Sorry, I'm Late! von Shunya (...Seven Years...) ================================================================================ Kapitel 8: I belong to you. --------------------------- Heute ist es soweit. Calvin und ich haben beschlossen uns vor seinen Eltern zu outen. Meine haben es bereits hinter sich und wie ich es mir schon gedacht habe, haben sie es erstaunlich gut aufgenommen. Sie sind da eben lockerer und stehen voll und ganz hinter mir. Im Gegensatz zu Calvins Eltern. Das wird noch ein Problem, denn sie denken schon seit jeher, dass ich ein schlechter Umgang für ihren Sohn bin. Ich laufe durch die Gänge und bin mit Calvin draußen vor dem Schultor verabredet. Vorher habe ich allerdings noch etwas zu erledigen. Ich gehe mit großen Schritten zu meiner Klasse und habe Glück, denn sie sind noch da. Zielstrebig gehe ich auf den Jungen zu. Seine Muskeln sind schon ein wenig einschüchternd, aber ich habe nicht vor mich davon beirren zu lassen. „Ich will, dass du dich von meinem Freund fernhälst! Ach ja und nur weil deine Freundin es nicht erträgt, dass er sie nicht für attraktiv hält, weil Calvin nun mal auf Männer steht, gibt dir das noch lange nicht das Recht, ihn zu demütigen! Schon gar nicht mit all deinen Freunden zusammen! Das hat er nicht verdient und das weißt du genauso gut wie ich!“, meckere ich ihn direkt an und kann ihm die Verwirrung, welche ihm ins Gesicht geschrieben steht, nur allzu gut ansehen. Umso besser! Dann hat er mal etwas zum Nachdenken, das tut diesem hohlköpfigem Grobian bestimmt mal ganz gut, wenn er seinen Denkapparat nutzt. Ich für meinen Teil mache mich schleunigst wieder aus dem Staub. Eine Streiterei habe ich nämlich nicht im Sinn. Ich kann nur hoffen, dass er es sich mal durch den Kopf gehen lässt, ansonsten hat er wohl demnächst ein weiteres Opfer das er terrorisieren kann. Nur hat er da einen hartnäckigen Gegner mit mir. Dann hat er nichts mehr zu lachen! Ich gehe den Flur in der Schule entlang und begegne auf halber Strecke Alea. „Hey, wie geht’s? Du scheinst es ja eilig zu haben?“, fragt sie mich. Ich grinse. „Ich treffe mich mit Calvin!“ Sie nickt und lächelt wissend. „Viel Spaß!“ Na, ob wir den haben werden bleibt fragwürdig. Ich erreiche die Glastür, die auf den Schulhof führt und halte inne. Ich sehe wie Calvin mit Elena spricht. Ich warte bis die beiden fertig sind und Elena das Schulgelände verlässt, erst dann öffne ich die Tür und gehe zu Calvin. Er sieht zu mir, als er meine Schritte auf dem Asphalt vernimmt. „Alles okay? Was wollte Elena?“, frage ich ihn neugierig. Calvin schürzt die Lippen. „Sie hat sich noch einmal bei mir entschuldigt. Ich wollte noch mal mit ihr reden, nur wir zwei, aber sie möchte nicht. Sie denkt, es gibt nichts mehr zu bereden... Sie hat uns viel Glück für heute gewünscht.“ „Woher weiß sie das wir uns outen wollen?“, frage ich Calvin. „Weil ich es ihr erzählt habe.“, erwidert er schulterzuckend. Ich lächele, ergreife seine linke Hand und verschränke unsere Finger miteinander. „Lass uns gehen!“ Wir laufen langsam zu Calvins Elternhaus, zögern so noch etwas Zeit heraus. Ich merke wie aufgeregt Calvin ist. Er hat schwitzige Hände und wirkt nervös auf mich. Er sieht zu mir und versucht sich an einem Lächeln, was ihm jedoch misslingt. „Sie werden es nicht gut aufnehmen, nicht wahr?“, fragt er mich. Leider hat er Recht damit. Wieso sollen sie das auch tun? Sie haben mich noch nie leiden können, wieso also sollen sie mich jetzt auf einmal akzeptieren? „Wir schaffen das schon! Auseinanderbringen können sie uns auf jeden Fall nicht mehr!“, meine ich lächelnd und sehe ihn aufmunternd an. „Sie sollen ja auch nur wissen, dass du schwul und mit mir zusammen bist. Wenn sie das nicht akzeptieren können, ist das nicht unser Problem!“ „Doch ist es, denn wenn sie mich rauswerfen, dann weiß ich nicht wohin ich gehen soll.“ Calvin sah mich anklagend an. „Dann wohnst du eben bei mir. Ich bin bald volljährig und sobald ich in der Ausbildung bin, suchen wir uns eine Wohnung!“, schlage ich vor. Calvin lächelt zaghaft. „Bist du etwa schon am Pläne schmieden?“, fragt er mich. Ich zucke mit den Schultern. „Wieso nicht? Oder willst du mich wieder loswerden?“, erwidere ich belustigt. Calvin schüttelt den Kopf. „Auf keinen Fall!“ Er bleibt stehen und umarmt mich. „Ich bin endlich mit dir zusammen, wieso sollte ich dich da loswerden wollen?“, fragt er mich und drückt sich fest an mich. Ich erwidere seine Umarmung und kann mir ein breites Grinsen einfach nicht verkneifen. Ich drücke ihn sanft von mir und schiebe ihn vor mir her. „Was wird das?“, fragt Calvin mich lachend. „Na ja, irgendwann müssen wir ja mal ankommen und es hinter uns bringen!“, erkläre ich und spüre einen leichten Widerstand. „Keine Sorge, ich bin ja bei dir.“ „Du wirkst viel zu gut gelaunt, hast du noch etwas im Sinn?“, will Calvin wissen und dreht seinen Kopf zu mir nach hinten. „Ich hatte nur vor dein Zimmer einzuweihen.“ Calvin dreht sich um und hängt sich mit seinem vollen Gewicht an mich. Er nimmt mich in den Schwitzkasten und presst meinen Kopf gegen seinen Oberkörper. „War ja klar, dass du nur an Sex denkst! Falls du es vergessen hast, diesmal bin ich dran! Und ich wette, wenn meine Eltern im Haus sind, kriegst du ihn eh nicht hoch!“, meint er frech und lässt mich dann wieder los. Ich reibe mir den Hals und sehe zu ihm. „Klar komme ich nicht zum Schuß, wenn du mich schon vorher umbringst!“, erkläre ich amüsiert. Es gefällt mir, dass er langsam lockerer wird. Das kann er gleich gut gebrauchen. Seine Eltern werden uns noch genug Probleme bereiten, so konservativ wie sie sind. „Lass dich zur Frau umoperieren, ich wette dann haben deine Eltern auch keine Probleme mit uns beiden als Paar!“, schlage ich grinsend vor. Calvin rümpft die Nase. „Mach du das doch!“ Vehement schüttele ich mit dem Kopf. „Nie und nimmer!“ Lachend gehen wir den Weg zu seinem Haus und als es endlich in Sicht kommt, sind wir beide mehr als angespannt. Wir sehen uns an und gehen zur Haustür. „Bist du sicher, dass sie auch beide da sind?“, frage ich Calvin nervös. Er nickt. „Sie haben sich heute beide früher frei genommen, als ich ihnen gesagt habe, dass ich etwas Wichtiges mit ihnen besprechen muss.“ Wow! So etwas würden meine Eltern niemals machen. Wir haben es ihnen einfach beim gemeinsamen Abendessen vor dem Fernseher erzählt und damit ist das Thema auch schon vorbei gewesen. Ich bin schon mächtig gespannt, auf die Reaktionen von Calvins Eltern. Hoffentlich rasten sie nicht so heftig aus. Ich weiß gar nicht, was ich sonst machen soll? Calvin schließt die Tür mit seinem Hausschlüssel auf und sieht mich noch einmal kurz an, ehe er sich umdreht und das Haus vor mir betritt. Ich folge ihm und sehe mich um. Es ist so furchtbar still in der Wohnung. Sind seine Eltern wirklich schon da? Calvin und ich entledigen uns unserer Schuhe und Jacken und gehen den Flur entlang, ins Wohnzimmer. Ich bin schon lange nicht mehr hier drin gewesen. Es wirkt als wäre die Wohnung mit viel Liebe zum Detail eingerichtet. Links vom Eingang befindet sich die Essecke, welche komplett in weiß gehalten ist. Direkt vor uns befinden sich die Sofas, Sessel und ein Glastisch, davor ein großer Flachbildschirm von dem man nur träumen kann. Würde mich nicht wundern, wenn die Jankes ihren eigenen Kinosaal hätten. Rechts vom Eingang bemerke ich noch einen Sekretär, sehr stilvoll und scheinbar der Arbeitsplatz von Calvins Vater. Er ist bekannt dafür, dass er noch nach der Arbeit zuhause weiter macht. Ein richtiger Workaholic eben. Leider sind beide Eltern da. Ich fühle, wie mein Körper sich leicht anspannt und ein unwohles Gefühl in mir aufsteigt. Ich habe keine Ahnung, wie wir es angehen sollen, vielleicht einfach raus damit und abwarten was uns erwarten wird? Das wird wohl die beste Lösung sein. „Da seid ihr ja endlich! Habt ihr etwa herum getrödelt?“, wirft uns Frau Janke vor. Sie sieht uns ernst an und irgendwie habe ich ja gedacht, dass wir das Gespräch anfangen. Tja, zu früh gefreut. Calvin sieht auch nicht sehr erfreut aus. Dürfen wir uns jetzt etwa eine Predigt anhören? Frau Janke sieht uns aufmerksam an, ihre Hände im Schoß übereinandergelegt und einen ernsten Blick, der keinen Widerspruch duldet. Ihr Mann ist da ein wenig lockerer, wirkt allerdings auch ziemlich angespannt. Ob der Gute schon weiß, dass sein Sohnemann auf Männer steht? „Ihr habt uns etwas zu erzählen. Worum geht es?“, fragt Frau Janke uns und ich sehe ihr an, dass sie genau weiß worum es geht. Warum nur, werde ich das Gefühl nicht los mich in einem Verhör zu befinden? Calvin setzt sich auf einen der Sessel und ich setze mich dreist auf die Lehne, auch wenn ich weiß, dass Frau Janke so etwas noch nie leiden konnte. Sie legt eben großen Wert auf Manieren, die ich laut ihrer Meinung ja sowieso nicht habe. „Ich bin schwul!“, fällt Calvin mit der Tür ins Haus und sieht seine Eltern erwartungsvoll an. „Na toll!“, ist das einzige was wir von seinem Vater zu hören bekommen, außer einem Seufzen. Frau Janke sieht uns an, als wäre sie zu einer Salzsäule erstarrt. „Wie bitte?!“ „Ich bin schwul, ich stehe auf Männer. Ich bin homosexuell, Mutter!“, meint Calvin nun etwas genervter. „Das bildest du dir nur ein! Hat dir dieser Oliver schon wieder irgendwelche Flausen in den Kopf gesetzt?“, wirft sie ihm und auch mir vor. Calvins Hände krampfen sich zusammen und ich lege ihm beruhigend meine Hand auf die Schulter, sehr zum Missfallen von Frau Janke, die das sehr wohl bemerkt hat. Calvin holt tief Luft. „Oliver hat damit nichts zu tun! Ich stehe schon seit längerem auf Männer, Mutter. Ich habe mich in Oliver verliebt und als er dann weggezogen ist, habe ich erst richtig gemerkt, was er mir bedeutet hat. Ich habe versucht über ihn hinweg zu kommen, aber es ist mir nicht gelungen. Er ist wieder hier, Mutter! Ich brauche ihn und du kannst es mir nicht verbieten mit Oliver zusammen zu sein!“, erklärt er und sieht sie trotzdem mit einem leichten Flehen in den Augen an. „Bist du dir wirklich sicher?“, fragt Herr Janke ihn. Calvin sieht ihn fest an und nickt. Herr Janke lehnt sich im Sofa zurück. „Dann gibt es wohl keine Enkelkinder, was?“ Calvin schüttelt den Kopf. „Homosexuelle können heutzutage auch Kinder adoptieren, aber ich denke wir sind noch nicht in dem Stadium uns darüber Gedanken zu machen, Vater!“ Herr Janke nickt. „Solange ihr die Schule nicht vernachlässigt ist es mir gleich. Ich habe damit kein Problem, aber ihr müsst damit rechnen, dass nicht jeder erfreut darüber sein wird.“ „Schatz!“, wirft Frau Janke entgeistert ein und sieht ihn an. „Was sollen wir denn machen? Die Jungs haben es sich so in den Kopf gesetzt und wenn es so ist, sollten wir sie auch unterstützen!“, meint ihr Mann und zuckt mit den Schultern. „Klar, ich habe mir auch immer eine Frau an seiner Seite gewünscht, aber Oliver hat gute Noten und wenn er mal einen sicheren Job hat und Calvin ebenso, sehe ich keinen Grund, was es dagegen einzusetzen gibt.