I'm not the one von Mismar (Juugo x Kimimaro) ================================================================================ Kapitel 6: Viel zu tief ----------------------- Kimimaro seufzte schwer, hörbar, denn er hatte nicht vor, diesem Psychopathen eine Freikarte zu seinem Körper zu geben. Egal in welcher Hinsicht er sich austoben wollte... das spielte keine Rolle. Es ging ums Prinzip und um seinen Stolz. Kimimaro, immer noch unter dem Hünen liegend, richtete sich auf und spürte Juugos schneller werdenden Atem. Er hatte zwar vor, den anderen mit einer Handbewegung von sich runterzuschieben, doch der Rotschopf behinderte ihn an diesem Vorhaben. Dieser pinnte ihn mit beiden Händen in die liegende Position zurück. „Nicht so hastig. Ich denke mein Deal klingt sehr fair.“ „Es ist kein Deal, es ist ein Ultimatum. Von Fairness kann wohl keine Rede sein.“ Kimimaro warf ihm einen strengen, überheblichen Blick zu. Er hätte sich jederzeit von diesem Griff befreien können. Dafür hätte er nichts anderes gebraucht als sein Kekkei Genkai. „Du musst ja nicht.“, merkte Juugo an und schob ein Bein zwischen die Schenkel des anderen. „So sehr hänge ich nicht an diesem Leben... nicht, solange ich eingesperrt bin. Du kannst mich ja auch rauslassen, wenn ich im Gegenzug deinen Körper verschone.“ Kimimaro zuckte unweigerlich bei der Berührung zusammen. So eine Berührung war ihm fremd, nicht geheuer, und deswegen verfinsterte sich sein Blick von Sekunde zu Sekunde. „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich stärker bin. Ich brauche keine Gnade, ich kann mich jederzeit zur Wehr setzen, wenn mir das hier zu bunt wird. Und außerdem: Ich werde dich nicht gehen lassen, auf gar keinen Fall.“ Es war Juugos Wunsch gewesen, eingesperrt zu werden, und nun war er zu wichtig, um das Weite zu suchen. Außerdem gehörte es sich für einen Ninja nicht, den Menschen, von dem man aufgenommen worden war, so zu hintergehen. Anderseits... sie waren beide keine Ninjas, keine richtigen. Er hatte zwar Missionen für Orochimaru erledigt, aber eine richtige Ausbildung wie die anderen hatte er nie gebraucht. Dennoch hing er an dieser Vorstellung fest, dass keiner von beiden Orochimaru zu hintergehen hatte. Somit würde er nie auf den Gedanken kommen, den anderen bei einem Fluchtversuch zu helfen. „Also hören wir jetzt mit diesem sinnlosen Spielchen auf?“ Juugo, leicht grinsend, nahm die Worte des Weißschopfs zwar auf, aber das Gerede kümmerte ihn nicht. Er hatte auch nicht vor, Kimimaro es so einfach wie möglich zu machen. Dazu gefiel ihm dieses „Spielchen“ zu gut und ein jeder, der den Monitor beobachten würde und das Treiben von außen her betrachtete, würde möglicherweise das Geschehen hier drinnen falsch interpretieren. „So abgeneigt scheinst du aber nicht zu sein.“ Sein Bein ruhte auf seinem Unterleib, Kimimaro hatte aber bislang keinen Aufstand veranstaltet – anderseits... Juugo hatte noch nicht wirklich angefangen. Bislang war es nur ein leichtes „Kennenlernen“. Seine wahre Natur hätte sich Kimimaro richtig zur Brust genommen, dass selbst Idioten wie die am Monitor dies nicht hätten falsch verstehen können. Also wäre es wohl das Beste, es wie ein Spiel erscheinen zu lassen, an dem Kimimaro Gefallen gefunden hatte. „Mein Körper würde anders reagieren, wenn dieser nicht so abgeneigt wäre.“, meine Kimimaro schnippisch, der, beherrschend wie er war, sich nicht die Blöße gegeben hatte, als der andere ihn unanständig an einer Stelle berührte. Der Rotschopf, angespornt durch die Worte Kimimaros, rieb mit sanfter Gewalt mit seinem kräftigen Bein an dem Schritt des anderen und erhoffte sich eine Erregung, nur um ihm die Bestätigung zu geben, dass der Weißschopf eine genauso kranke Persönlichkeit wie er selbst war. Die einzige Reaktion, die seitens Kimimaro kam, waren Knochen, die aus dessen Schultern traten und sich in das Fleisch des anderen fraßen. Nicht tief genug, um zu sterben, aber tief genug, um zurückzuweichen und um diese ungewollte Berührung zu unterlassen. „Finger weg, ich kann auch anders.