The flavor of hibiscus von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Story) ================================================================================ Kapitel 24: Little boy ---------------------- Alex hatte seine Kreditkarte buchstäblich zum Glühen gebracht und jetzt standen mehrere Einkaufstüten auf dem Bett seines Hotelzimmers. Er stand im Badezimmer. Vor ihm auf dem Badewannenrand stand der kleine Mann. Frisch geduscht sah er doch deutlich annehmbarer aus. Einzig die ganzen blauen Flecken an seinem Körper sorgten für ein paar Falten auf Alex‘ Stirn.   „Weißt du, eigentlich hättest du duschen sollen. Keine Ahnung warum ich so nass bin.“, brummte Alex vor sich hin und half dem Kleine dabei sich anzuziehen. Frische Kleidung, wohl gemerkt! Denn alles was sich in der mitgegebenen Tasche befunden hatte, war absolut widerlich und ohne Umschweife im Mülleimer gelandet. Der kleine Junge mit den blonden Wuschellocken stand vor Alex und sah sich um. „Wie alt bist du?“, fragte Alex nach. Vielleicht hatte er ja die Chance ein bisschen an den kleinen Kerl heran zu kommen. Er hob seine Fingerchen und deutete die Zahl drei an. „Du?“, drang das leise Stimmchen des Jungen an Alex‘ Ohren. Er grinste schief. „Das kann ich dir an meinen Fingern gar nicht mehr zeigen. Ich bin 35 Jahre.“ Der Kleine zog eine Augenbraue hoch. „Is‘ das ald?“ „Ein bisschen vielleicht.“, lachte Alex. „Dann nochmal die Frage. Wie heißt du?“ Alex half dem Kleinen in die Hose und wartete ein paar Momente. „Sam.“ „Okay, dass ist doch schon mal etwas. Sam, ich bin Alex und ich bring dich zu jemanden, der dich sicher ganz sehr vermisst… zu deiner Mom. Weißt du wer deine Mom ist?“ Sam hob seine Schultern an und kletterte vom Badewannenrand. Das Handyklingeln rettete Alex! Während der kleine Junge über da Bett kullerte und Alex nur mit dem kleinen T-Shirt des Jungen wedelte nahm er den Anruf entgegen. „Du bist ganz schön schwer zu erreichen!“, schlug ihm sofort die aufgebrachte Stimme von Scott entgegen. Alex seufzte auf. „Ja. Entschuldige, ich hatte ein bisschen was zu tun.“   Indes wanderte Scott durch die Küche, freute sich schon regelrecht darauf, Alex endlich zu unterbreiten, wer bei ihm war und dass er absolut umsonst nach London geflogen war. Der Blonde grinste breit vor sich hin. „Was hattest du zu tun?“, fragte Scott nach und versuchte ein kleines bisschen unscheinbar zu klingeln. „Ich suche nach Maya, schon vergessen Was meinst du also, was ich getan habe?“, gab Alex ein wenig pikiert zurück. Lautes Kinderlachen sorgte dafür, dass Scott irritiert die Stirn runzelte. „Bist du in einer Kinderschar unterwegs?“ „Nein… ich habe Mayas Sohn bei mir.“ Scott zog seine Augenbrauen zusammen und sah hinüber zu Maya. Die junge Frau lehnte am Küchentresen und konnte jedes einzelne Wort hören. Mit einem Mal erstarrte ihre Miene und sie bewegte sich kein Stückchen mehr. „Wieso hast du ihren Sohn bei dir…?“, wollte Scott wissen und trat auf Maya zu „Weil er mir in die Hände gedrückt wurde und ich ihn nicht einfach hätte stehen lassen können. Jetzt muss ich nur noch seine Mutter finden.“, seufzte Alex in den Telefonhörer. Maya streckte ihre zitternden Hände aus und nahm den Hörer entgegen. „Gefunden.“, wisperte sie leise.   Ein leises ‚Gefunden‘ drang durch das Handy an Alex‘ Ohr. Ihm blieb der Mund offen stehen und ein paar Momente schaffte er es nicht etwas zu erwidern. „Du bist auf dem falschen Kontinent, Hase.“, sprach Mayas Stimme weiter. „Wie man es nimmt. Vielleicht bist auch du auf dem falschen, Goldstück.“, seufzte Alex und ließ sich auf dem Bett nieder! Sie war noch auf Hawaii!! Verdammt, warum war er dann so viele Stunden in den elendigen Blechvogel gestiegen? Das hätte er sich doch alles sparen können! „Du hast Sammy?“ „Ja … erklärst du es mir?“ „Hört er mich…?“, wisperte Maya leise. „Nein.“ Für ein paar Sekunden schwieg Maya. „Ich war minderjährig. Mein Ex hat ihn mir weggenommen. Ich bin nach O’ahu gekommen um mir ein tolles Leben aufzubauen um dann nochmal vor Gericht zu gehen, um ihn wieder zu bekommen. Ich hab Sam das letzte Mal vor fünf Monaten und drei Tagen gesehen. Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an ihn denke… deshalb bin ich ein emotionales Wrack. Ich versuche weiter zu machen! Zu leben um endlich eine Chance zu finden ihm ein zu Hause aufzubauen…“, erzählte sie leise ganz schnell das, was es mit dem kleinen Jungen auf sich hatte. Alex atmete tief durch. Ihm kam die Situation eigenartig vertraut vor .Bei der Geburt seines Sohnes, war er auch noch sehr jung. „Er wurde bei deiner Familie abgegeben.“ Maya sog hörbar die Luft ein. „Geht’s ihm gut…?“ „Schwer zu beurteilen. Okay, Maya, hör zu. Ich bring ihn mit nach O’ahu. Du bleibst in meinem Haus, hast du verstanden… ich bring ihn dir. Für alles andere findet sich noch eine Lösung.“ „Bist du sicher…?“ „Ja und jetzt tu mir einen Gefallen.“ „Welchen?“, fragte Maya nach. „Lächle.“ „Wieso …“ „Weil ich dich liebe und es nicht aushalte, wenn du so traurig bist. Sieh es doch positiv, dass ich hier bin. Ich hab den kleinen Kerl gefunden und in einigen Stunden kannst du ihn in deine Arme schließen. Also: Lächle!“, befahl Alex mit einem kleinen Schmunzeln. Mit dem Ärmel trocknete sich Maya die Tränen. „Alex, ich liebe dich auch …“ „Gut und jetzt hoffe ich, du lächelst.“ Maya kicherte. „Ich lächle…“ „Ehrlich!“ „Ja.“, schmunzelte sie. „Morgen sehen wir uns?“ „Versprochen. Alex, bringst du ihn wirklich mit.“ „Na klar. Bis morgen.“ „Bis dann, Schätzchen.“ Noch ein paar Sekunden lauschte Alex dem Atmen von Maya, bevor er auflegte. Sein Blick glitt wieder hinüber zu Sammy, der in der Mitte des Bettes lag und nach draußen guckte. Vom Hotelzimmer aus, konnte man den Big Ben betrachten. „Bist du schon mal geflogen Sam?“, lächelte Alex und schlüpfte aus seinen Schuhen. „Mid Fludzeud?“ „Ja.“ Der kleine Junge schüttelte seinen Kopf. „Willst du denn mal mit einem Flugzeug fliegen?“ Samuel hob seine Schultern. „Wohin?“ „An einen ganz tollen Ort. Direkt am Meer mit weißem Sand, großen Häusern und ganz viel Natur. Du kannst surfen lernen oder riesige Sandburgen bauen, außerdem wartete da deine Mom auf dich. Ich hab gerade mit ihr telefoniert.“, erzählte Alex. Mittlerweile grollte der leise Donner über London und immer mehr Tropfen fielen vom Himmel, benetzten den Asphalt und die Gebäude. Die Menschen flüchteten vor dem kühlen Nass und suchten das Trockene, wobei die meisten Engländer einfach nur ihre Schirme öffneten und gut gelaunt ihren Abend genossen. „Sammy vermissd Mommy ….“ „Dann ist ja gut, dass Sammy sie bald wieder hat.“, grinste Alex und pieke dem kleinen in den Bauch. Sogleich begann er zu lachen und genau in diesem Moment erkannte Alex die Ähnlichkeit von Samuel und Maya. Das gleiche unverkennbare Lachen, die selben strahlenden Augen. Das glückliche Gemüt.     Nachdem Alex ihn in einen Schlafanzug gepackt und ins Bett gebracht hatte, ließ er sich auf dem Sofa nieder. So viele Fragen waren noch offen. „Hoffentlich klappt das morgen mit dem Flug… ansonsten hängen wir hier erst mal fest, Sam.“, murmelte Alex und warf einen Blick zu dem großen Bett, in dem der kleine Junge schlummerte. Armer kleiner Mann. So viel hatte er in seiner Kindheit schon mitgemacht. Dabei war er so ein lieber Junge, der sich wohl einfach nur nach ein bisschen Sicherheit sehnte. Sein Handy piepte. Noch einmal öffnete Alex die Augen um die Textnachricht aufzurufen. Ein kleines Bild, das Scott ihm zukommen ließ. Das Lächeln auf Alex Zügen wurde breiter, denn Mayas bezauberndes Antlitz schien ihm entgegen. Sie lächelte. Für die Kamera. Für ihn. „Bald bin ich wieder bei dir…“, murmelte Alex und schloss zufrieden seine Augen. Die Sehnsucht nach Maya war just in dem Moment so unendlich groß.... er konnte kaum noch erwarten endlich im Flieger zu sitzen um die Kleine dann endlich in seine Arme zu schließen.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)