“ „Für dich zählt doch nur die Arbeit!“, murrt Frau Janke und sieht ihn bitterböse an. „Wenn sie etwas aus sich machen, kann es mir egal sein, ob sie lieber mit Männern oder Frauen verkehren!“, erwidert Herr Janke. Seine Frau schürzt die Lippen und sieht aus dem Fenster. Scheinbar hat sie mehr Unterstützung von ihrem Mann erwartet. „Du hast es doch gewusst, Mutter! Du hast mich und Oliver erwischt, wieso also willst du es nicht wahr haben?“, fragt Calvin und beugt sich leicht vor. „Das ist nicht normal! Ich finde das nicht gut!“, meint Frau Janke und schüttelt den Kopf. „Ich weiß, dass es nicht leicht für dich ist, es zu akzeptieren, aber bitte versuch mich doch zu verstehen! Ich liebe Oliver! Dieses Gefühl, was ich habe, ist nicht großartig anders, wie bei einem Jungen der etwas für ein Mädchen empfindet. Ich weiß, dass du es missbilligst, dass ich mit einem Mann schlafe, aber in meinen Augen ist es das Richtige!“, versucht Calvin ihr zu erklären. „Ich kann deine Scham und deine Angst verstehen. Die Zeiten ändern sich und du kannst es nicht aufhalten. Schon damals in der Antike haben Männer miteinander Sex gehabt. Es war völlig normal für sie, wieso also machen es uns die Leute heutzutage so schwer, wenn es sie damals kaum gestört hat? Ich bin doch noch derselbe und immer noch dein Sohn! Ich habe mich dadurch nicht verändert, Mutter!“ Frau Janke erwidert nichts und sieht ihn stumm an. Ihre Lippen zittern, ihre Hände krampfen sich zusammen und man sieht ihr an, dass sie fieberhaft nach einem passendem Einwand sucht. „Schatz, sie sind doch sowieso bald volljährig, da können wir ihnen keine Vorschriften mehr machen. Sei doch froh, dass er jetzt noch zu uns kommt und sich uns anvertraut. Denkst du nicht, er musste sich dafür überwinden und all seinen Mut zusammen nehmen?“, meint Herr Janke gutmütig und greift nach den Händen seiner Frau. Frau Janke steht auf und schüttelt die Hand ihres Mannes ab, sie geht aus dem Raum und wir sehen ihr enttäuscht hinterher. „Sie braucht wohl noch etwas Zeit, um sich mit dem Gedanken anzufreunden.“, versucht Herr Janke die Situation noch zu retten. Calvin sieht ihn deprimiert an. „Sie ist enttäuscht von mir...“ „Sie kriegt sich schon wieder ein. Warte ab! Lass ihr ein wenig Zeit, damit sie es sacken lassen kann und irgendwann wird sie es akeptieren. Vielleicht nicht heute, auch nicht morgen, aber sie wird es irgendwann hinnehmen. Gib ihr Zeit!“ Calvin nickt und lässt den Kopf hängen. Ich sehe ihn an und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. Eine deprimierte Stimmung legt sich über das Wohzimmer und keiner von uns ist in der Lage auch nur ein Wort zu sagen. „Ich werde mal nach ihr sehen.“ Herr Janke steht auf und geht zu seiner Frau, lässt uns im Wohnzimmer zurück. Ich greife nach Calvins Hand und verschränke unsere Finger miteinander. „Ich bin stolz auf dich, du hast es geschafft und deine Mutter wird es auch noch tolerieren, dass wir zusammen sind. Sie ist stur und uneinsichtig, aber ich denke sie wird es schon noch kapieren, dass sie uns nicht so einfach trennen kann!“, erkläre ich ihm leise. Calvin nickt. „Ich habe mir irgendwie mehr davon erhofft. Okay, ich kann verstehen, dass es sie nicht erfreut, aber das eben war wie ein Schlag ins Gesicht, als sie einfach gegangen ist. Wenn sie wenigstens geschrien hätte oder so, aber sie ist einfach weggegangen ohne mir ihre Meinung zu sagen...“ Ich schlinge meinen freien Arm um Calvins Bauch und drücke ihn an mich. „Wir können von Glück reden, dass es nur deine Mutter ist. Es hätte schlimmer kommen können und beide wären dagegen oder meine Eltern. Dann hätten wir ein viel größeres Problem.“ Calvin schüttelt den Kopf und seufzt. „Wie soll ich das machen? Wir leben unter einem Dach. Ich werde ihr tagtäglich begegnen und sie wird mir nicht mehr ins Gesicht sehen können. Ich würde das einfach nicht ertragen!“, meint er und seufzt erneut. „Komm, lass uns in dein Zimmer gehen!“, schlage ich vor und stehe auf, ich ziehe ihn hinter mir her aus dem Wohnzimmer und führe ihn zu seinem Zimmer. Ich öffne die Tür und lasse ihn als erstes eintreten. Ich folge ihm und schließe die Tür hinter mir. Calvin wirft sich auf sein Bett und so geselle ich mich zu ihm. Ich schmiege mich an ihn und sehe ihm in die Augen. „Weißt du eigentlich wie viel Glück wir haben? Du bist die ganze Zeit in mich verliebt gewesen und dann komme ich zurück. Ich habe mich sofort in dich verliebt und du erwiderst es. Das passiert nicht vielen.“, stelle ich fest. Calvin lächelt leicht. „Ja, wir haben unverschämtes Glück.“ „Vielleicht bleibt uns das Glück ja auch bei deiner Mutter hold und sie nimmt es hin, wie es ist? Hoffen kann man doch, meinst du nicht?“, frage ich ihn. Calvin zuckt mit den Schultern. „Ich bin nur froh, dass du zu mir stehst. Es wäre schlimm, wenn ich alleine dastehen müsste.“ Ich lächele leicht und streiche ihm über die Haare. Calvin rückt näher zu mir und legt seinen Arm um mich, sein Kopf lehnt an meinem Hals und ich kann seinen warmen Atem spüren. Seine Hand streicht langsam über meinen Rücken, kreisende Bewegungen, welche mir leichte Schauer über den Körper jagen. Calvin liegt still neben mir und scheint in Gedanken weit weg zu sein. Ich weiß nicht, was ich tun kann um ihm zu helfen, mir bleibt nichts anderes übrig, als bei ihm zu sein und zu hoffen, dass die Situation nicht noch eskaliert. Wobei, was sollte jetzt noch schief gehen? Kann es wirklich noch schlimmer kommen? „Calvin... Ich habe mit dem Jungen geredet, der dich in der Schule immer so fertig macht.“ Calvin sieht mich entgeistert an. „Wieso? Warum machst du das? Der macht mich jetzt erst recht fertig!“ Calvin setzt sich im Bett auf und sieht fassungslos auf mich herunter. „Wird er nicht! Weil du jetzt mich an deiner Seite hast und wir auch noch zu den Lehrern gehen werden! Das muss endlich ein Ende haben!“, meine ich bestimmend. Calvin sieht mich zweifelnd an. „Wie kannst du dir nur immer so sicher sein?“, fragt er mich leise, zweifelnd. „Das liegt halt in meiner Natur!“, erwidere ich unbekümmert. Calvin schenkt mir ein leichtes Lächeln. Er beugt sich zu mir herunter und küsst mich kurz, ehe er seine Stirn an meine lehnt und seine Augen schließt. „Ich hoffe nur, dass meine Pechsträhne irgendwann mal ein Ende nimmt...“ „Jetzt bin ich ja wieder da und passe auf dich auf, da kann es ja nur noch bergauf gehen!“ „Na, du bist ja ziemlich von dir überzeugt.“ Calvin sieht mich verächtlich an. Ich zucke mit den Schultern. „So bin ich eben.“ Calvin hebt seine Hand und streicht mir langsam durch die Haare. „Ich bin froh, dass es jetzt endlich raus ist. Ich habe das schon so lange mit mir herumtragen müssen. Es ist ein Wunder, dass es nicht schon aus der Schule zu meinen Eltern durchgesickert ist, dass ich schwul bin. Ich meine, sie kriegen doch immer alles mit, was um mich herum passiert, nur diesmal scheinbar nicht.“ Ich grinse. „Ist doch gut. Jetzt konntest du sie wenigstens mal überraschen!“ Calvin lacht und legt sich wieder zu mir. Er umarmt mich und zieht meinen Körper enger an seinen. „Dir ist klar, dass wir hier nicht alleine sind?“, frage ich ihn schelmisch. Calvin seufzt genervt. „Wehe dir, wenn du es darauf ankommen lässt!“, droht er mir. „Es reicht mir schon, dass meine Mutter uns beim Fummeln erwischt hat, wenn sie uns beim Sex sieht, ist sie reif für die Klapse!“ Ich muss laut lachen und verstecke mein Gesicht in Calvins Kissen, welches mein Lachen etwas abdämpft. Er sieht amüsiert zu mir und gibt mir einen Klaps auf den Hintern. Ich drehe meinen Kopf zu ihm herum und sehe in sein Gesicht. „Wofür war das?“, frage ich ihn grinsend. „Legst du es darauf an?“ „Nö, aber mir war mal danach.“ Clavin streckt mir die Zunge heraus. „So? Soll ich meine Hose ausziehen? Dann kannst du weiter machen.“, meine ich grinsend und zupfe leicht an meinem Hosenbund. „Nö! Wenn du es unbedingt nötig hast, machen wir es bei dir, damit deine Eltern uns diesmal erwischen dürfen.“ Calvin lässt es sich jedoch nicht nehmen, mir noch einen Klaps auf den Hintern zu geben. „Du hast einen komischen Geschmack!“, stelle ich lachend fest. Calvin zuckt mit den Schultern und greift nach meiner Hand, zieht sie von meiner Hose weg und fährt mit seinen Fingern meine Handinnenflächen entlang. Es kitzelt ein wenig und ich versuche ihm meine Hand zu entreißen, was er jedoch nicht zulässt und mit stattdessen einen Kuss gibt. Ich sehe ihm dabei zu und ziehe Calvin zu mir, um seinen Mund in Beschlag zu nehmen und mich auf ihn zu setzen. Wir küssen uns und fahren mit unseren Händen unsere Körper entlang, erkunden sie als würden wir es zum ersten Mal tun und können kaum voneinander ablassen. Trotzdem unterbricht Calvin nach einiger Zeit und legt sich einfach auf mich drauf. Dass ich ein wenig ramponiert aussehe, scheint ihn nicht zu stören. Mein Bauch liegt frei, meine Hose hängt nicht mehr an der richtigen Stelle und meine Haare sehen aus als hätte ich einen Stromschlag erlitten. „Oli?“, fragt Calvin mich nach einiger Zeit. Ich sehe zu ihm und versuche einen Blick in sein Gesicht zu erhaschen, aber seine schwarzen Haare verhindern mir die Sicht. „Was ist?“, frage ich ihn also. Calvin hebt den Kopf und scheint nachzudenken. „Na ja, in ein paar Monaten sind ja wieder Ferien. Ich habe mir überlegt, dass wir dann einen Trip machen könnten?“ Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe und sehe ihn erstaunt an. „Klar! Warum nicht? Und wohin?“, frage ich ihn. Ein Urlaub mit Calvin wäre gar nicht mal so übel, wenn ich es mir recht überlege. „Amerika.“ Ich muss grinsen und sehe ihn an. „Was willst du denn in Amerika?“, frage ich und erhalte einen genervten Blick von Calvin. Er fährt sich mit der Hand über seinen Nacken und weicht meinem Blick aus. „Ich wollte nur mal wissen, wo du aufgewachsen bist und wo du gelebt hast...“ Ich lächele und wuschele ihm durch seine Haare. „Wäre toll, wenn wir das machen würden!“ Es freut mich, dass er Interesse zeigt und ich kann nicht umhin, ihn fest an mich zu drücken. „Das machen wir auf jeden Fall und dann zeige ich dir alles!“ In Gedanken schmiede ich schon wie wild Pläne, wo wir überall hingehen können und freue mich innerlich schon sehnsüchtig auf den Urlaub mit ihm. „Ich hoffe, bis dahin hat sich deine Mutter wieder eingekriegt!“, überlege ich. Calvin verzieht sein Gesicht. „Was meinst du damit?“, fragt er mich argwöhnisch. „Wir könnten ja mal nach Vegas rüber fahren und da heiraten.“ Calvin sieht mich verblüfft an und ich muss laut loslachen. Sein Anblick ist aber auch zu herrlich! Ich beuge mich vor, greife mit beiden Händen nach seinem Gesicht und ziehe Calvin zu mir. Ich küsse ihn leidenschaftlich und stelle zufrieden fest, dass er den Kuss erwidert. Wie heißt es so schön? Manchmal ist Heimat eben doch nur bei der Person zu finden, die man am meisten braucht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)