“ „Meinst du etwa, ich kann nicht anders?“ Die Stellen, an denen die Knochen seine Haut aufgerissen hatten, schmerzten. Er hatte nun die Wahl: Entweder er brach diese Knochen durch, um dem schmerzenden, sich langsam tauben anfühlenden Schmerz zu entgehen oder aber... er ertrug diese Pein. Denn wenn er plante, sie zu brechen, dann hätte er den anderen auch loslassen müssen und wer wusste schon, wie Kimimaro dann reagieren würde. So lange hätte er diesen in seiner Gewalt. Fraglich wie lange, aber ein menschlicher Körper war in der Lage, stundenlange Qual zu ertragen; ein Monster war also in der Lage, länger durchzustehen. Kimimaro warf ihm einen abschätzenden Blick zu. Respekt, der andere war ein viel größerer Sturkopf als erwartet. „Bist du so dumm oder tust du nur so?“ Er stierte auf die Stellen, die zu bluten begannen. Sein weißes Oberteil wurde besudelt, nichts Neues, dennoch löste das in ihm ein ungutes Gefühl aus. Aber er war bedacht darauf, keine Organe zu treffen oder etwas anderes, das den anderen tödlich hätte verletzen können. Es war nur wichtig, ihm Schmerzen zuzufügen – und ihn dazu zu animieren, von ihm runter zu gehen. Juugo hatte es leid, er hatte ihm die Chance gegeben, sich ihm willig hinzugeben, Schmerzen zu ertragen, die nicht ansatzweise so schlimm waren, als sich einen Knochen aus dem Leib zu reißen. Er hatte Kimimaro nie gefragt, ob sein Kekkei Genkai ihm Schmerzen zufügte... und selbst wenn, Juugo hatte sich dazu entschlossen, ihm weitaus schlimmer zu schaden und ihm gleichzeitig zu zeigen, dass Schmerz die einzige Möglichkeit war, um sie beide in Erregung zu versetzen. Kimimaro aber verherrlichte keine Gewalt. Sie diente nur dazu, um Schwächere zu quälen oder um sie zu unterdrücken. Er nutze seine Fähigkeiten nur in einem Notfall... oder in Situationen wie diese hier. Es war aber nichts, das ihm Spaß machte, besonders dann nicht, wenn es sein eigentlich bester Freund war, der unter dieser Qual zu leiden hatte. „Du bist nicht mehr ganz dicht.“, sagte er dann schon und, um ihn in Sicherheit zu wiegen, glitt er mit dem Fuß Juugos Wade entlang, spürte, wie fest und stark diese doch waren. Diese kleine Berührung schien den anderen schon zu erregen, denn sein Atem wurde nicht nur schneller, sondern er hatte ihm ein überraschtes, gieriges Aufstöhnen entlockt, das mit einem leichten Lächeln seinerseits quittiert wurde. Er bemerkte, dass etwas sich an seinem Unterkörper regte, nicht bei sich, sondern bei ihm. Dies war aber nicht dazu gedacht, um ihn zu erregen, sondern um ihn notfalls mit seinem Fuß zu verletzen. Die Schmerzen, das Blut und dann eine kleine zärtliche Geste seitens Kimimaro hatten in Kombination ein fremdartiges Gefühl in ihm ausgelöst. Es war aber der Gedanke, Kimimaro zu zerfleischen, der ihn reizte, die Tatsache, dass der andere so widerstandsfähig wie kein anderer war. Jedes Mal, wenn er ihm eine schlimme Wunde zufügen würde, dann würde diese sich schließen. Immer, wenn er ihm einen Knochen brechen würde, dann würde sie nachwachsen ohne Komplikationen. Dieser Körper unter ihm war durchaus perfekt, um misshandelt zu werden. Der Fuß, mit dem Kimimaro ihn berührt hatte, glitt höher, die Kehrseite entlang streichend, und kam bei der Hose zum Stillstand. Wie tragisch, da hatte Kimimaros Berührung für einen kurzen Moment eine Bestie gezähmt und nun war diese wie ein Tier, das Blut zu lecken bekommen hatte – es gierte nach mehr und es würde nicht länger auf seine Beute warten. Juugo beugte sich vor, die Knochen wurden tiefer in sein Fleisch versenkt, als er den unter ihm Liegenden zu küssen, ihm die Lippen aufzureißen, versuchte. Der Schmerz war überwältigend, so war er gar nicht in der Lage, an dem anderen dran zu kommen, aber das spielte auch keine Rolle. Der Rotschopf zog sich zurück, in eine sitzende Position, und war erleichtert, als die Knochen nicht länger in seinem Fleisch ruhten. Die Knochen zogen sich komplett zurück und er sah ein überhebliches Lächeln in Kimimaros Gesicht. Ein langes Schweigen herrschte zwischen ihnen, nachdem sich Juugo ein Stück von seinem Körper entfernt hatte. Endlich hatte er begriffen, dass es nichts brachte, den Weißschopf zu unterwerfen. Er würde das nie mit sich machen lassen und überhaupt hatte diese ganze Situation einen sonderbaren Charakter angenommen. Da man endlich seine Handgelenke losgelassen hatte, rieb sich Kimimaro diese, dabei den anderen genau im Auge behaltend. Der Rotschopf hatte sich zwar aufgerichtet, dennoch hielt er seinen Unterleib an den des anderen gepresst. Juugos Erregung war geblieben. Allein deswegen war sich Kimimaro sicher, dass der andere bereits eine Dummheit plante. „Es reicht jetzt, du solltest langsam kapieren, dass es nichts bringt, verstanden?“ Dass die böse Seite Juugos nicht auf ihn hören würde, das war ihm klar, aber es galt nun, seinen Standpunkt deutlich zu machen. Nachdem der Rotschopf eine ganze Weile zur Kamera geschaut hatte, wandte er sich an den im Bett liegenden jungen Mann zu, betrachtete die Blutspuren, die sich auf Kimimaros, aber auch auf seiner Kleidung gebildet hatten. Dann aber beugte er sich vor, ohne jegliche Gewalt, und bemerkte einen verwunderten Gesichtsausdruck, ehe er seine Lippen auf Kimimaros versiegelte. Die Ruhe schien ihn völlig aus der Bahn gebracht zu haben, deswegen hatte er nicht schnell genug reagiert, als Juugo ihn tatsächlich zu küssen begonnen hatte. Kimimaro starrte ihn mit großen Augen an. Er spürte die Lippen und dachte unweigerlich an die Nacht zurück, in der Orochimaru ihn gebissen hatte. Allein der Gedanke beschwipste ihn und auch die Tatsache, dass Juugo sich beruhigt hatte. Er war dankbar für die Rückkehr der guten Seite. Er ließ sich fallen, er mochte ja Juugo, und das hier...? Das war ganz angenehm. Er hatte die Augen geschlossen und erwiderte unbeholfen den Kuss, indem er die leichte Berührung des anderen kopierte und dann sein Körper sich selbst zu bewegen schien, Dinge tat, die nicht mit dem menschlichen Verstand einher ging. Er war dankbar für diese Ruhe, für diese Geborgenheit, und binnen eines Augenblicks wurde all das angenehme Gefühl zerstört, als Juugo ihn plötzlich mit Gewalt für sich beanspruchen wollte. Er biss ihm in die Lippen, er riss ihm das Hemd auf, verkrallte sich unangenehm fest in sein Haar, drückte ihm die Schenkel kraftvoll auseinander. Blut. Blut. Blut. Aber es war nicht sein eigenes, denn, obwohl Juugo seine Macht demonstriert und ihn wie ein wildes Tier angefallen hatte, da hatte Kimimaro schon sein Kekkei Genkai benutzt und mit scharfen Knochen solange auf ihn eingeschlagen, bis der Rotschopf vom Blutverlust zusammengebrochen war... Er starrte ihn fassungslos an, die Wunden, die er ihm dieses Mal zugefügt hatte, waren enorm. Tödlich sogar. Als der Raum von mehreren weiß gekleideten Männern hektisch betreten worden war und man den schwer verletzten Juugo auf einer Trage hinausbrachte, erst da realisierte Kimimaro die Schwere seiner Tat. Er hatte Juugos Leben in Gefahr gebracht und Orochimarus Ziele und Träume. Er eilte den Männern nach, die Juugo in die Intensivstation brachten. Es kümmerte ihn nicht, mit einem zerfetzten Hemd durch die Gegend zu laufen, viel wichtiger war Juugos Befinden. Dass ausgerechnet aber Kabuto derjenige war, der den Rotschopf heilen und das Leben retten würde, das war nur die Spitze des Eisbergs... „Es tut mir leid.“, entschuldigte sich Kimimaro reumütig und mit einer Verbeugung wollte er viel eher dem strengen Blick des Medizin-Ninjas entgegen, der die helfenden Hände um Juugos blutüberströmte Brust gelegt hatte. „Sei still, ich brauche Konzentration. Einen Menschen zu verletzen ist etwas einfacher als einen zu heilen.“, sagte dieser mit einer überheblichen, kalten Stimme. Kimimaro widersprach ihm nicht, denn es galt Juugo zu retten und keine sinnlosen Streitgespräche zu führen. Er beobachtete also, wie der Heilungsprozess begann... und Kimimaro bemerkte zum ersten Mal, dass er dem weißhaarigen Ninja haushoch unterlegen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)