Kakashi - Mein Retter in der Not von Hidaso (Nach keiner wahren Begebenheit...) ================================================================================ Prolog: Ist das etwa ein ECHTES Kunai? -------------------------------------- Unbehagen. Verfolgungswahn. Müdigkeit. Ehrgeiz. Adrenalin. Überlebenssinn... Ich haste über Stock und Stein, falle, rappele mich auf und ächze weiter durch das Bergkamp. Ein paar blitzartige Blicke nach hinten geworfen, steigt meine Geschwindigkeit wieder. Auf einmal zieht sich eine Felswand vor mir empor und meine Alarmsysteme schlagen an. Ich erhasche je zwei Blicke zu beiden Seiten und entscheide mich für den felsigen Bergweg. Beim Losrennen wage ich erneut zu der zurückgelegten Stelle zu schauen. Doch ich reiße mich zusammen, starre gezielt nach vorne und erklimme den Berg in Bestzeit. Mein Körper geht zitternd mit dem Takt meines Herzschlages. Jeder Schritt lässt meinen Körper tief beben und ich fange allmählich an zu schwanken. Mich überfällt für einen kurzen Moment ein unerträglicher Schwindel, doch dann erinnere ich mich wieder. Ich stürme über die unebene Fläche und keuche. Auf einmal rutsche ich zwischen den Fels und bleibe ungünstig mit dem rechten Fuß hängen, verliere das Gleichgewicht, schnappe verwirrt nach Luft und falle, mit dem Gesicht voraus, auf den rauen Felsen. Hinter mir brummt die Erde, es scheint bald keinen Ausweg mehr zu geben. Ich stemme mich hoch und huste. Immer wieder versuche ich mich mit einem Ruck zu befreien, doch ich schaffe es nicht, stattdessen bemerke ich, wie sich ein ziehender Schmerz meinen Arm hoch bahnt und verziehe leidend das Gesicht. Ich kann mich nicht länger halten und falle erneut zu Boden. Mein Atem rasselt und ich huste wieder, beim nächsten Blick bemerke ich, wie Blut mein Gesicht herunterrinnt und in kleinen, tiefroten Tropfen von meiner Nasenspitze hinunter auf den matten Stein tropft. Noch im selben Moment drücke ich meine rechte Handfläche an meiner Stirn und bemerke, dass kurz über meiner linken Augenbraue eine gemeine Platzwunde entstanden ist. Wieder bebt die Erde und ich werde hysterisch. Da hatte ich so einen Vorsprung und hänge jetzt hier fest. Ich stehe kurz vor dem Verzweifeln und denke daran, was ein Ninja wohl in so einer Situation machen würde. Wieso hab ich bloß kein Chakra? Ich gebe einen kratzenden Seufzer von mir und balle die rechte Faust, die linke immer noch an der Stirn. Hilflos suche ich meine Umgebung ab und muss feststellen, dass in dieser trostlosen Gegend einfach nichts als Steine zu finden sind. Zu meinem Erstaunen erblicke ich etwas recht seltsames, kurz bevor ich die Umschau nach hilfreichen Gegenständen beende. Es sieht mir aus wie ein tiefschwarzer, glänzender Stein, mit einer länglichen Rautenform, doch als ich meine Augen ein wenig zusammenpresse, nebenbei- es tut höllisch weh, erkenne ich noch einen Griff, welcher von einem der spitzeren Enden abgeht und in einer runden Öse endete. Der Griff ist hinzu mit einem weißen Tape umwickelt. Es sieht mir fast so aus wie eines der... Ich reiße die Augen auf und drücke mich nochmal hoch. Ich vergesse sogar für den Moment den Schmerz und betrachte mit zitterndem Blick das Objekt, welches vielleicht einen Meter von mir entfernt ist. Doch dann kehrt der Schmerz zurück und ich stöhne auf. Meine Arme wackeln, doch ich versuche standhaft zu bleiben und mich dabei ebenfalls zu strecken um an das Kunai zu kommen, zumindest sieht mir das glänzende Objekt sehr nach einem solchen aus. Mir fehlen noch ein paar Zentimeter um an die Öse der Waffe zu kommen, doch der Schmerz ist einfach zu unerträglich. Ich zucke zurück und krümme mich kurz, umklammere dabei meinen Arm. Ich musste ihn mir wohl irgendwie vorhin geprellt haben... Ich war so in den Gedanken verloren, dass ich mit einem Schrecken die Luft lautstark einsog, als die Erde wieder bebt. Meine Verfolger sind nah, zu nah. Ich kann mir nicht versprechen wieder lebend nach Hause zu kommen. Wenn ich mir das überhaupt nach dieser Sache schon vorstellen konnte. Wieder schenke ich meinen Blick der mir so vertrauten, aber dennoch so unbekannten Waffe und ich wünsche mir nichts sehnlicher, als sie wenigstens einmal in der Hand haben zu können. Warum ich überhaupt davon ausgehe, dass sie auf jeden Fall echt ist, kann ich mir selbst nicht erklären. „Michelle, du hast grade andere Probleme am Hals!“, ruft mich meine innere Stimme aus den Träumereien und ich bemerke auf einmal, dass kein weiteres Beben zu hören ist. Ich horche noch ein paar Minuten, aber es wäre sehr merkwürdig, würde es nun doch wieder ertönen. Stille. Erschöpfung. Kraftlosigkeit. Schmerz. Hilflosigkeit. Hoffnung... Auf einmal höre ich dumpf durch die Bäume lauter werdendes rascheln, vielleicht Ninjas, die immer näher kommen. Und bei dem Gedanken, sie würden nur für mich kommen um mich zu retten, entsteht trotz der dröhnenden Schmerzen ein spürbares Kribbeln in meinem Bauch. Nur leider werde ich mir dann wieder dem Bewusst, dass es ja nur Vorstellungen sind. Ich strampele noch einmal schwach im Felsspalt, aber der Stein scheuert nur unnötig an meinem Knöchel. So versuche ich mich wenigstens weiter umzusehen, aber ich liege nun so ungünstig, dass es nicht klappt. Sehen könnte ich zum Beispiel nicht, ob sich irgendwer oder irgendetwas von hinten an mich dran pirscht. Langsam sackt meine blutgetränkte Hand nach unten ab und mit verschwommenem Blick betrachte ich das Blut. Wenn jetzt kein Retter in der Not käme, würde ich, so wie ich das einschätze, verbluten... Also sterben... Also würde... meine... Existenz... enden... Bei dem Gedanken wird mir übel. Oder ist es bloß der Geruch des Blutes, der um mich herumkreist und mir den Verstand raubt? Ich weiß nur eines, nämlich dass ich Hilfe brauche. Jetzt! Wie auf Kommando höre ich auf einmal ein letztes lautes Rascheln und dann zwei Schuhsohlen sicher auf dem Felsen landen. „Da hat mich meine Nase wohl doch nicht getäuscht“ Wer murmelt da? Na toll, ausgerechnet vom Rücken ankommen! „Ich sollte dich ins Dorf mitnehmen, in dem Zustand würdest du nicht einmal als Spion etwas ausrichten können“ Gesagt getan. Die Person kommt näher und schien mich erst einmal zu mustern, als der Mann dann endlich in mein Blickfeld tritt, fange ich vor Schreck an zu husten. In meinem Hals kratzt und rasselt es immer noch, doch es stört mich nicht in irgend einer Weise. Das einzige, was mir immer und immer wieder durch den Verstand schießt ist „Es kann nicht sein. Er kann das nicht sein!“ Leider scheint mir das gerade alles zu viel zu sein und mein Körper der Aufregung nicht standhalten zu können, also merke ich nur, wie mein Blick schwarz wird und meine Augen das Gefühl verleiten nach hinten weg zu drehen. Meine Gedanken leeren sich und ich werde kurzer Hand ohnmächtig... Ist das etwa der ECHTE Kakashi? ------------------------------- Orientierungslos. Geschwächt. Unwissend. Erinnerung. Neugierde. Als ich langsam zu mir komme, finde ich mich in einem kleineren Raum wieder. Er ist, soweit ich es erkenne, nur notdürftig eingerichtet. Mein Blick wird klarer und ich spüre etwas Schmerz in meinem rechten Fußknöchel und meinem Arm. Im Zimmer riecht es etwas nach Verband und Salbe, viele verabscheuen diesen Geruch, ich finde ihn aber sehr behütend. Ich versuche mich aufzusetzen, falle aber schwach zurück auf das Bett. Mir fällt langsam wieder ein, was passiert ist, fasse mir an dich Stirn und berühre einen Verband. „Es war kein Traum“, flüstere ich fassungslos. Mein Blick schweift zu den Jalousien und dann zur Tür, die man nur mit Mühe in den dämmrigen Lichtverhältnissen erkennen kann. Ich atme tief durch, es kratzt immer noch etwas im Hals aber wenigstens ist der Hustenreiz so leicht, dass ich ihn ignorieren kann. Alles geht so schnell an mir vorbei, dass ich immer wieder mit dem Blick zurück husche. Mein Gedanke weicht langsam nur noch in eine Richtung. SEINE. Ich hab ihn nur so verschwommen in Erinnerung. Schade eigentlich. Aber wenn ich das richtig einschätze und ich wirklich, ganz wirklich, in einem alternativen Universum gelandet bin, sieht man sich doch hoffentlich zweimal im Leben. Im Mund habe ich einen trockenen, faden Geschmack, der mir recht unbekannt ist. Nach einem kurzen Moment aber, schaffe ich es ihn zu ignorieren. Nachdem ich mich allmählich besonnen habe, dringen dumpfe Stimmen an mein Ohr. Leider fängt die Wand zu viel des Gespräches ab, so dass ich keine Zusammenhänge ziehen kann. Schade, aber naja. Ich denke erneut darüber nach, was passiert ist und erinnere mich schließlich ein weiteres Mal an IHN. In meinem Bauch beginnt es zu kribbeln und es fühlt sich an, als ob dieses Gefühl hoch steigt und knapp unter meinem Brustkorb wieder wendet. Über meine Oberarme zieht sich eine Gänsehaut und ich sitze für einen Moment still und merke, wie sich mein Herzschlag erhöht. Den Blick in die Leere gerichtet lasse ich den Augenblick wo ich ihn sah Revue passieren. Mein Körper zittert leicht und ich sitze unruhig da. „Ich will ihn wiedersehen, ich will ihn wiedersehen“, jammere ich leise, mit geschwollener Stimme. Vielleicht habe ich mir das ja alles nur eingebildet. Ich meine, ich war nicht mehr bei vollem Verstand, da halluziniert man doch bestimmt schon einmal... o-oder? Länger kann ich gar nicht an all das Geschehene denken, da steht schon jemand vor der Tür, das kann man durch den Schlitz darunter erkennen, und scheint wohl hereinzukommen. Ich lege mich vorsichtshalber zurück und tu etwas unwissender. Ich frage mich momentan eh nur, wer da hereinkommt. Elend geht es mir ja trotzdem noch ein wenig... Die Tür öffnet sich einen Spalt, ein Auge späht hindurch und ich weiß schon an dem Blick, wem es gehört. Nämlich... meinem Retter... Mein Herz pocht wieder etwas lauter und ich schaue ein wenig abwesend zu ihm herüber. Er jedoch schließt wieder die Tür und ich seufze frustriert auf. Wieder folgt Gemurmel, welches genauso dumpf und ohne Zusammenhang bei mir ankommt. Ich überlege sogar schon aufzustehen und zu lauschen, aber da ich so lange überlegt habe, hat sich die Frage eh erübrigt. Erneut betätigt jemand die Klinke und schwenkt die Tür vorsichtig auf. Ich sehe ihn noch einen Moment, aber dann verschwindet er auch schon hinter der nächsten Ecke und ich widme mich notgezwungen der jungen Frau, welche auf mich zukommt und mich nebenbei mustert. „Hallo, mein Name ist Yami, ich bin eine Kunoichi und habe mich innerhalb der letzten zwei Tage um dich gekümmert. Es freut mich dich wach zu sehen. Wäre Hatake-sama nicht gewesen wärst du wahrscheinlich verblutet und wir hätten nie Bekanntschaft miteinander gemacht.“ Nachdem mich die junge Frau erst einmal mit diesen Worten überfallen hat, schaue ich sie an, atme tief und unterdrücke wieder das Husten. „Freut mich Sie kennen zu lernen Yami, ich heiße Michelle“, meine ich nur knapp und gehe nicht weiter auf ihre Worte ein. Yami scheint etwas verwundert über meine knappe Antwort, aber ließ sich danach auch nicht mehr beirren. Sie schüttelt leicht den Kopf, als wolle sie irgendeinen Gedanken los werden. Nachdem sie mir erst einmal reichlich Suppe bringt und ich mich satt esse, fragt sie mich etwas, während sie mit dem Finger leicht auf meinen Kopf deutete. „Gut Michelle, darf ich deinen Verband abnehmen? Ich müsste deine Wunde desinfizieren.“ Ich nicke lediglich und lasse ein „Ja“ über meine Lippen schleichen. Nachdem sie damit fertig ist, verabschiedet sie sich und sagt mir, dass ich gleich abgeholt werde um vor den Hokage zu treten. So ganz glaube ich zwar immer noch nicht, dass ich wohl in der Welt Narutos gelandet bin, aber ich unterdrücke den Gedanken an jegliche Sorgen, die ich mir jetzt machen konnte. Im nächsten Moment steht er auch schon auf der Türschwelle und lehnt sich ohne jeden Ausdruck in den Augen an den Türrahmen. Sein eines Auge mustert mich vom Kopf bis zu den Fußspitzen. „Der Hokage erwartet dich“ Ich mir löst es Glücksgefühle aus, wenn er spricht. Wenn seine Stimme auch legerer und jugendlicher klingt... es ist ja immer noch die selbe. Ich stehe vorsichtig auf und gehe langsam gen Tür. Er bewegt sich kaum, stattdessen verfolgt er mich nur mit dem Blick. Ich bleibe vor ihm stehen und schaue zu ihm rauf. Sein Blick ist kälter und abweisender als in den Serien. Ist er vielleicht jünger? „Kakashi Hatake, richtig?“ Er nickt und brummt dabei leicht. In mir sprudelt schon wieder dieses Glücksgefühl hoch. Es ist immer noch so unbegreiflich, dass ER vor mir steht... und vor allem, dass das hier alles so real ist. Ich habe mir vielleicht schon oft gewünscht, dass es passieren würde. Gewünscht, dass ich in der Welt hier lande. Aber nie, kein einziges Mal dachte ich daran, dass es auch wirklich passiert. Mein Gesicht krampft ein wenig, ich muss mir ein Grinsen unterdrücken. Es wäre jetzt einfach nur unangebracht und würde sehr verdächtig wirken. Dabei freue ich mich doch nur so sehr! Dann richtet er sich wieder auf und spricht etwas zu mir wie „Folge mir und mach ja keine Dummheiten“ Ich ziehe eine Braue hoch, als er sich wegdreht, losgeht und ich ihm anschließend folge. Es dauert nicht lange, da sind wir durch die Straßen Konohas gelaufen und kommen bei einem größeren Platz raus. Vor uns erstreckt sich die Residenz des Hokage in seiner vollen Pracht und im Hintergrund ragen 4 Steinbilder der jetzigen Hokage aus dem Fels. Ich staune nicht schlecht und werde mir dem bewusst, dass Tsunades Bild nicht existiert. Ich bin also mindestens mal zu der Zeit vor Tsunade hier. Vielleicht sogar noch früher. Irgendein merkwürdiges Gefühl spielt darauf an... Welch ein Schreck, was mit Sasuke geschehen wird und wie viel Naruto noch ertragen werden muss. Ich will nicht daran denken aber ich kann nicht anders. Schnell wische ich mir verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel und laufe wieder Kakashi, MEINEM Retter, hinterher. „He! Könnt Ihr nicht ein wenig langsamer gehen?“ rufe ich etwas aus der Puste und bleibe kurz stehen um mich auf den Knien abzustützen. Kakashi dreht sich zu mir um und schweigt, mustert mich und als ich aufschaue, meine ich einen Hauch eines Lächelns unter seiner Maske erkennen zu können. Nachdem ich kurz verschnauft habe, steigen wir ein paar Treppen herauf, bis wir nach einem Gang vor dem Büro des Hokage stehen. Kakashi klopft und ich schaue ihm , immer noch leicht geblendet von seinem Anblick, dabei zu. Er bemerkt das sicherlich, scheint es aber zu ignorieren. Man hört die Stimme Sarutobis und ich bin schon ganz gespannt, wie er so ist. Dennoch betrachte ich das hier alles mit Respekt und weiß, dass ich als Spionin durchgehen könnte. Kakashi öffnet die Tür und kommt mit mir herein. Wahrscheinlich ist er für mich verantwortlich, da er mich aufgegabelt hat. Ich persönlich habe ja kein Problem mit der Situation, fraglich ist eher, wie Kakashi darüber denkt die Verantwortung zu tragen... Ist das etwa ECHT passiert? --------------------------- (der Nachname gleicht nicht meinem Originalnamen! :)) ___________ ___________ Interesse. Bauchkribbeln. Zweifeln. Traum? Erkenntniss... Ich beäuge zage die Person hinterm Pult. Sie tut genau das Gleiche, scheint jedoch erfahrener und selbstsicherer. „Wie heißt du?“ „Mein Name ist Michelle Soben, es freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen.“, antworte ich eilig und versuche meine Nervosität nicht zu sehr zum Ausdruck zu bringen. Ich meine, hallo? Da sitzt gerade der echte Sarutobi vor mir! Ich schaue wieder auf und merke, dass sein Blick nicht mehr mir, sondern IHM, Kakashi, gilt, darauf folgend, dass er weiterspricht: „Wie verantwortest du es, Michelle im Vorbehalt in unser Dorf zu bringen und sie verarzten zu lassen?“ Seine Stimme klingt ruhig und geordnet. Mit der falschen Betonung hätte es wie ein Vorwurf geklungen, aber bei dem Hokage klingt es lediglich nach einer allgemeinen Frage. Ich beobachte weiter den Gesprächsverlauf, wobei ich still und mit leicht angestrengten Blick zwischen beiden herschaue. Ich warte darauf, dass Kakashi antwortet, aber da er eher überlegt spricht, dauert es einen Moment bis er eine Antwort gibt. „Sensei, das Mädchen lag wehrlos im Wald und schien von irgendwelchen Mutanten Orochimarus verfolgt worden zu sein. Nachdem ich von meiner Mission ins Dorf zurückkehren wollte, bemerkte ich sie und kämpfte.“ Er schaut mich kurz musternd an, blickt dann aber wieder zum Hokage. „Ich dachte sie wären auf dem Weg zu unserem Dorf, wäre ja logisch, nicht?...“ Nun aber guckt er nur mich an und spricht weiter an den Hokage gerichtet. „Als ich aber mit den drei Wesen, die mich zumindest sehr an den Stil Orochimarus erinnerten, fertig war, stieg mir ein als blutiger Geruch die Nase hoch und ich ließ mich davon anziehen. Im Hinterkopf durchaus, dass es schon Leute aus unserem Dorf waren... vielleicht sogar unerfahrene Akademiker. Zu meinem Erstaunen traf ich auf Michelle und da sie wehrlos war, hätte sie selbst als Spion momentan nichts erzielen können. Zu dem wurde sie ohnmächtig und hing zwischen einem Felsspalt fest. Mein Gewissen und mein Verstand berieten sich und entschieden, sie mitzunehmen... Ich hoffe Ihr könnt das nachvollziehen.“ Einen Moment lang Stille. Langsam erhebt sich der Hokage aus seinem Stuhl und tritt vorsichtig näher. Er scheint mich wieder zu mustern und blickt konzentriert. Kakashi nickt ihm zu, es scheint schon fast als führen sie ein lautloses Gespräch, denn der Hokage erwidert das Nicken. „Woher stammst du?“ Jetzt muss ich mir etwas einfallen lassen. DRINGEND! „Aus dem Norden, ihr dürftet mein Dorf eigentlich nicht kennen“ „Ich kenne unsere ganze Weltkugel... Also sag doch bitte..“ Aber er kennt nicht MEINE Weltkugel... Ich frage mich in Sekundenschnelle, welche Dörfer im Norden liegen und erinnere mich an eine Karte aus meinem Narutomanga. Ich habs! Zum Teil stimmt es ja sogar... meine Reise begann in... „Otogakure...“ Sarutobi runzelt ein wenig seine Stirn und guckt bedenklich zu Kakashi, dessen Blick genauso unschlüssig ist wie Sarutobis. „Wer gibt dir Unterricht?“ Wie Unterricht? Ja, mein Klassenlehrer und seine Kollegen!? „Zur Zeit keiner“ Überrascht über meine geschickte Antwort schaue ich schnell zu Boden. Die ganze Situation gefällt mir nicht und ich bemerke, wie mein Arm wieder pocht. „Und wer GAB dir Unterricht?“ „Niemand den Ihr kennt, mein Herr“ Den Blick halte ich stetig auf den Boden. Nun mischt sich nach einer Pause wieder Kakashi ein und beginnt ebenfalls mit einer Frage. „Hieß dein Lehrer vielleicht Orochimaru?“ Alleine bei dem Gedanken wird mir leicht schlecht und ich gucke abweisend nach oben, hebe beide Augenbrauen und rufe schon fast ein „Um Gottes Willen, Nein!“ Mein Blick spricht wohl Bände, denn beiden gucken nun noch unwissender. „Verheimlichst du uns etwas?“ Ich schlucke. Kakashis Tonfall ist mir unangenehm, aber dennoch so... vertraut. Mein Herz pocht vor Aufregung wieder lauter und ich überlege mit zitterndem Blick, ob ich den beiden die Wahrheit erzählen sollte. Mein Gewissen hatte schon immer Macht in meinem Leben und so überstimmt es auch wieder mal mein Bauchgefühl. Ich kann nicht gut lügen, konnte ich noch nie, und so muss ich mit Wohl oder Übel die Wahrheit erzählen. Ob es die beiden glauben ist eine andere Sache, wobei hier in der Welt Narutos eh so einiges für unseren Verstand auf der Erde unmöglich ist. Ich seufze und Sarutobi scheint zu lächeln. Ein Zeichen dafür, dass er mein Nachgeben bemerkt. Ich bin halt zu einfach durchschaubar. „Ehrlich gesagt... Also ich weiß jetzt nicht wie ich Ihnen das erklären kann, ähm... aber“ Mist ich kann nicht erklären, ich bin darin so grottenschlecht! „Also... Nun gut das war so... Also ich ähm... bin heute Morgen in einem Versteck Orochimarus aufgewacht äh... erst wusste ich das nicht und naja dann bin ich durch die Gänge gelaufen und habe in einer Tür dann Orochimaru gesehen. Danach bin ich sofort nach Gefühl aus dem Versteck geflohen, schien aber bemerkt worden zu sein und äähm dann haben mich irgendwelche Wesen, also vielleicht waren das Menschen die mit dem Juin infiziert wurden, verfolgt und ich bin nur gerannt. Auf einem Berg bin ich in einen Felsspalt gerutscht und naja den Rest kennen Sie. Ach und äh.. oh jetzt hab ich das Wesentliche vergessen: Ich komme aus einer ganz anderen Welt, wo Ihre Geschichte in Bücher geschrieben ist und es kein Chakra oder ähnliches gibt. Äh daher weiß ich übrigens auch, wer Orochimaru ist... und sein wird...