ Kushina stöhnte, als sie die beiden in dieser sehr eindeutigen Position auf dem Sofa vorfand und massierte sich die Schläfe. „Muss das wirklich im Wohnzimmer sein?“   „Mom!“ Naruto sprang sofort auf, die Wangen gerötet, während Sasuke hastig sein Tanktop herunter zog, um seinen Körper wieder zu verdecken. „Ich dachte, du wolltest pennen…!“   „Wollte ich auch.“ Sie runzelte leicht die Stirn. „Aber ich muss auf Toilette und dafür muss ich eben mein Zimmer verlassen. Aber wirklich, Jungs, hättet ihr das nicht in deinem Zimmer machen können? Das war nun wirklich ein Anblick, auf den ich hätte verzichten können.“   „Ich dachte, du willst immer, dass Sasuke und ich intim werden…?!“ Naruto biss sich auf die Innenseite der Wange und sah verlegen zu Sasuke herüber, welcher genauso geniert wirkte, wie Naruto sich gerade fühlte.   Er war bis jetzt noch nie beim Sex erwischt worden und obwohl dies auf dem Sofa zwar noch kein Sex gewesen war, konnte man es locker als Vorspiel bezeichnen und dabei entdeckt zu werden war definitiv genauso peinlich wie beim eigentlichen Akt.   „Natürlich möchte ich euch ermutigen, eure Zuneigung für einander auszudrücken“, erwiderte Kushina, „Aber das heißt nicht, dass ich euch dabei zusehen will…!“   „Ugh, ist ja gut. Sorry, Mom.“ Schief grinsend rieb sich Naruto über den Nacken und starrte auf den inzwischen nur noch halb so großen Eiswürfel in seinen Händen. Es wäre irgendwie komisch, wenn er den Würfel, der auf Sasukes Haut gewesen war, wieder zurück ins Gefrierfach räumen würde, also entschied er sich dafür, ihn einfach in Sasukes Colaflasche zu stecken.   „Wir gehen dann in mein Zimmer“, sagte er und griff nach seiner Bierflasche. Sasuke stand auf und gemeinsam eilten sie in sein Zimmer und schlossen die Tür hinter sich. „Fuck.“ Stöhnend warf er sich mit dem Rücken auf sein Bett. „Das war ein ziemlicher Lustkiller.“   Sasuke grunzte und nahm einen Schluck von seiner Cola.   „War es wenigstens ein bisschen erfrischend für dich?“, fragte Naruto ihn grinsend.   „Das schon“, bestätigte Sasuke mit einem kleinen Schmunzeln.   „Gut.“ Naruto lachte leise und stand auf. „Lass uns etwas zocken“, schlug er vor und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden, „Call of Duty?“   „Immer doch.“   ~ xXx ~   „Also ich weiß ja nicht…“ Naruto stemmte die Hände in die Hüften und sah sich um. „Irgendetwas gefällt mir nicht… Ich kann nicht genau sagen was, aber irgendwie…“ Er zuckte leicht mit den Schultern und sah fragend zu Sasuke.   „Ich weiß, was du meinst“, erwiderte sein Freund und schob die Hände in die Hosentaschen, „Mir geht es da genauso.“   „Mit Wohnungen ist es manchmal wie bei der Liebe“, sagte ein Mann mittleren Alters und ging einen Schritt auf sie zu. Er hatte schwarze, kurze Haare und trug eine Brille. Sein Gesicht wirkte etwas müde, aber dafür sehr freundlich. „Es gibt Liebe auf den ersten Blick und manchmal verliebt man sich sofort beim Betreten der Wohnung in sie. Manchmal passt alles, aber es macht dennoch einfach nicht ‚Klick‘ und dann sollte man es meiner Meinung nach auch lassen.“   „Wie poetisch“, meinte Naruto mit einem Grinsen, „Aber Sie haben schon Recht und das find ich cool! Sie versuchen nicht einfach, Sasuke eine Wohnung zu verkaufen, damit sie ihren Job erledigt haben oder so, sondern Ihnen ist die Meinung Ihres Kunden auch wirklich wichtig!“   Der Mann lächelte bei diesen Worten. „Danke“, sagte er und verbeugte sich leicht, „Immobilienverkauf ist nicht nur mein Beruf, sondern auch meine Leidenschaft und da versuche ich natürlich, meine Kunden so zufrieden wie möglich zu stellen.“   Ken Suzumiya war der Name des freundlichen Immobilienmaklers und Naruto musste sagen, dass Sasuke mit ihm wirklich einen Glücksfang gemacht hatte! Das war nun die zweite der drei Wohnungen, die sie sich in Hachiōji ansahen und anstatt dass er panisch wurde und versuchte, Sasuke mit allen Mitteln eine Wohnung zu verkaufen, zeigte er Verständnis.   „Sicher, dass es nicht auch etwas mit meinem Nachnamen zu tun hat?“, fragte Sasuke mit erhobener Augenbraue nach, ein kleines Schmunzeln auf den Lippen.   „Vielleicht ein wenig“, gab Suzumiya mit einem Lachen zu, „Ich kann nicht leugnen, dass ich weiß, mit was für einer wichtigen Person ich es gerade zu tun habe, Uchiha-san, aber dies motiviert mich nur noch mehr, die perfekte Wohnung für Sie zu finden.“ Er rückte seine Brille zurecht. „Also diese hier ist nichts?“   „Sie ist an sich nicht schlecht“, meinte Sasuke langsam und sah sich ein letztes Mal in dem 3-Zimmer-Apartment um, „Ich mag die Lage und groß genug ist die Wohnung für mich auch, aber wie gesagt… Irgendetwas, was ich nicht benennen kann, ist da, was mich stört und von einem Kauf abhält.“   Suzumiya summte. „Okay, dann sehen wir uns doch mal die nächste Wohnung an. Die ist ganz in der Nähe und in derselben Nachbarschaft, was ein Vorteil sein sollte, da diese Ecke wirklich eine der ruhigeren in Hachiōji ist.“   Sasuke nickte. „Okay“, sagte er und ging in den Flur hinaus, als ihm Suzumiya die Tür öffnete. Naruto folgte ihm und gemeinsam gingen sie von der zweiten Etage zurück ins Erdgeschoss und verließen das Mehrfamilienhaus.   „Hier lang.“ Suzumiya winkte in eine Richtung und sie folgten ihm.   Naruto lächelte, als die Sonnenstrahlen seine Nase kitzelten und schnappte sich Sasukes Hand, um ihre Finger ineinander zu verschränken. „Du klingst so erwachsen“, sagte er ihm, „Wie du redest und dich ausdrückst, das klingt alles so… gewählt irgendwie, weiß nicht.“ Er zuckte mit den Schultern. „Gewählt und… sexy.“ Er gab Sasuke einen kleinen Kuss.   „Mh“, machte Sasuke und leckte sich über die Lippen, „Man sollte schließlich eine gewisse Reife mit sich bringen, wenn man sich dazu entscheidet, aus dem Elternhaus auszuziehen und sich seine erste, eigene Wohnung zu suchen.“   „Hm, da hast du schon Recht.“ Naruto nickte. Das war auch einer der Gründe, weswegen er noch etwas bei seiner Mutter wohnen würde; er fühlte sich einfach noch nicht bereit dazu, diesen großen Schritt zu wagen.   „Entschuldigen Sie, wenn ich neugierig klinge“, sagte Suzumiya und verlangsamte die Geschwindigkeit seiner Schritte, damit er rechts von Sasuke mitgehen konnte, „Aber wenn ich das richtig verstanden hab, dann ist die Wohnung für Sie alleine, oder, Uchiha-san?“   „Das stimmt.“ Sasuke nickte und strich sich mit der freien Hand die Haarsträhnen aus dem Gesicht. Es war erneut unglaublich heiß draußen, weswegen sein Haar bereits etwas nass war vom Schweiß.   „Darf ich fragen, wieso Sie sich eine Wohnung alleine suchen und nicht mit Ihrem Partner zusammen in eine ziehen?“ Lächelnd schob Suzumiya seine Brille mit dem Zeigefinger höher auf seine Nase. „Sie wirken sehr verliebt und ich denke, es wäre sicher eine gute Entscheidung, wenn Sie zusammen ziehen würden.“   „Hehe.“ Glücklich schloss Naruto bei diesen Worten die Augen und drückte Sasukes Hand. Es war eine sehr schöne Abwechslung, von anderen Leuten mal etwas Positives über ihre Beziehung zu hören und deswegen nicht blöd angemacht zu werden, so, wie es leider fast immer der Fall war.   Außerdem hatte er das Wort Partner benutzt. Partner und nicht Freund oder fester Freund. Irgendwie mochte Naruto den Klang von diesem Wort. Partner. Er war der Partner von Sasuke. Es klang so… richtig, irgendwie, und nach einer ernsthaften Beziehung und das gefiel Naruto sehr.   Sasuke verspannte sich bei dieser Frage. Naruto wusste, dass er mit anderen Leuten nicht gerne über private Dinge sprach, besonders, wenn es so etwas Privates war wie seine Liebe zum Blonden. Aber auch er schien zu bemerken, dass Suzumiya wirklich interessiert war an der Antwort und sie wegen ihrer gleichgeschlechtlichen Beziehung nicht verurteilte, weswegen er ihm auch tatsächlich antwortete.   „Ich werde ab September an der Chūō-Universität studieren, während Naruto in Konoha eine Ausbildung machen wird und da wäre es einfach ungünstig für ihn, wenn er mit mir nach Hachiōji ziehen würde.“   Suzumiya summte leise. „Verstehe, das wäre wirklich sehr unpraktisch. Aber Sie sind ja noch jung, Sie können sich da noch etwas Zeit lassen.“   „Eben!“ Naruto nickte enthusiastisch. „Wir sind beide noch siebzehn und jung und knackig! Es ist also nicht so, als wenn uns der Sensenmann hinterherlaufen würde und wir uns beeilen müssten oder so.“   „Siebzehn Jahre.“ Suzumiya schüttelte langsam den Kopf. „So jung und dennoch schon einen solch großen Schritt wagen. Das ist wirklich mutig, Uchiha-san, das würde sich nicht jeder trauen.“   „Ich weiß“, bestätigte Sasuke, „Aber ich weiß auch, dass ich bereit für diesen Schritt bin.“   „Ich treff Sie zwar gerade das erste Mal, aber ich kann Ihnen guten Gewissens eine Wohnung verkaufen, da auch ich mir sicher bin, dass Sie reif genug für die erste Wohnung sind. Hoffen wir nur, dass Ihnen die letzte Wohnung für heute gefallen wird, sonst werde ich mich weiterhin für Sie auf die Suche machen und Ihnen beim nächsten Treffen weitere Wohnungen präsentieren.“   „Ich bin gespannt“, sagte Sasuke und pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.   Sie bogen in eine Sackgasse ein und blieben vor einem großen, gelb gestrichenen Haus stehen. „Das wäre die letzte Wohnung, die ich für Sie habe, Uchiha-san“, sagte Suzumiya, „Ein Mehrfamilienhaus mit knapp 50 Wohnungen und 5 Etagen. Die Wohnung, die ich Ihnen zeigen möchte, ist im vierten Stock. Wenn Sie mir also bitte folgen würden.“   Der Immobilienmakler führte sie die Treppen hinauf und zu einer Wohnung mit der Nummer 43. Er holte einen Schüssel hervor, um die weiße Tür aufzuschließen und trat herein. Naruto und Sasuke folgte ihm.   „Diese 3-Zimmer-Wohnung ist 86 qm groß und sollte für eine einzige Person definitiv reichen. Der Raum, in dem wir uns hier befinden ist der Wohn- und Essbereich“, fing Suzumiya damit an, die Wohnung vorzustellen.   Sasuke nickte und ging ein paar Schritte hinein, damit er sich besser umsehen konnte. Die Wände waren in einem sanften Mintgrün gehalten, während der Boden mit Parkett belegt war.   „Sieht schön aus“, kommentierte Naruto und nickte, „Gefällt mir.“   Suzumiya lächelte und ging zu einer Türe, um sie zu öffnen. „Hier hätten wir dann das Badezimmer, das eine Dusch-Wannenkombination beinhaltet.“ Er ging in den nächsten Raum. „Hier hätten wir die Küche, bereits komplett eingebaut und bestehend aus einem Induktionsherd.“   „Wow, die ist fast doppelt so groß wie meine Küche!“ Naruto sah sich mit großen Augen um. „Cool“, meinte er und strich mit der Hand über die Herdplatten, „Jetzt musst du nur noch kochen lernen, Sasuke, und dann kannst du mich immer, wenn ich zu Besuch komme, mit geilem Essen bekochen, hehe!“   Sasuke schnaubte und stellte sich neben ihn. „Idiot“, sagte er und schnipste ihm gegen die Stirn, bevor er den Herd inspizierte, „Du brauchst doch nur eine Packung Fertig-Ramen und du bist der glücklichste Mensch auf der Welt.“   „Heh“, machte Naruto leise und lehnte seinen Kopf gegen Sasukes Schulter, „Stimmt.“   Sasuke legte den Arm um ihn, als sie gemeinsam die restliche Küche betrachteten und dann ging es auch schon in den nächsten Raum.   „Hier ist das Arbeitszimmer“, erklärte Suzumiya ihnen und zeigte ihnen einen leeren, mittelgroßen Raum, „Oder zumindest war dieser Raum als Arbeitszimmer gedacht, aber Sie können natürlich auch etwas anderes daraus machen. Vielleicht ein Gästezimmer für Ihren Partner?“   „Wird nicht nötig sein“, meinte Naruto mit einem breiten Grinsen, „Ich werd mit Sasuke im Schlafzimmer pennen und das Bett mit ihm teilen. Oder, Baby?“   Sasuke brummte leise, da es ihm unangenehm war, dass Naruto ihn vor dem Immobilienmakler so nannte und schloss kurz die Augen, als er ihn küsste. „Und das Schlafzimmer?“   „Das zeig ich Ihnen gerne, kommen Sie mit.“ Suzumiya führte sie zur letzten geschlossenen Türe und öffnete diese, damit sie alle hineintreten konnten. „Das Schlafzimmer, der letzte Raum dieser Wohnung und zugleich auch der größte.“   Schlafzimmer. Das war der Raum, der Naruto am wichtigsten war. Neugierig drehte er sich im Kreis und betrachtete das Zimmer aus allen Winkeln. Wie beim Rest der Wohnung waren auch hier die Wände grün gestrichen. Der Parkettboden unter seinen Füßen sah gut aus und gab glücklicherweise auch kein nerviges Knacken von sich, wenn man über ihn herging.   „Oh, hey, was ist das?“, fragte Naruto mit großen Augen, als er neben den Fenstern auf der rechten Seite des Zimmers eine große Glastür sah.   „Das ist das Besondere der Wohnung; sie hat einen Balkon.“ Suzumiya ging zu den Fenstern und öffnete die Glastür. Naruto verlor keine Zeit und raste direkt hinaus.   Es war ein kleiner Balkon, auf dem nicht mehr als drei Personen gleichzeitig Platz hatten, aber dafür war er sehr gemütlich und sah auch gepflegt aus! Das Beste daran war allerdings die Aussicht auf den wunderschönen Park mit kleinem Ententeich, der wenige Minuten vom Mehrfamilienhaus entfernt war.   Suzumiya lächelte, als er Narutos funkelnde Augen sah. „Es ist wirklich ein schöner Ausblick, oder?“   „Oh ja.“ Naruto nickte ehrfürchtig und stellte sich ans Geländer, „Das ist es.“ Er legte die Hände um die weiß gestrichene Metallstange.   „Es ist angenehm ruhig“, stellte Sasuke fest.   „Das stimmt“, bestätigte Suzumiya, „Es ist sehr schwer ein ruhiges Eckchen in solch einer Großstadt wie Hachiōji zu finden, aber dies ist definitiv eins. Ich muss Sie allerdings warnen. Der Schein trügt ein wenig. Sie haben sicherlich die Bushaltestelle in der Nähe des Hauses bemerkt, oder? Ich muss Ihnen sagen, dass dieser Bus besonders am Wochenende gerne von etwas… lauteren Jugendlichen benutzt wird, sagen wir es so.“   Sasuke nickte langsam. „Das ist schon okay“, sagte er und klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr, „Mir ist bewusst, dass Hachiōji eine Großstadt ist und diese Wohnung scheint definitiv ruhiger zu sein, als die anderen zwei, die wir vorher besichtigt haben.“   „Das ist sie auch.“ Suzumiya strich sich die Falten aus den Klamotten. „Die Chūō-Universität ist auch ganz in der Nähe und mit eben genannten Bus in ca. zehn Minuten zu erreichen.“   „Das ist praktisch.“ Sasuke summte leise und schob die Hände in die Hosentasche. „Wie sieht es denn mit dem Preis aus?“   Als Sasuke und der Makler anfingen über den Preis zu reden schaltete Naruto ab und konzentrierte sich stattdessen auf die Umgebung. Da sie im vierten Stock waren hatte er von hier oben eine sehr gute Aussicht und das, was er sah, gefiel ihm.   Er konnte es nicht abstreiten und auch nicht leugnen; Hachiōji war eine wirklich schöne Stadt. Eigentlich war es Narutos kindische Intention ja gewesen, die Stadt zu hassen und zu verfluchen, weil sie ihn Sasuke wegnahm, aber das konnte er einfach nicht.   Hachiōji war eine tolle Stadt, besonders dieses Viertel und tief im Herzen wusste Naruto auch, dass sie perfekt für Sasuke war und das war ja eigentlich auch das einzige, was Naruto wollte; dass Sasuke glücklich war.   Er lächelte leicht, als er eine nur allzu bekannte Präsenz hinter sich spüren konnte und lehnte sich an ihn. „Hey“, wisperte er.   „Hey“, erwiderte Sasuke, die Stimme genauso leise, und legte die Hände auf seine Hüfte. „Dir gefällt der Ausblick, oder?“   Naruto musste lachen. „Schon“, gab er zu, „Besonders der Park da hinten. Der sieht cool aus, den will ich gern mal mit dir besuchen.“   „Hmm“, machte Sasuke und stützte sein Kinn auf Narutos Schulter ab. „Gefällt dir die Wohnung?“   „Sie ist toll“, erwiderte Naruto ehrlich und drehte den Kopf leicht zur Seite, damit sie sich in die Augen sehen konnten, „Mir gefällt die Zimmereinteilung, das Bad ist cool, das Schlafzimmer schön groß und dann noch der Balkon und die Aussicht… Wow.“ Er grinste leicht. „Wie findest du sie? Du musst schließlich hier wohnen und nicht ich.“   „Mir gefällt sie auch“, sagte Sasuke, „Die Lage ist gut, ich bin in der Nähe der Uni und in einer relativ ruhigen Ecke. Die Größe ist perfekt und der Preis stimmt auch.“   „Wie viel kostet die denn monatlich?“, wollte Naruto neugierig wissen. „Bestimmt nicht wenig, oder?“   Sasuke summte. „Es geht. 64.500 Yen.“   „Wow, es geht?!“ Naruto pfiff anerkennend. „Das ist sau viel, so viel verdient Mom nicht mal im Monat! Aber du musst dir um Geld ja auch keine Sorgen machen, eh?“   „Nicht wirklich.“ Sasuke drückte ihn leicht. „Meine Eltern werden es bezahlen, bis ich die Uni beendet hab und arbeiten gehe.“   „Find ich cool“, meinte Naruto, „Ich mein, du bist so ziemlich reich und du könntest dir hier eine Villa oder so etwas kaufen! Aber stattdessen suchst du nach kleinen Wohnungen und… weiß nicht, ich mag das, deine Bescheidenheit und so.“   „Was soll ich mit einer großen Wohnung?“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Mir reichen drei Zimmer und Luxus brauch ich auch nicht.“   „Gute Einstellung, die gefällt mir!“ Naruto grinste ihn an und sah wieder zum Park. Eine Zeit lang standen sie schweigend da, bis Sasuke seine Wange küsste und sich dann von ihm löste.   „Ich hab meine Entscheidung getroffen“, sagte er an den Makler gewandt. Naruto drehte sich um, als er dies hörte, und ging auf die zwei zu.   Suzumiya nickte. „Und die wäre?“   Sasuke leckte sich über die Lippen. „Ich nehm sie.“   Ein Lächeln schlich sich auf Suzumiyas Züge. „Dann gratuliere ich Ihnen hiermit offiziell zu ihrer ersten, eigenen Wohnung, Uchiha-san.“   Sasuke nahm die Hand, die ihm angeboten wurde, an und schüttelte sie. „Vielen Dank.“   „Glückwunsch!“ Mit einem Strahlen schlang Naruto die Arme um Sasukes Nacken und presste sich an ihn. „Zu deiner Wohnung, Sasuke!“   „Danke.“ Sasuke erwiderte die Umarmung. „Danke, Naruto.“   Der Blonde lächelte ihn an und beugte sich etwas zurück, um ihn zu küssen – ein langes, mehrsekündiges Aufeinanderpressen ihrer Lippen. Naruto freute sich, er freute sich wirklich für Sasuke! Er hatte damit definitiv die richtige Entscheidung getroffen und nun eine super Wohnung ergattert! Naruto freute sich also für ihn! Aber andererseits…   Andererseits hieß es, dass es nun feststand. Dies hier würde Sasukes neue Wohnung werden. Die Wohnung, in der er bald leben würde und die Wohnung, die mehr als drei Stunden von Narutos eigener entfernt war.   Sasuke schien seine plötzliche Stimmungsschwankung bemerkt zu haben, da er ihn näher an sich zog und ihm einen ungewohnt sanften Kuss auf die Wange gab. Als Naruto daraufhin ein schwaches Lachen von sich gab küsste er ihn nochmal und ließ dann von ihm ab, um mit dem Makler den ganzen lästigen Papierkram zu erledigen.   Knapp eine halbe Stunde später übergab Suzumiya ihm den Hausschlüssel. „Ihr Mietvertrag beginnt am ersten August“, teilte er Sasuke mit und schüttelte ihm ein letztes Mal die Hand, „Ich wünsche Ihnen viel Spaß mit ihrer neuen Wohnung.“   „Danke.“ Sasuke verbeugte sich leicht vor ihm.   „Auch von mir danke!“ Grinsend schüttelte auch Naruto ihm die Hand.   „Das hab ich doch gerne gemacht.“ Suzumiya lächelte sie beide an und verbeugte sich, dann drehte er sich um und verschwand.   Naruto sah ihm nach. „Dein erster eigener Schlüssel!“, meinte er aufgeregt und nahm ihn Sasuke aus der Hand, um ihn mit großen Augen zu betrachten. „Wann krieg ich denn meine Kopie davon, huh?“   „Niemals.“ Mit einem fiesen Schmunzeln schnappte sich Sasuke den Schlüssel zurück und verstaute ihn sorgfältig in seiner Geldbörse.   „Penner.“ Naruto schubste ihn leicht mit seiner Hüfte und vergrub die Hände in der Gesäßtasche seiner knielangen Khakihose. „Und jetzt?“, fragte er ihn, „Es ist noch ziemlich früh, da können wir hier noch was bleiben, oder?“ Er holte sein Handy heraus, um einen Blick auf die Uhrzeit zu erhaschen. Kurz nach fünfzehn Uhr, da konnten sie auf jeden Fall noch ein paar Stündchen bleiben.   „Weiß nicht.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Was möchtest du machen?“   „Keine Ahnung, meine Mutter will auf jeden Fall ein Souvenir haben.“ Naruto kratzte sich am Kopf. „Also auf jeden Fall in die Stadt gehen, aber sonst… Öh…“ Er ließ seinen Blick umher schleifen. „Hey“, sagte er, als ihm ein Straßenschild ins Auge stach, „Wir könnten deine Uni besuchen, oder? Die ist ja in der Nähe und wenn wir schon einmal da sind!“   Sasuke nickte langsam. „Stimmt“, sagte er und vergrub die Hände in der Hosentasche, „Hört sich gut an.“   „Dann lass uns den Schildern folgen!“, rief Naruto grinsend aus.   Gemeinsam setzten sie sich in Bewegung. Mit dem Bus würden sie knapp zehn Minuten brauchen, weswegen er schätzte, dass sie einen Fußmarsch von ca. zwanzig Minuten vor sich hatten. Das war okay, es war schließlich schönes Wetter und außerdem konnte sie so ein wenig die Stadt erkunden.   „Hast du dir die Uni schon einmal angesehen?“, fragte Naruto ihn und holte seine Schachtel Zigaretten hervor. „Live, mein ich jetzt?“   „Nur auf Bildern“, erwiderte Sasuke und schüttelte ablehnend mit dem Kopf, als ihm eine Zigarette angeboten wurde. „Das ist auch mein erstes Mal in Hachiōji.“   „Cool, das gefällt mir.“ Mit einem kleinen Lächeln schob sich Naruto eine Zigarette zwischen die Lippen und zündete sie an, „Dass ich dabei bin, wenn du das erste Mal deine neue Uni siehst.“   Die restlichen Minuten vergingen wie im Fluge. Es gab viel zu sehen auf den Weg zur Chūō-Universität und sie konnten sich schon einmal einen groben Überblick darüber verschaffen, was es so alles in Sasukes baldiger Nachbarschaft zu sehen gab.   Etwas, was Naruto dabei sehr glücklich stimmte, war, dass es eine Pizzeria und ein Ramen-Lokal in der Nähe gab, während Sasuke von dem großen Bücherladen angetan zu sein schien. Lebensmittelläden und Supermärkte gab es auch reichlich, also hatte Sasuke mit der Entscheidung, in dieses Viertel zu ziehen, definitiv die richtige getroffen.   „Oh… Oh, da hinten ist sie!“, meinte Naruto aufgeregt, als er von weiten den Campus der Universität erblickte und erhöhte die Geschwindigkeit seiner Schritte. „Sieht cool aus!“   „Du darfst sie nicht betreten“, sagte Sasuke ihm, „Das ist eine private Universität, nur Studenten und Lehrer haben Zutritt.“   „Echt?!“ Mit einem Schmollen blieb Naruto vor dem Zaun stehen und krallte seine Finger in das Gitter. „Wie blöd…“ Er ließ seinen Blick über das, was er von hier aus sehen konnte, schweifen. „Sieht aber cool aus“, meinte er, als sich Sasuke neben ihn stellte.   Sasuke nickte zustimmend. „Ich kann dich gerne herumführen, wenn du mal hier bist. Vielleicht in den Semesterferien, falls die Uni ihre Tore dann nicht schließt.“   „Das wär toll.“ Naruto lehnte sich leicht an ihn. „Ich will schließlich wissen, wie die Uni aussieht, in der du für mehrere Jahre studieren wirst!“   „Mh“, machte Sasuke nur.   Mehrere Minuten standen sie schweigend da, bis Naruto schließlich ein lautes Seufzen von sich gab und sich zu Sasuke drehte. „Ich freu mich für dich, Baby“, sagte er ihm und schlang die Arme um seinen Nacken, „Ich freu mich wirklich, aber… Aber irgendwie bin ich auch traurig und… fuck, ich bin wahrscheinlich ein beschissener Freund.“   Er ließ den Kopf hängen. Naruto kam sich wirklich wie der beschissenste Freund auf Erden vor. Sasuke hatte gerade seine erste neue Wohnung gekauft, er zeigte ihm die Universität, von der er geträumt hatte und alles, an was Naruto denken konnte, war, dass Sasuke bald verflucht weit von ihm weg wohnte und wie scheiße das doch war.   Erst, als Sasuke sein Gesicht zwischen seine Hände nahm, hob Naruto den Blick und sah ihm in die Augen. „Tut mir leid“, murmelte er und krallte seine Finger leicht in dunkles Haar, „Ich bin echt scheiße, ich weiß.“   „Ich weiß, wie es dir geht, Naruto.“ Sasuke strich ihm die Haare aus den Augen. „Mir geht es nämlich genauso. Ich freu mich natürlich auf den neuen Abschnitt meines Lebens und bin auch aufgeregt, aber dennoch…“ Er biss sich auf die Unterlippe.   „Aber dennoch ist da diese unterschwellige Traurigkeit“, beendete Naruto den Satz leise und schluckte, „Oder?“   Sasuke nickte langsam. „Ja.“   „Weißt du…“ Naruto ließ seine Zunge über seine Zähne gleiten. „Ich bin echt… Weiß nicht, ich… Ich will einfach nicht, dass du gehst, Baby.“ Er presste sich näher an ihn, brauchte einfach diesen Körperkontakt zwischen ihnen. „Aber andererseits… Ich bin wirklich verflucht stolz auf dich, weil du in deinem Alter schon in eine eigene Wohnung ziehst und solch eine erstklassige Uni besuchen wirst. Es ist… Es ist einfach so ein Zwiespalt… Es ist jetzt einfach so… So final, weißt du? Du hast jetzt die Wohnung gekauft, du wirst definitiv umziehen und… Und…“   „Mhh“, machte Sasuke leise und rieb mit gesenkten Lidern über Narutos zitternde Unterlippe, „Wir werden das schon schaffen.“   „Ich weiß.“ Naruto sah ihm ernst in die Augen. „Ich weiß, dass wir es schaffen, aber das heißt nicht, dass ich nicht dennoch etwas… Angst habe.“   „Brauchst du nicht“, versicherte Sasuke ihm und neigte Narutos Kopf leicht in den Nacken.   „Okay“, wisperte Naruto und schloss die Augen, als Sasuke ihn küsste. Mehrere Minuten standen sie eng umschlungen da und küssten sich, bis sich Sasuke zurück beugte.   „Hmm“, summte er leise und strich mit den Daumen über Narutos Wangen, „Du hast wieder mehr Sommersprossen bekommen.“   „Echt?“ Naruto kräuselte die Nase. „Noch mehr?“   „Auf der Nase“, sagte Sasuke und rieb über Narutos schiefen Nasenrücken, „Und den Wangen.“   „Ugh!“ Naruto verzog das Gesicht. „Ich darf echt nicht mehr so viel in die Sonne gehen, da vermehren sich die Dinger echt wie Unkraut!“   Sasuke schnipste ihm mit bösem Blick gegen die Stirn bei diesen Worten. „Ich mag sie“, sagte er, „Besonders, weil du im Sommer so viele von ihnen hast.“   „Ich mag sie im Winter“, meinte Naruto, „Weil es dann nur ein paar vereinzelte sind und so. Jetzt ist mir das echt zu viel, ich hab fast das ganze Gesicht voll!“   „Ich mag sie“, wiederholte Sasuke und küsste seine Nase.   Naruto rümpfte diese leicht. „Du bist komisch“, sagte er ihm und legte die Hände auf seine Hüfte.   „Hn“, machte Sasuke nur.   Naruto kniff ihm leicht in die Hüften und streckte sich dann mit einem Stöhnen. „Mir ist echt sau warm“, beschwerte er sich und hechelte wie ein Hund nach Luft, die Zunge aus seinem Mund hängend, „Lass uns mal abchecken, ob Hachiōji gute Eisdielen hat.“ Er schnappte sich Sasukes Hand.   Sein Freund nickte. „Okay“, sagte er und erwiderte den Händedruck.   ~ xXx ~   „Mir ist langweilig.“ Naruto, der auf seiner Seite lag, rollte sich auf den Rücken und sah Sasuke an.   Sasuke schnaubte. „Wann hast du mal keine Langeweile?“, fragte er amüsiert nach, ohne den Blick vom Fernseher zu wenden. Sie befanden sich beide gerade auf Sasukes großen und gemütlichen Bett. Der Dunkelhaarige kniete, während Naruto den Kopf in seinem Schoß gelegt und es sich mit ausgestreckten Beinen auf dem Bett bequem gemacht hatte.   „Ich mein’s ernst.“ Naruto zog einen Schmollmund und zappelte leicht herum. „Lass uns etwas machen, Sasuke.“   „Wir machen doch etwas, wir gucken einen Film.“ Sasuke nahm Narutos Gesicht zwischen seine Hände. „Du wolltest doch unbedingt Advent Children gucken.“   „Schon“, bestätigte Naruto und sah aus den Augenwinkeln zum Fernsehbildschirm, „Wollte ich auch und der Film ist auch voll cool und ich liebe ihn, aber irgendwie… hab ich gerade keinen Bock drauf.“ Er zuckte schwach mit den Schultern.   „Hm“, machte Sasuke und strich ihm die blonden Haare aus den Augen, „Was willst du dann machen? Schlag was vor.“   „Äh, keine Ahnung.“ Naruto zuckte nochmals mit den Schultern. „Gib mir einen Kuss, vielleicht kann ich dann besser denken.“   Sasuke gab ein Schnauben von sich, beugte sich aber dann herunter, um ihn zu küssen. Naruto schloss die Augen und hob die Hand, um Sasukes Hinterkopf leicht zu umfassen. Als sie sich wieder trennten leckte sich Naruto über die Lippen, die Lider immer noch geschlossen.   „Noch einen.“   Naruto biss Sasuke sanft in die Unterlippe, als er sich wieder nach unten beugte, und zerrte leicht an ihr, ehe er seine Zunge in Sasukes Mund gleiten ließ, um ihn zu schmecken. Die Position, in der sie sich befanden, war ziemlich ungünstig zum Knutschen, weswegen ihre Küsse schnell immer unkoordinierter und nasser wurden.   „Wow“, sagte Naruto nach einiger Zeit und rieb sich mit dem Handrücken eine größere Menge Speichel vom Kinn, „Sich so zu küssen ist definitiv nicht so einfach, wie es in den Filmen aussieht. Spider-Man und Mary-Jane müssen echt ewig dafür geübt haben.“   Sasuke sah ihn amüsiert an und rieb mit den Daumen über seine Wangen, die Miene fast schon nachdenklich wirkend. Naruto spitzte die Lippen. „Zählst du wieder meine Sommersprossen nach?“, fragte er ihn, „Sind es mehr geworden? Willst du einen Stift haben, damit du Malen nach Zahlen spielen kannst?“   Sasuke schnaubte leise. „Deine gesamte Nase ist inzwischen voll“, erwiderte er und tippte ihm mit dem Zeigefinger auf die Nasenspitze.   „Du bist schon komisch, Mann.“ Naruto rollte sich auf die Seite und weg von Sasuke. „Wie kann man nur auf Sommersprossen stehen? Du hast echt seltsame Fetische.“ Er stützte sein Gesicht mit einer Hand ab.   Sasuke schien wirklich versessen auf seine Sommersprossen zu sein und Naruto hatte keinen blassen Schimmer warum! Ihn nervten die Dinger nur. Das Schlimmste war, dass diese nervigen Flecken nicht nur sein Gesicht zierten, sondern auch noch seine Schultern! Die vermehrten sich unter Sonneneinfluss echt wie die Pest.   „Was willst du jetzt machen?“, fragte Sasuke ihn und ließ die Hände in den Schoß fallen.   „Keine Ahnung, lass uns einfach ein wenig raus gehen.“ Naruto richtete sich in eine sitzende Position auf und streckte sich erst einmal ausgiebig. „Bisschen chillen und so, die kühle Luft genießen.“   Sasuke sah ihn ungläubig an, eine Augenbraue in die Höhe gezogen. „Es ist kurz vor dreiundzwanzig Uhr“, teilte er ihm mit und tippte mit dem Finger auf die Armbanduhr um sein Handgelenk, „Was möchtest du da draußen bitte machen?“   „Wie gesagt, ein bisschen chillen und so.“ Naruto zuckte mit den Schultern und kämmte sich mit den Fingern grob durchs Haar. „Einfach etwas rumlaufen und reden ist cool.“   Sasuke sah immer noch skeptisch aus, nickte aber schließlich und erhob sich. „Von mir aus.“   Naruto grinste ihn freudig an und sprang ebenfalls auf. „Also dann, lass uns raus und Konoha unsicher machen, Sas!“   „Nicht so laut, meine Mutter schläft.“ Sasuke warf ihm einen warnenden Blick zu und wartete darauf, bis Naruto symbolisch seinen Mund verschloss, ehe er die Tür öffnete und in den Wohnbereich hinaus ging. Naruto folgte ihm und zusammen machten sie sich auf den Weg zum Hausflur, um sich anzuziehen.   „Wo wollt ihr so spät noch hin?“   „Woah!“ Erschrocken sprang Naruto einen Meter in die Luft, als die tiefe und monotone Stimme plötzlich ertönte und sah sich suchend um, bis er Itachi mit seinem Laptop am Esstisch sitzen sah. Wow, Sasukes Bruder war ihm vorher gar nicht aufgefallen… Er musste ein Ninja oder so sein.   „Raus“, sagte Sasuke, völlig unbeeindruckt von Itachis Ninjakünsten, und schlüpfte in seine Chucks.   „Wohin?“, fragte Itachi weiter. Er strich sich eine lange Haarsträhne hinters Ohr, während er die zwei Jungs mit seinem Blick quasi durchbohrte.   „Äh, mal sehen…“, antwortete Naruto und kratzte sich am Kopf. „Wir wollten einfach nur ein bisschen rumlatschen und so, wohin die Füße uns tragen quasi, hehe.“   „Seid nicht zu spät zurück“, sagte Itachi und richtete den Blick wieder auf seinen Laptop, „Um spätestens ein Uhr seid ihr wieder da.“   Sasuke verengte die Augen zu Schlitzen. „Du kannst mir gar nichts sagen“, stellte er klar und schob die Hände in seine Hosentasche, „Ich hör nur auf Mutter und Vater, aber nicht auf dich.“   „Ich bin dein großer Bruder, Sasuke“, erwiderte Itachi, „Also wirst du auch auf mich hören.“   Naruto, der spürte, wie die Stimmung zwischen den beiden immer eisiger und eisiger wurde, schlüpfte schnell in seine orange Chucks und schnappte sich Sasukes Handgelenk. „Viel Spaß beim, äh… was du da auch immer machst.“ Er winkte Itachi hastig zu und verließ mit seinem Freund dann schnell das Haus.   „Hast du immer noch Angst vor meinem Bruder?“, wollte Sasuke amüsiert wissen, als sie endlich draußen waren.   „Natürlich!“ Naruto sah ihn aufgebracht an. „Du weißt gar nicht, wie der mich immer anguckt, wenn wir zusammen sind! So… Ich weiß nicht, ich fühl mich auf Schritt und Tritt von ihm beobachtet und es kommt mir so vor, als würde er jede meiner Taten… bewerten oder so und… ach, keine Ahnung.“ Er schüttelte sich leicht.   „Hn“, machte Sasuke nur, „Also, wohin nun?“   Naruto, der gerade damit beschäftigt war, seine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche zu holen, sah sich mit gerunzelter Stirn um. „Ähh…“ Das Viertel, in dem Sasuke wohnte, war relativ zentral. Von hier aus konnte man schnell in die Innenstadt, aber auch genauso schnell zu den Wäldern.   „Lass uns in den Wald gehen“, schlug er schulterzuckend vor und steckte sich eine der Zigaretten zwischen die Lippen, „Da waren wir schon ewig nicht mehr und außerdem ist es da schön kühl.“   Sasuke nickte zustimmend, also setzten sie sich in Bewegung. „Wir sind noch nicht beim Teich gewesen“, sagte er, „Stand das nicht auf deiner To-Do-List?“   Naruto riss die Augen auf. „Stimmt!“, rief er aus und schnipste mit den Fingern, „Mist, daran hatte ich gar nicht mehr gedacht! Danke, Sas.“ Er schlang seinen Arm um Sasukes Schulter und küsste seine Wange. „Du denkst mit, das mag ich.“   Sasuke brummte und verzog ein paar Sekunden später das Gesicht, weil der Rauch vom Narutos Zigarette in seine Richtung wehte.   „Sorry“, sagte Naruto, als er dies bemerkte und ließ die Hand, mit der er die Kippe hielt, an seine Seite fallen, „Aber hey, jetzt ist es echt perfekt für den Teich, oder? Es ist angenehm warm, der Teich an sich ist sicherlich eine nette Abkühlung und die Tageszeit ist auch perfekt! Ich mein, was gibt es Besseres, als unterm Sternenhimmel schwimmen zu gehen?!“   „Du willst schwimmen gehen?“ Sasuke zog eine Augenbraue hoch. „Wir haben doch gar keine Badesachen mit.“   „Oh, doch!“ Naruto sah ihn mit funkelnden Augen an. „Vielleicht haben wir keine Badesachen dabei, aber dafür haben wir… unser Adamskostüm mit!“   Sasuke musste schnauben. „Du möchtest wirklich nacktbaden gehen?“   „Klar, wieso nicht?“ Naruto zuckte mit den Schultern und zog an seiner Zigarette. „Wir werden wahrscheinlich eh alleine sein und der Teich ist auch schön sauber und so! Also gehen wir zwei Hübschen nacktbaden.“   „Nein“, stellte Sasuke sofort klar, „Nicht wir, sondern du. Ich werd ganz bestimmt nicht nackt in den Teich steigen, Naruto.“   „Warum das?!“, wollte Naruto mit einem Schmollen wissen, „Du hast doch einen guten Körper und ich weiß auch, dass du dich nicht für ihn schämst… Also warum nicht?“   „Darum.“ Sasuke knirschte mit den Zähnen. „Weil ich nicht will.“   „Oh Mann, sei doch nicht immer so prüde!“ Naruto verdrehte die Augen und nahm noch einen Zug von seiner Zigarette, „Das ist ja schlimm! Komm schon, Baby, das wird sicher lustig! Nur du und ich, nackt in einem einsamen verlassenen und erfrischendem Teich.“ Er wackelte mit den Augenbrauen. „Hört sich das nicht fantastisch an?“   „Hört sich bescheuert an“, brummte Sasuke und drehte den Kopf zur Seite, als Naruto ihn küssen wollte.   Mit einem Seufzen rieb sich Naruto über die Schläfe. „Ich werd dich schon noch überzeugen können“, murmelte er leise.   Obwohl es Ferienzeit und mit dreiundzwanzig Uhr nun wirklich noch nicht allzu spät war, begegneten ihnen überraschend wenige Menschen auf ihrem Weg zum Wald. Vielleicht, weil Sasuke in einem eher ruhigeren Viertel wohnte und die meisten Leute um diese Zeit wohl in der Innenstadt und feiern waren.   Aber es war schön, diese Einsamkeit. Es machte den ganzen Ausflug in Narutos Augen nur noch intimer, da es ihm zeitweilig wirklich so vor kam, als wären er und Sasuke die einzigen Menschen auf der Erde.   Besonders ausgeprägt wurden diese Gedanken, als sie den Wald durchquerten. Sie begegneten keiner Menschenseele, als sie im gemütlichen Tempo zum Teich schlenderten und sie schwiegen beide, weswegen es abgesehen von ihren Schritten auf dem Gras und dem gelegentlichen Rascheln mucksmäuschenstill war.   Andere hätten in solch einer Situation vielleicht Angst bekommen, aber nicht Naruto. Er trug ein breites Lächeln auf den Lippen, während er und Sasuke Hand in Hand immer tiefer in den Wald hinein gingen, bis sie schließlich bei ihrem Ziel angekommen waren.   „Ich sagte doch, dass wir alleine da sein werden!“ Naruto grinste breit, als der mittelgroße Teich in Sichtweite kam und lief auf ihm zu. Er betrat den kleinen Steg und zog sich die Schuhe aus, dann setzte er sich hin und tauchte die Zehenspitzen austestend ins Wasser ein.   Ein zufriedenes Seufzen verließ seine Lippen. „Schön kühl“, sagte er und ließ mehr von seinen Beinen im Wasser baumeln.   Sasuke schien kurz zu zögern, zog sich dann aber auch die Chucks aus und setzte sich neben Naruto an den Rand des Steges. „Mh, es ist wirklich erfrischend“, musste er zustimmen, nachdem er seine Füße ins Wasser eingetaucht hatte.   „Sagte ich doch!“ Naruto grinste ihn an und schlang einen Arm um seine Schultern, um ihn näher zu ziehen. Lächelnd lehnte er seinen Kopf gegen Sasukes, die Augen auf die Mitte des Teichs gerichtet.   Als Sasuke die Hand auf seinen Oberschenkel legte und diesen sanft quetschte, drehte Naruto den Kopf zur Seite. Er strich Sasuke eine lange Haarsträhne hinters Ohr und küsste seine Wange, ehe er seine Schläfe wieder gegen Sasukes lehnte.   Mehrere Minuten saßen sie einfach nur da, eng umschlungen und die kühle Temperatur des Wassers genießend. Und obwohl dies wirklich schön war wurde Naruto nach einiger Zeit dennoch etwas langweilig, also stand er auf und zog sich sein weißes Shirt über den Kopf.   „Was machst du?“, fragte Sasuke ihn mit gerunzelter Stirn.   „Dich vergewaltigen.“ Naruto verdrehte grinsend die Augen. „Was wohl, Dummi? Ich geh schwimmen.“ Er zog sich die Shorts und die Unterwäsche aus und dann stand er schließlich splitterfasernackt da, die Beine weit gespreizt und die Hände in die Hüfte gestemmt.   „Kommst du mit?“, fragte er seinen Freund hoffnungsvoll und ging einen Schritt auf ihn zu.   Sasuke neigte den Kopf leicht, um ihm ins Gesicht sehen zu können, und Narutos Bauch verknotete sich dabei auf eine angenehme Art und Weise, als ihm auffiel, dass Sasuke in der perfekten Position war, um ihm einen zu blasen.   Doch Sasuke blickte absichtlich nicht auf Narutos Schritt, der seinem Gesicht so nah war, und starrte ihm stattdessen in die Augen. Er trug ein kleines Schmunzeln auf den Lippen, fast so, als wüsste er, wie sehr er Naruto damit quälte. „Nein.“   „Hmpf!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf. „Gut, dein Pech!“, meinte er und setzte sich wieder auf den Steg, um von dort aus langsam ins Wasser zu gleiten. Er kannte den Teich und wusste, dass er nicht so tief war, wie er aussah, weswegen es gefährlich gewesen wäre, einfach reinzuspringen. Deswegen hatte er es auf die langweilige Art und Weise getan. Er hatte schließlich aus seinem früheren Fehler gelernt!   Das Wasser reichte ihm zwar nur knapp bis zum Bauchnabel, aber es war so kühl und erfrischend, dass Naruto dies gar nicht wirklich störte. Er stöhnte laut auf und rieb sich mit den Händen über Oberkörper und Arme, um diese nass zu machen.   Er konnte kleine und größere Steine unter seinen Füßen und zwischen seinen Zehen spüren und obwohl manche davon etwas spitz waren und wehtaten, genoss er das Gefühl dennoch.   „Das ist voll schön!“, rief er begeistert aus und sah zu Sasuke herüber, „Komm schon, Sas, du verpasst echt was!“   „Nein.“ Sasuke zog die Mundwinkel leicht nach unten, die Hände im Schoß vergraben.   „Spielverderber.“ Naruto rollte mit den Augen und versuchte dann, ein paar Runden zu schwimmen. Doch leider war der Teich dafür erstens zu klein und zweitens war das Wasser zu niedrig, sodass es das Schwimmen für jemanden in seiner Körpergröße fast unmöglich machte.   Er zog einen Schmollmund und ging in die Hocke. Nun reichte das Wasser ihm bis zu den Achseln und er schloss entspannt die Augen. Er hatte keine Ahnung, wie lange er einfach nur da hockte und die Abkühlung genoss, doch nach einiger Zeit fing er an, seinen Lieblingsbastard zu vermissen, also stand er wieder auf und ging auf den Steg und auf ihn zu.   „Hey.“ Lächelnd verschränkte Naruto die Arme auf Sasukes Knien, was ihm einen bösen Blick einbrachte, da er so alles nass machte. „Alles klar bei dir?“   „Hmhm“, summte Sasuke und strich ihm die leicht nassen Haarsträhnen aus dem Gesicht, „Und bei dir? Du scheinst das Wasser wirklich zu genießen.“   „Du kennst mich doch, ich bin eine kleine Wasserratte.“ Naruto lachte und stützte sein Kinn auf seinen verschränkten Armen ab. „Aber es ist schon blöd ohne dich.“ Er schob die Unterlippe hervor. „Ist dir denn nicht langweilig, mir die ganze Zeit nur zuzugucken?!“   Sasuke zuckte als Antwort nur mit den Schultern und rieb ihm mit dem Daumen einen Wassertropfen weg, der sich gerade einen Weg über Narutos Wange bahnte.   „Komm schon, Sasuke, es ist echt cool!“ Naruto spreizte Sasukes Beine und stellte sich zwischen sie, die Arme um Sasukes Taille geschlungen und das Gesicht in seinem Bauch vergraben. „Es wird schon keiner kommen, Mann!“   Sasuke war immer noch skeptisch. „Was ist, wenn jemand unsere Klamotten klaut?“   „Also bitte, Sasuke!“ Naruto musste prusten. „Das passiert doch nur in Filmen! Mach dir da keine Sorgen.“ Er neigte den Kopf in den Nacken, um Sasuke anzusehen, die Augen groß und rund. „Bitte, Sasuke?“, versuchte er es mit seinem besten Dackelblick, „Bitte, Baby?“   Sasuke sah ihn lange an und blickte dann zur Seite, die Zähne in seine Unterlippe gebohrt. „Hn.“   „Saaaaasuke!“ Naruto zupfte an seinem Oberteil herum, und als ihm auffiel, dass sich Sasuke nicht dagegen wehrte, schlich sich ein Lächeln auf seine Lippen. Er nahm das Shirt und zog es langsam nach oben. Bei seinen Armen angekommen ließ Sasuke diese zuerst stur an seinen Körper gepresst, hob sie nach einigen Sekunden aber dann doch an, damit Naruto ihm das Shirt vom Kopf streifen konnte.   „Geht doch.“ Naruto küsste seinen nun entblößten Bauch und machte sich daran, ihm die Hose zu öffnen.   Als der Gürtel offen war schlug Sasuke seine Hände weg und stand auf. Er zögerte deutlich, die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengepresst, zog die Hose nach ein paar Sekunden der Unsicherheit aber doch aus und folgte Naruto ins Wasser.   „Da.“ Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust und Naruto konnte sehen, wie sich sein Körper mit einer Gänsehaut überzog.   „Yay“, schnurrte Naruto und schlang die Arme um seinen Nacken. Sie küssten sich kurz, bevor Naruto plötzlich von ihm abließ und einen Schritt zurück sprang, um seinen Freund mit Wasser vollzuspritzen.   Sasuke, der mit der Attacke scheinbar nicht gerechnet hatte, knurrte leise und es entstand eine lange, anstrengende und vor allem lustige Wasserschlacht, bei dem es keinen Sieger gab, da sie am Ende beide klitschnass waren.   Naruto lachte aus vollem Herzen, die Augen glücklich geschlossen und schmiegte sich an seinen Freund. Sasuke stolperte leicht, fing sich aber dann wieder und schlang die Arme um Narutos Hüfte, um ihn zu halten.   Es war ein wirklich schönes Gefühl, sich nackt zu umarmen. Es war intim und vertraut und obwohl Naruto Sasukes Glied spüren konnte, lag überhaupt nichts Sexuelles in ihren Berührungen. Naruto krallte eine Hand in dunkles Haar und stützte sein Kinn auf einer blassen Schulter ab.   „Erzähl mir was“, sagte er plötzlich in die Stille hinein, die Augen geschlossen. „Über dich.“   „Über mich?“, wiederholte Sasuke langsam, „Du weißt doch schon fast alles, was es über mich zu wissen gibt.“   Naruto lächelte bei diesen Worten, weil es stimmte. Er war wirklich eine der wenigen Personen, denen sich Sasuke öffnete und dies war etwas, was ihn sehr, sehr glücklich machte. „Irgendwas“, meinte er und küsste Sasukes Hals, „Irgendeine Kleinigkeit, egal.“   „Hmm.“ Sasuke summte nachdenklich und strich mit den Händen über Narutos Seite.   „Über deinen ersten Kuss, zum Beispiel.“ Naruto drückte ihn leicht. „Davon wolltest du mir nie erzählen, also muss er wohl wirklich scheiße gewesen sein.“   Sasuke schnaubte leise. „Das war er“, sagte er, „Es war in der Grundschule, vierte Klasse. Sie ging in unsere Parallelklasse und ich kannte nicht einmal ihren Namen.“ Er zog die Augenbrauen leicht zusammen. „Sie ist mir beim Nachhauseweg einfach gefolgt und hat mich dann überfallen und mir die Zunge in den Hals geschoben.“   „Echt?“ Naruto musste lachen, weswegen ihm Sasuke als Strafe hart in die Hüfte zwickte. „Das ist dann wirklich scheiße. Von meinem ersten Kuss hatte ich dir erzählt, oder?“   Sasuke nickte. „Aber du kannst meine Erinnerung gerne nochmal etwas auffrischen.“   „Okay, gut.“ Naruto öffnete die Augen einen Spalt und blickte mit einem Grinsen zum Steg herüber. „Tanaka, Mimi. Ebenfalls vierte Klasse. Erinnerst du dich an sie?“   „Hmm.“ Sasuke runzelte leicht die Stirn. „War das nicht diese Rothaarige? Mit der Zahnspange und die immer gelacht hat?“   „Genau.“ Naruto nickte und schnaubte dann. „Und du hast auch schon genau die Problematik angesprochen; ihre Zahnspange. Wir waren auf dem Spielplatz und ich hab sie geküsst, zuerst mit geschlossenem Mund und so und da war auch noch alles okay. Aber dann wollten wir einen Zungenkuss probieren und wir sind irgendwie so… so wild ran gegangen, dass sie mir mit der Zahnspange voll die Unterlippe aufgeritzt hat und ich dann wie sau geblutet hab!“   Sasuke lachte leise, was Narutos Herz zum Pochen brachte. Sein Herz fing immer an wie wild zu schlagen, wenn er Sasuke zum Lachen bringen konnte, und das seit inzwischen schon über zehn Jahren. „Da haben wir ja beide den perfekten ersten Kuss gehabt.“   Nun musste Naruto lachen. „Ja, oder?“, meinte er amüsiert und küsste seine Schulter, ehe er sich etwas zurück lehnte, um ihm in die Augen sehen zu können. „Dann gehen wir mal einen Schritt weiter und kommen vom ersten Kuss zum ersten Mal.“ Mit einem breiten Grinsen umfasste er Sasukes Gesicht. „Wie war denn dein erstes Mal, mh?“   Dunkle Augen funkelten auf bei dieser Frage. „Schrecklich“, antwortete er mit einem fiesen Grinsen, während er mit dem Daumen über Narutos Hüftknochen rieb, „Der Kerl war eine absolute Niete im Bett.“   Naruto sah ihn zuerst fassungslos an und brach dann in Gelächter aus. „Hey“, beschwerte er sich und kniff Sasuke leicht in die Wangen, „Du bist ein Arschloch, weißt du das?“   Sasuke summte nur leise und neigte den Kopf etwas, um ihn zu küssen. „Ich weiß“, murmelte er gegen volle Lippen. Naruto biss ihm als Strafe leicht in die Zunge, als Sasuke diese in seine Mundhöhle gleiten ließ. Der Dunkelhaarige stöhnte leise und umfasste mit beiden Händen sanft Narutos Hals.   „Du warst dabei, als ich mein erstes Mal hatte“, sagte er ihm, „Also weißt du auch, wie es war.“   „Jepp.“ Naruto nickte und grinste ihn an. „Nämlich schön“, hauchte er leise und rieb seine Nase gegen Sasukes.   Sasuke bestätigte dies mit einem kaum hörbaren und gemurmelten, „Das war es.“   Naruto küsste ihn. „Mein erstes Mal war wirklich scheiße“, meinte er, „Mit einem Mädchen und so, mein ich. Ich war vierzehn, sie auch und es war einfach total… weiß nicht, sie war steif wie ein Brett und hat sich überhaupt nicht bewegt, außerdem hat sie echt sau viel geblutet, als ich das erste Mal in sie eingedrungen bin, aber das Schlimmste ist, dass ich trotz der beiden Abturnern in nicht mal fünf Minuten gekommen bin!“ Er lachte verlegen.   „Als wir das erste Mal miteinander geschlafen haben bist du auch relativ schnell gekommen.“ Sasuke schmunzelte ihn fies an.   „Vielleicht, aber du bist dennoch vor mir gekommen!“ Grinsend pikste Naruto ihm in die Wange. „Aber inzwischen weißt du ja, dass ich eine gute Ausdauer hab.“ Er wackelte mit den Augenbrauen.   „Das hast du wirklich.“ Sasuke schloss die Augen, als Naruto ihm die Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.   „Hmm…“, machte der Blonde und legte den Kopf in den Nacken, „Voll blöd, dass man vom Wald aus nicht den Himmel sehen kann. Ich hätte gern die Sterne mit dir beobachtet…“ Er zog die Augenbrauen leicht zusammen und lächelte dann auf einmal. „Lass uns zu den Feldern gehen, Sasuke! Da ist doch dieser kleine Hügel, von dem man einen perfekten Blick auf den Sternenhimmel hat!“   „Romantiker.“ Sasuke schnipste ihm leicht gegen die Stirn und ließ von ihm an, um auf den Steg zu klettern.   Naruto tat es ihm gleich. Es war zwar ein bisschen unangenehm, sich die Kleidung über den nassen Körper zu ziehen, aber andererseits war die Luft trotz Wald und Nacht immer noch etwas schwül, weswegen es eine wohl gewollte Abkühlung war.   Sie verließen den Wald und brauchten glücklicherweise auch nicht allzu lange, bis sie bei den Feldern angekommen waren. Auch dieser Ort war abgesehen von einer Schafherde komplett verlassen, was Naruto erneut das „Sasuke-und-ich-sind-die-einzigen-überlebenden-Menschen-auf-dieser-Welt“-Szenario ins Gedächtnis rief.   „Wir haben schon echt lange niemanden mehr gesehen, oder?“, meinte Naruto und verschränkte die Arme hinterm Kopf, während sie sich auf den Hügel zubewegten. „Es ist fast so, als wären alle anderen verreckt, während wir uns im Teich vergnügt haben.“   Sasuke schnaubte. „Genau das ist wahrscheinlich passiert, Naruto, genau das.“   „Ich fänd das cool“, erwiderte Naruto und ließ sich im Schneidersitz auf das Gras plumpsen, „Wenn wir die einzigen zwei Menschen auf der ganzen, weiten Welt wären. Das würde mir gefallen.“   „Dann würde die Menschheit aussterben.“ Sasuke setzte sich neben ihn hin. „Weil wir uns nicht fortpflanzen könnten.“   „Schon…“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen und kratzte sich am Hinterkopf. „Das wäre ziemlich scheiße. Aber ansonsten wäre es echt cool! Stell dir vor, was wir alles machen könnten, Sas!“ Er schlang die Arme um Sasukes Körper und stützte sein Kinn auf seiner Schulter ab. „Wir könnten alles machen! Alles was wir wollten und es gäbe niemanden, der uns irgendetwas verbieten könnte!“   „Hn“, machte Sasuke nur und lehnte sich leicht an ihn. Sein Gesicht war dem Sternenhimmel zugewandt und Naruto betrachtete fasziniert, wie der Mond Schatten auf seine blassen Züge warf. Naruto küsste seinen Kiefer und drehte den Kopf, um dann ebenfalls in den Himmel zu blicken.   Es war wirklich die perfekte Nacht zum in die Sterne gucken. Keine einzige Wolke war am Himmel zu sehen, die Sterne leuchteten, genauso wie der schöne, runde Vollmond, der auf sie herabstrahlte. Es war schlicht und ergreifend…   „Perfekt“, wisperte Naruto ehrfürchtig.   Sasuke sah zu ihm, konnte die Sterne in seinen blauen Augen funkeln sehen und küsste seine Wange. „Das ist es.“   „Ich find es wirklich schön“, murmelte Naruto und presste sich näher an seinen Freund, „Dass wir das nochmal machen konnten, bevor du nächste Woche wegziehst. So wie früher, wo wir uns immer heimlich raus geschlichen haben, um uns unterm Sternenhimmel aufs Gras zu legen und über Gott und die Welt zu reden.“   Sasuke lachte leise. „Das weißt du noch?“   „Natürlich.“ Naruto drehte den Kopf zu ihm und umfasste sanft sein Kinn. „Natürlich weiß ich das noch, Baby. Es hat mich immer so glücklich gemacht, wenn du mir nach langen hin und her zugestimmt hast und wir uns dann heraus geschlichen haben. Daran hat sich auch nichts geändert.“   Er rieb mit dem Daumen über Sasukes Wange, ein sanftes Lächeln auf den Lippen. „Du machst mich immer noch glücklich“, wisperte er, „Wie am ersten Tag, Sas. Du machst mich glücklich.“   Sasuke biss sich auf die Unterlippe und Naruto konnte sehen, wie das Mondlicht in seinen dunklen Augen reflektierte. „Du mich auch“, sagte er leise.   Naruto schloss die Augen und küsste ihn. „Es wird schwer“, murmelte er gegen seine Lippen, die Lider immer noch geschlossen, „Dich gehen zu lassen, aber ich weiß, dass ich muss und dass wir es schaffen können.“   Sasuke schlang die Arme um seinen Hals und drückte sich an ihn, bis er Naruto mit dem Rücken in das Gras presste und auf ihm ruhte. „Hör auf“, sagte er ihm und legte beide Hände auf seine vernarbten Wangen, „Hör auf, das immer so zu sagen, als hättest du kein Vertrauen in unsere Beziehung. In uns.“   „Ich hab Vertrauen“, erwiderte Naruto, die Hände auf seinem Steißbein ruhend, „Aber ich bin auch dennoch etwas nervös und hab vielleicht ein bisschen… ein bisschen Angst.“   „Wenn du wirklich Vertrauen hättest, dann würdest du keine Angst haben“, sagte Sasuke, die dunklen Augen in blaue bohrend, „Beides zusammen geht nicht.“   Naruto sah ihn lange an und nickte langsam. „Okay“, sagte er schließlich und leckte sich über die Lippen, „Ich… Wir werden das schaffen, Baby. Drei Stunden Entfernung kann uns nicht auseinander bringen.“   Sasuke schloss die Augen und küsste ihn, ehe er den Kopf auf Narutos Schulter ablegte. Naruto lächelte leicht und strich mit den Fingern sanft durch Sasukes immer noch leicht feuchtes Haar, der Blick auf den Sternenhimmel gerichtet.   Mehrere Minuten lagen sie einfach nur schweigend da und genossen die Wärme und die Präsenz des anderen, bis sich Naruto leicht bewegte und den Mund auf Sasukes Ohr presste. „Hey… Sas.“   Sasuke grunzte leise und krallte die Hände in Narutos Shirt. „Mh?“   „Herzlichen Glückwünsch zum Geburtstag, Sasuke“, murmelte Naruto und küsste seine Ohrmuschel.   Sasuke verspannte sich bei diesen Worten. „Ist es schon wieder soweit?“   Naruto lachte leise und gab ihm noch einen Kuss. „Müsste eigentlich“, meinte er und schnappte sich Sasukes Handgelenk, „Wir sind schließlich schon einige Zeit unterwegs, als müsste Mitternacht schon durch sein.“ Er verengte die Augen leicht und drehte Sasukes Hand, um einen Blick auf seine Armbanduhr erhaschen zu können. „Jepp, kurz nach halb zwei.“   „Hmm.“ Sasuke summte leise und vergrub die Nase in Narutos Schulter. „Danke.“   Naruto drückte seine Lippen auf Sasukes Kiefer. „Hab ein Geschenk für dich“, murmelte er gegen seine Haut und saugte an ihr, um ein Mal zu hinterlassen, „Ist allerdings bei mir zuhause.“ Er küsste sich seinen Weg zu Sasukes Schulter herunter und bohrte die Zähne leicht in das Fleisch. „Hab aber noch ein anderes Geschenk für dich.“   Er schubste einen grummelnden Sasuke sanft aber bestimmt von sich und krabbelte dann zwischen seine Beine. Sasuke hatte sich mit beiden Ellbogen auf dem Boden abgestützt und beobachtete mit gesenkten Lidern, wie Naruto sein Shirt anhob und seinen Oberkörper mit Lippen und Zunge liebkoste.   Mit jedem Kuss wanderten Narutos Lippen tiefer, bis sie schließlich bei seinem Bauchnabel ankamen. Er stieß seine Zunge in das kleine Loch und saugte daran, was ihm ein Stöhnen und eine Hand in sein Haar einbrachte.   Bei seinem Hosenbund angekommen hob Naruto den Kopf und sah Sasuke in die Augen. Er leckte sich über die Lippen. „Happy Birthday, Baby“, sagte er und öffnete langsam den Gürtel seiner Hose.   -------------------------------------------------------------------------------------------------------   *sieht auf den Kalender* Ich wünsch euch allen frohe Weihnachten!!! Vielen Dank für alles, die Kommis, die Favoeinträge, die lieben Worte und ich hoffe, dass euch der Weihnachtsmann für eure Mühen mit tollen Geschenken belohnen wird, hehe :DD *knuddelt mal alle*   Hach. Ich beschreib Häuser irgendwie nicht besonders gern und hab damit auch meine Probleme, aber ich hoffe, dass ihr euch Sasukes neue Wohnung dennoch ganz gut vorstellen könnt :D Ich bin übrigens auch so unkreativ, dass der Immobilienmakler denselben Nachnamen wie Narutos Lehrerin in BLC bekommen hat /D Vllt. sind die beiden ja verheiratet, wer weiß xDDD   Naruto mit Sommersprossen ist ein Fetisch von mir, lol, aber das müsste inzwischen bekannt sein :D Besonders, weil es im gerade erschienenen Coffee Junkies Kapitel auch um seine Sommersprossen geht x’D Bei mir hat er irgendwie immer Sommersprossen, in fast jeder Fanfic u///u   Die Szene am Teich hat mir sehr viel Spaß gemacht zu schreiben und obwohl sie kitschig ist, besonders Sasuke irgendwie, mag ich sie *u* In Growing Up ist generell irgendwie ein bisschen verkehrte Welt, da nun Naruto mal derjenige ist, der Zweifel hat, während sich Sasuke sicher ist und das ja eigentlich immer umgekehrt so ist :D   In Kapitel 13 wird übrigens auch ENDLICH mein kleiner Wettbewerb aufgelöst, wo ihr einen Oneshot gewinnen konntet. Falls ihr mir also noch nicht mitgeteilt hat, in welchem Gebiet Naruto seine Ausbildung machen könnte, dann habt ihr dafür noch zwei Wochen Zeit :D Ich weiß, dass einige schon die richtige Lösung hatten, deswegen denke ich, dass ich jedem, der es errät, einen Oneshot schreibe aber keine Ahnung, mal sehen… OTL Nagelt mich nicht darauf fest, ich guck einfach mal, wie viele am Ende die Lösung haben und dann mal sehen!   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Sasukes letzte Nacht in Konoha steht an! Diese wird natürlich mit Naruto zusammen verbracht und da es ein besonderer Tag ist, wird der Abschied natürlich auch gehörig gefeiert… im Bett! Und danach ist es schließlich soweit, Sasukes Verabschiedung am Bahnsteig, bei der so einige Dämme brechen werden…   Bis dann! Kapitel 14: sadness -unzensiert- -------------------------------- „Guck nicht so.“ Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Du siehst so aus, als wärst du auf einer Beerdigung.“   „Ich bin auch bald auf einer Beerdigung“, murmelte Naruto, die blauen Augen auf seinem Schoß gerichtet, „Da morgen mein Herz sterben wird.“   Sasuke schnaubte. „Jetzt übertreibst du aber“, sagte er und umfasste Narutos Kinn, um seinen Kopf zu heben, „Meinst du nicht auch?“   „Nein.“ Naruto zog einen Schmollmund und legte die Hände um Sasukes Nacken. „Tu ich nicht.“   „Du großes Baby.“ Sasuke strich ihm die Haare aus den Augen, in der Stimme etwas ungewohnt Sanftes mitschwingend.   „Entschuldigung, dass mich der morgige Umzug meines Partners in eine drei Stunden entfernte Stadt etwas mitnimmt.“ Naruto blies die Wangen auf. „Nicht alle lässt das so kalt wie dich.“   Sasuke presste die Lippen zusammen. „Ich hab nie gesagt, dass es mir leichtfällt“, sagte er und schnipste Naruto gegen die Stirn, „Also leg mir nicht irgendwelche Sachen in den Mund, die gar nicht stimmen. Aber Partner?“ Neugierig zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Seit wann nennst du mich denn so?“   „Hehe…“ Naruto rieb sich über die Nase, ein kleines Lächeln auf den Zügen. „Seit den Wohnungsbesichtigungen“, antwortete er, „Da hat der Makler mich als deinen Partner bezeichnet und keine Ahnung, das hat mir irgendwie gefallen.“ Er zuckte mit den Schultern.   „Hmm.“ Sasuke summte leise. „Es klingt irgendwie so… fest. Wie eine ernsthafte Beziehung.“   „Ja, oder?!“ Naruto grinste ihn glücklich an. „Genau dasselbe hab ich auch gedacht, heh! Aber ich mag es… Ich mein, für mich ist das… Also wir, mein ich jetzt, nicht nur so ein… Weiß nicht, Ding für zwischendurch oder so, eine Liebelei von vielen, weißt du?“   Er krallte seine Finger sanft in dunkles Haar. „Für mich führen wir eine ernsthafte Beziehung und ich hab nicht vor, irgendwann nochmal einen anderen Partner zu bekommen und so… Ich will dich.“ Verlegen blickte er zur Seite, die Wangen leicht gerötet. „Und das, bis ich alt und grau bin.“   Sasuke schmunzelte leicht bei seinem Geständnis und zeichnete mit dem Daumen eine der feinen Narben auf seiner Wange nach. „Du bist so kitschig“, sagte er ihm amüsiert, „So hätte ich dich ehrlich gesagt nicht eingeschätzt.“   „Ich denk, das hab ich von Mom.“ Naruto lachte leise und sah ihn wieder an, die blauen Augen funkelnd. „Du weißt schon, coole Schale, weicher Kern und so. Eine raue Schale hab ich ja nicht, also cool.“ Er wackelte mit den Augenbrauen und presste seinen Mund auf Sasukes. „Aber du bist da genauso“, murmelte er gegen seine trockenen Lippen, „Du bist auch nicht so cool, wie du tust. Auch ein arroganter Bastard wie du sehnt sich nach Liebe und Nähe, hehe.“   Er grinste und pikste einem grimmig aussehenden Sasuke in die leicht gerötete Wange. „Und ich bin mehr als nur gewillt, dir dies zu geben, Baby.“   „Du spinnst“, brummte Sasuke und biss ihm in die Unterlippe.   „Vielleicht ein wenig.“ Naruto lachte und küsste ihn, die Lippen zu einem Lächeln verzogen. Sasuke gab ein leises Summen von sich und schlang die Arme um seinen Nacken, um den Kuss zu erwidern.   Sie teilten mehrere, mal sanfte, mal leidenschaftliche, Küsse miteinander, bis es plötzlich an der Tür klopfte und das Geräusch sie beide zusammenschrecken ließ. „Jungs!“, ertönte Mikotos leicht gedämpfte Stimme, „Das Essen ist fertig!“   „Wir kommen, Mum!“, rief Sasuke zurück. Er presste seine Lippen ein letztes Mal auf Narutos und kämmte sich mit den Fingern dann grob durchs Haar, um seine Frisur zu richten.   „Gott, das riecht ja schon bis hierhin köstlich!“, meinte Naruto begeistert, nachdem er wie ein Hund in der Luft geschnuppert hatte. „Fuck, ich wünschte nur, meine Mutter könnte so gut kochen!“ Vorfreudig sprang er auf und wollte ins Esszimmer stürmen, doch Sasuke hielt ihm am Handgelenk fest.   „Warte.“ Er zupfte am Rundausschnitt des gelben T-Shirts, das Naruto trug, herum und nickte nach ein paar Sekunden zufrieden. „Okay, so.“   „Was war?“, fragte Naruto verwirrt nach und sah an sich herunter.   „Ich hab nur den Knutschfleck versteckt.“ Sasuke strich sich die Haarsträhnen aus den Augen.   „Wieso das?“ Naruto schnaubte. „Deine Familie hat mich schon öfter mit Knutschflecken gesehen, also wieso jetzt verstecken?“   „Ich hab ihn dir aber eben erst gemacht und ihr wird auffallen, dass du ihn vorhin noch nicht hattest.“ Sasuke zog die Mundwinkel leicht nach unten. „Meine Mutter muss ja nun wirklich nicht unbedingt wissen, was wir hinter verschlossenen Türen so treiben.“   „Meinst du echt, die weiß nicht, dass wir rummachen und Sex haben?“ Naruto musste lachen. „Also bitte! Deine Mutter ist doch intelligent und sie wird ja wohl wissen, dass du deine Zimmertür nicht abschließt, damit sie uns beim Monopoly spielen nicht stört.“ Er verdrehte die Augen.   „In solchen Dingen ist meine Mutter naiv.“ Sasuke schob die Hände in seine Hosentasche. „Für sie werden Itachi und ich ewig ihre süßen, kleinen Jungs bleiben, die kein Interesse an Sex haben und lieber mit Autos spielen, anstatt intimeren Körperkontakt zu haben.“   „Krass“, meinte Naruto und kratzte sich am Hinterkopf, „Da ist sie ja wohl komplett anders als meine Mum, huh?“   Sasuke grunzte als Antwort und öffnete die Tür, als seine Mutter erneut nach ihnen rief. Sie und Itachi saßen schon am Esstisch, also setzte sich Sasuke auf seinen Stammplatz. Naruto schenkte Mikoto ein Lächeln und setzte sich dann neben Sasuke hin, die großen Augen hungrig auf dem Teller vor sich gerichtet.   „Da seid ihr ja, Jungs.“ Mikoto lächelte sie beide an und klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich kann gar nicht glauben, dass dies das letzte Abendessen mit meinem Liebling ist und dass er morgen wirklich auszieht…“ In ihren dunklen Augen flackerte für einen Moment Trauer auf, bevor diese wieder durch ein Glänzen ersetzt wurde. „Ich hab dir extra dein Lieblingsessen gemacht, Sasuke. Karē Raisu.“   „Vielen Dank, Mum.“ Sasuke nickte und nahm die Essstäbchen in die Hand, um sie schon einmal in zwei Teile zu zerbrechen. „Es sieht sehr gut aus.“   „Es sieht nicht nur gut aus, es riecht auch noch fantastisch!“ Naruto beugte sich über den dampfenden Teller und atmete tief ein. Ein begeistertes Stöhnen verließ seine Lippen, als er den Duft des Essens inhalierte.   Karē Raisu. Japanischer Reis mit Curry. Ein Gericht, welches nicht nur zu Sasukes Leibspeisen gehörte, sondern auch zu seinen! Naruto war generell ein Fan von Curry und von allem, was scharf und würzig schmeckte, und da er Mikotos Kochkünste kannte wusste er auch, dass dieses Essen seine Geschmacksknospen definitiv nicht enttäuschen würde!   „Vielen Dank, Naruto.“ Mikoto lächelte ihn dankbar an. „Ich weiß, wie gerne du isst, weswegen mich Komplimente von dir immer besonders freuen.“   „Hehe ja, ich bin ein Vielfraß.“ Grinsend rieb sich Naruto über den Nacken und griff nach den Essstäbchen. „Aber Sie gehören auf jeden Fall zu meinen Lieblingsköchinnen!“   Mikoto kicherte verlegen und faltete die Hände, um zu beten. Naruto, der das Beten vor dem Essen von zuhause gar nicht gewohnt war, legte die Essstäbchen schnell wieder hin und tat es ihr gleich. Sie sprachen ein kleines Tischgebet, wünschten sich alle einen guten Appetit und damit war das Buffet dann glücklicherweise auch endlich eröffnet!   „Es ist wirklich eine Schande, dass dein Vater nicht bei deinem Abschiedsessen dabei sein kann, Liebling.“ Mikoto seufzte niedergeschlagen und ließ den Kopf leicht hängen. „Er wäre sicherlich gern da gewesen, aber du weißt ja, dass er ein vielbeschäftigter Mann ist und wie wichtig seine Geschäftsreise für das Unternehmen ist.“   Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Es würde mich nicht wundern, wenn er gar nicht weiß, dass ich morgen ausziehe“, meinte er trocken und führte eins der Stückchen Schweinefleisch zu seinem Mund.   „Sag so etwas nicht, Sasuke.“ Mikoto runzelte die Stirn. „Du weißt, wie sehr es ihm leid tut, dass er die letzten Monate nur selten zuhause sein konnte, aber das Unternehmen steckt momentan in wichtigen Verhandlungen.“   „Ja“, sagte Sasuke bitter, „Ich weiß. Arbeit hat erste Priorität und steht vor der Familie und den eigenen Söhnen, wie konnte ich das nur vergessen.“   Naruto, der Sasukes Reaktionen und seine subtile Mimik inzwischen gut einschätzen konnte, bemerkte, dass sein Freund nicht wirklich sauer, sondern viel eher verletzt von dem Fehlen seines Vaters war, also legte er Sasuke eine Hand aufs Knie und quetschte es leicht, um ihm so hoffentlich etwas besänftigen zu können.   Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis seine Eltern ihre Trennung bekanntgaben. Offiziell hatten sie dies nämlich noch nicht getan, obwohl es inzwischen eigentlich schon jeder wusste. Es war aber auch sehr offensichtlich, Sasukes Vater war schließlich kaum noch zuhause und Sasuke hatte Naruto auch verraten, dass sich seine Eltern seit mehreren Monaten nicht mehr geküsst oder auf sonstige Art und Weise näher gekommen waren.   Es war dennoch sehr belastend für Sasuke und das konnte Naruto verstehen, deswegen versuchte er auch, seinem Freund so gut wie möglich in dieser schweren Situation beizustehen.   Sasuke verzog keine Miene, als Naruto sein Bein quetschte, aber dafür ließ er seine Hand in den Schoß fallen und legte sie über Narutos, was ihn zum Lächeln brachte. Er drückte die blasse Hand leicht, aber da er Sasuke ja auch nicht weiter vom Essen abhalten wollte, entfernte er sie kurz darauf wieder und stopfte sich erneut köstlichen Reis in den Mund.   Mikoto presste die Lippen zusammen. Sie wollte keinen Streit und keine Diskussion haben, nicht am letzten gemeinsamen Abend mit ihrem Sohn, also ignorierte sie seine beißenden Worte und wechselte stattdessen das Thema. „Dafür ist Naruto ja da.“ Sie lächelte den Blonden an. „Es freut mich wirklich, dass du zu unserem kleinen Abschiedsessen kommen konntest.“   „Ach was, ist doch selbstverständlich! Ich muss mich bedanken, dass Sie mich zu Ihrem Familienessen überhaupt eingeladen haben!“ Naruto legte die Essstäbchen auf der Serviette ab und griff nach seinem Glas Cola. „Also danke.“   „Nichts zu danken, Naruto, du gehörst doch schon zur Familie.“ Mikoto schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Obwohl es sehr schade ist, dass deine Mutter nicht kommen konnte…“   „Das ist es wirklich.“ Naruto seufzte und rubbelte sich durchs Haar. „Aber sie scheint in letzter Zeit echt kaputt zu sein, obwohl sie sich so viel frei nimmt… Hm.“   Er runzelte die Stirn. Irgendwie war es ein wenig komisch. Seine Mutter hatte schon immer viele Überstunden gemacht und er konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie sich immer beschwert hatte, weil man ihr diese nie auszahlen wollte und jetzt hatte sie wegen ihrer ganzen Überstunden auf einmal so viel frei?   Hmm… Klang irgendwie schon seltsam, Naruto war nicht bewusst gewesen, dass ihre Arbeit die Reglung mit den Überstunden verändert hatte, aber warum sollte seine Mutter da auch lügen? Wenn sie ihm sagte, dass sie wegen den Überstunden so oft zuhause war, dann stimmte es auch! Sie sagte ihm immer die Wahrheit, also zweifelte er ihre Aussage nicht an, auch wenn sie etwas komisch erschien.   „Naja, ein andermal dann vielleicht.“ Mikoto tupfte sich etwas Currysoße vom Mundwinkel. „Bist du schon aufgeregt, Schatz?“   „Es geht.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ein wenig.“   Mikoto nickte. „Und du bist dir sicher, dass ich dich nicht hinfahren soll?“ Sie runzelte die Stirn. „Das geht viel schneller, Liebling, du musst nicht den Zug nehmen.“   „Ich möchte aber den Zug nehmen.“ Sasukes Stimme war bestimmt und ließ keinen Raum für Widerworte.   „Wie du meinst.“ Mikoto griff nach ihrer Tasse Tee. „Wann fährt dein Zug morgen nochmal?“   „Um kurz nach elf Uhr“, antwortete Sasuke ihr, „Auf Gleis 4.“   Mikoto summte nachdenklich. „Okay“, meinte sie, nachdem sie an ihrem Tee genippt hatte, „Dann sollten wir am besten um halb elf losfahren, damit wir auch noch genügend Zeit zum Verabschieden haben.“   Narutos Magen verknotete sich bei diesen Worten und er bekam das Stück Schweinefleisch, das er gerade kaute, nur mit Schwierigkeiten herunter geschluckt. Abschied… In etwas mehr als zwölf Stunden würden sie sich tatsächlich verabschieden und da würde Sasuke Konoha endgültig verlassen, um nach Hachiōji zu ziehen…   Er hatte zwar nun schon Monate gehabt, um sich an diesen Gedanken, nein, diese Tatsache zu gewöhnen, aber er konnte es einfach nicht… Es kam ihm alles immer noch so surreal vor. Wahrscheinlich würde er erst in den ersten Tagen wirklich kapieren, dass Sasuke nun tatsächlich woanders wohnte und er nicht einfach in den nächstbesten Bus springen und in weniger als einer halben Stunde bei ihm sein konnte.   „Ich glaub, für den Abschied müssen wir mindestens eine Stunde einplanen.“ Mit einem gezwungenen Lachen verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf. „Ich werd morgen wahrscheinlich ein richtiges Drama am Bahnsteig verursachen, hehe…“   Mikoto lächelte ihn traurig an, während Sasuke die Augenbrauen leicht zusammenzog, einer seiner Mundwinkel kaum merkbar nach unten gezogen. Dies war Sasukes subtile Art und Weise, um ihm mitzuteilen, dass auch er traurig war, also ließ Naruto die Hände langsam wieder in den Schoß fallen und beugte sich stattdessen zu ihm herüber.   „Aber ich freu mich für dich, Sas“, murmelte er, als Sasuke ihm auf halber Strecke entgegen kam und sich ihre Lippen trafen, „Das weißt du, also lass dich von mir dummen Drama Queen nicht herunterziehen, okay?“   „Mmh“, summte Sasuke nur und legte die Hand auf seine Wange, als er ihn nochmal küsste. „Drama Queen ist wirklich eine sehr passende Bezeichnung für dich.“   Lachend öffnete Naruto die Augen einen Spalt breit und sah ihn mit gesenkten Lidern an. „Schon, mh?“ Er rieb seine Nase sanft gegen Sasukes und neigte den Kopf dann zur Seite, um ihre Lippen zusammen zu bringen.   Ein leises Schmatzgeräusch ertönte, als sie sich wieder trennten. Sasuke presste seine Lippen ein letztes Mal auf Narutos Wange und beugte sich dann wieder zurück. Naruto betrachtete ihn verwirrt. Verwirrt, aber glücklich.   Normalerweise war es immer Naruto, der die Finger und auch die Lippen nicht von Sasuke lassen konnte, aber diesmal schien es andersherum zu sein. Es war befremdlich, Sasuke so… gefühlsduselig zu erleben, besonders vor seiner Mutter und seinem Bruder, aber es freute Naruto natürlich und ließ sein Herz zum Höherschlagen bringen.   Er wollte sich gerade wieder dem Essen widmen, da ertönte ein leises Schluchzen. Erschrocken riss Naruto die Augen auf und blickte zuerst zu Sasuke, doch er sah schnell, dass das Geräusch nicht von ihm ausging, sondern von seiner Mutter.   Mikoto betrachtete sie mit nassen Augen, eine Hand über ihren Mund gelegt und ihre Miene eine bizarre Mischung aus Trauer und Freude. „Es…“, fing sie langsam an und ließ die Hand tiefer wandern, bis sie auf ihrer Brust ruhte, „Es bricht mir wirklich das Herz, euch beide so zu sehen und zu wissen, dass ihr ab morgen so weit voneinander entfernt wohnen werdet…“   Sie biss sich auf die Unterlippe und strich mit den Fingerspitzen über ihre Augenwinkel. „Es macht mich sehr glücklich, dass mein Sohn einen Partner gefunden hat, den er so sehr liebt und von dem er genauso sehr zurück geliebt wird.“   „Mum.“ Mit einem beschämten Brummen starrte Sasuke auf den Teller vor sich. „Hör auf.“   „Aber es ist doch wahr, Sasuke.“ Sie lachte leise und nahm sich eine der Servietten, um sich damit die Augen trocken zu tupfen.   „Ich seh schon…“, meinte Naruto mit einem kleinen Grinsen, während er mit den Essstäbchen in seinen Händen spielte, „Morgen wird es wohl eine Heulorgie auf dem Bahnhof geben, huh? Ich glaub, da werden wir alle in Tränen ausbrechen… Obwohl…“   Er runzelte leicht die Stirn und sah zu Itachi herüber. Seine Miene wirkte ausdruckslos wie immer, aber bildete Naruto sich das nur ein, oder wirkten seine dunklen Augen tatsächlich ein wenig trüber als sonst? „Oder naja, fast alle.“ Er zuckte mit den Schultern und schob sich einen Pilz in den Mund.   „Tut mir leid.“ Mikoto schniefte leise und umfasste ihre Teetasse. „Ich wollte mit meinem kleinen Gefühlsausbruch nicht die Stimmung senken. Wir wollten den letzten Abend zusammen schließlich genießen und lachen und nicht herum heulen. Das können wir morgen noch zur Genüge machen.“   „Und werden wir auch“, stimmte ihr Naruto mit einem kleinen Lachen zu, „Also verschieben wir das traurig sein lieber auf morgen!“   Das restliche Abendessen über verbrachten sie mit lustigen Erzählungen, Anekdoten und der ein oder anderen peinlichen Geschichte aus Sasukes Kindheitstagen, die dem Dunkelhaarigen die Schamesröte ins Gesicht steigen ließ, während sich Naruto vor lauter Gelächter an seinem Essen verschluckte und deswegen fast erstickte.   Eine gute dreiviertel Stunde später war die Stimmung also wieder deutlich besser und sie beschlossen, sich gemeinsam einen Film im Fernsehen anzusehen. Das dunkelblaue Sofa der Uchihas war riesig, weswegen alle vier ohne Probleme darauf Platz nehmen konnten. Itachi und Mikoto saßen außen, während Naruto und Sasuke es sich in der Mitte gemütlich gemacht hatten.   Sasuke saß im Schneidersitz, einen Arm um Narutos Schultern geschlungen. Naruto währenddessen war an seine Seite gepresst und lag schon zur Hälfte auf ihm drauf, der Kopf auf Sasukes Brust gebettet und beide Arme um seine Taille geschlungen.   Normalerweise hätte Sasuke es nie erlaubt, dass sich Naruto vor den Augen seiner Familie so an ihn kuschelte, aber es war schließlich sein letzter Tag in Konoha, weswegen er da eine Ausnahme zu machen schien. Zum Glück! Naruto hatte sich nämlich vorgenommen, heute und morgen wie eine Klette an ihm zu hängen, um die letzten Stunden zusammen nochmal richtig auszukosten.   Der Film, den sie sahen, war ein Actionthriller, der sie alle sofort in seinen Bann zog. Auch eine Mikoto Uchiha, die mit Actionfilmen sonst überhaupt nichts anfangen konnte und eher auf Schnulzen wie Titanic und Pretty Woman stand.   Auch die Schauspieler waren gut. Besonders gefiel Naruto dabei der Sidekick des Hauptdarstellers; ein freches Mädel Anfang zwanzig, das gewaltig Feuer unter ihrem Arsch hatte. Sie erinnerte Naruto ein wenig an Sakura mit ihrer Art, vielleicht gefiel sie ihm ja deswegen so gut.   Der Film hatte also alles, was einen guten Blockbuster ausmachte; fesselnde Handlung, talentierte Schauspieler, heiße Mädels, viele Explosionen und… Und natürlich auch die obligatorische Sexszene zwischen dem Hauptdarsteller und einem der vielen, heißen Weiber, die der Film zu bieten hatte.   Ab da wurde das Ganze ein wenig… Unbeholfen. Zumindest für Mikoto und Naruto. Mikoto genierte sich ein wenig, mit ihren Söhnen eine Sexszene im TV anzusehen. Auch Naruto genierte sich, allerdings aus einem völlig anderen Grund.   Er war immer noch ein hormoneller Teenager, was hieß, dass ihn selbst eine angedeutete FSK 16 Sexszene eines Actionfilms ziemlich… ziemlich scharf machte. Dass er dabei auch noch so nah an Sasuke gepresst war, während lautes Stöhnen aus den Lautsprechern des Fernsehers ertönte, half seiner Situation natürlich auch nicht unbedingt weiter.   Naruto biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Er versuchte, an abturnende Dinge zu denken, wie an alte Leute, fette Leute, tote Leute… Er versuchte es wirklich, aber das einzige, worauf er sich konzentrieren konnte war, wie gut Sasuke doch roch und wie angenehm es war, seinen Körper an sich gepresst zu spüren.   Sasuke, dieses verflixte Arschloch, schien zu wissen, womit Naruto zu kämpfen hatte, da er den Griff, den er um ihn hatte, verhärtete und seinen Kopf so neigte, dass jeder seiner verdammten Atemzüge Narutos empfindliche Ohrmuschel streifte.   Naruto knirschte mit den Zähnen und drehte das Gesicht weg. „Penner“, zischte er ihm leise zu, „Das wirst du nachher büßen. Nachher…“ Er leckte sich über die Lippen. „Wenn wir alleine in deinem Zimmer sind.“   Sasuke gluckste ihm ins Ohr, was Naruto mit einem wohligen Schauer die Nackenhaare aufstellen ließ. „Ich bin gespannt“, murmelte er und küsste seine Schläfe, ehe er sich wieder auf den Film konzentrierte, bei welchem die Sexszene Gott sei Dank endlich vorbei war!   Das restliche Filmegucken verlief ohne Zwischenfälle und dann rollten knapp eine halbe Stunde später auch schon die Credits an. „Mmh.“ Naruto stöhnte leise und küsste Sasukes Kiefer, bevor er sich von ihm löste und mit einem Strecken aufstand. „Der Film war echt gut, oder?“   „Also mir hat er sehr gefallen.“ Lächelnd strich sich Mikoto die Haare aus dem Gesicht und schaltete den Fernseher aus. „Action ist nicht wirklich meins, aber der Film war nicht schlecht. Wie fandest du ihn, Sasuke?“   „Ganz gut.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Mir hat er auch gefallen, obwohl ich das Ende etwas enttäuschend fand, aber er war dennoch gut.“   „Du hast auch echt immer an allem etwas zu meckern, oder?“ Naruto verdrehte die Augen und boxte ihm leicht gegen den Oberarm.   „Freut mich, dass es dir trotzdem gefallen hat, Liebling.“ Mikoto ging auf ihn zu und streichelte ihm sanft durchs Haar. „Dann war der Film ja ein guter Abschluss für den Abend, ich denke nämlich, dass ich mich nun ins Bett verabschieden werde.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Ihr solltet auch nicht mehr allzu lange aufbleiben, es ist schon kurz vor dreiundzwanzig Uhr.“   „Hn, wir gehen auch gleich schlafen.“ Mit einem Grummeln schloss Sasuke ein Auge, als Mikoto seine Wange küsste.   „Okay, ich wünsch dir dann eine tolle letzte Nacht, Schatz.“ Sie sah ihn mit feuchten Augen an und schloss ihn in eine Umarmung. Naruto beobachtete sie mit einem Lächeln. „Dir auch eine gute Nacht, Naruto“, meinte sie, nachdem sie sich wieder von ihrem Sohn gelöst hatte und rieb sich über die Augen.   „Danke, Ihnen auch.“ Naruto umarmte sie kurz, aber herzlich. Sie verabschiedeten sich auch noch von Itachi für die Nacht, der laut eigenen Aussagen noch etwas an seinem Laptop arbeiten würde, und verschwanden in Sasukes Zimmer.   Sasuke schloss die Tür hinter ihnen ab, weswegen ihm Naruto einen spitzbübischen Blick zuwarf, und setzte sich mit einem Seufzen auf den Rand des Bettes. „Die letzte Nacht.“   „Es sieht echt gar nicht mehr wie dein Zimmer aus“, meinte Naruto, als er sich im Kreis drehte und sich dabei umsah. Sasuke hatte die Sachen, die er mitnehmen wollte, natürlich schon in seine neue Wohnung bringen lassen, weswegen sein Zimmer nun komplett kahl aussah.   Alle Poster waren abgehangen, der Fernseher und die Spielkonsolen waren weg, genauso wie Computer, Bücher, etc. Genau genommen bestand sein Zimmer eigentlich nur noch aus ein paar kahlen Schränken und seinem Bett.   „Der Schall hört sich lustig an.“ Naruto grinste leicht, da seine Stimme wegen der Leere des Raumes schallte und ging dann aufs Bett zu. „Warum ist dein Bett eigentlich noch hier? Nimmst du es nicht mit?“   Sasuke schüttelte mit dem Kopf. „Nein“, sagte er, „Ich hab ein neues gekauft.“   „Echt?“ Naruto sah ihn mit funkelnden Augen an. „Ich hoffe, es ist ein Doppelbett, für uns beide.“ Er legte die Hände auf Sasukes Schultern und quetschte diese leicht. „Aber es war schon ziemlich gemein, dass du ohne mich den Möbeleinkauf gemacht hast…“ Er zog einen Schmollmund.   „Ich wollte mich nicht von dir beeinflussen lassen“, erwiderte Sasuke und schloss mit einem entspannten Seufzen die Augen, als Naruto anfing, ihn zu massieren, „Es ist schließlich meine Wohnung und da möchte ich es mit den Möbeln dekorieren, die mir auch zusagen.“   „Ich hätte dir ja nichts aufgequatscht“, meinte Naruto. Er runzelte leicht die Stirn und schubste Sasuke sanft nach hinten. Sein Freund verstand den Hinweis sofort und legte sich mit dem Rücken aufs Bett, die Beine weit gespreizt für eine stille Einladung, die Naruto natürlich sofort annahm.   „Sondern nur beraten und gesagt, was cool aussehen würde und so.“ Er positionierte sich zwischen Sasukes Beinen und brachte ihre Körper flach zusammen, die Hände links und rechts von Sasukes Kopf in die Matratze gepresst.   „Du willst mich beraten?“ Schmunzelnd zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe und legte die Hände auf Narutos Oberarme. „Wenn ich auf dich hören würde wäre meine Wohnung nun wahrscheinlich komplett orange.“   „Jepp, wär doch cool!“ Naruto grinste ihn an. „Besser als so eine Emo-Wohnung zu haben, wo du dann mit deinem eigenen Blut die Wände verzierst.“   „Oh ja.“ Sasuke schnaubte. „Weil das ja auch genau mein Stil ist, mh?“   „Eben! Ich kenn dich fast schon mein ganzes Leben lang, ich weiß inzwischen, wie du tickst.“ Lachend beugte sich Naruto nach unten und küsste seine Wange. „Mmh, ich hoffe du weißt, dass wir die letzte Nacht in deinem Jugendbett feiern müssen.“ Er wackelte mit den Augenbrauen.   „Hm, das werden wir auch.“ Sasuke sah ihn mit gesenkten Lidern an, die Lippen einen Spalt geöffnet. Er sah so verdammt verführerisch aus, dass Naruto nicht anders konnte und ihre Münder aufeinander krachen ließ.   Sasuke neigte den Kopf zur Seite und kam Narutos Zunge mit seiner eigenen entgegen, als sie in seine Mundhöhle glitt. Er krallte die Finger leicht in Narutos Bizeps und ließ sie langsam höher wandern, bis er sie um einen gebräunten Nacken schlingen konnte.   Naruto stöhnte leise, als Sasuke sein Becken nach oben drückte, und presste ihn mit mehr Gewalt in die Matratze um ihm klar zu machen, wer von ihnen heute den dominanten Part spielen würde. Ihre Küsse wurden immer hitziger, während sich ihre Zungen aneinander rieben und verknoteten.   Sasuke schmeckte immer noch ganz fein nach Curry, etwas, was Narutos Küsse nur noch hungriger werden ließ. Er umfasste Sasukes Gesicht mit beiden Händen und fing an, seine Hüfte gegen Sasukes kreiseln zu lassen. Seine Bewegungen waren langsam und kontrolliert und standen damit im kompletten Gegensatz zu ihren Lippen und ihren Zungen.   Als Sasuke die Hände auf seine Wangen legte umfasste Naruto sie und verschränkte ihre Finger ineinander. Er quetschte die Hände leicht, dann presste er sie über Sasukes Kopf ins Bett und löste ihre Lippen schweratmend voneinander.   „Ich hoffe…“, fing er atemlos an und leckte sich ihren gemischten Speichel vom Mundwinkel, „Dass du nicht unsere komplette Ration an Gleitgel in deine neue Wohnung gebracht hast, sondern auch noch etwas hier hast…“   Sasuke schnaubte leise und öffnete die Augen, die Wangen gerötet vor Anstrengung und Lust. „Ich kenn meinen Idioten doch“, sagte er amüsiert, „Ich trag immer Gleitgel bei mir.“   „Echt?“ Naruto blinzelte überrascht. „Auch, wenn wir in der Schule waren und so? Unterwegs sind?“   „Auch da“, bestätigte Sasuke mit einem Nicken, die dunklen Augen funkelnd.   Naruto musste lachen. „Wo hast du es denn versteckt, mh?“ Grinsend zog er eine Augenbraue in die Höhe.   Sasuke leckte sich über die Lippen. „Geldbörse“, antwortete er, „Da hab ich eine kleine Tube Gleitgel drinnen verstaut und ein Kondom. Für alle Fälle.“   „Du bist echt der Beste!“ Glucksend schüttelte Naruto den Kopf und küsste ihn. Aus einem Kuss wurden schnell zwei, dann drei, dann vier, bis sie schließlich wieder in einer wilden Knutscherei verwickelt waren.   Aber egal, wie süchtig machend das Gefühl von Sasukes Lippen gegen seinen auch war, wenn Naruto in diesem Jahrhundert noch Sex haben wollte, dann sollten sie sich lieber mal langsam voneinander lösen.   „Okay.“ Lauthals nach Luft schnappend legte Naruto seinen Zeige- und Mittelfinger auf Sasukes inzwischen geschwollenen Lippen, um nicht nochmal in die Versuchung zu kommen, ihn zu küssen. „Gleitgel. Jetzt.“   „Unter dem Kopfkissen“, sagte Sasuke, sein Atem über die leicht schwielige Fingerkuppe streifend.   Naruto sah ihn an, sah in seine glasigen, dunklen Augen und da er der Verlockung nicht widerstehen konnte, schob er seinen Zeigefinger zwischen diese leicht geöffneten Lippen, während er seine andere Hand unter das Kissen schob und suchend nach der Tube Gleitgel tastete.   Der Blonde musste stöhnen, als Sasuke enthusiastisch damit anfing, an seinem Finger zu saugen und mit den Zähnen sanft über seine Knöchel zu kratzen. Naruto stieß seinen Finger langsam in diese heiße Mundhöhle, die Augen auf Sasukes Gesicht fixiert.   Nach einer gefühlten Ewigkeit fand er schließlich die Tube Gleitgel und gab ein triumphierendes „Aha!“ von sich. Er entfernte seinen Finger aus Sasukes Mund, gab seinem Freund einen kleinen Kuss und öffnete den Deckel der Tube.   Sasuke richtete sich auf seinen Ellbogen auf und zerrte ungeduldig an seinem Shirt herum, weswegen Naruto beschloss, sich erst einmal von den lästigen Klamotten zu befreien. Er zog sich das Shirt über den Kopf und warf es achtlos in die Ecke. Sasukes Shirt folgte zugleich und dann mussten sie sich für einen Moment trennen, damit sie sich die Hosen und die Unterwäsche vom Leib ziehen konnten.   Als sie beide endlich komplett nackt waren legte Naruto seine Hand auf Sasukes Brust und drückte ihn zurück aufs Bett. Er ließ sie auf dieser blassen Brust ruhen, konnte den beschleunigten Herzschlag unter seiner Handfläche spüren, und setzte sich auf seine Hüfte.   „Fuuck…“ Naruto stöhnte leise, als er Sasukes hartes Glied an seinem Hintern spürte und fing an, seine Hüfte vor und zurück zu stoßen und sich so an seinem Freund zu reiben. Er konnte die Vorhaut von Sasukes Glied spüren und wie sie sich bei jedem seiner Stöße vor- und zurückschob.   Sasuke biss sich auf die Unterlippe und legte den Kopf in den Nacken, die Hände auf Narutos Hüfte ruhend. „N-Naruto…“   „Nnh, Baby…“ Naruto kniff die Augen zusammen und gab ein langgezogenes Seufzen von sich. Nur, weil er häufiger den dominanten Part in ihrer Beziehung spielte, hieß dies noch lange nicht, dass er es nicht genoss, wie Sasukes Erektion bei einigen seiner Stöße zwischen seine Pobacken glitt und so hauchzart seine Öffnung streifte.   Er stützte die Ellbogen auf dem Bett ab und beugte sich nach unten, um Sasukes entblößte Kehle zu küssen. Er saugte an der leicht salzigen Haut und übte mit der Zungenspitze einen sanften Druck auf Sasukes Adamsapfel aus, ehe er auch den Rest von diesem blassen, eleganten Hals mit Küssen und kleinen Bissen überhäufte.   Sasukes Hände lagen inzwischen auf seinen Hüften und er versuchte so, die Geschwindigkeit seiner Bewegungen zu erhöhen, da stöhnten sie plötzlich beide auf, als die Spitze von Sasukes Glied leicht gegen Narutos Öffnung presste.   Sie erstarrten beide und bewegten sich für einige Sekunden nicht, um stattdessen wieder zu Atem zu kommen. Naruto knabberte an seiner Unterlippe, das Gesicht immer noch in Sasukes Halsbeuge vergraben.   Das… Das gerade hatte sich wirklich gut angefühlt. Wirklich, wirklich gut und genau deswegen kam Naruto auch ein Gedanke. Ein Gedanke, der nicht nur sein Herz, sondern auch seine Erregung zum Pochen brachte.   „Baby…“, wisperte er gegen die Haut und strich mit den Lippen hauchzart über Sasukes Hals, bis er bei seinem Ohr angekommen war. „Sas…“   Sasuke wimmerte leise, als Naruto über sein Ohr leckte und stieß seine Hüfte ungeduldig nach oben. Scheinbar war Naruto nicht der einzige, dem das eben gefallen hatte, was sehr gut war und ihm doch etwas die Nervosität für seine nächste Frage nahm.   „Ich will dich“, raunte er Sasuke zu, „Ich will dich, Baby. Ich will alles von dir spüren, Sasuke, wirklich alles. Ich will… Ich will in dir sein und dich komplett spüren, alles…“   Sasuke verkrampfte sich bei diesen Worten spürbar, dann streifte sein zittriger Atemzug Narutos Schulter und er entspannte sich wieder. Antworten tat er allerdings nicht.   „Ich will dich, Sasuke“, murmelte Naruto ihm erneut zu und rieb mit der Nase über seine gerötete Wange, „Ich will ohne Kondom in dir sein, Sas, damit ich dich richtig spüren kann… Bitte?“   Langsam wanderten Sasukes Hände von seiner Hüfte hoch, bis sie leicht auf seinen Schulterblättern ruhten, aber sein Mund blieb weiterhin geschlossen.   Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Ich bin clean“, versicherte er ihm und küsste seine Wange, „Ich hab Sex immer nur mit Kondom gehabt, du kannst mir da vertrauen, Sasuke, ich bin clean, und ich weiß, dass du es auch bist.“   Er legte seine Hand auf Sasukes Kinn und drehte seinen Kopf zu sich, damit sie sich in die Augen sehen konnten. „Bitte, Baby“, hauchte er ihm zu, die blauen Augen ernst und entschlossen, „Kann ich… Kann ich ohne Kondom ihn dir sein?“   Sasuke sah ihn mit gesenkten Lidern an, die Miene unleserlich, bis er sich plötzlich auf die Unterlippe biss und die Augen zusammenkniff. Er atmete hörbar aus der Nase aus und presste seine Lippen hart auf Narutos. „Ja“, wisperte er und krallte die Finger in Narutos Haut, „Ja.“   Naruto wimmerte, da sein ganzer Körper vor Lust erschauderte bei diesen Worten und erwiderte den Kuss, ehe er sich zurück lehnte und nach dem Gleitgel griff. Sie hatten inzwischen schon so oft miteinander geschlafen, dass das Dehnen und die Vorbereitungen auf den Sex schon Routine war.   Sasuke war komplett locker und entspannt, als Naruto mit seinen Fingern ihn in eindrang und obwohl der Blonde es eigentlich liebte, ihn ein wenig zu reizen und langsam mit den Fingern zu ficken, bis Sasuke fast den Verstand verlor vor lauter Lust, ließ er die Spielchen heute ausnahmsweise mal sein.   Einige Minuten später war Sasuke geweitet und bereit. Naruto quetschte eine großzügige Menge des Gleitgels auf seine Handfläche und rieb sich damit ausgiebig ein. Er wollte das Bett schon suchend nach dem kleinen Kondom-Tütchen abtasten, da fiel ihm wieder ein, dass sie es ja zum ersten Mal ohne tun wollten. Eine Welle der Erregung erfasste ihn bei diesen Gedanken und er biss sich in die Innenseite der Wange, um nicht breit zu grinsen.   Sasuke schlang die Beine um seine Taille und sah ihn mit halbgeschlossenen Augen an, die Hände in den Bettbezug gekrallt. Naruto schnappte sich wortlos eine seiner Hände, um ihre Finger ineinander zu verschränken und umfasste mit der anderen sein Glied, um es zu Sasukes Öffnung zu führen.   Er konnte die Muskeln ungeduldig zucken spüren und sah Sasuke so wie jedes Mal, wenn sie miteinander schliefen, in die Augen, als er seine Hüfte vorsichtig nach vorne stieß und in seinen Freund eindrang.   Es war… Unbeschreiblich. Eigentlich hätte eine dünne Latexhülle nicht so einen großen Unterschied ausmachen sollen, aber fuck, das tat es! Es fühlte sich so viel besser an, Sasuke pur und richtig spüren zu können, viel intimer und vertrauter und einfach… Fuck.   Es fühlte sich einfach so verdammt gut an, dass Naruto keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte.   „Oh Gott, Baby… Mmh… Fuuck…“ Naruto drückte sein Gesicht gegen Sasukes Wange, als er komplett in seinen Freund gebettet war, und gab ein lustvolles Wimmern von sich. „Du fühlst dich so verfickt gut an, Baby, so… Nnh, so gut…“   Sasuke drehte den Kopf zur Seite, um ihn zu küssen. „Du auch“, hauchte er zurück, „Du… a-ah…“ Seine Nägel bohrten sich in Narutos Handrücken, als sein Freund anfing, sich in ihm zu bewegen. „Oh Gott… Nngh, N-Naruto…“   Naruto lachte atemlos und ließ seine Lippen gegen Sasukes gepresst und seine Augen offen, während er seine Hüfte langsam vor und zurück bewegte. Das war nun bei weitem nicht das erste Mal, dass sie Sex hatten, aber noch nie zuvor hatte es sich so intim und gut angefühlt wie gerade.   Es war nicht alleine die Tatsache, dass sie es ohne Kondom taten, was dieses Mal so besonders machte, sondern die Gefühle, die dabei entstanden. Sie hatten schon öfter hungrigen Sex gehabt, leidenschaftlichen Sex und das ein und andere mal vielleicht auch ein bisschen gröberen Sex, aber so sanft und… Liebevoll wie jetzt hatten sie zuvor noch nie miteinander geschlafen.   Sie hatten beide die Augen geöffnet und sahen sich an, während Naruto sich mit langsamen und tiefen Stößen in Sasuke bewegte. Selbst, als sich Narutos Bauch verkrampfte und er spürte, wie er seinem Orgasmus immer näher und näher kam, behielt er dieses fast schon quälend langsame Tempo bei.   „Mmh…“ Naruto stöhnte leise und presste die Lippen mit mehr Kraft gegen Sasukes. „Lieb dich, Sas“, wisperte er ihm zu und ließ die Hand, die nicht mit Sasukes verschränkt war, zwischen ihre vom Schweiß glitzernden Körper wandern, um Sasukes Glied zu umfassen.   Sasuke gab ein abgehacktes Keuchen von sich, als die gebräunte Hand anfing, sich auf- und abzubewegen und seine Erektion so zu pumpen. „Naruto…“   Naruto presste ihre Stirne zusammen und sah ihn mit gesenkten Lidern an. Irgendetwas war dieses Mal definitiv anders, aber er konnte nicht genau sagen, was es war. Er vermutete allerdings ganz stark, dass es etwas mit Sasukes morgigen Umzug zu tun hatte.   Vielleicht wollte er dem Dunkelhaarigen nochmal deutlich machen, dass er ihn liebte und dass er ihn jede verdammte Sekunde vermissen würde und bewegte sich deswegen so ungewohnt sanft in ihm. Naruto konnte es wirklich nicht sagen, er wusste nur, dass es sich so richtig anfühlte.   Sasukes Atmung wurde immer hektischer und flacher. Unbewusst ließ sich Naruto davon anstecken und begann damit, Sasukes Glied immer schneller und schneller zu bearbeiten. Hier und da stoppte er, um mit den Hoden zu spielen oder den Schlitz zu triezen, aber ansonsten bewegte er seine Hand mit einem sanften Druck konstant auf und ab.   Sasuke verengte sich in unregelmäßigen Abständen um Narutos Erregung, bis er den Körper auf einmal komplett anspannte und wenige Sekunden später mit einem kehligen Stöhnen wieder entspannte, als er seinen Höhepunkt erreichte und kam.   