Growing Up von Minami (NaruSasu | SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 15: sadness -zensiert- ------------------------------ „Guck nicht so.“ Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Du siehst so aus, als wärst du auf einer Beerdigung.“   „Ich bin auch bald auf einer Beerdigung“, murmelte Naruto, die blauen Augen auf seinem Schoß gerichtet, „Da morgen mein Herz sterben wird.“   Sasuke schnaubte. „Jetzt übertreibst du aber“, sagte er und umfasste Narutos Kinn, um seinen Kopf zu heben, „Meinst du nicht auch?“   „Nein.“ Naruto zog einen Schmollmund und legte die Hände um Sasukes Nacken. „Tu ich nicht.“   „Du großes Baby.“ Sasuke strich ihm die Haare aus den Augen, in der Stimme etwas ungewohnt Sanftes mitschwingend.   „Entschuldigung, dass mich der morgige Umzug meines Partners in eine drei Stunden entfernte Stadt etwas mitnimmt.“ Naruto blies die Wangen auf. „Nicht alle lässt das so kalt wie dich.“   Sasuke presste die Lippen zusammen. „Ich hab nie gesagt, dass es mir leichtfällt“, sagte er und schnipste Naruto gegen die Stirn, „Also leg mir nicht irgendwelche Sachen in den Mund, die gar nicht stimmen. Aber Partner?“ Neugierig zog er eine Augenbraue in die Höhe. „Seit wann nennst du mich denn so?“   „Hehe…“ Naruto rieb sich über die Nase, ein kleines Lächeln auf den Zügen. „Seit den Wohnungsbesichtigungen“, antwortete er, „Da hat der Makler mich als deinen Partner bezeichnet und keine Ahnung, das hat mir irgendwie gefallen.“ Er zuckte mit den Schultern.   „Hmm.“ Sasuke summte leise. „Es klingt irgendwie so… fest. Wie eine ernsthafte Beziehung.“   „Ja, oder?!“ Naruto grinste ihn glücklich an. „Genau dasselbe hab ich auch gedacht, heh! Aber ich mag es… Ich mein, für mich ist das… Also wir, mein ich jetzt, nicht nur so ein… Weiß nicht, Ding für zwischendurch oder so, eine Liebelei von vielen, weißt du?“   Er krallte seine Finger sanft in dunkles Haar. „Für mich führen wir eine ernsthafte Beziehung und ich hab nicht vor, irgendwann nochmal einen anderen Partner zu bekommen und so… Ich will dich.“ Verlegen blickte er zur Seite, die Wangen leicht gerötet. „Und das, bis ich alt und grau bin.“   Sasuke schmunzelte leicht bei seinem Geständnis und zeichnete mit dem Daumen eine der feinen Narben auf seiner Wange nach. „Du bist so kitschig“, sagte er ihm amüsiert, „So hätte ich dich ehrlich gesagt nicht eingeschätzt.“   „Ich denk, das hab ich von Mom.“ Naruto lachte leise und sah ihn wieder an, die blauen Augen funkelnd. „Du weißt schon, coole Schale, weicher Kern und so. Eine raue Schale hab ich ja nicht, also cool.“ Er wackelte mit den Augenbrauen und presste seinen Mund auf Sasukes. „Aber du bist da genauso“, murmelte er gegen seine trockenen Lippen, „Du bist auch nicht so cool, wie du tust. Auch ein arroganter Bastard wie du sehnt sich nach Liebe und Nähe, hehe.“   Er grinste und pikste einem grimmig aussehenden Sasuke in die leicht gerötete Wange. „Und ich bin mehr als nur gewillt, dir dies zu geben, Baby.“   „Du spinnst“, brummte Sasuke und biss ihm in die Unterlippe.   „Vielleicht ein wenig.“ Naruto lachte und küsste ihn, die Lippen zu einem Lächeln verzogen. Sasuke gab ein leises Summen von sich und schlang die Arme um seinen Nacken, um den Kuss zu erwidern.   Sie teilten mehrere, mal sanfte, mal leidenschaftliche, Küsse miteinander, bis es plötzlich an der Tür klopfte und das Geräusch sie beide zusammenschrecken ließ. „Jungs!“, ertönte Mikotos leicht gedämpfte Stimme, „Das Essen ist fertig!“   „Wir kommen, Mum!“, rief Sasuke zurück. Er presste seine Lippen ein letztes Mal auf Narutos und kämmte sich mit den Fingern dann grob durchs Haar, um seine Frisur zu richten.   „Gott, das riecht ja schon bis hierhin köstlich!“, meinte Naruto begeistert, nachdem er wie ein Hund in der Luft geschnuppert hatte. „Fuck, ich wünschte nur, meine Mutter könnte so gut kochen!“ Vorfreudig sprang er auf und wollte ins Esszimmer stürmen, doch Sasuke hielt ihm am Handgelenk fest.   „Warte.“ Er zupfte am Rundausschnitt des gelben T-Shirts, das Naruto trug, herum und nickte nach ein paar Sekunden zufrieden. „Okay, so.“   „Was war?“, fragte Naruto verwirrt nach und sah an sich herunter.   „Ich hab nur den Knutschfleck versteckt.“ Sasuke strich sich die Haarsträhnen aus den Augen.   „Wieso das?“ Naruto schnaubte. „Deine Familie hat mich schon öfter mit Knutschflecken gesehen, also wieso jetzt verstecken?“   „Ich hab ihn dir aber eben erst gemacht und ihr wird auffallen, dass du ihn vorhin noch nicht hattest.“ Sasuke zog die Mundwinkel leicht nach unten. „Meine Mutter muss ja nun wirklich nicht unbedingt wissen, was wir hinter verschlossenen Türen so treiben.“   „Meinst du echt, die weiß nicht, dass wir rummachen und Sex haben?“ Naruto musste lachen. „Also bitte! Deine Mutter ist doch intelligent und sie wird ja wohl wissen, dass du deine Zimmertür nicht abschließt, damit sie uns beim Monopoly spielen nicht stört.“ Er verdrehte die Augen.   „In solchen Dingen ist meine Mutter naiv.“ Sasuke schob die Hände in seine Hosentasche. „Für sie werden Itachi und ich ewig ihre süßen, kleinen Jungs bleiben, die kein Interesse an Sex haben und lieber mit Autos spielen, anstatt intimeren Körperkontakt zu haben.“   „Krass“, meinte Naruto und kratzte sich am Hinterkopf, „Da ist sie ja wohl komplett anders als meine Mum, huh?“   Sasuke grunzte als Antwort und öffnete die Tür, als seine Mutter erneut nach ihnen rief. Sie und Itachi saßen schon am Esstisch, also setzte sich Sasuke auf seinen Stammplatz. Naruto schenkte Mikoto ein Lächeln und setzte sich dann neben Sasuke hin, die großen Augen hungrig auf dem Teller vor sich gerichtet.   „Da seid ihr ja, Jungs.“ Mikoto lächelte sie beide an und klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Ich kann gar nicht glauben, dass dies das letzte Abendessen mit meinem Liebling ist und dass er morgen wirklich auszieht…“ In ihren dunklen Augen flackerte für einen Moment Trauer auf, bevor diese wieder durch ein Glänzen ersetzt wurde. „Ich hab dir extra dein Lieblingsessen gemacht, Sasuke. Karē Raisu.“   „Vielen Dank, Mum.“ Sasuke nickte und nahm die Essstäbchen in die Hand, um sie schon einmal in zwei Teile zu zerbrechen. „Es sieht sehr gut aus.“   „Es sieht nicht nur gut aus, es riecht auch noch fantastisch!“ Naruto beugte sich über den dampfenden Teller und atmete tief ein. Ein begeistertes Stöhnen verließ seine Lippen, als er den Duft des Essens inhalierte.   Karē Raisu. Japanischer Reis mit Curry. Ein Gericht, welches nicht nur zu Sasukes Leibspeisen gehörte, sondern auch zu seinen! Naruto war generell ein Fan von Curry und von allem, was scharf und würzig schmeckte, und da er Mikotos Kochkünste kannte wusste er auch, dass dieses Essen seine Geschmacksknospen definitiv nicht enttäuschen würde!   „Vielen Dank, Naruto.“ Mikoto lächelte ihn dankbar an. „Ich weiß, wie gerne du isst, weswegen mich Komplimente von dir immer besonders freuen.“   „Hehe ja, ich bin ein Vielfraß.“ Grinsend rieb sich Naruto über den Nacken und griff nach den Essstäbchen. „Aber Sie gehören auf jeden Fall zu meinen Lieblingsköchinnen!“   Mikoto kicherte verlegen und faltete die Hände, um zu beten. Naruto, der das Beten vor dem Essen von zuhause gar nicht gewohnt war, legte die Essstäbchen schnell wieder hin und tat es ihr gleich. Sie sprachen ein kleines Tischgebet, wünschten sich alle einen guten Appetit und damit war das Buffet dann glücklicherweise auch endlich eröffnet!   „Es ist wirklich eine Schande, dass dein Vater nicht bei deinem Abschiedsessen dabei sein kann, Liebling.