Sorry, I'm Late! von Shunya (...Seven Years...) ================================================================================ Prolog: I missed you so bad! ---------------------------- Erleichtert seufze ich auf. Endlich sind wir da. Der Flug ist aber auch anstrengend gewesen. Ich habe ungefähr acht Stunden im Flugzeug fest gesessen und bin wirklich froh, meine Beine wieder bewegen zu dürfen. Als das Flugzeug zum Stehen kommt, schnalle ich mich ab und stehe auf. Ich strecke mich ausgiebig, öffne die Gepäckablage und hole mein Handgepäck heraus. Nichts wie raus, bevor die anderen Passagiere einem den Weg versperren. Da ich das Schuljahr beenden wollte, bin ich länger in Amerika geblieben als meine Eltern, die schon seit einigen Monaten wieder in Deutschland leben. Wäre alles gar nicht nötig gewesen, wenn mein Vater nicht versetzt worden wäre und darauf bestanden hätte, dass die ganze Familie mitkommen muss. Ich gehe durch den langen Gang und gelange in die große weiträumige Wartehalle. Menschenansammlungen überall wohin man sieht. Man verabschiedet sich tränenreich oder fällt sich voller Wiedersehensfreude in die Arme. Alles schön und gut, aber was ist mit mir? Ich sehe mich um, aber es ist niemand da. Keiner der mich abholt oder in die Arme schließt, weil man mich vermisst hat. Wie auch? Ich bin immerhin seit sieben Jahren nicht mehr in Deutschland gewesen. Ich fange ganz von vorne an und muss mir alles aufbauen. Ein schwieriger Start, aber nicht unmöglich. Ich verlasse die Wartehalle, nachdem ich mein Gepäck vom Laufband geholt habe und summe leise eine Melodie vor mich hin. Draußen angekommen gehe ich schwer bepackt mit meinen Reisetaschen zu den Taxiständen. Ich klopfe an ein Fenster und der Fahrer schaut von seiner Zeitung auf, er nickt und steigt aus. Der Mann ist kleiner als ich, aber trotzdem wuchtet er meine Taschen mit Leichtigkeit in den Kofferraum. Ich nenne ihm meine zukünftige Adresse und nachdem wir im Auto eingestiegen sind, fährt er mit laufendem und rauschendem Radio los. Für mich beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Ich habe das Gefühl noch gar nicht richtig angekommen zu sein. Ich bin zweisprachig aufgewachsen und doch hört es sich für mich merkwürdig an, wenn ich mit anderen Menschen in meiner Heimatsprache rede. Fragt sich nur, wo meine Heimat wirklich liegt? Vielleicht ist Heimat nur ein imaginärer Traum? Die wahre Heimat findet man nur bei sich selbst, hat mal jemand gesagt. Meine Heimat ist dort, wo meine Familie und meine Freunde sind und genau dorthin kehre ich nun nach sieben Jahren zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)