Naruto pumpte ihn durch seinen Orgasmus hindurch und biss sich auf die Unterlippe, als er merkte, dass auch er kurz davor war. „B-Baby…“ Er presste seine Lippen auf Sasukes Ohr, während seine Hüfte inzwischen schnelle und harte Bewegungen ausführte. „Ich… mh, G-Gott… Ich werd in dir kommen, okay, B-Baby?“   Sasukes ganzer Körper zitterte leicht, die Nachwellen seines Höhepunkts, als er die Arme um Narutos Nacken schlang und ihre Münder zusammenbrachte. „Komm in mir“, raunte er ihm mit einem erregten Knurren gegen die Lippen, „Komm in mir, Naruto…“   „Oh… S-Shiit…“, konnte Naruto gerade noch hervorbringen, dann kam er auch schon und ergoss sich stöhnend tief in seinem Freund.   Sasuke wimmerte leise, als Naruto ihn mit seinem Samen füllte und vergrub das Gesicht in seiner Halsbeuge. Naruto hielt sein Glied noch in seinen Händen und als er spürte, dass es immer noch pulsierte, pumpte er ihn grob, bis Sasuke ein abgehacktes Stöhnen von sich gab und einen zweiten, schwächeren Orgasmus hatte und dabei eine kleine Menge Sperma auf Narutos Faust spritzte.   Mehrere, endlose Minuten lang lagen sie beide einfach nur da und hielten sich, während sie versuchten, ihre pochenden Herzen zu beruhigen und wieder zu Atem zu kommen.   „Fuck“, krächzte Naruto und hob den Kopf, um Sasuke ins Gesicht sehen zu können. „Scheiße, Sasuke…“ Er streckte eine zitternde Hand aus, um ihm die schweißnassen Haarsträhnen aus den Augen zu streichen. „Das hat sich so gut angefühlt, Baby, ich… Fuck…“   Sasukes Lippen verzogen sich zu einem müden Lächeln, als er mit geschlossenen Augen seinen Mundwinkel küsste. „Mmmh.“   „Das war echt der Wahnsinn.“ Naruto erwiderte das Lächeln, die blauen Augen sanft und strahlend. „Das war… War das überhaupt noch Sex oder schon… Naja, Liebemachen?“, fragte er mit geröteten Wangen und einem verlegenen Lachen nach.   Auch Sasuke schien bei seiner Frage zu erröten, ging auf diese aber allerdings nicht ein und zog Naruto stattdessen herunter, sodass sein Kopf auf seiner Brust ruhte. „Halt den Mund.“   „Du reibst mein Gesicht gerade in deine Wichse“, meinte Naruto mit gekräuselter Nase, als er auf einen Tropfen Sperma blickte und diesen aufleckte.   „Du magst es“, war alles, was Sasuke dazu zu sagen hatte.   Naruto lachte leise. „Geht“, sagte er mit einem kleinen Grinsen und schloss die Augen, die Arme um Sasukes Körper geschlungen, „Wenn du viel Ananas isst schmeckt es ganz lecker, aber sonst ist es mir zu bitter und du weißt, dass ich selbst bei Kaffee mindestens vier Löffel Zucker brauche.“   „Wie kann man nach dem Sex nur so gesprächig sein.“ Sasuke seufzte leise und kitzelte mit seinem Atem so Narutos Kopfhaut.   „Naja, ich hab mich ja gerade nicht wirklich auspowern können.“ Naruto öffnete ein Auge, um ihn anzusehen. „Der Sex war so langsam, dass ich noch fast meine gesamte Energie in mir habe!“   „Ich hab deine Energie auch in mir“, sagte Sasuke sarkastisch.   Naruto musste schnauben. „Stimmt“, erwiderte er, „Wie fühlt sich das an? Mein Sperma in dir?“   „…Gut.“ Sasuke verhärtete leicht den Griff, den er um Narutos Schultern hatte. „Und jetzt halt den Mund.“   „Aww, bist du müde?“ Mit einem zufriedenen Lächeln kuschelte sich Naruto näher an ihn. „Ich aber auch, also lass uns schlafen.“ Er bewegte sich ein wenig, um eine bequemere Position zu finden, da wurde ihm erst so richtig bewusst, dass er ja immer noch in Sasuke war.   „Ähm“, stotterte er verlegen und rieb seine heiße Wange gegen Sasukes Brust, „Kann ich so…So einschlafen? Mit ähm… Also mit… Während ich, äh, in dir bin?“   „Mmh“, machte Sasuke nur und da er ihn nicht von sich weg schubste vermutete Naruto, dass dies ein Ja war.   „Cool“, wisperte er glücklich und küsste Sasukes Schlüsselbein. „Gute Nacht, Sasuke.“   Sasuke stützte sein Kinn auf Narutos Haupt ab. „Gute Nacht.“   Naruto lächelte und schlief wenige Minuten später glücklich ein.   ~ xXx ~   Als am nächsten Morgen um punkt neun Uhr der Wecker klingelte war Naruto bereits wach und dies schon seit geraumer Zeit. Sasuke schien auch schon etwas länger wach zu sein, da er den Wecker sofort ausschaltete und nur ein leises, kaum hörbares Seufzen von sich gab, anstatt seinem typischen Grunzen.   Sasuke war nämlich ein kompletter Morgenmuffel und sollte die ersten dreißig Minuten lieber nicht angesprochen werden, da sonst die sehr große Gefahr bestand, den Kopf von ihm abgebissen zu bekommen. Naruto mochte das Aufstehen zwar auch nicht besonders, war im Gegensatz zu Sasuke aber keine aggressive Morgenperson, sondern ehe er eine lethargische, die immer noch halb am Pennen war und der aus Müdigkeit mehrmals der Kopf in die volle Müslischüssel fiel.   Etwas, was Sasuke morgens auch nicht abkonnte, war angefasst zu werden. Das wiederrum war aber etwas, was Naruto sehr mochte; das morgendliche Kuscheln. Was gab es Schöneres, als im bequemen Bett zu liegen, zu spüren, wie die Sonnenstrahlen durch die Schlitze der Rollladen deine Nase kitzelten und dabei ganz eng an die Person gepresst zu sein, die man liebte?   Aber Naruto war ein mutiger Mensch, mutig und stur, und deswegen versuchte er es jeden Morgen, den sie zusammen verbrachten, aufs Neue und heute war da natürlich keine Ausnahme. Er schmiegte sich von hinten an Sasuke, der ihm den Rücken zugewandt hatte, und schlang die Arme um seine Taille.   „Hey“, begrüßte er ihn leise und küsste seine Schulter, ehe er sein Kinn darauf abstützte.   „Hey“, erwiderte Sasuke genauso leise.   „Du bist schon etwas länger wach, oder?“, fragte Naruto ihn und fing an, mit der flachen Hand leicht über Sasukes Bauch zu streicheln.   „Hmhm.“ Sasuke summte zustimmend und lehnte sich ganz zu Narutos Überraschung an ihn. „Du auch, oder?“   „Jepp“, bestätigte Naruto und küsste nun seinen Nacken.   „Hn“, machte Sasuke, „Du hast nicht geschnarcht und das ist ein guter Indikator um zu wissen, ob du wach bist oder nicht.“   „Hey!“ Naruto kratzte als Strafe mit den Nägeln leicht über seine Seite. „So laut schnarch ich nun auch wieder nicht.“   Sasuke grunzte nur und bewegte sich leicht. Naruto ließ ihn los, damit sich Sasuke umdrehen konnte, und dann lagen sie beide da, ihre Nasenspitzen nur einen Hauch von einander entfernt und sich in die Augen sehend.   Naruto legte die Arme wieder um seine Taille und wollte ihm ein ermutigendes Lächeln schenken, aber irgendwie wollten sich seine Muskeln nicht bewegen und weigerten sich, ein Lächeln zu formen. Also starrten sie sich beide weiterhin an, bis sich Naruto nach einigen Minuten vorbeugte und ihn küsste.   Sasuke kräuselte leicht die Nase, als sie sich wieder trennten und leckte sich über die Lippen. „Hn.“   Naruto presste ihre Stirne zusammen. „Hast du gut geschlafen?“, wollte er wissen und strich mit den Fingerspitzen sanft über Sasukes Seite.   Sasuke erschauderte leicht und eine Gänsehaut bildete sich auf seinem Körper. „Es geht. Du?“   „Total beschissen.“ Naruto lachte leise. „Ich bin die ganze Nacht irgendwie mega nervös gewesen und musste die ganze Zeit denken und so. Bin jetzt auch noch nervös… Es kommt mir fast so vor, als wär ich derjenige, der heute umzieht!“   „Man merkt, dass du nervös bist.“ Sasuke klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Du hast die ganze Nacht herum gezappelt.“   „Echt? Sorry.“ Mit einem verlegenen Grinsen rieb sich Naruto über den Nacken. „Ich hoff, ich hab dich deswegen nicht vom Schlaf abgehalten oder so.“   Sasuke schüttelte mit dem Kopf. „Hast du nicht.“   „Gut.“ Naruto presste ihre Lippen zusammen. „Hätte also besser sein können, mh? Die letzte Nacht in deinem Jugendbett.“   Sasuke summte leise. „Hätte aber auch schlimmer sein können.“   „Stimmt.“ Naruto ließ seine Hand von Sasukes Seite zu seiner Wange herauf wandern. „Dann sollten wir daran arbeiten, dass wenigstens der letzte Morgen im Bett gut wird, huh?“   „Ich glaub, da sind wir bereits auf dem richtigen Weg“, erwiderte Sasuke. Er legte seine Hand auf Narutos Brust und strich mit dem Daumen über seine gebräunte Haut.   „Glaub ich aber auch, sonst darf ich dich morgens schließlich nie anfassen, aber heute schon!“ Naruto grinste ihn an und rieb mit den Fingern über seinen Kiefer. „Es ist so komisch, dich mit Bartstoppeln zu sehen, irgendwie. Weiß auch nicht.“   „Hmm. Es steht mir nicht besonders.“ Sasuke biss ihm leicht in die Fingerspitze, als Narutos Zeigefinger über seine Lippen strich.   „Nee, nicht wirklich.“ Naruto lachte leise. „Nicht jeder kann unrasiert so gut aussehen wie ich.“ Er wackelte mit den Augenbrauen. „Du hast einfach… weiß nicht, ein Babyface und so, da passt Bart einfach nicht.“   „Ich soll ein Babyface haben?" Sasuke gab ein ungläubiges Schnauben von sich. „Wer von uns beiden hat denn ein Vollmondgesicht und noch tonnenweise Babyspeck?“ Er zwickte ihm in die Wange.   „Halt den Mund, mein Gesicht ist sexy!“ Naruto blies die Wangen auf, was sein Gesicht nur noch runder und dem eines mampfenden Eichhörnchens gleichen ließ. „Ich bin ja auch noch jung, Mann, bin kein alter Knacker wie du und da darf ich noch etwas Speck haben.“   „Ich hab mich ja auch nicht beschwert, oder?“ Sasuke schmunzelte leicht und rieb über seinen Wangenknochen. „Ich mag dein Gesicht so, wie es ist.“   „Mmh, gut.“ Naruto nickte zufrieden. „Ich mag dein Gesicht auch. Ich könnte es stundenlang ansehen, ohne dass mir dabei langweilig wird. Es ist einfach… weiß nicht, alles passt. Deine Lippen, deine Augen, deine Nase…“   „Ich bin ein Uchiha“, erwiderte Sasuke mit arrogantem Ton, „Bei uns ist alles perfekt, also natürlich auch das Gesicht.“   „Naja, also am Charakter könnt ihr Uchihas noch etwas feilen.“ Naruto verdrehte die Augen und schnipste ihm gegen die Stirn. „Ihr seid alle ziemlich arrogant. Außer deine Mutter, die ist irgendwie richtig bescheiden.“   „Sie hat ja auch in den Uchiha Clan eingeheiratet, während ich in den Clan geboren wurde“, sagte Sasuke, „Und das ist ein großer Unterschied.“   „Mmh.“ Naruto runzelte leicht die Stirn. „Wusstest du, dass Uzumaki der Nachname meiner Mutter ist? Mein Vater hatte einen anderen, Namikaze oder so, weiß nicht mehr genau.“ Er kratzte sich am Kopf. „Mom und Dad waren aber auch nie verheiratet. Sie wollten, aber naja… Es ist leider nie dazu gekommen.“   „Ich werd auch nicht heiraten“, meinte Sasuke, „Hochzeiten sind überwertet.“   „Hey, meinst du nicht, dass ich da noch ein Wörtchen mitzureden hab?“ Naruto pikste ihm in die Wange. „Was ist, wenn ich unbedingt heiraten will?“   „Willst du wahrscheinlich, so romantisch, wie du bist.“ Sasuke schnaubte amüsiert.   Naruto öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, da klopfte es plötzlich an der Tür. „Sasuke, Naruto? Seid ihr schon wach?“   „Ja, Mum“, erwiderte Sasuke und rollte sich auf den Rücken, „Wir stehen jetzt auf.“   „Okay“, sagte Mikoto, „Das Frühstück ist schon fertig und wir wollten in knapp einer Stunde los, also solltet ihr euch vielleicht ein wenig beeilen.“   Sasuke grunzte als Antwort und sah auf seine Armbanduhr; dreizehn Minuten nach neun. „Mist“, fluchte er leise und stand auf.   „Hmm, wie spät ist es?“ Naruto streckte sich mit einem Stöhnen und richtete sich ebenfalls auf, die Augen noch schwer vor Müdigkeit.   „Viertel nach neun“, antwortete Sasuke ihm, während er sich mit gerunzelter Stirn umsah. Er war nackt, also nutzte Naruto die Chance und beobachtete hungrig seinen Hintern und seine Beine und wie sich bei jedem seiner Schritte sichtbar seine Muskeln bewegten.   „Was suchst du?“, fragte Naruto ihn und stand auf, „Deine Klamotten hast du in einen der Schränke getan.“   Sasuke blieb abrupt stehen und drehte sich in Richtung Schränke, um einen nach dem anderen zu öffnen, bis er die gesuchten Klamotten schließlich fand. „Ah“, sagte er.   Naruto lächelte leicht. „Du bist auch ziemlich nervös, hm?“ Er ging einen Schritt auf ihn zu. „Es ist völlig ungewohnt, dich wie so ein kopfloses Huhn zu erleben.“   „Gestresst trifft es eher“, erwiderte Sasuke, „Wir haben schließlich nicht mehr viel Zeit und ich muss noch ins Bad, essen und dann nochmal überprüfen, ob ich alles dabei habe.“ Sein Blick huschte zu dem kleinen Koffer, in den er gestern Abend noch seine gesamten Klamotten und Ähnliches verstaut hatte.   „Ich denke, es ist vielleicht eine Mischung aus beidem. Nervös und gestresst.“ Naruto schlang die Arme um seinen Nacken. „Aber Zeit für einen Guten-Morgen-Kuss hast du noch, oder?“ Er spitzte die Lippen.   „Du hast eben schon einen bekommen“, erwiderte Sasuke erheitert.   „Ich weiß, aber ich will noch einen.“ Naruto beugte sich näher an ihn, ein erwartungsvolles Funkeln in den blauen Augen.   „Du willst immer Küsse.“ Sasuke drückte seine Kleidung mit einer Hand an seinen Körper und legte die andere auf Narutos Wange.   „Stimmt.“ Der Blonde lächelte, als sich Sasuke nach unten beugte und er seinen gewünschten Kuss bekam. „Mh“, machte er und schmatzte mit den Lippen, „Vielleicht hätte ich bis nach dem Zähneputzen darauf warten sollen.“   Sasuke schnaubte leise und schlüpfte in seine frischen Boxershorts. „Du solltest dich auch beeilen“, riet er Naruto, der im gemütlichen Tempo seine im ganzen Zimmer verteilte Kleidung aufsammelte, „Sonst nehmen wir dich nicht mit.“   „Ugh! Ich mach ja, ich mach ja!“ Naruto zog eine Grimasse und zog sich schnell seine Boxerhshorts von gestern über. Er hatte leider vergessen, frische Klamotten mitzubringen, also musste er nochmal dasselbe wie gestern anziehen. „Warte auf mich, ich komm mit ins Bad. Eurer Bad ist eh groß genug für zwei Leute.“   Als sie beide alles hatten schloss Sasuke die Tür auf und bewegte sich mit Naruto im Schlepptau in Richtung Bad. Sie begegneten Mikoto auf dem Weg dahin und begrüßten sie schnell. Naruto hoffte, dass ihr nicht die großen Knutschflecke auf Sasukes Hüften und seinen Bauchbereich aufgefallen waren, die er dort gestern hinterlassen hatte.   Im Bad angekommen sprang Sasuke erst einmal unter die Dusche, während Naruto seine Blase leerte und sich dann die Zähne putzte. Irgendwie war es ein schönes Gefühl, die Morgenroutine mit Sasuke gemeinsam zu erledigen und Naruto hoffte, dass sie dies öfter tun könnten, da fiel ihm wieder ein, dass Sasuke ab heute ja drei Stunden von ihm entfernt wohnen würde und das senkte seine gute Laune doch wieder gewaltig.   Naruto überlegte, ob er sich rasieren sollte, entschied sich aber dann dagegen. Erstens hatte er sich gestern erst rasiert und zweitens waren sie ein wenig im Stress und da er mit dem Rasierer nicht allzu begabt war brauchte er immer ewig, bis er die ganzen Stoppel wegbekommen hatte und dafür hatten sie heute einfach keine Zeit.   „Oh, hey. Sexy.“ Naruto schlenderte grinsend auf einen nassen Sasuke zu, als dieser aus der Dusche stieg und sich ein Handtuch um die Hüften schlang.   „Mein ganzer Unterleib ist voller Knutschflecken.“ Sasuke warf ihm einen bösen Blick zu, als er nach noch einem Handtuch griff und sich damit grob durchs Haar rubbelte.   „Nicht mein Problem, dass du mit deiner arschblassen Haut so anfällig für die Dinger bist.“ Naruto grinste frech und legte die Hände auf seine Taille. „Aber hey, was soll ich mit der Zahnbürste machen?“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung Waschbecken. „Ich mein, es ist die, die ich immer benutze, wenn ich bei euch penne, aber wenn du ausgezogen bist schlaf ich hier ja nicht mehr und dann wäre es irgendwie komisch, wenn immer noch meine Zahnbürste da wäre… Weißt du was ich meine?“   „Hmm.“ Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Nimm sie mit“, schlug er vor und zuckte mit den Schultern, „Oder schmeiß sie weg, mir egal.“   „Ich glaub, dann nehm ich sie mit.“ Naruto presste die Lippen zusammen. „Meine zuhause ist nämlich schon total ausgeleiert und so und da ist die hier echt besser.“   „Dann mach das.“ Sasuke schlang das Handtuch um seine Schultern.   „Okay.“ Naruto strich ihm die immer noch leicht feuchten Haare aus dem Gesicht, damit er seine Stirn küssen konnte. „Mmh, du riechst gut.“ Er vergrub die Nase in Sasukes Haar. „Besonders deine Haare.“   „Und du riechst nach Schweiß“, erwiderte Sasuke, „Und Zigaretten, also dusch dich.“   „Jaja, ist ja gut.“ Naruto lachte leise und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen, ehe er sich auszog und sich unter die Dusche stellte.   Die Dusche der Uchihas war wirklich luxuriös. Sie war nicht nur so groß, dass locker zwei erwachsene Menschen rein gepasst hätten, sondern sah auch noch sehr edel aus! Seine eigene, kleine Dusche zuhause war nichts dagegen! Da passte er nur mit Schwierigkeiten hinein, außerdem gab es Probleme mit dem Wärmeregler, weswegen das Wasser zwischendurch immer eiskalt wurde, bevor es sich langsam wieder erwärmte.   Naruto summte glücklich vor sich hin, während er die warmen Wasserstrahlen auf seiner Haut genoss und sich den ganzen Schmutz und Schweiß des gestrigen Tages und der Nacht vom Körper wusch. Knapp fünfzehn Minuten später stieg er wieder aus der Dusche und griff nach einem der grünen, fluffigen Handtücher, um sich abzutrocknen.   „Oh wow, du bist ja fast schon fertig.“ Er pfiff anerkennend als er sah, dass Sasuke bereits komplett angezogen und gerade damit beschäftigt war, seine Haare zu seiner üblichen Frisur zu stylen.   „Hn“, machte Sasuke nur, die Augen auf den Spiegel gerichtet, während er die Haare in seinem Nacken mit Haargel zu Spitzen stylte.   Naruto legte das Handtuch über seinen Kopf und kam auf ihn zu. „Mmh, rasiert bist du auch schon“, meinte er und strich mit den Fingerspitzen über Sasukes weiche Wange, ehe er ihn küsste. „Sehr schön.“   „Hast du wieder mein Shampoo genommen?“, fragte Sasuke ihn amüsiert und sah aus den Augenwinkeln zu ihm, während sich Naruto das Haar trocken rubbelte.   „Klar, was soll ich denn sonst nehmen? Das Shampoo von Itachi?“ Naruto schnaubte und kräuselte leicht die Nase. „Das wär doch voll komisch.“   „Hmm.“ Sasuke warf einen letzten, prüfenden Blick in den Spiegel und wusch sich die Hände. „Du solltest dich langsam beeilen“, sagte er ihm und ging zur Dusche, um sein Shampoo in seinen Kulturbeutel zu verstauen, „Es ist schon kurz vor zehn.“   „Bin ja jetzt gleich soweit, stress nicht so.“ Naruto rollte mit den Augen und schmiss das Handtuch zu den anderen benutzten, um sich anzuziehen. „Da“, meinte er, nachdem er sein T-Shirt mit einigen Schwierigkeiten über seinen Kopf gezogen hatte und sah in den Spiegel, um sein wildes Haar zu richten. „Fertig.“   Summend kam Sasuke einen Schritt näher und schlug seine Hände weg, um mit seinen Fingern durch die blonden Haarsträhnen zu kämmen und sie so wenigstens etwas ordentlicher zu bekommen. „Okay.“   Naruto gab ihm einen Kuss und dann gingen sie zusammen ins Esszimmer. „Da seid ihr ja.“ Mikoto, die in der Küche stand und sich gerade einen Tee einschüttete, lächelte sie an.   „Sorry, dass es etwas gedauert hat.“ Naruto warf ihr ein verlegenes Grinsen zu und setzte sich an den Esstisch. „Und vielen Dank für das Frühstück, das sieht fantastisch aus!“   „Ach was, ist doch nur eine Kleinigkeit, nicht der Rede wert.“ Mikoto strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und nippte an ihrem Tee.   „Also für mich ist das Luxus!“ Mit funkelnden Augen starrte Naruto auf das Essen vor sich; eine köstlich riechende Miso-Suppe und ein kleines Schälchen mit Reis und Gemüse. „Ich ess morgens sonst nur Cornflakes oder Instant-Ramen.“ Er nahm die Schüssel zwischen die Hände, pustete, um die immer noch sehr heiße Suppe etwas zu kühlen und nahm dann einen schlürfenden Schluck. „Wow, das schmeckt echt toll, Mikoto, wirklich!“   „Danke, freut mich, dass es dir schmeckt.“ Mikoto lächelte ihn glücklich an. „Was möchtet ihr denn trinken? Kaffee?“   Sasuke grunzte ein „Ja“, während Naruto enthusiastisch nickte. Mikoto kam mit der Kaffeekanne zum Tisch und schüttete ihnen beiden etwas ein. „Du trinkst deinen Kaffee mit Zucker und Milch, oder, Naruto?“   „Genau“, bestätigte Naruto nickend und bedankte sich, als sie ihm beides reichte.   „Und? Wie war die letzte Nacht in deinem Zimmer, Liebling?“ Mikoto lehnte sich mit der Hüfte gegen die Küchentheke und sah ihn neugierig an.   Sie führten ein wenig Smalltalk, als sie frühstückten. Irgendwann in der Zeit kam auch Itachi aus seinem Zimmer gekrochen und gesellte sich Kaffeetrinkend zu ihnen. Die Minuten verstrichen rasend schnell und dann war es schließlich auch schon Zeit, um aufzustehen und sich für die Fahrt zum Bahnhof bereit zu machen.   Sasuke holte seinen Koffer aus seinem Zimmer und überprüfte noch einmal, ob er alles dabei hatte. Er steckte sein Bahnticket in seine Geldbörse, damit er es nicht verlor und dann verstauten sie alles im Auto der Uchihas und fuhren los.   Mikoto und Itachi saßen vorne und unterhielten sich leise, während Naruto und Sasuke hinten saßen. Naruto wollte sich auch mit seinem Freund unterhalten und ihre letzten gemeinsamen Minuten ausnutzen, aber sein Kopf war komplett leer, also griff er schweigend nach Sasukes Hand und verschränkte ihre Finger ineinander.   Die Autofahrt war mit ihren knapp fünfzehn Minuten nun wirklich nicht lange, kam Naruto aber dennoch viel, viel kürzer vor. Viel zu kurz. Er war einfach noch nicht bereit, sich von Sasuke zu verabschieden, aber als Mikoto das Auto parkte und sie langsam ausstiegen wusste er, dass er es gleich tun musste, ob er nun wollte oder nicht.   Sasuke griff nach seinem rollbaren Koffer und atmete tief ein. Naruto stellte sich neben ihn und nahm seine Hand. Sasuke drückte sie leicht und dann gingen sie auch schon zum Bahngleis 4.   „In einundzwanzig Minuten kommt dein Zug, Liebling“, teilte Mikoto ihm mit, nachdem sie sich die Leuchtanzeigen angesehen hatte, „Also haben wir noch ein wenig Zeit.“   Naruto verhärtete unbewusst den Griff um Sasukes Hand, während sein Freund brummte und seinen Koffer abstellte. Einundzwanzig Minuten. Noch einundzwanzig Minuten, die er mit Sasuke hatte, und Naruto hatte immer noch keine Ahnung, was er sagen sollte und stand einfach nur schweigend da, während sich Mikoto mit ihm unterhielt und ihn mehrmals fragte, ob er auch wirklich alles dabei hatte.   Als selbst noch der wortkarge Itachi anfing, mit Sasuke zu reden, kam sich Naruto ziemlich bescheuert vor, da er ja eigentlich das totale Plappermaul war, aber es jetzt doch tatsächlich nicht schaffte, das Maul aufzubekommen…   Als die überfreundliche Frauenstimme über die Lautsprecher verkünden ließ, dass der Zug nach Hachiōji in knapp fünf Minuten auf Glas 4 eintreffen würde, drückte Sasuke leicht seine Hand.   „Du bist so still.“   „Ich weiß…“ Naruto lachte leise auf, obwohl ihm eher zum Heulen zumute war. „Ich… Ich weiß einfach irgendwie nicht, was ich sagen soll und so… Mein Kopf ist komplett leer, ich hab gerade echt voll den Blackout.“   „Hn…“ Sasuke ließ den Blick zu ihren Händen wandern, die Lippen zusammengepresst.   „Sorry“, murmelte Naruto, „Dass ich so ein beschissener Freund bin und ausgerechnet jetzt, wo du umziehst, keine Worte finde…“   „Schon okay.“ Sasuke rieb mit dem Daumen über seinen Handrücken und sah ihn an.   Naruto biss sich auf die Unterlippe und schlang die Arme um Sasukes Hals, um ihn zu umarmen. Ihm fehlten zwar immer noch die Worte, aber dafür konnte er Sasuke immer noch mit Taten ausdrücken, wie sehr er an ihm hing und ihn vermissen würde.   Sasuke lehnte sein Kinn auf Narutos Schulter und erwiderte die Umarmung. Schweigend standen sie da, während ihre gemeinsame Zeit mit großen Schritten immer weniger und weniger wurde.   „Liebling, ich denke, es wird langsam Zeit, um sich zu verabschieden“, meinte Mikoto nach einiger Zeit mit sanfter Stimme, „Dein Zug kommt in zwei Minuten.“   Naruto wimmerte leise und drückte Sasuke, bevor er von ihm abließ und einen Schritt zurückging. Mikoto kam auf ihn zu und schloss ihn in eine Umarmung. Ihre Augen waren feucht und irgendwie wirkte die Art und Weise, wie sie mit ihm redete und ihm die Haare aus dem Gesicht strich so intim, dass Naruto lieber ein bisschen Abstand nahm, um ihnen ihre Privatsphäre zu geben.   Er beobachtete, wie auch Itachi auf ihn zukam und mit Zeige- und Mittelfinger sanft gegen Sasukes Stirn tippte, dann blickte er zur Seite, die Zähne fest in seine Unterlippe gebohrt. Auch diese Verabschiedung wirkte unglaublich intim, also sah er lieber weg. Er zuckte leicht zusammen, als jemand einige Zeit später seine Hände nahm und drehte den Kopf, um Sasuke wenige Meter vor sich stehend zu sehen.   Sasuke hatte die Augenbrauen leicht zusammengezogen und Naruto wollte ihn anlächeln, aber sein Gesicht war wie versteinert, weswegen er seine Schläfe stattdessen gegen Sasukes Schlüsselbein lehnte und die Augen schloss.   „Ich werd dich vermissen, Sas“, gab er mit einem Murmeln zu.   „Ich dich auch.“ Sasuke umfasste sein Kinn und neigte seinen Kopf in den Nacken. Ihre Blicken trafen sich und als im Hintergrund dann auch noch per Lautsprecher bekannt gegeben wurde, dass der Zug nach Hachiōji nun eintreffen würde, löste dies irgendwie eine Kurzschlussreaktion in Naruto aus und er schlang die Arme um Sasukes Schultern, um sich an ihn zu pressen.   Sasuke stolperte wegen der Wucht, mit der sich Naruto an ihn schmiss, ein paar Schritte zurück, erwiderte die Umarmung aber dann genauso hart.   Naruto umfasste sein Gesicht und küsste ihn; mehrere kurze, grobe und vor allem verzweifelte Küsse. „Fuck, ich werd dich so sehr vermissen, Sasuke… Mhh… Baby, ich… F-Fuck…“   Es war so, als würden alle Gefühle, die er bis eben noch so gut unterdrückt hatte, gemeinsam an die Oberfläche kommen und Naruto fühlte auf einmal so viel, dass er sich fast erschlagen vorkam. Ein Schluchzen verließ seine Lippen, als sein Körper auf einmal anfing zu zittern und seine Sicht langsam verschwommen wurde.   „Nicht“, sagte Sasuke leise und legte die Hände auf seine Wangen, „Nicht… Nicht weinen, Naruto.“   Es war wie ein Startknopf, denn genau dann, als Sasuke das Wort ‚weinen‘ sagte, brachen bei Naruto alle Dämpfe und die Tränen fingen an, über seine Wangen zu kullern.   Sasuke biss sich auf die Unterlippe, deutlich überfordert von der ganzen Situation und rieb mit den Daumen über die nassen Stellen auf seinem Gesicht, während er ihm immer wieder zu murmelte, nicht zu weinen, doch die Tränen hörten nicht auf.   Naruto schluchzte, als Sasuke ihn plötzlich hart küsste und wisperte ein zitterndes „Ich l-liebe dich, Sasuke“ gegen seine Lippen. Er schloss die Augen, als der Zug am Bahngleis einfuhr und der Wind ihm dabei das Haar zerzauste.   „S-Scheiße… Sorry, Mann.“ Naruto lachte verlegen auf und krallte die Finger leicht in das Material von Sasukes Shirt, als sich die Türen des Zuges öffneten. „Ich bin so eine Heulsuse, fuck…“   „Das bist du wirklich… Ich sterbe ja nicht, ich zieh nur in eine andere Stadt…“ Sasuke schmunzelte leicht und küsste ihn. „Ich muss mich beeilen…“, sagte er und warf einen Blick über seine Schulter.   „Ich weiß, sorry…“ Schniefend rieb sich Naruto über die Augen. „Also… Ich wünsch dir eine angenehme Fahrt und so… Vermiss mich wenigstens ein bisschen, hörst du?“   Sasuke strich die letzten Spuren von Narutos Tränen aus seinem Gesicht und küsste seine Stirn. „Idiot.“   „Dein Idiot“, nuschelte Naruto und drückte sich ein letztes Mal an ihn, bevor er von ihm abließ. Er beobachtete mit betrübter Miene, wie Sasuke nach seinem Koffer griff, bekam noch einen kleinen Kuss auf die Lippen und dann war Sasuke auch schon im Zug verschwunden.   Naruto biss sich auf die Unterlippe, als sich Mikoto schweigend neben ihn stellte und ihm sanft eine Hand auf die Schulter legte. Sie beobachteten gemeinsam, wie sich der Zug wieder in Bewegung setzte und erst, als der Blonde etwas Salziges auf seiner Lippe schmecken konnte wurde ihm bewusst, dass er wieder angefangen hatte zu weinen.   „Und weg ist er“, sagte Mikoto leise.   Naruto wollte etwas erwidern, doch alles, was seinen Mund verließ, war ein lautes Schluchzen. Beschämt schlug er sich die Hände ins Gesicht. „S-Scheiße…“, fluchte er verzweifelt, weil ihm jetzt erst richtig bewusst wurde, dass Sasuke nun tatsächlich weg war und nicht mehr in Konoha und bei ihm wohnte.   Er hatte sich gerade wieder ein wenig beruhigt, da umarmte ihn Mikoto plötzlich und ein neuer Schwall von Tränen verließ seine inzwischen schon geschwollenen Augen. Naruto legte die Hände auf ihren Rücken und erwiderte die Umarmung.   „Tut mir leid“, sagte er, kam sich allerdings nur noch halb so bescheuert vor, als er das verschmierte Mascara auf Mikotos Wangen sah.   Sie bot ihm an, ihn nachhause zu fahren und Naruto nahm die Einladung dankend an. Erst nach einigen Minuten Autofahrt hatte er sich wieder halbwegs im Griff und von seiner Heulattacke beruhigt. Er holte sein Handy heraus, schniefte leise und fing an, eine SMS zu tippen.   An: Sasuke ich hoffe, du hast mich noch nicht vergessen, bastard!!!   Er schickte die SMS ab und legte das Handy in seinen Schoß. Mit einem Seufzen lehnte er den Kopf gegen die kühle Fensterscheibe des Autos und lauschte den beruhigenden Klängen des instrumentalen Musikstückes, welches gerade im Radio lief.   Sein Handy vibrierte und Narutos Bauch verknotete sich für einen Moment, als er Sasukes Namen las, doch diesmal kämpfte er erfolgreich gegen die Tränen an.   Von: Sasuke Wer sind Sie und woher haben Sie meine Nummer?   Naruto blies die Wangen auf, als er dies sah, konnte und wollte aber nicht gegen das Lächeln ankämpfen, das sich auf seine Lippen schlich.   An: Sasuke nicht witzig, arschloch!!!!!! :c ruf mich an, wenn du zuhause angekommen bist oder was ist, k?   Von: Sasuke Okay.   An: Sasuke k! ly, baby   Naruto steckte das Handy in seine Hosentasche, als Mikoto anhielt und bedankte sich bei ihr für die Fahrt, bevor er ausstieg und das Hochhaus, in dem er wohnte, betrat. Der Aufzug war Gott sei Dank endlich repariert wurden, also benutzte er diesen, um in sein Stockwerk zu kommen und klingelte, als er vor seiner Haustür angekommen war.   Einige Sekunden später öffnete seine Mutter ihm die Tür. Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen, doch als sie seine geschwollenen und geröteten Augen sah, nahm sie ihn mit einem „Och, Großer“ in die Arme.   „So schlimm?“, murmelte sie ihm ins Ohr, während sie ihm sanft durchs Haar strich.   Naruto zuckte mit den Schultern. „Bin halt einfach eine Heulsuse“, sagte er mit krächzender Stimme und zog geräuschvoll die Nase hoch.   „Hmm, ich hab das perfekte Mittel gegen Traurigkeit.“ Kushina küsste seine Stirn und ging in die Küche.   Naruto schloss die Haustür hinter sich und folgte ihr. „Ramen?“, fragte er hoffnungsvoll nach. Als er am Sonntag zu Sasuke gefahren war hatten sie seine Leibspeise nicht mehr im Haus gehabt, vielleicht war seine Mutter ja einkaufen gewesen…?   Kushina grinste ihn an und öffnete einen der Schränke. „Ramen“, bestätigte sie mit einem Nicken und holte eine Packung heraus. „Natürlich mit Rindgeschmack.“   „Yay!“ Mit einem breiten Lächeln stürmte Naruto auf sie zu und riss ihr die Packung aus den Händen. „Du bist die Beste, Mom!“   „Ich weiß.“ Kushina holte den Wasserkocher hervor, füllte diesen und stellte ihn an, bevor sie ihren Sohn erneut umarmte. „Ich weiß, dass es schwer ist, sich das erste Mal räumlich zu trennen“, sagte sie ihm, „Aber ihr werdet das schon schaffen und am Freitag wirst du ihn ja bereits wieder sehen.“   „Ja…“, sagte Naruto leise und sah lächelnd auf die Ramen-Packung. Sie würden es schaffen, daran hatte er inzwischen keine Zweifel mehr. Er liebte Sasuke und Sasuke liebte ihn, also wieso sollten drei lächerliche Stunden und zwei verschiedene Wohnorte schon etwas daran ändern?   Er lachte leise, als Kushina sanft seine Wangen eindrückte, um ihm einen Fischmund zu machen und ging zu den Schränken, um eine Schüssel für sein Ramen herauszuholen.   --------------------------------------------------------------------------------------------   Hach ja, Drama am Bahnsteig >D Ich kenn das ja, meine Exfreundin hat in der Schweiz gewohnt (und ich wohn in Köln/Bonn und das waren fast 10 Std. Entfernung…) und ich hab mir beim Abschied auch immer die Augen ausgeheult, während sie eigentlich immer ruhig geblieben ist x’D   Hihi und der Sex… Sasuke ist zweimal gekommen, yeah 8DD Ich weiß nicht, ich hatte die Sexszene irgendwie viel kitschiger im Kopf, aber so schnulzig fand ich sie jetzt doch nicht, geht… Naja :33 Ich wollte einfach, dass das erste Mal ohne Kondom etwas Besonderes wird und joa uwu   Das ist das letzte Fanfic Kapitel, dass ich 2012 veröffentlichen werde, wohoo! :D Und genau deswegen wünsch ich euch an dieser Stelle auch ein fantastisches neues Jahr und einen guten Rutsch! Ich hoffe, dass wir uns auch 2013 wieder lesen werden und dürft euch alle mal geknuddelt von mir fühlen! *u*   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto verbringt die ersten Tage ohne seinen Lieblingsbastard an seiner Seite und dann hat er seinen ersten Probetag beim… Na, das werdet ihr dann sehen :b   Bis dann Kapitel 15: sadness -zensiert- ------------------------------ „Guck nicht so.“ Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Du siehst so aus, als wärst du auf einer Beerdigung.“   „Ich bin auch bald auf einer Beerdigung“, murmelte Naruto, die blauen Augen auf seinem Schoß gerichtet, „Da morgen mein Herz sterben wird.“   Sasuke schnaubte. „Jetzt übertreibst du aber“, sagte er und umfasste Narutos Kinn, um seinen Kopf zu heben, „Meinst du nicht auch?“   „Nein.“ Naruto zog einen Schmollmund und legte die Hände um Sasukes Nacken. „Tu ich nicht.“   „Du großes Baby.“ Sasuke strich ihm die Haare aus den Augen, in der Stimme etwas ungewohnt Sanftes mitschwingend.   „Entschuldigung, dass mich der morgige Umzug meines Partners in eine drei Stunden entfernte Stadt etwas mitnimmt.“ Naruto blies die Wangen auf. „Nicht alle lässt das so kalt wie dich.“   Sasuke presste die Lippen zusammen. „Ich hab nie gesagt, dass es mir leichtfällt“, sagte er und schnipste Naruto gegen die Stirn, „Also leg mir nicht irgendwelche Sachen in den Mund, die gar nicht stimmen. Aber Partner?“ Neugierig zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Seit wann nennst du mich denn so?“   „Hehe…“ Naruto rieb sich über die Nase, ein kleines Lächeln auf den Zügen. „Seit den Wohnungsbesichtigungen“, antwortete er, „Da hat der Makler mich als deinen Partner bezeichnet und keine Ahnung, das hat mir irgendwie gefallen.“ Er zuckte mit den Schultern.   „Hmm.“ Sasuke summte leise. „Es klingt irgendwie so… fest. Wie eine ernsthafte Beziehung.“   „Ja, oder?!“ Naruto grinste ihn glücklich an. „Genau dasselbe hab ich auch gedacht, heh! Aber ich mag es… Ich mein, für mich ist das… Also wir, mein ich jetzt, nicht nur so ein… Weiß nicht, Ding für zwischendurch oder so, eine Liebelei von vielen, weißt du?“   Er krallte seine Finger sanft in dunkles Haar. „Für mich führen wir eine ernsthafte Beziehung und ich hab nicht vor, irgendwann nochmal einen anderen Partner zu bekommen und so… Ich will dich.“ Verlegen blickte er zur Seite, die Wangen leicht gerötet. „Und das, bis ich alt und grau bin.“   Sasuke schmunzelte leicht bei seinem Geständnis und zeichnete mit dem Daumen eine der feinen Narben auf seiner Wange nach. „Du bist so kitschig“, sagte er ihm amüsiert, „So hätte ich dich ehrlich gesagt nicht eingeschätzt.“   „Ich denk, das hab ich von Mom.“ Naruto lachte leise und sah ihn wieder an, die blauen Augen funkelnd. „Du weißt schon, coole Schale, weicher Kern und so. Eine raue Schale hab ich ja nicht, also cool.“ Er wackelte mit den Augenbrauen und presste seinen Mund auf Sasukes. „Aber du bist da genauso“, murmelte er gegen seine trockenen Lippen, „Du bist auch nicht so cool, wie du tust. Auch ein arroganter Bastard wie du sehnt sich nach Liebe und Nähe, hehe.“   Er grinste und pikste einem grimmig aussehenden Sasuke in die leicht gerötete Wange. „Und ich bin mehr als nur gewillt, dir dies zu geben, Baby.“   „Du spinnst“, brummte Sasuke und biss ihm in die Unterlippe.   „Vielleicht ein wenig.“ Naruto lachte und küsste ihn, die Lippen zu einem Lächeln verzogen. Sasuke gab ein leises Summen von sich und schlang die Arme um seinen Nacken, um den Kuss zu erwidern.   Sie teilten mehrere, mal sanfte, mal leidenschaftliche, Küsse miteinander, bis es plötzlich an der Tür klopfte und das Geräusch sie beide zusammenschrecken ließ. „Jungs!“, ertönte Mikotos leicht gedämpfte Stimme, „Das Essen ist fertig!“   „Wir kommen, Mum!“, rief Sasuke zurück. Er presste seine Lippen ein letztes Mal auf Narutos und kämmte sich mit den Fingern dann grob durchs Haar, um seine Frisur zu richten.   „Gott, das riecht ja schon bis hierhin köstlich!“, meinte Naruto begeistert, nachdem er wie ein Hund in der Luft geschnuppert hatte. „Fuck, ich wünschte nur, meine Mutter könnte so gut kochen!“ Vorfreudig sprang er auf und wollte ins Esszimmer stürmen, doch Sasuke hielt ihm am Handgelenk fest.   „Warte.“ Er zupfte am Rundausschnitt des gelben T-Shirts, das Naruto trug, herum und nickte nach ein paar Sekunden zufrieden. „Okay, so.“   „Was war?“, fragte Naruto verwirrt nach und sah an sich herunter.   „Ich hab nur den Knutschfleck versteckt.“ Sasuke strich sich die Haarsträhnen aus den Augen.   „Wieso das?“ Naruto schnaubte. „Deine Familie hat mich schon öfter mit Knutschflecken gesehen, also wieso jetzt verstecken?“   „Ich hab ihn dir aber eben erst gemacht und ihr wird auffallen, dass du ihn vorhin noch nicht hattest.“ Sasuke zog die Mundwinkel leicht nach unten. „Meine Mutter muss ja nun wirklich nicht unbedingt wissen, was wir hinter verschlossenen Türen so treiben.“   „Meinst du echt, die weiß nicht, dass wir rummachen und Sex haben?“ Naruto musste lachen. „Also bitte! Deine Mutter ist doch intelligent und sie wird ja wohl wissen, dass du deine Zimmertür nicht abschließt, damit sie uns beim Monopoly spielen nicht stört.“ Er verdrehte die Augen.   „In solchen Dingen ist meine Mutter naiv.“ Sasuke schob die Hände in seine Hosentasche. „Für sie werden Itachi und ich ewig ihre süßen, kleinen Jungs bleiben, die kein Interesse an Sex haben und lieber mit Autos spielen, anstatt intimeren Körperkontakt zu haben.“   „Krass“, meinte Naruto und kratzte sich am Hinterkopf, „Da ist sie ja wohl komplett anders als meine Mum, huh?“   Sasuke grunzte als Antwort und öffnete die Tür, als seine Mutter erneut nach ihnen rief. Sie und Itachi saßen schon am Esstisch, also setzte sich Sasuke auf seinen Stammplatz. Naruto schenkte Mikoto ein Lächeln und setzte sich dann neben Sasuke hin, die großen Augen hungrig auf dem Teller vor sich gerichtet.   „Da seid ihr ja, Jungs.“ Mikoto lächelte sie beide an und klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich kann gar nicht glauben, dass dies das letzte Abendessen mit meinem Liebling ist und dass er morgen wirklich auszieht…“ In ihren dunklen Augen flackerte für einen Moment Trauer auf, bevor diese wieder durch ein Glänzen ersetzt wurde. „Ich hab dir extra dein Lieblingsessen gemacht, Sasuke. Karē Raisu.“   „Vielen Dank, Mum.“ Sasuke nickte und nahm die Essstäbchen in die Hand, um sie schon einmal in zwei Teile zu zerbrechen. „Es sieht sehr gut aus.“   „Es sieht nicht nur gut aus, es riecht auch noch fantastisch!“ Naruto beugte sich über den dampfenden Teller und atmete tief ein. Ein begeistertes Stöhnen verließ seine Lippen, als er den Duft des Essens inhalierte.   Karē Raisu. Japanischer Reis mit Curry. Ein Gericht, welches nicht nur zu Sasukes Leibspeisen gehörte, sondern auch zu seinen! Naruto war generell ein Fan von Curry und von allem, was scharf und würzig schmeckte, und da er Mikotos Kochkünste kannte wusste er auch, dass dieses Essen seine Geschmacksknospen definitiv nicht enttäuschen würde!   „Vielen Dank, Naruto.“ Mikoto lächelte ihn dankbar an. „Ich weiß, wie gerne du isst, weswegen mich Komplimente von dir immer besonders freuen.“   „Hehe ja, ich bin ein Vielfraß.“ Grinsend rieb sich Naruto über den Nacken und griff nach den Essstäbchen. „Aber Sie gehören auf jeden Fall zu meinen Lieblingsköchinnen!“   Mikoto kicherte verlegen und faltete die Hände, um zu beten. Naruto, der das Beten vor dem Essen von zuhause gar nicht gewohnt war, legte die Essstäbchen schnell wieder hin und tat es ihr gleich. Sie sprachen ein kleines Tischgebet, wünschten sich alle einen guten Appetit und damit war das Buffet dann glücklicherweise auch endlich eröffnet!   „Es ist wirklich eine Schande, dass dein Vater nicht bei deinem Abschiedsessen dabei sein kann, Liebling.“ Mikoto seufzte niedergeschlagen und ließ den Kopf leicht hängen. „Er wäre sicherlich gern da gewesen, aber du weißt ja, dass er ein vielbeschäftigter Mann ist und wie wichtig seine Geschäftsreise für das Unternehmen ist.“   Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Es würde mich nicht wundern, wenn er gar nicht weiß, dass ich morgen ausziehe“, meinte er trocken und führte eins der Stückchen Schweinefleisch zu seinem Mund.   „Sag so etwas nicht, Sasuke.“ Mikoto runzelte die Stirn. „Du weißt, wie sehr es ihm leid tut, dass er die letzten Monate nur selten zuhause sein konnte, aber das Unternehmen steckt momentan in wichtigen Verhandlungen.“   „Ja“, sagte Sasuke bitter, „Ich weiß. Arbeit hat erste Priorität und steht vor der Familie und den eigenen Söhnen, wie konnte ich das nur vergessen.“   Naruto, der Sasukes Reaktionen und seine subtile Mimik inzwischen gut einschätzen konnte, bemerkte, dass sein Freund nicht wirklich sauer, sondern viel eher verletzt von dem Fehlen seines Vaters war, also legte er Sasuke eine Hand aufs Knie und quetschte es leicht, um ihm so hoffentlich etwas besänftigen zu können.   Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis seine Eltern ihre Trennung bekanntgaben. Offiziell hatten sie dies nämlich noch nicht getan, obwohl es inzwischen eigentlich schon jeder wusste. Es war aber auch sehr offensichtlich, Sasukes Vater war schließlich kaum noch zuhause und Sasuke hatte Naruto auch verraten, dass sich seine Eltern seit mehreren Monaten nicht mehr geküsst oder auf sonstige Art und Weise näher gekommen waren.   Es war dennoch sehr belastend für Sasuke und das konnte Naruto verstehen, deswegen versuchte er auch, seinem Freund so gut wie möglich in dieser schweren Situation beizustehen.   Sasuke verzog keine Miene, als Naruto sein Bein quetschte, aber dafür ließ er seine Hand in den Schoß fallen und legte sie über Narutos, was ihn zum Lächeln brachte. Er drückte die blasse Hand leicht, aber da er Sasuke ja auch nicht weiter vom Essen abhalten wollte, entfernte er sie kurz darauf wieder und stopfte sich erneut köstlichen Reis in den Mund.   Mikoto presste die Lippen zusammen. Sie wollte keinen Streit und keine Diskussion haben, nicht am letzten gemeinsamen Abend mit ihrem Sohn, also ignorierte sie seine beißenden Worte und wechselte stattdessen das Thema. „Dafür ist Naruto ja da.“ Sie lächelte den Blonden an. „Es freut mich wirklich, dass du zu unserem kleinen Abschiedsessen kommen konntest.“   „Ach was, ist doch selbstverständlich! Ich muss mich bedanken, dass Sie mich zu Ihrem Familienessen überhaupt eingeladen haben!“ Naruto legte die Essstäbchen auf der Serviette ab und griff nach seinem Glas Cola. „Also danke.“   „Nichts zu danken, Naruto, du gehörst doch schon zur Familie.“ Mikoto schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Obwohl es sehr schade ist, dass deine Mutter nicht kommen konnte…“   „Das ist es wirklich.“ Naruto seufzte und rubbelte sich durchs Haar. „Aber sie scheint in letzter Zeit echt kaputt zu sein, obwohl sie sich so viel frei nimmt… Hm.“   Er runzelte die Stirn. Irgendwie war es ein wenig komisch. Seine Mutter hatte schon immer viele Überstunden gemacht und er konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie sich immer beschwert hatte, weil man ihr diese nie auszahlen wollte und jetzt hatte sie wegen ihrer ganzen Überstunden auf einmal so viel frei?   Hmm… Klang irgendwie schon seltsam, Naruto war nicht bewusst gewesen, dass ihre Arbeit die Reglung mit den Überstunden verändert hatte, aber warum sollte seine Mutter da auch lügen? Wenn sie ihm sagte, dass sie wegen den Überstunden so oft zuhause war, dann stimmte es auch! Sie sagte ihm immer die Wahrheit, also zweifelte er ihre Aussage nicht an, auch wenn sie etwas komisch erschien.   „Naja, ein andermal dann vielleicht.“ Mikoto tupfte sich etwas Currysoße vom Mundwinkel. „Bist du schon aufgeregt, Schatz?“   „Es geht.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ein wenig.“   Mikoto nickte. „Und du bist dir sicher, dass ich dich nicht hinfahren soll?“ Sie runzelte die Stirn. „Das geht viel schneller, Liebling, du musst nicht den Zug nehmen.“   „Ich möchte aber den Zug nehmen.“ Sasukes Stimme war bestimmt und ließ keinen Raum für Widerworte.   „Wie du meinst.“ Mikoto griff nach ihrer Tasse Tee. „Wann fährt dein Zug morgen nochmal?“   „Um kurz nach elf Uhr“, antwortete Sasuke ihr, „Auf Gleis 4.“   Mikoto summte nachdenklich. „Okay“, meinte sie, nachdem sie an ihrem Tee genippt hatte, „Dann sollten wir am besten um halb elf losfahren, damit wir auch noch genügend Zeit zum Verabschieden haben.“   Narutos Magen verknotete sich bei diesen Worten und er bekam das Stück Schweinefleisch, das er gerade kaute, nur mit Schwierigkeiten herunter geschluckt. Abschied… In etwas mehr als zwölf Stunden würden sie sich tatsächlich verabschieden und da würde Sasuke Konoha endgültig verlassen, um nach Hachiōji zu ziehen…   Er hatte zwar nun schon Monate gehabt, um sich an diesen Gedanken, nein, diese Tatsache zu gewöhnen, aber er konnte es einfach nicht… Es kam ihm alles immer noch so surreal vor. Wahrscheinlich würde er erst in den ersten Tagen wirklich kapieren, dass Sasuke nun tatsächlich woanders wohnte und er nicht einfach in den nächstbesten Bus springen und in weniger als einer halben Stunde bei ihm sein konnte.   „Ich glaub, für den Abschied müssen wir mindestens eine Stunde einplanen.“ Mit einem gezwungenen Lachen verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf. „Ich werd morgen wahrscheinlich ein richtiges Drama am Bahnsteig verursachen, hehe…“   Mikoto lächelte ihn traurig an, während Sasuke die Augenbrauen leicht zusammenzog, einer seiner Mundwinkel kaum merkbar nach unten gezogen. Dies war Sasukes subtile Art und Weise, um ihm mitzuteilen, dass auch er traurig war, also ließ Naruto die Hände langsam wieder in den Schoß fallen und beugte sich stattdessen zu ihm herüber.   „Aber ich freu mich für dich, Sas“, murmelte er, als Sasuke ihm auf halber Strecke entgegen kam und sich ihre Lippen trafen, „Das weißt du, also lass dich von mir dummen Drama Queen nicht herunterziehen, okay?“   „Mmh“, summte Sasuke nur und legte die Hand auf seine Wange, als er ihn nochmal küsste. „Drama Queen ist wirklich eine sehr passende Bezeichnung für dich.“   Lachend öffnete Naruto die Augen einen Spalt breit und sah ihn mit gesenkten Lidern an. „Schon, mh?“ Er rieb seine Nase sanft gegen Sasukes und neigte den Kopf dann zur Seite, um ihre Lippen zusammen zu bringen.   Ein leises Schmatzgeräusch ertönte, als sie sich wieder trennten. Sasuke presste seine Lippen ein letztes Mal auf Narutos Wange und beugte sich dann wieder zurück. Naruto betrachtete ihn verwirrt. Verwirrt, aber glücklich.   Normalerweise war es immer Naruto, der die Finger und auch die Lippen nicht von Sasuke lassen konnte, aber diesmal schien es andersherum zu sein. Es war befremdlich, Sasuke so… gefühlsduselig zu erleben, besonders vor seiner Mutter und seinem Bruder, aber es freute Naruto natürlich und ließ sein Herz zum Höherschlagen bringen.   Er wollte sich gerade wieder dem Essen widmen, da ertönte ein leises Schluchzen. Erschrocken riss Naruto die Augen auf und blickte zuerst zu Sasuke, doch er sah schnell, dass das Geräusch nicht von ihm ausging, sondern von seiner Mutter.   Mikoto betrachtete sie mit nassen Augen, eine Hand über ihren Mund gelegt und ihre Miene eine bizarre Mischung aus Trauer und Freude. „Es…“, fing sie langsam an und ließ die Hand tiefer wandern, bis sie auf ihrer Brust ruhte, „Es bricht mir wirklich das Herz, euch beide so zu sehen und zu wissen, dass ihr ab morgen so weit voneinander entfernt wohnen werdet…“   Sie biss sich auf die Unterlippe und strich mit den Fingerspitzen über ihre Augenwinkel. „Es macht mich sehr glücklich, dass mein Sohn einen Partner gefunden hat, den er so sehr liebt und von dem er genauso sehr zurück geliebt wird.“   „Mum.“ Mit einem beschämten Brummen starrte Sasuke auf den Teller vor sich. „Hör auf.“   „Aber es ist doch wahr, Sasuke.“ Sie lachte leise und nahm sich eine der Servietten, um sich damit die Augen trocken zu tupfen.   „Ich seh schon…“, meinte Naruto mit einem kleinen Grinsen, während er mit den Essstäbchen in seinen Händen spielte, „Morgen wird es wohl eine Heulorgie auf dem Bahnhof geben, huh? Ich glaub, da werden wir alle in Tränen ausbrechen… Obwohl…“   Er runzelte leicht die Stirn und sah zu Itachi herüber. Seine Miene wirkte ausdruckslos wie immer, aber bildete Naruto sich das nur ein, oder wirkten seine dunklen Augen tatsächlich ein wenig trüber als sonst? „Oder naja, fast alle.“ Er zuckte mit den Schultern und schob sich einen Pilz in den Mund.   „Tut mir leid.“ Mikoto schniefte leise und umfasste ihre Teetasse. „Ich wollte mit meinem kleinen Gefühlsausbruch nicht die Stimmung senken. Wir wollten den letzten Abend zusammen schließlich genießen und lachen und nicht herum heulen. Das können wir morgen noch zur Genüge machen.“   „Und werden wir auch“, stimmte ihr Naruto mit einem kleinen Lachen zu, „Also verschieben wir das traurig sein lieber auf morgen!“   Das restliche Abendessen über verbrachten sie mit lustigen Erzählungen, Anekdoten und der ein oder anderen peinlichen Geschichte aus Sasukes Kindheitstagen, die dem Dunkelhaarigen die Schamesröte ins Gesicht steigen ließ, während sich Naruto vor lauter Gelächter an seinem Essen verschluckte und deswegen fast erstickte.   Eine gute dreiviertel Stunde später war die Stimmung also wieder deutlich besser und sie beschlossen, sich gemeinsam einen Film im Fernsehen anzusehen. Das dunkelblaue Sofa der Uchihas war riesig, weswegen alle vier ohne Probleme darauf Platz nehmen konnten. Itachi und Mikoto saßen außen, während Naruto und Sasuke es sich in der Mitte gemütlich gemacht hatten.   Sasuke saß im Schneidersitz, einen Arm um Narutos Schultern geschlungen. Naruto währenddessen war an seine Seite gepresst und lag schon zur Hälfte auf ihm drauf, der Kopf auf Sasukes Brust gebettet und beide Arme um seine Taille geschlungen.   Normalerweise hätte Sasuke es nie erlaubt, dass sich Naruto vor den Augen seiner Familie so an ihn kuschelte, aber es war schließlich sein letzter Tag in Konoha, weswegen er da eine Ausnahme zu machen schien. Zum Glück! Naruto hatte sich nämlich vorgenommen, heute und morgen wie eine Klette an ihm zu hängen, um die letzten Stunden zusammen nochmal richtig auszukosten.   Der Film, den sie sahen, war ein Actionthriller, der sie alle sofort in seinen Bann zog. Auch eine Mikoto Uchiha, die mit Actionfilmen sonst überhaupt nichts anfangen konnte und eher auf Schnulzen wie Titanic und Pretty Woman stand.   Auch die Schauspieler waren gut. Besonders gefiel Naruto dabei der Sidekick des Hauptdarstellers; ein freches Mädel Anfang zwanzig, das gewaltig Feuer unter ihrem Arsch hatte. Sie erinnerte Naruto ein wenig an Sakura mit ihrer Art, vielleicht gefiel sie ihm ja deswegen so gut.   Der Film hatte also alles, was einen guten Blockbuster ausmachte; fesselnde Handlung, talentierte Schauspieler, heiße Mädels, viele Explosionen und… Und natürlich auch die obligatorische Sexszene zwischen dem Hauptdarsteller und einem der vielen, heißen Weiber, die der Film zu bieten hatte.   Ab da wurde das Ganze ein wenig… Unbeholfen. Zumindest für Mikoto und Naruto. Mikoto genierte sich ein wenig, mit ihren Söhnen eine Sexszene im TV anzusehen. Auch Naruto genierte sich, allerdings aus einem völlig anderen Grund.   Er war immer noch ein hormoneller Teenager, was hieß, dass ihn selbst eine angedeutete FSK 16 Sexszene eines Actionfilms ziemlich… ziemlich scharf machte. Dass er dabei auch noch so nah an Sasuke gepresst war, während lautes Stöhnen aus den Lautsprechern des Fernsehers ertönte, half seiner Situation natürlich auch nicht unbedingt weiter.   Naruto biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Er versuchte, an abturnende Dinge zu denken, wie an alte Leute, fette Leute, tote Leute… Er versuchte es wirklich, aber das einzige, worauf er sich konzentrieren konnte war, wie gut Sasuke doch roch und wie angenehm es war, seinen Körper an sich gepresst zu spüren.   Sasuke, dieses verflixte Arschloch, schien zu wissen, womit Naruto zu kämpfen hatte, da er den Griff, den er um ihn hatte, verhärtete und seinen Kopf so neigte, dass jeder seiner verdammten Atemzüge Narutos empfindliche Ohrmuschel streifte.   Naruto knirschte mit den Zähnen und drehte das Gesicht weg. „Penner“, zischte er ihm leise zu, „Das wirst du nachher büßen. Nachher…“ Er leckte sich über die Lippen. „Wenn wir alleine in deinem Zimmer sind.“   Sasuke gluckste ihm ins Ohr, was Naruto mit einem wohligen Schauer die Nackenhaare aufstellen ließ. „Ich bin gespannt“, murmelte er und küsste seine Schläfe, ehe er sich wieder auf den Film konzentrierte, bei welchem die Sexszene Gott sei Dank endlich vorbei war!   Das restliche Filmegucken verlief ohne Zwischenfälle und dann rollten knapp eine halbe Stunde später auch schon die Credits an. „Mmh.“ Naruto stöhnte leise und küsste Sasukes Kiefer, bevor er sich von ihm löste und mit einem Strecken aufstand. „Der Film war echt gut, oder?“   „Also mir hat er sehr gefallen.“ Lächelnd strich sich Mikoto die Haare aus dem Gesicht und schaltete den Fernseher aus. „Action ist nicht wirklich meins, aber der Film war nicht schlecht. Wie fandest du ihn, Sasuke?“   „Ganz gut.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Mir hat er auch gefallen, obwohl ich das Ende etwas enttäuschend fand, aber er war dennoch gut.“   „Du hast auch echt immer an allem etwas zu meckern, oder?“ Naruto verdrehte die Augen und boxte ihm leicht gegen den Oberarm.   „Freut mich, dass es dir trotzdem gefallen hat, Liebling.“ Mikoto ging auf ihn zu und streichelte ihm sanft durchs Haar. „Dann war der Film ja ein guter Abschluss für den Abend, ich denke nämlich, dass ich mich nun ins Bett verabschieden werde.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Ihr solltet auch nicht mehr allzu lange aufbleiben, es ist schon kurz vor dreiundzwanzig Uhr.“   „Hn, wir gehen auch gleich schlafen.“ Mit einem Grummeln schloss Sasuke ein Auge, als Mikoto seine Wange küsste.   „Okay, ich wünsch dir dann eine tolle letzte Nacht, Schatz.“ Sie sah ihn mit feuchten Augen an und schloss ihn in eine Umarmung. Naruto beobachtete sie mit einem Lächeln. „Dir auch eine gute Nacht, Naruto“, meinte sie, nachdem sie sich wieder von ihrem Sohn gelöst hatte und rieb sich über die Augen.   „Danke, Ihnen auch.“ Naruto umarmte sie kurz, aber herzlich. Sie verabschiedeten sich auch noch von Itachi für die Nacht, der laut eigenen Aussagen noch etwas an seinem Laptop arbeiten würde, und verschwanden in Sasukes Zimmer.   Sasuke schloss die Tür hinter ihnen ab, weswegen ihm Naruto einen spitzbübischen Blick zuwarf, und setzte sich mit einem Seufzen auf den Rand des Bettes. „Die letzte Nacht.“   „Es sieht echt gar nicht mehr wie dein Zimmer aus“, meinte Naruto, als er sich im Kreis drehte und sich dabei umsah. Sasuke hatte die Sachen, die er mitnehmen wollte, natürlich schon in seine neue Wohnung bringen lassen, weswegen sein Zimmer nun komplett kahl aussah.   Alle Poster waren abgehangen, der Fernseher und die Spielkonsolen waren weg, genauso wie Computer, Bücher, etc. Genau genommen bestand sein Zimmer eigentlich nur noch aus ein paar kahlen Schränken und seinem Bett.   „Der Schall hört sich lustig an.“ Naruto grinste leicht, da seine Stimme wegen der Leere des Raumes schallte und ging dann aufs Bett zu. „Warum ist dein Bett eigentlich noch hier? Nimmst du es nicht mit?“   Sasuke schüttelte mit dem Kopf. „Nein“, sagte er, „Ich hab ein neues gekauft.“   „Echt?“ Naruto sah ihn mit funkelnden Augen an. „Ich hoffe, es ist ein Doppelbett, für uns beide.“ Er legte die Hände auf Sasukes Schultern und quetschte diese leicht. „Aber es war schon ziemlich gemein, dass du ohne mich den Möbeleinkauf gemacht hast…“ Er zog einen Schmollmund.   „Ich wollte mich nicht von dir beeinflussen lassen“, erwiderte Sasuke und schloss mit einem entspannten Seufzen die Augen, als Naruto anfing, ihn zu massieren, „Es ist schließlich meine Wohnung und da möchte ich es mit den Möbeln dekorieren, die mir auch zusagen.“   „Ich hätte dir ja nichts aufgequatscht“, meinte Naruto. Er runzelte leicht die Stirn und schubste Sasuke sanft nach hinten. Sein Freund verstand den Hinweis sofort und legte sich mit dem Rücken aufs Bett, die Beine weit gespreizt für eine stille Einladung, die Naruto natürlich sofort annahm.   „Sondern nur beraten und gesagt, was cool aussehen würde und so.“ Er positionierte sich zwischen Sasukes Beinen und brachte ihre Körper flach zusammen, die Hände links und rechts von Sasukes Kopf in die Matratze gepresst.   „Du willst mich beraten?“ Schmunzelnd zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe und legte die Hände auf Narutos Oberarme. „Wenn ich auf dich hören würde wäre meine Wohnung nun wahrscheinlich komplett orange.“   „Jepp, wär doch cool!“ Naruto grinste ihn an. „Besser als so eine Emo-Wohnung zu haben, wo du dann mit deinem eigenen Blut die Wände verzierst.“   „Oh ja.“ Sasuke schnaubte. „Weil das ja auch genau mein Stil ist, mh?“   „Eben! Ich kenn dich fast schon mein ganzes Leben lang, ich weiß inzwischen, wie du tickst.“ Lachend beugte sich Naruto nach unten und küsste seine Wange. „Mmh, ich hoffe du weißt, dass wir die letzte Nacht in deinem Jugendbett feiern müssen.“ Er wackelte mit den Augenbrauen.   „Hm, das werden wir auch.“ Sasuke sah ihn mit gesenkten Lidern an, die Lippen einen Spalt geöffnet. Er sah so verdammt verführerisch aus, dass Naruto nicht anders konnte und ihre Münder aufeinander krachen ließ.   Sasuke neigte den Kopf zur Seite und kam Narutos Zunge mit seiner eigenen entgegen, als sie in seine Mundhöhle glitt. Er krallte die Finger leicht in Narutos Bizeps und ließ sie langsam höher wandern, bis er sie um einen gebräunten Nacken schlingen konnte.   Naruto stöhnte leise, als Sasuke sein Becken nach oben drückte, und presste ihn mit mehr Gewalt in die Matratze um ihm klar zu machen, wer von ihnen heute den dominanten Part spielen würde. Ihre Küsse wurden immer hitziger, während sich ihre Zungen aneinander rieben und verknoteten.   Sasuke schmeckte immer noch ganz fein nach Curry, etwas, was Narutos Küsse nur noch hungriger werden ließ. Er umfasste Sasukes Gesicht mit beiden Händen und fing an, seine Hüfte gegen Sasukes kreiseln zu lassen. Seine Bewegungen waren langsam und kontrolliert und standen damit im kompletten Gegensatz zu ihren Lippen und ihren Zungen.   Als Sasuke die Hände auf seine Wangen legte umfasste Naruto sie und verschränkte ihre Finger ineinander. Er quetschte die Hände leicht, dann presste er sie über Sasukes Kopf ins Bett und löste ihre Lippen schweratmend voneinander.   „Ich hoffe…“, fing er atemlos an und leckte sich ihren gemischten Speichel vom Mundwinkel, „Dass du nicht unsere komplette Ration an Gleitgel in deine neue Wohnung gebracht hast, sondern auch noch etwas hier hast…“   Sasuke schnaubte leise und öffnete die Augen, die Wangen gerötet vor Anstrengung und Lust. „Ich kenn meinen Idioten doch“, sagte er amüsiert, „Ich trag immer Gleitgel bei mir.“   „Echt?“ Naruto blinzelte überrascht. „Auch, wenn wir in der Schule waren und so? Unterwegs sind?“   „Auch da“, bestätigte Sasuke mit einem Nicken, die dunklen Augen funkelnd.   Naruto musste lachen. „Wo hast du es denn versteckt, mh?“ Grinsend zog er eine Augenbraue in die Höhe.   Sasuke leckte sich über die Lippen. „Geldbörse“, antwortete er, „Da hab ich eine kleine Tube Gleitgel drinnen verstaut und ein Kondom. Für alle Fälle.“   „Du bist echt der Beste!“ Glucksend schüttelte Naruto den Kopf und küsste ihn. Aus einem Kuss wurden schnell zwei, dann drei, dann vier, bis sie schließlich wieder in einer wilden Knutscherei verwickelt waren.   Aber egal, wie süchtig machend das Gefühl von Sasukes Lippen gegen seinen auch war, wenn Naruto in diesem Jahrhundert noch Sex haben wollte, dann sollten sie sich lieber mal langsam voneinander lösen.   „Okay.“ Lauthals nach Luft schnappend legte Naruto seinen Zeige- und Mittelfinger auf Sasukes inzwischen geschwollenen Lippen, um nicht nochmal in die Versuchung zu kommen, ihn zu küssen. „Gleitgel. Jetzt.“   „Unter dem Kopfkissen“, sagte Sasuke, sein Atem über die leicht schwielige Fingerkuppe streifend.   Naruto sah ihn an, sah in seine glasigen, dunklen Augen und da er der Verlockung nicht widerstehen konnte, schob er seinen Zeigefinger zwischen diese leicht geöffneten Lippen, während er seine andere Hand unter das Kissen schob und suchend nach der Tube Gleitgel tastete.   Der Blonde musste stöhnen, als Sasuke enthusiastisch damit anfing, an seinem Finger zu saugen und mit den Zähnen sanft über seine Knöchel zu kratzen. Naruto stieß seinen Finger langsam in diese heiße Mundhöhle, die Augen auf Sasukes Gesicht fixiert.   Nach einer gefühlten Ewigkeit fand er schließlich die Tube Gleitgel und gab ein triumphierendes „Aha!“ von sich. Er entfernte seinen Finger aus Sasukes Mund, gab seinem Freund einen kleinen Kuss und öffnete den Deckel der Tube.   Sasuke richtete sich auf seinen Ellbogen auf und zerrte ungeduldig an seinem Shirt herum, weswegen Naruto beschloss, sich erst einmal von den lästigen Klamotten zu befreien. Er zog sich das Shirt über den Kopf und warf es achtlos in die Ecke. Sasukes Shirt folgte zugleich und dann mussten sie sich für einen Moment trennen, damit sie sich die Hosen und die Unterwäsche vom Leib ziehen konnten.   Als sie beide endlich komplett nackt waren legte Naruto seine Hand auf Sasukes Brust und drückte ihn zurück aufs Bett. Er ließ sie auf dieser blassen Brust ruhen, konnte den beschleunigten Herzschlag unter seiner Handfläche spüren, und setzte sich auf seine Hüfte.   ~ xXx ~   Mehrere, endlose Minuten lang lagen sie beide einfach nur da und hielten sich, während sie versuchten, ihre pochenden Herzen zu beruhigen und wieder zu Atem zu kommen.   „Fuck“, krächzte Naruto und hob den Kopf, um Sasuke ins Gesicht sehen zu können. „Scheiße, Sasuke…“ Er streckte eine zitternde Hand aus, um ihm die schweißnassen Haarsträhnen aus den Augen zu streichen. „Das hat sich so gut angefühlt, Baby, ich… Fuck…“   Sasukes Lippen verzogen sich zu einem müden Lächeln, als er mit geschlossenen Augen seinen Mundwinkel küsste. „Mmmh.“   „Das war echt der Wahnsinn.“ Naruto erwiderte das Lächeln, die blauen Augen sanft und strahlend. „Das war… War das überhaupt noch Sex oder schon… Naja, Liebemachen?“, fragte er mit geröteten Wangen und einem verlegenen Lachen nach.   Auch Sasuke schien bei seiner Frage zu erröten, ging auf diese aber allerdings nicht ein und zog Naruto stattdessen herunter, sodass sein Kopf auf seiner Brust ruhte. „Halt den Mund.“   „Du reibst mein Gesicht gerade in deine Wichse“, meinte Naruto mit gekräuselter Nase, als er auf einen Tropfen Sperma blickte und diesen aufleckte.   „Du magst es“, war alles, was Sasuke dazu zu sagen hatte.   Naruto lachte leise. „Geht“, sagte er mit einem kleinen Grinsen und schloss die Augen, die Arme um Sasukes Körper geschlungen, „Wenn du viel Ananas isst schmeckt es ganz lecker, aber sonst ist es mir zu bitter und du weißt, dass ich selbst bei Kaffee mindestens vier Löffel Zucker brauche.“   „Wie kann man nach dem Sex nur so gesprächig sein.“ Sasuke seufzte leise und kitzelte mit seinem Atem so Narutos Kopfhaut.   „Naja, ich hab mich ja gerade nicht wirklich auspowern können.“ Naruto öffnete ein Auge, um ihn anzusehen. „Der Sex war so langsam, dass ich noch fast meine gesamte Energie in mir habe!“   „Ich hab deine Energie auch in mir“, sagte Sasuke sarkastisch.   Naruto musste schnauben. „Stimmt“, erwiderte er, „Wie fühlt sich das an? Mein Sperma in dir?“   „…Gut.“ Sasuke verhärtete leicht den Griff, den er um Narutos Schultern hatte. „Und jetzt halt den Mund.“   „Aww, bist du müde?“ Mit einem zufriedenen Lächeln kuschelte sich Naruto näher an ihn. „Ich aber auch, also lass uns schlafen.“ Er bewegte sich ein wenig, um eine bequemere Position zu finden, da wurde ihm erst so richtig bewusst, dass er ja immer noch in Sasuke war.   „Ähm“, stotterte er verlegen und rieb seine heiße Wange gegen Sasukes Brust, „Kann ich so…So einschlafen? Mit ähm… Also mit… Während ich, äh, in dir bin?“   „Mmh“, machte Sasuke nur und da er ihn nicht von sich weg schubste vermutete Naruto, dass dies ein Ja war.   „Cool“, wisperte er glücklich und küsste Sasukes Schlüsselbein. „Gute Nacht, Sasuke.“   Sasuke stützte sein Kinn auf Narutos Haupt ab. „Gute Nacht.“   Naruto lächelte und schlief wenige Minuten später glücklich ein.   ~ xXx ~   Als am nächsten Morgen um punkt neun Uhr der Wecker klingelte war Naruto bereits wach und dies schon seit geraumer Zeit. Sasuke schien auch schon etwas länger wach zu sein, da er den Wecker sofort ausschaltete und nur ein leises, kaum hörbares Seufzen von sich gab, anstatt seinem typischen Grunzen.   Sasuke war nämlich ein kompletter Morgenmuffel und sollte die ersten dreißig Minuten lieber nicht angesprochen werden, da sonst die sehr große Gefahr bestand, den Kopf von ihm abgebissen zu bekommen. Naruto mochte das Aufstehen zwar auch nicht besonders, war im Gegensatz zu Sasuke aber keine aggressive Morgenperson, sondern ehe er eine lethargische, die immer noch halb am Pennen war und der aus Müdigkeit mehrmals der Kopf in die volle Müslischüssel fiel.   Etwas, was Sasuke morgens auch nicht abkonnte, war angefasst zu werden. Das wiederrum war aber etwas, was Naruto sehr mochte; das morgendliche Kuscheln. Was gab es Schöneres, als im bequemen Bett zu liegen, zu spüren, wie die Sonnenstrahlen durch die Schlitze der Rollladen deine Nase kitzelten und dabei ganz eng an die Person gepresst zu sein, die man liebte?   Aber Naruto war ein mutiger Mensch, mutig und stur, und deswegen versuchte er es jeden Morgen, den sie zusammen verbrachten, aufs Neue und heute war da natürlich keine Ausnahme. Er schmiegte sich von hinten an Sasuke, der ihm den Rücken zugewandt hatte, und schlang die Arme um seine Taille.   „Hey“, begrüßte er ihn leise und küsste seine Schulter, ehe er sein Kinn darauf abstützte.   „Hey“, erwiderte Sasuke genauso leise.   „Du bist schon etwas länger wach, oder?“, fragte Naruto ihn und fing an, mit der flachen Hand leicht über Sasukes Bauch zu streicheln.   „Hmhm.“ Sasuke summte zustimmend und lehnte sich ganz zu Narutos Überraschung an ihn. „Du auch, oder?“   „Jepp“, bestätigte Naruto und küsste nun seinen Nacken.   „Hn“, machte Sasuke, „Du hast nicht geschnarcht und das ist ein guter Indikator um zu wissen, ob du wach bist oder nicht.“   „Hey!“ Naruto kratzte als Strafe mit den Nägeln leicht über seine Seite. „So laut schnarch ich nun auch wieder nicht.“   Sasuke grunzte nur und bewegte sich leicht. Naruto ließ ihn los, damit sich Sasuke umdrehen konnte, und dann lagen sie beide da, ihre Nasenspitzen nur einen Hauch von einander entfernt und sich in die Augen sehend.   Naruto legte die Arme wieder um seine Taille und wollte ihm ein ermutigendes Lächeln schenken, aber irgendwie wollten sich seine Muskeln nicht bewegen und weigerten sich, ein Lächeln zu formen. Also starrten sie sich beide weiterhin an, bis sich Naruto nach einigen Minuten vorbeugte und ihn küsste.   Sasuke kräuselte leicht die Nase, als sie sich wieder trennten und leckte sich über die Lippen. „Hn.“   Naruto presste ihre Stirne zusammen. „Hast du gut geschlafen?“, wollte er wissen und strich mit den Fingerspitzen sanft über Sasukes Seite.   Sasuke erschauderte leicht und eine Gänsehaut bildete sich auf seinem Körper. „Es geht. Du?“   „Total beschissen.“ Naruto lachte leise. „Ich bin die ganze Nacht irgendwie mega nervös gewesen und musste die ganze Zeit denken und so. Bin jetzt auch noch nervös… Es kommt mir fast so vor, als wär ich derjenige, der heute umzieht!“   „Man merkt, dass du nervös bist.“ Sasuke klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Du hast die ganze Nacht herum gezappelt.“   „Echt? Sorry.“ Mit einem verlegenen Grinsen rieb sich Naruto über den Nacken. „Ich hoff, ich hab dich deswegen nicht vom Schlaf abgehalten oder so.“   Sasuke schüttelte mit dem Kopf. „Hast du nicht.“   „Gut.“ Naruto presste ihre Lippen zusammen. „Hätte also besser sein können, mh? Die letzte Nacht in deinem Jugendbett.“   Sasuke summte leise. „Hätte aber auch schlimmer sein können.“   „Stimmt.“ Naruto ließ seine Hand von Sasukes Seite zu seiner Wange herauf wandern. „Dann sollten wir daran arbeiten, dass wenigstens der letzte Morgen im Bett gut wird, huh?“   „Ich glaub, da sind wir bereits auf dem richtigen Weg“, erwiderte Sasuke. Er legte seine Hand auf Narutos Brust und strich mit dem Daumen über seine gebräunte Haut.   „Glaub ich aber auch, sonst darf ich dich morgens schließlich nie anfassen, aber heute schon!“ Naruto grinste ihn an und rieb mit den Fingern über seinen Kiefer. „Es ist so komisch, dich mit Bartstoppeln zu sehen, irgendwie. Weiß auch nicht.“   „Hmm. Es steht mir nicht besonders.“ Sasuke biss ihm leicht in die Fingerspitze, als Narutos Zeigefinger über seine Lippen strich.   „Nee, nicht wirklich.“ Naruto lachte leise. „Nicht jeder kann unrasiert so gut aussehen wie ich.“ Er wackelte mit den Augenbrauen. „Du hast einfach… weiß nicht, ein Babyface und so, da passt Bart einfach nicht.“   „Ich soll ein Babyface haben?" Sasuke gab ein ungläubiges Schnauben von sich. „Wer von uns beiden hat denn ein Vollmondgesicht und noch tonnenweise Babyspeck?“ Er zwickte ihm in die Wange.   „Halt den Mund, mein Gesicht ist sexy!“ Naruto blies die Wangen auf, was sein Gesicht nur noch runder und dem eines mampfenden Eichhörnchens gleichen ließ. „Ich bin ja auch noch jung, Mann, bin kein alter Knacker wie du und da darf ich noch etwas Speck haben.“   „Ich hab mich ja auch nicht beschwert, oder?“ Sasuke schmunzelte leicht und rieb über seinen Wangenknochen. „Ich mag dein Gesicht so, wie es ist.“   „Mmh, gut.“ Naruto nickte zufrieden. „Ich mag dein Gesicht auch. Ich könnte es stundenlang ansehen, ohne dass mir dabei langweilig wird. Es ist einfach… weiß nicht, alles passt. Deine Lippen, deine Augen, deine Nase…“   „Ich bin ein Uchiha“, erwiderte Sasuke mit arrogantem Ton, „Bei uns ist alles perfekt, also natürlich auch das Gesicht.“   „Naja, also am Charakter könnt ihr Uchihas noch etwas feilen.“ Naruto verdrehte die Augen und schnipste ihm gegen die Stirn. „Ihr seid alle ziemlich arrogant. Außer deine Mutter, die ist irgendwie richtig bescheiden.“   „Sie hat ja auch in den Uchiha Clan eingeheiratet, während ich in den Clan geboren wurde“, sagte Sasuke, „Und das ist ein großer Unterschied.“   „Mmh.“ Naruto runzelte leicht die Stirn. „Wusstest du, dass Uzumaki der Nachname meiner Mutter ist? Mein Vater hatte einen anderen, Namikaze oder so, weiß nicht mehr genau.“ Er kratzte sich am Kopf. „Mom und Dad waren aber auch nie verheiratet. Sie wollten, aber naja… Es ist leider nie dazu gekommen.“   „Ich werd auch nicht heiraten“, meinte Sasuke, „Hochzeiten sind überwertet.“   „Hey, meinst du nicht, dass ich da noch ein Wörtchen mitzureden hab?“ Naruto pikste ihm in die Wange. „Was ist, wenn ich unbedingt heiraten will?“   „Willst du wahrscheinlich, so romantisch, wie du bist.“ Sasuke schnaubte amüsiert.   Naruto öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, da klopfte es plötzlich an der Tür. „Sasuke, Naruto? Seid ihr schon wach?“   „Ja, Mum“, erwiderte Sasuke und rollte sich auf den Rücken, „Wir stehen jetzt auf.“   „Okay“, sagte Mikoto, „Das Frühstück ist schon fertig und wir wollten in knapp einer Stunde los, also solltet ihr euch vielleicht ein wenig beeilen.“   Sasuke grunzte als Antwort und sah auf seine Armbanduhr; dreizehn Minuten nach neun. „Mist“, fluchte er leise und stand auf.   „Hmm, wie spät ist es?“ Naruto streckte sich mit einem Stöhnen und richtete sich ebenfalls auf, die Augen noch schwer vor Müdigkeit.   „Viertel nach neun“, antwortete Sasuke ihm, während er sich mit gerunzelter Stirn umsah. Er war nackt, also nutzte Naruto die Chance und beobachtete hungrig seinen Hintern und seine Beine und wie sich bei jedem seiner Schritte sichtbar seine Muskeln bewegten.   „Was suchst du?“, fragte Naruto ihn und stand auf, „Deine Klamotten hast du in einen der Schränke getan.“   Sasuke blieb abrupt stehen und drehte sich in Richtung Schränke, um einen nach dem anderen zu öffnen, bis er die gesuchten Klamotten schließlich fand. „Ah“, sagte er.   Naruto lächelte leicht. „Du bist auch ziemlich nervös, hm?“ Er ging einen Schritt auf ihn zu. „Es ist völlig ungewohnt, dich wie so ein kopfloses Huhn zu erleben.“   „Gestresst trifft es eher“, erwiderte Sasuke, „Wir haben schließlich nicht mehr viel Zeit und ich muss noch ins Bad, essen und dann nochmal überprüfen, ob ich alles dabei habe.“ Sein Blick huschte zu dem kleinen Koffer, in den er gestern Abend noch seine gesamten Klamotten und Ähnliches verstaut hatte.   „Ich denke, es ist vielleicht eine Mischung aus beidem. Nervös und gestresst.“ Naruto schlang die Arme um seinen Nacken. „Aber Zeit für einen Guten-Morgen-Kuss hast du noch, oder?“ Er spitzte die Lippen.   „Du hast eben schon einen bekommen“, erwiderte Sasuke erheitert.   „Ich weiß, aber ich will noch einen.“ Naruto beugte sich näher an ihn, ein erwartungsvolles Funkeln in den blauen Augen.   „Du willst immer Küsse.“ Sasuke drückte seine Kleidung mit einer Hand an seinen Körper und legte die andere auf Narutos Wange.   „Stimmt.“ Der Blonde lächelte, als sich Sasuke nach unten beugte und er seinen gewünschten Kuss bekam. „Mh“, machte er und schmatzte mit den Lippen, „Vielleicht hätte ich bis nach dem Zähneputzen darauf warten sollen.“   Sasuke schnaubte leise und schlüpfte in seine frischen Boxershorts. „Du solltest dich auch beeilen“, riet er Naruto, der im gemütlichen Tempo seine im ganzen Zimmer verteilte Kleidung aufsammelte, „Sonst nehmen wir dich nicht mit.“   „Ugh! Ich mach ja, ich mach ja!“ Naruto zog eine Grimasse und zog sich schnell seine Boxerhshorts von gestern über. Er hatte leider vergessen, frische Klamotten mitzubringen, also musste er nochmal dasselbe wie gestern anziehen. „Warte auf mich, ich komm mit ins Bad. Eurer Bad ist eh groß genug für zwei Leute.“   Als sie beide alles hatten schloss Sasuke die Tür auf und bewegte sich mit Naruto im Schlepptau in Richtung Bad. Sie begegneten Mikoto auf dem Weg dahin und begrüßten sie schnell. Naruto hoffte, dass ihr nicht die großen Knutschflecke auf Sasukes Hüften und seinen Bauchbereich aufgefallen waren, die er dort gestern hinterlassen hatte.   Im Bad angekommen sprang Sasuke erst einmal unter die Dusche, während Naruto seine Blase leerte und sich dann die Zähne putzte. Irgendwie war es ein schönes Gefühl, die Morgenroutine mit Sasuke gemeinsam zu erledigen und Naruto hoffte, dass sie dies öfter tun könnten, da fiel ihm wieder ein, dass Sasuke ab heute ja drei Stunden von ihm entfernt wohnen würde und das senkte seine gute Laune doch wieder gewaltig.   Naruto überlegte, ob er sich rasieren sollte, entschied sich aber dann dagegen. Erstens hatte er sich gestern erst rasiert und zweitens waren sie ein wenig im Stress und da er mit dem Rasierer nicht allzu begabt war brauchte er immer ewig, bis er die ganzen Stoppel wegbekommen hatte und dafür hatten sie heute einfach keine Zeit.   „Oh, hey. Sexy.“ Naruto schlenderte grinsend auf einen nassen Sasuke zu, als dieser aus der Dusche stieg und sich ein Handtuch um die Hüften schlang.   „Mein ganzer Unterleib ist voller Knutschflecken.“ Sasuke warf ihm einen bösen Blick zu, als er nach noch einem Handtuch griff und sich damit grob durchs Haar rubbelte.   „Nicht mein Problem, dass du mit deiner arschblassen Haut so anfällig für die Dinger bist.“ Naruto grinste frech und legte die Hände auf seine Taille. „Aber hey, was soll ich mit der Zahnbürste machen?“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung Waschbecken. „Ich mein, es ist die, die ich immer benutze, wenn ich bei euch penne, aber wenn du ausgezogen bist schlaf ich hier ja nicht mehr und dann wäre es irgendwie komisch, wenn immer noch meine Zahnbürste da wäre… Weißt du was ich meine?“   „Hmm.“ Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Nimm sie mit“, schlug er vor und zuckte mit den Schultern, „Oder schmeiß sie weg, mir egal.“   „Ich glaub, dann nehm ich sie mit.“ Naruto presste die Lippen zusammen. „Meine zuhause ist nämlich schon total ausgeleiert und so und da ist die hier echt besser.“   „Dann mach das.“ Sasuke schlang das Handtuch um seine Schultern.   „Okay.“ Naruto strich ihm die immer noch leicht feuchten Haare aus dem Gesicht, damit er seine Stirn küssen konnte. „Mmh, du riechst gut.“ Er vergrub die Nase in Sasukes Haar. „Besonders deine Haare.“   „Und du riechst nach Schweiß“, erwiderte Sasuke, „Und Zigaretten, also dusch dich.“   „Jaja, ist ja gut.“ Naruto lachte leise und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen, ehe er sich auszog und sich unter die Dusche stellte.   Die Dusche der Uchihas war wirklich luxuriös. Sie war nicht nur so groß, dass locker zwei erwachsene Menschen rein gepasst hätten, sondern sah auch noch sehr edel aus! Seine eigene, kleine Dusche zuhause war nichts dagegen! Da passte er nur mit Schwierigkeiten hinein, außerdem gab es Probleme mit dem Wärmeregler, weswegen das Wasser zwischendurch immer eiskalt wurde, bevor es sich langsam wieder erwärmte.   Naruto summte glücklich vor sich hin, während er die warmen Wasserstrahlen auf seiner Haut genoss und sich den ganzen Schmutz und Schweiß des gestrigen Tages und der Nacht vom Körper wusch. Knapp fünfzehn Minuten später stieg er wieder aus der Dusche und griff nach einem der grünen, fluffigen Handtücher, um sich abzutrocknen.   „Oh wow, du bist ja fast schon fertig.“ Er pfiff anerkennend als er sah, dass Sasuke bereits komplett angezogen und gerade damit beschäftigt war, seine Haare zu seiner üblichen Frisur zu stylen.   „Hn“, machte Sasuke nur, die Augen auf den Spiegel gerichtet, während er die Haare in seinem Nacken mit Haargel zu Spitzen stylte.   Naruto legte das Handtuch über seinen Kopf und kam auf ihn zu. „Mmh, rasiert bist du auch schon“, meinte er und strich mit den Fingerspitzen über Sasukes weiche Wange, ehe er ihn küsste. „Sehr schön.“   „Hast du wieder mein Shampoo genommen?“, fragte Sasuke ihn amüsiert und sah aus den Augenwinkeln zu ihm, während sich Naruto das Haar trocken rubbelte.   „Klar, was soll ich denn sonst nehmen? Das Shampoo von Itachi?“ Naruto schnaubte und kräuselte leicht die Nase. „Das wär doch voll komisch.“   „Hmm.“ Sasuke warf einen letzten, prüfenden Blick in den Spiegel und wusch sich die Hände. „Du solltest dich langsam beeilen“, sagte er ihm und ging zur Dusche, um sein Shampoo in seinen Kulturbeutel zu verstauen, „Es ist schon kurz vor zehn.“   „Bin ja jetzt gleich soweit, stress nicht so.“ Naruto rollte mit den Augen und schmiss das Handtuch zu den anderen benutzten, um sich anzuziehen. „Da“, meinte er, nachdem er sein T-Shirt mit einigen Schwierigkeiten über seinen Kopf gezogen hatte und sah in den Spiegel, um sein wildes Haar zu richten. „Fertig.“   Summend kam Sasuke einen Schritt näher und schlug seine Hände weg, um mit seinen Fingern durch die blonden Haarsträhnen zu kämmen und sie so wenigstens etwas ordentlicher zu bekommen. „Okay.“   Naruto gab ihm einen Kuss und dann gingen sie zusammen ins Esszimmer. „Da seid ihr ja.“ Mikoto, die in der Küche stand und sich gerade einen Tee einschüttete, lächelte sie an.   „Sorry, dass es etwas gedauert hat.“ Naruto warf ihr ein verlegenes Grinsen zu und setzte sich an den Esstisch. „Und vielen Dank für das Frühstück, das sieht fantastisch aus!“   „Ach was, ist doch nur eine Kleinigkeit, nicht der Rede wert.“ Mikoto strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und nippte an ihrem Tee.   „Also für mich ist das Luxus!“ Mit funkelnden Augen starrte Naruto auf das Essen vor sich; eine köstlich riechende Miso-Suppe und ein kleines Schälchen mit Reis und Gemüse. „Ich ess morgens sonst nur Cornflakes oder Instant-Ramen.“ Er nahm die Schüssel zwischen die Hände, pustete, um die immer noch sehr heiße Suppe etwas zu kühlen und nahm dann einen schlürfenden Schluck. „Wow, das schmeckt echt toll, Mikoto, wirklich!“   „Danke, freut mich, dass es dir schmeckt.“ Mikoto lächelte ihn glücklich an. „Was möchtet ihr denn trinken? Kaffee?“   Sasuke grunzte ein „Ja“, während Naruto enthusiastisch nickte. Mikoto kam mit der Kaffeekanne zum Tisch und schüttete ihnen beiden etwas ein. „Du trinkst deinen Kaffee mit Zucker und Milch, oder, Naruto?“   „Genau“, bestätigte Naruto nickend und bedankte sich, als sie ihm beides reichte.   „Und? Wie war die letzte Nacht in deinem Zimmer, Liebling?“ Mikoto lehnte sich mit der Hüfte gegen die Küchentheke und sah ihn neugierig an.   Sie führten ein wenig Smalltalk, als sie frühstückten. Irgendwann in der Zeit kam auch Itachi aus seinem Zimmer gekrochen und gesellte sich Kaffeetrinkend zu ihnen. Die Minuten verstrichen rasend schnell und dann war es schließlich auch schon Zeit, um aufzustehen und sich für die Fahrt zum Bahnhof bereit zu machen.   Sasuke holte seinen Koffer aus seinem Zimmer und überprüfte noch einmal, ob er alles dabei hatte. Er steckte sein Bahnticket in seine Geldbörse, damit er es nicht verlor und dann verstauten sie alles im Auto der Uchihas und fuhren los.   Mikoto und Itachi saßen vorne und unterhielten sich leise, während Naruto und Sasuke hinten saßen. Naruto wollte sich auch mit seinem Freund unterhalten und ihre letzten gemeinsamen Minuten ausnutzen, aber sein Kopf war komplett leer, also griff er schweigend nach Sasukes Hand und verschränkte ihre Finger ineinander.   Die Autofahrt war mit ihren knapp fünfzehn Minuten nun wirklich nicht lange, kam Naruto aber dennoch viel, viel kürzer vor. Viel zu kurz. Er war einfach noch nicht bereit, sich von Sasuke zu verabschieden, aber als Mikoto das Auto parkte und sie langsam ausstiegen wusste er, dass er es gleich tun musste, ob er nun wollte oder nicht.   Sasuke griff nach seinem rollbaren Koffer und atmete tief ein. Naruto stellte sich neben ihn und nahm seine Hand. Sasuke drückte sie leicht und dann gingen sie auch schon zum Bahngleis 4.   „In einundzwanzig Minuten kommt dein Zug, Liebling“, teilte Mikoto ihm mit, nachdem sie sich die Leuchtanzeigen angesehen hatte, „Also haben wir noch ein wenig Zeit.“   Naruto verhärtete unbewusst den Griff um Sasukes Hand, während sein Freund brummte und seinen Koffer abstellte. Einundzwanzig Minuten. Noch einundzwanzig Minuten, die er mit Sasuke hatte, und Naruto hatte immer noch keine Ahnung, was er sagen sollte und stand einfach nur schweigend da, während sich Mikoto mit ihm unterhielt und ihn mehrmals fragte, ob er auch wirklich alles dabei hatte.   Als selbst noch der wortkarge Itachi anfing, mit Sasuke zu reden, kam sich Naruto ziemlich bescheuert vor, da er ja eigentlich das totale Plappermaul war, aber es jetzt doch tatsächlich nicht schaffte, das Maul aufzubekommen…   Als die überfreundliche Frauenstimme über die Lautsprecher verkünden ließ, dass der Zug nach Hachiōji in knapp fünf Minuten auf Glas 4 eintreffen würde, drückte Sasuke leicht seine Hand.   „Du bist so still.“   „Ich weiß…“ Naruto lachte leise auf, obwohl ihm eher zum Heulen zumute war. „Ich… Ich weiß einfach irgendwie nicht, was ich sagen soll und so… Mein Kopf ist komplett leer, ich hab gerade echt voll den Blackout.“   „Hn…“ Sasuke ließ den Blick zu ihren Händen wandern, die Lippen zusammengepresst.   „Sorry“, murmelte Naruto, „Dass ich so ein beschissener Freund bin und ausgerechnet jetzt, wo du umziehst, keine Worte finde…“   „Schon okay.“ Sasuke rieb mit dem Daumen über seinen Handrücken und sah ihn an.   Naruto biss sich auf die Unterlippe und schlang die Arme um Sasukes Hals, um ihn zu umarmen. Ihm fehlten zwar immer noch die Worte, aber dafür konnte er Sasuke immer noch mit Taten ausdrücken, wie sehr er an ihm hing und ihn vermissen würde.   Sasuke lehnte sein Kinn auf Narutos Schulter und erwiderte die Umarmung. Schweigend standen sie da, während ihre gemeinsame Zeit mit großen Schritten immer weniger und weniger wurde.   „Liebling, ich denke, es wird langsam Zeit, um sich zu verabschieden“, meinte Mikoto nach einiger Zeit mit sanfter Stimme, „Dein Zug kommt in zwei Minuten.“   Naruto wimmerte leise und drückte Sasuke, bevor er von ihm abließ und einen Schritt zurückging. Mikoto kam auf ihn zu und schloss ihn in eine Umarmung. Ihre Augen waren feucht und irgendwie wirkte die Art und Weise, wie sie mit ihm redete und ihm die Haare aus dem Gesicht strich so intim, dass Naruto lieber ein bisschen Abstand nahm, um ihnen ihre Privatsphäre zu geben.   Er beobachtete, wie auch Itachi auf ihn zukam und mit Zeige- und Mittelfinger sanft gegen Sasukes Stirn tippte, dann blickte er zur Seite, die Zähne fest in seine Unterlippe gebohrt. Auch diese Verabschiedung wirkte unglaublich intim, also sah er lieber weg. Er zuckte leicht zusammen, als jemand einige Zeit später seine Hände nahm und drehte den Kopf, um Sasuke wenige Meter vor sich stehend zu sehen.   Sasuke hatte die Augenbrauen leicht zusammengezogen und Naruto wollte ihn anlächeln, aber sein Gesicht war wie versteinert, weswegen er seine Schläfe stattdessen gegen Sasukes Schlüsselbein lehnte und die Augen schloss.   „Ich werd dich vermissen, Sas“, gab er mit einem Murmeln zu.   „Ich dich auch.“ Sasuke umfasste sein Kinn und neigte seinen Kopf in den Nacken. Ihre Blicken trafen sich und als im Hintergrund dann auch noch per Lautsprecher bekannt gegeben wurde, dass der Zug nach Hachiōji nun eintreffen würde, löste dies irgendwie eine Kurzschlussreaktion in Naruto aus und er schlang die Arme um Sasukes Schultern, um sich an ihn zu pressen.   Sasuke stolperte wegen der Wucht, mit der sich Naruto an ihn schmiss, ein paar Schritte zurück, erwiderte die Umarmung aber dann genauso hart.   Naruto umfasste sein Gesicht und küsste ihn; mehrere kurze, grobe und vor allem verzweifelte Küsse. „Fuck, ich werd dich so sehr vermissen, Sasuke… Mhh… Baby, ich… F-Fuck…“   Es war so, als würden alle Gefühle, die er bis eben noch so gut unterdrückt hatte, gemeinsam an die Oberfläche kommen und Naruto fühlte auf einmal so viel, dass er sich fast erschlagen vorkam. Ein Schluchzen verließ seine Lippen, als sein Körper auf einmal anfing zu zittern und seine Sicht langsam verschwommen wurde.   „Nicht“, sagte Sasuke leise und legte die Hände auf seine Wangen, „Nicht… Nicht weinen, Naruto.“   Es war wie ein Startknopf, denn genau dann, als Sasuke das Wort ‚weinen‘ sagte, brachen bei Naruto alle Dämpfe und die Tränen fingen an, über seine Wangen zu kullern.   Sasuke biss sich auf die Unterlippe, deutlich überfordert von der ganzen Situation und rieb mit den Daumen über die nassen Stellen auf seinem Gesicht, während er ihm immer wieder zu murmelte, nicht zu weinen, doch die Tränen hörten nicht auf.   Naruto schluchzte, als Sasuke ihn plötzlich hart küsste und wisperte ein zitterndes „Ich l-liebe dich, Sasuke“ gegen seine Lippen. Er schloss die Augen, als der Zug am Bahngleis einfuhr und der Wind ihm dabei das Haar zerzauste.   „S-Scheiße… Sorry, Mann.“ Naruto lachte verlegen auf und krallte die Finger leicht in das Material von Sasukes Shirt, als sich die Türen des Zuges öffneten. „Ich bin so eine Heulsuse, fuck…“   „Das bist du wirklich… Ich sterbe ja nicht, ich zieh nur in eine andere Stadt…“ Sasuke schmunzelte leicht und küsste ihn. „Ich muss mich beeilen…“, sagte er und warf einen Blick über seine Schulter.   „Ich weiß, sorry…“ Schniefend rieb sich Naruto über die Augen. „Also… Ich wünsch dir eine angenehme Fahrt und so… Vermiss mich wenigstens ein bisschen, hörst du?“   Sasuke strich die letzten Spuren von Narutos Tränen aus seinem Gesicht und küsste seine Stirn. „Idiot.“   „Dein Idiot“, nuschelte Naruto und drückte sich ein letztes Mal an ihn, bevor er von ihm abließ. Er beobachtete mit betrübter Miene, wie Sasuke nach seinem Koffer griff, bekam noch einen kleinen Kuss auf die Lippen und dann war Sasuke auch schon im Zug verschwunden.   Naruto biss sich auf die Unterlippe, als sich Mikoto schweigend neben ihn stellte und ihm sanft eine Hand auf die Schulter legte. Sie beobachteten gemeinsam, wie sich der Zug wieder in Bewegung setzte und erst, als der Blonde etwas Salziges auf seiner Lippe schmecken konnte wurde ihm bewusst, dass er wieder angefangen hatte zu weinen.   „Und weg ist er“, sagte Mikoto leise.   Naruto wollte etwas erwidern, doch alles, was seinen Mund verließ, war ein lautes Schluchzen. Beschämt schlug er sich die Hände ins Gesicht. „S-Scheiße…“, fluchte er verzweifelt, weil ihm jetzt erst richtig bewusst wurde, dass Sasuke nun tatsächlich weg war und nicht mehr in Konoha und bei ihm wohnte.   Er hatte sich gerade wieder ein wenig beruhigt, da umarmte ihn Mikoto plötzlich und ein neuer Schwall von Tränen verließ seine inzwischen schon geschwollenen Augen. Naruto legte die Hände auf ihren Rücken und erwiderte die Umarmung.   „Tut mir leid“, sagte er, kam sich allerdings nur noch halb so bescheuert vor, als er das verschmierte Mascara auf Mikotos Wangen sah.   Sie bot ihm an, ihn nachhause zu fahren und Naruto nahm die Einladung dankend an. Erst nach einigen Minuten Autofahrt hatte er sich wieder halbwegs im Griff und von seiner Heulattacke beruhigt. Er holte sein Handy heraus, schniefte leise und fing an, eine SMS zu tippen.   An: Sasuke ich hoffe, du hast mich noch nicht vergessen, bastard!!!   Er schickte die SMS ab und legte das Handy in seinen Schoß. Mit einem Seufzen lehnte er den Kopf gegen die kühle Fensterscheibe des Autos und lauschte den beruhigenden Klängen des instrumentalen Musikstückes, welches gerade im Radio lief.   Sein Handy vibrierte und Narutos Bauch verknotete sich für einen Moment, als er Sasukes Namen las, doch diesmal kämpfte er erfolgreich gegen die Tränen an.   Von: Sasuke Wer sind Sie und woher haben Sie meine Nummer?   Naruto blies die Wangen auf, als er dies sah, konnte und wollte aber nicht gegen das Lächeln ankämpfen, das sich auf seine Lippen schlich.   An: Sasuke nicht witzig, arschloch!!!!!! :c ruf mich an, wenn du zuhause angekommen bist oder was ist, k?   Von: Sasuke Okay.   An: Sasuke k! ly, baby   Naruto steckte das Handy in seine Hosentasche, als Mikoto anhielt und bedankte sich bei ihr für die Fahrt, bevor er ausstieg und das Hochhaus, in dem er wohnte, betrat. Der Aufzug war Gott sei Dank endlich repariert wurden, also benutzte er diesen, um in sein Stockwerk zu kommen und klingelte, als er vor seiner Haustür angekommen war.   Einige Sekunden später öffnete seine Mutter ihm die Tür. Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen, doch als sie seine geschwollenen und geröteten Augen sah, nahm sie ihn mit einem „Och, Großer“ in die Arme.   „So schlimm?“, murmelte sie ihm ins Ohr, während sie ihm sanft durchs Haar strich.   Naruto zuckte mit den Schultern. „Bin halt einfach eine Heulsuse“, sagte er mit krächzender Stimme und zog geräuschvoll die Nase hoch.   „Hmm, ich hab das perfekte Mittel gegen Traurigkeit.“ Kushina küsste seine Stirn und ging in die Küche.   Naruto schloss die Haustür hinter sich und folgte ihr. „Ramen?“, fragte er hoffnungsvoll nach. Als er am Sonntag zu Sasuke gefahren war hatten sie seine Leibspeise nicht mehr im Haus gehabt, vielleicht war seine Mutter ja einkaufen gewesen…?   Kushina grinste ihn an und öffnete einen der Schränke. „Ramen“, bestätigte sie mit einem Nicken und holte eine Packung heraus. „Natürlich mit Rindgeschmack.“   „Yay!“ Mit einem breiten Lächeln stürmte Naruto auf sie zu und riss ihr die Packung aus den Händen. „Du bist die Beste, Mom!“   „Ich weiß.“ Kushina holte den Wasserkocher hervor, füllte diesen und stellte ihn an, bevor sie ihren Sohn erneut umarmte. „Ich weiß, dass es schwer ist, sich das erste Mal räumlich zu trennen“, sagte sie ihm, „Aber ihr werdet das schon schaffen und am Freitag wirst du ihn ja bereits wieder sehen.“   „Ja…“, sagte Naruto leise und sah lächelnd auf die Ramen-Packung. Sie würden es schaffen, daran hatte er inzwischen keine Zweifel mehr. Er liebte Sasuke und Sasuke liebte ihn, also wieso sollten drei lächerliche Stunden und zwei verschiedene Wohnorte schon etwas daran ändern?   Er lachte leise, als Kushina sanft seine Wangen eindrückte, um ihm einen Fischmund zu machen und ging zu den Schränken, um eine Schüssel für sein Ramen herauszuholen.   -------------------------------------------------------------------------------------------- Zensierter Inhalt: Zum ersten Mal Sex ohne Kondom.   Hach ja, Drama am Bahnsteig >D Ich kenn das ja, meine Exfreundin hat in der Schweiz gewohnt (und ich wohn in Köln/Bonn und das waren fast 10 Std. Entfernung…) und ich hab mir beim Abschied auch immer die Augen ausgeheult, während sie eigentlich immer ruhig geblieben ist x’D   Hihi und der Sex… Sasuke ist zweimal gekommen, yeah 8DD Ich weiß nicht, ich hatte die Sexszene irgendwie viel kitschiger im Kopf, aber so schnulzig fand ich sie jetzt doch nicht, geht… Naja :33 Ich wollte einfach, dass das erste Mal ohne Kondom etwas Besonderes wird und joa uwu   Das ist das letzte Fanfic Kapitel, dass ich 2012 veröffentlichen werde, wohoo! :D Und genau deswegen wünsch ich euch an dieser Stelle auch ein fantastisches neues Jahr und einen guten Rutsch! Ich hoffe, dass wir uns auch 2013 wieder lesen werden und dürft euch alle mal geknuddelt von mir fühlen! *u*   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto verbringt die ersten Tage ohne seinen Lieblingsbastard an seiner Seite und dann hat er seinen ersten Probetag beim… Na, das werdet ihr dann sehen :b   Bis dann Kapitel 16: new -unzensiert- ---------------------------- „Hallo?“   „Hey.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ sich Naruto mit dem Rücken auf sein ungemachtes Bett fallen. „Hey, Baby.“   „Hi, Naruto.“   „Du hast ziemlich lange gebraucht, bis du dran gegangen bist.“ Naruto runzelte leicht die Stirn und presste das Handy mit etwas mehr Kraft gegen sein Ohr. „Bist du beschäftigt?“   „Ich bin gerade erst aus der Dusche gekommen“, antwortete Sasuke, „Deswegen hat es etwas gedauert.“   „Ahh, verstehe!“ Ein Grinsen schlich sich auf Narutos Züge. „Was hast du gerade an, Baby?“   Ein Schnauben war zu hören. „Was werd ich wohl anhaben, wenn ich gerade aus der Dusche komme, mh?“   „Nichts?“, fragte Naruto hoffnungsvoll nach.   „Einen Bademantel.“   „Och.“ Naruto legte seine Hand auf seinen Bauch. „Das ist ja blöd, das hat mein Kopfkino gerade versaut. Ich dachte, du telefonierst nackt mit mir, das wär sexy.“ Er zog einen Schmollmund und zupfte an seinem T-Shirt herum.   „Tut mir wirklich sehr leid, dass ich dein Kopfkino ruiniert hab“, war die tonlose Antwort.   Naruto lachte leise. „Schon okay“, meinte er und fing an, mit seiner freien Hand in der Luft herum zu fuchteln. „Wo bist du gerade?