“ Ich schüttele danach jedoch den Kopf. Sie sollen nicht mehr über sich oder andere dieser Welt wissen. Ihre Gesichtsausdrücke sind eh schon so angestrengt, dass es wahrscheinlich zu schwer für sie ist, meine Worte zu verstehen... Ich meine so zwischen den vielen Ähms und Ähs ist das ja auch sehr schwer... Ist das etwa ein ECHTES Blickgespräch? -------------------------------------- Stille. Ewigkeit. Spannung. Ungeduld. Standhaftigkeit. Eine Weile stehen wir da, mir tut der rechte Knöchel wieder weh und so versuche ich ihn nicht zu belasten. Auf die Dauer ist das dann aber auf der linken Seite mindestens mal genauso ungemütlich, so dass ich verzweifelt zu den zwei nachdenkenden Personen blicke. „Wie versteinert“, denke ich mir mit einem innerlichen Grinsen, beäuge Kakashi, anschließend Sarutobi und bin kurz davor, mit den Händen vor ihren Gesichtern zu winken. Das unterlasse ich dann aber zum Glück, denn prompt in dem Moment reißt Kakashi seinen Kopf in meine Richtung und sieht mir mit gerunzelter Stirn in die Augen. Jedoch sagt er nichts, scheint wohl auf Sarutobi zu warten. Dieser jedoch schaut bei Kakashis Handeln auf und blickt dann ebenfalls zu mir. „Zu allererst habe ich noch ein paar Fragen...“ Sarutobi erhebt endlich das Wort und Kakashi lockert seinen Blick, zu meinem Glück. Ich habe ihn doch komplett anders in Erinnerung und nun macht er mir sogar ein wenig... Angst. Ich löse den Blick, der ungewollt an dem Silberhaarigen klebt, und schaue zum Hokage. Dabei mache ich einen unbedachten Schritt auf der rechten Seite, zucke vor Schmerz zurück, merke dass ich falle und stürze nach vorne... geradewegs zu Kakashi. Er fängt mich aber gekonnt ab und greift geschickt unter meine Arme, zieht mich hoch und sieht in mein schmerzverzerrtes Gesicht. Sein Blick wirkt etwas gelockert, dennoch ernst und mysteriös. Wie der Blick eines stillen Beobachters. „Au...“, weicht es über meine Lippen und ich ziehe scharf die Luft ein. Der feste Griff wird sanfter und der sogenannte Kopierninja , mit der so geheimnisvollen Maske, stellt mich vorsichtig ab. „Aufpassen...“ Ich nicke, bin rot im Gesicht und starre zu Boden. „T-tschuldigung“. Er nickt nur. Ich deute eine Verbeugung an. Zumindest denke ich, so sei es angebracht, hier herrscht ja japanische Kultur... soweit ich weiß. „Nun denn, wenn ihr eurer gegenseitiges Liebäugeln beendet habt...“ Ich starre geschockt zu Sarutobi. „D-...“ „Hokage-sama, das war kein Liebäugeln, wie gesagt, sie ist mit dem Fuß im Felsen hängen geblieben“, unterbricht Kakashi meine Rechtfertigung. Ich schaue erstaunt zu ihm hoch und merke, dass ich ja immer noch rot bin. Blitzartig betrachte ich wieder den Holzboden und trete einen (bedachten) Schritt zur Seite. Sarutobi lacht nur leise und wartet, bis Kakashi den Raum verlassen hat. Wann die beiden überhaupt ausgemacht haben, dass Kakashi geht, ist mir auch wieder ein Rätsel. Wahrscheinlich war das wieder so ein „Blickgespräch“ wie vorhin... Nach einem kurzen Moment schaue ich wieder auf und gucke in Sarutobis Augen, die immer noch leicht strahlen vom Lachen. „Also, Sie wollten mir Fragen stellen...“ „Genau.“ Er räuspert sich und redet weiter. „Als du vorhin von den Mutanten Orochimarus sprachst... erwähntest du so etwas, wie einen Virus oder eine Infektion namens Juin... Was ist das?“ Oh Mist, da hatte ich wohl schon zu viel gesagt. Wenn ich das erzähle, könnte ich die ganze Serie verändern... wenn ich das nicht eh schon tue... „A-also...“ Ich lache verlegen. Denke mir dann aber, dass es jetzt eh egal wäre was ich sage, rede also sofort weiter: „Das Juin nennt man auch Mal des Fluches... Orochimaru hat es erfunden und mit diesem Mal bekommt man Fähigkeiten, die den Körper verformen. Nur wenige der Experimente Orochimarus können dieses Mal kontrollieren... bis jetzt nur... ach nein... egal“ „Wer?“ „Ich weiß nicht, wer zu DIESER Zeit das Juin kontrollieren kann...“ Er scheint kurz zu überlegen. „Wie kann man von diesem... Gift infiziert? Oder ist es eine Krankheit?“ Ich schüttele lediglich den Kopf. „Man wird wahrscheinlich von Orochimaru gebissen...“ „Geb-...?“ Er unterbricht sich selbst. Schließlich hat er mich ja richtig verstanden. „Ist es wichtig zu wissen, ob einer unserer Shinobi davon getroffen wird?“ Ich überlege, schaue ihm dann tief in die Augen. „Ich darf nicht zu viel verraten, ihr würdet die Person einsperren... Ihr das Leben rauben.. wahrscheinlich würdet ihr sogar nichts davon haben, weil in der Zeit jemand anderes für diesen Job auserwählt werden würde.“ „Job? Es gibt einen Job?“ Ich schüttele lächelnd den Kopf. „Kein „Job“. Ein Job im Sinn einer Aufgabe. Er schaut mich an, ich erwidere den ernsten Blick nicht, sondern lege ein undefinierbares Gesicht auf. Neutral, ernst, freudig, frei interpretierbar. „Gut... das muss genügen.“ Ein Glück, er glaubte wohl meine Geschichte. Aber es ist ja auch nicht SO sonderbar, wenn in der Narutowelt „seltsames“ passiert. „Dann habe ich noch eine Frage...“ Ich nicke und er spricht weiter. „Was heißt, dass du aus einer anderen Welt ->Wo meine Geschichte in Büchern geschrieben ist?“ Ich seufze leise. „Najaa... Das heißt, dass ihr eigentlich für uns eine Erfindung seid. Aber die Hauptperson dieser Bücher ist eigentlich jemand ganz anderes... Genauso kommen viele Ninja Konohas darin vor und auch Kakashi und N...n...n...neue, zukünftige Schüler der Akademie.“ Fast wären mir Namen wie Naruto, Sasuke, Sakura oder sonst wer herausgerutscht, so bin ich doch erstaunt, wie ich es gedeichselt habe, ein anderes Wort zu benutzen. „Wir sind eine Erfindung?“ „Genau“ „Aber das, was jetzt gerade passiert, ist doch niemals geschrieben worden wenn... das ist ja ziemlich verwirrend...“ Ich nicke zustimmend. „Deswegen versuche ich mir ja auch nicht so einen Kopf zu machen und ich rate Ihnen, das ebenfalls nicht zu tun. Es ist nunmal passiert und ich muss irgendwie versuchen zurück in meine Welt zu kommen... Dafür muss ich zwar wissen, WAS überhaupt passiert ist, aber jetzt gerade geht es erst einmal darum, die kleineren Probleme vom Platz zu schaffen, nicht wahr?“ Er ist erstaunt über mein Denken, das merke ich an dem gespannten Ausdruck. Ich jedoch beende meinen Part mit einem „Haben Sie sonst noch Fragen, die gerade wichtig sind?“ Er schaut mich an, lacht kurz angedeutet und redet wieder los. „Sicherlich, sicherlich... jedoch kann ich nicht genau sagen, was gerade wichtig ist.“ Ich muss kurz auflachen, verstumme dann aber und überlege wieder mal kurz. „Dann... haben Sie vielleicht noch eine Frage zu meiner Erklärung vorhin, die eher schlecht als recht war?“ Er spreizt die Finger und lässt ein erfreutes „Ah“ aus seinem Munde klingen. „Ich hätte fast meine letzte Frage vergessen... Du sagtest ja, dass es in eurer Welt kein Chakra oder so etwas gibt... nicht wahr?“ Ich nicke leicht, weiß aber nicht, worauf er hinaus will. „Da frag ich mich aber, warum man in deiner Gegenwart einen eindeutig großen Chakrafluss bemerken kann...“ Ist das etwas ein ECHTER Privatlehrer? -------------------------------------- Verwunderung. Bauchkribbeln. Zweifeln. Freude. Erkenntnis... Ich stehe erstarrt da, den Blick nicht von der Stelle weichend, den Körper wie gelähmt. Mein Ganzes Leben rauscht an mir vorbei und ich frage mich, was ich nicht alles versäumt habe. Mir ist es auf einmal nicht mehr peinlich versucht zu haben, einen Doppelgänger zu produzieren. Mir fällt auf einmal auf, wie schnell ich rennen kann. Mir wird bewusst, dass ich so viel hätte tun können, wenn mich doch einer gelehrt hätte. Langsam lockert sich meine Haltung, ich blinzele ein paar mal verwirrt und schaue den Hokage mit großen Augen an. „Seid Ihr euch... sicher?“ In meiner Magengegend dreht und wendet sich alles. Es kribbelt und drückt zugleich, durchzieht meinen Körper, welcher daraufhin von einer Gänsehaut ummantelt wird. Ich fange vor Glücksgefühlen an zu zittern, aber versuche es zu unterdrücken. Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht. „Ich kann Ninja werden“, hauche ich entschlossen. Zitternd hebe ich den Kopf. „Ich will Ninja werden!“, wiederhole ich selbstsicher. Sarutobi seufzt, geht ein paar Schritte zurück und lässt sich wieder auf seinen Stuhl sinken. Mein Blick verfolgt ihn und ich balle gespannt die Fäuste. Jedoch tut mir das im Arm weh, sodass ich es unterlasse und mich versuche wieder einigermaßen zu finden. Wieder ist gut, ich hab mich ja noch gar nicht richtig gefunden... Der Hokage schenkt mir keinen weiteren Blick, lässt mich nur wartend dastehen und kramt daraufhin in einer einer seiner Schubladen. Er zieht anschließend ein dickeres Buch heraus und legt es vor sich auf das Pult. „Wie viel kannst du mir von uns erzählen?“ „Viel...“ Antworte ich vorsichtig. Er hebt seinen Kopf und mustert mich. „Bist du fähig zu kämpfen?“ Ich schüttele den Kopf, sage jedoch trotzdem etwas: „Ich habe bisher nur in den Büchern gesehen, was hier so angewendet wird. Aber in den Büchern steht auch etwas... nein, sogar viel über euren vierten Hokage und das Kyuubi... Zumindest fängt in dem Buch damit die Vorgeschichte an. Sarutobi schaut entsetzt zu mir hoch. „Du bist bereits über diese geheimen Unterlagen infor-...?“ Er stockt und schaut unentwegt in mein erstaunlicherweise gelassenes Gesicht. Ruhig rede ich weiter. Dieses mal stelle auch ich mal eine Frage. „Ich weiß, dass er das Kyuubi in seinem Sohn versiegelt hat... und das Naruto Uzumaki es nicht leicht hat, als Dämon bezeichnet wird, ausgeschlossen und verbal geschlagen wird. Ich weiß, dass...“, ich rede den nächsten Part etwas leiser, denn falls Kakashi doch noch vor der Tür steht könnte es unangenehm für ihn sein. „Ich weiß, dass Kakashis Vater Selbstmord begangen hat, es für Kakashi ein prägender Moment war und er dadurch gefühlskalt und ein strikter Regeleinhalter wurde. Jedoch weiß ich auch von der Wendung seines Lebens, von dem Sharingan, dass er von seinem Freund bekam und wie er nun nur noch auf Teamwork setzt...“ Meine Stimme bleibt bei selber Lautstärke. „Ich weiß von ihren Schülern, die Sannin wurden und nun aber auseinandergelebt sind. Ich weiß, dass Jiraya das Rasengan des vierten Hokage beherrscht. Ich weiß so vieles und vieles, was nicht einmal Ihr, wisst.“ Meine Stimme wird immer aufgeregter, doch im letzten Satz komme ich langsam zur Ruhe, schweife mit dem Blick zum Fenster und betrachte die Hausdächer Konohas. Wieder einmal wird mir die Situation bewusster und mein Körper kribbelt stark. Ich merke, wie draußen die Dämmerung beginnt und spüre wieder die Anstrengung in meinen Beinen. Der Hokage schweigt noch einen Moment, doch bricht dann den Bann der Stille und fragt mich eine letzte, endgültig klingende Frage: „Glaubst du, dass du das schaffst?“ Es bezieht sich sicherlich auf meine selbstsichere Aussage, Ninja zu werden. Mein Körper beginnt wieder leicht zu zittern und mir steigt eine Hitze durch die Beine, gefolgt von eisig, stechender Kälte. Es soll eigentlich überlegt und cool klingen, so wie in den Animes, doch ich bringe lediglich ein zitterndes, stimmloses „Ja“ zu Wort. Kein cooler Unterton, keine... Magie. Einfach ein lächerliches „Ja“. Entschlossen, aber blöd. Naja, was soll ich nun machen, schmollend in eine Ecke gehen und heulen? Nein, das wäre übertrieben. „Gut, dann besorge ich dir einen Privatlehrer, du wirst erst einmal auf dein Potential geprüft, wahrscheinlich von... hmmm... mal sehen“ „Ich habe schon eine Idee, wem ich dich zuteile. Dein Privatlehrer wir dein Potential prüfen und dann entscheiden wie es weitergeht. Er schnappt sich mit der Rechten einen Hefter und blättert schnell die Seiten um. Man sieht sämtliche Aufgelistete Shinobi. Bei einem Bild muss ich mir das Lachen verkneifen. Man sieht Iruka. Da Sarutobi ein wenig mit dem Umschlagen dieser Seite zu tun hat, betrachte ich seinen Steckbrief und sehe das dort geschriebene Alter. 14 Jahre. Ich schmunzele, als mir wieder in den Sinn kommt, dass ich 15 und damit ein Jahr älter als er bin. Ein Jahr älter als der Lehrer Narutos... Schon ein komisches Gefühl. Leider kann ich nicht mehr lesen, da der Hokage es nun endlich schaffte weiterzublättern. Auf einmal stockt die Bewegung, die Sarutobi jetzt mehrmals hintereinander wiederholt hat. Man sieht das Bild eines Charakteres, der mir bislang nicht bekannt ist. Ihm fehlt ein Stück des linken Ohres, soweit ich es sehe. Das blau-schwarze Haar steht leicht nach oben und ist recht kurz gehalten. Ein schmales Kinn, hohe Wangenknochen. Seine Augen strahlen in einem sanften Meeresblau, wie am Strand der schönsten Inseln. Sein Gesicht wirkt sympathisch, distanziert und trotzdem mysteriös. Bevor ich ihn weiter mustern kann, schlägt der Hokage den Hefter wieder zu und ruft einen Namen aus. „Awara Kyosu!“ Neben mir entfaltet sich urplötzlich leicht samtiger, weißer Rauch, welcher für nicht einmal eine Sekunde den Raum erfüllt und zugleich wieder verflogen ist. Wie auf Kommando, wahrscheinlich ist es sogar ein solches gewesen, steht die Person, die auf dem Steckbrief angezeigt war, neben mir. Es ist ein schöner Mann von stattlicher Statur. Seine Haare waren ein wenig länger im Vergleich zu dem Bild, aber dennoch standen sie nach oben ab. „Stets zu euren Diensten, Hokage-sama!“ Ich zucke bei seiner beherrschten, dennoch sympathischen Stimme leicht zusammen. Er war so schnell da und erhebt jetzt schon die Stimme. Schon jetzt entwickelte ich ihm Gegenüber gewissen Respekt. „Wir haben hier eine interessante Person, die ich gerne auf ihr Potential geprüft hätte. Ich bitte dich, sie morgen bei Ikamos Herberge um 7 Uhr abzuholen...“ Zwar war er nun mein Lehrer aber ich durfte es nicht abschreiten, dass er schon ziemlich attraktiv war. Ich schmunzelte leise und musterte ihn. Der Dunkelhaarige drehte sich zu mir und lächelte charmant. „Wenn ich mich vorstellen darf: Mein Name ist Awara Kyosu, für dich ab sofort aber eher Kyosu-Sensei.“ „Freut mich Sie kennen zu lernen Kyosu-Sensei, mein Name ist Michelle Soben“, wieder deute ich eine Verbeugung an. Leider verliere ich aber dabei das Gleichgewicht, wahrscheinlich, weil ich darin einfach zu ungeübt bin, und falle, heute schon zum zweiten Mal. Noch ehe ich mich versehe fängt mich Kyosu auf und blickt mir in die Augen. „Ich glaube du solltest dich besser ausruhen. Morgen wird ein anstrengender Tag und du scheinst noch nicht ganz fit zu sein...“ Er musterte mich. Ich spürte seinen kühlen Atem. Es war ein merkwürdiger Moment. Ein fast schon unangenehmer... „Ja, allerdings!“ Sarutobi mischt sich ein und reißt Kyosu damit wohl aus den Gedanken, denn dieser zieht mich nun komplett zurück auf die Beine und steht blitzschnell wieder gerade. Sein Blick gilt einzig und alleine dem Hokagen. Es ist sehr interessant ihn zu beobachten... Dieser starrt Kyosu-Sensei einen kurzen Augenblick unentwegt in die Augen, hebt dann aber eine Hand und bewegt sie seitlich. „Du kannst dich wieder zurück begeben.“ Schon im nächsten Moment ist er in gleicher Rauchwolke verschwunden und der Hokage und ich sind wieder alleine. Er beschreibt mir als nächstes den Weg, wie ich zu der schon genannten Herberge Ikamos gelange. Nachdem ich mich vergewissere, ob ich den Weg auch richtig verstanden habe, verabschiede ich mich mit einer höflichen, endlich gelingenden Verbeugung und verlasse den Raum. Nachdem ich einmal mach rechts und anschließend nach links gesehen habe, laufe ich ein paar Treppen hinab und trete aus der Residenz. Ich seufze und bleibe erste einmal so stehen, schließe die Augen und denke wieder nach. Es ist so unbegreiflich, dass ich hier sein kann. Schließlich öffne ich wieder meine Augen und schaue mich um. Es sieht genauso aus wie im Anime und den Mangas, nur das viele Häuser weitaus neuer aussehen. Ich überlege einen Moment und laufe dann allmählich los. Folge dem Weg, der mir beschrieben wurde. Nachdem ich wieder mit den Gedanken dazu komme, dass Iruka momentan 14 ist, frage ich mich, wie alt nun eigentlich Kakashi sei. Ich werde unbewusst langsamer und mache ein nachdenkliches Gesicht. Dann fällt es mir auch endlich ein. „Wenn zwischen Kakashi und Iruka doch eigentlich vier Jahre liegen,... dann ist er jetzt wohl.. 18 Jahre alt. Wow...“ Ist das etwa ein ECHTER Jinchuuriki? ------------------------------------ Erstaunen. Freude. Schaudern. Argwohn. Erschöpfung... Nachdem ich um ein paar Häuser gezogen bin, ist es schon fast komplett dunkel. Ich stehe schon fast vor besagter Unterkunft, mein Fuß scheint etwas überlastet, aber es ist noch erträglich. Gerade gehe ich auf die Haustür zu, da bemerke ich ein bitterliches Schniefen und leises Weinen. Ich ziehe leicht eine Augenbraue und schleiche vorsichtig näher. Ohne, dass ich überhaupt weiß, wer sich zwischen den zwei Gebäuden befindet, schießen mir kaum unterdrückbare Tränen in die Augen. Mein Herz pocht lauter und ich habe den Drang die Person zu trösten. Ich schließe auf ein kleineres Kind, welches nicht mehr nach Hause findet oder ähnliches erlebt hat. Alleine bei dem Gedanken, dass die Eltern sich gerade unendliche Sorgen um das Kleine machen, fange ich an zu zittern, unterstehe es aber zu weinen. Stattdessen streiche ich mit dem rechten Handgelenk meine Tränen aus den Augenwinkeln und trete mit laut pochendem Herzen näher. „Hallo?“, fragte ich sanft, fürsorglich und vorsichtig, dabei ärgere mich aber über das leichte Rasseln meiner Stimme. Das Schluchzen stockt, der kleine Mensch, scheint zu horchen, aber es antwortet niemand. Leider sehe ich noch nichts, also nehme ich mir den Mut vor die Gasse zu treten und nachzusehen wer denn nun dort weint. Ein kleiner Junge schaut mir mit seinen großen blauen Augen entgegen. Sie sind von Trauer, Angst und Selbstverachtung gefüllt. Es ist schon fast gruselig, so einen Blick im Gesicht einen vielleicht drei Jahre alten Kindes zu sehen. Durch die Dunkelheit erkenne ich nur leicht, dass das Kind blondes, kurzes Haar hat und auf beiden Wangen je drei Striche, die der Anordnung von Katzenhaaren ähneln. Die Tränen blitzen im Schein einer plötzlich aufleuchtenden Laterne grell auf und fallen bei der nächsten, ruckartigen Bewegung des Kleinen zur Erde. „La' mich in Ruuuh!“, faucht das Kind auf einmal mit einer von Hass gefüllten Stimme. Mir ist allmählich klar, wer da vor mir steht. Innerlich knalle ich mir die Hand vor den Kopf und jammere von meiner Dummheit, das erst jetzt zu realisieren. „Naruto Uzumaki. So heißt du doch, nicht wahr Kleiner?“, auf meinem Gesicht bildet sich ein zierliches Lächeln und ich schaue ihn mit leuchtenden Augen an. In mir sprudelt wieder ein Wasserfall von Glücksgefühlen und mein Körper möchte diese schon wieder mit einem übernatürlichem Grinsen zum Ausdruck bringen, jedoch balle ich, versteckt hinterm Rücken, die Faust und versuche ruhig zu bleiben. Er ist so süß und so hilflos. So klein und so schwach. So... traurig. Bei meinem letzten Gedanken verschwindet mein Lächeln für einen kurzen Moment. Der kleine Naruto guckt mich mit großen Augen an und scheint über meine liebevolle Reaktion nicht schlecht zu staunen. Nein für ihn ist es bestimmt sogar fast das erste Mal so eine nette Geste geschenkt zu bekommen. Auf meine Frage aber, vergisst er anscheinend zu antworten. Unbewusst kommt er einen Schritt auf mich zu, ich gehe in die hocke und mustere ihn. Nun steht er im Licht, das die Laterne wirft, und scheint mich ebenfalls zu mustern. Ich würde in diesem Moment am liebsten sehen, wie das aussah, so vor dem kleinen Jungen zu hocken. Ich streiche mein kurzes, straßenköterblondes Haar zurück und betrachte seine dreckige Kleidung. Da er kein Wort herauszubringen scheint, rede ich wieder. „Ich bin Michelle. Wenn du willst, können wir Freunde sein.“ Auf einmal reißt der junge Jinchuuriki die Augen auf und weicht einen Schritt nach hinten. Sein Blick übermittelt mir die Worte „Das meinst du doch eh nicht ernst“, aber dennoch sieht man den Funken der Freude in seinem Blick. „Ich meine es ernst, ich finde dich super cool!“, nun finde ich es dieses Mal angebracht zu lachen. Er jedoch scheint immer noch skeptisch über meine Freundlichkeit, tritt aber wieder heran. Es ist schon komisch den Helden meiner Lieblingsgeschichte zu trösten. „Hey, hör mal, willst du nicht auch mal was sagen?“, ich grinse ihn breit an, knie blitzschnell vor seinem Gesicht und rufe „Buh!“, tippe ihm auf die Nasenspitze und lache wieder. Zu meinem Erstaunen fängt er auf einmal lauthals an zu lachen. Es ist ein ehrliches Lachen. Ein Lachen, welches er bisher bestimmt noch nie zum Ausdruck bringen konnte. Er ist noch jung, klein und in dem Alter, wo die Kinder eigentlich alles lustig finden. Doch er? Er war und ist immer der Außenseiter. Er wird nicht vom Dorf respektiert und man wünscht ihn los zu werden. Dabei ist er doch der Held. Der Held, der das Dorf behüten und beschützen wird und der Held, der sich nichts sehnlicher wünschen wird, als Hokage zu werden. „Du bis' lusdig...“ Er zieht den Kopf etwas ein, grinst verlegen und zieht die Schultern etwas hoch. Unsicher wackelt er mit dem Körper und lässt die Arme einen Augenblick baumeln. Er guckt vorsichtig in meine Richtung, kichert noch ein wenig und redet mit leicht geschwollener Stimme weiter. „Mm, bin gern' dein Freun'“ Süß! Mein Blick schmelzt dahin, Naruto ist echt knuffig und ich würde ihn mir am liebsten klauen. Aber als er dann zugibt, mich gerne als Freundin zu haben lächele ich wieder nur sanft und tätschele ihm den Kopf. „Dann können wir ja bald mal zusammen spielen, nicht wahr?“ Er nickt. Seine Haltung wird wieder normaler und sein Blick schweift zu meinem Verband. Ich merke, dass es ihn brennend interessiert, was passiert ist, er sich aber nicht traut zu fragen. „Achso, ich habe den Verband, weil ich vor drei Tagen hingefallen bin. Das nächste mal, kann ich dir auch erzählen, wie das passiert ist“ Ich richte mich auf, löse dennoch nicht den Blick von ihm. „So, es ist bestimmt schon spät, komm, wir beide gehen jetzt nach Hause und legen uns schlafen, vielleicht habe ich ja sogar schon morgen Zeit, mit dir zu spielen. Narutos Mund klappt ein wenig auf und seine Augen funkeln wieder. Jedoch sagt er nichts. Er scheint einfach überrumpelt zu sein, sofort so nett behandelt zu werden. Ich freue mich so sehr für ihn und hoffe, dass ich richtig gehandelt habe... Anschließend drehen wir uns gegenseitig die Rücken zu, schauen uns über die Schultern ein letztes Mal für heute an und unsere Wege trennen sich. Ich betrete die Herberge und ein nett lächelnder Mann, anscheinend hat er nichts von dem Gespräch vor der Tür mitbekommen, stellt sich mit dem Namen Ikamo Takuya vor. Ich jedoch soll ihn lediglich Ikamo-san nennen. Natürlich stelle ich mich ebenfalls vor und anschließend zeigt er mir ein Zimmer im ersten Stock. Vor dem Zimmer ziehe ich die Schuhe aus und stelle sie rechts in ein Regal. Ikamo-san zeigt mir kurz wo das kleine Bad ist und erklärt mir dann wo ich mein Futon finde. Anschließend verlässt er das Zimmer und wünscht mir eine gute Nacht. Ich erwidere die Worte und nachdem er weg ist breite ich das Futon, also mein heutiges „Bett“ auf dem Boden aus. Ichziehe mir Hose und Oberteil aus und schlafe zum ersten mal auf japanische Weise... Ein Erlebnis für sich. Bevor ich einschlafe denke ich nochmal nach, auch daran, dass ich es ein wenig schade finde, nicht Kakashi als Lehrer zu haben, aber er ist wahrscheinlich doch zu jung um schon zu unterrichten... Meine Gedanken kleben immer wieder an dem Moment fest, wo er mich rettete. Seine Stimme geht mir nicht aus dem Kopf und ich lächele verträumt vor mich hin. Nach einiger Zeit stelle ich mir sogar mögliche Varianten seines Gesichtes vor. Ich würde ihn so gerne mal unter der Maske sehen... Über den Gedanken schlafe ich letztendlich auch ein. Die Nacht vergeht schnell und am nächsten Morgen wache ich von einer kalten Brise, die mir eine Gänsehaut über die Oberarme jagt, auf. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, dass ich am gestrigen Abend noch einmal frischer Luft gebraucht habe... Ich drehe mich zur Seite und habe nun das komplette Fenster im Blickfeld. Ich zucke erschrocken zusammen, denn da lehnt jemand im Rahmen und scheint über die Dächer Konohas zu schauen. Mein erster Gedanke lautet „Kakashi“, aber bei genauerem Hinsehen erkenne ich kurzes blau-schwarzes Haar und das charmant geformte Gesicht von... Kyosu-Sensei. Ich schlucke, als mir bewusst wird, dass ich nur in Unterwäsche daliege! Noch scheint er nicht bemerkt zu haben, dass ich wach bin, also stecke ich meinen Arm in Richtung meiner Kleidung und ziehe mir schon einmal schnell das Oberteil über. Auf die Sekunde genau ist mein Oberkörper bedeckt, bis er sich endlich mal zu mir dreht. Ich ziehe schnell meine Hose an mich und beäuge meinen jetzigen Lehrer skeptisch. „Guten Morgen... Die Übungen für das zukünftige Training beginnen gleich.“ Ich nicke abwesend und ziehe die Hose unter die Decke, schnell ziehe ich sie mir über und atme erleichtert auf. Gestern dachte ich ja noch, dass dieser Mann ordentlich wäre und Anstand hat, aber so einfach in das Zimmer einer halbnackten Frau zu kommen, finde ich dann doch etwas zu dreist. Abgestempelt. Marke: Notgeil! Ist das etwa ECHT meine Natur? ------------------------------ Kapitel 6: Ist das etwa ECHT meine Natur? Erschrecken. Zorn. Selbstbeherrschung. Stille. Überwindung... Ich sitze eine Weile da, schaue ihn mit einem urteilendem Blick an und hebe beide Augenbrauen. Er jedoch verzieht das Gesicht nicht, scheint mit den Gedanken wohl wirklich nur bei dem heutigen Tagesablauf zu sein und wartet bemerkbar darauf, dass ich mich endlich in Gang setze. Na wenigstens bin ich jetzt schon angezogen... Ich stehe auf, mache das Futon wieder so, wie es vorher war und schaue Kyosu-Sensei an. „Wegen mir, können wir los...“, meine ich etwas unsicher, aber bin dann erleichtert, als er nickt. Zusammen verlassen wir den Raum und draußen empfängt und die frische, reine Luft Konohas... Da fällt mir ein, dass ich noch gar nicht gefrühstückt habe! Ich greife nach meiner Magengegend und spüre, wie es sich dort leicht zusammenzieht. Der Moment, kurz bevor es grummelt... Mit etwas angespanntem Blick folge ich Kyosu-Sensei, als es dann allmählich wieder geht, hole ich wieder etwas auf, stolpere dummerweise über einen Stein, fange mich, trete aber auf meinen einen Schnürsenkel und kippe herumfuchtelnd nach vorne. Ich würde gerne einen warnenden Laut von mir geben, doch meine Kehle ist wie zugeschnürt, ich sehe nur mit an, wie ich nach vorne, in Richtung Kyosu-Senseis Rücken falle und kurz bevor ich ihn berühre, kneife ich die Augen zusammen. … Zu meinem Erstaunen hält er mich. Ich habe mich doch gar nicht bemerkbar gemacht, aber dennoch hat er so schnell handeln können? Wow, von dem werde ich echt was lernen können! Er sagt weiter nichts, stellt mich wieder auf die beide und schmunzelt leicht. Ich schaue beschämt auf meine Füße und als er wieder weitergeht folge ich ihm. Dieses mal aber, bin ich mehr auf der Hut. Es dauert nicht lange, da kommen wir an einem Trainingsplatz an. Uns aber interessieren heute nicht die Holzpuppen oder Zielscheiben, nein, wir steuern auf eine Bank zu und setzen uns... Am Anfang stellt mir Kyosu-Sensei ein paar allgeeine Fragen über das Chakra und Nin-, Gen- und Taijutsu, anschließend über Konoha selbst und die Rangordnungen von Genin, Chuunin, Jounin, usw. Es vergehen über das eher einseitige Gespräch zwei Stunden, mein Magen knurrt währenddessen immer mehr, aber es scheint Kyosu-Sensei nicht zu stören. „So, also bist du über Theoretisches ausreichend informiert... Nun kommen wir erstmal dazu, dir beizubringen, wie du auf deinen Chakrafluss zugreifen kannst.“ Meine Augen beginnen aus Übereifer zu leuchten und ich hibbele leicht aufgeregt hin und her. Umso erstaunter bin ich, als Kyosu-Sensei mich auf diese Reaktion ermahnt. „Genau so fängst du falsch an...“ Er fasst mit der rechten Hand auf meine Schulter, schaut mich still an und ich merke, wie ich langsam runter komme. „So, jetzt hör erstmal zu...“ Er erklärt mir, wie ich am besten anfangen kann und ich muss ganz ehrlich sagen: So ein ruhiges Gemüt, wenn man jemandem etwas beibringt, habe ich noch nie in so einem Maße erlebt. Nachdem er eine Pause einsetzt nicke ich. Ich soll anfangs versuchen einfach zu spüren, was das Chakra überhaupt ist. Kyosu-Sensei hat mir glücklicherweise vorher beschrieben, wie sich das anfühlen muss, nur hoffe ich, es nicht mit irgendeinem anderen Gefühl zu verwechseln. Ich stehe auf, falte meine Hände und strecke je Mittel- und Zeigefinger aus. Mein Lehrer nickt, daraufhin schließe ich meine Augen und atme tief durch. Wenn man weiß, dass man im Körper diese Macht hat, ist es schwer zu erkennen, wo diese Macht sich befindet, jedoch gebe ich nicht auf, sie zu finden. Nach einer Weile öffne ich meine Augen. Ich glaube, das besagte Gefühl zu vernehmen und schaue, immer noch die Hände gefaltet, zu Kyosu-Sensei auf. Er schaut mich an, blickt mir dann in die Augen und zuckt mit den Augenbrauen zusammen. Sein Blick gefällt mir nicht und ich würde gerne wissen, was da jetzt gerade mit mir passiert, dass sogar mein Lehrer ein merkwürdiges Gesicht zieht... Nachdem er aber kein Wort herausbringt, verliere ich komplett die Konzentration und löse die Hände voneinander. Er schaut mich weiterhin schief an. Nun fühle ich mich gezwungen, ihn zur Rechtfertigung zu bringen: „Was ist so komisch an mir?“ Mist, das klang ungewollt frech... „Du... hattest giftgrüne Augen...“, meint er etwas zögerlich und hebt einen Finger. Ich runzele die Stirn. In meinen Fingern kribbelt es noch ein wenig und ich betrachte sie. Nichts Sonderbares. „Ich glaube... für heute sollten wir das Training beenden“, schlägt er auf einmal eilig vor und nach einem „Bis morgen, selbe Uhrzeit, selber Ort“ verpufft er wieder in der weißen Rauchwolke. Ich stehe ratlos da, betrachte noch immer meine Hände und entschließe mich, das von gerade nochmal zu versuchen. Ich schließe die Augen und werde wieder ruhig. Ohne Sensei habe ich ein unsichereres Gefühl, aber kriege dann irgendwann doch die Konzentration. Ich schlage die Augen auf und fixiere meine Finger. Sie sehen ungewöhnlich hell aus und sie umgibt ein blasser hellblauer Schimmer. Als ich sie wieder voneinander löse, hört es auf und nur meine Finger kribbeln wieder. Das ganze wiederhole ich ein paar mal, beiße mir auf die Unterlippe, irgendwas ist doch faul an der ganzen Sache... Ich starre Löcher in die Luft, als hinter mir auf einmal Rauch aufsteigt. Weißer Rauch. Samtiger Rauch. Rauch, der nach dem nächsten Wimpernschlag verfliegt. „Du bist ja immer noch hier“ Eine gelangweilte, unberührte Stimme drang an mein Ohr, ich wusste schon zu gleichem Augenblick, dass er es war. Kakashi. Mein Retter. Ich drehe mich zögerlich zu ihm um, schaue ihm in das dunkle rechte Auge und schleiche mit dem Blick über sein verdecktes Gesicht. „Ja, durchaus...“ Ich war erstaunt über meine Antwort. Normalerweise antwortete ich einer Person mit mehr Worten, aber in Kakashis Gegenwart fiel es mir irgendwie schwer. Es kann aber auch sein, dass ich schlichtweg einfach nur noch aufgeregt bin wegen den letzten Tagen. „Der Hokage schickt mich... Ich soll mit dir deine Natur bestimmen...“, er geht wohl davon aus, dass ich weiß, was damit gemeint ist. Seinem Tonfall nach zu urteilen will er noch etwas dran hängen, aber er redet zu meiner Verwunderung nicht weiter. Ich kann mir vorstellen, was jetzt kommt: Er holt besondere Papiere heraus und lässt mich versuchen das Chakra hineinzuleiten. Hohe Ansprüche für mich, die ja erst seit ein paar Stunden erlernt hat, wie man Zugriff auf den Chakrafluss bekommt. Ich warte, er kramt still in seiner Hinteren Tasche und zieht einen dünnen Stapel kleiner Blätter heraus. Ich grinse innerlich, denn kurz vorher hatte ich es ja vorausgesagt. Ich nicke, er jedoch redet wieder. Da ich nur mit halben Ohr zuhöre, bewundere ich lieber mit der anderen Hälfte seinen Anblick. Es ist immer noch so unglaublich, dass ER vor mir steht und ER mir gerade etwas beibringt. Ich mustere ihn unauffällig, nicke nach jedem Wort, welches er meint, höre dennoch nur halb zu. Ich bewundere seine dunkelgrüne, etwas blasse Weste, die zeigt, dass man mindestens den Rang eines Chuunin Konohas erlangt hat, und die schwarze Hose und das Oberteil mit den roten Gekringelten Kreisen auf der Oberseite beider Oberarme. Am liebsten würde ich sie beühren, lasse es jedoch bleiben und konzentriere mich einen Moment nur auf das, was er mir erklärt... „...-nd da du erst seit heute Zugriff auf dein Chakrasystem bekommen hast, könnte es dir schwer fallen. Also wie gesagt, nimm das Blatt, führe das Chara hinein und schaue was passiert...“ Er hebt seine Hand und hält zwischen zwei Fingern ein Blatt Papier. Ich weiß, was jetzt passieren wird: Das Papier würde zerknittern... Raiton. Und das Papier zerknittert... „Meine Natur ist-...“ „Raiton, ich weiß. Sonst könnten Sie ja nicht ihr Chidori anwenden...“, gebe ich etwas genervt von mir, ich will auch endlich. Es wird mich eh Mühe kosten, das überhaupt hinzubekommen. Warum man Narutos Natur erst in der zweiten Staffel und meine direkt am ersten Tag der Übungen feststellen wollte, ist mir eh ein Rätsel... Kakashi hob beide Augenbrauen, schien unter seiner Maske zu schmunzeln und meinte noch knapp: „Richtig... wenn du es versuchst wird das Papier entweder reißen, das heißt-...“ Ich fiel ihm erneut hibbelig ins Wort, „Futon... wenn es Feuer fängt - Katon, wenn es sich voll Wasser saugt - Suiton, wenn es zerbröselt – Doton und wenn es zerknittert, wie schon gesagt, - Raiton...“ Kakashi ist einen Moment still, nickt dann aber. Erstaunt über mein Wissen sagt er erstmal nichts und hält mir eines der Chakra-Papiere hin. Ich versuche mich die ersten Male mit viel Zuversicht an der ganzen Sache, doch das Umlenken des Chakras ist schwerer als gedacht und so merke ich, wie viel Arbeit ich noch vor mir habe um so ein guter Ninja wie Naruto zu werden... Also der zukünftige Naruto... Kakashi sitzt nur da und liest. Als ich einmal zu ihm herüber schaue schmunzele ich sichtlich. „Tse tse, Kakashi... Flirtparadis... und das schon so früh... wie oft der das neu durchlesen wird, bis Jiraya einen weiteren Band schreibt...“, ich lache innerlich ein wenig, finde dann aber zurück zur Konzentration. Bis in den späten Abend bin ich fest entschlossen daran, es zu schaffen. Selbst meinen elendigen Hunger verdränge ich, ohne es zu merken. Sogar als Kakashi mir anbietet, morgen weiterzuarbeiten, bestehe ich darauf, weiterzumachen. Ich will vor ihm als Naturtalent dastehen. Ich WILL es schaffen! Auf einmal zieht sich das Papier zwischen meinen Fingern zusammen und wirft unheimlich viele Knicke und Falten. Ich reiße die Augen auf, lasse es aus Reflex fallen und rufe mit hoher Stimme: „R-RAITON!“ Ist das etwa der ECHTE Ichiraku? -------------------------------- Verwunderung. Freude. Hoffnung. Stolz. Erschöpfung. Müdigkeit.... Voller Erstaunen klappt Kakashi sein Buch und und mustert mich. Er scheint scharfsinnig etwas zu denken, aber erzählt mir nicht, was. „Raiton...“, wiederholt er und steht auf. Ich schaue gebannt auf das Blatt, welches nun auf dem Boden liegt. „Ich bin Kakashi ähnlich, ich bin Kakashi ähnlich, Ach du Scheiße! Ich bin echt KAKASHI ähnlich!“ Ich bekomme einen kleinen Gefühlsausbruch und fange an zu lachen, aber als der Adrenalinfluss langsam aufhört, spüre ich die Schmerzen in meinem angeschlagenen Fußknöchel, an meinem Kopf und in den Beinen zurückkehren. Ich bin erschöpft und spüre wie mich langsam die Müdigkeit überfällt. Ich schaue zu Kakashi, das Grinsen in meinem Gesicht vergeht langsam und ich schwanke kurz. Ich spüre einen Seufzer an mein Ohr dringen. „Du hast dich überanstrengt, du solltest jetzt vorsichtig sein...“ Er redet so, als ob er gerade dabei ausatmen würde. Ich mag dies Art seines Sprechens, jedoch hilft mir das trotzdem nicht weiter. „Ich hab Hunger“ Auf einmal fällt es mir wieder ein und im selben Moment fängt mein Magen tierisch an zu knurren und gurgeln. Ich kneife die Augen zusammen und rede weiter. „Ich hätte heute ruhig mal was essen können...“ Kakashi tritt näher. Ein fester Griff an meinem Arm lässt mich aufschrecken und ich schaue verwirrt nach oben. „Du bist dumm! Wieso isst du auch nichts, wenn du so hart arbeitest?“ Ich bin erstaunt über sein Handeln, habe ihn ja eigentlich ganz anders in Erinnerung, vielleicht liegt es aber auch nur daran, dass er viel jünger ist, als in den Serien... oder, weil er gerade das Flirtparadis gelesen hat... Ich kichere abwesend und stelle mir vor, das zweiteres zutrifft. „Wir gehen was essen...okay?“, seine Stimme klingt wieder beherrschter und er zieht an mir. Mein Blick trifft nochmal das zerknitterte Blatt, aber dann verlassen wir auch schon den Platz. Ich frage mich was er gerade denkt, was er fühlt und wieso er auf einmal so komisch war, als ich sagte, ich habe nichts gegessen. Wir laufen durch die Straßen, er hat mich auch allmählich losgelassen und steuert wohlauf kein bestimmtes Schnellrestaurant zu, schaut sich nämlich immer mal wieder nach rechts und links um. „Können wir zu Ichiraku?“ Er schaut erstaunt zu mir. „Du meinst das Nudelsuppenrestaurant..?“, es schien mir eigentlich nicht richtig wie eine Frage, eher eine unsichere Feststellung, dennoch antwortete ich ihm mit einem Nicken. Er schaute mich nochmals an, schien dann aber unter seiner Maske zu lächeln. „Meinetwegen“ Den Weg versuchte ich mir einzuprägen, jedoch war es ja schon dunkel und ich fragte mich, ob Ichiraku überhaupt noch offen war. Dann jedoch kamen wir an der berüchtigten Ecke an und zu unserem Glück, war noch offen. Ein etwas dickerer Herr mit dunkelbraunem Haar und einer Schürze stand hinter der Theke. Erst beim zweiten Hinsehen realisierte ich, dass es der jüngere Ichiraku war, der noch ein sehr glattes Gesicht besaß. Er begrüßte uns mit einem Lächeln und Kakashi bat mir einen Hocker recht mittig an. Ich setze mich und er lässt sich neben mir nieder. Auf einmal stocke ich. Ich habe ja gar kein Geld! „Äh... Kakashi...äh-... Sensei? I-ich äähm...“, ich ärgert mich über meine Ungeschicklichkeit mit den vielen Ähms und Ähs, „Ich habe... kein Geld“, hänge ich murmelnd dran. Er scheint nicht wirklich verwundert darüber und meint auch nur „Hab ich mir gedacht“. Anschließend starre ich ihn noch einen Moment verwundert an und er bestellt dann eine Nudelsuppe. Schade aber auch, dass er nichts isst... „Haben Sie keinen Hunger?“, frage ich nochmal nach und ziehe in dem Moment die Wegwerfstäbchen auseinander. „Nö...“ Ich zucke auf seine Antwort mit den Schultern und fange dann an zu essen. Zum Glück esse ich Zuhause oft mit Stäbchen, schließt darauf, dass ich jetzt gut klar komme mit dem Ramen. Nachdem ich aufgegessen habe, ist mein Hunger noch nicht gestillt, ich schaue kurz zu Kakashi, traue mich aber nicht, zu fragen, ob ich noch eine Portion bekomme. Zu meiner Verwunderung aber, bestellt er noch eine, als könnte er meine Gedanken lesen. Ich hoffe nur, dass er das auch wirklich für mich bezahlt, sonst hätte ich ein Problem. Ich schaue zu ih, während ich eine Nudel hochziehe. Das Ramen schmeckt tausendmal besser als die Instantnudelsuppe von Zuhause. Zuhause... Irgendwie vermisse ich ja schon meiner Eltern, meine zwei Bruder und unseren Hund. Natürlich denke ich über den Gedanken auch an meine Freunde und daran, was ich schon jetzt alles zu erzählen habe. Ich frage mich, während ich wieder neu ein paar Nudeln hochziehe, ob ich auch schon in Düsseldorf Chakra hatte oder ob das erst kam, als ich hier in der Welt Narutos erwacht bin. Nachdem ich aufgegessen habe, beende ich auch meinen Gedankenfluss, schaue wieder zu Kakashi und lächele. „Danke“, sage ich ehrlich und staeheauf um mich zu verbeugen. WIEDERMAL trete ich falsch auf, schnappe scharf nach Luft und gucke schnell weg. „Pass auf.“ - Ich weiß selber dass ich aufpassen muss, aber ich vergesse es halt immer! - Ich balle kurz die Fäuste um den Schmerz zu vergessen, danach atme ich ruhig aus. Ich öffne die Augen und bemerke eine kurze Schwärze, die dann aber langsam zu einem klaren Bild wurde. Ich muss dringend den Schlaf finden, sonst werde ich noch umkippen. „Wenn du alleine nach Hause findest, verabschiede ich mich...“ Ich drehe mich zu Kakashi um und nicke, er verpufft sich und dann stehe ich erst einmal allein da, starre Ichiraku, der mich nochmal anlächelt an, bedanke mich ebenfalls und gehe dann vorsichtig nach Hause... War das etwa ECHT ein Traum? ---------------------------- Erholung. Ruhe. Kraft. Erwachen. Erinnerung. Traum... ...Ich schlage meine Augen auf, bemerke, dass ein Gegenstand auf meinem Gesicht liegt und fasse ihn an. Im selben Moment bemerke ich, dass es ein aufgeschlagenes Buch ist. Ich nehme es in die Hand, ziehe es von meinem Gesicht und blinzele verschlafen meine Zimerdecke an. Alles ist dumpf und matt und nur unscharf kann ich nach draußen gucken. Ich schaue in die Innenseite des Buches und sehe Kakashis Sharingan, sehe, wie er gegen Pain kämpft. Ich verziehe mein Gesicht, gähne und habe wage Erinnerungen an meinen Traum, sehe kakashi, Sarutobi, Kyosu-Sensei, Naruto, Ikamo und letztlich auch noch Ichiraku. Aber ich habe keine Verbindungen zwischen den einzelnen Personen. Erneut schleicht sich ein Gähnen aus meinem Mund und ich sehe auf dem Boden ein zerknittertes, kleines Papier liegen. Ich hebe es auf und erinnere mich nur kurz an den Moment, wo ich „RAITON“ rief. Meine Umwelt dringt nur vertont und ungenau an mein Ohr und ich schüttele wirr den Kopf. Auf einmal klopft es an der Tür, ich öffne und sehe meine Mutter an. Sie hat eine Platzwunde an der Stirn, ich schaue ihr wieder in die Augen und sehe auf einmal ich selbst, taste an meinem Ebenbild herum und denke an einem Spiegel. Die Tür verschwindet und ich bemerke, wie unter mir Blut auf einen Stein tropft. Nachdem ich mit Schrecken bemerke, dass es mein eigenes ist, weiche ich zurück, schaue wieder in den Spiegel und sehe in meinem Gesicht blitzende, grüne Augen aufhellen. Mir wird schwindelig, aber es wirkt so unecht, ich hole schnell Luft, aber fühle es nicht. Mein Atem hallt von den Wände, der Spiegel ist verschwunden und ich starre schließlich meine blutigen finger an. Unter mir reißt der Boden plötzlich auf und ich falle... Moment, ich falle gar nicht, ich stehe immer noch, springe hoch und halte mich an einem Seil fest. Es ist alles so verwirrend! Ich klettere das Seil hoch, es ähnelt einer riesigen Nudel, ber ich ann momentan nicht darüber lachen. Mir pocht mein Herz, ich spüre es endlich. Hinter mir brummt es, aber die Erde bebt nicht, ich reiße die Augen auf, renne los und lasse das Seil fallen, die Wände sind verschwunden und ich befinde mich in einem leicht abgedunkelten Raum, das Brummenhört auf, dennoch klopft mein Herz von der ganzen Aufregung, ich schwitze, ich merke es doch, ich schwitze. Ich starre meine Hände an und sehe das sie leicht weiß schimmern, vor mir taucht Kyosu-Sensei auf und hält mir die Hand hin, sein Blick ist aber leer und ich spüre nur kurz danach, wie Hand gar nicht mir gilt sondern... Ich drehe mich um, sehe einen Mann mit einem langen Kapuzenumhang, ähnlich einer dunkelbraunen Robe. Man sieht sein Gesicht nicht, es ist zu dunkel. Ich trete näher an ihn, doch gerade, als ich einen Blick in sein Gesicht werfen kann, ganz genau davor fängt plötzlich alles an zu wackeln, meine Augen fallen zu und zucken, ich spüre unter mir einen etwas härteren Untergrund, als ich es sonst gewohnt bin, wenn ich liege, und reiße dadurch verblüfft die Augen auf... „Wach auf, du schreist noch das ganze Haus in Angst und Schrecken!“, ruft mir eine Stimme entgegen. Ich starre abwesend an die Zimmerdecke, bemerke erst jetzt, wie ich immer wieder „Warum? Warum?“ rufe. Ich verstumme und richte mich erschrocken auf. Schweißgebadet sitze ich da und sehe einer jungen Dame in die Augen. „Ikamo, mein Vater, wollte nicht einfach in das Zimmer einer Frau platzen und hat mich gebeten dich zu wecken.“ Nachdem ich mich erstmal gewaschen hatte, dazu gab es hier zum Glück ja eingerichtete Bäder, erklärte mir Sari, so hieß die junge Frau, die ein wenig älter war als ich, was überhaupt passiert war. Ich erinnerte mich noch ganz klar an meinen Traum, verstand aber nicht, warum ich immer wieder „Warum?“ schrie. Es ist noch sehr früh, das heißt, ich habe noch Zeit, bis ich zum Übungsplatz muss und das heißt, dass ich noch Zeit habe um mich zu ordnen. Sari ist ungefähr so groß wie ich, gibt mir daher ein paar ihrer Kleidungsstücke, was mich erfreut. Ich bedanke mich artig und sie verschwindet anschließend. Es tut gut in frischer Kleidung dazusitzen. Da ich meinen Verband für das Waschen abnehmen musste, bemerkte ich auch, dass der Arm wohl fast wieder komplett verheilt war. Die Prellung tat ja auch mehr weh, als sie eigentlich schlimm war. Nach einem Moment mache ich mich wieder auf zum Trainingsplatz, setze mich auf eine Bank und denke erneut über meinen Traum und das alles, was hier momentan passierte, nach. Vor allem lässt mir das mit den grünen Augen keine Ruhe. Kyosu-Sensei taucht um Punkt 7 Uhr vor mir auf. Den Rauch ignoriere ich so langsam und gewöhne mir ab, jedes Mal dieses verwirrte Gesicht zu ziehen. Heute habe ich zwar gefrühstückt und bin fit, aber mir fehlt jegliche Konzentration. Mein Lehrer will mich weiter im „Chakralenken“, ich habe es mal so getauft, unterrichten, aber ich bin innerlich so aufgebracht und unruhig, dass ich keine Fortschritte mache. Tja... zu früh gefreut. Läuft es einmal so gut, sollte man sich nicht auf seinem Ruhm ausruhen. Ich gebe mein bestes, komme manchmal nicht einmal an die Konzentration, die ich brauche. „Michelle, was ist los?“, fragt er mich auf einmal und scheint etwas enttäuscht von mir über so einen Rückschlag. Ich seufze und rechtfertige mich: „Ich habe schlecht geschlafen...“ Er schaut mich an, atmet tief durch und nickt. „Na gut, dann hoffen wir mal, dass dein Training morgen besser läuft...“ Wieso setzen die eigentlich alle so Erwartungen in mich?! Ich bin doch nicht absichtlich hier und bin eigentlich nicht darauf hinaus der beste Ninja der Welt zu werden!... Naja, eigentlich ja schon ein wenig,... ABER ich habe denen das noch nie gesagt! Ich fasse nachdenklich an meine Stirn und berühre die letztens noch verletzte Stelle und streiche darüber. Man kann nicht einmal erahnen, dass dort mal eine Platzwunde, an der ich fast gestorben wäre, existierte. Immer noch unruhig streiche ich darauf hin und her, seufze und stehe aus dem Schneidersitz am Boden auf. Ich schaue Kyosu-Sensei an, er scheint in Gedanken versunken, also lass ich ihn den Moment lang in Ruhe. „Kakashi hat gestern berichtet, das deine Natur Raiton entspricht... Ist das wahr?“ „Jep“, meine ich und rede weiter, „Ich habe bis in den späten Abend geschuftet, und war erstaunt, dass ich das Umlenken geschafft habe“, meine ich stolz und deute mit meinem rechten Daumen auf mich selbst. „Welcher Natur gehören Sie an?“ „Doton... aber ich bin auch recht spezialisiert auf Suiton...“ Er lächelt mich an und ich erinnere mich an den Moment, wo er im Traum der Person hinter mir die Hand hinhielt. Ich schaudere, überspiele dann aber mit einem Lächeln. Der Traum lässt mir immer noch bedenken, besonders das, mit den grünen Augen, ich frage mich, was bloß mit mir los ist, seit ich hier bin. Die den Ninjas anscheinend fremden, grünen Augen machen mir auf jeden Fall selbst Angst, aber ich würde sehr gerne wissen, was dahintersteckt... Ist das etwa ein ECHTES Restaurant? ----------------------------------- Unwohl. Angst. Verwirrung. Neugierde. Wille... Nachdem mein Sensei und ich noch ein wenig Praktisches bereden, womit mir für das nächste Training beholfen sein soll, macht sich mein Magen wieder bemerkbar. Dieses mal, traue ich mich aber, Kyosu-Sensei darauf anzusprechen. „Könnten wir vielleicht etwas essen?“ Oh Mist, ich habe ja immer noch kein Geld. Noch im nächsten Moment hänge ich einen weiteren Satz ran. „Ich meine... ähm... wissen Sie, wie ich Geld verdienen kann?“ Unsicher hebe ich eine Augenbraue und starre ihm in seine blauen Augen, die mich gedanklich an irgendwelche Inseln ziehen. Ich sitze da, sonne mich und richte mich auf. Beim Blick schweift über das blaue Meer. Ich sehe mich um und entdecke Kakashi, selbst in dieser Situation mit Maske, am Strand und daraufhin Kyosu-Sensei. Die Wärme ist kaum erträglich, aber tut irgendwie gut. Die beiden spielen Volleyball und ihre Muskeln zeichnen sich an ihren Rücken ab. Ich starre, schaue ihnen beim spielen zu und spiele mit den Fingern im Sand herum. Bemerke es nicht. Starre weiter. „Du starrst...“, bemerkt plötzlich eine Person aus der Gegenwart. „W-Was?.. äh, Entschuldigung...“, antworte ich perplex und grinse verlegen. Ich glaube sogar, dass mein Gesicht rot ist, hoffentlich bemerkt das keiner! „Du kannst bestimmt irgendwo putzen oder ähnliches, aber wie du dich anfangs verplappert hast, möchtest du etwas essen... Ich schließe mal stark darauf, dass du, nicht gerade erstaunlich, kein Geld hast...“ Also weiß er bereits von meinem Geheimnis mit dem „Ich-komme-aus-einer-anderen-Welt“-Quatsch. Naja, bringt mir aber jetzt auch nicht viel. Noch einmal werde ich nicht das Glück haben, irgendwo eingeladen zu werden... „Daher lade ich dich zum Essen ein“ Ich glaube, dass ich wieder rot werde. Zumindest wird mein Kopf warm und ich drehe mich schon wieder so unschuldig zur Seite. Man! Kann ich damit nicht mal aufhören? „Ehrlich? Würden Sie das tun?“ Ich schielte zu ihm herüber, er nickte nur und zog aus der Tasche eine Geldbörse, um darauf zu deuten. „Das ist sehr nett von Ihnen, aber ich wurde doch erst ges-...“, fing ich murmelnd an, doch er unterbrach mich im Wort, „Ich bestehe aber darauf“ Seine Augen glitzerten vor Entschlossenheit, es war mir schon beinahe so gruselig, jedoch war es nichts gegen dieses Grün... „Hast du schon ein Lieblingsrestaurant?“ Restaurant, oho? Ich muss mir ein Lachen verkneifen. Erstens... Ich gehe nicht alleine in ein Restaurant, zweitens... wann hätte ich dazu Zeit haben sollen? Und drittens habe ich doch eh gar kein Geld... Idiot... „Nein, noch nicht. Bis jetzt habe ich nur bei Ichirakus Nudelsuppenimbiss gegessen“ Er nickte, sagte aber merkwürdigerweise nichts. Also folgte ich ihm einfach mal still. Ich sah mich in der Gegend um und lächelte immer mal wieder kleine Kinder, die vorbei rennen an. Darüber musste ich an Naruto denken und begann, mir Sorgen zu machen. Ich hatte ihm ja schon für gestern Hoffnungen gemacht, mit mir spielen zu können... Ich seufze und laufe weiter meinen Weg, bemerke aber nicht, dass Kyosu-Sensei stehengeblieben ist und pralle von seinem Rücken ab. Voller Überraschung taumle ich und kippe nach hinten, zu Boden... Dachte ich bis eben! Mein Lehrer fängt mich blitzschnell auf und starrt mir wieder so in die Augen, wie bei unserer ersten Begegnung. Ich schlucke. Irgendwie ist mir es unangenehm, wenn er mich so... so... SO halt anguckt. „Ehm.........“ Ich schaue erwartungsvoll in die Richtung. „Und jetzt?“ Er zieht mich hoch und guckt eilig weg. Verwundert ziehe ich eine Augenbraue hoch, bin aber wahrscheinlich nicht ernst zu nehmen, da mein Kopf knallrot ist und mein starker Herzschlag bestimmt bis nach Zuhause zu hören ist. Mein Lehrer dreht sich wieder zu mir. Sein Blick ist wieder einigermaßen neutral und er deutet mit dem Blick auf ein Gebäude vor uns. Es ist ein Restaurant. Ich verdrehe nur knapp die Augen und lächele. „Das ist doch echt nicht nötig. 'Ne Nudelsuppe hätte auch-...“ „Ich mag keine Nudelsuppe...“ Wieso habe ich dieses schleichende Gefühl, dass er lügt? Ich zucke lediglich mit den Schultern und folge ihm dann. „Meinetwegen...“ Ok, das war ein wenig Kakashi-Like... Kakashi... hach... „Ach, was rede ich da, ich bin doch nicht in IHN verliebt, wie absurd wä-...“, ich stoppe mich selbst. Dummerweise habe ich meine Worte laut ausgedrückt und Kyosu-Sensei dreht sich wie aus der Pistole geschossen zu mir um. „Was... sagst du?“ Er versucht ruhig zu bleiben, jedoch bemerke ich einen musternden Blick und spüre einen Verdacht in meinem Hinterkopf, jedoch spreche ich nichts aus. Ich kenne ihn noch zu wenig, um zu sagen, wann er sich seltsam verhält. Ich seufze. „Nichts, nichts, habe nur laut gedacht...“ „so so...“ Weiter sagt er nichts. Ich stehe da und schaue ihn nur an, kratze dann verlegen an meiner Wange, bis er sich endlich in das Gebäude bewegt. Ich folge ihm wieder und nach einer kurzen Zeit, in der ich mich auch noch auf das Klo schleiche, sitzen wir an einem Tisch für zwei. Am Fenster. Alleine. In mir verbirgt sich ein merkwürdiges Gefühl und ich schaue immer wieder unsicher aus dem Fenster, spiele nervös mit meinen Haaren herum. Ich nehme die Karte entgegen und lese mich still durch das Menü. Mein Atem geht langsam ruhiger, es ist mir immer noch peinlich, dass ich vorhin laut gedacht habe. Besonders, weil Kyosu-Sensei das wahrscheinlich TOTAL falsch verstanden hat. Mein inneres Ich schlägt sich die Handfläche vor die Stirn und schreit sich die Seele aus dem Leib. Mein Äußeres im Gegensatz... ist die Ruhe selbst. Manchmal schaue ich über den Kartenrand hinweg, bin dann aber beruhigt, dass Kyosu-Sensei vertieft in das Menü blickt. Schließlich entscheide ich mich für etwas recht günstiges. Ich habe eigentlich die ganze Zeit eh nur auf den Preis geachtet, also entscheide ich dann zwischen den drei günstigsten Gerichten. Als mich mein Lehrer skeptisch betrachtet, während ich meine Bestellung aufsage, fühle ich mich sichtlich unwohl und verunsichert. Doch bestellt ist bestellt... Ist das... also... ECHT jetzt? ------------------------------ Deckung. Unbehagen. Aufregung. Neugierde. Vorwürfe... Ich spüre, wie mir langsam die Situation mehr und mehr aus den Händen gleitet. Wir bekommen unsere Getränke und was passiert? Genau. Ich darf mir mal wieder etwas im Kalender ankreuzen... Nein, Moment ich sollte allmählich meine Taktik umändern. Ich sollte nur die Tage ankreuzen, genau an denen mir mal KEIN Unglück widerfährt! Also zurück zur Situation: Die Bedienung stolpert über ihre eigenen Füße und kippt vor vorne, das Tablett wackelt und rutscht ihr schließlich aus den Händen. Ich starre gebannt auf die zwei Gläser, die sich auf mir ausschütten und verkrampfe mich leicht, als sich meine Kleidung mit Wasser und Bananensaft vollsaugt. Innerlich fange ich wieder an zu brüllen und zu fluchen, reiße an meinen Haaren herum und falle auf die Knien um auf dem Boden herumzutrommeln. Wieso immer I C H ? Aber äußerlich scheine ich mal wieder die Ruhe selbst. „O-oh Entschuldigung! Das tut mir ja so leid! Kann ich-...“ Ich werde auch schon im nächsten Moment von tausenden Entschuldigungen und Wiedergutmachungsversuchen überhäuft und schaue verzweifelt zu Kyosu-Sensei, der mittlerweile auch aufgesprungen ist um nach mir zu sehen. Bei ihm sieht das eher nach einem „Ist dir etwas passiert? Geht es dir gut?“-Gefrage aus. Die meisten Leute drehen sich auch schon zu uns um und schütteln lachend, grinsend, mitleidend, genervt und verärgert die Köpfe oder lassen irgendeinen Spruch ab. Na toll, das ist dann ja wohl mein Nachmittag gewesen... Mit einem großen, klebrigen, nach Bananensaft riechenden Flecken auf dem Oberteil sitze ich schließlich da, schaue auf die Tischdecke und warte auf mein Essen. Nachdem ich schon ein paar mal zu Kyosu-Sensei geschaut habe, lasse ich es lieber, weil ich dann nur zwei mitleidig sehenden Augen begegne. Ich ziehe immer mal wieder an meinem nassen Oberteil, damit es sich nicht an meinem Bauch festtrocknet und seufze. Natürlich dauert es jetzt nicht lange, bis die neuen Getränke und das Essen kommen. Aus sicherem Abstand beugt sich eine andere Bedieung skeptisch zu uns nach vorne, sodass man den Eindruck hat, sie würde noch am Ausgang der Küche stehen, aber sich so strecken, dass sie unseren Tisch wenigstens mit den Händen erreicht. Ich verdrehe genervt die Augen, schaue dann aber recht freundlich auf und bemerke noch im selben Moment, wie mir ein unangenehmer Geruch die Nase hoch steigt. Ich schaue auf meinen Teller und stehe kurz vor dem Erbrechen. So etwas ekeliges habe ich noch nie in meinem Leben gesehen! Blitzschnell wandert mein Blick zu meinem Trinken, welches ich nehme und dran rieche. Immer hin schmeckt DAS gut. Ich trinke einen Schluck und lunse anschließend herüber zu Kyosu-Sensei. Mir läuft das Wasser sprichwörtlich im Mund zusammen. Natürlich nicht wegen ihm, nein, wegen diesem leckeren Essen, was er da hat. Wieso er sich noch nicht draufstürzt ist mir ein kleines Rätsel, also frage ich lieber: „Wieso fangen Sie noch nicht an?“ Er lächelt, schaut mir in die Augen und ich weiche seinem Blick schnell aus. „Weil ich erst anfange, wenn du anfängst.“ Oh Mist, wie soll ich denn dieses ekelige Zeug zu mir nehmen? Ich wage einen skeptischen Blick zurück zu meinem Teller, verziehe leicht das Gesicht und schaudere etwas. „Hast du das überhaupt schonmal gegessen?“ Wieso weiß der immer, wo meine Gedanken gerade sind?! „Ähm... nein...“ Im Augenwinkel sehe ich, wie mein Lehrer den Kopf schüttelt und höre dann sein leises Kichern. Mir ist das schon wieder peinlich und ich werde rot. „Was ist denn daran so lustig?“ „Ach nichts...“ Er lacht weiter und ich balle unterm Tisch meine Fäuste. Ich schließe einen kurzen Moment die Augen und atme tief durch. Als mein Blick dann auf meinen Teller trifft, bin ich verwirrt. „Wo...“ Ich hebe noch mehr den Kopf und sehe dann, dass vor Kyosu-Sensei nun meine Bestellung steht. „Hä?“ „Jetzt iss endlich, ich habe langsam echt Hunger.“, er grinst, ich sehe es doch. Auch wenn er eigentlich ar nicht das Gesicht verzieht, sehe ich dass er grinst! Zögerlich greife ich nach meiner Gabel, ziehe noch einmal das nasse T-Shirt von meiner Haut und fange dann skeptisch an zu essen. Es schmeckt echt super! Beim nächsten Blick, den ich ihm schenke, hat er auch endlich angefangen und ich wundere mich immer noch, wieso er das für mich gemacht hat. Na hoffentlich schmeckt es ihm wenigstens! Sonst könnte ich mir das nie verzeihen! „Schmeckt es dir?“ Ich bin erstaunt darüber, dass er das fragt, wo ich doch gerade darüber nachdenke ob es IHM schmeckt. Ich nicke vorsichtig und lächele. „Ja, danke.“ Wir essen auf und verlassen nach dem (ermäßigten) Zahlen das Restaurant. Ich bleibe stehen und er sieht zu mir. Sein Schritt verlangsamt sich und schließlich bleibt er auch stehen. „Was ist los?“ „Ich wollte mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken!“ Ich verbeuge mich und schaue nach ein paar Sekunden wieder auf. Seine Hand befindet sich auf meinem Kopf und er wuselt mir etwas durch das kurze bräunliche Haar. „Keine Ursache.“ Ich kneife kurz die Augen zusammen, schaue dann aber wieder zu ihm und entspanne mich. Mir steigt zwar Röte ins Gesicht, aber ich versuche mich nicht einmal vor mir selbst zu rechtfertigen. Er zieht die Hand zurück und mustert mich, zwinkert mir dann zu und hebt verabschiedent die Hand. „Bis Morgen“ Dann ist er auch schon verpufft. Als mein Blick schließlich auf eine Uhr schweift, bin ich doch erstaunt darüber, dass es erst knapp 4 Uhr ist, wobei doch so viel passiert ist... Ich zucke mit den Schultern und schlendere dann die Straße entlang, natürlich versteckt hinter sämtlichen Ständen und Fässern, damit keiner den peinlichen Saftflecken auf meinem Bauch sehen kann. Als ich in der Herberge erst einmal meine Kleidung gewechselt und mich etwas frisch gemacht habe, gehe ich wieder raus auf die Straße und habe vor, die letzten hellen Stunden, bevor die Sonne untergeht, noch zu genießen. Doch als auf einmal jemand von hinten an meinem Oberteil zupft, kann ich das nicht mehr. „Was...?“ Ich drehe mich schlagartig um und erwarte schon irgendeinen Penner oder vielleicht sogar Perversen, aber bin letztlich erstaunt, wer da steht... Ist das etwa sein ECHTER Alltag? -------------------------------- Wut. Neugierde. Überraschung. Freude. „Mi'elle!“, die kleine Person scheint genauso überrascht zu sein wie ich. „mnmm... bieln... wir?“ Ich grinste von einem Ohr zum anderen. Der kleine Naruto ist vom einen Moment auf den anderen wieder so schüchtern und verklemmt, wie vorgestern. Und ich dachte schon, dass er sein Selbstbewusstsein gefunden hat, als er so freudig meinen Namen rief. Ich lache. „Meinetwegen. Du musst nur sagen, was wir spielen.“ Naruto verstummt und zieht ein nachdenkliches Gesicht. Derweil nehme ich vorsichtig seine kleine Hand und gehe durch die Straßen Konohas. „Wir bieln Anbu!“ Ich drehe meinen Kopf verwirrt zu ihm. „Wie willst du das denn anstellen?“, dazu hebe ich eine Augenbraue und lockere meine Hand etwas von seiner. „I' kenne ein' Laden wo man so mnmm.. so Masgen kaufe' kann.“ „Hast du denn Geld?“ Ich glaube mein Gesicht mutiert langsam zu einem lebendigen Fragezeichen. „Nnö, aber die gebe' mir da' immer so“ Er meint das zwar leicht grinsend, verzieht danach aber sein Gesicht zu einer traurigeren Mine. „Do' dann gucke' die immer so böse...“ Ich lasse mich für den ersten Moment von ihm mit in die Trauer ziehen, denke daran, was er schon jetzt alles durchmacht und streichele ihn über den Kopf. „Das wird schon. Eines Tages werden hier alle deine Freunde sein und dich anlächeln.“ Ich stubse ihm auf die Nase und merke, dass es in seinem Kopf ganz schön rattert, jedoch laufen wir weiter. „Also werde' die... also... ganz sicher?“ Ich nicke nur. Schließlich kommen wir in einer Marktstraße an. Bei den meisten Läden wurden schon die Rollläden heruntergezogen, doch vereinzelt kann man noch in offene Eingänge schauen. Darunter befindet sich auch ein Kostümgeschäft. Der grimmige Besitzer schiebt gerade ein paar Kostümhalter in das Geschäft zurück. „mnm.. 'allo i' wollte fra-...“ „Verzieh dich! Ich will dich hier nicht haben!“ In mir zuckt es zusammen. Wie kann man das kleine Kind nur so anbrüllen. Ich balle still die Fäuste und versuche die Ruhe zu bewahren. „aber... i' wollte do' nur...“ „Nimm es dir doch einfach! Und hau dann endlich ab du Monster“ Naruto huschte an dem Mann vorbei und Griff eilig nach zwei Anbu-Masken, die etwas kaputt waren. Er kam schnell zu mir zurück, verfolgt von den bösen, hasserfüllten Augen des Mannes. „Er ist nicht das Monster.“, meine ich zischend, worauf der Mann etwas erstaunt ist, jedoch anschließend auch mir einen zornigen Blick zuwirft. Naruto und ich verziehen uns in Richtung eines Spielplatzes, wo zu dieser Uhrzeit nur noch ein paar kleine Kinder spielen. Darunter aber keine Kinder, die ich kenne. Naruto und ich ziehen die Masken über und turnen ein wenig doof herum. Ich komme mir zwar ziemlich blöd vor, aber es scheint Naruto Spaß zu machen. Ich finde es auch nicht peinlich, wenn man mit kleinen Kindern spielt und sowas macht, habe ich ja genauso Zuhause gemacht. Nach ca. einer halben Stunde, bemerke ich zwei Personen am Spielplatz vorbeigehen. Naruto bemerkt meinen gespannten Blick und folgt dem selbigen. Der neunjährige Itachi trägt seinen kleinen vierjährigen Bruder Sasuke. Ich glaube ich drehe gleich durch. Das sieht SO knuffig aus. Wirklich SO knuffig. Ohne es zu merken, beginne ich rumzuquietschen und stehe kurz davor, auf die beiden zuzurennen, sehe dann aber, dass Sasuke schon vor Erschöpfung auf den Schultern seines Bruders schläft und beruhige mich langsam. Es kommen zwar die Bilder von dem hoch, was mit dem Uchiha-Clan passieren wird, aber ich verdränge sie Naruto zuliebe. Ich will ja nicht mit langem Gesicht hier rumhängen. Ich nehme wieder Kampfposition ein und blocke den Angriff von Naruto „dummerweise“ falsch ab, so dass ich „ausversehen“ zur Seite kippe und „sterbe“. Etwa eine Sekunde bleibe ich regungslos liegen, fange dann aber zeitgleich mit naruto an zu lachen und richte mich auf. Ich trete einen Schrit zurück um wieder Kampfposition einzunehmen, trete aber irgendwo gegen und beäuge dann schlagartig das Hindernis. „SIE?!“ Unbewusst erhebe ich die Stimme und weiche nach hinten. „Äh, ich meine: Was machen Sie hier?“ „Euch zusehen und von dir getreten werden...“, antwortet eine unberührte Stimme, die dennoch so klingt, als würde sich der jemand, dem sie gehört, innerlich einen belachen. „Oh, ähm... ent-entschuldigen Sie Kakashi-Sensei...“ Er nickt und fügt ein „Schon okay“ hinten dran. Anschließend fällt sein Blick auf Naruto und er weitet das sichtbare Auge ein wenig. „Was machst du denn hier mit-...“ „Wagen Sie es nicht, ihn Monster zu nennen.“, mische ich mich ungewollt frech und trotzig ein. Er guckt mich noch verwirrter an. „Du weißt also...“, er stoppt sich selbst. Es ist ja immer noch streng einzuhalten, dass Naruto der Jinchuuriki des Neunschwänzigen ist. Ich nicke nur und nehme zur gleichen Zeit meine Maske ab. Damit wäre wenigstens bestätigt, dass Kakashi das Gespräch von mir und dem Hokage nicht belauscht hat. Er scheint zu überlegen, nickt aber schließlich nur still und schaut zu mir auf. „Nun gut, dann muss ich aber dennoch euer Spiel unterbrechen, da ich mit Michelle etwas zu bereden habe, was leider nur sie etwas angeht.“ Er wirft nochmal einen skeptischen Blick auf Naruto und ich winke ihm. „Vielleicht morgen oder übermorgen wieder“, meine ich lieb und spüre Kakashis Hand an meiner Schulter. „Komm...“ Ich nicke nur still für mich und folge seinen Schritten, mustere ihn nochmals und bemerke, wie mein Herz wieder anfängt lauter zu pochen und mein Magen wieder so merkwürdige Gefühle wirft. Ist das etwa ein ECHTER Verdacht? --------------------------------- Unruhe. Neugierde. Skeptik. Gehorsam. Aufmerksamkeit... Nachdem ich nochmals einen Blick zu Naruto werfe, ihm zuzwinker und ein letztes Mal winke, dackele ich hinter Kakashi her und frage mich, wo wir hingehen. Die Anbu-Maske hängt immer noch um meinen Hals, und das dünne Gummiband scheuert ein wenig in meinem Nacken. Ich nehme die Maske in die Finger und ziehe sie über den Kopf um sie dann in der baumelnden Hand zu halten. Nachdem ich sie ein wenig beäuge, versinke ich wieder in meinen Tagträumen und denke daran, dass Kakashi seit nicht allzu langer Zeit auch bei der Anbu war. Mein Blick schweift zu seinem linken Oberarm, dahin, wo auf seiner Kleidung der gekringelte, rote Kreis zu sehen ist. Jedoch stelle ich mir vor, wie ich durch den Stoff sehen kann, um das Tattoo zu sehen, welches er in seiner Anbu-Zeit bekommen hat. Ich stelle mir Kakashi in diesem tollen Outfit vor, stelle mir vor, wie er die Maske aufsetzt und sein Schwert zieht. Ich stelle mir vor, wie er einen Angriff mit den Armschonern blockt und seinen Gegner mit Chidori besiegt. Ich stelle mir so einiges vor, bis ich schließlich merke, dass Kakashi meinen Blick bemerkt hat und sich etwas verwirrt zu mir umdreht, jedoch ist sein Blick und Ausdruck unberührt wie immer. „Was ist?“ Ich schaue verlegen weg und werde vor Scham wieder rot wie eine Tomate. „Äh, nichts, war nur in Gedanken versunken...“, antworte ich schnell und gucke vorsichtig wieder in sein rechtes Auge. „Du solltest dir das Abgewöhnen. Ein Ninja muss immer voll bei der Sache sein...“ Ich nicke nur etwas und ärgere mich über mich selbst. Er hat recht... Wieso hat er bloß recht? „Ich werde es vesuchen...“ Ich setze wieder zum Weitergehen an, aber als ich bemerke, dass Kakashi weiterhin stehen bleibt, verharre ich wieder in meiner Bewegung. „Wir sind da...“, bemerkt er plötzlich und ich verziehe mein Gesicht prompt zu einer „Na-toll,-war-ja-klar,-dass-ich-es-mal-wieder-verpennt-habe“-Mine. Ich fange mich jedoch wieder und mustere stattdessen das Gebäude, welches vor uns steht. „Kommst du?“, er bewegt sich in Richtung des Eingangs und schaut mich während der Frage nicht an. Ich nicke nur und zusammen betreten wir die Residenz des Hokagen. Nach ein paar Treppen und Gängen stehen wir wieder vor dem einen Zimmer, Kakashi klopft und wir werden hereingebeten. Ein kleines Déjà-vu habe ich ja schon im jetzigen Moment... „Tretet ruhig ein“, bittet uns die Stimme des Hokagen. Kakashi drückt die Tür auf und wir kommen beide in den Raum. „Kyosu und Kakashi haben mir etwas über deine Fortschritte berichtet. Ich würde gerne selbst sehen, was beschrieben wurde...“ Er mustert mich prüfend, verharrt dann aber mit dem Blick, bei der ausgedienten Anbu-Maske. „Wieso...?“, er ist sichtlich verwirrt und runzelt die Stirn. Den Blick nicht Abweichend von dem Gegenstand, den ich in der Hand halte. Ich bemerke seinen Blick natürlich direkt und schaute etwas hilflos nach rechts. Zu Kakashi. Er bückt sich etwas und zieht mir geschickt, als ob es so geplant war, die Maske aus der Hand und schaut dann ablenkend wieder zum Hokage. Er verliert kein Wort über Naruto, worüber ich sehr froh bin, denn ich weiß nicht mehr so genau, was Sarutobi zu dieser Zeit von Naruto hält. „Nun gut.“, reißt mich der Hokage aus meinen Gedanken und schaut mich mit einem für sich sprechenden Blick an. Mein Herz fängt schlagartig stärker an zu Klopfen und mir wird heiß und kalt zugleich. Mich durchzieht ein kribbelndes Gefühl, welches ebenfalls ein wenig schmerzt, so dass ich es nur zu einem Nicken schaffe, bevor ich mich anfange auf die „Vorführung“ vorzubereiten. Auch wenn ich heute nur minimale Konzentration habe, hoffe ich doch wenigstens jetzt den Hokagen nicht zu enttäuschen. Meiner Körper zittert ein wenig, jedoch beruhige ich mich und schließe nach der Aufforderung, zu beginnen, die Augen. Mein Atem geht ruhiger und ich spüre leicht, wie ich mein Umfeld etwas ausblende. Die Gedanken habe ich stetig bei dem Training und schließlich bei meinem Chakrafluss. Wieder fängt mein Körper an zu Kribbeln und dieses merkwürdige Gefühl auszustoßen. Ich öffne wieder die Augen und blicke nacheinander in Kakashis und dann in Sarutobis Gesicht. Anschließend wandert mein Blick zu meinen Händen, die wieder so hell schimmern, jedoch scheint es mir so, als würden die zwei Personen, in meinem Umfeld, das nicht sehen können. Ich lass die Hände erst einmal gefaltet, schaue den Hokage und anschließend Kakashi an. Jedoch fällt mir nichts besonderes auf. Ich sehe mich im Raum um, spüre, wie die Blicke zweier Personen auf mir beruhen und versuche mich davon nicht irritieren zu lassen. Ich drehe mich wieder zu beiden, sehe dann, wie sich der Hokage von seinem Stuhl erhebt und auf mich zukommt. Kakashi steht weiterhin ruhig da und beobachtet das Spektakel. „Michelle... Ich würde gerne wissen, ob du jetzt die Welt immer noch genauso siehst, wie gerade.“ Ich sehe vorsichtig zu Sarutobi, erzähle ihm von dem Schimmer um meine Hände und von dem nachziehendem Kribbeln in meinen Fingern. Er nickt und schaut zu Kakashi. Dieser erwidert das Nicken aber nicht und schaut wieder zu mir. Ich hasse Blickgespräche. Ich hasse sie wie die Pest. Nein... die Pest habe ich nicht kennengelernt... Ich hasse sie wie... Staubsaugen... „Ehm... Entschuldigung,... aber darf ich wissen, warum Sie mich das fragen?“, ich schaue erwartungsvoll zu dem Hokagen, der sich gerade wieder auf seinen Stuhl sinken lässt und ein leeres Blatt von einem Stapel zieht. Ich gebe mir selbst das Zeichen, die Hände voneinander zu lösen „Moment, ich muss etwas notieren...“ Er hebt hinhaltend die Hand und nimmt sich einen Bleistift, schreibt dann etwas auf das Blatt Papier. Anschließend faltet er es und schaut zu mir hoch. „Ich denke, meinerseits kommt nicht darum, dir es zu verraten...“ Er scheint innerlich zu seufzen, jedoch verlässt ihn kein derartiger Laut. „Nun gut... An deinem ersten Trainingstag, machtest du enorme Fortschritte, was Kyosu sichtlich erstaunte und wovon er mir aufgeregt zu erzählen wusste. Besonders merkwürdig erschien ihm dabei, dass du grüne Augen bekamst und das war schließlich auch der Grund, welcher mein Interesse erweckte. Der Grund, warum auf einmal ebenfalls Kakashi dein Sensei wurde, hat jedoch mehrere Grunde: Zum einen, weil er dich aufgefunden hatte und er dir sehr vertraut schien, warum auch immer,...“ Ich werde rot, versuche aber, weiter zuzuhören... „...zum anderen, da ich wissen wollte, welcher Natur du angehörst, und Kakashi zur Zeit der einzige war, der zur Verfügung stand.“ Ich warte einen Moment, bis ich mir sicher bin, dass Sarutobi zu ende gesprochen hat. „Da würde ich an der Stelle gerne etwas fragen: Wieso stand Kyosu-Sensei denn nicht zur Verfügung? Also... er war zwar schnell weg und meinte auch etwas eilig, dass er das Training für den Tag beendet haben wollte, aber... äh... naja halt...“ Was ich noch eigentlich noch dazu sagen will, hat mein Gehirn schon wieder ausgeblendet. Manchmal fühle ich mich echt wie eine ältere, vergessliche Dame. Ich bemerke, wie Sarutobi und Kakashi miteinander wieder ein kurzes Blickgespräch führen. Ich seufze leise, versuche den leichten Zorn, der dadurch entsteht, herunterzuschlucken und warte, bis die beiden sich „ausgesprochen“ haben. Daraufhin ziehe ich nur eine gelangweilte Mine und stelle mir selbige im Manga-Style vor. Haha. So kann ich wenigstens die Still vertreiben! „Es tut mir leid, aber ich fühle mich nicht dazu verfugt dir keine Auskunft über die vorgestrige Abwesenheit Kyosus zu geben.“, erklärt der Hokage schließlich und schaut wieder mich an. Ich nicke etwas enttäuscht. Es hätte mich schon interessiert, aber wenn ich nicht darf, dann sollte ich auch nicht nachhaken. „Aber kommen wir wieder zurück zur eigentlichen Frage: Warum ich dich gefragt habe, was du vorhin, als du deinen Chakrafluss angerührt hast, gesehen hast. Ich wollte anfangs an Informationen kommen, um ein paar Verdachte ausschließen zu können. Mein erster Verdacht war, dass die giftgrünen Augen ein unentdecktes Kekkai Genkai sind, welches entweder nur zufällig bei dir entdeckt wurde, oder durch die reise in unsere Welt aktiviert wurde. Fähigkeiten hätte man anschließend erforschen können. Mein zweiter Verdacht war, dass du vielleicht ein anderes Chakra besitzt, welches ebenfalls nur zufällig bei dir entdeckt wurde oder, wie schon vorhin vorgeschlagen, bei der unerklärlichen Reise in unsere Welt entstand. Erforscht werden, würde erst einmal die Ursache, warum sich bei deinen Versuchen, auf den Chakrafluss zu greifen, deine Augen verfärben. Anschließend wäre natürlich zu klären, ob du besondere Fähigkeiten besitzt.“ Es war schwer dem Hokagen zu folgen, jedoch wurde mir nun einmal richtig vor Augen geführt, wie klug die Hokage doch alle sind und waren und sein werden. Sie sind es wirklich dem würdig, ein Dorf zu leiten. Ich hörte ihm nach einer kurzen Pause weiter zu. „Bei meinem dritten Verdacht geht es um eine Sache, die ich auch sehr gerne ausschließe... Hier sage ich nämlich einmal in den Raum, dass Orochimaru mit dir Experimente durchgeführt hat. Natürlich unterstelle ich dir dabei keine Mitarbeit, aber es kann gut möglich sein, dass du schon länger in dieser Welt bist und nur in einer Art Koma lagst, während Orochimaru an deinem Körper bastelte...“ Nach dieser Vermutung bin ich ein wenig beleidigt, aber lasse es mir nicht anmerken. Selbst wenn es so gewesen wäre, kann und konnte ich ja nichts dafür... dennoch würde ich mich schuldig fühlen! „Doch das heißt nicht, dass dies die einzigen Möglichkeiten und Verdachte waren, aber es waren die wahrscheinlichsten. Und natürlich kommt jetzt noch die Erklärung, warum ich dich überhaupt herholen ließ: Ich wollte dich persönlich in diesem Zustand sehen und noch einmal mit dir sprechen. Jedoch hat sich dies schon erübrigt, da ich ja sehe, dass du dich durchaus eingelebt hast.“ Er legt das Blatt, welches er soeben beschrieben hat, in eine Schublade und sieht mich anschließend wieder an. „So, hast du denn noch Fragen zu dem, was ich gerade erklärt habe?“ Ich überlege kurz, habe aber alles, hoffentlich auch richtig, verstanden und schüttele auf seine frage begleitet von einem „Nein, ich denke ich habe alles richtig verstanden.“ den Kopf. „Gut, dann werde ich in ein paar Tagen noch einmal mit dir über deine Fortschritte sprechen. Ihr könnt nun gehen“ Er hing noch ein Lächeln hinten dran und Kakashi hob die Hand. „Auf Wiedersehen, Hokage-sama.“ Damit drehen wir uns beide um und ich greife, etwas früher als Kakashi, nach der Türklinke. Dass uns der Hokage einen „hach,-die-beiden-passen-irgendwie-zusammen“-Blick hinterher wirft, sehe ich nur im Augenwinkel und sage zu mich selbst, dass ich ihn falsch interpretiert habe. Ist das etwa ECHT ernst gemeint? -------------------------------- Erleichterung. Freude. Neugierde. Ehrgeiz... Nun stehen Kakashi und ich da, schauen uns an und atmen, nach dem Schließen der Tür, gleichzeitig aus. Unsere Blicke treffen sich und mein Herz fängt wieder wie wild an zu klopfen. Wir sind nur 3 Jahre auseinander. 3 JAHRE! Ich schlucke, schaue weg, spüre seinen Blick aber immer noch auf mir beruhen. „Wenn du viele und gute Fortschritte machst, bring ich dir ein starkes Jutsu bei...“ Natürlich weiß ich sofort, welches er meint. Kein anderes als sein Chidori! Ich schnappe schnell nach Luft und spüre den großen Drang nach den gerade genannten Fortschritten in mir hochsteigen. Wenn ich gut genug bin, bringt er mir Chidori bei! Wenn ich gut genug bin, bringt er mir ECHT Chidori bei. Ich glaube es kaum! „Dann werde ich mich mal richtig bemühen!“, ich spüre, wie sich in meinem Gesicht ein von Freude und Ehrgeiz geprägtes Grinsen formt. Kakashi sieht es und ich bin mir sicher, dass er daraufhin wenigstens ein kleines Lächeln unter seiner Stoffmaske verbirgt. Nachdem wir einen Moment ohne weitere Worte dastehen, ich nur verlegen und mit rot angelaufenem Gesicht zu Boden schaue und er mal wieder die Ruhe selbst zu sein scheint, erhebt der das Wort und beugt sich etwas herab, um mit mir auf Augenhöhe zu sein. Mir wird heiß und kalt, vergesse sogar zu atmen und schaue erstarrt in sein Gesicht. Er ist so nah, dass, wenn er nicht seine Maske tragen würde, ich seinen Atem spüren müsste. Eine angenehme Gänsehaut ummantelt meinen Körper und ich merke, wie ich beschämt die Schultern hochziehe, um mein rotes Gesicht in meinem Oberteil zu vergraben. WIE. PEINLICH! Wir stehen eine Weile in diesem soeben beschriebenen Bild. ICH -> schaue Kakashi schüchtern an. ER -> schaut mich etwas nachdenklich, jedoch cool und gelassen an. Ich habe ein unerklärlich mysteriöses Gefühl im Magen, stehe aber wie schockgefroren da und schaue weiterhin in sein dunkles Auge. Endlich bemerke ich, wir er unter seiner Maske den Mund leicht öffnet und atme erleichtert aus. Natürlich so, dass Kakashi es nicht hören sollte. „Du hast keine Lust mit mir einen kleinen Ausflug zum Waldrand zu machen?“ Er hebt fragend die sichtbare Augenbraue und ich höre ein sympathisches, leises Nachklingen seiner Stimme. Es bildet zwar ein Wort, aber dennoch hört es sich so nett an... Moment! Wa-was? Ausflug? Mit IHM? Mit Kakashi Hatake, dem berühmten Kopierninja?! Alleine??! Wenn es schon fast dunkel ist!???? Ich reiße über diese Gedankengänge die Augen unbemerkt auf, schlucke leise und merke nicht, wie mein Unterkiefer etwas nach unten klappt, sodass meine Lippen sich knapp nicht mehr berühren. Mein Blick wird leer, ich spüre, wie allmählich Hitze, gefolgt von Kälte in mir hochschnellt. Mein Gesicht, anfangs kreidebleich, wird schlagartig rot und mir fällt auch langsam mal auf, dass ich vergesse zu atmen.... ATME MICHELLE! „Michelle?“ JETZ ATME DOCH ENDLICH! „Alles... okay?“ VERDAMMTER DRECK NUN ATME DOCH ENDLICH! Ich spüre auf einmal Kakashis Fingerkuppen an meinem Kinn. Er hebt meinen Kopf ein wenig und ich fange mit einem Schnappen nach Luft an, mich wieder zu besinnen. „M-mit mir?“, bringe ich leise heraus. Mein Gesicht nimmt zwar keine andere Farbe an, jedoch entspannt sich mein Körper ein wenig und beispielsweise meine Schultern sacken etwas ab. „Wem soll ich sonst in die Augen geguckt haben, als ich fragte?“ Ich schiele zur Seite, um seinem Blick auszuweichen, traue mich schließlich nicht, den Kopf wegzudrehen, da Kakashi immer noch selbigen berührt. Ihn scheint das etwas zu stören, darum hebt er meinen Kopf noch mehr, sodass ich keine Chance mehr habe. „Also ja... oder nein?“ Jeder andere Kerl hätte in solchen Momenten mit seiner Stimme gespielt... doch Kakashi nicht... Er bleibt bei seiner unbekümmerten Art... Ich schlucke erneut. Warum kann ich nicht einfach ja sagen und fertig? „Ja...“ Erstaunt über mich selbst, beiße ich die Zähne aufeinander und spüre, dass mein Gegenüber mit dieser Antwort sichtlich zufrieden ist. „Ich habe da nämlich noch eine Frage...“ Mein Herz, welches sich für einen kurzen Moment beruhigt hat, fängt wieder heftig an zu klopfen, doch ich versuche es zu ignorieren. Kakashi ist nicht der Typ, der sich einfach mal so verliebt, er hat was anderes mit mir zu besprechen. GANZ sicher. Nachdem wir uns endlich in Bewegung setzen, durch die immer dunkler werdenden Straßen Konohas gehen und schließlich eine lange Treppe hinaufsteigen, laufen wir entlang des Abhangs Richtung Wald. Links neben uns, etwa 30 Meter unter unserer momentanen Höhe, befindet sich die Stadt. Der Anblick ist traumhaft schön, man kann alles sehen und doch scheint es so fern. Der kühle Abendwind streicht mir behutsam das Haar aus dem Gesicht und flüstert mir Unverständliches ins Ohr. Der Moment ist so magisch, dass ich am liebsten nie mehr woanders sein würde. Langsam beginnen ein paar Grillen zu zirpen und ich spüre, wir mir ein weiterer Windstoß eine Gänsehaut über die Arme jagt. Für den Augenblick gerade habe ich sogar vergessen, dass ich mit Kakashi hier bin. „Schön hier, ne'?“ Doch da erinnere ich mich auch schon wieder... „Mh...!“, ich zucke mit einem dumpfen Laut etwas zusammen, antworte anschließend jedoch direkt auf seine Worte, „J-ja, es ist wirklich atemberaubend...“ Ich stelle mir vor, eine Anime-Figur zu sein. Stelle mir vor, wie das Licht der Stadt sich klar in einen Augen spiegelt. Und wenn man nah genug und aus dem richtigen Winkel in selbige schaut, sogar die Konturen der Häuser erkennbar sind. Ich lächele abwesend, vergesse (mal wieder) Kakashis Präsenz und lehne mich entspannt mit den verschränkten Armen auf der Brüstung ab. Wieder vergehen ein paar wenige Minuten, bis die tiefe, mysteriöse Stimme meines Idols wieder mein Ohr erreicht. „Ich denke mal, du weißt, wer ich bin und was in den letzten Jahren passiert ist...“ Ich weiß nicht, worauf Kakashi hinaus will, höre aber dennoch interessiert zu und antworte ihm vorher mit einem bestimmten Nicken. „Dann geh ich mal davon aus, dass... du von meiner Vergangenheit weißt...“ Seine Stimme klingt vorsichtig. Unsicher. So... unüblich. „Ja, aber...“, meine Stimme wird leiser und ich entscheide mich, den Weißhaarigen zu ende reden zu lassen. „Falls die Geschichten aus eurer Welt doch nicht ganz wahr sind, wäre es am besten, du erzählst mir über mein Leben...“ Sein Vorschlag klingt zwar logisch, doch es irritiert mich, dass er so... so unsicher in seinen Worten ist. Er klingt nicht so, wie ich ihn kannte und in den letzten Tagen hier kennengelernt habe... „Sicher...?“ Er nickt lediglich, worauf ich schlucke und meine Worte gedanklich etwas vorbereite... ____________ ____________ http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/293087/857685/ Habe eine Zusatzmaterial-FanFic erstellt, schaut mal rein ;) Ist das etwa Kakashis ECHTE Vergangenheit? ------------------------------------------ Furcht. Stille. Konzentration. Mut... „Hatake Kakashi, der berüchtigte Kopierninja, dessen Gesicht bisher nur die wenigsten Leute sehen konnten. Sie waren und sind ein sehr guter Shinobi, da Sie einen bekannten Ninja als Vater hatten: Hatake Sakumo. Auch genannt: Der weiße Reißzahn. Von ihm erhielten Sie auch das weiße Chakra, berüchtigt für den Hatake-Clan, der dem aussterben bedroht ist. Soweit ich weiß, müssten Sie das einzige Überlebende Mitglied sein... Mit bereits fünf Jahren, wurden Sie Genin, mit sechs Chounin und anschließend mit 13 Jounin. Sogar entwickelten Sie ein spezielles Jutsu namens Chidori, da es klingt, wie tausende zwitschernde Vögel. Aber zwischen diesen Zeiten passierte etwas sehr wichtiges mit Ihnen...“ Kakashi schluckt und wendet den Blick von mir ab. In seinem Auge liegt tiefe Trauer und man sieht den Schmerz, den er erlitten hat. Jedoch fühle ich mich gezwungen weiterzuerzählen, solange er mich nicht stoppt. „Ihr Vater war für Sie der größte Anhaltspunkt und Sie orientierten sich an ihm. Es war auch einer der Gründe, warum aus Ihnen ein so fabelhafter Ninja wurde... Als Sie noch sehr jung waren jedoch, passierte etwas, was Sie eine lange Zeit prägte und ich denke, dass es das noch immer tut: Denn auf einer Mission, enttäuscht Ihr Vater das Dorf, indem er nicht die Erfüllung der Mission, sondern das Retten seiner Teamkameraden als eine höhere Priorität bezeichnete. Er wurde vom Dorf, sogar von den Geretteten so verachtet, Feigling genannt und anstatt in Schande weiterzuleben, entschied für einen Selbstmord.“ Ich spüre, dass Kakashi schaudert. Es ist so unheimlich in seiner Gegenwart und doch fühle ich mich so behütet. Ich würde ihn am liebsten tröstend umarmen, aber welch eine Ironie wäre es, einen weinenden Kakashi im Arm zu halten? Ich entscheide mich letztlich, weiter zu reden, egal wie viel Angst ich selbst dabei auch habe... „Es prägte Sie so sehr, dass sie sich einredeten, dass es nur einen waren Weg des Ninja gibt. Sie hielten sich nur noch strikt an Regeln und Vorschriften und waren zielstrebig dabei. Ihren Vater wollten Sie vergessen und Sie versuchten den Ruf des Hatake-Clans wieder aufzubauen. In dem Team unter der Führung von Namikaze Minato, dem vierten Hokage, der aber im Kampf gegen den Neunschwänzigen umkam, mehr dazu erstmal nicht, … also unter seiner Führung wurden Sie mit Uchiha Obito und Rin, deren Nachname ich nicht kenne, ein Team.“ Ich warte einen Moment, bis ich weiterspreche. Mein Blick gleitet zu Kakashi, der seine Fäuste geballt hat und konzentriert in die Ferne sieht. „Sprich weiter...“, hauchte er schon fast und ich nickte betrübt. „An dem Tag an dem Sie zum Jounin ernannt wurden, … da... also da hatten Sie eine Mission, die beinhaltete, eine Brücke zu zerstören. Zu dieser Zeit herrschte nämlich zwischen Konohagakure und Iwagakure ein Krieg. Und... in dieser Mission, setzten Sie, soweit ich weiß, das erste mal richtig ihr Chidori ein. Sie bekamen von Ihrem Sensei spezielle Kunais und teilten sich dann auf. Minato zu einem Schlachtfeld um die Angreifer abzuhalten und Ihr zu der eigentlichen Mission, die Brücke zu zerstören. Jedoch fingen euch Ninjas aus Iwagakure ab und entführten Rin. Kakashi-Sensei, Sie wollten natürlich der Mission nachgehen, so sehr es auch geschmerzt hat, aber Uchiha Obito, die, von Ihnen genannte, Heulsuse, zeigte auf einmal enormen Mut und machte sich auf den Weg, Rin zu holen. Ihr teiltet euch auf und es lag eigentlich schon auf der Hand, dass der Uchiha-Junge, der sein Sharingan noch nicht einmal aktiviert hatte, verliere würde.“ Meine Stimme wird trauriger, ich schlucke die Gefühle jedoch herunter und rede weiter. „Doch durch irgendeinen Grund, entschieden Sie sich doch um und halfen Obito noch in letzter Sekunde. Zu Ihrem Erstaunen, hatte der sonst so feige Schutzbrillenträger sein Sharingan erweckt und war nun um einiges furchteinflößender. Als Duo besiegten Sie und ihr Freund den Gegner vorerst. Jedoch zerbrach dabei ihr Hakkou Chakra Tou, das weißglänzende Chakraschwert, einzig und alleine für den Hatake-Clan und sein helles Chakra gedacht, und verloren dazu... Ihr linkes Auge.“ Kakashi reißt die Augen auf, zumindest das eine, welches ich sehen kann, schaut dann aber wieder blitzschnell weg. Er ist so anders. Es herrscht so eine … unbeschreibliche Atmosphäre. Gruselig und zugleich magisch. Ich öffne wieder meinen Mund, beruhige mich vorher aber noch für ein paar Sekunden. Es tut mir so im Herzen weh, ihm das alles noch einmal vor Augen zu führen... „Mit einem Set, welches Sie von Rin geschenkt bekommen haben, weil sie ja Jounin wurden, verbanden Sie das linke Auge und näherten sich mit Obito der Höhle, in der man Rin gefangen hielt. Zusammen kämpften Sie gegen zwei weitere Ninjas, befreiten Rin, doch als die Höhle anfing einzustürzen, befahl euch Obito, der von einem Felsbrocken am Boden gehalten wurde, ihn zurückzulassen. Es war ein so schlimmer Augenblick für Sie, einen Freund zurückzulassen, wo Sie doch gerade erst erkannt haben, wie wichtig die Kameraden sind, dass Sie nur schweren Herzens aus der Höhle verschwanden.“ Ich warte wieder einen Moment, habe schon selber angefangen zu zittern und werde mir im Laufe des Erzählens bewusst, was Kakashi nicht alles erlebt hat, dass es also wirklich keine geschichte ist, sondern eine pure Realität. Dieser Schmerz. Er hat ihn wirklich ertragen müssen. Hat wirklich einen Freund aufgeben müssen... Ich kann auf einmal nachvollziehen, warum er sich so viele Vorwürfe gemacht hat, leide nachträglich mit ihm und trete einen Schritt näher an ihn heran. „Nachdem alles vorbei war, sich kein Stein mehr rührte, kletterte Rin in das Geröll und rief Obitos Namen. Sie fand ihn zur Hälfte unter einem Felsen begraben, rief verzweifelt Ihren Namen und brach in Tränen aus. Obito gestand ihr, dass er Sie liebte und als Sie dazukamen gab er Ihnen die Aufgabe auf Rin aufzupassen... Mit letzten Kräften gestand er, wie neidisch er auf Sie war und wie cool er es fand, dass sie schon Jounin waren... und als ein letztes Geschenk lies er sein linkes Sharingan in Ihre linke Gesichtshälfte implantieren. Seine Worte dazu bestanden nur aus einer Entschuldigung, dass er Ihnen einfach nur vergessen hatte etwas zu schenken, als Sie Jounin wurden und das damit wieder gutmachen wollte und sie bestanden auch darin, dass er meinte, in ihrem linken Auge weiterzuleben, die Welt mitanzusehen und Ihnen zuzusehen...“ Während ich erzähle, wende ich meinen Blick ohne es zu merken, der Erde zu und spüre, wie mein Herz stark, aber nicht unbedingt schnell, klopft. Als ich meinen Blick wieder zu Kakashi wende, bemerke ich erschrocken, dass sich eine Träne aus seinem Auge stiehlt und sie an dem in Gedanken versunkenen Gesicht Kakashis herunterläuft. Ach. Du. Kacke! Mein inneres ich fängt sich gewaltig an zu schämen und weint bitterliche, flehende Tränen, dass er keine weitere Träne vergießt. Ich will einen coolen Kakashi und keinen weinenden! Wieso will der auch, dass ich ihm seine ganze Lebensgeschichte erzähle!!!? Er bemerkt meinen Blick und scheint zu erstarren. Ihm ist wohl nicht bewusst gewesen, dass er weint. Schnell dreht er sich von mir weg und ich bemerke, wie er den Ärmel über sein Gesicht bewegt. „Red... weiter...“ Ich nicke für mich selbst, jedoch ist es ein zögerliches, langsames Nicken. „Sie bekamen also sein... Sharingan implantiert und besiegten kurzer Hand die Gegner. Als der Weg aussichtslos erschien, war Namikaze Minato auf einmal bei euch, schien in eurem Kunais ein Ortungssystem eingebaut zu haben und sich damit jederzeit zu euch teleportieren lassen zu können. Nachdem die weiteren Gegner besiegt waren, erzähltet ihr eurem Sensei, was geschehen war und er entschuldigte sich, nicht früher dagewesen zu sein... Ich weiß leider nicht, ob ihr eure Mission zu ende gebracht habt, oder ob ihr alle ohne Erfolg zurück nach Konoha gegangen seid, aber ich weiß, dass Sie es in den nächsten Jahren bis in die ANBU geschafft haben, jedoch vor kurzem ausgestiegen seid. Ich weiß keine Beweggründe, jedoch weiß ich, dass sie nun sehr viel auf Teamwork und sehr wenig auf Alleingänger setzen... Und mehr weiß ich letztendlich auch nicht über Sie...“ Ich schweige. Er schweigt. Der Wind schweigt. Und die Stadt schweigt. Es scheint schon sehr spät zu sein, nur in wenigen Häusern brennt noch Licht. Die Stadt wird düster und düster, je länger man auf das Panorama sieht. Der allmählich eisige Wind pfeift mir um die Ohren und ich beginne allmählich zu frösteln. Wann sagt er endlich etwas? Wann dreht er sich endlich zu mir um? Wann gibt er wenigstens eine Reakti-...? Ist das etwa eine ECHTE Umarmung? --------------------------------- Traurigkeit. Mitleidigkeit. Schweigen. Trübseligkeit. Erstaunen... ...-ON!? Kakashi steht wie aus dem Nichts vor mir. So nah wie in der Residenz des Hokagen, nein, noch viel näher! Mich beschleicht ein merkwürdiges Gefühl und ich beiße erschrocken meine Zähne aufeinander. Mein Herz hämmert wie wild und ich halte schon wieder die Luft an. „Bin ich in eurer Geschichte eine so wichtige Figur?“ Seine Stimme klingt zwar beherrscht und cool, jedoch immer noch vorsichtig. Das sichtbare Auge zuckt musternd nach unten und ich ziehe darauf den Kopf weiter nach hinten. Jedoch tut er der Weißhaarige selbiges in gegenteilige Richtung und ich sitze viel tiefer in der Klemme. Hinter mir das Geländer, rechts und links seine Arme und vor mir er selbst. Mist. Zögerlich und mit leicht piepsiger Stimme antworte ich ihm. „Naja! So wichtig auch wieder nicht...!“ Ich hoffe darauf, dass ich das Richtige gesagt habe, aber als er sein Auge ein wenig zusammendrückt, spüre ich, dass ihm nun eine weitere Frage auf den Lippen brennt. „Stalkst du mich in eurer Welt?“, er hebt die Augenbraue und kommt ein kleines Stück näher. Der Schweiß läuft mir den Rücken herunter und ich habe das Gefühl, dass mein ganzer Körper bebt. Angst. Große Angst. Doch ich muss etwas sagen! „N-nein?“ Ich wundere mich selbst, dass meine Antwort eher wie eine Frage klingt und drücke reflexartig die Lippen zusammen. „Jeder eurer Welt erzählt so begeistert von meinem Leben...?“ Ich denke zuerst, dass es eine Feststellung ist, aber als ich mit einem „Natürlich nicht!“ antworte, spüre ich, wie ungeniert ich in seine Falle getreten bin... Nein, wohl eher, wie ich nach seiner Nase hineingetanzt bin! In mir schießt eine unangenehme Wärme hoch, sticht so in meinem Nacken, dass es sich schon wieder eiskalt anfühlt. VER-DAMMT! „Also bin ich für dich schon etwas... besonderes an der Geschichte...?“ Ich frage mich allmählich, ob man, trotz der Dunkelheit, meine knallrote Birne nicht schon für paranormal einordnen kann. Ich spüre regelrecht, wie sich ein knalliges Rot durch mein Gesicht frisst und ich sag nur eins... ES. BRENNT! Eilig schnappe ich ein paar mal kurz nach Luft, traue mich nicht, ihm eine Antwort zu geben. Wie auch? Ich werde eh wieder in eine Falle tapsen... „Atmest du nicht mehr?“ Erschrocken von seiner Frage, atme ich hustend aus, knalle gegen seinen Kopf und wir beide zucken zurück, heben die Hände und fassen nach den Stellen, die sich getroffen haben. Mit einem kurzen „Au...!“, kneife ich ein Auge zusammen und schiele Kakashi an. Selbiger spinkst mit halb offenem Auge zu mir herüber und drückt mit zwei Fingern ein wenig auf seinem Stirnband herum. Ja, auf seinem Stirnband! Toll, und ich habe das Teil gegen den Schädel bekommen... So bin ich zwar um eine Reaktion für sein „Also bin ich für dich schon etwas... besonderes an der Geschichte...?“ herum gekommen, aber mein Kopf pocht herrlich vor sich hin und scheint auch nicht daran zu denken, damit aufzuhören... Na toll... wenn nicht so, dann so, oder wie? Mein Körper erlangt zwar wieder Normaltemperatur, mein Herz pocht nicht mehr so sehr und mein Gesicht scheint nicht mehr so rot zu sein, stattdessen wahrscheinlich eher bleich, denn als der Schmerz nach mehreren Sekunden immer noch nicht nachlässt, sinke ich langsam etwas zusammen und lasse die Hände nicht von meinem Kopf. Ich ziehe scharf die Luft ein und presse die Augenlider zusammen. „...So schlimm?“ Der besorgte Unterton, der seiner so gleichgültigen Stimme untergemischt ist, verschafft mir Bedenken und ich komme nicht drumherum zu nicken. Fast noch im gleichen Moment, spüre ich seine Handschuhe und Fingerkuppen an der schmerzenden Stelle, knapp über der Stirn. Mich überfällt eine eisige Gänsehaut. „Meine Güte pocht das...“ Sein Gemurmel tut gut. Ich fühle mich schon jetzt schlagartig besser, beiße aber weiterhin auf meine Unterlippe. Er streicht immer wieder Strähnen rund um die schmerzende Stelle weg, scheint aber nicht fündig zu werden und streichelt abschließend meinen Kopf ein wenig. In mir kribbelt es, ich werde mir bewusst, was er da gerade macht und fange an, das immer schwächer werdende Pochen zu ignorieren. Ich hebe leicht den Kopf und schaue ihm in das Auge. Er steht so nah vor mir... Sein Stirnband spiegelt ein wenig das Licht des Mondes. Vollmond... Die Kälte schleicht um meine Hände und ich drücke sie zu eine leichten Faust zusammen. Unsere Umgebung schweigt... nur ein paar mal hört man den Ruf einer Eule. Ein guter Geruch steigt in meine Nase. Ich schäme mich zwar schon dafür, es zu sagen, aber Kakashi riecht ECHT gut... und das ist nicht gelogen! Eine eisige Windböe holt mich wieder zurück in die Wirklichkeit. Es jagt mir erneut eine Gänsehaut über die Arme und der eben nassgeschwitzte Rücken zahlt sich jetzt im negativen Sinne aus. Man, ICH FRIERE! Ich versuche es zwar zu unterdrücken, aber halte dem nicht lange Stand und fange immer wieder neu an zu zittern. Wie lange wollen wir hier eigentlich noch so dumm rumstehen? Ich will nach Hause- Ins Warme... „Du frierst...“ Hab ich auch schon festegestellt, Mr. Dreimalschlau... Einen Moment Stille. Ein Seufzen. „Na komm...“ Kakashi zieht mich zu meinem Erstaunen behutsam an seinen Oberkörper, mein Herz will zwar wieder stark anfangen zu klopfen, aber es kann nicht. Oder bin ich es, die nicht kann? Anfangs stehe ich etwas erstaunt da, rühre mich kaum und versuche mich zu besinnen. Doch es klappt nicht, daher nehme ich es einfach mal so an, wie es ist und lege die Arme an seinen Rücken, lege den Kopf bei ihm ab und warte darauf, dass ich endlich aus diesem Traum erwache. Ja, ich schließe sogar ein paar mal die Augen, um dann, wie erwartet, in irgendeinem Bett zu liegen. Doch falsch gedacht. Jedes Mal finde ich mich da wieder, wo ich es vorher schon tat. Bei IHM. Bei Kakashi... Ist das etwa eine ECHTE Konkurenz? ---------------------------------- Wohlbefinden. Entspannung. Wärme. Geborgenheit... Wir stehen eine Weile da, ich genieße seine Nähe und schaue abwesend in den Sternenhimmel. Nach längerer Zeit, drückt Kakashi mich ein wenig weg und sieht mir unberührt in die Augen. „Soll ich dich nach Hause bringen?“ Ich zögere nicht, nicke nur vorsichtig und merke dann, dass er mich Huckepack nehmen will. Da ich nichts dagegen habe, (JA, sogar freue ich mich riesig!) klettere ich auf seinen Rücken und lege nur zögerlich die Arme über seine Schulter. Alles ist wie im Traum. So perfekt. Ich frage mich, ob das eine einmalige Sache ist, ob es nicht sogar selbstverständlich für Kakashi ist, aber mir bedeutet dieser Abend sehr viel. Nachdem wir durch die Straßen Konohas gehen, bleibt Kakashi vor Ikamos Herberge stehen, lässt mich vorsichtig zurück auf meine Füße und hebt verabschiedend die Hand. „Bis dann... Schlaf gut...“ Ich will seine Worte erwidern, jedoch ist er schon verpufft, als ich meinen Mund leicht öffne. Schade. Aus der Traum. Während ich gähne, drehe ich mich zur Haustür um und bewege mich darauf zu. Mit einem schnellen Handgriff drücke ich die Tür auf und tapse lautlos herein. Ikamo-san scheint mich aber dennoch bemerkt zu haben, denn er kommt mit einem freundlichen Lächeln um die Ecke getreten und bietet mir noch von den Resten des Abendbrotes an. Wobei ich ja eigentlich gedacht habe, er würde jetzt sauer sein, da ich so spät komme. Naja... Als ich etwas gegessen habe, dauert es auch nicht lange, bis ich mich fertig gemacht habe und auch schließlich im Bett liege. Schon nach kurzer Zeit, in der ich nochmal den Tag Revue passieren lasse, falle ich wieder in einen tiefen Schlaf. An meinen Traum erinnere ich mich am nächsten Morgen nur wage, doch ein Bild verschafft mir ständige Bedenken. Dieses Mal Kakashi, der einer mysteriösen Person hinter mir die Hand hinhält... Nach einem dennoch recht gemütlichen Start in den Morgen, bin ich auch pünktlich beim Training. Kyosu-Sensei starrt mich zwar die ganze Zeit an, wahrscheinlich mit den Gedanken bei dem gestrigen Mittag... im... Restaurant. Mir wird wieder klar vor Augen geführt, wie dumm und ungeschickt das gelaufen ist und was er wahrscheinlich von mir denkt. Ich seufze. Zwar versteht mein Lehrer nicht wirklich warum, scheint sich aber nicht daran zu stören. Das heutige Training besteht erneut aus Versuchen, mein Chakra gelenkt zu bekommen. Mist. Ich bin die ganze Zeit mit den Gedanken woanders. Bei IHM. Meinem Retter.. Aber auf einmal erinnere ich mich daran, wie ich ihm seine Lebensgeschichte erzählen sollte und spüre den Drang in mir hochsteigen, so gut wie er zu werden. Und als ob das nicht schon genug ist, schießt mir wieder sein Versprechen, mir Chidori beizubringen, in den Kopf und ich bin randvoll mit Ehrgeiz gefüllt! Ich drücke meine Augen etwas zusammen, stelle mich dominanter hin und falte die Hände. Das selbige aus meinen Augen schimmern, ignoriere ich allmählich und schenke meine Konzentration einzig und allein meinem Ziel. Tja. Pustekuchen... Gerade, als es so gut läuft, müssen natürlich zwei ANBU-Mitglieder auftauchen. Ist ja schon seltsam für sich, aber als Kyosu-Sensei, ohne wirklich geredet zu haben, das Training für heute als beendet erklärt, riecht es verdammt faul. Die drei wechseln kein einziges Wort, scheinen dennoch das selbe zu wissen und verpuffen ohne jegliche Verabschiedung. Ich. Könnt'. Schreien! Seufzend lasse ich mich auf der Bank nieder und schließe die Augen. Meine Finger kribbeln immer noch etwas. Meine Gedanken schweifen wieder zu den eben aufgetauchten Ninjas, die ich in meiner Welt so bewundert habe. Vielleicht zwar nur, weil Kakashi mal einer von ihnen war, vielleicht aber auch aus einem anderen Grund. Am coolsten habe ich ja immer die Masken gefunden. Entweder weiße Katzenköpfe mit farbigen Schraffuren oder Vögel. Zumindest sehen die anderen Masken aus meiner Sicht aus, wie Vögel. Aber ich habe ja so einige Angewohnheiten, die gar nicht der Wahrheit entsprechen. Ein gutes Beispiel ist Ichiraku... äh... Teuchi - Ja, da hat man es schon. Ich sage nämlich Ichiraku statt Teuchi. Warum auch immer... Ist halt irgendeine dumme Angewohnheit... Als meine Gedanken wieder versuchen davon zu schweifen, schüttele ich den Kopf und denke wieder an die ANBU-Mitglieder. Genauso, wie in der Serie, haben sie die grauen Schoner an Armen und Beinen getragen . Die ebenfalls robuste helle Oberkörperbedeckung, scheint mir aber fester, als in der Serie, gewesen zu sein. Da habe ich bis jetzt immer gedacht, es sei nur aus Stoff. Aber der beste und auch wirklich wahre Punkt, ist immer noch das Auftreten dieser Leute. Wie aus dem Nichts sind sie da. Mysteriös und scheinen immer bereit zum Kampf. Das Kurzschwert am Rücken ebenfalls immer griffbereit. Da bekommt man schon einen gewissen Respekt! Ich sitze einen Moment nachdenklich da, öffne dann aber die Augen und nehme auf einmal ein Geräusch wahr. Ganz in der Nähe scheint immer wieder irgendetwas in einem Baum zu landen. Vielleicht jemand, der mit Shuriken wirft... Ich beschließe nachzusehen, ob meine Vermutung der Wahrheit entspricht. Ich meine, ich habe ja eh nichts besseres zu tun... Ich richte mich auf und pirsche mich an das Geschehen heran. Meine Blicke huschen zwischen den Bäumen umher, und nicht sehr viel später entdecke ich eine junge Frau, die, wie ich bereits vermutet habe, mit Shuriken auf einen Baumstamm wirft. Sie scheint mich noch nicht bemerkt zu haben, also beobachte ich sie noch ein wenig. Sie hat längeres, braunes Haar, ein sympathisches Gesicht, mit weichen Zügen und einer leichten Stupsnase. Auf beiden Wangen, befinden sich am Kinn beginnende Lila Streifen, die unterhalb des Wangenknochens ein wenig dünner werdend enden. Die Statur der jungen Frau ist eigentlich recht schön, zwar hat sie keine starke Taille, aber daran misst man, naja zumindest ich, keine Schönheit. Sie könnte gut 17 Jahre alt sein, vielleicht sogar schon 18. Beim nächsten Wurf, beugt sie sich etwas nach vorne, trifft einen markierten Punkt auf dem Baum und keucht dabei. „Für... Kakashi-kun!“, dringt es bis an mein Ohr und ich wundere mich ein wenig. Plötzlich reiße ich die Augen auf und stelle erschrocken fest, dass diese Frau, niemand anderes ist, als „Rin!“ Ach du Schreck, das habe ich jetzt nicht ernsthaft laut gesagt, oder? Verdammt, sie schaut zu mir!? Wo ist das Loch, wo ich mich drin verkriechen kann? „Hey! Woher kennst du meinen Namen?“ Meine Güte, kann die böse gucken. Ich schlucke, trete etwas unsicher hinter den Büschen hervor und schiele immer mal wieder zu allen Seiten weg. „Ehm...“ Denk dir jetzt was gutes aus, Michelle! „Du bist doch mal im selben Team wie Hatake Kakashi gewesen...?“ Ich hoffe damit hat sich die Frage geklärt... „Achso, okay“, sie lacht, welch ein gutes Zeichen, „Kakashi-kun und ich sind immer noch sehr gute Freunde... Kennst du ihn?“ Sie kommt näher, lässt die Shuriken, die sie noch in der Hand hat, zurück in die seitlich am Bein angebrachte Tasche fallen und klopft den Staub von ihren Händen. „Ja, mein Name ist Soben Michelle.“, so langsam habe ich das raus, mit dem „Zuerst-Nachname,-dann-Vorname“-Schnikschnak, „Kakashi ist einer meiner Sensei.“ In meine kurzen Pause zwischen den Sätzen, setzt sie ein nettes „Angenehm“ und nickt, jedoch verharrt ihre liebevolle Geste, als ich den zweiten Satz spreche. „DU bist dieses... Mädchen?“ Wieso dieser Unterton? „Ehm... ja, warum?“ Hallo? Angst!? Ist das etwa ECHT nur Show? --------------------------- Erleichterung. Freude. Freundlichkeit. Verwunderung. Skeptik... Sie scheint ihre nächsten Worte zu überdenken. „Hmf.. mm... Weißt du, dass Kakashi eigentlich keine Zeit für dein Training hat und sich letztens total darüber aufgeregt hat? Ist bestimmt auch für dich nervig, die ganze Zeit mit dem rumzuhängen, nicht wahr?“ Was hat sie denn auf einmal? „Ähm-...“ „Sag ich doch!“, unterbricht sie mich dreist. Ich stehe erstmal ratlos da. Sie scheint irgendein Problem mit mir zu haben... „Man, du siehst gerade gar nicht gut aus... Wie wäre es, wenn wir zusammen etwas essen gehen? Hast ja eh viel zu wenig auf den Rippen...“ Sie tritt einen Schritt näher. Mustert mich. Den Blick hat sie zwar wieder entspannt, wirkt wieder sympathisch, aber irgendetwas stinkt hier gewaltig. Gewaltig nach Neid. Tja, ICH hab mit Kakashi gekuschelt. SIE nicht. Hah! Das ist MEIN Kakashi, nicht IHRER! Naja... er ist FAST meiner... Da ich gerade eh nicht sonderlichen Hunger habe, brauche ich auch nicht lange, um mir eine angemessene Ausrede auszudenken, jedoch scheint sie mich gar nicht zu hören... „Ich habe aber kein G-...“ „Hm? Was sagst du? Ach egal, komm wir gehen!“ Sie packt blitzschnell nach meiner Hand und läuft los. Naja, laufen ist gut. Sie rennt wohl eher. „Ok, gehen wir zu Yakunas?“ Noch ehe ich antworten kann oder gar fragen, was es da überhaupt gibt, geht sie wohl von einem Ja aus und ruft einfach mal ein „Okay!“. Was sie wohl vor hat? Ganz geheuer ist mir das ja nicht... Nachdem wir durch die Straßen gerannt sind, stehen wir vor einem erstaunlich ansehnlichem Geschäft. Die Fassade ist in einem Rot-Gold gehalten und zwei Drachen schmücken den Eingang. Über der gläsernen Tür stehen ein paar Schriftzeichen, ich tippe mal, dass diese für „Yakunas“ oder etwas derartiges stehen. Da fällt mir erst einmal auf, wie unlogisch es ist, dass hier kein Japanisch gesprochen wird. Und wie dumm ich doch bin, das jetzt erst bemerkt zu haben... „Ich liebe dieses Geschäft. Alles vom feinsten!“, reißt es mich aus meinen Gedanken. Ich versuche dieses Mal erst gar nicht zu antworten. Es ist ja schon erstaunlich genug, dass ich mal Rin kennenlerne, aber dass sie so ist, hätte ich nicht einmal im Traum gedacht. Nett und doch so unfreundlich. Spielt sie nur? Nachdem ich immer noch nicht das Wort erheben kann, schiebt sie mich auf einen Stuhl neben sich. Bestellt einfach mal etwas und schaut mich die ganze Zeit an. Woher ich das weiß? Ich spüre ihren Blick regelrecht... Ich versuche die so langsam angesammelte Wut zu unterdrücken, doch als sie jedoch beschließt, mir schön viele Gewürze auf das Essen zu streuen, kann ich nicht mehr an mich halten... „Ich will doch gar nichts essen, verdammt...“, zische ich leise, jedoch bestimmt. Sie schaut zu mir herüber, überlegt wohl einen Moment. „Jetzt hab ich aber schon bestellt...“ „Und mir schön viele Gewürze draufgeklatscht??“, ich spreche lauter, stiere ihr kalt in die Augen. „Dann sag doch, dass du sie nicht willst...“, etwas verunsichert bin ich ja schon, durch ihr unschuldiges Gesicht, aber so wie ich es auch wende, sie ist gemein! „Wenn du mich mal ausreden lassen würdest???“ „Tu ich doch gerade...“, Ihre Augen werden weiter, jedoch zuckt ihr Gesicht in keinster Weise, als ob sie auf meine Reaktion gewartet hätte... „JA, aber VORHER nicht! Ich denke, ich gehe jetzt mal lieber!“ Ich erhebe mich vom Stuhl, bemerke dann aber, trotz das ich abgelenkt bin, ihren Blick auf mir beruhen und höre schließlich wieder ihre Stimme. „Du hast noch nicht bezahlt...“ Ich reiße meine Augen auf. Was? Mein Herz fängt aufgeregt an zu klopfen. Sie hat mir tatsächlich nicht zugehört... Was für eine...! Ich überlege kurz, bleibe kurz vor der Tür stehen und rede dann. „Du hast bestellt, du hast entschieden, du hattest den Vorschlag... ich gehe mal davon aus, dass du mich eingeladen hast. Und nur, weil es nicht so gelaufen ist, wie du vielleicht dachtest, m´zieht man eine Einladung nicht zurück...“ Mit diesen Worte verlasse ich schließlich das Restaurant, spüre zwar, wie schlecht ich mich dabei fühle, wüsste aber auch nicht, was ich sonst tun könnte um ihr einen Schlag ins Gesicht zu ersparen... Ich gehe eine Weile. Einfach nur geradeaus. Einfach nur auf den Boden sehen. Einfach nur einen Fuß nach dem anderen. Dabei schwirren mir Rins merkwürdigen Kommentare wie „Hast ja eh viel zu wenig auf den Rippen“ im Kopf herum. Am meisten Bedenken macht mir aber immer noch der Satz: „Weißt du, dass Kakashi eigentlich keine Zeit für dein Training hat und sich letztens total darüber aufgeregt hat?“ Ich schaue abwesend nach oben, bekomme einen glasigen Blick und bin mit den Gedanken wieder bei gestern Abend. Ob das stimmt, was sie gesagt hat? Ich meine, er ist jünger und hat vielleicht noch mehr zu tun... Außerdem bin ich echt kompliziert... wobei ich meine, dass ich die letzten Tage sehr gelassen war... Ich laufe in Richtung Spielplatz. Vielleicht treffe ich ja Naruto und wir spielen wieder sein ANBU-Spiel... Ach Mist, Kakashi hatte ja meine Maske... Ich seufze. Wahrscheinlich hat er sie irgendwo fallen gelassen... Und bestimmt nerve ich ihn wirklich nur... Gestern war doch alles noch so perfekt und jetzt, jetzt habe ich nur Angst... Ich will nach Hause und zugleich doch hierbleiben. Ich will Kakashi vom Leib bleiben und mich zugleich an ihm wärmen. Ich will mich mit Rin vertragen und ihr zugleich meine Meinung sagen. Ich will alles mögliche und will es auch irgendwie wieder nicht... Nachdem ich beim Spielplatz angekommen bin, schaue ich mich erstmal um. Naruto ist niht zu sehen... Schade. Ich lasse mich auf einer Bank nieder, lehne mich nach hinten und schließe die Augen. Ich atme tief durch und versinke erneut in Gedanken. Ich denke an meine träume und schaudere unbewusst, sie waren sich so ähnlich und doch so verschieden... Auf einmal schrecke ich hoch, öffne die Augen und gucke zwei kleineren Kindern in ihre dunklen Augen. „Du warst doch gestern schon hier?“ Sind das etwa zwei ECHTE Uchihas? --------------------------------- Traurigkeit. Einsamkeit. Bedenken. Aufschrecken. Erstaunen... Ich mustere die erste Person, die vor mir steht und tief und erwartungsvoll in meine Augen sieht. Der kleine Junge beäugt mich mit seinen großen, dunklen, fast schon schwarzen Augen, hat aber ein sympathisches kleines Lächeln im Gesicht. Er hat die schwarzen, vielleicht Schulterlangen Haare mit einem Zopf nach hinten Gebunden, so dass ein kleiner Stummel an seinem Hinterkopf prangt. Er trägt ein dunkles Oberteil mit weitem, aufgestellten Kragen und eine schwarze, kurze Hose. Die dunkelgrauen Sandalen sind von einer Staubschicht bedeckt. Er sieht zwar schon anders aus, als im Anime, aber durch die sich von seinen Augen über die Wangenknochen ziehenden, zwei Falten, weiß ich natürlich sofort, dass die junge Person vor mir, niemand anderes ist, als Itachi, den ich letztens erst flüchtig gesehen habe. Mein Blick schweift natürlich schlagartig zu Sasuke, der sich etwas verlegen am Arm seines Bruders festhält, jedoch trotzdem eine gewisse Coolness birgt. Er hat seine großen, ebenfalls fast schwarzen Augen ebenfalls auf mich gerichtet, lächelt aber nicht. Er sieht eher skeptisch aus. Als ob er die Situation nur still beobachtet. Seine Haare liegen, wie eigentlich immer, perfekt. Jedoch hat er einen um einiges kürzeren Pony und insgesamt ist der Schnitt sehr viel kürzer. Naja, er ist ja auch erst... vier. Die Kleidung entspricht eigentlich der gleichen, wie Itachi sie trägt. Jedoch hat Sasuke eine kurze weiße Hose an. Die beiden haben Stil... Wie im Anime... Aber am meisten, liebe ich ja diese aufgestellten Kragen! Und an den beiden sehen die noch um einiges besser aus, als wie ich sie schon so finde. Nachdem ich die beiden erstmal innerhalb weniger Sekunden ausgiebig gemustert habe, erinnere ich mich auch wieder an die Frage, mit der mich Itachi aus meinem Gedankenfluss gerissen hat und antworte schließlich. „Äh... ja, wieso?“ Ich merke, wie der Schwarzhaarige kurz zu seinem kleinen Bruder schielt, sich ein Grinsen in sein Gesicht schleicht und er den Mund erneut öffnet. „Naja, du hast gestern doch schon mit diesem Naruto gespielt, oder?“ Worauf wollen die hinaus? Ich nicke zögerlich, drücke die Augenbrauen ein wenig zusammen, höre aber weiter zu. „Wir wollen auch ma' mit dir spielen!“, jetzt kam Sasuke auch einmal zu Wort und ich muss sagen: ER. IST. SÜß! Nachdem ich mich aufgerappelt habe, bewege ich mich, im Schlepptau ein zwei“männiges“ Gefolge, gen Klettergerüst. In mein Gesicht stiehlt sich ein ruhmreiches Grinsen. Dass ich bei den beiden, wahrscheinlich in erster Linie Itachi, einen guten Eindruck hinterlassen habe, obwohl wir uns nur kurz angesehen haben, macht mich ja schon irgendwie stolz. Besonders, weil ich schon bei Naruto so beliebt war. Und jetzt noch die zwei Uchiha-Brüder? Wow... Nachdem ich ein wenig am Klettergerüst herumhänge, Sasu-chan und Ita-chan, so soll ich sie nennen, im Wechsel beim Schaukeln an schubse und lauter solcher simplen Taten verrichte, ist es recht früher Abend, beide sind k.o., wenn auch Sasu-chan mehr als sein großer Bruder, und müssen allmählich nach Hause. Itachi bedankt sich bei mir und nimmt seinen kleinen Bruder wieder Huckepack. „Tschü' Michelle!“ Sasuke hebt eine seiner kleinen, putzigen Hände und winkt mir, während Itachi sich auf den Heimweg begeht. Ich seufze. Zwar bin ich froh, dass ich etwas Ablenkung habe, aber erneut kehren Erschöpfung und Gefühlschaos zurück und ich mache mich gedankenverloren auf den Heimweg. Es ist echt viel passiert. Jeden Tag etwas neues. Jeden Tag ein Gefühlsausbruch. Wenn das so weitergeht, kippe ich noch vor Überlastung um... Ich bin Zuhause angekommen, es ist zwar noch früh, aber habe ja auch nichts besseres zu tun. Ich brauche eh mal etwas Ruhe für mich... Nachdem ich ein wenig auf meinem Zimmer hocke, darf ich wieder mit Ikamo-sans Familie zu Abend essen. Als ich damit fertig bin, bedanke ich mich, räume heute auch mal mit ab und steige dann wieder die Treppe rauf. Zu meinem Zimmer. Erschöpft öffne ich mich geschlossenen Augen die Tür, atme beim Reingehen lange aus und schließe sie wieder hinter mir. Nachdem ich mich Bad frischgemacht habe, seufze ich und gehe auch schon ins Bett. Natürlich liege ich dieses Mal länger wach, nutze die Zeit aber, um nachzudenken... Wäre Kakashi nicht gewesen, wäre ich nun tot... Hätte er mich nicht mitgenommen, wäre ich genauso tot... Hätte man mich hier abgewiesen, wäre ich mit Sicherheit ebenfalls tot... Würde man mich nicht glauben, wäre ich tot... Warum? - Weil ich außerhalb des Dorfes (wie schon erwähnt) nicht überleben würde... Schon krass, wie sich das alles so fügt... Während ich so überlege, komme ich mit den Gedanken hin zu Sasu- und Ita-chan, dann über den Spielplatz zu Naruto und seinem ANBU-Spiel, denke anschließend über die zwei Anbus nach und schließlich an Kyosu. Dann an den Traum, an den Mann mit der Kapuze, dem erst Kyosu, dann Kakashi die Hand hingehalten hat. Ich denke an das Restaurant, an meine peinlichen lauten Gedanken. Nun schweift mein Gedanke über zu Kakashi, an das Training, meine Natur und schließlich an die Umarmung. Jedoch grübele ich letztlich über den heutigen Tag nach und lasse die Begegnung mit Rin Revue passieren... Moment! Kakashi erzählt bei Rin von mir? Oder wie konnte sie sonst sagen: „DU bist dieses... Mädchen?“ Mein Gedankenfluss vereist. Ich spüre, wie in mir Freude aufsteigt, jedoch besinne ich mich und schüttele den Kopf. „Wenn er von mir erzählt, bestimmt nur über das Training und so...“, meine ich fast schon lachhaft und kneife die Augen zusammen. „Ehe mir noch mehr dumme Sachen einfallen, sollte ich lieber schlafen...“ Ich murmele die letzten Worte zwar nur, aber bin trotzdem noch nicht ganz im Land der Träume versunken, da spüre ich erst, dass sich im Raum ein Luftzug befindet... Ich öffne leicht die Augen, bemerke jetzt erst, dass wohl auf dem Dach jemand sitzt und seine Füße herunter baumeln lässt... Ist das etwa ein ECHTES Missverständnis? ---------------------------------------- Verwunderung. Neugierde. Hellwach? Stirnrunzeln... Ich betrachte die schwarzen Schuhe einen Moment lang. Eigentlich wollte ich ja einen ruhigen Abend... Naja, gut, den hatte ich ja jetzt eigentlich auch... aber jetzt scheint wohl doch noch etwas zu passieren... Die Schuhsohlen sind abgenutzt, dreckig und matt. Der Staub auf den Schuhen glitzert ein wenig im Mondlicht und ich richte mich weiter auf, um das Funkeln näher zu betrachten. Gespannt betrachte ich, was noch passiert, doch die Person regt sich kaum. Ich kann auch nicht erahnen, wer dort sitzt, denn in der Dunkelheit erkenne ich nicht einmal, ob es Männer- oder Frauenschuhe sind. Schließlich kenne ich mich eh nicht gut mit Schuhen aus... Ich merke, wie meine Augenlider schwerer werden, wenn ich auch mit aller Mühe dagegen ankämpfe, komme ich nicht drumherum, dass sie komplett zufallen und ich sanft zurück in mein Futon falle. Ich wache auch vorerst nicht auf... Am nächsten Morgen, schlage ich meine Augen auf und habe das Gefühl, dass ich nicht geträumt hätte, erinnere mich an gestern Abend und schaue schnell zu dem nun geschlossenen Fenster. Komisch. Vielleicht war es nur Einbildung, ich sollte mir keinen Kopf machen. Natürlich mache ich mich, nachdem ich mich fertig gemacht habe und gefrühstückt habe, auf den Weg zum Trainingsplatz. Als ich angekommen bin, steht Kyosu-Sensei schon da, jedoch erinnere ich mich an gestrige Geschehnisse und vor allem an Rin. Ich schaudere... „Guten Morgen“, er scheint mich zu mustern, schmunzelt nur leicht. Ach ja... das Restaurant... Beziehungsweise der Moment VOR dem Restaurant... Ich seufze. „Morgen“ Er scheint einen Moment in Gedanken versunken, fängt dann aber wieder an. „Wegen gestern, tut mir Leid, dass ich das Training unterbrechen musste...“ Ich icke nur schaue ihn weiterhin an und erhoffe mir, dass er erklärt, was das sollte, jedoch scheint er, trotz dem Ausdruck in seinem Gesicht, nicht die Absicht zu haben, weiterzureden. Schade... Das Training beginnt wie gehabt. Ich habe nicht wirklich das Gefühl, Fortschritte zu machen, aber mein Lehrer sieht dennoch ein wenig begeisterter als ges- äh vorgestern aus. Gestern war ich ja nichtmal richtig im Training drinnen, das wurde es schon unterbrochen... was mich ein ein WENIG angekotzt hat... Ich denke aber, dass es normal ist, wie ich mich entwickele, bin halt kein Superheld aus diesen Mary-Sue Fanfictions, der innerhalb einer Woche sämtliche Jutsus erlernt. Ich denke, dass ich nicht einmal in einer Fanfiction geschrieben bin... Zumindest wäre das irgendwie unlogisch, weil dann ja das, was ich denke, auch immer mitgeschrieben wird und dann könnte ich das ja nicht denken... oder häh? Man, jetzt verstehe ich mich ja selbst gar nicht... Ich seufze abwesend, bemerke den etwas verwirrten Blick meines Lehrers und schüttele, mich dabei am besinnen, den Kopf. „Ist... etwas?“ „Äh, nee, war in Gedanken versunken...“ „Gewöhn dir das mal ab“ Er lacht... Hatte das Kakashi nicht auch schonmal zu mir gesagt? Oder war er das? Oder jemand ganz anderes? Man ich bin so vergesslich... Meie Mutter hat mal gesagt, dass ich wie mein Vater bin, ein Genie, was alles mögliche vergisst, aber dennoch so schlau ist... oder wie war das nochmal? Ich nicke nur, schmolle ein wenig und konzentriere mich wieder. Wenigstens habe ich heute mal wieder ein paar Fortschritte gemacht. Auch wenn ich aus Erfolgserlebnissen meinen Ansporn nehme, ist es doch motivierend, wenn der Lehrer wenigstens lächelt. Als ich eine kleine Pause machen darf, trinke ich erstmal etwas. Wie die letzten Tage, hat mir Sensei eine Wasserflasche mitgebracht. Ich bin ihm echt dankbar, dass er mich so versorgt... Ich sitze einen Moment da, schaue Kyosu-Sensei an und frage mich, was er gestern mit den ANBU zu regeln hatte. „Was hast du eigentlich gestern gemacht, als ich weg war?“ Hrmpf. Soll ich ihm von Rin erzählen? „Nichts so wirklich...“ Er hebt auf meine Antwort eine Augenbraue. „Naja gut,... ich habe mit einer gewissen Rin gesprochen, die war aber komisch... aber egal...“ „Erzähl ruhig“ Er lehnt sich mit beiden Unterarmen vorgebeugt auf die Tischplatte und schaut mich leicht lächelnd an. Er scheint wohl wirklich zu denken, mich irgendwie um den Finger gewickelt zu haben... Sehr deprimierend... „Was soll ich denn da erzählen, die war halt nur komisch, als ich gesagt habe, dass Kakashi mein Sensei ist...“ Er legt den Kopf schief. Toll. Noch mehr erzählen? „Naja, dan hat sie mich erstmal zugelabert von „Kakashi hat sie über den Zeitvertreib mit dir Aufgeregt“ und bla bla...“ Meine Stimme wird unbemerkt gereizt und Kyosu fängt an die Stirn zu runzeln. „Hat mir aber nicht den Eindruck gemacht... „ Ich bin einen Moment still. Was meinte er jetzt damit? „Wie jetzt?“ „Na, dass Kakashi sich über dich aufgeregt hat, oder eher über das Training mit dir... So hat er nicht gewirkt...“ Mein Lehrer geht mit einem fragenden Gesicht in die Hocke und legt nun leicht verschränkt die Arme auf der Oberfläche ab. Ich spüre, wie mein Kopf wärmer wird und bin mir sicher, das sich ein Rotschleier auf meiner Haut befindet. „Wirklich? Sie schien sich echt sicher zu sein...“ Er grinst allmählich. Warum tut er das?... Ach ja, bin ja rot... Wegen ihm und seiner „charmanten“ Art... - Tss, als ob. Wenn der wüsste... Ist das etwa ein ECHTER Schlag ins Gesicht? ------------------------------------------- Unwohl. Stille. Erschrecken. Furcht. Konfrontation... „Bestimmt mag er das Training und will es nur nicht zugeben. Schließlich kann man das Training mit dir doch nicht hassen... Dann müsstest du dich bei ihm ja komplett anders benehmen...“ Ich spüre nahezu, wie er mich „verarschen“ will. Ich muss mir echt ein weinen und lachen verkneifen, dass er so überzeugt ist, dass ich in ihn verliebt-... 'ne? Man versteht hoffentlich, wie doof diese Situationen sind... Als wäre das nicht schon genug, lausche ich mit gespitzten Ohren Einem Geräusch. Ich bin mir ganz sicher, zu wissen, was das ist. Es sind wieder die Shuriken. Ich weiß nicht warum, aber ich bin mir ZIEMLICH sicher, dass es Rin ist, die da wirft... Nur so eine Vorahnung halt... Ich schlucke gedankenverloren. Und was denkt Kyosu-Sensei mal wieder? Klaaaar...! Ich schlucke, weil ich verknallt bin und seine Worte ziemlich persönlich verstanden habe. Logo! Zumindest spricht sein Blick Bände und ist sehr analysierbar. Leider... Auf einmal verstummt das Geräusch der Klingen. Nicht gut. Gar nicht gut. „Was ist da hinten?“ Mich reißt die Stimme meines Lehrers aus meinen Gedanken. „Ehm... äh...“ „Ja...?“ „Ich glaube da hinten ist Rin irgendwo...“ Wieso muss meine Stimme manchmal so komisch zittern? Das klingt so... so... dumm! Und es klingt in gewissen Situationen ängstlich... glaube ich. Und vor allem glaube ich das, weil ich plötzlich eine warme Hand auf meiner Schulter spüre und die „beruhigenden“ Worte meines Lehrers höre. „Sie wird dir schon nichts tun“-dafür sorge ich schon... Die letzten Worte habe ich zwar nur gedanklich dran gehangen, aber der Tonfall meines Lehrers klingt halt so, als wollte er es eh sagen... Wir stehen eine weile so da (naja eigentlich sitze ich ja, aber egal), starren in den Wald und bemerken, wie eine junge Frau hinter den Bäumen langsam zum Vorschein kommt. Sie sieht erschöpft aus, aber als sie ein wenig um sich blickt und mich entdeckt, scheint sie sehr fit und vor allem angriffslustig zu sein. „Du...!“ Meine Güte, was hab ich ihr denn getan? Ihr Blick schnellt kurz durch die Gegend. „Du bist gestern einfach davongelaufen! Ich musste für dich bezahlen! Und dank dir hat mich Kakashi ausgela-...“ Sie schaut eilig weg, schluckt den letzten Teil ihres Satzes herunter und fängt wieder an mich mit den Blicken zu erdolchen. Ich schnappe leicht nach Luft, spüre, das die Hand meines Lehrers immer noch auf einer Schulter liegt und erhebe mich. Er nimmt sie wieder zurück und schaut abwesend zu Rin herüber. „Er hat dich ausgelacht? Kakashi?“ das ist doch wohl eine doofe Lüge. Ich weiß zwar, dass Kakashi jünger ist, aber so eine starke Wesensveränderung wird es, innerhalb von vielleicht 9 Jahren, niemals gegeben haben. Entweder ihr Anblick war wirklich SO fabelhaft, ich habe mich in Kakashi geirrt ODER sie tischt hier gerade eine Lüge auf. Warum sie das letzte Wort jedoch herunterschluckt ist mir nicht klar. Naja... noch nicht... Sie schaut wieder grimmig zu einer Baumkrone, schräg hinter mir, guckt ir jedoch wieder kalt in die Augen. Leise dringt ein Kichern an mein Ohr. Es ist zwar nah, aber nicht so ah, dass es Kyosu-Senseis sein könnte. Aber auch niht so weit weg, dass es von Rin kommen könnte. Ich schlucke. Ein heimlicher Zuhörer? „Es war halt amüsant, wie du da am Boden schrubben musstest...“ Ka... Ka... Kakashi!? Blitzschnell drehe ich meinen Kopf nach hinten, halte mich an der Bank fest und bin auch froh, dass ich es getan habe, denn ER, Kakashi sitzt da oben und scheint schon eine ganze Weile da zu sitzen, was mich fast umhaut! Argh, Schande über mich! Dass ich ihn nicht bemerkt habe...? „Ähm...“ Mehr bringe ich nicht aus mir raus. „Kakashi, gib's zu! Du hast dich darüber aufgeregt, dass du mit Michelle trainieren musst!“ Er schweigt. Man! Und habe mir so Hoffnungen gemacht. Ich balle ohne es zu merken die Fäuste und höre weiter zu. „Kakashi!“ Sie wird gereizter. „Ja, das ist mein Name...“ „Du bist so... argh!“ Dass sie sich so von ihm provozieren lässt, begibt mich in die Versuchung zu schmunzeln,... der ich... letztlich auch nicht standhalten kann und sich ein belustigtes Schmunzeln über meine Lippen zieht. „Ich bin kein Pirat... Oder wie meinst du-...?“ „Hör auf!“ Sie starrt ihn kurz an, ich wette er grinst unter seiner Maske breit. Nun aber blickt sie mich an und bemerkt meinen amüsierten Gesichtsausdruck. „Lach nicht so blöd du hässliche Kuh!“ Mein Lächeln erstarrt, verzieht sich langsam zu einer ernsten Mine. „Ich bin nicht hä-“ „Du bist so was von hässlich du Drecksstück!“ Ich hasse es, wenn sie mir ins Wort redet! „Ich bin...“, ich atme kurz hörbar ein und zische letzte Worte, trete dabei näher an sie heran, „nicht hässlich!“ „Mach dir nichts vor Strubbelkopf!“ Sind meine Haare etwa zerzaust? Ich hasse das! Und ich hasse sie! Wieso kan mir denn keiner helfen, ich bin kein Meister in Wortgefechten! „Ich mach mir nichts vor!“ Ich versuche so kalt wie ich nur kann zu reden, aber es ist, als würden meine Worte gegen eine unzerstörbare Wand prallen und nichts ausrichten... „Das glaubst du doch wohl selbst nicht! Du nervst hier nur!“ Ich spüre, wie langsam Tränen in mir aufsteigen, aber ich weiß, dass weinen jetzt nichts bringen würde. Woher nimmt sie bloß diese Wut? Was habe ich ihr getan?? „Ich... nerve nicht!“ Auf einmal ist mein Kopf mit einer Sekunde auf die andere in einer anderen Position. Au... Was war das? Ich fasse mir reflexartig an die Wange und starre erst jetzt auf Rins Handfläche. Meine Wange pocht. Sie hat mich geschlagen. Einfach so geohrfeigt. Was... sollte das? In mir steigt die Wut, alle scheinen mich nun gespannt anzusehen. „Was hab ich dir...“, mit den letzten Worte hole ich wütend mit meiner gespreizten Hand aus und schlage ihr ebenfalls zurück auf die Wange, „...bloß getan, dass du mich so behandelst?“ Tja, man sollte mich eben nicht provozieren. Meine Wange pocht zwar immer noch. Die Hand nun auch, aber ich starre sie nur wütend an. Ihr Blick scheint fast schon unberührt. Sie dreht den Kopf wieder zu mir, steigt sanft mit den Fingerkuppen über ihre Wange und spuckt vor mir auf den Boden. „Miststück“, faucht sie leise und geht mit weiteren Worten an mir vorbei. „Du nimmst mir Kakashi weg, das hast du getan.“ Und damit rennt sie auch schon los und verpufft sich. Wahrscheinlich geht sie jetzt heulen oder so. Heulen... Ja danach ist mir gerade auch zumute... Aber vor den beiden? Ich drehe mich vorsichtig zu Kyosu-Sensei und Kakashi um. Beide sehen mich eine Weile still an. „Ich wusste nicht, dass du so Probleme mit ihr hast...“ Ich schaue Kakashi an, schüttele nur kurz den Kopf. „Was hätten Sie auch tun können...?“ Ich sehe zu Kyosu. „Und Sie meinten, dass mir schon nichts passieren würde...“ Ich ziehe ein enttäuschtes Gesicht. Langsam fasse ich mich wieder, will aber testen, wie die beiden reagieren und fange an zu schmollen und wehleidig zu gucken. „Das tat nämlich echt weh...“, jammere ich und gehe auf die Bank zu. Die linke Hand habe ich immer noch an meiner Wange liegen. Nachdem ich mein Ziel erreicht habe, lasse ich mich auf das Holz sinken und lege den Kopf leicht mit der Stirn auf das Holz. Ich seufze. „Habt ihr einen Rat?“ Beide sind leise. Die Stille erdrückt mich ein wenig. Und sie deprimiert mich. Ich spüre klar meinen Herzschlag, schließe die Augen und atme tief durch. Meine Hände liegen über meinem Kopf auf der Tischplatte. „Hast du darüber gestern nachgedacht? Du warst doch noch so lange wach...“ Ist das etwa ECHT so schnell gegangen? -------------------------------------- Traurigkeit. Besinnung. Frust. Überraschung. Neugierde. Ich schaue auf, gucke hastig zwischen meinen Lehrern umher und schlucke. „Wer.. hat das gerade gesagt?“ Meine Stimme scheint fassungslos zu sein... Naja... ich BIN ja auch fassungslos Also waren das die Schuhe von einem der beiden... „Ich, warum?“ Mein Blick schwenkt zu Kyosu-Sensei... War ja irgendwie klar. Mr. Notgeil... Bespannt mich also noch, sobald ich eingeschlafen bin... „Wieso wissen Sie das?“ Einfach mal so tun, als ob man nichts weiß... „Ich wusste gestern nicht, wo ich hin kann... Ganz ehrlich, du warst mir als erste in den Sinn gekommen...“, mit den letzten Worten wird er leiser, schaut mich an und guckt direkt wieder weg. Hat es was mit der ANBU zu tun...? Ich würde echt gerne wissen, was da los ist bei ihm... Mein Blick schweift nach einiger Zeit wieder zu Kakashi Äh... naja wohl eher dahin, wo er gerade noch war... Ich Blicke um mich, aber er ist nicht mehr da... Ob er Rin suchen gegangen ist? Schade... hätte grne nochmal mit ihm gesprochen... worüber, weiß ich selber nicht... Was er jetzt wohl von mir denkt... und vor allem von Rin... Ich schaue wieder zu Kyosu-Sensei. Er scheint wohl immer noch mit den Gedanken bei gestern zu sein, denn er sieht mich nur zögerlich an. „Also waren Sie das, der da auf dem Dach saß... oder lag...“ Er schaut mich wieder bewusst an, schien wohl in Gedanken gewesen zu sein... „Ja... ich habe sogar auf dem Dach genächtigt...“ „Darf ich eigentlich wissen, warum Sie nicht Zuhause geschlafen haben?“ Ich zögert... schaut leicht an mir vorbei. „Tut mir Leid, ich möchte niemandem Auskunft darüber geben... Nur der Hokage und die ANBU wissen davon Bescheid und sollen es auch einzige wissen...“ Ich nicke etwas traurig. Aber er hat recht. Es ist nicht meine Angelegenheit... Bin halt zu neugierig... „Na gut, lass uns versuchen weiter zu trainieren. Wir mussten doch schon gestern das Training unterbrechen...“ Er legt sich ein leichtes Lächeln auf, unterbricht mit seinen Worten die Stille und erlangt wieder meine Aufmerksamkeit. Ich schaue ihn an, nicke, falte die Hände und schließe die Augen. Mich durchfährt ein Kribbeln, als ich mir mal wieder bewusst werde, zu was ich nun fähig bin... fähig sein kann... Das Training verläuft gut. Es funktioniert die ganzen nächsten Tage, die sogar recht ruhig sind, sogar sehr gut. Ich begegne Kakashi zwar ein paar mal, aber er wirkt in letzter Zeit ziemlich beschäftigt. Ob es an mir liegt? Naruto und ich spielen auch ein paar mal. Sasuke hat auch einmal mitgespielt, die beiden verstehen sich jetzt schon sehr gut. Ich frage mich, ob das Auswirkungen auf die Zukunft hat. Aber ich gehe mal stark davon aus, dass ich die Geschichte schon um einiges Verändert habe... Ob ich jemals wieder nach Hause komme...? Kyosu-Sensei hat zwar immer noch nicht verstanden, dass ich nicht in ihn verknallt bin, aber immer hin hat er mit irgendwelchen Anspielungen und „Flirts“ aufgehört. WELCH. EIN. GLÜCK! Das hat echt genervt und es war peinlich! Sowasvon! Vielleicht sollte ich den Stempel, den ich auf ihn gesetzt habe, von Notgeil in nichts-checkender-Vollpfosten umändern... Heute ist Montag, ich bin jetzt schon ganze zwei Wochen in Konohagakure. Es ist aber immer noch so unfassbar, wenn ich darüber nachdenke. Aber naja, ich hoffe, dass ich niemals zurück nach Hause muss. Gut, ich vermisse schon irgendwie meine Familie, Freunde, sogar die Leute, die ich eigentlich nicht so unbedingt mag, besonders vermisse ich auch unseren Hund, aber dennoch ist hier so vieles einfacher und spricht mich auf die eine Art mehr an, als der Alltag in meiner Welt. Ich versuche aber so wenig wie möglich darüber nachzudenken. Ich habe von Kyosu-Senseis Problemen mit der ANBU eigentlich nichts mehr mitbekommen, Rin bin ich aus dem Weg gegangen und heute werde ich das erste mal bei Ichiraku aushelfen um auch endlich mal selber etwas kaufen zu können. Ich fühle mich nämlich schon unwohl dabei, entweder mit Ikamo und seiner Familie zu essen oder von meinem Lehrer bezahlen zu lassen... Wie gewöhnlich bin ich heute aufgestanden, habe mich fertig gemacht, gefrühstückt und war beim Training. Nun aber, habe ich mit Sensei ausgemacht, Montags früher Schluss zu machen, damit ich meinen kleinen Job pünktlich erreiche. Nun bin ich gerade auf dem Weg zu Ichiraku, schlendere gezielt durch die Straßen und atme die reine Luft Konohas ein. Ich fühle mich sichtlich wohl. Zwar zerbreche ich mir immer wieder den Kopf darüber, warum das alles passiert ist, aber finde mich noch im gleichen Moment damit zufrieden, DASS es so ist. Man könnte sich genauso darüber streiten, wie die Menschen überhaupt entstanden sind. Ob wir wirklich von Affen abstammen oder so einen Mist. Ich selber aber, bin Christ und glaube daran, dass Gott der Schöpfer des ganzen ist. Jedoch denke ich nicht gerne darüber nach, weil ich mir das alles einfach nicht bildlich vorstellen kann, ich akzeptiere es einfach so. Genauso akzeptieren andere, das irgendein Urknall das ganze erschaffen hat. Sozusagen also, kann man das gar nicht genau sagen... Aber lassen wir das erstmal, schließlich bin ich jetzt am Imbiss angekommen und werde auch sofortig von meinem jetzigen Chef begrüßt. Da sollte ich besser keinen schlechten Eindruck hinterlassen, weil ich in Gedanken versunken bin, oder irgendein nachdenkliches Gesicht ziehe. Er reicht mir eine Schürze, erklärt mir nett, wo ich was finde und was ich zu tun habe. Natürlich gibt er mir auch ein paar Tipps, wie ich am günstigsten mit Kunden umgehe. Gut, mein erster Arbeitstag, mal sehen was so passiert. Dass ich mit 15 Jahren schon anfange zu „arbeiten“, hätte ich auch nicht gedacht... Nicht lange dauert es, da kommen zwei Leute vor die Theke und setzen sich nebeneinander auf die roten Sitzpolster der Barhocker... „Guten Tag...“ Ich fange zwar was unsicher an, aber die ersten beiden scheinen (Gott sei Dank) Stammkunden zu sein und damit auch kein Problem mit meiner Unsicherheit zu haben. Puh... Ist das etwa ein ECHTES Duell? ------------------------------ Neugierde. Respekt. Freude. Erschrecken. Unbehagen... Nachdem ich die ersten Kunden versorgt habe, kommen noch ein paar andere dazu. Anschließend wieder ein paar. Meistens dauert es einen Moment, bis ein neuer Kunde am Tresen sitzt. Da ist der Laden oft leer. Gerade waren Asuma und Kurenai hier. Krass, dass Asuma in dem Alter noch das Haar bis zu den Ohren hat. Später hat er ja so kurzes und dazu einen Bart... Ich überlege, nachdem die beiden gegangen sind, ein wenig weiter, bemerke dadurch erst gar nicht, dass ein neuer Kunde da ist. Ichiraku macht mich zum Glück darauf aufmerksam. Ich drehe mich mit einem freundlichen Lächeln zu der jungen Frau, erstarre aber und versuche nicht irgendein böses Gesicht zu ziehen. Man könnte nun drei mal raten, wer da sitzt. Genau. SIE. Rin! „Was... darf es sein?“ Mist, ich muss mich beherrschen. „Ähm...“ Sie scheint ebenfalls leicht aus der Fassung zu sein. „Einmal... Ramen...“ Ich nicke nur zögerlich, drehe mich schnell um und atme aus. Wieso ausgerechnet sie? An meinem ersten Arbeitstag?! Ich blicke noch einmal kurz über die Schulter zu ihr hin, sie scheint es nicht zu bemerken, denn ein heimliches Grinsen schleicht sich langsam in ihr Gesicht, sodass ich schlucke und schnell wieder zu Ichiraku umdrehe. Als er das Ramen fertig hat, stelle ich es Rin hin, weiche dabei ihrem Blick so gut es geht aus. „Bitteschö-...“ „Ehm... du hattest deinen... Finger in der Suppe!“ Diese Ziege, hatte ich gar nicht! Außerdem soll sie mich nicht immer unterbrechen! „Das ist nicht wah-...“ „Hey, Teuchi, deine neue Angestellte ist aber nicht gerade ordentlich, sie hatte ihren ekeligen Finger in meiner Suppe!“ „Das... stimmt ni-...“ „Oh, das kann doch mal passieren.“, er dreht sich lächelnd zu uns um, schaut mich an und mustert mich. „Pass das nächste mal besser auf...“ Er wendet sich wieder zu Rin und gibt ihr eine neue Suppe. Ich stehe nur tatenlos daneben und grummele still in Gedanken. Die habe ich heute echt nicht gebrauchen können! Sowasvon nicht! Ein Glück, dass Rin keinen weiteren Ärger verursacht. Der Arbeitstag geht somit auch etwas einfacher um. Um ca. 17 Uhr, darf ich nach Hause, habe mich ehute aber wieder mit Naruto und Sasuke beim Spielplatz verabredet. Während ich so meinen Weg gehe, denke ich an Kakashi. Irgendwie vermisse ich ihn, habe ihn ja so lange nicht mehr gesehen... Schade eigentlich... Als ich am Spielplatz ankomme, schweift mein Blick erstmal über das Gelände, auf der Suche nach Sasuke und Naruto, da die beiden aber nicht da sind, warte ich erstmal und setze mich auf eine Bank. Ich schließe einen Moment die Augen, höre dann aber zwei recht ehrgeizige Stimmen immer näher kommen. „Mit der Kraft der Jugend... DAMIT werde ICH siegen!“ „Dann versuchs doch, Gai...“ Gai und Kakashi... Aha... Mo-... Moment! Ich reiße die Augen auf, muss mir erstmal einen Lachflash verkneifen und mustere dann zwei Personen, die zielgerichtet auf das Klettergerüst zulaufen. Links Kakashi, rechts ein anderer Mann. Kurz gehaltener Pagenschnitt und schwarzes, glänzendes Haar. Die knollige Nase sticht aus dem Gesicht hervor, wobei das auffälligste an seinem Körper der Grüne, eng anliegende Ganzkörperanzug. Die Person trägt eine Chuunin-weste von Konoha, das tiefrote Band, mit Konohametallplatte, um den Bauch und hat an den Fußgelenken zwei gräuliche Stulpen. Sensei Gai... ACH. DU. SCHEIßE! Ich glaube, dass mein rechtes Auge ein wenig zuckt, als ich bemerke, wie sich beide ehrgeizig die Weste ausziehen und sich noch im nächsten Moment auf zwei waagerecht angebrachte Stangen schwingen um mehrere Auf- und Abschwünge zu vollziehen... Sieht echt... genial... aus... Ohne Mist, sieht wirklich gut aus! Wobei ich persönlich ja Kakashi bevorzuge. „Los Kakashi-Sensei, geben Sie alles!“, rufe ich und bemerke erst einen Moment später, dass ich schon wieder laut gesprochen habe. Ich schlucke. Er jedoch scheint mich gar nicht gehört zu haben und als ich bemerke, dass ich jemanden anderes mit meinem Ruf aus der Fassung gebracht habe, muss ich grinsen. Der Grüne Ninja liegt am Boden und richtet sich geschlagen auf. Mit einer eleganten letzten Trehung, springt Kakashi ab und landet bewundernswert gut auf den Beinen. Der Verlierer richtet sich mit Leichtigkeit auf, scheint innerlich ein wenig zu fluchen, aber besinnt sich wieder vollkommen. „Ich mag zwar verloren haben, aber das war nicht das letzte mal!“, damit verschwindet er... und ich weiß, dass er sein Wort halten wird... Jetzt sind wir wieder alleine. Kakashi und ich. Nur wir beide. Alleine... Ist das etwa ein ECHTER Moment? ------------------------------- Aufregung. Unsicherheit. Vorsicht. Neugierde. Verwunderung... Nun standen wir da. Er so unberührt, unantastbar, ja schon fast, wie ein gedankenloses Wesen. