Growing Up von Minami (NaruSasu | SasuNaru) ================================================================================ Kapitel 4: breakdown -------------------- „Ah, das war gut.“ Schmatzend rieb Naruto mit dem Handrücken mehrmals über seine Mundpartie, um einen eventuellen Milchbart loszuwerden und stand auf, um seine nun leere Schüssel Cornflakes ins Waschbecken zu stellen.   Er packte das Bento, welches seine Mutter ihm wie immer liebevoll vorbereitet hatte, in seine Schultasche. Danach zog er seine Uniformjacke über, grübelte noch einmal kurz darüber nach, ob er auch alles dabei hatte, und machte sich dann auf den Weg zur Bushaltestelle.   Und diesmal sogar ohne Eile! Denn als er heute Morgen die Augen aufgeschlagen hatte, hatte er sich mal nicht wie ein Untoter gefühlt, sondern war überraschenderweise sofort fit und vor allem nicht müde gewesen! Warum genau konnte er nicht sagen, er hatte nicht mehr geschlafen als sonst, aber es freute ihn natürlich, seinen Morgen mal nicht im Wachkoma verbringen zu müssen.   Summend kramte er seine Schachtel JPS aus der Hosentasche und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Oh ja, das war doch ein perfekter Start in den Tag! Keine Müdigkeit, kein Gehetze zur Bushaltestelle, eine Kippe im Mund und Nikotin in den Lungen. Wirklich perfekt.   Mit einem Lächeln legte Naruto den Kopf in den Nacken und atmete langsam aus. Er beobachtete den Rauch, der dabei seine Lippen verließ und versuchte Ringe aus diesem zu formen, aber das gelang ihm leider nicht wirklich. Er war nie wirklich begabt darin gewesen, mit dem Rauch irgendetwas zu formen.   Kiba hatte ihm zwar mehrmals versucht beizubringen, Rauchringe zu machen und einmal hatte Naruto es sogar so halbwegs geschafft, aber das war dann auch sein größter Erfolg in dem Gebiet gewesen und er hatte beschlossen, es lieber zu lassen. Es sah nämlich ziemlich lächerlich aus, wenn man etwas versuchte zu machen, was man gar nicht konnte und obwohl er wirklich gern den Clown spielte hieß das nicht, dass er es mochte, wenn man ihn auslachte.   Anlachen war okay, mehr als okay sogar, er liebte es! Aber auslachen…? Nope, das musste nicht unbedingt sein, darauf konnte er gerne verzichten, vielen Dank und auf Wiedersehen.   Immer noch ein Liedchen vor sich her summend holte Naruto sein Handy aus der Tasche, um seine SMS und Twitter zu checken. SMS hatte er keine und in Twitter wurden hauptsächlich Dinge wie „Guten Morgen!“ oder „Ugh, aufstehen… Will nicht!“ getwittert, also beschloss er, auch einen Begrüßungstweet abzugeben.   Er twitterte ein „den morgen mit guuuuter laune anzufangen ist einfach fantastisch! :3“ und öffnete seinen Posteingang, um Sasuke eine SMS zu schreiben. Er hatte heute schließlich noch etwas vor mit dem Bastard. Hehe.   An: Sasuke guuuuten morgen! :D bist du bereit für die bärigste umarmung deines lebens?? >:D   Grinsend schickte er die SMS ab und blieb stehen, da er die Bushaltestelle erreicht hatte. Laut Fahrplan sollte der Bus in knapp 2 Minuten da sein, aber da er ja schließlich wusste, dass der Bus immer zu spät kam hatte er also noch ein paar Minütchen mehr.   Naruto begrüßte ein paar bekannte Gesichter und hielt kurz ein wenig Smalltalk mit ihnen, ehe er sich an den Rand des Bürgersteigs stellte und versuchte zu erahnen, an welcher Stelle der Bus ungefähr halten würde und wo dann die Türen zum Einsteigen sein würden.   „Hier ist gut“, meinte er leise und stellte sich so hin, dass er ungefähr gegenüber der Straßenlaterne auf der anderen Seite stand. Er nahm einen letzten, tiefen Zug von seiner Zigarette, welche inzwischen nur noch ein Stummel war und warf sie auf den Boden, um sie austreten zu können.   Er ließ den Rauch für einige Sekunden in seiner Lunge und genoss das Gefühl der Wärme, das er dabei verspürte, ehe er ihn aus der Nase auspustete. Es war ein wenig unangenehm, Qualm aus der Nase rauszulassen, aber Naruto mochte es dennoch, da er dann immer wie eine dieser Zeichentrickfiguren aussah, denen bei Wut Rauch aus den Nasenlöchern und Ohren stieg und er es witzig fand.   Er blickte auf das Display seines Handys um zu sehen, wie spät es war und wollte es gerade wieder wegräumen, da fing es an zu vibrieren. Eine neue SMS. Von Sasuke! Grinsend klickte Naruto auf ‚Lesen‘.   Von: Sasuke Moment. Ich such eben meine Pistole, um mich erschießen zu können.   „Arschloch!“ Naruto musste lachen, als er das las. Sasuke schien ebenfalls gute Laune zu haben, das konnte der Blonde aus dieser kurzen Nachricht herauslesen und das freute ihn. Vielleicht hatte Sakura ja auch gute Laune und dann könnten sie alle drei wieder zusammen lachen! Das wäre echt schön.   An: Sasuke mom, ich sprech bastardianisch, ich übersetz das eben, k? alsooo: „oh ja, du geiler hengst, ich kann es kaum erwarten, deinen männlichen, gestählten körper gegen meinen gepresst zu spüren!“ da :)   „Hehe.“ Leise vor sich hin glucksend steckte Naruto sein Handy in die Hosentasche und ging einen Schritt zurück, da der Bus angerast kam. Und rasen, das tat er wirklich. Er war inzwischen schließlich schon fünf Minuten zu spät, weswegen der Busfahrer immer versuchte, diese Verspätung mit überhöhter Geschwindigkeit wieder wettzumachen. Wem sein Leben also lieb war, der ging vorsichtshalber lieber einen Schritt zurück, wenn er den Bus auf sich zurasen sah.   Mit quietschenden Reifen kam der Bus zum Stehen und Naruto jubelte, da er wirklich verflucht gut geschätzt hatte und die hintere Bustür sich genau vor seiner Nase öffnete. Er wartete, bis die wenigen Menschen, die hier heraus mussten, ausstiegen und ging dann schnell rein, um sich einen Platz zu sichern.   Er sah sich suchend nach einem Zweiersitz um, damit er Sasuke einen Platz freihalten konnte, fand aber leider nichts, also setzte er sich neben einen Hip Hopper im hinteren Abteil des Busses. Es dauerte knapp zwei Minuten, bis sich alle Passagiere in den Bus hinein quetschen konnten und dieser schließlich losfuhr.   Naruto holte seinen alten, halb verschrotteten MP3-Player aus der Schultasche, um sich so etwas die Wartezeit zu versüßen. Er blätterte durch seine bunt gemischte Musiksammlung, bis mit „Help!“ ein Song von den Beatles kam, der ihm gefiel und auf den er Bock hatte, also ließ er das Lied laufen. Er kramte sein Handy heraus, um nachzusehen, ob er eine SMS bekommen hatte und tatsächlich! Eine Antwort von Sasuke.   Von: Sasuke Diese Interpretation meiner Worte… Ich bin begeistert. Du kennst mich besser, als ich mich selbst.   An: Sasuke heeheee, klar doch :D kenn meinen lieblingsbastard doch so gut wie meine eigene westernjacke   Von: Sasuke … Ich denke mal, du meinst Westerntasche.   An: Sasuke blaaah >:[ fährst du heute wieder mit meinem bus?   Von: Sasuke Ja.   An: Sasuke kay, dann sieht man sich gleich ja! :D   Naruto steckte sein Handy wieder ein und wartete mehr oder weniger geduldig darauf, dass der Bus bei Sasukes Haltestelle ankommen würde. Knapp fünf Minuten später war es dann auch schließlich soweit. Die Türen des Busses öffneten sich und ein neuer Schwall von Leuten quetschte sich hinein.   Unter ihnen war auch Sasuke, doch da er vorne eingestiegen war gab es keine Möglichkeit für ihn, sich bis zum hinteren Teil des Busses durchzukämpfen. Das war schier unmöglich… Leider!   „Mist…“ Naruto zog einen Schmollmund und starrte so lange auf Sasuke, bis dieser seinen Blick bemerkte und zurück sah. Als ihre Blicke sich trafen streckte Naruto die Hände nach ihm aus und macht gierige Grabschbewegungen mit ihnen.   Sasuke rollte mit den Augen, trug aber ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen. Die restliche Fahrt verlief ziemlich langweilig. Da Naruto es liebte, neue Leute kennenzulernen, hatte er ein-, zweimal versucht, den neben ihm sitzenden Hip Hopper in ein Gespräch zu verwickeln, aber dieser schein kein Interesse daran zu haben, also ließ es Naruto schließlich auch sein.   Zu seinem Glück würde er schließlich niemanden zwingen und wer nicht wollte, der hatte schon, pah!   Eine gefühlte Ewigkeit später erreichte der Bus schließlich seine Endstation – die Konoha High. Die Schüler strömten heraus und Naruto musste erst einmal warten, bis die stehenden Passagiere alle draußen waren, bis auch er sich schließlich erheben und herausgehen konnte.   Draußen angekommen atmete er erst einmal tief ein. Im Bus war es verdammt stickig gewesen und er war nun wirklich dankbar über ein bisschen frische Luft. Naruto fuhr sich durchs Haar und sah sich in der Menge suchend nach Sasukes auffälliger Frisur um, welche er so liebevoll als Entenarsch betitelt hatte.   Sasuke stritt zwar immer vehement ab, dass das Hinterteil einer Ente sein Stylingvorbild war, aber Naruto nahm ihm das nicht ab. Die Ähnlichkeit war einfach zu groß, um bloß ein Zufall zu sein!   „Ah, Bastard!“ Er strahlte, als er Sasuke gegen die Schulmauer lehnen sah und kämpfte sich durch die Menge zu ihm. „Hey, Sasuke!“   „Hey.“ Sasuke nickte ihm zu und drückte sich von der Mauer ab, die Hände in den Hosentaschen seiner Hose vergraben.   „Es ist echt blöd, dass der Bus immer schon so voll ist, wenn du einsteigst und wir dann nie zusammen sitzen können, huh?“, meinte Naruto und rieb sich über den Nacken.   Sasuke zuckte mit den Schultern. „Was will man machen? Es ist eben die günstigste Busverbindung.“   „Stimmt auch wieder.“ Gebräunte Fingerspitzen strichen leicht durch blondes Haar und zerzausten es so noch mehr. Naruto sah ihn an. Sasuke sah zurück.   „Heh…“ Narutos Lippen verzogen sich langsam zu einem Grinsen und er machte einen Schritt auf Sasuke zu. Dieser ging daraufhin einen Schritt zurück. „Hast du Angst?“, fragte Naruto ihn mit funkelnden Augen.   „Was hast du vor?“, wollte Sasuke wissen.   „Ich glaub, du weißt ganz genau was.“ Naruto wackelte mit den Augenbrauen und ging leicht in die Hocke, fast so, als wenn er ein wildes Tier wäre, das sich dazu bereit machte, seine Beute anzugreifen. Und irgendwie…   Irgendwie stimmte und passte es ja auch. Naruto kam sich tatsächlich wie die Wildkatze vor und in seinen Augen wirkte Sasuke gerade sehr wie seine Beute.   Für einen Moment lang starrten sie sich an, blau starrte in dunkelbraun und dann… „Komm her, du Bastard!“ Lachend ließ Naruto seine Schultasche zu Boden fallen und schlang seine Arme um Sasukes Nacken, um sich an ihn zu pressen.   Sasuke gab ein überraschtes Stöhnen von sich, da er wegen Narutos stürmischer Attacke fast das Gleichgewicht verloren hätte, konnte sich dann aber relativ schnell wieder fangen. Zuerst stand er da wie ein Brett, der Körper angespannt und die Schultern steif.   Doch als Naruto den Griff um seinen Nacken verhärtete und sein Kinn auf eine dieser steifen Schultern abstützte, atmete Sasuke geräuschvoll aus der Nase aus und entspannte sich. Er zögerte kurz, legte seine Hände aber dann doch auf Narutos Steißbein und erwiderte so die Umarmung.   Naruto lächelte und neigte den Kopf leicht zur Seite, um die nächsten Worte in Sasukes Ohr flüstern zu können. „Da“, hauchte er, „Deine Bärenumarmung.“   Sasuke krallte die Finger in das Material von Narutos Jacke und der Blonde konnte beobachten, wie er schluckte und sich sein Adamsapfel dabei bewegte. Sasuke öffnete die Lippen, nur einen Spalt und atmete langsam aus.   „Das nennst du eine Bärenumarmung?“ Seine Stimme war leise, kaum lauter als ein Flüstern.   „Nein“, antwortete Naruto genauso leise. Er umfasste mit einer Hand Sasukes Hinterkopf, krallte seine Finger in sein unglaublich weiches, dunkles Haar und vergrub das Gesicht in seinem Hals. „Aber eine Narutoumarmung und die ist viel mehr wert.“   Sasuke gab ein kaum hörbares „Hn“ von sich und lehnte sein Kinn ganz zu dessen großer Überraschung auf Narutos Schulter. Naruto lachte atemlos und schloss glücklich die Augen.   Seine Lippen waren leicht gegen Sasukes Haut gepresst und er konnte spüren, wie Sasuke eine Gänsehaut bekam, als sein heißer Atem seinen empfindlichen Hals traf. Naruto presste seinen Mund mit etwas mehr Kraft gegen Sasukes Hals.   „Das ist schön“, murmelte er, „Du hast die perfekte Größe zum Umarmen, das ist mir vorher nie wirklich aufgefallen.“   „Hm, hab ich das?“, fragte Sasuke nach.   Naruto bestätigte dies mit einem Summen. Seine Lippen waren inzwischen gegen Sasukes spürbar pulsierende Halsschlagader gepresst. „Hast du. Ich muss mich nicht auf die Zehenspitzen stellen und bücken muss ich mich auch nicht. Also perfekt, heh.“   „Mh“, machte Sasuke nur und drückte Naruto leicht.   Für einige Sekunden standen sie einfach nur da, vor dem Tor der Schule und hielten sich. Sasuke hielt ihn in einem überraschend starken Griff, aber das störte Naruto nicht. Es gefiel ihm sogar, da es sich so anfühlte, als wollte der Dunkelhaarige ihn nicht mehr gehen lassen und das war ein wirklich sehr schöner Gedanke.   Ab und an wurden sie von unaufmerksamen Schülern angerempelt, doch sie ließen sich nicht los und hielten sich nur noch fester. Es tat gut. Es tat gut, Sasuke in die Arme zu schließen und ihm nah zu sein. Das war etwas, was sie viel zu selten taten. Sich umarmen.   „Wir umarmen uns viel zu selten“, sprach Naruto nun genau diese Gedanken aus, „Die letzte Umarmung ist bestimmt schon Ewigkeiten her!“   „Weihnachten“, antwortete Sasuke leise, „Das letzte Mal haben wir uns an Weihnachten umarmt.“   „Krass.“ Naruto fing an, mit den feinen Härchen in Sasukes Nacken zu spielen. „Das ist zu lange her. Definitiv zu lange.“   Sasuke gab ein Grunzen von sich. Naruto wusste nicht genau, ob er dies als Zustimmung oder Verneinung deuten sollte, entschied sich egoistischerweise aber für ersteres.   „Ich mag das“, gab der Blonde zu, „Dir nah zu sein und so.“ Er konnte unter seinen Lippen fühlen, wie sich Sasukes Halsmuskeln beim Schlucken verspannten.   „Ich auch.“ Sasukes Worte waren so leise, dass Naruto sie beinahe nicht gehört hätte, aber nur beinahe. Er hatte sie gehört. Glücklicherweise, da sie ihm ein breites Lächeln ins Gesicht zauberten.   „Sakura-chan hat gesagt du magst das nicht“, meinte Naruto, „Wenn ich dich anfasse und so. Dir nah komme.“   Sasuke verspannte sich bei diesen Worten und verhärtete den Griff, den er um Naruto hatte, für einen kurzen Moment so sehr, dass es wehtat und der andere nicht mehr richtig atmen konnte. „Hör nicht auf sie, Naruto.“ Die Worte waren mit solch einer Kälte gesprochen, dass sie Naruto einen Schauer über den Rücken jagten.   „Sie hat keine Ahnung“, sprach Sasuke weiter, „Von dem was ich mag und was nicht. Sie ist… Hör einfach nicht auf sie. Ich... Ich hab nichts dagegen, wenn du mich anfasst.“   „Gut…“ Naruto lächelte leicht und strich mit seinen leicht geöffneten Lippen über die Unterseite von Sasukes Kiefer. „Ich weiß auch gar nicht, ob ich damit aufhören kann.“   Sasukes Körper fing an, leicht zu zittern, als Naruto seinen Mund auf die Seite seines Halses drückte. Es war ein Kuss. Genau wie gestern, in der Freistunde. Ein Kuss und erneut wollte Naruto mehr. Mehr Haut zum Küssen, mehr Sasuke, einfach nur… Mehr.   Mehr von diesem Gefühl, das sich in seinem Bauch ausbreitete, dieses… Kribbeln und diese Wärme. Es war angenehm. Es war schön. Es war süchtig machend. Es war… Sasuke. Nur bei Sasuke konnte er diese Wärme spüren, nur, wenn er seinem besten Freund so nahe war.   Narutos Mund war immer noch leicht geöffnet, er atmete Sasuke heiß gegen die Haut und konnte seinen betörenden Geruch wahrnehmen. Es war einfach überwältigend, noch nie hatte Naruto eine Umarmung so schwindelig gemacht, so verdammt high und einfach nur… einfach nur…   „Naruto!“ Er konnte einen entrüsteten, wütenden Schrei hinter sich hören und gab ein überraschtes „Woah!“ von sich, als er auf einmal gewaltsam von Sasuke weggezogen wurde. „Du Idiot!“   „Au!“ Schützend hielt sich Naruto die Arme vors Gesicht, als Sakura anfing, auf ihn einzuschlagen. „Hör auf, Sakura-chan, hör auf! Er hat nichts dagegen! Der Bastard hat nichts dagegen!“   „…Was?“ Sakura, die die Faust zum nächsten Schlag bereits ausgeholt hatte, hielt inne. „Du… Ihr…“   „Ich hab ihn gefragt…“ Mit hervorgeschobener Unterlippe rieb sich Naruto über den schmerzenden Hinterkopf. Verdammt, in letzter Zeit kam es ihm so vor, als würde Sakura immer mit voller Kraft auf ihn einschlagen und wollte ihn damit wirklich wehtun! Aber das konnte nicht sein, sie war schließlich seine beste Freundin, das war wahrscheinlich nur ein Versehen. „Sasuke. Wegen meiner Nähe und so und er hat gesagt, es macht ihm nichts aus! Hehe.“   Ganz langsam entspannte Sakura ihre Hand und ließ sie nach unten sinken. Ihre grünen Augen waren groß und sie wirkte geschockt, so als könnte sie nicht glauben, was Naruto da gerade gesagt hatte. „Sasuke-kun…“ Sie sah zum Dunkelhaarigen.   Sie sagten kein einziges Wort, während sie sich anstarrten, aber diese Blicke… Diese Blicke, die Art und Weise, wie sie sich betrachteten, die sagten mehr als tausend Worte aus. Naruto wünschte, dass er sie deuten könnte, aber er konnte es nicht.   Er wusste nur, dass sie miteinander kommunizierten, wortlos, und erneut stellte sich Naruto die Frage, was genau zwischen ihnen nun vorgefallen war. Was war zwischen Sakura und Sasuke vorgefallen, dass sie sich mit solch… hitzigen Blicken anstarrten? Irgendetwas Großes, irgendetwas Großes, Wichtiges war passiert, aber was… Das wollten sie ihm nicht sagen.   „Sakura-chan…“   Sakura starrte Sasuke immer noch an und er konnte einen Muskel in ihrer Wange zucken sehen, bevor sie den Kopf zu ihm drehte.   Naruto grinste leicht und öffnete die Arme. „Keine Angst, du wirst nicht ausgelassen! Du kriegst auch eine Umarmung von mir!“   Sakura öffnete den Mund und für einen kurzen Moment wirkte es so, als wollte sie ablehnen, doch dann biss sie sich auf die Unterlippe und kam einen Schritt auf ihn zu. Naruto lachte, kam ihr entgegen und schlang beide Arme für eine herzliche Umarmung um ihren Rücken.   Sie legte ihre Hände auf seine Schulterblätter. „Du hättest das nicht tun sollen“, sagte sie leise, „Mit ihm darüber sprechen. Es sollte eigentlich zwischen uns bleiben…“   Verwirrt runzelte Naruto die Stirn. „Wieso das?“, fragte er nach und lehnte sich etwas zurück, um ihr ins Gesicht sehen zu können.   Doch Sakura wollte nicht, dass er sie ansah und drehte immer wieder den Kopf zur Seite, als er ihre Augen suchte. „Darum.“   Naruto schnaubte. „Das ist kein Grund.“   „Doch…“ Sakura sah ihn schließlich an, die Augenbrauen zusammengezogen und die Lippen zu einer dünnen, harten Linie zusammengepresst. „Ist es. Aber wie auch immer.“ Sie tätschelte ihm grob die Schulter und löste sich aus seiner Umarmung. „Lasst uns reingehen, Jungs, die erste Stunde fängt gleich an!“   Sie schenkte ihnen beiden ein Lächeln. Ein Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte. „Also, zack zack!“ Damit drehte sie sich um, die Stimme fast schon übertrieben fröhlich. Sasuke folgte ihr schweigend und mit etwas Abstand.   Naruto beobachtete sie für ein paar Sekunden verwirrt, schüttelte dann den Kopf und lief ihnen schnell hinterher. „Wartet auf mich, Leute!“   ~ xXx ~   „So… Jetzt die letzten Feinschliffe…“ Mit höchst konzentrierter Miene ließ Naruto seine Zunge über seine Eckzähne gleiten, während er mit Schatten versuchte, der gezeichneten Chibiversion von Sasuke mehr Dreidimensionalität zu geben.   Dies war gar nicht mal so einfach, da er nicht nur scheiße war, was die Anatomie des menschlichen Körpers anging, sondern auch überhaupt keine Ahnung davon hatte, wie Schatten genau fielen. Er zeichnete einfach nach Gefühl und hoffte, dass dies nun nicht alles versauen und das Endresultat immer noch gut aussehen würde.   Ein paar Bleistiftstriche später beugte sich Naruto zurück und leckte sich über den Daumen, um damit die Linien etwas zu verwischen und et voilà, fertig war sein Kunstwerk! „Mmh…“ Kritisch verschränkte Naruto die Arme vor der Brust und betrachtete das neuste Werk, welches er in Sasukes Collegeblock hinterlassen hatte.   Es sah… nicht schlecht aus, gut eigentlich. Schatten waren da und sie gaben der Figur tatsächlich etwas Tiefe, aber ob er die Schatten nun richtig gesetzt hatte wusste er dennoch nicht… Naja, falls nicht, dann würde Sasuke ihm schon Bescheid sagen, er hatte schließlich ein Auge für Realismus und all dem langweiligen Kram.   Nicht, dass Naruto Realismus nicht mochte! Er fand es schon cool, wenn jemand so zeichnen konnte, dass das Endergebnis nachher wie ein echtes Foto oder Ähnliches wirkte. Aber dennoch… Fantasie war auch schon ziemlich cool und auf jeden Fall eher Narutos Metier. Er zeichnete oft Drachen oder andere Fantasiewesen, die er sich selbst ausgedacht hatte und dies machte ihm doch weitaus mehr Spaß als zu versuchen, einen Hund so echt wie möglich zu malen.   Gedankenverloren kritzelte Naruto seine Signatur unter Sasukes Fuß und verzierte sie mit ein paar Symbolen wie Kreiseln und Herzen, da legte sich plötzlich eine schwere Hand auf seinen Rücken.   „Uzumaki-san“, ertönte die tiefe Stimme seines Chemielehrers, die ihn aufschrecken ließ, „Wieso arbeitest du nicht?“   „Äh“, sagte Naruto und schlug Sasukes Collegeblock schnell zu. Scheiße, hoffentlich hatte der alte Miyamoto nicht die Zeichnungen von den nackten Ärschen gesehen, die er in die obere Ecke des Bilds gezeichnet hatte! „Hab ich eben, aber dann sind meine Partner in die Bibliothek gegangen, weil sie irgendetwas recherchieren mussten oder so.“   „Irgendetwas“, wiederholte Miyamoto langsam und bohrte die Finger leicht in Narutos Schulter, „Sagtest du nicht, du arbeitest mit ihnen zusammen? Müsstest du dann nicht wissen, was sie genau recherchieren?“   „Öh, das war…“ Grübelnd kräuselte Naruto die Nase. Das Denken fiel ihm ehrlich gesagt ziemlich schwer, wenn sein Lehrer ihm so auf die Pelle rückte und ihm so im Nacken saß. „Wegen der, äh, Elektrochemie… oder so. Heh, ja.“   Miyamoto nickte und nahm endlich die Hand von seiner Schulter, um sich stattdessen neben ihn zu stellen. „Wer waren deine Partner nochmal? Haruno-san und…?“   „Sasuke“, antwortete Naruto.   „Ah“, machte Miyamoto, „Uchiha-san, stimmt. Ihr arbeitet ja eigentlich auch immer zusammen. Wann sind die zwei denn gegangen?“   „Weiß ich nicht mehr genau.“ Naruto kratzte sich am Kopf. „Knappe zwanzig Minuten, würde ich schätzen.“   „Das ist lang.“ Sein Chemielehrer presste die Lippen zusammen und blickte auf seine Armbanduhr. „Kannst du sie suchen gehen? Der Unterricht ist in sechs Minuten vorbei und ich will bis dahin wieder alle im Klassenraum haben, um sicherzugehen, dass niemand früher in die Pause gegangen ist.“   „Kann ich machen.“ Naruto legte seinen Bleistift in sein Mäppchen und erhob sich. „Und was mach ich, wenn ich sie nicht finde?“   „Dann komm allein wieder zurück“, erwiderte Miyamoto und schob sich die Brille zurecht, „Und dann werden sie sich nächstes Mal etwas von mir anhören können.“   „Ach was, es sind Sasuke und Sakura-chan.“ Naruto richtete den Kragen seines Hemdes und grinste ihn an. „Das sind doch beides Musterschüler, die haben Bibliothek bestimmt nicht als Ausrede benutzt, um einen Quickie auf dem Klo zu machen oder so.“   „Glaub mir, Uzumaki-san…“ Seufzend setzte sich Miyamoto an sein Pult im vorderen Bereich des Chemieraums. „Ich bin seit über zwanzig Jahren Lehrer, ich hab schon so viel erlebt, dass ich kaum einen meiner Schüler noch trauen kann. Auch nicht den Musterschülern, wie du sie nanntest.“   „Heh, glaub ich Ihnen gern, aber ich kenn die zwei, die machen so etwas echt nicht.“ Naruto winkte mit der Hand ab und musste schnauben. Allein die Vorstellung, dass seine Freunde so etwas machen würden, war komplett absurd. „Also, ich zisch dann mal eben ab, um sie zu suchen.“ Er salutierte seinem Lehrer mit Zeige- und Mittelfinger zu und verließ das Klassenzimmer.   Im Gang angekommen musste er erst einmal überlegen, wo die Schulbibliothek überhaupt war. Er war echt mega selten da und wusste von daher nie, ob sie jetzt im zweiten Stock oder doch im ersten war… Dazu kam, dass seine Schule generell riesig groß und verwirrend war und es ihm so schon schwer genug fiel sich zu merken, wo denn alles so war.   Aber er wusste, wo die (sauberen) Klos waren, die Turnhallen und die Cafeteria und das war alles, was ihm auch wichtig war.   „Ich glaub zweite Etage“, murmelte er nachdenklich und machte sich auf den Weg zu seiner ach so geliebten Todestreppe. Sarkasmus, heh. Sasuke würde stolz auf ihn sein! Aber ganz ehrlich, so extrem sarkastisch, wie der Dunkelhaarige doch war, war es wirklich schwer, nichts davon aufzuschnappen und sich selbst anzueignen.   Naruto verzog das Gesicht, als er den ersten Schritt auf die Treppe setzte und sofort ein lautes Knarzen ertönte. Oh ja, die Treppe wusste, wie man Leuten Mut machte. Schnell, aber dennoch vorsichtig, erklomm er sie und gab im zweiten Stock angekommen erst einmal ein erleichtertes Stöhnen von sich. Er lebte noch, juhuu!   Da er immer noch nicht genau wusste, wo genau die Bibliothek jetzt war, ging er ziellos und auf gut Glück durch die Gänge. Er kam an den Jungentoiletten vorbei und überlegte, ob er nicht noch eben schnell pissen gehen sollte, da es in den Pausen immer so voll wurde und man meist etwas länger anstehen musste, da hörte er es plötzlich:   Gebrüll.   „Du hast gesagt, dass du nichts machen wirst!“   Naruto, der gerade die Hand nach dem Türgriff ausgestreckt hatte, hielt verdutzt inne und blinzelte. Moment mal… Diese Stimme, die kam ihm doch bekannt vor… War das nicht…?   „Das hatte ich auch vor, aber es ist schwer! Und er macht es einem wirklich nicht gerade einfacher!“   „Na und?! Ignorier ihn doch einfach, das hast du die letzten Monate doch auch getan!“   Tatsächlich… Das waren… Das waren Sasuke und Sakura und so, wie es sich anhörte, stritten sie sich. Und das sogar ziemlich heftig. Naruto war es gewohnt, Sakura ab und an mal etwas lauter zu erleben, aber Sasuke… Er hatte noch nie gehört, wie sein Freund die Stimme erhoben hatte, das war das erste Mal.   Das Gebrüll ging weiter, wurde sogar immer lauter und hitziger und Naruto wunderte sich, warum zur Hölle noch kein Lehrer eingeschritten war. Sie waren so laut, dass man sie sicherlich in jedem Klassenzimmer dieser Etage hören konnte!   „Sind wir dir denn egal, Sasuke? Sind wir dir wirklich egal?!“   Wow, kein Suffix. Sakura hatte kein –kun an seinen Namen angehangen, was heißen musste, dass sie wirklich angepisst war… Aber das war eigentlich keine Frage, man konnte ihr anhören, dass sie wütend war!   Naruto runzelte die Stirn und folgte ihren Stimmen. Es war ein wenig schwer auszumachen, wo genau sie jetzt waren, da ihre Stimmen hallten und es sich deswegen so anhörte, als wären sie überall und nirgendwo, aber knapp eine gute Minute später fand der Blonde sie schließlich.   Sie standen nah aneinander, die Gesichter zu wütenden Fratzen verzogen. Sasuke hatte die Arme vor der Brust verschränkt und Naruto konnte sehen, dass seine Hände zu Fäusten geballt waren. Sakura hatte eine ihrer Hände in ihre Hüfte gestemmt, die andere fuchtelte wild gestikulierend in der Luft herum.   „Ich kann es nicht ändern, Sakura. Ich kann es nicht ändern.“ Sasuke hatte die Lippen so fest zusammengepresst, dass sie weiß wurden. Sein Blick war hart, gleichzeitig lag aber auch etwas… Verzweifeltes in ihm. Es war eine seltsame Kombination.   „Du machst damit alles kaputt!“, brüllte Sakura und stampfte mit dem Fuß auf den Boden. Mehrmals. „Du machst damit alles kaputt, Sasuke, verstehst du es denn nicht?!“   „Ich kann es nicht ändern!“, wiederholte Sasuke, die Stimme nun auch wieder lauter. „Es-“   Klatsch.   Die Ohrfeige, die Sakura ihm gab, war so hart, dass Sasukes Kopf zur Seite geschleudert wurde wegen der bloßen Wucht und Kraft, die dahinter steckte. Das klatschende Geräusch ihrer Hand auf seiner Wange hallte durch den ganzen Gang.   Naruto riss die Augen auf. Es war nichts Ungewöhnliches, Sakura gewalttätig zu sehen, aber noch nie hatte sie ihre Wut dabei an Sasuke ausgelassen. Noch nie. Und das war ja nicht nur ein kleiner Klaps, sie hatte ihre ganze Kraft in diese Ohrfeige gesteckt! Außerdem rieb sie sich mehrmals über die Handfläche, was wohl daraufhin deutete, dass der Schlag ihr selbst auch wehgetan hatte.   Sasuke ließ seinen Kopf zur Seite gedreht, die Augen auf den Fußboden gerichtet, ehe er langsam den Blick hob und Naruto genau in die Augen sah. Der Blonde zuckte ertappt zusammen, als sich ihre Blicke trafen und obwohl ihm das Gefühl der Scham überkam, beim Beobachten entdeckt zu werden, konnte er den Blick dennoch nicht abwenden und sah zurück.   „Du machst alles kaputt“, sagte Sakura erneut. Ihre Stimme war nun deutlich leiser, dafür hatte sich jetzt ein gefährliches Zittern in sie geschlichen. „Alles.“ Sie ließ ihre Arme an ihren Seiten hängen, starrte Sasuke mit deutlich nassen Augen an und drehte sich dann um.   Zuerst waren ihre Schritte langsam, fast so, als hätte Sakura noch die Hoffnung, dass Sasuke sie einholen würde, aber als ihr bewusst wurde, dass dies nicht geschehen würde, erhöhte sie die Geschwindigkeit immer mehr, bis sie schließlich lief.   Naruto sah ihr nach, bis sie um die Ecke verschwand und ließ die Schultern hängen. Irgendwie war er ein wenig erleichtert, dass Sakura ihn nicht auch noch entdeckt hatte. Er hatte nämlich das sehr starke Gefühl, dass er diese Auseinandersetzung niemals hätte miterleben dürfen.   Sasuke, der die ganze Zeit bewegungslos da gestanden war, hob langsam eine Hand, um sie auf seine linke Wange zu legen. Er verzog leicht das Gesicht, als seine Fingerspitzen die Haut berührten, ließ sich davon aber nicht abhalten und tastete sie weiterhin ab.   „Tut es weh…?“, fragte Naruto zaghaft nach und ging einen Schritt auf ihn zu. Er schluckte und versuchte so, seine staubtrockene Kehle zu befeuchten, aber das gelang ihm nicht so ganz. Sasuke sah ihn aus den Augenwinkeln an, antwortete allerdings nicht.   Naruto bewegte sich weiter auf ihn zu, bis er schließlich vor ihm stand. „Lass mich mal sehen“, sagte er und streckte die Hand aus, um damit Sasukes Handgelenk zu umfassen und es von seinem Gesicht wegzuziehen.   Es sah schrecklich aus. Sasukes komplette linke Gesichtshälfte war leicht geschwollen und die Wange zierte ein tiefes, dunkles Rot. Wenn man ihn sah, dann konnte man denken, dass er vielleicht verprügelt worden oder die Treppe runtergefallen war, aber nicht, dass er eine Ohrfeige von einem Mädchen bekommen hatte, das fast zwei Köpfe kleiner war als er selbst.   „Wow.“ Behutsam rieb Narutos Daumen über einen sichtbaren Abdruck ihrer Finger, den Sakura auf Sasukes blasser Haut hinterlassen hatte. „Das ist… wow, einfach nur…“ Ihm fehlten die Worte, er war wirklich geschockt. „Was ist passiert? Worüber habt ihr gestritten?“   Naruto hatte die Frage noch nicht mal vollständig ausgesprochen, da hatte sich Sasukes Miene bereits verfinstert und er schlug Narutos Hand grob weg.   „Du bist so ein Idiot“, zischte er ihm mit funkelnden Augen zu, „So ein Idiot! Wie kannst du immer noch nicht wissen, was los ist?!“   Irritiert zog Naruto die Augenbrauen zusammen und streckte erneut die Hand nach ihm aus. „Sasuke-“   „Halt die Klappe!“ Sasuke schubste ihn gewaltsam von sich, ein zorniger Ausdruck in den dunklen Augen. „Du wirst es nie kapieren, Naruto, nie!“   Naruto stolperte überrascht nach hinten und konnte sich mit einer Hand gerade noch an der Wand abstützen und sich so vor einem Sturz auf den Boden bewahren. „Was zur Hölle!“, fuhr Naruto ihn an, doch Sasuke antwortete nicht und drehte ihm stattdessen den Rücken zu. „Sasuke…! Sasuke!“   Der Dunkelhaarige ignorierte ihn. Seine Hände waren geballt, während er mit langsamen, aber großen Schritten in Richtung Treppen ging.   „Wie soll ich es denn kapieren, wenn niemand mit mir redet?!“, brüllte Naruto ihm nach, „Keiner redet mehr mit mir! Weder Sakura-chan, noch du! Reden, verdammte Scheiße, wir müssen wieder anfangen miteinander zu reden, sonst können wir unsere Freundschaft nicht retten!“   Er biss sich auf die Unterlippe, da Sasuke weiterhin keine Anstalten machte, ihm zu antworten und sich stattdessen nur immer weiter entfernte und entfernte.   „Ignorier mich nicht, du Bastard!“ Narutos Stimme überschlug sich bei diesen Worten und er fletschte die Zähne. „Ignorier mich nicht! Sasuke! SASUKE!“ Er wollte ihm nachlaufen, er wollte es wirklich, aber irgendwie… Irgendwie konnte er einfach nicht.   „Bitte…“ Naruto streckte die Hand nach Sasukes immer kleiner werdender Form aus. „Geh nicht, Sasuke, bleib hier…“   Aber genau das tat er. Er ging und Naruto… Naruto fühlte sich schwach, so unglaublich schwach… „Scheiße“, wisperte er mit gebrochener Stimme und lehnte seine Stirn gegen die kühle Wand. „Scheiße, scheiße, scheiße.“   Er hatte keine Ahnung, wie lange er einfach so da stand, die Augen fest zusammen gekniffen und gegen die Wand gelehnt. Sekunden fühlten sich an wie Stunden und Minuten wie Tage. Erst, als der laute Gong zur Mittagspause ertönte, schreckte er auf und kam wieder zu Sinnen.   Er fluchte leise, rieb sich mit dem Handrücken grob über die Augen und joggte schnell zu den Treppen, um zurück in seinen Klassenraum zu kommen. In der richtigen Etage eilte er auf die weit aufgerissene Tür zum Chemiesaal zu, da kam ihm plötzlich Sakura entgegen.   „Sakura-chan!“ Sie zuckte zusammen, als sie seine Stimme hörte und tat so, als würde sie ihn nicht sehen. Mit eiligen Schritten ging sie in Richtung Cafeteria, doch Naruto stellte sich schnell mit ausgestreckten Armen vor sie, damit sie ihm nicht entkommen konnte. „Sakura-chan…“   „Naruto…“ Sakura wirkte nervös, niedergeschlagen sogar. Sie sah ihm kurz in die Augen und senkte dann schnell den Kopf, die Zähne in ihre Unterlippe gebohrt. „Ich muss los, Naruto…“   „Was?“ Er runzelte die Stirn. „Wohin?“, fragte er nach, „Es ist Pause, du kannst doch so lange auf mich warten, damit wir gemeinsam zum Kirsch-“   „Ich geh nicht zu unserem Treffpunkt.“ Sakura sah ihn nicht an, als sie antwortete. „Ich… Ino… Ino wollte mir etwas zeigen, deswegen verbringe ich die Pause mit ihr.“   „…Oh“, sagte Naruto langsam und öffnete den Mund einen Spalt breit. Er starrte sie an. „Oh… Okay…“, wiederholte er und leckte sich über die Lippen, dann ließ er seine Arme langsam fallen.   „Okay“, sprach Sakura ihm nach, ein schwaches Lächeln auf den Lippen und die Augen auf den Boden gerichtet. Sie standen sich kurz unbeholfen gegenüber, bis Sakura schließlich im hohen Bogen an ihm vorbei marschierte.   Naruto starrte für einen kurzen Moment auf seine schmutzigen Schuhe und betrat dann mit zusammengepressten Lippen den Chemiesaal. Der Raum war fast leer, nur noch wenige Schüler und ihr Lehrer waren da. Sasuke nicht.   „Uzumaki-san“, sprach Miyamoto ihn an, als er am Lehrerpult vorbei rauschte, „Wo warst du? Ist irgendetwas passiert?“   „Nein“, antwortete Naruto tonlos, während er seine Sachen achtlos in die Schultasche warf. „Nichts ist passiert, alles blendend.“ Als alles fertig zusammengepackt war ging er aus dem Raum, ohne seinen Lehrer eines weiteren Blickes zu würdigen.   Sakura würde nicht da sein, aber Sasuke… Wo war Sasuke? War er bereits an ihrem Stammplatz, unter dem Kirschbaum? Naruto hoffte es. Er hoffte es wirklich, denn er wusste, dass es keinen Sinn machte Sasuke zu suchen, wenn dieser erst einmal verschwunden war. Man konnte Sasuke nur finden, wenn er auch gefunden werden wollte, ansonsten war er wie vom Erdboden verschluckt.   Er quetschte sich durch die lachende, glückliche Menge an Schülern und fühlte sich noch nie so fehl am Platz wie in diesem Moment. Er mochte es, von glücklichen Menschen umgeben zu sein, aber nicht jetzt… Jetzt, wo sich Naruto so dermaßen beschissen fühlte, dass er am liebsten jeden, der es auch nur wagte, ein Grinsen auf den Lippen zu tragen, eine reingehauen hätte.   Alles, um diesen Schmerz zu vergessen.   Der Schmerz der Einsamkeit.   Der Schmerz der Hintergehung.   Der Schmerz, der mit dem Wissen kam, dass ihre Freundschaft nur noch an einem silbernen Faden hing und dieser drohte zu reißen. Der Faden, der Naruto selbst war und er spürte, wie auch er innerlich immer weiter zerriss.   Endlich draußen angekommen kramte Naruto sofort seine Schachtel Zigaretten hervor, obwohl er wusste, dass das Rauchen am Schulgelände verboten war, aber fuck! Er brauchte jetzt einfach eine Kippe! Mit hastigen Bewegungen schob er sich eine der Zigaretten zwischen den Mund und zündete sie an.   Er konnte spüren, wie Teile der Anspannung von seinen Schultern fielen, als seine Lungen mit Nikotin gefüllt wurden, aber es war noch lange nicht genug. Naruto manövrierte sich über den Pausenhof und achtete dabei, von keiner Pausenaufsicht entdeckt zu werden, aber er schien Glück zu haben, da ihm kein einziger Lehrer über den Weg lief.   Aber lange hielt sein Glück nicht an. Bei der großen Wiese angekommen konnte Naruto nämlich sofort sehen, dass der Kirschbaum, ihr Kirschbaum, leer war. Kein Sasuke… Keine Sakura… Niemand. Es war ein Anblick, der ihm das Herz brach.   Naruto atmete langsam aus und zögerte kurz, machte sich aber dann doch auf den Weg zum Kirschbaum, um sich unter ihn zu setzen. Alleine.   Vorsichtig legte er seine Schultasche ab und lehnte sich mit dem Rücken gegen den dünnen, aber stabilen Baumstamm. Naruto winkelte die Knie an, ein Arm um seine Beine geschlungen, während die Hand, mit der er die Zigarette zwischen Zeige- und Mittelfinger hielt, in der Nähe seines Gesichts blieb.   Was war nur falsch gelaufen? Wo war der Fehler in ihrer Freundschaft? Naruto konnte ihn einfach nicht finden. Es war doch alles wie immer gewesen, alles war perfekt gewesen und dann, vor knapp zwei Monaten, fing es ganz plötzlich an.   Sasuke wurde immer abweisender und distanzierte sich immer mehr von ihnen. Von Naruto und Sakura. Sie bekamen ihn außer in der Schule kaum noch zu Gesicht. Die gemeinsamen Nachmittage im Chidori waren vergessen, genauso wie die Abende, in denen Naruto und Sasuke gemeinsam in dessen Zimmer saßen und ein Spiel nach dem anderen zockten, bis es drei Uhr morgens war und sie die Augen nicht mehr aufhalten konnten und mitten auf dem Boden und vor den Spielkonsolen einschliefen.   Aber nicht nur Sasuke hatte sich verändert, auch Sakura. Ihre Veränderung war ein schleichender Prozess gewesen, sie war nicht so deutlich gewesen wie Sasukes. Naruto konnte auch immer noch nicht genau sagen, was sich an Sakura verändert hatte. Sie war… emotionaler geworden, irgendwie. Sie weinte öfter und vor allem war sie… besitzergreifender geworden Sasuke gegenüber.   Sie konnte es nicht ertragen, wenn Naruto mit seinem Freund herum alberte oder ihm nah kam, so viel war ihm in den letzten Tagen bewusst geworden, aber warum? War es wirklich nur, weil sie dachte, Naruto würde Sasuke damit Unbehagen verursachen…? Aber das hatten sie heute doch geklärt, Sasuke hatte nichts gegen diese Nähe! Warum wirkte Sakura dann immer noch so niedergeschlagen?   Und vor allem… Worum ging es in der lauten Auseinandersetzung, die sie hatten? Sakura hatte von ihnen gesprochen… Meinte sie damit sie drei? Sie hatte ihm an den Kopf geworfen, dass er alles zerstören würde… Aber was war alles und vor allem womit zerstörte Sasuke etwas?!   Lag es vielleicht an ihm selbst? Hatte Naruto irgendetwas falsch gemacht, von dem er es nicht mitbekommen hatte? Er wusste, dass er öfter mal in Fettnäpfchen trat, aber ihm fiel beim besten Willen nichts ein, was er in letzter Zeit falsch gemacht hätte...   Alle hatten sich verändert, nur er nicht. Lag vielleicht darin der Fehler? Waren Sasuke und Sakura erwachsen geworden, nur er selbst nicht? Hatten sie sein kindliches Gehabe satt…? Naruto hatte keine Ahnung, er hatte wirklich keinen verfickten Schimmer!   Er wusste, dass es irgendwie mit ihm zusammenhing, das ganze Desaster, aber er wusste einfach nicht, welche Rolle er darin spielte und seine Freunde schienen wirklich erpicht darauf, ihn nicht darin einzuweisen…   „Wie kann ich denn alles besser machen, wenn keiner mit mir redet?“, flüsterte er verzweifelt und starrte auf das brennende Ende seiner Zigarette. Er führte sie zu seinen Lippen, nahm einen letzten, großen Zug und drückte sie schließlich neben sich im Boden aus.   Naruto legte den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel. Er öffnete seinen Mund einen Spalt breit und beobachtete, wie der Rauch langsam empor stieg und dann vom Wind weg getragen wurde.   Ein Seufzen verließ seine Lippen, als Naruto die Beine näher an seine Brust zog und das Gesicht in seinen Knien vergrub. Es war wirklich schönes Wetter heute. Die Sonnenstrahlen kitzelten angenehm seine Haut, während der Wind sanft mit seinen Haaren spielte. Im Hintergrund konnte er den Gesang von Vögeln hören und das befreite Lachen einer Gruppe Mädchen.   Er hasste es. Er hasste das Wissen, dass sich die Welt um ihn herum weiter drehte und andere Menschen Spaß hatten und glücklich waren, während es ihm beschissen ging. Er hasste es, dass die Sonne schien und das gute Wetter ihn einfach verspottete.   Naruto hasste das alles aber am meisten… Am meisten hasste er sich selbst, da er keine Ahnung hatte, wie er das Desaster wieder richten konnte. Er überlegte kurz, ob er sich noch eine Zigarette gönnen sollte, entschied sich aber dagegen. Seine Schachtel war bereits halbleer und er musste damit noch für knapp eine Woche auskommen und das würde er nicht schaffen, wenn er jetzt eine nach der anderen paffen würde.   Also presste er die Augen fest zusammen und fing an, an seiner Unterlippe zu kauen, um seinen Mund irgendwie zu beschäftigen. Seitdem er mit dem Rauchen angefangen hatte, hatte er definitiv eine Oralfixierung bekommen, was hieß, dass er immer irgendetwas im Mund und zum Spielen oder Kauen haben musste.   Kiba hatte sich deswegen andauernd lustig gemacht und dies als Anzeichen dafür genommen, dass Naruto schwul war und sich nach Schwänzen zum Lutschen sehnte, aber das stimmte nicht unbedingt. Naruto war bisexuell, er bevorzugte durchaus Frauen, würde bei einem attraktiven Mann aber auch sicherlich nicht nein sagen…   Apropos attraktiver Mann… Naruto gab ein Stöhnen von sich, als er wieder an Sasuke denken musste und presste sein Gesicht mit mehr Kraft gegen seine Knie. Für ein paar Minuten saß er einfach nur da, bis eine Hand in seinem Haar ihn aufschrecken ließ.   Blitzschnell hob Naruto den Kopf und blickte in das grinsende, wenn auch leicht besorgt aussehende, Gesicht seines Klassenkameraden, Suigetsu. „Oi, Naruto, heulst du?“, wollte er mit erhobener Augenbraue wissen und nahm die Hand aus dem blonden Haar.   „Pfft!“ Naruto schnaubte und änderte seine Position, sodass er nun im Schneidersitz da saß. „Als ob!“   „Wollte nur sichergehen.“ Suigetsu, der sich zu ihm herunter gebeugt hatte, zuckte mit den Schultern und richtete sich wieder auf. „Wo sind deine Freunde? Uchiha und das Mannsweib?“   „Weg“, antwortete Naruto brummend und fing an, Gras aus der Wiese zu rupfen, „Siehst du doch.“   „Huh“, machte Suigetsu verdutzt und kratzte sich am Hinterkopf, fragte allerdings auch nicht weiter nach. „Wie auch immer, die sind eh uncool, aber du nicht, Blondie! Deswegen wollte ich dir auch nur sagen, dass du zu meiner Party eingeladen bist!“   „Party?“, fragte Naruto nach und hob den Kopf, um Suigetsu ins Gesicht sehen zu können. Die Sonne blendete ihn dabei allerdings, weswegen er ein Auge zusammenkneifen musste. „Wann ist die denn?“   „Heute.“ Suigetsu grinste ihn an. „Meine Alten haben mich eben angerufen, um mir mitzuteilen, dass die bis Sonntag nicht da sind und das muss ich doch sofort ausnutzen!“   „Cool.“ Naruto erwiderte das Grinsen. „Und ich bin eingeladen?“   „Klar, Mann, du bist doch die Partykanone Nummer Eins!“, erwiderte Suigetsu lachend und tätschelte ihm den Kopf. „Du kannst auch ruhig ein wenig Mundpropaganda machen und so. Ich hab ja grad eben erst beschlossen, die Party zu machen und ich will nicht, dass am Ende nur zehn Leute oder so kommen, weil nicht mehr davon mitbekommen haben.“   „Kay, wird erledigt!“ Naruto salutierte ihm grinsend zu und ließ beide Hände danach in seinen Schoß fallen. „Wie viel Uhr geht’s denn los?“   „Äh, keine Ahnung, ehrlich gesagt…“ Suigetsu fuhr sich durchs Haar, die Stirn gerunzelt. „Ich muss mit ein paar Kumpels ja alles bereit machen und Zeug dafür kaufen und so, ich kann’s also nicht genau sagen. Aber ich würd so… So um die 21 oder 22 Uhr schätzen. Wenn wir dann noch nicht fertig sind mit den Vorbereitungen ist‘s ja auch nicht schlimm, dann kannst du uns helfen!“   „Pfft, als ob!“ Lachend tippte sich Naruto gegen die Stirn. „Wenn ihr noch nicht fertig seid, dann warte ich draußen und rauch so lange.“   „Arschloch“, sagte Suigetsu und trat ihn leicht gegen den Oberschenkel. „Also, du kannst Uchiha und Haruno auch Bescheid sagen, wenn du willst, mir egal.“ Er schob die Hände in seine Hosentasche und zuckte mit den Schultern. „Je mehr, desto besser.“   „Mal sehen“, erwiderte Naruto und flickte sich eine lästige Fliege vom Knie.   „Also, bis dann, Blondie.“ Suigetsu tätschelte ihm abermals den Kopf und drehte sich um, um die nächsten Leute anzusprechen und ihnen von seiner Party zu erzählen.   „Eine Party, huh?“, murmelte Naruto leise vor sich hin, während er mit den Händen über seine Oberschenkel rieb.   Das kam echt wie gerufen. Suigetsu war bekannt für seine wilden Partys, bei denen literweise Alkohol floss und dies war wirklich eine perfekte Gelegenheit, um sich die Kante zu geben und seinen Kummer zu vergessen.   ~ xXx ~   „Mann, wo ist das scheiß Ding denn?!“ Mit gerunzelter Stirn schob Naruto die Hand tiefer in seine Hosentasche, bis seine Finger schließlich endlich über den Rand seines Schlüssels streiften. „Ah, da.“ Er holte seinen Schlüssel aus der Tiefe seiner Tasche und steckte ihn in das Schloss seiner Haustür.   Ein klickendes Geräusch ertönte und die Tür war aufgeschlossen. Naruto trat summend ein und trat mit dem Fuß nach der Haustür, um sie wieder zu schließen.   „Knall nicht immer so mit der Tür!“   „Woah!“ Naruto sprang einen Meter in die Höhe, als plötzlich die Stimme seiner Mutter ertönte und hielt sich mit großen Augen eine Hand über sein wild pochendes Herz. „Alter!“, sagte er, als er einige Schritte hinein ging und seine Mutter auf ihrem beigen Sofa sitzend entdecken konnte. „Was machst du denn hier, Mom?! Ich hab fast einen Herzinfarkt bekommen!“   „Hör auf, dich so zu freuen, mich zu sehen, Großer. Ich kann mit deiner überschwänglichen Freude ja kaum umgehen!“, meinte Kushina und warf ihm einen gespielt verletzten Blick zu.   „Aww, so mein ich das doch nicht, Mom.“ Naruto zog seine Schuhe und seine Jacke aus und ging auf sie zu. Hinterm Sofa angekommen blieb er stehen und lehnte sich über die Rücklehne, um ihr ein Küsschen auf die Wange geben zu können. „Hey.“   „Hi“, erwiderte sie mit einem Lächeln. „Du bist wirklich so ein Bengel. Vor deinen Freunden genierst du dich, mir einen Kuss zu geben, aber wenn wir alleine sind machst du es sofort und ohne zu mucken.“   „Vor meinen Freunden ist das ja auch peinlich.“ Naruto kräuselte die Nase und kletterte mit einem „Uff!“ übers Sofa, um sich neben seine Mutter hinsetzen zu können. „Was guckst du?“   „Ach, so eine Gameshow. Aber ich wollte jetzt eigentlich eh Essen machen.“ Kushina nahm die Fernbedienung in die Hand und schaltete den Fernseher aus. „Hast du hunger?“, fragte sie nach und strich sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht.   „Natürlich! Ich hab doch immer hunger!“ Naruto grinste sie an und folgte ihr in die Küche, um auf eine der Theken zu hopsen und es sich dort gemütlich zu machen.   „Stimmt auch wieder.“ Kushina lachte leise und öffnete die verschiedenen Schränke, auf der Suche nach etwas Essbaren. „Wir müssen bald wieder einkaufen gehen“, murmelte sie leise, als ihr auffiel, dass die meisten Schränke nichts außer gähnender Leere aufwiesen.   „Haben wir noch Ramen?“ Naruto sah sie mit großen Augen an. „Sag mir, dass wir noch Ramen haben, Mom, sonst sterb ich!“   „Mh, viel Spaß auf deiner Beerdigung dann.“ Kushina holte eine Packung Reis hervor. „Wir haben nämlich nichts mehr.“   „Neeeein!“ Naruto gab einen gequälten Schrei von sich und legte beide Hände in sein Haar, um fest an den blonden Strähnen ziehen zu können. „Ich kann nicht leben ohne Ramen!“   „Musst du aber.“ Kushina warf ihm ein entschuldigendes Lächeln zu, während sie eine Schüssel hervor holte und den Reis in diese füllte. „Ich bekomm erst Anfang des Monats mein neues Gehalt, also dauert es noch knapp eine Woche.“   „Hmpf!“, machte Naruto und schob die Unterlippe hervor, die Arme vor der Brust verschränkt.   „Dafür wird es in einer Woche umso leckerer schmecken, glaub mir.“ Kushina tätschelte sein Knie und begann damit, den Reis sorgfältig zu waschen. „Du siehst übrigens so ungewohnt erwachsen aus“, teilte sie ihm mit, als sie aus den Augenwinkeln zu ihm sah, „Wegen deiner Uniform. Wenn ich nachhause komme hast du entweder schon deine Schlafsachen an oder irgendwelche Schlabberklamotten.“   „Die Uniform ist scheiße.“ Naruto zupfte mit angewiderter Miene an seinem Kragen herum. „Die ist sau unbequem und so, deswegen zieh ich die immer sofort aus.“   „Sie steht dir“, sagte Kushina, „Sie lässt dich reifer wirken und du siehst damit nicht mehr wie ein zehnjähriger Junge aus.“ Ihre Augen funkelten verschmitzt beim letzten Teil ihrer Aussage.   „Lass mein Gesicht in Ruhe!“, beschwerte sich Naruto sofort und verdeckte es mit beiden Händen, „Ich kann auch nichts dafür, dass ich dein Vollmondgesicht geerbt hab!“   „Ich hab kein Vollmondgesicht!“ Knurrend gab Kushina ihrem Sohn eine Kopfnuss. „Du kleiner Rotzbengel!“   „Au…“ Wimmernd rieb sich Naruto über den schmerzenden Kopf. Seine Mutter konnte wirklich brutal sein, wenn sie wollte. Fast so wie eine erwachsene Version von Sakura… Oder Sakura war einfach eine jugendliche Version seiner Mutter, das war auch eine Möglichkeit.   „Außerdem finde ich deinen Babyspeck niedlich“, fügte Kushina hinzu, als sie sich wieder damit beschäftigte, den Reis zu waschen. „Die Mädchen finden das bestimmt auch so.“   „Es ist doof“, sagte Naruto und zwickte sich in die Wange, „Die anderen Jungs haben nicht mehr so runde Gesichter.“ Besonders Sasuke. Er sah aus wie ein Model mit seinen hohen Wangenknochen und ugh… Dahin war seine gute Laune.   Kushina schien seine Stimmungsschwankung zu bemerkten. „Was ist los?“, fragte sie mit leicht besorgtem Ton nach, „Ist in der Schule irgendetwas passiert?“   „Könnte man so sagen…“ Naruto presste die Lippen zusammen und senkte den Blick auf seine Knie.   „Was ist passiert?“ Kushina griff nach einem Handtuch, um sich die Hände zu trocknen und ging in die Hocke, um den Reiskocher aus einen der unteren Schränke zu holen. „Hast du dich wieder mit wem angelegt, Naruto?“   „Nee, diesmal nicht.“ Der Blonde schüttelte den Kopf und fing an, mit den Beinen umher zu schwingen. „Sakura-chan und Sasuke haben heute einen mega heftigen Streit gehabt.“   „Oh?“ Überrascht hob Kushina beide Augenbrauen. „Worum ging es? Sie streiten sich doch relativ selten, oder?“   „Schon“, musste Naruto ihr da mit gerunzelter Stirn zustimmen, „Und keine Ahnung, ich hab nur das Ende davon mitbekommen. Angeblich soll Sasuke irgendetwas kaputt machen und… naja, kein Plan.“ Er zuckte mit den Schultern. „Sakura-chan ist aber echt sauer gewesen, die hat Sasuke voll eine gescheuert!“   „Hmm…“ Mit zusammen gepressten Lippen stellte Kushina den Reiskocher neben dem Herd ab und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Theke, während sie darauf wartete, dass der Reis erst etwas trocknete. „Hast du sie gefragt, was los war?“   „Wie denn?“ Schnaubend krempelte Naruto die Ärmel seines Hemdes bis zu seinen Ellbogen auf. „Die sind mir beide danach voll aus dem Weg gegangen und haben mich nicht mal mehr mit dem Arsch angesehen! Ich komm mir voll außen vor gelassen vor irgendwie!“   „Vielleicht geht dich der Streit einfach nur nichts an?“, meinte Kushina nachdenklich und klemmte sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Vielleicht wollten sie dich einfach nicht in die Sache hinein ziehen.“   „Kann sein.“ Naruto zuckte kaum merklich mit den Achseln. „Keine Ahnung.“   „Ich würd einfach das Wochenende abwarten und dann am Montag gucken, wie die Stimmung ist. Wenn sie besser ist dann gut, wenn nicht, dann würde ich sie mal darauf ansprechen“, schlug Kushina vor. Sie lächelte ihn aufmunternd an und öffnete den Kühlschrank, um etwas Gemüse für ihr Essen zuzubereiten.   Naruto nickte nur stumm und beobachtete für ein paar Minuten, wie seine Mutter das verschiedenste Gemüse klein schnitt und würfelte. „Übrigens“, sagte er, als er aufsprang, um sich eine Limo aus dem Kühlschrank zu holen, „Ich geh heute Abend auf eine Party.“   „Heute?“ Kushina runzelte die Stirn und warf ihm über ihre Schulter hinweg einen Blick zu. „Wie viel Uhr?“   „Mh.“ Naruto, der gerade einen Schluck von der Limo getrunken hatte, schluckte und wischte sich mit einem Stöhnen über den Mund. „So gegen 22 Uhr“, antwortete er und machte es sich wieder auf der Theke bequem.   „Ah, dann fängt auch meine Nachtschicht an.“ Kushina nickte und widmete sich wieder den Gurken. „Soll ich dich ein Stückchen mit dem Auto mitnehmen?“   „Wäre cool.“ Naruto nickte und strahlte sie an. „Die U-Bahn ist um diese Uhrzeit immer so beschissen voll.“   Kushina summte zustimmend. „Wo findet die Party statt?“, wollte sie wissen.   „Äh…“ Naruto zog eine Grimasse. Fuck, er wusste, dass seine Mutter Suigetsu nicht allzu gerne mochte… Um es freundlich auszudrücken. „Suigetsu?“, antwortete er und rieb sich schief grinsend über den Nacken.   „Suigetsu…“ Sie stoppte augenblicklich in ihrem Tun, um Naruto einen vielsagenden Blick zuzuwerfen. „Ist das nicht der, der dich dazu verleitet hat, mit dem Rauchen anzufangen?“   „Mom!“ Stöhnend spielte Naruto mit dem Deckel der Limoflasche herum. „Ich hätte wahrscheinlich auch ohne ihn damit angefangen, außerdem hat er mich zu nichts gezwungen oder so.“   „Hm“, machte Kushina und pustete sich eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht. Sie klang skeptisch, ließ das Thema glücklicherweise aber erst einmal ruhen. „Wirst du alleine hingehen? Oder kommen Sakura und Sasuke auch?“   Naruto gab ein Schnauben von sich. „Alleine“, brummte er und führte den Flaschenhals zu seinen Lippen, „Ich hab dir doch eben gesagt, dass die mich nach dem Streit gar nicht mehr beachtet haben.“   Kushina presste die Lippen zusammen. Sie schien nicht zufrieden mit dieser Antwort zu sein, ganz und gar nicht. „Vielleicht triffst du sie ja dort?“   „Das bezweifle ich.“ Naruto leckte sich über die Lippen, die Mundwinkel leicht nach unten gezogen. „Die hatten echt beide so dermaßen beschissene Laune, dass die bestimmt das ganze Wochenende nicht das Haus verlassen.“   „Mhh…“ Kushina wurde langsamer in ihren Schneidbewegungen und blickte nun stattdessen nachdenklich auf die Gurke vor sich. „Du weißt, dass ich es nicht mag, wenn du alleine feiern bist“, sagte sie ihm, „Und wenn du niemanden hast, der darauf achtet, dass du nicht wieder über die Stränge schlägst.“   „Ich weiß“, stimmte Naruto murmelnd zu und rieb sich mit dem Handrücken über die Nase. Er schüttelte leicht mit der Flasche und beobachtete fasziniert, wie die dunkle Flüssigkeit dabei hin und her schwappte.   Kushina setzte das Messer zum nächsten Schnitt an, zögerte aber dann kurz und legte es stattdessen aufs Holzbrettchen. „Ich will nicht, dass ich noch einmal dasselbe wie vor einem halben Jahr erleben muss“, sagte sie leise und trocknete sich die Hände ab, ehe sie einen Schritt auf ihn zukam.   Naruto biss sich auf die Unterlippe, als sie vor ihm zum Stehen kam, der Blick weiterhin auf die Flasche gerichtet.   „Kannst du dir vorstellen, wie schrecklich es für mich war, nichtsahnend meine Nachtschicht im Krankenhaus zu verrichten und mir dann auf einmal mitgeteilt wird, dass mein eigener Sohn mit einer Alkoholvergiftung in die Notaufnahme eingeliefert worden ist?“, fragte sie ihn wispernd und legte eine Hand auf seine Wange. Die andere strich liebevoll durch sein zerzaustes, blondes Haar und spielte mit den Strähnen.   Naruto öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber da er einfach nicht wusste, was genau er nun sagen sollte, schloss er ihn nach ein paar Sekunden wieder. Stattdessen leckte er sich über die Lippen und hob den Blick, um sie ansehen zu können.   Seine Mutter wirkte besorgt. Die dunklen Schatten unter ihren Augen waren noch prägnanter als sonst, ebenso wie ihre eingefallenen Wangen und die unheimliche Blässe ihrer Haut.   „Tut mir leid, Mom“, sagte er leise und befriedigte damit das in ihm aufkeimende Bedürfnis, sich bei seiner Mutter zu entschuldigen. Dafür, dass er im Umgang mit Alkohol immer übertrieb. Dafür, dass er ihr vor sechs Monaten solch einen Schrecken eingejagt hatte und dafür, dass sie sich wegen ihm generell so viele Sorgen machen musste. „Ich werd diesmal nicht so viel trinken.“   „Versprochen?“, fragte Kushina nach, die Finger immer noch sanft durch sein Haar streichend. „Ich will dir ja nichts Böses, Großer, ich will nur dein Bestes… Also kannst du deiner Mutter versprechen, dass du ein guter Junge sein wirst?“   Naruto schluckte und schloss die Augen. „Versprochen.“   „Gut.“ Ihre zweite Hand wanderte nun ebenfalls zu seiner Wange, damit sie sein Gesicht zwischen ihren Händen halten konnte. „Alkohol ist nie die Lösung“, sagte sie ihm und presste ihre Lippen sanft auf seine Stirn, „Nie.“   „Ich weiß, Mom“, bestätigte Naruto und öffnete die Augen.   Alkohol war keine Lösung… aber dafür eine verflixt gute Ablenkung und Ablenkung, das war es, was Naruto brauchte. Besonders heute.   ~ xXx ~   „Da hinten ist es, Mom.“ Naruto deutete auf ein mittelgroßes Haus am Ende der Straße und schnallte sich ab. „Du kannst mich raus lassen.“   „Wieso?“ Kushina warf ihm ein gemeines Lächeln zu, blieb aber nichtsdestotrotz mit ihrem kleinen, weißen Suzuki Alto am Straßenrand stehen. „Was ist, wenn ich dich bis zur Tür begleiten will?“   „Ugh, Mom! Du bist schlimm manchmal.“ Naruto kräuselte die Nase und tastete ein letztes Mal seine Taschen ab, um sicherzugehen, dass er seinen Hausschlüssel und seine Zigaretten dabei hatte.   „Das kann ich nur zurückgeben.“ Lachend zerzauste sie ihrem Sohn das Haar und tätschelte ihm sanft die Wange. „Vergiss nicht, was du mir versprochen hast, Großer, und bleib nicht zu lange! Wenn ich von der Nachtschicht wieder komme will ich dich im Bett sehen, ich guck nach.“   „Und was ist, wenn ich Damenbesuch mit nachhause nehme?“, fragte Naruto grinsend nach, „Oder wenn du mich gerade mitten beim Sex erwischst?“   Kushina gab ein Schnauben von sich. „Als ob“, erwiderte sie und flickte ihm gegen die Stirn, „Und jetzt ab, verzieh dich und hab ein bisschen Spaß. Aber nicht zu viel.“   „Jaja.“ Brummend rieb sich Naruto über die Stirn und stieg aus dem Auto. „Bis dann, Mom, und viel Spaß auf der Arbeit!“ Er schlug die Türe zu und winkte ihr zu, bis sie mit ihrem Wagen wendete und davonfuhr.   Summend schob Naruto die Hände in die Gesäßtaschen seiner Jeans und machte sich auf den Weg zu Suigetsus Haus. Es war kurz vor zehn Uhr und so, wie es aussah, war die Party schon länger im Gange. Die Tür des weißen Häuschens war weit aufgerissen und man konnte bis zur Straße das Gegröle der Gäste und die laute Technomusik hören.   Naruto marschierte durch den Vorgarten, der bis auf ein paar knutschende Pärchen relativ leer war und trat dann hinein. Im Haus selbst war die Musik noch viel lauter und vor allem war es eng! Es waren wirklich verflucht viele Leute hier, bekannte Gesichter wie auch unbekannte. Der Blonde hatte gerade erst einmal zwei Schritte ins Haus gesetzt, da wurde ihm auch schon eine Flasche Bier in die Hand gedrückt.   Mit einem dankbaren Grinsen nahm Naruto sie an und führte die Flasche zu seinen Lippen, um einen großen Schluck zu nehmen. Es war nicht seine Lieblingsmarke und relativ warm war das Bier leider auch, aber es schmeckte dennoch, also nahm er direkt noch einen Schluck, während er sich mit großen Augen umsah.   Überall waren lachende und tanzende Menschen. In der Küche, im Flur, im Esszimmer, sogar auf den Treppen! Naruto war schon ewig nicht mehr auf einer Hausparty gewesen und erst jetzt fiel ihm auf, wie sehr er diese doch vermisst hatte!   Gut gelaunt quetschte er sich durch die Masse, auf den Weg zum Wohnzimmer. Ab und an blieb er stehen, um mit Bekannten ein wenig Smalltalk zu führen oder die ein oder andere hübsche Frau anzusprechen und so dauerte es auch dementsprechend lang, bis er schließlich bei seinem Ziel angekommen war.   Hier, im Wohnzimmer, schien die Party am meisten abzugehen. Die Musik war hier so laut, dass Naruto den tiefen Bass Vibrationen durch seinen ganzen Körper senden spüren konnte. Außerdem schien hier die ‚Tanzfläche‘ zu sein, da in der Mitte des Raumes extra alle Tische und Ähnliches zur Seite geschoben waren und sich dort nun haufenweise tanzende und sich aneinander reibende Menschen befanden.   Der Blonde beobachtete sie amüsiert, während er gelegentlich an seinem Bier nippte. Einer seiner Klassenkameraden fiel ihm ins Auge, also bewegte er sich auf ihn zu, um sich ein wenig mit ihm zu unterhalten. Der Typ schien bereits hackedicht zu sein, da kaum eine seiner Aussagen Sinn machte, aber er hatte solch einen Spaß, dass Naruto einfach davon angesteckt wurde und das kleine Fläschchen Sake, das ihm angeboten wurde, dankbar annahm.   Er verzog leicht das Gesicht, während er den Sake herunter kippte. Naruto musste husten, als er das Brennen in der Kehle spürte und schlug sich mit der Faust leicht gegen die Brust, lehnte aber auch nicht ab, als ihm noch ein Fläschchen angeboten wurde.   Aus zwei wurden schnell drei und dann schließlich vier. Das fünfte Fläschchen des Reisweins lehnte Naruto allerdings ab, da er bereits spürte, wie ihm von dem ganzen Alkohol heiß geworden war und er nun wirklich nicht vorgehabt hatte, sich so schnell zu besaufen. Er wollte schließlich noch ein bisschen tanzen und das ging schlecht, wenn er so voll war, dass er nicht mehr wusste wo oben und unten war.   Mit einem kleinen, aber dennoch hörbaren Lallen in der Stimme bedankte sich Naruto bei seinem Freund und teilte ihm mit, dass er nun ein wenig die Tanzfläche unsicher machen würde. Sein Kumpel wünschte ihm viel Spaß, woraufhin Naruto erwiderte, dass er diesen definitiv haben würde.   Und so bewegte sich Naruto mit schwerfälligen Schritten auf die tanzende Menge zu und mischte sich unter sie. Er fühlte sich direkt willkommen geheißen, da er sofort von schwitzenden Körpern umgeben wurde, die sich an ihm rieben und Naruto das Gefühl gaben, nicht alleine und vor allem gewollt zu sein.   Er tanzte mit den verschiedensten Leuten; mit älteren, mit jüngeren, mit Mädchen und ab und an sogar mit Jungs. Eine Dame mit dunkelroten, gelockten Haaren presste ihren Körper dabei immer und immer wieder an ihn, also beschloss Naruto, sich ein wenig… ausgiebiger um sie zu kümmern. Er legte seine Hände mit einem charmanten Grinsen auf ihre schwingenden Hüften und drückte sich an sie.   „Hi“, sagte er, als er sich zu ihrem Ohr gebeugt hatte, damit sie ihm bei dem Krach der Musik auch hören konnte.   „Hey“, erwiderte sie mit einem sinnlichen Lächeln und schlang die Arme um seinen Nacken.   Sie schien etwas älter als er zu sein, Anfang oder Mitte Zwanzig würde Naruto sie schätzen und obwohl es ihn ein wenig wunderte, dass Suigetsu scheinbar Leute in solch einer Altersklasse kannte störte es ihn nicht wirklich.   Sie war hübsch, sie hatte einen fantastischen Körper mit wunderbaren Kurven und konnte außerdem göttlich tanzen, was wollte ein Mann mehr? Der Beat der Musik wurde immer schneller, ihre Körper pressten sich immer mehr aneinander und so dauerte es nicht lange, bis auch ihre Münder zusammengepresst waren.   Sie schmeckte nach Bier und ihr Parfüm stieg ihm in die Nase, als er ihr Gesicht zwischen seine Hände nahm und seine Zunge in ihren Mund gleiten ließ. Anscheinend war sie nicht nur eine Tanzgöttin, sondern auch noch eine verdammt gute Küsserin!   Obwohl Naruto ihr Rumgeknutsche wirklich genoss und wahrscheinlich noch ewig hätte so weitermachen können zog er dennoch einen Schlussstrich, als sie ihre Hände auf seinen Gürtel legte und leicht daran zog.   Sie wollte Sex, das war eindeutig, aber Naruto nicht, also drückte er seinen Mund ein letztes Mal auf ihre kussgeschwollenen Lippen, hauchte ihr eine Entschuldigung ins Ohr und löste sich von ihr. Sie warf ihm einen beleidigten und enttäuschten Blick zu, schien aber nicht allzu lange zu trauern, da sie sich sofort den nächsten Typen an den Hals warf.   Naruto rieb sich mit der Hand über den Mund und starrte auf seinen Handrücken, den nun die roten Abdrücke ihres Lippenstifts zierten und bewegte sich torkelnd wieder aus der Menge der Tanzwütigen. Er mochte zwar Sex und normalerweise hätte er die Gelegenheit mit solch einer Schönheit nie abgeschlagen, aber erstens hatte er keine Kondome dabei und bezweifelte ehrlich gesagt, dass die Dame welche mit sich trug und zweitens war er einfach… einfach nicht in der Stimmung dafür.   Er wollte lieber mehr Alkohol zu sich nehmen und in seinem Selbstmitleid versinken, also machte er auch genau dies. Er ging in die Küche, holte sich dort eine neue Flasche Bier und beschloss, erst einmal ein wenig an die frische Luft zu gehen. Hier drinnen war es echt stickig, dazu kam, dass er noch ganz verschwitzt war vom ganzen Tanzen.   Naruto ging wieder zurück ins Wohnzimmer und machte diesmal einen Bogen um die Tanzfläche. Er konnte es sich allerdings nicht nehmen und hielt kurz Ausschau nach der Frau, mit der er eben noch getanzt hatte. Er musste nicht lange suchen, bis er sie fand, die Lippen an den Hals eines Typens geheftet und mit einer Hand unter ihrem Röckchen. Schnaubend schüttelte Naruto den Kopf und ging hinaus in den Garten.   „Ahh, frische Luft!“ Naruto atmete tief ein und ließ ein zufriedenes Lächeln über seine Lippen huschen. Der Garten war zwar relativ voll mit anderen Partygästen, aber dafür glücklicherweise so groß, dass er nicht lange suchen musste, bis er ein ruhiges Plätzchen zum Sitzen gefunden hatte.   Stöhnend ließ sich Naruto auf einer steinernen Treppenstufe nieder. Der Stein war kalt unter seinem Hintern, aber er ignorierte es. Mit angewiderter Miene zupfte er an dem an seinem Körper klebenden Shirt herum und rubbelte sich dann durchs schweißnasse Haar, ehe er die Bierflasche öffnete und einen Schluck trank.   Das Bier war glücklicherweise nicht so ekelhaft warm wie das erste, das er zu sich genommen hatte, sondern angenehm kühl und tat besonders seiner trockenen Kehle gut. Er schmatzte zufrieden mit den Lippen und nahm direkt noch einen Schluck, ehe er die Flasche neben sich abstellte und stattdessen seine Schachtel JPS herausholte.   „Scheiße“, fluchte er leise, als er sich eine Zigarette zwischen die Lippen schob und nachzählte, wie viele Kippen er jetzt noch hatte. „Nur noch sechs Stück und damit muss ich den Rest des Monats auskommen.“ Stöhnend schob er die Schachtel wieder in seine Hosentasche und kramte stattdessen sein Zippo Feuerzeug heraus, um sich die Zigarette anzuzünden.   Beim ersten Zug schloss er entspannt die Augen und genoss für einige Sekunden das Gefühl vom Nikotin in seinem Körper. Beim Ausatmen öffnete er langsam wieder die Lider und blickte auf das Zippo Feuerzeug in seinen Händen. Gedankenverloren spielte er für eine Zeit lang damit herum, in dem er es immer wieder auf- und zuklappte, bis er es schließlich wieder wegräumte.   Naruto tippte die Asche seiner Zigarette auf dem Boden ab und griff mit der freien Hand nach der Bierflasche, um sich noch etwas von dem Alkohol zu gönnen. Irgendwie kam er sich ein wenig… asozial vor. Kippe im Maul, in der Hand was zum Saufen… Aber andererseits interessierte es ihn herzlich wenig, er hatte schließlich allen Grund, um sich die Kante zu geben.   Seufzend zog er nochmal an seiner Zigarette und richtete den Blick auf das Label des Biers. Asahi Bier. Eine der beliebtesten Biersorten Japans, die ihm persönlich gar nicht zusagte, da es ihm einfach zu sehr nach… nichts schmeckte. Er bevorzugte da Sapporo, das Bier mit dem Stern, welches im Gegensatz zu Asahi mit seiner Herbheit auch wirklich nach Bier schmeckte! Aber gut… Er wollte ja nicht wählerisch sein.   Bier war Bier war Alkohol und Alkohol, das war schließlich das, was er brauchte. Wie es ihm dabei schmeckte war egal. Die Sake Fläschchen hatten Naruto wirklich dabei geholfen, ihn angeschwipst zu machen, aber er war in seinen Augen noch lange nicht besoffen genug, also würde er sich gleich definitiv noch mehr holen.   Naruto nahm die Flasche gerade wieder in die Hand, da setzte sich plötzlich jemand neben ihn. „Hey“, sprach das Mädchen ihn mit einem Lächeln an. Naruto blickte zu ihr.   Er kannte sie… Irgendwie kamen ihm ihr rundes Gesicht und die kinnlangen, schwarzen Haare bekannt vor, aber er konnte ihr keinen Namen zuordnen… Chiyo? Nein… War es Chichi? Oder Chihiro? Irgendwie so etwas, Naruto wusste nur, dass sie in seine Parallelklasse ging und er schon öfter mal mit ihr gequatscht hatte.   „Hey.“ Er erwiderte ihr Lächeln und nippte an dem Bier. „Alles klar?“   „Mhmh.“ Summend strich sie sich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Und bei dir? Du siehst ziemlich deprimiert aus. Es ist ganz ungewohnt, dich so alleine und vor allem nicht lächelnd zu sehen.“ Sie stieß ihre Schulter sanft gegen seine.   „Geht.“ Naruto zuckte mit den Schultern und steckte sich die Zigarette zwischen die Lippen. „Bisschen Stress mit meinen Freunden und so.“   „Oh.“ Sie nickte mitfühlend und legte ihm eine Hand auf den Oberarm. „Willst du drüber reden?“   „Nicht wirklich“, antwortete Naruto. Er fluchte leise, da er die Zigarette immer noch zwischen den Lippen hatte und sie ihm beim Sprechen fast aus dem Mund gefallen war. „Deswegen auch das hier, heh.“ Er nahm die inzwischen halbleere Bierflasche in die Hand und wackelte damit vor ihrem Gesicht herum.   „Ah, ich hab das gleiche vor.“ Lachend nahm sie ihre eigene Bierflasche in die Hand, die sie vorhin neben ihren Beinen abgesetzt hatte. „Lass uns darauf einen trinken.“   Naruto musste ebenfalls lachen, als sie ihre Flaschen mit einem „Kanpai!“ sanft gegeneinander stießen ließen und sie beide einen großen Schluck nahmen. „Ahh.“ Stöhnend stellte Naruto die Flasche wieder ab und nahm einen letzten Zug von seiner Zigarette.   „Was ist dein Grund zum Saufen?“, fragte er sie, als er den Zigarettenstummel zu Boden warf und austrat. Er überlegte kurz, ob er noch eine paffen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Er hatte schließlich nur noch sechs Kippen, mit denen musste er sparsam umgehen.   „Hab meinen Freund in flagranti mit meiner besten Freundin erwischt“, antwortete sie mit einem traurigen Lächeln. „Oder naja, viel eher Exfreund und ehemals beste Freundin.“   „Autsch.“ Naruto verzog das Gesicht, die Augen auf seine Bierflasche gerichtet. „Das ist scheiße.“   „Ist es“, bestätigte sie. „Aber naja… Was will man machen…“ Sie biss sich auf die Unterlippe und nahm noch einen Schluck.   Für eine Zeit lang saßen sie in angenehmen Schweigen da, bis plötzlich ein deutlich angetrunkener und vor allem lauter Suigetsu auf sie zukam. „Da bist du ja, Alter!“, sprach er Naruto an und tätschelte ihm den Kopf, „Du siehst immer noch ziemlich down aus, huh?“   Naruto zuckte als Antwort nur leicht mit den Schultern und leerte die restliche Flasche Asahi mit einem Schluck. „Was geht?“, fragte er Suigetsu.   „Eben ist ein Kumpel von mir mit ein paar Joints gekommen.“ Suigetsu grinste ihn an. „Und da du mein Kumpel und so bist, Mann, und ich es nicht abkann, meine Kumpels so down zu erleben wollte ich dir einen anbieten, Kumpel.“   Das waren vier Kumpels in zwei Sätzen. Wow, das war selbst für Suigetsu ein neuer Rekord. Er musste wirklich hackedicht sein.   „Joints?“ Narutos Augen leuchteten auf bei diesem Wort. „Das wär cool, ich könnte jetzt echt einen Joint gebrauchen.“   Suigetsu lachte und packte ihn am Handgelenk, um ihn hochzuhieven. „Dachte ich mir doch, Blondie!“ Sein Blick wanderte zu dem Mädchen, von dem Naruto immer noch nicht wusste, wie sie nun genau hieß. „Willst du auch was Gras?“, bot er ihr an.   „Nein, danke.“ Mit einem schwachen Lächeln schüttelte sie den Kopf und tätschelte Naruto das Bein. „Viel Spaß.“   „Danke!“ Naruto warf ihr ein Lächeln zu. Ein echtes, da ihre Anwesenheit ihn doch tatsächlich etwas aufgeheitert hatte und es ihm nicht mehr ganz so beschissen ging, wie noch am Anfang dieser Party. Er winkte ihr zu und folgte Suigetsu dann zurück ins Haus.   „Das ist echt gutes Zeug“, teilte Suigetsu ihm mit, als sie sich auf den Weg zu seinem Zimmer machten, „Also genieß es lieber!“   „Keine Sorge, das werd ich tun.“ Naruto grinste ihn an. Als sie an der Küche vorbei kamen machten sie dort nochmal eben einen schnellen Stopp, um sich mehr Bier zu holen. Sie gingen mit einigen Schwierigkeiten die Treppen hoch, torkelten durch einen langen Flur, bis sie schließlich da waren.   „Hey, Leute, ich hab Naruto mitgebracht!“, rief Suigetsu hinein und stellte die Bierflaschen in der Mitte des Raumes ab, ehe er sich auf sein Bett plumpsen ließ. Dass sich hinter ihm ein wild knutschendes Pärchen in seinem Bett herum wälzte schien ihn nicht zu stören.   „Naruto“, begrüßte ihn Shino, ein Kerl, der eine Stufe unter ihm war, mit einem Nicken und hielt ihm einen fertig gedrehten Joint vor die Nase.   „Hi, Shino!“ Naruto nahm den Joint dankend an und schob ihn sich zwischen die Lippen. Er setzte sich neben Shino im Schneidersitz auf den Boden, holte sein Feuerzeug heraus und zündete den Joint ohne zu zögern an.   Es war nicht das erste Mal, dass Naruto kiffte, er war also kein Neuling in Sachen Joints und Cannabis. Er konsumierte es zwar nicht regelmäßig, aber alle ein oder zwei Monate gönnte er sich dennoch einen Joint.   „Woah“, sagte Naruto, als er den Rauch langsam ausblies und leckte sich über die Lippen, „Das Zeug ist echt gut.“   „Sagte ich doch!“ Suigetsu, der eine Hand auf dem Arsch des Mädchens hatte, lachte und zwinkerte ihn an, ehe er sich wieder dem knutschenden Pärchen widmete und ab und an sogar ein wenig mitmischte.   Naruto beobachte sie grinsend und konnte spüren, wie er mit jedem Zug entspannter und entspannter wurde. Er war ein Genießer, weswegen er den Joint auch nicht im Rekordtempo rauchte, sondern sich wirklich Zeit ließ, um ab und zu an seinem Bier zu nippen oder seinen Freunden aufgeregt irgendwelche wirren Anekdoten erzählte, die ihm in den Kopf schossen.   Es war wirklich angenehm und Naruto fühlte sich verdammt wohl. Der Ärger und der Schmerz über die Sache mit Sakura und Sasuke war wie verflogen und wurde stattdessen mit einem Gefühl der Entspannung und der Zufriedenheit ersetzt.   „Ich liebe euch, Leute“, sagte Naruto, nachdem er an seinem Joint gezogen hatte und den Flaschenhals zu seinen Lippen führte, „Ich liebe euch.“   ~ xXx ~   „F-Fuck…“ Knapp zwei Stunden später fand sich Naruto in Suigetsus Vorgarten wieder, auf allen vieren im Gras kniend und sich die Seele aus dem Leib kotzend.   Er hatte keine Ahnung, wie er hier geendet war. Er wusste nur noch, dass er wirklich komplett hackedicht war, sich alles um ihn herum drehte und sich sein Magen so fühlte, als würde er versuchen seinen Hals hochzuklettern, damit er sich zu dem Erbrochenem dazu gesellen konnte.   „Ugh…“ Naruto gab ein stöhnendes Geräusch von sich, als er etwas Magensäure über sein Kinn laufen spürte. Er hatte die Augen fest zusammen gekniffen und die Hände ins Gras gekrallt, während sein ganzer Körper bebte und zitterte, als er sich immer weiter und weiter übergab.   Nach ein paar gefühlten Stunden musste er zwar immer noch in unregelmäßigen Abständen röcheln, aber dafür schien es mit dem Kotzen endlich ein Ende zu haben. Das war aber auch kein Wunder, so viel und vor allem so lange, wie er sich übergeben hatte, war sein Magen nun bestimmt komplett leer.   „S-Scheiße…“ Seine Stimme war kratzig und das Reden tat weh, aber er tat es dennoch. Mit einigen Schwierigkeiten schaffte er es, seine Augen auf zu bekommen und starrte für ein paar Sekunden fast schon fasziniert auf sein Erbrochenes, ehe er sich stöhnend auf die Seite rollte und seine Stirn gegen das kühle Gras presste.   Ihm ging es wirklich dermaßen beschissen. Weg waren die Freude und der Spaß, die er eben noch empfunden hatte. Alles war weg. Komplett weg.   Fluchend knirschte er mit den Zähnen. Seine Mutter würde ausrasten, wenn sie ihn so zu Gesicht bekam! Er hatte ihr doch schließlich versprochen, heute nicht so viel zu trinken und hier lag er nun zitternd im Gras und neben seinem Erbrochenen. Ein erbärmliches Bild.   Er war wirklich froh, dass seine Mutter ihn so nicht sehen konnte. Seine Mutter und… und sein Vater. „…Dad.“ In einem Wispern verließ das Wort seine trockenen Lippen und Naruto kniff die Augen zusammen. „Oh Gott, Dad…“   Wie sein Vater wohl reagiert hätte, wenn er Naruto so gesehen hätte? Wäre er stolz auf ihn…? Nein… Nein, natürlich wäre er das nicht. Wer konnte schon stolz sein auf einen Sohn, der sich fast jedes Wochenende besoff und nichts anderes tat, als seiner armen Mutter immer nur Sorgen zu bereiten?   „Dad…“ Obwohl Naruto die Augen so fest zusammengepresst hatte, dass er bunte Farben sehen konnte, spürte er dennoch das Prickeln von Tränen in seinen Augenwinkeln.   Verdammt, wie sehr er seinen Dad doch… doch vermisste! Es war erbärmlich, dass sich Naruto dies nur eingestehen konnte, wenn er betrunken war, aber es war die Wahrheit… Und Gott, wie wahr es doch verdammt nochmal war!   Es gab keinen Tag, an dem er nicht an seinen Vater dachte. Sein Vater, der vor zwölf Jahren von ihnen ging und über dessen Tod Naruto immer noch nicht hinweg war. Er hatte seinen Vater verloren, als er fünf Jahre alt war und da er damals wirklich noch ein Kind gewesen war, konnte er sich dementsprechend kaum noch an ihn erinnern und dies schmerzte!   Mit jedem Tag wurden die Erinnerung an seinen lächelnden Vater, der ihm so ähnlich sah, immer verschwommener und verschwommener. Früher, da wusste Naruto noch, wie sein Vater gerochen hatte, wie seine Stimme klang, doch inzwischen… Inzwischen war er sich diesem nicht mehr sicher und dies schmerzte… Sehr.   So sehr sogar, dass Naruto angefangen hatte ihn zu hassen. Es war schließlich einfacher eine Person zu vergessen die man hasste, als eine, die man über alles liebte, oder? Aber es klappte nicht… Es klappte einfach nicht.   Egal, wie sehr er sich auch einredete, seinen Dad zu hassen und egal, wie viele beleidigende und verletzende Sachen er über ihn sagte. In seinem Herzen wusste Naruto, dass dies alles nur vorgetäuscht war und dass er seinen Dad niemals wirklich hassen konnte. Er konnte nicht einmal überzeugend so tun, er liebte ihn dafür einfach viel zu sehr!   Mit einem Schluchzen drehte Naruto den Kopf zur Seite und presste seine linke Wange gegen das Gras. Er musste… Er musste einfach mit jemanden… mit jemanden reden. Egal mit wem, er musste dies einfach von seiner Brust kriegen…!   Naruto tastete mit Schwierigkeiten seine Hose nach seinem Handy ab. Er hatte die Augen immer noch geschlossen und versuchte so verzweifelt die Tränen am Fallen zu hindern, aber es half nicht. Er konnte bereits die erste Träne über seine Wange gleiten spüren.   Als er sein Handy endlich in den Händen hielt tippte er blind mit dem Daumen auf den Tasten herum und hoffte, dass er die Nummer, die er selbst im betrunkenen Zustand noch auswendig kannte und wahrscheinlich niemals vergessen würde, richtig eingetippt hatte.   Langsam hielt er sich das Handy ans Ohr und wartete gespannt. Er atmete erleichtert aus, als er den Freiton hörte, was hieß, dass er definitiv eine Nummer eingetippt hatte und diese nun anrief. Doch je länger er das Klingeln hörte, desto ungeduldiger wurde er.   Naruto rieb sich mit dem Handballen über die Augen und verzog das Gesicht, als ihm erneut eine Welle der Übelkeit überkam. Er presste sich eine Hand gegen den Mund und würgte ein paarmal, doch glücklicherweise kam diesmal nichts heraus.   Fuck, er war wirklich erbärmlich. Er war nichts weiter als ein jämmerliches, lächerliches-   „Naruto.“   „Sasuke…“ Mit einem kleinen Lächeln nahm Naruto die Hand vom Mund und schloss die Augen. „Hey…“   „Naruto“, sagte Sasuke erneut. Seine Stimme klang eiskalt und jagte Naruto einen Schauer über den Rücken. „Es ist halb zwei nachts. Warum zur Hölle rufst du mich-“   „Ich wollte deine Stimme hören“, unterbrach Naruto ihn atemlos, „Ich wollte einfach nur deine Stimme hören.“   „Um halb zwei nachts“, sagte Sasuke tonlos, „Du bist betrunken, Naruto. Komplett voll.“   „Ich weiß“, stimmte ihm der Blonde heiser zu. Fuck, Sasuke dachte nun bestimmt auch, dass er erbärmlich war. Genauso wie sein Vater, der ihn sicherlich von oben beobachtete und… Oh Gott, sein Vater… „Dad…“, brachte Naruto krächzend hervor, „Ich vermisse Dad so sehr…“   Für einen kurzen Moment herrschte Stille. „Du bist wirklich komplett voll“, wiederholte Sasuke, doch diesmal hatte sein Ton etwas von der Kälte verloren. „Wie viel hast du getrunken?“   „Keine Ahnung“, antwortete Naruto ehrlich und krallte eine Hand in sein Haar, um leicht seine Kopfhaut zu massieren. Vielleicht würde das Brummen seines Schädels so etwas besser werden. „Viel. Zu viel. Gekifft hab ich auch.“   Am anderen Ende der Leitung war ein Seufzen zu hören. „Naruto…“   Dieser gab nur ein Wimmern von sich und leckte sich über die Lippen. „Ich vermisse ihn so sehr“, wiederholte er mit zitternder Stimme, „Warum musste er mich nur verlassen, Sasuke? Warum musste er mich und Mom alleine lassen… Ich… Ich hab Angst ihn zu vergessen, so große Angst und das schlimmste ist… ist, dass es nicht nur eine Angst ist, sondern auch… Realität, ich… Ich weiß schon so vieles nicht mehr über ihn und… und… S-Scheiße…“   Schluchzend schlug sich Naruto die Hand ins Gesicht. „Sasuke“, wisperte er gebrochen, „Ich vermisse Dad so, so sehr, ich… G-Gott… Fuck… Fuckfuckfuck…“ Die Tränen kamen und Naruto konnte nichts gegen sie tun. Er konnte nur betrunken im Gras neben seiner eigenen Kotze liegen und seinem besten Freund ins Ohr heulen, wie sehr er seinen Vater vermisste.   „Wo bist du?“, fragte Sasuke ihn, „Ich kann Gelächter im Hintergrund hören. Wo bist du?“   „S-Suigetsu…“, erwiderte Naruto schniefend und zog die Nase hoch, „Glaub ich… Keine Ahnung.“   „Ich…“ Naruto konnte hören, wie Sasuke geräuschvoll schluckte. Er schien mit sich selbst zu kämpfen, aber weswegen, das wusste Naruto nicht. „Du bist hackedicht, Naruto, ich lass dich so nicht alleine mit der U-Bahn fahren. Ich komm vorbei und bring dich nachhause.“   „Nachhause“, wiederholte Naruto langsam. Nachhause… Ja… Ja, das hörte sich doch gut an. Sehr, sehr gut sogar. „Sasuke…“   „Mmh“, machte dieser nur. Im Hintergrund war Rascheln und dann das Schließen einer Tür zu hören. „Bleib wo du bist, okay?“   „Wo ist wo?“, fragte Naruto verwirrt nach. „Wo bin ich? Und Sasuke, wo bist du?“   „Ich bin gleich bei dir“, war die Antwort.   Naruto lächelte. „Das ist schön“, nuschelte er leise und gähnte herzhaft. Irgendwie war er auf einmal ziemlich müde. „Ich bin gerne bei dir.“   „Hn.“   „Bist du auch gerne bei mir? Sasuke?“   „Ja“, sagte Sasuke, „Aber nicht, wenn du betrunken bist und das kommt sehr oft vor.“   Naruto ließ seine Zunge über seine Vorderzähne gleiten. „Tut mir leid“, murmelte er und verhärtete den Griff, den er ums Handy hatte, „Okay? Okay, Sasuke?“   „Okay.“   „Heh, okay.“ Naruto lächelte. Er hatte Probleme damit, die Augen offen zu halten, also schloss er sie langsam. Er konnte hören, dass Sasuke etwas sagte, aber die genauen Worte konnte er nicht ausmachen. Er konnte nur seine tiefe, angenehme Stimme vernehmen und wie diese ihn langsam einlullte und… und…   ~ xXx ~   Es war ein Fuß, der ihm mehrmals leicht in die Seite stieß, der Naruto zum Aufwachen zwang. Mit einem Stöhnen öffnete er blinzelnd die Augen und konnte zuerst nichts außer unscharfen Konturen wahrnehmen.   Verdammt, wo war er und wer war diese Person, die vor ihm türmte und nun langsam in die Hocke ging, um ihm die schweißnassen Haare aus dem Gesicht zu streichen? Naruto verengte die Augen leicht, konzentrierte sich auf die Person und versuchte, das Brummen seines Schädels zu ignorieren.   Die Umrisse wurden immer schärfer, immer genauer. Er konnte ein Gesicht erkennen, ein blasses Gesicht mit dunklen Haaren und ebenso dunklen Augen. Es dauerte gut eine halbe Minute bis Naruto erkannte, wer die Person war und ihre Anwesenheit ein Lächeln auf seine trockenen und rissigen Lippen zauberte.   „Hey“, krächzte er leise und legte seine Hand über die blasse, die nun auf seiner Wange ruhte, „Sasuke… Hey.“   Sasuke schnaubte. „Es ist schlimmer, als ich dachte“, sagte er, als er Naruto vorsichtig dabei half, wieder auf die Beine zu bekommen. „Zumindest konntest du diesmal alles auskotzen und den Alkohol aus deinem System bekommen.“   „Heh“, machte Naruto nur. Er schwankte gefährlich, als er schließlich auf beiden Füßen stand und klammerte sich an Sasuke fest, um nicht hinzufallen. „Mir geht’s beschissen.“   „Nein, wirklich.“ Sasuke gab erneut ein Schnauben von sich und strich sich die Haarsträhnen aus den Augen. „Ich nehme mal an, dass du nicht mehr gehen kannst?“   „Denk nicht…“ Naruto nahm eine Hand von Sasukes Schulter, um sich damit über den Nacken zu reiben, klammerte sich damit im nächsten Moment aber schon fast wieder panisch an seinem Freund fest, da ihm bei der kleinsten Bewegung eine neue Welle an Schwindel überkam. „Fuck.“   Sasuke seufzte laut und rieb sich mit einer Hand übers Gesicht. Er wirkte müde, aber das war auch kein Wunder. Naruto hatte ihn mit seinem Anruf sehr wahrscheinlich aus dem Schlaf gerissen. „Komm her. Ich nehm dich huckepack, du Idiot.“   Er ging vor Naruto leicht in die Hocke und nach einigen Koordinationsproblemen, mit denen Naruto zu kämpfen hatte, hatte er ihn schließlich auf seinem Rücken. „Wir müssen mit der Bahn fahren“, teilte er dem Blonden mit, als er sich auf den Weg in Richtung Bahnstation machte, „Aber glücklicherweise dauert die Fahrt bis zu dir nicht allzu lange.“   Naruto nickte langsam und vergrub das Gesicht in Sasukes Nacken. „Okay“, murmelte er gegen sein Haar.   „Gut.“ Sasuke grunzte und pustete sich ein paar lästige Haarsträhnen aus den Augen. „Du bist so ein Idiot.“   Naruto verhärtete den Griff, den er um Sasukes Nacken hatte. „Ich weiß.“   Die restlichen zwanzig Minuten verbrachten sie die meiste Zeit über schweigend. Ab und an gab Naruto ein Fluchen von sich und manchmal fragte ihn Sasuke, ob es noch ging oder ihm übel war, aber das war es dann auch schon an Gesprächen.   Aber das Schweigen war auch angenehm. Es war kein kaltes oder unbeholfenes, es war ein einfaches Schweigen, das herrschte, weil beide keine Lust hatten zu reden und das war auch okay.   „Ist deine Mutter zuhause?“, wollte Sasuke wissen, als sie vor Narutos Haustür angekommen waren.   Naruto stützte sich mit beiden Händen an der Wand ab, um nicht hinzufallen und schüttelte den Kopf. „Nee, die hat Nachtschicht. Bis… sechs Uhr oder so.“   „Mh.“ Sasuke nickte und streckte die Hände nach ihm aus. „Okay, Schlüssel“, brummte er, während er Narutos Hose suchend nach dem Hausschlüssel abtastete. Naruto biss sich dabei auf die Unterlippe und beobachtete, wie diese blassen Hände mehrmals gefährlich nah seinem Schritt kamen und ihn sogar ein paarmal am Hintern streiften.   „Da.“ Sasuke schmunzelte triumphierend, als er den Schlüssel endlich gefunden hatte und schloss die Haustür auf. Er legte den Schlüssel auf dem Schuhschrank neben der Eingangstür ab und half Naruto hinein.   Er führte den schwankenden Naruto in sein Zimmer und befahl ihm, sich aufs Bett zu setzen und machte sich daran, Naruto die Schuhe auszuziehen. Der Blonde beobachtete ihn dabei mit halbgeschlossenen Augen.   „Hey“, sagte er leise, als Sasuke mit einem Grunzen seinen linken Sneaker endlich von seinem Fuß bekommen hatte, und krallte eine Hand sanft in dunkles Haar. „Schlaf bei mir?“   Sasuke erstarrte kurz in seinem Tun und hob langsam den Kopf, um Naruto in die Augen sehen zu können. „Was?“   „Schlaf bei mir“, wiederholte Naruto und diesmal klang es eher nach einer Aussage, als nach einer Frage, „Bitte?“   Sasuke sah ihn lange an, blickte in das Gesicht mit diesen leuchtenden, blauen Augen und den Lippen, die zu einem sanften Lächeln verzogen waren. Der Dunkelhaarige biss sich auf die Unterlippe und senkte den Blick zu Narutos Schuh.   „Okay“, sagte er und Naruto beobachtete, wie sich sein Adamsapfel beim Schlucken bewegte.   „Okay“, wiederholte Naruto und strich ihm liebevoll die Haare aus dem Gesicht, ehe er versuchte den Entkleidungsprozess zu beschleunigen, indem er sich das Shirt über den Kopf zog.   Als er schließlich nur noch mit Boxershorts bekleidet war krabbelte Naruto in sein nicht gemachtes Bett und hob die Decke, um unter diese zu schlüpfen. Er drehte sich auf die Seite und beobachtete, wie Sasuke sein Handy aus der Hosentasche holte, um damit irgendetwas zu machen.   „Was machst du?“, wollte Naruto mit schweren Lidern wissen und befeuchtete sich die Lippen.   „Meinem Bruder eine SMS schreiben“, antwortete Sasuke, während seine Finger geschickt über den Touchscreen seines Handys huschten, „Ich sag ihm, dass ich bei dir schlafe.“   Naruto nickte und wartete geduldig, bis sich Sasuke ebenfalls fürs Bett bereit machte. „Zieh das T-Shirt aus“, sagte er, als sich Sasuke auf ihn zubewegte.   „Nein.“ Sasuke blieb vor dem Bett stehen und zögerte kurz. „Es ist eng“, sagte er.   Naruto machte ein wenig Platz und rutschte soweit nach hinten, bis sein Rücken gegen die Wand gepresst war. „Für dich ist immer genug Platz, Sas.“   Sasuke zögerte immer noch merkbar, gab aber dann ein Seufzen von sich und legte sich neben Naruto ins Bett. Es war wirklich verflucht eng. Sasukes Arm presste gegen Narutos Brust und auch ihre Beine berührten sich, aber Naruto fand diese Nähe angenehm. Sasuke scheinbar auch, da er sich nicht beschwerte und vor allem keine Anstalten machte, aufzustehen.   Minutenlang herrschte Schweigen. Sie hatten beide die Augen geöffnet; Sasuke lag auf dem Rücken und starrte an die Decke, die Hände auf seinem Bauch gefaltet. Naruto wiederrum lag auf seiner rechten Seite und betrachtete Sasuke, beobachtete, wie diese perfekten weißen Zähne an einer geschwungenen Unterlippe herum kauten.   „Danke“, sagte Naruto in die Stille hinein.   Sasuke atmete geräuschvoll aus der Nase aus. „Kein Ding.“   Naruto lächelte und streckte den Arm aus, sodass er Sasukes Gesicht mit einer Hand umfassen konnte. Er konnte spüren, wie ein Muskel in Sasukes Wange mehrmals zuckte, außerdem konnte Naruto seinen rasenden Puls spüren, als er mit dem Daumen über Sasukes Hals strich.   „Sasuke“, sagte er mit einem Wispern, presste sich näher an ihn und streckte nun auch den zweiten Arm aus, sodass er Sasukes Gesicht zwischen seinen Händen halten konnte. „Sasuke.“   Der Dunkelhaarige schloss die Augen und öffnete seine Lippen. Seine Unterlippe war leicht geschwollen, weil er so rigoros an ihr herum geknabbert hatte. Naruto beobachtete fasziniert, wie eine Zunge hervor kam, um diese so perfekt aussehenden Lippen zu befeuchten.   „Sasuke.“ Naruto stützte sich leicht auf seinen Ellbogen auf, Sasukes Gesicht immer noch zwischen seinen Händen haltend und ihre Oberkörper leicht aneinander gepresst. Sasuke trug zwar ein Shirt, aber dennoch konnte Naruto spüren, wie sein Herz gegen seinen Brustkorb schlug.   „Du bist mein bester Freund“, sagte Naruto ihm, die Augen fixiert auf Sasukes Gesicht.   Ein langer, tiefer Atemzug verließ Sasukes geöffnete Lippen. „Und was ist, wenn ich mehr sein will?“ Seine Stimme war rau, kaum lauter als ein Hauchen. „Was wäre dann, Naruto? Was würde dann passieren?“   Naruto ließ seine Zunge über seine Eckzähne gleiten. „Weiß nicht“, erwiderte er ehrlich, „Zeig… Zeig es mir.“ Er schluckte geräuschvoll und leckte sich über die Lippen. „Was dann passieren würde.“   Naruto hätte nicht gedacht, dass dies noch möglich war, doch sobald diese Worte seinen Mund verließen konnte er spüren, wie Sasukes Herzschlag noch schneller wurde. Immer schneller und schneller. Es war ansteckend. Auch Narutos Herz raste inzwischen.   Ganz langsam öffnete Sasuke die Augen. Nicht viel, nur so weit, dass Naruto das Glitzern in ihnen sehen konnte. Sasuke streckte eine Hand aus und Naruto war überrascht zu sehen, dass er zitterte. Sasukes Finger, sie zitterten. Naruto konnte es spüren, als sie auf seiner Wange ruhten.   Sasuke richtete sich auf, kam ihm immer näher und näher. Für ein paar endlose Sekunden ruhte sein Blick auf Narutos Mundpartie, ehe er ihm schließlich in die Augen sah. Sie hielten Blickkontakt. Selbst, als Naruto Sasukes unregelmäßigen Atem auf seinem Mund spüren konnte, sahen sie sich weiterhin an.   Und dann… Dann pressten sich Lippen ruckartig auf seine und Naruto war im Paradies.   Er hatte schon viele Leute geküsst, wirklich viele. Naruto kannte sich mit Küssen aus und er dachte, er wüsste alles, was es zu diesem Thema zu wissen gab. Aber scheinbar nicht… Denn das, was Naruto bei diesem Kuss fühlte, das hatte er davor noch nie gefühlt.   Es war atemberaubend, es war betörend. Es war genau so, wie Küsse in Liebesromanen immer beschrieben wurden und welche Beschreibungen Naruto bis dato immer als lächerlich empfunden hatte. Aber das waren sie nicht.   Dieser Kuss, die Art und Weise, wie sich Sasukes Lippen vorsichtig gegen seine bewegten, während sie zusammen und vielleicht auch ein wenig ungeschickt nach einem gemeinsamen Rhythmus suchten… Es war schlicht und ergreifend atemberaubend. Anders konnte man es nicht beschreiben.   „Mmh…“ Naruto konnte Sasukes Wimpern hauchzart seine Wange streicheln spüren, als er den Kopf neigte, um einen besseren Winkel zu finden.   Sasukes Hände hielten inzwischen sein Gesicht und obwohl sich seine Finger vielleicht ein wenig zu hart in seine Wangen krallten war es einfach perfekt. Alles am Kuss war perfekt. Vielleicht bewegten sich ihre Lippen immer noch im falschen Rhythmus gegeneinander und vielleicht stießen ihre Zähne in ihrem Eifer und vor allem ihrer Leidenschaft das ein oder andere Mal zu oft zusammen.   Aber die Gefühle… Die Gefühle, die sie beide gleichermaßen in diesen Kuss steckten, die waren echt, die waren nicht gespielt und vor allem waren sie das, was diesen Kuss in Narutos Augen so perfekt machte.   Schwer atmend löste Sasuke den Kuss auf einmal abrupt und vergrub das Gesicht in Narutos Schulter, die Hände immer noch sein Gesicht umfassend. Naruto konnte seinen gehetzten Atem über seine nackte Haut streifen spüren. Sie verursachte ihm eine Gänsehaut.   Ebenfalls nach Luft schnappend umfasste Naruto mit einer Hand Sasukes Hinterkopf, während er die andere in sein Haar krallte und ihn langsam nach hinten schubste, bis Sasuke wieder flach mit dem Rücken auf dem Bett ruhte, Naruto immer noch halb auf ihm liegend.   Sasukes Daumen strich über seine leicht geschwollene Unterlippe, ehe er beide Arme um Narutos Schultern schlang und drückte. Fest. So fest, dass es fast schon wehtat, aber Naruto verspürte keinen Schmerz. Stattdessen spürte er, dass er und vor allem seine Nähe gewollt waren.   Sasuke wollte nicht, dass Naruto ging. Aber das hatte er auch nicht vor. Er wollte bleiben.   Er war nicht überrascht gewesen, als Sasuke ihn plötzlich geküsst hatte. Vielleicht hätte er dies sein sollen, aber irgendwie… nichts. Er hatte kein „Oh mein Gott, was zur Hölle?!“ gedacht, als sich Sasukes Lippen gegen seine gepresst hatten, ohne nein. Stattdessen war es ein „Oh mein Gott, endlich!“ gewesen, was ihm durch den Kopf geschossen war.   Irgendwie fühlte sich Naruto gerade einfach… friedlich. Es fühlte sich alles richtig an, Sasukes Nähe und ihn küssen zu können. Richtig, so, wie es sich schon immer angefühlt hatte. Vielleicht lag es an seinem betrunkenen Zustand, dass er die Sache so locker sah, aber ehrlich gesagt bezweifelte er dies.   Normalerweise fiel ihm das Denken schrecklich schwer, wenn er besoffen war, aber nicht jetzt. Naruto fühlte sich wie gelöst und auf einmal ergab alles einen Sinn. Warum er die Nähe zu seinem besten Freund suchte und warum Sasuke, ein Mensch, der fast schon allergisch auf Körperkontakt reagierte, sie immer zugelassen hatte.   Eigentlich war es ziemlich eindeutig. Das war es schon immer gewesen.   „Heh“, machte Naruto leise und neigte den Kopf zur Seite, sodass er die Nase in dunkles Haar vergraben konnte. „Ich bin so voll, dass ich keinen mehr hochkriege... Denn glaub mir, andererseits hättest du schon längst meinen Ständer gespürt.“   Sasuke schnaubte leise und rutschte ein wenig im Bett herum, um eine bessere Position zu finden und Naruto komplett auf sich und zwischen seine Beine ziehen zu können. „Idiot“, sagte er. Naruto konnte seine Lippen beim Reden über seine Schulter streifen spüren. „Geh schlafen.“   „Mmh“, machte Naruto leise und schloss die Augen. „Okay. Gute Nacht, Sasuke.“   Ein sanfter Atemzug streichelte seine Haut. „Gute Nacht, Naruto.“   Naruto lächelte und schlief wenige Minuten später ein; immer noch das Lächeln auf den Lippen tragend.   ----------------------------------------------------------------------------------------------   Bitte Anmerkungen lesen!   … Was?! Ist das wirklich eine Fanfic von Dawn?! Aber die… Die küssen sich ja schon in Kapitel 4… Ja, ihr Lieben, ich weiß nicht wieso, aber es kommt mir so vor, als hättet ihr alle erst einen Kuss gegen Ende der Fanfic erwartet x’D   Aber nein! Ich weiß echt nicht wieso Leute das bei mir immer denken… Ich mein, klar, bei BLC hat es ewig gedauert aber das war, weil Naruto heterosexuell ist aber hier… Hier, bei Growing Up, war es doch deutlich zu sehen, dass Sasuke Gefühle für Naruto hat und umgekehrt, also find ich es bescheuert, einen Kuss 268743 Kapitel lang hinauszuzögern :o   Ich hoffe mal, dass jetzt niemand enttäuscht ist oder so, ich mein… Ja, ich hätte es dramatischer machen können, ich hätte das Beziehungsdreieck auf eine andere Art und Weise aufbauen können, aber in Growing Up ging es nie um das Zusammenkommen, sondern immer um das Erwachsenwerden und die Beziehung an sich!   Es geht um die Höhen und Tiefen einer Beziehung, die schönen Momente, die aufregenden Momente, wie auch die schwierigen und ja, bei Growing Up werd ich versuchen, die Beziehung der beiden richtig zu erkunden und sie wachsen zu lassen. Bei meinen anderen Fanfics hatte ich dafür ja nicht soo viel Zeit, weil die Charaktere erst gegen Ende zusammen gekommen sind, aber Growing Up unterscheidet sich in vielen Aspekten von meinen anderen Fanfics, was man im Laufe der Zeit auch noch lesen wird :3    Hach… Ich mag das Kapitel irgendwie, hehe 8D Ich schreib viiiel zu wenig SasuSaku Interaktionen, also war es mal cool, ihren Streit zu schreiben. Und mir hat das Schreiben der Party sau viel Spaß gemacht, obwohl ich mir auch irgendwie voll… uncool vorkomme >‘D   Ich mein, Naruto ist 17, ich bin 21 und Naruto hat sooo viele Dinge gemacht, die ich bis jetzt nie gemacht habe… Ich mein, alles will ich auch nicht machen, aber dennoch :o Ich war noch nie auf einer Party (muss auch nicht sein), ich hab noch nie Alkohol getrunken (hab ich auch nicht vor), noch nie geraucht (nope), noch nie gekifft (NEVER! Drugs are bad, m‘kay?) und noch nie mit jemanden herum geknutscht (geküsst ja, aber nie weiter gegangen)… Hach, ich bin schon ziemlich uncool :/   Und… Naja, ich weiß nicht, ob ich nicht nur einen ziemlich verkorksten Sinn von Romantik hab und so, aber irgendwie fand ich es ziemlich… romantisch, dass Sasuke todmüde aufsteht, um Naruto abzuholen ;////; Ich weiß auch nicht, aber als ich geschrieben hab, dass sich Sasuke übers Gesicht reibt und Naruto dann auffällt, wie müde er aussieht, da konnte ich nur an eins denken: „Wow, das ist romantisch…!“ |D   Das Kapitel war echt lang, huh? :D Und hach… Ich weiß nicht, ich bin mir irgendwie unsicher, weil mir aufgefallen ist, dass bei langen Kapiteln öfter die Kommizahl zurückgeht und ich weiß jetzt nicht, ob das nur am Inhalt des Kapitels lag oder wirklich an der Länge und ich hör so viele verschiedene Meinungen und das macht mir wirklich Sorgen @_@ Findet ihr die Kapitel zu lang oder stört es euch nicht, wenn sie etwas länger sind?? Ich mein, ich weiß von einigen, dass sie lange Kapitel mögen, aber ich weiß auch von anderen, dass sie das eben nicht so mögen, deswegen weiß ich nicht, ob ich die Kapitel irgendwie… aufteilen soll oder so, was meint ihr?? Es wäre mir wirklich sehr wichtig, wenn ihr mir die Frage über die Kapitellänge in euren Kommis oder sonst wo beantworten könntet, danke! An dieser Stelle auch nochmal FETTEN DANK für die ganzen lieben Kommis ;////; Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie glücklich ihr mich macht und hach, ihr seid einfach die Besten! ♥   Im nächsten Kapitel von Growing Up: Kann sich Naruto an die Ereignisse der gestrigen Nacht erinnern oder spielt ihm ein Filmriss übel mit…? Außerdem erfährt er endlich, was zwischen Sasuke und Sakura vorgefallen ist!   Bis dann   P.S.: Ich bin mehrmals gefragt worden, ob ich nicht Fotos von mir im Naruto Cosplay zeigen könnte und die Antwort ist ja, gerne! :D Das bin ich als Naruto, ist noch nicht perfekt, ich weiß, aber ich arbeite dran: http://animexx.onlinewelten.com/cosplay/mitglied/487884/order_1_0/371696/ (http://animexx.onlinewelten.com/cosplay/mitglied/487884/order_1_0/371696/) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)