“   „Auf dem Sofa.“   „Mmh.“ Nachdenklich verengte Naruto die Augen. „Ich bin wirklich gespannt, wie es in deiner Wohnung aussehen wird. Ich mein, du gibst mir überhaupt keine Infos und Bilder willst du mir auch nicht schicken!“   „Sei nicht so ungeduldig“, erwiderte Sasuke amüsiert, „Du wirst es am Freitag ja sehen.“   „Stimmt…“ Dieser Gedanke zauberte Naruto ein Lächeln ins Gesicht. „Wie ist der zweite Tag allein in der ersten eigenen Wohnung denn, mh?“, wollte er wissen und schloss die Augen, um sich besser auf die Stimme seines Freundes konzentrieren zu können.   Es war zwar erst der zweite Tag, seitdem sie getrennt waren und Sasuke umgezogen war, aber dennoch quälte Naruto bereits die Sehnsucht nach ihm. Es war einfach komisch, jemanden Jahrzehnte lang fast jeden Tag zu sehen und jetzt auf einmal nicht mehr.   Naruto kam die ganze Situation ehrlich gesagt auch immer noch etwas surreal vor. Er konnte einfach nicht glauben, dass wenn er in den nächsten Bus steigen und zu den Uchihas fahren würde, er dort keinen Sasuke vorfinden konnte.   „Ereignislos“, sagte Sasuke, „Und sehr ruhig.“   „Mmh.“ Naruto gab ein trauriges Seufzen von sich und drehte sich wieder auf den Rücken, um mit halbgeschlossenen Augen auf die Decke zu starren. „Hast du schon die Nachbarn kennengelernt?“   „Ja. Die, die gegenüber von mir wohnen und die rechts von mir.“   „Cool.“ Naruto lächelte leicht. „Wie waren die so drauf? Nett? Und waren die in unserem Alter?“   „Das eine war eine ältere Dame, die scheinbar verrückt nach Katzen ist.“ Sasuke schnaubte. „Sie hat mir Bilder von ihren ganzen Katzen gezeigt und mir auch noch einen Kuchen in Form eines Katzenkopfes geschenkt.“   „Oh Gott, dann gibt es diese gruseligen Katzen-Omas ja wirklich!“ Naruto brach in Gelächter aus. „Ich dachte immer, die gibt es nur in Filmen oder so!“   „Glaub mir, die gibt es wirklich.“ Sasuke seufzte genervt auf. „Ich kann die Katzen in ihrer Wohnung andauernd miauen hören.“   Naruto verzog das Gesicht. „Klingt ziemlich nervend“, sagte er und kratzte sich an der Wange, „Aber hey, sie hat dir einen Kuchen geschenkt?“ Er leckte sich über die Lippen. „Was für einen?“   „Weiß ich nicht genau“, meinte Sasuke mit leicht nachdenklicher Stimme, „Er riecht auf jeden Fall sehr süß und tonnenweise Sahne ist auch drauf.“   „Klingt perfekt!“ Naruto gab ein sehnsüchtiges Stöhnen von sich. „Bewahr was für mich auf, okay?“   „Nein, ich ess alles auf, weil ich süße Sachen ja so gerne mag“, sagte Sasuke, die Stimme nur so triefend vor Sarkasmus, „Ich hab den Kuchen eh nur aufbewahrt, weil ich weiß, wie gerne du so Zeug isst. Sonst hätte ich ihn schon längst weggeschmissen.“   „Aww, du bist so süß.“ Irgendwie freute es Naruto, dass Sasuke an ihn denken musste, als er den Kuchen geschenkt bekommen hatte. Lächelnd rollte er sich auf die Seite und schnappte sich sein Kissen, um es an sich zu drücken. „Ich freu mich schon drauf.“   „Mmh. Ich weiß allerdings nicht, ob sich der Kuchen bis Freitag halten wird. Es ist wie gesagt ziemlich viel Sahne drauf und die hält sich ja nur ein paar Tage.“   „Ich hoffe es!“ Naruto schluchzte gespielt auf. „Ich will den Katzenkopf-Kuchen echt gern probieren! Ich hoffe nur, da sind keine Katzenhaare drauf oder so.“ Er rümpfte die Nase. „Hast du da mal nachgeguckt?“   „Hab ich“, bestätigte Sasuke, „Und ich hab glücklicherweise nichts gefunden.“   „Gut.“ Naruto stützte sein Kinn auf dem Kissen ab und presste es näher an seinen Körper. „Wie ist die andere Nachbarin so drauf?“   „Nachbar“, korrigierte Sasuke ihn, „Und er ist ganz nett. Er geht auch auf die Chūō-Universität und studiert dort im zweiten Semester Jura.“   „Oh.“ Narutos Bauch verkrampfte sich auf eine unangenehme Art und Weise bei diesen Worten und er leckte sich über die Lippen. „Das ist… cool, hehe. Wie alt ist er denn?“   „Einundzwanzig“, erwiderte Sasuke, „Wir haben uns ein wenig über die Uni unterhalten und er konnte nur Gutes von ihr erzählen.“   „Mhmh, toll.“ Naruto zog die Augenbrauen leicht zusammen. „Er weiß, dass du vergeben bist, oder?“   „Nein.“   Naruto biss die Zähne zusammen. „Warum nicht?“, fragte er nach und zupfte einen Fussel vom Kissen.   „Wieso sollte ich ihm auf die Nase binden, dass ich vergeben bin?“ Sasuke schnaubte. „Das Thema kam in unserem Gespräch nicht auf. Allerdings hat er öfter von einer Hanabi erzählt, also vermute ich, dass sie seine Freundin ist.“   „Hmm… Aber sicher bist du nicht, diese Hanabi Tussi könnte jeder sein… Seine Oma oder so vielleicht…“, murrte Naruto, „Am besten, wir knutschen am Freitag einfach ein wenig im Flur rum, dann weiß er, dass du mir und mir alleine gehörst.“   „Sei nicht so eifersüchtig“, sagte Sasuke ihm mit deutlichem Amüsement in der Stimme.   „Ja, hallo? Was soll ich denn denken?“ Naruto runzelte die Stirn. „Ich kenn dich und ich weiß, dass du nicht viel mit Fremden oder generell mit anderen Leuten redest, aber es klingt so, als hättet ihr ein echt langes Gespräch geführt und da mach ich mir natürlich so meine Gedanken…“   „Er ist eine Quasselstrippe“, erwiderte Sasuke, „Er hat das ganze Gespräch fast alleine geführt, ich hab nur ab und an eine Frage beantwortet.“   „Hmpf…“ Irgendwie beruhigte Naruto diese Antwort dennoch nicht so wirklich. „Wie sieht er aus?“   Sasuke seufzte. „Ich kann ihn dir am Freitag gerne vorstellen.“   „Okay.“ Naruto nickte entschlossen. „Das machen wir und dann werd ich betonen, dass ich dein Partner bin und dir mehrmals an den Arsch grabschen, damit er mich auch ja nicht missversteht.“   „Eifersüchtiger Idiot.“ Ein liebevoller Ton schlich sich bei diesen Worten in Sasukes Stimme.   „Mmpf“, machte Naruto nur und seufzte dann, „Ich vermisse dich, Sas… Ich kuschel sogar schon mit dem Kissen und stell mir vor, dass du das wärst…“   „Meinst du kuscheln…“, fing Sasuke langsam an und Naruto wusste, dass er gerade schmunzelte, „Oder vergewaltigen?“   Naruto musste prusten. „Ist beides doch so ziemlich das Gleiche bei mir, oder?“, erwiderte er grinsend.   Sasuke lachte leise. „Das kann ich nur bestätigen.“   „Hehe.“ Naruto lächelte glücklich vor sich hin. „Oh, warte mal kurz! Ich zeig dir eben, wie ich gerade da liege und vor Sehnsucht vergehe wie ein Eis in der Sonne! Moment, Baby. Mwah!“ Er gab ein schmatzendes Geräusch von sich und legte auf, um die Fotofunktion seines Handys nutzen zu können.   „Gott, das ist mir alles zu kompliziert“, murrte er leise vor sich hin, während er die verschiedenen Tasten austestete um zu sehen, welcher Knopf nochmal der Auslöser war.   Es war natürlich nicht so, als wenn Naruto mit Technik überfordert wäre. Oh nein, er kannte sich in dem Gebiet sogar echt gut aus, nur diese blöde Fotofunktion verwirrte ihn. Bei seinem alten Handy hatte er nur Zoomen können und das war’s, während es hier scheinbar tausend verschiedene Möglichkeiten gab.   Er sollte sich wahrscheinlich mal die Bedienungsanleitung vom Handy durchlesen, aber das fand Naruto irgendwie uncool… Aber besser wäre es schon, weswegen er sich vornahm, die Anleitung irgendwann in den nächsten Tagen mal herauszukramen.   „Ah, da. Der Auslöser, also gut.“ Naruto legte sich zurück ins Bett, das Kissen an seine Brust gedrückt. Er setzte seinen besten Hundeblick auf, während er den Arm vor sich ausstreckte und dann ein Foto von sich machte.   „Ugh.“ Er blinzelte, als es blitzte und rieb sich über die Augen, bevor er das Handy umdrehte und das geschossene Bild auf dem Display betrachtete. Zufrieden mit dem, was er sah, nickte er und schickte das Foto dann mit einem „:(“ per MMS an Sasuke.   Naruto wartete knapp eine Minute ab und gab Sasuke so die Chance, das Foto betrachten zu können, ehe er seine Nummer wählte und ihn wieder anrief. Diesmal dauerte es nur ein paar Sekunden, bis abgenommen wurde.   „Hast du gesehen?!“, fragte der Blonde ihn sofort, „Wie einsam ich ohne dich bin?“   „Mmh“, machte Sasuke, „Wir sehen uns ja am Freitag.“   „Kann ich nicht früher kommen?“, fragte Naruto jammernd nach, „Morgen oder- Oh fuck, morgen kann ich ja gar nicht.“ Stöhnend legte er seinen Arm über die Stirn. „Morgen hab ich meinen Probetag.“   „Hm, stimmt ja. Danach entscheidet sich, ob du die Ausbildung als Erzieher beginnen kannst, oder?“   „Jepp“, bestätigte Naruto und schloss die Augen, „Das Vorstellungsgespräch war ja letzte Woche und da schienen die eigentlich schon ganz angetan von mir zu sein. Hoffen wir nur, dass sich das morgen nicht ändert und dass ich nicht verkacke.“   Er zog eine Grimasse. Er war schon sehr nervös wegen morgen, aber er freute sich auch! Naruto hatte lange überlegen müssen, in was für eine berufliche Richtung er gehen wollte. Zuerst hatte er an etwas Handwerkliches wie Automechaniker gedacht, aber da er manchmal- okay, fast immer zwei linke Hände hatte, hatte er sich die Idee auch relativ schnell wieder aus dem Kopf geschlagen.   Als Sasukes Mutter ihm dann vorgeschlagen hatte, er solle es als Erzieher versuchen, weil er doch so beliebt bei Kindern war, war Naruto sofort angetan gewesen von dieser Idee. Es stimmte nämlich, die Kinder liebten ihn, aber das beruhte auch auf Gegenseitigkeit! Naruto liebte Kinder genauso sehr, also wieso sollte er es nicht als Erzieher in einem Kindergarten versuchen?   Also hatte er sich bei einem der örtlichen Kindergärten beworben, war zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden und nun hatte er morgen seinen Probetag, damit die anderen Erzieher sehen konnten, wie die Kinder auf ihn reagieren und wie er sich so anstellen würde.   Es würde sicherlich nicht leicht werden, dessen war sich Naruto bewusst. Besonders, da die Kinder in der Einrichtung drei bis fünf Jahre alt waren und Kinder in diesem Alter sehr anstrengend sein konnten, aber Naruto hatte da Vertrauen in sich, er würde das schon packen!   „Du bist doch selbst noch ein großes Kind“, sagte Sasuke ihm, „Also werden dich die anderen Kinder lieben.“   Naruto lachte leise. „Mmh, wenn du das sagst“, meinte er und richtete sich in eine sitzende Position auf.   „Mach dir nicht so viele Gedanken, Naruto. Sei einfach so, wie du immer bist, und dann hab ich auch keine Zweifel daran, dass du schnell zum Held der Kinder werden wirst.“   „Danke.“ Naruto lächelte leicht. Es war schön zu wissen, dass Sasuke an ihn glaubte.   „Rufst du mich morgen an, wenn du das Ergebnis hast?“, fragte Sasuke ihn.   „Werd ich machen.“ Naruto nickte. „Ich werd dich wahrscheinlich schon vorher mit SMSen bombardieren, um meine Nerven zu beruhigen, hehe.“   Sasuke schnaubte amüsiert. „Tu das. Bis morgen also.“   „Bis dann. Lieb dich, Baby.“ Naruto schmatzte laut mit den Lippen, um das Geräusch eines Kusses zu imitieren.   „Viel Glück morgen“, wünschte ihm Sasuke noch und dann hatte er auch schon aufgelegt.   Naruto saß noch einige Sekunden lang im Schneidersitz da, das Handy gegen sein Ohr gepresst, bis er es schließlich auf seinem Nachttisch ablegte und mit einem Stöhnen aufstand. Er streckte sich und seufzte zufrieden, als dabei ein paar Knochen knacksten und machte sich auf den Weg zum Wohnzimmer.   „Mit wem hast du telefoniert?“, fragte ihn Kushina, die am Esstisch saß und eine Zeitschrift las, „Sasuke?“   „Jepp, genau.“ Naruto ließ sich auf den Stuhl gegenüber von ihr plumpsen und vergrub das Gesicht stöhnend in seinen Armen.   „Nervös?“, wollte Kushina mit einem kleinen Lächeln wissen und streichelte ihm durchs Haar.   „Mhmh“, bestätigte Naruto summend, „Und wie. Ich hab echt Angst, dass ich irgendeinen Fehler mache oder so. Ich mein, klar, ich liebe Kinder und alles, aber ich hab noch nie auf eins aufgepasst und deswegen weiß ich gar nicht so wirklich, ob ich das überhaupt kann…“   „Ach was, das packst du morgen schon, Großer.“ Kushina zerzauste ihm liebevoll das Haar. „Denk einfach nicht daran, dass die anderen Erzieher dich im Auge haben, sondern konzentrier dich auf die Kinder und hab ein bisschen Spaß mit ihnen. Wird schon schief gehen.“   „Mmpf, hoffen wir mal.“ Naruto richtete sich langsam auf und sah zur laut tickenden Wanduhr im Wohnzimmer herüber. „Musst du heute arbeiten, Mom?“   „Nein.“ Kushina schüttelte mit dem Kopf und blätterte eine Seite ihrer Zeitschrift um. „Ich hab heute frei.“   „Schon wieder?!“ Überrascht zog Naruto beide Augenbrauen in die Höhe. „Wann warst du überhaupt das letzte Mal arbeiten?!“   „Freu dich lieber, dass deine Mutter öfter zuhause ist und Zeit für dich hat, anstatt dich zu beschweren, du Frechdachs!“ Knurrend verpasste Kushina ihrem Sohn eine Kopfnuss.   „Autsch! Fuck, Mom!“ Wimmernd rieb sich Naruto über den schmerzenden Hinterkopf. „Ich freu mich doch! Ich hab mich nur gewundert, weil du früher die ganze Zeit arbeiten warst und jetzt bist du so oft zuhause, das ist alles!“   „Ich hab meine Überstunden eingereicht“, sagte Kushina und blickte wieder in ihre Zeitung, „Und da ich ja sehr viele hatte, kann ich mir dementsprechend auch öfter freinehmen.“   „Ich dachte, ihr könnt die nicht einreichen?“, fragte Naruto verwirrt nach und runzelte die Stirn, „Hast du das nicht mal gesagt?“   „Natürlich kann ich sie einreichen, Naruto. Da musst du mich falsch verstanden haben.“ Ihre Finger zitterten leicht, als sie in ihrer Zeitschrift umblätterte.   „Huh.“ Naruto kratzte sich am Nacken. Er war sich eigentlich ziemlich sicher, dass sie sich deswegen öfter schon mal beschwert hatte, aber andererseits hatte seine Mutter ja auch keinen Grund, um ihn anzulügen und da er manchmal nur mit einem Ohr zuhörte konnte es also tatsächlich sein, dass er da etwas falsch verstanden hatte.   Aber es war auch wirklich gut, dass sie nun so viel frei hatte. Ihre Haut wirkte nämlich immer blasser und die Schatten unter ihren Augen wurden auch immer ausgeprägter. Sie sah von Tag zu Tag müder und erschöpfter aus und Naruto wusste natürlich, wie anstrengend der Beruf als Krankenschwester sein konnte, deswegen freute er sich, dass sie sich nun zuhause etwas entspannen konnte.   „Hmpf, wie auch immer. Ich denk, ich geh mal eben eine rauchen“, sagte er und stand auf. Suchend sah er sich nach seinen Zigaretten um und fand die Schachtel samt Feuerzeug schließlich auf dem Wohnzimmertisch liegend.   „Nicht hier drinnen“, ermahnte Kushina ihn mit bösem Blick.   „Nee, nee, ich geh vor die Tür.“ Naruto schob sich eine der Zigaretten zwischen die Lippen und verstaute die Packung JPS in seiner Hosentasche. „Meine Kippen sind fast leer, also werd ich wahrscheinlich noch eine Runde durch den Block gehen und beim Kiosk vorbei schauen, um mir neue zu kaufen.“   Kushina presste die Lippen zusammen. „Was ist mit dem Versprechen geworden, dass du nach geschafftem Schulabschluss mit dem Rauchen aufhören wirst?“   Schuldbewusst verzog Naruto das Gesicht. „Du weißt gar nicht, wie schwer es ist, mit dem Zeug aufzuhören…“, murmelte er und steckte sich die Zigarette hinters Ohr, „Das geht nicht so einfach.“   „Doch, das weiß ich. Ich hab früher schließlich auch geraucht. Deswegen kann ich dir auch sagen, dass es sicherlich nicht einfacher wird, wenn du dir immer wieder eine neue Packung kaufst“, meinte Kushina, „Du könntest ja wenigstens damit anfangen, die Zigarettenmarke zu wechseln und etwas Leichteres zu rauchen.“   „Naja, aber ich bin eben die stärkeren Kippen gewöhnt und dann schmeckt dieses Light Zeug nicht!“, beschwerte sich Naruto jammernd.   Seufzend schüttelte Kushina den Kopf. „Tu, was du nicht lassen kannst“, sagte sie ihm mit kühler Stimme, „Es ist deine Gesundheit und wenn du unbedingt an Lungenkrebs erkranken willst, dann mach nur weiter so. Du bist auf dem richtigen Weg.“   „Mom…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. Er konnte seine Mutter natürlich verstehen, niemand mochte es, wenn seine eigenen Kinder so früh schon so viel rauchten und Naruto war ja auch bereits seit einigen Jahren Raucher. Bald waren es vier Jahre und das war für einen siebzehnjährigen Jungen wirklich nicht wenig.   Aber er konnte sich irgendwie auch nicht davon losreißen. Er hatte schon so oft versucht, das Rauchen aufzugeben, aber es ging einfach nicht. Allerdings war es ja auch nicht so, als würde er jeden Tag eine volle Packung oder so rauchen. Es war unterschiedlich, wie viel er rauchte, aber mehr als sieben am Tag waren es nie und das war ja eigentlich noch okay.   „Soll ich dir was vom Kiosk mitbringen?“, fragte er sie stattdessen.   Als Kushina schweigend den Kopf schüttelte ging er seufzend auf sie zu und küsste ihre Wange, dann schnappte er sich seine Geldbörse, verließ die Wohnung und machte sich auf den Weg zum Kiosk.   Draußen, in der schwülen Luft, angekommen zog er erst einmal eine Grimasse, da es wirklich warm war und schob die Zigarette zwischen seine Lippen, um sie anzuzünden. Er nahm einen tiefen Zug und beschloss, einen Umweg zum Kiosk zu machen, damit er an der Bushaltestelle vorbei kam und nochmal abchecken konnte, wann sein Bus morgen losfuhr.   Bei dem Gedanken, morgen früh aufstehen zu müssen, grauste es ihm, aber andererseits freute er sich natürlich auch darauf, einen Vormittag im Kindergarten verbringen zu können. Außerdem musste er glücklicherweise nicht so früh aufstehen, wie er es noch zu Schulzeiten tun musste, also war das schon okay.   Der Kindergarten öffnete nämlich um neun Uhr seine Tore, während die Schule eine Stunde früher losging. Außerdem brauchte er mit dem Bus nur knapp eine Viertelstunde bis dorthin, während er zur Schule fast eine Dreiviertelstunde brauchte.   Ohne Eile schlenderte Naruto durch die Straßen seines Viertels, bis er bei der nächstgelegenen Bushaltestelle ankam. „Also, dann wollen wir doch mal sehen…“, murmelte er und sah auf den Fahrplan.   Um 8:12 Uhr fuhr ein Bus und wenn er diesen nehmen würde, würde er noch vor halb neun ankommen. Das war gut, da er schließlich noch einen knapp fünfminütigen Fußweg vor sich hatte und ihm gesagt wurde, er solle so um viertel vor neun da sein.   „Perfekt.“ Grinsend tippte Naruto etwas Asche von seiner Zigarette und ging nun in Richtung Kiosk. Auf seinem Weg dorthin begegnete er einem seiner ehemaligen Klassenkameraden, Shigeru, mit dem er auch prompt einen kleinen Smalltalk führte.   Er erzählte ihm von seinen Plänen, eine Ausbildung als Kindererzieher zu machen, worauf er eine positive Resonanz bekam, was ihn natürlich sehr freute. Er erfuhr, dass Shigeru nun von zuhause ausgezogen war und eine Ausbildung im Elektrofachmarkt angefangen hatte.   Dann wurde Naruto noch gefragt, ob er noch mit Sasuke zusammen war („Ja“), was dieser so machte („Er studiert Literaturwissenschaften in Hachiōji“) und ob er inzwischen wieder Kontakt mit Sakura hatte („Nein“) und dann verabschiedeten sie sich auch schon wieder und gingen ihre getrennten Wege.   Naruto, dessen Laune ziemlich gesunken war, als das Thema Sakura angesprochen wurde, zündete sich direkt die nächste Zigarette an und schob die Hände in die Hosentasche. Er war inzwischen in einen der schäbigeren Ecken seines Viertels angekommen, in denen es viele Obdachlose und auch Gangs gab und als er die Straße überquerte, stach ihm auch genau eine dieser Gangs ins Auge.   Aber es war nicht nur irgendeine Gang, wie Naruto schnell erkannte, sondern die Gang schlechthin. Akatsuki nannten sie sich und soweit Naruto informiert war, war Hidan früher ein Mitglied von ihnen gewesen, bevor er wegen seiner Taten dingfest gemacht wurde.   Naruto konnte um die sieben Personen zählen. Sie saßen alle unter der Brücke, wobei mehrere von ihnen Alkoholflaschen in den Händen hielten, während die anderen zu kiffen schienen. Im Gegensatz zu den meisten Gangs in Konoha waren die Akatsuki kein gewalttätiger Haufen, sondern einfach eine Gruppe von geplagten Jugendlichen und jungen Erwachsenen.   Der Blonde zuckte leicht zusammen, als sich eine der Personen umdrehte und ihm genau in die Augen sah. Es war ein Mädchen, nicht mehr als drei oder vier Jahre älter als er selbst. Sie war hübsch mit ihren kinnlangen, bläulichen Haaren und der großen Rose, die sie in diese gesteckt hatte. Zwar sehr mager und fast schon unheimlich blass, aber sie war hübsch.   Naruto runzelte leicht die Stirn, als sie den Blick nicht abwandte und ihn weiterhin anstarrte, also drehte er nach ein paar Sekunden den Kopf zur Seite, da ihre stumpfen, leblos wirkenden Augen ihm irgendwie Angst machten.   Er erhöhte die Geschwindigkeit seiner Schritte und war knapp fünf Minuten später endlich bei seinem Ziel, dem kleinen Kiosk, angekommen. Glücklicherweise stand der Besitzer des Kiosks an der Kasse, was hieß, dass Naruto seine Zigaretten ohne Probleme und ohne langes hin und her bekommen würde.   Er war schließlich noch minderjährig, was hieß, dass er sich eigentlich noch keine Zigaretten kaufen durfte und dementsprechend musste er mit den Kassierern manchmal lange Diskussionen führen, bis er am Ende schließlich seine geliebten Kippen bekam.   Und die Zigaretten, die bekam er immer. Zumindest in den Läden in seinem Viertel. In der Innenstadt brauchte es Naruto gar nicht erst probieren, da wusste er, dass man ihm nichts verkaufen würde, aber hier, wo viel Armut herrschte und man sich über jeden verkauften Artikel freute, würde er schlussendlich immer seine Zigaretten bekommen.   Naruto verabschiedete sich lächelnd vom Besitzer und schob die frisch erworbene Zigarettenschachtel in seine Hosentasche, ehe er sich auf den Weg nachhause machte. Diesmal achtete er allerdings darauf, nicht an der Brücke vorbei zu gehen, damit er nicht nochmal dem Mädchen begegnen musste, die mit ihren leblosen Augen in seine Seele zu blicken schien.   ~ xXx ~   An: Sasuke uuuuuuuuugh!!!! so nervös!!! ;A;   Naruto schickte die SMS ab und lauschte auf, als über Lautsprecher die nächste Haltestelle bekannt gegeben wurde – Keiko Park. Hier musste er aussteigen.   „Fuck.“ Naruto biss sich auf die Unterlippe und drückte dann schon einmal auf den roten Stoppknopf. Er war wirklich verdammt nervös. So nervös, dass er sein Frühstück kaum herunter bekommen und so sehr herum gezappelt hatte, dass er seine Mutter damit fast in den Wahnsinn getrieben hatte.   Als die Bushaltestelle langsam in Sicht kam stand Naruto auf. Er wollte sein Handy gerade in seine Hosentasche stecken, da vibrierte es plötzlich und erschreckte ihn so sehr, dass er fast einen Meter in die Luft sprang.   „Oh Gott…“ Er musste über seine eigene Reaktion lachen und blickte kurz aufs Display, um zu sehen, von wem die Nachricht war, dann hielt der Bus auch schon an und öffnete seine Türen. Mit wild pochendem Herzen ging Naruto heraus und legte sich bei seinem Talent dabei fast noch auf die Fresse. Er konnte hören, wie jemand im Bus über sein Ungeschick lachte, doch er ignorierte die Person und öffnete stattdessen die SMS.   Von: Sasuke Brauchst du nicht sein. Du solltest den Erziehern allerdings sagen, dass du heute einen Probetag hast, damit sie dich nicht für ein neues Kind halten, das sie betreuen müssen.   Naruto schnaubte, als er dies las. „Arschloch“, murmelte er mit einem kleinen Lächeln, während er auf die SMS antwortete und sich dann in Bewegung setzte.   An: Sasuke ha ha ha… wirklich seeehr witzig, bastard! >:( du könntest mich wenigstens ein wenig unterstützen, das ist ja wohl nicht zu viel verlangt, oder???   Von: Sasuke Ich versuch nur, dir deine unbegründete Nervosität zu nehmen, da ich keine Zweifel daran habe, dass dich die Kinder lieben und die Erzieher begeistert von dir sein werden.   „…Wow.“ Naruto spürte, wie die Hitze in seine Wangen stieg, als er diese Worte las. Er wusste natürlich, dass Sasuke ihn unterstützte aber dies auch so deutlich zu lesen zu bekommen war doch eine andere Sache.   An: Sasuke mmph… Q3Q omg, ich kann den kindergarten schon sehen x_x ich meld mich in der mittagspause wieder bei dir. oky, bby? ly :*   Von: Sasuke Okay. Bis dann und viel Spaß.   Lächelnd steckte Naruto sein Handy wieder in die Hosentasche und warf einen Blick auf die Uhr. 8:36 Uhr. Okay, er würde also definitiv überpünktlich ankommen und das war doch schon einmal ein guter erster Eindruck, oder?   Aber apropos… Naruto riss die Augen leicht auf, als ihm bewusst wurde, wie früh es doch eigentlich war. Ob er Sasuke wohl mit seinen SMS aus dem Schlaf gerissen hatte? Das war natürlich nicht seine Absicht gewesen… Aber andererseits hatte Sasuke auch nicht gerade aggressiv oder sonstiges gewirkt und schnell geantwortet hatte er auch, was hieß, dass er schon wach gewesen sein musste.   „Ob er wohl wegen mir wach war…?“ Naruto biss sich auf die Innenseite der Wange, während sich ein warmes, angenehmes Gefühl in seiner Brust- und Bauchgegend ausbreitete. Er wusste, dass Sasuke deutlich früher aufstand als er und nicht bis dreizehn Uhr schlief, aber kurz vor neun war selbst für ihn sehr früh, weswegen…   Weswegen der Gedanke, dass Sasuke wegen ihm aufgestanden war oder wegen ihm vielleicht aufgewacht und dann nicht mehr einschlafen konnte, gar nicht mal so unwahrscheinlich war und das…   Das wiederrum war ein Gedanke, der Naruto mit solch einer Wärme und einer Liebe füllte, dass seine Nervosität wie weggeblasen war. Er lächelte, als er den Kindergarten betrat und hatte das erste Mal seit Tagen nicht mehr die Angst, heute zu versagen.   Er würde nicht versagen und nichts verkacken, er wusste jetzt, dass er es schaffen konnte und wollte! Nach diesem Probetag würde er die Ausbildung ganz sicher haben… Ganz sicher!   Als er sich im Eingangsbereich umsah konnte er bereits die ersten lachenden Kinderstimmen hören, bei denen ihm sofort das Herz aufging und die ihn motivierten. Er wollte heute noch viel mehr von diesem tollen Gelächter hören und vor allem wollte er der Grund dafür sein!   „Ah, guten Morgen, Naruto-san.“   Naruto drehte sich um, als er seinen Namen hörte und sah eine lächelnde, etwas kleinere Frau mittleren Alters auf ihn zukommen. Chikako Yagami. Das war die Chefin des Kindergartens und die Person, mit der er das Vorstellungsgespräch gehabt hatte.   „Morgen, Yagami-san“, begrüßte Naruto sie mit einem Lächeln und verbeugte sich leicht.   „Ach, nenn mich einfach Chikako, sonst wissen die Kinder gar nicht, wen du meinst und mit wem du sprichst.“ Lachend strich sie sich eine gelockte Haarsträhne aus dem Gesicht.   „Okay, dann Chikako-san.“ Naruto grinste sie an und nickte.   „Du bist sogar so überpünktlich gekommen, dass die andere Erzieherin, mit der ich den Kindergarten leite, noch gar nicht da ist.“ Chikako sah ihn mit funkelnden Augen an. „Aber dann können wir die Zeit ja für einen Rundgang nutzen, oder?“   „Hört sich gut an!“ Naruto zog seine Sneakers aus und stellte sie neben den deutlich kleineren Schühchen ab und dann betraten sie gemeinsam den Hauptraum.   „Wir betreuen momentan vierzehn Kinder“, erzählte Chikako ihm, während sie ihn durch den Raum führte, „Die Jüngste ist die kleine Mai mit ihren drei Jahren, der Rest ist größtenteils vier und fünf Jahre alt.“   „Okay.“ Naruto nickte. „Können denn schon alle sprechen?“   „Das schon, allerdings muss man bei einigen ein wenig raten, um zu erahnen, was sie uns mit ihrem Gebrabbel sagen wollen.“ Chikako lachte.   „Ach, das ist kein Ding.“ Naruto winkte mit der Hand ab und rieb sich über die Nase. „Ich bin gut im Raten, hehe, ich bin mir sicher, dass ich sie verstehen werde.“   Chikako lächelte und setzte ihre Führung fort. Der Kindergarten bestand aus einem großen und einem etwas kleinerem Raum. Im Hauptraum waren die Spiele und Zeichenutensilien gelagert. Außerdem gab es drei längliche, große Tische, an denen die Kinder zeichnen und essen konnten. Die Wände waren gelb gestrichen und verziert mit Fingerfarbe und mehreren selbstgemalten Bildern.   Der andere Raum hatte mehrere Funktionen, wurde aber meistens zum Schlafen oder Sporttreiben benutzt. Da Gesundheit und Beweglichkeit sehr wichtige Teile der Erziehung waren, trieben die Kinder hier zweimal pro Woche Sport. Natürlich nichts allzu Anstrengendes, da noch nicht alle so gut laufen konnten, aber hier wurden sie spielerisch dazu angetrieben, sich zu bewegen.   Um die zwölf Uhr rum und nach dem Mittagessen wurde aus dem Raum dann der Schlafraum. Futons wurden auf dem Boden aufgerollt und dann herrschte für anderthalb Stunden erst einmal Mittagsruhe.   „Jeden Tag schläft eine andere Erzieherin mit im Raum“, erklärte Chikako ihm, „Die andere Erzieherin erledigt währenddessen den Abputz und kümmert sich um andere Dinge.“   „Okay, cool.“ Naruto nickte. „Und wo wird gekocht?“   „Das zeig ich dir jetzt, komm mit.“ Chikako führte ihn in einen kleinen Raum, der nur von dem Eingangsbereich aus zu erreichen war. „Hier wird gekocht und hier befinden sich auch Kaffeemaschine und ein Wasserkocher für Tee.“   Naruto drehte sich im Kreis und sah sich um. Es war wirklich eine verflucht kleine Küche, die außer einem Herd, einem Mini-Kühlschrank und einer Mikrowelle nicht allzu viel zu bieten hat. „Und wie läuft das mit dem Kochen ab?“   „Ab ca. halb zwölf fängt eine Erzieherin mit dem Kochen an, während die andere weiterhin die Kinder betreut“, erklärte sie ihm, „Was wir kochen ist immer unterschiedlich. Mal gibt es Miso-Suppe zum Mittag, mal ein Reisgericht, mal etwas mit Fisch oder Gemüse. Wir versuchen, den Ernährungsplan der Kinder so ausgeglichen wie möglich zu halten.“   Chikako öffnete die Schränke, um Naruto zu zeigen, was sich in diesem so alles befand. „Außerdem ist uns wichtig, dass das Essen gesund ist, weswegen wir keine Fertigprodukte benutzen, sondern alles selbst kochen.“   „Oh…“ Naruto verzog leicht das Gesicht und kratzte sich am Nacken. Kochen war ein Gebiet, von dem er absolut keine Ahnung hatte. Er wusste nur, wie man Ramen und Pizza machte und das war alles, was er zum Überleben brauchte. „Okay…“   Chikako war seine Reaktion nicht entgangen und lachte. „Ist das nicht so dein Ding?“, fragte sie ihn amüsiert, „Kochen?“   „Naja, ich bin eher Generation… uh, Fertiggerichte und so.“ Verlegen kratzte sich Naruto an der Wange. „So richtig selbst gekocht hab ich ehrlich gesagt noch nie…“ Er biss sich auf die Unterlippe und hoffte, dass ihm sein Geständnis jetzt keine Negativpunkte einbrachte. Bis jetzt gefiel ihm der Kindergarten nämlich sehr und er konnte sich gut vorstellen, hier jeden Tag hinzukommen, um den Kindern etwas beizubringen und mit ihnen Spaß zu haben.   „Ach, das macht nichts!“ Chikako winkte mit der Hand ab. „Das werden wir dir schon beibringen, das ist ganz leicht.“   Naruto seufzte erleichtert auf. „Gut! Ich bin nämlich definitiv gewillt, das Kochen zu lernen.“   „Hier lernen nicht nur die Kinder, sondern auch die Auszubildenden was, das ist doch schön!“ Chikako lächelte und deutete ihm mit einer Handbewegung an, ihr zu folgen. „Dann werd ich dir jetzt das WC zeigen und dann sind wir auch schon fast fertig mit der Führung.“   Das WC war ein kleiner, aber dafür sehr sauberer Bereich. Es gab ein Waschbecken und einen kleinen Hocker, auf den sich die Kinder stellen konnten, um sich die Hände zu waschen. Toiletten gab es insgesamt vier Stück; drei Kindertoiletten und eins für die Erzieher.   „Äh, das würde Ihnen aber nichts ausmachen, oder?“, fragte Naruto unsicher nach, während er die Toiletten inspizierte, „Also das Klo mit einem Kerl zu teilen?“   „Solange du im Sitzen pinkelst natürlich nicht“, antworte Chikako und warf ihm einen verschmitzten Blick zu.   Naruto kräuselte die Nase. Im Sitzen pinkeln… Gab es tatsächlich Typen, die im Sitzen pinkelten?! Er war ja eigentlich bekennender Stehpinkler, aber es machte ihm natürlich nichts aus, sich hinzusetzen. Es würde zwar sicherlich etwas komisch und ungewohnt werden, aber er konnte die Damen da auch schon nachvollziehen.   „Okay, das müsste sich einrichten lassen.“ Er nickte und verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Brauchen die Kiddies Hilfe mit dem Klo?“   „Normalerweise nicht, aber es kann immer vorkommen, dass eins der Kinder doch ein wenig Hilfe braucht.“ Sie sah ihn fragend an. „Ich hoffe, das würde dir nichts ausmachen?“   „Ach was, natürlich nicht!“ Lächelnd winkte Naruto mit der Hand ab. „Das ist kein Ding, ich ekel mich da nicht oder so.“ Er zuckte mit den Schultern. Auch das würde sicherlich ungewohnt werden und einem Mädchen bei ihrem Toilettengang zu helfen würde ihm auch bestimmt etwas unangenehm sein, aber es war nichts, dass er nicht hinbekommen würde.   „Das ist gut, manche sind da ein wenig zimperlich, aber du kommst mir wie jemand rüber, der kein Problem damit hat, sich die Hände schmutzig zu machen.“ Sie erwiderte sein Lächeln und strich sich die Haare aus dem Gesicht.   „Ähm“, machte Naruto und rümpfte die Nase, „Solange Sie das nicht im wahrsten Sinne des Wortes meinen…“   Chikako lachte und schlug ihm sanft gegen den Rücken. „Ich glaub, die Kinder werden dich ganz sicher mögen“, sagte sie ihm mit funkelnden Augen.   „Heh, das hoff ich doch!“ Sie gingen zurück in den Hauptraum, welcher inzwischen mit deutlich mehr Kindern gefüllt war.   „Ah, da ist ja meine Kollegin!“, meinte Chikako und deutete auf eine braunhaarige Frau Mitte Zwanzig, die sich gerade mit einem Vater unterhielt. „Miyako? Kommst du mal eben, wir haben Besuch!“   Miyako verabschiedete sich von dem Mann, bevor sie auf Chikako und Naruto zukam. „Ah, du bist Naruto-san, richtig? Der heute seinen Probetag hat, oder? Hallo!“, begrüßte sie ihn lächelnd und verbeugte sich vor ihm. „Ich bin Sato, Miyako.“   „Hi! Und jepp, ich bin Naruto.“ Naruto begrüßte sie ebenfalls mit einer Verbeugung. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Sato-san.“   „Nenn mich ruhig Miyako.“ Sie schob sich ihre runde Brille höher auf die Nase und sah zu Chikako. „Hast du ihm schon alles gezeigt?“   „Nur den Garten noch nicht, aber das wollte ich jetzt machen.“ Chikako drehte sich zu ihm und deutete mit dem Zeigefingern zu den Glastüren, die nach draußen führten. „Hier lang geht es zum Garten, der Lieblingsplatz der Kinder. Komm mit.“   Sie wollten sich gerade auf den Weg zum Garten machen, da stellte sich ihnen ein kleiner Junge in den Weg. „Wer bist du denn?“, fragte er Naruto mit großen Augen, „Bist du neu hier? Du bist voll groß!“   „Das ist der junge Mann, von dem ich euch erzählt habe, Shin“, erklärte Chikako dem Jungen, „Er guckt sich heute unseren Kindergarten an und wenn es ihm gefällt und ihr artig seid, dann wird er vielleicht bald immer hier sein.“   „Ich bin immer artig!“ Shin blies beleidigt die Wange auf und stampfte mit seinem Fuß auf den Boden.   „Heh, das glaub ich dir, Kleiner.“ Grinsend wuschelte Naruto ihm durchs Haar und folgte seiner eventuellen Chefin, als sie zu den Glastüren ging und diese öffnete. „Oh, wow. “ Naruto ging einen Schritt hinaus und sah sich um. „Ich kann verstehen, wieso das der Lieblingsort der Kiddies ist.”   Der Garten war wirklich ein Paradies für Kinder! Er beinhaltete einen großen Sandkasten mit einer Rutsche und einem kleinen Häuschen, in das Naruto wahrscheinlich nur mit vielen Schwierigkeiten und Gequetsche seinen Kopf und seine Schultern rein bekommen würde. Den Rest seines Körpers würde er definitiv nicht rein bekommen, dafür war er zu groß.   Aber das war eigentlich schade. Früher hatte Naruto selbst gern in so Häuschen gespielt und selbst jetzt, als baldiger Erzieher, hätte er gern mit den Kindern da drinnen herum gealbert. Aber dafür hatte der Garten noch andere Attraktionen zu bieten, bei denen er mitmachen konnte!   Wie zum Beispiel die Wippe oder die Schaukeln und das Karussell. Der Garten war auch generell sehr schön gestaltet mit einigen Bäumen und Blumen, es war also definitiv ein Ort, in dem sich Kinder wohlfühlen würden und Naruto war sich sicher, dass er hier draußen viele lachende und glückliche Stimmen hören würde.   Die Führung war beendet, also gingen Chikako und Naruto wieder hinein. Miyako gesellte sich zu ihnen und sie erzählten ihm noch etwas über den Tagesablauf im Kindergarten und den eventuellen Schwierigkeiten, die es geben würde. Bei der Mittagsruhe gab es beispielsweise manchmal Probleme, da einige der Kinder partout nicht schlafen wollten und man sie manchmal zu ihrem Glück zwingen musste.   Sie sagten ihm auch, dass es ab und an einfach notwendig war, die Stimme ein wenig zu heben, wenn die Kinder frech und respektlos wurden und dass er davor keine Scheu haben sollte. Manchmal musste man dies einfach tun, damit die Kinder auf einen hörten und obwohl es Naruto sicherlich schwer fallen würde, etwas lauter gegenüber einen der niedlichen Kleinen zu werden, war ihm durchaus bewusst, dass es nicht immer vermeidbar war.   Chikako und Miyako beantworteten ihm noch ein paar Fragen, dann war es auch schon neun Uhr und der morgendliche Sitzkreis begann. Jedes der Kinder nahm sich einen Stuhl, also tat auch Naruto dies. Er wollte sich zuerst rechts neben Chikako setzen, aber diese sagte ihm, dass er in der Mitte und zwischen den beiden Erzieherinnen sitzen sollte, da er ja der Neue war, also tat er dies auch.   Vierzehn neugierige Augenpaare starrten ihn an und als eins der Mädchen ihm schüchtern zuwinkte, lächelte Naruto sie an und winkte zurück. Es war relativ laut, da die Kinder alle tuschelten und darüber rätselten, wer „der komische Mann da“ war, also klatschte Chikako dreimal in die Hände.   „Seid bitte leise!“, rief sie, um über die Lautstärke gehört zu werden, „Wir fangen jetzt mit dem Gebet an und dann werden alle eure Fragen beantwortet."   Sie falteten alle die Hände und senkten den Kopf, als sie das Morgengebet aufsagten. Naruto musste zugeben, dass er nicht sehr religiös und in Sachen Gebeten auch nicht besonders bewandert war, aber das Gebet kannte glücklicherweise selbst er, da er es zu seinen Zeiten im Kindergarten auch immer aufsagen musste, weswegen es ihm auch zumindest grob im Gedächtnis geblieben war. Bei den Stellen, bei denen er textunsicher war, nuschelte er einfach etwas Unverständliches vor sich hin.   „So.“ Lächelnd legte Chikako die Hände in den Schoß und sah sich in der Runde um. „Wie ihr seht, haben wir heute Besuch von einem netten, jungen Mann bekommen. Stell dich doch mal eben vor!“   „Äh, hi, Kiddies!“ Mit einem Grinsen hob Naruto die Hand. „Ich bin Uzumaki, Naruto und werde heute einen Tag mit euch im Kindergarten verbringen. Ich hoffe, dass wir viel Spaß zusammen haben werden, hehe!“   „Naru-chan!“, rief eins der Mädchen, „Deine Augen sehen aus wie der Himmel!“   Naruto musste bei diesem Kompliment schnauben. „Danke“, sagte er mit einem Lächeln und kratzte sich am Nacken.   „Ja, Naru-chan hier…“, fing Chikako mit einem schelmischen Schmunzeln an, „… wird sich heute den Kindergarten angucken und wenn ihr nett seid und es ihm gefällt, dann wird er jeden Tag hier sein.“   „Juhuu!“ Die Kinder fingen an zu jubeln und das, obwohl sie ihn nicht mal kannten, aber irgendwie fand Naruto das so süß, dass sein Herz fast zerschmolz und sich ein warmes Gefühl in seiner Brust ausbreitete. Gott, die Kleinen waren aber auch niedlich! Er kannte sie zwar auch noch nicht, konnte aber dennoch sagen, dass er von jedem einzelnen von ihnen angetan war und sie alle liebend gern besser kennenlernen würde.   „Ich weiß, dass ihr nun sehr neugierig seid, deswegen würde ich vorschlagen, dass ihr Naruto-san ein paar Fragen stellen könnt, wenn er nichts dagegen hat“, sagte Chikako und sah zu ihm herüber.   „Klar, ich beantworte eure Fragen gerne!“ Grinsend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf. „Ich bin echt ein Plappermaul und könnte stundenlang über mich erzählen, aber wahrscheinlich würde euch der ganze Schei-… ähm, das ganze Zeug, das ich erzähle, eher weniger interessieren, also fragt mich was.“ Erwartungsvoll sah er sich im Sitzkreis um.   Für einen Moment herrschte Stille, bevor auf einmal alle Kinder auf einmal anfingen zu reden und zu brüllen. „Woah, immer langsam!“ Mit einem Lachen hielt Naruto beide Hände in die Luft. „Einer nach dem Anderen, so interessant bin ich nun auch wieder nicht.“   „Naru-chan!“, sagte einer der Jungs. Shin war sein Name, wenn sich Naruto richtig erinnerte. Das Namenmerken würde ihm ganz bestimmt noch Probleme bereiten, da er ein Kopf wie ein Sieb hatte, aber das würde er schon irgendwie hinbekommen.   Vorausgesetzt natürlich, dass er hier seine Ausbildung machen konnte. Er durfte nicht vergessen, dass das hier nur ein Probetag war und dass es keine Garantie für ihn gab, dass er ab September wirklich hier anfangen konnte.   Dieser Gedanke schmerzte. Naruto kannte sich selbst schließlich und wusste, wie schnell er Leute in sein Herz ließ und der Gedanke, er würde sich heute mit den Kindern hier anfreunden und sie dann nie wiedersehen, weil er nicht genommen wurde… Der tat echt weh.   „Wie alt bist du?“, fragte Shin ihn, „Du siehst so groß aus!“   „Hehe, das ist nur, weil ihr alle Zwerge seid.“ Naruto grinste. Er war tatsächlich nicht allzu groß, war aber dennoch ein gutes Stückchen größer als Chikako und Miyako, weswegen er in Kinderaugen wohl wie ein Riese aussah. „Und ich bin siebzehn. Noch! In knapp zwei Monaten werde ich achtzehn.“   „Wow, so alt schon!“, rief eins der Kinder begeistert aus. „Naru-chan sieht viel jünger aus!“   „Ja, das wird mir öfter gesagt.“ Lachend rieb sich Naruto über den Nacken. Verdammt, sogar Kindergartenkinder schätzten ihn jetzt schon jünger, als er eigentlich war… Wann würde der verdammte Babyspeck in seinem Gesicht endlich verschwinden?!   Ab da an wurde Naruto regelrecht mit den verschiedensten Fragen bombardiert! Es waren wirklich nicht gerade wenig Fragen, fast jedes der Kinder stellte mindestens eine, aber das störte Naruto nicht, da er den Kleinen gern ein paar Informationen von sich preisgab.   „Was ist deine Lieblingsfarbe, Naru-chan?“   „Orange.“   „Was isst du am liebsten? Ich mag Eis!“   „Ramen, aber Eis ist auch cool!“   „Naru-chan, wo wohnst du? Wohnst du jetzt bei uns im Kindergarten?“   „In Konoha, fünfzehn Minuten von hier und weiß nicht, hehe, vielleicht.“   „Welche Tiere magst du am liebsten? Pferde???“   „Füchse! Eindeutig Füchse, die sind echt cool! Pferde sind, äh… nicht so mein Ding.“   „Wann hast du Geburtstag?“   „Zehnter Oktober.“   Das waren alles die Standartfragen und obwohl sie vielleicht etwas langweilig waren, beantwortete Naruto sie gern. Dann gab es da aber auch noch ein paar… seltsame Fragen.   „Wie hast du den Himmel in deine Augen bekommen?“   „Aww, du bist süß, hehe. Und, äh, ich hab immer brav mein Gemüse und so aufgegessen, deswegen bin ich belohnt wurden, also macht das auch! Gemüse ist cool!“   „Wie schmecken Popel, Naru-chan?“   „Äh… Keine Ahnung.“ Naruto kräuselte die Nase. Als Kind hatte er bestimmt mal Popel gegessen, aber wie sie damals geschmeckt hatten wusste er doch jetzt nicht mehr. „Eklig bestimmt, also nicht essen!“   „Naru-chan!“ Ein Mädchen mit einem süßen Kleidchen und kinnlangen, braunen Haaren, starrte ihn mit großen Augen an. „Hast du dir die Haare angemalt? Die sind ja gelb!“   Hier musste Naruto lachen. „Nee, das ist alles natürlich, ich bin so geboren worden“, meinte er amüsiert und rubbelte sich mit einer Hand durchs Haar, „Und die Farbe nennt man blond, nicht gelb, hehe.“   „Das sieht voll schöööön aus!“, meinte das Mädchen weiter, „Ich hab das noch nie zuvor gesehen!“   „Heh, blond kommt auch relativ selten in Japan vor“, erwiderte Naruto, „Aber wenn du das schon schön findest, dann würden dir auch bestimmt die Haare von einer Freundin von mir gefallen! Die hat nämlich rosane Haare, wie ein Kaugummi!“   Selbst nach einem halben Jahr tat es noch weh, über Sakura zu reden, aber Naruto ließ sich nichts von seinem Schmerz anmerken und lächelte weiter. Das fiel ihm glücklicherweise aber auch nicht schwer, da die Kleinen alle einfach so bezaubernd und goldig waren, dass er die ganze Zeit am Dauerlächeln war.   „Kaugummi-Haare!“ Das Mädchen riss die Augen auf und schlug sich beide Hände ins Gesicht, so als könnte sie dies gar nicht glauben. „Deine Haare sind aber bestimmt schöner.“   „Danke, ich mag sie auch.“ Und Sasuke mochte sie auch. Zumindest vermutete Naruto dies, da Sasuke ihm beim Sex ziemlich oft an den Haaren zog. „Willst du sie mal anfassen?“   „Ja!“ Mit einem Strahlen fing sie an, auf ihrem Stuhl herum zu rutschen. „Ja, ja, ja!“   Naruto lachte leise und stand auf, um auf sie zuzugehen. Er ging vor ihr in die Knie, damit sie überhaupt an seine Haare rankam, und sah sie mit funkelnden Augen an. „Hier, Süße.“   Sie quiekte wie ein aufgeregtes Meerschweinchen und legte ihre kleine Patschehand in sein Haar, um mit den blonden Strähnen zu spielen. „Weich!“, rief sie lachend aus, „Aber auch ein bisschen pieksig!“   „Ohh, ich will auch anfassen, Naru-chan!“   Naruto lachte, als sich zwei weitere Hände auf seinen Kopf legten, um ebenfalls mit seinem Haar zu spielen und ihn ab und an zu tätscheln. „Ich bin doch kein Hund“, meinte er mit einem Prusten.   „Bist du eine Katze?“, fragte ihn einer der Jungs ehrfürchtig, „Du hast Schnurrhaare!“   „Ah, du meinst das hier?“ Naruto rieb über seine rechte Wange. „Das sind Narben, die hab ich von einem… Unfall.“   Einen Unfall, der einen sechs Jahre alten Naruto beinhaltete, der an Silvester heimlich vom Sektglas seiner Mutter genuckelt hatte und danach ein wenig… beschwipst war, sodass er nach einer Schere gegriffen hatte, mit der Hoffnung, er würde zu einem Fuchs werden, wenn er sich Schnurrhaare in die Haut ritzte…   Aber das mussten die Kleinen ja nicht wissen! Genau genommen gab es, abgesehen von seiner Familie, eh nur zwei Personen, die wussten, wie Naruto seine sechs Narben im Gesicht bekommen hatte; und das waren Sasuke und Sakura.   Anderen Leuten, die nachgefragt hatten, hatte er immer nur geantwortet, dass er sie durch einen Unfall bekommen hatte… Die Geschichte hinter seinen Narben war ihm wirklich peinlich, weswegen er nur Leuten, denen er komplett vertraute, davon erzählte.   „Genug angefasst?“, fragte Naruto das Mädchen, welches ihn immer noch tätschelte, erheitert.   Sie ließ ihre kleine Hand ein letztes Mal durch sein Haar gleiten und nickte dann mit einem Strahlen. „Ja!“   „Okay.“ Naruto pikste ihr sanft in das dicke Pausbäckchen und erhob sich, um wieder zurück zu seinem Platz zu gehen. Ihm fiel auf, dass Chikako ihn anlächelte, also erwiderte er es. „So!“ Er schlug sich mit den Händen leicht auf die Oberschenkel. „Gibt es noch mehr Fragen?“   „Ähm“, ertönte eine schüchterne Stimme und Naruto blickte zu dem verlegen dreinblickenden Mädchen, welches ihm vorhin zugewunken hatte.   „Nicht so schüchtern, Mai-chan“, ermutigte Miyako sie, „Wenn du eine Frage an Naruto-san hast, dann stell sie ihm ruhig, er beantwortet sie gerne.“   „Eben, Süße!“ Naruto schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Ich beiße nicht, wenn du was wissen willst, dann kannst du mich gern fragen!“   „Ähm“, machte Mai erneut und spielte nervös mit ihrem langen, geflochtenen Haar herum. Irgendwie erinnerte sie Naruto ein wenig an Hinata mit ihrem leisen Stimmchen und der zurückhaltenden Art, und genau deswegen war sie ihm auch besonders sympathisch.   „Hast du…“ Mai biss sich auf die Unterlippe. „Hast du eine Freundin, Naru-chan?“, fragte sie ihn schließlich mit rosigen Wangen und drehte den Kopf schnell zur Seite.   Naruto erstarrte. Sollte er sagen, dass er keine Freundin, sondern einen Freund hatte…? Er schämte sich nicht für seine Beziehung mit Sasuke, das hatte er nie getan, aber er wusste auch nicht, wie die Kinder und vor allem die Erzieher reagieren würden, wenn er ihnen sagte, dass er mit einem Mann zusammen war…   „Äh, ich bin vergeben, ja“, antwortete er schließlich mit einem kleinen Lächeln und rieb mit der Hand über seinen Oberschenkel. Naruto hatte gehofft, dass ihn diese nicht allzu spezifische Antwort retten würde, aber es sah so aus, als hätte er die Kleinen damit nur noch neugieriger gemacht.   „Ihh!“, rief einer der Jungs mit gerümpfter Nase herein, „Mädchen sind doch eklig!“   „Heißt das, du hast schon einmal ein Mädchen geküsst, Naru-chan?“, wollte ein anderer mit ebenso angewiderter Miene wissen.   Naruto lachte. „Jepp, hab ich und es war nicht eklig, glaubt mir!“ Er grinste, als er die Jungs protestieren hörte. „Aber für so etwas seid ihr eh noch zu klein.“   „Wie heißt deine Freundin?“, fragte ihn ein Mädchen, „Ist sie hübsch?“   „Öh…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. Mist, er konnte nicht die Wahrheit sagen, da Sasuke kein geschlechtsneutraler Name wie Sora beispielsweise war, sondern ein eindeutig männlicher… Er wollte die Kinder aber auch nicht anlügen oder Sasuke verleugnen… „Ist ein Geheimnis“, sagte er stattdessen unbehaglich und rieb sich über den Nacken.   „Gemein!“ Das Mädchen blies die Wangen auf. „Aber ist sie hübsch???“   „Also… Er… Mein, äh…“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen, während er grübelte, ob es eine geschlechtsneutrale Bezeichnung für Sasuke gab. Freund oder Freundin konnte er nicht sagen, Partner ging auch nicht… „Meine, uh, bessere Hälfte ist… sehr hübsch, hehe…“   „Hast du ein Bild von ihr??“, wollten die Mädels sofort aufgeregt und mit glänzenden Augen wissen.   „Äh… Also… Ich, uh…“, druckste Naruto überfordert herum und rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. Fuck, er hatte keine Ahnung, was er nun machen sollte! Es sah nicht so aus, als würden die Fragen über seine angebliche Freundin bald aufhören, aber er wollte auch nicht unhöflich sein und die Fragen der Kinder nicht beantworten…   „Mach dir nicht so viele Gedanken, Naruto-san, es ist okay.“ Leise lachend legte Chikako ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn mit einem Lächeln an. „Wenn du in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung bist, dann ist das völlig okay und es gibt keinen Grund für dich, das zu verheimlichen.“   Narutos Herz beschleunigte sich bei diesen Worten und er starrte sie entgeistert an. Scheiße, war er tatsächlich so offensichtlich gewesen?! „Ähm… Es ist echt… uh, okay?“   „Ist es“, bestätigte Chikako mit einem Nicken, die Augen funkelnd, „Wir sind in der Erziehung der Kinder sehr offen und vor allem tolerant, was die Eltern auch wissen und befürworten. Siehst du die kleine Hikari dort?“ Sie deutete auf das Mädchen mit den roten Haaren, die ihn nach seinem Lieblingsessen gefragt hatte.   Als Naruto nickte, fuhr sie fort: „Ihre Eltern sind zwei Frauen und das wissen die Kinder hier und haben alle kein Problem damit.“   „…Oh…“ Ein Lächeln schlich sich bei diesen Worten auf Narutos Gesicht. Wow, er wusste gar nicht, dass der Kindergarten, den er sich für eine eventuelle Ausbildung ausgesucht hatte, so tolerant war, aber das fand er wirklich toll!   Homosexualität war schließlich nichts Schlimmes und wenn die Kinder in so frühen Alter schon mit dem Thema in Berührung kamen und lernten, dass es etwas völlig normales und nichts Schlimmes war, war dies wirklich eine tolle Sache, die Naruto auf jeden Fall unterstützte.   Er lächelte Chikako dankbar an und holte sein Handy aus seiner Hosentasche. „Ich hab ein Bild von ihm auf meinem Handy“, sagte er, während er dies einschaltete und seinen PIN-Code eingab, „Ich kann ihn euch gerne zeigen, wenn ihr wollt.“   „Ich dachte, du hast eine Freundin!“, rief ein Junge verwirrt ein, die Stirn gerunzelt.   „Ähm, ich hab einen Freund…“, gab Naruto ein wenig nervös zu und leckte sich über die Lippen. Er machte sich bereit auf angewiderte Mienen, auf „Ihh, das ist doch eklig!“ oder ähnliche Aussagen, aber nichts dergleichen passierte.   „Wie sieht er aus?“, wollte ein Mädchen neugierig wissen und rutschte auf ihrem Stuhl herum, „Zeig her, Naru-chan!!!“   „Ist ja gut!“ Naruto lachte erleichtert auf und scrollte durch seinen Fotoordner auf der Suche nach einem äh… vorzeigbaren Bild. Er errötete und hustete, als er das Foto seines besten Stücks fand, das er Sasuke gestern geschickt hatte und blätterte schnell weiter.   Er hatte einige Fotos von Sasuke auf seinem Handy, aber wie gesagt waren die meisten nicht wirklich geeignet für Kinderaugen. Es waren Fotos von einem halbnackten Sasuke, von einem Sasuke mit Narutos Sperma in seinem Gesicht, ein Foto von Sasukes Arsch…   Ja, Naruto benutzte sein Handy ziemlich oft im Schlafzimmer, aber ein Mann war eben ein Mann und diese Bilder waren die beste Wichsvorlage für die Tage, die er alleine und ohne Sasuke verbringen musste, also warum nicht?   Es hatte allerdings auch ziemlich lange gedauert, bis Sasuke ihm erlaubt hatte, solche Fotos zu machen. Sasuke war schließlich ein sehr stolzer Mensch und er hatte auch deutlich gemacht, dass er es erniedrigend fand, wenn Naruto auf seinem Gesicht kam, damit er ein Foto davon machen konnte.   Naruto verstand dies natürlich, hatte seinen Freund aber auch klar gemacht, dass er die Bilder nur zu privaten Zwecken machte und weil er sie heiß fand und nicht, weil er Sasuke bloßstellen wollte. Genau deswegen gab es auch einige Fotos, die Naruto in denselben Situationen zeigte und die Sasuke dann auf seinem Handy gespeichert hatte.   „Ah.“ Er lächelte leicht, als er eins seiner Lieblingsfotos fand; ein schlafender Sasuke. Er konnte sich noch genau daran erwidern, wie das Foto zustande gekommen war.   Es war kurz vor ihren Abschlussprüfungen gewesen und sie hatten gemeinsam die Nacht durchgemacht und gebüffelt und gebüffelt und gebüffelt… Und das alles, weil Naruto ein bestimmtes Thema in Mathe einfach nicht kapierte und obwohl Sasuke wirklich müde gewesen war, hatte er nicht aufgehört und bis spät in die Nacht versucht, Naruto das Thema verständlich zu erklären.   Am Ende waren sie beide vor Erschöpfung auf dem Boden eingeschlafen. Als Naruto einige Stunden später wegen einem schmerzenden Nacken aufgewacht war, hatte Sasuke noch geschlafen und da er so friedlich und engelsgleich gewirkt hatte, hatte Naruto einfach ein Foto von ihm schießen müssen und genau dieses Foto war es.   „Okay, hier.“ Er stand auf und ging einmal im Sitzkreis umher, um jedem der Kinder das Foto des schlafenden Sasuke zu zeigen.   „Er sieht aus wie ein Mädchen!“, kommentierte ein Junge erstaunt.   Naruto schnaubte. „Sag ihm das lieber nicht, das würde ihn sicherlich sauer machen.“ Als jedes der Kleinen das Foto gesehen hatte, schaltete er sein Handy wieder aus und schob es in seine Hosentasche. „Ja… Das ist mein Sasuke, hehe.“   „Wie ist Sasuke so?“, wollte ein Mädchen mit geröteten Wangen wissen, „Er sieht süß aus.“   „Das tut er vielleicht, aber glaub mir, der Schein trügt.“ Naruto lachte. Wenn er ihnen eins der Bilder gezeigt hätte, auf der Sasuke wieder eine seiner typischen, genervten Fressen zog, dann hätten sie wahrscheinlich Angst vor ihm bekommen. Sasuke konnte schließlich ziemlich gruselig aussehen, wenn er wollte und scheinbar wollte er dies ziemlich oft.   „Mmh, wie ist Sasuke so drauf…“ Naruto lehnte sich nach vorne und stützte seine Arme auf seinen Knien ab. „Er ist sehr hochnäsig und rechthaberisch. Außerdem lächelt er fast nie und findet immer einen Grund, um schlechte Laune zu haben und mürrisch zu sein.“   Er runzelte leicht die Stirn, während er nach weiteren Charaktereigenschaften suchte, die Sasuke gut beschrieben. „Reden ist auch nicht gerade seine Stärke, er ist ziemlich schweigsam und in sich gekehrt, aber…“ Und hier musste Naruto lächeln, ein glückliches Funkeln in den Augen. „Er ist sehr intelligent, wahrscheinlich sogar der intelligenteste Kerl, den ich kenne. Naja, neben Shikamaru.“   Naruto stützte sein Gesicht mit beiden Händen ab und schloss glücklich die Augen. Je mehr er von seinem Freund erzählte, desto heftiger wurde das Kribbeln in seinem Bauch. „Man kann sich immer auf ihn verlassen und obwohl er eigentlich einen sehr trockenen und sarkastischen Humor hat, bringt er mich immer zum Lachen.“   Lachend rieb er sich über die Nase und lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück. „Es ist wirklich schwer, ihn zu beschreiben, aber trotz seiner Macken ist er ein toller Mensch und ich bin sehr froh, ihn an meiner Seite zu haben.“   „Magst du ihn?“, fragte ihn eins der Kinder mit großen Augen, „Also ganz dolle?“   „Heh, ja.“ Verlegen drehte Naruto den Kopf zur Seite, die Wangen gerötet und ein sanftes Lächeln auf den Lippen. „Ich mag ihn, ganz dolle…“   Die restlichen Stunden im Kindergarten vergingen wie im Fluge. Naruto war begeistert von den Kindern und so, wie es aussah, waren es diese auch von ihm. Als sie zusammen Spiele spielten wollte jeder in seiner Gruppe sein und nach der Mal- und Bastelstunde wurden ihm geschlagene vier Bilder geschenkt.   Besonders die kleine Mai schien sich einen Narren an ihm gefressen zu haben, da sie ihm kaum von der Seite wich und eigentlich den ganzen Tag über nur in seiner Nähe vorzufinden war. Naruto mochte die Kleine aber mindestens genauso gerne, wie sie ihn, weswegen ihn ihre Anhänglichkeit auch nicht störte und sie auch wirklich viel Spaß beim gemeinsamen Sandburgenbauen hatten.   Als der Kindergarten um sechszehn Uhr schloss und auch die letzten Kinder von ihren Eltern abgeholt wurden, war Naruto zwar ziemlich geschafft, dafür aber auch verdammt glücklich!   „Ich glaub, Mai hat sich ein wenig in dich verguckt“, sagte Chikako lachend zu ihm, als sie ihn zum Ausgang führte, „So, wie sie an dir gehangen hat.“   „Heh, das glaub ich auch.“ Grinsend schob Naruto die Hände in seine Hosentasche. „Aber sie ist auch echt niedlich, sie erinnert mich an eine gute Freundin von mir.“   „Na dann.“ Mit funkelnden Augen legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. „Sie ist sehr schüchtern, aber vielleicht kannst du es in den nächsten Monaten ja schaffen, sie etwas zu öffnen.“   Naruto lachte. „Ja, das- Moment…“ Er riss die Augen auf, als ihm die Bedeutung ihrer Worte auf einmal richtig klar wurde. „Äh, wie… Wie bitte?“   „Du hast mich schon gehört, Naru-chan.“ Chikako drückte sanft seine Schulter. „Die Kinder lieben dich und ich denke, ihnen würde das Herz brechen, wenn sie dich heute das erste und das letzte Mal gesehen hätten.“   „Das…“ Naruto schluckte, um seine plötzlich trockene Kehle zu befeuchten. „Das heißt…?“   Chikako lächelte ihn an. „Das heißt, dass du ab ersten September hier deine Ausbildung zum Erzieher beginnen kannst.“   Naruto starrte sie fassungslos an, bevor er sie plötzlich mit einem Jubelschrei umarmte. „Danke!“, rief er atemlos aus, „Danke, danke, danke!“   Sie lachte und schlang die Arme um ihn, um die Umarmung zu erwidern. „Herzlichen Glückwunsch, Naruto-san. Ich hab keine Zweifel daran, dass wir aus dir einen fantastischen Erzieher machen werden.“   „Danke“, wiederholte Naruto leise und schloss glücklich die Augen, ein breites Grinsen auf den Lippen, „Danke.“   ~ xXx ~   „Fuck, da ist er! Oh Gott, mein Baby!“ Naruto sprang von seinem Sitz auf und eilte mit seinem Rucksack zu den noch geschlossenen Türen des Zuges, als er Sasuke aus dem Fenster heraus erblickte.   Heute war es endlich soweit! Heute war Freitag, es war kurz nach siebzehn Uhr und heute würde er Sasuke Uchiha nach geschlagenen fünf Tagen endlich, endlich, endlich wiedersehen! Ein glückliches Grinsen schlich sich bei diesen Gedanken auf seine Lippen.   Gott, wie sehr er Sasuke in den letzten Tagen vermisst hatte, das war fast schon abartig! Aber er war es nun einmal eben nicht gewohnt, so lange von ihm getrennt zu sein und deswegen war seine Sehnsucht dementsprechend wirklich verdammt groß!   Sasuke würde es zwar nie zugeben, aber Naruto war sich sicher, dass es ihm da genauso ging. Sie hatten schließlich jeden Tag – mehrmals – miteinander telefoniert und das, obwohl Sasuke dies hasste wie die Pest.   Aber apropos Sasuke… Naruto schluckte die Schmetterlinge, die von seinem Bauch bis zu seiner Kehle hoch geflattert waren, mit einigen Schwierigkeiten herunter und atmete tief ein, als der Zug schließlich zum Stand kam und sich die Türen öffneten.   Naruto sprang heraus und musste sich nur kurz umsehen, bis er Sasuke, ganz lässig gekleidet in einem gestreiften Shirt mit V-Ausschnitt und dunklen Shorts, am Bahngleis entdeckte. Ein Jubelschrei verließ seinen Mund, als sich ihre Blicke trafen, und er raste mit einem Strahlen auf ihn zu, um sich an ihn zu schmeißen.   Seine Finger krallten sich in dunkles Haar, als er Sasukes Kopf etwas nach unten zog und ihn hart küsste. „Fuck, Baby“, stöhnte er gegen seine Lippen, während er ihre Körper mit mehr Kraft aneinander presste, „Hab dich so vermisst.“   Sasuke gab ein kleines Summen von sich und legte die Hände auf Narutos schmale Taille. „Mh, das merkt man gar nicht.“   Naruto lachte atemlos und biss ihm sanft in die Unterlippe. „Penner“, murmelte er und neigte den Kopf, um den Kuss zu vertiefen und seine Zunge in Sasukes Mundhöhle zu schieben.   Trotz seiner geschlossenen Augen konnte er die angewiderten und verachtungsvollen Blicke, die ihnen zum Teil zugeworfen worden, spüren. Sie hinterließen ein unangenehmes Brennen auf seiner Haut, doch Naruto ignorierte sie und konzentrierte sich stattdessen voll und ganz auf Sasuke.   Sie küssten sich so lange, bis ihnen der Atem wegblieb und sie sich laut nach Luft schnaufend voneinander trennen mussten. „Mmh“, machte Naruto leise und küsste eine leicht gerötete Wange, ehe er seine Stirn gegen Sasukes Schulter lehnte, „Hi, Sasuke.“   Der Angesprochene schnaubte amüsiert. „Hallo, Naruto. Oder…“ Der Griff, den er um Narutos Taille hatte, verhärtete sich leicht. „Oder sollte ich Herr Kindergärtner sagen?“   „Hehe.“ Mit einem fetten Grinsen lehnte Naruto seine Stirn gegen Sasukes, die Augen vor Freude geschlossen. „Das gefällt mir. Herr Kindergärtner.“   „Hn.“ Sasuke legte eine Hand in seinen Nacken. „Hab ich dir nicht gesagt, dass dich die Kinder lieben werden?“   „Schon.“ Naruto lachte leise und schlang die Arme um Sasukes Hals. „Oller Besserwisser du.“   Sasuke warf ihm einen arroganten Blick zu und küsste ihn. „Ich hab immer Recht, also merk dir das endlich.“   „Pfft.“ Schnaubend legte Naruto den Kopf etwas schief, sodass sich ihre Lippen beim Sprechen sanft berührten. „Die Kiddies haben mich gefragt, wie du so drauf bist und da hab ich rechthaberisch gesagt… Und du bestätigst mir das gerade nochmal schön.“   „Was hast du noch gesagt?“, fragte Sasuke ihn.   „Dass du arrogant bist.“ Naruto grinste ihn an und zog leicht an seinen Haaren. „Und eine kleine Zicke.“ Als Sasuke die Mundwinkel herunter zog, lachte er und umfasste sein Gesicht. „Und dass ich sehr froh bin, dich an meiner Seite zu haben.“   „Hn.“ Diese Aussage schien Sasuke viel besser zu gefallen. „Ich wusste, dass noch irgendetwas Kitschiges kommt.“   „Du färbst halt ab.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen und lachte, als er in die Hüfte gezwickt wurde. „Aber hey, ich hab ein Geschenk für dich, von einem der Kleinen.“   „Geschenk?“ Misstrauisch zog Sasuke eine Braue in die Höhe.   „Jepp. War eigentlich ein Geschenk an mich, aber ich geb’s an dich weiter.“ Mit einem Lächeln strich ihm Naruto eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. „Eins der Kinder hat ein Bild von mir gemalt und keine Ahnung, ich find das irgendwie so süß und da dasselbe Kind auch noch dich gemalt hat, dachte ich, jeder kriegt das Bild vom Anderen und so.“   „Das Kind hat mich gemalt?“, wiederholte Sasuke und runzelte die Stirn, „Hast du ihnen beschrieben, wie ich aussehe?“   „Nee, ich hab ihnen ein Foto gezeigt.“   Hier verkrampfte sich Sasuke. „Was für ein Foto?“   „Das Foto, wo du meinen Schwanz im Mund hast.“ Naruto verdrehte die Augen. „Komm schon, Sasuke, was für eins wohl? Das, wo du schläfst.“   „Hn“, grunzte Sasuke, „Bei dir weiß man nie.“   „Ja, ich bin unberechenbar.“ Naruto drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und ließ von ihm ab. „Mmh. Also, wollen wir los?“, fragte er mit einem Stöhnen nach, während er sich streckte. „Du hast mich lang genug auf heißen Kohlen sitzen gelassen, ich will endlich wissen, wie deine Wohnung nun aussieht!“   „Du weißt, wie sie aussieht“, erwiderte Sasuke mit einem fiesen Schmunzeln und schob die Hände in seine Hosentasche, „Du bist bei der Wohnungsbesichtigung schließlich dabei gewesen.“   „Gott, du weißt doch, was ich meine, Mann!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf und schubste ihn leicht. „Also, wo lang?“   „Zur Bushaltestelle.“ Sasuke nickte in eine Richtung und setzte sich in Bewegung, Naruto ihm folgend. „Die Busse kommen alle zehn Minuten, also müssen wir nicht allzu lange warten, falls wir ihn gerade verpasst haben.“   „Okay, das ist cool.“ Naruto nickte und umfasste Sasukes Handgelenk, um eine seiner Hände aus seiner Hose zu ziehen und stattdessen ihre Finger miteinander zu verschränken. Er hatte seinen Freund fast eine ganze Woche lang nicht gesehen, also natürlich wollte er da so viel Körperkontakt wie möglich haben, verdammt! „Wie lange brauchen wir von hier bis zu deiner Wohnung?“   Sasuke summte nachdenklich. „Knapp eine halbe Stunde.“   „Was, echt?“ Naruto sah ihn mit großen Augen an. „Echt noch so lange?!“ Als Sasuke nur schweigend mit den Schultern zuckte, drückte er sanft seine Hand und lehnte sich mit einem spitzbübischen Grinsen zu seinem Ohr.   „Zeig mir zuerst dein Schlafzimmer“, murmelte er ihm zu und leckte Sasuke über die Ohrmuschel, „Lass uns da mit der Wohnungsbesichtigung anfangen, mh?“   Sasuke erwiderte nichts, quetschte aber stattdessen seine Hand und sah ihn mit funkelnden Augen an.   ~ xXx ~   „Oh G-Gott… Nhgh, fuck… Fuck, B-Baby… Ahh… Mmn, Sasuke…“   Naruto drückte sein Gesicht mit mehr Kraft ins Kissen, um sein Gestöhne etwas zu dämpfen, aber scheinbar schien Sasuke dies gar nicht zu gefallen, da er die Finger hart in sein blondes Haar krallte und seinen Kopf gewaltsam in den Nacken zwang.   „Goooott….“ Naruto gab ein langgezogenes Seufzen von sich und starrte mit halbgeschlossenen, glasigen Augen an die Decke. „B-Baby… O-Oh… Scheiße, mh…“   Sasuke ließ seine Hand in sein Haar gekrallt, während seine andere locker auf Narutos Steißbein ruhte. Er kratzte mit den Nägeln leicht über die verschwitzte Haut, ehe er sie in Narutos Hüfte bohrte und ihn näher an sich zog.   „Fuuck… Komm schon, Sas… F-Fick mich, Sasuke, fick m-mich richtig hart und- Scheiße!“ Naruto kniff die Augen zusammen, als Sasuke die Geschwindigkeit seiner Stöße erhöhte und biss sich auf die Unterlippe, das Gesicht zu einer Grimasse der puren Lust verzogen.   Es war zwar größtenteils Naruto, der den dominanten Part in ihrer Beziehung und im Bett spielte, aber das hieß noch lange nicht, dass er es nicht genoss, ab und an Sasukes hartes Glied in sich zu spüren und von ihm gefüllt zu werden.   „Ohhh fuck, Baby, genau d-da… Mmh, g-genau… ah, genau da…“ Wimmernd wölbte Naruto den Rücken durch und richtete sich auf allen vieren auf, als Sasuke zielgenau seinen Lustpunkt fand. Er streckte seine vor Erregung leicht zitternde Hand aus, um sie auf Sasukes Oberschenkel zu legen, die kurz geknabberten Nägel in seine blasse Haut zu krallen und den Dunkelhaarigen so anzuheizen, sich noch schneller zu bewegen.   „Nngh…. Fick mich, B-Baby, komm schon… Härter, a-ahh… Sasuke…“   „Du bist… so eine… Schlampe…“ Mit einem Knurren umfasste Sasuke Narutos Kinn und drehte es zur Seite. „Es waren fünf T-Ta… Tage, hast du meinen Schwanz in der Zeit wirklich so… sehr vermisst?“   Naruto erschauderte bei diesen Worten und öffnete den Mund für einen stummen Schrei. Sasuke wusste, wie sehr der Blonde es liebte, wenn er schmutzig sprach, also nutzte er diese Schwäche auch geschickt aus.   Mit einem Stöhnen verengte er sich um Sasukes Erektion herum, als er ihn erneut eine Schlampe nannte und gab gleich darauf ein erschrockenes Keuchen von sich, als Sasuke ihn plötzlich hart küsste und die Zunge in seinen Mund gleiten ließ.   Sasukes Oberkörper ruhte inzwischen auf seinem Rücken und Naruto musste sich wirklich verrenken, damit sich ihre Lippen auch fanden, aber er konnte den Schmerz in seinem Nacken nicht spüren, dafür überwogen die Lust und die Erregung viel zu sehr und ließen ihn für alle anderen Gefühle taub werden.   Sasuke wurde immer unregelmäßiger in seinen Stößen, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass er seinem Orgasmus näher kam. Auch Naruto war seinem Höhepunkt nahe, also legte er eine Hand um sein Glied und fing an, sich hart zu pumpen. Da Sasuke bei jeder seiner Bewegungen immer noch seinen Lustpunkt streifte dauerte es nicht lange, bis sich ein Kribbeln in seinem Lendenbereich ausbreitete und Naruto mit einem erstickten Schrei kam.   „Ja… Mmh, fuck ja, ja… Oh Gooott… Sa-Sasuke…“   Ein Stöhnen verließ Sasukes Mund, als alles um ihn herum enger wurde. Er stieß sich ein letztes Mal hart in den vor Lust bebenden Körpers seines Freundes, bevor er sich aus ihm entfernte. Sasuke zog das Kondom ab und warf es achtlos zu Boden, dann nahm er seine pulsierende Erektion und pumpte sich, bis er wenige Sekunden später seinen Höhepunkt erreichte und sein Sperma auf Narutos Hintern und Steißbein verteilte.   Naruto sackte geschafft zusammen, während Sasuke schnaufend auf die Knie fiel. Geistesgegenwärtig strich er mit einer Hand über die leicht gerötete Rundung von Narutos Hintern, mit der anderen strich er sich das schweißnasse Haar aus dem Gesicht.   Minutenlang herrschte Ruhe, nur ihr gieriges Schnappen nach Luft war zu hören, bis sich Naruto schließlich stöhnend auf den Rücken drehte, ein Arm über seine Stirn gelegt. „Fuuck…“   Sasuke warf ihm einen bösen Blick zu. „Musstest du dich wirklich auf den Rücken legen, Naruto? Wirklich?“   „Alter, ich hab auf dem Rücken und der Brust Wichse“, erwiderte Naruto und streckte die Hand mit grabschenden Bewegungen nach Sasuke aus, „Also ist doch egal, wie ich mich hinlege. Und jetzt komm her.“   Sasuke brummte, beugte sich aber bereitwillig nach unten, um ihre Lippen zusammenzupressen. Es war zwar ein sehr träger, aber dafür umso liebevoller Kuss, den sie teilten. Naruto lächelte, als sie sich wieder trennten und sah ihn mit funkelnden Augen an.   „Fuck, das war echt gut, Baby.“   Sasuke stimmte ihm mit einem Summen zu. „Ich kann nicht glauben, dass es nach dem Öffnen der Haustür nicht einmal fünf Sekunden gedauert hat, bis wir im Bett gelandet sind“, sagte er amüsiert und strich Naruto ein paar klebende Haarsträhnen von der Schläfe.   „Sorry, aber ich war untervögelt und hab das echt gebraucht.“ Naruto lachte leise und richtete sich ächzend in eine sitzende Position auf. „Scheiße, mein Arsch tut weh.“   „Mh“, machte Sasuke und schnipste ihm leicht gegen die Stirn, „Wer hat mich denn angefleht, ihn härter zu ficken, mh? Von mir kriegst du sicherlich kein Mitleid.“   „Wollte ich auch gar nicht.“ Naruto rieb sich die schmerzende Stelle und schlang die Arme um Sasukes Nacken. „Zeigst du mir jetzt deine Wohnung?“   „Jetzt? Direkt nach dem Sex?“ Schnaubend zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe.   „Naja, wär nett, wenn du mir vorher einen Waschlappen oder so geben kannst, damit ich mich sauber machen kann, bevor das Zeug klebt.“ Naruto rieb sich mit gekräuselter Nase über den Nacken.   Grunzend stand Sasuke auf und verschwand aus dem Zimmer. Als er knapp eine halbe Minute später wieder kam, hatte er einen nassen Waschlappen dabei. Sie machten sich grob sauber, zogen sich ihre Boxershorts an und dann fing die etwas verspätete Wohnungsbesichtigung an.   Sie waren eben zwar schon kurz im Wohnzimmer gewesen, aber da war Naruto so geil gewesen, dass er für die Details keinen Blick gehabt hatte, aber jetzt, wo seine Hormone fürs Erste befriedigt waren, konnte er sich in Ruhe umsehen und das, was er sah, gefiel ihm. Sehr sogar!   Mit den Möbeln wirkte Sasukes Wohnung zwar etwas kleiner, aber dafür umso gemütlicher! Die Möbel waren alle farblich aufeinander abgestimmt und da Sasukes Lieblingsfarbe blau war wunderte es Naruto auch nicht, dass dieser Farbton etwas häufiger in seiner Wohnung vertreten war.   Im Bad und in der Küche hatte sich kaum etwas verändert, während in der Essecke des Wohnzimmers nun ein mittelgroßer Glastisch und vier Stühle standen. Im Wohnbereich befanden sich ein sehr bequem aussehendes, dunkelblaues Polstersofa und einige eichenfarbende Schränke.   Das Schlafzimmer sah Sasukes altem Jugendzimmer relativ ähnlich; es beinhaltete ein großes, weiches (und inzwischen auch eingeweihtes, heh) Bett, einen Kleiderschrank, ein paar Bücherregale und seine Videokonsolen.   Das Zimmer, welches eigentlich als Gästezimmer gedacht war, hatte Sasuke zum Arbeitszimmer umfunktioniert; hier befanden sich ein Schreibtisch und Sasukes Computer, noch mehr Bücherregale und eine kleine Lernecke.   „Gefällt mir“, kommentierte Naruto mit einem Lächeln, als sie wieder im Wohnzimmer angekommen waren, „Ich hätte echt nicht gedacht, dass es so gut aussehen würde, wenn du ohne meine Hilfe alles selbst gestaltest und so!“   „Tja.“ Sasuke schmunzelte selbstzufrieden und ging in die Küche, um sich ein kühlendes Getränk zu gönnen.   „Hmm.“ Naruto hopste auf die Küchentheke, fluchte leise, weil das wehtat, und ließ seinen Blick umher schweifen, bis er auf den Kühlschrank fiel. „Fuck, was ist mit dem Kuchen?!“ Er riss die Augen auf und sprang auf, um den Kühlschrank aufzureißen.   „Oh Gott, der Kuchen hat überlebt!“ Grinsend holte Naruto diesen heraus, um ihn besser betrachten zu können, da fiel ihm auf einmal etwas auf. „Moment… Hattest du nicht gesagt, dass der wie eine Katze geformt war oder so?“ Mit gerunzelter Stirn steckte er seinen Finger in den Kuchen und leckte die Sahne ab.   Sasuke drehte den Kopf schnell zur Seite, aber Naruto entging dennoch nicht, wie sich seine Wangen rot färbten. „Ich musste den Kuchen meiner Nachbarin wegschmeißen“, sagte er, „Aber da ich wusste, wie sehr du dich darauf gefreut hast, hab ich dir heute Morgen einen anderen gekauft.“   Naruto blinzelte überrascht und sah ihn verdutzt an, bevor sich ein sanftes Lächeln auf seine Züge schlich. „Aww, du bist so süß, Baby“, meinte er und ging auf Sasuke zu, um seinen Kopf zwischen seine Hände zu nehmen, „Danke, Sasuke.“   Er küsste einen verlegen aussehenden Sasuke und murmelte ein „Lieb dich, Sas“ gegen seine Lippen, dann steckte er den Finger erneut in den Kuchen, um etwas von ihm zu kosten, „Schmeckt echt geil, wo hast du den her?“   „Von einer Bäckerei in der Nähe.“   „Cool.“ Naruto ließ seine Zunge über seine Fingerspitze gleiten. „Was hast du hier sonst schon alles so gemacht?“   „Nicht viel.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Eigentlich nur Lebensmitteleinkauf.“   „Warst du schon die Clubs abchecken?“, fragte Naruto ihn und legte den Kopf schief.   „Natürlich“, erwiderte Sasuke sarkastisch und schnaubte. „Weil ich ja auch so gerne in Clubs gehe.“   „Ach komm.“ Augenrollend, aber mit einem Grinsen auf den Lippen, boxte Naruto ihm gegen den Oberarm. „Lass uns heute feiern gehen! Ich hab da irgendwie echt Bock drauf, ich war schon ewig nicht mehr Party machen!“ Er kratzte sich am Kopf. „Das letzte Mal war vor zwei Wochen oder so, weiß nicht. Auf jeden Fall viel zu lange her.“   „Hn“, machte Sasuke nur. Man konnte ihm deutlich ansehen, wie viel er von dieser Idee hielt – nämlich nichts.   „Komm schon, das wird sicher cool.“ Naruto legte die Hände auf blasse Hüften und zog Sasuke näher an sich. „Nur wir zwei. Wir können ein bisschen an der Bar chillen und tanzen und so, das wär sicherlich toll! Also?“   Er konnte sehen, dass Sasuke ablehnen wollte, also setzte er seinen besten Hundeblick ein, der selbst bei solch einem harten Kerl wie Sasuke Uchiha immer Wirkung zu zeigen schien. „Na schön“, brummte er schließlich und seufzte leise, „Lass uns heute feiern gehen.“   „Yay“, schnurrte Naruto glücklich und küsste ihn, „Aber lass uns zuerst ein Nickerchen machen oder so. Ist ja noch relativ früh und ich bin echt geschafft von der langen Reise und dem Sex.“   Auch Sasuke schien nach ihrer intimen Aktivität ziemlich müde zu sein, weswegen er nickte und sie zurück ins Schlafzimmer gingen. Dort angekommen legten sie sich gemeinsam unter die Decke und schliefen wenige Minuten später, und nah aneinander gekuschelt, auch bereits ein.   --------------------------------------------------------------------------------------------------   Was…?! Ist das wirklich eine Fanfic von Dawn/Minami?! Aber da ist Sasuke doch der… der Seme?! … Ja, obwohl ich Sasuke Seme überhaupt nicht mag ist er hier dennoch der dominante Part uwu Warum? Weil ich einen lauten Naruto beim Sex wollte und er für mich als Uke lauter ist :D   Und ja… Das Geheimnis um Narutos beruflichen Werdegang ist endlich gelüftet! Er wird als Erzieher im Kindergarten arbeiten und awww, ich liebe es, die Szenen mit ihm und den Kiddies zu schreiben! *A* Ich find, der Job ist einfach perfekt für Naruto und hach *-* Ich hab mal ein Praktikum bei einer Grundschule für schwererziehbare Kinder gemacht… heißt, ich war bei den Assi-Kindern, die immer ficken brüllen und die Lehrerin beschimpfen und alles x’D War krass, aber auch schön, weil die Kinder zu mir immer sehr lieb waren :33   Kommen wir zu meinem kleinen Wettbewerb…! Es gab einige, die den Beruf erraten haben und ich wollte eigentlich allen einen Oneshot schreiben, aber das ist mir echt zu viel :/ Deswegen hab ich entschieden, dass es 3 Gewinner und 3 Oneshots geben wird :D Ich werd den Leuten, die es richtig geraten haben, eine Nachricht schicken mit einer Schätzfrage, für die sie eine Woche Zeit haben. Die drei Leute, die richtig geraten bzw. nah dran waren mit ihrer Lösung dürfen sich dann einen Oneshot wünschen ^ u ^   Ich weiß, dass ich mit dem Kommi beantworten wieder etwas nachhinke, aber ich arbeite dran und ich freu mich wirklich immer wie Bolle über euer Feedback, also vielen, vielen Dank! Besonders beim letzten Kapitel gab es so viel Feedback, das ich fast erschlagen worden bin und ahdkashdks, danke einfach!   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto verbringt mehr Zeit mit den Kiddies und hat sich scheinbar eine Verehrerin geangelt… Außerdem trifft er eine alte Bekannte und bekommt dann einen Anruf, der sein ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.   Bis dann Kapitel 17: new -zensiert- -------------------------- „Hallo?“   „Hey.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen ließ sich Naruto mit dem Rücken auf sein ungemachtes Bett fallen. „Hey, Baby.“   „Hi, Naruto.“   „Du hast ziemlich lange gebraucht, bis du dran gegangen bist.“ Naruto runzelte leicht die Stirn und presste das Handy mit etwas mehr Kraft gegen sein Ohr. „Bist du beschäftigt?“   „Ich bin gerade erst aus der Dusche gekommen“, antwortete Sasuke, „Deswegen hat es etwas gedauert.“   „Ahh, verstehe!“ Ein Grinsen schlich sich auf Narutos Züge. „Was hast du gerade an, Baby?“   Ein Schnauben war zu hören. „Was werd ich wohl anhaben, wenn ich gerade aus der Dusche komme, mh?“   „Nichts?“, fragte Naruto hoffnungsvoll nach.   „Einen Bademantel.“   „Och.“ Naruto legte seine Hand auf seinen Bauch. „Das ist ja blöd, das hat mein Kopfkino gerade versaut. Ich dachte, du telefonierst nackt mit mir, das wär sexy.“ Er zog einen Schmollmund und zupfte an seinem T-Shirt herum.   „Tut mir wirklich sehr leid, dass ich dein Kopfkino ruiniert hab“, war die tonlose Antwort.   Naruto lachte leise. „Schon okay“, meinte er und fing an, mit seiner freien Hand in der Luft herum zu fuchteln. „Wo bist du gerade?“   „Auf dem Sofa.“   „Mmh.“ Nachdenklich verengte Naruto die Augen. „Ich bin wirklich gespannt, wie es in deiner Wohnung aussehen wird. Ich mein, du gibst mir überhaupt keine Infos und Bilder willst du mir auch nicht schicken!“   „Sei nicht so ungeduldig“, erwiderte Sasuke amüsiert, „Du wirst es am Freitag ja sehen.“   „Stimmt…“ Dieser Gedanke zauberte Naruto ein Lächeln ins Gesicht. „Wie ist der zweite Tag allein in der ersten eigenen Wohnung denn, mh?“, wollte er wissen und schloss die Augen, um sich besser auf die Stimme seines Freundes konzentrieren zu können.   Es war zwar erst der zweite Tag, seitdem sie getrennt waren und Sasuke umgezogen war, aber dennoch quälte Naruto bereits die Sehnsucht nach ihm. Es war einfach komisch, jemanden Jahrzehnte lang fast jeden Tag zu sehen und jetzt auf einmal nicht mehr.   Naruto kam die ganze Situation ehrlich gesagt auch immer noch etwas surreal vor. Er konnte einfach nicht glauben, dass wenn er in den nächsten Bus steigen und zu den Uchihas fahren würde, er dort keinen Sasuke vorfinden konnte.   „Ereignislos“, sagte Sasuke, „Und sehr ruhig.“   „Mmh.“ Naruto gab ein trauriges Seufzen von sich und drehte sich wieder auf den Rücken, um mit halbgeschlossenen Augen auf die Decke zu starren. „Hast du schon die Nachbarn kennengelernt?“   „Ja. Die, die gegenüber von mir wohnen und die rechts von mir.“   „Cool.“ Naruto lächelte leicht. „Wie waren die so drauf? Nett? Und waren die in unserem Alter?“   „Das eine war eine ältere Dame, die scheinbar verrückt nach Katzen ist.“ Sasuke schnaubte. „Sie hat mir Bilder von ihren ganzen Katzen gezeigt und mir auch noch einen Kuchen in Form eines Katzenkopfes geschenkt.“   „Oh Gott, dann gibt es diese gruseligen Katzen-Omas ja wirklich!“ Naruto brach in Gelächter aus. „Ich dachte immer, die gibt es nur in Filmen oder so!“   „Glaub mir, die gibt es wirklich.“ Sasuke seufzte genervt auf. „Ich kann die Katzen in ihrer Wohnung andauernd miauen hören.“   Naruto verzog das Gesicht. „Klingt ziemlich nervend“, sagte er und kratzte sich an der Wange, „Aber hey, sie hat dir einen Kuchen geschenkt?“ Er leckte sich über die Lippen. „Was für einen?“   „Weiß ich nicht genau“, meinte Sasuke mit leicht nachdenklicher Stimme, „Er riecht auf jeden Fall sehr süß und tonnenweise Sahne ist auch drauf.“   „Klingt perfekt!“ Naruto gab ein sehnsüchtiges Stöhnen von sich. „Bewahr was für mich auf, okay?“   „Nein, ich ess alles auf, weil ich süße Sachen ja so gerne mag“, sagte Sasuke, die Stimme nur so triefend vor Sarkasmus, „Ich hab den Kuchen eh nur aufbewahrt, weil ich weiß, wie gerne du so Zeug isst. Sonst hätte ich ihn schon längst weggeschmissen.“   „Aww, du bist so süß.“ Irgendwie freute es Naruto, dass Sasuke an ihn denken musste, als er den Kuchen geschenkt bekommen hatte. Lächelnd rollte er sich auf die Seite und schnappte sich sein Kissen, um es an sich zu drücken. „Ich freu mich schon drauf.“   „Mmh. Ich weiß allerdings nicht, ob sich der Kuchen bis Freitag halten wird. Es ist wie gesagt ziemlich viel Sahne drauf und die hält sich ja nur ein paar Tage.“   „Ich hoffe es!“ Naruto schluchzte gespielt auf. „Ich will den Katzenkopf-Kuchen echt gern probieren! Ich hoffe nur, da sind keine Katzenhaare drauf oder so.“ Er rümpfte die Nase. „Hast du da mal nachgeguckt?“   „Hab ich“, bestätigte Sasuke, „Und ich hab glücklicherweise nichts gefunden.“   „Gut.“ Naruto stützte sein Kinn auf dem Kissen ab und presste es näher an seinen Körper. „Wie ist die andere Nachbarin so drauf?“   „Nachbar“, korrigierte Sasuke ihn, „Und er ist ganz nett. Er geht auch auf die Chūō-Universität und studiert dort im zweiten Semester Jura.“   „Oh.“ Narutos Bauch verkrampfte sich auf eine unangenehme Art und Weise bei diesen Worten und er leckte sich über die Lippen. „Das ist… cool, hehe. Wie alt ist er denn?“   „Einundzwanzig“, erwiderte Sasuke, „Wir haben uns ein wenig über die Uni unterhalten und er konnte nur Gutes von ihr erzählen.“   „Mhmh, toll.“ Naruto zog die Augenbrauen leicht zusammen. „Er weiß, dass du vergeben bist, oder?“   „Nein.“   Naruto biss die Zähne zusammen. „Warum nicht?“, fragte er nach und zupfte einen Fussel vom Kissen.   „Wieso sollte ich ihm auf die Nase binden, dass ich vergeben bin?“ Sasuke schnaubte. „Das Thema kam in unserem Gespräch nicht auf. Allerdings hat er öfter von einer Hanabi erzählt, also vermute ich, dass sie seine Freundin ist.“   „Hmm… Aber sicher bist du nicht, diese Hanabi Tussi könnte jeder sein… Seine Oma oder so vielleicht…“, murrte Naruto, „Am besten, wir knutschen am Freitag einfach ein wenig im Flur rum, dann weiß er, dass du mir und mir alleine gehörst.“   „Sei nicht so eifersüchtig“, sagte Sasuke ihm mit deutlichem Amüsement in der Stimme.   „Ja, hallo? Was soll ich denn denken?“ Naruto runzelte die Stirn. „Ich kenn dich und ich weiß, dass du nicht viel mit Fremden oder generell mit anderen Leuten redest, aber es klingt so, als hättet ihr ein echt langes Gespräch geführt und da mach ich mir natürlich so meine Gedanken…“   „Er ist eine Quasselstrippe“, erwiderte Sasuke, „Er hat das ganze Gespräch fast alleine geführt, ich hab nur ab und an eine Frage beantwortet.“   „Hmpf…“ Irgendwie beruhigte Naruto diese Antwort dennoch nicht so wirklich. „Wie sieht er aus?“   Sasuke seufzte. „Ich kann ihn dir am Freitag gerne vorstellen.“   „Okay.“ Naruto nickte entschlossen. „Das machen wir und dann werd ich betonen, dass ich dein Partner bin und dir mehrmals an den Arsch grabschen, damit er mich auch ja nicht missversteht.“   „Eifersüchtiger Idiot.“ Ein liebevoller Ton schlich sich bei diesen Worten in Sasukes Stimme.   „Mmpf“, machte Naruto nur und seufzte dann, „Ich vermisse dich, Sas… Ich kuschel sogar schon mit dem Kissen und stell mir vor, dass du das wärst…“   „Meinst du kuscheln…“, fing Sasuke langsam an und Naruto wusste, dass er gerade schmunzelte, „Oder vergewaltigen?“   Naruto musste prusten. „Ist beides doch so ziemlich das Gleiche bei mir, oder?“, erwiderte er grinsend.   Sasuke lachte leise. „Das kann ich nur bestätigen.“   „Hehe.“ Naruto lächelte glücklich vor sich hin. „Oh, warte mal kurz! Ich zeig dir eben, wie ich gerade da liege und vor Sehnsucht vergehe wie ein Eis in der Sonne! Moment, Baby. Mwah!“ Er gab ein schmatzendes Geräusch von sich und legte auf, um die Fotofunktion seines Handys nutzen zu können.   „Gott, das ist mir alles zu kompliziert“, murrte er leise vor sich hin, während er die verschiedenen Tasten austestete um zu sehen, welcher Knopf nochmal der Auslöser war.   Es war natürlich nicht so, als wenn Naruto mit Technik überfordert wäre. Oh nein, er kannte sich in dem Gebiet sogar echt gut aus, nur diese blöde Fotofunktion verwirrte ihn. Bei seinem alten Handy hatte er nur Zoomen können und das war’s, während es hier scheinbar tausend verschiedene Möglichkeiten gab.   Er sollte sich wahrscheinlich mal die Bedienungsanleitung vom Handy durchlesen, aber das fand Naruto irgendwie uncool… Aber besser wäre es schon, weswegen er sich vornahm, die Anleitung irgendwann in den nächsten Tagen mal herauszukramen.   „Ah, da. Der Auslöser, also gut.“ Naruto legte sich zurück ins Bett, das Kissen an seine Brust gedrückt. Er setzte seinen besten Hundeblick auf, während er den Arm vor sich ausstreckte und dann ein Foto von sich machte.   „Ugh.“ Er blinzelte, als es blitzte und rieb sich über die Augen, bevor er das Handy umdrehte und das geschossene Bild auf dem Display betrachtete. Zufrieden mit dem, was er sah, nickte er und schickte das Foto dann mit einem „:(“ per MMS an Sasuke.   Naruto wartete knapp eine Minute ab und gab Sasuke so die Chance, das Foto betrachten zu können, ehe er seine Nummer wählte und ihn wieder anrief. Diesmal dauerte es nur ein paar Sekunden, bis abgenommen wurde.   „Hast du gesehen?!“, fragte der Blonde ihn sofort, „Wie einsam ich ohne dich bin?“   „Mmh“, machte Sasuke, „Wir sehen uns ja am Freitag.“   „Kann ich nicht früher kommen?“, fragte Naruto jammernd nach, „Morgen oder- Oh fuck, morgen kann ich ja gar nicht.“ Stöhnend legte er seinen Arm über die Stirn. „Morgen hab ich meinen Probetag.“   „Hm, stimmt ja. Danach entscheidet sich, ob du die Ausbildung als Erzieher beginnen kannst, oder?“   „Jepp“, bestätigte Naruto und schloss die Augen, „Das Vorstellungsgespräch war ja letzte Woche und da schienen die eigentlich schon ganz angetan von mir zu sein. Hoffen wir nur, dass sich das morgen nicht ändert und dass ich nicht verkacke.“   Er zog eine Grimasse. Er war schon sehr nervös wegen morgen, aber er freute sich auch! Naruto hatte lange überlegen müssen, in was für eine berufliche Richtung er gehen wollte. Zuerst hatte er an etwas Handwerkliches wie Automechaniker gedacht, aber da er manchmal- okay, fast immer zwei linke Hände hatte, hatte er sich die Idee auch relativ schnell wieder aus dem Kopf geschlagen.   Als Sasukes Mutter ihm dann vorgeschlagen hatte, er solle es als Erzieher versuchen, weil er doch so beliebt bei Kindern war, war Naruto sofort angetan gewesen von dieser Idee. Es stimmte nämlich, die Kinder liebten ihn, aber das beruhte auch auf Gegenseitigkeit! Naruto liebte Kinder genauso sehr, also wieso sollte er es nicht als Erzieher in einem Kindergarten versuchen?   Also hatte er sich bei einem der örtlichen Kindergärten beworben, war zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen worden und nun hatte er morgen seinen Probetag, damit die anderen Erzieher sehen konnten, wie die Kinder auf ihn reagieren und wie er sich so anstellen würde.   Es würde sicherlich nicht leicht werden, dessen war sich Naruto bewusst. Besonders, da die Kinder in der Einrichtung drei bis fünf Jahre alt waren und Kinder in diesem Alter sehr anstrengend sein konnten, aber Naruto hatte da Vertrauen in sich, er würde das schon packen!   „Du bist doch selbst noch ein großes Kind“, sagte Sasuke ihm, „Also werden dich die anderen Kinder lieben.“   Naruto lachte leise. „Mmh, wenn du das sagst“, meinte er und richtete sich in eine sitzende Position auf.   „Mach dir nicht so viele Gedanken, Naruto. Sei einfach so, wie du immer bist, und dann hab ich auch keine Zweifel daran, dass du schnell zum Held der Kinder werden wirst.“   „Danke.“ Naruto lächelte leicht. Es war schön zu wissen, dass Sasuke an ihn glaubte.   „Rufst du mich morgen an, wenn du das Ergebnis hast?“, fragte Sasuke ihn.   „Werd ich machen.“ Naruto nickte. „Ich werd dich wahrscheinlich schon vorher mit SMSen bombardieren, um meine Nerven zu beruhigen, hehe.“   Sasuke schnaubte amüsiert. „Tu das. Bis morgen also.“   „Bis dann. Lieb dich, Baby.“ Naruto schmatzte laut mit den Lippen, um das Geräusch eines Kusses zu imitieren.   „Viel Glück morgen“, wünschte ihm Sasuke noch und dann hatte er auch schon aufgelegt.   Naruto saß noch einige Sekunden lang im Schneidersitz da, das Handy gegen sein Ohr gepresst, bis er es schließlich auf seinem Nachttisch ablegte und mit einem Stöhnen aufstand. Er streckte sich und seufzte zufrieden, als dabei ein paar Knochen knacksten und machte sich auf den Weg zum Wohnzimmer.   „Mit wem hast du telefoniert?“, fragte ihn Kushina, die am Esstisch saß und eine Zeitschrift las, „Sasuke?“   „Jepp, genau.“ Naruto ließ sich auf den Stuhl gegenüber von ihr plumpsen und vergrub das Gesicht stöhnend in seinen Armen.   „Nervös?“, wollte Kushina mit einem kleinen Lächeln wissen und streichelte ihm durchs Haar.   „Mhmh“, bestätigte Naruto summend, „Und wie. Ich hab echt Angst, dass ich irgendeinen Fehler mache oder so. Ich mein, klar, ich liebe Kinder und alles, aber ich hab noch nie auf eins aufgepasst und deswegen weiß ich gar nicht so wirklich, ob ich das überhaupt kann…“   „Ach was, das packst du morgen schon, Großer.“ Kushina zerzauste ihm liebevoll das Haar. „Denk einfach nicht daran, dass die anderen Erzieher dich im Auge haben, sondern konzentrier dich auf die Kinder und hab ein bisschen Spaß mit ihnen. Wird schon schief gehen.“   „Mmpf, hoffen wir mal.“ Naruto richtete sich langsam auf und sah zur laut tickenden Wanduhr im Wohnzimmer herüber. „Musst du heute arbeiten, Mom?“   „Nein.“ Kushina schüttelte mit dem Kopf und blätterte eine Seite ihrer Zeitschrift um. „Ich hab heute frei.“   „Schon wieder?!“ Überrascht zog Naruto beide Augenbrauen in die Höhe. „Wann warst du überhaupt das letzte Mal arbeiten?!“   „Freu dich lieber, dass deine Mutter öfter zuhause ist und Zeit für dich hat, anstatt dich zu beschweren, du Frechdachs!“ Knurrend verpasste Kushina ihrem Sohn eine Kopfnuss.   „Autsch! Fuck, Mom!“ Wimmernd rieb sich Naruto über den schmerzenden Hinterkopf. „Ich freu mich doch! Ich hab mich nur gewundert, weil du früher die ganze Zeit arbeiten warst und jetzt bist du so oft zuhause, das ist alles!“   „Ich hab meine Überstunden eingereicht“, sagte Kushina und blickte wieder in ihre Zeitung, „Und da ich ja sehr viele hatte, kann ich mir dementsprechend auch öfter freinehmen.“   „Ich dachte, ihr könnt die nicht einreichen?“, fragte Naruto verwirrt nach und runzelte die Stirn, „Hast du das nicht mal gesagt?“   „Natürlich kann ich sie einreichen, Naruto. Da musst du mich falsch verstanden haben.“ Ihre Finger zitterten leicht, als sie in ihrer Zeitschrift umblätterte.   „Huh.“ Naruto kratzte sich am Nacken. Er war sich eigentlich ziemlich sicher, dass sie sich deswegen öfter schon mal beschwert hatte, aber andererseits hatte seine Mutter ja auch keinen Grund, um ihn anzulügen und da er manchmal nur mit einem Ohr zuhörte konnte es also tatsächlich sein, dass er da etwas falsch verstanden hatte.   Aber es war auch wirklich gut, dass sie nun so viel frei hatte. Ihre Haut wirkte nämlich immer blasser und die Schatten unter ihren Augen wurden auch immer ausgeprägter. Sie sah von Tag zu Tag müder und erschöpfter aus und Naruto wusste natürlich, wie anstrengend der Beruf als Krankenschwester sein konnte, deswegen freute er sich, dass sie sich nun zuhause etwas entspannen konnte.   „Hmpf, wie auch immer. Ich denk, ich geh mal eben eine rauchen“, sagte er und stand auf. Suchend sah er sich nach seinen Zigaretten um und fand die Schachtel samt Feuerzeug schließlich auf dem Wohnzimmertisch liegend.   „Nicht hier drinnen“, ermahnte Kushina ihn mit bösem Blick.   „Nee, nee, ich geh vor die Tür.“ Naruto schob sich eine der Zigaretten zwischen die Lippen und verstaute die Packung JPS in seiner Hosentasche. „Meine Kippen sind fast leer, also werd ich wahrscheinlich noch eine Runde durch den Block gehen und beim Kiosk vorbei schauen, um mir neue zu kaufen.“   Kushina presste die Lippen zusammen. „Was ist mit dem Versprechen geworden, dass du nach geschafftem Schulabschluss mit dem Rauchen aufhören wirst?“   Schuldbewusst verzog Naruto das Gesicht. „Du weißt gar nicht, wie schwer es ist, mit dem Zeug aufzuhören…“, murmelte er und steckte sich die Zigarette hinters Ohr, „Das geht nicht so einfach.“   „Doch, das weiß ich. Ich hab früher schließlich auch geraucht. Deswegen kann ich dir auch sagen, dass es sicherlich nicht einfacher wird, wenn du dir immer wieder eine neue Packung kaufst“, meinte Kushina, „Du könntest ja wenigstens damit anfangen, die Zigarettenmarke zu wechseln und etwas Leichteres zu rauchen.“   „Naja, aber ich bin eben die stärkeren Kippen gewöhnt und dann schmeckt dieses Light Zeug nicht!“, beschwerte sich Naruto jammernd.   Seufzend schüttelte Kushina den Kopf. „Tu, was du nicht lassen kannst“, sagte sie ihm mit kühler Stimme, „Es ist deine Gesundheit und wenn du unbedingt an Lungenkrebs erkranken willst, dann mach nur weiter so. Du bist auf dem richtigen Weg.“   „Mom…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. Er konnte seine Mutter natürlich verstehen, niemand mochte es, wenn seine eigenen Kinder so früh schon so viel rauchten und Naruto war ja auch bereits seit einigen Jahren Raucher. Bald waren es vier Jahre und das war für einen siebzehnjährigen Jungen wirklich nicht wenig.   Aber er konnte sich irgendwie auch nicht davon losreißen. Er hatte schon so oft versucht, das Rauchen aufzugeben, aber es ging einfach nicht. Allerdings war es ja auch nicht so, als würde er jeden Tag eine volle Packung oder so rauchen. Es war unterschiedlich, wie viel er rauchte, aber mehr als sieben am Tag waren es nie und das war ja eigentlich noch okay.   „Soll ich dir was vom Kiosk mitbringen?“, fragte er sie stattdessen.   Als Kushina schweigend den Kopf schüttelte ging er seufzend auf sie zu und küsste ihre Wange, dann schnappte er sich seine Geldbörse, verließ die Wohnung und machte sich auf den Weg zum Kiosk.   Draußen, in der schwülen Luft, angekommen zog er erst einmal eine Grimasse, da es wirklich warm war und schob die Zigarette zwischen seine Lippen, um sie anzuzünden. Er nahm einen tiefen Zug und beschloss, einen Umweg zum Kiosk zu machen, damit er an der Bushaltestelle vorbei kam und nochmal abchecken konnte, wann sein Bus morgen losfuhr.   Bei dem Gedanken, morgen früh aufstehen zu müssen, grauste es ihm, aber andererseits freute er sich natürlich auch darauf, einen Vormittag im Kindergarten verbringen zu können. Außerdem musste er glücklicherweise nicht so früh aufstehen, wie er es noch zu Schulzeiten tun musste, also war das schon okay.   Der Kindergarten öffnete nämlich um neun Uhr seine Tore, während die Schule eine Stunde früher losging. Außerdem brauchte er mit dem Bus nur knapp eine Viertelstunde bis dorthin, während er zur Schule fast eine Dreiviertelstunde brauchte.   Ohne Eile schlenderte Naruto durch die Straßen seines Viertels, bis er bei der nächstgelegenen Bushaltestelle ankam. „Also, dann wollen wir doch mal sehen…“, murmelte er und sah auf den Fahrplan.   Um 8:12 Uhr fuhr ein Bus und wenn er diesen nehmen würde, würde er noch vor halb neun ankommen. Das war gut, da er schließlich noch einen knapp fünfminütigen Fußweg vor sich hatte und ihm gesagt wurde, er solle so um viertel vor neun da sein.   „Perfekt.“ Grinsend tippte Naruto etwas Asche von seiner Zigarette und ging nun in Richtung Kiosk. Auf seinem Weg dorthin begegnete er einem seiner ehemaligen Klassenkameraden, Shigeru, mit dem er auch prompt einen kleinen Smalltalk führte.   Er erzählte ihm von seinen Plänen, eine Ausbildung als Kindererzieher zu machen, worauf er eine positive Resonanz bekam, was ihn natürlich sehr freute. Er erfuhr, dass Shigeru nun von zuhause ausgezogen war und eine Ausbildung im Elektrofachmarkt angefangen hatte.   Dann wurde Naruto noch gefragt, ob er noch mit Sasuke zusammen war („Ja“), was dieser so machte („Er studiert Literaturwissenschaften in Hachiōji“) und ob er inzwischen wieder Kontakt mit Sakura hatte („Nein“) und dann verabschiedeten sie sich auch schon wieder und gingen ihre getrennten Wege.   Naruto, dessen Laune ziemlich gesunken war, als das Thema Sakura angesprochen wurde, zündete sich direkt die nächste Zigarette an und schob die Hände in die Hosentasche. Er war inzwischen in einen der schäbigeren Ecken seines Viertels angekommen, in denen es viele Obdachlose und auch Gangs gab und als er die Straße überquerte, stach ihm auch genau eine dieser Gangs ins Auge.   Aber es war nicht nur irgendeine Gang, wie Naruto schnell erkannte, sondern die Gang schlechthin. Akatsuki nannten sie sich und soweit Naruto informiert war, war Hidan früher ein Mitglied von ihnen gewesen, bevor er wegen seiner Taten dingfest gemacht wurde.   Naruto konnte um die sieben Personen zählen. Sie saßen alle unter der Brücke, wobei mehrere von ihnen Alkoholflaschen in den Händen hielten, während die anderen zu kiffen schienen. Im Gegensatz zu den meisten Gangs in Konoha waren die Akatsuki kein gewalttätiger Haufen, sondern einfach eine Gruppe von geplagten Jugendlichen und jungen Erwachsenen.   Der Blonde zuckte leicht zusammen, als sich eine der Personen umdrehte und ihm genau in die Augen sah. Es war ein Mädchen, nicht mehr als drei oder vier Jahre älter als er selbst. Sie war hübsch mit ihren kinnlangen, bläulichen Haaren und der großen Rose, die sie in diese gesteckt hatte. Zwar sehr mager und fast schon unheimlich blass, aber sie war hübsch.   Naruto runzelte leicht die Stirn, als sie den Blick nicht abwandte und ihn weiterhin anstarrte, also drehte er nach ein paar Sekunden den Kopf zur Seite, da ihre stumpfen, leblos wirkenden Augen ihm irgendwie Angst machten.   Er erhöhte die Geschwindigkeit seiner Schritte und war knapp fünf Minuten später endlich bei seinem Ziel, dem kleinen Kiosk, angekommen. Glücklicherweise stand der Besitzer des Kiosks an der Kasse, was hieß, dass Naruto seine Zigaretten ohne Probleme und ohne langes hin und her bekommen würde.   Er war schließlich noch minderjährig, was hieß, dass er sich eigentlich noch keine Zigaretten kaufen durfte und dementsprechend musste er mit den Kassierern manchmal lange Diskussionen führen, bis er am Ende schließlich seine geliebten Kippen bekam.   Und die Zigaretten, die bekam er immer. Zumindest in den Läden in seinem Viertel. In der Innenstadt brauchte es Naruto gar nicht erst probieren, da wusste er, dass man ihm nichts verkaufen würde, aber hier, wo viel Armut herrschte und man sich über jeden verkauften Artikel freute, würde er schlussendlich immer seine Zigaretten bekommen.   Naruto verabschiedete sich lächelnd vom Besitzer und schob die frisch erworbene Zigarettenschachtel in seine Hosentasche, ehe er sich auf den Weg nachhause machte. Diesmal achtete er allerdings darauf, nicht an der Brücke vorbei zu gehen, damit er nicht nochmal dem Mädchen begegnen musste, die mit ihren leblosen Augen in seine Seele zu blicken schien.   ~ xXx ~   An: Sasuke uuuuuuuuugh!!!! so nervös!!! ;A;   Naruto schickte die SMS ab und lauschte auf, als über Lautsprecher die nächste Haltestelle bekannt gegeben wurde – Keiko Park. Hier musste er aussteigen.   „Fuck.“ Naruto biss sich auf die Unterlippe und drückte dann schon einmal auf den roten Stoppknopf. Er war wirklich verdammt nervös. So nervös, dass er sein Frühstück kaum herunter bekommen und so sehr herum gezappelt hatte, dass er seine Mutter damit fast in den Wahnsinn getrieben hatte.   Als die Bushaltestelle langsam in Sicht kam stand Naruto auf. Er wollte sein Handy gerade in seine Hosentasche stecken, da vibrierte es plötzlich und erschreckte ihn so sehr, dass er fast einen Meter in die Luft sprang.   „Oh Gott…“ Er musste über seine eigene Reaktion lachen und blickte kurz aufs Display, um zu sehen, von wem die Nachricht war, dann hielt der Bus auch schon an und öffnete seine Türen. Mit wild pochendem Herzen ging Naruto heraus und legte sich bei seinem Talent dabei fast noch auf die Fresse. Er konnte hören, wie jemand im Bus über sein Ungeschick lachte, doch er ignorierte die Person und öffnete stattdessen die SMS.   Von: Sasuke Brauchst du nicht sein. Du solltest den Erziehern allerdings sagen, dass du heute einen Probetag hast, damit sie dich nicht für ein neues Kind halten, das sie betreuen müssen.   Naruto schnaubte, als er dies las. „Arschloch“, murmelte er mit einem kleinen Lächeln, während er auf die SMS antwortete und sich dann in Bewegung setzte.   An: Sasuke ha ha ha… wirklich seeehr witzig, bastard! >:( du könntest mich wenigstens ein wenig unterstützen, das ist ja wohl nicht zu viel verlangt, oder???   Von: Sasuke Ich versuch nur, dir deine unbegründete Nervosität zu nehmen, da ich keine Zweifel daran habe, dass dich die Kinder lieben und die Erzieher begeistert von dir sein werden.   „…Wow.“ Naruto spürte, wie die Hitze in seine Wangen stieg, als er diese Worte las. Er wusste natürlich, dass Sasuke ihn unterstützte aber dies auch so deutlich zu lesen zu bekommen war doch eine andere Sache.   An: Sasuke mmph… Q3Q omg, ich kann den kindergarten schon sehen x_x ich meld mich in der mittagspause wieder bei dir. oky, bby? ly :*   Von: Sasuke Okay. Bis dann und viel Spaß.   Lächelnd steckte Naruto sein Handy wieder in die Hosentasche und warf einen Blick auf die Uhr. 8:36 Uhr. Okay, er würde also definitiv überpünktlich ankommen und das war doch schon einmal ein guter erster Eindruck, oder?   Aber apropos… Naruto riss die Augen leicht auf, als ihm bewusst wurde, wie früh es doch eigentlich war. Ob er Sasuke wohl mit seinen SMS aus dem Schlaf gerissen hatte? Das war natürlich nicht seine Absicht gewesen… Aber andererseits hatte Sasuke auch nicht gerade aggressiv oder sonstiges gewirkt und schnell geantwortet hatte er auch, was hieß, dass er schon wach gewesen sein musste.   „Ob er wohl wegen mir wach war…?“ Naruto biss sich auf die Innenseite der Wange, während sich ein warmes, angenehmes Gefühl in seiner Brust- und Bauchgegend ausbreitete. Er wusste, dass Sasuke deutlich früher aufstand als er und nicht bis dreizehn Uhr schlief, aber kurz vor neun war selbst für ihn sehr früh, weswegen…   Weswegen der Gedanke, dass Sasuke wegen ihm aufgestanden war oder wegen ihm vielleicht aufgewacht und dann nicht mehr einschlafen konnte, gar nicht mal so unwahrscheinlich war und das…   Das wiederrum war ein Gedanke, der Naruto mit solch einer Wärme und einer Liebe füllte, dass seine Nervosität wie weggeblasen war. Er lächelte, als er den Kindergarten betrat und hatte das erste Mal seit Tagen nicht mehr die Angst, heute zu versagen.   Er würde nicht versagen und nichts verkacken, er wusste jetzt, dass er es schaffen konnte und wollte! Nach diesem Probetag würde er die Ausbildung ganz sicher haben… Ganz sicher!   Als er sich im Eingangsbereich umsah konnte er bereits die ersten lachenden Kinderstimmen hören, bei denen ihm sofort das Herz aufging und die ihn motivierten. Er wollte heute noch viel mehr von diesem tollen Gelächter hören und vor allem wollte er der Grund dafür sein!   „Ah, guten Morgen, Naruto-san.“   Naruto drehte sich um, als er seinen Namen hörte und sah eine lächelnde, etwas kleinere Frau mittleren Alters auf ihn zukommen. Chikako Yagami. Das war die Chefin des Kindergartens und die Person, mit der er das Vorstellungsgespräch gehabt hatte.   „Morgen, Yagami-san“, begrüßte Naruto sie mit einem Lächeln und verbeugte sich leicht.   „Ach, nenn mich einfach Chikako, sonst wissen die Kinder gar nicht, wen du meinst und mit wem du sprichst.“ Lachend strich sie sich eine gelockte Haarsträhne aus dem Gesicht.   „Okay, dann Chikako-san.“ Naruto grinste sie an und nickte.   „Du bist sogar so überpünktlich gekommen, dass die andere Erzieherin, mit der ich den Kindergarten leite, noch gar nicht da ist.“ Chikako sah ihn mit funkelnden Augen an. „Aber dann können wir die Zeit ja für einen Rundgang nutzen, oder?“   „Hört sich gut an!“ Naruto zog seine Sneakers aus und stellte sie neben den deutlich kleineren Schühchen ab und dann betraten sie gemeinsam den Hauptraum.   „Wir betreuen momentan vierzehn Kinder“, erzählte Chikako ihm, während sie ihn durch den Raum führte, „Die Jüngste ist die kleine Mai mit ihren drei Jahren, der Rest ist größtenteils vier und fünf Jahre alt.“   „Okay.“ Naruto nickte. „Können denn schon alle sprechen?“   „Das schon, allerdings muss man bei einigen ein wenig raten, um zu erahnen, was sie uns mit ihrem Gebrabbel sagen wollen.“ Chikako lachte.   „Ach, das ist kein Ding.“ Naruto winkte mit der Hand ab und rieb sich über die Nase. „Ich bin gut im Raten, hehe, ich bin mir sicher, dass ich sie verstehen werde.“   Chikako lächelte und setzte ihre Führung fort. Der Kindergarten bestand aus einem großen und einem etwas kleinerem Raum. Im Hauptraum waren die Spiele und Zeichenutensilien gelagert. Außerdem gab es drei längliche, große Tische, an denen die Kinder zeichnen und essen konnten. Die Wände waren gelb gestrichen und verziert mit Fingerfarbe und mehreren selbstgemalten Bildern.   Der andere Raum hatte mehrere Funktionen, wurde aber meistens zum Schlafen oder Sporttreiben benutzt. Da Gesundheit und Beweglichkeit sehr wichtige Teile der Erziehung waren, trieben die Kinder hier zweimal pro Woche Sport. Natürlich nichts allzu Anstrengendes, da noch nicht alle so gut laufen konnten, aber hier wurden sie spielerisch dazu angetrieben, sich zu bewegen.   Um die zwölf Uhr rum und nach dem Mittagessen wurde aus dem Raum dann der Schlafraum. Futons wurden auf dem Boden aufgerollt und dann herrschte für anderthalb Stunden erst einmal Mittagsruhe.   „Jeden Tag schläft eine andere Erzieherin mit im Raum“, erklärte Chikako ihm, „Die andere Erzieherin erledigt währenddessen den Abputz und kümmert sich um andere Dinge.“   „Okay, cool.“ Naruto nickte. „Und wo wird gekocht?“   „Das zeig ich dir jetzt, komm mit.“ Chikako führte ihn in einen kleinen Raum, der nur von dem Eingangsbereich aus zu erreichen war. „Hier wird gekocht und hier befinden sich auch Kaffeemaschine und ein Wasserkocher für Tee.“   Naruto drehte sich im Kreis und sah sich um. Es war wirklich eine verflucht kleine Küche, die außer einem Herd, einem Mini-Kühlschrank und einer Mikrowelle nicht allzu viel zu bieten hat. „Und wie läuft das mit dem Kochen ab?“   „Ab ca. halb zwölf fängt eine Erzieherin mit dem Kochen an, während die andere weiterhin die Kinder betreut“, erklärte sie ihm, „Was wir kochen ist immer unterschiedlich. Mal gibt es Miso-Suppe zum Mittag, mal ein Reisgericht, mal etwas mit Fisch oder Gemüse. Wir versuchen, den Ernährungsplan der Kinder so ausgeglichen wie möglich zu halten.“   Chikako öffnete die Schränke, um Naruto zu zeigen, was sich in diesem so alles befand. „Außerdem ist uns wichtig, dass das Essen gesund ist, weswegen wir keine Fertigprodukte benutzen, sondern alles selbst kochen.“   „Oh…“ Naruto verzog leicht das Gesicht und kratzte sich am Nacken. Kochen war ein Gebiet, von dem er absolut keine Ahnung hatte. Er wusste nur, wie man Ramen und Pizza machte und das war alles, was er zum Überleben brauchte. „Okay…“   Chikako war seine Reaktion nicht entgangen und lachte. „Ist das nicht so dein Ding?“, fragte sie ihn amüsiert, „Kochen?“   „Naja, ich bin eher Generation… uh, Fertiggerichte und so.“ Verlegen kratzte sich Naruto an der Wange. „So richtig selbst gekocht hab ich ehrlich gesagt noch nie…“ Er biss sich auf die Unterlippe und hoffte, dass ihm sein Geständnis jetzt keine Negativpunkte einbrachte. Bis jetzt gefiel ihm der Kindergarten nämlich sehr und er konnte sich gut vorstellen, hier jeden Tag hinzukommen, um den Kindern etwas beizubringen und mit ihnen Spaß zu haben.   „Ach, das macht nichts!“ Chikako winkte mit der Hand ab. „Das werden wir dir schon beibringen, das ist ganz leicht.“   Naruto seufzte erleichtert auf. „Gut! Ich bin nämlich definitiv gewillt, das Kochen zu lernen.“   „Hier lernen nicht nur die Kinder, sondern auch die Auszubildenden was, das ist doch schön!“ Chikako lächelte und deutete ihm mit einer Handbewegung an, ihr zu folgen. „Dann werd ich dir jetzt das WC zeigen und dann sind wir auch schon fast fertig mit der Führung.“   Das WC war ein kleiner, aber dafür sehr sauberer Bereich. Es gab ein Waschbecken und einen kleinen Hocker, auf den sich die Kinder stellen konnten, um sich die Hände zu waschen. Toiletten gab es insgesamt vier Stück; drei Kindertoiletten und eins für die Erzieher.   „Äh, das würde Ihnen aber nichts ausmachen, oder?“, fragte Naruto unsicher nach, während er die Toiletten inspizierte, „Also das Klo mit einem Kerl zu teilen?“   „Solange du im Sitzen pinkelst natürlich nicht“, antworte Chikako und warf ihm einen verschmitzten Blick zu.   Naruto kräuselte die Nase. Im Sitzen pinkeln… Gab es tatsächlich Typen, die im Sitzen pinkelten?! Er war ja eigentlich bekennender Stehpinkler, aber es machte ihm natürlich nichts aus, sich hinzusetzen. Es würde zwar sicherlich etwas komisch und ungewohnt werden, aber er konnte die Damen da auch schon nachvollziehen.   „Okay, das müsste sich einrichten lassen.“ Er nickte und verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Brauchen die Kiddies Hilfe mit dem Klo?“   „Normalerweise nicht, aber es kann immer vorkommen, dass eins der Kinder doch ein wenig Hilfe braucht.“ Sie sah ihn fragend an. „Ich hoffe, das würde dir nichts ausmachen?“   „Ach was, natürlich nicht!“ Lächelnd winkte Naruto mit der Hand ab. „Das ist kein Ding, ich ekel mich da nicht oder so.“ Er zuckte mit den Schultern. Auch das würde sicherlich ungewohnt werden und einem Mädchen bei ihrem Toilettengang zu helfen würde ihm auch bestimmt etwas unangenehm sein, aber es war nichts, dass er nicht hinbekommen würde.   „Das ist gut, manche sind da ein wenig zimperlich, aber du kommst mir wie jemand rüber, der kein Problem damit hat, sich die Hände schmutzig zu machen.“ Sie erwiderte sein Lächeln und strich sich die Haare aus dem Gesicht.   „Ähm“, machte Naruto und rümpfte die Nase, „Solange Sie das nicht im wahrsten Sinne des Wortes meinen…“   Chikako lachte und schlug ihm sanft gegen den Rücken. „Ich glaub, die Kinder werden dich ganz sicher mögen“, sagte sie ihm mit funkelnden Augen.   „Heh, das hoff ich doch!“ Sie gingen zurück in den Hauptraum, welcher inzwischen mit deutlich mehr Kindern gefüllt war.   „Ah, da ist ja meine Kollegin!“, meinte Chikako und deutete auf eine braunhaarige Frau Mitte Zwanzig, die sich gerade mit einem Vater unterhielt. „Miyako? Kommst du mal eben, wir haben Besuch!“   Miyako verabschiedete sich von dem Mann, bevor sie auf Chikako und Naruto zukam. „Ah, du bist Naruto-san, richtig? Der heute seinen Probetag hat, oder? Hallo!“, begrüßte sie ihn lächelnd und verbeugte sich vor ihm. „Ich bin Sato, Miyako.“   „Hi! Und jepp, ich bin Naruto.“ Naruto begrüßte sie ebenfalls mit einer Verbeugung. „Freut mich, Sie kennenzulernen, Sato-san.“   „Nenn mich ruhig Miyako.“ Sie schob sich ihre runde Brille höher auf die Nase und sah zu Chikako. „Hast du ihm schon alles gezeigt?“   „Nur den Garten noch nicht, aber das wollte ich jetzt machen.“ Chikako drehte sich zu ihm und deutete mit dem Zeigefingern zu den Glastüren, die nach draußen führten. „Hier lang geht es zum Garten, der Lieblingsplatz der Kinder. Komm mit.“   Sie wollten sich gerade auf den Weg zum Garten machen, da stellte sich ihnen ein kleiner Junge in den Weg. „Wer bist du denn?“, fragte er Naruto mit großen Augen, „Bist du neu hier? Du bist voll groß!“   „Das ist der junge Mann, von dem ich euch erzählt habe, Shin“, erklärte Chikako dem Jungen, „Er guckt sich heute unseren Kindergarten an und wenn es ihm gefällt und ihr artig seid, dann wird er vielleicht bald immer hier sein.“   „Ich bin immer artig!“ Shin blies beleidigt die Wange auf und stampfte mit seinem Fuß auf den Boden.   „Heh, das glaub ich dir, Kleiner.“ Grinsend wuschelte Naruto ihm durchs Haar und folgte seiner eventuellen Chefin, als sie zu den Glastüren ging und diese öffnete. „Oh, wow. “ Naruto ging einen Schritt hinaus und sah sich um. „Ich kann verstehen, wieso das der Lieblingsort der Kiddies ist.”   Der Garten war wirklich ein Paradies für Kinder! Er beinhaltete einen großen Sandkasten mit einer Rutsche und einem kleinen Häuschen, in das Naruto wahrscheinlich nur mit vielen Schwierigkeiten und Gequetsche seinen Kopf und seine Schultern rein bekommen würde. Den Rest seines Körpers würde er definitiv nicht rein bekommen, dafür war er zu groß.   Aber das war eigentlich schade. Früher hatte Naruto selbst gern in so Häuschen gespielt und selbst jetzt, als baldiger Erzieher, hätte er gern mit den Kindern da drinnen herum gealbert. Aber dafür hatte der Garten noch andere Attraktionen zu bieten, bei denen er mitmachen konnte!   Wie zum Beispiel die Wippe oder die Schaukeln und das Karussell. Der Garten war auch generell sehr schön gestaltet mit einigen Bäumen und Blumen, es war also definitiv ein Ort, in dem sich Kinder wohlfühlen würden und Naruto war sich sicher, dass er hier draußen viele lachende und glückliche Stimmen hören würde.   Die Führung war beendet, also gingen Chikako und Naruto wieder hinein. Miyako gesellte sich zu ihnen und sie erzählten ihm noch etwas über den Tagesablauf im Kindergarten und den eventuellen Schwierigkeiten, die es geben würde. Bei der Mittagsruhe gab es beispielsweise manchmal Probleme, da einige der Kinder partout nicht schlafen wollten und man sie manchmal zu ihrem Glück zwingen musste.   Sie sagten ihm auch, dass es ab und an einfach notwendig war, die Stimme ein wenig zu heben, wenn die Kinder frech und respektlos wurden und dass er davor keine Scheu haben sollte. Manchmal musste man dies einfach tun, damit die Kinder auf einen hörten und obwohl es Naruto sicherlich schwer fallen würde, etwas lauter gegenüber einen der niedlichen Kleinen zu werden, war ihm durchaus bewusst, dass es nicht immer vermeidbar war.   Chikako und Miyako beantworteten ihm noch ein paar Fragen, dann war es auch schon neun Uhr und der morgendliche Sitzkreis begann. Jedes der Kinder nahm sich einen Stuhl, also tat auch Naruto dies. Er wollte sich zuerst rechts neben Chikako setzen, aber diese sagte ihm, dass er in der Mitte und zwischen den beiden Erzieherinnen sitzen sollte, da er ja der Neue war, also tat er dies auch.   Vierzehn neugierige Augenpaare starrten ihn an und als eins der Mädchen ihm schüchtern zuwinkte, lächelte Naruto sie an und winkte zurück. Es war relativ laut, da die Kinder alle tuschelten und darüber rätselten, wer „der komische Mann da“ war, also klatschte Chikako dreimal in die Hände.   „Seid bitte leise!“, rief sie, um über die Lautstärke gehört zu werden, „Wir fangen jetzt mit dem Gebet an und dann werden alle eure Fragen beantwortet."   Sie falteten alle die Hände und senkten den Kopf, als sie das Morgengebet aufsagten. Naruto musste zugeben, dass er nicht sehr religiös und in Sachen Gebeten auch nicht besonders bewandert war, aber das Gebet kannte glücklicherweise selbst er, da er es zu seinen Zeiten im Kindergarten auch immer aufsagen musste, weswegen es ihm auch zumindest grob im Gedächtnis geblieben war. Bei den Stellen, bei denen er textunsicher war, nuschelte er einfach etwas Unverständliches vor sich hin.   „So.“ Lächelnd legte Chikako die Hände in den Schoß und sah sich in der Runde um. „Wie ihr seht, haben wir heute Besuch von einem netten, jungen Mann bekommen. Stell dich doch mal eben vor!“   „Äh, hi, Kiddies!“ Mit einem Grinsen hob Naruto die Hand. „Ich bin Uzumaki, Naruto und werde heute einen Tag mit euch im Kindergarten verbringen. Ich hoffe, dass wir viel Spaß zusammen haben werden, hehe!“   „Naru-chan!“, rief eins der Mädchen, „Deine Augen sehen aus wie der Himmel!“   Naruto musste bei diesem Kompliment schnauben. „Danke“, sagte er mit einem Lächeln und kratzte sich am Nacken.   „Ja, Naru-chan hier…“, fing Chikako mit einem schelmischen Schmunzeln an, „… wird sich heute den Kindergarten angucken und wenn ihr nett seid und es ihm gefällt, dann wird er jeden Tag hier sein.“   „Juhuu!“ Die Kinder fingen an zu jubeln und das, obwohl sie ihn nicht mal kannten, aber irgendwie fand Naruto das so süß, dass sein Herz fast zerschmolz und sich ein warmes Gefühl in seiner Brust ausbreitete. Gott, die Kleinen waren aber auch niedlich! Er kannte sie zwar auch noch nicht, konnte aber dennoch sagen, dass er von jedem einzelnen von ihnen angetan war und sie alle liebend gern besser kennenlernen würde.   „Ich weiß, dass ihr nun sehr neugierig seid, deswegen würde ich vorschlagen, dass ihr Naruto-san ein paar Fragen stellen könnt, wenn er nichts dagegen hat“, sagte Chikako und sah zu ihm herüber.   „Klar, ich beantworte eure Fragen gerne!“ Grinsend verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf. „Ich bin echt ein Plappermaul und könnte stundenlang über mich erzählen, aber wahrscheinlich würde euch der ganze Schei-… ähm, das ganze Zeug, das ich erzähle, eher weniger interessieren, also fragt mich was.“ Erwartungsvoll sah er sich im Sitzkreis um.   Für einen Moment herrschte Stille, bevor auf einmal alle Kinder auf einmal anfingen zu reden und zu brüllen. „Woah, immer langsam!“ Mit einem Lachen hielt Naruto beide Hände in die Luft. „Einer nach dem Anderen, so interessant bin ich nun auch wieder nicht.“   „Naru-chan!“, sagte einer der Jungs. Shin war sein Name, wenn sich Naruto richtig erinnerte. Das Namenmerken würde ihm ganz bestimmt noch Probleme bereiten, da er ein Kopf wie ein Sieb hatte, aber das würde er schon irgendwie hinbekommen.   Vorausgesetzt natürlich, dass er hier seine Ausbildung machen konnte. Er durfte nicht vergessen, dass das hier nur ein Probetag war und dass es keine Garantie für ihn gab, dass er ab September wirklich hier anfangen konnte.   Dieser Gedanke schmerzte. Naruto kannte sich selbst schließlich und wusste, wie schnell er Leute in sein Herz ließ und der Gedanke, er würde sich heute mit den Kindern hier anfreunden und sie dann nie wiedersehen, weil er nicht genommen wurde… Der tat echt weh.   „Wie alt bist du?“, fragte Shin ihn, „Du siehst so groß aus!“   „Hehe, das ist nur, weil ihr alle Zwerge seid.“ Naruto grinste. Er war tatsächlich nicht allzu groß, war aber dennoch ein gutes Stückchen größer als Chikako und Miyako, weswegen er in Kinderaugen wohl wie ein Riese aussah. „Und ich bin siebzehn. Noch! In knapp zwei Monaten werde ich achtzehn.“   „Wow, so alt schon!“, rief eins der Kinder begeistert aus. „Naru-chan sieht viel jünger aus!“   „Ja, das wird mir öfter gesagt.“ Lachend rieb sich Naruto über den Nacken. Verdammt, sogar Kindergartenkinder schätzten ihn jetzt schon jünger, als er eigentlich war… Wann würde der verdammte Babyspeck in seinem Gesicht endlich verschwinden?!   Ab da an wurde Naruto regelrecht mit den verschiedensten Fragen bombardiert! Es waren wirklich nicht gerade wenig Fragen, fast jedes der Kinder stellte mindestens eine, aber das störte Naruto nicht, da er den Kleinen gern ein paar Informationen von sich preisgab.   „Was ist deine Lieblingsfarbe, Naru-chan?“   „Orange.“   „Was isst du am liebsten? Ich mag Eis!“   „Ramen, aber Eis ist auch cool!“   „Naru-chan, wo wohnst du? Wohnst du jetzt bei uns im Kindergarten?“   „In Konoha, fünfzehn Minuten von hier und weiß nicht, hehe, vielleicht.“   „Welche Tiere magst du am liebsten? Pferde???“   „Füchse! Eindeutig Füchse, die sind echt cool! Pferde sind, äh… nicht so mein Ding.“   „Wann hast du Geburtstag?“   „Zehnter Oktober.“   Das waren alles die Standartfragen und obwohl sie vielleicht etwas langweilig waren, beantwortete Naruto sie gern. Dann gab es da aber auch noch ein paar… seltsame Fragen.   „Wie hast du den Himmel in deine Augen bekommen?“   „Aww, du bist süß, hehe. Und, äh, ich hab immer brav mein Gemüse und so aufgegessen, deswegen bin ich belohnt wurden, also macht das auch! Gemüse ist cool!“   „Wie schmecken Popel, Naru-chan?“   „Äh… Keine Ahnung.“ Naruto kräuselte die Nase. Als Kind hatte er bestimmt mal Popel gegessen, aber wie sie damals geschmeckt hatten wusste er doch jetzt nicht mehr. „Eklig bestimmt, also nicht essen!“   „Naru-chan!“ Ein Mädchen mit einem süßen Kleidchen und kinnlangen, braunen Haaren, starrte ihn mit großen Augen an. „Hast du dir die Haare angemalt? Die sind ja gelb!“   Hier musste Naruto lachen. „Nee, das ist alles natürlich, ich bin so geboren worden“, meinte er amüsiert und rubbelte sich mit einer Hand durchs Haar, „Und die Farbe nennt man blond, nicht gelb, hehe.“   „Das sieht voll schöööön aus!“, meinte das Mädchen weiter, „Ich hab das noch nie zuvor gesehen!“   „Heh, blond kommt auch relativ selten in Japan vor“, erwiderte Naruto, „Aber wenn du das schon schön findest, dann würden dir auch bestimmt die Haare von einer Freundin von mir gefallen! Die hat nämlich rosane Haare, wie ein Kaugummi!“   Selbst nach einem halben Jahr tat es noch weh, über Sakura zu reden, aber Naruto ließ sich nichts von seinem Schmerz anmerken und lächelte weiter. Das fiel ihm glücklicherweise aber auch nicht schwer, da die Kleinen alle einfach so bezaubernd und goldig waren, dass er die ganze Zeit am Dauerlächeln war.   „Kaugummi-Haare!“ Das Mädchen riss die Augen auf und schlug sich beide Hände ins Gesicht, so als könnte sie dies gar nicht glauben. „Deine Haare sind aber bestimmt schöner.“   „Danke, ich mag sie auch.“ Und Sasuke mochte sie auch. Zumindest vermutete Naruto dies, da Sasuke ihm beim Sex ziemlich oft an den Haaren zog. „Willst du sie mal anfassen?“   „Ja!“ Mit einem Strahlen fing sie an, auf ihrem Stuhl herum zu rutschen. „Ja, ja, ja!“   Naruto lachte leise und stand auf, um auf sie zuzugehen. Er ging vor ihr in die Knie, damit sie überhaupt an seine Haare rankam, und sah sie mit funkelnden Augen an. „Hier, Süße.“   Sie quiekte wie ein aufgeregtes Meerschweinchen und legte ihre kleine Patschehand in sein Haar, um mit den blonden Strähnen zu spielen. „Weich!“, rief sie lachend aus, „Aber auch ein bisschen pieksig!“   „Ohh, ich will auch anfassen, Naru-chan!“   Naruto lachte, als sich zwei weitere Hände auf seinen Kopf legten, um ebenfalls mit seinem Haar zu spielen und ihn ab und an zu tätscheln. „Ich bin doch kein Hund“, meinte er mit einem Prusten.   „Bist du eine Katze?“, fragte ihn einer der Jungs ehrfürchtig, „Du hast Schnurrhaare!“   „Ah, du meinst das hier?“ Naruto rieb über seine rechte Wange. „Das sind Narben, die hab ich von einem… Unfall.“   Einen Unfall, der einen sechs Jahre alten Naruto beinhaltete, der an Silvester heimlich vom Sektglas seiner Mutter genuckelt hatte und danach ein wenig… beschwipst war, sodass er nach einer Schere gegriffen hatte, mit der Hoffnung, er würde zu einem Fuchs werden, wenn er sich Schnurrhaare in die Haut ritzte…   Aber das mussten die Kleinen ja nicht wissen! Genau genommen gab es, abgesehen von seiner Familie, eh nur zwei Personen, die wussten, wie Naruto seine sechs Narben im Gesicht bekommen hatte; und das waren Sasuke und Sakura.   Anderen Leuten, die nachgefragt hatten, hatte er immer nur geantwortet, dass er sie durch einen Unfall bekommen hatte… Die Geschichte hinter seinen Narben war ihm wirklich peinlich, weswegen er nur Leuten, denen er komplett vertraute, davon erzählte.   „Genug angefasst?“, fragte Naruto das Mädchen, welches ihn immer noch tätschelte, erheitert.   Sie ließ ihre kleine Hand ein letztes Mal durch sein Haar gleiten und nickte dann mit einem Strahlen. „Ja!“   „Okay.“ Naruto pikste ihr sanft in das dicke Pausbäckchen und erhob sich, um wieder zurück zu seinem Platz zu gehen. Ihm fiel auf, dass Chikako ihn anlächelte, also erwiderte er es. „So!“ Er schlug sich mit den Händen leicht auf die Oberschenkel. „Gibt es noch mehr Fragen?“   „Ähm“, ertönte eine schüchterne Stimme und Naruto blickte zu dem verlegen dreinblickenden Mädchen, welches ihm vorhin zugewunken hatte.   „Nicht so schüchtern, Mai-chan“, ermutigte Miyako sie, „Wenn du eine Frage an Naruto-san hast, dann stell sie ihm ruhig, er beantwortet sie gerne.“   „Eben, Süße!“ Naruto schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. „Ich beiße nicht, wenn du was wissen willst, dann kannst du mich gern fragen!“   „Ähm“, machte Mai erneut und spielte nervös mit ihrem langen, geflochtenen Haar herum. Irgendwie erinnerte sie Naruto ein wenig an Hinata mit ihrem leisen Stimmchen und der zurückhaltenden Art, und genau deswegen war sie ihm auch besonders sympathisch.   „Hast du…“ Mai biss sich auf die Unterlippe. „Hast du eine Freundin, Naru-chan?“, fragte sie ihn schließlich mit rosigen Wangen und drehte den Kopf schnell zur Seite.   Naruto erstarrte. Sollte er sagen, dass er keine Freundin, sondern einen Freund hatte…? Er schämte sich nicht für seine Beziehung mit Sasuke, das hatte er nie getan, aber er wusste auch nicht, wie die Kinder und vor allem die Erzieher reagieren würden, wenn er ihnen sagte, dass er mit einem Mann zusammen war…   „Äh, ich bin vergeben, ja“, antwortete er schließlich mit einem kleinen Lächeln und rieb mit der Hand über seinen Oberschenkel. Naruto hatte gehofft, dass ihn diese nicht allzu spezifische Antwort retten würde, aber es sah so aus, als hätte er die Kleinen damit nur noch neugieriger gemacht.   „Ihh!“, rief einer der Jungs mit gerümpfter Nase herein, „Mädchen sind doch eklig!“   „Heißt das, du hast schon einmal ein Mädchen geküsst, Naru-chan?“, wollte ein anderer mit ebenso angewiderter Miene wissen.   Naruto lachte. „Jepp, hab ich und es war nicht eklig, glaubt mir!“ Er grinste, als er die Jungs protestieren hörte. „Aber für so etwas seid ihr eh noch zu klein.“   „Wie heißt deine Freundin?“, fragte ihn ein Mädchen, „Ist sie hübsch?“   „Öh…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. Mist, er konnte nicht die Wahrheit sagen, da Sasuke kein geschlechtsneutraler Name wie Sora beispielsweise war, sondern ein eindeutig männlicher… Er wollte die Kinder aber auch nicht anlügen oder Sasuke verleugnen… „Ist ein Geheimnis“, sagte er stattdessen unbehaglich und rieb sich über den Nacken.   „Gemein!“ Das Mädchen blies die Wangen auf. „Aber ist sie hübsch???“   „Also… Er… Mein, äh…“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen, während er grübelte, ob es eine geschlechtsneutrale Bezeichnung für Sasuke gab. Freund oder Freundin konnte er nicht sagen, Partner ging auch nicht… „Meine, uh, bessere Hälfte ist… sehr hübsch, hehe…“   „Hast du ein Bild von ihr??“, wollten die Mädels sofort aufgeregt und mit glänzenden Augen wissen.   „Äh… Also… Ich, uh…“, druckste Naruto überfordert herum und rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. Fuck, er hatte keine Ahnung, was er nun machen sollte! Es sah nicht so aus, als würden die Fragen über seine angebliche Freundin bald aufhören, aber er wollte auch nicht unhöflich sein und die Fragen der Kinder nicht beantworten…   „Mach dir nicht so viele Gedanken, Naruto-san, es ist okay.“ Leise lachend legte Chikako ihm eine Hand auf die Schulter und sah ihn mit einem Lächeln an. „Wenn du in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung bist, dann ist das völlig okay und es gibt keinen Grund für dich, das zu verheimlichen.“   Narutos Herz beschleunigte sich bei diesen Worten und er starrte sie entgeistert an. Scheiße, war er tatsächlich so offensichtlich gewesen?! „Ähm… Es ist echt… uh, okay?“   „Ist es“, bestätigte Chikako mit einem Nicken, die Augen funkelnd, „Wir sind in der Erziehung der Kinder sehr offen und vor allem tolerant, was die Eltern auch wissen und befürworten. Siehst du die kleine Hikari dort?“ Sie deutete auf das Mädchen mit den roten Haaren, die ihn nach seinem Lieblingsessen gefragt hatte.   Als Naruto nickte, fuhr sie fort: „Ihre Eltern sind zwei Frauen und das wissen die Kinder hier und haben alle kein Problem damit.“   „…Oh…“ Ein Lächeln schlich sich bei diesen Worten auf Narutos Gesicht. Wow, er wusste gar nicht, dass der Kindergarten, den er sich für eine eventuelle Ausbildung ausgesucht hatte, so tolerant war, aber das fand er wirklich toll!   Homosexualität war schließlich nichts Schlimmes und wenn die Kinder in so frühen Alter schon mit dem Thema in Berührung kamen und lernten, dass es etwas völlig normales und nichts Schlimmes war, war dies wirklich eine tolle Sache, die Naruto auf jeden Fall unterstützte.   Er lächelte Chikako dankbar an und holte sein Handy aus seiner Hosentasche. „Ich hab ein Bild von ihm auf meinem Handy“, sagte er, während er dies einschaltete und seinen PIN-Code eingab, „Ich kann ihn euch gerne zeigen, wenn ihr wollt.“   „Ich dachte, du hast eine Freundin!“, rief ein Junge verwirrt ein, die Stirn gerunzelt.   „Ähm, ich hab einen Freund…“, gab Naruto ein wenig nervös zu und leckte sich über die Lippen. Er machte sich bereit auf angewiderte Mienen, auf „Ihh, das ist doch eklig!“ oder ähnliche Aussagen, aber nichts dergleichen passierte.   „Wie sieht er aus?“, wollte ein Mädchen neugierig wissen und rutschte auf ihrem Stuhl herum, „Zeig her, Naru-chan!!!“   „Ist ja gut!“ Naruto lachte erleichtert auf und scrollte durch seinen Fotoordner auf der Suche nach einem äh… vorzeigbaren Bild. Er errötete und hustete, als er das Foto seines besten Stücks fand, das er Sasuke gestern geschickt hatte und blätterte schnell weiter.   Er hatte einige Fotos von Sasuke auf seinem Handy, aber wie gesagt waren die meisten nicht wirklich geeignet für Kinderaugen. Es waren Fotos von einem halbnackten Sasuke, von einem Sasuke mit Narutos Sperma in seinem Gesicht, ein Foto von Sasukes Arsch…   Ja, Naruto benutzte sein Handy ziemlich oft im Schlafzimmer, aber ein Mann war eben ein Mann und diese Bilder waren die beste Wichsvorlage für die Tage, die er alleine und ohne Sasuke verbringen musste, also warum nicht?   Es hatte allerdings auch ziemlich lange gedauert, bis Sasuke ihm erlaubt hatte, solche Fotos zu machen. Sasuke war schließlich ein sehr stolzer Mensch und er hatte auch deutlich gemacht, dass er es erniedrigend fand, wenn Naruto auf seinem Gesicht kam, damit er ein Foto davon machen konnte.   Naruto verstand dies natürlich, hatte seinen Freund aber auch klar gemacht, dass er die Bilder nur zu privaten Zwecken machte und weil er sie heiß fand und nicht, weil er Sasuke bloßstellen wollte. Genau deswegen gab es auch einige Fotos, die Naruto in denselben Situationen zeigte und die Sasuke dann auf seinem Handy gespeichert hatte.   „Ah.“ Er lächelte leicht, als er eins seiner Lieblingsfotos fand; ein schlafender Sasuke. Er konnte sich noch genau daran erwidern, wie das Foto zustande gekommen war.   Es war kurz vor ihren Abschlussprüfungen gewesen und sie hatten gemeinsam die Nacht durchgemacht und gebüffelt und gebüffelt und gebüffelt… Und das alles, weil Naruto ein bestimmtes Thema in Mathe einfach nicht kapierte und obwohl Sasuke wirklich müde gewesen war, hatte er nicht aufgehört und bis spät in die Nacht versucht, Naruto das Thema verständlich zu erklären.   Am Ende waren sie beide vor Erschöpfung auf dem Boden eingeschlafen. Als Naruto einige Stunden später wegen einem schmerzenden Nacken aufgewacht war, hatte Sasuke noch geschlafen und da er so friedlich und engelsgleich gewirkt hatte, hatte Naruto einfach ein Foto von ihm schießen müssen und genau dieses Foto war es.   „Okay, hier.“ Er stand auf und ging einmal im Sitzkreis umher, um jedem der Kinder das Foto des schlafenden Sasuke zu zeigen.   „Er sieht aus wie ein Mädchen!“, kommentierte ein Junge erstaunt.   Naruto schnaubte. „Sag ihm das lieber nicht, das würde ihn sicherlich sauer machen.“ Als jedes der Kleinen das Foto gesehen hatte, schaltete er sein Handy wieder aus und schob es in seine Hosentasche. „Ja… Das ist mein Sasuke, hehe.“   „Wie ist Sasuke so?“, wollte ein Mädchen mit geröteten Wangen wissen, „Er sieht süß aus.“   „Das tut er vielleicht, aber glaub mir, der Schein trügt.“ Naruto lachte. Wenn er ihnen eins der Bilder gezeigt hätte, auf der Sasuke wieder eine seiner typischen, genervten Fressen zog, dann hätten sie wahrscheinlich Angst vor ihm bekommen. Sasuke konnte schließlich ziemlich gruselig aussehen, wenn er wollte und scheinbar wollte er dies ziemlich oft.   „Mmh, wie ist Sasuke so drauf…“ Naruto lehnte sich nach vorne und stützte seine Arme auf seinen Knien ab. „Er ist sehr hochnäsig und rechthaberisch. Außerdem lächelt er fast nie und findet immer einen Grund, um schlechte Laune zu haben und mürrisch zu sein.“   Er runzelte leicht die Stirn, während er nach weiteren Charaktereigenschaften suchte, die Sasuke gut beschrieben. „Reden ist auch nicht gerade seine Stärke, er ist ziemlich schweigsam und in sich gekehrt, aber…“ Und hier musste Naruto lächeln, ein glückliches Funkeln in den Augen. „Er ist sehr intelligent, wahrscheinlich sogar der intelligenteste Kerl, den ich kenne. Naja, neben Shikamaru.“   Naruto stützte sein Gesicht mit beiden Händen ab und schloss glücklich die Augen. Je mehr er von seinem Freund erzählte, desto heftiger wurde das Kribbeln in seinem Bauch. „Man kann sich immer auf ihn verlassen und obwohl er eigentlich einen sehr trockenen und sarkastischen Humor hat, bringt er mich immer zum Lachen.“   Lachend rieb er sich über die Nase und lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück. „Es ist wirklich schwer, ihn zu beschreiben, aber trotz seiner Macken ist er ein toller Mensch und ich bin sehr froh, ihn an meiner Seite zu haben.“   „Magst du ihn?“, fragte ihn eins der Kinder mit großen Augen, „Also ganz dolle?“   „Heh, ja.“ Verlegen drehte Naruto den Kopf zur Seite, die Wangen gerötet und ein sanftes Lächeln auf den Lippen. „Ich mag ihn, ganz dolle…“   Die restlichen Stunden im Kindergarten vergingen wie im Fluge. Naruto war begeistert von den Kindern und so, wie es aussah, waren es diese auch von ihm. Als sie zusammen Spiele spielten wollte jeder in seiner Gruppe sein und nach der Mal- und Bastelstunde wurden ihm geschlagene vier Bilder geschenkt.   Besonders die kleine Mai schien sich einen Narren an ihm gefressen zu haben, da sie ihm kaum von der Seite wich und eigentlich den ganzen Tag über nur in seiner Nähe vorzufinden war. Naruto mochte die Kleine aber mindestens genauso gerne, wie sie ihn, weswegen ihn ihre Anhänglichkeit auch nicht störte und sie auch wirklich viel Spaß beim gemeinsamen Sandburgenbauen hatten.   Als der Kindergarten um sechszehn Uhr schloss und auch die letzten Kinder von ihren Eltern abgeholt wurden, war Naruto zwar ziemlich geschafft, dafür aber auch verdammt glücklich!   „Ich glaub, Mai hat sich ein wenig in dich verguckt“, sagte Chikako lachend zu ihm, als sie ihn zum Ausgang führte, „So, wie sie an dir gehangen hat.“   „Heh, das glaub ich auch.“ Grinsend schob Naruto die Hände in seine Hosentasche. „Aber sie ist auch echt niedlich, sie erinnert mich an eine gute Freundin von mir.“   „Na dann.“ Mit funkelnden Augen legte sie ihm eine Hand auf die Schulter. „Sie ist sehr schüchtern, aber vielleicht kannst du es in den nächsten Monaten ja schaffen, sie etwas zu öffnen.“   Naruto lachte. „Ja, das- Moment…“ Er riss die Augen auf, als ihm die Bedeutung ihrer Worte auf einmal richtig klar wurde. „Äh, wie… Wie bitte?“   „Du hast mich schon gehört, Naru-chan.“ Chikako drückte sanft seine Schulter. „Die Kinder lieben dich und ich denke, ihnen würde das Herz brechen, wenn sie dich heute das erste und das letzte Mal gesehen hätten.“   „Das…“ Naruto schluckte, um seine plötzlich trockene Kehle zu befeuchten. „Das heißt…?“   Chikako lächelte ihn an. „Das heißt, dass du ab ersten September hier deine Ausbildung zum Erzieher beginnen kannst.“   Naruto starrte sie fassungslos an, bevor er sie plötzlich mit einem Jubelschrei umarmte. „Danke!“, rief er atemlos aus, „Danke, danke, danke!“   Sie lachte und schlang die Arme um ihn, um die Umarmung zu erwidern. „Herzlichen Glückwunsch, Naruto-san. Ich hab keine Zweifel daran, dass wir aus dir einen fantastischen Erzieher machen werden.“   „Danke“, wiederholte Naruto leise und schloss glücklich die Augen, ein breites Grinsen auf den Lippen, „Danke.“   ~ xXx ~   „Fuck, da ist er! Oh Gott, mein Baby!“ Naruto sprang von seinem Sitz auf und eilte mit seinem Rucksack zu den noch geschlossenen Türen des Zuges, als er Sasuke aus dem Fenster heraus erblickte.   Heute war es endlich soweit! Heute war Freitag, es war kurz nach siebzehn Uhr und heute würde er Sasuke Uchiha nach geschlagenen fünf Tagen endlich, endlich, endlich wiedersehen! Ein glückliches Grinsen schlich sich bei diesen Gedanken auf seine Lippen.   Gott, wie sehr er Sasuke in den letzten Tagen vermisst hatte, das war fast schon abartig! Aber er war es nun einmal eben nicht gewohnt, so lange von ihm getrennt zu sein und deswegen war seine Sehnsucht dementsprechend wirklich verdammt groß!   Sasuke würde es zwar nie zugeben, aber Naruto war sich sicher, dass es ihm da genauso ging. Sie hatten schließlich jeden Tag – mehrmals – miteinander telefoniert und das, obwohl Sasuke dies hasste wie die Pest.   Aber apropos Sasuke… Naruto schluckte die Schmetterlinge, die von seinem Bauch bis zu seiner Kehle hoch geflattert waren, mit einigen Schwierigkeiten herunter und atmete tief ein, als der Zug schließlich zum Stand kam und sich die Türen öffneten.   Naruto sprang heraus und musste sich nur kurz umsehen, bis er Sasuke, ganz lässig gekleidet in einem gestreiften Shirt mit V-Ausschnitt und dunklen Shorts, am Bahngleis entdeckte. Ein Jubelschrei verließ seinen Mund, als sich ihre Blicke trafen, und er raste mit einem Strahlen auf ihn zu, um sich an ihn zu schmeißen.   Seine Finger krallten sich in dunkles Haar, als er Sasukes Kopf etwas nach unten zog und ihn hart küsste. „Fuck, Baby“, stöhnte er gegen seine Lippen, während er ihre Körper mit mehr Kraft aneinander presste, „Hab dich so vermisst.“   Sasuke gab ein kleines Summen von sich und legte die Hände auf Narutos schmale Taille. „Mh, das merkt man gar nicht.“   Naruto lachte atemlos und biss ihm sanft in die Unterlippe. „Penner“, murmelte er und neigte den Kopf, um den Kuss zu vertiefen und seine Zunge in Sasukes Mundhöhle zu schieben.   Trotz seiner geschlossenen Augen konnte er die angewiderten und verachtungsvollen Blicke, die ihnen zum Teil zugeworfen worden, spüren. Sie hinterließen ein unangenehmes Brennen auf seiner Haut, doch Naruto ignorierte sie und konzentrierte sich stattdessen voll und ganz auf Sasuke.   Sie küssten sich so lange, bis ihnen der Atem wegblieb und sie sich laut nach Luft schnaufend voneinander trennen mussten. „Mmh“, machte Naruto leise und küsste eine leicht gerötete Wange, ehe er seine Stirn gegen Sasukes Schulter lehnte, „Hi, Sasuke.“   Der Angesprochene schnaubte amüsiert. „Hallo, Naruto. Oder…“ Der Griff, den er um Narutos Taille hatte, verhärtete sich leicht. „Oder sollte ich Herr Kindergärtner sagen?“   „Hehe.“ Mit einem fetten Grinsen lehnte Naruto seine Stirn gegen Sasukes, die Augen vor Freude geschlossen. „Das gefällt mir. Herr Kindergärtner.“   „Hn.“ Sasuke legte eine Hand in seinen Nacken. „Hab ich dir nicht gesagt, dass dich die Kinder lieben werden?“   „Schon.“ Naruto lachte leise und schlang die Arme um Sasukes Hals. „Oller Besserwisser du.“   Sasuke warf ihm einen arroganten Blick zu und küsste ihn. „Ich hab immer Recht, also merk dir das endlich.“   „Pfft.“ Schnaubend legte Naruto den Kopf etwas schief, sodass sich ihre Lippen beim Sprechen sanft berührten. „Die Kiddies haben mich gefragt, wie du so drauf bist und da hab ich rechthaberisch gesagt… Und du bestätigst mir das gerade nochmal schön.“   „Was hast du noch gesagt?“, fragte Sasuke ihn.   „Dass du arrogant bist.“ Naruto grinste ihn an und zog leicht an seinen Haaren. „Und eine kleine Zicke.“ Als Sasuke die Mundwinkel herunter zog, lachte er und umfasste sein Gesicht. „Und dass ich sehr froh bin, dich an meiner Seite zu haben.“   „Hn.“ Diese Aussage schien Sasuke viel besser zu gefallen. „Ich wusste, dass noch irgendetwas Kitschiges kommt.“   „Du färbst halt ab.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen und lachte, als er in die Hüfte gezwickt wurde. „Aber hey, ich hab ein Geschenk für dich, von einem der Kleinen.“   „Geschenk?“ Misstrauisch zog Sasuke eine Braue in die Höhe.   „Jepp. War eigentlich ein Geschenk an mich, aber ich geb’s an dich weiter.“ Mit einem Lächeln strich ihm Naruto eine dunkle Haarsträhne aus dem Gesicht. „Eins der Kinder hat ein Bild von mir gemalt und keine Ahnung, ich find das irgendwie so süß und da dasselbe Kind auch noch dich gemalt hat, dachte ich, jeder kriegt das Bild vom Anderen und so.“   „Das Kind hat mich gemalt?“, wiederholte Sasuke und runzelte die Stirn, „Hast du ihnen beschrieben, wie ich aussehe?“   „Nee, ich hab ihnen ein Foto gezeigt.“   Hier verkrampfte sich Sasuke. „Was für ein Foto?“   „Das Foto, wo du meinen Schwanz im Mund hast.“ Naruto verdrehte die Augen. „Komm schon, Sasuke, was für eins wohl? Das, wo du schläfst.“   „Hn“, grunzte Sasuke, „Bei dir weiß man nie.“   „Ja, ich bin unberechenbar.“ Naruto drückte ihm einen Kuss auf die Lippen und ließ von ihm ab. „Mmh. Also, wollen wir los?“, fragte er mit einem Stöhnen nach, während er sich streckte. „Du hast mich lang genug auf heißen Kohlen sitzen gelassen, ich will endlich wissen, wie deine Wohnung nun aussieht!“   „Du weißt, wie sie aussieht“, erwiderte Sasuke mit einem fiesen Schmunzeln und schob die Hände in seine Hosentasche, „Du bist bei der Wohnungsbesichtigung schließlich dabei gewesen.“   „Gott, du weißt doch, was ich meine, Mann!“ Beleidigt blies Naruto die Wangen auf und schubste ihn leicht. „Also, wo lang?“   „Zur Bushaltestelle.“ Sasuke nickte in eine Richtung und setzte sich in Bewegung, Naruto ihm folgend. „Die Busse kommen alle zehn Minuten, also müssen wir nicht allzu lange warten, falls wir ihn gerade verpasst haben.“   „Okay, das ist cool.“ Naruto nickte und umfasste Sasukes Handgelenk, um eine seiner Hände aus seiner Hose zu ziehen und stattdessen ihre Finger miteinander zu verschränken. Er hatte seinen Freund fast eine ganze Woche lang nicht gesehen, also natürlich wollte er da so viel Körperkontakt wie möglich haben, verdammt! „Wie lange brauchen wir von hier bis zu deiner Wohnung?“   Sasuke summte nachdenklich. „Knapp eine halbe Stunde.“   „Was, echt?“ Naruto sah ihn mit großen Augen an. „Echt noch so lange?!“ Als Sasuke nur schweigend mit den Schultern zuckte, drückte er sanft seine Hand und lehnte sich mit einem spitzbübischen Grinsen zu seinem Ohr.   „Zeig mir zuerst dein Schlafzimmer“, murmelte er ihm zu und leckte Sasuke über die Ohrmuschel, „Lass uns da mit der Wohnungsbesichtigung anfangen, mh?“   Sasuke erwiderte nichts, quetschte aber stattdessen seine Hand und sah ihn mit funkelnden Augen an.   ~ xXx ~     Naruto sackte geschafft zusammen, während Sasuke schnaufend auf die Knie fiel. Geistesgegenwärtig strich er mit einer Hand über die leicht gerötete Rundung von Narutos Hintern, mit der anderen strich er sich das schweißnasse Haar aus dem Gesicht.   Minutenlang herrschte Ruhe, nur ihr gieriges Schnappen nach Luft war zu hören, bis sich Naruto schließlich stöhnend auf den Rücken drehte, ein Arm über seine Stirn gelegt. „Fuuck…“   Sasuke warf ihm einen bösen Blick zu. „Musstest du dich wirklich auf den Rücken legen, Naruto? Wirklich?“   „Alter, ich hab auf dem Rücken und der Brust Wichse“, erwiderte Naruto und streckte die Hand mit grabschenden Bewegungen nach Sasuke aus, „Also ist doch egal, wie ich mich hinlege. Und jetzt komm her.“   Sasuke brummte, beugte sich aber bereitwillig nach unten, um ihre Lippen zusammenzupressen. Es war zwar ein sehr träger, aber dafür umso liebevoller Kuss, den sie teilten. Naruto lächelte, als sie sich wieder trennten und sah ihn mit funkelnden Augen an.   „Fuck, das war echt gut, Baby.“   Sasuke stimmte ihm mit einem Summen zu. „Ich kann nicht glauben, dass es nach dem Öffnen der Haustür nicht einmal fünf Sekunden gedauert hat, bis wir im Bett gelandet sind“, sagte er amüsiert und strich Naruto ein paar klebende Haarsträhnen von der Schläfe.   „Sorry, aber ich war untervögelt und hab das echt gebraucht.“ Naruto lachte leise und richtete sich ächzend in eine sitzende Position auf. „Scheiße, mein Arsch tut weh.“   „Mh“, machte Sasuke und schnipste ihm leicht gegen die Stirn, „Wer hat mich denn angefleht, ihn härter zu ficken, mh? Von mir kriegst du sicherlich kein Mitleid.“   „Wollte ich auch gar nicht.“ Naruto rieb sich die schmerzende Stelle und schlang die Arme um Sasukes Nacken. „Zeigst du mir jetzt deine Wohnung?“   „Jetzt? Direkt nach dem Sex?“ Schnaubend zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe.   „Naja, wär nett, wenn du mir vorher einen Waschlappen oder so geben kannst, damit ich mich sauber machen kann, bevor das Zeug klebt.“ Naruto rieb sich mit gekräuselter Nase über den Nacken.   Grunzend stand Sasuke auf und verschwand aus dem Zimmer. Als er knapp eine halbe Minute später wieder kam, hatte er einen nassen Waschlappen dabei. Sie machten sich grob sauber, zogen sich ihre Boxershorts an und dann fing die etwas verspätete Wohnungsbesichtigung an.   Sie waren eben zwar schon kurz im Wohnzimmer gewesen, aber da war Naruto so geil gewesen, dass er für die Details keinen Blick gehabt hatte, aber jetzt, wo seine Hormone fürs Erste befriedigt waren, konnte er sich in Ruhe umsehen und das, was er sah, gefiel ihm. Sehr sogar!   Mit den Möbeln wirkte Sasukes Wohnung zwar etwas kleiner, aber dafür umso gemütlicher! Die Möbel waren alle farblich aufeinander abgestimmt und da Sasukes Lieblingsfarbe blau war wunderte es Naruto auch nicht, dass dieser Farbton etwas häufiger in seiner Wohnung vertreten war.   Im Bad und in der Küche hatte sich kaum etwas verändert, während in der Essecke des Wohnzimmers nun ein mittelgroßer Glastisch und vier Stühle standen. Im Wohnbereich befanden sich ein sehr bequem aussehendes, dunkelblaues Polstersofa und einige eichenfarbende Schränke.   Das Schlafzimmer sah Sasukes altem Jugendzimmer relativ ähnlich; es beinhaltete ein großes, weiches (und inzwischen auch eingeweihtes, heh) Bett, einen Kleiderschrank, ein paar Bücherregale und seine Videokonsolen.   Das Zimmer, welches eigentlich als Gästezimmer gedacht war, hatte Sasuke zum Arbeitszimmer umfunktioniert; hier befanden sich ein Schreibtisch und Sasukes Computer, noch mehr Bücherregale und eine kleine Lernecke.   „Gefällt mir“, kommentierte Naruto mit einem Lächeln, als sie wieder im Wohnzimmer angekommen waren, „Ich hätte echt nicht gedacht, dass es so gut aussehen würde, wenn du ohne meine Hilfe alles selbst gestaltest und so!“   „Tja.“ Sasuke schmunzelte selbstzufrieden und ging in die Küche, um sich ein kühlendes Getränk zu gönnen.   „Hmm.“ Naruto hopste auf die Küchentheke, fluchte leise, weil das wehtat, und ließ seinen Blick umher schweifen, bis er auf den Kühlschrank fiel. „Fuck, was ist mit dem Kuchen?!“ Er riss die Augen auf und sprang auf, um den Kühlschrank aufzureißen.   „Oh Gott, der Kuchen hat überlebt!“ Grinsend holte Naruto diesen heraus, um ihn besser betrachten zu können, da fiel ihm auf einmal etwas auf. „Moment… Hattest du nicht gesagt, dass der wie eine Katze geformt war oder so?“ Mit gerunzelter Stirn steckte er seinen Finger in den Kuchen und leckte die Sahne ab.   Sasuke drehte den Kopf schnell zur Seite, aber Naruto entging dennoch nicht, wie sich seine Wangen rot färbten. „Ich musste den Kuchen meiner Nachbarin wegschmeißen“, sagte er, „Aber da ich wusste, wie sehr du dich darauf gefreut hast, hab ich dir heute Morgen einen anderen gekauft.“   Naruto blinzelte überrascht und sah ihn verdutzt an, bevor sich ein sanftes Lächeln auf seine Züge schlich. „Aww, du bist so süß, Baby“, meinte er und ging auf Sasuke zu, um seinen Kopf zwischen seine Hände zu nehmen, „Danke, Sasuke.“   Er küsste einen verlegen aussehenden Sasuke und murmelte ein „Lieb dich, Sas“ gegen seine Lippen, dann steckte er den Finger erneut in den Kuchen, um etwas von ihm zu kosten, „Schmeckt echt geil, wo hast du den her?“   „Von einer Bäckerei in der Nähe.“   „Cool.“ Naruto ließ seine Zunge über seine Fingerspitze gleiten. „Was hast du hier sonst schon alles so gemacht?“   „Nicht viel.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Eigentlich nur Lebensmitteleinkauf.“   „Warst du schon die Clubs abchecken?“, fragte Naruto ihn und legte den Kopf schief.   „Natürlich“, erwiderte Sasuke sarkastisch und schnaubte. „Weil ich ja auch so gerne in Clubs gehe.“   „Ach komm.“ Augenrollend, aber mit einem Grinsen auf den Lippen, boxte Naruto ihm gegen den Oberarm. „Lass uns heute feiern gehen! Ich hab da irgendwie echt Bock drauf, ich war schon ewig nicht mehr Party machen!“ Er kratzte sich am Kopf. „Das letzte Mal war vor zwei Wochen oder so, weiß nicht. Auf jeden Fall viel zu lange her.“   „Hn“, machte Sasuke nur. Man konnte ihm deutlich ansehen, wie viel er von dieser Idee hielt – nämlich nichts.   „Komm schon, das wird sicher cool.“ Naruto legte die Hände auf blasse Hüften und zog Sasuke näher an sich. „Nur wir zwei. Wir können ein bisschen an der Bar chillen und tanzen und so, das wär sicherlich toll! Also?“   Er konnte sehen, dass Sasuke ablehnen wollte, also setzte er seinen besten Hundeblick ein, der selbst bei solch einem harten Kerl wie Sasuke Uchiha immer Wirkung zu zeigen schien. „Na schön“, brummte er schließlich und seufzte leise, „Lass uns heute feiern gehen.“   „Yay“, schnurrte Naruto glücklich und küsste ihn, „Aber lass uns zuerst ein Nickerchen machen oder so. Ist ja noch relativ früh und ich bin echt geschafft von der langen Reise und dem Sex.“   Auch Sasuke schien nach ihrer intimen Aktivität ziemlich müde zu sein, weswegen er nickte und sie zurück ins Schlafzimmer gingen. Dort angekommen legten sie sich gemeinsam unter die Decke und schliefen wenige Minuten später, und nah aneinander gekuschelt, auch bereits ein.   --------------------------------------------------------------------------------------------------   Was…?! Ist das wirklich eine Fanfic von Dawn/Minami?! Aber da ist Sasuke doch der… der Seme?! … Ja, obwohl ich Sasuke Seme überhaupt nicht mag ist er hier dennoch der dominante Part uwu Warum? Weil ich einen lauten Naruto beim Sex wollte und er für mich als Uke lauter ist :D   Und ja… Das Geheimnis um Narutos beruflichen Werdegang ist endlich gelüftet! Er wird als Erzieher im Kindergarten arbeiten und awww, ich liebe es, die Szenen mit ihm und den Kiddies zu schreiben! *A* Ich find, der Job ist einfach perfekt für Naruto und hach *-* Ich hab mal ein Praktikum bei einer Grundschule für schwererziehbare Kinder gemacht… heißt, ich war bei den Assi-Kindern, die immer ficken brüllen und die Lehrerin beschimpfen und alles x’D War krass, aber auch schön, weil die Kinder zu mir immer sehr lieb waren :33   Kommen wir zu meinem kleinen Wettbewerb…! Es gab einige, die den Beruf erraten haben und ich wollte eigentlich allen einen Oneshot schreiben, aber das ist mir echt zu viel :/ Deswegen hab ich entschieden, dass es 3 Gewinner und 3 Oneshots geben wird :D Ich werd den Leuten, die es richtig geraten haben, eine Nachricht schicken mit einer Schätzfrage, für die sie eine Woche Zeit haben. Die drei Leute, die richtig geraten bzw. nah dran waren mit ihrer Lösung dürfen sich dann einen Oneshot wünschen ^ u ^   Ich weiß, dass ich mit dem Kommi beantworten wieder etwas nachhinke, aber ich arbeite dran und ich freu mich wirklich immer wie Bolle über euer Feedback, also vielen, vielen Dank! Besonders beim letzten Kapitel gab es so viel Feedback, das ich fast erschlagen worden bin und ahdkashdks, danke einfach!   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto verbringt mehr Zeit mit den Kiddies und hat sich scheinbar eine Verehrerin geangelt… Außerdem trifft er eine alte Bekannte und bekommt dann einen Anruf, der sein ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.   Bis dann Kapitel 18: desperation ----------------------- „Beweg dein faules Hinterteil, Großer.“ Die Tür zu Narutos Zimmer öffnete sich mit einem Knall und Kushina trat herein. „Wir gehen essen.“   „Alter!“ Naruto zuckte gewaltsam zusammen und legte sich eine Hand übers rasende Herz. Als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte warf er ihr über seine Schulter hinweg einen bösen Blick zu. „Willst du, dass ich sterbe, Mom? Wolltest du mir mit deinem plötzlichen Auftritt einen Herzinfarkt beschaffen?“   „Wie gut du deine Mutter doch kennst…“ Augenrollend, und mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen, lehnte sie sich gegen den Türrahmen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Und jetzt komm, aus mit der Kiste.“   „Aber ich zock gerade!“ Naruto deutete mit dem Xbox 360-Controller, den er in den Händen hielt, zum Fernseher. „Ich zock grad ‚Left 4 Dead‘, ich muss die Welt vor Zombies retten, das ist wichtig!“   „Deine Zombies können warten, bis wir von Ichiraku zurück sind“, sagte Kushina mit funkelnden Augen, „Also beweg dich, bevor ich es mir anders überlege.“   „Ichiraku?“ Bei der Nennung seines Lieblingsrestaurants horchte Naruto auf und wandte den Blick von dem Hunter-Zombie ab, der gerade drauf und dran war, seinem Spielcharakter das Gesicht wegzufressen, um stattdessen überrascht zu seiner Mutter zu blicken. „Du lädst mich echt zu Ichiraku ein?“   „Das hatte ich zumindest vor“, bestätigte Kushina mit einem Nicken, „Aber wenn du Lahmarsch nicht langsam mal in die Pötte kommst, dann überleg ich es mir anders.“   „Ist ja gut, ist ja gut!“ Naruto ließ den Controller zu Boden fallen und krabbelte zu seiner Spielkonsole, um sie auszuschalten. „Stress hier nicht so rum, Mom.“ Brummend schaltete er auch den Fernseher aus und erhob sich mit einem Stöhnen.   „Haben wir überhaupt genug Geld, um Essen zu gehen?“, fragte er sie mit gerunzelter Stirn und zupfte an seinem T-Shirt herum, das beim Strecken etwas hochgerutscht war und seinen Bauch entblößt hatte. „Ich dachte, wir sind knapp bei Kasse diesen Monat.“   Kushina biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe bei diesen Worten. „Naja, das schon…“, sagte sie langsam und strich sich eine rote Haarsträhne hinters Ohr, „Aber ich hab gedacht, wir könnten etwas von unseren Ersparnissen nehmen. Nicht viel, nur um die 1.500 Yen, damit wir beide was essen und trinken können.“   „1.500 Yen.“ Schnaubend schob Naruto die Hände in seine Jeanstasche. „Haben wir überhaupt so viel Geld in unserer Haushaltskasse?“   Kushina runzelte die Stirn. „Jetzt sei nicht so verbittert, Naruto. Wir haben vielleicht nicht viel, aber wir sind auch nicht so arm, wie du uns nun darstellst.“   „Ich bin nicht verbittert, Mom.“ Naruto seufzte leise und ging auf sie zu. „Ich bin nur kein kleines Kind mehr und ich weiß, dass unsere finanzielle Lage schlimmer aussieht, als du mir sagen willst.“ Er presste die Lippen zusammen und blickte zur Seite. „Wir müssen echt nicht zu Ichiraku gehen, das ist schon okay, Mom. Wir haben noch ein paar Packungen Instant-Ramen, die können wir essen.“   Kushina sah ihn mit gepeinigter Miene an, die Finger leicht in das Material ihres grünen Kleides gekrallt. „Es… Es tut mir so unendlich leid, Liebling.“ Sie atmete zitternd aus und schlang die Arme um den Körper ihres Sohnes, um ihn an sich zu ziehen. „Dass wir so wenig Geld haben und dass ich so viel arbeite und selten zuhause bin, aber mein Verdienst uns dennoch immer nur ganz knapp über Wasser halten kann…“   „Ist schon okay, Mom.“ Naruto erwiderte die Umarmung und stützte sein Kinn auf ihrer Schulter ab. „Ich weiß, dass du dein Bestmögliches tust.“   „Schon, aber davon alleine kannst du dir nichts kaufen…“ Sie vergrub das Gesicht in seinem Hals und krallte die Finger in sein Shirt. „Du kannst dir nie etwas leisten, Naruto, nie, und dabei hast du so viel mehr verdient… Du hast so viel mehr verdient, als du bekommst…“   „Es ist okay, Mom, wirklich“, versicherte Naruto ihr und küsste ihre Wange, „Ich brauch nicht viel, um glücklich zu sein. Ich brauch nicht das modernste Handy oder die neusten Klamotten. Ich bin zufrieden mit dem, was ich habe.“   Kushina gab ein leises Schluchzen von sich und Naruto verzog das Gesicht, als er etwas Nasses auf seinem Hals spüren konnte. Das hatte er mal wieder echt toll hinbekommen, er hatte seine Mutter zum Weinen gebracht, super…   „Es wäre so viel einfacher, wenn du mich anschreien würdest“, sagte sie ihm leise, die Stimme tränenerstickt, „Oder wenn du deswegen wütend auf mich wärst, aber du bist so… s-so bescheiden und du zeigst so viel Verständnis für unsere Lage, dass ich… dass ich…“ Sie schluckte hörbar und atmete ein paarmal tief ein und aus, um sich wieder etwas unter Kontrolle zu bekommen. „Dass ich mir noch mehr wie ein Versager vorkomme, aber keine Sorge, Großer, ich werd das schon ändern. Ich werd mir noch einen Nebenjob holen und-“   „Nein“, unterbrach Naruto sie direkt. Er ging einen Schritt zurück und legte beide Hände für einen harten Griff auf ihre zierlichen Schultern. Kam es ihm nur so vor oder war sie in den letzten Wochen und Monaten noch dünner geworden, als sie es eh schon war? „Nein, Mom, das wirst du nicht tun. Du arbeitest schon genug, du kannst nicht noch mehr arbeiten, das würdest du nicht durchhalten!“   Sein Blick wurde sanft und er biss sich auf die Unterlippe. Irgendwie war das gerade eine sehr komische Situation. Es kam ihm ein wenig so vor, als wäre er das Elternteil, dass seinem Kind die Flausen austreiben musste und nicht umgekehrt.   „Ich hab ab September doch jetzt meine Ausbildung und da werd ich ja auch ein wenig Geld verdienen, also ist es schon in Ordnung. Mit dem Geld werden wir dann wieder viel besser um die Runden kommen und können uns auch mehr leisten!“ Naruto lächelte sie an und strich ihr liebevoll eine Träne von der Wange. „Also nicht weinen, Mom. Ich dachte, ich wäre die Heulsuse von uns beiden.“   Kushina sah ihn mit funkelnden Augen an, ein kleines, aber vom Herzen kommendes Lächeln auf den Lippen. „Du weißt gar nicht, wie sehr du mich gerade an deinen Vater erinnerst, Naruto.“ Eine weitere, einzelne Träne rollte ihr dabei über die blasse Wange, während sie die Hände ausstreckte und damit sanft das Gesicht ihres Sohnes umfasste. „Und du weißt gar nicht, wie froh ich bin, dich zu haben.“   „Hehe.“ Mit einem verlegenen Lächeln schloss Naruto die Augen, als sich ihre trockenen Lippen leicht gegen seine Stirn pressten. „Ich hab dich lieb, Mom.“   „Ich dich auch, mein Großer.“ Sie strich ihm ein letztes Mal liebevoll durchs zerzauste Haar und stemmte die Hände dann mit entschlossener Miene in die Hüfte. „Aber ich werd dich jetzt dennoch zu Ichiraku einladen, damit wir deine Ausbildung feiern können. Das hast du dir nämlich verdient.“   „Oookay.“ Naruto rollte mit den Augen und grinste sie dann an. „Wenn du darauf bestehst.“   „Tu ich, also zieh dich an.“ Kushina gab ihm einen Klaps auf den Hintern. „Oder willst du etwa in Jogginghose raus?“   „Eww, Mom!“ Mit gerümpfter Nase legte Naruto beide Hände auf sein Hinterteil. „Pack mir nicht an den Arsch, das ist voll komisch!“   „Jaja, ich weiß. Nur Sasuke darf das.“ Kushina lächelte leicht und lehnte sich gegen den Türrahmen, während sie amüsiert beobachtete, wie Naruto das gesamte Zimmer nach einer sauberen Jeans absuchte. „Wie wär’s, wenn du mal im Schrank nachsehen würdest?“   „Geht nicht, da ist mein ganzes Sexspielzeug versteckt. Wenn ich den aufmache, dann fallen direkt meine tausend Dildos und so raus“, erwiderte Naruto und bückte sich, um eine braun-karierte, knielange und vor allem einigermaßen sauber aussehende Cargohose aufzuheben.   Das stimmte natürlich nicht… Naja, zumindest nicht das mit dem Sexspielzeug. Aber sein Schrank war tatsächlich so voll gestopft mit zerknüllter Kleidung und anderen Krimskrams, dass er schlicht und ergreifend Angst hatte, das Ding aufzumachen und dann in einer Lawine der Unordentlichkeit zu versinken.   „Wo hast du das T-Shirt eigentlich her?“, fragte Kushina ihn und sah mit gerunzelter Stirn auf das dunkelblaue, sehr eng anliegende Shirt, das Narutos Oberkörper schmückte, „Ist das neu? Ich hab das vorher noch nicht gesehen.“   „Äh, das ist von Sasuke.“ Mit einem verlegenen Grinsen auf den vollen Lippen rieb sich Naruto über den Nacken. „Ich hab das heimlich mitgehen lassen, als ich bei ihm war, heh…“   Kushina lachte erheitert auf. „Du bist schon einer“, sagte sie ihm mit funkelnden Augen und schüttelte den Kopf, „Ich kann nicht glauben, dass du nach einem halben Jahr immer noch so verliebt in ihn bist, wie am ersten Tag. Es ist wirklich niedlich zu beobachten, wie er dich zu einem verliebten Schulmädchen reduzieren kann.“   „Hey!“ Naruto warf ihr einen bösen Blick zu, die Wangen leicht gerötet. „Gar nicht wahr! Ich mein, ich streite nicht ab, dass ich immer noch total verknallt in ihn bin, aber ich benehme mich nicht wie ein Schulmädchen!“ Er rümpfte die Nase und streifte sich die Jogginghose von den Beinen, um in seine Cargo-Shorts zu schlüpfen. „Meine Schwärmereien sind männlich!“   „Natürlich, du bist ja auch ein echter Kerl.“ Fies grinsend drückte sich Kushina vom Türrahmen ab und ging auf ihn zu. „Mit deinem ganzen Babyspeck und den großen, blauen Augen.“ Sie blieb vor ihm stehen und zwickte ihm in die Wange.   „Au, Mom! Lass mich!“ Beleidigt schlug Naruto ihre Hand weg und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich bin siebzehn! Da ist es normal, dass ich noch nicht wie ein ganzer Kerl aussehe, aber das heißt natürlich nicht, dass ich mich nicht wie einer benehme!“   „Ich glaub, ich hab einen wunden Punkt getroffen.“ Amüsiert pikste Kushina in eine seiner aufgeblasenen Wangen, bevor sie ihm das Haar zerzauste. „Aber ich hab nie gesagt, dass Sasuke zuweilen nicht auch wie ein verknalltes Schulmädchen wirken kann, also hör auf zu schmollen, Großer.“   „Hah!“ Bei diesen Worten musste Naruto lachen, ein glückliches Funkeln in den blauen Augen. „Er ist so etwas von verschossen in mich, oder?“ Mit überheblicher Miene reckte er das Kinn in die Höhe und rieb sich über die Nase. „Er würde es zwar nie zugeben, aber man merkt es! Letztes Wochenende hat man es auch voll gemerkt!“   „Ach ja?“ Kushina ging in die Küche, als ihr Sohn endlich fertig angezogen war, um ein paar Yen-Scheine aus ihrer Haushaltskasse zu nehmen. „Was hat er denn gemacht?“   Naruto ging schon einmal in den Flur, um in seine Chucks zu schlüpfen. „Naja, normalerweise beschwert er sich immer, wenn ich kuscheln will und so, ne?“, fing er an zu erzählen, während er sich bückte, um die Schnürsenkel zuzubinden, „Aber als ich jetzt bei ihm war saßen wir auf dem Sofa und haben einen Film geguckt und so. Und naja, während des Films ist er mir immer näher gekommen, bis er seinen Kopf schließlich gegen meine Schulter gelehnt hat.“   Er musste lächeln bei dieser Erinnerung. Es hatte ihn sehr überrascht, dass Sasuke mal den ersten Schritt gemacht hatte, aber es hatte ihn natürlich auch gefreut! „Er hat allerdings so getan, als wäre er am Pennen und so, aber man hat voll deutlich gemerkt, dass er wach war.“   Schnaubend rollte er mit den Augen und öffnete die Haustür, als auch Kushina ihre Schuhe angezogen hatte und fertig zum Losgehen war. „Ich hab ihn dann näher an mich gezogen und ihm gesagt, dass ich weiß, dass er wach ist und er hat sich dann sogar richtig deutlich verkrampft, aber hat sein Schauspiel weiterhin durchgezogen. Hehe, er ist manchmal so ein schlechter Schauspieler.“   „Sagt der Richtige.“ Kushina sah ihn verschmitzt an. „Du bist im Schauspielern fast so schlecht, wie du im Singen bist.“   „Naja, ich täusch meine Gefühle halt nicht gerne vor, vielleicht bin ich deswegen so ein beschissener Schauspieler.“ Achselzuckend schob Naruto die Hände in seine Gesäßtasche, während sie sich gemeinsam auf den Weg zum Auto machten.   „Und das ist auch gut so.“ Lächelnd legte Kushina ihren Arm um seine Schultern. „Man sollte immer ehrlich mit seinen Gefühlen sein und sie nie verstecken.“   „Hehe.“ Naruto grinste und schmiegte sich näher an sie. „Gott, ich bin so froh, dass die Aufzüge nach einer gefühlten Ewigkeit endlich wieder gehen.“ Stöhnend wartete er darauf, dass sich die Aufzugstüren mit einem ‚Ding!‘ öffneten und trat herein.   „Und ich erst!“ Mit einem Seufzen drückte Kushina auf den Knopf mit dem E für Erdgeschoss. „Als nächstes sollten sie daran arbeiten, dass der Aufzug bis zur Parkanlage herunter fährt.“   „Oh ja, das wäre was.“ Naruto nickte und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand, als sich der Aufzug in Bewegung setzte. Seine Augen huschten im wirklich extrem kleinen und engen Aufzug umher, bis sie auf den Spiegelungen der Türen hängen blieben.   „Es ist irgendwie ungewohnt dich so zu sehen“, sagte Kushina, die ebenfalls ihre Spiegelung betrachtete, „Mit diesem T-Shirt. Es ist so ganz anders wie die Klamotten, die du sonst trägst.“   „Ja, schon, oder?“ Naruto lachte und zupfte an dem dunkelblauen Oberteil herum. „Das ist eigentlich gar nicht mein Ding, V-Ausschnitt und so, ich kann das überhaupt nicht ab, aber Sasuke scheint total darauf zu stehen.“ Er zuckte mit den Schultern und drückte sich von der Wand ab, als sie ohne nervende Zwischenstopps im Erdgeschoss ankamen.   „Es ist außerdem sehr eng“, fiel Kushina mit zusammengezogenen Augenbrauen auf. Sie pikste ihm in den Bauch. „Ich kann deinen Bauchnabel sehen. Mir war gar nicht bewusst, dass Sasuke solch enge Kleidung trägt.“   „Naja, tut er ja eigentlich auch nicht.“ Naruto hielt sich am Geländer fest, als sie die Stufen zur Parkanlage herunter stiegen. „Aber er ist halt die totale Bohnenstange. Keine Muckis, einfach nur dürr und deswegen passen mir seine Klamotten nicht wirklich. Ich bin wegen meinen ganzen Muskeln viel breiter als er.“   Er grinste selbstzufrieden. Oh ja, das war eine der Sachen, die er wirklich genoss; der deutliche Kraftunterschied zwischen ihnen. Sasuke war nun wirklich kein Schwächling, aber er hatte tatsächlich kaum Muskeln, während Naruto mehrmals die Woche Sport trieb und seine Muskeln dementsprechend auch viel ausgeprägter waren.   Aber er mochte seinen schlanken Sasuke so, wie er war. Irgendwie würde es nicht passen, wenn solch ein Bücherwurm, wie es sein Freund nun einmal war, total muskulös wäre. Oh nein, Sasuke war so perfekt, wie er war. Naruto liebte es einfach, wie weich und geschmeidig sich sein Körper anfühlte.   Besonders Sasukes Bauch hatte es ihm angetan. Dieser war einfach so… flach und weich und irgendwie fand Naruto diesen Kontrast zwischen seiner hellen Haut und den dunklen, feinen Härchen, die kurz unter seinem Nabelbauch anfingen, ziemlich sexy.   Er konnte sich wirklich stundenlang mit Sasukes Bauch beschäftigen und achtete deswegen beim Vorspiel auch darauf, diesem Teil von Sasukes perfektem Körper sehr viel seiner Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken. Sasuke beschwerte sich zwar immer über die Knutschflecken, die Naruto in seinem Bauch- und Hüftbereich hinterließ, aber da man diese unter der Kleidung eh nicht sehen konnte, sollte sein Freund einfach mal locker bleiben.   „Ich weiß zwar nicht, woran du gerade denkst“, holte ihn Kushinas Stimme wieder aus seinen Gedanken, „Und um Gottes Willen, ich will es auch nicht wissen! Aber ich wäre dir dennoch sehr verbunden, wenn du deine Gedanken in eine andere Richtung lenken könntest.“   Kushina kramte ihren Schlüsselbund aus ihrer kleinen Handtasche und schloss ihren alten, aber glücklicherweise immer noch voll funktionstüchtigen Suzuki Alto auf. „Der Ausdruck, den du in deinen Augen trägst, macht mir ehrlich gesagt nämlich schon ein bisschen Angst.“   „Sorry, Mom.“ Lachend ließ sich Naruto auf den Beifahrersitz plumpsen und schnallte sich an. „Ich werd dem Grund meiner gruseligen Augen mal eine SMS schicken.“   „Ah“, machte Kushina mit einem kleinen Lächeln, während sie den Motor anmachte und rückwärts aus dem Parkplatz fuhr, „Wusste ich’s doch, Sasuke. Aber das war eigentlich nicht besonders schwer zu erraten, du denkst ja schließlich nur an ihn.“   „Bah, lass mich doch.“ Mit geröteten Wangen streckte Naruto ihr die Zunge heraus und holte sein Handy hervor, um eine SMS an Sasuke zu tippen.   An: Sasuke bin grad mit mom aufm weg zu ichiraku *3* sie hat mich nämlich zum essen eingeladen!!! :D   Er schickte die Nachricht ab und lehnte sich mit einem zufriedenen Lächeln zurück in seinen Sitz. Naruto streckte die Hand aus, um das Radio einzuschalten, entschied sich dann aber doch dagegen und ließ sie wieder in den Schoß fallen.   Irgendwie war es viel angenehmer, diese Stille. Es war schließlich schon sehr lange her, seitdem er und seine Mutter zuletzt etwas unternommen hatten und er hatte das Gefühl, dass Musik diese angenehme und irgendwie auch vertraue Atmosphäre zwischen ihnen kaputt machen würde.   Naruto beschloss diese Gedanken laut auszusprechen.   „Hey, Mom“, fing er leise an und drehte den Kopf zur Seite, um sie besser betrachten zu können, „Mir ist gerade bewusst geworden, wie lang es eigentlich her ist, seitdem wir etwas zusammen unternommen haben. Also etwas richtiges unternommen und nicht nur zusammen eine Quizshow im Fernsehen angeguckt haben oder so.“   „Ja, das stimmt.“ Kushina nickte und nahm eine Hand vom Lenkrad, um sie stattdessen auf seinen Kopf zu legen. „Ich hab es wirklich vermisst, etwas mit meinem kleinen Rabauken zu unternehmen.“   „Hehe.“ Mit einem glücklichen Lächeln senkte Naruto entspannt die Lider. „Ich auch, Mom.“   Kushina erwiderte das Lächeln und begann damit, sanft durch seine blonden Haarsträhnen zu streichen. Naruto schnurrte zufrieden auf und drückte sich ihrer Hand entgegen. Er war zwar schon siebzehn, aber immer noch ein Kind und deswegen musste er zugeben, dass er es wirklich vermisst hatte, mit seiner Mutter zu kuscheln.   Sie war schließlich seine Mutter und er ihr Sohn, also natürlich sehnte er sich da nach ein bisschen körperlicher Nähe. Er wollte nachts selbstverständlich nicht mehr in ihr Bett krabbeln und sich an sie schmiegen, so, wie er es früher oft getan hatte, oder auf ihren Schoß klettern, aber das… Dieses durch die Haare streicheln war wirklich schön. Besonders, da Naruto es generell liebte, wenn man mit seinen Haaren spielte.   „Mmh, das ist schön, Mom.“ Naruto schloss die Augen und schnurrte weiterhin wie ein zufriedenes Kätzchen vor sich hin.   „Du kleiner Schmusekater.“ Mit einem sanften Lachen strich Kushina ihm die Haare aus dem Gesicht und beugte sich zu ihm herüber, um seine Schläfe zu küssen, bevor sie komplett von ihm abließ.   „Hey!“ Schmollend schlug Naruto die Lider auf und sah sie böse an. „Wieso hast du aufgehört?!“   „Weil ich beide Hände zum Fahren brauche.“ Kushina funkelte ihn an und presste ihre Lippen erneut auf seine Schläfe.   „Mmh“, machte Naruto und sah mit halbgeschlossenen Augen aus dem Fenster, „Du bist heute irgendwie so… weiß nicht, anschmiegsam oder so.“   Kushina lachte leise. „Ja, das ist mir auch aufgefallen, aber ich kann mich irgendwie nicht beherrschen.“ Schulterzuckend wandte sie den Blick von ihm ab und zur Straße. „Ich bin einfach glücklich. Wegen deiner Ausbildung und alldem.“   „Ja, ich auch.“ Naruto lächelte leicht und legte den Kopf in den Nacken. „Es macht mir zwar immer noch zu schaffen, dass Sasuke jetzt umgezogen ist, aber die Kiddies und die Ausbildung und du… Ihr helft mir einfach irgendwie, um nicht im Selbstmitleid zu zerfließen.“   „Gut so, Selbstmitleid ist nämlich überflüssig.“ Sie zwickte ihm in die Wange und wich der Hand, die nach ihr schlug, geschickt aus. „Hey, man schlägt seine Mutter nicht, junger Mann.“   „Man zwickt seine Kinder aber auch nicht“, erwiderte Naruto brummend und rieb sich über die schmerzende Wange. Sein Blick fiel auf sein Handy und er blinzelte verdutzt, als ihm auffiel, dass er eine neue Nachricht bekommen hatte.   Huh, war ihm gar nicht aufgefallen, dabei hatte er sein Handy doch auf vibrieren gestellt… Aber so, wie seine Mutter fuhr, war das eigentlich auch nicht weiter verwunderlich. Wenn sie über die Straßen bretterte und um die Kurven schlitterte, dann vibrierte das ganze Auto!   Von: Sasuke Freut mich zu hören. Guten Appetit und friss dem Restaurantbesitzer nicht wieder die ganzen Haare vom Kopf.   Naruto lachte, als er dies las und tippte grinsend seine Antwort.   An: Sasuke er will es doch so, sonst hätte er sein ramen nicht so lecker gemacht! :p was machst du gerade?   Von: Sasuke Ich versuche dem inkompetenten Techniker deutlich zu machen, dass mein Internet immer noch nicht funktioniert.   „Ugh, diese Penner.“ Naruto verzog das Gesicht und stöhnte. Wie lange wartete er nun schon darauf, dass Sasukes Internet endlich funktionieren würde? Anderthalb Wochen? Aber diese verfluchten Techniker schienen einfach nichts auf die Reihe zu kriegen.   „Was ist los?“ Kushina sah aus den Augenwinkeln zu ihm, während sie den Blinker ansetzte und um die Ecke bog. „Du klingst so genervt.“   „Sasukes Internet geht immer noch nicht, ey“, antwortete er murrend, während er seine Antwort eintippte.   „Hm, das ist blöd, aber da hilft nichts außer geduldig warten und Tee trinken.“ Kushina tätschelte ihm das Knie.   „Mhh“, machte Naruto, „Was anderes bleibt mir ja auch wohl oder übel nicht übrig.“ Er blickte kurz auf, als das Einkaufszentrum, in dem sich Ichiraku befand, in Sichtweite kam und tippte dann weiter auf seinem Handy herum.   An: Sasuke alter D: gib ihnen einen fetten arschtritt von mir! aber hey, wir sind jetzt da. ich ruf dich später an, wenn ich wieder da bin, k?   Von: Sasuke Okay. Viel Spaß.   An: Sasuke thx, baby! dir auch viel spaß beim techniker anschnauzen ;p bis dann, ly :* :* :*   Naruto steckte sein Handy wieder ein und stand auf, als ihr Auto zum Stehen kam. „Boah, ich hab jetzt echt Kohldampf!“, meinte er und streckte stöhnend die Arme über seinen Kopf aus.   „Ich bin auch ziemlich hungrig“, erwiderte Kushina und schloss den Wagen ab, „Vergiss aber bitte nicht, dass unser Budget begrenzt ist und du nicht wieder die komplette Speisekarte rauf und runter bestellen kannst.“   „Nee, nee, ich werd mich diesmal beherrschen“, versicherte Naruto ihr und winkte ihre Sorge mit der Hand ab, „Auch wenn’s mir schwer fallen wird, aber naja.“ Er zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme hinterm Kopf.   Sie betraten gemeinsam das volle Einkaufszentrum. Als ihnen ein lachendes Mädchen mit einer Hello Kitty Tüte auf ihrem Weg zu Ichiraku entgegen kam versuchte Naruto das schmerzende Gefühl in seiner Brust einfach zu ignorieren.   Als das Lokal in Sichtweite kam brach Naruto in einen Sprint aus und stürmte mit einem lauten und glücklichen „Hallo, alter Mann!“ ins Ichiraku hinein.   „Naruto!“ Der Besitzer lächelte, als er den Blondschopf erblickte. „Freut mich, dich zu sehen. Und oh, deine Mutter ist ja auch da.“   „Hallo, Teuchi-san.“ Lächelnd stellte sich Kushina neben Naruto vor die Theke und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Wir haben uns ja schon ewig nicht mehr gesehen, oder?“   „Oh ja.“ Teuchi nickte, die Miene leicht besorgt. „Naruto sagte mir, dass Sie in letzter Zeit viel zu tun hatten und oft erschöpft sind. Ich hoffe, der Stress hat sich inzwischen etwas gelegt?“   „Ich arbeite in einem Krankenhaus, da gibt es immer Stress.“ Kushina lachte leise. „Aber im Moment ist es ganz okay, es war in den letzten Wochen schon stressiger.“   „Das freut mich zu hören, Kushina-san.“   „Ich hab hunger!“ Naruto blies die Wangen auf und setzte sich auf einen der Hocker, die vor der Theke standen. „Können wir nicht später quatschen und zuerst bestellen?“   „Sei nicht so unhöflich!“ Kushina gab ihm eine Kopfnuss, setzte sich aber ebenfalls auf einen der Hocker. „Hat Naruto Ihnen schon gesagt, dass wir etwas zu feiern haben?“   „Oh?“ Der Mann sah überrascht zu Naruto herüber. „Nein, nicht wirklich. Naruto ist schon seit einiger Zeit nicht mehr hier gewesen.“   „Dann komm schon, erzähl es ihm, Naruto.“ Kushina stieß ihren Sohn mit ihrer Schulter sanft an.   „Ich…“, fing Naruto mit selbstgefälligen Ton an und reckte das Kinn in die Höhe, „… beginne am ersten September mit meiner Ausbildung zum Kindererzieher.“   „Oh, das sind wirklich erfreuliche Nachrichten!“ Mit funkelnden Augen schlug Teuchi ihm sanft auf die Schulter. „Das freut mich sehr zu hören. Besonders, da ich weiß, wie gut du mit Kindern umgehen kannst. Meine Nichte war sehr begeistert von dir und erzählt mir jetzt immer noch von dem lustigen, blonden Jungen.“   „Hehe, ja, ich hinterlasse wohl einen bleibenden Eindruck.“ Glücklich schloss Naruto die Augen und zeigte ihnen sein bestes Grinsen.   „Oh ja, das tut er und ich bin wirklich stolz auf meinen Großen.“ Lächelnd legte Kushina ihre Hand auf Narutos Kopf und zog ihn näher an sich. „Deswegen hab ich beschlossen, ihn heute zu seinem Lieblingsessen einzuladen.“   „Bei solch guten Neuigkeiten muss ich euch natürlich auch einladen.“ Teuchi lächelte sie an und verschränkte die Arme auf der Theke. „Die erste Runde Ramen geht auf mich.“   „Oh, das ist nun wirklich nicht nötig, Teuchi-san!“ Kushina sah ihn mit großen Augen an und legte ihre Hände auf ihre Brust. „Das müssen Sie nicht tun.“   „Ich weiß, ich möchte aber, da ich Naruto inzwischen wirklich ins Herz geschlossen hab. Er ist wie ein Enkel für mich.“ Lachend zerzauste der Besitzer Narutos Haar. „Also?“   Kushina lächelte ihn sanft an. „Vielen Dank, Teuchi-san.“   „Ja, vielen Dank, alter Mann!“ Naruto strahlte ihn an. „Das Angebot werd ich natürlich auch sofort ausnutzen, hehe! Also… Was nehm ich denn als erstes…? Mmh… Fangen wir mal an mit Menü 3!“   ~ xXx ~   „Okay, dann kommen wir jetzt zum Schwanz.“ Naruto legte seine Hand über die kleine und zierliche, die den Bleistift hielt, und führte sie zum Rumpf. „Weißt du, wie der Schwanz eines Fuchses aussieht, Mai-chan?“   Mai schüttelte energisch den Kopf. „Nein“, sagte sie leise und schmiegte sich näher an Naruto heran, sodass ihr Rücken nun gegen seine Brust gelehnt war. „Wie sieht ein Fuchsschwanz aus, Naru-chan?“   Naruto verzog das Gesicht, als sie damit anfing, leicht zu zappeln, um eine bequemere Position auf seinem Schoß zu finden und so einen unangenehmen Druck auf seinem Schrittbereich ausübte. „Das ist auch ein Schwanz, aber nicht der, den ich meine…“, murmelte er leise vor sich hin und legte die Hände auf ihre Hüften, um sie auf seine Knie und weg von seinem besten Stück zu ziehen.   „Füchse sehen aus wie große Katzen“, sprach Mai weiter und starrte mit gerunzelter Stirn auf ihr halbfertiges Werk eines Fuchses, „Also haben sie auch denselben Schwanz!“   „Das stimmt, Füchse sehen Katzen wirklich ähnlich, aber es gibt auch einige Unterschiede zwischen ihnen“, erklärte Naruto ihr und stützte sein Kinn auf ihrer Schulter ab. Er führte ihre Hand, um mehr schlecht als recht den Umriss eines Fuchsschwanzes zu zeichnen. „Ein Fuchsschwanz ist breiter und viel…äh, wuschiger.“   Mai nickte mit großen Augen und nahm die Hand vom Bleistift weg, um stattdessen beide Arme um Narutos Hals zu schlingen und ihre Wange gegen seine zu pressen. „Naru-chan ist so schlau und weiß so viel!“   „Ach, ich bin nicht allzu schlau.“ Lachend griff Naruto nach einem dunkelorangen Buntstift, um den Fuchs damit anzumalen. „Aber Füchse sind dafür echt intelligente Tiere! Die gehören zu den schlausten, die es gibt!“   Mai gab ein langgezogenes „Oooh!“ von sich und kuschelte sich näher an ihn. „Naru-chan weiß so viel über Füchse!“, rief sie begeistert aus.   „Naja, Füchse sind ja auch meine Lieblingstiere! Neben Fröschen, hehe.“ Naruto grinste sie an und schnappte sich einen schwarzen Buntstift, um nun die Pfoten und die Ohren des Fuchses anzumalen. „Und was ist dein Lieblingstier, Mai-chan?“   „Naru-chan“, antwortete sie schüchtern, die dicken Pausbäckchen rot gefärbt, „Naru-chan ist mein Lieblingstier.“   „Aber ich bin doch kein Tier!“ Naruto lachte und pikste ihr in die Wange. „Oder seh ich etwa wie ein Tier für dich aus, hm?“   Mai drehte sich um und legte ihre kleinen Patschehändchen auf sein Gesicht. „Naru-chan ist eine Katze!“, sagte sie und strich über seine Narben. Als Naruto anfing zu schnurren klatschte sie lachend in die Hände und umarmte ihn.   „Aww, du bist so niedlich!“ Naruto erwiderte die Umarmung, ein glückliches Funkeln in den Augen. Es war nun schon seine zweite Woche im Kindergarten und er war immer noch so begeistert von den Kleinen, wie am ersten Tag. Und das schönste war… dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte.   Mai war von der ersten Sekunde an vernarrt in ihn gewesen, aber inzwischen war sie kaum noch von seiner Seite zu bekommen. Sie war überall, wo er war und wollte ständig auf seinem Schoß sitzen oder von ihm geknuddelt werden.   Er schien also einen bleibenden Eindruck bei ihr zu hinterlassen. Selbst ihre Eltern hatten ihm schon mitgeteilt, dass sie zuhause nur noch von ihm redete und am liebsten den ganzen Tag im Kindergarten und bei „ihrem Naru-chan“ bleiben wollte.   Was Naruto dabei am meisten freute war die Tatsache, dass er es wirklich geschafft hatte, ihr etwas von ihrer Schüchternheit zu nehmen! Die ersten Tage hatte sie kaum ein Wort in seiner Gegenwart heraus bekommen, aber Naruto war hartnäckig gewesen und hatte immer versucht, sie zum Reden zu animieren und inzwischen…   Inzwischen war wirklich kaum noch etwas von ihrer Schüchternheit zu merken! Klar, anfangs war sie immer noch etwas zurückhaltender, aber nach einigen Stunden war das Eis gebrochen und sie fing an, zu quasseln und zu lachen.   Naruto ging wirklich das Herz auf, wenn er ihr ein glockenklares und fröhliches Lachen entlocken konnte, da er genauso begeistert von der Kleinen war, wie sie von ihm. Er mochte natürlich alle der vierzehn Kinder und er würde auch nicht sagen, dass er Lieblinge unter ihnen hatte, aber er konnte auch nicht leugnen, dass ihm zwei der Knirpse dabei besonders ans Herz gewachsen waren.   Das war natürlich einmal die kleine Mai und dann gab es da noch-   „Naru-chan!“ Ein Mädchen mit weit aufgerissen Augen und einer wirklich… einzigartigen Frisur kam auf ihn zugerannt. „Naru-chan!“   „Was ist los, Moegi-chan?“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen, als er bemerkte, wie gehetzt sie wirkte. „Ist irgendetwas passiert?“   „Konohamaru und Shin streiten sich schon wieder!“, rief Moegi aus, „Im Garten!“   „Nicht schon wieder…“ Stöhnend rieb sich Naruto über die Schläfe. „Ich hab die beiden doch vor einer Stunde oder so erst auseinander bringen müssen…!“   „Aber jetzt streiten sie schon wieder…“ Moegi blies die Wangen auf und stemmte die Hände in die Hüfte. „Das nervt!“   „Mmh, glaub ich.“ Naruto legte die Arme unter Mais Achseln, um sie von seinem Schoß zu hieven und stand langsam auf. „Ich komm gleich wieder“, sagte er an Mai gewandt und schenkte ihr ein kleines Lächeln, „Ich muss nur eben wieder Schlichter bei den beiden Streithähnen spielen.“ Er rollte mit den Augen und folgte Moegi hinaus in den Garten.   „Das ist mein Ball!“   „Nein, gar nicht wahr! Ich hab ihn zuerst gesehen!“   Das Gebrüll der Jungs war schon von weitem zu hören, also musste sich Naruto glücklicherweise nicht lange umsehen, bis er sie fand. Sie standen auf der Wiese und zerrten in einem wilden hin und her an einem Spongebob-Ball herum. Naruto seufzte leise und ging auf sie zu.   „Okaaay, Jungs.“ Er nahm ihnen den Ball einfach ab und ging zwischen ihnen in die Hocke, damit sie auf Augenhöhe waren. „Worum geht’s jetzt schon wieder?“ Er legte eine Hand auf Konohamarus Schulter, die andere auf Shins und sah sie abwechselnd an, die Stirn leicht gerunzelt.   „Shin will mir den Ball abnehmen!“, brüllte Konohamaru sofort, „Dabei hab ich ihn zuerst gesehen!“   „Aber ich darf mit ihm spielen und nicht du!“, erwiderte Shin mit genauso lauter Stimme, „Also musst du ihn mir geben!“   „Jungs!“ Naruto zog eine Grimasse. „Geht das nicht auch ein bisschen leiser? Ich hab nicht wirklich Lust, mit siebzehn schon taub zu werden, nur weil ihr meint, mir ins Ohr brüllen zu müssen.“   „Ich war zuerst da!“ Konohamaru stampfte mit dem Fuß. „Also gehört der Ball auch mir!“   „Könnt ihr nicht zusammen Ball spielen?“, fragte Naruto sie seufzend, obwohl er die Antwort eigentlich schon wusste.   „NEIN!“, riefen sie beide gleichzeitig und das mit solch einer Lautstärke, dass sie Narutos Ohren zum Klingeln brachten.   „Ihr wärt die perfekten Marktschreier“, grummelte er leise vor sich hin und umfasste flink Konohamarus Handgelenk, als dieser nach dem Ball greifen wollte.   „Ich darf mit dem Ball spielen, Naru-chan!“, sagte Shin mit großen Augen und fuchtelte wild mit den Armen herum. „Ich hab Miyoko-san gefragt und sie hat ja gesagt!“   „Wirklich?“ Überrascht hob Naruto beide Augenbrauen in die Höhe und sah sich suchend nach seiner Kollegin um. Er konnte sie im Garten allerdings nicht vorfinden, also bat er Moegi, die in der Nähe stand und seinen Streitschlichtungsversuch beobachtete, Miyako zu holen.   Sie mussten nicht lange warten, bis die Erzieherin kam. „Ja, Naruto-san?“ Sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und kam auf sie zu. „Moegi-chan hat gesagt, du hast mich gerufen.“   „Jepp, es geht um diese zwei Streithammel.“ Naruto stand auf und legte seine Hände auf die Köpfe der zwei Jungs. „Sie zanken sich um den Ball, weil sie ihn beide haben wollen, aber Shin hier sagt, er hätte dich gefragt, ob er den Ball haben darf.“ Er zerzauste Shin das Haar. „Stimmt das?“   „Ja, das stimmt. Er hat mich vorhin gefragt und ich hab es ihm erlaubt.“ Mit zusammengezogenen Augenbrauen legte Miyako die Hände in die Hüfte. „Allerdings hat Konohamaru das mitbekommen, deswegen wundere ich mich nun ein bisschen…“   „Was, echt?!“ Naruto runzelte die Stirn und sah zu Konohamaru herüber. „Du hast davon gewusst?!“   Konohamaru brummte nur etwas Unverständliches vor sich hin und drehte den Kopf zur Seite.   „Oh Mann.“ Seufzend nahm Naruto den Ball und drückte ihm Shin mit einem kleinen Lächeln in die Hände. „Hier, er gehört dir, Kleiner. Viel Spaß damit.“ Er tätschelte dem strahlenden Kind die Schulter und wandte sich dann an Miyako. „Okay, danke, dann wär das hier auch geklärt.“   „Kein Problem.“ Lächelnd schob Miyako ihre Brille höher auf ihre Nase und verschwand wieder im Gebäude.   „So, und jetzt zu dir, Freundchen.“ Naruto ging vor Konohamaru in die Hocke und legte ihm beide Hände auf die Schultern. „Wieso gibst du Shin den Ball nicht, obwohl du weißt, dass er jetzt damit spielen kann, huh?“   „Weil ich eben auch Ball spielen wollte!“ Konohamaru blies die Wangen auf und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Immer darf der Blödmann mit dem Ball spielen, ich will auch mal!“   „Hey, keine Schimpfwörter.“ Naruto schnipste ihm sanft gegen die Stirn. „Shin ist kein Blödmann, sondern dein Freund und einer deiner Kameraden.“   „Er ist nicht mein Freund!“, stellte Konohamaru sofort klar, „Ich mag ihn nicht, er ist blöd!“   „Okay, vielleicht ist er nicht dein Freund, aber dafür ist er meiner.“ Naruto sah ihn ernst an. „Und ich mag es gar nicht, wenn man meine Freunde beschimpft, also lass es bitte sein, okay? Das ist nicht nett.“   „Hmpf…“, machte Konohamaru und blickte zur Seite. „Das sagst du nur, weil du ihn lieber hast als mich…“   „Das stimmt doch gar nicht.“ Narutos Blick wurde sanft bei diesen Worten und er schüttelte ihn leicht. „Hey, sieh mich an, wenn ich mit dir rede.“ Er wartete, bis Konohamaru ihm in die Augen sah, und fuhr dann mit einem Lächeln fort: „Du bist mein Kumpel, okay? Also erzähl nicht so einen Mist und sag, dass ich ihn lieber hab als dich. Das stimmt nämlich überhaupt nicht.“   Konohamaru Sarutobi. Das war neben Mai die andere Person, die ihn innerhalb kürzester Zeit ans Herz gewachsen war. Im Gegensatz zu der freundlichen Mai war Konohamaru allerdings ein richtiger Satansbraten und Rabauke. Er spielte andauernd Streiche und schien sich nur in brüllender Lautstärke verständigen zu können, aber genau deswegen… Deswegen erinnerte Naruto der Knirps so ziemlich an sich selbst, als er noch kleiner war.   Sie hatten direkt einen Draht zueinander gefunden und eine besondere Verbindung aufbauen können. Naruto sah ihn inzwischen fast schon als kleinen Bruder an und er war sich sicher, dass er in Konohamarus Augen die Rolle des großen Bruders spielte.   „Mpfh…“ Der Junge schob die Unterlippe hervor. „Ich wollte den Ball doch nur haben, damit wir Fußball spielen können“, nuschelte er.   „Das können wir ja noch.“ Lächelnd stand Naruto auf und zerzauste ihm liebevoll das Haar. „Wenn Shin fertig mit Ballspielen ist können wir gern was damit machen. Aber nur…“ Hier hielt er warnend den Zeigefinger in die Luft. „Aber nur, wenn du bis dahin auch artig bist.“   „Juhuu!“ Konohamaru grinste ihn glücklich an. „Werd ich machen, Naru-chan! Versprochen!“   „Gut.“ Naruto erwiderte das Lächeln und wuschelte einem strahlenden Konohamaru ein letztes Mal durchs braune Haar, bevor er sich auf den Weg zurück zu Mai machte. „Uff.“ Stöhnend setzte er sich wieder an den Tisch. „Immer nur Ärger mit den beiden.“   Mai quickte glücklich, als er sich wieder zu ihr gesellte und verlor keine Zeit damit, um in seinen Schoß zu klettern und sich an ihn zu kuscheln. „Naru-chan!“ Sie legte ihre kleinen Hände auf seine Brust und streckte sich, damit sie ihm einen Kuss auf die Wange geben konnte.   „Aww, hast du mich so vermisst?“ Naruto lachte leise, als sie sich als Antwort nur noch näher an ihn schmiegte, und nahm die Zeichnung mit dem Fuchs in die Hand als er bemerkte, dass sie noch etwas drauf gemalt hatte.   „Oh, das ist aber ein sehr schönes… äh, schönes…“ Er runzelte die Stirn und verengte die Augen, während er das Bild aus allen erdenklichen Winkeln betrachtete. Was zur Hölle sollte das darstellen…?   Es sah irgendwie aus wie ein Mensch… Ein Mensch mit drei Augen, keinen Armen und keinen Beinen, aber dafür mit… Hmm… Waren das… Waren das… P-Penisse?! Das… Woah, also entweder hatte Naruto nur eine sehr versaute Fantasie oder Mai hatte tatsächlich ein… menschenartiges Wesen mit Penissen als Ohren gemalt…   „Das ist Naru-chan!“ Mai kicherte glücklich. „Ich hab Naru-chan gemalt!“   „Oh… Oh…!“ Naruto riss die Augen auf. „Das ist sehr, ähm… Wow, sehr… detailgetreu, wenn man… wenn man von den Kleinigkeiten absieht, wie dass ich zwei Augen habe und keine drei… Und äh, Arme und Beine auch besitze und… Mein Schw- Penis ist auch nicht da oben und ich hab auch leider nur einen, aber sonst…“ Er grinste sie an und pikste ihr in die Wange. „Sonst hast du mich ziemlich gut getroffen, Süße!“   Mai lachte glücklich auf. „Das Bild ist für Naru-chan!“   „Aww, danke! Ich werd’s mitnehmen und zuhause an den Kühlschrank hängen!“ Sorgfältig legte er die Zeichnung wieder auf den Tisch und griff nach einem neuen Blatt Papier. „Dann werd ich dir jetzt auch etwas zeichnen und zwar…“ Grinsend tippte er ihr auf die Nase. „Und zwar dich!“   „Oh ja!“ Mai nickte aufgeregt und starrte gebannt auf das noch weiße Papier. „Naru-chan malt mich!“   „Jepp!“, bestätigte er mit einem Grinsen, glücklich darüber, dass sie sich so freute. „Aber dafür musst du neben mir sitzen, damit ich dich besser abzeichnen kann.“   Mai zog einen Schmollmund, da Narutos Schoß definitiv ihr Lieblingsplatz war, setzte sich aber dann artig neben ihn. „Ist gut.“   Naruto nahm einen Bleistift in die Hand und drehte diesen gedankenverloren zwischen seinen Fingern, während er sie betrachtete. Es war wieder soweit. Es war wieder Zeit, seine Chibi-Künste unter Beweis zu stellen.   „Hmm.“ Er summte und spitzte die Lippen, um den Bleistift zwischen Oberlippe und Nase zu balancieren. „Es wird schwär werdän, deine Schön’eit aufs Papier zu bringen, aber isch gebä mein Bestes“, sagte er ihr mit einem gespielt französischen Dialekt und zwinkerte sie an.   Mai legte beide Hände über den Mund und kicherte. „Naru-chan redet komisch!“   „Das ist, weil ich jetzt Naruto, der Künstler bin“, meinte er mit einem Grinsen und fing den Bleistift auf, als dieser beim Reden herunter fiel, „Und die guten Künstler kommen doch alle aus Frankreich.“   „Naru-chan ist bestimmt auch ein guter Künstler!“, war sich Mai sicher.   „Och… Geht.“ Naruto kratzte sich am Hinterkopf und strich ihr dann die Haarsträhnen aus den Augen, um besser ihr Gesicht betrachten zu können. „Ich bin eigentlich ziemlich beschi- bescheiden, aber in Chibis zeichnen bin ich ganz gut, hehe. Aber das wirst du da jetzt gleich sehen!“   Er betrachtete sie ein letztes Mal von oben bis unten und nickte, dann setzte er den Bleistift auf dem Papier an und fing an zu zeichnen. Anfangs fiel es ihm immer ein bisschen schwer, Menschen das erste Mal zu zeichnen und er musste oft kleine Stopps einlegen, um nachzusehen, wie genau Mais Frisur nun saß und ob sie irgendwelche besonderen Merkmale hatte, die er auf eine fast schon karikaturistische Art und Weise betonen konnte.   Aber das war nur am Anfang so und Übung machte bei ihm definitiv den Meister. Sasuke hatte er beispielsweise schon so oft gezeichnet, dass er ihn inzwischen im Schlaf malen konnte. Er wusste genau, in welchen Winkeln die kürzeren Haare in seinem Hinterkopf abstanden und wie sein Pony fiel.   Mai war glücklicherweise aber ziemlich einfach zu zeichnen und hatte nicht so verrückte Haare wie Moegi beispielsweise, worüber Naruto auch echt froh war. Er war sich nämlich sehr sicher, dass er Moegis Frisur bestimmt nicht richtig hätte aufs Papier bringen können.   Er war gerade damit beschäftigt, der Chibi-Mai eine feine Röte ins Gesicht zu zeichnen, da schlangen sich plötzlich zwei Arme von hinten um seinen Hals und er wurde angesprungen. „Naru-chaaan!“, jammerte ihm eine laute Stimme ins Ohr, „Mir ist langweilig!“   „Alter! Konohamaru!“ Naruto warf dem Jungen über seine Schulter hinweg einen bösen Blick zu. „Musst du mich so erschrecken?“   „Ja!“ Konohamaru nickte energisch. „Musste ich, da mir langweilig ist und ich nichts zu tun habe.“ Er stützte sein Kinn auf Narutos Schulter ab und blickte auf die Zeichnung. „Ohh!“, rief er begeistert aus, „Das ist ja Mai!“   „Ja, das bin ich!“ Mai kicherte und klatschte in die Hände. „Naru-chan kann gut zeichnen!“   „Das sieht echt gut aus!“ Konohamaru rutschte von Narutos Rücken herunter und setzte sich stattdessen links neben Naruto hin. „Mal mich auch, Naru-chan!“   „Wieso sollte ich?“ Mit einem fiesen Grinsen schnipste Naruto ihm gegen die Stirn. „Weil ich wegen dir fast einen Herzinfarkt bekommen und die Zeichnung versaut hätte?“ Er zeigte auf den Strich, den er vor Schreck auf dem Papier hinterlassen hatte und griff nach dem Radiergummi, um ihn wieder weg zu machen.   „Weil ich dein Kumpel bin!“ Konohamaru verschränkte die Arme vor der Brust und sah ihn beleidigt an.   „Hmm, bist du das?“ Gespielt grübelnd tippte sich Naruto gegens Kinn und lachte, als Konohamaru mit einem lauten „Ja, bin ich!“ die Wangen aufblies. „Du siehst aus wie ein Eichhörnchen“, kommentierte er amüsiert und pikste ihm ins Pausbäckchen.   „Mal weiter!“, befahl Konohamaru ihm und zerrte an seinem Arm, „Und dann spielen wir Verstecken!“   „Ja!“ Aufgeregt sprang Mai auf und ab. „Verstecken spielen mit Naru-chan!“   „Okay, okay! Hört sich nach einem Plan an.“ Grinsend rubbelte sich Naruto durchs Haar und machte sich dann daran, weiter zu zeichnen.   Er brachte eine verlegen dreinblickende Mai aufs Papier und malte daneben einen breit grinsenden Konohamaru, der stolz seinen fehlenden Schneidezahn präsentierte. Naruto war dabei gewesen, als Konohamaru diesen verloren hatte und das war wirklich ein Drama gewesen.   Der Knirps hatte mit einem seiner Freunde Fangen gespielt und war dabei wohl von irgendetwas abgelenkt wurden, da er auf einmal mit dem Gesicht zuerst gegen die Wand gelaufen war. Einer seiner Schneidezähne hatte nach dem Aufprall angefangen zu wackeln, was ihn Rotz und Wasser heulen ließ.   Naruto hatte angeboten, ihm den Zahn zu ziehen, da Konohamaru nach eigenen Angaben ziemliche Schmerzen hatte, aber der Junge hatte zuerst vehement abgelehnt.   Erst nach mehreren Minuten Diskussion hatte er sich heulend dazu breitschlagen lassen. Naruto hatte ihn ja nicht ärgern wollen mit dem Vorschlag, sondern nur helfen, da Konohamaru sich wirklich pausenlos über Schmerzen beschwert hatte und der Milchzahn eh nur noch mit zwei Wurzeln im Zahnfleisch hing.   Also hatte Naruto ihm den Zahn behutsam rausgezogen. Er war wirklich sanft und vorsichtig in seinem Tun gewesen, aber das hielt Konohamaru dennoch nicht davon ab so laut zu brüllen, dass Naruto keine Zweifel daran hatte, dass selbst Sasuke in Hachiōji ihn hören konnte.   Nach gefühlten fünf Stunden war der Zahn also draußen und Naruto dachte, dass nun endlich Ruhe einkehren würde und die große Heulerei vorbei war. Aber tja… falsch gedacht! Die frische Wunde blutete selbstverständlich und als Konohamaru dies bemerkte fing das Theater von neuem an, da er dachte, Naruto hätte etwas falsch gemacht und er würde jeden Moment tot umkippen.   Naruto brauchte zehn geschlagene Minuten um ihm klar zu machen, dass es normal war. Es war normal, dass er nun blutete und ja, dies würde auch bald wieder aufhören und nein, er würde deswegen ganz bestimmt nicht sterben! Konohamaru war anfangs noch etwas skeptisch gewesen, hatte Gott sei Dank aber dann beschlossen, Naruto Glauben zu schenken.   Doch dann kam das nächste Problem auf – Konohamaru jammerte, weil er mit fehlendem Schneidezahn bescheuert aussah, doch hier konnte ihn Naruto zum Glück relativ schnell beruhigen indem er dem Jungen mehrmals versicherte, wie cool er nun aussah.   Inzwischen war Konohamaru stolz auf seine Zahnlücke und grinste nun andauernd, um sie so oft wie möglich zeigen zu können. Und irgendwie… irgendwie stand sie ihm wirklich, da ein fehlender Zahn nun einmal einfach zu so einem Wildfang wie Konohamaru passte!   „So coool!“ Konohamaru starrte die inzwischen fertige Zeichnung an und zupfte dann ungeduldig an Narutos Shirt herum. „Und jetzt lass uns Verstecken spielen, Naru-chan!“   „Jaaa!“ Auch Mai begann damit, an seinen Klamotten zu ziehen. „Verstecken spielen!“   „Ist ja gut, ist ja gut. Was immer ihr wollt!“ Lachend hielt Naruto die Hände in die Luft und erhob sich ächzend.   „Wir spielen jetzt Verstecken mit Naru-chan!“, brüllte Konohamaru in die Runde und sah sich um. „Wer will mit uns spielen?!“   „Iiiich!“, rief ein Junge und lief auf sie zu.   Und noch einer kam grinsend auf sie zu. „Oh ja, ich auch!“   Am Ende waren sie zu sechst (Naruto mit eingerechnet) und beschlossen, das Gebäude und den Garten als Spielfläche zu nutzen. „Okay!“ Naruto stemmte die Hände in die Hüfte und sah sich um. „Also, ich zähle bis zwanzig und dann geht’s los!“   Als die Kinder nickten legte er die Hände über die Augen und fing langsam an, zu zählen. „Gut! Eins, zwei, drei, vier…“   ~ xXx ~   „Puh.“ Naruto seufzte, als auch der letzte Farbfleck vom Tisch entfernt war und ging zurück in die Küche, um den Spüllappen im Waschbecken auszuwringen und ordentlich wegzuräumen. „Fertig.“   Chikako, die gerade damit beschäftigt war, das Geschirr abzutrocknen, warf ihm über ihre Schulter hinweg ein Lächeln zu. „Vielen Dank, Naruto-san. Du kannst dann jetzt gehen, den Rest krieg ich schon alleine hin.“   „Äh…“ Naruto kratzte sich an der Wange. „Ich kann Ihnen beim Abwasch helfen, wenn Sie wollen.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das mach ich gern.“   „Ach was, muss nicht sein.“ Chikako winkte mit der Hand ab und schlug spielerisch mit dem Handtuch nach ihm. „Geh du lieber, du bist eh schon viel länger geblieben, als du eigentlich solltest.“   „Na schön.“ Naruto nickte und rieb sich über den Nacken. „Wir sehen uns dann morgen.“   „Genau. Bis dann, Naruto-san.“ Chikako schenkte ihm ein letztes Lächeln und widmete sich dann wieder dem Geschirr.   „Tschau!“ Naruto winkte ihr zu und ging in den Flur, um in seine Sneakers zu schlüpfen und den Kindergarten zu verlassen. Draußen angekommen holte er erst einmal sein Handy aus der Hosentasche, um einen Blick auf die Uhrzeit werfen zu können.   „Kurz nach halb fünf, wow.“ Er pfiff anerkennend. Da war er heute wirklich länger da geblieben als sonst. Aber heute waren die Kinder auch wirklich anstrengend gewesen und dementsprechend gab es viel zum Aufräumen und Saubermachen für ihn und seine Kollegen.   Naruto war nun wirklich kein Putzteufel, aber hier störte ihn das Saubermachen nicht allzu sehr wie zuhause. Außerdem konnte er die Zeit nutzen, um mit Chikako und Miyako zu reden und die beiden waren ihm wirklich sympathisch. Er konnte sich echt glücklich schätzen, dass er nun eine so coole Chefin und eine nette Kollegin hatte!   „Hehe.“ Er grinste glücklich vor sich hin und holte seine Schachtel JPS hervor, um sich eine Zigarette zu gönnen. Endlich! Heute war so ein anstrengender Tag gewesen, dass es ihm die ganze Zeit in den Fingern gejuckt und er sich nach einer Zigarette geradezu verzehrt hatte, aber er war stark geblieben.   Naruto konnte und wollte nicht vor den Kindern rauchen, obwohl ihm Chikako ausdrücklich gesagt hatte, dass es okay war, wenn er sich ab und an ein ruhiges Eckchen suchen und dort ein entspannendes Zigarettchen gönnen würde.   Aber nein! Es fiel ihm zwar schwer, aber Naruto blieb hart! Er hatte schließlich eine Art Vorbildsfunktion und der würde er ganz sicher nicht gerecht werden, wenn er vor Kinderaugen eine qualmen würde.   Dafür war Naruto aber auch umso stolzer, wenn er nach einem langen Arbeitstag endlich sein geliebtes Nikotin inhalieren konnte. Außerdem schmeckte die Zigarette in solchen Momenten am besten! Und auch jetzt, als Naruto das erste Mal seit über sieben Stunden an seinem Glimmstängel zog, konnte er ein zufriedenes Stöhnen nicht unterdrücken.   „Ich hab dich echt vermisst, Baby“, murmelte er der Zigarette, die er zwischen Zeige- und Mittelfinger hielt, zu und nahm gleich darauf noch einen kräftigen Zug.   Er wusste, dass er den Bus bereits verpasst hatte und dass der nächste erst in knapp einer halben Stunde kommen würde, also beschloss er, zu Fuß nachhause zu gehen. Das Wetter war schließlich angenehm warm, ohne dabei zu heiß zu sein, also war dies die perfekte Gelegenheit, einen kleinen Fußmarsch zu machen.   Summend durchquerte er den Keiko Park, der ganz in der Nähe des Kindergartens gelegen war. Es war ein wirklich schöner Park mit vielen Blumen, einer großen, saftigen Wiese und einem kleinen Teich in der Mitte. Es war ein Paradies für Hunde und Kinder, weswegen es Naruto auch nicht wunderte, dass auch heute der Park voll war mit diesen.   Lächelnd beobachtete er einen Hund, der eine Taube jagte, da hörte er ein lautes Kläffen und konnte aus den Augenwinkeln sehen, wie ein kleines, weißes Etwas auf ihn zu raste. „Woah!“, rief er erschrocken aus und drehte sich um, da sprang ihn das Etwas auch schon aufgeregt an und kratzte an seinen Beinen.   Es war ein Spitz, konnte Naruto feststellen, als er nach unten blickte. Ein Spitz-Hund mit weißem, wuschigem Fell und einem auffallend pinken Halsband. Moment… Spitz, weiß, pinkes Halsband… Den Hund kannte er doch, das war…   „Momo?“ Naruto runzelte die Stirn und als der Hund laut bellte und noch energischer an seinem Bein kratzte wusste er, dass dieser Spitz tatsächlich Momo war. „Oh Gott, wow! Ich hab dich ja ewig nicht mehr gesehen!“   Er schob die Zigarette zwischen die Finger seiner linken Hand und ging dann lächelnd in die Knie, um die energische Hundedame zu kraulen und ihr einen Kuss aufs flauschige Haupt zu geben. Naruto lachte, als Momo ihm das Gesicht abschlabberte und drückte seine nur halb gerauchte Zigarette sicherheitshalber am Boden aus, damit er den Hund damit nicht ausversehen verletzte.   Wenn Momo hier war hieß dies, dass seine Besitzerin auch nicht weit sein konnte… Dieser Gedanke wurde Naruto auf einmal schlagartig bewusst und er erstarrte, sein Herz auf einmal schnell und vor allem schwer in seiner Brust schlagend.   Die Besitzerin von Momo… Die Person, mit der er seit sieben Monaten kaum noch Kontakt hatte und die Person, die er seit geschlagenen drei Monaten nicht mehr zu Gesicht bekommen und auch nicht mehr gehört hatte.   Es war…   „Sakura-chan…“ Der Name seiner ehemaligen – aber irgendwie immer noch – besten Freundin verließ seine trockenen Lippen mit einem Wispern. Ganz langsam hob er den Kopf und schluckte, um seine Kehle zu befeuchten, bevor er sich nervös umsah.   Er konnte keine Sakura entdecken, aber dafür ein anderes, ihm nur allzu bekanntes Gesicht. Die straßenköterblonden Haare waren schulterlang und umrahmten ein Gesicht mit harten Zügen, welches aber dennoch eine gewisse Sanftheit ausstrahlte.   Mebuki Haruno, Sakuras ernste, aber dennoch freundliche Mutter.   „Naruto-kun!“ Sie lächelte, als sie ihn erblickte und kam auf ihn zu. „Ich hab dich ja wirklich ewig nicht mehr gesehen!“   „Oh, Mebuki-san!“ Naruto erwiderte das Lächeln und kratzte Momo ein letztes Mal hinter den Ohren, ehe er sich langsam erhob. „Heh, ja, das stimmt! Das letzte Treffen ist schon… äh, ist schon etwas länger her. Wie geht es Ihnen?“   „Mir geht es gut, vielen Dank.“ Sie blieb wenige Meter vor ihm stehen und strich sich die Haare aus den Augen. „Wie geht es dir, Naruto-kun?“   ‚Sie meinen abgesehen davon, dass mich Ihre Tochter seit Monaten nicht mal mehr mit dem Arsch anguckt und so tut, als hätte unsere jahrelange Freundschaft nie existiert?‘   Narutos Miene verfinsterte sich für einen kurzen Moment, ehe er sich ein sorgenfreies Grinsen auf die Lippen zwang. „Auch gut, hehe! Danke der Nachfrage!“   „Wie geht es Sasuke-kun?“, fragte Mebuki weiter, „Du… Du hast doch noch Kontakt mit ihm, oder?“ Sie wirkte auf einmal etwas verunsichert und biss sich auf die Unterlippe.   „Klar hab ich das noch!“ Naruto schob die Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans und fing an, auf seinen Fußballen hin und her zu wippen. „Sasuke geht’s gut. Er ist ja vor einiger Zeit nach Hachiōji gezogen, hat sich inzwischen aber soweit eingelebt und so. Die Uni hat für ihn vor ein paar Tagen auch angefangen und ja.“ Er zuckte mit den Schultern. „Alles gut bei ihm.“   „Oh, ich wusste nicht, dass er umgezogen ist.“ Mebuki blinzelte überrascht. „Davon hat mir Sakura gar nichts erzählt.“   Naruto grinste schief. „Ich glaub, sie weiß es auch nicht“, sagte er und hoffte, dass sich die Worte nicht so bitter anhörten, wie sie sich auf seiner Zunge anfühlten.   Sie hatten versucht, es Sakura zu sagen, leider ohne Erfolg. Nach langer Bettelei hatte sich Sasuke nämlich dazu breitschlagen lassen, ihr eine SMS zu schreiben und so von seinem Umzug mitzuteilen… Nur war diese SMS leider nie angekommen und stattdessen war ihnen mitgeteilt wurden, dass diese Nummer nicht mehr vergeben war.   Sakuras Handynummer war nicht mehr vergeben, sie war nicht mehr aktuell, nicht mehr existent… Sakura hatte ihre Nummer gewechselt und das, ohne ihnen Bescheid zu sagen…   Mebuki nickte langsam. „Und was machst du jetzt, Naruto-kun?“ Sie legte den Kopf schief. „Studierst du auch, wie Sakura und Sasuke-kun?“   „Nee, ich hab jetzt vor zwei Wochen mit meiner Ausbildung angefangen“, antwortete Naruto ihr und rieb sich über die Nase, „Zum Kindergärtner, hehe. Bin grad erst von der Arbeit gekommen.“   „Oh, ich hatte mich schon gewundert, dich in diesem Viertel zu sehen. Du wohnst ja schließlich etwas weiter weg, oder?“, fragte Mebuki interessiert nach.   „Ach, geht.“ Naruto zuckte mit den Schultern. „Mit dem Bus ist es knapp eine Viertelstunde, also noch völlig okay.“   „Verstehe, das geht wirklich noch.“ Mebuki nickte langsam und sah einer kläffenden Momo nach, als diese in Richtung Teich raste. „In welchem Kindergarten machst du deine Ausbildung denn, Naruto-kun? Etwa beim Keiko Kindergarten direkt um die Ecke?“   „Ganz genau.“ Naruto grinste sie an. „Er ist wirklich toll, ich bin total in die Kinder vernarrt und meine Kolleginnen sind auch super nett. Ich wünschte, ich wäre als Knips auch in den gegangen, aber naja.“   „Sakura ist früher in den Keiko Kindergarten gegangen“, erzählte Mebuki ihm mit einem Lächeln, „Sie war auch immer begeistert, besonders von Yagami-san.“ Sie runzelte leicht die Stirn. „Arbeitet Yagami-san noch da?“   „Oh, Chikako-san?“ Naruto hob beide Augenbrauen und nickte. „Jepp, tut sie. Sie ist meine Chefin, aber sie ist wirklich nett, ich kann Sakura-chan da also nachvollziehen.“ Er biss sich auf die Unterlippe und drehte den Kopf zur Seite.   Irgendwie war es komisch mit Sakuras Mutter zu reden, so als wäre zwischen ihm und ihrer Tochter nie etwas vorgefallen, aber ehrlich gesagt wusste Naruto auch nicht, wie viel Sakura ihr von ihrer… Auseinandersetzung erzählt hatte und was Mebuki nun alles wusste und was nicht…   Es tat weh, so zu tun, als hätte Sakura ihn niemals verletzt, aber er versuchte es dennoch. Verdammt, es war inzwischen schon so lange her, der bloße Gedanke an seine Freundin sollte ihm nun wirklich keine Tränen mehr in die Augen treiben, aber er tat es.   „Ähm“, fing er unsicher an und senkte den Blick zu Boden und auf seine knallroten Sneakers, „Wie geht es Sakura-chan im Moment denn so…?“   „Sakura geht es gut.“ Mebuki lächelte ihn an und ging leicht in die Knie, als Momo mit einem Stock im Maul angedackelt kam und sie abwartend ansah. „Sie hatte in den letzten Wochen mit Heimweh zu kämpfen gehabt, aber das scheint sich inzwischen gelegt zu haben. Ino ist ihr da eine große Stütze, weswegen ich es umso schöner finde, dass die beiden nun zusammen wohnen und sich gegenseitig unterstützen.“   „Zusammen… Zusammen wohnen?“ Naruto legte eine Hand über seinen Bauch, als sich dieser auf äußerst unangenehme Art und Weise verkrampfte. Das… Das hatte er gerade falsch gehört, oder? Sakura und Ino sollten…? Nein. Nein, das konnte nicht sein, da musste ein Missverständnis vorliegen. Davon hätte Naruto doch sonst erfahren, das musste… Nein. Neinneinnein.   „Wie… Wie meinen Sie das?“ Er befeuchtete sich die trockenen Lippen, starrte sie an und hoffte, betete, flehte, dass sie das Missverständnis nun aufklären würde.   „Sie ist doch…“ Mebukis Augen wurden groß und sie legte sich eine Hand über den Mund. „Oh“, sagte sie leise und vor allem mit solch einem Mitleid in der Stimme, dass sich Naruto am liebsten die Finger ins Ohr gesteckt hätte und schreiend weglaufen würde. Er wollte nicht hören, was sie ihm zu sagen hatte. Nicht, wenn sie ihm dabei solch einen bemitleidenswerten Blick zuwarf. „Sie hat dir nichts gesagt?“   „Was…?“, fragte Naruto mit einem Krächzen nach und vergrub die Hände in den Hosentaschen, damit sie nicht mitbekam, wie sehr er gerade zitterte. Er räusperte sich. „Was hat sie mir nicht gesagt?“   Mebuki schien mit sich selbst zu kämpfen, legte ihre Hand aber dann auf seine Schulter. Es war ein Versuch, ihn zu beruhigen. Ein Versuch, der kläglich scheiterte und Naruto stattdessen nur noch nervöser machte. Ihre Zähne bohrten sich für einen kurzen Moment in ihre Unterlippe, doch dann öffnete sie den Mund und dann…   Dann riss sie mit einem einzigen Satz alte, noch nicht verheilte Wunden wieder auf.   „Sakura ist nach Tokio gezogen.“   Diese Worte fühlten sich an wie ein Faustschlag in die Magengrube und nahmen Naruto für ein paar endlose Sekunden tatsächlich den Atem. Sakura war… Sie war… Sie war weg. Umgezogen. Und das nicht nur in ein anderes Viertel, sondern in eine komplett andere Stadt.   Sie war weg… und das ohne ihm oder Sasuke davon etwas mitgeteilt zu haben. Seine beste Freundin war in eine andere Stadt gezogen und hatte es scheinbar nicht für nötig gehalten, den zwei Personen, mit denen sie die Hälfte ihres Lebens verbracht hatte, davon zu erzählen.   „Oh“, sagte Naruto leise. Die Hände in seiner Hosentasche waren inzwischen zu zitternden Fäusten geballt. „Davon wusste ich… Davon wusste ich tatsächlich nichts…“   „Ich hatte Sakura extra noch einmal daran erinnert, dir Bescheid zu sagen und sie hatte mir auch versichert, dass sie es tun würde, aber scheinbar…“ Mebuki presste die Lippen zusammen und sah für einen kurzen Moment zur Seite, ehe sie in seine blauen, vor Schmerz schimmernden Augen blickte.   „Ich weiß nicht, was zwischen euch vorgefallen ist“, sagte sie leise, „Aber irgendwie hab ich das Bedürfnis, mich für das Verhalten meiner Tochter zu entschuldigen.“ Sie verbeugte sich leicht vor ihm, doch noch bevor eine Entschuldigung ihre Lippen verlassen konnte, unterbrach Naruto sie.   „Ist schon okay!“, meinte er und hob abwehrend beide Hände in die Luft, „Es ist nicht Ihre Schuld. Es liegt nicht an Sakura-chan alleine, es ist…“ Er knabberte an seiner Unterlippe. „Es ist einfach eine sehr komplizierte Situation…“   Mebuki nickte langsam. „Ich muss gestehen, dass ich mir in den letzten Wochen und Monaten Sorgen um Sakura gemacht habe. Sie wollte mir nicht sagen, was los war, aber ich wusste, dass es irgendetwas mit eurer kleinen Truppe zu tun haben musste, da du und auch Sasuke-kun gar nicht mehr vorbei gekommen seid…“   Sie seufzte traurig und strich sich die Haare aus den Augen. „Sakura ist kein kleines Mädchen mehr, weswegen ich sie auch niemals zum Reden zwingen würde, aber es tat und tut mir immer noch weh, sie so zu sehen… Ich hoffe vom ganzen Herzen, dass ihr euch bald wieder vertragt und alles wieder beim Alten sein wird.“   „Heh…“ Naruto drehte den Kopf zur Seite, als sie sanft seine Schulter quetschte. „Das hoff ich auch“, sagte er, die Stimme kaum lauter als ein Wispern, „Das hoffe ich auch.“   „Ich kann dir gern Sakuras neue Adresse und Telefonnummer geben“, meinte Mebuki, „Dann könntest du dich ja vielleicht mal bei ihr melden?“   Naruto zog eine Grimasse. Er sollte sich bei ihr melden? Was sollte das schon bringen… Wieso sollte sie ihm jetzt antworten, wenn sie es das letzte halbe Jahr nicht getan hatte? „Das ist wirklich nett von Ihnen“, sagte er mit einem schiefen Grinsen und rieb sich über den Nacken, „Aber ich denke nicht, dass das so eine gute Idee ist. Sie hat mir schließlich bewusst nichts von ihrem Umzug erzählt und ich will mich ihr auch nicht aufdrängen oder so…“   „Das stimmt…“ Mebuki presste die Lippen zusammen. Sie bückte sich, um die kleine Spitzdame Momo in ihren Armen zu halten und strich ihr geistesgegenwärtig durchs Fell. „Sakura wollte mich und meinen Mann in ein paar Wochen besuchen kommen, also könnte ich ihr da von unserem Treffen und Gespräch erzählen und vielleicht… Vielleicht beschließt sie dann doch, sich noch einmal bei dir zu melden.“   „Das wäre einen Versuch wert“, erwiderte Naruto und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Er wusste, dass sich Sakura nicht bei ihm melden würde, auch nicht nach einem Gespräch mit ihrer Mutter, also versuchte er gar nicht erst, sich falsche Hoffnungen zu machen.   Sakura würde sich nicht bei ihm melden. Das war ein Fakt. Zwar ein sehr verletzender, aber Fakt war Fakt und dies hatte er inzwischen auch gelernt zu akzeptieren. Ihm blieb schließlich keine andere Wahl und nach über einem halben Jahr wurde selbst einem Optimisten wie Naruto bewusst, dass Sasuke die ganze Zeit über Recht gehabt hatte und er versuchen musste, Sakura und ihre Freundschaft aufzugeben.   Es brachte schließlich nichts, wenn er der einzige von dreien war, der an ihrer Freundschaft festhielt und versuchte, die drei Musketiere irgendwie wieder zusammen zu bekommen. Aber das war unmöglich. Die drei Musketiere waren tot.   „Also, ich muss dann auch weiter und so“, murmelte Naruto und rieb sich über den Nacken.   „Ja, ich sollte mich auch langsam auf den Heimweg machen. Grüß Sasuke-kun von mir, ja?“ Mebuki lächelte ihn an.   „Werd ich ausrichten. Und äh, Sie können Sakura-chan von mir grüßen, okay?“ Naruto biss sich auf die Unterlippe, da er sich sicher war, dass Sakura seine Grüße nicht haben wollte, aber es konnte ja nicht schaden, oder? So wusste sie schließlich, dass Naruto immer noch an sie dachte.   „Also dann, meine Süße, ich hoffe, wir sehen uns bald wieder, Momo!“ Mit einem Grinsen wandte er sich an den Hund in Mebukis Armen und drückte ihm einen Kuss aufs Haupt. Momo bellte laut auf und leckte ihm aufgeregt übers Gesicht.   Lachend rieb sich Naruto den Sabber von der Wange, winkte Sakuras Mutter ein letztes Mal zu und verließ dann mit eiligen Schritten den Keiko Park. „Kippe“, murmelte er sich selbst zu, während er seine Hosentasche fast schon panisch nach seiner Schachtel JPS abtastete.   Oh ja, eine Zigarette hatte er nun wirklich dringend nötig.   ~ xXx ~   Mit einem Ächzen ließ sich Naruto aufs Sofa fallen, ein Arm über seine Stirn gelegt, während er mit der anderen Hand sein Handy gegens Ohr presste. „Hi, Sasuke.“   „Hey“, begrüßte ihn Sasukes Stimme am anderen Ende der Leitung, „Du klingst erschöpft.“   „Mhmh.“ Naruto summte zustimmend. „Bin ich auch. Die Kiddies waren heute irgendwie mega aufgedreht, dann müssen sich Konohamaru und Shin andauernd zoffen und… ugh!“ Seufzend fuhr er sich durchs Haar. „War halt einfach ziemlich anstrengend, bin grad ziemlich kaputt.“   „Hmm.“   „Naja, das Leben geht weiter und ich geh nachher einfach früh pennen und dann geht das auch schon.“ Naruto fuchtelte mit der Hand in der Luft herum und runzelte die Stirn, als ihm dabei die Farbe unter seinen Fingernägeln auffiel. „Wie geht’s dir, Baby?“, fragte er nach, während er sich die Hand vors Gesicht hielt, um die Farbe besser begutachten zu können.   „Müde“, antwortete Sasuke und erst jetzt fiel Naruto auf, dass auch er sehr geschafft klang, „Ich denke auch, dass ich nach unserem Telefonat schlafen gehe.“   „Aww, wie romantisch!“ Grinsend schob Naruto seine Hand unter sein Shirt und fing an, mit den Fingern auf seiner nackten Haut zu trommeln. „Uns trennen mehrere hunderte Kilometer, aber wir gehen dennoch gemeinsam ins Bett!“   Sasuke schnaubte. „Idiot“, sagte er, die Stimme amüsiert.   „Mmh“, machte Naruto nur. Er warf einen Blick über seine Schulter, als er ein lautes Poltern hörte und sah zu seiner Mutter, die sich fertig für die Arbeit machte. Als sich ihre Blicke trafen schenkte er ihr ein müdes Lächeln und machte es sich wieder im Sofa bequem.   Mehrere Sekunden lang sagten sie beide nichts und lauschten stattdessen in einem angenehmen Schweigen den Atemzügen des jeweils anderen. „Ich hab gute Neuigkeiten“, sagte Sasuke nach einiger Zeit.   „Oh?“ Naruto, der gedankenverloren damit beschäftigt war, mit seinem Bauchnabel zu spielen, streckte sich und legte den Arm wieder über seine Stirn. „Ich hab auch Neuigkeiten, allerdings beschissene.“ Er schloss die Augen und sein Herz wurde schwer wie Blei, als er wieder an das Treffen mit Sakuras Mutter denken musste.   „Hn. Dann erzähl deine zuerst, da dich meine sicherlich aufheitern werden“, meinte Sasuke.   Naruto biss sich auf die Unterlippe. Irgendwie war es schwer die Gedanken, die ihm nun schon seit Stunden im Kopf herum geisterten, laut auszusprechen. Sie zu denken war eine Sache, aber sie auch laut zu sagen war eine andere… „Es geht um Sakura-chan.“   Sasuke grunzte. „Hn.“   „Sie…“ Der Blonde atmete tief ein und bedeckte sein Gesicht mit einer Hand. „Sie ist umgezogen. Nach Tokio und wohnt da anscheinend auch schon einige Zeit.“ Er leckte sich über die trockenen Lippen. „Hast du davon gewusst?“   „Nein.“ Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Woher hätte ich davon auch erfahren sollen?“   „Weiß nicht…“ Naruto linste zwischen seinen gespreizten Fingern auf die Decke. „Hätte ja sein können.“   „Woher weißt du denn davon?“, wollte Sasuke wissen, „Ich nehme mal nicht an, dass sie sich plötzlich bei dir gemeldet hat.“   „Heh, schön wär’s.“ Naruto seufzte leise. „Ich hab heute ihre Mutter im Park getroffen und wir sind ins Gespräch gekommen.“   „Ah“, sagte Sasuke.   „Ich soll dich übrigens von ihr grüßen“, meinte Naruto, als ihm ihre Worte wieder einfielen. „Also von Sakuras Mutter jetzt.“   „Hmm.“   Naruto starrte weiterhin an die Decke und warf seinen Kopf dann mit einem Stöhnen in den Nacken. „Ich kann nicht glauben, dass- Warte kurz.“ Er runzelte leicht die Stirn, als er seine inzwischen in ihrer Krankenschwesteruniform bekleidete Mutter auf ihn zukommen sah. „Muss mich von Mom verabschieden.“   Er richtete sich in eine sitzende Position auf und ließ sein Handy in seinen Schoß fallen. „Gehst du schon?“, fragte er sie, als sie vor ihm stehen blieb und sein Gesicht sanft zwischen ihre Hände nahm.   „Mhmh, ich muss heute eine Stunde früher anfangen.“ Kushina strich ihm liebevoll die blonden Haarsträhnen aus den Augen und presste ihre Lippen auf seine Wange. „Geh du gleich ins Bett, Großer, okay? Es ist schon spät und glaub mir, nachdem du erst einmal ein paar Stunden geschlafen hast, wird es dir auch nicht mehr so schlecht gehen.“   Naruto lächelte schwach. Kushina war ihm eine wirklich große Hilfe gewesen, nachdem er völlig aufgelöst vom Kindergarten nachhause gekommen war. Sie hatten sich zusammen aufs Sofa gesetzt, ein paar Schüsseln Ramen geschlürft und über sein Treffen mit Sakuras Mutter geredet. Danach hatte er sich tatsächlich besser gefühlt, so, wie eigentlich nach jedem Gespräch mit seiner geliebten Mom.   „Ich quatsch nur noch ein bisschen mit Sasuke und dann wollte ich pennen gehen“, sagte er ihr.   „Gut.“ Kushina lächelte und küsste seine Stirn.   „Ugh, Mom.“ Naruto kräuselte die Nase. „Was ist los mit dir? Warum krieg ich in letzter Zeit so viele Schmatzer von dir ab?“ Es war wirklich auffallend, wie oft ihn seine Mutter in den letzten Wochen geküsst hatte. Es störte ihn natürlich nicht, aber es machte ihn neugierig.   Kushina lachte leise, doch anstatt einer Antwort bekam er noch ein Küsschen auf die Wange. „Frechdachs“, nannte sie ihn liebevoll, die Augen funkelnd.   „Alte Schachtel.“ Naruto grinste sie an und schlang die Arme um ihren Hals für eine flüchtige Umarmung. „Hab dich lieb, Mom. Und jetzt hau ab, du hältst mich vom Schlafen ab.“   „Ist ja gut, ist ja gut.“ Grinsend rollte Kushina mit den Augen und ließ von ihrem Sohn ab, um stattdessen in den Flur zu gehen und nach ihrer Handtasche zu greifen. „Ich lass dich ja schon alleine, damit du deinen Telefonsex haben kannst.“   „Hehe.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen und winkte ihr zu, dann öffnete und schloss sich auch schon die Haustür und seine Mutter war verschwunden. „Okay, so“, sagte er, nachdem er sein Handy aus dem Schoss und wieder gegens Ohr gedrückt hatte, „Da bin ich wieder.“   „So lange, wie du gebraucht hast, würde ich auf einen sehr tränenreichen Abschied tippen“, meinte Sasuke amüsiert.   „Genau, unsere halbe Wohnung ist überflutet mit Tränen, aber jetzt geht’s wieder.“ Naruto lachte leise und umfasste seinen linken Fuß mit seiner freien Hand. „Okay, wo waren wir?“, fragte er nach.   „Sakura ist umgezogen.“   „Oh… Stimmt… Hm.“ Naruto presste die Lippen zusammen und blickte auf seine Zehen, während er mit diesen herum wackelte. „Ich kann nicht glauben, dass sie uns nichts davon gesagt hat, Sasuke… Wir sind doch ihre besten Freunde und sie… Sakura-chan zieht einfach um und hinterlässt uns keine Kontaktdaten und… weiß nicht, es… Es tut weh…“ Er hob die Hand und rieb sich über die Brust. „Es tut einfach weh, verstehst du, Sasuke?“   „Ich hab dir so oft gesagt, dass du sie vergessen sollst, Naruto.“ Ein Seufzen war zu hören. „Aber du klammerst dich dennoch an etwas fest, das nicht mehr existiert. Wir sind keine Freunde mehr, Naruto, und wir werden es auch nie wieder sein. Du musst endlich damit anfangen, die Wahrheit zu akzeptieren.“   „Aber ich kann nicht…“, wisperte Naruto verzweifelt. Er krallte die Finger in sein T-Shirt und versuchte vergeblich, den riesigen Kloß in seinem Hals herunter zu schlucken. „Ich kann sie nicht aufgeben, Sasuke, ich kann es einfach nicht…“   „Du musst“, sagte Sasuke ihm. Seine Stimme klang hart, hatte aber dennoch eine hörbare Sanftheit in sich und genau dies, diese ungewohnte Sanftheit, war es, was Naruto die Tränen in die Augen trieb.   „Es ist über ein halbes Jahr her… Über ein halbes Jahr, aber dennoch… Dennoch muss ich heulen, wenn ich nur an sie denke…“ Naruto lachte beschämt auf, der Handballen gegen sein Auge gepresst, um die Tränen vorm Fallen zu hindern. „Ich kann einfach nicht, ich muss immer an f-früher denken und… u-und… Oh Gott…“   Er biss sich auf die Unterlippe und atmete tief ein. Ein, aus, ein, aus, einauseinaus. Naruto war kurz davor, einen Zusammenbruch zu erleiden, also musste er sich beruhigen und auf andere Gedanken kommen.   „Willst du wissen, was die guten Neuigkeiten sind, die ich habe?“, fragte Sasuke, der bemerkt zu haben schien, in was für einer Verfassung sich Naruto befand und deswegen schnell das Thema wechselte.   Naruto lächelte und eine angenehme Wärme breitete sich in seinem Bauch aus, als ihm bewusst wurde, wie aufmerksam sein Freund doch eigentlich war und wie unglaublich glücklich es ihn machte, Sasuke an seiner Seite zu haben. Wenn er ihn nicht hätte, wäre er entweder wegen eines Nervenzusammenbruchs oder einer Alkoholvergiftung (Kummer weg saufen, eine von Narutos Spezialitäten) wohl schon längst im Krankenhaus gelandet.   „Immer her damit“, sagte Naruto, die Stimme immer noch etwas zittrig, aber inzwischen deutlich standfester als noch vor wenigen Minuten.   „Mein Internet funktioniert.“   „…Wow!“ Naruto musste lachen. „Echt jetzt?!“   Sasuke summte. „Ja. Nach lächerlichen sechs Wochen und den Besuchen von drei verschiedenen Technikern geht es nun endlich.“   „Fuck, das sind wirklich gute Neuigkeiten!“ Mit einem fetten Grinsen rieb sich Naruto mit dem Arm über die leicht feuchten Augen. „Dann können wir endlich skypen! Scheiße, ich kann endlich jeden Tag dein Gesicht sehen und nicht nur jedes Wochenende!“   „Ich werd sicherlich nicht die Zeit dafür finden, jeden Tag mit dir zu skypen“, sagte Sasuke, „Das lässt die Uni nicht zu, aber mehrmals die Woche bestimmt.“   „Aww, scheiß Uni, ey.“ Naruto zog einen Schmollmund und lehnte sich tiefer in die Polster des Sofas zurück. „Aber hey, apropos Uni. Wie läuft’s da im Moment? Macht’s noch Spaß?“   „Wir sind noch in der Kennlernwoche“, erwiderte Sasuke, „Aber bis jetzt scheinen die Professoren sehr freundlich und vor allem kompetent zu sein.“   „Cool, das freut mich.“ Lächelnd schloss Naruto die Augen und winkelte die Beine an. „Wie sind die anderen Studenten so?“   „Ganz okay. Ich hab mich ein paarmal mit einem Shino unterhalten, der scheint in Ordnung zu sein. Die Mädchen nerven allerdings.“ Sasuke schnaubte. „Besonders eine gewisse Karin hängt an mir wie ein Kaugummi.“   „Pfft. Du und die Weiber, eine nie endende Geschichte.“ Naruto prustete leise und lehnte seine Wange gegen sein Knie.   „…Hn“, machte Sasuke nach ein paar Sekunden des Schweigens, „Muss ich mir Sorgen machen, weil du überhaupt nicht eifersüchtig zu sein scheinst?“   „Sorry, ich… Ich bin zu schlecht drauf, um eifersüchtig zu sein.“ Naruto lachte humorlos auf. „Das hat nichts mit dir zu tun oder so, mach dir keine Gedanken, das hat echt keine Bedeutung. Erzähl mir einfach morgen oder übermorgen noch einmal davon, dann wirst du mich wahrscheinlich wieder in meiner eifersüchtigen Pracht erleben.“   Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Du solltest schlafen gehen“, sagte er ihm, „Du klingst wirklich müde und erschöpft.“   „Mmh, ich glaube, du hast Recht.“ Naruto öffnete langsam die Augen und warf einen Blick auf die Wanduhr. Kurz vor halb zehn, an sich relativ früh, aber dennoch auch nicht zu früh, um bereits schlafen zu gehen. „Ich denke, ich geh jetzt echt pennen, Sasuke.“   Sein Freund summte. „Tu das, ich geh jetzt auch.“   „Okay.“ Naruto streckte sich und stand mit einem Stöhnen auf. „Bis morgen dann, Sas, gute Nacht und schlaf gut.“   „Danke, du auch. Gute Nacht, Naruto.“   Lächelnd presste Naruto das Handy näher an sein Ohr. „Ich liebe dich, Sasuke.“ Sasuke erwiderte zwar nichts, aber das hatte Naruto auch nicht erwartet und das war vollkommen okay. „Bis dann! Mwah!“ Er schmatzte laut mit den Lippen und legte auf.   „Fuck, und wie ich dich liebe, Sasuke…“ Immer noch lächelnd blickte er auf sein Handy und strich mit dem Daumen fast schon liebevoll über das Display, bevor er sich ins Bad begab, um sich fertig fürs Bett zu machen.   ~ xXx ~   Mit einem Keuchen schoss Naruto senkrecht in die Höhe, die Augen tellergroß und panisch, während sein Herz mit solch einer Kraft gegen seinen Brustkorb schlug, dass es fast schon wehtat. Irgendetwas hatte ihn geweckt, aber was, das konnte er nicht mehr sagen.   „Fuck…“ Er lachte atemlos und rubbelte sich durchs wilde Haar, während er die andere Hand auf seine Brust drückte und versuchte, sein Herz irgendwie wieder zu beruhigen. Seine Augen hatten sich immer noch nicht ganz an die Dunkelheit gewöhnt, während er sich langsam umsah, aber dafür waren seine Ohren voll funktionstätig und konnten ein schrilles Klingeln wahrnehmen.   Telefon. Das Klingeln des Telefons war es, was ihn geweckt hatte.   „Oh Mann.“ Naruto rieb sich stöhnend übers Gesicht und warf einen Blick auf die Uhr. Ein Uhr nachts. Welches verdammte Arschloch rief ihn um ein Uhr nachts an, wenn er in sechs Stunden schon wieder aufstehen musste?!   „Ist ja gut, ey!“, brüllte er genervt, als das Telefon weiter vor sich hin klingelte und stand langsam auf, um schwerfällig ins Wohnzimmer zu tapsen. Er schaltete das Licht an und stöhnte, als ihm dieses in den Augen brannte.   „Okay…“ Orientierungslos sah sich Naruto ihm Wohnzimmer um, eine Hand in seine Boxershorts geschoben, damit er sich am Hintern kratzen konnte. Wo zur Hölle war das Telefon nun?! Er musste ein paar Sekunden lang herum suchen, bis er es schließlich auf dem Sofa liegend entdeckte.   Er hatte keine Ahnung, wie das blöde Ding da schon wieder hin kam, aber das war ihm im Moment auch egal. Er wollte einfach nur dieses beschissene Gespräch annehmen und der Person auf der anderen Leitung mitteilen, dass sie ihn am Arsch lecken konnte und dass er verdammt noch einmal pennen wollte!   „Huh…“ Naruto runzelte die Stirn, als er das Telefon in die Hand genommen hatte und starrte auf die Nummer, die ihm am Display angezeigt wurde. Er hatte keinen blassen Schimmer, wem sie gehörte, aber andererseits kam sie ihm auch irgendwie bekannt vor, was hieß, dass es kein Verkäufer eines Staubsaugers oder Ähnliches sein konnte.   Mit einem Seufzen fuhr er sich durchs Haar und drückte das Telefon gegen sein Ohr. „Hallo?“, fragte er verschlafen nach.   „Spreche ich gerade mit Uzumaki, Naruto?“, fragte ihn die Stimme am anderen Ende der Leitung. Es war eine Frauenstimme, eine ihm unbekannte Frauenstimme, also war es vielleicht doch einer dieser nervigen Verkäufer. Fuck…! Und wegen so etwas wurde er aus dem Schlaf gerissen?!   „Ja“, erwiderte er brummend und zog die Augenbrauen zusammen, „Und wer zur Hölle sind Sie?“   „Naruto-san.“ Die Frau ignorierte seinen unfreundlichen Ton. „Es tut mir leid, dass ich Sie zu solch einer unchristlichen Zeit anrufe, aber es ist sehr wichtig. Ich rufe aus dem Konoha Krankenhaus an. Es geht um Ihre Mutter, Uzuamki, Kushina. Das ist doch Ihre Mutter, oder?“   Mit einem Mal war Naruto hellwach. „Ja“, sagte er und leckte sich über die plötzliche trockenen Lippen, eine Hand auf seinem Hals ruhend, „Ich bin ihr Sohn, ja. Was… Was ist mit ihr?“   Sie schien die leichte Panik in seiner Tonlage gehört zu haben und zögerte merkbar. Als sie nach einigen Sekunden des Schweigens schließlich weitersprach, war ihre Stimme deutlich sanfter. „Ihre Mutter ist eben zusammengebrochen. Sie befindet sich auf der Intensivstation, ist im Moment aber so weit stabil. Sie-“   Die Dame redete weiter, doch Naruto konnte sie nicht mehr hören. Sie wurde überschattet mit den Worten „zusammengebrochen“ und „Intensivstation“, die ihm immer und immer wieder durch den Kopf schallten und ihn für alles andere taub werden ließ.   Seine Mutter… Seine geliebte Mom war zusammengebrochen und auf der Intensivstation… Auf der verfickten Intensivstation, was hieß, dass es nicht nur eine Kleinigkeit war, sondern dass sie… dass sie…   Die Hand, die immer noch auf seinem Hals ruhte, begann damit, seine Kehle zu massieren und versuchte so, den gewaltigen Kloß in dieser zu lösen. Den Kloß, der sich viel eher nach einem verdammten Felsen anfühlte und der Kloß, der ihn daran hinderte zu atmen.   Sauerstoff. Naruto brauchte Sauerstoff. Er konnte spüren, wie er anfing zu hyperventilieren, da er einfach nicht vom Gefühl loskam, viel zu wenig Luft in seine Lungen zu bekommen. Atmen… Er musste atmen und ruhig bleiben, er musste…   Fuck, er musste… Er musste…   „Was ist passiert?!“, brüllte er plötzlich in den Hörer und unterbrach damit die Dame, die immer noch redete, „Was… Wie geht’s ihr? Wie geht’s Mom? Was zur verfickt beschissenen Hölle ist passiert???“   Die Frau versuchte, ihn zu besänftigen. „Ihr Zustand ist im Moment stabil“, antwortete sie ihm vage, „Aber die Lage ist kritisch. Ich möchte Ihnen ungern übers Telefon über den Vorfall und der Gesundheit Ihrer Mutter berichten, weswegen ich vorschlagen würde, dass…“   Zusammengebrochen. Intensivstation. Kritisch. Zusammengebrochen. Intensivstation. Kritisch. ZusammengebrochenintensivstationkritischkritischkritischKRITISCH.   „Ich komme“, wisperte Naruto in den Hörer, sein leerer Blick auf die Wand ihm gegenüber gerichtet. Er konnte wahrnehmen, dass die Dame immer noch redete und er war sich nicht sicher, ob sie seine Worte überhaupt gehört hatte, aber Naruto hatte genug.   Sein Daumen fand den roten des Telefons und er drückte drauf; Ruhe. Eine abrupte Ruhe herrschte, die nur von dem regelmäßigen Ticken der Wanduhr unterbrochen wurde. Naruto konnte weder seinen eigenen Atem hören, noch konnte er das Schlagen seines Herzens spüren, also legte er eine zitternde Hand auf seine Brust um zu überprüfen, ob er überhaupt noch lebte.   Jetzt konnte er es spüren, das leichte Pochen seines Herzens unter seiner Handfläche, aber es änderte dennoch nichts an der Tatsache, dass sich Naruto komplett tot fühlte. Völlig emotionslos und einfach nur… taub, nichts.   Wie konnte das passieren? Wie konnte seine geliebte Mom nur auf der Intensivstation landen? Hatte Naruto nicht gut genug aufgepasst, hätte er ihr mehr Aufmerksamkeit schenken sollen? Aber sie hatten die letzten Tage und Wochen doch so viel Zeit miteinander verbracht, sie hatten so oft etwas zusammen unternommen und seine Mutter hatte ihn so oft geküsst und… und…   Sie hatte ihn geküsst. Sie hatte ihn umarmt. Ganz plötzlich und überraschend hatte sie in den letzten Wochen angefangen, nach vermehrten Körperkontakt und die Nähe zu ihm zu suchen, fast so als… als... als wenn sie… ge… gewusst…   „Oh Gott…“ Naruto legte eine zitternde Hand auf sein Gesicht, während er mit der anderen eine Nummer ins Telefon eintippte, die er inzwischen auswendig konnte und besser als seine eigene Nummer kannte. „Oh Gott, oh Gott, oh Gott, oh Gott…“   Wie im Wahn verließen diese zwei Wörter immer und immer wieder seine gerissenen Lippen, während er das Telefon mit solch einem harten Griff umfasste, dass er bereits ein warnendes Knacken hören konnte, doch er ignorierte es.   Es dauerte lange, bis sein Anruf angenommen wurde, geschätzte zwei bis drei Minuten. Naruto wartete nicht ab, bis sich die Person am anderen Ende der Leitung meldete und öffnete den Mund, um die folgenden Wörter einfach heraus sprudeln zu lassen:   „Oh Gott, meine Mutter stirbt! Meine Mutter stirbt, meine Mutter stirbt, meine Mom stirbt! Oh Gott, sie… Oh fuck, Mom… Oh Gott, Mom…“   Ein zittriger Atemzug entkam Narutos Lippen. Er ließ seine Hand von seinem Gesicht in sein Haar wandern, um hart an den blonden Strähnen zu ziehen, die Augen so fest zusammengekniffen, dass er bunte Farben in der Schwärze tanzen sehen konnte.   „Mom stirbt… Mom stirbt! Oh mein… Fuck, meine… Oh Gott, Sasuke, meine Mutter stirbt! Meine-“   „Beruhig dich!“, unterbrach Sasuke ihn, als er die Hysterie in seiner Stimme hörte, „Beruhig dich, Naruto, bleib ganz ruhig.“   „Hast du mir nicht zugehört, du Arschloch?!“, brüllte Naruto, der von Sasukes Worten nur noch mehr angeheizt wurde. „Meine Mutter stirbt, du Wichser! Meine Mutter stirbt, sie… s-sie… Oh Gott…“   Bei dem letzten Wort brach seine Stimme und er atmete schwerfällig ein, seine Handfläche über seine Augen gelegt. „Meine M-Mom stirbt, Sasuke“, wisperte er verzweifelt, „Meine Mom…“   „Was ist passiert, Naruto?“, fragte Sasuke ihn. Seine Stimme klang so ruhig und gefasst, dass Naruto für einen kurzen Moment Wut in sich aufkeimen spürte, doch sie ging so schnell, wie sie gekommen war. „Bleib ganz ruhig und sag mir, was passiert ist, okay?“   Je mehr Naruto dieser tiefen, bekannten und vor allem vertrauten Stimme lauschte, desto ruhiger wurde auch tatsächlich seine Atmung. „Das Krankenhaus hat gerade angerufen“, sagte er mit gebrochener Stimme und nahm die Hand von seinen Augen. Er starrte auf seine Handfläche und zog die Augenbrauen zusammen, als er die Nässe auf dieser glitzern sah.   Er fühlte sich so taub, dass er nicht einmal die Tränen bemerkt hatte, die ihm stetig über die Wangen liefen. Er konnte sie nicht spüren, aber er konnte sie schmecken, diese unverkennbare Salzigkeit, als er sich über die Lippen leckte.   „Okay“, erwiderte Sasuke, „Und dann?“   „Sie haben gesagt, dass… dass…“ Naruto krallte die Finger erneut in sein Haar und sah mit verschwommenem, unfokussierten Blick auf die Decke. „Mom ist… Mom ist auf der Intensivstation und ihr… Oh Gott, ihr Zustand ist stabil, aber kritisch und fuck… Wieso hab ich nichts bemerkt, Sasuke?“   Er schluchzte und senkte beschämt den Kopf. „Wieso hab ich nicht bemerkt, dass sie… Ich will zu ihr, Sasuke, sofort, aber ich hab so eine… so eine Angst und ich kann das nicht, aber… Oh Gott, Sasuke, meine Mom, sie-“   „Ich komme“, sagte Sasuke und ein Rascheln ertönte im Hintergrund. „Ich komm vorbei.“   Naruto öffnete geschockt den Mund, doch kein Ton entkam seiner Kehle. Das Rascheln im Hintergrund wurde mal lauter und mal leiser, aber es blieb konstant da und verschwand nicht. „…Was?“, konnte er schließlich mit einem Flüstern herausbringen.   „Ich komm vorbei“, wiederholte Sasuke, „Und zwar jetzt. Ich nehm mir ein Taxi und wenn ich bei dir bin, dann gehen wir zusammen ins Krankenhaus und zu deiner Mutter.“   „Es ist mitten in der Nacht!“, wisperte Naruto aufgebracht ins Telefon. Er wusste nicht, ob Sasuke ihn hören konnte, aber er schaffte es einfach nicht, die Lautstärke seiner Stimme zu erhöhen. Er war so erschöpft und unglaublich müde. „Du kannst nicht-“   „Doch“, unterbrach Sasuke ihn, „Kann ich und werde ich. Ich kann dir nicht genau sagen, wann ich da bin.“ Ein lautes Knallen ertönte – die Haustür? „Aber mit dem Taxi ist der Weg um einiges kürzer als mit dem Zug. Ich schätze, dass ich in zweieinhalb Stunden da sein werde.“   Naruto blickte auf die Wanduhr. Zweieinhalb Stunden. Das hieß… kurz nach halb vier. „Ich kann nicht…“, sagte er und schüttelte mit dem Kopf. Erst langsam, dann immer schneller. „Ich kann nicht, ich… Das ist zu lange, Sasuke! Was ist, wenn sie… Was ist, wenn Mom bis dahin-“   „Das wird sie nicht.“ Sasukes Stimme klang so fest, so entschlossen, so überzeugend, dass Naruto ihr einfach Glauben schenken musste. Er musste. „Das wird sie nicht, Naruto. Ich bin bald bei dir, okay? Bleib so lange ruhig und bleib zuhause. Ich werd zu dir kommen und dann fahren wir zusammen zu ihr.“   „Was ist… Was ist, wenn das Krankenhaus nochmal anruft?“, fragte Naruto schwach ist, „Wenn sie sagen, dass… d-dass…“   „Dann fährst du“, sagte Sasuke ihm, „Aber ansonsten nicht. Du wartest auf mich, hast du mich verstanden? Du wartest zuhause auf mich und dann fahren wir gemeinsam.“   „…Okay.“ Naruto ließ sich langsam aufs Sofa fallen, die glasigen Augen auf den Bildschirm ihres kleinen Fernsehers gerichtet. „Okay.“   „Gut.“ Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen zwischen ihnen. Naruto konnte das Geräusch von fahrenden Autos im Hintergrund wahrnehmen und blickte nochmals auf die Uhr. Zweieinhalb Stunden. Zweieinhalb.   „Versuch dich zu beruhigen, okay?“, sagte Sasuke ihm. Er klang müde, aber das war auch kein Wunder. Naruto hatte ihn schließlich mitten in der Nacht geweckt und sein Freund musste noch früher aufstehen, als Naruto es musste. „Leg dich hin und schlaf ein wenig.“   „Ich kann nicht schlafen“, erwiderte Naruto und rieb sich mit dem Handrücken übers Gesicht, um das unangenehme Gefühl von Kälte und Nässe loszuwerden. „Nicht wenn… Nicht wenn, Mom…“ Er schluckte und führte den Satz und vor allem den Gedanken nicht zu Ende.   „Guck Fernsehen“, schlug Sasuke ihm vor, „Oder rauch von mir aus ein paar Zigaretten, aber es ist wichtig, dass du dich beruhigst, okay, Naruto?“   „Okay“, sagte Naruto leise, „Ich versuch’s.“   „Okay“, wiederholte Sasuke, „Ich muss jetzt auflegen, ich muss das Taxi rufen. Ich bin gleich bei dir.“   Naruto nickte, obwohl Sasuke dies nicht sehen konnte. „Bis… Bis dann, also?“   „Bis gleich, Naruto.“ Sasuke zögerte kurz. „Es wird alles gut, okay? Ich liebe dich.“ Bevor Naruto auf das überraschende Liebesgeständnis etwas erwidern konnte, hatte der andere bereits aufgelegt.   „Ich dich auch“, wisperte Naruto mit tränenerstickter Stimme in den Hörer und in die leere Wohnung, obwohl ihn niemand hören konnte, „Ich dich auch.“   -----------------------------------------------------------------------------------------   Da habt ihr euer Drama ;_____; *heul und dazu gar nichts mehr sagen will*   Äh… Ja… Kiddies… Kiddies, genau! Oh Gott, ich liebe es, Narutos Interaktion mit den Kindern zu schreiben, das ist so awww ;////; Und lustig, ich musste beim Schreiben lachen x’D Besonders bei Konohamarus Zahndrama ey x’D Es war übrigens das erste Mal, dass ich Konohamaru geschrieben hab, deswegen hoff ich, dass er nicht allzu OOC ist x’D Es ist natürlich der Kleene, nicht der von Shippuuden und ich muss gestehen, dass ich nicht alle Bänder vom Nicht-Shippuuden-Manga gelesen hab, deswegen weiß ich gar nicht genau, wie der kleine Konohamaru drauf ist uû   Und alle, die den Road To Ninja Film kennen wissen, wie Sakuras Mutter aussieht :D Wer es nicht weiß: http://24.media.tumblr.com/tumblr_m7rxjhYkwI1rrzmuao1_1280.jpg (http://24.media.tumblr.com/tumblr_m7rxjhYkwI1rrzmuao1_1280.jpg)   Mh, was gibt’s sonst noch zu sagen… :/ Ah, ich hab noch nicht alle Kommis beantwortet, erst einmal nur die, die Fragen hatten, sorry QxQ   Und die Gewinner des Oneshot Wettbewerbs stehen auch fest, yeah! *A* Mir sind auch schon zwei Wünsche genannt worden: 1)      NaruSasu, Naruto verwechselt Sasuke mit einem Mädel und braucht lange, bis er checkt, dass er ein Kerl ist 2)      KibaSasu, Sasuke ist untervögelt und deswegen total unausstehlich, also ist es Kibas Job, ihn wieder…freundlicher zu vögeln :D   Ich freu mich besonders auf KibaSasu, da ich im Moment von dem Shipping total geflasht bin und es mir in den Fingern juckt, irgendetwas mit den beiden zu schreiben *u* Wenn die Oneshots fertig sind, dann werd ich sie veröffentlichen, aber das dauert sicherlich ein paar Monate :/   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto und Sasuke fahren gemeinsam zum Krankenhaus und erfahren, was genau nun mit Kushina vorgefallen ist…   Bis dann Kapitel 19: promise ------------------- Die nächsten zweieinhalb Stunden waren die längsten in Narutos erst siebzehnjährigen Leben. Er hatte Sasukes Ratschläge befolgt und versucht, die Zeit mit fernsehgucken und Zigaretten zu überbrücken, aber wirklich etwas gebracht hatte es nicht.   Die Zigaretten konnten ihm zwar dabei helfen, seine Nerven wenigstens ein bisschen zu beruhigen, aber sie konnte ihm nicht diese schreckliche Nervosität nehmen, die er die ganze Zeit über verspürte. Andauernd wanderte sein Blick zum Telefon, so als würde er nur darauf warten, dass es jede Sekunde klingeln und das Krankenhaus erneut anrufen würde, um ihm zu sagen, dass seine Mutter es nicht geschafft hatte.   Aber das Telefon blieb still. Weder das Krankenhaus, noch Sasuke rief ihn an, was an sich zwar ein gutes Zeichen war, ihm aber dennoch nicht die immer in seinem Hinterkopf präsente Panik nehmen konnte.   Naruto warf einen Blick auf die Uhr und biss sich besorgt auf die Unterlippe, weil Sasuke immer noch nicht bei ihm war. Er führte die Zigarette, die inzwischen nur noch ein jämmerlicher Stummel war, zu seinen Lippen, um einen letzten Zug zu nehmen, da klopfte es plötzlich an der Tür.   „Naruto“, ertönte eine leicht gedämpfte Stimme, „Ich bin es, Sasuke.“   „Sasuke…“ Mit einem beruhigten Atemzug verließ das Nikotin Narutos Lunge und seinen Mund, ehe er die Zigarette in eine halbvolle Tasse mit inzwischen kalt gewordenem Kaffee warf und sich mit zitternden Knien vom Esstisch erhob.   Er ging in den Flur und öffnete die Haustür. Als er den besorgten Ausdruck im Gesicht seines Freundes sah, diese deutlichen Schatten unter seinen Augen und sein wildes, ungestyltes Haar, da fingen die Tränen, gegen die er in der letzten Stunde so erfolgreich angekämpft hatte, erneut an zu fallen.   Naruto wollte etwas sagen, er wollte sich entschuldigen, weil er ihn mitten in der Nacht geweckt hatte und weil er teures Geld bezahlt hatte, nur, um so schnell wie möglich bei ihm zu sein, doch kein Ton verließ seine zitternden Lippen, also schlang er die Arme stattdessen schweigend um Sasukes Nacken und presste sich an ihn, das Gesicht in seiner Brust vergraben.   Auch Sasuke sagte nichts, während er sein Kinn auf Narutos Haupt abstützte und die Hände auf seinen Rücken legte, um beruhigend über diesen zu streichen. Er beschwerte sich nicht, als Narutos Tränen sein Shirt durchnässten und presste ihn stattdessen näher an sich heran als er bemerkte, wie heftig Narutos Körper doch zitterte.   Es tat gut, so innig gehalten zu werden und es beruhigte ihn und seine Nerven. Es beruhigte ihn mehr, als es die sechs Zigaretten in den letzten zweieinhalb Stunden tun konnten und so dauerte es nicht lange, bis die sanften Berührungen und die warme Präsenz des Anderen seine Tränen zum Trocknen brachten.   Sasuke umfasste sein Gesicht, als er bemerkte, dass sich Naruto wieder einigermaßen gefangen hatte und sah ihm in die glitzernden, geschwollenen, blauen Augen. „Zum Krankenhaus?“, fragte er ihn und strich mit dem Daumen eine letzte, vereinzelte Träne aus seinem Augenwinkel.   Naruto nickte langsam. „Ja. Ich brauch nur…“ Suchend tastete er seinen Körper ab. „Zigaretten“, sagte er und ging zurück in die Wohnung, „Und meine Geldbörse und meine Schlüssel und…“   Seine Schachtel JPS und den Schlüsselband fand er schnell und wurde unverzüglich in die Tasche seiner Jeanshose geschoben. Seine Geldbörse öffnete er allerdings, bevor er sie verstaute, um nachzusehen, wie viel Geld er noch hatte.   1.000 Yen. 1.000 lächerliche Yen, damit würde er ganz bestimmt nicht weit kommen, damit konnte er sich nicht mal ein Busticket zum Krankenhaus, geschweige denn ein Taxi leisten! „Fuck“, fluchte er und sah mit panischem Blick zu Sasuke, „Ich hab nur… Nur 1.000 Yen, wie wollen wir da-“   „Mit dem Taxi“, unterbrach Sasuke ihn, „Ich hab dem Taxifahrer gesagt, dass er unten auf uns warten soll. Er fährt uns zum Krankenhaus.“   „Aber das ist… Das ist teuer…“ Naruto knabberte an seiner Unterlippe und sah ihn unsicher an. „Es muss schon ein Vermögen gekostet haben, von Hachiōji bis hierhin, Konoha, zu fahren und-“   „Es ist okay, Naruto.“ Sasuke schenkte ihm eins seiner extrem seltenen Lächeln. „Wir sollten den Fahrer allerdings nicht allzu lange warten lassen.“   „Ja, das… Ja.“ Naruto tastete sich ein letztes Mal ab, um sicherzugehen, dass er auch alles dabei hatte und ging dann in den Gang des Hochhauses hinaus. Er zog die Tür hinter sich zu und versuchte sie abzuschließen, doch er zitterte so sehr, dass es schier unmöglich war.   Er spürte, wie seine Wangen heiß wurden aus Scham und steckte seinen Schlüssel wieder in die Hosentasche. Er sah zu Sasuke und nickte, als sich ihre Blicke trafen, dann machte er sich mit ihm gemeinsam auf den Weg zum Aufzug, um herunter ins Erdgeschoss zu fahren.   Die Liftfahrt verbrachten sie schweigend. Es war wirklich kein angenehmes Schweigen, sondern ein angespanntes, aber Naruto wusste nicht, wie er es brechen sollte und auch Sasuke schien keine Ahnung zu haben, was er sagen sollte, also schwiegen sie beide weiter vor sich hin.   Nach einer gefühlten Ewigkeit öffneten sich die Türen des Aufzugs und sie gingen heraus. Wie Sasuke gesagt hatte wartete draußen tatsächlich ein Taxi mit dem Hachiōji-Autokennzeichen auf sie. Sie stiegen beide hinten ein und während Naruto etwas ungeschickt versuchte, sich anzuschnallen, wandte sich Sasuke an den Taxifahrer.   „Zum Konoha Krankenhaus“, sagte er ihm und nannte ihm die Adresse dorthin.   Der Taxifahrer, ein Mann mittleren Alters mit bereits deutlich sichtbaren Graustellen in seinem dunklen Haar, runzelte die Stirn. „Das wird teuer, Junge“, meinte er und warf Sasuke durch den Rückspiegel einen Blick zu, die Finger gegen das Lenkrad trommelnd, „Ich bin nicht aus dieser Gegend, ich bin aus Hachiōji und ich kenn mich hier überhaupt nicht aus, ich-“   „Halten Sie die Klappe“, unterbrach Sasuke ihn barsch, die Augen zu Schlitzen verengt, „Ich bezahle Sie nicht fürs Quatschen, sondern fürs Fahren, also setzen Sie sich endlich in Bewegung und fahren Sie los.“   Der Mann knirschte mit den Zähnen, ganz und gar nicht begeistert davon, so herum kommandiert und respektlos behandelt zu werden, aber er riss sich am Riemen und blieb ruhig, obwohl man ihm ansehen konnte, dass es ihm in den Fingern juckte, irgendetwas gegen Sasukes vorlaute Klappe zu unternehmen.   „Das wird teuer“, wiederholte er stattdessen, während er die ihm genannte Adresse in seinem Navigationssystem eingab, „Ich hoffe, ihr habt genug Geld dabei, der Fahrpreis beträgt jetzt schon 51.035 Yen.“   „Ich hab Geld“, erwiderte Sasuke kalt, „Aber keine Zeit, also fahren Sie endlich los.“   „Oh mein Gott, Sasuke!“ Naruto starrte seinen Freund fassungslos an, die blauen Augen groß und geschockt. 51.035 Yen… 51.035 Yen, das war… das war krank! Das war mehr als seine Mutter im Monat verdiente! „Das ist… Scheiße! Es sind noch bestimmt um die 30 Kilometer bis zum Krankenhaus und du weißt, dass ein Kilometer verfickte 200 Yen kostet! Das ist viel zu teuer, Sasuke, viel zu teuer!“   „Geld ist kein Problem für mich“, sagte Sasuke und sah ihn an, „Und das weißt du, Naruto. Mir ist nur wichtig, möglichst schnell im Krankenhaus anzukommen, da du wegen mir bereits zwei wertvolle Stunden warten musstest.“   Naruto sah ihn an, blickte in sein erschöpft, aber zugleich ehrlich und entschlossen wirkendes Gesicht und wurde auf einmal so ergriffen von dieser unendlichen Liebe, die er für diesen Jungen empfand, dass ihm erneut die Tränen in die Augen stiegen.   „Oh G-Gott“, konnte er krächzend herausbringen und schnappte sich Sasukes Hand, um sie zu seinen Lippen zu führen. „Ich liebe dich“, sagte er ihm, während er diesen blassen Handrücken immer und immer wieder küsste, „Ich liebe dich, ich liebe dich so, so sehr, Sasuke, ich… Fuck, ich kann nicht glauben, dass du… Womit hab ich dich nur verdient? Ich bin so verfickt froh, dich zu haben, das kannst du gar nicht…“   Er lehnte seine Stirn gegen Sasukes Hand und schloss die Augen. „Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich nur machen würde, was ich… w-was ich… Fuck…“ Naruto schluchzte, als er Sasukes Hand in seinem Haar spüren konnte und biss sich auf die Unterlippe. „Danke, Baby… Danke für a-alles.“   Sasuke erwiderte nichts, ließ seine Finger aber weiterhin sanft durch seine blonden Haarsträhnen streichen, was Naruto als stummes „Gern geschehen“ deutete.   Er lächelte und presste seine Lippen leicht gegen Sasukes Hand. „Wie spät ist es?“, fragte er ihn.   Sasuke entfernte seine Hand für einen kurzen Moment aus seinem Haar, um einen Blick auf seine Armbanduhr werfen zu können. „Viertel vor vier“, antwortete er ihm und fuhr damit fort, seine Kopfhaut zu massieren, „Das heißt, wir müssten noch vor halb fünf da sein.“   Naruto nickte leicht und sie schwiegen. Niemand von ihnen sagte etwas, auch nicht der Taxifahrer, dem diese Stille nach einigen Minuten scheinbar zu viel wurde, da er schließlich das Radio einschaltete. Arabische Musik und Gesang in einer für Naruto unverständlichen Sprache brachen die Stille und der Blonde musste schnauben.   Sie waren auf dem Weg zum Krankenhaus und das Schniefen, das Naruto alle paar Sekunden von sich gab machte es deutlich, dass er gerade weinte und der Kerl beschloss einfach, fröhliche Sommermusik abzuspielen. Naruto wusste nicht, ob er aus Gehässigkeit solch eine Musik abgespielt hatte oder ob er sich der Stimmung seiner Fahrgäste einfach nicht bewusst war, aber Naruto tippte ganz stark auf Ersteres.   Knapp eine halbe Stunde später waren sie schließlich da. „So.“ Der Fahrer blieb einige Meter vom Haupteingang entfernt stehen und warf einen Blick auf den Taxameter. „Das macht dann 56.435 Yen. Wow.“ Er pfiff anerkennend und zog beide Augenbrauen in die Höhe. „Ich bin gespannt, wie zwei kleine Kinder wie ihr das bezahlen wollt.“   Sasuke gab ein gegrunztes „Hn“ von sich und holte seine Geldbörse hervor, während Naruto fast die Augen aus dem Kopf kullerten. Das war aber auch die einzige Reaktion, die er zeigte. Normalerweise hätte er ein verdammt schlechtes Gewissen, weil Sasuke so viel Geld für ihn ausgab, aber jetzt, wo er nur noch wenige Meter vom Krankenhaus und seiner Mutter entfernt war, konnte er nichts spüren außer einer tiefen, panischen Angst.   „Akzeptieren Sie Kreditkarten?“, fragte Sasuke den Fahrer, während er seine Karte zwischen Zeige- und Mittelfinger hielt. Der Mann nickte und überreichte ihm ein Kartenlesegerät. Sasuke betonte, dass er kein Trinkgeld von ihm bekommen und nur den exakten Betrag bezahlen würde. Der Fahrer warf ihm einen verärgerten Blick zu, nahm das Lesegerät wieder an und dann waren er und Naruto auch schon draußen und das Taxi weg.   „Scheiße…“ Naruto biss sich auf die Lippe, während er auf den hell erleuchteten Eingangsbereich des Krankenhauses blickte. „Ich hab gerade echt… Schiss…“   Sasuke stellte sich schweigend neben ihn und nahm seine Hand. Diese simple, aber intime Geste war alles, was Naruto brauchte, um all seinen Mut zusammen zu nehmen und das Krankenhaus schließlich zu betreten. Es war leer, fiel ihm sofort auf, während sie sich auf den Weg zum Empfang machten.   Es war fast schon gruselig, ein Krankenhaus so leer und still zu erleben und irgendwie wurde Naruto dadurch an einen Horrorfilm erinnert, den er mal gesehen hatte, was ihm natürlich nicht im Geringsten dabei half, das unangenehme Kribbeln und die Angst, die er verspürte, zu lindern.   Eine einzige, sehr müde wirkende Krankenschwester befand sich hinter der Empfangstheke. Sie lächelte ihn an und Naruto versuchte es zu erwidern, aber seine Mundwinkel bewegten sich keinen Zentimeter und waren wie erstarrt.   „Guten Morgen“, begrüßte die Krankenschwester sie, als sie vor der Theke zum Stehen kam, „Wie kann ich Ihnen weiterhelfen, meine Herren?“   „Ich…“ Naruto schluckte, die Kehle trocken wie Schleifpapier. „Ich bin wegen meiner Mutter hier.“ Das Reden fiel ihm schwer und seine Lippen fühlten sich so an, als hätte sie ihm jemand zusammen genäht. „Ich bin vorhin angerufen wurden und mir ist gesagt worden, sie ist… Sie i-ist…“   Er musste abbrechen und drehte den Kopf zur Seite. Erst, als Sasuke sanft seine Hand drückte, fand er die Kraft, um weiter zu sprechen. „Sie ist zusammengebrochen, deswegen… Deswegen bin ich gekommen und wollte sie nun gerne sehen…“   Die Dame presste die Lippen zusammen und strich sich eine braun gelockte Haarsträhne hinters Ohr. „Tut mir leid“, sagte sie ihnen, „Aber die Besuchszeiten sind vorbei und momentan herrscht Nachtruhe. Sie müssen also leider bis acht Uhr warten, um sie zu sehen.“   Naruto bohrte die Zähne in seine Unterlippe. „Mir ist gesagt worden, dass die Lage ernst ist“, sagte er ihr eindringlich, „Also würde ich Sie nun wirklich gerne sehen.“   Ihre rot lackierten Fingernägel trommelten gegen das Holz der Theke. „Tut mir leid-“   „Uzumaki, Kushina ist ihr Name“, unterbrach Naruto sie, „Und mein Name ist Uzumaki, Naruto. Können Sie mir sagen, in welchem Zimmer sie ist? Mir ist nur Intensivstation gesagt worden, aber das war vor einigen Stunden und ich weiß nicht… Ich weiß nicht, wie ihr momentaner Zustand ist…“   Die Krankenschwester presste die Lippen zusammen und trommelte weiterhin gegen die Theke, bis sie die Hände auf die Tastatur des Computers legte und anfing, etwas zu tippen. „Sie ist immer noch auf der Intensivstation“, teilte sie ihnen nach ein paar Sekunden mit, „Aber Ihr Zustand ist momentan stabil, weswegen ich Sie nicht zu ihr lassen kann. Tut mir wirklich leid.“   „Ich will auch nicht mit ihr reden und ich weiß, dass sie nun bestimmt ihre Ruhe braucht“, meinte Naruto und stützte die Hände auf der Theke ab, „Ich will sie nur sehen… ich will nur kurz meine Mom sehen, das ist alles… Bitte… Ich will doch nur meine Mutter sehen, nur ganz kurz…“   Die Dame biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab, als sie die nackte Verzweiflung und den Schmerz in seinen funkelnden Augen sah. „Es tut mir schrecklich leid, Uzumaki-san, aber ich darf Sie nun wirklich nicht zu Ihrer Mutter lassen. Sie müssen bis acht Uhr warten.“   Naruto warf einen Blick auf die Uhr, die im Wartebereich an der Wand hing. Halb fünf. Er musste über drei Stunden warten, bis er seine Mutter sehen konnte. „Können Sie mir wenigstens sagen, was sie hat?“, fragte er die Empfangsdame stattdessen, „Mir ist am Telefon nichts gesagt worden, nur, dass es ist kritisch ist und ich…“   „Dazu hab ich keine Befugnis“, antwortete sie mit zusammengezogenen Augenbrauen. Naruto hätte sich übergeben können, als er das Mitleid in ihrer Stimme hörte. Er wollte kein Mitleid haben, verdammt, er wollte doch einfach nur seine Mutter! „Diese Informationen kann Ihnen nur der behandelnde Arzt mitteilen.“   „Okay, gut, und wer ist dieser Arzt?“ Seufzend rieb sich Naruto über die Schläfe und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Krankenhäuser. Das war der Grund, weswegen er Krankenhäuser hasste! Immer mussten diese selbst die kleinsten Dinge so verflucht kompliziert machen!   Die Dame warf noch einen Blick auf den Bildschirm des Computers. „Takamoti-sensei“, sagte sie und strich sich die Haare aus dem Gesicht, „Ich weiß im Moment leider nicht, wo er ist... Aber ich weiß, dass er heute Schicht hat und dementsprechend im Moment bestimmt beschäftigt ist.“   „…Fuck.“ Naruto ließ seinen Kopf gegen die Theke knallen. „Das heißt, ich hab keine andere Möglichkeit, als bis acht Uhr abzuwarten? Vorher hab ich weder die Möglichkeit meine Mutter, noch diesen beschissenen Arzt zu sehen?“   Sie nickte langsam. „Tut mir leid“, sagte sie zum gefühlt tausendsten Mal.   Mit einem humorlosen Schnauben schüttelte Naruto den Kopf und drehte sich schweigend um, um in Richtung Ausgang zu gehen. Sasuke folgte ihm. „Ich liebe Krankenhäuser“, sagte der Blonde, als sie draußen angekommen waren und setzte sich auf eine der Treppenstufen, die zum Eingang führten, „Sind das nicht die besten verfickten Einrichtungen, die es gibt? Fuck, wie ich diese Dinger liebe!“   Er gab erneut ein Schnauben von sich und holte seine Schachtel JPS hervor, um sich eine Zigarette zwischen die Lippen zu schieben. Er zündete das Ende mit seinem Zippo-Feuerzeug an und nahm einen tiefen Zug. „Fuck.“   Sasuke setzte sich neben ihn und zwar so nah, dass sich ihre Schultern berührten. Ein Lächeln huschte für einen kurzen Augenblick über seine Lippen, bevor seine Miene wieder finster wurde. „Die können mir nicht mal sagen, was sie hat“, sagte er verbittert und spuckte auf den Boden, „Ich wette, die Alte wusste nicht einmal, was Mom hat. Keiner hat Ahnung in diesem scheiß Puff, keiner!“   „Was genau ist dir am Telefon gesagt worden?“, fragte Sasuke ihn, die Stimme leise.   „Mmh.“ Naruto, der gerade an seiner Zigarette zog, atmete langsam aus und beobachtete fast schon fasziniert den Rauch, der beim Sprechen seine Lippen verließ. „Dass sie zusammengebrochen ist, dass sie auf der Intensivstation ist und dass ihr Zustand im Moment stabil, aber ernst ist.“   Sasuke presste die Lippen zusammen. „Das ist nicht sehr aussagekräftig“, sagte er, „Sie könnte alles haben.“   Naruto nickte zustimmend und tippte mit dem Zeigefinger etwas Asche von der Zigarette ab. „Und weißt du, was das Beste ist?“, meinte er, während er auf das glühende Ende seiner Kippe starrte, „Am Telefon ist mir gesagt worden, dass man mir lieber persönlich ihre Diagnose und so mitteilen wollte. Also fahren wir brav zum Krankenhaus, du gibst auch noch ein Schweinegeld für die Fahrt aus und was wird uns dann im beschissenen Krankenhaus gesagt?! Wir müssen warten!“   Er lachte bitter auf und zog die Beine an seine Brust, um das Gesicht in seinen Knien vergraben zu können. „Die eine verfickte Hand weiß nicht, was die andere Hand macht… Was ist das nur für ein beschissenes Krankenhaus?!“ Er drehte den Kopf zur Seite, um an seiner Zigarette zu ziehen und schnipste sie weg, um sich direkt die nächste anzuzünden.   Es war eine gefährliche Gemütslage, in der sich Naruto befand. Einerseits hatte er Angst, Panik sogar, aber andererseits fühlte er sich auch komplett verarscht und war stinkwütend. Er hatte das Bedürfnis, irgendjemandem eine reinzuschlagen oder anzubrüllen, aber er wusste, dass er damit alles nur noch schlimmer machen würde und ihm sogar eine Krankenhausverweisung drohen konnte, also hoffte er darauf, dass das Nikotin ihn beruhigte.   Und es schien zu wirken. Zwar nur sehr, sehr langsam, aber es wirkte. Als Sasuke dann auch noch die Hand auf seinen Rücken legte und anfing, so unglaublich sanft über diesen zu streichen, wich langsam die komplette Anspannung aus seinem Körper, bis er seufzend zusammen sackte.   „Was wollen wir die nächsten Stunden machen?“, fragte Sasuke ihn, als sich langsam auch Narutos zweite Zigarette dem Ende neigte.   „Weiß nicht…“ Naruto zuckte schwach mit den Schultern. „Nachhause fahren würde sich nicht lohnen.“   Sasuke summte leise. „Wartebereich?“, schlug er vor, „Dort ist es schön ruhig und die Stühle sahen auch überraschend bequem aus. Vielleicht kannst du da ein wenig schlafen.“ Er rieb mit dem Daumen über Narutos Wange. „Du siehst nämlich so aus, als wenn du jetzt dringend etwas Schlaf benötigen könntest.“   „Glaub mir, das kann ich auch.“ Naruto lachte leise und drückte sein Gesicht gegen Sasukes Hand. „Ich bin total kaputt und fühl mich so, als hätte ich tagelang nicht geschlafen.“   „Mmh.“ Sasukes Hand umfasste sanft sein Kinn und Naruto schloss die Augen, als sein Freund ihn küsste. „Also schlafen. Ich werd dich um punkt acht Uhr wecken, also mach dir deswegen keine Sorgen.“   Naruto ließ die Augen geschlossen, als er seine Zigarette zu Boden warf und neigte den Kopf etwas zur Seite, um ihre Lippen erneut aufeinander zu pressen. „Du solltest auch schlafen, Sas“, sagte er ihm, als er langsam die Lider aufschlug, „Du siehst auch ziemlich kaputt aus.“   „Mh, mal sehen.“   Sie küssten sich ein letztes Mal, ein letztes, sanftes Aufeinanderdrücken ihrer geschlossenen Lippen und standen dann langsam auf. Sie gingen zurück ins Krankenhaus und begaben sich in den komplett leeren Wartebereich.   Sasuke hatte tatsächlich Recht gehabt, die Stühle, die sich dort befanden, sahen nicht nur bequem aus, sondern waren es glücklicherweise auch! Es war schon ziemlich erbärmlich, wenn das einzige positive, was ein Krankenhaus zu bieten hatte, seine Stühle waren.   Sie suchten sich ein abgeschottetes Plätzchen in der Ecke und setzten sich hin. Naruto schnappte sich Sasukes Hand, verschränkte ihre Finger ineinander und lehnte seinen Kopf dann gegen Sasukes. Sein Blick fiel auf die Uhr; kurz nach fünf Uhr morgens.   „Drei Stunden“, murmelte er und schloss die Augen, als Sasuke einen Arm um seine Hüften schlang.   Noch drei verdammte, endlose Stunden und er würde endlich seine Mutter zu Gesicht bekommen. Noch drei Stunden.   ~ xXx ~   Naruto wurde durch das Gefühl von trockenen Lippen, die sich gegen seine Schläfe pressten, geweckt. „Naruto… Hey, Naruto…“   „Mrmph…“, machte der Angesprochene und kämpfte, um seine Augen zu öffnen. Doch das war gar nicht mal so einfach, da sich seine Lider nicht nur schwer wie Blei, sondern auch noch wie zusammengeklebt anfühlten.   Verdammt, er war so müde, so unglaublich müde… Es war nicht alleine der Schlafmangel, der ihn so erschöpft gemacht hatte. Oh nein, dazu kam der ganze emotionale Stress, den er in den letzten Stunden durchleben musste.   Kushina. Seine Mutter… Seine geliebte Mom…   „Es ist kurz vor acht Uhr, Naruto.“   Diese Worte waren es schließlich, die ihn dazu antrieben, blinzelnd seine Augen aufzuschlagen. „Acht Uhr?“, murmelte er, die Stimme noch rau vom Schlaf. Er sah sich verschlafen um, bis sein Blick bei der Wanduhr im Eingangsbereich hängen blieb.   Drei Minuten vor Acht. In drei Minuten würde er seine Mutter sehen. Diese Erkenntnis hatte denselben Effekt wie ein Eimer mit eiskaltem Wasser, den man über seinen Kopf ausgeschüttet hatte, und ließ ihn mit einem Keuchen senkrecht in die Höhe schießen.   „Mom…! Oh, fuck… Autsch!“   Er stöhnte, da er in einer komischen Position geschlafen und sich dabei den Nacken verrenkt haben musste und legte die Hand an seinen Hals, um sich die verspannten Muskeln zu massieren. Aus den Augenwinkeln konnte er beobachten, wie Sasuke mit den Schultern rollte und dann langsam aufstand.   Seine Hand wanderte von seinem Hals zu seiner Brust herunter und er ließ sie dort für einen Moment verharren. Er konnte seinen Herzschlag unter seiner Handfläche spüren, das unregelmäßige, schnelle Pochen. Seine Finger krallten sich leicht in das Material seines T-Shirts, dann stand Naruto schließlich auf.   Er streckte mit einem Stöhnen die müden Glieder und sah sich um. Inzwischen war das Krankenhaus viel belebter und wirkte bei weitem nicht mehr so gruselig wie bei ihrem ersten Betreten. Was drei lausige Stunden so alles ausmachen konnten…   Sie waren inzwischen nicht mehr alleine im Wartebereich, die Gänge waren voll mit umher eilenden Ärzten und Krankenschwestern und auch die Dame hinter der Empfangstheke war eine andere und hoffentlich auch eine weitaus kompetentere.   Er sah zu Sasuke und als sich ihre Blicke trafen schenkte Naruto ihm ein kleines, aber dankbares Lächeln.   Dankbar, weil er mitten in der Nacht zu ihm gefahren war.   Dankbar, weil er ein kleines Vermögen für ihn ausgegeben hatte.   Dankbar, weil er die Nacht mit ihm durchgestanden hatte und jetzt immer noch da war.   Dankbar… weil heute Donnerstag war und Sasuke schon längst hätte in der Uni sein müssen.   Fuck.   „Scheiße…“ Naruto schlug sich eine Hand auf den Mund und sah Sasuke mit großen, entsetzten Augen an. „Uni… Oh fuck, Sasuke, du musst doch in der Uni sein!“   „Ist schon okay, ich hab vorhin angerufen.“ Sasuke strich sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ich hab ihnen gesagt, dass es einen familiären Vorfall gab und dass ich heute nicht zu den Lesungen erscheinen kann.“   „Oh fuck, Baby, daran hab ich gar nicht gedacht…“ Das schlechte Gewissen nagte an Naruto wie eine fette, gierige Ratte an einem Stück Käse und er rubbelte sich mit einem Stöhnen übers Gesicht. „Ich hab dich einfach angerufen, obwohl ich wusste, dass du heute Uni hast und du bist dennoch gekommen und oh mein Gott… Ich bin so ein verfickt beschissener Freund…“   Er schlug sich auch noch die andere Hand ins Gesicht und gab ein Wimmern von sich. „Tut mir leid“, entschuldigte er sich, „Weil ich so scheiße und egoistisch bin…“   Zwei Hände legten sich über die seinigen und zogen sie langsam weg. „Ich bin freiwillig gekommen“, sagte Sasuke ihm, die dunklen Augen in seine blauen bohrend, „Ich hab mich nie dazu gezwungen gefühlt, zu dir zu fahren oder bei dir zu bleiben. Ich bin gekommen, weil ich wollte und genau aus diesem Grund bin ich auch noch hier.“   Naruto wollte erwidern, dass es ihm aber dennoch so vorkam, als hätte sich Sasuke dazu verpflichtet gefühlt, zu ihm zu fahren, aber andererseits… Sie sprachen hier immer noch von Sasuke Uchiha und obwohl dieser nun seit über einem halben Jahr sein fester Freund war, war er immer noch ein Bastard und wenn Sasuke etwas nicht wollte, dann tat er es auch nicht und ließ sich erst recht nicht dazu zwingen, was hieß…   Was hieß… Dass er tatsächlich aus freiwilligen Stücken hier war und weil er Naruto in solch einer schlimmen Zeit beistehen wollte… oder?   „…Heh.“ Naruto spürte, wie seine Wangen heiß wurden bei diesem Gedanken und sich sein Herz beschleunigte; diesmal allerdings nicht aus Angst, sondern aus Liebe. Er nickte langsam. „Okay…“   Sasuke strich ihm etwas Schlaf aus den Augen und rieb mit dem Daumen sanft über die Narben auf seiner Wange, ehe er die Hand fallen ließ und in Richtung Empfangstheke blickte. Naruto wollte sich gerade in Bewegung setzen, da fiel ihm ein, dass er dem Kindergarten ja noch nicht Bescheid gesagt hatte, also holte er fluchend sein Handy hervor, um eine SMS zu tippen.   An: Chikako Yagami hey. sorry, aber ich kann heute nicht kommen. meine mutter ist im krankenhaus, mehr kann ich im moment nicht sagen. ich meld mich später nochmal, wenn ich mehr infos hab. tut mir leid. lg, naruto.   „Okay…“ Naruto schob das Handy wieder in seine Hosentasche und rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. Jetzt war es soweit. „Lass uns gehen.“ Als Sasuke nickte machten sie sich zusammen auf den Weg zur Empfangstheke. Sie mussten etwas warten, weil vor ihnen noch andere Leute standen, aber dann waren sie schließlich dran.   „Guten Morgen“, begrüßte die Krankenschwester sie mit einem Lächeln, „Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“   „Ähm…“ Naruto legte seine Hände auf die Theke und ballte sie nervös zu Fäusten. „Hi. Meine Mutter ist gestern eingeliefert worden und man hat mir gesagt, sie ist nun auf der Intensivstation und, äh, ich würd sie nun gerne besuchen.“ Seine Fingernägel bohrten sich in das empfindliche Fleisch seiner Handfläche. „Uzumaki, Kushina ist ihr Name.“   Ihre Augen weiteten sich leicht bei diesen Worten. „Oh, sind Sie ihr Sohn?“, fragte sie nach.   Naruto blinzelte überrascht. „Ja“, sagte er und lehnte sich mit der Hüfte leicht gegen die Theke, „Bin ich.“   „Meine Kollegin hat mir gesagt, dass Sie vor ein paar Stunden schon hier waren, richtig?“ Als Naruto nickte, fuhr sie fort. „Einen Moment, bitte. Der für Ihre Mutter zuständige Arzt hat schon nach Ihnen gefragt. Ich werde ihm eben Bescheid sagen, dass Sie hier sind, damit er Sie zu ihr führen kann.“   „Öh“, sagte Naruto schnell, als sie nach dem Telefon griff, „Er hat nach mir gefragt? Es ist… Es geht Mom aber gut, oder?“   Die Krankenschwester schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln. „Keine Sorge, es geht ihr soweit ganz gut, aber zu ihrem Zustand wird Ihnen Takamoti-sensei gleich mehr sagen können. Einen Moment, bitte.“ Sie tippte eine Nummer auf dem Telefon ein und hielt sich den Hörer gegens Ohr. „Takamoti-sensei“, sagte sie nach einigen Sekunden, „Uzumaki-san steht bei mir im Eingangsbereich und würde gern zu seiner Mutter, Uzumaki, Kushina. … Ja. Okay, bis gleich.“   Sie sah zu einem an seiner Unterlippe herum kauenden Naruto herüber. „Er wird jeden Moment kommen“, teilte sie ihm mit einem kleinen Lächeln mit, „Also warten Sie hier bitte so lange.“   „Okay.“ Naruto nickte und schlug mit der flachen Hand leicht gegen das Holz. „Danke“, sagte er und drückte sich dann von der Theke ab, damit die Dame den nächsten Gästen weiterhelfen konnte.   Er und Sasuke stellten sich etwas weiter weg und warteten ungeduldig auf das Erscheinen des Arztes. „Ich frag mich, ob Mom von jemanden behandelt wird, den sie kennt“, meinte Naruto, während er sich immer wieder links und rechts umsah.   „Könnte gut sein“, erwiderte Sasuke, der die Hände in den Hosentaschen vergraben hatte, „Obwohl das Krankenhaus natürlich auch relativ groß ist.“   „Ja, das stimmt…“ Naruto rubbelte sich durchs Haar. „Und Mom arbeitet in der Abteilung für die älteren Patienten und so und naja… Keine Ahnung, ich glaub nicht, dass sie ein Arzt aus diesem Abteil behandelt oder so…“ Er zuckte schwach mit den Schultern. „Ich weiß ja nicht mal, was sie hat!“   „Aber du wirst es jetzt erfahren“, sagte Sasuke und griff nach seiner Hand in einem Versuch, den Blonden zu beruhigen.   „…Ja.“ Naruto lächelte schwach und verschränkte ihre Finger miteinander. „Das stimmt.“   Sie mussten noch knapp zwei Minuten warten, bis ein älterer Mann mit Brille, gräulichem Haar und weiß umher wehenden Kittel zielstrebig auf sie zukam. „Uzumaki-san?“, fragte er nach, als er in Hörweite war.   „Äh, ja.“ Schlagartig aufgeregt drückte Naruto Sasukes Hand, um seine Nerven etwas zu beruhigen und verbeugte sich leicht. „Uzumaki, Naruto, hallo. Und Sie sind…?“   „Takamoti, Shinji.“ Auch der Arzt begrüßte sie mit einer Verbeugung. „Ich bin der zuständige Arzt für Ihre Mutter. Kommen Sie mit.“ Er machte eine winkende Bewegung mit seiner Hand und setzte sich in Bewegung. „Wie ich gehört habe warten Sie schon seit einiger Zeit darauf, Ihre Mutter besuchen zu können.“   Narutos Miene verfinsterte sich bei diesen Worten. „Ja“, sagte er, während er und Sasuke dem Mann mit schnellen Schritten folgten, „Das tu ich.“   „Tut mir leid, aber Ihre Mutter hat ihre Ruhe gebraucht, weswegen wir Sie nicht zu ihr lassen konnten“, erwiderte Takamoti. Er warf ihm über seine Schulter hinweg ein entschuldigendes Lächeln zu.   „Ist okay“, meinte Naruto mit zusammengepressten Lippen, während sie nach links abbogen und nun einem langen Gang folgten, „Wie geht es Mom?! Geht’s ihr gut? Man wollte mir keine Infos geben…“   „Es geht ihr den Umständen entsprechend okay“, antwortete Takamoti ihm, „Das könnte allerdings jeden Moment umschlagen, da sie sehr geschwächt ist. Im Moment ist sie allerdings so weit stabil.“   „Was…“ Jetzt würde er sie stellen, die alles entscheidende Frage bei der er nicht mal wusste, ob er die Antwort erfahren wollte und vor allem, ob er sie verkraften konnte, aber er musste… Er musste.   Naruto öffnete den Mund, doch kein Ton kam heraus, nichts, außer seinem schnellen, gehetzten Atem. Es war, als hätte er das Sprechen verlernt. Er konnte die Wörter zwar auf seiner Zunge spüren, er konnte sie quasi schmecken, aber er konnte sie nicht aussprechen. Es war wie eine Blockade.   Sie blieben vor einer Tür stehen und Takamoti sah ihn an, die Stirn in Falten gelegt und die braunen Augen müde und erschöpft wirkend. Er kam Naruto so alt vor, viel älter, als er wahrscheinlich war, aber das machte die Arbeit im Krankenhaus und mit schwerkranken Menschen nun einmal mit einem.   „Die Diagnose wissen Sie noch nicht, oder?“, fragte Takamoti ihn.   Naruto leckte sich über die trockenen Lippen und schüttelte den Kopf. Unbewusst presste er sich näher an Sasukes Seite und er konnte wahrnehmen, dass Sasukes Daumen über seinen Handrücken rieb.   Takamoti seufzte leise und hob seine Brille an, um sich den Nasenrücken zu massieren. Seine Mundwinkel waren herunter gezogen, in seinem Blick lag der Anflug von Mitleid und da wusste Naruto, dass es ernst war, dass die Lage verfickt ernst war und er nun schlechte Nachrichten zu hören bekam.   „Es ist ein Tumor bei Ihrer Mutter gefunden worden“, sagte Takamoti und ließ die Hand fallen, „Und zwar ein bösartiger. In ihrer Lunge. Er ist groß, um die fünf Zentimeter, was akute Lebensgefahr bedeutet.“   „Tu…“ Narutos Knie fingen an zu wackeln, doch bevor er zusammenbrechen konnte hatten sich bereits zwei Arme um seine Hüften geschlungen, die ihn an eine warme, harte Brust zogen.   „Shh.“ Sasukes Lippen pressten sich auf seine Wange und er zog seinen Freund näher an sich heran, als er spürte, wie dessen gesamter Körper bebte. „Shh, Naruto, ruhig.“   Naruto schluckte mit Schwierigkeiten und legte seine zitternden Hände auf die blassen Arme, die ihn so fest hielten. „W-Was… Was heißt das j-jetzt genau…?“   „Tut mir leid“, sagte Takamoti, „Aber Ihre Mutter hat Lungenkrebs.“   Lungenkrebs. Lungen. Krebs. Lungenkrebs. LUNGENkrebs. LungenKREBS. Seine Mutter hatte… LungenkrebslungenkrebslungenkrebsLUNGENKREBS.   „K-Kann man…“, fing er krächzend an, die Fingernägel fest in Sasukes Haut gebohrt, doch der Dunkelhaarige beschwerte sich nicht und presste sich noch näher an ihn, gab ihm Halt, „Da kann man… Da kann man doch was gegen unternehmen, oder? Sie können… Sie können Mom retten, oder?“   Der Arzt konnte ihm nicht in die Augen sehen, als er seine Frage beantwortete. „Ein Eingriff wäre sehr riskant, da der Tumor ihre Lunge bereits stark geschädigt hat und da er außerdem sehr groß ist.“   Naruto starrte ihn an, flehte ihn stummschweigend an, irgendetwas zu unternehmen und seiner Mutter zu helfen, irgendwie, doch Takamoti wich seinem Blick weiterhin aus. Er ließ seine Zunge über seine zitternde Unterlippe gleiten und erst, als Sasuke mit dem Daumen über seinen Augenwinkel strich, wurde Naruto bewusst, dass er weinte.   „Kann ich sie sehen?“, fragte er, die Stimme gebrochen und schwach und fremd in seinen eigenen Ohren, „Meine Mom?“   Takamoti nickte. „Allerdings ist nur Familienangehörigen der Zutritt befugt“, sagte er und sah zu Sasuke, „Ihr Freund muss also leider draußen warten.“   „Nein…“ Naruto schüttelte den Kopf, erst langsam, dann immer schneller. „Sasuke kommt mit… Sasuke kommt mit rein…“ Er drückte seinen Rücken mit mehr Kraft gegen Sasukes Brust. „Ich brauche ihn, ich kann… Ohne ihn… Nein, ich… Sasuke kommt mit.“   Der Arzt presste die Lippen zusammen. „Tut mir leid“, sagte er, „Aber das geht nicht, außer er gehört zur Familie. Ist er mit Ihnen verwandt?“   „Er ist mein Partner“, erwiderte Naruto und legte die Hand über Sasukes, „Er ist mein Partner, also natürlich gehört er zur verfickten Familie!“ Seine Stimme überschlug sich bei den letzten Worten und hallte durch die Gänge, während sich seine Brust im unregelmäßigen Rhythmus hob und senkte. „Sasuke gehört zur Familie, natürlich gehört Sasuke Uchiha zu meiner verfickten Familie!“   „Uchiha…“ Takamoti riss die Augen auf, als er den Nachnamen seines Freundes hörte und blickte fast schon panisch in Sasukes Richtung. „Tut mir leid“, sagte er schnell und verbeugte sich, „Natürlich darf Uchiha-san auch herein.“   Es war fast schon erbärmlich, wie die alleinige Nennung von Sasukes Nachnamen den Arzt schier in Angst und Schrecken versetzte, aber Naruto hatte keine Zeit, sich über die Rückgratlosigkeit dieses Kerls Gedanken zu machen, er hatte wichtigere Dinge zu tun!   Nämlich endlich und nach über sieben Stunden des Bangens und der Angst seine Mutter zu sehen! Seine geliebte Mutter, die einen Tumor in der Lunge hatte und in Lebensge- …   Naruto atmete zitternd ein und rieb sich mit den Händen übers Gesicht und die Augen, bevor er sich sanft aus Sasukes Umklammerung löste und auf das Zimmer mit der Nummer 536 zuging.   Es war eine einfache, weiße Tür, die ein kleines, rundes Fenster zum Reinsehen hatte, doch Naruto konnte nicht hindurch sehen. Er konnte es einfach nicht. Stattdessen richtete er seinen Blick auf die metallische Türklinke und beobachtete, wie seine zitternde, gebräunte Hand diese langsam umfasste.   Mehrere Sekunden lang starrte er einfach nur auf die Klinke, doch als Sasukes Fingerspitzen hauchzart über seinen Rücken strichen, nahm er schließlich seinen gesamten Mut zusammen und öffnete mit wild pochendem Herzen die Tür.   Weiß. Das war das Erste, was ihm ins Auge stach. Weiße Fliesen, weiße Wände, weiße Bettlaken. Das Zweite war dieser typische Krankenhausgeruch von Desinfektionsmitteln, der ihm beißend in die Nase stieg und seinen Bauch verknotete.   Erst dann fiel sein Blick auf die Person, die wegen ihrer blassen, aschfahlen Haut kaum von den weißen Laken zu unterscheiden war. Naruto hielt die Luft an, als er seine Mutter betrachtete und seine Augen ruhten fast schon panisch für mehrere, endlose Sekunden auf ihrem Oberkörper, bis er schließlich erleichtert ausatmete, als er sah, wie sich ihre Brust leicht bewegte.   „M-Mom“, sagte er mit einem gebrochenen Wispern und ging mit zittrigen Beinen auf sie und das Bett zu, „Mom…“   Sie reagierte nicht. Ihre Augen waren geschlossen, die rissigen Lippen einen Spalt breit geöffnet und ihr feuerrotes, etwas matt wirkendes Haar, ein starker Kontrast zu der sonstigen Weiße des Raumes.   Sie schlief, wurde Naruto bewusst, als er sich auf einen der Stühle neben den Bett setzte und nach ihrer Hand griff. Sie schlief. Er warf einen Blick über seine Schulter als er das leise Klicken der Türe hörte und beobachtete, wie sich Sasuke langsam auf sie zubewegte.   Der Arzt war verschwunden. Es waren nur noch Naruto, Sasuke und Kushina.   In der Mitte des Raumes blieb Sasuke stehen. „Ich kann gehen“, sagte er leise, unbeholfen. Er wusste nicht so recht, was er mit seinen Händen machen sollte, aber er wollte sie auch nicht in die Taschen seiner Hose schieben, also ließ er sie an seinen Seiten hängen. „Falls du alleine mit ihr sein möchtest.“   Naruto schüttelte schweigend den Kopf und deutete auf den leeren Stuhl neben sich, bevor er Kushinas Hand zwischen seinen hielt und sie zu seinen Lippen führte. „Sie schläft“, teilte er Sasuke mit, nachdem er ihre Knöchel geküsst hatte.   Sasuke setzte sich neben ihn, die Hände im Schoß vergraben. Er wusste nicht, was er sagen sollte, also ließ er seinen Mund geschlossen.   Naruto lächelte leicht und küsste abermals ihre Knöchel. „Sie sieht friedlich aus“, sagte er und strich ihr liebevoll eine rote Haarsträhne aus dem Gesicht, „So, als wenn sie keine Schmerzen hätte.“   Sasuke nickte. „Das stimmt.“   „Aber sie sieht auch erschöpft aus.“ Naruto zog die blonden Augenbrauen leicht zusammen. „Ich denke nicht, dass sie irgendwann bald aufwacht.“   „Willst du so lange bei ihr bleiben?“, fragte Sasuke ihn.   Naruto summte zustimmend. „Ich würde gern bei ihr sein, wenn sie aufwacht“, sagte er und sah zu Sasuke, „Wenn das okay für dich ist.“   „Natürlich.“   Naruto nickte ihm zu und drückte ihre Hände ein letztes Mal sanft, bevor er sie vorsichtig wieder ablegte und seinen Kopf stattdessen behutsam auf ihren Oberkörper legte. Er brauchte es einfach, das regelmäßige Pochen ihres Herzens in seinem Ohr. Das Wissen, dass sie lebte.   „Schlaf gut, Mom“, wisperte er und sah mit gesenkten Lidern auf ihr Gesicht, „Ich werd bei dir sein, wenn du aufwachst.“   Damit schloss er die Augen, ein kleines Lächeln auf den Lippen, während ihr Herzschlag und das leichte Heben und Senken ihrer Brust ihn langsam in den Schlaf lullte.   ~ xXx ~   Es war das Gefühl von Fingern, die sanft durch seine Haare strichen, die Naruto das nächste Mal aufwachen ließen. Sasuke. Ein Lächeln schlich sich auf seine Züge und er streckte den Arm aus, tastete suchend nach seinem Freund, doch seine Fingerspitzen fanden nichts außer Luft, Luft und nochmals Luft.   Kein warmer Körper, kein Sasuke, aber dennoch Finger in seinem Haar, das hieß… Das konnte nur heißen, dass…   „Mom!“ Naruto schoss senkrecht in die Höhe, die Augen weit und groß und ungläubig und hoffnungsvoll und… Mom. Mom, Sie…   Kushina sah ihn an, die Lider gesenkt und die Lippen zu einem kleinen, sanften Lächeln verzogen. „Hey“, wisperte sie, die Stimme so leise und zart und schwach und überhaupt nicht nach Kushina Uzumaki klingend, „Hey, Großer.“   „M-Mom…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe und sah sie an. Er sah sie an, bis seine Sicht verschwommen wurde und er nur noch bunte Farbkleckse sehen und Tränen auf seinen Lippen schmecken konnte. „Mom… Oh G-Gott, Mommy…“   Er schluchzte und vergrub das Gesicht in ihrer knochigen Schulter, die Arme um ihren Oberkörper geschlungen. „M-Mom… Mom… G-Gott, Mom…“   Eine zierliche Hand legte sich auf seinen Hinterkopf. „Krieg ich keine Begrüßung von dir?“, fragte Kushina ihn, während ihr Daumen über seinen Nacken strich, „Wie unhöflich.