The flavor of hibiscus von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Story) ================================================================================ Kapitel 2: Morning glory ------------------------ Mit ein paar eiligen Worten wimmelte sie die anderen Studenten ab. Als wenn sich Maya ernsthaft mit ihnen die Stadt anschauen wollte. Da würde sie ja vor Charme im Erdboden verschwinden. Nein, nein, da blieb sie doch lieber hier und erkundete die Villa noch ein wenig. Für Maya ein kleines Paradies – eigentlich ein großes. Sie seufzte einmal auf und verzog sich in ihre Besenkammer. Vom hübschen, mysteriösen Mann auf der anderen Seite der Mauer fehlte jegliche Spur. Abermals verließ ein kleines Seufzen ihre Lippen. „Hallo, Leben in Hawaii. Ich hoffe ich kann eine ganze Weile hier bleiben, auch wenn ich da so ein paar kleine Probleme habe...“, sprach Maya ruhig zu ihrem Zimmer und zog ein kleines, buntes Buch aus ihrer Tasche. Sie blätterte durch die vollgeschriebenen Seiten und schon wurde ihr Lächeln eine Spur bitterer. Es war ihr Tagebuch... Maya schüttelte die trüben Gedanken hinfort und verzog sich – trotz hellem Tageslichts – ins Bett. Der Flug hatte seine Spuren hinterlassen und für die Jobsuche am morgigen Tag wollte sie gewappnet sein. Ein neuer Tag, ein neuer Anfang, eine neue Chance das Leben zu leben. Schon mit den ersten Sonnenstrahlen krabbelte Maya aus ihrem Bett, zog sich hurtig eine rote Trainingshose und ein knallgelbes Top an und flocht ihre langen braunen Haare zu zwei strengen Zöpfen, bevor sie auf leisen Sohlen die Villa verließ um die Gegend auf ihre Art zu erkunden: Joggend! Die Sonne erklomm so eben den Horizont, sandte ihre Strahlen durch die hohen Häuserschluchten von Honolulu und glitzerte im Meer. Die Wellen rauschten, gurgelten, gluckerten und warfen mit der Gischt geradezu um sich. Das warme, gleißende Sonnenlicht verscheuchte die Dunkelheit der Nacht und brachte ein unglaubliches Farbenspiel mit sich. Der Himmel brannte förmlich und selbst die dünnen Wolkenbahnen konnten sich diesem Einfluss nicht erwähren und schimmerten orange-rot. Das sanfte Glühen breitete sich aus und schien die Bewohner der Stadt langsam, aber bestimmt zu wecken. Maya verließ das noch sehr stille Villenviertel in Richtung des nahegelegenen Berges. Der Schweiß glitzerte auf ihrer Stirn und schon jetzt sehnte sich ein kleiner Teil ihres Körpers nach dem kuscheligen Bett zurück, doch sie trieb sich munter weiter voran. Mehr und mehr erwachten ihre Lebensgeister zu neuen Frische und ihr entwich doch tatsächlich ein helles, freudiges Lachen! Je weiter sie den Hügel erklomm, desto mehr konnte sie das herrliche Panorama der Stadt betrachten. Kurz verweilte sie auf der Stelle und betrachtete die hohen Wolkenkratzer, die beinahe in das Wasser zu fallen drohten, so dicht standen sie am Meer. Der dünne Sandstrand war im Begriff sich langsam mit Surfern zu füllen und das trotz der frühen Morgenstunden – sehr beeindruckend. Maya atmete tief durch, sog den angenehmen Duft von Natur und Meereswasser ein und lief auch schon weiter. Es war anders hier zu laufen, als durch das zweifelhafte Viertel der Londoner Innenstadt. Hier war sie umgeben von der Natur, die gerade wieder erwachte. Die Blumen öffneten ihre Knospen und die Blätter schüttelten die Tautropfen von sich. Die junge Britin lief den sandigen und steinigen Weg entlang, immer höher und höher, bis sie endlich am Rande eines großen Berges angekommen war. Sie runzelte mit der Stirn und zog eine Augenbraue in die Höhe. Das hier war eindeutig kein gewöhnlicher Berg. Ihr Stirnrunzeln wurde ein wenig tiefer, als sie vollkommen in Gedanken versunken näher an den Rand des Kraters heran trat und hinab guckte. Hier erstreckte sich ein langer Wald. Viele hohe Bäume! Vereinzelt kreiste ein Vogel über das kleine Paradies und irgendwo in der Mitte konnte Maya ein kleines Häuschen entdecken. „Der Diamond Head ist ein Vulkan...“, ertönte eine Stimme, die Maya im ersten Moment so zusammen fahren ließ, dass sie ins Taumeln geriet und beinahe den langen Hang nach unten rutschte. Eine Hand schloss sich um ihr zierliches Handgelenk und erneut zuckte sie zusammen. Maya wirbelte herum und starrte in das Gesicht eines Mannes, der sofort einen Schritt zurück trat, als sie ausholte und nach ihm schlug! Nur knapp verfehlte sie seine bärtige Wange. „Wow!“, stieß er aus und hob verteidigend seine Hände. „Ich wollt’ dich nicht erschrecken.“ Seine strahlend blauen Augen hatten sich vor Schock geweitet und es dauerte einen Moment bis seine Worte zu Maya durchdrangen. Ihr Herz schlug wie wild und noch immer saß ihr der Schock tief in den Knochen. Sie atmete einmal tieeef durch und schüttelte entrüstet ihren Kopf, wodurch die kleinen Zöpfchen um ihr Gesicht hüpften. „Du kannst mich nicht einfach so erschrecken.