“ Mikoto seufzte niedergeschlagen und ließ den Kopf leicht hängen. „Er wäre sicherlich gern da gewesen, aber du weißt ja, dass er ein vielbeschäftigter Mann ist und wie wichtig seine Geschäftsreise für das Unternehmen ist.“   Sasuke gab ein Schnauben von sich. „Es würde mich nicht wundern, wenn er gar nicht weiß, dass ich morgen ausziehe“, meinte er trocken und führte eins der Stückchen Schweinefleisch zu seinem Mund.   „Sag so etwas nicht, Sasuke.“ Mikoto runzelte die Stirn. „Du weißt, wie sehr es ihm leid tut, dass er die letzten Monate nur selten zuhause sein konnte, aber das Unternehmen steckt momentan in wichtigen Verhandlungen.“   „Ja“, sagte Sasuke bitter, „Ich weiß. Arbeit hat erste Priorität und steht vor der Familie und den eigenen Söhnen, wie konnte ich das nur vergessen.“   Naruto, der Sasukes Reaktionen und seine subtile Mimik inzwischen gut einschätzen konnte, bemerkte, dass sein Freund nicht wirklich sauer, sondern viel eher verletzt von dem Fehlen seines Vaters war, also legte er Sasuke eine Hand aufs Knie und quetschte es leicht, um ihm so hoffentlich etwas besänftigen zu können.   Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis seine Eltern ihre Trennung bekanntgaben. Offiziell hatten sie dies nämlich noch nicht getan, obwohl es inzwischen eigentlich schon jeder wusste. Es war aber auch sehr offensichtlich, Sasukes Vater war schließlich kaum noch zuhause und Sasuke hatte Naruto auch verraten, dass sich seine Eltern seit mehreren Monaten nicht mehr geküsst oder auf sonstige Art und Weise näher gekommen waren.   Es war dennoch sehr belastend für Sasuke und das konnte Naruto verstehen, deswegen versuchte er auch, seinem Freund so gut wie möglich in dieser schweren Situation beizustehen.   Sasuke verzog keine Miene, als Naruto sein Bein quetschte, aber dafür ließ er seine Hand in den Schoß fallen und legte sie über Narutos, was ihn zum Lächeln brachte. Er drückte die blasse Hand leicht, aber da er Sasuke ja auch nicht weiter vom Essen abhalten wollte, entfernte er sie kurz darauf wieder und stopfte sich erneut köstlichen Reis in den Mund.   Mikoto presste die Lippen zusammen. Sie wollte keinen Streit und keine Diskussion haben, nicht am letzten gemeinsamen Abend mit ihrem Sohn, also ignorierte sie seine beißenden Worte und wechselte stattdessen das Thema. „Dafür ist Naruto ja da.“ Sie lächelte den Blonden an. „Es freut mich wirklich, dass du zu unserem kleinen Abschiedsessen kommen konntest.“   „Ach was, ist doch selbstverständlich! Ich muss mich bedanken, dass Sie mich zu Ihrem Familienessen überhaupt eingeladen haben!“ Naruto legte die Essstäbchen auf der Serviette ab und griff nach seinem Glas Cola. „Also danke.“   „Nichts zu danken, Naruto, du gehörst doch schon zur Familie.“ Mikoto schenkte ihm ein warmes Lächeln. „Obwohl es sehr schade ist, dass deine Mutter nicht kommen konnte…“   „Das ist es wirklich.“ Naruto seufzte und rubbelte sich durchs Haar. „Aber sie scheint in letzter Zeit echt kaputt zu sein, obwohl sie sich so viel frei nimmt… Hm.“   Er runzelte die Stirn. Irgendwie war es ein wenig komisch. Seine Mutter hatte schon immer viele Überstunden gemacht und er konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie sich immer beschwert hatte, weil man ihr diese nie auszahlen wollte und jetzt hatte sie wegen ihrer ganzen Überstunden auf einmal so viel frei?   Hmm… Klang irgendwie schon seltsam, Naruto war nicht bewusst gewesen, dass ihre Arbeit die Reglung mit den Überstunden verändert hatte, aber warum sollte seine Mutter da auch lügen? Wenn sie ihm sagte, dass sie wegen den Überstunden so oft zuhause war, dann stimmte es auch! Sie sagte ihm immer die Wahrheit, also zweifelte er ihre Aussage nicht an, auch wenn sie etwas komisch erschien.   „Naja, ein andermal dann vielleicht.“ Mikoto tupfte sich etwas Currysoße vom Mundwinkel. „Bist du schon aufgeregt, Schatz?“   „Es geht.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Vielleicht ein wenig.“   Mikoto nickte. „Und du bist dir sicher, dass ich dich nicht hinfahren soll?“ Sie runzelte die Stirn. „Das geht viel schneller, Liebling, du musst nicht den Zug nehmen.“   „Ich möchte aber den Zug nehmen.“ Sasukes Stimme war bestimmt und ließ keinen Raum für Widerworte.   „Wie du meinst.“ Mikoto griff nach ihrer Tasse Tee. „Wann fährt dein Zug morgen nochmal?“   „Um kurz nach elf Uhr“, antwortete Sasuke ihr, „Auf Gleis 4.“   Mikoto summte nachdenklich. „Okay“, meinte sie, nachdem sie an ihrem Tee genippt hatte, „Dann sollten wir am besten um halb elf losfahren, damit wir auch noch genügend Zeit zum Verabschieden haben.“   Narutos Magen verknotete sich bei diesen Worten und er bekam das Stück Schweinefleisch, das er gerade kaute, nur mit Schwierigkeiten herunter geschluckt. Abschied… In etwas mehr als zwölf Stunden würden sie sich tatsächlich verabschieden und da würde Sasuke Konoha endgültig verlassen, um nach Hachiōji zu ziehen…   Er hatte zwar nun schon Monate gehabt, um sich an diesen Gedanken, nein, diese Tatsache zu gewöhnen, aber er konnte es einfach nicht… Es kam ihm alles immer noch so surreal vor. Wahrscheinlich würde er erst in den ersten Tagen wirklich kapieren, dass Sasuke nun tatsächlich woanders wohnte und er nicht einfach in den nächstbesten Bus springen und in weniger als einer halben Stunde bei ihm sein konnte.   „Ich glaub, für den Abschied müssen wir mindestens eine Stunde einplanen.“ Mit einem gezwungenen Lachen verschränkte Naruto die Arme hinterm Kopf. „Ich werd morgen wahrscheinlich ein richtiges Drama am Bahnsteig verursachen, hehe…“   Mikoto lächelte ihn traurig an, während Sasuke die Augenbrauen leicht zusammenzog, einer seiner Mundwinkel kaum merkbar nach unten gezogen. Dies war Sasukes subtile Art und Weise, um ihm mitzuteilen, dass auch er traurig war, also ließ Naruto die Hände langsam wieder in den Schoß fallen und beugte sich stattdessen zu ihm herüber.   „Aber ich freu mich für dich, Sas“, murmelte er, als Sasuke ihm auf halber Strecke entgegen kam und sich ihre Lippen trafen, „Das weißt du, also lass dich von mir dummen Drama Queen nicht herunterziehen, okay?“   „Mmh“, summte Sasuke nur und legte die Hand auf seine Wange, als er ihn nochmal küsste. „Drama Queen ist wirklich eine sehr passende Bezeichnung für dich.“   Lachend öffnete Naruto die Augen einen Spalt breit und sah ihn mit gesenkten Lidern an. „Schon, mh?“ Er rieb seine Nase sanft gegen Sasukes und neigte den Kopf dann zur Seite, um ihre Lippen zusammen zu bringen.   Ein leises Schmatzgeräusch ertönte, als sie sich wieder trennten. Sasuke presste seine Lippen ein letztes Mal auf Narutos Wange und beugte sich dann wieder zurück. Naruto betrachtete ihn verwirrt. Verwirrt, aber glücklich.   Normalerweise war es immer Naruto, der die Finger und auch die Lippen nicht von Sasuke lassen konnte, aber diesmal schien es andersherum zu sein. Es war befremdlich, Sasuke so… gefühlsduselig zu erleben, besonders vor seiner Mutter und seinem Bruder, aber es freute Naruto natürlich und ließ sein Herz zum Höherschlagen bringen.   Er wollte sich gerade wieder dem Essen widmen, da ertönte ein leises Schluchzen. Erschrocken riss Naruto die Augen auf und blickte zuerst zu Sasuke, doch er sah schnell, dass das Geräusch nicht von ihm ausging, sondern von seiner Mutter.   Mikoto betrachtete sie mit nassen Augen, eine Hand über ihren Mund gelegt und ihre Miene eine bizarre Mischung aus Trauer und Freude. „Es…“, fing sie langsam an und ließ die Hand tiefer wandern, bis sie auf ihrer Brust ruhte, „Es bricht mir wirklich das Herz, euch beide so zu sehen und zu wissen, dass ihr ab morgen so weit voneinander entfernt wohnen werdet…“   Sie biss sich auf die Unterlippe und strich mit den Fingerspitzen über ihre Augenwinkel. „Es macht mich sehr glücklich, dass mein Sohn einen Partner gefunden hat, den er so sehr liebt und von dem er genauso sehr zurück geliebt wird.“   „Mum.“ Mit einem beschämten Brummen starrte Sasuke auf den Teller vor sich. „Hör auf.“   „Aber es ist doch wahr, Sasuke.“ Sie lachte leise und nahm sich eine der Servietten, um sich damit die Augen trocken zu tupfen.   „Ich seh schon…“, meinte Naruto mit einem kleinen Grinsen, während er mit den Essstäbchen in seinen Händen spielte, „Morgen wird es wohl eine Heulorgie auf dem Bahnhof geben, huh? Ich glaub, da werden wir alle in Tränen ausbrechen… Obwohl…“   Er runzelte leicht die Stirn und sah zu Itachi herüber. Seine Miene wirkte ausdruckslos wie immer, aber bildete Naruto sich das nur ein, oder wirkten seine dunklen Augen tatsächlich ein wenig trüber als sonst? „Oder naja, fast alle.“ Er zuckte mit den Schultern und schob sich einen Pilz in den Mund.   „Tut mir leid.“ Mikoto schniefte leise und umfasste ihre Teetasse. „Ich wollte mit meinem kleinen Gefühlsausbruch nicht die Stimmung senken. Wir wollten den letzten Abend zusammen schließlich genießen und lachen und nicht herum heulen. Das können wir morgen noch zur Genüge machen.“   „Und werden wir auch“, stimmte ihr Naruto mit einem kleinen Lachen zu, „Also verschieben wir das traurig sein lieber auf morgen!“   Das restliche Abendessen über verbrachten sie mit lustigen Erzählungen, Anekdoten und der ein oder anderen peinlichen Geschichte aus Sasukes Kindheitstagen, die dem Dunkelhaarigen die Schamesröte ins Gesicht steigen ließ, während sich Naruto vor lauter Gelächter an seinem Essen verschluckte und deswegen fast erstickte.   Eine gute dreiviertel Stunde später war die Stimmung also wieder deutlich besser und sie beschlossen, sich gemeinsam einen Film im Fernsehen anzusehen. Das dunkelblaue Sofa der Uchihas war riesig, weswegen alle vier ohne Probleme darauf Platz nehmen konnten. Itachi und Mikoto saßen außen, während Naruto und Sasuke es sich in der Mitte gemütlich gemacht hatten.   Sasuke saß im Schneidersitz, einen Arm um Narutos Schultern geschlungen. Naruto währenddessen war an seine Seite gepresst und lag schon zur Hälfte auf ihm drauf, der Kopf auf Sasukes Brust gebettet und beide Arme um seine Taille geschlungen.   Normalerweise hätte Sasuke es nie erlaubt, dass sich Naruto vor den Augen seiner Familie so an ihn kuschelte, aber es war schließlich sein letzter Tag in Konoha, weswegen er da eine Ausnahme zu machen schien. Zum Glück! Naruto hatte sich nämlich vorgenommen, heute und morgen wie eine Klette an ihm zu hängen, um die letzten Stunden zusammen nochmal richtig auszukosten.   Der Film, den sie sahen, war ein Actionthriller, der sie alle sofort in seinen Bann zog. Auch eine Mikoto Uchiha, die mit Actionfilmen sonst überhaupt nichts anfangen konnte und eher auf Schnulzen wie Titanic und Pretty Woman stand.   Auch die Schauspieler waren gut. Besonders gefiel Naruto dabei der Sidekick des Hauptdarstellers; ein freches Mädel Anfang zwanzig, das gewaltig Feuer unter ihrem Arsch hatte. Sie erinnerte Naruto ein wenig an Sakura mit ihrer Art, vielleicht gefiel sie ihm ja deswegen so gut.   Der Film hatte also alles, was einen guten Blockbuster ausmachte; fesselnde Handlung, talentierte Schauspieler, heiße Mädels, viele Explosionen und… Und natürlich auch die obligatorische Sexszene zwischen dem Hauptdarsteller und einem der vielen, heißen Weiber, die der Film zu bieten hatte.   Ab da wurde das Ganze ein wenig… Unbeholfen. Zumindest für Mikoto und Naruto. Mikoto genierte sich ein wenig, mit ihren Söhnen eine Sexszene im TV anzusehen. Auch Naruto genierte sich, allerdings aus einem völlig anderen Grund.   Er war immer noch ein hormoneller Teenager, was hieß, dass ihn selbst eine angedeutete FSK 16 Sexszene eines Actionfilms ziemlich… ziemlich scharf machte. Dass er dabei auch noch so nah an Sasuke gepresst war, während lautes Stöhnen aus den Lautsprechern des Fernsehers ertönte, half seiner Situation natürlich auch nicht unbedingt weiter.   Naruto biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab. Er versuchte, an abturnende Dinge zu denken, wie an alte Leute, fette Leute, tote Leute… Er versuchte es wirklich, aber das einzige, worauf er sich konzentrieren konnte war, wie gut Sasuke doch roch und wie angenehm es war, seinen Körper an sich gepresst zu spüren.   Sasuke, dieses verflixte Arschloch, schien zu wissen, womit Naruto zu kämpfen hatte, da er den Griff, den er um ihn hatte, verhärtete und seinen Kopf so neigte, dass jeder seiner verdammten Atemzüge Narutos empfindliche Ohrmuschel streifte.   Naruto knirschte mit den Zähnen und drehte das Gesicht weg. „Penner“, zischte er ihm leise zu, „Das wirst du nachher büßen. Nachher…“ Er leckte sich über die Lippen. „Wenn wir alleine in deinem Zimmer sind.“   Sasuke gluckste ihm ins Ohr, was Naruto mit einem wohligen Schauer die Nackenhaare aufstellen ließ. „Ich bin gespannt“, murmelte er und küsste seine Schläfe, ehe er sich wieder auf den Film konzentrierte, bei welchem die Sexszene Gott sei Dank endlich vorbei war!   Das restliche Filmegucken verlief ohne Zwischenfälle und dann rollten knapp eine halbe Stunde später auch schon die Credits an. „Mmh.“ Naruto stöhnte leise und küsste Sasukes Kiefer, bevor er sich von ihm löste und mit einem Strecken aufstand. „Der Film war echt gut, oder?“   „Also mir hat er sehr gefallen.“ Lächelnd strich sich Mikoto die Haare aus dem Gesicht und schaltete den Fernseher aus. „Action ist nicht wirklich meins, aber der Film war nicht schlecht. Wie fandest du ihn, Sasuke?“   „Ganz gut.“ Sasuke zuckte mit den Schultern. „Mir hat er auch gefallen, obwohl ich das Ende etwas enttäuschend fand, aber er war dennoch gut.“   „Du hast auch echt immer an allem etwas zu meckern, oder?“ Naruto verdrehte die Augen und boxte ihm leicht gegen den Oberarm.   „Freut mich, dass es dir trotzdem gefallen hat, Liebling.“ Mikoto ging auf ihn zu und streichelte ihm sanft durchs Haar. „Dann war der Film ja ein guter Abschluss für den Abend, ich denke nämlich, dass ich mich nun ins Bett verabschieden werde.“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Ihr solltet auch nicht mehr allzu lange aufbleiben, es ist schon kurz vor dreiundzwanzig Uhr.“   „Hn, wir gehen auch gleich schlafen.“ Mit einem Grummeln schloss Sasuke ein Auge, als Mikoto seine Wange küsste.   „Okay, ich wünsch dir dann eine tolle letzte Nacht, Schatz.“ Sie sah ihn mit feuchten Augen an und schloss ihn in eine Umarmung. Naruto beobachtete sie mit einem Lächeln. „Dir auch eine gute Nacht, Naruto“, meinte sie, nachdem sie sich wieder von ihrem Sohn gelöst hatte und rieb sich über die Augen.   „Danke, Ihnen auch.“ Naruto umarmte sie kurz, aber herzlich. Sie verabschiedeten sich auch noch von Itachi für die Nacht, der laut eigenen Aussagen noch etwas an seinem Laptop arbeiten würde, und verschwanden in Sasukes Zimmer.   Sasuke schloss die Tür hinter ihnen ab, weswegen ihm Naruto einen spitzbübischen Blick zuwarf, und setzte sich mit einem Seufzen auf den Rand des Bettes. „Die letzte Nacht.“   „Es sieht echt gar nicht mehr wie dein Zimmer aus“, meinte Naruto, als er sich im Kreis drehte und sich dabei umsah. Sasuke hatte die Sachen, die er mitnehmen wollte, natürlich schon in seine neue Wohnung bringen lassen, weswegen sein Zimmer nun komplett kahl aussah.   Alle Poster waren abgehangen, der Fernseher und die Spielkonsolen waren weg, genauso wie Computer, Bücher, etc. Genau genommen bestand sein Zimmer eigentlich nur noch aus ein paar kahlen Schränken und seinem Bett.   „Der Schall hört sich lustig an.“ Naruto grinste leicht, da seine Stimme wegen der Leere des Raumes schallte und ging dann aufs Bett zu. „Warum ist dein Bett eigentlich noch hier? Nimmst du es nicht mit?“   Sasuke schüttelte mit dem Kopf. „Nein“, sagte er, „Ich hab ein neues gekauft.“   „Echt?“ Naruto sah ihn mit funkelnden Augen an. „Ich hoffe, es ist ein Doppelbett, für uns beide.“ Er legte die Hände auf Sasukes Schultern und quetschte diese leicht. „Aber es war schon ziemlich gemein, dass du ohne mich den Möbeleinkauf gemacht hast…“ Er zog einen Schmollmund.   „Ich wollte mich nicht von dir beeinflussen lassen“, erwiderte Sasuke und schloss mit einem entspannten Seufzen die Augen, als Naruto anfing, ihn zu massieren, „Es ist schließlich meine Wohnung und da möchte ich es mit den Möbeln dekorieren, die mir auch zusagen.“   „Ich hätte dir ja nichts aufgequatscht“, meinte Naruto. Er runzelte leicht die Stirn und schubste Sasuke sanft nach hinten. Sein Freund verstand den Hinweis sofort und legte sich mit dem Rücken aufs Bett, die Beine weit gespreizt für eine stille Einladung, die Naruto natürlich sofort annahm.   „Sondern nur beraten und gesagt, was cool aussehen würde und so.“ Er positionierte sich zwischen Sasukes Beinen und brachte ihre Körper flach zusammen, die Hände links und rechts von Sasukes Kopf in die Matratze gepresst.   „Du willst mich beraten?“ Schmunzelnd zog Sasuke eine Augenbraue in die Höhe und legte die Hände auf Narutos Oberarme. „Wenn ich auf dich hören würde wäre meine Wohnung nun wahrscheinlich komplett orange.“   „Jepp, wär doch cool!“ Naruto grinste ihn an. „Besser als so eine Emo-Wohnung zu haben, wo du dann mit deinem eigenen Blut die Wände verzierst.“   „Oh ja.“ Sasuke schnaubte. „Weil das ja auch genau mein Stil ist, mh?“   „Eben! Ich kenn dich fast schon mein ganzes Leben lang, ich weiß inzwischen, wie du tickst.“ Lachend beugte sich Naruto nach unten und küsste seine Wange. „Mmh, ich hoffe du weißt, dass wir die letzte Nacht in deinem Jugendbett feiern müssen.“ Er wackelte mit den Augenbrauen.   „Hm, das werden wir auch.“ Sasuke sah ihn mit gesenkten Lidern an, die Lippen einen Spalt geöffnet. Er sah so verdammt verführerisch aus, dass Naruto nicht anders konnte und ihre Münder aufeinander krachen ließ.   Sasuke neigte den Kopf zur Seite und kam Narutos Zunge mit seiner eigenen entgegen, als sie in seine Mundhöhle glitt. Er krallte die Finger leicht in Narutos Bizeps und ließ sie langsam höher wandern, bis er sie um einen gebräunten Nacken schlingen konnte.   Naruto stöhnte leise, als Sasuke sein Becken nach oben drückte, und presste ihn mit mehr Gewalt in die Matratze um ihm klar zu machen, wer von ihnen heute den dominanten Part spielen würde. Ihre Küsse wurden immer hitziger, während sich ihre Zungen aneinander rieben und verknoteten.   Sasuke schmeckte immer noch ganz fein nach Curry, etwas, was Narutos Küsse nur noch hungriger werden ließ. Er umfasste Sasukes Gesicht mit beiden Händen und fing an, seine Hüfte gegen Sasukes kreiseln zu lassen. Seine Bewegungen waren langsam und kontrolliert und standen damit im kompletten Gegensatz zu ihren Lippen und ihren Zungen.   Als Sasuke die Hände auf seine Wangen legte umfasste Naruto sie und verschränkte ihre Finger ineinander. Er quetschte die Hände leicht, dann presste er sie über Sasukes Kopf ins Bett und löste ihre Lippen schweratmend voneinander.   „Ich hoffe…“, fing er atemlos an und leckte sich ihren gemischten Speichel vom Mundwinkel, „Dass du nicht unsere komplette Ration an Gleitgel in deine neue Wohnung gebracht hast, sondern auch noch etwas hier hast…“   Sasuke schnaubte leise und öffnete die Augen, die Wangen gerötet vor Anstrengung und Lust. „Ich kenn meinen Idioten doch“, sagte er amüsiert, „Ich trag immer Gleitgel bei mir.“   „Echt?“ Naruto blinzelte überrascht. „Auch, wenn wir in der Schule waren und so? Unterwegs sind?“   „Auch da“, bestätigte Sasuke mit einem Nicken, die dunklen Augen funkelnd.   Naruto musste lachen. „Wo hast du es denn versteckt, mh?“ Grinsend zog er eine Augenbraue in die Höhe.   Sasuke leckte sich über die Lippen. „Geldbörse“, antwortete er, „Da hab ich eine kleine Tube Gleitgel drinnen verstaut und ein Kondom. Für alle Fälle.“   „Du bist echt der Beste!“ Glucksend schüttelte Naruto den Kopf und küsste ihn. Aus einem Kuss wurden schnell zwei, dann drei, dann vier, bis sie schließlich wieder in einer wilden Knutscherei verwickelt waren.   Aber egal, wie süchtig machend das Gefühl von Sasukes Lippen gegen seinen auch war, wenn Naruto in diesem Jahrhundert noch Sex haben wollte, dann sollten sie sich lieber mal langsam voneinander lösen.   „Okay.“ Lauthals nach Luft schnappend legte Naruto seinen Zeige- und Mittelfinger auf Sasukes inzwischen geschwollenen Lippen, um nicht nochmal in die Versuchung zu kommen, ihn zu küssen. „Gleitgel. Jetzt.“   „Unter dem Kopfkissen“, sagte Sasuke, sein Atem über die leicht schwielige Fingerkuppe streifend.   Naruto sah ihn an, sah in seine glasigen, dunklen Augen und da er der Verlockung nicht widerstehen konnte, schob er seinen Zeigefinger zwischen diese leicht geöffneten Lippen, während er seine andere Hand unter das Kissen schob und suchend nach der Tube Gleitgel tastete.   Der Blonde musste stöhnen, als Sasuke enthusiastisch damit anfing, an seinem Finger zu saugen und mit den Zähnen sanft über seine Knöchel zu kratzen. Naruto stieß seinen Finger langsam in diese heiße Mundhöhle, die Augen auf Sasukes Gesicht fixiert.   Nach einer gefühlten Ewigkeit fand er schließlich die Tube Gleitgel und gab ein triumphierendes „Aha!“ von sich. Er entfernte seinen Finger aus Sasukes Mund, gab seinem Freund einen kleinen Kuss und öffnete den Deckel der Tube.   Sasuke richtete sich auf seinen Ellbogen auf und zerrte ungeduldig an seinem Shirt herum, weswegen Naruto beschloss, sich erst einmal von den lästigen Klamotten zu befreien. Er zog sich das Shirt über den Kopf und warf es achtlos in die Ecke. Sasukes Shirt folgte zugleich und dann mussten sie sich für einen Moment trennen, damit sie sich die Hosen und die Unterwäsche vom Leib ziehen konnten.   Als sie beide endlich komplett nackt waren legte Naruto seine Hand auf Sasukes Brust und drückte ihn zurück aufs Bett. Er ließ sie auf dieser blassen Brust ruhen, konnte den beschleunigten Herzschlag unter seiner Handfläche spüren, und setzte sich auf seine Hüfte.   ~ xXx ~   Mehrere, endlose Minuten lang lagen sie beide einfach nur da und hielten sich, während sie versuchten, ihre pochenden Herzen zu beruhigen und wieder zu Atem zu kommen.   „Fuck“, krächzte Naruto und hob den Kopf, um Sasuke ins Gesicht sehen zu können. „Scheiße, Sasuke…“ Er streckte eine zitternde Hand aus, um ihm die schweißnassen Haarsträhnen aus den Augen zu streichen. „Das hat sich so gut angefühlt, Baby, ich… Fuck…“   Sasukes Lippen verzogen sich zu einem müden Lächeln, als er mit geschlossenen Augen seinen Mundwinkel küsste. „Mmmh.“   „Das war echt der Wahnsinn.“ Naruto erwiderte das Lächeln, die blauen Augen sanft und strahlend. „Das war… War das überhaupt noch Sex oder schon… Naja, Liebemachen?“, fragte er mit geröteten Wangen und einem verlegenen Lachen nach.   Auch Sasuke schien bei seiner Frage zu erröten, ging auf diese aber allerdings nicht ein und zog Naruto stattdessen herunter, sodass sein Kopf auf seiner Brust ruhte. „Halt den Mund.“   „Du reibst mein Gesicht gerade in deine Wichse“, meinte Naruto mit gekräuselter Nase, als er auf einen Tropfen Sperma blickte und diesen aufleckte.   „Du magst es“, war alles, was Sasuke dazu zu sagen hatte.   Naruto lachte leise. „Geht“, sagte er mit einem kleinen Grinsen und schloss die Augen, die Arme um Sasukes Körper geschlungen, „Wenn du viel Ananas isst schmeckt es ganz lecker, aber sonst ist es mir zu bitter und du weißt, dass ich selbst bei Kaffee mindestens vier Löffel Zucker brauche.“   „Wie kann man nach dem Sex nur so gesprächig sein.“ Sasuke seufzte leise und kitzelte mit seinem Atem so Narutos Kopfhaut.   „Naja, ich hab mich ja gerade nicht wirklich auspowern können.“ Naruto öffnete ein Auge, um ihn anzusehen. „Der Sex war so langsam, dass ich noch fast meine gesamte Energie in mir habe!“   „Ich hab deine Energie auch in mir“, sagte Sasuke sarkastisch.   Naruto musste schnauben. „Stimmt“, erwiderte er, „Wie fühlt sich das an? Mein Sperma in dir?“   „…Gut.“ Sasuke verhärtete leicht den Griff, den er um Narutos Schultern hatte. „Und jetzt halt den Mund.“   „Aww, bist du müde?“ Mit einem zufriedenen Lächeln kuschelte sich Naruto näher an ihn. „Ich aber auch, also lass uns schlafen.“ Er bewegte sich ein wenig, um eine bequemere Position zu finden, da wurde ihm erst so richtig bewusst, dass er ja immer noch in Sasuke war.   „Ähm“, stotterte er verlegen und rieb seine heiße Wange gegen Sasukes Brust, „Kann ich so…So einschlafen? Mit ähm… Also mit… Während ich, äh, in dir bin?“   „Mmh“, machte Sasuke nur und da er ihn nicht von sich weg schubste vermutete Naruto, dass dies ein Ja war.   „Cool“, wisperte er glücklich und küsste Sasukes Schlüsselbein. „Gute Nacht, Sasuke.“   Sasuke stützte sein Kinn auf Narutos Haupt ab. „Gute Nacht.“   Naruto lächelte und schlief wenige Minuten später glücklich ein.   ~ xXx ~   Als am nächsten Morgen um punkt neun Uhr der Wecker klingelte war Naruto bereits wach und dies schon seit geraumer Zeit. Sasuke schien auch schon etwas länger wach zu sein, da er den Wecker sofort ausschaltete und nur ein leises, kaum hörbares Seufzen von sich gab, anstatt seinem typischen Grunzen.   Sasuke war nämlich ein kompletter Morgenmuffel und sollte die ersten dreißig Minuten lieber nicht angesprochen werden, da sonst die sehr große Gefahr bestand, den Kopf von ihm abgebissen zu bekommen. Naruto mochte das Aufstehen zwar auch nicht besonders, war im Gegensatz zu Sasuke aber keine aggressive Morgenperson, sondern ehe er eine lethargische, die immer noch halb am Pennen war und der aus Müdigkeit mehrmals der Kopf in die volle Müslischüssel fiel.   Etwas, was Sasuke morgens auch nicht abkonnte, war angefasst zu werden. Das wiederrum war aber etwas, was Naruto sehr mochte; das morgendliche Kuscheln. Was gab es Schöneres, als im bequemen Bett zu liegen, zu spüren, wie die Sonnenstrahlen durch die Schlitze der Rollladen deine Nase kitzelten und dabei ganz eng an die Person gepresst zu sein, die man liebte?   Aber Naruto war ein mutiger Mensch, mutig und stur, und deswegen versuchte er es jeden Morgen, den sie zusammen verbrachten, aufs Neue und heute war da natürlich keine Ausnahme. Er schmiegte sich von hinten an Sasuke, der ihm den Rücken zugewandt hatte, und schlang die Arme um seine Taille.   „Hey“, begrüßte er ihn leise und küsste seine Schulter, ehe er sein Kinn darauf abstützte.   „Hey“, erwiderte Sasuke genauso leise.   „Du bist schon etwas länger wach, oder?“, fragte Naruto ihn und fing an, mit der flachen Hand leicht über Sasukes Bauch zu streicheln.   „Hmhm.“ Sasuke summte zustimmend und lehnte sich ganz zu Narutos Überraschung an ihn. „Du auch, oder?“   „Jepp“, bestätigte Naruto und küsste nun seinen Nacken.   „Hn“, machte Sasuke, „Du hast nicht geschnarcht und das ist ein guter Indikator um zu wissen, ob du wach bist oder nicht.“   „Hey!“ Naruto kratzte als Strafe mit den Nägeln leicht über seine Seite. „So laut schnarch ich nun auch wieder nicht.“   Sasuke grunzte nur und bewegte sich leicht. Naruto ließ ihn los, damit sich Sasuke umdrehen konnte, und dann lagen sie beide da, ihre Nasenspitzen nur einen Hauch von einander entfernt und sich in die Augen sehend.   Naruto legte die Arme wieder um seine Taille und wollte ihm ein ermutigendes Lächeln schenken, aber irgendwie wollten sich seine Muskeln nicht bewegen und weigerten sich, ein Lächeln zu formen. Also starrten sie sich beide weiterhin an, bis sich Naruto nach einigen Minuten vorbeugte und ihn küsste.   Sasuke kräuselte leicht die Nase, als sie sich wieder trennten und leckte sich über die Lippen. „Hn.“   Naruto presste ihre Stirne zusammen. „Hast du gut geschlafen?“, wollte er wissen und strich mit den Fingerspitzen sanft über Sasukes Seite.   Sasuke erschauderte leicht und eine Gänsehaut bildete sich auf seinem Körper. „Es geht. Du?“   „Total beschissen.“ Naruto lachte leise. „Ich bin die ganze Nacht irgendwie mega nervös gewesen und musste die ganze Zeit denken und so. Bin jetzt auch noch nervös… Es kommt mir fast so vor, als wär ich derjenige, der heute umzieht!“   „Man merkt, dass du nervös bist.“ Sasuke klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Du hast die ganze Nacht herum gezappelt.“   „Echt? Sorry.“ Mit einem verlegenen Grinsen rieb sich Naruto über den Nacken. „Ich hoff, ich hab dich deswegen nicht vom Schlaf abgehalten oder so.“   Sasuke schüttelte mit dem Kopf. „Hast du nicht.“   „Gut.“ Naruto presste ihre Lippen zusammen. „Hätte also besser sein können, mh? Die letzte Nacht in deinem Jugendbett.“   Sasuke summte leise. „Hätte aber auch schlimmer sein können.“   „Stimmt.“ Naruto ließ seine Hand von Sasukes Seite zu seiner Wange herauf wandern. „Dann sollten wir daran arbeiten, dass wenigstens der letzte Morgen im Bett gut wird, huh?“   „Ich glaub, da sind wir bereits auf dem richtigen Weg“, erwiderte Sasuke. Er legte seine Hand auf Narutos Brust und strich mit dem Daumen über seine gebräunte Haut.   „Glaub ich aber auch, sonst darf ich dich morgens schließlich nie anfassen, aber heute schon!“ Naruto grinste ihn an und rieb mit den Fingern über seinen Kiefer. „Es ist so komisch, dich mit Bartstoppeln zu sehen, irgendwie. Weiß auch nicht.“   „Hmm. Es steht mir nicht besonders.“ Sasuke biss ihm leicht in die Fingerspitze, als Narutos Zeigefinger über seine Lippen strich.   „Nee, nicht wirklich.“ Naruto lachte leise. „Nicht jeder kann unrasiert so gut aussehen wie ich.“ Er wackelte mit den Augenbrauen. „Du hast einfach… weiß nicht, ein Babyface und so, da passt Bart einfach nicht.“   „Ich soll ein Babyface haben?" Sasuke gab ein ungläubiges Schnauben von sich. „Wer von uns beiden hat denn ein Vollmondgesicht und noch tonnenweise Babyspeck?“ Er zwickte ihm in die Wange.   „Halt den Mund, mein Gesicht ist sexy!“ Naruto blies die Wangen auf, was sein Gesicht nur noch runder und dem eines mampfenden Eichhörnchens gleichen ließ. „Ich bin ja auch noch jung, Mann, bin kein alter Knacker wie du und da darf ich noch etwas Speck haben.“   „Ich hab mich ja auch nicht beschwert, oder?“ Sasuke schmunzelte leicht und rieb über seinen Wangenknochen. „Ich mag dein Gesicht so, wie es ist.“   „Mmh, gut.“ Naruto nickte zufrieden. „Ich mag dein Gesicht auch. Ich könnte es stundenlang ansehen, ohne dass mir dabei langweilig wird. Es ist einfach… weiß nicht, alles passt. Deine Lippen, deine Augen, deine Nase…“   „Ich bin ein Uchiha“, erwiderte Sasuke mit arrogantem Ton, „Bei uns ist alles perfekt, also natürlich auch das Gesicht.“   „Naja, also am Charakter könnt ihr Uchihas noch etwas feilen.“ Naruto verdrehte die Augen und schnipste ihm gegen die Stirn. „Ihr seid alle ziemlich arrogant. Außer deine Mutter, die ist irgendwie richtig bescheiden.“   „Sie hat ja auch in den Uchiha Clan eingeheiratet, während ich in den Clan geboren wurde“, sagte Sasuke, „Und das ist ein großer Unterschied.“   „Mmh.“ Naruto runzelte leicht die Stirn. „Wusstest du, dass Uzumaki der Nachname meiner Mutter ist? Mein Vater hatte einen anderen, Namikaze oder so, weiß nicht mehr genau.“ Er kratzte sich am Kopf. „Mom und Dad waren aber auch nie verheiratet. Sie wollten, aber naja… Es ist leider nie dazu gekommen.“   „Ich werd auch nicht heiraten“, meinte Sasuke, „Hochzeiten sind überwertet.“   „Hey, meinst du nicht, dass ich da noch ein Wörtchen mitzureden hab?“ Naruto pikste ihm in die Wange. „Was ist, wenn ich unbedingt heiraten will?“   „Willst du wahrscheinlich, so romantisch, wie du bist.“ Sasuke schnaubte amüsiert.   Naruto öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, da klopfte es plötzlich an der Tür. „Sasuke, Naruto? Seid ihr schon wach?“   „Ja, Mum“, erwiderte Sasuke und rollte sich auf den Rücken, „Wir stehen jetzt auf.“   „Okay“, sagte Mikoto, „Das Frühstück ist schon fertig und wir wollten in knapp einer Stunde los, also solltet ihr euch vielleicht ein wenig beeilen.“   Sasuke grunzte als Antwort und sah auf seine Armbanduhr; dreizehn Minuten nach neun. „Mist“, fluchte er leise und stand auf.   „Hmm, wie spät ist es?“ Naruto streckte sich mit einem Stöhnen und richtete sich ebenfalls auf, die Augen noch schwer vor Müdigkeit.   „Viertel nach neun“, antwortete Sasuke ihm, während er sich mit gerunzelter Stirn umsah. Er war nackt, also nutzte Naruto die Chance und beobachtete hungrig seinen Hintern und seine Beine und wie sich bei jedem seiner Schritte sichtbar seine Muskeln bewegten.   „Was suchst du?“, fragte Naruto ihn und stand auf, „Deine Klamotten hast du in einen der Schränke getan.“   Sasuke blieb abrupt stehen und drehte sich in Richtung Schränke, um einen nach dem anderen zu öffnen, bis er die gesuchten Klamotten schließlich fand. „Ah“, sagte er.   Naruto lächelte leicht. „Du bist auch ziemlich nervös, hm?“ Er ging einen Schritt auf ihn zu. „Es ist völlig ungewohnt, dich wie so ein kopfloses Huhn zu erleben.“   „Gestresst trifft es eher“, erwiderte Sasuke, „Wir haben schließlich nicht mehr viel Zeit und ich muss noch ins Bad, essen und dann nochmal überprüfen, ob ich alles dabei habe.“ Sein Blick huschte zu dem kleinen Koffer, in den er gestern Abend noch seine gesamten Klamotten und Ähnliches verstaut hatte.   „Ich denke, es ist vielleicht eine Mischung aus beidem. Nervös und gestresst.“ Naruto schlang die Arme um seinen Nacken. „Aber Zeit für einen Guten-Morgen-Kuss hast du noch, oder?“ Er spitzte die Lippen.   „Du hast eben schon einen bekommen“, erwiderte Sasuke erheitert.   „Ich weiß, aber ich will noch einen.“ Naruto beugte sich näher an ihn, ein erwartungsvolles Funkeln in den blauen Augen.   „Du willst immer Küsse.“ Sasuke drückte seine Kleidung mit einer Hand an seinen Körper und legte die andere auf Narutos Wange.   „Stimmt.“ Der Blonde lächelte, als sich Sasuke nach unten beugte und er seinen gewünschten Kuss bekam. „Mh“, machte er und schmatzte mit den Lippen, „Vielleicht hätte ich bis nach dem Zähneputzen darauf warten sollen.“   Sasuke schnaubte leise und schlüpfte in seine frischen Boxershorts. „Du solltest dich auch beeilen“, riet er Naruto, der im gemütlichen Tempo seine im ganzen Zimmer verteilte Kleidung aufsammelte, „Sonst nehmen wir dich nicht mit.“   „Ugh! Ich mach ja, ich mach ja!“ Naruto zog eine Grimasse und zog sich schnell seine Boxerhshorts von gestern über. Er hatte leider vergessen, frische Klamotten mitzubringen, also musste er nochmal dasselbe wie gestern anziehen. „Warte auf mich, ich komm mit ins Bad. Eurer Bad ist eh groß genug für zwei Leute.“   Als sie beide alles hatten schloss Sasuke die Tür auf und bewegte sich mit Naruto im Schlepptau in Richtung Bad. Sie begegneten Mikoto auf dem Weg dahin und begrüßten sie schnell. Naruto hoffte, dass ihr nicht die großen Knutschflecke auf Sasukes Hüften und seinen Bauchbereich aufgefallen waren, die er dort gestern hinterlassen hatte.   Im Bad angekommen sprang Sasuke erst einmal unter die Dusche, während Naruto seine Blase leerte und sich dann die Zähne putzte. Irgendwie war es ein schönes Gefühl, die Morgenroutine mit Sasuke gemeinsam zu erledigen und Naruto hoffte, dass sie dies öfter tun könnten, da fiel ihm wieder ein, dass Sasuke ab heute ja drei Stunden von ihm entfernt wohnen würde und das senkte seine gute Laune doch wieder gewaltig.   Naruto überlegte, ob er sich rasieren sollte, entschied sich aber dann dagegen. Erstens hatte er sich gestern erst rasiert und zweitens waren sie ein wenig im Stress und da er mit dem Rasierer nicht allzu begabt war brauchte er immer ewig, bis er die ganzen Stoppel wegbekommen hatte und dafür hatten sie heute einfach keine Zeit.   „Oh, hey. Sexy.“ Naruto schlenderte grinsend auf einen nassen Sasuke zu, als dieser aus der Dusche stieg und sich ein Handtuch um die Hüften schlang.   „Mein ganzer Unterleib ist voller Knutschflecken.“ Sasuke warf ihm einen bösen Blick zu, als er nach noch einem Handtuch griff und sich damit grob durchs Haar rubbelte.   „Nicht mein Problem, dass du mit deiner arschblassen Haut so anfällig für die Dinger bist.“ Naruto grinste frech und legte die Hände auf seine Taille. „Aber hey, was soll ich mit der Zahnbürste machen?“ Er nickte mit dem Kopf in Richtung Waschbecken. „Ich mein, es ist die, die ich immer benutze, wenn ich bei euch penne, aber wenn du ausgezogen bist schlaf ich hier ja nicht mehr und dann wäre es irgendwie komisch, wenn immer noch meine Zahnbürste da wäre… Weißt du was ich meine?“   „Hmm.“ Sasuke zog die Augenbrauen zusammen. „Nimm sie mit“, schlug er vor und zuckte mit den Schultern, „Oder schmeiß sie weg, mir egal.“   „Ich glaub, dann nehm ich sie mit.“ Naruto presste die Lippen zusammen. „Meine zuhause ist nämlich schon total ausgeleiert und so und da ist die hier echt besser.“   „Dann mach das.“ Sasuke schlang das Handtuch um seine Schultern.   „Okay.“ Naruto strich ihm die immer noch leicht feuchten Haare aus dem Gesicht, damit er seine Stirn küssen konnte. „Mmh, du riechst gut.“ Er vergrub die Nase in Sasukes Haar. „Besonders deine Haare.“   „Und du riechst nach Schweiß“, erwiderte Sasuke, „Und Zigaretten, also dusch dich.“   „Jaja, ist ja gut.“ Naruto lachte leise und gab ihm einen kleinen Kuss auf die Lippen, ehe er sich auszog und sich unter die Dusche stellte.   Die Dusche der Uchihas war wirklich luxuriös. Sie war nicht nur so groß, dass locker zwei erwachsene Menschen rein gepasst hätten, sondern sah auch noch sehr edel aus! Seine eigene, kleine Dusche zuhause war nichts dagegen! Da passte er nur mit Schwierigkeiten hinein, außerdem gab es Probleme mit dem Wärmeregler, weswegen das Wasser zwischendurch immer eiskalt wurde, bevor es sich langsam wieder erwärmte.   Naruto summte glücklich vor sich hin, während er die warmen Wasserstrahlen auf seiner Haut genoss und sich den ganzen Schmutz und Schweiß des gestrigen Tages und der Nacht vom Körper wusch. Knapp fünfzehn Minuten später stieg er wieder aus der Dusche und griff nach einem der grünen, fluffigen Handtücher, um sich abzutrocknen.   „Oh wow, du bist ja fast schon fertig.“ Er pfiff anerkennend als er sah, dass Sasuke bereits komplett angezogen und gerade damit beschäftigt war, seine Haare zu seiner üblichen Frisur zu stylen.   „Hn“, machte Sasuke nur, die Augen auf den Spiegel gerichtet, während er die Haare in seinem Nacken mit Haargel zu Spitzen stylte.   Naruto legte das Handtuch über seinen Kopf und kam auf ihn zu. „Mmh, rasiert bist du auch schon“, meinte er und strich mit den Fingerspitzen über Sasukes weiche Wange, ehe er ihn küsste. „Sehr schön.“   „Hast du wieder mein Shampoo genommen?“, fragte Sasuke ihn amüsiert und sah aus den Augenwinkeln zu ihm, während sich Naruto das Haar trocken rubbelte.   „Klar, was soll ich denn sonst nehmen? Das Shampoo von Itachi?“ Naruto schnaubte und kräuselte leicht die Nase. „Das wär doch voll komisch.“   „Hmm.“ Sasuke warf einen letzten, prüfenden Blick in den Spiegel und wusch sich die Hände. „Du solltest dich langsam beeilen“, sagte er ihm und ging zur Dusche, um sein Shampoo in seinen Kulturbeutel zu verstauen, „Es ist schon kurz vor zehn.“   „Bin ja jetzt gleich soweit, stress nicht so.“ Naruto rollte mit den Augen und schmiss das Handtuch zu den anderen benutzten, um sich anzuziehen. „Da“, meinte er, nachdem er sein T-Shirt mit einigen Schwierigkeiten über seinen Kopf gezogen hatte und sah in den Spiegel, um sein wildes Haar zu richten. „Fertig.“   Summend kam Sasuke einen Schritt näher und schlug seine Hände weg, um mit seinen Fingern durch die blonden Haarsträhnen zu kämmen und sie so wenigstens etwas ordentlicher zu bekommen. „Okay.“   Naruto gab ihm einen Kuss und dann gingen sie zusammen ins Esszimmer. „Da seid ihr ja.“ Mikoto, die in der Küche stand und sich gerade einen Tee einschüttete, lächelte sie an.   „Sorry, dass es etwas gedauert hat.“ Naruto warf ihr ein verlegenes Grinsen zu und setzte sich an den Esstisch. „Und vielen Dank für das Frühstück, das sieht fantastisch aus!“   „Ach was, ist doch nur eine Kleinigkeit, nicht der Rede wert.“ Mikoto strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht und nippte an ihrem Tee.   „Also für mich ist das Luxus!“ Mit funkelnden Augen starrte Naruto auf das Essen vor sich; eine köstlich riechende Miso-Suppe und ein kleines Schälchen mit Reis und Gemüse. „Ich ess morgens sonst nur Cornflakes oder Instant-Ramen.“ Er nahm die Schüssel zwischen die Hände, pustete, um die immer noch sehr heiße Suppe etwas zu kühlen und nahm dann einen schlürfenden Schluck. „Wow, das schmeckt echt toll, Mikoto, wirklich!“   „Danke, freut mich, dass es dir schmeckt.“ Mikoto lächelte ihn glücklich an. „Was möchtet ihr denn trinken? Kaffee?“   Sasuke grunzte ein „Ja“, während Naruto enthusiastisch nickte. Mikoto kam mit der Kaffeekanne zum Tisch und schüttete ihnen beiden etwas ein. „Du trinkst deinen Kaffee mit Zucker und Milch, oder, Naruto?“   „Genau“, bestätigte Naruto nickend und bedankte sich, als sie ihm beides reichte.   „Und? Wie war die letzte Nacht in deinem Zimmer, Liebling?“ Mikoto lehnte sich mit der Hüfte gegen die Küchentheke und sah ihn neugierig an.   Sie führten ein wenig Smalltalk, als sie frühstückten. Irgendwann in der Zeit kam auch Itachi aus seinem Zimmer gekrochen und gesellte sich Kaffeetrinkend zu ihnen. Die Minuten verstrichen rasend schnell und dann war es schließlich auch schon Zeit, um aufzustehen und sich für die Fahrt zum Bahnhof bereit zu machen.   Sasuke holte seinen Koffer aus seinem Zimmer und überprüfte noch einmal, ob er alles dabei hatte. Er steckte sein Bahnticket in seine Geldbörse, damit er es nicht verlor und dann verstauten sie alles im Auto der Uchihas und fuhren los.   Mikoto und Itachi saßen vorne und unterhielten sich leise, während Naruto und Sasuke hinten saßen. Naruto wollte sich auch mit seinem Freund unterhalten und ihre letzten gemeinsamen Minuten ausnutzen, aber sein Kopf war komplett leer, also griff er schweigend nach Sasukes Hand und verschränkte ihre Finger ineinander.   Die Autofahrt war mit ihren knapp fünfzehn Minuten nun wirklich nicht lange, kam Naruto aber dennoch viel, viel kürzer vor. Viel zu kurz. Er war einfach noch nicht bereit, sich von Sasuke zu verabschieden, aber als Mikoto das Auto parkte und sie langsam ausstiegen wusste er, dass er es gleich tun musste, ob er nun wollte oder nicht.   Sasuke griff nach seinem rollbaren Koffer und atmete tief ein. Naruto stellte sich neben ihn und nahm seine Hand. Sasuke drückte sie leicht und dann gingen sie auch schon zum Bahngleis 4.   „In einundzwanzig Minuten kommt dein Zug, Liebling“, teilte Mikoto ihm mit, nachdem sie sich die Leuchtanzeigen angesehen hatte, „Also haben wir noch ein wenig Zeit.“   Naruto verhärtete unbewusst den Griff um Sasukes Hand, während sein Freund brummte und seinen Koffer abstellte. Einundzwanzig Minuten. Noch einundzwanzig Minuten, die er mit Sasuke hatte, und Naruto hatte immer noch keine Ahnung, was er sagen sollte und stand einfach nur schweigend da, während sich Mikoto mit ihm unterhielt und ihn mehrmals fragte, ob er auch wirklich alles dabei hatte.   Als selbst noch der wortkarge Itachi anfing, mit Sasuke zu reden, kam sich Naruto ziemlich bescheuert vor, da er ja eigentlich das totale Plappermaul war, aber es jetzt doch tatsächlich nicht schaffte, das Maul aufzubekommen…   Als die überfreundliche Frauenstimme über die Lautsprecher verkünden ließ, dass der Zug nach Hachiōji in knapp fünf Minuten auf Glas 4 eintreffen würde, drückte Sasuke leicht seine Hand.   „Du bist so still.“   „Ich weiß…“ Naruto lachte leise auf, obwohl ihm eher zum Heulen zumute war. „Ich… Ich weiß einfach irgendwie nicht, was ich sagen soll und so… Mein Kopf ist komplett leer, ich hab gerade echt voll den Blackout.“   „Hn…“ Sasuke ließ den Blick zu ihren Händen wandern, die Lippen zusammengepresst.   „Sorry“, murmelte Naruto, „Dass ich so ein beschissener Freund bin und ausgerechnet jetzt, wo du umziehst, keine Worte finde…“   „Schon okay.“ Sasuke rieb mit dem Daumen über seinen Handrücken und sah ihn an.   Naruto biss sich auf die Unterlippe und schlang die Arme um Sasukes Hals, um ihn zu umarmen. Ihm fehlten zwar immer noch die Worte, aber dafür konnte er Sasuke immer noch mit Taten ausdrücken, wie sehr er an ihm hing und ihn vermissen würde.   Sasuke lehnte sein Kinn auf Narutos Schulter und erwiderte die Umarmung. Schweigend standen sie da, während ihre gemeinsame Zeit mit großen Schritten immer weniger und weniger wurde.   „Liebling, ich denke, es wird langsam Zeit, um sich zu verabschieden“, meinte Mikoto nach einiger Zeit mit sanfter Stimme, „Dein Zug kommt in zwei Minuten.“   Naruto wimmerte leise und drückte Sasuke, bevor er von ihm abließ und einen Schritt zurückging. Mikoto kam auf ihn zu und schloss ihn in eine Umarmung. Ihre Augen waren feucht und irgendwie wirkte die Art und Weise, wie sie mit ihm redete und ihm die Haare aus dem Gesicht strich so intim, dass Naruto lieber ein bisschen Abstand nahm, um ihnen ihre Privatsphäre zu geben.   Er beobachtete, wie auch Itachi auf ihn zukam und mit Zeige- und Mittelfinger sanft gegen Sasukes Stirn tippte, dann blickte er zur Seite, die Zähne fest in seine Unterlippe gebohrt. Auch diese Verabschiedung wirkte unglaublich intim, also sah er lieber weg. Er zuckte leicht zusammen, als jemand einige Zeit später seine Hände nahm und drehte den Kopf, um Sasuke wenige Meter vor sich stehend zu sehen.   Sasuke hatte die Augenbrauen leicht zusammengezogen und Naruto wollte ihn anlächeln, aber sein Gesicht war wie versteinert, weswegen er seine Schläfe stattdessen gegen Sasukes Schlüsselbein lehnte und die Augen schloss.   „Ich werd dich vermissen, Sas“, gab er mit einem Murmeln zu.   „Ich dich auch.“ Sasuke umfasste sein Kinn und neigte seinen Kopf in den Nacken. Ihre Blicken trafen sich und als im Hintergrund dann auch noch per Lautsprecher bekannt gegeben wurde, dass der Zug nach Hachiōji nun eintreffen würde, löste dies irgendwie eine Kurzschlussreaktion in Naruto aus und er schlang die Arme um Sasukes Schultern, um sich an ihn zu pressen.   Sasuke stolperte wegen der Wucht, mit der sich Naruto an ihn schmiss, ein paar Schritte zurück, erwiderte die Umarmung aber dann genauso hart.   Naruto umfasste sein Gesicht und küsste ihn; mehrere kurze, grobe und vor allem verzweifelte Küsse. „Fuck, ich werd dich so sehr vermissen, Sasuke… Mhh… Baby, ich… F-Fuck…“   Es war so, als würden alle Gefühle, die er bis eben noch so gut unterdrückt hatte, gemeinsam an die Oberfläche kommen und Naruto fühlte auf einmal so viel, dass er sich fast erschlagen vorkam. Ein Schluchzen verließ seine Lippen, als sein Körper auf einmal anfing zu zittern und seine Sicht langsam verschwommen wurde.   „Nicht“, sagte Sasuke leise und legte die Hände auf seine Wangen, „Nicht… Nicht weinen, Naruto.“   Es war wie ein Startknopf, denn genau dann, als Sasuke das Wort ‚weinen‘ sagte, brachen bei Naruto alle Dämpfe und die Tränen fingen an, über seine Wangen zu kullern.   Sasuke biss sich auf die Unterlippe, deutlich überfordert von der ganzen Situation und rieb mit den Daumen über die nassen Stellen auf seinem Gesicht, während er ihm immer wieder zu murmelte, nicht zu weinen, doch die Tränen hörten nicht auf.   Naruto schluchzte, als Sasuke ihn plötzlich hart küsste und wisperte ein zitterndes „Ich l-liebe dich, Sasuke“ gegen seine Lippen. Er schloss die Augen, als der Zug am Bahngleis einfuhr und der Wind ihm dabei das Haar zerzauste.   „S-Scheiße… Sorry, Mann.“ Naruto lachte verlegen auf und krallte die Finger leicht in das Material von Sasukes Shirt, als sich die Türen des Zuges öffneten. „Ich bin so eine Heulsuse, fuck…“   „Das bist du wirklich… Ich sterbe ja nicht, ich zieh nur in eine andere Stadt…“ Sasuke schmunzelte leicht und küsste ihn. „Ich muss mich beeilen…“, sagte er und warf einen Blick über seine Schulter.   „Ich weiß, sorry…“ Schniefend rieb sich Naruto über die Augen. „Also… Ich wünsch dir eine angenehme Fahrt und so… Vermiss mich wenigstens ein bisschen, hörst du?“   Sasuke strich die letzten Spuren von Narutos Tränen aus seinem Gesicht und küsste seine Stirn. „Idiot.“   „Dein Idiot“, nuschelte Naruto und drückte sich ein letztes Mal an ihn, bevor er von ihm abließ. Er beobachtete mit betrübter Miene, wie Sasuke nach seinem Koffer griff, bekam noch einen kleinen Kuss auf die Lippen und dann war Sasuke auch schon im Zug verschwunden.   Naruto biss sich auf die Unterlippe, als sich Mikoto schweigend neben ihn stellte und ihm sanft eine Hand auf die Schulter legte. Sie beobachteten gemeinsam, wie sich der Zug wieder in Bewegung setzte und erst, als der Blonde etwas Salziges auf seiner Lippe schmecken konnte wurde ihm bewusst, dass er wieder angefangen hatte zu weinen.   „Und weg ist er“, sagte Mikoto leise.   Naruto wollte etwas erwidern, doch alles, was seinen Mund verließ, war ein lautes Schluchzen. Beschämt schlug er sich die Hände ins Gesicht. „S-Scheiße…“, fluchte er verzweifelt, weil ihm jetzt erst richtig bewusst wurde, dass Sasuke nun tatsächlich weg war und nicht mehr in Konoha und bei ihm wohnte.   Er hatte sich gerade wieder ein wenig beruhigt, da umarmte ihn Mikoto plötzlich und ein neuer Schwall von Tränen verließ seine inzwischen schon geschwollenen Augen. Naruto legte die Hände auf ihren Rücken und erwiderte die Umarmung.   „Tut mir leid“, sagte er, kam sich allerdings nur noch halb so bescheuert vor, als er das verschmierte Mascara auf Mikotos Wangen sah.   Sie bot ihm an, ihn nachhause zu fahren und Naruto nahm die Einladung dankend an. Erst nach einigen Minuten Autofahrt hatte er sich wieder halbwegs im Griff und von seiner Heulattacke beruhigt. Er holte sein Handy heraus, schniefte leise und fing an, eine SMS zu tippen.   An: Sasuke ich hoffe, du hast mich noch nicht vergessen, bastard!!!   Er schickte die SMS ab und legte das Handy in seinen Schoß. Mit einem Seufzen lehnte er den Kopf gegen die kühle Fensterscheibe des Autos und lauschte den beruhigenden Klängen des instrumentalen Musikstückes, welches gerade im Radio lief.   Sein Handy vibrierte und Narutos Bauch verknotete sich für einen Moment, als er Sasukes Namen las, doch diesmal kämpfte er erfolgreich gegen die Tränen an.   Von: Sasuke Wer sind Sie und woher haben Sie meine Nummer?   Naruto blies die Wangen auf, als er dies sah, konnte und wollte aber nicht gegen das Lächeln ankämpfen, das sich auf seine Lippen schlich.   An: Sasuke nicht witzig, arschloch!!!!!! :c ruf mich an, wenn du zuhause angekommen bist oder was ist, k?   Von: Sasuke Okay.   An: Sasuke k! ly, baby   Naruto steckte das Handy in seine Hosentasche, als Mikoto anhielt und bedankte sich bei ihr für die Fahrt, bevor er ausstieg und das Hochhaus, in dem er wohnte, betrat. Der Aufzug war Gott sei Dank endlich repariert wurden, also benutzte er diesen, um in sein Stockwerk zu kommen und klingelte, als er vor seiner Haustür angekommen war.   Einige Sekunden später öffnete seine Mutter ihm die Tür. Sie hatte ein Lächeln auf den Lippen, doch als sie seine geschwollenen und geröteten Augen sah, nahm sie ihn mit einem „Och, Großer“ in die Arme.   „So schlimm?“, murmelte sie ihm ins Ohr, während sie ihm sanft durchs Haar strich.   Naruto zuckte mit den Schultern. „Bin halt einfach eine Heulsuse“, sagte er mit krächzender Stimme und zog geräuschvoll die Nase hoch.   „Hmm, ich hab das perfekte Mittel gegen Traurigkeit.“ Kushina küsste seine Stirn und ging in die Küche.   Naruto schloss die Haustür hinter sich und folgte ihr. „Ramen?“, fragte er hoffnungsvoll nach. Als er am Sonntag zu Sasuke gefahren war hatten sie seine Leibspeise nicht mehr im Haus gehabt, vielleicht war seine Mutter ja einkaufen gewesen…?   Kushina grinste ihn an und öffnete einen der Schränke. „Ramen“, bestätigte sie mit einem Nicken und holte eine Packung heraus. „Natürlich mit Rindgeschmack.“   „Yay!“ Mit einem breiten Lächeln stürmte Naruto auf sie zu und riss ihr die Packung aus den Händen. „Du bist die Beste, Mom!“   „Ich weiß.“ Kushina holte den Wasserkocher hervor, füllte diesen und stellte ihn an, bevor sie ihren Sohn erneut umarmte. „Ich weiß, dass es schwer ist, sich das erste Mal räumlich zu trennen“, sagte sie ihm, „Aber ihr werdet das schon schaffen und am Freitag wirst du ihn ja bereits wieder sehen.“   „Ja…“, sagte Naruto leise und sah lächelnd auf die Ramen-Packung. Sie würden es schaffen, daran hatte er inzwischen keine Zweifel mehr. Er liebte Sasuke und Sasuke liebte ihn, also wieso sollten drei lächerliche Stunden und zwei verschiedene Wohnorte schon etwas daran ändern?   Er lachte leise, als Kushina sanft seine Wangen eindrückte, um ihm einen Fischmund zu machen und ging zu den Schränken, um eine Schüssel für sein Ramen herauszuholen.   -------------------------------------------------------------------------------------------- Zensierter Inhalt: Zum ersten Mal Sex ohne Kondom.   Hach ja, Drama am Bahnsteig >D Ich kenn das ja, meine Exfreundin hat in der Schweiz gewohnt (und ich wohn in Köln/Bonn und das waren fast 10 Std. Entfernung…) und ich hab mir beim Abschied auch immer die Augen ausgeheult, während sie eigentlich immer ruhig geblieben ist x’D   Hihi und der Sex… Sasuke ist zweimal gekommen, yeah 8DD Ich weiß nicht, ich hatte die Sexszene irgendwie viel kitschiger im Kopf, aber so schnulzig fand ich sie jetzt doch nicht, geht… Naja :33 Ich wollte einfach, dass das erste Mal ohne Kondom etwas Besonderes wird und joa uwu   Das ist das letzte Fanfic Kapitel, dass ich 2012 veröffentlichen werde, wohoo! :D Und genau deswegen wünsch ich euch an dieser Stelle auch ein fantastisches neues Jahr und einen guten Rutsch! Ich hoffe, dass wir uns auch 2013 wieder lesen werden und dürft euch alle mal geknuddelt von mir fühlen! *u*   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Naruto verbringt die ersten Tage ohne seinen Lieblingsbastard an seiner Seite und dann hat er seinen ersten Probetag beim… Na, das werdet ihr dann sehen :b   Bis dann Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)