“   Naruto lachte atemlos, seine Tränen in das Material des hässlichen, kratzigen, nach Desinfektionsmitteln stinkenden Krankenhaus-Gewand sickernd. „Hi“, wisperte er, „Hi, Mom.“ Er presste seine Lippen auf ihre Wange und beugte sich zurück, um ihr in die erschöpft wirkenden Augen blicken zu können.   „Wie lange bist du schon wach?“, wollte er mit kratziger Stimme wissen, während er sein T-Shirt anhob, um sich damit übers Gesicht zu reiben und seine Tränen so zu trocknen.   „Nicht lange.“ Kushina faltete ihre Hände auf ihrer Brust. „Höchstens zwei oder drei Minuten.“   Naruto zog geräuschvoll die Nase hoch und legte seine zitternden Hände auf ihre schneeweißen, eingefallen Wangen. „Wie geht’s dir?“, fragte er sie und strich mit den Daumen über ihre Haut, „Wie geht’s dir, Mom?“   „Mir geht’s… gut.“ Kushina legte ihre Hand über seine. „Aber wie geht’s dir?“, fragte sie nach, die Augenbrauen besorgt zusammengezogen, „Du siehst schrecklich aus, als hättest du seit Tagen nicht mehr geschlafen.“   „Gut“, sagte Naruto und schenkte ihr ein Lächeln, „Jetzt, wo du wach bist und ich mit dir reden kann, geht’s mir gut, Mommy.“   „Mommy…“ Ein Funkeln erschien bei diesem Wort in ihren Augen. „So hast du mich schon ewig nicht mehr genannt… Das ist inzwischen bestimmt schon zehn Jahre her.“   „Ich weiß.“ Gebräunte Daumen rieben über ihre Wangenknochen und dann beugte er sich vor. „Mommy“, wiederholte er mit einem Flüstern und presste seine Lippen auf ihre Stirn.   Kushina lächelte. „Wie bist du hier hin gekommen?“, fragte sie, als sie sein Gesicht umfasste. „Mit dem Bus?“   „Taxi.“ Naruto schüttelte den Kopf und strich ihr eine Haarsträhne aus den Augen. „Das Krankenhaus hatte mich angerufen und dann sind Sasuke und ich zusammen mit dem Taxi hierhin gekommen.“   „Sasuke…“ Kushina runzelte leicht die Stirn. „Ist er auch hier?“   „Ja, er-“ Naruto drehte den Kopf zur Seite, unterbrach sich allerdings selbst, als er sah, dass der Stuhl neben ihm leer war. Er leckte sich über die Lippen. „Ich weiß nicht, wo er gerade ist“, sagte er und blickte wieder zu seiner Mutter, „Aber er ist mit gekommen. Ist er… War er schon weg, als du aufgewacht bist?“   Kushina nickte. „Als ich aufgewacht bin warst nur du da“, meinte sie und kniff ihm sanft in die Wange, ein Funkeln in den Augen, „Du und dein Sabber, der schön in mein Gewand gesickert ist.“   „Oh.“ Naruto rieb sich mit dem Handrücken über die Mundpartie, die trocken war, und runzelte die Stirn. „Ich sabber gar nicht.“   Sie lachte leise, aber ihr Lachen wurde schnell zu einem Husten. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund, während ihr gesamter Körper wegen der Kraft ihres Hustanfalls zitterte.   Naruto sah sie besorgt an, die Zähne in seine Unterlippe gebohrt. „Geht’s dir wirklich gut, Mom?“, wollte er wissen, als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte und steckte ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, „Wirklich? Sei ehrlich zu mir.“   Sie schenkte ihm ein schiefes Lächeln. „Es tut ein wenig weh“, gab sie zu, „Wenn ich atme, aber es ist aushaltbar.“   „Mmh…“ Naruto kaute weiterhin an seiner Lippe, die Miene beunruhigt. „Soll ich den… Soll ich den Arzt rufen oder so, soll ich-“   „Nein“, unterbrach Kushina ihn und streichelte über seine Wange, „Es ist okay, Naruto, wirklich. Ich-“   Sie schreckten beide zusammen, als ein Klicken zu hören war und sahen zur sich gerade öffnenden Tür. Sasuke kam herein, blieb nach einem Schritt allerdings stehen, als er sah, dass Kushina wach war und wie intim sie und ihr Sohn sich gerade hielten.   „Sasuke…“ Kushina lächelte, als sie ihn sah. „Hallo.“   Sasuke blickte verunsichert zwischen ihnen her. „Hallo“, erwiderte er, eine Hand immer noch um die Türklinke geschlungen, „Soll ich… Soll ich gehen?“   Naruto schüttelte bestimmt mit dem Kopf. „Komm her“, sagte er und winkte ihn zu sich.   Sasuke zögerte sichtlich, schloss dann aber behutsam die Tür und ging aufs Bett zu. Er setzte sich neben Naruto hin und erwiderte ihr Lächeln, das ihm galt, schwach.   „Es freut mich sehr, dich zu sehen, Sasuke“, meinte Kushina und streckte die Hand nach ihm aus.   Sasuke nahm sie in seinige und drückte sie leicht. „Ebenfalls.“   Naruto beobachtete sie, glücklich darüber, dass sich die beiden Personen, die er am meisten liebte, so gut verstanden. „Sasuke ist so bescheuert“, sagte er mit einem kleinen Lachen und fing an, seiner Mutter von der Geschichte ihrer Hinfahrt zu erzählen.   „Vielen Dank“, sagte Kushina leise, deutlich gerührt von der Geschichte, und drückte Sasukes Hand, die sie immer noch in ihrer hielt, „Dass du meinem Sohn immer so beistehst und einfach… einfach weil du immer für ihn da bist.“   „Das ist doch selbstverständlich“, erwiderte Sasuke.   Kushina zog ihre Hand aus seiner, als sie plötzlich husten musste und sank erschöpft ins Bett zurück. „Ich bin müde“, sagte sie leise, die Stimme etwas kratzig, „Sehr müde, ich denke, ich-“   „Nein.“ Naruto nahm ihr Gesicht hektisch zwischen seine Hände, das Herz auf einmal schnell in seiner Brust schlagend, und sah sie an, seine Stirn gegen ihre gepresst, „Nein, nein, nein, Mom. Bleib wach, hörst du? Bleib wach.“   Angst. Das war es, was ihre einfache Aussage in ihm ausgelöst hatte. Naruto konnte es nicht genau in Worten fassen und konnte auch nicht beschreiben warum, aber er wusste nur, dass sie nicht schlafen durfte.   Mom durfte nicht schlafen, sie musste wach bleiben, sie musste weiter kämpfen, weiter leben…! Es war wie ein siebter Sinn, ein Instinkt, der Naruto zurief, dass seine Mutter unter keinen Umständen einschlafen durfte.   „Bleib wach, Mom“, wiederholte er mit einem Wispern und küsste ihre Stirn, „Ich hab dir noch so viel zu erzählen, so viel… Also bleib wach.“   Kushina sah ihm in die Augen, ehe sie ihren Blick zu Sasuke wandte. „Du bist ein guter Junge, Sasuke“, sagte ihm, der Anflug eines Lächelns auf den Lippen, „Ein guter Junge und ich bin sehr froh, dass Naruto dich kennt.“   „Hey…“ Naruto schüttelte sie leicht, ein unverkennbares Brennen in seinen Augen. „Hör auf“, sagte er ihr, „Hör auf so zu reden, als wenn du… Hör auf.“   Doch Kushina beachtete ihn nicht und ließ ihren Blick stattdessen auf Sasukes Gesicht gerichtet. „Du tust ihm gut“, meinte sie lächelnd, „Du tust meinem Liebling gut, das weiß ich, das spüre ich und deswegen bin ich dir sehr dankbar, Sasuke.“   „H-Hör auf…“ Narutos Unterlippe zitterte inzwischen, während sich die erste Träne ihren Weg über sein Gesicht bahnte. Sie glitt über eine vernarbte Wange, wanderte weiter herunter zu seinem Kinn, wo sie für einen kurzen Augenblick verharrte, bevor sie herunter und auf Kushinas Kiefer tropfte. „Mom, hör auf…“   Immer mehr und mehr von Narutos Tränen tropften ihr ins Gesicht, bis Kushina ihren Blick schließlich zu Naruto wendete. „Das steht dir nicht“, wisperte sie und streckte die Hand aus, um sie auf seine nasse Wange zu legen, „Ein trauriges Gesicht passt nicht zu dir, Großer. Du siehst so viel besser aus, wenn du lächelst.“   Sie rieb mit dem Daumen über seinen Augenwinkel. „Sasuke“, sagte sie, ihre lilanen Augen immer noch in die funkelnden ihres Sohnes bohrend, „Versprich mir, dass du bei ihm bleibst, damit Naruto nie sein Lächeln verliert und sein Gesicht nicht noch einmal einen so falschen… traurigen Ausdruck annimmt, okay?“   „Er wird mich nicht verlassen“, wisperte Naruto mit tränenerstickter Stimme und küsste ihre Wange. Immer und immer wieder. „Genauso, wie du mich n-nicht verlassen wirst, Mom. Du b-bleibst bei mir.“   Kushina lehnte ihre Stirn gegen seine Schläfe. „Ich bin müde, Naruto“, sagte sie ihm, „So schrecklich müde und es… es tut weh. Es tut immer mehr weh und ich weiß, dass wenn ich jetzt schlafe, die Schmerzen aufhören werden.“   Sie lächelte erschöpft und presste ihre Lippen auf seine nasse Wange. „Ich liebe dich, Naruto.“   „Nein…“ Naruto umfasste ihr Gesicht mit einem harten Griff, die Augen groß und panisch. „Nein, nein, nein, nein! M-Mom, nein.“   Kushina lächelte ihn an. „Ich liebe dich über alles, mein Großer und ich bin stolz, dass ich die Mutter von solch einem tollen jungen Mann sein durfte.“   Durfte. Nicht darf. Durfte. Vergangenheit. Sie redete in der Vergangenheit, sie…   „Hör auf…“ Naruto gab ihr einen flüchtigen Kuss, ein verzweifelter Versuch, sie zum Schweigen zu bringen. „Hör auf… Hör auf, hör auf, hör auf!“   „Es tut mir leid…“   „Hör auf, hör auf, hör auf…“   „Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich nicht sehen kann, wie du erwachsen wirst, Liebling…“   „H-Hör auf… Stopp, M-Mom, hör auf… Bitte… Hör auf dich… dich zu verab… H-Hör auf…“   „Aber vergiss nie, wie stolz ich auf dich bin und dass ich dich über alles liebe und immer lieben werde.“   „Hör auf… Bitte… Bitte, Mom… Mommy, hör auf…“   „Ich werde dich immer lieben, Naruto, egal, was passiert. Das darfst du nie vergessen, hörst du? Nie.“   Kushina strich ihm liebevoll durchs Haar und ließ die Hand langsam fallen, ein kleines Lächeln auf den Lippen. „Aber versprich mir eins, Naruto.“   „Alles…“ Naruto küsste ihre Wange, ihre Stirn, ihr Kinn, alle Stellen, die er erreichen konnte. „Alles, wenn du dafür endlich aufhörst.“   „Hör mit dem Rauchen auf, Naruto.“ Kushina presste ihre Stirn gegen die ihres Sohnes. „Du weißt, dass ich früher auch geraucht habe und jetzt sieh mich an… Sieh mich an, Großer. Nimm dir ein Beispiel an mir. Ich kann dir leider nur ein negatives Vorbild sein, aber bitte…“   Es fiel ihr schwer, ihren Arm zu heben, aber sie tat es dennoch, damit sie seine linke Gesichtshälfte umfassen konnte. „Hör mit dem Rauchen auf.“   „O-Okay“, wisperte Naruto und küsste ihre Stirn, „Ich versprech es dir, Mom, ich versprech es dir, also hör auf… Hör auf so zu reden als wenn du… als wenn du dich v-verabschieden würdest.“ Ein zittriger Atemzug verließ seine Lippen und er vergrub das Gesicht in ihrem Hals. „Du wirst nicht gehen, Mom, du bleibst h-hier… bei… bei mir, ich werd… ich werd alles a-andere nicht zulassen, hörst du…?“   „Ich liebe dich“, sagte Kushina und ihr Griff verhärtete sich für einen Moment, bevor sie die Hand schwach fallen ließ. „Ich liebe dich, mein Großer.“ Ihre Stimme war nur noch ein Hauchen, so leise, dass Naruto sie nur noch mit Schwierigkeiten verstehen konnte.   „Mom“, sagte er und küsste ihren Kiefer, „Mom… Mom…“   Keine Antwort.   „…Mom…!“, versuchte es Naruto erneut, diesmal mit mehr Kraft, „Mom!“ Er beugte sich zurück, beide Hände auf ihren knochigen Schultern ruhend und sah sie an. Ihre Augen waren geschlossen.   „Mom… Hey, Mom…“ Er schüttelte sie, erst leicht, dann immer härter, doch keine Reaktion. Kushina reagierte nicht und ließ ihre Augen geschlossen.   „M-Mommy…“ Naruto legte die zitternde Hand auf ihre Wange und gab ihr einen sanften Klaps. „Wach auf“, wisperte er mit gebrochener Stimme, „Wach auf… Bitte, Mom… Ich… Ich hab’s dir doch versprochen, oder?“   Er umfasste ihr Gesicht, die Daumen über ihre Augenbrauen reibend. „Ich hab dir versprochen, dass ich mit dem Rauchen aufhören werde, also wach auf… Mom, wach auf… Komm schon… K-Komm schon…“   Seine Augen huschten über ihr Gesicht, während die Panik, die ihn von innen auffraß, von Sekunde zu Sekunde größer wurde. Warum antwortete sie ihm nicht…? Er hatte es doch versprochen! Er hatte versprochen, dass er aufhören würde, also warum wachte sie dann nicht auf…?   „G-Guck… Mommy, guck.“ Er ließ eine Hand auf ihrer unglaublich blassen Wange ruhen, während er die andere in seine Hosentasche schob. „Da“, flüsterte er leise, hoffnungsvoll, als er seine Schachtel Zigaretten herausholte.   „Guck“, wiederholte er, ein verzerrtes Lächeln auf den Lippen. Er verhärtete den Griff um die Zigarettenpackung und drehte ihren Kopf zur Seite. „Guck, ich hör auf“, sagte er. Naruto ballte die Hand langsam zur Faust und zerdrückte so das Päckchen JPS.   „Guck“, sagte er erneut. Sein Lächeln wurde breiter und seine Stimme lauter. „Guck, ich hör mit dem Rauchen auf.“ Er ließ seine Hand zu ihrer Schulter herunter wandern und schüttelte sie, während er mit der anderen die Zigarettenschachtel in den Mülleimer warf. „Weg“, sagte er und lachte leise. „Also komm schon, Mommy… Komm schon, wach endlich auf.“   Er ließ seinen Blick für einige Sekunden auf dem Mülleimer ruhen und sah ihr dann wieder ins Gesicht, sicher, dass seine Mutter nun ein stolzes Lächeln auf den Lippen tragen und ihn mit funkelnden Augen ansehen würde, dass ihr Spielchen nun vorbei sein würde, aber nichts.   Eine Hand legte sich auf seine Schulter. Sasuke „Naruto…“   Er beachtete ihn nicht.   „Mom“, sagte er.   Sie reagierte nicht. Ihre Augen waren geschlossen, die rissigen Lippen einen Spalt breit geöffnet und ihr feuerrotes, etwas matt wirkendes Haar, ein starker Kontrast zu dem sonstigen Weiß des Raumes, hing ihr ins Gesicht.   Aber diesmal… Diesmal schlief sie nicht.   „Mom“, wiederholte Naruto und schüttelte sie. „Mom… Mom… MOM!“ Seine Stimme wurde immer lauter, bis er schließlich schrie. „Sasuke“, sagte er, während er ihr Gesicht umfasste und sie an sich zog, ihren schlaffen Oberkörper an sich presste, „Hol einen Arzt, Sasuke, hol einen Arzt!“   Danach ging alles ganz schnell. Ein Arzt und mehrere Krankenschwestern stürmten herein und befahlen Naruto, einen Schritt zur Seite zu gehen, doch er konnte nicht. Er konnte seine Mutter nicht loslassen, er konnte…   Erst, als sich Sasukes Hände auf seine Schultern legten und sein Freund ihm Worte ins Ohr murmelte, die Naruto in seiner nackten Panik nicht verstehen konnte, ihn aber dennoch irgendwie beruhigten, weil es Sasuke war, erst dann ließ Naruto von Kushina ab und ließ sich von seinem Freund etwas abseits führen.   Sasuke stand hinter ihm, die Arme um seine Taille geschlungen und das Kinn auf seiner Schulter abgestützt. Er wisperte ihm weiterhin Dinge ins Ohr, presste seinen Oberkörper gegen Narutos Rücken und ließ ihn nicht los, versuchte so, Naruto vom Hyperventilieren abzuhalten, doch es half nichts.   Naruto hatte eine Hand über seine schmerzende Brust gelegt, die andere war in sein T-Shirt gekrallt. Er hatte Stiche, Stiche im Herzen, jede Bewegung seines Brustkorbs tat ihm weh und sein Atem verließ inzwischen ruckartig und vor allem unregelmäßig und schnell seine Lippen.   Sein Blick ruhte auf seiner Mutter, auf ihrem Gesicht, während ihr Name immer wieder von seiner Zunge rollte. Er konnte sehen, wie eine der Krankenschwestern dem Arzt etwas zuflüsterte und den Kopf schüttelte.   Der Arzt seufzte, erwiderte etwas und drehte sich langsam um. „Uzumaki-san?“, fragte er nach, die Stimme tief und ruhig. Es war nicht derselbe Arzt von vorhin, es war ein anderer. „Sind Sie ihr Sohn?“   „Ja“, sagte Naruto und wollte einen Schritt aufs Bett und seine Mutter zugehen, doch Sasuke hielt ihn davon ab, „Was… Was ist…?“   Der Arzt blickte kurz zur Seite und sah ihn dann an. „Tut mir leid“, sagte er, „Aber Ihre Mutter hat es nicht geschafft.“   ‚Tot‘, hörte er eine Stimme in seinem Kopf sagen, ‚Sie ist tot. Deine Mutter ist tot, Naruto. Mommy ist tot. TottottottotTOT.‘   Naruto blickte in das Gesicht seiner Mutter, ihr ausdrucksloses Gesicht, die geschlossenen Augen. Tot. Seine Mutter war…   „Ssh.“ Sasuke drückte seine Lippen auf Narutos Ohr und versuchte, ihn zu beruhigen, versuchte, ihn vom Zittern abzuhalten und vom auf die Knie fallen abzuhalten, doch es half nicht. Es half alles nichts, denn…   Denn…   Seine Mutter war tot.   Und…   Naruto brach zusammen.   ~ xXx ~   Blonde, matte Haare. Blaue, leblos wirkende Augen, die ihr sonst immer präsentes Funkeln verloren hatten. Dunkle Schatten in einem sehr erschöpft wirkenden Gesicht. Mundwinkel, die eigentlich permanent nach oben gezogen waren, hingen herunter.   Das war der Anblick, der Naruto begrüßte, als er in den Spiegel sah. Das war Naruto, zwei Tage später.   „Falsch herum“, murmelte ihm eine Stimme zu. Naruto blinzelte und dann wurde seine Sicht zum Spiegel auch schon verdeckt. Sasuke.   „Du musst das anders herum machen“, sagte Sasuke ihm, als er die Stoffhälften von Narutos schwarzem Gewand, Mofuku, in die Hand nahm. Narutos Blick glitt zu diesen schlanken, geschickten Fingern, während Sasuke die rechte Stoffhälfte über die linke band. „Bei Beerdigungen musst du rechts über links tragen.“   Naruto erwiderte nichts und ließ seinen Blick gesenkt. Er konnte spüren, dass Sasuke ihn ansah, aber er ignorierte es. Sasuke seufzte leise und legte seine Hände sanft auf Narutos Bauch. „Naruto.“   „Warum…“, fragte Naruto leise, die Stimme kaum lauter als ein Hauchen, „Warum hat sie mich verlassen, Sasuke?“   Sasuke antwortete nicht und krallte die Finger stattdessen in das Material von Narutos Gewand.   „Warum“, wiederholte Naruto wispernd, die blauen Augen funkelnd vor bis jetzt noch unvergossenen Tränen, „Warum musste sie mich verlassen? Warum hat sie mich alleine gelassen?“   Ein zitternder Atemzug verließ seine Lippen bei diesem Gedanken. Er war allein, er war gänzlich allein. Vater – tot. Mutter – tot. Geschwister oder andere Familienmitglieder – nicht vorhanden. Naruto war allein, komplett allein.   „Allein…“, krächzte er und biss sich auf die Unterlippe, „Ich bin a-allein, Mom ist gegangen und hat mich allein gelassen, ich hab niemanden mehr, n-niemanden, ich-“   „Du hast mich.“ Sasukes Hände legten sich auf seine Wangen und neigten seinen Kopf in die Höhe, sodass sie sich in die Augen sehen konnten. „Du hast mich, Naruto, und du wirst mich immer haben. Ich werd nicht gehen, ich werd dich nicht verlassen.“   „S-Sasuke…“ Naruto ließ seine Augen über Sasukes Gesicht gleiten, suchten dieses nach Anzeichen einer Lüge ab, aber er fand nichts. Nichts, außer Ehrlichkeit. „Du bleibst?“, fragte er leise, verunsichert, hoffnungsvoll.   „Ich bleibe“, bestätigte Sasuke und strich mit dem Daumen sanft eine Träne weg, die sich in seinen langen, blonden Wimpern verfangen hatte, „Ich werd nicht gehen.“   „O-Oh Gott… Sasuke…“ Wimmernd drückte Naruto seine Wange gegen Sasukes Hand. Er brauchte es einfach, diesen Körperkontakt, die Gewissheit, dass Sasuke da war und nicht gehen würde. „Ich bin s-so froh, dass ich dich habe“, flüsterte er ihm zu, „So, so froh. Wenn du nicht da wärst, dann wär ich schon längst von der nächsten Brü-“   „Shh.“ Sasuke brachte ihn mit einem Kuss zum Schweigen. „Es gibt kein wenn und kein aber“, hauchte er ihm gegen die zitternden Lippen, seine dunklen, ernsten Augen in blaue, verzweifelte bohrend, „Also führ diesen Gedanken gar nicht erst zu Ende. Ich bin da, Naruto, und das ist alles was zählt.“   „Du bist da…“, wiederholte Naruto und umfasste sein Gesicht, „Und du bleibst…“   Sasuke bestätigte diese Aussage mit noch einem Kuss. „Wir sollten uns langsam beeilen“, sagte er ihm und strich mit den Daumen die Tränen aus seinen Augen, „Die Beerdigung geht gleich los.“   Naruto nickte langsam, den Blick abermals auf den Spiegel gerichtet. Er konnte nicht glauben, dass die Person, die er dort sah, wirklich er selbst war. Aber er musste es sein… Wenn er die Hände auf Sasukes Hüfte legte, dann tat die Person im Spiegel es auch, also musste dieses jämmerliche Häufchen Elend tatsächlich er selbst sein.   Er schloss für einen Moment die Augen, als Sasuke seine Wange küsste und griff dann nach seiner Hand, damit sie zusammen seine Wohnung verlassen und sich mit Mikotos Auto auf den Weg zum Konoha Tempel machen konnten.   Zum Konoha Tempel, in dem die Beisetzung von Kushina Uzumaki stattfinden würde. Normalerweise fanden die Beerdigungen zwar im Haus des Verstorbenen statt, aber ihre Wohnung war so klein, dass sie sich dafür einen anderen Ort aussuchen mussten.   Sie, das waren Naruto selbst, seine Patentante Tsunade und sein Patenonkel Jiraiya. Das waren die nächsten Verwandten, die er noch hatte, obwohl sie nicht blutsverwandt waren. Und verdammt, was war Naruto doch froh, dass er sie hatte! Alleine hätte er die ganze Planung der Beerdigung nie hinbekommen und dann war da natürlich noch das Problem mit dem Geld…   Kushina hatte ihm zwar etwas Geld vererbt, aber das war bei weitem nicht genug, um die Kosten der Beerdigung zu tragen. Naruto hätte sich zwar für eine billigere Beisetzung entscheiden können, aber das wollte er nicht. Das hatte seine Mutter nicht verdient, eine billige, kleine Beerdigung. Sie hatte nur das Beste verdient.   Sasukes Familie hatte ihm zwar angeboten, einige der Kosten für ihn zu übernehmen, aber auch da hatte Naruto dankend abgelehnt. Es war zwar wirklich nett von der Familie seines Partners und er war ihnen auch dankbar, aber es würde sich irgendwie… irgendwie falsch anfühlen, wenn er ihr Geld annahm.   Also hatte er am Ende die Hälfte des vererbten Geldes genommen und den Rest hatten sein Onkel und seine Tante dazu gegeben. Diese waren zwar auch nicht gerade reich, aber dennoch deutlich wohlhabender als Naruto und so hatten sie am Ende doch noch genügend Geld für eine tolle Beerdigung zusammen bekommen.   Die Fahrt zum Tempel kam Naruto ewig vor, obwohl sie realistisch gesehen nicht länger als eine halbe Stunde gedauert haben konnte. Sie stiegen aus, wurden vor dem Tempeleingang von Jiraiya und Tsunade begrüßt und der Rest…   Der Rest war verschwommen, wie ein altes Ölgemälde, das man in seiner Ehrfurcht ein paarmal zu oft berührt und das Bild somit verschmiert hatte.   Naruto erinnerte sich daran, wie er mit Onkel und Tante am Eingang gestanden hatte, während Sasukes Familie sich zu dem Rest der bereits eingetroffenen Trauergästen gesellt hatte. Naruto konnte sich an das ganze Beileid erinnern, das ihm gewünscht wurde, an die Hände, die liebevoll seine Wange tätschelten und die Lippen, die ihm sanfte Küsse auf die Stirn gaben.   Er konnte sich daran erinnern, wie auch er schließlich den Tempel betreten und mit Tränen in den Augen auf den goldenen Sarg in der Mitte des Raumes gestarrt hatte. Auf den Sarg, dessen Deckel geöffnet worden war und der das selbst in ihrem Tod noch wunderschöne Gesicht seiner Mutter offenbart hatte.   Naruto konnte sich daran erinnern, wie er ihr Gesicht liebevoll zwischen seine Hände genommen und wie er ihr einen letzten Kuss auf die Stirn gehaucht hatte. Wie seine Tränen auf ihr schneeweißes Gesicht getropft waren und auf den wunderschönen Schmuck, mit dem man ihr langes Haar hochgesteckt hatte.   Naruto konnte sich daran erinnern, dass er als ältester und auch einziger Sohn eine Rede halten musste, doch was er gesagt hatte, das wusste er nicht mehr. Er wusste nur, dass die Worte vom Herzen gekommen waren und dass er die Trauergäste nach einigen Minuten wegen den Tränen in seinen Augen nicht mehr erkennen konnte.   Es war ein sehr emotionaler Moment gewesen und er hatte seine Rede bei der Hälfte abbrechen müssen, da er zusammengebrochen war und einfach nicht weiter reden konnte.   Danach hatte der Priester eine Ansprache gehalten. Was er gesagt hatte, auch dies wusste Naruto nicht mehr. Es gab allerdings einen Satz, der sich in sein Gehirn gebrannt und welchen er immer und immer durch seinen Kopf schallen gehört hatte:   „Sie schläft nun den ewigen Schlaf, lasst uns Gute Nacht sagen.“   Naruto konnte sich erinnern, dass sie danach wieder in ihre Autos gestiegen waren, um zur Einäscherungsstätte zu fahren. Um seine Mutter zu verbrennen. Was bei der Stätte angekommen passiert war, das konnte er nicht sagen.   Es war wie ein Blackout, er konnte sich an nichts erinnern. Nichts, außer dem widerlichen Geruch von verbranntem Fleisch und Sasukes Hand, die die seinige kein einziges Mal losgelassen hatte.   Die übrig gebliebenen Knochen, die Knochen seiner Mutter, seiner Mutter, die nun endgültig fort war und außer ihren Knochen und ihrer Liebe nichts auf diesem Planeten hinterlassen hatte, diese Knochen waren in einer letzten Zeremonie in eine wunderschönen Urne gelegt wurden und genau diese Urne… Die hielt Naruto nun in den Händen.   Naruto biss sich auf die Unterlippe und sah sich um. Sie waren zurück zu Hause, er und die Uchihas. Von den restlichen Gästen hatte er sich vor knapp einer halben Stunde verabschiedet, also waren es nun nur noch er, Sasuke, Mikoto und Itachi, wobei sich die letzteren beiden im Auto und nicht in seiner Wohnung befanden.   Er suchte weiterhin nach dem perfekten Ort für die Überreste seiner Mutter und entschied sich schließlich dazu, die Urne auf dem Fensterbrett und neben ihren geliebten Orchideen abzustellen.   Die Orchideen, die sein Vater ihr vor über zehn Jahren an ihrem Jubiläum und kurz vor seinem Tod geschenkt hatte und die Orchideen, die Dank der liebevollen Pflege und Hingabe seiner Mutter selbst nach einem Jahrzehnt immer noch blühten.   „Das ist perfekt“, murmelte Naruto mit einem kleinen Lächeln, als sich Sasuke neben ihn stellte. Er nahm die einzelne, pinke Blüte, die die Orchideen verloren hatten, und legte sie behutsam auf die Urne. „So sind Mom und Dad immer zusammen.“   Schweigend blickten sie auf die Urne und die Orchideen, auf seine verstorbene Mutter und seinen verstorbenen Vater, bis sich Naruto zu seinem Freund umdrehte und sein Gesicht zwischen seine Hände nahm. „Du solltest gehen“, sagte er ihm, „Nachhause.“   Sasuke legte die Hände auf seine Hüften. „Ich kann noch ein paar Tage bleiben“, erwiderte er, „Ich lass dich ungern in solch einer schweren Zeit alleine.“   „Ich bin ja nicht alleine.“ Schwach lächelnd strich Naruto ihm eine Haarsträhne hinters Ohr. „Der alte Frosch und baa-chan sind ja da. Außerdem hast du wegen mir schon drei Tage Uni verpasst, Sas.“   „Das ist okay.“ Sasuke presste seine Wange gegen Narutos Handfläche. „Auf einen Tag mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an.“   Naruto lachte atemlos und presste ihre Stirne zusammen. „Du bist so stur“, murmelte er ihm zu, „Aber es ist wirklich okay, Sasuke, wirklich. Ich komm alleine klar und ich… Ich will alleine klar kommen.“   Sasuke wirkte immer noch skeptisch und nicht überzeugt, also fuhr Naruto fort: „Ich weiß das echt zu schätzen, was du die letzten Tage für mich gemacht hast, Sasuke, und ich weiß auch, dass das ganz sicher nicht selbstverständlich war, deswegen bin ich dir auch wirklich, wirklich dankbar.“   Naruto brachte ihre Lippen zusammen und murmelte die nächsten Worte gegen seinen Mund: „Aber ich bin fast erwachsen und ich will nicht, dass du wegen mir alles stehen und liegen lässt. Außerdem würde ich…“ Er leckte sich über die Lippen. „Würde ich gerne allein sein, zum… zum Trauern und…“   Er drehte den Kopf zur Seite. ‚Ich möchte trauern, aber ich will nicht, dass du meine Art des Trauerns siehst, Sasuke, also bitte… Lass mich allein, damit ich… damit ich…‘   Sasuke sah ihn lange an und seufzte schließlich. „Okay“, sagte er und nickte, „Aber wenn etwas ist, dann rufst du mich an, okay? Wenn du merkst, du brauchst jemanden, dann… Ich bin immer da.“   „Ich weiß.“ Naruto lächelte ihn an und gab ihm einen letzten Kuss, bevor er von ihm abließ. „Und genau deswegen liebe ich dich auch.“   Sasuke leckte sich über die Vorderzähne. „Soll ich dich anrufen, wenn ich zuhause bin?“   Naruto warf einen Blick auf die Uhr. Kurz nach siebzehn Uhr. „Du kannst…“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Schick mir eine SMS, okay? Ich werd dann wahrscheinlich schon pennen.“   „Okay.“ Sasuke nickte langsam. „Der Kindergarten hat dir Zeit zum Trauern gegeben, oder?“   Naruto, der seine Augen inzwischen wieder auf die Urne gerichtet hatte, summte zustimmend. „Am Montag muss ich wieder hin.“   Sasuke schob die Hände in die Taschen seines Kimonos. „Wenn… Wenn was ist, dann-“   „Oh Gott, hör auf, dir solche Sorgen zu machen!“ Naruto lachte leise und drehte sich zu ihm um. „Es macht mir ehrlich gesagt ein wenig Angst, dich so zu erleben.“   „Glaub mir, mir macht es auch Angst, dich so zu erleben, wie du gerade bist.“ Sasuke kam einen Schritt auf ihn zu. „Du hast keinen Appetit, nicht einmal Hunger auf Ramen. Du schläfst kaum noch, du lächelst nicht mehr, du bist nur am Weinen, du…“   „Meine Mutter ist vor zwei Tagen gestorben, was erwartest du von mir, Sasuke?“ Naruto rieb sich mit beiden Händen übers Gesicht. „Dass ich mit einem Dauergrinsen durch die Gegend laufe und Luftsprünge mache? Es ist okay, Sasuke, ich brauch niemanden, der auf mich aufpasst. Ich will nur ein wenig allein sein…“   ‚Allein… Nur ich und die Flasche…‘   Er leckte sich über die Zähne und ließ die Hände fallen. „Ich möchte einfach nur ein bisschen alleine sein.“   Sasuke nickte, murmelte ein leises „Bis dann“ und verschwand. Die Haustür schloss sich mit einem Klicken und Naruto wartete ein paar Sekunden ab, bevor er sich mit klopfendem Herzen in Richtung Fenster begab.   Von hier aus hatte er eine perfekte Sicht. Eine perfekte Sicht auf die Straße und vor allem… Vor allem auf das Auto der Uchihas. Naruto versteckte sich halb hinter den Vorhängen und wartete… und wartete…   Als er Sasuke erblickte hielt er nervös die Luft an und atmete erst, als er in das Auto seiner Mutter stieg und dieses dann davon fuhr, erleichtert wieder aus. Er war alleine… Alleine.   Sein Herz schlug ihm schmerzhaft gegen die Kehle und Naruto schluckte das widerliche Gefühl der Gewissensbisse herunter, als er in sein Zimmer ging. Er öffnete seinen Schrank, beobachtete emotionslos, wie einige seiner herein gequetschten Kleidungsstücke auf den Boden fielen und fasste zielsicher in das obere Fach.   Das obere Fach, welches keine Klamotten beinhaltete, sondern etwas, was nur für Notfälle gedacht war und das… Das war nun definitiv ein Notfall. Seine Fingerspitzen streiften etwas Kaltes, etwas Glattes und Naruto umfasste es, damit er es herausziehen konnte.   Es – eine Flasche Wodka.   Naruto legte die Finger um den Flaschenhals und schüttelte, beobachtete mit einer fast schon morbiden Faszination, wie die klare Flüssigkeit umher schwappte. Mit langsamen, schlurfenden Bewegungen ging er zurück in den Wohnbereich und setzte sich an den Esstisch.   Er legte die Flasche Wodka auf die Mitte des Tisches und sah sie mit trüben, leblosen Augen an. „Tut mir leid“, wisperte er gebrochen, als er die Hand ausstreckte, um den Deckel abzuschrauben, „Tut mir leid, Mom, Dad und Sasuke… Es tut mir leid, dass ich so ein erbärmlicher Sohn und Freund bin.“   Mit zitternden Fingern legte er den Deckel zur Seite und umfasste die Flasche. Sein Blick huschte für einen kurzen Moment zur Urne, bevor er beschämt wieder weg sah. „Ich weiß, wie enttäuscht ihr alle von mir seid, besonders… b-besonders du, M-Mom, aber…“   Er biss sich auf die Unterlippe. Seine Augen brannten, aber sie blieben trocken. Er hatte in den letzten Tagen so viel geweint, dass er nun einfach keine Tränen mehr übrig hatte. „I-Ich muss…“, krächzte er leise, während er den Griff um die Flasche verhärtete, „Ich k-kann nicht anders, ich brauch einfach… Ich b-brauch…“   Ein Schluchzen verließ seine Kehle, doch noch bevor ihm weitere folgen konnten, presste er die Flaschenöffnung gegen seinen Mund und legte den Kopf in den Nacken. Er schloss die Augen, als die ersten von vielen, vielen Tropfen Wodka seine Kehle herunter glitten.   Es tut mir leid.   ----------------------------------------------------------------------------------   Okay. Ich hab ein Schutzschild, ich bin bereit für eure Hassattacken ;A; Und ganz ehrlich? Ich hass mich auch dafür .__. Lungenkrebs ist eine wirklich schreckliche Krankheit und das schlimmste ist, dass es so gut wie keine Symptome dafür gibt :/ Kushina ist total geschwächt von dem ganzen Stress und von der Arbeit gewesen, deswegen war sie dann auch zu schwach, um gegen den Krebs anzukämpfen ._.   Tja… Ich musste beim Gespräch von Naruto und Kushina im Krankenhaus weinen und wow, das ist das erste Mal gewesen, dass ich beim Schreiben weinen musste O_O Das ist auch das erste Mal gewesen, dass ich Charaktertod geschrieben hab und ugh, es ist einfach schrecklich, das tut echt verdammt weh zu schreiben, besonders, weil ich Kushina mag und sie ist so eine tolle Mutter und argh ;___;   Die Beerdigung ist übrigens eine traditionell japanische gewesen, ich hab extra recherchiert und alles, deswegen hören sich manche Sachen bestimmt fremd an und so :3 Wird aber dennoch nicht 100% richtig sein, da die Erklärungen kompliziert waren und ich nicht weiß, ob ich alles richtig kapiert hab x’D Naja, sind mal wieder künstlerische Freiheiten 8D   Außerdem… Sasuke hat ja wohl den Preis für den besten Freund des Jahrtausends gewonnen, oder?! Er ist einfach… wow… ;__; Dieses Kapitel hat wohl deutlich gemacht, wie sehr er Naruto wirklich liebt ;__; Ich mein, allein die Kosten für die Taxifahrt O__O Ich hab gegooglet, wie viel ein Kilometer, etc. in Japan kostet und wtf, das sind fast 500 Euro fürs Taxi ;___;   Hach… Ich weiß gar nicht, was ich noch groß schreiben soll… Ähm… Ja, ihr dürft mich hassen und… Tschüß, ich geh eben noch eine Runde weinen ;A;   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto versucht, mit dem schmerzlichen Verlust seiner Mutter klarzukommen und merkt, wie verdammt schwer das doch ist… Besonders, wenn man Umgang mit den falschen Personen hat und dann auch noch in Versuchung kommt… Ob Naruto dieser Versuchung widerstehen kann?   Bis dann Kapitel 20: despair -------------------  „… also könnten wir… Naruto…? Naruto? Hey, hörst du mir überhaupt zu, du Balg?!“   „Autsch!“ Stöhnend legte Naruto die Hände auf den Kopf, nachdem seine Tante Tsunade ihm eine Kopfnuss verpasst hatte. „Au, fuck! Spinnst du, baa-chan?!“   „Ich rede mit dir, also hör mir gefälligst auch zu!“ Tsunade verschränkte die Arme vor der Brust, was ihren gewaltigen Vorbau nur noch praller erschienen ließ.   „Ich hab zugehört, Mann“, murmelte Naruto, während er sich durchs Haar rubbelte. Er ließ seine Hände mit einem Seufzen fallen und griff nach seinem Glas Cola.   „Ach ja?“ Skeptisch zog Tsunade eine blonde Augenbraue in die Höhe. „Was hab ich denn dann gerade gesagt?“ Ihre Finger trommelten gegen ihren Oberarm, während sie ihn ungeduldig ansah.   Naruto öffnete den Mund, schloss ihn nach ein paar Sekunden aber wieder, da er den Worten seiner Tante tatsächlich nicht gelauscht hatte. „…Mrmph“, brummte er also stattdessen und drehte den Kopf zur Seite, die blauen Augen aufs Fenster gerichtet.   Tsunade seufzte und fing an, sich die Schläfe zu massieren. „Ich hab gesagt, dass du gerne zu Jiraiya und mir ziehen kannst, du wenn du möchtest“, wiederholte sie, die Stimme deutlich sanfter als noch vor wenigen Sekunden, „Du musst hier nicht wohnen bleiben, Naruto. Niemand nimmt es dir übel, wenn du raus aus der Wohnung willst, mit der du so viele Erinnerungen an deine Mutter verbindest.“   Nachdenklich ließ Naruto seine Zunge über seine spitzen Eckzähne gleiten. Seine Tante und sein Onkel wohnten in Saitama, also in einer völlig anderen Präfektur, als Naruto es nun tat. Saitama war zwar eine wirklich schöne Stadt und Naruto fühlte sich dort auch sehr wohl, aber sie war einfach verflucht weit weg. Saitama war noch viel weiter von Konoha entfernt, als Hachiōji, nämlich gute fünf Stunden und wow, das war echt viel.   Erst, als sich eine Hand über seine legte, wandte Naruto den Blick vom Fenster ab und blickte in die braunen, besorgt aussehenden Augen seiner Tante. Es war ungewohnt, Tsunade so zu sehen. Sie war zwar schon Mitte fünfzig, wirkte allerdings viel jünger und dynamischer, aber jetzt…   Jetzt, wo sie ihn mit ihrer in Falten gelegten Stirn und den fest zusammen gepressten Lippen ansah, da wirkte sie viel, viel älter und das war ein erschreckendes Bild. ‚Sie macht sich Sorgen um mich‘, wurde Naruto bewusst, ‚Sie macht sich Sorgen um mich.‘   Und genau aus diesem Grund schüttelte er langsam den Kopf. Wenn sie wüsste, was er die letzten zwei Tage nach der Beisetzung seiner Mutter so alles getrieben hatte… Wenn sie wüsste, was er in den letzten Tagen alles an Alkohol zu sich genommen hatte…   Er wollte nicht, dass Tsunade sich Sorgen machte. Er wollte nicht der Grund für ihre Falten und ihre grauen Haare sein, also brauchte er Distanz. Distanz zwischen ihnen, damit sie nicht mitbekam, was für ein Wrack ihr Patenkind doch eigentlich war, was für ein erbärmliches Häufchen Elend er war.   „Ich bin in Konoha geboren“, sagte er leise, der Blick auf ihren Handrücken und auf die wegen ihren Alters doch deutlich hervorstehenden Adern gerichtet, „Ich hab mein ganzes Leben lang in Konoha gewohnt, nie woanders und irgendwie… Weiß nicht, ich fühl mich nicht bereit, hier wegzuziehen.“   „Aber jetzt wäre eine gute Gelegenheit“, erwiderte Tsunade, „Wäre jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um der Stadt den Rücken zu kehren?“   Naruto knabberte an seiner Unterlippe. „Ich wohne gerne hier“, meinte er und es stimmte. Er wohnte tatsächlich gerne hier und er liebte Konoha! Jedes Viertel, jede Ecke, jeden Park und jede Brücke… „Außerdem… Ich hab doch meine Ausbildung hier, die will ich nicht abbrechen.“   Tsunade zog die Mundwinkel leicht herunter. Man konnte ihr ansehen, dass sie es für keine gute Idee hielt, Naruto hier alleine weiter wohnen zu lassen und eigentlich hatte sie ja Recht… Aber das wusste sie nicht und das würde sie Naruto auch ganz sicher nicht wissen lassen, seine nächtlichen Eskapaden und der überhöhte Alkoholkonsum.   „In Saitama gibt es auch Kindergärten, Naruto“, sagte sie ihm.   „Aber ich liebe die Kinder hier“, gab er zurück und zog seine Hand unter ihrer weg, um sein Glas Cola zu umfassen und einen Schluck zu trinken, „Außerdem will ich nicht noch weiter von Sasuke wegziehen, als ich es eh schon tue.“   „Hmm…“ Tsunade sah ihn an, ihre langen Fingernägel gegen das Holz des Tisches trommelnd, und seufzte schließlich. „Stures Balg“, murmelte sie und rieb sich übers Gesicht, „Also willst du hier wohnen bleiben?“   Naruto nickte langsam. „Will ich“, bestätigte er und strich mit dem Zeigefinger über den Rand des Glases.   Tsunade seufzte erneut und lehnte sich im Stuhl zurück, die Arme verschränkt. „Wie viel Miete musst du im Monat bezahlen und wie viel verdienst du bei der Ausbildung?“   „Ähm…“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen. „Also bei der Ausbildung verdien ich 27.500 Yen im Monat. Eigentlich würd ich nicht so viel kriegen, aber meine Chefin kommt mir da glücklicherweise entgegen und hilft mir…“ Ein Lächeln schlich sich auf seine Züge. Er hatte wirklich eine tolle Chefin. „Und die Miete ist… äh, ich weiß nicht den genauen Preis…“ Nachdenklich rieb er sich über den Oberarm. „Aber es müssten so um die 50.000 Yen sein.“   „Mmh.“ Tsunade legte beide Hände auf den Tisch und erhob sich. „Kushina hat doch sicherlich ihre Rechnungen irgendwo abgeheftet, oder?“   „Äh, ja.“ Naruto drehte sich halb im Stuhl um und deutete auf die Tür, die er seit dem Tod seiner Mutter nicht mehr angefasst hatte und auf den Raum, in den er nie wieder einen Fuß hinein setzen würde. Zu groß waren die Schmerzen und zu intensiv die Erinnerungen. „In ihrem Zimmer, im Schrank. Da stehen ein paar Ordner mit Rechnungen und so.“   Tsunade nickte und begab sich ohne zu zögern in Kushinas Schlafzimmer. Naruto beneidete sie, er würde auch gern ohne Zögern in seiner eigenen Wohnung herum laufen, aber er konnte es nicht. Seine Angst war einfach zu groß.   Seufzend rieb er über das verwaschene Gesicht von Spongebob, das auf seinem Glas abgedruckt war, und leerte den restlichen Inhalt mit einem einzigen Schluck. Es war ungewohnt, etwas ohne Alkohol zu trinken. Die letzten Tage hatte er sich schließlich fast nur von Alkohol ernährt, sein Körper hatte sich bereits daran gewöhnt und dementsprechend verlangte er nun auch nach Nachschub.   Aber nicht jetzt… Nicht, wenn Tsunade da war. Er musste sich beherrschen und darauf hoffen, dass seine Tante seine zitternden Finger nicht bemerkte.   Knapp eine Minute später kam sie mit einem dicken Ordner zurück. Sie setzte sich wieder gegenüber von Naruto an den Esstisch und fing an, durch die Seiten zu blättern, bis sie ein gesummtes „Mh“ von sich gab.   „Da“, sagte sie und deutete mit dem Finger auf eine Zeile, „Da steht es. 51.500 Yen im Monat.“ Sie schlug den Ordner wieder zu. „Das sind 24.000 Yen mehr, als du hast.“   Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Ich weiß“, murmelte er leise, „Ich kann mir einen Nebenjob oder so suchen, dann-“   „Du willst tatsächlich hier wohnen bleiben“, unterbrach Tsunade ihn mit barscher Stimme, „Bist du dir da wirklich sicher?“   „Ja.“ Naruto nickte entschlossen und umfasste sein inzwischen leeres Glas mit einem harten Griff. „Bin ich.“   Tsunade sah ihn lange an, bevor sie ihre Hand mit einem niedergeschlagenen Seufzen auf ihre Schläfe legte. „Du bist wirklich ein Balg und musst alles komplizieren, oder?“   Naruto blinzelte verwirrt. „Was…?“, fragte er verunsichert nach, „Wie meinst du das, baa-chan…?“   „27.500 Yen würden dir reichen, oder?“ Tsunade antwortete ihm nicht und stellte stattdessen eine Gegenfrage. Ihre Nägel bohrten sich leicht in das Fleisch ihres Oberarms. „Würden dir 27.500 Yen im Monat zum Leben reichen?“   „Ähm, joa…“, erwiderte Naruto langsam und kratzte sich an der Wange, „Denk schon. Ich mein, ich brauch ja nur Geld zum Essen, für ein paar Klamotten und Strom und so. Heizung und der andere Kram sind bei der Miete ja mit einberechnet.“   Tsunade nickte und erhob sich. „Gut“, sagte sie und strich sich die Falten aus der Kleidung, „Dann werd ich jetzt mit deinem Vermieter reden und ihm sagen, dass Jiraiya und ich nun jeden Monat für dich die Miete zahlen werden.“   „Wa-Was?!“ Naruto riss die Augen auf und starrte sie fassungslos an. Tsunade wollte… Sie wollte ihm wirklich die Miete zahlen…? „Aber ihr habt doch selbst nicht so viel, baa-chan!“, rief er aus und sprang auf, „Ihr müsst mir nicht alles zahlen, das ist zu viel! Es ist völlig okay, wenn ich mir einen Nebenjob nehme oder-“   „Nein.“ Tsunades Stimme war kalt und die Augen zu Schlitzen verengt. Als sie sah, wie Naruto erschrocken zusammenzuckte, wich die Härte aus ihrem Gesicht und sie kam einen Schritt auf ihn zu. „Nein. Jiraiya und ich haben Minato und Kushina versprochen, dass wir auf dich aufpassen werden, Naruto.“   Sie legte ihre Hand auf seinen Kopf, die Lippen zu einem ihrer seltenen Lächeln geformt. „Du kennst den alten Perversling und mich, wir brechen nie unsere Versprechen.“   „Aber…“ Naruto sah sie mit großen, blauen Augen an.   „Kein aber, Balg.“ Tsunade zerzauste ihm das Haar. „Mach dir wegen uns keine Sorgen, uns bleibt noch genug Geld übrig, auch wenn wir einem Rabauken wie dir die Miete zahlen müssen.“   Das schlechte Gewissen nagte an Naruto, als er in ihre warmherzigen, braunen Augen sah und er musste den Kopf aus Scham zur Seite drehen. Er hatte es nicht verdient… Er hatte es nicht verdient, dass man sich so liebevoll um einen so erbärmlichen Menschen wie er es war kümmerte.   „Danke“, krächzte er, als Tsunade seinen Kopf herunter neigte und sich auf die Zehenspitzen stellte, um besser seine Stirn küssen zu können, „Danke, baa-chan, danke…“   „Oh ja, dankbar solltest du auch wirklich sein!“ Tsunade gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, aber es war ein sanfter, ein verspielter. Sie krempelte die Ärmel ihrer Bluse bis zu ihren Ellbogen herauf und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. „Ich sollte mich langsam auf den Weg machen, wenn ich nicht mitten in der Nacht zuhause sein will.“   Narutos Blick huschte ebenfalls zur Uhr. Kurz vor sechszehn Uhr und Tsunade hatte noch eine fünfstündige Reise vor sich. „Das solltest du echt machen“, meinte Naruto und schob die Hände in seine Hosentasche, „Sonst denkt Ero-sennin, dass er sturmfreie Bude hat und veranstaltet wieder einer seiner bescheuerten Strip-Poker-Partys.“   „Tsk.“ Tsunade pustete sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich denke, das traut er sich nach dem letzten Mal nicht mehr“, erwiderte sie mit einem fiesen Schmunzeln und knackste mit den Knöcheln.   Naruto erschauderte und ging einen Schritt zurück. Warum musste es nur so viele gewalttätige und vor allem gruselige Frauen in seinem Leben geben?! „Äh, hehe, wenn du sagst, baa-chan.“   Er führte seine Patentante zur Haustür und sie verabschiedeten sich voneinander. Tsunade versicherte ihm, dass sie dem Vermieter noch mitteilen würde, dass sie die Miete von nun an bezahlen würde und weg war sie.   Naruto atmete erleichtert aus und drückte seinen Rücken gegen die Haustür. „Endlich“, sagte er und ignorierte dabei sein schlechtes Gewissen, weil er sich freute, dass sie endlich weg war.   Es war ja nicht so, als würde er sich nicht über ihre Anwesenheit freuen und fuck, er war ihr und seinem Onkel wirklich unendlich dankbar, weil sie ihm finanziell unter die Arme greifen würden. Es war einfach die Tatsache, dass… dass er seinen Alkohol brauchte.   Naruto brauchte seinen Alkohol, da er spürte, wie ihm alles langsam wieder zu viel wurde. Die Trauer, der Schmerz, die Einsamkeit… Das waren alles Dinge, mit denen er nicht umgehen konnte, die ihn innerlich zerfraßen und da kam der Alkohol ins Spiel.   Dieser half Naruto nämlich dabei zu vergessen. Er half ihm, all die negativen Emotionen zu vergessen und machte ihn taub für alle schmerzlichen Gedanken. Der Blonde war nicht körperlich abhängig, das nicht, sondern emotional.   Früher, vor mehreren Monaten, da war er tatsächlich noch körperlich abhängig gewesen. Er war kein Alkoholiker in dem Sinne, aber er war in den ersten Phasen der Sucht gewesen und war mit großen Schritten in Richtung Alkoholismus gegangen, doch dann…   Dann war Sasuke da gewesen, sie waren zusammen gekommen und seitdem… Seitdem hatte Naruto einfach nicht mehr das Bedürfnis gehabt, sich sinnlos Alkohol hinter die Binde zu kippen und sich zu besaufen. Klar, auch mit Sasuke an seiner Seite gab es Momente, in denen er nichts sehnlicher wollte, als alle Sorgen zu vergessen…   Sakura… Als der große Streit und der Auseinanderfall mit Sakura begonnen hatte, hatte Naruto fast jeden Tag das Bedürfnis nach Wodka und ähnlich harten Getränken gehabt, aber Sasuke hatte ihn davon abgehalten und deswegen war ihm Naruto auch wirklich zu Dank verpflichtet…   Aber jetzt… Er fiel in ein Loch. Naruto fiel in ein großes, schwarzes Loch und diesmal war niemand da, um ihm eine Hand zu reichen und zu retten. Denn jetzt… Jetzt war Naruto gänzlich allein. Er hatte niemanden mehr hier in Konoha, niemanden.   Vater – tot.   Mutter – tot.   Sakura – interessierte sich nicht mehr für ihn und war außerdem noch weggezogen.   Sasuke – wohnte drei Stunden entfernt.   Er hatte niemanden mehr hier, keine einzige Person, an die er sich wenden konnte. Niemanden, aber dafür hatte er… dafür hatte er etwas. Nämlich Alkohol.   „Du bist ein wahrer Freund“, murmelte Naruto der Sakeflasche zu, die er aus seinem Geheimversteck in der Küche geholt hatte, „Du verlässt mich nie und außerdem hilfst du mir auch noch dabei, mich besser zu fühlen.“   Lächelnd strich er mit dem Daumen über das weiße Etikett der Flasche und führte sie zu seinem Mund, um einen großen Schluck zu nehmen. Aus einem wurden schnell zwei, dann drei, dann vier und dann… Dann war die Flasche, die bei seinem Hervorholen nicht einmal mehr halbvoll gewesen war, auch schon leer.   „Fuck“, fluchte er mit schwerer Zunge. Er war bereits angesäuselt, das konnte er merken, aber es war nicht genug. Noch lange nicht genug. Angesäuselt sein war schön und gut, es hob auch seine Laune an, aber es half ihm nicht dabei, die Schmerzen gänzlich zu vergessen und den Riss in seinem Herzen, wenn auch nur temporär, zu flicken.   „Mehr.“ Naruto leckte sich über die trockenen Lippen und nahm seine Geldbörse in die Hand, um nachzuzählen, wie viel Geld er noch hatte. Genau 4.000 Yen. Das war gut, sehr gut sogar, denn damit konnte er sich auf jeden Fall mindestens zwei Flaschen kaufen.   Den Alkohol zu bekommen war auch kein Problem. Es gab eine Tankstelle ganz in seiner Nähe, deren Preise vielleicht etwas teurer waren, aber dafür verkauften sie Spirituosen auch an Minderjährige. Das war laut Gesetz ja natürlich verboten, aber darauf schiss die Tankestelle einfach und irgendwie… Irgendwie fand Naruto das so cool, dass er gerne ein paar Yen mehr ausgab, damit er in Ruhe und ohne Stress seinen geliebten Alk bekommen konnte.   Summend steckte Naruto seine Geldbörse und seinen Schlüsselbund in seine Hosentasche und dann machte er sich auch schon auf den Weg. Er war zwar schon etwas angeheitert, aber nicht so stark alkoholisiert, dass er durch die Gegend torkelte. Er konnte noch einigermaßen gerade gehen, was seinen zehnminütigen Fußmarsch auf jeden Fall etwas angenehmer gestaltete.   Auf halber Strecke tastete er seine Hose nach seinem Päckchen Zigaretten ab, aber dann fiel ihm wieder ein, dass er mit dem Rauchen ja aufgehört hatte und er zog die Augenbrauen zusammen. Das war etwas, was ihm überraschend leicht gefallen war; mit dem Rauchen aufzuhören.   Er hatte es schon so oft probiert und er war immer wieder rückfällig geworden, aber jetzt… Es war zwar erst sein dritter Tag als Nichtraucher, aber ein Verlangen nach Nikotin verspürte er glücklicherweise kaum.   Klar, manchmal kamen in ihm Gedanken wie „Och, eine Kippe wäre jetzt ganz nett“ auf, aber diese vertrieb Naruto ganz schnell wieder und dann war das Thema für ihn auch erledigt. Er vermutete mal, dass seine Mutter der Grund war, warum es ihm diesmal so leicht fiel, die Finger von den Zigaretten zu lassen, selbst in solch einer schlimmen Zeit wie dieser.   Aber er hatte es ihr versprochen… Naruto hatte ihr in den letzten Minuten ihres viel zu kurzen Lebens versprochen, dass er keine Zigarette mehr anrühren würde, also tat er dies verdammt nochmal auch! Das war nun wirklich das Mindeste, was er tun konnte. Ihren letzten Wunsch erfüllen.   Besonders… Besonders weil Kushina an Lungenkrebs gestorben war und Naruto einfach nicht von dem Gedanken los kam, dass er Mitschuld an ihrem Tod trug. Seine Mutter hatte schließlich seit Jahren nicht mehr geraucht und hatte sofort damit aufgehört, als sie mit ihm schwanger geworden war, aber Naruto…   Er rauchte nun schon seit gut vier Jahren und es gab wirklich Zeiten in seinem Leben, in denen er um die zehn Zigaretten am Tag geraucht hatte und immer war Kushina in der Nähe gewesen. Passivraucher, wegen ihm war sie zum Passivraucher geworden und jetzt war sie tot.   Tot, weil sie einen Tumor in der Lunge hatte. Tot, weil sie Lungenkrebs hatte und das, obwohl sie seit fast achtzehn Jahren Nichtraucher war. Während Naruto… Während er der Raucher war und er war gesund, er hatte keinen Tumor in der Lunge und das war…   Das war einfach nicht fair. Er hatte die Krankheit verdient, nicht seine Mom, die alles richtig gemacht und so oft versucht hatte, ihn vom Rauchen abzubringen. Jetzt hatte sie es zwar geschafft, aber mit welchem Preis?   Den Preis, den sie dafür bezahlt hatte, dass ihr Sohn mit dem Nikotin aufhörte war viel zu hoch gewesen. Nämlich ihr Leben.   Beim Gedanken an seine verstorbene, geliebte Mutter wurde ihm schwer ums Herz, also erhöhte er die Geschwindigkeit seiner Schritte. Je schneller er seinen Alkohol hatte, desto besser. Dieser unglaubliche Schmerz, den er empfand, wurde von Sekunde zu Sekunde immer unerträglicher und das Brennen in seinen Augen immer stärker.   Verdammt, er brauchte seinen Wodka, sonst würde er noch zusammenbrechen und diesmal war kein Sasuke in der Nähe, der ihn auffangen und beruhigen konnte.   Naruto bohrte die Zähne in die Unterlippe und erlaubte sich ein schwaches Lächeln, als die Tankstelle in Sichtweite kam. Er schob die zitternden Hände in seine Hosentasche und bewegte sich zielstrebig auf den Eingang zu, da öffnete sich dieser plötzlich und ein ihm nur allzu bekanntes, aber lange nicht mehr gesehenes, Gesicht erschien.   „Uh… Blondie…! Hey!“   „Suigetsu…“ Naruto blinzelte überrascht, als er seinen ehemaligen Schulkameraden sah und grinste schwach. „Hi.“   „Ich hab dich ja ewig nicht mehr gesehen und wow…“ Suigetsu pfiff, während er ihn von oben bis unten betrachtete. „Sorry, wenn ich das so direkt sage, aber du siehst extrem scheiße aus.“   Naruto lachte hohl auf. „Kein Ding“, sagte er und zuckte schwach mit den Schultern, „Deswegen bin ich ja hier. Um was zu kaufen und so.“   „Oh Mann. Du könntest hiervon echt etwas gebrauchen, Kumpel.“ Suigetsu fuchtelte mit der Flasche Jägermeister vor seinem Gesicht herum. „Oder warte, streich das ‚etwas‘ und ersetz es mit ‚viel‘.“   Naruto gab ein Schnauben von sich. „Glaub mir, ich hatte auch nicht vor, mir nur ein kleines Sixpack Bier zu kaufen oder so.“   Suigetsu summte. Das war einer der Gründe, weswegen Naruto den Kerl so gerne mochte; er fragte nicht nach. Er war nicht wie all die anderen, die ihn andauernd fragten, was los war und ob er reden wollte. Suigetsu sah, dass Naruto nicht über seine Probleme reden und keine Fragen beantworten wollte, also stellte er schlicht und ergreifend auch keine.   „Hey, Blondie. Ich weiß, was dich vielleicht aufmuntern könnte.“ Grinsend stemmte Suigetsu die Hand, in der er keinen Alkohol trug, in die Hüfte. „Ich geb in zwei Tagen eine Party, weil meine Alten mal wieder fort sind, und du bist herzlich eingeladen, Kumpel!“   „Party?“ Naruto runzelte die Stirn bei diesem Vorschlag und presste die Lippen nachdenklich zusammen. Es war ja nicht so, als wenn er feiern nicht liebte und er war ja auch schon bei einigen Partys von Suigetsu gewesen und wusste, dass diese einfach der Hammer waren.   Aber feiern… Feiern war solch ein… solch ein glückliches Tun und glücklich, das war Naruto im Moment einfach nicht. Er war das genaue Gegenteil, er war völlig am Boden zerstört und da würde es sich einfach falsch anfühlen, wenn er auf eine Party gehen würde!   Aber andererseits… Andererseits gab es auf Partys immer freien Alkohol und er war im Moment wirklich knapp bei Kasse, da er das meiste seines Geldes bereits für Spirituosen ausgegeben hatte! Außerdem hatte er die letzten Tage nichts gemacht, außer sich in die Wohnung gesperrt und sich besoffen und ein Ortswechsel würde ihm sicherlich gut tun.   Zuhause wurde er schließlich permanent an seine Mutter erinnert, was ihn nur noch tiefer in sein Loch fallen ließ, aber wenn er mal heraus kommen würde… Wenn er unter Menschen kommen würde, dann würde es ihm sicherlich leichter fallen den Schmerz, der ihn langsam aber sicher zerriss, zu verdrängen und für einen kurzen Moment zu vergessen.   Vergessen, dass er komplett alleine war und niemanden mehr hatte.   Vergessen, dass seine Mutter gestorben war.   Vergessen, dass er zu ihrem Tod beigetragen hatte.   Einfach vergessen… und zwar alles.   „…Okay“ Naruto nickte langsam und vergrub die Hände in den Gesäßtaschen. „Hört sich gut an.“   „Super, cool.“ Suigetsu warf ihm ein Grinsen zu und tätschelte seinen Kopf. „Geht so um zehn Uhr abends los, so um den Dreh herum ist auf jeden Fall geplant. Ich hoffe, du weißt noch, wie du zu meinem Haus kommst!“   „Ach was, klar tu ich das!“ Naruto winkte mit der Hand ab. „Ich mein, es ist zwar schon was her, seitdem ich das letzte Mal mit dir Party machen war, aber ich vergess doch nicht, wo die besten Feiern in ganz Konoha stattfinden!“   „Gut.“ Suigetsu wirkte sehr zufrieden mit dieser Antwort. „Sasuke hält dich echt an der kurzen Leine, huh?“   Naruto runzelte die Stirn. „Nicht wirklich“, erwiderte er, da es eben nicht stimmte. Es war zwar richtig, dass er nicht mehr so oft feiern war, seitdem er und Sasuke ein Paar waren, aber es war ja auch nicht so, als würde sein Freund ihm das verbieten oder Ähnliches. „Du kennst ihn ja, er ist ein Partymuffel und es ist echt schwer, ihn zum Feiern zu überreden und ohne ihn ist es irgendwie aber auch blöd, keine Ahnung.“   „Aww, du bist echt total verknallt, Alter!“ Suigetsu lachte und zwickte ihm in die Wange.   Naruto schlug seine Hand mit einem gebrummten „Halt die Klappe!“ weg. „Also, wir sehen uns dann in zwei Tagen, oder?“, fragte er nach und versuchte, das Gespräch so zu einem Ende zu bringen. Er brauchte endlich seinen Alkohol, verdammt!   „Jo, bis dann, Kumpel!“ Suigetsu winkte ihm zu und sie stießen ihre geballten Hände zum Abschied gegeneinander, dann verschwand er schließlich.   Naruto seufzte leise und betrat endlich die Tankstelle. Zielstrebig bewegte er sich auf die Getränkeabteilung zu und betrachtete mit gerunzelter Stirn, was es so alles gab. Am Ende entschied er sich für eine Flasche Wodka und eine Flasche Jägermeister und ging zur Kasse.   „Keine Zigaretten?“, fragte der Kassierer nach, der ihn Dank Narutos häufigen Besuchen inzwischen schon kannte, und fing an, die Artikel einzuscannen.   „Nee, ich hab aufgehört“, erwiderte Naruto, während er seine Geldbörse aus der Hosentasche kramte.   Der Kassierer wirkte überrascht. „Seit wann das denn?“, wollte er wissen und nannte ihm den Preis, für die zwei Getränke – 3.650 Yen.   „Noch nicht lange.“ Naruto übergab ihm seine 4.000 Yen. „Seit drei Tagen, aber diesmal ist es endgültig. Ich hab nicht vor, wieder mit dem Rauchen anzufangen.“   „Ah.“ Der Mann gab ein Summen von sich. „Find ich gut“, meinte er und gab Naruto sein Wechselgeld. „Rauchen ist teuer und ungesund.“   „Mh“, grunzte Naruto nur. Er nahm die weiße Plastiktüte in die Hand, verabschiedete sich und machte sich schnell wieder auf den Weg nachhause. Er hatte schließlich noch etwas Wichtiges vor – sich die Kante geben und vergessen.   ~ xXx ~   Naruto hatte ein mulmiges Gefühl im Bauch, als er zwei Tage später um kurz nach 22 Uhr aus dem Bus stieg und sich auf den Weg zu Suigetsu machte. Er hatte lange überlegt, ob er nun kommen sollte oder nicht, weil er sich immer noch nicht ganz sicher war, hatte sich schlussendlich aber doch dafür entschieden.   Er brauchte es einfach; den Alkohol, die Ablenkung, neue und unbekannte Gesichter um ihn herum. Feiern hatte ihn früher schließlich auch immer dabei geholfen, seine Schmerzen zu vergessen und nicht in Depressionen zu versinken, also warum sollte es nun anders sein?   Naruto kaute auf seiner Unterlippe herum, als Suigetsus Haus in Sichtweite kam und strich sich die Falten aus der Kleidung. Er musste an das letzte Mal denken, als er hier war. Wie er im Gras lag und sich die Seele aus dem Leib gekotzt hatte.   Das war zwar keine schöne Erinnerung, aber dafür waren die anderen, die er mit diesem Abend verband, umso schöner. Sasuke war da gewesen, er hatte ihn abgeholt und nach Hause gebracht und dann… Dann hatten sie sich das erste Mal geküsst.   Naruto zog die Mundwinkel für ein Lächeln nach oben, etwas, was er in den letzten Tagen kaum noch gemacht hatte. Aber er fand einfach keine Gründe mehr zum Lächeln, warum sollte er also schauspielern und sich eins auf die Lippen zwängen? Das war einfach nicht seine Art.   Er schritt durch den Vorgarten, blickte auf die Stelle, auf der er vor über einem halben Jahr gelegen hatte, und betrat dann kopfschüttelnd das Haus. Er konnte den Bass spüren, konnte die Vibrationen in seinem Körper spüren, als er sich schnurstracks in Richtung Küche begab.   Selbstbedienung. Auf Suigetus Partys konnte sich jeder so viel nehmen, wie er wollte und das war ein Angebot, welches Naruto definitiv nutzen würde. Er grinste schwach, als ihm ein paar bekannte Gesichter, die er im Moment aber nicht einordnen konnte, freundschaftlich auf die Schulter schlugen und ging zum Kühlschrank herüber, um diesen zu öffnen.   Bier, Bier und nochmals Bier. Das war zwar schön und gut, aber bei Bier würde es ewig dauern, bis er richtig voll war, also machte er sich auf die Suche nach Getränken, die etwas mehr prozenthaltigen Alkohol aufwiesen. Ganz zu seiner Enttäuschung fand er nichts, also musste er sich erst einmal mit zwei Flaschen Asahi Bier zufrieden geben.   „Ugh, wenn es wenigstens Sapporo Bier gewesen wäre, aber nein!“ Naruto rümpfte die Nase, als er den Deckel der Flasche abschraubte und einen großen Schluck nahm. „Suigetsu lernt ja nicht dazu und kauft weiterhin diese eklige Marke.“   Er seufzte und blieb im Wohnzimmer angekommen erst einmal stehen. Hier dröhnte die Musik so laut, dass sein gesamter Körper bei jedem Basston bebte und er sich festhalten musste, um nicht hinzufallen. Naruto hatte nämlich vorgetrunken und war bereits im nicht mehr ganz so nüchternen Zustand zur Party gegangen, was er nun definitiv merkte.   Er lehnte sich mit dem Rücken gegen eine freie Wand und beobachtete das Treiben auf der Tanzfläche, während er alle paar Sekunden an seinem Bier nippte. Treiben, das war wirklich ein gutes Wort, um das Geschehen auf der Tanzfläche zu beschreiben, denn so, wie es aussah, hatte ein Pärchen in Mitten der Menschenmengen doch tatsächlich Sex.   Naruto schnaubte, als er die wirklichen sehr eindeutigen Hüftbewegungen des Kerles sah und ließ seinen Blick weiter wandern. Das musste er sich nun wirklich nicht antun. Obwohl es bereits Mitte September und die Temperaturen in den letzten Wochen deutlich gesunken waren, war es verflucht heiß im Wohnzimmer.   So heiß, dass es nicht lange dauerte, bis Naruto sein Shirt am Oberkörper kleben spürte und beschloss, ein wenig nach draußen und in den Garten zu gehen. Wie auch vor einem halben Jahr war es draußen glücklicherweise relativ leer, also setzte sich der Blonde auf eine der Treppenstufen und widmete sich seinen Bierflaschen.   Die erste Bierflasche war schnell leer getrunken, also wurde die zweite geöffnet und weiter ging die große Sauferei. Hier draußen an der frischen Luft war es angenehm kühl und dazu kam diese entspannende Stille. Ein perfekter Moment für eine Zigarette.   Aber er würde nicht rauchen. Naruto schüttelte den Kopf, um diesen lästigen und störenden Gedanken loszuwerden, und stöhnte im nächsten Moment, da die plötzliche Bewegung seines Kopfes seinen Schädel zum Brummen brachte.   Doch er war noch nicht betrunken genug und seine Gedanken viel zu klar, also erhob er sich mit einigen Schwierigkeiten und torkelte zurück ins Haus, um sich auf die Suche nach mehr Alkohol zu begeben.   Auf seinem Weg wurde er zwar mehrmals angehalten und angesprochen, aber Naruto winkte die Personen mit einer Handbewegung ab und machte so schnell klar, dass er keinen Bock auf Smalltalk hatte.   Sein eigentliches Ziel war ja die Küche gewesen, um sich mehr von diesem ekelhaften Bier zu holen, doch im Wohnzimmer fiel sein Blick plötzlich auf einen Tisch. Auf einen großen, runden Tisch, an dem mehrere grölende Typen saßen.   „Du kannst doch echt gar nichts vertragen, Satoshi!“, brüllte einer der Kerle lallend und fing an zu lachen. „Ich sauf dich so etwas von unter den Tisch, Mann!“ Er hob ein kleines Gläschen, das gefüllt mit einer weißen Flüssigkeit war und oh… War das etwa Tequila?   Naruto grinste, als er auf dem Tisch tatsächlich mehrere, ein Liter Flaschen Tequila sah. Das war perfekt! Er liebte Tequila und vor allem half es ihm immer dabei, sich möglichst schnell und effektiv die Kante zu geben.   Mit ungeschickten Schritten bewegte er sich auf den Tisch zu. „Hey, Leute!“, rief er ihnen mit schwerer Zunge zu, „Was geht ab bei euch?“   „Naruto!“, begrüßte ihn einer und schlug mit der Hand auf einen freien Stuhl, „Wir machen einen Trinkwettbewerb, Mann, willst du mitmachen?“   „Klar doch!“ Grinsend ließ er sich auf den Stuhl fallen und umgriff eins der kleinen Gläschen. „Ich bin mir sicher, dass ich euch alle unter den Tisch saufen kann!“, meinte er entschlossen und sah sich in der kleinen Runde um, „Also, wer will mein erster Gegner sein?!“   Knapp eine Stunde und über zehn Tequila-Shots später konnte sich Naruto erneut, wie vor einem halben Jahr, auf dem Boden wiederfinden. Nur diesmal lag er nicht im Vorgarten, sondern auf dem Flur und diesmal…   Diesmal zierte ein kleines, verzerrtes Lächeln seine Lippen, als er mit dem Handrücken über sein Kinn rieb und sich erneut übergab.   ~ xXx ~   „Hey.“ Suigetsu stieß seine Schulter leicht gegen Narutos. „Kennst du Warehouse 13?“   Naruto, der gerade einen Schluck von seinem Bier getrunken hatte, zog die Augenbrauen zusammen. „Die Serie?“, fragte er nach, die Lippen leicht gegen die Flaschenöffnung gepresst.   Suigetsu gab ein Schnauben von sich. „Nein, du Trottel. Ich red von diesem alten Lagerhaus. Das müsstest du eigentlich kennen, das ist doch in deinem Viertel oder nicht? Wohnst du nicht im Hokage-Viertel?“   „Oh.“ Naruto legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, als das mittlerweile warme Bier seine Kehle hinab glitt. „Das. Jepp, kenn ich, aber ich war nie wirklich dort.“ Er zuckte mit den Schultern und rieb sich mit dem Handrücken über den Mund. „Ich bin kein Raver.“   Warehouse 13 war, wie der Name schon sagte, ein Lagerhaus. Ein ehemaliges Lagerhaus, welches zu dem Raver-Treffpunkt in ganz Konoha umfunktioniert worden war. Warehouse 13 war nicht nur in Konoha, sondern in der ganzen Präfektur Chiba bekannt und vor allem beliebt.   Da Naruto in der Nähe wohnte, war er natürlich schon ein paarmal am Lagerhaus vorbei gelaufen und hatte auch den einen oder anderen Blick riskiert, aber rein, das hatte er sich bis jetzt nie getraut.   Erstens, weil er ehrlich gesagt nie ein großer Fan von elektronischer Musik gewesen war und immer Rock’n’Roll bevorzugt hatte und zweitens… Zweitens, weil er wusste, dass im Warehouse 13 mit Drogen gehandelt wurde.   Es war in der ganzen Stadt bekannt, dass man dort ohne Schwierigkeiten an Drogen heran kommen konnte. Selbst die Polizei wusste dies und veranstaltete deswegen auch regelmäßig Razzien dort, welche aus unerklärlichen Gründen fast immer erfolglos blieben. Man vermutete, dass Konohas Drogenring einen Informanten bei der Polizei hatte, aber sicher war man sich nicht und Beweise, die dies belegten, hatte man bis jetzt auch noch nicht gefunden.   „Wieso fragst du?“, wollte Naruto wissen und beugte sich vor, die Arme auf seinen Knien abgestützt und in einer Hand die inzwischen fast leere Bierflasche haltend.   „Keine Ahnung, ich hab gedacht, das wäre was für dich.“ Suigetsu zuckte mit den Schultern und lehnte sich leicht an ihn. Sein langsamer, regelmäßiger Atem schlug Naruto ins Gesicht. Er roch nach Alkohol. „Du hast die letzten Male so gelangweilt gewirkt, als wir Party gemacht haben.“   „Mmh.“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen und starrte auf die braune Flasche in seinen Händen.   Es war nun schon gut eine Woche her, dass er auf Suigetsus Hausparty gewesen war und seitdem… Seitdem war er jeden verfickten Tag feiern gewesen. Jeden Tag auf Achse und Party, ununterbrochen seit sechs Tagen und wow, das war überraschend anstrengend.   Dazu kam, dass er seit drei Tagen wieder im Kindergarten arbeiten musste und bis früh in den Morgen hinein zu feiern, dann höchstens zwei Stunden Schlaf zu kriegen und dann auch noch den halben Tag mit lauten, aufgeweckten Kindern zu verbringen, das war echt nervenraubend.   Naruto wusste, dass seine momentane Lebensweise ungesund war. Ihm war durchaus bewusst, dass es gefährlich war, nur so wenig zu schlafen und sich größtenteils von Energydrinks und Alkohol zu ernähren, aber fuck… Er konnte einfach nicht damit aufhören!   Und eigentlich… Eigentlich wollte er das auch nicht, da es ihn tatsächlich ablenkte. Er hatte in den letzten Tagen kaum noch an seine Mutter gedacht und war seit ganzen vier Tagen nicht mehr zusammen gebrochen, weil ihm alles einfach zu viel wurde und das war doch definitiv ein Fortschritt!   Es war ein Schritt in die richtige Richtung, er fing an, seine Trauer und den Schmerz zu überwinden, also warum sollte er seine Lebensweise umstellen, wenn sie ihm so verdammt gut tat? Er musste dafür zwar in Kauf nehmen, dass er aussah wie ein Zombie und deswegen auch pausenlos angesprochen wurde, aber er war auf dem richtigen Weg.   „…Hey…“ Kalte Finger legten sich auf seine Wange und Naruto sah aus den Augenwinkeln zu Suigetsu, der sich irgendwann in den letzten Minuten noch näher an ihn heran gepresst hatte. „Ich rede mit dir, Blondie.“   „Sorry.“ Naruto leerte sein Bier mit einem Schluck und stellte die Flasche neben sich auf dem Boden ab. „Ich war… Sorry. Was hattest du gesagt?“   „Ich hab gesagt, dass ich heute ins Warehouse 13 wollte.“ Suigetsu stützte seine Arme auf Narutos Schulter ab. Seine Zunge glitt über seine ungewöhnlich spitzen Zähne. „Willst du mit mir kommen?“   Suigetsu Hōzuki. Das war die einzige Person hier in Konoha, die ihm noch geblieben war. Es war seltsam, da sie sich all die Jahre davor nie wirklich nah gestanden waren und das, obwohl sie sich seit der Konoha High kannten, aber jetzt…   Seit der Party vor einer Woche waren sie unzertrennlich. Naruto wusste, dass Suigetsu schlechter Umgang für ihn war. Er wusste, dass Suigetsu ihm nicht die Hand reichen würde, um ihn aus seinem Loch zu helfen, sondern dass er ihn stattdessen noch tiefer hinein ziehen würde, weil das Loch auch sein Zuhause und Suigetsu einsam war.   Suigetsu war die Person gewesen, die ihn zum Rauchen verleitet hatte. Suigetsu war die Person gewesen, die ihm verraten hatte, wo er illegal an Alkohol und Zigaretten kam. Suigetsu war die Person gewesen, die mit dazu beigetragen hatte, dass er auf die schiefe Bahn gekommen war.   Seine Mutter hatte ihn gehasst. Kushina hatte Suigetsu gehasst und daraus auch keinen großen Hehl gemacht, aber sie hätte Naruto nie dazu gezwungen, den Kontakt mit ihm abzubrechen, weil das einfach nicht ihre Art war.   Narutos Kehle verschnürte sich bei dem Gedanken, dass er so viel Zeit mit der Person verbrachte, die seine Mutter verabscheut hatte, aber er brauchte ihn einfach. Er brauchte Suigetsu, weil er die einzige Person war, die Naruto geblieben war.   Alle anderen hatten ihn verlassen, aber Suigetsu blieb. Er würde nicht gehen, das wusste Naruto. Das hatte er ihm nämlich versprochen. Es war der zweite Tag ihres Partymarathons gewesen und er und Suigetsu waren im Rasengan gewesen.   Es war ein toller Abend gewesen, es war wie immer viel Alkohol geflossen und sie hatten ihren Spaß gehabt, bis Naruto ein Mädchen mit roten Haaren erblickt hatte, die seiner Mutter so verflucht ähnlich gesehen hatte, dass er zusammen gebrochen war.   Suigetsu war bei ihm gewesen, er war an Narutos Seite gewesen und das war der Moment gewesen, in dem der Blonde ihm alles gesagt hatte. Er hatte ihm vom Streit mit Sakura erzählt, vom Tod seiner Mutter und davon, dass die dreistündige Distanz von Sasuke ihn umbrachte und wie unglaublich allein gelassen er sich doch von ihm fühlte.   Suigetsu hatte sein Gesicht umfasst, hatte ihre Stirne aneinander gepresst und Naruto versprochen, dass er nicht wie die Anderen sein und dass er ihn nicht verlassen würde, unter keinen Umständen und Naruto… Naruto hatte ihm geglaubt und tat es auch immer noch.   „Na?“ Suigetsus angesäuselte Stimme und der Daumen, der über seinen Mundwinkel rieb, holten Naruto aus seinen Gedanken und zurück in die Gegenwart. „Was meinst du, Blondie? Nur du und ich?“   Narutos Blick ruhte auf seinen schmutzigen, orangenen Chucks. Er konnte Suigetsus Atem an seinem Ohr spüren und als der Daumen seine Unterlippe leicht nach unten zog, um seine Zähne zu entblößen, drehte Naruto den Kopf zur Seite. „Okay.“   Suigetsu nickte. „Ich weiß nicht genau, wann das Warehouse 13 aufmacht“, sagte er langsam, „Aber ich bin mir relativ sicher, dass dort vor Mitternacht nichts läuft.“   Naruto gab ein Grunzen von sich und zuckte leicht zusammen, als plötzlich etwas an seinem Oberschenkel vibrierte. Sein Handy.   Suigetsu, der so nah bei ihm saß, dass er es auch gespürt hatte, lachte leise. „Ich würd sagen, dass wir uns um ein Uhr vor dem Eingang treffen“, schlug er vor, „Bis dahin müsste die Party definitiv im Gang sein.“   „Mh“, machte Naruto nur, während er sein Handy aus der Hosentasche holte und aufs Display blickte. Eine neue SMS. Von Sasuke. Mit leicht zitternden Fingern drückte Naruto auf ‚Lesen‘.   Von: Sasuke Was machst du? Du meldest dich kaum noch. Hast du viel zu tun im Kindergarten? Ist alles in Ordnung?   „Okay?“, fragte Suigetsu nach. Er presste seine Lippen hauchzart auf die unrasierte Unterseite von Narutos Kiefer und murmelte die nächsten Worte gegen seine gebräunte Haut. „Wirst du um ein Uhr da sein?“   Naruto schluckte, sein Blick auf das Display seines Handys gerichtet. „…Ja“, sagte er leise und schob das Handy zurück in seine Hosentasche, „Ich werde da sein.“   ~ xXx ~   Suigetsu hatte Recht gehabt. Es war kurz nach ein Uhr nachts und die Party im Warehouse 13 war definitiv voll im Gange! Sie waren zwar noch nicht drinnen, Suigetsu und Naruto, aber selbst aus einigen Metern Entfernung konnten sie die dröhnende Musik hören und die wilden, grellen Discolichter sehen.   „Ist das nicht geil?“, fragte Suigetsu ihn mit einem Grinsen, als sie sich auf die großen, blauen Metalltüren des Lagerhauses zubewegten, „Das ist viel besser als das Rasengan oder andere Clubs, ich sag’s dir, Blondie!“   Es war… Es war interessant, das musste sich Naruto eingestehen. Die Musik, die lief, war zwar überhaupt nicht seins, aber sie war auch nicht abschreckend oder würde ihn davon abhalten, ein wenig Spaß zu haben.   Sie hatten nicht ausgemacht, wie lange sie bleiben würden, aber so, wie er Suigetsu kannte, blieben sie mindestens ein paar Stunden, was hieß, dass er auch diese Nacht definitiv keinen Schlaf bekommen würde. Aber das war schon okay, Naruto hatte mit so etwas gerechnet und vorgeplant.   Er hatte einen Haufen Energydrinks und Kaffee in sich hinein geschüttet, weswegen er nun so voll gepumpt war mit Energie, dass er das Koffein quasi in seinen Venen fließen spürte und er heute bestimmt kein Auge zubekommen oder in Müdigkeit verfallen würde.   „Fuck!“, fluchte Naruto lauthals, als sie das Lagerhaus betraten. Es war laut, so verdammt laut, dass er nicht einmal sein eigenes Wort verstehen konnte. „Es ist voll!“   Er hatte keine Ahnung, ob Suigetsu ihn gehört hatte oder nicht, aber sein Freund nickte, ein fettes Grinsen im Gesicht und schnappte sich sein Handgelenk, um ihn tiefer in die Menschenmasse hinein zu ziehen.   Es war voll, es war heiß, es war eng, es war… Es war geil! Menschen von allen erdenklichen Seiten pressten sich an ihn, euphorische Stimmen lachten ihm ins Ohr, Hände legten sich auf seinen Körper, Discolichter strahlten ihm mitten ins Gesicht und blendeten ihn.   Es war das erste Mal, dass Naruto im Warehouse 13 war. Die Gesichter und die Personen um ihn herum waren ihm komplett unbekannt, aber dennoch fühlte er sich so unglaublich… willkommen einfach!   Er fühlte sich sofort aufgenommen in diese Gemeinde, in diese Familie, und das war einfach nur ein unbeschreibliches Gefühl. Naruto fühlte sich akzeptiert und vor allem gewollt und das war etwas, was er schon sehr, sehr lange nicht mehr gespürt hatte.   Die Menschen um ihn herum waren high, waren glücklich und sorgenfrei. Es war ansteckend… Es war verflucht ansteckend und so dauerte es nicht lange, bis Naruto von dieser Euphorie mitgerissen wurde.   Mit einem Jubeln riss er die Arme in die Luft, während der Bass seinen Körper zum Beben brachte. Fremde Hände streichelten ihm durchs Haar, strichen über seinen Rücken und seinen Oberkörper und Naruto lachte, genoss das Gefühl der Aufmerksamkeit und Zugehörigkeit.   Nach einigen Minuten des Aneinanderreibens und des Lebendigfühlens schlangen sich zwei Arme um seinen Nacken, die ihn etwas abseits von den Musikboxen und der tanzenden Menge zogen. Suigetsu.   „Es ist geil, nicht wahr?“ Suigetsu führte seine Lippen zu Narutos Ohr, um bei der Lautstärke besser gehört zu werden. „Sag mir, wie geil es ist, Blondie!“   Naruto lachte. Das erste Lachen seit langer, langer Zeit, das von seinem Herzen kam. „Es ist geil!“, bestätigte er und legte die Hände auf Suigetsus Taille, drückte diese sanft, um ihm zu zeigen, wie dankbar er war.   Dankbar, weil Suigetsu bei ihm war.   Dankbar, weil er wusste, dass Suigetsu nicht gehen würde.   Dankbar, weil er ihn dazu überredet hatte, Warehouse 13 zu besuchen.   Einer der vielen, vielen Menschen um sie herum stieß sie ausversehen an und brachte ihre Körper so flach zusammen. Suigetsu lachte und ließ ihre Körper aneinander gepresst. Naruto auch. Irgendwie mochte er es, diese Nähe und dass er Suigetsus Herzschlag spüren konnte. Es hatte etwas schrecklich Intimes an sich.   Sie tanzten einige Zeit, ließen sich von der Menge mitreißen und bewegten ihre Körper rhythmisch gegeneinander. Naruto legte den Kopf in den Nacken, ein glückliches Lächeln auf den Lippen und lebte. Einfach nur leben.   Als sich zwei Hände auf seine Wangen legten öffnete er blinzelnd die Augen, die er vor einigen Minuten geschlossen hatte, und blickte in lilane.   „Naruto“, sagte Suigetsu. Der Blonde konnte seinen warmen Atem auf seinen Lippen und seinem Kinn spüren und er konnte ihn riechen. Ganz fein konnte er den Geruch von Alkohol wahrnehmen, ganz fein und kaum merkbar.   Suigetsu war nicht betrunken. Naruto war es auch nicht.   „Naruto“, sagte Suigetsu erneut. Er hielt Narutos Gesicht zwischen seinen Händen und sah ihn an, wandte den Blick nicht ab, nicht einmal für eine Sekunde.   „Naruto“, sagte Suigetsu und küsste ihn.   Suigetsu küsste Naruto.   Naruto schloss die Augen, als sich die trockenen Lippen seines Freundes gegen seine bewegten. Seine Finger, die immer noch auf Suigetsus Hüfte ruhten, zuckten. Ihre Nasenspitzen pressten leicht gegeneinander und Suigetsu biss in seine Unterlippe, dann löste er sich von ihm.   Flatternd schlug Naruto die Lider auf. Suigetsus Augen waren geschlossen und sein Mund einen Spalt breit geöffnet, um seinen gehetzten, schnellen Atem herauszulassen. Er leckte sich über die Lippen und beugte sich erneut nach vorne.   Naruto drehte den Kopf zur Seite. „Ich kann nicht“, sagte er, als Suigetsus Lippen über seine Wange strichen, „Ich kann nicht.“   „Warum?“, wollte Suigetsu wissen und umfasste sein Kinn, zwang ihn so, ihm beim Reden in die Augen zu sehen.   „Sasuke“, war die Antwort.   Suigetsu schlang die Arme um seinen Nacken. „Sasuke ist nicht da“, erwiderte er.   „Trotzdem.“ Naruto befeuchtete sich die Lippen. „Ich kann nicht.“   „Sasuke hat dich verlassen, wie all die Anderen, um in eine andere Stadt zu ziehen.“ Suigetsu zog die Augenbrauen zusammen. „Aber ich bin da und ich verlass dich nicht, Naruto. Ich bleib immer da, wo ich jetzt bin. Bei dir.“   Suigetsu lehnte sich erneut nach vorne und Naruto drehte erneut den Kopf zur Seite. „Ich kann nicht“, krächzte er und umfasste Suigetsus Handgelenke, um seine Arme von sich weg zu ziehen. „Es tut mir leid, aber…“   Er quetschte sanft die blassen Handgelenke, ehe er sie losließ und einen Schritt zurückging. „Ich kann nicht“, sagte er, „Ich… Ich kann einfach nicht.“   Suigetsu öffnete den Mund, wollte etwas erwidern, doch Naruto drehte sich schnell um und nutzte die Menschenmasse, um unterzutauchen und von Suigetsu fort zu kommen. Er hatte keine Ahnung, wie lange er sich durch die tanzende Menge quetschte, er wusste nicht einmal mehr, wo er war.   Sein Herz pochte schmerzhaft in seiner Kehle, als er sich mit großen, panischen Augen im Kreis drehte. Überall Menschen. Menschen, Menschen, Menschen, nichts anderes. Er hatte keine Ahnung, wo es zum Ausgang ging, wo der Ausgang überhaupt war.   „Scheiße…“ Sein ängstlicher Ausruf ging in der lauten Musik unter, als er eine Hand in sein blondes Haar krallte und sich verzweifelt umsah. Er setzte sich in Bewegung, die Augen immer noch wild umher huschend und stieß bereits nach wenigen Schritten mit jemanden zusammen.   Der Kerl, mit dem er zusammen gestoßen war, drehte sich langsam um und sah ihn an. Er war groß, seine Haare blau und stachelig und hatte irgendetwas an sich, was Naruto Angst machte. Sehr große Angst.   „Hey“, sagte er. Naruto öffnete den Mund, um sich zu entschuldigen, doch der Typ kam ihm zuvor. „Wie wär’s mit ein wenig Stoff, Kleiner?“   Drogen. Das war ein Drogendealer, wurde Naruto mit aufgerissenen Augen bewusst. Ein Drogendealer, der ihm seinen Stoff anbot.   ‚Nein‘, dachte er, ‚Kein Interesse.‘   „Was hast du?“, hörte er sich stattdessen sagen.   Der Typ grinste und entblößte seine vielen, kleinen, spitzen Zähne. „Koks“, erwiderte er, „Sehr gutes Zeug. Hast du schon einmal gekokst?“   Als Naruto schweigend mit dem Kopf schüttelte (Ich bin ein guter Junge, gute Jungs nehmen keine Drogen), griff der Kerl in seine Hosentasche und holte ein kleines Päckchen hervor. „Das sind 50 Milligramm“, erklärte er ihm, „Damit kannst du so vier bis fünf Linien ziehen und dann… Dann geht’s ab.“   Glucksend drückte er seinen linken Nasenflügel mit seinem Zeigefinger zu und zog geräuschvoll die Nase hoch. „Das Zeug ist echt gut“, versicherte er Naruto, „Ich nehm’s selbst. Ich würd dir auch ein Angebot machen.“   Mit Lippen, die immer noch zu einem unheilbringendem Grinsen verzogen waren, beugte er sich näher, um die nächsten Worte in Narutos Ohr flüstern zu können. „5.000 Yen für das kleine Tütchen, für 50 Milligramm. Eigentlich kostet es mehr, aber du bist mir sympathisch, Kleiner, deswegen mach ich dir ein Angebot.“   Der Dealer lehnte sich wieder zurück und sah ihn abwartend an. „Und?“, fragte er ihn, während er mit dem Tütchen in seiner Hand herum spielte, „Interesse?“   Narutos Blick war auf das Tütchen fixiert, auf das Tütchen und dessen Inhalt. Weißes Pulver. Schnee. Koks. Kokain. Ihm wurde Kokain angeboten, Naruto Uzumaki wurden leibhaftig Drogen angeboten.   ‚Nein!‘, hörte er eine Stimme in seinem Kopf sprechen. Eine Stimme, die der seiner geliebten Mutter schrecklich ähnlich klang. ‚Lehn ab, lehn ab! Nimm keine Drogen, mein Großer, du stehst über so etwas. Drogen werden dir nicht helfen, davon wirst du nur abhängig. Lehn ab, Naruto, lehn ab!‘   ‚Mit Drogen wird alles nur schlimmer‘, zischte ihm eine andere Stimme zu. Eine tiefe Stimme, eine geliebte Stimme. Eine Stimme, die sich wie Sasukes anhörte. ‚Du brauchst keine Drogen, du Idiot, du hast mich. Du hast mich, Naruto, also sag nein und verschwinde. Sag nein.‘   „Und?“, fragte der Dealer nach, „Was sagst du, Kleiner? 5.000 Yen für 50 Milligramm?“   „Ja“, war Narutos Antwort.   Der Kerl grinste und ein Funkeln erschien in seinen kleinen, schwarzen Augen. „Dann haben wir einen Deal“, sagte er und streckte seine Hand aus.   Naruto nahm sie mit zitternden Fingern an und schüttelte sie.   5.000 Yen für ein Tütchen Kokain.   Sie hatten einen Deal.   ~ xXx ~   Naruto konnte nicht sagen, wie lange er nun schon auf das kleine, unscheinbare Tütchen in seinen Händen blickte. Es kam ihm vor wie Stunden und vielleicht… vielleicht waren es inzwischen auch schon tatsächlich Stunden.   Das einzige, was er sicher sagen konnte, war, dass er keinen blassen Schimmer hatte, was er mit dem Tütchen Kokain machen sollte. Damit war jetzt nicht gemeint, dass er nicht wusste, wie man Koks konsumierte. Das wusste er natürlich, es gab schließlich genug Filmszenen, in denen sich meist der Antagonist eine Linie reinzog.   Was Naruto nicht wusste war, ob er die Sache wirklich durchziehen wollte! Er hatte echt keine Ahnung, welcher Teufel ihn da geritten hatte und was ihm zu diesem Zeitpunkt durch den Kopf geschwirrt war, dass er das Angebot des Drogendealers wirklich angenommen hatte, aber in dem Moment… In dem Moment hatte es sich einfach irgendwie… richtig angefühlt. Warum konnte er nicht sagen, aber da er schon immer auf seinen Bauch und nicht seinen Kopf gehört hatte, hatte er das Tütchen Koks also gekauft.   Und hier saß er nun mit einem Pulver im Wert von 5.000 Yen am Esstisch und wusste nicht, was er tun sollte. Eigentlich war es lächerlich. Wenn er schon so viel Geld dafür ausgegeben hatte, dann musste er es doch wenigstens probieren, oder?   Außerdem hatte Naruto vorhin im Internet und bei Google über die Droge recherchiert, da er ja nicht einfach irgendein Zeug schnupfen würde, dessen Wirkung er nicht mal wusste, und das, was er da zu lesen bekommen hatte… Das hatte ihn neugierig gemacht.   „Ugh, scheiß drauf!“ Mit vor Nervosität leicht zitternden Händen öffnete er das Tütchen und fluchte gleich darauf, da er das Tütchen falsch aufgerissen hatte und einiges von dem Pulver auf dem Tisch gelandet war.   Es war sehr klumpig, fiel Naruto auf, fast wie Puderzucker. Neugierig beugte er sich näher, um daran zu riechen, doch er konnte keinen Geruch wahrnehmen. Also war es wohl geruchslos, hm. So grob, wie das Pulver war, würde er es nie in die Nase bekommen, also stand er auf, um seine Geldbörse aus dem Wohnzimmer zu holen.   Er öffnete sie und nahm seine nigelnagelneue und gerade erst frisch bekommene Kreditkarte heraus, außerdem noch einen 500-Yenschein und dann ging er auch schon wieder zurück ins Esszimmer. Naruto setzte sich wieder an den Tisch, betrachtete für ein paar Sekunden unsicher das Pulver und fing an, die gröberen Klumpen mit der Kreditkarte zu zerkleinern.   Als er damit fertig war legte er das Pulver zu einer dünnen, langen Linie aus und betrachtete sein Werk. Koks. Er hatte wirklich Koks auf seinem Tisch liegen und war kurz davor, es sich rein zu pfeifen und sich zu bedröhnen.   Es war… Wow, Naruto konnte wirklich nicht glauben, was er im Inbegriff zu tun war, aber fuck… Alkohol alleine reichte ihm zum Vergessen nicht mehr, er brauchte… Er brauchte einfach mehr und vor allem musste er zu härteren Mitteln greifen, damit er tatsächlich seinen Schmerz vergessen konnte.   Naruto trommelte mit den Fingern gegen den Tisch, der Blick auf die weiße Linie fixiert. Er konnte aus den Augenwinkeln die Urne seiner Mutter sehen und biss sich in die Unterlippe. Sie würde enttäuscht von ihm sein, das wusste er.   Nicht nur sie, auch sein Vater wäre enttäuscht, ebenso wie Sasuke und auch Sakura wäre dies sicherlich, falls sie sich noch für ihn interessieren würde. Sie wären alle enttäuscht, aber… Aber sie verstanden es nicht. Sie hatten keine Ahnung, wie es war, Naruto Uzumaki zu heißen und vollkommen allein in dieser Welt zu sein und niemanden mehr zu haben.   Niemanden und nichts außer einem kleinen Tütchen Kokain, welches ihm nun hoffentlich Trost spenden würde und ihm dabei half zu vergessen, wie beschissen es ihm doch eigentlich ging. Naruto setzte sein ganzes Vertrauen in die Drogen und er würde es tun.   Jetzt. Er würde Kokain zu sich nehmen. Er würde koksen.   Mit zittrigen, ungeschickten Fingern rollte er seinen Yen-Schein zusammen und schnaubte leicht. Es war in seinen Augen ein wenig uncool, eine Linie mit einem lächerlichen 500-Yenschein zu ziehen, aber er hatte nun einmal nicht mehr.   Er war keiner dieser reichen Yakuza-Typen im Fernsehen, die zum Schnupfen einen 10.000-Yenschein nahmen. Naruto musste sich mit 500 Yen zufrieden geben. Schnaubend schüttelte er den Kopf und steckte das Ende des zusammen gerollten Geldscheins in eins seiner Nasenlöcher um zu überprüfen, ob er es überhaupt schmal genug gerollt hatte.   Das hatte er, also stand seinem Konsum nun nichts mehr im Wege. Nichts außer der verdammten Urne, die ihm immer wieder ins Blickfeld fiel, also drehte Naruto ihr den Rücken zu, damit er sie nicht mehr sehen konnte. Damit sie ihm kein schlechtes Gewissen machen konnte.   „Okay…“ Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er sich über den Tisch beugte und sein selbst gebautes Röhrchen am Ende der Linie ansetzte.   Fuck, jetzt war es tatsächlich so weit, jetzt würde er wirklich das erste Mal in seinem Leben Kokain zu sich nehmen. Er war so nervös, er war so unglaublich nervös, dass sein ganzer Körper zitterte. Wie vor einigen Tagen auch konnte er die Stimmen seiner Mutter und seines festen Freundes in seinem Kopf und in seinen Gedanken hören.   Sie waren laut, aufgebracht. Sie schrien ihm immer wieder zu, dass er kurz davor war, einen riesengroßen Fehler zu begehen und dass er sich sein eigenes Grab nur immer tiefer und tiefer schaufeln würde und dass-   „Haltet die Klappe!“, brüllte Naruto, „Haltet einfach die Klappe!“   Er kniff die Augen fest zusammen, atmete noch einmal tief aus, dann drücke er sich mit dem Zeigefinger einen Nasenflügel zu und zog kräftig die Nase hoch, um so das Koks zu konsumieren.   „Fuck…“ Er fluche, als er die gesamte Linie hoch geschnieft hatte und kräuselte die Nase. Es war ein wirklich unangenehmes Gefühl, sich etwas hochzuziehen, besonders, weil das Koks einen überraschend bitteren Geschmack hatte.   „Huh“, machte Naruto und ließ seine Zunge über seine Zähne gleiten. Jetzt hatte er tatsächlich das erste Mal in seinem Leben harte Drogen genommen, er hatte gekokst und was war? Nichts…   Mit gerunzelter Stirn überlegte er, ob er sich noch eine Linie reinziehen sollte, weil er bei der ersten vielleicht zu wenig von dem weißen Pulver benutzt hatte, doch dann konnte er ein Kribbeln im Rachen und im Mund spüren und beschloss, erst einmal abzuwarten.   Und das war eine verfickt gute Idee gewesen, denn fuck… Naruto fühle sich fantastisch! Mit dem Kribbeln fing es an. Dieses wurde schnell zu einer Art Taubheit im Mund und später auch im Gesichtsbereich, aber obwohl es sich anfangs etwas unangenehm anfühlte, wurde es schnell besser.   Die Müdigkeit, die er in den letzten Tagen aus deutlichem Schlafmangel verspürt hatte, war wie weg geblasen und Naruto fühlte sich auf einmal komplett fit und klar im Kopf! Diese Klarheit, sie war… sie war atemberaubend, sie vertrieb alle anderen, unliebsamen Gedanken und ließ sich Naruto einfach nur unglaublich geil fühlen!   Er wurde mit solch einer riesigen Welle der Euphorie und der Glücklichkeit übermannt, dass er den Kopf in den Nacken warf und laut lachte. Fuck, er fühlte sich so gut, so unbeschreiblich gut… Die Trauer, der Schmerz, die Einsamkeit… Alles war wie verflogen und das nur wegen ihm…!   Naruto war so stolz auf sich, so verfickt stolz, weil er es endlich geschafft hatte, diese Traurigkeit zu überwinden, weil er es wirklich geschafft hatte! Andere Menschen hatten jahrelang mit so etwas zu kämpfen, aber jetzt, in diesem Moment, als er zugedröhnt und mit einem fetten Grinsen in seinem Stuhl saß, da wusste er einfach, dass er besser war als die Anderen.   Er war besser als alle Anderen, er war ihnen allen überlegen, er war einfach… Fuck, er war einfach so verdammt gut! Er war der Beste, er konnte seinen Schmerz überwinden, er war einfach so verfickt… gut!   „Ich bin der Beste“, sagte Naruto, immer noch dieses breite Grinsen im Gesicht, während er anfing, in seinem Stuhl hin und her zu wippen, „Ich bin so gut, Baby, ich bin so verflucht gut.“   Als er einmal mit dem Reden angefangen hatte, konnte Naruto nicht mehr aufhören damit, und so sprudelten die Wörter nur so aus ihm heraus, während er immer und immer wieder sagte, wie geil er doch war, wie gut er war, dass er der Beste war.   Der Beste von allen, das war er. Naruto Uzumaki.   „Baby, ich bin so gut… So verfickt… Mmh…“ Er öffnete den Mund und legte sich eine Hand übers Gesicht. Ganz langsam tastete er es mit den Fingern ab, sein wunderschönes, perfektes Gesicht und ließ seine Hand dann langsam höher wandern, um sie in sein blondes Haar zu krallen.   Fuck, die ganzen Gedanken über sich selbst und die plötzliche Erkenntnis, dass er der Mann war, dass er der beste Typ schlecht hin war, das alles machte ihn langsam, aber sicher… scharf. Naruto wurde scharf.   Er leckte sich über die Zähne, die sich inzwischen taub anfühlten, aber es war gut, alles war so, so gut, und dachte nach. Er wusste, dass er sich nicht vor Verehrern retten konnte, wenn er nun raus gehen würde, weil er so verflucht attraktiv war und weil er einfach gut war, so gut, so gut, so gutgutgutperfektderbesteGUT, aber er wollte keine Verehrer, er wollte…   „Sasuke“, sagte er, „Sasuke. Baby.“   Also erhob er sich und machte sich auf die Suche nach seinem Handy. Er könnte Sasuke anrufen und ihn fragen, ob er vorbei kommen könnte, sie könnten Sex haben, wilden, leidenschaftlichen Sex und Sasuke würde ihm nicht sauer sein, weil Naruto sich in den letzten Tagen nicht mehr gemeldet hatte.   Sasuke würde es verstehen, weil Naruto so gut, weil er der Beste war und weil er wusste, wie glücklich er sich schätzen konnte, weil er den Blonden an seiner Seite hatte, weil er den perfekten Kerl, einen verfickten Gott, bei sich hatte.   Aber Naruto fand sein Handy nicht und er wollte frustriert deswegen sein, aber er konnte nicht, weil er sich dafür einfach viel zu fantastisch fühlte, also ließ er sich grinsend aufs Sofa fallen und rieb mit dem Handballen über seinen Schritt, während er daran dachte, wie toll er doch eigentlich war.   Lange lag er da und sonnte sich in seiner eigenen Glorie, bis die Stimmen in seinem Kopf immer lauter und penetranter wurden und es ihm schwer machten, sie weiterhin zu ignorieren, also lauschte er ihnen.   ‚Ich bin so enttäuscht von dir, Naruo, so abgrundtief enttäuscht.‘   Naruto gab ein gewürgtes Keuchen von sich und legte eine Hand über sein schnell pochendes Herz. „Mom“, wisperte er, „Mommy.“   Sein Blick fiel auf die Urne auf der Fensterbank und die Stimme in seinem Kopf wurde lauter, sagte ihm immer und immer wieder, wie enttäuscht sie doch von ihm und was aus ihm nur geworden war.   „Nein….“ Naruto riss die Augen auf und schüttelte den Kopf. Erst langsam, dann immer schneller, bis ihm schwindelig wurde.   ‚Du hast mir versprochen, dass du ein guter Junge sein wirst‘, erinnerte die Stimme ihn, ‚Vor vielen, vielen Monaten und jetzt sieh, was aus dir geworden ist. Ich bin so schrecklich enttäuscht.‘   „Nein… Nein, nein, nein!“ Naruto sprang hektisch auf und eilte zum Fensterbrett. Er ging vor der Urne in die Knie, die Augen weit und panisch. „Ich bin ein guter Junge, Mom!“, versicherte er ihr verzweifelt und presste seine Lippen gegen das kühle Porzellan der Urne, „Ich liebe dich, Mom. Mommy.“   Er konnte aus den Augenwinkeln etwas Pinkes sehen und drehte den Kopf zur Seite, um zu beobachten, wie eine der Blütenblätter der Orchidee langsam herunter und aufs Fensterbrett segelte.   Es war wie ein Zeichen. Ein Zeichen, mit dem ihm auch sein Vater seine abgrundtiefe Enttäuschung ausdrückte und mit einem Mal war auch das letzte Glücksgefühl verschwunden und wurde mit Scham und Verzweiflung ersetzt.   „I-Ich streng mich an…“, sagte Naruto mit erstickter Stimme, während er die ersten Anzeichen von Tränen in seinen Augen prickeln spüren konnte, „W-Wirklich, Mom und Dad, ich s-streng mich so an, aber ich… Ich bin schwach.“   Der letzte Satz war nur noch ein Wispern und Naruto starrte sie an, die Urne und die Orchideen, die letzten Erinnerungen an seine Mutter und seinen Vater. An seine geliebten Eltern, die nun beide tot waren und ihn alleine zurück ließen.   „I-Ich komm damit einfach nicht klar…“, gab er leise zu, „O-Ohne euch zu leben, i-ich… Ich… Oh Gott…“ Er gab ein Schluchzen von sich, als er den Kampf gegen die Tränen schließlich verlor und ihnen freien Lauf ließ.   Er fühlte sich schrecklich. Elendig. Von der Euphorie von eben war nichts mehr zu spüren, er fühlte sich so einsam, so gebrochen… Er brauchte… mehr. Naruto brauchte einfach mehr von den Glücksgefühlen, wollte sie wieder haben und brauche sie, er brauchte sie einfach, also stand er mit wackeligen Beinen auf und begab sich zum Esstisch.   Eine Träne nach der anderen tropfte von seinem Gesicht auf die Oberfläche des Tisches, als er mit zittrigen Fingern die nächste Linie Koks vorbereitete.   „Es tut mir leid“, wisperte er, als er den Geldschein zusammen rollte und sich über das Pulver beugte, „Es tut mir leid.“   ~ xXx ~   Drei Tage später fand sich Naruto wieder im Warehouse 13 vor. Er hatte lange mit sich kämpfen müssen, als er vor einigen Stunden das letzte Koks geschnupft hatte. Er hatte nicht mehr viel Geld, er hatte in den letzten Tagen kaum noch etwas gegessen, aber er hatte sich gut gefühlt.   Er hatte sich so gut, wie lange nicht mehr gefühlt und das alles wegen den Drogen. Das waren die einzigen Momente, in denen er sich noch glücklich fühlen konnte, in denen er nicht in Selbstmitleid versank, also brauchte er mehr.   Und genau deswegen war Naruto nun auch im Lagerhaus mit den Namen Warehouse 13 und sah sich in der tanzenden Menge nach einem bestimmten, angsteinflößenden Mann mit blauen Haaren und einem Tütchen Kokain für ihn um.   Aber das war gar nicht mal so einfach, da er umgeben von hunderten Menschen war und es schier unmöglich war, in solch einer großen Masse eine bestimmte Person zu finden. Aber Naruto versuchte es trotzdem. Er musste es tun, er brauchte schließlich sein Koks, er brauchte es!   Also sah sich Naruto um, drehte sich mehrmals um die eigene Achse und hielt Ausschau nach dem Drogendealer. Er fand ihn nicht, aber dafür fanden blaue Augen braune, die sich in seine bohrten, die ihn anstarrten und so fesselten, dass er nicht wegsehen konnte.   Er kannte diese braunen, leblosen Augen. Er hatte sie schon einmal gesehen, er war schon einmal in ihrem Bann gewesen. Langsam ließ er seinen Blick höher huschen und sah in das blasse Gesicht einer Frau. Sie hatte blaue Haare, eine Rose im Haar und sie kam Naruto so unglaublich bekannt vor, aber er konnte im Moment einfach nicht einordnen, wo er sie schon einmal gesehen hatte.   Auch sie ließ ihren Blick die ganze Zeit auf ihm ruhen und hob nach mehreren, endlosen Sekunden ganz langsam die Hand. Sie krümmte ihren Zeigefinger und Narutos Herz beschleunigte sich bei dieser Geste. Sie winkte… Sie winkte ihn zu sich. Aber… war wirklich er damit gemeint?   Naruto sah sich um, betrachtete die Menschen, die um ihn herum standen und sah dann wieder zurück zu ihr. Sie sah ihn immer noch an, also öffnete er seine Lippen einen Spalt breit und tippte sich mit einem Finger auf die Brust. Ich?   Sie ließ ihren Finger weiterhin gekrümmt und nickte dann ganz, ganz langsam. Ja, du.   Naruto schluckte das aufkeimende Gefühl der Nervosität herunter, nickte ebenfalls und setzte sich in Bewegung. Sie hielten Blickkontakt, während sich Naruto durch die tanzende Menge quetschte, um zu ihr zu kommen.   Zu ihr, die ihm irgendwie so schrecklich bekannt vorkam und zu ihr, die so aussah, wie Naruto sich im Moment fühlte – tot.   Einige Minuten später stand er schließlich vor ihr. Sie war groß für eine Frau, gut einen halben Kopf größer als Naruto und sie war jung. Bis jetzt hatte Naruto sie immer als Frau betitelt, aber vielleicht wäre Mädchen doch die bessere Bezeichnung gewesen für sie? Er wusste es nicht. Es war schwer zu sagen und ihre blasse, blasse Haut und die toten Augen ließen sie irgendwie alterslos erschienen.   Bis jetzt hatte keiner von ihnen etwas gesagt, also öffnete Naruto den Mund, um das Schweigen zu brechen. Aber er wusste nicht, was er sagen sollte, was sie von ihm wollte, also leckte er sich stattdessen über die Lippen und schloss den Mund wieder.   „Du bist mir aufgefallen“, sagte sie ihm, die Stimme überraschend zart für solch ein kaltes und ausdrucksloses Gesicht. Sie hatte ein Piercing, fiel Naruto auf, unter ihren Lippen. „Damals schon.“   Naruto runzelte die Stirn, weil sie ihm mit ihren Worten nur bestätigte, dass sie sich tatsächlich schon einmal getroffen hatten, da fiel es ihm wieder ein. Sie war ein Mitglied von Akatsuki! Er war ihr schon öfter mal begegnet, als er auf den Weg gewesen war, Alkohol zu holen.   „Akatsuki?“, fragte er nach und schob die Hände in seine Hosentasche, „Du bist eine von den Akatsukis, oder?“   Sie nickte langsam. „Und du bist…?“   „Naruto!“, stellte er sich vor und lächelte schwach, „Uzumaki, Naruto, hi.“   Sie strich sich eine blaue Haarsträhne hinters Ohr. „Konan.“   Naruto nickte und leckte sich über die Zähne. Sie schien nicht sehr gesprächig zu sein und sagte nicht mehr, als notwendig war. „Du hast gesagt, ich bin dir aufgefallen?“, fragte er nach und runzelte leicht die Stirn, „Inwiefern?“   „Deine Augen“, sagte Konan, „Es ist, als wenn ich in einen Spiegel sehen würde. Deine Augen erinnern mich an meine.“   Naruto öffnete schnell den Mund, um dies abzustreiten, um zu sagen, dass er noch lebte und dass er kein Zombie war, aber… War das nicht genau das, was er fühlte? Leblos, tot? Er biss sich auf die Unterlippe und schloss den Mund.   „Ich möchte dir jemanden vorstellen“, sagte sie und drehte sich um. Sie wartete nicht darauf, dass Naruto ihr folgte und setzte sich in Bewegung.   Obwohl Naruto eigentlich her gekommen war, um sich neue Drogen zu kaufen, musste er nicht lange überlegen und folgte. Er konnte es nicht genau beschreiben, dieses Gefühl, was in ihm aufkam, wenn er Konan ansah, aber irgendwie…. Irgendwie fühlte er sich mit ihr verbunden.   Es fühlte sich so an, als würde sie es verstehen. Den Schmerz, die Einsamkeit, die Verzweiflung und vor allem… vor allem ihn. Konan verstand ihn, sie verstand Naruto und deswegen führte sie ihn auch zu einem Ort und zu einer Gruppe von Leuten, die dies auch taten.   Sie waren unter der Brücke. Unter der Brücke, bei der Naruto Konan das erste Mal gesehen hatte und die Brücke, die immer von denselben Menschen heimgesucht wurde. Von den Menschen, die auch jetzt wieder da waren.   Naruto betrachtete die auf dem Boden sitzenden Leute, die Jungen und Mädchen, die tranken, die kifften, die fixten, die weinten… Sie waren wie er, wurde Naruto bewusst, sie waren alle wie er.   „Pein.“   Naruto zuckte zusammen, als er Konans emotionslose Stimme hörte und drehte den Kopf zu ihr. Ihr Blick ruhte auf einem Mann mit orangen Haaren und vielen, vielen Piercings im Gesicht. Er saß im Schneidersitz auf den Boden, erhob sich allerdings, als Konan ihn ansprach und ging auf sie zu.   „Das ist Naruto“, sagte sie, als Pein wenige Meter vor ihr zum Stehen kam und nickte mit dem Kopf in seine Richtung.   Pein sah ihn an, ließ seine lilanen Augen über sein Gesicht gleiten, bevor er zu Konan sah. Die beide blickten sich lange an und irgendwie bekam Naruto das Gefühl, dass sie gerade miteinander kommunizierten. Nicht mit Worten, es war eine nonverbale Kommunikation.   Peins Blick huschte wieder zu ihm und er ging einen Schritt auf ihn zu. „Willkommen in Akatsuki.“   Naruto, der gar nicht mitbekommen hatte, wie er die Luft angehalten hatte, atmete erleichtert aus, ein kleines, aber ehrliches Lächeln auf den Lippen.   „Danke“, sagte er und meinte es, „Danke.“   --------------------------------------------------------------------------------   Zuerst einmal muss ich sagen, dass es mich irgendwie sehr bewegt hat, dass euch das letzte Kapitel so mitgenommen hat und vielleicht klingt es komisch, wenn ich sage, dass es mich freut, aber… Es ist so T^T Ich schreib nicht oft trauriges Zeug und war total verunsichert, deswegen ist es beruhigend zu wissen, dass ich auch die Emotion irgendwie rüberbringen kann >‘D   Hach ja… Naruto, Suigetsu, Drogen, Alkohol… :/ Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, wie es zu diesem Naruto x Suigetsu Kuss gekommen ist… oO Ich hab das nie geplant gehabt, nieee, es hat sich einfach irgendwie so ergeben… >‘D   Hat übrigens jemand erraten, wer der Drogendealer ist? 8DD Ich hab mich natürlich informiert, wie die Wirkung von Koks ist und wenn man das nimmt, dann fühlt man sich einfach wie der Beste, wie der King und außerdem wird man ziemlich scharf… lol 8D Narutos Gedanken und Gefühle während seines Trips müssen übrigens nicht unbedingt nachvollziehbar sein, er ist eben high und da denkt man nicht rational und alles. An dieser Stelle muss ich auch nochmal sagen:   Finger weg von Drogen und von Alkohol! Das ist beides Teufelszeug, m’kay?!   So… Hab meine Rolle als Moralapostel gespielt :D Ähm… Oh, Konan. Konan fand ich irgendwie sehr schwer zu schreiben, aber ich hoffe, dass ich sie dennoch irgendwie IC hinbekommen hab X_X Sie kommt mir zu kalt vor, aber ich weiß nicht… Sie war ja jetzt auch nur eher kurz da, in den beiden letzten Kapiteln (ja, noch 2 Kapitel und die FF ist vorbei T^T) könnt ihr mir hoffentlich besser sagen, ob ich sie getroffen hab oder nicht :3   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto stürzt immer weiter ab und versinkt immer tiefer und tiefer im Drogensumpf. So tief, dass es nur noch eine Person gibt, die ihm daraus helfen kann, aber die Frage ist… ob Naruto die Hand, die ihm angeboten wird, auch wirklich annehmen oder vielleicht doch eher wegschlagen wird…   (Sorry, mir fällt keine gute Vorschau ein «;)   Bis dann Kapitel 21: broken ------------------ Keiyō Bank.   Naruto blieb stehen, als er diese Buchstaben auf der Leuchtanzeige eines großen, modernen Gebäudes sah und seufzte. Er vergrub die Hände in seiner Hosentasche und beobachtete mit zusammengepressten Lippen die Menschen, die die Bank durch die großen Glastüren betraten und wieder verließen.   Hier war er nun, Naruto Uzumaki, siebzehn (in ein paar Wochen achtzehn) Jahre alt und kurz davor, sich das erste Mal mit seiner Kreditkarte Geld abzuheben. An sich war dies ja etwas völlig Normales und Alltägliches, aber er hatte dennoch mit einem schlechten Gewissen zu kämpfen.   Er hatte schließlich schon das gesamte Monatsgehalt seiner Ausbildungsstelle ausgegeben, weswegen er nun etwas von dem wenigen Geld holen musste, was ihm seine Mutter vererbt hatte. Tsunade hatte ihm gesagt, dass er das Geld auf dem Konto lassen und nur für Notfälle benutzen sollte und im Moment, da befand er sich eben in einer Notsituation.   Sein Koks war komplett verbraucht und er brauchte Nachschub. Er brauchte Nachschub, es war kein wollen, es war ein brauchen! Er hatte bereits die letzten zwei Tage ohne Kokain auskommen müssen, da er komplett blank war, und jetzt ging es einfach nicht mehr.   Er hatte sich in den letzten Tagen so elendig, so schlecht und so erbärmlich, wie schon lange nicht mehr gefühlt und er hielt es einfach nicht mehr aus. Er hielt es nicht mehr aus ohne diesen Rausch, ohne das Gefühl der Freiheit und dem Gefühl, einfach über allem und jedem zu stehen. Über den Schmerzen und der Trauer.   Naruto brauchte es wie die Luft zum Atmen, also hatte er beschlossen, an das Ersparnis seiner Mutter zu gehen. Seine Mom hätte schließlich auch nicht gewollt, dass es ihm so elendig ging, oder? Nein, Kushina hatte immer gewollt, dass er glücklich war, also war absolut nichts Verwerfliches daran, dass er ihr hart erspartes Geld nun für Drogen ausgeben würde.   Naruto knabberte an seiner Unterlippe und betrachtete eine Gruppe von in Anzügen gekleideten Business-Männern, die die Treppenstufen hinauf gingen und die Keiyō Bank betraten und beschloss, es ihnen gleich zu tun.   Also setzte er sich mit schnellen Schritten in Bewegung und betrat die Bank. Sie war viel größer, als man von außen erwarten konnte und voll mit formal gekleideten Frauen und Männern. Naruto kam sich total deplatziert vor mit seinem orangen, labbrigen T-Shirt und der grauen Jeanshose, die an den Knien schon total zerfetzt und zerlöchert war.   Er fühlte sich sehr unwohl. Besonders, als er die missbilligenden Blicke einiger Leute auf sich spürte, die ihm wegen seiner schmuddeligen Kleidung zugeworfen wurden. Er sah für einen Moment auf seine schmutzigen und voll gekritzelten Chucks herunter, bevor er zielstrebig auf einen der drei Geldautomaten zuging. Je schneller er hier raus konnte, desto besser.   Aber das Glück schien nicht auf seiner Seite zu sein, da die Automaten außer Betrieb waren. Nicht nur einer, sondern direkt alle drei. „Fuck.“ Stöhnend warf Naruto den Kopf in den Nacken und starrte für einen kurzen Moment an die weiße, makellose Decke (Vielen Dank, du Arschloch da oben!), dann begab er sich in Richtung Schalter.   Er stellte sich bei der kleinen Schlange an und überlegte, ob er die Sache wirklich durchziehen sollte, während er wartete. Irgendwie war es ihm unangenehm, beim Schalter und einer der überfreundlich lächelnden Mitarbeiterinnen sein Geld zu holen. Es war nicht gerade eine kleine Summe, die er abholen wollte, und die Damen würden bestimmt Fragen stellen.   „Scheiße“, murmelte er leise vor sich hin und schob die Daumen in seine Hosentaschen, die restlichen Finger gegen seine Oberschenkel trommelnd. Der ältere Herr vor ihm drehte sich um und warf ihm einen bösen Blick zu, doch Naruto ignorierte ihn.   Geschlagene zehn Minuten später waren die drei Personen vor ihm endlich bedient und er nun an der Reihe. „Äh, hi“, begrüßte er die lächelnde Mitarbeiterin, „Ich wollte etwas Geld abheben.“   „Natürlich.“ Sie nickte und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. Narutos Blick fiel auf das Namensschild, das an ihre Brust geheftet war. Suzuki war ihr Name und sie schien in etwa in seinem Alter zu sein, vielleicht zwei oder drei Jährchen älter. „Dann bräuchte ich Ihre Kreditkarte und Ihren Personalausweis, bitte.“   „Öhm, ja klar. Moment.“ Naruto holte seinen alten, abgewetzten Superman-Geldbeutel aus seiner Gesäßtasche. „Was ist eigentlich mit den Automaten?“, wollte er wissen, während er mit gerunzelter Stirn nach seiner Kreditkarte suchte, „Sind die echt alle drei kaputt? Das wäre echt ein komischer Zufall.“   „Die sind nicht kaputt“, erklärte sie ihm, während sie geduldig wartete, „Die Automaten sind leider manipuliert worden. Wir haben aber schon einen Fachmann angerufen, der die Fehler beheben wird.“   „Ah, achso, okay.“ Naruto gab ein Summen von sich und nickte. Er grinste zufrieden, als er die Kreditkarte endlich gefunden hatte und zog sie heraus. Er erstarrte für einen Moment, als er die feinen, weißen Flecken auf der Kante sah und rieb diese schnell mit dem Daumen weg.   Fuck, die Karte benutzte er doch immer, um das Koks zu verfeinern! Hoffentlich war ihr nichts aufgefallen, hoffentlich hatte sie die Spuren Kokain nicht gesehen…   „Kay, hier.“ Sein Lächeln war gezwungen, gemischt mit einem Hauch von Angst, als er ihr die gewünschten Gegenstände übergab.   „Vielen Dank.“ Sie lächelte ebenfalls, warf einen Blick auf seinen Personalausweis und stutzte kurz.   Naruto schnaubte amüsiert auf. „Ja“, sagte er und rieb sich über den Nacken, „Nicht sehr vorteilhaft getroffen, ich weiß.“   Nicht sehr vorteilhaft getroffen, eine nette Umschreibung für „Ich-seh-absolut-beschissen-auf-dem-Bild-aus-und-ich-weiß-es“. Normalerweise würde Naruto sagen, dass er ein fotogener Mensch war. Ihm wurde oft gesagt, dass er ein schönes Lächeln hatte und dieses präsentierte er auch immer stolz auf seinen Fotos.   Bei diesem Bild lächelte er zwar auch, aber irgendwie ließ dies seine Backen bei diesem Schnappschuss extrem… dick wirken. Er sah aus wie ein Eichhörnchen und als wenn das noch nicht schlimm genug gewesen wäre, sah es auch noch so aus, als würde er schielen.   Ja… Wirklich ein wunderschönes Foto. Naruto war ein wenig verärgert, weil ihm der Fotograf, der diese Bilder geschossen hatte, nicht gesagt hatte, wie beschissen er darauf aussah, aber gut. Jetzt war es zu spät, um sich darüber aufzuregen. Außerdem war es ja schon irgendwie witzig, das konnte er nicht leugnen. Deswegen hatte er es ja auch genommen und keine neuen schießen lassen.   „Es ist niedlich“, kommentierte Suzuki mit funkelnden Augen und nahm seine Kreditkarte (Oh fuck, bitte, bitte, bitte, lieber Gott, lass sie nichts bemerken, lass sie nichts bemerken) in die Hand, um sie durch den Schlitz an ihrem Computer zu ziehen. Sie wartete einen kurzen Moment und fing dann an, auf der Tastatur herum zu tippen, der Blick auf den Computerbildschirm fixiert. „Wie viel Geld möchten Sie denn abheben, Uzumaki-san?“   Verwirrt wollte Naruto sie fragen, woher sie seinen Namen kannte, aber dann fiel ihm ein, dass dieser ja auf seinem Personalausweis und seiner Kreditkarte stand. Er schnaubte leise. Wow, er stand heute definitiv neben der Spur.   „Ähm, ich hab an, uh, 20.000 Yen gedacht“, sagte er und kratzte sich an der Wange, „Falls das geht.“   Die Mitarbeiterin nickte und warf ihm ein Lächeln zu. „Einen Moment, bitte“, meinte sie, tippte noch etwas auf ihrem Computer ein und verschwand dann im Nebenzimmer.   Naruto atmete Erleichert aus, glücklich darüber, dass er sein Geld ohne Probleme zu bekommen schien und weil sie ihm keine komischen Blicke zugeworfen oder irgendwelche Nachfragen gestellt hatte. Er lehnte sich mit der Hüfte leicht gegen die Theke, während er darauf wartete, dass die Dame wieder zurück kam.   Er hatte keine Ahnung, wohin sie gerade verschwunden war und woher sie sein Geld holen wollte. Vielleicht hatten sie noch einen Geldautomaten in diesem ominösen Raum. Vielleicht befand sich aber auch ein Geld scheißender Esel hinter der Tür, wer wusste das schon. Ihm war es egal, solange er möglichst schnell seine Kohle bekam, damit er sich endlich neues Koks kaufen konnte.   Knapp eine halbe Minute später kam sie schließlich wieder aus dem Nebenzimmer, ein paar Geldscheine in den Händen haltend. „So“, sagte sie, als sie wieder bei der Theke stand und überreichte ihm das Geld, „Hier sind Ihre 20.000 Yen, Uzumaki-san.“   Naruto nahm die Yen-Scheine dankbar an. „Cool, danke“, meinte er und stopfte sie mit einem Grinsen in seine Geldbörse. Fuck, endlich… Endlich hatte er Geld, um sich neue Drogen zu kaufen! Alleine diese Tatsache konnte seine schreckliche Stimmung ein wenig anheben.   „Vergessen Sie nicht ihren Ausweis und Ihre Kreditkarte“, sagte die Dame ihm, als er seinen Geldbeutel wieder wegräumen wollte und deutete auf die zwei Gegenstände auf der Theke.   „Oh. Äh, hups, hehe.“ Verlegen verstaute Naruto die Sachen in den Fächern seines Geldbeutels. Er war so aufgeregt, dass er nun endlich sein Koks kaufen konnte, dass er total durch den Wind war vor lauter Vorfreude. Wie peinlich.   „Danke nochmal, tschau!“ Naruto warf ihr ein ehrliches Lächeln zu und drehte sich um, um schnell aus der Bank zu verschwinden. Was die Dame wohl denken würde, wenn sie wüsste, dass sie gerade einen Junkie bedient und ihm Geld für Drogen gegeben hatte?   Obwohl, Junkie… Naruto würde sich nicht unbedingt als Junkie bezeichnen, er würde nun schließlich erst zum zweiten Mal Koks kaufen und er sah nun wirklich nicht so abgefuckt aus wie manch andere der Leute, die er in seinem Viertel herum hocken sah.   Pfeifend stieg Naruto in den Bus, um sich zurück in sein Viertel befördern zu lassen. Es war zwar erst achtzehn Uhr, was hieß, dass das Warehouse 13 noch gar nicht geöffnet sein würde, aber das Lagerhaus war auch gar nicht sein Ziel.   Er hatte sich bei Akatsuki umgehört und diese wussten, wo er den Drogendealer, der ihm vor ein paar Tagen das erste Mal Kokain verkauft hatte, finden konnte. Sie wussten sogar seinen Namen! Kisame hieß er und scheinbar war er tagsüber ganz in der Nähe vom Warehouse 13 anzutreffen.   Naruto grinste und war in diesem Moment verdammt froh, dass er nicht umgezogen und in seiner Wohnung im Hokage-Viertel wohnen geblieben war. Er wohnte wirklich im perfekten Eck und hatte alles, was sein Herz begehrte, ganz in seiner Nähe.   Das Warehouse 13, die Tankstelle, die ihm Alkohol verkaufte, Drogendealer, der Haupttreffpunkt der Akatsukis. Keiner dieser Orte war weiter als zwanzig Minuten von seinem Hochhaus entfernt, weswegen er sich wirklich glücklich schätzen konnte, was er natürlich auch tat.   Einige Minuten später stieg er bei einer Bushaltestelle im Hokage-Viertel aus und sah sich um. Hier irgendwo sollte sich Kisame laut Konan befinden. In irgendeiner Seitenstraße, also machte er sich mit gerunzelter Stirn auf die Suche.   Die Ecke, in der er sich hier befand, war wie tot. Außer ein paar am Boden liegenden und schlafenden Pennern begegnete er keiner Menschenseele, was ihn schon sehr verwunderte. Wie konnte man hier Drogen verkaufen, wenn keine Sau da war?! Das konnte sich doch überhaupt nicht lohnen!   „Verdammt…“ Fluchend presste Naruto die Lippen zusammen und blieb stehen. Er musste sich vertan haben, anders konnte er sich das nicht erklären. Er glaubte nicht, dass Konan ihn angelogen hatte, er vertraute ihr, weswegen er mutmaßte, dass er wohl in der falschen Ecke war.   Er wohnte zwar hier, aber da das Hogake-Viertel wirklich verdammt groß war kannte er sich hier auch nicht allzu gut aus, weswegen es durchaus sein konnte, dass er sich verlaufen und in die falsche Richtung gegangen war.   „Mir bleibt aber auch nichts erspart, ey…“ Schlecht gelaunt pustete sich Naruto eine Haarsträhne aus den Augen und wollte sich umdrehen, da hörte er es plötzlich; ein Geräusch.   „Psst. Hey… Hey, Kleiner.“   Naruto verkrampfte sich, da er die Stimme sofort erkannte, obwohl er sie erst einmal zuvor gehört hatte. Aber sie hatte sich in sein Gedächtnis gebrannt, diese tiefe, leicht rauchige Stimme. Er drehte sich ein paarmal im Kreis, während er versuchte herauszufinden, woher sie kam, da sah er in einer der engen, schmutzigen Seitengassen plötzlich einen Schatten.   Er runzelte die Stirn und ging einen Schritt näher. Noch einen und noch einen, bis er schließlich sah, dass der Schatten einer Person gehörte, die sich mit dem Rücken gegen die alte Steinmauer lehnte. Und nicht nur irgendeine Person…! Sie war groß und breit, fast schon gebaut wie ein Bodybuilder und diese blau schimmernden Haare…   Das war er! Das war die Person, die Naruto gesucht hatte! Kisame, der Drogendealer, der ihm vor einigen Tagen im Warehouse 13 Kokain verkauft hatte.   Naruto schob die Hände in seine Hosentasche, um zu verbergen, wie sehr diese gerade zitterten, und bewegte sich auf ihn zu. „Hey.“   Kisame neigte den Kopf leicht in die Höhe, als Naruto auf ihn zukam, die Hände ebenfalls in seiner Hosentasche vergraben. „Ah“, machte er, als der Andere vor ihm stand und schnalzte mit der Zunge, „Ich wusste doch, dass mir dein blondes Haar bekannt vorkommt, Kleiner. Wir haben uns schon gesehen, huh?“   „Ähm, ja“, antwortete Naruto und zog die Schultern leicht hoch, eine unbewusst defensive Geste. „Haben wir.“   Fuck, er war echt nervös. Er kam sich so vor, als wäre er die kleine Maus und Kisame die dicke, fette Katze, die nur darauf wartete, dass er irgendeinen Fehler oder ein Anzeichen von Unsicherheit von sich gab, damit er sich auf ihn stürzen konnte.   Er leckte sich über die Lippen und hoffte, dass Kisame das leichte Zittern seines Körpers nicht bemerkte oder als ein Zeichen der Kälte abtat.   „Wir haben uns im Warehouse gesehen, huh?“ Kisame verschränkte die Arme vor der breiten Brust und winkelte eins seiner Beine an, eine Augenbraue in die Höhe gezogen. „Kann mich allerdings nicht daran erinnern dir gesagt zu haben, wo du mich außerhalb vorfinden kannst.“   „Äh“, machte Naruto und runzelte leicht die Stirn. Bildete er sich das nur ein oder klang Kisame irgendwie… skeptisch, misstrauisch sogar? Hatte er etwa Angst und dachte, dass Naruto ein Undercover-Cop wäre oder so?   Er musste schnauben wegen der Absurdität dieser Idee. Das war sein Vater gewesen, ein Polizist, er war nur ein kleiner, siebzehnjähriger, erbärmlicher Junge, der gekommen war, um sich ein Tütchen Drogen zu kaufen und zu vergessen.   „Ich weiß es von Konan“, sagte er schließlich und ließ seine Zunge über seine Zähne gleiten, „Falls du sie kennst.“   Kisame lachte auf. „Klar kenn ich das Mäuschen“, erwiderte er und leckte sich über die Lippen, ein hungriger Ausdruck in den Augen, „Sie ist echt scharf, was? Ihre Figur und dieser Knackarsch… Wow.“   Naruto zuckte mit den Schultern, da er bis jetzt nie wirklich auf ihren Körper geachtet hatte, aber sie hatte ein hübsches Gesicht, das war ihm trotz ihrer toten Augen aufgefallen. „Sie ist cool“, sagte er, „Ich mag sie.“   Konan war wirklich cool. Obwohl sie fünf Jahre voneinander trennten (Konan war 22 Jahre alt, Naruto hatte nachgefragt) waren sie irgendwie einfach auf derselben Wellenlänge und verstanden sich sehr gut. Sie erzählte zwar nicht allzu viel von sich, aber sie schien dennoch seine Gegenwart zu genießen, da sie ihm immer zuhörte und immer in seiner Nähe war.   Man konnte sagen, dass Konan seine Bezugsperson in Akatsuki war, obwohl er sich mit den anderen Mitgliedern auch ganz gut verstand, aber mit niemanden verbrachte er so viel Zeit, wie mit ihr und mit niemanden sonst fühlte er sich so sehr verbunden, obwohl sie alle ähnliche Schicksale teilten.   Sie hatten einfach eine besondere Bindung zueinander und das, seitdem sie sich das erste Mal in die Augen geblickt hatten.   „Woher kennst du sie denn, Kleiner?“, wollte Kisame mit hochgezogenen Augenbrauen wissen, „Ich wusste nicht, dass sich solch eine Lady mit Knirpsen wie dir abgibt.“   „Ich gehör zu Akatsuki“, antwortete Naruto ihm, „Ich hab Konan im Warehouse 13 kennengelernt und sie hat mich zu Akatsuki gebracht.“   „Echt? Solche Kinder wie dich nehmen die da inzwischen schon auf?“ Kisame brach in Gelächter aus, ein lautes, barsch klingendes Geräusch, welches durch die kleine Gasse schallte.   Naruto presste die Lippen zu einer dünnen Linie zusammen, die in seiner Hosentasche verstauten Hände zu Fäusten geballt. Er mochte es ganz und gar nicht, dass Kisame mit ihm umging, als wenn er ein kleines Kind wäre, aber er wollte auch nicht den Mund aufmachen aus Angst, den Anderen zu verärgern und dann keine Drogen mehr zu bekommen.   „Wie alt bist du überhaupt, Kleiner?“ Kisame zog eine Augenbraue hoch und legte den Kopf leicht schief. „Hilf mir mal auf die Sprünge, ich kann dir irgendwie überhaupt kein Alter zuordnen.“   Narutos Herzschlag beschleunigte sich bei dieser Frage. Kisame wollte sein… sein Alter wissen? Fuck… Was war, wenn er Drogen nur an Volljährige verkaufte, sollte er bei seinem Alter also lügen und sagen, dass er zwanzig war? Aber was war, wenn Kisame dann seinen Ausweis sehen wollte und sah, dass Naruto ihm dreist ins Gesicht gelogen hatte… Das würde ihm sicherlich auch nicht gefallen…   „Wieso… Wieso willst du das wissen?“, fragte er stattdessen und versuchte, die Panik in seiner Stimme zu verbergen.   „Aus Neugierde, Knirps, mach dir nicht sofort ins Hemd.“ Lachend schlug Kisame ihm auf die Schulter. „Ich hab keine Hintergedanken mit der Frage, ich will die Antwort einfach nur wissen, weil ich dich wirklich in gar keine Alterskategorie stecken kann.“   „Oh“, sagte Naruto langsam und nickte. Er beschloss, die Wahrheit zu sagen. „Ich bin siebzehn… Noch! Ich werd in drei Wochen aber achtzehn.“   Kisame summte. „Siebzehn“, wiederholte er und rieb sich übers Kinn, „In dem Alter hab ich auch angefangen. Du weißt schon, mit dem Drogenhandel und der Prostitution und dem ganzen geilen Scheiß.“   Naruto riss die Augen auf. „Pro… Prosti…“ Was zur verfickten Hölle?! Kisame ging auf den Strich, wirklich?! So ein Kerl?!   Kisame runzelte die Stirn, als er seine ungläubige Miene sah, bevor er auf einmal in schallendes Gelächter ausbrach. „Nicht ich!“, grölte er mit amüsierter Stimme und schlug sich auf den Oberschenkel, „Ich bin Zuhälter, keine Hure.“   Immer noch glucksend schüttelte er den Kopf und rieb sich mit dem Daumen über die Augenwinkel. „Hast du Interesse?“, fragte er ihn mit einem Grinsen nach, „An einer feinen Dame? Ich kann dich mit ein paar echten heißen und vor allem auch billigen Miezen zusammenbringen.“   „Äh, nein, danke.“ Naruto rieb sich mit einem schiefen Grinsen über den Nacken. „Kein Interesse.“   „Hm.“ Kisame gab ein Grunzen von sich. „Wie sieht’s aus mit einem knackigen Kerl? Wäre das vielleicht eher was für dich?“   „Nee, ich…“ Naruto krallte die Finger leicht in sein blondes Nackenhaar. „Ich suche nicht nach Sex.“   „Schade, aber dein Pech.“ Kisame zuckte mit den Schultern und betrachtete ihn dann von oben bis unten. Naruto war der intensive Blick, mit dem er angesehen wurde, etwas unangenehm, weswegen er anfing leicht herum zu zappeln.   „Wenn du Bock auf schnelles Geld hast, dann meld dich bei mir“, meinte Kisame nach ein paar Sekunden, ein unheilbringendes Glitzern in den Augen, „Ich denke, du würdest gut ankommen bei meiner Kundschaft. Ein blonder Twink bringt immer viel Geld ein.“   „Twink?“, wiederholte Naruto mit zusammengezogenen Augenbrauen und versuchte seinen verknoteten Bauch und die Tatsache, dass ihm gerade tatsächlich ein Job als Hure angeboten wurde, zu ignorieren. Ihm, einem Minderjährigen!   Kisame schnalzte mit der Zunge und drückte sich von der Wand ab. „Kommen wir zum Geschäft.“   Naruto war etwas überrascht von dem plötzlichen Themenwechsel, aber nickte dann. Das war schließlich der Grund, weswegen er her gekommen war. Drogen. „Ich wollte… wollte Koks kaufen“, sagte er und holte seine Geldbörse aus seiner Gesäßtasche. „Du… Du verkaufst mir doch noch etwas, oder…?“   „Wieso sollte ich nicht? Weil du minderjährig bist?“ Kisame gluckste erheitert auf. „Ich verticke jedem, der ein bisschen Kohle hat, meinen Stoff, Kleiner“, sagte er ihm, „Zu meinen Kunden gehören sogar Vierzehnjährige.“   Vierzehnjährige… Vierzehnjährige! Wow, das war… Das war krass. Naruto war nie wirklich bewusst gewesen, wie verkorkst diese Jugend doch war, aber jetzt, wo er immer tiefer und tiefer in diese Szene schlitterte… Krass.   „Oh, okay, dann…“ Naruto leckte sich über die Lippen und sah ihn an. „Koks.“   Kisame summte und holte ein Tütchen aus seiner Jackentasche. „Wie viel willst du?“, fragte er nach.   „Ich hab an zwei Gramm gedacht“, meinte Naruto und öffnete seine Geldbörse, „Wenn das geht.“   „Klar geht das, der Kunde ist König.“ Kisame grinste ihn an und holte zwei Tütchen, gefüllt mit jeweils einem Gramm Kokain, heraus. „Ich hoffe, du hast genug Geld dabei, Knirps. Der Preis, den ich dir im Warehouse gemacht habe, war ein Einsteigerangebot, aber jetzt wird’s teuer.“   Naruto knabberte an seiner Unterlippe und starrte auf die Yen-Scheine, die er eben noch in der Bank geholt hatte. „Ich weiß. Wie viel?“   „16.000 Yen. 8.000 Yen pro Gramm.“   Naruto atmete erleichtert aus der Nase aus und kramte die angegebene Menge aus seinem Geldbeutel, um sie Kisame zu übergeben. Dieser grinste, als er das Geld entgegen nahm und überreichte ihm im Gegensatz dazu seine zwei Tütchen Kokain.   „Viel Spaß damit“, meinte er, während er das Geld nachzählte und überprüfte, ob es auch echt war, bevor er es in seine Hosentasche steckte, „Wenn du dein Schnee aufgebraucht hast, dann kannst du gerne wieder kommen, Kleiner. Ich bin immer hier oder im Warehouse 13 anzutreffen.“   „Okay.“ Naruto nickte, ein erleichtertes Lächeln auf den Lippen, da er endlich sein Koks in den Händen hielt und sich gleich endlich, endlich, endlich wieder gut fühlen konnte. „Werd ich machen.“   „Bis dann, Knirps.“ Kisame hielt zur Verabschiedung die Hand in die Höhe. „Oh, und richte Konan einen Gruß von mir aus.“   „Werd ich machen.“ Naruto winkte ihm kurz zu und drehte sich dann schnell um, um nachhause zu eilen.   Endlich wieder vergessen können. Endlich wieder gut fühlen. Endlich wieder… leben.   ~ xXx ~   „Magst du Puderzucker, Naru-chan?“ Große, unschuldige, braune Augen starrten ihn neugierig an.   „Puderzucker?“ Naruto, der gerade damit beschäftigt war, eine in seinem Schoß sitzende Mai zu zeigen, wie man Chibis malte, hielt verdutzt inne, die Stirn leicht gerunzelt. „Bei Waffeln und so schon. Wieso fragst du? Hast du hunger drauf?“   „Uh-uh!“ Mai schüttelte mit dem Kopf, die zu einem Pferdeschwanz geflochtenen Haare wild umher fliegend. „Aber Naru-chan hat Puderzucker auf der Nase! Das sieht lustig aus!“   Naruto erstarrte bei diesen Worten, der Mund zu einem stummen „Oh“ geöffnet. Puder… Puderzucker? Er hatte- „Nicht!“, rief er panisch aus und umfasste eine kleine Hand, die sich auf sein Gesicht zubewegte.   Mai blies die Wangen auf, sichtlich beleidigt, weil sie ihren geliebten Naru-chan nicht anfassen durfte.   „Das ist kein…“ Naruto starrte sie mit aufgerissenen, panischen Augen an, das Herz schmerzhaft in seiner Kehle schlagend. „Das ist…“ Fuck. Fuck, fuck, fuck. FuckfuckfuckFUCK. Er schluckte mit einigen Schwierigkeiten und versuchte so, sein Herz wieder zu seiner eigentlichen Position zu befördern. Vergebens.   „Ich muss eben auf Toilette“, sagte er Mai und hievte sie von seinem Schoß, „Mal du so lange weiter, okay?“ Er tätschelte ihr den Kopf und drehte sich dann ohne eine Antwort abzuwarten um und eilte mit schnellen Schritten in Richtung Badezimmer.   Er ignorierte den überraschten Blick, den Miyako ihm zuwarf, und schloss im Bad angekommen die Tür hinter sich ab. Naruto fuhr sich kurz durchs Haar, atmete zitternd aus und ging zum Waschbecken. Er stützte beide Hände am Becken ab, blickte für ein paar Sekunden auf seine weißen Handknöchel und hob schließlich den Kopf, um in den Spiegel zu sehen.   Der Anblick, der ihn dabei begrüßte, erschreckte ihn. Die letzten Tage, Wochen sogar hatte er es vermieden, in den Spiegel zu sehen. Aus Angst. Aus Angst, dass er tatsächlich so tot aussah, wie er sich die meiste Zeit über fühlte. Aus Angst, dass seine Augen genauso leblos wirkten wie Konans und jetzt…   Nach den ganzen schrecklichen letzten Wochen sein eigenes Spiegelbild zu sehen war erschreckend. Erschreckend, weil er die Person, die ihn mit seinen großen, panischen Augen ansah, gar nicht wieder erkannte.   Das konnte er nicht sein, oder? Waren seine Haare wirklich so spröde und matt, so wild abstehend und einfach nur total ungepflegt wirkend? Wo war die gesunde Bräune seiner Haut hin und wer hatte sie mit diesem blassen, kränklich aussehendem Ton ersetzt?   Seine Lippen waren trocken und gerissen und seine Mundwinkel schienen permanent nach unten zu hängen. Und seine Augen… Naruto keuchte, als er in seine dumpfen, blauen Augen blickte und umfasste den Waschbeckenrand mit mehr Kraft.   Seine Augen, das Tor zur Seele und das Körperteil, das ihm schon so oft komplimentiert wurde, hatten das Strahlen, für welches er bekannt war, komplett verloren und wirkten einfach nur noch trüb und… und… tot.   Er konnte es nicht leugnen, er konnte es nicht abstreiten. Seine früher so strahlend blauen Augen hatten wirklich jedes Anzeichen von Lebensfreude verloren. Konan hatte Recht. Er sah so aus wie sie. Er sah aus, wie ein Zombie.   Aber seine Augen waren noch nicht einmal das Schlimmste… Das schlimmste war seine Nase. Zitternde Finger legten sich auf seine Wangen, während er sich langsam näher an den Spiegel lehnte. Er konnte nicht glauben, dass ihm bis jetzt noch niemand auf seine Nase angesprochen hatte, sie sah einfach… sie sah…   Sie war komplett geschwollen, die Nasenschleimhäute deutlich gerötet und entzündet. Jetzt wusste er auch, wieso er bei den letzten Linien Koks, die er sich reingezogen hatte, immer solche Schmerzen beim Schniefen gehabt hatte.   Irgendetwas musste er bei der Kokseinnahme falsch gemacht haben, dass er seine Nase in den wenigen Wochen, in denen er nun kokste, schon so sehr zugerichtet hatte. Naruto beugte sich noch näher an den Spiegel und dann sah er es plötzlich. Das weiße, feine Pulver, das auf seiner Nasenspitze klebte.   Koks. Er hatte tatsächlich Koks auf der Nase und die Kinder… Die Kinder… Oh fuck, die Kinder! Was war, wenn nicht nur Mai, sondern auch noch ein paar andere der Kleinen das weiße Zeug auf seiner Nase bemerkt hatten? Was ist, wenn sie bei ihren Eltern nachfragten, was es war? Wenn sie erfuhren, dass ihr geliebter Naru-chan Drogen nahm?   Naruto wollte doch ihr Vorbild sein, er wollte eine Person sein, zu der die Knirpse heraufsehen konnten und der sie später einmal nacheifern wollten… Aber konnte er das in seinem Zustand sein?   War er, Naruto Uzumaki, ein Vorbild? Konnte ein Mensch, der jeden Tag mehrere Linien Koks in sich hinein pfiff und sich die Kante gab, bis er kotzend auf dem Boden seines Wohnzimmers lag, konnte der wirklich ein Vorbild sein?   „Nein…“, wisperte Naruto leise, der ganze Körper zitternd und die Augen auf seine Nasenspitze fixiert, „Nein. Ich bin kein Vorbild… Nicht ich, ich bin… Ich bin das komplette Gegenteil, ich bin…“   Ein zitternder Atemzug verließ seine Lippen, als er das Gesicht in seinen Händen vergrub und ein trockenes Schluchzen von sich gab. Nein, er war kein Vorbild, nicht so… So konnte er den Kindern nicht weiter unter die Augen treten, er wollte nicht, dass sie mit solch einem erbärmlichen Häufchen Elend wie ihm zu tun hatten…   Er durfte nichts mit kleinen, noch so leicht manipulierbaren Kindern zu tun haben. Er musste weg von ihnen, er musste… „Weg“, flüsterte er und ließ die Hände langsam von seinem Gesicht fallen, „Ich muss…“   Naruto schluckte und warf einen letzten Blick in den Spiegel, bevor er den Kopf schüttelte und den Wasserhahn aufdrehte. Er wusch sich das Gesicht und versuchte, die Spuren seiner Erbärmlichkeit abzuwaschen, doch das konnte er nicht. Egal, wie rigoros er auch schrubbte, das Gesicht, das ihm im Spiegel anstarrte, war und blieb nichts weiter als ein erbärmliches Stück Scheiße.   Langsam drehte er den Wasserhahn wieder zu und griff nach einem Handtuch, um sich abzutrocknen. Das Koks auf seiner Nase war weg, aber dafür hatte er mit solch einer Kraft geschrubbt, dass seine entzündeten Nasenschleimwände angefangen hatten zu bluten.   Naruto rieb sich mit dem Handrücken ein paarmal über die Nase und zog diese geräuschvoll hoch, ehe er sich umdrehte und das Bad verließ. Miyako, die gerade mit zwei Jungs Memory spielte und der aufgefallen war, wie viel Zeit er im WC verbracht hatte, sah ihn besorgt an.   „Alles in Ordnung?“, fragte sie nach.   ‚Nein‘, wollte Naruto sagen, ‚Nichts ist in Ordnung‘, doch er tat es nicht und nickte stattdessen mit dem Kopf. Er ging auf Mai zu und lächelte, als er sah, dass sie nicht alleine war und sich nun auch Konohamaru zu ihr gesellt hatte.   Mai und Konohamaru, die zwei Kinder, die er in sein Herz geschlossen hatte. Die zwei Kinder, die ihm so wichtig waren und deren er unbedingt ein Vorbild sein wollte, weswegen er… weswegen er…   „Naru-chan!“ Konohamaru grinste ihn an, als er ihn entdeckte. „Wo warst du?! Ich hab dich gesucht!“   „Sorry, ich war…“ Naruto schluckte, die Kehle trocken wie Schleifpapier. „Ich war auf Toilette.“ Er ging langsam in die Hocke, damit sie auf Augenhöhe waren. „Hey“, sagte er leise, schwerfällig und legte seine Hand auf Konohamarus Schulter, „Du bist mein bester Kumpel, das weißt du, oder?“   Konohamaru grinste so breit, dass Naruto jeden seiner kleinen Zähne sehen konnte. „Weiß ich!“, erwiderte er stolz und schlug sich mit der Faust auf die Brust.   „Gut.“ Naruto lachte schwach. „Ver… Vergiss das nie, okay?“, sprach er weiter und strich ihm mit dem Daumen einen Kekskrümel vom Kinn, „Du und ich, wir beide werden immer beste Kumpels sein, egal, was ist.“   „Für immer?“, fragte Konohamaru hoffnungsvoll nach, die großen, braunen Augen gefüllt mit solch einer Verehrung und Liebe, dass Naruto es für einen Moment die Kehle zuschnürte und er nicht mehr atmen konnte.   „Für immer“, bestätigte Naruto mit einem gebrochenen Wispern. Er versuchte seine zitternden Lippen zu einem Lächeln zu formen, aber es gelang ihm nicht.   Konohamaru runzelte die Stirn, als er das sah. „Was ist looos?“, fragte er nach und schlang die kleinen Arme um Narutos Nacken, „Naru-chan sieht traurig aus!“   „Nicht traurig sein, Naru-chan!“, mischte sich nun auch Mai ein und presste sich an seine Seite, das Gesicht halb in seiner Brust vergraben, „Wenn Naru-chan traurig ist, dann bin ich auch traurig!“   Naruto biss sich hart auf die Unterlippe und legte den Kopf in den Nacken. Fuck, diese Kinder… Diese niedlichen, kleinen... Wie sehr Naruto sie doch liebte, wie sehr er sie liebte…! Und dennoch musste er… musste er sich…   „Naru-chan!“ Konohamaru blies die Wangen auf und zog an seinem blonden Haar. „Ignorier uns nicht!“   „Naru-chan…“ Mai krallte ihre Fingerchen in sein Shirt. „Nicht traurig sein.“   „Ich… Ich bin nicht…“ Naruto atmete langsam aus und senkte blinzelnd den Kopf. „Ich bin nicht traurig“, sagte er, während die erste Träne langsam über seine Wange rollte, „Es ist alles gut bei mir.“   Konohamaru presste die Lippen aufeinander, die Augenbrauen zusammengezogen. „Du weinst…“   „Nicht weinen!“, rief Mai und presste sich näher an ihn, die Augen groß und glitzernd, „Nicht weinen, Naru-chan, nicht weinen!“   „Es ist alles gut“, versicherte Naruto ihr mit einem schwachen Lächeln, als er ihr Gesicht sanft zwischen seine Hände nahm und mit den Daumen über ihre feuchten Augenwinkel rieb, „Du bist wirklich ein tolles Mädchen, weißt du das, Mai-chan?“   Sie sah ihn an und zog geräuschvoll die Nase hoch, die Finger in sein Shirt gekrallt.   „Du bist auf dem richtigen Weg“, sprach Naruto weiter und beugte sich vor, um seine trockenen Lippen auf ihre Stirn zu pressen, „Ich bin mir sicher, dass du später erst ein tolles Mädchen und dann eine wundervolle Frau sein wirst, Mai-chan.“   Mai runzelte verwirrt die Stirn und schob die Unterlippe hervor. „Warum redet Naru-chan so komisch?“, wollte sie wissen.   „Weil ich dich lieb hab“, sagte Naruto lächelnd und ließ langsam die Hände fallen, „Und genau deswegen muss ich jetzt a-auch… auch gehen.“   „Wo gehst du hin?“, fragte Konohamaru sofort nach, „Ich komm mit! Ich will mit Naru-chan kommen!“   Naruto lachte atemlos, während er spürte, wie die nächste Träne seinen nassen Augen entkam und sich ihren Weg über seine Wange bahnte. „Du bist ein kleiner Rabauke, Konohamaru“, sagte er und zwickte ihm liebevoll in die Nase, „Aber du hast das Herz am richtigen Fleck und ich bin wirklich stolz, dass ich dein Kumpel sein darf.“   Konohamaru verhärtete den Griff, den er um Narutos Nacken hatte, doch der Blonde zog seine Arme sanft weg und erhob sich langsam. Naruto sah sie an, blickte in ihre verständnislosen, verletzten Augen und rieb sich fluchend mit dem Arm übers Gesicht.   „Wo gehst du hin?“, fragte Konohamaru ihm erneut, als sich Naruto einen Schritt von ihnen weg bewegte, „Naru-chan?“   „Tut mir leid“, sagte Naruto mit gebrochener Stimme, „Aber ich… Ich…Ich muss wirklich gehen.“   Er drehte sich schnell um und sah sich suchend nach seiner Chefin, Chikako, um. Er konnte sie im Hauptraum nicht finden, also ging er in die Küche und dort stand sie, mit der Hüfte gegen die Küchentheke gelehnt und in einer Hand eine Tasse Kaffee haltend.   „Oh, Naruto-san!“ Sie lächelte, als sie ihn erblickte, doch es verschwand schnell, als sie die nassen Spuren auf seinem Gesicht sah. „Was ist los?“, fragte sie besorgt nach und legte die Tasse ab, „Alles okay bei dir? Ist was passiert?“   „Es tut mir leid…“, krächzte Naruto und verbeugte sich vor ihr, „Aber ich… Ich kann nicht mehr, ich… Ich muss die Ausbildung abbrechen, ich muss… Ich muss weg.“   „Was?“ Chikako runzelte verwirrt die Stirn und ging einen Schritt auf ihn zu, „Was meinst du, Naruto-san? Was ist-“   „Vielen Dank!“, unterbrach Naruto sie mit einem Schluchzen, die Hände zu Fäusten geballt, „Danke für alles, Chikako-san, wirklich, aber… Ich kann nicht mehr, ich bin… Ich muss hier weg, ich muss meine Ausbildung abbrechen. Tut mir leid…“   Chikako öffnete den Mund, doch Naruto gab ihr keine Chance, etwas zu erwidern und drehte sich stattdessen um, um in den Flur zu eilen und in seine Chucks zu schlüpfen. Er konnte hören, wie Chikako mehrmals seinen Namen rief, doch er ignorierte sie und lief stattdessen auf den Ausgang zu.   Er schloss für einen Moment die Augen, als ihm der kalte Wind wie ein Peitschenschlag ins Gesicht schlug, doch er hörte nicht auf zu laufen. Er musste weg von hier, weg… Er war hier nicht richtig, er gehörte hier nicht hin…   Es fiel ihm nicht leicht, die Kinder und den Kindergarten hinter sich zu lassen. Es zerfetzte ihm regelrecht das Herz, aber es war die richtige Entscheidung, das wusste Naruto. Er tat das Richtige.   „Tut mir leid“, wisperte Naruto und rieb sich mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht, während er in Richtung Bushaltestelle lief. „Konohamaru und Mai-chan, es tut mir so unendlich leid, aber...“   Er wusste, dass er den Kleinen das Herz brechen würde mit seinem plötzlichen Verschwinden und ohne sich richtig verabschiedet zu haben. Vielleicht würden sie ihn hassen… Ja, Konohamaru würde ihn bestimmt hassen, aber das war gut…   Es war zwar schmerzhaft, aber es war gut. Es war besser von den Kleinen gehasst zu werden, anstatt dass sie zu ihm heraufsahen und solch ein erbärmliches Stück Dreck wie ihn anhimmelten und mit Liebe und Zuneigung überhäuften, die er gar nicht verdient hatte.   Er konnte den Schmerz verkraften und er würde den Hass jeder Zeit der Verehrung vorziehen. Denn er war kein Vorbild, er war das komplette Gegenteil davon. Er war einfach nur….   „Erbärmlich…“, sprach Naruto flüsternd weiter und leckte sich über die salzige Oberlippe, „Es ist das Beste, wenn ihr mich nie wieder sieht… Es ist am besten….“   ~ xXx ~   Mit einem Seufzen legte Naruto den Kopf in den Nacken und fuchtelte mit der weißen, durchsichtigen Flasche vor seinem Gesicht umher. „Schon wieder leer“, sagte er, während seine Augen schwerfällig den vereinzelten, letzten Tropfen, die in der Flasche umher geschüttelt worden, folgten.   Er seufzte erneut und setzte die Lippen an der Flaschenöffnung an. Seine glasigen, halbgeschlossenen Augen starrten an die Decke, während er die letzten Tropfen Wodka auf seiner Zunge schmecken konnte. Schmatzend rieb er sich mit dem Handrücken über den Mund und warf die nun leere Flasche achtlos zu Boden und zu den anderen, die dort herum lagen.   Heute war zwar nun der zweite Tag, seitdem er seine Ausbildung zum Erzieher abgebrochen hatte, aber seine Gedanken schweiften dennoch immer und immer wieder zurück zu den Kindern, zu Konohamaru und Mai.   Er vermisste sie. Fuck, wie sehr er sie vermisste! Aber es war die richtige Entscheidung gewesen, jegliche Verbindungen zu ihnen abzubrechen und den Kindergarten zu verlassen, das wusste er. Aber das hieß natürlich nicht, dass diese Trennung ohne Schmerzen verlief.   Ihm war bis davor nie wirklich bewusst gewesen, was für einen großen Einfluss die kleinen Knirpse doch auf ihn hatten und wie glücklich sie ihn gemacht hatten. Aber jetzt… Jetzt, wo er den zweiten Tag ohne strahlende Kulleraugen und glückliches Gelächter verbringen musste, da wurde ihm klar, wie gut ihm die Arbeit im Kindergarten doch getan und wie sehr er es geliebt hatte.   Aber das war nun vorbei. So, wie er jetzt war, immer betrunken oder komplett zugedröhnt, war er kein guter Umgang für Kinder und Naruto war froh, dass ihm dies trotz seines verkorksten Daseins bewusst geworden war und er gehandelt hatte. Richtig gehandelt.   Naruto lächelte leicht und erhob sich mit Schwierigkeiten, um in die Küche torkeln zu können. Er war wirklich komplett voll, alles drehte sich um ihn herum und er hatte sich auch schon mehrmals übergeben müssen, aber es war immer noch nicht genug.   Er musste trotz des Alkohols, der nun in seinen Adern floss, an die Kinder denken und genau das wollte er nicht, also brauchte er mehr. Mehr, mehr, mehr! Vielleicht konnte er so viel trinken, bis er nichts mehr fühlen und nichts mehr denken konnte. Bis er schlief.   Ja. Das war doch ein schöner Gedanke. Schlafen und nichts mehr fühlen, keine Schmerzen, keine Trauer, keine Einsamkeit, einfach nur schlafen. Schlafen für immer. „Das hört sich gut an“, lallte Naruto, ein verzerrtes Lächeln auf den Lippen, als er nach einer Flasche Sake griff.   Seine Finger zitterten und er hatte Angst, die wertvolle Flasche fallen zu lassen, also umfasste er sie mit beiden Händen und wankte zurück ins Wohnzimmer. Auf den Weg dahin trat er in sein eigenes Erbrochenes, aber irgendwie war ihm dies scheißegal.   Er wollte einfach nur trinken und schlafen und nichts mehr fühlen. Alles andere war ihm im Moment egal, war unwichtig und irrelevant. Naruto setzte sich aufs Sofa und fing an, mit dem Deckel der Flasche herum zu kämpfen.   Seine motorischen Fähigkeiten hatten Dank der reichlichen Alkoholeinnahme ziemlich gelitten und so fiel es ihm überraschend schwer, einen kleinen, nervenden Deckel von einer Flasche abzudrehen. Er fluchte alle paar Sekunden, die Zähne fest zusammengebissen, doch nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er es endlich geschafft und schmiss den Drecksdeckel mit einem triumphierendem „Hah, du Arschloch!“ auf den Boden.   Er stülpte die Lippen um die Öffnung und warf den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken. Seine Kehle war inzwischen schon taub wegen dem ganzen Wodka, den er getrunken hatte, weswegen er das Brennen des Sakes gar nicht mehr wirklich wahrnehmen konnte.   Naruto trank so hastig und gierig, dass ihm vereinzelte Tropfen aus den Mundwinkeln und übers Kinn liefen, also nahm er die Flasche von seinen Lippen und wollte sich gerade den Sake vom Gesicht wischen, da ertönte plötzlich ein Klingeln, das ihn zusammenschrecken ließ.   „Fuck!“ Er fluchte lauthals, da etwas von dem Sake über seine Hände geschwappt war und legte die Flasche auf dem Wohnzimmertisch ab, um sie an seinem T-Shirt trocken zu putzen.   Mit gerunzelter Stirn sah sich Naruto um und konnte das Klingeln, welches ganz aus der Nähe zu kommen schien, erst nicht einordnen, doch dann wurde ihm bewusst, dass es sein Handy war. Jemand rief ihn auf seinem Handy an.   Er wollte es zuerst ignorieren und sich wieder seinem Alkohol widmen, doch das Klingeln war so penetrant, dass er davon Kopfschmerzen bekam und einfach etwas unternehmen musste! Also stand Naruto mit einem Stöhnen auf und ließ seinen Blick umher schweifen.   Gut eine halbe Minute später konnte er sein Handy schließlich auf dem kleinen Schrank im Flur entdecken und ging schwerfällig darauf zu. Er war ziemlich langsam unterwegs, aber das Klingeln hörte und hörte einfach nicht auf, weswegen er sich sehr wunderte, wer ihn da anrief. Es musste irgendjemand sein, der wirklich dringend mit ihm sprechen wollte.   Endlich im Flur angekommen nahm er sein Handy in die Hand und sah mit verengten Augen aufs Display. Er sah ein S, oder war es ein B?, aber das war auch schon der einzige Buchstabe, den er so halbwegs erkennen konnte, also drückte er das Gerät gegen sein Ohr und nahm das Gespräch an.   „Hallo?“   „Naruto.“   „Oh.“ Er musste lächeln. Es war Sasuke. Sasuke rief ihn an! „Hey, Sasuke!“   Es herrschte für einen kurzen Moment Stille. „Hab ich dich geweckt?“, fragte Sasuke schließlich nach, die Stimme misstrauisch.   Naruto schnaubte. Es schien so, als hätte Sasuke sein betrunkenes Lallen als ein verschlafenes Nuscheln interpretiert. „Dummi!“, rief er mit einem Lachen aus, „Noch nicht, aber ich wollte jetzt schlafen.“   Es herrschte erneut Schweigen, diesmal allerdings ein sehr, sehr langes. Obwohl niemand von ihnen sprach kam es Naruto so vor, als wäre die Temperatur auf einmal um zehn Grad gesunken. Er presste die Lippen zusammen und schlang die Arme um seinen Körper.   Ihm war kalt.   „Du bist betrunken“, sagte Sasuke schließlich. Es waren nur drei, kleine Worte, aber selbst in seinem alkoholisierten Zustand konnte Naruto ihnen entnehmen, wie sauer sein Freund gerade war. Sauer und… enttäuscht.   „Nein“, stritt Naruto ab und schlang die Arme fester um seinen Körper, „Bin ich nicht.“   „Wie viel?“, fragte Sasuke mit kalter Stimme nach, „Wie viel hast du getrunken, Naruto?“   „Das geht dich nichts an“, erwiderte Naruto defensiv. Er wollte nicht, dass Sasuke das Ausmaß seines Alkoholkonsums erfuhr. Irgendwie… schämte er sich dafür.   Naruto konnte hören, wie Sasuke mit den Zähnen knirschte. „Natürlich geht mich das etwas an“, sagte er, „Ich bin dein Freund, also beantworte mir meine Frage, Naruto.“   „Nein“, erwiderte Naruto, der sich mit einem Mal viel, viel nüchterner fühlte, und krallte die Finger in sein Shirt, „Das werd ich nicht.“   „Dann sag mir wenigstens, warum du getrunken hast“, befahl Sasuke.   Naruto lachte humorlos auf. „Als wenn du das nicht wüsstest“, erwiderte er bitter.   „Das tue ich auch nicht“, sagte Sasuke, der Ton gefährlich leise, „Wie soll ich es wissen, wenn du meine Anrufe nicht annimmst und dich nicht bei mir meldest?“   Naruto öffnete den Mund, schloss ihn nach ein paar Sekunden aber wieder, da er nicht wusste, was er daraufhin sagen sollte.   „Ist es wegen deiner Mutter?“, fragte Sasuke nach, „Besäufst du dich-“   „Halt die Klappe!“, unterbrach Naruto ihn zischend, „Halt den Mund, Sasuke!“   Für ein paar Sekunden herrschte Stille, in der nichts außer ihrem Atem zu hören waren. Narutos schnell und gehetzt, während Sasukes tief und langsam war.   „Also ist es deine Mutter.“   Naruto schniefte lauthals aus der Nase aus, aber erwiderte ansonsten nichts.   „Ich kann verstehen, dass es dir schlecht geht, Naruto“, sagte Sasuke, der scheinbar seine Annäherungstaktik gewechselt hatte, die Stimme nun deutlich sanfter, „Aber Alkohol ist keine Lösung.“   Der Blonde erstarrte. Genau dasselbe, genau solch einen Satz, den hatte Kushina ihm vor einer gefühlten Ewigkeit auch schon einmal gesagt. Er konnte sich an ihr besorgtes Gesicht erinnern, an die müden, aber intensiven Augen.   „Alkohol ist nie eine Lösung“, hatte sie ihm gesagt, hatte es gehasst, wenn er zur Flasche griff und was tat er? Was tat ihr Sohn, um seinen Schmerz zu überwinden? Er trank Alkohol.   „Naruto.“ Sasukes Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. „Deine Mutter hätte nicht gewollt, dass-“   „Halt die Klappe!“, brüllte Naruto in den Hörer, die Finger inzwischen mit solch einem harten Griff in sein T-Shirt gekrallt, dass die Knöchel weiß wurden, „Du hast doch keine Ahnung, Sasuke, du hast überhaupt keine Ahnung!“   „Oh doch, ich weiß sehr viel mehr, als du dir eingestehen willst!“, erwiderte Sasuke, nun ebenfalls mit lauterer Stimme, „Ich weiß, wie sehr es Kushina gehasst hat, wenn du Alkohol getrunken hast. Wenn sie wüsste, dass du nun genau dies tust, dann-“   „Halt die Fresse!“ Naruto wurde plötzlich von solch einer Wut übermannt, dass sein gesamter Körper anfing zu beben. „Halt die Fresse, Sasuke! Halt die Fresse, halt die Fresse, halt einfach nur deine verfickte-“   „Sie wäre enttäuscht!“, spie Sasuke in den Hörer, „Sie wäre abgrundtief enttäuscht von dir, Naruto!“   „Du hast doch keine Ahnung!“, brüllte Naruto zurück. Seine Stimme war inzwischen so laut, dass sie durch die Wohnung hallte. „Du hast doch überhaupt keine Ahnung, wie es mir geht! Was ich fühle und wie schwer ich es habe! Du kannst den Schmerz, den ich fühle, einfach nicht nachvollziehen! Deine Mutter lebt noch, dein Vater auch, du-“   „Das ändert nichts daran, dass du gerade Scheiße baust und dass du genau das machst, wovon dich deine Mutter immer abhalten wollte und wovor sie Angst hatte! Du machst das Falsche, genau das Falsche, du-“   „HALT DIE FRESSE! Du hast keine Ahnung, du verficktes Arschloch, also sag mir nicht, was falsch und was richtig ist!“ Die Hand, in der er das Handy hielt, war zur Faust geballt und obwohl er ein gefährliches Knacken hören konnte, lockerte er seinen Griff nicht.   Naruto war gerade so wütend, so verfickt wütend auf Sasuke, auf sich selbst, auf einfach alles, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen. Seine Brust hob und senkte sich schnell, während er gehetzt ausatmete und versuchte, die ganze Wut, die sich in seinem Bauch gestaut hatte, loszuwerden, aber es half nichts.   Er fühlte sich so, als würde er gleich platzen vor Wut! Sasuke verstand es nicht, Sasuke kapierte einfach nicht, wie elendig er sich fühlte, wie einsam, wie frustriert, wie beschissen, wie verletzt… Sasuke kapierte es einfach nicht, weil er nicht bei ihm war!   Er war drei Stunden von Naruto entfernt und ließ ihn allein zurück in Konoha und mit seinen Gedanken, seinem Schmerz, seinem Hass… Sasuke hatte ihn allein gelassen, so wie jeder andere auch.   „Ich hasse dich“, zischte Naruto giftig. Seine Worte waren leise gesprochen, aber mit solch einer Abneigung und einem Abscheu, dass Sasuke abrupt verstummte. „Ich hasse dich, Sasuke. Ich hasse dich!“   Beim letzten Satz schmiss Naruto sein Handy mit einem Schrei gegen die Wand und drehte sich um. „Fuck“, sagte er, als die ersten Tränen über seine Wangen liefen und marschierte zurück ins Wohnzimmer.   Er krallte eine seiner Hände in sein Haar und zog grob an den blonden Strähnen, während er mit der anderen die Flasche Sake umfasste. „Fuck. FuckfuckFUCK“, sagte er. Dann legte er den Kopf in den Nacken und trank.   ~ xXx ~   „Du bist öfter hier.“   „Mh?“ Naruto, der gerade damit beschäftigt war, einen Schluck Bier zu trinken, ließ die Flasche langsam fallen. „Was?“, fragte er nach und leckte sich über die Lippen, die Augen auf Konan fixiert.   „Du bist öfter bei uns“, sagte Konan, „Und vor allem früher.“   „Oh.“ Naruto runzelte die Stirn und starrte auf seine Flasche. „Ja, ich schätze schon“, erwiderte er langsam und nahm noch einen Schluck.   „Hat das einen bestimmten Grund?“, fragte Konan nach.   Naruto sah sie an. Er war wieder bei den Akatsukis und an deren Haupttreffpunkt unter der alten Brücke. Es war relativ früh, kurz nach vierzehn Uhr und normalerweise konnte man Naruto nie vor achtzehn Uhr bei ihnen antreffen. Aber da hatte er ja auch noch seinen Ausbildungsplatz im Kindergarten gehabt…   Sein Blick verfinsterte sich. „Ja“, gab er zögerlich zu und stellte die Flasche neben sich auf dem Boden ab. „Hat es.“ Er zog die Beine an seine Brust und schlang beide Arme herum. Er starrte für ein paar Sekunden auf die Straßenlaterne ihm gegenüber, bevor er sein Kinn auf seinen Knien abstützte und Konan ansah.   Sie blickte zurück. Sie sah wirklich bezaubernd aus mit ihrem schwarzen T-Shirt und den eng anliegenden Bluejeans. In Narutos Augen strahlte sie immer einen gewissen Hauch von Grazie und Eleganz aus, selbst mit der Flasche Wodka, die sie in ihren Händen hielt.   Ihre Augen machten ihm zwar immer noch Angst, aber er hatte sich inzwischen an sie gewöhnt. Genau so wie er sich daran gewöhnt hatte, dass sie nie viel sprach und nie lächelte und generell eigentlich keine Emotionen zeigte. Es war befremdlich, aber Naruto schätzte, dass sie nicht hier und bei den Akatsukis wäre, wenn sie einen Grund zum Lächeln hätte.   Naruto lehnte seine Wange gegen seine Knie und schloss die Augen. „Bis vor ein paar Tagen hab ich noch eine Ausbildung gemacht“, fing er an zu erzählen, „Aber jetzt hab ich sie abgebrochen und deswegen hab ich auch mehr Zeit, um bei euch herum zu sitzen und mir die Kante zu geben.“   Er gab ein humorloses Schnauben von sich und schlug langsam die Lider auf. Konan sah immer noch zu ihm und sie nickte, als sich ihre Blicke trafen. Sie nahm einen Schluck von ihrem Getränk. „Warum hast du aufgehört?“   Naruto presste die Lippen zusammen. „Weil ich nicht mehr konnte“, sagte er. Sein Gesicht war immer noch in ihre Richtung gedreht, doch er sah sie nicht mehr an und blickte stattdessen auf einen Punkt rechts von ihrer Schulter, „Und weil es falsch gewesen wäre.“   Er seufzte und lehnte sich zurück, die Hände hinter sich auf dem steinigen Asphalt abgedrückt. „Ich hab eine Ausbildung zum Erzieher gemacht“, sagte er, die blauen Augen auf den wolkenbezogenen Himmel gerichtet.   Naruto wusste nicht, warum er ihr dies erzählte, aber irgendwie fühlte es sich… richtig an. Er hatte bis jetzt noch niemanden von seinem Ausbildungsabbruch erzählt und genau dies belastete ihn. Er musste sich dies einfach von der Seele reden, er brauchte Bestätigung um zu wissen, dass er das Richtige getan hatte.   Und Konan… Konan war perfekt dafür. Naruto vertraute ihr, er wusste, dass sie nicht schlecht von ihm denken oder ihn verabscheuen würde, weil es Tage gab, an denen er angeheitert und auf Koks in den Kindergarten gegangen war. Dass er selbst im Kindergarten gekokst hatte.   Konan würde ihn verstehen und genau deswegen beschloss er auch, ihr davon zu erzählen. Er leckte sich über die Lippen und neigte den Kopf leicht zur Seite, damit er in ihre braunen Augen blicken konnte.   „Ich hab es geliebt“, fing er an zu erzählen, „Mit den Kindern zu arbeiten und ihnen Sachen beizubringen. Ich hab es wirklich geliebt, es war meine Leidenschaft.“   Konan nickte und winkelte die Beine an. Sie strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Aber dennoch hast du die Ausbildung abgebrochen.“   Nun war Naruto derjenige, der mit dem Kopf nickte. „Ja“, bestätigte er. Sein rechter Mundwinkel zuckte und zog sich zu einem schiefen Lächeln in die Höhe. „Ich bin… Vor ein paar Tagen hab ich gekokst, im Kindergarten, und eines der Kinder…“   Er leckte sich über die Lippen und senkte beschämt den Blick. „Eins der Kinder hat mich auf meine Nase angesprochen“, sagte er leise und deutete auf diese. Seine Nase war inzwischen noch geschwollener, als sie es noch vor ein paar Tagen gewesen war.   Seine Nasenscheidenwände waren entzündet und rot. Er musste andauernd die Nase hochziehen und aus ihr bluten tat er auch schon fast täglich. Er hatte aber auch Angst deswegen zum Arzt zu gehen, da man ihm inzwischen ansehen konnte, dass er kokste.   Anfangs konnte er seine Drogensucht noch halbwegs gut verheimlichen und verstecken, aber jetzt… Jetzt war das unmöglich. Jeder, der ihm auch nur den kleinsten Blick zuwarf erkannte sofort, dass er ein Kokser und Schniefer war.   Konan runzelte kaum merklich die Stirn. „Du solltest das behandeln lassen“, sagte sie ihm, „Es sieht sehr entzündet aus.“   Naruto zuckte mit den Schultern. „Ist schon okay“, erwiderte er und rieb sich über die Nase. Er blickte auf seinen Handrücken – Blut.   „Kokst du im Moment?“, fragte sie weiter. Ihre Stimme klang so emotionslos wie eh und je und auch ihre Miene war komplett ausdruckslos, aber dennoch wusste Naruto irgendwie einfach, dass sie sich Sorgen um ihn machte. Und das freute ihn.   „Eine Linie pro Tag“, sagte er und lehnte seinen Kopf gegen ihre Schulter, die halbgeschlossenen Augen auf dem Boden gerichtet, „Ich würd gern mehr, aber ich weiß, dass ich wegen meiner Nase vorsichtig sein muss.“   „Okay.“ Konan nickte und führte ihre Wodkaflasche zu ihren Lippen.   „Es ist schwer“, gab Naruto zu, „Ich koks normalerweise viel mehr am Tag, aber es geht halt einfach nicht. Meine Nase blutet nach dem Schniefen immer wie Sau, aber naja… Ich hab ja noch das.“ Er nahm seine Bierflasche in die Hand und fuchtelte mit einem schwachen Grinsen damit herum. „Also ist es okay.“   Für einen Moment herrschte Stille. Naruto konnte hören, wie sich Deidara und Sasori, zwei andere Mitglieder von Akatsuki, im Hintergrund über Kunst unterhielten und schloss die Augen. Er war wirklich verdammt müde. Normalerweise nahm ihm das Kokain diese Müdigkeit, aber da er heute noch keine Linie gezogen hatte, war er dementsprechend echt kaputt.   „Hast du deswegen aufgehört?“, fragte Konan nach einigen Minuten, „Wegen den Kindern?“   „Mhmh.“ Naruto nickte langsam und atmete geräuschvoll aus. „Die Kleinen haben mich verehrt. Sie haben… Sie haben wirklich zu mir aufgesehen, sie haben mich bewundert und da konnte ich einfach nicht… Ich…“   Er biss sich auf die Unterlippe und kniff die Augen mit mehr Kraft zusammen, als er ein Brennen hinter den Lidern spüren konnte. „Ich konnte das einfach nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, weiß du?“, flüsterte er leise, die Stimme zitternd, „Dass sie jemanden wie mich so bewundern… Einen Nichtsnutz wie mich, der sein verficktes Leben nicht auf die Reihe bekommt und nichts anderes macht außer saufen, koksen und in Selbstmitleid zu versinken.“   Naruto lachte tonlos und beugte sich zurück, um mit beiden Händen über sein Gesicht zu reiben. „Es ist mir sehr schwer gefallen, die Kinder loszulassen, da ich sie wirklich liebe und sie mir gut getan haben, aber… Ich hab ihnen eben nicht gut getan.“   Ein bitteres Lächeln huschte über seine Züge und er ließ die Hände in den Schoß fallen. „Deswegen musste ich gehen. Es gab keine andere Möglichkeit, ich musste gehen, ich… Es war…“ Naruto ließ seine Zunge über seine Eckzähne gleiten und sah sie verzweifelt an.   Er musste es hören, ihre Bestätigung… Er brauchte einfach das Wissen, das Wissen, dass er richtig gehandelt hatte, dass er trotz seines verkorksten Lebens noch wusste, was richtig und was falsch war und danach handeln konnte.   „Es war die richtige Entscheidung“, sagte Konan ihm. Ihre Augen bohrten sich in seine und in dem Moment wusste Naruto, dass sie diese Worte ernst meinte und dass sie es nicht nur gesagt hatte, um sein Gewissen zu beruhigen.   „…Ja.“ Naruto lächelte schwach und griff nach seiner Bierflasche. „Das war es.“   Konans Mundwinkel zuckten ganz leicht und ihre Lippen verzogen sich zu etwas, was einem Lächeln verdächtig ähnlich sah, und irgendwie berührte Naruto diese überraschende Geste so sehr, dass ihm die Tränen in die Augen stiegen und er den Kopf zur Seite drehen musste.   Es tat wirklich gut, sich das alles von der Leber geredet zu haben und zu wissen, dass er tatsächlich etwas richtig getan hatte. Zu wissen, dass er sein eigenes verficktes Leben zwar nicht auf die Reihe bekam, aber wenigstens noch richtig handeln konnte, wenn es um andere Menschen ging.   So diskret, wie möglich, rieb sich Naruto über die feuchten Augen und drehte den Kopf dann wieder zu Konan. Inzwischen war ihre Miene wieder ausdruckslos, aber sein Blick blieb dennoch auf ihren Lippen hängen. Zuerst auf ihren vollen, ungeschminkten Lippen, bevor er langsam herunter wanderte.   „Wie lange hast du das schon?“, fragte er sie und betrachtete die kleine, silberne Kugel unter ihrer Unterlippe, bevor er ihr wieder in die Augen sah, „Das Piercing?“   „Seit drei Jahren“, antwortete Konan ihm.   „Es ist cool“, meinte Naruto, „Ich mag es.“ Er lächelte sie leicht an und legte eine Hand auf seine vernarbte Wange. „Ich wollte auch immer ein Piercing, in der Unterlippe.“ Er rieb mit dem Daumen über seine trockene Lippe.   „Dann lass dir eins stechen“, erwiderte Konan und strich sich die Haare aus den Augen, „Was hält dich davon ab?“   „…Huh“, machte Naruto nachdenklich und schnalzte mit der Zunge. Stimmt, was hielt ihn davon ab? Eigentlich war es immer nur der Fakt gewesen, dass er minderjährig war, aber er war sich sicher, dass Konan bestimmt mindestens einen Piercer kannte, der auch einen Siebzehnjährigen stechen würde.   Und wenn nicht Konan, dann bestimmt Pein! Er hatte schließlich das ganze Gesicht voll und kannte sich in der Szene sicherlich aus.   „Wie teuer war dein Piercing?“, fragte er Konan.   „3.500 Yen“, antwortete sie, „Es kommt allerding darauf an, wo du dich stechen lässt. Mein Bauchnabelpiercing hat etwas mehr gekostet.“   „Oh wow, du hast ein Nabelpiercing?“ Überrascht hob Naruto beide Augenbrauen. „Das ist echt cool.“ Grübelnd beugte er sich vor und stützte sein Gesicht mit beiden Händen ab. „Ich find wie gesagt Lippenpiercing geil“, meinte er, „Zunge hat aber auch etwas.“   „Ein Freund von mir ist Piercer“, sagte Konan, „Wenn wir zusammen hingehen, dann würde er dir sicherlich ein gutes Angebot machen.“   „Echt?“ Naruto blickte sie hoffnungsvoll an. „Ich hab im Moment nicht so viel Kohle, aber ich könnte mir morgen Geld von der Bank holen oder so und dann… Naja…“ Er biss sich auf die Unterlippe. „Falls du nichts anderes vorhast und Bock hast, dann könnten wir vielleicht…?“   Konan nickte. „Können wir machen.“   Naruto atmete erleichtert aus, während die Vorfreude ein angenehmes Kribbeln in seinem Bauch auslöste. Er lächelte sie an. „Danke, Konan“, sagte er, „Danke.“   ~ xXx ~   Sie haben zwei verpasste Anrufe.   02. 10. 2012 um 17:34 Uhr – Sasuke   03. 10. 2012 um 19:51 Uhr – Sasuke   Sie haben drei ungelesene Nachrichten.   Von: Sasuke Ruf mich zurück, Naruto.   Von: Sasuke Naruto.   Von: Sasuke Geh ans Handy, wir müssen reden.   ~ xXx ~   „Oh! Hi, Konan! Dich hab ich ja ewig nicht mehr gesehen!“   Sie hatten noch nicht mal fünf Schritte ins Piercing- und Tattoostudio herein gemacht, da wurden sie auch schon von einem großen, glatzköpfigen Mann begrüßt. Er war sehr muskulös und breit und hatte außerdem einiges an Metall und auch Tattoos im Gesicht, sodass Naruto doch ein wenig mulmig wurde und er froh war, dass die gesamte Aufmerksamkeit des Kerls erstmals nur auf Konan lag.   „Hallo, Kaito.“ Konan nickte ihm zu und legte eine ihrer Hände auf seinen Rücken, als er sie zur Begrüßung in eine Umarmung schloss.   „Immer noch so hübsch, aber kühl wie damals.“ Grinsend schnipste Kaito ihr gegen die Nase und wandte sich an Naruto, eine Augenbraue in die Höhe gezogen. „Wer ist denn der Zwerg da?“   „Äh, hey!“ Naruto lächelte ihn unsicher an und rieb sich mit einer Hand über den Nacken. „Ich bin Uzumaki, Naruto.“   „Hm“, machte der Kerl, „Kaito. Mir gehört der Schuppen hier.“ Er drehte den Kopf wieder zu Konan. „Kennst du den Winzling oder ist er dir nur hinterher gelaufen?“   Kaito fragte sie mit solch einer Ungläubigkeit, dass Naruto schnauben musste. Tja, er und Konan, sie waren schon wirklich ein ungleiches Paar. Konan war ruhig und gelassen, während Naruto laut und aufgedreht war. Sie trug sehr schlichte, einfarbige Kleidung, während Naruto mit seinen grellen Orange- und Rottönen definitiv auffiel.   „Er ist ein Freund von mir“, sagte Konan und ein warmes Gefühl breitete sich bei diesen Worten in Narutos Brust aus, „Er wollte sich piercen lassen.“   „Der Kleine?“ Kaito zog beide Augenbrauen in die Höhe und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie alt bist du?“   „Äh…“ Nervös ließ Naruto seine Zunge über seine Zähne gleiten und sah aus den Augenwinkeln zu Konan herüber. Ob er die Wahrheit sagen sollte…? Sie hatte gesagt, dass es kein Problem für den Piercer sein würde, wenn er noch nicht volljährig war… „Siebzehn… Ich werd in knapp einer Woche achtzehn.“   „Siebzehn.“ Kaito schnalzte mit der Zunge. „Dir ist schon bewusst, dass ich gegen das Gesetz verstoße, wenn ich dich jetzt piercen würde, huh?“ Er kratzte sich an der Brust. „Hast du ein Einverständnis deiner Eltern?“   „Geht schlecht.“ Narutos Blick verfinsterte sich. „Die sind nämlich beide tot.“   „Na, wenn das so ist, dann muss ich dich bitten zu gehen.“ Kaito legte ihm eine Hand auf die Schulter und schubste ihn in Richtung Ausgang, bevor er auf einmal scharf nach rechts abbog und ihm stattdessen zu einem Stuhl führte. „Nur ein Scherz, Kleiner. Konans Freunde sind auch meine Freunde.“   Naruto, der die Schulter vor Anspannung verkrampft hatte, ließ sie mit einem erleichterten Lachen wieder zusammensacken. „Das war nicht witzig, Mann“, sagte er ihm und ließ sich auf den bequemen Stuhl plumpsen.   „Fand ich schon.“ Kaito grinste ihn an und entblößte dabei seine spitzen Zähne und das Piercing, das er in seinen Lippenbändchen hatte. „Also, was soll es sein?“   „Ich bin mir noch nicht ganz sicher…“ Naruto runzelte die Stirn und rieb sich nachdenklich übers Kinn. „Ich hab entweder an ein Lippenpiercing gedacht oder eins in der Zunge.“   „Wieso nicht beides?“, schlug Kaito mit erhobener Augenbraue vor. „Ich mach dir beide zusammen, Knirps, sogar im Sonderangebot.“   „Ugh, ja, das Preisthema.“ Naruto rieb sich über den Oberarm und biss sich auf die Lippe. Er hatte zwar noch gut 25.000 Yen in seinem Geldbeutel, aber die konnte er nicht nur für Piercings ausgeben. Er hatte nicht mehr allzu viel Geld auf dem Konto und er brauchte ja auch noch Kohle, um sich sein Koks und seinen Alkohol kaufen zu können.   „Wie viel würden beide Piercings denn kosten?“, fragte er langsam nach, „Wenn’s zu teuer ist, dann kann ich mir nur eins leisten.“   „Hmm“, summte Kaito und drehte sich auf dem kleinen Lederhocker, auf dem er saß, im Kreis herum. „Eigentlich 13.500 Yen, aber wie gesagt, ich mach dir ein Angebot, Kiddie. Ich stech dir ein Lippen- und Zungenpiercing für insgesamt 10.000 Yen.“   Er grinste ihn an. „Das ist ein echt verflucht billiger Preis und ich tu das auch nur, weil du meine süße Konan kennst. So ein gutes Angebot bekommst du nicht nochmal, also was meinst du?“   10.000 Yen. Das war wirklich billig und Naruto bezweifelte, dass ihm ein anderer Piercer auch einen Rabatt von ganzen 3.500 Yen geben würde, also nickte er mit einem Strahlen. „Ist abgemacht!“   „Süß, wie du dich freust.“ Kaito tätschelte ihm den Kopf und zog seine Einwegschuhe an, bevor er zum Desinfektionsmittel griff. „Ich bin nur froh, dass du mich nicht nach einem Nasenpiercing gefragt hast, denn fuck, das hätte ich dir nicht machen können.“   Er sprühte sich die Hände ein und tippte Naruto vorsichtig auf den Nasenrücken. „Verdammt, Kleiner, deine Nase ist total entzündet! Wie viele Lines hast du dir am Tag reingepfiffen, um das hinzukriegen? Fünfzig?!“   Naruto zog die Augenbrauen zusammen. Er mochte es ganz und gar nicht, wenn man ihn auf seine Nase ansprach. Er fühlte sich dann immer wie ein Verlierer. Ein Loser, der nicht mal richtig koksen konnte. „Ich hab nie mehr als fünf am Tag geschnieft“, war seine gemurmelte Antwort, „Aber anscheinend hab ich irgendetwas falsch gemacht oder der Geldschein war voller Keime oder so, keine Ahnung. Auf jeden Fall hab ich meine Ration deutlich reduziert.“   „Das ist auch besser so“, erwiderte Kaito, der damit beschäftigt war, seine Arbeitsmaterialien zu sterilisieren und so keimfrei zu machen. „Aber hey, wenn dein Näschen wieder geheilt ist, dann solltest du vielleicht an einen Nasenring denken oder so. Du hast niedliche Sommersprossen und da würde dir ein Piercing sicherlich stehen.“   Narutos Magen verknotete sich bei diesen Worten schmerzhaft. Sommersprossen… Wenn er das hörte, dann musste er an ihn denken, an… Er krallte die Finger leicht in die Armlehne des Lederstuhls, auf dem er gerade saß. „Mit welchem fangen wir an?“   „Wie du willst.“ Kaito zuckte mit den Schultern. „Lippe vielleicht?“   Naruto nickte langsam. „Okay. Ich will aber, äh… Keinen Ring oder so. Ich hab an so einen kleinen Stecker gedacht.“   „Ist klar, Mann. Ich hätte dir am Anfang eh keinen Ring geben können. Unterlippe muss immer mit so einem provisorischen Stecker gepierct werden“, erklärte Kaito und stand auf, um Naruto den Stecker zu zeigen, den er ihm gleich in die Haut stechen würde.   „Achso, okay.“ Naruto verspannte sich leicht, als der Andere anfing, seine Mundpartie zu desinfizieren und nach dem Lokalanästhetikum griff.   „So. Wo willst du es denn haben, Kleiner? Links oder rechts?“, fragte Kaito nach.   „Äh…“ Naruto runzelte die Stirn. Mh, darüber hatte er bis jetzt noch gar nicht nachgedacht. „Rechts“, sagte er schließlich und zuckte leicht mit den Schultern, um zu symbolisieren, dass es ihm eigentlich ziemlich egal war.   „Von deiner Seite aus, ne?“, fragte Kaito sicherheitshalber nach.   „Jepp, von mir aus.“ Naruto schluckte, als die Stelle betäubt wurde und sah zu Konan herüber, die bislang schweigend an seiner Seite gestanden hatte. Ihre Blicke trafen sich und Naruto lächelte sie so gut, wie es mit langsam betäubter Lippe ging, an. Sie hatte zwar nicht versucht, ihn zu beruhigen oder ihm Mut zu machen, aber das brauchte sie auch nicht. Ihre alleinige Präsenz war mutmachend genug!   Das Stechen der Piercings ging relativ schnell und vor allem überraschend schmerzfrei von dannen. Es hatte trotz der Betäubung zwar etwas wehgetan, aber bei weitem nicht so sehr, wie Naruto gedacht hatte! Obwohl er den Schmerz beim Zungenpiercing schon etwas heftiger fand, aber es war definitiv aushaltbar.   Knapp eine halbe Stunde später hatten sich Naruto und Konan verabschiedet und waren nun auf den Weg zurück zur Brücke und den anderen Akatsuki Mitglieder. „Es ist komisch“, sagte Naruto. Er streckte die Zunge heraus und versuchte, so auf den Stecker in dieser zu linsen, doch er schaffte es nicht. „Fühlt sich jetzt voll ungewohnt an beim Sprechen.“   Es fühlte sich nicht nur komisch, sondern hörte sich auch noch komisch an! Aber das war höchstwahrscheinlich auf die noch wirkende Betäubung zurückzuführen. Das Sprechen fiel ihm echt schwer und er war überrascht, dass Konan ihn trotz seines Nuschelns und träger Zunge verstehen konnte.   „Es steht dir“, meinte Konan, „Beide Piercings, es war also eine gute Entscheidung.“   „Heh, danke.“ Naruto grinste sie an und hob die Hand, um mit seinem Lippenpiercing zu spielen, da fiel ihm wieder ein, dass Kaito ihn davor gewarnt hatte, da es sich sonst schnell entzünden könnte, also ließ er sie wieder fallen. Eine entzündete Nase reichte ihm. „Ich glaub, er steht auf dich“, meinte er stattdessen mit einem spitzbübischen Funkeln in den Augen, „Kaito, mein ich jetzt.“   „Ich weiß“, sagte Konan und strich sich die Haare aus dem Gesicht.   „Aber du nicht auf ihn, huh?“ Naruto schob die Hände in die Hosentasche. Er musste daran denken, wie Konan immer zu Pein herüber sah, wie sie immer in seiner Nähe war und darauf achtete, dass es ihm gut ging und dass er nicht zu viel trank.   „Du magst jemand anderen, oder?“, fragte er mit einem sanften Lächeln nach.   Konan, die die ganze Zeit über nach vorne gesehen hatte, ließ ihren Blick kurz zu Boden sinken, bevor sie zu ihm herüber sah. „Ja“, bestätigte sie.   Naruto nickte, immer noch lächelnd. „Cool“, sagte er und meinte es auch. Konan und Pein… Sie sahen gut zusammen aus und man bemerkte, wie viel sie für den jeweils anderen empfanden. Sie wären ein schönes Pärchen.   „Magst du jemanden?“   Diese Frage überraschte Naruto, also blickte er verdutzt zu Konan herüber, die ihn ansah. Er öffnete den Mund, biss sich dann auf die Unterlippe und drehte den Kopf zur Seite. „Können wir gleich mal eben bei der Tanke vorbei schauen?“, fragte er sie, „Ich wollte mir neuen Wodka kaufen.“   Konan nickte.   ~ xXx ~   Sie haben elf verpasste Anrufe.   04. 10. 2012 um 11:36 Uhr – Sasuke   04. 10. 2012 um 20:11 Uhr – Sasuke   04. 10. 2012 um 20:32 Uhr – Sasuke   04. 10. 2012 um 22:23 Uhr – Sasuke   05. 10. 2012 um 14:02 Uhr – Sasuke   05. 10. 2012 um 19:04 Uhr – Sasuke   05. 10. 2012 um 21:42 Uhr – Sasuke   06. 10. 2012 um 06:03 Uhr – Sasuke   06. 10. 2012 um 20:13 Uhr – Sasuke   07. 10. 2012 um 19:38 Uhr – Sasuke   08. 10. 2012 um 20:59 Uhr – Sasuke   Sie haben sieben ungelesene Nachrichten.   Von: Sasuke Naruto.   Von: Sasuke Geh ans Handy, Naruto.   Von: Sasuke Bitte…   Von: Sasuke Naruto.   Von: Sasuke Warum meldest du dich nicht?   Von: Sasuke Melde dich bei mir… Bitte.   Von: Sasuke Bitte. Ich mach mir Sorgen um dich, Naruto, also bitte… Meld dich bei mir. Ich will dir doch nur helfen.   ~ xXx ~   „Endlich!“ Naruto stöhnte, als er sich an den Esstisch plumpen ließ und griff nach dem Tütchen Kokain. „Endlich, ey!“   Es fiel ihm von Tag zu Tag schwerer, nur eine Linie Koks pro Tag zu schniefen, aber leider Gottes war seine Nase immer noch entzündet, weswegen es einfach keine andere Möglichkeit gab. Sie sah allerdings nicht mehr ganz so schrecklich aus und schien auch langsam zu verheilen, was hieß, dass er sich bald wohl wieder mehr von dem weißen Pulver gönnen konnte.   Summend zerkleinerte Naruto es mit seiner Kreditkarte und legte es zu einer Linie zusammen. Inzwischen war er schon wirklich geübt im Umgang mit Drogen, weswegen er für die Vorbereitungen nie länger als ein oder zwei Minuten brauchte.   Er nahm sich einen Geldschein und machte sich daran, diesen zu einem Röhrchen zusammen zu rollen, da klingelte es plötzlich an der Tür. „Fuck!“ Naruto zuckte erschrocken zusammen und legte sich eine Hand über sein schnell pochendes Herz, die Augen weit aufgerissen.   Wer… Wer konnte das nur sein? Konan und Co. konnten es nicht sein, da Akatsuki nicht wusste, wo er wohnte. Kisame, sein Drogendealer, konnte es auch nicht sein, aber wer war es dann…? Das waren momentan eigentlich die einzigen Menschen, mit denen er noch verkehrte, weswegen ihn der plötzliche Besuch umso mehr überraschte.   Konnte es vielleicht die… Die Polizei sein? Naruto schluckte schwerfällig herunter, die Kehle wie Schleifpapier, während ihn dieser Gedanke langsam aber sicher in Panik versetzen ließ. Die Polizei… Wer konnte es sonst sein, wer konnte ihn sonst besuchen? Hatten sie etwa mitbekommen, dass er Drogen nahm? Hatten sie-   Ein Klopfen an der Haustür unterbrach seine Gedanken. „Naruto?“   Diese Stimme… Er… Naruto kannte sie. Das war kein Polizist, es war niemand von Akatsuki, es war… Es war… „Sasuke…“ Der Name verließ mit einem Wispern seine trockenen Lippen, während er mit geschockten Augen zur Tür herüber sah.   Sasuke war da… Sasuke war tatsächlich da! „Sasuke…“ Naruto lächelte leicht und krallte die Finger in sein Shirt, während sich sein Herz in seiner Brust zu überschlagen schien. Aus Freude. Aus Freude und aus…   Er öffnete den Mund zu einem stummen ‚Oh‘, als er den Blick von der Tür abwandte und stattdessen wieder nach vorne sah. Auf den Tisch, an dem er gerade saß. Auf das weiße Pulver, was sich auf diesem befand. Auf das Koks.   „…Fuck!“ Naruto sprang panisch auf, als es erneut klopfte, die Augen auf das Kokain fixiert. Sasuke war hier, nur wenige Meter von ihm entfernt, während Naruto… Während er…   „Oh Gott…!“ Komplett überfordert von der Situation krallte Naruto beide seiner Hände in sein Haar und sah vom Koks zur Haustür herüber und wieder zurück. Und dies mehrmals.   Sasuke war da. Die Person, die er schon seit über zehn Jahren kannte. Die Person, mit der er seit über einem halben Jahr in einer Beziehung war. Die Person, die drei Stunden von ihm entfernt wohnte, aber dennoch… Sasuke war hier, bei ihm, in Konoha. Sasuke…   „…Darf davon nichts erfahren“, beendete Naruto seine Gedanken mit einem Wispern. Sasuke wusste, dass er trank, aber er hatte keine Ahnung davon, dass er Drogen nahm und dies war auch etwas, was Naruto geheim halten wollte.   „Naruto…! Naruto, ich bin es. Sasuke!“ Das Klopfen wurde immer lauter und energischer, genau wie die Stimme des Dunkelhaarigen. „Mach auf, Naruto. Mach auf.“   „Oh Gott… Oh Gott, oh… Fuck.” Naruto zog mit solch einer Gewalt an seinen Haaren, dass er ein schmerzhaftes Kribbeln auf der Kopfhaut wahrnehmen konnte, doch er ignorierte es. Im Moment gab es wichtigere Dinge! Er musste das Koks wegräumen… und zwar schnell!   Aber wie…? Er konnte es nicht einfach zurück ins Tütchen tun. In seiner Panik würde die Hälfte von dem Pulver danebengehen und das war keine Option, dafür war es viel, viel zu wertvoll. Vielleicht sollte er… Vielleicht sollte er irgendetwas darüber legen? Ein Tuch oder so.   Ja… Ja, das war eine Möglichkeit, aber irgendwie war ihm das zu… Es war ihm zu unsicher, die Möglichkeit, dass Sasuke es entdeckte war viel, viel zu hoch und dieses Risiko wollte er nicht eingehen. Konnte er nicht eingehen. Aber was sollte er stattdessen machen?   Naruto warf einen Blick zur Tür, da es auf einmal verdächtig still geworden war und wollte schon erleichtert ausatmen, da fing sein Handy plötzlich an zu klingeln. Laut. „Oh… Fuck. Fuck, fuck, fuck!“ Mit wackeligen Beinen ging er ins Wohnzimmer, um einen Blick aufs Handy und die Anruferkennung zu werfen, da erstarrte er erneut.   Eingehender Anruf von: Sasuke   „Naruto.“ Da war sie wieder, Sasukes Stimme, die durch die Haustür leicht gedämpft, aber dennoch deutlich zu verstehen war. Naruto biss sich auf die Faust, während er gehetzt vom Handy zur Tür blickte. Fuckfuckfuck! „Ich kann dein Handy hören, Naruto, und ich weiß, dass du ohne nie dein Haus verlässt.“   „Nein…“, krächzte der Blonde leise und schüttelte den Kopf, „Nein, nein, nein…!“   „Ich weiß, dass du da bist, Naruto“, sprach Sasuke weiter. Das Klingeln des Handys verstummte und es herrschte für einen Moment Ruhe. „Also mach die Tür auf. Es ist lächerlich, dich weiter zu verstecken. Ich weiß, dass du da bist, also mach gefälligst auf. Sofort.“   Das letzte Wort war nur noch ein kaltes Zischen und ließ Naruto mit einem Wimmern zusammenzucken. Er konnte die Tür nicht aufmachen, er konnte es nicht! Nicht, wenn noch Koks auf seinem Tisch lag, er musste dies irgendwie weg bekommen…!   „Schniefen“, wisperte Naruto leise und lief auf den Tisch zu. Er stolperte in seiner Hast über eine herum liegende Sakeflasche und fiel mit einem Stöhnen auf den Boden.   „Mach sofort die Tür auf, Naruto!“, brüllte Sasuke sofort, dem dieses laute Geräusch natürlich nicht entgangen war. „Ich kann dich hören! Mach dich nicht lächerlich und öffne die Tür! Ich will nur mit dir reden, nicht mehr!“   „Gleich…“, sagte Naruto zitternd, doch seine Stimme war so leise, dass Sasuke sie wahrscheinlich nicht hören konnte. Auf allen vieren krabbelte er zum Esstisch und nahm den Geldschein in die Hand, der ihm vor einiger Zeit auf dem Boden gefallen war. „Gleich, ich muss nur… Ich muss eben…“   Er zog geräuschvoll die Nase hoch und rieb sich aus Gewohnheit mit dem Handrücken über diese, da sah er es plötzlich: Blut. Er blutete. Er blutete aus der Nase und in diesem Moment… In diesem Moment wurde Naruto klar, dass es keinen Sinn hatte.   Seine Nase… Seine geschwollene, entzündete, blutende Nase verriet ihn. Sie würde Sasuke seine Drogensucht verraten.   „Mach endlich die Tür auf, Naruto! Ich geh nicht eher, bis du sie aufmachst!“   „Ich kann nicht…“ Mit gebrochener Stimme schlang Naruto die Arme um das Tischbein und lehnte seine Stirn gegen die Kante, die Augen fest zusammen gekniffen. „Ich kann nicht, Baby, ich kann nicht… Nicht so…“   Sein Brustkorb hob und senkte sich inzwischen heftig, aber Naruto hatte immer noch das Gefühl, viel zu wenig Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen. Er hatte das Gefühl, als würde er gleich ersticken. „Nicht so… Ich will nicht, d-dass du mich so siehst, Sasuke…“   Naruto schüttelte mit dem Kopf, während die erste Träne langsam über seine Wange glitt. „Nicht so… so abgefuckt und… e-erbärmlich und… Es geht nicht…“ Langsam schlug er die Lider auf und starrte mit glasigem Blick nach geradeaus.   Das Klopfen und Sasukes Rufe wurde immer sporadischer, bis es schließlich aufhörte, aber Naruto wusste, dass Sasuke noch da war. So schnell würde er nicht aufgeben. Sasuke stand immer noch vor seiner Tür und wartete darauf, dass sein Freund die Tür aufmachte.   Aber das würde nicht passieren. Das würde definitiv nicht passieren. Naruto konnte ihm so einfach nicht unter die Augen treten, er konnte es nicht. Er schämte sich… Er schämte sich dafür, ein erbärmlicher, elendiger Drogenjunkie zu sein, der sein Leben ohne Alkohol und Koks nicht mehr auf die Reihe bekam.   Mit einem Schluchzen leckte er sich über die salzige Oberlippe und ließ seinen Blick umher wandern, bis er beim Fensterbrett hängen blieb. Bei der Urne und bei den Orchideen. Bei Mom und Dad.   Die Urne, die in den letzten Wochen nicht beachtet wurde. Die Urne, über die in den letzten Wochen nicht liebevoll herüber gestreichelt wurde. Die Urne, die inzwischen von einer feinen Staubschicht bedeckt war.   Mom… Oh Gott, Mom.   Aber die Urne, das war noch nicht das Schlimmste. Das schlimmste waren die Orchideen.   Die Orchideen, die über zehn Jahre lang wegen der Pflege und der Liebe seiner Mutter geblüht hatten, waren nun wegen Nichtbeachtung verwelkt. Die meisten der einst wunderschönen, pinken Blütenblätter waren herunter und auf den Boden gefallen, während die wenigen Blüten, die noch an den kahlen Ästen hingen, vertrocknet und eingegangen waren.   ‚Dad… Dad, ich hab… Ich hab Dad umgebra-‘   Eine der leblosen Blüten fiel von den Ästen und segelte langsam zu Boden. Naruto beobachtete sie mit seinen Augen und folgte ihr, bis sie auf dem Fußboden angekommen war.   ‚Ich hab Dad verloren‘, wurde ihm bewusst, ‚Ich hab Dad endgültig verloren, genauso wie Mom und jetzt… Jetzt werde ich Sasuke auch noch verlieren.‘   „Naruto…. Bitte… Mach auf…“   Er konnte das leise, erschöpfte Wispern seines Namens hören und vor allem, vor allem konnte er den Schmerz in dieser Stimme hören. Den Schmerz, den er zu verantworten hatte. Naruto legte den Kopf in den Nacken und weinte.   -----------------------------------------------------------------------------------------------   GAH! Sorry, dass das Kapitel so spät kommt, aber mein Internet ging die komplette letzte Woche nicht und ugh, sorry x__x Ich hoffe, es hat euch gefallen und äh, joa uwu Ich war ehrlich gesagt ein wenig traurig, weil ich beim letzten Kapitel am wenigsten Feedback bekommen hab, obwohl mich eure Meinung da doch am meisten interessiert hat >'D Es war schließlich das erste Mal, dass ich etwas über Drogen schreibe und meine Beta fand die Szene nicht so gut, weil sie sie zu detailliert fand, aber naja :D Deswegen freu ich mich umso mehr über die Meinungen, die ich bekommen hab und dass sie zum größten Teil positiv waren, weil ich echt Schiss hatte ;A;"   Hach… Was für ein Kapitel das doch ist .__. Ich muss zugeben, dass ich hier wieder weinen musste… Und zwar, als sich Naruto von Konohamaru und Mai verabschiedet hat ;____; Ich weiß nicht, aber iwie hat mich das echt fertig gemacht und ugh X_X   Die Sache mit Sasuke macht mich aber natürlich nicht weniger fertig .__. Einige hatten in den Kommis gefragt, wieso er nicht zu Naruto gefahren ist und tja… Hab ich mir für dieses Kapitel aufgespart >‘D   Oh Mann, ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll, es war echt schwer das Kapitel zu schreiben und ich hab mich die ganze Zeit so schrecklich beklemmt gefühlt und ughhh ;__;   Hach ja… Und jetzt gibt es noch ein Kapitel… Nur noch ein, mit über 15.000 Wörtern sehr langes, Kapitel und dann ist schon wieder eine Fanfic von mir beendet .o. Ich werd Coffee Break übrigens veröffentlichen, wenn Growing Up vorbei ist :3   Hm… Ich hab die ganze Zeit das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben… Als wenn ich irgendetwas noch erwähnen wollte ó.ò Wenn ich das Kapitel vorm Hochladen das letzte Mal durchlese und nach Fehlern absuche, dann les ich bestimmte Sachen und denk „HACH! Dazu musst du was in deinem arschlangen Nachwort sagen, das die meisten bestimmt eh nicht lesen“, aber meistens vergess ich’s doch wieder «;   Oh, achso, ich weiß es wieder – Naruto hat zwei Piercings, yeah 8DD Normalerweise bin ich kein großer Fan davon, Charakteren Piercings zu geben, die im Original keins haben, aber in dem Fall… Da fand ich’s iwie passend und joa… :DD   Ich hatte auch viel Spaß daran, Kisame zu schreiben, obwohl ich keine Ahnung hab, ob er besonders IC ist oder eher total OOC x’D Aber ich hatte Spaß und das zählt >:c   Ein Twink ist übrigens ein junger, schlank gebauter und knabenhafter Kerl, ohne viel Körperbehaarung 8D Ich kenn mich aus in der Schwulenszene, okay, ich kenn den gesamten Gayslang aber ich weiß, dass das sicherlich nicht alle verstanden haben, deswegen wollte ich es erwähnt haben 8)   Also ja… Noch ein Kapitel T^T   Im letzten Kapitel von Growing Up: Naruto geht Sasukes Besuch nicht mehr aus dem Kopf und er sieht ein, dass er vielleicht doch einen Fehler gemacht hat… Einen riesengroßen Fehler. Kann er diesen noch beheben oder kommt seine Einsicht vielleicht zu spät? Viel zu spät…? Kapitel 22: love ---------------- Es waren feine Sonnenstrahlen, die seine Nase kitzelten und Naruto dazu veranlassten, mit einem Grummeln die Augenlider aufzuschlagen. Er blinzelte ein paarmal und wartete darauf, dass die Konturen um ihn herum scharf wurden, bevor er sich verschlafen umblickte.   Zumindest war dies sein Plan gewesen, aber da ihn auch nur bei der kleinsten Bewegung seines Kopfes ein plötzlicher, unglaublicher Schmerz durchzuckte, schloss er stöhnend die Augen. Fuck, sein Nacken… Sein verdammter Nacken fühlte sich so an, als wäre er aus Glas und könnte bei der kleinsten, falschen Bewegung zerbrechen!   Aber nicht nur sein Nacken tat weh, sondern generell sein ganzer Körper. Er musste in einer ziemlich unbequemen Position eingeschlafen sein, anders konnte er sich diese ganzen Schmerzen nicht erklären.   „…Fuck.“ Fluchend massierte er sich den Hals und hoffte, die Verkrampfungen so etwas lösen zu können, während er sich langsam umsah. „…Huh?“ Verwirrt runzelte er die Stirn. Okay, das lag hoffentlich nur an seiner morgendlichen Verpeiltheit, aber er hatte gerade wirklich überhaupt keine Ahnung, wo er war und irgendwie machte ihm das ein wenig Angst.   Er lag nicht in seinem Bett oder auf seinem Sofa und das waren die zwei Orte, an denen er normalerweise immer aufwachte. Also wo zur Hölle war er gerade?! Mit langsam an ihm nagender Panik biss sich Naruto auf die Unterlippe und ignorierte den Schmerz im Nacken, während er sich weiter umsah.   Er saß auf dem Boden, weswegen es kein Wunder war, dass ihm nun alles wehtat. Der Boden war ein sehr unbequemer Ort zum Schlafen, besonders, weil er nicht einmal gelegen, sondern die Nacht anscheinend wirklich sitzend verbracht hatte.   Vor ihm befand sich ein Tisch. Ein Tisch, der ihm schrecklich bekannt vorkam, ebenso wie diese ganzen, leider leeren, Flaschen Wodka und Sake, die auf dem Boden verstreut lagen. Hmm… Bekannter Tisch, mehrere Flaschen Alkohol auf dem Boden.   „Ugh! Oh Gott, du Trottel!“ Stöhnend schlug sich Naruto auf die Stirn. Jetzt wusste er endlich, wo er war! Hatte aber auch lange genug gedauert…! Er war in seinem Esszimmer. „Fuck, warum hab ich nur beschlossen, hier ein Nickerchen zu machen und mich nicht ein paar Meter weiter aufs Sofa gehauen?“, fragte er sich brummend, während er eins der Tischbeine umfasste und sich mit einem Ächzen in eine stehende Position zog.   Er brummte, da ihm die Sonne durchs Fenster nur noch mehr ins Gesicht strahlte und rieb sich mit einem langgezogenen Seufzen übers Gesicht. Irgendwie fühlte er sich gerade total beschissen. Es war nicht der Kater, den er vom Saufen hatte, an diesen hatte er sich bereits gewöhnt. Eigentlich hatte er sich generell schon daran gewöhnt, dass jeder Morgen und jedes Aufstehen zur Tortur wurde, aber heute war es einfach besonders schlimm.   „Huh“, machte er verwirrt und sah sich mit zusammengezogenen Augenbrauen um. Sein Blick fiel auf die Oberfläche des Tisches und auf die fertig vorbereitete Linie Koks, die sich auf dieser befand und er stutzte. Warum zur Hölle hatte er gestern nicht- Oh… Oh.   „…Sasuke.“ Naruto wich erschrocken zurück, als er sich mit einem Mal wieder daran erinnern konnte, was gestern geschehen war und sich die Ereignisse wie bei einem Film vor seinem inneren Auge abspielten.   Er wollte sich gerade eine Linie Koks reinpfeiffen, als es an der Tür geklingelt hatte. Sasuke… Er konnte immer noch nicht glauben, dass Sasuke wirklich da gewesen war! Ohne Ankündigung, ohne alles! Er war einfach da gewesen, ganz plötzlich und überraschend!   „Mach endlich die Tür auf, Naruto!“, schallte es durch seinen Kopf, „Ich geh nicht eher, bis du sie aufmachst!“   Fuck. Hieß das, dass Sasuke noch…? Fuck. Nein… Nein, das konnte nicht sein, das konnte einfach nicht. Mit plötzlich wild pochendem Herzen hielt Naruto die Luft an und lauschte, die großen, geschockten Augen auf die Haustür gerichtet.   … Nichts. Er konnte nichts hören, absolut nichts. Aber das musste nichts heißen, vielleicht war Sasuke selbst auch eingeschlafen… Aber das konnte einfach nicht sein, das konnte es nicht! Als Sasuke gestern gekommen war, war es draußen schon etwas dunkler gewesen. Naruto konnte sich nicht an die genaue Uhrzeit erinnern, aber es musste so um die 20 Uhr gewesen sein.   Und jetzt… Jetzt war bereits ein neuer Tag angebrochen, die Sonne schien! Es war… Naruto drehte sich um, um einen Blick auf die Wanduhr zu erhaschen. Elf Uhr. Elf Uhr morgens! Es waren seitdem über zwölf Stunden vergangen, ein halber Tag und so lange hatte Sasuke bestimmt nicht vor seiner Tür gewartet, ganz bestimmt nicht.   Narutos Magen verknotete sich bei diesem Gedanken und er ballte die Hand zur Faust. Er hatte keine Ahnung, ob er nun enttäuscht oder erleichtert sein sollte. Eigentlich eine dumme Frage. Warum sollte er enttäuscht sein?! Er wollte Sasuke doch nicht bei sich haben, er wollte nicht, dass Sasuke ihn so sah!   Aber vielleicht… ‚Vielleicht‘, wisperte ihm eine kleine, nervende Stimme in seinem Hinterkopf zu, ‚Vielleicht wolltest du, dass er dich so sieht. Vielleicht wolltest du, dass er dich rettet.‘   Naruto schnaubte und schüttelte den Kopf. Nein, er war froh, dass Sasuke nun weg war. Sasuke würde ihn nur stören bei der Routine, die sich in den letzten Wochen in sein Leben herein geschlichen hatte.   Aufstehen, trinken, zu Konan und Co. gehen, um noch mehr zu trinken, irgendwann wieder nachhause gehen, koksen, wieder etwas trinken und dann schlafen gehen. Zwischendurch würde er natürlich auch mal das Bad benutzen oder eine Kleinigkeit essen, aber davon abgesehen war das sein täglicher Tagesablauf.   Sein Tagesablauf, den er nun mit dem zweiten Punkt, nach dem Aufstehen, auf seiner Agenda beginnen würde: Trinken.   Schlurfend setzte sich Naruto in Bewegung und machte sich auf den Weg zur Küche, um sich den ersten Schluck Wodka für den Tag zu gönnen, aber irgendwie… Irgendwie huschte sein Blick immer wieder zurück zur Haustür und das gefiel ihm gar nicht. Ganz und gar nicht.   Was war… Wenn Sasuke vielleicht doch noch da war? Das konnte sich Naruto ehrlich gesagt zwar nicht vorstellen, aber es war dennoch eine Möglichkeit, oder? Eine Möglichkeit, die er erst überprüfen musste, bevor er sich in aller Ruhe seinem Alkohol widmen konnte.   Auch, wenn Naruto sich dies nicht eingestehen wollte, aber er war wirklich verdammt nervös, als er sich mit zittrigen Beinen auf den Weg zur Haustür machte. Diesmal achtete er auch darauf, über nichts zu stolpern und so eventuell seine Präsenz bekannt zu machen.   Je näher er der Tür kam, desto schneller wurde sein Atem, bis er schließlich nur noch knapp einen halben Meter von ihr entfernt stand. In diesem Moment war er verdammt froh, dass er einen Türspion hatte, da er sich sicherlich nicht getraut hätte, die Tür zu öffnen und so nachzusehen, ob Sasuke nun fort war oder ob er eventuell doch noch da war.   Naruto schluckte, um sein Herz von seiner Kehle so wieder zurück in seine Brust zu befördern, und lehnte sich dann ganz, ganz langsam nach vorne. Er schloss eins seiner Augen, um besser sehen zu können, und hielt die Luft an, als er schließlich durch das kleine Loch in seiner Tür hinaus in den Flur blickte.   … Nichts. Der Flur war komplett leer, es war niemand zu sehen. „Puh…“ Naruto atmete geräuschvoll aus der Nase aus. Eigentlich sollte dies ja genug sein, um seine Angst zu beseitigen, aber irgendwie… war sich Naruto immer noch nicht ganz sicher.   Es war schließlich nur ein ganz kleines Loch, aus dem er sah und was war, wenn Sasuke unter dem Loch und gegen die Tür gelehnt auf dem Boden saß? Das war natürlich auch eine Möglichkeit und falls dem so war, dann würde er Sasuke nicht sehen…   Also nahm er all seinen Mut zusammen, und davon brauchte er wirklich überraschend viel, legte die zitternde Hand auf den Türgriff und riss die Tür auf. Kein auf dem Boden sitzender Sasuke, der Flur war weiterhin komplett leer.   „Shit…“ Naruto lachte atemlos und fuhr sich durchs Haar, dann ging er einen Schritt hinaus in den Flur. Er wusste nicht genau, wieso er das tat, aber irgendwie… Es fühlte sich einfach richtig an, er konnte es nicht genau beschreiben.   Er leckte sich über die Lippen und sah sich um. Hier war Sasuke gewesen. Vor etwas mehr als zwölf Stunden war hier Sasuke gewesen und hatte vor verschlossener Tür auf ihn gewartet und ihn sehen wollen. Sasuke war hier gewesen, er war es tatsächlich.   Ohne, dass er es merkte, schlich sich ein Lächeln auf seine Züge, als er die Hand ausstreckte und mit dem Daumen über die Klingel rieb, die sich rechts vom Türrahmen und unter dem Namensschildchen befand. Die Klingel, die auch Sasuke vor einigen Stunden, vor nicht mal einem ganzen Tag, angefasst hatte.   Naruto wusste nicht, wie lange er da stand und auf die Klingel starrte. Erst, als sich die Tür links neben ihm öffnete und seine Nachbarin in den Flur hinaus trat, schreckte er aus seinen Gedanken hoch.   „Oh, Naruto-san, du bist ja doch da!“ Die Nachbarin, eine ältere, aber freundliche Dame mit dem Namen Hitomi Moriwaki, lächelte ihn an. „Bist du gestern nicht da gewesen? Gestern gegen Abend?“   „Ähm…“ Naruto biss sich auf die Zunge. „Nein…“, log er, „Ich bin gerade eben erst nachhause gekommen, wieso?“   „Och, das war dann wohl wirklich schlechtes Timing.“ Sie runzelte die Stirn und strich sich eine graue Haarsträhne aus dem Gesicht. „Dein Freund ist gestern hier gewesen, Sasuke-san. Bis spät in der Nacht war er da. Ich hatte ihn bemerkt und zu mir nachhause eingeladen, damit er dort so lange auf dich warten konnte, aber er hatte abgelehnt…“   „Oh…“ Narutos Herzschlag beschleunigte sich bei diesen Worten. „Bis… Bis spät in die Nacht? Wie lange ist er denn da geblieben?“   „Das kann ich nicht genau sagen“, erwiderte Moriwaki, „Aber als ich gegen drei Uhr morgens aufgewacht bin, um zur Toilette zu gehen, hab ich noch einmal heraus gesehen und da ist er immer noch da gewesen.“   Naruto kullerten fast die Augen aus dem Kopf. Bis drei Uhr…?! Sasuke hatte selbst um drei Uhr morgens noch vor seiner Tür gehockt und das obwohl… Obwohl… „Welchen…“ Naruto krallte eine Hand in sein T-Shirt und sah sie an. „Welchen Wochentag haben wir heute?“   Er glaubte, es war Wochenende, aber ehrlich gesagt hatte er keinen blassen Schimmer. Für ihn fühlte sich jeder Tag wie derselbe an, weswegen er inzwischen jegliches Zeitgefühl verloren hatte. Die meiste Zeit über wusste er nicht einmal, wie spät es war! Aber Uhrzeiten und Daten, das war etwas, was in den letzten Wochen einfach unwichtig für ihn geworden war.   „Mittwoch“, antwortete sie und blinzelte, „Wieso fragst du nach, Naruto-san?“   Mittwoch… Sasuke war an einem Mittwoch bis drei Uhr morgens in Konoha und vor seiner Haustür gewesen… An einem Wochentag. An einem Tag, an dem er Universität hatte. Sasuke war…   „Fuck…“ Fluchend krallte Naruto eine Hand ins Haar. Er konnte nicht glauben, dass… dass Sasuke tatsächlich… Fuck. Fuckfuckfuck. „Ich… Ich muss weg…“, sagte er und drehte sich um, um zurück in seine Wohnung zu eilen.   Sasuke war bei ihm gewesen. Obwohl er um acht Uhr Uni hatte war er bis drei Uhr bei ihm gewesen. Bis drei Uhr war er in Konoha gewesen und er brauchte drei Stunden, bis er wieder bei ihm, in Hachiōji, war.   Das hieß, dass er frühestens um sechs Uhr morgens bei sich zuhause gewesen war... Aber dennoch war Sasuke gekommen und hatte auf seinen Schlaf verzichtet, dennoch hatte er ihn sehen wollen und Naruto…   „Scheiße…“ Narutos Blick wurde langsam verschwommen, als er zum Esszimmer ging und mit zittrigen Fingern den Geldschein zu einem Röhrchen zusammen rollte. Normalerweise kokste er nie so früh morgens, da er ja momentan nur eine Linie pro Tag schniefen konnte und er sich diese deswegen immer aufsparte.   Aber jetzt… Fuck, er brauchte sein Koks, er brauchte es! Alkohol würde ihm jetzt nicht genügen, er brauchte etwas Härteres, etwas Stärkeres, er brauchte…   „Scheiße…“ Fluchend zog Naruto das Pulver durch die Nase hoch, während die erste Träne auf den Tisch tropfte.   ~ xXx ~   Sie haben keine verpassten Anrufe.   Sie haben keine ungelesenen Nachrichten.   ~ xXx ~   „Autsch!“   „Ich glaub, sie mag dich.“   „Ja, deswegen hat sie mir in den Finger gebissen, was?“   Naruto schnaubte, während er dem Kätzchen auf seinem Schoß einen bösen Blick zuwarf. Große, grüne Augen starrten unschuldig zurück, also streckte Naruto erneut die Hand aus, um es zu streicheln, aber er wurde abermals gebissen.   „Au, fuck! Böse Kuro-chan!“   Kuro-chan, das war der Name der Katze, die es sich auf Narutos Schoß bequem gemacht hatte. Sie war pechschwarz, hatte leuchtend grüne Augen und war extrem ausgemergelt gewesen, als der Blonde sie das erste Mal gesehen hatte, weswegen er vermutete, dass sie heimatlos und herum streunend war.   Sie war immer in der Nähe der Brücke, unter der sich Akatsuki traf, gewesen und es schien so, als hätte sie sie beobachtet, da sie auffällig oft in ihre Richtung geblickt hatte, aber nie näher gekommen war. Also hatte sich Naruto, dem das Kätzchen natürlich nicht entgangen war, vor vier Tagen ein Herz genommen und war zu ihr gegangen.   Zuerst war sie immer weggelaufen, bis Konan auf die Idee gekommen war, sie mit etwas Essbarem zu locken, also hatte Naruto dies getan und siehe da, auf einmal war von ihrer Scheu nichts mehr zu spüren und sie war sofort zu ihnen herüber geeilt.   Das war, wie eben bereits erwähnt, vor vier Tagen gewesen und seitdem war Naruto damit beschäftigt, sie handzahm zu machen. Das war gar nicht mal so einfach, da sie aus unerklärlichem Grund sehr schreckhaft war und Körperkontakt stets vermied.   Nur, wenn Naruto mit etwas Wurst herum wedelte, kam sie ihm wirklich nahe und ließ sich auch kurz streicheln, aber sonst… Inzwischen setzte sie sich zwar auch schon in seinen Schoß, was Naruto und auch Konan sehr überraschte, aber anfassen durfte er sie dennoch nicht.   „Sie sieht noch so jung aus“, meinte er nachdenklich, während er sich am Kinn kratzte und Kuro-chan ansah. Ihre Augen waren auf seine Hand fixiert und ließen diese für keine Sekunde aus den Augen. „Wie alt würdest du sie schätzen?“   „Nicht älter als ein Jahr“, antwortete Konan, die das Kätzchen ebenfalls beobachtete. „Sie ist noch sehr klein und sieht nicht ausgewachsen aus.“   „So jung…“ Naruto presste die Lippen zusammen und streckte vorsichtig die Hand aus, ließ sie nach ein paar Sekunden aber wieder fallen, als Kuro-chan mit angelegten Ohren fauchend den Mund öffnete. „So jung und schon so ängstlich…“   „Wahrscheinlich hat sie schlechte Erfahrungen mit Menschen gesammelt“, mutmaßte Konan. Sie strich sich eine Haarsträhne aus den Augen und griff nach ihrer Wodkaflasche.   „Huh“, machte Naruto und ließ seine Zunge über seine Zähne gleiten, „Wahrscheinlich. Ich würd sie ihr gerne nehmen… Die Angst, mein ich jetzt, aber ich kenn mich mit Tieren gar nicht aus und ich hab irgendwie Schiss, dass ich etwas mache, was sie nur noch ängstlicher werden lässt, weißt du?“   „Ich denke, du bist auf dem richtigen Weg.“ Konan beobachtete, wie sich Kuro-chan genüsslich über die Pfoten leckte und nahm noch einen Schluck von ihrer Flasche. „Sie hat sich schließlich freiwillig in deinen Schoß gesetzt.“   „Stimmt.“ Naruto lächelte leicht und rieb sich über die Nase. Das war definitiv ein Fortschritt und scheinbar auch ein Schritt in die richtige Richtung. „Beißen tut sie mich allerdings immer noch, die kleine Zicke.“   Er hielt sich die rechte Hand vors Gesicht und betrachtete seinen Zeigefinger, der leichte Bissabdrücke aufwies. „Allerdings beißt sie nicht mehr so fest wie am Anfang“, meinte er weiter und rieb sich über den Nacken, „In den ersten Tagen hab ich ja richtig geblutet und so, aber inzwischen… Weiß nicht.“   Naruto zuckte mit den Schultern. „Es ist eher wie ein warnendes Knabbern, weißt du? So ein ‚Hey-du-Dummkopf-du-bist-zwar-nicht-so-schlimm-wie-ich-zuerst-gedacht-habe-aber-wann-wirst-du-endlich-kapieren-dass-ich-nicht-gern​​e-angefasst-werde-Biss‘, heh.“   Konans Mundwinkel zuckten kaum merkbar und Naruto musste lächeln. Es sah so aus, als wenn er einen positiven Effekt auf Konan zu haben schien, da sie in den letzten Wochen definitiv etwas aufgetaut und ihre Miene nicht mehr ganz so ausdruckslos und leer war.   Und das war etwas, was Naruto wirklich freute, da er Konan echt mochte und sie ihm schließlich auch sehr half. Er sah sie inzwischen sogar schon als eine Art große Schwester an. Sie war immer in seiner Nähe und passte auf ihn auf und darüber war er ihr auch sehr dankbar, da er sich an besonders schlimmen Tagen sonst schon mehr als einmal ins Koma gesoffen hätte.   „Hehe.“ Naruto grinste und presste sich an ihre Seite, sein Kopf gegen ihre knochige Schulter lehnend.   „Ich denke ich weiß jetzt, wieso du so beliebt bei Kindern bist“, sprach Konan leise. Sie verhärtete den Griff um ihre halbleere Wodkaflasche, aber sie führte sie nicht zu ihren Lippen.   „Mh?“, machte Naruto überrascht, „Wieso das?“   „Ich kann es an der Art und Weise erkennen, wie du dich um Kuro-chan kümmerst“, sagte Konan, „Dein liebevolles und verspieltes, aber dennoch auch sorgfältiges Verhalten. Du bist gut zu Tieren-“   „Ich bin gut zu vögeln“, unterbrach Naruto sie und schnaubte über seinen eigenen Witz.   Konan ignorierte ihn. „Daraus kann ich schließen, dass du sicherlich auch gut zu Kindern bist.“   „Hmm.“ Naruto gab ein Summen von sich und blickte zu Kuro-chan herunter, die ihn ansah. „Weiß nicht, kann sein. Ich bin selbst noch ein halbes Kind und ich kann mich da irgendwie besser in die Köpfe der Kleinen hineinversetzen und so. Es macht mir Spaß, Zeit mit ihnen zu verbringen… Aber das kann ich ja nun leider nicht mehr.“   Er griff nach der Sakeflasche, die er vor einiger Zeit neben sich auf dem Boden abgestellt hatte, und gönnte sich einen großen Schluck. Er sollte nicht über Kinder reden, da musste er unweigerlich an seine Zeit im Kindergarten denken und diese Gedanken machten ihn nur depressiv, noch depressiver als er es eh schon war, und so etwas konnte er nicht gebrauchen.   Konan bemerkte, dass seine Stimmung ins Negative kippte und lenkte das Gespräch schnell in eine andere Richtung. Etwas, wofür Naruto ihr ein schwaches Lächeln zum Dank schenkte. „Wann hast du Geburtstag?“, fragte sie ihn, „Du hast in den letzten Wochen oft erzählt, dass du es kaum abwarten kannst, bis du achtzehn wirst und jetzt sprichst du das Thema gar nicht mehr an.“   Sein achtzehnter Geburtstag… Ja, in den letzten Wochen hatte er wirklich pausenlos davon erzählt und war schon ganz aufgeregt gewesen, aber inzwischen… Inzwischen war es ihm egal. Seitdem Sasuke in Konoha gewesen war, war ihm eigentlich alles scheißegal geworden. Naruto hätte echt nicht gedacht, dass dies noch möglich wäre, doch seit Sasukes Besuch ging es ihm tatsächlich noch beschissener.   Es gab nichts mehr, auf das er sich freute. Nichts mehr, was ihm Spaß machte. Alles, an das Naruto noch denken konnte, war Sasuke und dass Sasuke bei ihm gewesen war und dies die halbe Nacht lang, weil er Naruto sehen wollte, aber er einfach nicht den verdammten Mumm dazu hatte, die Türe zu öffnen.   „Zehnter Oktober“, antwortete er nach einer mehrminütigen Pause auf ihre Frage, den Rest ihrer Aussage ignorierend, „Am zehnten Oktober hab ich Geburtstag.“   „Na dann…“ Konan legte den Kopf schief und sah ihn an. „Herzlichen Glückwunsch, Naruto.“   „Hö?“ Der Blonde blinzelte verwirrt und legte die Flasche Sake neben seinen Beinen ab. „Wie… Ist es schon soweit?“   Konan nickte und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Heute ist der zehnte Oktober. Zumindest noch für drei Stunden.“   „…Wow.“ Naruto schnaubte und lehnte sich zurück, die Hände hinter sich auf dem Asphaltboden abgedrückt. „Hab ich gar nicht mitbekommen irgendwie. Huh. Ich schätze, dann ist ein ‚Happy Birthday, Ich‘ fällig.“   Konan sah ihn nur schweigend an, also lächelte Naruto leicht. „Danke“, sagte er und griff nach ihrer Hand, um sie sanft zu drücken. „Für die Glückwünsche, heh.“   Kuro-chan gab ein lautes Miauen von sich und sah ihn mit großen Augen an, fast so, als wenn sie ihm auch gratulieren wollte. Naruto sah zu Konan herüber und schnaubte, als er erkannte, dass sie dasselbe wie er zu denken schien.   „Dir auch, Kuro-chan!“, bedankte er sich und streckte ohne groß darüber nachzudenken die Hand aus.   Kuro-chan verfolgte sie mit ihren Augen, wich ganz zu Narutos großer Überraschung aber nicht zurück und ließ sich tatsächlich übers Köpfchen streicheln. Narutos Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und er spürte ein leichtes Brennen in den blauen Augen, als seine Fingerspitzen sanft über das weiche, schwarze Fell strichen.   „Danke“, sagte er.   ~ xXx ~   Sie haben keine verpassten Anrufe.   Sie haben keine ungelesenen Nachrichten.   ~ xXx ~   „Scheiße!“ Naruto fluchte, als er sich dabei ertappte, wie er zum gefühlt tausendsten Mal innerhalb der letzten halben Stunde in Richtung seines Handys blickte. „Du hast keine Nachricht bekommen, Uzumaki, das hättest du sonst mitbekommen!“   Er wusste ja auch, dass er keine SMS bekommen haben konnte, da er mehrmals überprüft hatte, ob er den Ton seines Handys angestellt hatte und das war er! Der Ton war an, sogar auf seiner lautesten Lautstärke, also bestand gar nicht erst die Möglichkeit, dass er in den letzten Stunden eine neue Kurzmitteilung erhalten hatte, aber irgendwie beruhigte ihn dieses Wissen dennoch nicht.   Es juckte ihm immer noch in den Fingern mit dem Bedürfnis, einen klitzekleinen Blick auf sein Handydisplay zu werfen, um sicherzugehen, also kam er diesem Verlangen mit einem Seufzen schließlich nach.   Naruto rollte sich zur Bettkante und richtete sich in eine sitzende Position auf. Er zögerte kurz, eine Hand in das Fleisch seines Oberschenkels gekrallt, bevor er schließlich zum Handy auf der Nachtkommode griff. Er entriegelte es mit wild klopfendem Herzen und starrte dann auf den Bildschirm:   Nichts.   Keine SMS und kein verpasster Anruf. Er wusste, dass ihn dies auch nicht überraschen sollte und das tat es auch nicht, aber dennoch konnte er das unangenehme Gefühl der Enttäuschung, das sich in seinem Bauch ausbreitete, nicht leugnen.   Heute war der zwölfte Oktober 2012 und Sasuke Uchiha hatte sich nicht bei ihm gemeldet. Er hatte ihm nicht nur nicht zum Geburtstag gratuliert, was Naruto doch mehr getroffen hatte, als er zugeben mochte, sondern hatte sich generell nicht mehr gemeldet, seitdem er vor knapp einer Woche unangemeldet bei Naruto vorbei geschneit war.   Naruto musste gestehen, dass er sein Handy in den letzten Wochen und nach dem Streitgespräch mit Sasuke kaum noch beachtet hatte. Ehrlich gesagt hatte er es sogar nur in die Hand genommen, um es zu laden, weil ihm das Piepen, das ihn auf einen fast leeren Akku hinwies, auf die Eier gegangen war und seine konstanten Kopfschmerzen nicht gerade gelindert hatte.   Er hatte dabei nie aufs Display geblickt, vor ein paar Tagen war das erste Mal gewesen und Naruto war wirklich geschockt gewesen, als er sah, wie viele verpasste Anrufe und Nachrichten er bekommen hatte. Die ein oder andere SMS war von Kiba gewesen, der ihn gefragt hatte, wieso er nicht mehr online kam und ob alles in Ordnung mit ihm war. Auch Suigetsu hatte ihm mehrere Nachrichten geschickt, in denen er Naruto um ein Treffen und ein klärendes Gespräch gebeten hatte, aber mehr als neunzig Prozent der Anrufe und SMSen waren von Sasuke gewesen.   Aber jetzt… Jetzt meldete sich Sasuke überhaupt nicht mehr und dies machte Naruto Angst. Was sollte dieses Schweigen heißen? Hatte Sasuke die Nase inzwischen gestrichen voll von ihm und war von ihm genervt? Hatte Sasuke ihn vielleicht sogar aufgegeben?   „Nein…“ Naruto schüttelte den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. „Er ist den ganzen weiten Weg gefahren, weil er mich sehen wollte, weil er…“   Weil er sich Sorgen machte hatte in einer seiner vielen, vielen SMS gestanden. Naruto hatte sie alle gelesen, jede einzige Nachricht aber eine einzige war ihm dabei besonders im Gedächtnis geblieben und dies nicht nur, weil es eine der letzteren SMS gewesen war, die er an ihn versandt hatte.   „Bitte. Ich mach mir Sorgen um dich, Naruto, und ich weiß nicht, was ich noch tun soll, also bitte… Meld dich bei mir. Ich will dir doch nur helfen.“   Bitte. Sasuke hatte bitte geschrieben und dies sogar zweimal. Außerdem hatte er zugegeben, dass er sich Sorgen machte. Naruto kannte ihn, er kannte seinen Freund seit über zehn Jahren und wusste inzwischen, wie er tickte. Von daher wusste er auch, dass es Sasuke sicherlich sehr viel Überwindung gekostet haben musste, diese Nachricht abzuschicken.   Aber er hatte es getan und jetzt… Jetzt meldete sich Sasuke nicht mehr und Naruto wusste nicht, was dies zu bedeuten hatte und was er nun tun sollte. Sasuke würde ihn nicht aufgeben, oder? Nicht sein Sasuke, sein Sasuke, der sich Sorgen um ihn machte und der ihn… der ihn lie-   „Warum meldest du dich nicht?“, wisperte Naruto seinem Handy verzweifelt zu, „Sasuke…“   Sasuke hatte ihn nicht aufgegeben, das wollte und vor allem konnte Naruto das nicht glauben. Sasuke stand immer noch auf seiner Seite, Sasuke war immer noch sein Baby und Sasuke… Sasuke musste einfach an ihm festhalten, er musste, denn sonst… Sonst…   Naruto konnte nicht noch eine Person verlieren und besonders nicht, wenn diese Person Sasuke Uchiha hieß. Die Person, die ihm in den letzten Jahren so viel Halt gegeben hatte. Also hielt Naruto an dem Gedanken fest, um nicht das letzte bisschen Verstand, der ihm geblieben war, zu verlieren.   „Vielleicht…“ Naruto knabberte nervös an seiner Unterlippe herum. Sein gesamter Kopf war voller Gedanken, war gleichzeitig aber auch komplett leer. „Vielleicht will er ja, dass ich…“ Seine Augen weiteten sich bei dieser Idee.   Ja… Ja, das konnte sein! Sasuke hatte ihn nicht aufgegeben, er wollte nur, dass Naruto sich bei ihm meldete. Narutos Finger zitterten leicht, als er auf seinem Touchdispay herum drückte und auf ‚Neue Nachricht‘ tippte.   Okay. So weit, so gut, aber was jetzt…? Was sollte Naruto ihm nun schreiben? Eine Entschuldigung? Nein… Nein, wenn, dann sollte sich Sasuke entschuldigen und nicht er. Sasuke hätte sich schließlich bei ihm melden und ihm zum Geburtstag gratulieren sollen! Aber was sollte er stattdessen schreiben?   Sollte er Sasuke vielleicht Vorwürfe machen? Sollte er ihm sagen, wie sehr es ihn verletzt hatte, dass er sich vorgestern nicht bei ihm gemeldet hatte? Ja… Ja, das klang gut. Naruto nickte sich selbst zu, die Zähne in die Unterlippe gebohrt und fing an zu tippen.   ‚hey, baby…‘   Baby… Naruto runzelte die Stirn. Sollte er Sasuke wirklich mit Baby ansprechen? Irgendwie fühlte sich das nicht richtig an, also löschte Naruto die zwei Wörter und starrte auf den leeren Bildschirm und überlegte… und überlegte… und überlegte.   Er konnte nicht genau sagen, wie lange er auf das Display gestarrt und dieses immer wieder angefasst hatte, als der Bildschirm wegen Nichtbenutzung schwarz wurde, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an.   Jetzt hatte er nun schon seit über einen Monat nicht mehr mit Sasuke geredet und hatte dennoch keine Ahnung, was er seinem Freund sagen sollte. Er hatte beim Grübeln so fieberhaft an seiner Unterlippe herum gekaut, dass diese inzwischen aufgeplatzt war und er Blut schmecken konnte, doch er ignorierte es.   Am Ende und nach fünf fertig getippten und dann doch wieder gelöschten Nachrichten hatte sich Naruto schließlich für Folgendes entschieden.   An: Sasuke hey. warum meldest du dich nicht mehr?   Es war kurz und es war simpel, aber zu mehr war Naruto einfach nicht im Stande und genau genommen drückte diese Nachricht auch alles aus. Jetzt musste er nur noch abschicken. Sein Daumen schwebte über dem „Senden“-Knopf und er schluckte, die Kehle staubtrocken.   Es war ganz einfach. Ganz einfach. Den schweren Part, das Schreiben der Nachricht, hatte er doch schon hinter sich gelassen, er musste die SMS an Sasuke nur noch abschicken, also warum fiel es ihm so verdammt schwer?! Warum konnte er seinen Daumen einfach nicht bewegen und warum fühlten sich seine Finger wie erstarrt an?   Er tat doch das Richtige, indem er sich bei Sasuke meldete, oder? Sein Freund stand doch immer noch auf seiner Seite, nicht wahr? Wenn dies nicht so wäre, dann hätte Sasuke ihm längst geschrieben und gesagt, dass es aus war, dass sie Geschichte waren und…   Und… Ein zittriger Atemzug verließ Narutos Lippen, das Herz schmerzhaft schnell gegen seinen Brustkorb schlagend. Sie… Sie waren doch noch zusammen, oder? Sie waren immer noch Naruto und Sasuke, das Paar, Sasuke war immer noch sein Baby und sie waren immer noch…   Wenn Sasuke ihn nicht mehr lieben würde, dann hätte er sich gemeldet, oder? Dann hätte er ihm per SMS Bescheid gesagt, dass es vorbei mit ihnen war, aber Sasuke hatte sich nicht gemeldet… Sasuke hatte ihm keine Nachricht geschickt, Sasuke hatte sich nicht gemeldet… Er hatte sich nicht gemeldet und das war… Das war gut.   Ein Nichtmelden war etwas Gutes, es war ein positives Zeichen. Solange ihm Sasuke nichts schickte waren sie noch zusammen, solange war Sasuke noch sein Baby, also warum… Warum sollte er es riskieren? Warum sollte er sich bei Sasuke melden und riskieren, dass dieser daraufhin per SMS mit ihm Schluss machte?   Narutos Sicht verschwamm langsam, während er weiterhin auf das Display des Handys und seine geschriebene Nachricht blickte.   hey. warum meldest du dich nicht mehr?   hey. warum meldest du dich nicht mehr?   hey. warum meldest du dich nicht mehr?   Heywarummeldestdudichnichtmehrheywarummeldestdudichnichtmehrnichtmehrnichtmehrnichtmehr   Naruto sprang auf und schnappte lauthals nach Luft, eine Hand in sein T-Shirt gekrallt. Fuck, er bekam keine Luft mehr, nicht genug Sauerstoff. Seine Brust… Seine Brust tat weh, sein Hals tat weh, alles tat weh.   hey. warum meldest du dich nicht mehr?   Naruto blickte auf den Empfänger – Sasuke.   Naruto blickte auf den Knopf, über dem sein Daumen schwebte – Senden?   Naruto blickte auf die Nachricht und wusste, dass es ein gutes Zeichen war. Dass es gut war, dass sich Sasuke nicht meldete. Sasuke durfte sich nicht melden, er durfte Sasuke nicht die Chance geben, ihm zu schreiben, ihn vielleicht zu verärgern und zu riskieren, dass er mit ihm Schlu-   Naruto warf sein Handy mit einem Schrei gegen die Wand und griff nach seiner Flasche Wodka.   Er legte den Kopf in den Nacken, trank und vergaß.   hey. es ist gut, dass du dich nicht meldest. bitte melde dich nicht, sasuke. bitte.   ~ xXx ~   Naruto hatte es versucht. Er hatte es wirklich versucht wieder zurück in seinen alten Rhythmus zu kommen und sich jeden Tag gedankenlos vollzusaufen und zuzudröhnen, aber er schaffte es nicht… Er schaffte es einfach nicht mehr.   Und das alles wegen Sasuke.   Naruto kam einfach nicht darüber hinweg, dass Sasuke unangekündigt nach Konoha gefahren war, um ihn zu besuchen und sich seitdem nicht mehr meldete. Es belastete ihn. Es belastete ihn nicht zu wissen, was Sasuke von ihrem letzten Treffen hielt, was er nun über ihn und vor allem ihre Beziehung dachte.   Hatte Sasuke irgendwelche Schlüsse aus ihrem Treffen gezogen? Hatte er Antworten auf seine Frage gefunden? Naruto wusste es nicht, er hatte keine Ahnung, wie er dieses Schweigen einschätzen sollte.   Er konnte nur sagen, dass es positiv war, dass sich Sasuke bis jetzt immer noch nicht gemeldet hatte. Keine Nachricht von Sasuke war eine gute Nachricht. Denn solange Sasuke ihm nicht schrieb, um Schluss zu machen, waren sie noch zusammen. Aber dennoch. Naruto konnte nicht aufhören über die ganze Situation nachzudenken, sie belastete ihn einfach…   Er musste… Er musste es sich von der Seele reden. Vielleicht würde das ja helfen. Oft konnte man Dinge ja nur dann wirklich verarbeiten und vergessen (verdrängen), wenn man wenigstens einmal darüber geredet hatte, also würde er dies nun auch tun.   Einmal… Naruto würde einmal über den verhängnisvollen Tag vor über einer Woche reden und dann würde er es aus seinem Gedächtnis und aus seinen Gedanken verbannen und dies endgültig.   „Hey…“ Naruto ließ seinen Blick auf die fast leere Bierflasche in seinen Händen gerichtet, während er die neben ihn sitzende Konan ansprach. „Erinnerst du dich noch daran, wie ich mir die Piercings hab stechen lassen?“   Konan nickte langsam. „Ja“, bestätigte sie.   „Damals hattest du mich gefragt, ob es jemanden gibt, den ich mag.“ Naruto ließ seine Zunge über seine Zähne gleiten, auf einmal überraschend nervös. „Und die Antwort ist ja. Es gibt jemanden, den ich mag.“   Erneut nickend strich sich Konan die Haare aus den Augen, als der Wind sie ihr ins Gesicht wehte. „Mag die Person dich auch?“   „Ja…“ Naruto biss sich auf die Unterlippe. „Nein“, verbesserte er sich schnell, „Oder… Vielleicht. Keine Ahnung.“ Mit einem tonlosen Lachen legte er den Kopf in den Nacken und starrte in den wolkenklaren Himmel.   Es war irgendwie unpassend, fand er. Das Wetter passte nicht zur Situation. War es in Filmen und Büchern nicht eigentlich immer so, dass es regnete und die Sonne von den Wolken verdeckt wurde, wenn man sich öffnete und über seine Gefühle und Ängste sprach?   Aber das Leben war kein Film, wie ihm in den letzten Wochen und Monaten schmerzhaft bewusst geworden war. Wenn das Leben wirklich ein Film wäre, dann wäre seine Mutter nie gestorben und dann wäre er nie in solch ein schwarzes und tiefes Loch der Depression und Verzweiflung gefallen.   Vielleicht war die Geschichte, die von seinem Leben handelte, aber auch einfach ein Drama. Dramen hatten nicht unweigerlich ein Happy End und so, wie es momentan aussah, da würde seine Geschichte auch kein Happy End bekommen.   „Ich weiß es echt nicht“, wiederholte Naruto leise und vergrub das Gesicht in seinen auf den Knien verschränkten Armen. „Ich hatte nie Zweifel, dass er mich mag, aber inzwischen… Ich hab keine Ahnung mehr.“   Ihm fiel zu spät auf, dass er sich verplappert und seinen Partner als einen anderen Kerl geoutet hatte und starrte Konan mit großen Augen an. Fuck, sie wusste nicht, dass er bisexuell und mit einem anderen Mann zusammen war, niemand aus Akatsuki wusste das!   Was war, wenn sie ihn deswegen nun verabscheuen würden? Was war, wenn sie ihn heraus schmeißen würden? Naruto hatte irgendwann einmal gehört, dass Hidan, das homophobe, wahnsinnige Arschloch, das ihn fast krankenhausreif geprügelt hatte, einst ein Mitglied von Akatsuki gewesen war…   Hieß das also, dass Pein, Konan und die anderen etwas gegen homosexuelle Beziehungen hatten? Fuck…! Fuck, fuck, fuck! Naruto bekam es langsam aber sicher mit der Panik zu tun, während er Konans Gesicht mit seinen Blick fast schon hektisch nach Anzeichen von Ekel oder Ähnlichem absuchte, aber er fand nichts.   Konans Miene war so ausdruckslos und unleserlich wie eh und je und das verängstigte Naruto, da er so nicht wissen konnte, ob sie sein Outing nun positiv oder negativ auffassen würde. Sie sah ihm in die Augen, während sie langsam die Hand hob. Naruto zuckte erschrocken zusammen, rechnete damit, eine Ohrfeige zu kommen, doch nichts kam. Nichts geschah.   „Wieso bist du dir nun nicht mehr sicher?“, fragte sie stattdessen, während sie die Rose in ihrem blauen Haar richtete, „Ist etwas vorgefallen?“   Für ein paar Sekunden konnte Naruto sie einfach nur verdutzt und mit leicht geöffneten Lippen anstarren. Konan war… Sie war wie immer. Sie hatte sein Outing mit keinerlei Reaktion beschenkt und vor allem sprach sie noch mit ihm und wollte ihm dennoch weiter helfen.   Naruto, dem gar nicht aufgefallen war, dass er beim Heben ihrer Hand die Luft angehalten hatte, atmete erleichtert aus und rieb sich verlegen über den warmen Nacken. Irgendwie schämte er sich nun, weil er direkt mit einer schlechten Reaktion von ihr gerechnet hatte und das, obwohl er sie inzwischen gut kannte und eigentlich hätte wissen müssen, dass er wie ein kleiner Bruder für sie war und dass ihr da egal war, auf welches Geschlecht er stand.   „Er…“ Naruto leckte sich über die trockenen Lippen und fing an zu sprechen. „Am besten ist, ich erzähl dir erst etwas über ihn, damit du… Damit du dir ein besseres Bild von ihm machen kannst und… Weiß nicht, vielleicht hilft dir das dabei, seine Reaktion zu deuten oder so… Also, sein… Sasuke ist sein Name und wir sind seit, äh, Mitte Februar zusammen, also inzwischen schon über acht Monate und äh… j-ja.“   Er senkte den Blick auf den Boden und schluckte, um seine staubtrockene Kehle zu befeuchten. Es fiel ihm schwer von Sasuke zu erzählen. Allein der bloße Gedanke an ihn trieb ihm die Tränen in die Augen und diese heftige Reaktion auf seinen Freund war etwas, was selbst Naruto überraschte.   Aber er musste weiter machen. Jetzt, wo er doch bereits angefangen hatte, konnte er sich nicht von seinen Emotionen leiten lassen und das Thema wechseln, nur, weil er Schwierigkeiten damit hatte, an Sasuke zu denken.   Oh nein, er würde die Sache durchziehen! Er würde sich den ganzen Ballast von der Seele reden und danach könnte er die Angelegenheit endlich vergessen und sich wieder den wichtigen Dingen im Leben widmen – Alkohol und Koks.   Naruto überlegte, wie und wo er jetzt fortfahren sollte mit seiner Geschichte, doch Konans Stimme unterbrach seine Gedanken. „Sasuke“, wiederholte sie langsam und runzelte leicht die Stirn. Eine kleine Mimik, die auf ihrem sonst immer ausdruckslosen Gesicht sehr fremd wirkte. „Uchiha, Sasuke?“   Naruto blinzelte überrascht. Sie kannte… Sie kannte ihn etwa? „Ja“, bestätigte er mit einem Nicken und sah sie erschrocken an.   Konnte sie Sasuke wirklich kennen? Naruto dachte eigentlich, dass er die Menschen, mit denen Sasuke verkehrte, alle kannte. Außerdem war Konan ja auch einige Jahre älter als er und Sasuke, was die Sache noch absurder wirken ließ.   Wahrscheinlich hatte sie nur einfach irgendwo schon einmal seinen Namen gehört oder gelesen. Die Uchihas waren schließlich sehr bekannt in Konoha und es standen auch öfter Berichte über Fugaku Uchiha, dem Chef der Uchiha Corp., und seinen zwei äußerst talentierten und intelligenten Söhnen in der Zeitung. Da musste Konan also seinen Namen aufgeschnappt haben… Oder?   „Er ist der kleine Bruder von Uchiha, Itachi, nicht wahr?“, fragte Konan weiter nach, die Hände im Schoß vergraben. Als Naruto als Antwort nur nickte, gab sie ein leises Summen von sich. „Ich kenne ihn.“   „Wen?“, fragte Naruto überrascht nach, „Sasuke? Über ihn steht öfter mal etwas in den Medien, falls du das meinst.“   „Itachi“, sagte Konan und obwohl sie ihm in die Augen sah, kam es Naruto irgendwie so vor, als wäre sie gerade ganz weit weg und woanders, zumindest mit ihren Gedanken, „Ich kenne Itachi. Wir waren in derselben Klasse.“   „…Oh.“ Narutos Augen weiteten sich und er starrte sie an. „Oh!“ Das ergab… Das ergab tatsächlich Sinn. Itachi und Konan waren beide gleich alt, zweiundzwanzig, und Naruto wusste, dass Konan die Konoha High besucht und auch einen – sogar wirklich guten – Abschluss bekommen hatte.   „Das… Das ist cool!“ Naruto grinste sie an und setzte sich im Schneidersitz hin, die Hände auf seinen Fußknöcheln ruhend. „Wart ihr Freunde oder so? Ihr seid euch ziemlich ähnlich, ihr habt euch bestimmt gut verstanden, oder?“   „Freunde waren wir nicht“, erwiderte Konan, „Aber er war der intelligenteste Junge in unserer Stufe und ich das intelligenteste Mädchen, weswegen wir für Projekte oft zusammen arbeiten mussten. Ich bin wegen eben diesen Projekten auch schon mehrmals bei den Uchihas zuhause gewesen und hab da auch Sasuke getroffen, aber das ist schon sehr, sehr lange her. Sechs oder sieben Jahre.“   „…Wow.“ Naruto blickte nach unten, als er etwas auf seinem Bein spürte und schnipste die Fliege mit den Fingern weg. „Das ist echt lange her. Da muss Sasuke um die… elf oder zwölf Jahre alt gewesen sein, ich muss ihn mal fragen, ob er sich an dich erinnern kann…“   Er biss sich auf die Unterlippe, als ihm wieder bewusst wurde, dass sie ja keinen Kontakt mehr zueinander hatten. Sein Herz wurde schwer wie Stein bei diesem Gedanken. „Oder auch nicht…“, fügte er leise hinzu.   „Du hast gesagt, dass ihr in einer Beziehung seid“, meinte Konan und winkelte die Beine an, damit sie die Arme um diese schlingen konnte, „Wieso bist du dir dann nicht sicher, ob er dich mag?“   „Es ist… naja, kompliziert irgendwie.“ Naruto senkt den Blick und sah auf seine Chucks. ‚Don’t worry, be happy! :)‘, das hatte er vor einer gefühlten Ewigkeit mit einem Edding auf seine Schuhe gekritzelt. Mit einem Schnauben legte er eine Hand auf seinen Schuh und verdeckte den Text so, dass nur noch das Wort ‚worry‘ zu lesen war.   „Wir haben schon… schon länger keinen richtigen Kontakt mehr gehabt“, gestand er Konan, „Ehrlich gesagt haben wir seit dem Tod meiner Mutter, das war Anfang September, nur zweimal telefoniert und das letzte Gespräch ist mit einem… Streit geendet.“ Er leckte sich über die Lippen. „Ich hab ihm gesagt, dass ich ihn hasse, weil er so tut, als würde er mich verstehen, dabei kann er das gar nicht.“   Schüchtern blickte er zu Konan herüber und rechnete mit Abneigung, weil er sich so verletzend seinem Freund gegenüber benommen hatte, obwohl dieser ihm nur helfen wollte, doch stattdessen nickte sie und deutete ihm so an, dass er fortfahren konnte.   Naruto lächelte leicht. Er tat Konan heute wirklich Unrecht. „Vor… Vor gut einer Woche ist er dann hier gewesen. Sasuke. Ganz unangekündigt stand er plötzlich vor der Tür und wollte mit mir reden, aber ich… Ich hab ihm n-nicht aufgemacht.“   Er rieb sich hastig mit dem Arm über die Augen und hoffte die Tränen so vom Fallen hindern zu können. „Ich wollte nicht, dass er mich so sieht…“, wisperte er, „So… abgefuckt und… w-weiß nicht. Ich hatte einfach Angst vor seiner Reaktion und dass er… dass er mich verabscheuen würde oder ähnliches… Also hab ich ihm nicht aufgemacht und hab am nächsten Tag von der Nachbarin erfahren, dass er bis spät in die Nacht vor meiner Tür ausgeharrt hat…“   „Bist du deswegen so abwesend?“, fragte Konan nach, „Seit ein paar Tagen scheinst du nur noch körperlich hier zu sein, deine Gedanken sind meilenweit woanders, nicht wahr?“   „Ja…“, bestätigte Naruto mit einem zitternden Lächeln, „Ich muss immer an ihn denken und was er nun bloß von mir… von mir h-hält und… Er hat mir davor andauernd SMS geschrieben und mich angerufen, weißt du? Aber seitdem er da war… Nichts.“ Er krallte die Finger in sein Bein. „Nichts. Keine Anrufe mehr, keine Nachrichten mehr, einfach… n-nichts und ich weiß nicht, wie ich das deuten soll und was… K-Keine Ahnung, Mann, ich hab einfach keine verfickte Ahnung…“   Fuck, er wollte doch nicht weinen… Naruto wollte stark bleiben, aber das konnte er einfach nicht. Es war so, als würde er dies alles nochmal durchleben und es war grausam! Einfach nur grausam… Er musste daran denken, wie er sich an Sasukes Stelle fühlen würde und… Der Gedanke war so schrecklich, dass er gegen die Tränen nicht mehr ankämpfen konnte.   „Oh G-Gott…“ Er gab ein gewürgtes Schluchzen von sich und schlug sich eine Hand über den Mund. „Er m-meldet sich nicht mehr, er meldet sich einfach nicht mehr, Konan! Was ist… Wenn er mich nun auch auf… a-aufgegeben hat? Ich k-könnte den Gedanken nicht ertragen, wenn er… w-wenn er-“   „Er liebt dich, Naruto.“   Narutos gesamter Körper erstarrte für einen Moment, selbst die Tränen hörten auf zu fallen, als er Konan fassungslos anblickte. Blaue, feuchte Augen sahen in braune, ernste und für einen Moment fühlte es sich so an, als wäre die Welt um sie herum stehen geblieben, bevor Naruto erneut anfing zu zittern. Diesmal allerdings viel heftiger als zuvor.   „Sa-Sag so etwas nicht, Konan“, befahl er ihr mit gebrochener Stimme, „Hör auf, mich anzulügen und m-mir… mir…“   „Ich lüge dich nicht an.“ Konan legte ihre Hand auf seine bebende Schulter und drückte sie sanft. „Wenn er dich nicht lieben würde, dann wäre er nicht zu dir gefahren und vor allem nicht so lange geblieben. Er liebt dich, Naruto. Sasuke liebt dich.“   „N-Nein“, stritt Naruto krächzend ab, obwohl dies genau die Worte waren, die er hören wollte. Die er hören musste. „Hör auf, hör…“ Bitte, bitte, bitte, hör nicht auf, hörnichtaufhörnichtauf. „Warum… W-Warum meldet er sich dann nicht und…“   „Liebst du ihn?“, fragte Konan ihn, ohne auf seine Worte einzugehen, „Liebst du Sasuke?“   Ob er… Ob er Sasuke liebte? Die Person, die er seit über zehn Jahren und sein halbes Leben lang kannte? Die Person, mit der er durch dick und dünn gegangen war? Die Person, die eigentlich immer für ihn da gewesen war, wenn er ihn brauchte? Die Person, die auch nach dem Tod seiner Mutter für ihn da sein wollte, aber die er immer von sich geschubst hatte?   „F-Fuck… Oh…“ Naruto kniff die Augen fest zusammen und vergrub das Gesicht in seiner Armbeuge. „Ü-Über alles…“, wisperte er, während Konan beruhigend über seinen Rücken rieb, „Über alles…“   „Er hat dir gezeigt, dass er dich liebt.“ Konans Stimme war sanft, so leise und… liebevoll einfach, dass Naruto ein erneuter Schwall von Tränen erfasste. „Und jetzt bist du an der Reihe. Jetzt bist du dran ihm zu zeigen, dass du dasselbe empfindest. Dass du ihn auch liebst.“   „Aber wie…?“ Naruto hob den Kopf und sah sie mit geschwollenen, verweinten Augen an, die Miene flehend nach einer Antwort. „Wie kann ich ihm das z-zeigen?“   „Indem du mit ihm redest.“ Konan rieb ihm ein letztes Mal über den Rücken und zog ihre Hand dann wieder weg, als sie sah, dass er sich langsam aber sicher wieder in Griff bekam. „Mach dasselbe, was er getan hat. Fahr zu ihm und rede mit ihm.“   „A-Aber was ist…“ Naruto hickste und rieb sich mit dem T-Shirt die Tränen aus dem Gesicht. „Was ist, wenn er mir die Tür vor der Nase zuschlägt…? Du kennst ihn nicht, er ist… Er ist ein sehr stolzer Mensch und mein Verhalten hat ihn bestimmt… verletzt und… und…“   „Das wird er nicht tun“, sagte Konan. Ihre Worte waren so sicher gesprochen und sie war so sehr von ihrer Aussage überzeugt, dass Naruto dies doch tatsächlich etwas Mut machte.   Sasuke meldete sich nicht mehr. Er hatte mit seinem Besuch und den ganzen Nachrichten und Anrufen deutlich gemacht, was er für Naruto empfand und das war viel. Hatte Konan also wirklich Recht…? Meldete er sich nicht mehr, um Naruto nun die Chance zu geben, seine Gefühle für ihn zu offenbaren?   Es würde… Es würde Sinn ergeben. Es konnte tatsächlich etwas sein, was Sasuke tun würde, also sollte er es wirklich tun? Sollte Naruto mit ihm reden? Aber was war… Was war, wenn Konan danebenlag und Sasuke sich von ihm trennen würde, wenn Naruto auf ihn zukam?   Das war auch eine Möglichkeit… Eine Möglichkeit mit der Naruto nicht leben konnte und der er nur aus dem Weg gehen konnte, indem er sich nicht bei Sasuke meldete… Was sollte er nun also tun? Sollte er sich bei ihm melden oder nicht?   Er schniefte leise und griff nach seinem Bier, um sich einen kleinen, beruhigenden Schluck zu gönnen. Lippenleckend stellte Naruto die Flasche wieder ab und wandte sich an Konan, um sie zu fragen, da fiel ihm ihr Blick auf.   Sie sah zwar in seine Richtung, aber sie sah ihn nicht an, sondern fixierte scheinbar einen Punkt über seiner Schulter. Verwirrt runzelte er die Stirn und wollte sie fragen, was los war, doch sie kam ihm zuvor.   „Kennst du sie?“   „Was?“ Naruto blinzelte überrascht und legte den Kopf schief. „Wen meinst du? Sie?“   „Sie“, wiederholte Konan nur und nickte in die Richtung, in die sie blickte.   Naruto legte die Stirn noch mehr in Falten und drehte sich langsam um. Zuerst konnte er nichts Außergewöhnliches entdecken und wollte schon nachfragen, da fiel sie ihm plötzlich auf.   Sie.   Blasse, makellose Haut.   Sie.   Ein schlanker, etwas burschikos wirkender Körper.   Sie.   Grüne, nervös dreinblickende Augen und weiße Zähne, die in eine geschminkte Unterlippe gebohrt waren.   Sie.   Rosane, schulterlange Haare.   Sie.   Sakura Haruno.   „Kennst du sie?“, fragte Konan erneut, während Naruto nichts anderes tun konnte, außer sie mit weit aufgerissenem Mund anzugaffen. „Sie steht schon seit ein paar Minuten da und sieht immer wieder in deine Richtung.“   „Sakura-chan“, antwortete er. Naruto konnte nicht glauben, dass sie tatsächlich da war. Was machte sie hier?! Sie wohnte doch in Tokio! Was machte sie in Konoha und vor allem… Was machte sie bei ihm? „Eine… Eine ehemalige Freundin von mir…“   „Du solltest zu ihr gehen“, sagte Konan, „Es sieht so aus, als wenn sie mit dir reden möchte. Du solltest zu ihr gehen, Naruto, und dann nicht mehr wieder kommen.“   „… Was?!“ Naruto fiel es schwer, den Blick von Sakura abzuwenden (sie war hier, sie war tatsächlich hier!), aber er tat es und starrte Konan stattdessen entgeistert an. Er legte die Hand auf seine linke Brust, über sein Herz, und fing an, die Haut vorsichtig zu massieren. Ein verzweifelter Versuch um die Schmerzen, die er durch Konans Aussage plötzlich verspürte, weg zu massieren.   Was… Was sollte das heißen? Wollte Konan ihn nicht mehr haben? Wollte sie keinen Kontakt mehr mit ihm haben? Was… Naruto verstand es nicht. Er verstand den Sinn ihrer Worte nicht, aber sie verletzten ihn dennoch.   „Red mit ihr und mit Sasuke, Naruto, und komm nicht wieder her. Zu uns. Zu Akatsuki.“ Konan legte ihre Hand auf seine vernarbte Wange und diese Geste war so überraschend zärtlich und solch ein komplettes Gegenteil zu ihren harten Worten, dass Naruto den Tränen erneut nahe stand.   „Wieso…?“, fragte Naruto verzweifelt nach und umfasste mit beiden Händen ihr blasses Handgelenk. Er presste seine Wange gegen ihre Handfläche. „Hab ich was… Hab ich was Falsches gemacht oder gesagt?“   Konan schüttelte langsam den Kopf. Ihre braunen Augen strahlten solch eine Wärme und vor allem eine Lebendigkeit aus, dass Naruto die Tränen nicht länger zurückhalten konnte. „Du gehörst nicht zu uns“, sagte sie ihm und rieb mit dem Daumen über sein unteres Augenlid, „Du bist vielleicht der Jüngste hier, aber du bist der Stärkste von uns allen. Du kannst es schaffen, Naruto. Du kannst dich aus diesem Loch retten, ich weiß es. Du bist stark genug dafür und du bist nicht alleine.“   Sie umfasste sanft sein Kinn und drehte es in Sakuras Richtung, die sie weiterhin aus einigen Metern Abstand nervös beobachtete. „Du hast sie, du hast Sasuke. Du bist nicht alleine, du kannst es schaffen aus diesem Tief zu kommen, ich weiß es. Wir sind schlechte Gesellschaft, mit uns an deiner Seite wirst du nur immer tiefer fallen. Also geh, Naruto.“   Konan beugte sich vor und presste ihre Lippen auf seine Stirn. „Geh und komm nicht wieder zu uns. Geh und leb dein Leben. Geh und werde glücklich. Ich weiß, dass du es schaffen kannst und wirst. Daran hab ich keine Zweifel.“   „K-Konan…“ Naruto wusste nicht, was er sagen sollte. Ihre Worte hatten ihn tief berührt und besonders dieses Vertrauen, dass sie in ihn legte. Sie war sich so sicher, dass Naruto es schaffen konnte, so, so sicher. Sie hatte keine Zweifel an ihm, nicht den geringsten. Sie glaubte an ihn und sie wusste, dass er es schaffen konnte.   „…Danke“, wisperte er schließlich mit zitternder Stimme und schlang die Arme um ihre Schultern, um sie zu umarmen. Dies würde ihre erste und letzte Umarmung sein. „Danke… Danke für alles, Konan, für alles. Du bist… Du bist immer da für mich gewesen und ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich deswegen bin und…“   Schluchzend vergrub er das Gesicht in ihrer Halsbeuge und presste sich näher an sie. „Ich bin so froh, dich kennengelernt zu haben“, gab er mit tränenerstickter Stimme zu, „Du bist so ein… ein toller und fantastischer Mensch und ich… i-ich wünsch dir wirklich das Beste auf Erden.“   „Danke, Naruto.“ Konans Hände legten sich auf sein Schulterblatt. „Danke.“   Naruto küsste ihre Wange und lehnte sich langsam zurück, beide Hände auf ihren Schultern ruhend. „Er weiß nicht, was du für ihn empfindest, oder?“, fragte er leise, als sein Blick auf Pein fiel, auf den Anführer und Gründer von Akatsuki.   Konan schüttelte langsam den Kopf. „Nein.“   „Dann mach es ihm deutlich.“ Naruto umfasste ihr Gesicht mit seinen Händen. „Mach ihm deutlich, dass du für ihn da bist. Dass du immer für ihn da warst. Er weiß gar nicht, was für ein Glück er hat, dass sich solch ein toller Mensch, wie du es bist, um ihn sorgt und ihn liebt.“   Konan senkte den Blick zu Boden. „Danke“, sagte sie, bevor sie ihn wieder ansah, „Und jetzt geh, Naruto. Du hast noch einiges vor.“   „Ja…“ Naruto lachte schwach und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, ehe er langsam und mit wackeligen Beinen aufstand. „Das stimmt…“   Konan griff nach seiner Hand und drückte sie. „Auf Wiedersehen, Naruto.“   Naruto erwiderte den Druck. „Auf Wiedersehen.“ Er schenkte ihr ein letztes Lächeln, dann drehte er Akatsuki den Rücken zu und ging. Für immer.   Sein Herz raste in seiner Brust, als er auf Sakura zuging, die halb hinter einem Baum versteckt stand und auf ihn wartete. Zumindest hoffte er, dass sie wartete. Er hatte immer noch die große Angst, dass sie sich im letzten Moment umdrehen und weglaufen würde, aber das tat sie nicht.   Naruto stand wenige Meter von ihr entfernt und sie war immer noch da. „Sakura-chan…“   „Naruto…“ Sie lächelte ihn schwach an und spielte nervös mit einer rosanen Haarsträhne herum. „…Hi.“   „Hey…“ Narutos Gesicht verzog sich zu einer Grimasse, als er versuchte, zu lächeln. „Was… Was machst du hier?“, fragte er sie und vergrub die zitternden Hände in seiner Hosentasche. „In Konoha… Du wohnst doch… Doch woanders… Oder?“   Sakura biss sich auf die Unterlippe und drehte den Kopf zur Seite. „Ich bin zu Besuch“, erwiderte sie leise, „Bei meinen Eltern.“   „…Oh.“ Naruto wusste nicht, was er sagen sollte. „Cool…“   Sakura kämmte sich mit den Fingern grob durchs Haar und ließ die Hand wieder fallen. Sie sah ihn an, öffnete den Mund und schloss ihn schließlich wieder.   Naruto schluckte. „Dein… Dein Haar“, sagte er unbeholfen, „Es ist wieder… kurz.“   „Ja…“ Sakura lächelte kaum merklich und rieb mit Daumen und Zeigefinger über eine kinnlange Haarsträhne. „So gefällt es mir doch besser… Naruto…“ Sie atmete tief ein und sah ihn nervös an. „Hör zu, Naruto, wir müssen… Können wir reden?“   Narutos Herz überschlug sich fast bei diesen Worten. Sakura wollte reden… Nach über acht Monaten wollte sie endlich mit ihm reden…! „Oh, ähm… Okay.“   „Nicht…“ Sakura biss sich auf die Unterlippe. „Nicht hier“, sagte sie und drehte den Kopf zur Seite, „Können wir wo… woanders hin? Zu dir vielleicht?“   Naruto öffnete den Mund einen Spalt breit, doch kein Ton kam heraus. Sakura wollte zu ihm… Zu ihm nachhause. Zu seinem Haus, welches voll mit leeren Alkoholflaschen war und nach Schweiß und Kotze stank. „Ich… Ich weiß nicht-“, fing er an, wurde allerdings prompt unterbrochen.   „Bitte…“ Sakuras Finger waren in den Stoff ihres Oberteils gekrallt. „Bitte, Naruto.“   Der Blonde leckte sich über die trockenen Lippen. „Okay“, sagte er.   Sakura nickte leicht und sah ihn abwartend an. Naruto zögerte, setzte sich aber dann in Bewegung und machte sich auf den Weg zu seiner Wohnung. Der Fußweg zum Hochhaus dauerte nur knapp fünf Minuten, kam ihm allerdings wie eine Ewigkeit vor.   Sie verloren beide kein Wort und schwiegen den gesamten Weg über. Naruto hatte die Schultern leicht zusammengezogen und ging vor, während ihm Sakura mit einigen Schritten Abstand folgte. Im Hochhaus angekommen überlegte Naruto, ob sie nicht vielleicht den Aufzug nehmen sollten, entschied sich aber schließlich dagegen.   Der Aufzug war klein und eng und irgendwie… Irgendwie konnte er das nicht, in einem kleinen Raum mit Sakura eingesperrt sein, auch wenn es nur für knapp eine halbe Minute war. Also gingen sie die Stufen hoch. Sakura beschwerte sich nicht, woraus Naruto schloss, dass sie das Treppensteigen ebenfalls dem Aufzugfahren vorzog.   Narutos Finger zitterten, als er seine Haustür aufschloss und hinein trat. Sein Gesicht verfärbte sich rot aus Scham, als Sakura ihm folgte und leicht die Nase rümpfte. Es stank. Naruto bekam diesen Geruch inzwischen nicht mehr wirklich mit, da er sich daran gewöhnt hatte und nun schon seit Wochen mit ihm lebte, aber für Besucher musste es erschreckend sein.   „Sorry, es ist…“ Er biss sich auf die Unterlippe und trat mit dem Fuß ein paar leere Flaschen zur Seite. Er war wirklich froh, dass er sich vor ein paar Tagen aufgerafft und die Kotze auf dem Boden aufgewischt hatte. Ansonsten wäre er wohl im Erdboden versunken vor Scham.   „Sorry“, beendete er seinen Satz unbeholfen, sein Blick auf dem Boden gerichtet. Er traute sich nicht, ihr ins Gesicht und in die Augen zu sehen. Er hatte Angst vor ihrer Reaktion.   „Schon… Schon okay.“ Sakura lächelte schwach und stand unsicher im Raum herum.   „Äh“, machte Naruto schnell und deutete auf das Sofa, „Du kannst dich setzen… Wenn du willst.“   „Danke“, erwiderte Sakura leise. Sie ging langsam zum Sofa herüber und setzte sich zögerlich darauf.   Naruto folgte ihr, setzte sich allerdings nicht neben sie aufs Sofa, sondern auf den kleinen Sessel daneben. „Kein Ding.“   Sakura legte die Hände in den Schoß und ein Schweigen entstand. Es war ein unangenehmes Schweigen, in denen sie beide nicht wussten, was sie sagen sollten, um es zu brechen. Sakura ließ ihren Blick auf ihren Knien ruhen, aber Naruto konnte beobachten, wie sie sich aus den Augenwinkeln in seiner Wohnung umsah.   Naruto krallte die Hände in die Sessellehne. „Wie läuft die Uni?“ Seine Stimme klang so überraschend laut im stillen Raum, dass sie beide zusammenzuckten.   „Gut“, antwortete Sakura. Sie verschränkte die Finger ineinander und sah ihn an.   „Schön…“ Naruto lächelte schwach und nickte. „Das… freut mich… Heh.“   Sakura erwiderte das Lächeln mit einem Zucken ihrer Mundwinkel und es herrschte erneut Schweigen. Naruto biss sich auf die Unterlippe und sah sie an, die Finger gegen die Lehne trommelnd.   Er hatte wirklich keinen blassen Schimmer, was er sagen sollte. Er hatte in den letzten Monaten so oft versucht mit ihr zu reden, aber sie hatte immer abgeblockt und jetzt war sie hier… Und wollte mit ihm reden… Oder?   Deswegen war sie doch hier, nicht wahr…? Das hoffte Naruto zumindest, aber sicher war er sich nicht. Sie öffnete ja schließlich nicht den Mund und ihre Miene gab überhaupt nichts preis, außer ihrer riesengroßen Nervosität.   „Woher…“ Naruto strich mit den Fingerspitzen leicht über das Polster des Sessels und wandte den Blick ab. „Woher wusstest du, wo ich bin? Also, dass ich… Dass du mich bei den… den Akatsuki finden kannst?“   Sakura schluckte und schob ihre Hände zwischen ihre Oberschenkel. „Von Tenten“, sagte sie leise, „Ich hatte sie gestern zufällig getroffen und sie hat mir erzählt, dass du bei den Akatsuki rumhängst… Ich konnte das nicht glauben und deswegen bin ich gekommen, um mich selbst davon zu überzeugen…“   Naruto lächelte bitter. „Und du hast mich bei den Akatsukis gefunden.“   „Das habe ich“, bestätigte Sakura und sah ihn an. Sie biss sich auf die Unterlippe, knabberte nervös an ihr herum und seufzte schließlich. „Hör zu, Naruto, ich… Ich hab in den letzten Monaten viel nachgedacht… Sehr, sehr viel…“   „Glaub mir…“ Naruto presste die Lippen zusammen und sah mit gesenkten Lidern zu ihr. „Ich auch.“   Beschämt drehte Sakura den Kopf zur Seite. „Ich war sehr verletzt und ich hab mich… hintergangen gefühlt, weil du wusstest, wie sehr ich Sasuke geliebt habe und dennoch bist du mit ihm zusammen gekommen und…“   Sie seufzte leise und strich sich die Haare aus den Augen. „Ich bin sehr egoistisch gewesen und ganz tief in mir, da hab ich das auch gewusst… Dass ich euch und vor allem dir Unrecht tue, aber ich hab diese Gedanken immer verdrängt und ich wollte sie nicht wahrhaben… Ich hab auch nicht vorgehabt, mit dir zu reden, Naruto, aber als Tenten von dir erzählt und gesagt hatte, wie oft sie dich betrunken auf der Straße gesehen hat, da…“   Ihre Unterlippe zitterte gefährlich, aber sie blieb stark. „Da ist mir das erste Mal bewusst geworden, wie… verletzt dich mein Verhalten haben muss… Ich mein, ich hab es immer gesehen, wie verzweifelt du warst, aber mir ist nie bewusst gewesen, wie tief dieser Schmerz bei dir gehen muss… Ich hab immer gedacht, dass du ein paar Wochen oder vielleicht auch ein oder zwei Monate trauern würdest und dass dann alles wieder okay bei dir wäre… Weil du Sasuke hast und ich nicht…“   Sakura krallte die Finger in das Material ihrer Jeans. „Aber dann… Mum hatte mir erzählt, dass deine Mutter gestorben ist und… ich hab gewusst, wie sehr du sie geliebt hast und dann musste ich daran denken, wie sehr dich unser… unser Auseinanderfallen mitgenommen hatte und ich hab so ein… so ein schlechtes Gewissen bekommen und… Es tut mir l-leid.“   Bis jetzt hatte sie es geschafft, stark zu bleiben, aber nun verlor sie den Kampf gegen die Tränen und die erste kullerte über ihre blasse Wange. „Es tut mir so, so unendlich leid, Naruto.“ Sie stand schluchzend auf, um sich vor ihm zu verbeugen und so deutlich zu machen, dass ihre Worte keine leere Entschuldigung waren, sondern sie sie tatsächlich so meinte.   Es tat ihr leid. Sakura tat es leid und Naruto glaubte ihr.   „I-Ich war egoistisch“, sprach sie weiter, die Stimme bebend und die Augen fest zusammen gekniffen, „Ich wollte, dass Sasuke nur mir und mir alleine gehört und ich… Ich war n-neidisch, weil du das bekommen hast, was ich immer haben wollte. Dabei hätte ich mich freuen sollen, da ich… Ich wusste, dass Sasuke in dich verliebt ist… Es war wie eine… Art weibliche Intuition.“   Sakura blieb in ihrer nach vorne über gebeugten Position und trotz ihres unregelmäßigen Schluchzens konnte Naruto sie hören. Ihre Tränen und das leise Geräusch, das sie hinterließen, als sie auf den Holzboden tropften.   „Ich hätte mich als gute Freundin also freuen sollen, dass mein Schwarm glücklich und mit der Person zusammen ist, die er liebt und die mein bester Freund war… ist, aber i-ich war so… so kindisch und verbittert und egoistisch und-“   „Es ist okay, Sakura-chan.“   Sie zog scharf die Luft ein, als sich Fingerspitzen hauchzart auf ihre Wange legten, und schlug die Augen auf. Sie sah das kleine Lächeln auf Narutos Lippen und sie konnte in seinen strahlend blauen Augen ablesen, dass er wirklich meinte, was er sagte.   Es war okay.   Sakura rieb sich das Mascara von den Wangen, wobei sie es nur noch mehr verschmierte, ehe sie die Arme um seinen Nacken schlang und sich an ihn schmiss. „Sasuke hat Recht gehabt“, schluchzte sie, als sie das Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub und sich so feste an ihn presste, dass es wehtat. Es war schön. Naruto mochte es. „Du bist w-wirklich ein I-Idiot! Es sollte nicht o-okay sein, Naruto! Ich hab mich schrecklich benommen, ich hab dich so verletzt und trotzdem s-sagst du… sagst du…“   „Du hast einen Fehler gemacht“, sagte Naruto leise. Er umfasste ihren Hinterkopf mit einer Hand, während er die andere auf ihr Schulterblatt legte. „Aber das macht jeder einmal und ich verzeih dir… Ich kann dir ansehen, dass es dir wirklich leid tut, also warum sollte ich dir da nicht verzeihen?“   „Du bist der b-beste Freund, den man haben kann…“ Sakuras Stimme war leicht gedämpft, aber Naruto konnte sie dennoch ohne Probleme verstehen und lächelte. Er vergrub die Nase in ihr Haar und zog sie näher an sich. Sie roch immer noch nach Erdbeeren, genau wie damals.   Naruto hatte in den letzten Monaten oft darüber nachgedacht, wie es wohl sein würde, wenn Sakura endlich ihren Fehler einsah und sich bei ihm entschuldigte. Obwohl sie ihn so sehr verletzt hatte mit ihrem Verhalten und es auch ein Grund gewesen war, warum er schlussendlich so abgestürzt war, gab es eine Sache, die er nie tun konnte:   Sie hassen.   Andere Leute in seiner Position hätten mit der Zeit sicherlich angefangen, Sakura zu hassen, aber das konnte und wollte Naruto nicht. Er wusste, dass sie einen Fehler gemacht hatte, aber er wusste auch, wie intelligent sie war und dass sie dies irgendwann einsehen würde.   Wann konnte er nicht sagen. Sie hätte es nach einem Monat einsehen können, vielleicht aber auch erst nach einem Jahr oder sogar einem Jahrzehnt, aber das war Naruto egal. Sie war für ihn immer seine beste Freundin gewesen und er war jederzeit dazu bereit gewesen ihr zu verzeihen. Er hatte nur darauf gewartet, dass sie zu ihm kam und das war sie ja nun endlich.   Sakuras Schniefen wurde immer seltener, bis es schließlich komplett verschwand. Langsam beugte sie sich zurück, um sein Gesicht zu umfassen. Ihre Augen waren gefüllt mit Tränen, aber sie trug dennoch ein Lächeln auf den Lippen und presste diese auf seine vernarbte Wange.   Naruto schloss die Augen und drückte sie sanft. Er rechnete damit, dass Sakura ihre Hände wieder wegnehmen würde, doch das tat sie nicht. Stattdessen strich sie mit dem Zeigefinger hauchzart über das Piercing unter seiner Lippe, bevor ihr Finger zu seiner Nase wanderte.   Er zuckte leicht zusammen, als sie über seinen Nasenflügel strich und öffnete mit plötzlich schnell klopfendem Herzen die Augen. Sakura starrte ihn an, der Blick ungläubig und die Lippen einen Spalt geöffnet.   „Was…?“, fing sie an, konnte ihren Satz allerdings nicht zu Ende bringen und verstummte deswegen nach ein paar Sekunden.   Aber sie musste ihn auch nicht beenden, Naruto wusste, was sie meinte und was sie wissen wollte. „Es ist das, wonach es aussieht“, sagte er leise und ließ seine Hände herunter streichen, bis sie auf ihren Hüften Halt fanden.   „Drogen?“, fragte Sakura mit einem Wispern nach.   Naruto nickte langsam. „Koks.“   Er rechnete mit einer Standpauke, aber diese kam nicht. Stattdessen schlich sich eine unglaubliche Trauer und auch Sorge in ihre Züge. „Wie lange schon?“, fragte sie, während sie seine Nase genau inspizierte.   Naruto leckte sich über die Vorderzähne. Es war ihm unangenehm, über seine Drogensucht zu reden. Er schämte sich dafür und die Worte kamen nur mit Schwierigkeiten über seine Lippen, aber er wusste auch, dass er ihr diese Antworten schuldig war. „Knapp einen Monat.“   „Wie lange sieht deine Nase schon so aus?“, wollte Sakura weiter wissen. Ihre Augenbrauen waren zusammen gezogen und sie wirkte auf einmal überraschend professionell. Erst da wurde Naruto wieder bewusst, dass sie ja Medizin studierte und sich in diesem Gebiet auch auskannte. Dass sie ihm nun Fragen über seine entzündete Nase stellte verängstigte ihn.   „Schon ein paar Wochen…“, antwortete er langsam und versuchte das aufkeimende Gefühl der Panik zu ersticken, bevor er es ausbreiten konnte. „Ich hab… Ich hab irgendetwas Falsch beim Schniefen gemacht, denk ich… Keine Ahnung, vielleicht war der Geldschein, den ich zum Schniefen benutzt hab, voller Keime oder…“ Er zuckte schwach mit den Schultern. „Weiß nicht…“   „Das sieht ganz und gar nicht gut aus.“ Sakura presste die Lippen zusammen. „Du solltest es so schnell wie möglich behandeln lassen. Hat dich Sasuke nicht darauf angesprochen?“   Diese Frage fühlte sich wie ein Schlag in die Magengrube an. „Er… Er weiß nichts davon“, gab Naruto mit einem Murmeln zu, „Er… Er weiß viele Dinge nicht.“   Sakura riss die Augen auf. „Ihr seid aber noch zusammen, oder?“, fragte sie schnell nach. Angst flackerte in ihren grünen Augen auf. Angst, eine alte Wunde aufgerissen zu haben. „Er… Er ist nicht der Grund für deine… Oder… Oder doch?“   „Nein, nein, nein. Wir sind noch zusammen!“ Naruto legte die Hände auf ihre Schultern und drückte sie leicht, um sie zu beruhigen. „Und er ist auch nicht der Grund, es ist… Es ist eine lange Geschichte…“ Er seufzte und ließ den Kopf hängen.   „Ich hab Zeit“, sagte Sakura leise und rieb mit dem Daumen sanft über seinen Wangenknochen. „Du kannst mir alles sagen, Naruto, das weißt du. Ich bin in den letzten Monaten nicht für dich da gewesen, ich bin nicht für dich da gewesen, als du mich gebraucht hast, aber das werde ich alles nachholen, versprochen.“ Sie strich ihm mit einem sanften Lächeln die Haare aus den Augen. „Also warum lässt du mich nicht mit meiner Wiedergutmachung anfangen, indem du mir über die letzten Wochen erzählst?“   Naruto öffnete den Mund. Sein erster Gedanke war es, ihr Angebot abzulehnen und zu diesem Thema und den schlimmen, schlimmen Wochen nach dem Tod seiner Mutter nichts zu sagen, aber andererseits… Sakura wollte ihm wirklich helfen und sie war neben Sasuke die Person, die ihn am besten kannte und auch verstand…   Wenn sie ihm nicht helfen konnte, wer dann? Außerdem hatte Konan ihm nicht gesagt, dass er sich um sein Leben kümmern und versuchen sollte, es wieder auf die Reihe zu bekommen? War es da nicht der erste Schritt, wenn er Sakura von allem erzählte?   Naruto leckte sich über die Lippen, blickte in ihre entschlossenen, aber dennoch sanften Augen und nickte. „Okay“, sagte er und fing an zu erzählen.   Er fing an mit Sasukes Umzug und wie sehr ihre räumliche Distanz ihm doch zu schaffen machte. Er gestand ihr, dass er außerdem immer noch an ihrer gebrochenen Freundschaft zu knabbern gehabt hatte und als dann auch noch seine Mutter gestorben war, war ihm alles einfach zu viel geworden.   Er gestand ihr, wie er angefangen hatte, wieder vermehrt nach der Flasche zu greifen und Party zu machen, um seinen Schmerz zu vergessen und zu verdrängen. Er erzählte ihr, wie er an Drogen gekommen war und wie Konan ihn angesprochen und zu den Akatsukis geführt hatte.   Es fiel ihm sehr schwer, sich so zu öffnen und nach wenigen Sätzen kullerten ihm bereits die ersten Tränen über die Wangen, aber andererseits war es auch wirklich… befreiend. Er hatte bis jetzt mit niemanden über den Tod seiner Mutter geredet und hatte gar keine wirkliche Zeit gehabt, um seine Gefühle zu ordnen und sich ihnen zu stellen.   Sakura war eine wirklich tolle Zuhörerin. Sie ließ ihn seine Pausen haben, wenn er emotional zu aufgewühlt war, um weiter zu reden und gab ihm das Gefühl, nicht alleine zu sein und vor allem verstanden zu werden.   Er erzählte ihr auch von Sasukes Besuch vor einer Woche und dass er mit Konan darüber geredet und diese ihm ans Herz gelegt hatte, mit ihm zu sprechen. „Aber ich hab Angst…“, wisperte er, beide Hände in sein Haar gekrallt, „Ich… Ich hab einfach Angst, Sakura-chan.“   „Er liebt dich, Naruto. Ich weiß, dass er es tut. Ich konnte es in seinen Augen sehen, wenn er mit dir sprach. Über dich sprach.“ Sakura rieb ihm beruhigend über den Oberarm. „Also solltest du keine Angst haben.“   „Ich weiß“, wisperte Naruto mit tränenerstickter Stimme, „Ich weiß, aber… Ich würde es nicht verkraften, i-ihn zu verlieren und ich hab einfach Schiss, dass… dass er mit mir Schluss macht, wenn er mich sieht und… K-Keine Ahnung.“   „Naruto.“ Sakura krallte die Nägel leicht in seinen Arm. „Wenn er bis jetzt nicht mit dir Schluss gemacht hat, wieso sollte er es dann jetzt tun, wenn du vor seiner Haustür erscheinst und mit ihm reden willst?“   Naruto öffnete den Mund, schloss ihn nach ein paar Sekunden aber wieder, weil ihm auf diese Frage keine Antwort einfiel. Sie hatte… Sie hatte Recht, oder? Sakura hatte Recht… Warum sollte Sasuke ausgerechnet jetzt, wenn Naruto vorbei kam, um ihm zu beweisen, dass er ihn auch immer noch liebte, Schluss machen?   „Also meinst du…“ Er leckte sich die Tränen von der Oberlippe und sah sie an. „Meinst du, ich soll zu ihm fahren?“   „Ja“, sagte Sakura und ließ ihre Hand zu seiner Schulter wandern, um diese sanft zu quetschen, „Und zwar heute noch.“   „H-Heute?!“ Naruto riss die Augen auf und warf einen Blick auf die Uhr; kurz nach siebzehn Uhr. „Aber… Es ist schon so spät, kann das nicht bis morgen-“   „Nein.“ Sakura verengte die Augen und zwickte ihm in die Wange. „Du fährst heute noch, Naruto, am besten jetzt sofort. Bis morgen wirst du den Mut verloren haben, also tu es heute.“   Naruto wimmerte, als sie ihn zwickte und schlang seine Hand um ihr zierliches Handgelenk. „Jetzt?“, fragte er nach, „Aber was ist mit… mit dir?“   „Ich bleibe noch ein paar Tage.“ Sakura schenkte ihm ein Lächeln. „Also mach dir wegen mir keine Sorgen und beweg deinen Arsch, um Sasuke zu zeigen, dass du ihn liebst. Der Ärmste hat lange genug darauf gewartet.“   „Aber was ist-“   „Kein aber.“ Sakura legte ihren Zeigefinger auf seine Lippen und brachte ihn so erfolgreich zum Schweigen. „Du stehst jetzt sofort auf und nimmst dir den nächsten Zug nach Hachiōji. Obwohl…“ Sie rümpfte die Nase und schubste ihn spielerisch. „Tu mir und ihm einen Gefallen und zieh dich vorher um. Du stinkst nämlich.“   Naruto lachte und mit einem Mal war die ganze Anspannung, der ganze Ballast, den er seit dem Tod seiner Mutter auf seinen Schultern getragen hatte, wie verschwunden. Es war das erste Mal seit vielen, vielen Wochen, dass er ohne die Einnahme von Kokain motiviert war.   „Danke“, sagte er und strich sich die letzten Tränen aus dem Gesicht, „Danke, Sakura-chan.“   Sakura lächelte ihn an. „Komm und hol ihn dir, Tiger.“ Sie schlug ihm sanft auf den Rücken, ein Glitzern in den Augen.   Naruto lachte und stand auf. Ja, das würde er tun. Er würde Sasuke zurückholen.   ~ xXx ~   Naruto schob die Hände in die Hosentasche und zog die Schultern leicht nach oben, als er in das Mehrfamilienhaus, in dem Sasuke wohnte, eintrat. Es war bereits dunkel gewesen, als er vor knapp einer Stunde an Bahngleis 3 im Hachiōji Hauptbahnhof ausgestiegen war.   Er war zwar schon einige Male bei diesem Hauptbahnhof gewesen, aber dennoch war er ihm im ersten Moment fremd vorgekommen. Wahrscheinlich, weil er schon sehr, sehr lange nicht mehr in Sasukes neuen Heimatort gewesen und seine Orientierung eh nie die beste gewesen war.   Das war auch der Grund gewesen, weswegen er so lange gebraucht hatte, bis er das gelb gestrichene Haus auch schließlich gefunden hatte. Aber hier war er nun, nur noch wenige Meter von Sasuke entfernt.   Er hätte zwar den Aufzug nehmen können, aber er entschied sich bewusst für das Treppensteigen. Mit dem Aufzug wäre ihm alles zu schnell gegangen und er brauchte einfach noch ein paar Minuten, um sich nochmal ins Gedächtnis zu rufen, was er nun sagen würde, wenn er Sasuke gegenüber stand.   Eigentlich war es ganz einfach: Naruto würde ihm die Wahrheit sagen. Nicht mehr und nicht weniger, aber wie genau, das wusste er noch nicht genau… Er malte sich tausend verschiedene Szenarien und Sätze in seinem Kopf aus.   So viele sogar, dass er im vierten Stock angekommen immer noch nicht wusste, was genau er Sasuke nun sagen würde. „Fuck…“ Fluchend biss er sich auf den Daumen und ging durch den Flur, bis er vor der Wohnung mit der Nummer 43 angekommen war.   Hier war Sasuke. Hinter dieser Tür befand sich Sasuke. Das einzige, was sie nun noch trennte, war eine Tür und das war’s.   Narutos Herz schlug ihm schmerzhaft gegen die Kehle, während er auf die Tür starrte und von einem Bein aufs andere sprang. Er konnte ganz fein Stimmen und Geräusche wahrnehmen – der Fernseher. Der Fernseher war angeschaltet, was hieß, dass Sasuke definitiv zuhause war.   „Oh Gott…“ Stöhnend legte Naruto seine Stirn gegen das kühle Holz und schloss die Augen. Er versuchte ein letztes Mal, seine Gedanken zu ordnen, aber ihm wurde schnell klar, dass dies einfach keinen Sinn hatte, also atmete er tief ein, nahm all seinen Mut zusammen und klopfte dreimal gegen die Tür.   Er wartete. Ein paar Sekunden lang passierte nichts, doch dann konnte er schließlich das Geräusch von Schritten wahrnehmen. Von Schritten, die langsam immer lauter wurden und sich auf ihn zubewegten.   Naruto hatte gerade noch Zeit, den Kopf für ein stummes Stoßgebet in den Nacken zu legen, da öffnete sich auch schon die Tür und er sah ihn.   Ihn. Sasuke Uchiha.   Er wirkte müde, sehr müde sogar. Er hatte deutliche Schatten unter den Augen und seine Wangen wirkten irgendwie eingefallen, was seine hohen Wangenknochen nur noch markanter machten. Er trug ein einfaches, schwarzes T-Shirt und eine Jogginghose.   Seine dunklen Haare waren zu seiner üblichen Frisur gestylt und die Haarsträhnen, die sein Gesicht umrahmten, schienen etwas länger gewachsen zu sein und reichten ihm nun fast schon bis zum Schlüsselbein.   Erst jetzt wurde Naruto bewusst, dass er Sasuke gerade das erste Mal nach über anderthalb Monaten sah. Es war ihm vorher gar nicht wirklich bewusst gewesen, aber jetzt wurde ihm mit einem Mal deutlich, wie sehr er ihn doch vermisst hatte.   Sasuke zog die Brauen überrascht in die Höhe, als er ihn erblickte, ehe er die Augen zu Schlitzen verengte und die Arme vor der Brust verschränkte. Er lehnte sich gegen den Türrahmen und betrachtete Naruto mit solch einem kalten Blick, dass sich eine unangenehme Gänsehaut auf seinem Körper ausbreitete.   „Nenn mir einen Grund, wieso ich dir die Tür nicht vor der Nase zuschlagen sollte, Naruto.“   Naruto rieb sich über den Oberarm, ein kläglicher Versuch, sich selbst zu beruhigen und blickte zur Seite. Er schluckte mehrmals, um sein Herz von seiner Kehle wieder in seine richtige Position in seiner Brust zu befördern. Er hatte Angst, dass es ihm aus dem Mund springen würde, wenn er diesen nun öffnete.   „Weil ich gekommen bin“, sagte Naruto schließlich und sah ihm in die Augen.   Sasuke presste die Lippen zusammen. Naruto konnte sehen, wie sein Kiefer arbeitete, während er die Zähne zusammenknirschte. Er kämpfte. Sasuke war deutlich mit sich selbst am Kämpfen und schien hin und her gerissen zu sein.   Seine Augen huschten über Naruto, betrachteten ihn von Kopf bis Fuß. Naruto spürte, wie sein Blick besonders lange auf seiner Nase ruhte, also drehte er das Gesicht beschämt zur Seite und schob die Hände in seine Gesäßtaschen, um zu verstecken, wie sehr sie zitterten und wie verflucht nervös er doch gerade war.   Sasuke grunzte schließlich und drehte sich um. Er ging zurück in seine Wohnung und da er die Haustür offen gelassen hatte, nahm Naruto dies als stillschweigende Einladung, ihm herein zu folgen. Also tat Naruto dies.   Sehr langsam, fast schon ehrfürchtig, setzte er einen Schritt in Sasukes Wohnung und schloss die Tür behutsam hinter sich. Er zögerte kurz und stand für ein paar Sekunden unbeholfen im Flur herum. Sasuke war zurück ins Wohnzimmer gegangen, also beschloss Naruto, ihm dorthin zu folgen.   Er zog sich die Schuhe aus und stellte sie ungewohnt sorgfältig neben Sasukes schwarzen Chucks ab, ehe er barfuß ins Wohnzimmer und zu seinem Freund tapste. Sasuke saß auf dem Sofa, die Arme vor der Brust verschränkt und den Blick auf den Bildschirm des Fernsehers gerichtet, doch Naruto konnte sehen, dass er dem Geschehen nicht folgte.   Naruto ging zu ihm herüber. Er wusste nicht, ob er sich neben ihn aufs Sofa setzen sollte, aber er wollte auch nicht blöd in der Gegend herum stehen und einen Sessel hatte Sasuke leider nicht, also setzte er sich unbeholfen auf den Rand des Sofas.   Er vergrub die Hände im Schoß und sah aus den Augenwinkeln zu Sasuke herüber, doch dieser beachtete ihn nicht und war weiterhin mit dem Fernseher beschäftigt, also beschloss auch Naruto seinen Blick auf diesen zu richten.   Es war irgendeine Dokumentation, so viel konnte Naruto sagen, doch worüber, das wusste er nicht. Er hatte Probleme den gesprochenen Worten zu folgen, also betrachtete er einfach nur die bewegten Bilder und schwieg.   Sie schwiegen beide. Wie lange konnte Naruto nicht sagen, aber es fühlte sich wie eine Ewigkeit an. Sasuke hatte irgendwann angefangen, mit den Fingern gegen seinen Oberarm zu trommeln und mit seinem Bein herum zu wippen.   Es war ungewohnt, ihn so unruhig zu erleben, aber Naruto konnte ihn schon verstehen. Er fühlte ebenfalls eine solch große Unruhe in sich, dass er einfach nicht still sitzen konnte und sich bewegen musste.   Weitere Minuten verstrichen schweigend, bis Sasuke schließlich seufzte und nach der Fernbedienung griff. Das Geräusch des Fernsehers, was bis dahin die Wohnung erfüllt hatte, brach abrupt ab, als Sasuke den Fernseher ausschaltete und nun herrschte wirklich komplette Stille.   Naruto schluckte und war sich sicher, dass Sasuke sein wild klopfendes Herz hören konnte. Gott, er war so nervös! Noch nie zuvor war er in Sasukes Anwesenheit so schrecklich aufgeregt gewesen, nicht einmal bei ihrem ersten Mal! Naruto drehte sich leicht zur Seite und sah ihn an, aber Sasuke blickte nicht zurück. Sein Blick war weiterhin auf den ausgeschalteten Fernseher gerichtet.   Naruto wusste nicht, was er sagen sollte, also sagte er nichts und wartete darauf, dass Sasuke den ersten Schritt machte. Er musste lange warten, um die zehn Minuten, bis Sasuke den Kopf leicht zur Seite neigte und ihn ansah.   „Warum bist du hier?“, fragte er ihn und krallte die Finger in den Ärmel seines T-Shirts.   Naruto leckte sich über die Lippen. „Um zu reden.“   „Ach, jetzt auf einmal?“ Sasuke gab ein humorloses Schnauben von sich. „Nachdem ich monatelang versucht habe, dich zu erreichen und du mich immer ignoriert hast? Jetzt willst du auf einmal reden?“   „Jetzt sei nicht so, Sasuke…“ Naruto zog die Augenbrauen zusammen und rieb sich über den Arm. „Du musst nicht-“   „Was erwartest du denn von mir, Naruto?“, unterbrach Sasuke ihn zischend, „Dass ich dir in die Arme falle und einfach vergesse, wie du mich in den letzten Wochen behandelt hast? Soll das alles plötzlich vergessen sein, nur, weil du beschließt, mich mal besuchen zu kommen?“   „Das hab ich nicht gesagt.“ Naruto presste die Lippen zusammen und blickte in seinen Schoß. Scheiße, Sasuke war wirklich sauer. Sauer und vor allem verletzt. Er hatte zwar mit diesen Reaktionen gerechnet, aber dennoch schmerzte das Wissen, dass er Sasuke so zugesetzt hatte. Er wollte ihm doch nicht wehtun, nie… „Ich erwarte nur-“   „Du solltest gar nichts erwarten.“ Sasukes Stimme war so eiskalt, dass sie Naruto zusammenzucken ließ. „Das einzige, was du hättest erwarten sollen, war eine Tür, die dir vor der Nase zugeknallt wird, aber nein…“   Sasuke knirschte mit den Zähnen und krallte die Finger in seine Hose. „Ich hab dich dennoch reingelassen und ich… Ich weiß wirklich nicht, wieso ich das getan habe, das hast du nicht verdient, du… Du hast es einfach nicht verdient.“ Er legte den Kopf in den Nacken und starrte an die Decke. „Du hast es nicht verdient, dass ich dir zuhöre, aber ich tue es dennoch, weil ich einfach so dumm bin und… und…“   Naruto biss sich auf die Unterlippe, als er ihn so sah. Sasuke wirkte so unglaublich verletzlich in diesem Moment, so verletzlich und so… so jung. Naruto wollte nichts lieber, als zu ihm gehen und ihn in die Arme schließen. Ihm sagen, wie leid es ihm tat und dass er ihn über alles liebte, aber er wusste, dass dies unangebracht war…   Vielleicht konnte er es später tun, aber jetzt… Jetzt sollte er erst einmal eine gewisse körperliche Distanz zwischen ihnen lassen, egal, wie schwer ihm dies auch fiel.   „Ich weiß, dass ich es nicht verdient habe…“, wisperte Naruto leise, „Ich weiß das, Sasuke, aber bitte… Bitte gib mir eine Chance. Nur eine Chance, um mich zu erklären und danach… Danach kannst du machen was du für richtig hältst, aber bitte… Gewähr mir diese eine Chance. Bitte, Sas, bitte...“   Er konnte sehen, wie sich Sasukes Adamsapfel beim Schlucken bewegte. Ganz, ganz langsam senkte er den Kopf und sah auf seine Hände. „Dann rede.“   „Es tut mir leid“, war das erste, was Narutos trockene Lippen verließ. Das erste und das wichtigste. „Es tut mir so unendlich leid, Sasuke. Ich weiß, dass ich mich in den letzten Wochen wie ein komplettes Arschloch benommen hab und dass ich… Ich hab einfach alles verkackt zwischen uns, d-das weiß ich und ich… Ich hätte dich nie ignorieren dürfen, nie, aber…“   „Warum hast du die Tür nicht aufgemacht?“, fragte Sasuke ihn leise, „Als ich da war…“   Narutos Magen verknotete sich, als er seinen Freund so sah. Sasuke sah so unglaublich verletzt aus. Er versuchte zwar stark zu bleiben und sich von seinem Schmerz nichts anmerken zu lassen, aber Naruto kannte ihn. Naruto konnte ihn lesen wie ein offenes Buch. Ein Buch, auf dessen Seiten überall dasselbe geschrieben stand:   Schmerz. Schmerz. Schmerz. Schmerzschmerzschmerz.   „Weil ich Angst hatte“, antwortete Naruto mit einem hörbaren Zittern in der Stimme, das Sasuke dazu veranlasste, ihn anzusehen, „Und weil ich mich g-geschämt hab. Ich schäm mich immer noch. Du weißt gar nicht, wie s-schwer es mir fällt, dir so gegenüber zu stehen… So…“   Er zeigte auf sich herab, die blauen Augen funkelnd vor bisher noch unvergossenen Tränen. „Sieh mich doch an, ich seh aus wie ein Zombie…! Wie ein verfickter Zombie und ich kann nicht v-verstecken, wie abgefuckt ich doch bin… Wie… Was für ein erbärmliches Häufchen Elend ich bin.“   Naruto krallte eine Hand in sein Shirt. „Ich hatte Angst, dass du… d-dass du Schluss machst, wenn du mich so siehst und diese Angst hab ich i-immer noch. Ich brauch dich einfach, Sasuke, ich… Oh G-Gott, ich brauch dich so sehr und ich hab viel, viel zu lange gebraucht, um das zu verstehen.“   Schluchzend vergrub er die Hände im Schoß und machte sich klein. „Ich hoffe nur, ich hab nicht zu lange gebraucht, weil… I-Ich kann einfach nicht ohne dich, Sas, ich kann nicht… Ich brauch dich und ich hab so, so verfickt lange gebraucht, um mir das einzugestehen und zu akzeptieren, dass du mir i-immer nur helfen wolltest und dass du… Ich hab mich nach dem Tod von M-Mom so schrecklich einsam gefühlt und von dir v-verlassen gefühlt, dabei… Dabei warst du immer da, nur… Nur ich war es, der dich immer weg geschubst hat und ich… Ich bin selbst schuld, dass ich alleine war und ich bin daran schuld, dass es so weit kommen konnte…“   Sasuke sah ihn an. Seine Zähne waren in seine Unterlippe gebohrt und er sah ihn an und vor allem… Vor allem hörte er ihm zu und er richtete nicht über ihn. Er hörte ihm einfach nur zu und versuchte, ihn zu verstehen und dieser Gedanke… Es berührte Naruto so sehr, dass Sasuke versuchte ihn zu verstehen, dass er trotz allem scheinbar immer noch auf seiner Seite stand und dies auch immer getan hatte…   Narutos Schultern fingen an zu zittern, als ein Schluchzen seine Kehle verließ und die ersten Tränen aus ihrem Gefängnis ausbrachen und über sein Gesicht glitten. „Ich l-liebe dich“, sagte er ihm mit tränenerstickter Stimme, „So, so, so sehr, Sasuke, so verfickt sehr…“   Sasuke zog scharf die Luft ein, also sagte Naruto es ihm wieder. Er sagte ihm, wie sehr er ihn liebte und wie leid es ihm tat und dass er hoffte, dass Sasuke ihm verzeihen konnte. Sasuke starrte ihn mit geöffneten Lippen an, ehe er plötzlich zitternd ausatmete und eine Hand über seine Augen legte.   Seine Atmung wurde immer unregelmäßiger und abgehackter, während sein ganzer Körper anfing zu beben. „Ich hätte aufmerksamer sein sollen“, sagte Sasuke mit gebrochener Stimme, „Ich hätte viel früher zu dir kommen sollen und-“   „Nein…“ Naruto rutschte näher an ihn heran, bis ihre Körper leicht aneinander gepresst waren, und nahm sein Gesicht zwischen seine Hände. „Nein, nein, nein, Baby, hör auf. Du hast alles richtig gemacht, a-alles…“   Es war schwer, jemanden zu trösten, wenn man sich selbst nichts sehnlicher wünschte, als in den Arm genommen und gehalten zu werden, aber Naruto hatte kein Recht dazu. Er hatte sich alles selbst zuzuschreiben, während Sasuke nur durch ihn und durch sein Verhalten so verletzt war.   „Du bist perfekt…“, wisperte Naruto und legte seine Hand über Sasukes, um sie von seinen Augen wegzuziehen, „Du bist der perfekte Freund, du bist so… so p-perfekt und ich hab dich eigentlich gar nicht verdient und fuck, ich liebe dich so sehr, das kannst du dir gar nicht vorstellen.“   Sasukes dunkle Augen waren glasig, als er ihn ansah, sie waren nass, aber sein Gesicht war trocken. Naruto konnte sie sehen, die Tränen und wie sie ums Ausbrechen kämpften, aber Sasuke war stark. Wegen ihm, wurde Naruto bewusst. Sasuke versuchte wegen ihm stark zu bleiben.   Sasuke brauchte Zeit, um sich wieder einigermaßen zu fangen und seine Atmung zu regulieren, aber diese gab Naruto ihm. Er strich ihm die Haare aus dem Gesicht und strich mit den Fingerknöcheln sanft über seine Wange, während er geduldig wartete.   Der Dunkelhaarige atmete schließlich tief aus und sah ihn an. Er sah ihn an, betrachtete sein Gesicht und streckte nach einigen Sekunden seine Hand aus. Er ließ seine Fingerspitzen ganz behutsam auf Narutos Nasenbein ruhen.   „Koks?“, fragte er ihn.   „Ja“, antwortete Naruto genauso leise und senkte beschämt den Blick, „Und Alkohol.“   Sasuke biss sich auf die Unterlippe. „Wie kannst du sagen, dass ich perfekt bin, wenn ich dich von so einem Schicksal nicht abhalten konnte?“   „Das hätte niemand gekonnt“, erwiderte Naruto und es stimmte. Er konnte niemandem außer sich selbst die Schuld dafür geben, dass er angefangen hatte zu koksen und deswegen nun ein nervliches Wrack war. Dass er abhängig war.   „Wie viel?“, fragte Sasuke ihn.   „Viel“, krächzte Naruto und krallte die Finger in Sasukes Shirt, „Viel zu viel. So viel, dass ich es brauche. Jeden Tag, jeden verfickten…“ Ein besonders hartes Schluchzen brachte seinen Körper zum Beben und er starrte an die Decke.   „Ich komm nicht davon los“, gab er verzweifelt zu, „Ich hab es nicht probiert und das schlimme ist… Ich will es nicht probieren, ich will nicht mehr ohne diesen Rausch sein, a-aber… Aber gleichzeitig will ich… Ich will, dass alles wieder wie früher ist…“   Er ließ seine zitternden Hände höher wandern, bis sie Sasukes Gesicht hielten. „Ich w-will, dass alles wieder wie früher ist, a-aber ich hab Angst… Dass ich alles k-kaputt gemacht habe… Dass ich uns kaputt gemacht habe und dass ich zu tief ins Loch gefallen bin und n-nun nicht mehr heraus komme…“   „Wir können wieder wie früher werden“, sagte Sasuke ihm. Er klang so entschlossen, so verdammt sicher, dass er Naruto damit ein weiteres Schluchzen entlockte. „Noch ist es nicht zu spät, Naruto. Wir können alles wieder richten und ich weiß, dass wir es auch schaffen können und werden.“   Er legte seine Hände auf Narutos Hüfte und quetschte diese hart. „Ich glaub an dich“, sagte er ihm, „Und ich glaub an uns. Ich hab nie aufgehört, an uns zu glauben, also tu das auch nicht.“   Naruto musste an damals denken, daran, wie Sasuke ihm früher schon immer und immer wieder versichert hatte, dass ihre Beziehung eine Chance hatte, dass ihre Beziehung alles überstehen würde… Aber konnte sie das wirklich? Konnte sie wirklich einen abgefuckten und drogenabhängigen Naruto überstehen?   „Zieh zu mir“, wisperte Sasuke ihm zu und presste ihre Stirne aneinander, „Zieh zu mir, Naruto. Ich werd dir helfen. Ich werd dir helfen, von den Drogen loszukommen und wieder zu leben. Wieder zum alten, glücklichen Naruto zu werden. Es wird schwer, ich kann dir keine Illusionen machen und sagen, dass es einfach wird, aber wir können es dennoch schaffen…“   „Warum…?“, fragte Naruto ihn mit belegter Stimme, „Warum tust du das alles…? Warum tust du das alles für mich und gibst mich nicht einfach auf, obwohl ich dich so verletzt habe?“ Er krallte die Finger mit solch einer Kraft in Sasukes Haar, dass es wehtun musste, doch Sasuke gab kein Geräusch von sich und sah ihn weiterhin an.   Sah ihn mit dunklen, ehrlichen Augen an und strich ihm beruhigend über den Rücken.   „Warum tust du das alles für mich?“, wollte Naruto verzweifelt wissen, weil er es einfach nicht verstand.   „Weil ich dich liebe“, sagte Sasuke.   Naruto riss die Augen auf, doch bevor er reagieren konnte, hatte Sasuke ihn bereits geküsst. Naruto starrte ihn fassungslos an, beobachtete, wie Sasuke langsam die Lider schloss und ihn küsste. Er konnte es spüren. Er konnte sämtliche Emotionen und Gefühle, die Sasuke für ihn hatte, in der Art und Weise, wie er ihn küsste, spüren.   Angst, Schmerz, Unsicherheit, Freude, Entschlossenheit und vor allem… Liebe.   Naruto schloss die Augen, neigte den Kopf zur Seite und erwiderte den Kuss. Er küsste Sasuke mit allem, was er hatte und Sasuke küsste zurück.   Eigentlich war es eine einfache Antwort, wenn man genauer darüber nachdachte. Alles, was Sasuke je getan hatte, hatte er aus Liebe getan. Er hatte immer aus Liebe gehandelt und diese Liebe war es gewesen, die Naruto damals schon vom Alkohol und seinen Depressionen geholfen hatte, also warum sollte sie es diesmal nicht auch tun?   Es war wirklich eine einfache Antwort.   Warum tust du dies alles?   Aus Liebe. Schlicht und ergreifend aus Liebe.   Sasuke liebte ihn und Naruto… Naruto liebte ihn auch.   Mit achtzehn Jahren hat man nichts, außer seinem Herzen und seinen Ängsten - und dem schmerzhaften Wissen, dass Liebe nicht alle Hindernisse überwinden kann.   Aber manchmal… Manchmal, da kann sie es doch.   Ende.   ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------   Hach… Und schon wieder geht eine Fanfic von mir vorbei und schon wieder hab ich dieses echt eklige Gefühl in der Bauchgegend… :/ Ob es wohl jemals aufhört…? Dass ich mich so schlecht und elendig fühle, wenn ich eine Fanfic beende? Hm :/   Ich hab so viel zu sagen, dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll… Growing Up ist meine bis jetzt längste Fanfic, sie hat über 500 Seiten und 200.000 Wörter und sie ist echt… mal etwas anderes. Sasuke ist mal etwas sanfter, ich hab viele Charaktere zum ersten Mal geschrieben, ich hab das erstes Mal etwas… Dramatisches geschrieben, ich hab über Drogen geschrieben und Charaktertod…   Das Schreiben von Growing Up hat mich auch echt mitgenommen. Ich musste mehrmals weinen und ich hab mich einfach nur… so verflucht schlecht gefühlt! Ich hatte immer ein unangenehmes Gefühl in der Brust, wenn ich an die FF denken musste und es hat mich echt belastet und bah x___x   Ich hoffe, dass ich die negativen Gefühle, die ich beim Schreiben hatte, auf euch Leser übertragen konnte und dass ich es geschafft habe, mein Ziel zu erreichen – dass ihr mit Naruto mitfühlen und auch leiden könnt.   Hm… Vielleicht sollte ich noch etwas zum Kapitel an sich sagen… :c Ich hoffe mal, dass ihr nicht allzu überrascht seid, dass Sakura vorgekommen ist, aber ich hab es ja bereits im Gespräch mit Sakuras Mutter angedeutet. Diese hatte ja gesagt, dass Sakura bald vorbei kommt und das war ein Wink mit dem Zaunpfahl 8D   Außerdem hatte ich bei der Entschuldigungsszene irgendwie voll Lust bekommen, NaruSaku zu schreiben, lol :x Ich mochte das Pairing früher sehr, aber nachdem Sakura ihm das falsche Geständnis gemacht hab find ich es eher meh… Aber hassen tu ichs nicht, vllt. schreib ich also irgendwann mal NaruSaku, wer weiß x’D NaruHina will ich ja auch schreiben :D   Ich weiß nicht, einige werden es vielleicht nicht nachvollziehen können, dass Sasuke Naruto sofort verziehen hat, aber ich finde, alles andere wäre herzlos von ihm gewesen und Naruto hat auf jeden Fall eine zweite Chance verdient. Eine Chance, die er auch nutzen wird.   Es wird keine Fortsetzung geben, das steht fest, aber vllt. werd ich mal einen Oneshot schreiben, der mehrere Monate nach dem Ende der Fanfic handelt und zeigt, was sich alles geändert hat :3 Vielleicht aber auch nicht, mal sehen.   Das Ende ist ja relativ offen, es könnte also gut oder schlecht ausgehen, aber in meinem Kopf geht es natürlich alles gut aus T^T Ich hab mir vorgestellt, dass Naruto nun eben zu Sasuke zieht, dass er in eine Entzugsklinik geht und danach irgendwann eine Ausbildung in einem Kindergarten in Hachiōji anfangen wird :3   Hach… Oh Mann, mir geht’s echt schlecht gerade, mimimimi ;A; Aber jammern bringt nichts, die Fanfic ist nun vorbei. Growing Up ist vorbei… Le sigh :/   Aber es geht ja bald weiter mit meiner neuen Fanfic! Coffee Break, die Fortsetzung von BLC mit 5 Kapiteln, werd ich am 1. März veröffentlichen, also haltet schön die Augen danach offen! :DD   Und sonst… Hm, ich denke, 2013 wird eher ein Oneshot-Jahr für mich und dass ich auf jeden Fall nicht so viele FFs veröffentlichen werde wie 2012 .o. Ich hab noch eine uralte SasuNaru Fanfic, in denen es um einen Serienkiller geht, aber da muss ich noch extrem viel editieren und darauf hab ich im Moment keinen Bock, also wird das wohl was dauern D:   Dann hab ich noch eine NaruKiba Fanfic, die ich irgendwann mal weiter schreiben muss… Wenn die Motivation kommt, seufz «; Eine KibaSasu Fanfic will ich dieses Jahr aber auf jeden Fall noch schreiben, also hoffe ich, dass ihr das Shipping mögt *-* Ich liebe es auf jeden Fall   Soonst… Your Stupid Scarf hab ich noch, das ist eine NaruSasu Fanfic der anderen Art x’D Die ist wirklich seeehr anders und das nicht nur, weil ich aus Sasukes Sicht geschrieben hab. Ich denke, einige der Charas sind in YSS etwas… OOC, besonders Sasuke und Itachi… Oh Gott… Die beiden x’D   Ich hab aus ihrer Beziehung mal was anderes gemacht und diesmal hassen sie sich nicht, sondern im Gegenteil! :D Sie verstehen sich super und Itachi ärgert Sasuke sogar andauernd… >‘D Sasuke ist in YSS auch nicht so ein Arschloch, sondern viel… schüchterner und so, also bin ich gespannt, wie das ankommen wird, lol 8’D   Your Stupid Scarf werd ich… im Mai oder Juni oder so veröffentlichen, mal sehen :3 Es gibt auf jeden Fall 13 Kapitel, es gibt knapp 300 Seiten und joa… Freut euch :D   What Hurts The Most wird auch iiirgendwann eine Fortsetzung bekommen, aber das wird noch sehr, sehr lange dauern… Wirklich lange, sorry, aber mir fehlt die Motivation ;___; Vertigo wird auch noch seine Fortsetzung bekommen, ich hab so viele Ideen, wie es weitergehen könnte, dass ich momentan gar nicht weiß, welche davon ich jetzt nehmen soll, also mal sehen… :D   Im März werd ich also Coffee Break veröffentlichen, danach arbeite ich endlich an Smell Ya Later weiter und dann… Mal sehen, entweder nichts oder ihr werdet den ein oder anderen Oneshot von mir lesen, mal gucken :3 Ich hab ja noch einige zu schreiben, ein paar Leute haben ja einen gewonnen und alles :D   KibaSasu Oneshot will ich auch unbedingt noch schreiben, weil ich das Shipping liebe und ich will auch unbedingt einen NaruSasu Oneshot schreiben, in dem es ums Chatten geht, weil ihr ja alle wisst, wie sehr ich Chat-FFs liebe T^T Hab auch schon eine grobe Idee, ich wollte auf jeden Fall, dass die beiden zusammenkommen, bevor sie sich das erste Mal gesehen haben und dass ihr erstes Treffen deswegen total unbeholfen wird, weil sie sich eben das erste Mal sehen, aber dennoch seit einiger Zeit zusammen sind und nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen x’D   Hach… Also ja… Ihr werdet definitiv mehr von mir lesen können, wenn ihr wollt, es wird erst einmal nur nicht mehr so regelmäßig sein und joa… :D   Kommen wir zurück zu Growing Up… :( An dieser Stelle möchte ich mich nochmal bei meiner Beta, Anyi, fürs Korrigieren bedanken, vielen Dank 33   Außerdem gilt wie immer euch, den Lesern, mein Dank! Ich freu mich über jeden einzelnen View, jeden Favoriteneintrag und natürlich über die Kommis! Ich weiß, dass das alles nicht selbstverständlich ist und deswegen kann ich gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich das alles freut und berührt und alles ;___;   Wer mich kennt weiß, dass mein Selbstbewusstsein total im Keller ist und wie negativ ich von mir selbst und allem, was ich mache, denke, und ihr helft mir wirklich sehr dabei, mich besser zu fühlen, mich zu motivieren und ugh… Einfach tausend Dank an euch alle!   Ich hoffe, dass ich einige von euch bei Coffee Break oder einen anderen Fanfic bzw. Oneshot wiederlesen kann und in diesem Sinne…   Bis hoffentlich bald, würde ich sagen! 8D   - xDawnx / Minami Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)