“, fuhr sie ihn an und schnippte mit den Fingern gegen seine Stirn. Er sah irritiert drein und hatte gerade etwas von einem verstörten Hund, der eine Schelte erhielt. Apropos Hund: Ein etwa kniehoher Kötter schnüffelte gerade an Mayas Bein. Sie warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Dusty, komm lass das sein.“, murmelte der verwirrte Mann und zog seinen Hund ein wenig von Maya weg. Wieder sah er verstört zu ihr. Mit einer solchen Behandlung hatte er scheinbar nicht gerechnet. „Sich so anzuschleichen gehört sich nicht! Und jetzt guck mich nicht so an.“, stieß Maya aus und rollte ein wenig mit den Augen. Sie richtete ihr gelbes Top und trat an ihm vorbei. „Ich habe mich nicht angeschlichen. Ich bin gegangen, ganz normal, nur du warst so in Gedanken versunken.“, begann sich der junge Mann sogleich zu verteidigen. Sie stemmte eine Hand in die Seite und schürzte ihre Lippen. Abermals glitt ihr Blick über den jungen Mann. Seine schweißnassen Haare standen ihm in alle Richtungen ab und hier und da kringelten sich ein paar der braunen Strähnen zu kleinen Löckchen. Seine blauen Augen erinnerten an die Farbe des Meeres, so tief und unergründlich, weit und geheimnisvoll. Er trug nur ein dünnes Hemd und eine kurze Hose am Leib. Maya wollte sich gerade abwenden, als ihr Blick an seinem Tattoo hängen blieb. Oh oh ... der hübsche Mann vom Pool. Sie schluckte und sah ihn weiterhin abwartend an. Er zögerte und versuchte ihren Blick zu deuten. Resigniert hob er seine Schultern. „’tschuldigung, ich wollte dich nicht erschrecken.“, nuschelte er dann. Maya nickte zufrieden und wanderte an ihm vorbei, tätschelte dabei Dusty das Köpfchen. Die Hündin begann sofort mit dem Schwanz zu wedeln und trapste hinter ihr her. „Du hast mich versucht zu schlagen und mir gegen den Kopf geschnipst. Hab ich nicht auch ein Entschuldigung verdient?“, rief er ihr nach und drehte sich zu ihr um. Seine Muskeln ein wenig angespannt, schien er doch tatsächlich auf ein paar Worte von Maya zu warten. Wieder wanderte ihr Blick zu dem doch sehr ansehnlichen, männlichen Wesen. Sie grinste und kam zurück. Ein kleines, schelmisches Lächeln schlich sich auf die Züge des Mannes. Maya hob ihre Hand und schnipste ihm erneut gegen die Stirn. „Wegen dir wäre ich fast abgestürzt, also nein, du hast kein Entschuldigung verdient.“ Er rollte mit seinen Augen. „Was kann ich denn dafür, dass du so schreckhaft bist.“, unternahm er nochmal einen Versuch sich zu verteidigen. Er scheiterte kläglich. Sie machte kehrt und lief los. Dusty folgte ihr. Er schnalzte mit der Zunge. „Ich bin übrigens Alex... da du mich ja nicht zu erkennen scheinst.“, rief er ihr nach. Sie blieb stehen und betrachtete ihn. „Ich bin Maya – nur für den Fall, dass du mich nicht zu erkennen scheinst.“, griff sie seine Worte auf. Sicher, er hatte ein hübsches Gesicht und irgendwie kam er ihr auch bekannt vor, aber warum sollte sie ihn deshalb gleich erkennen. Ihm schien das jetzt auch langsam klar zu werden, dass diese Frau wahrlich keine Ahnung hatte, wen sie da vor sich hatte. Er konnte nicht leugnen, dass ihn das faszinierte. „Etwas dagegen, wenn ich dich ein Stück begleite.“ „Das ist ein freies Land.“, hob sie ihre Schultern und lief los. Alex legte seine Stirn kurz in Falten, neigte seinen Kopf zur Seite und betrachtete den hübschen kleinen Po von Maya, den sie so perfekt hin und her schwang, ehe er sich auch in Bewegung setzte und ihr folgte. „Maya also... woher kommst du? Dein Akzent klingt eher britisch.“, stellte er fest und schielte zu ihr herab. Sie gab das Tempo vor. Für ihn ein leichtes mitzuhalten. „London.“, beschränkte sich ihre Antwort auf ein Minimum. Er nickte und folgte ihr stumm. Eine Konversation schien nicht möglich zu sein. Immer wieder wanderte Mayas Blick zu ihm nach oben und natürlich fragte sie sich, ob er sich gerade etwas erwartet. „Ich muss hier lang.“, rief sie mit einem Mal und bog in eine andere Straße ein. „Man sieht sich?“, fragte Alex und blieb auf dem Gehsteig stehen, pfiff nach Dusty und wartete auf eine Antwort. Noch einmal blieb die junge Frau stehen, zuckte mit ihren Schultern und rannte eilig weiter. Alex sah Maya mit nach oben gezogenen Augenbrauen nach. Die Hände locker in die Seiten gestemmt, schlich sich ein kleines Schmunzeln auf seine Lippen. „Ich glaube, wir sollten wieder öfter joggen gehen, Dusty.“, murmelte er. Die Hündin bellte bestätigend. Alex setzte sich wieder in Bewegung, mit durchaus besserer Laune, als noch vor ein wenigen Minuten, denn sein Tag versprach überaus anstrengend zu werden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)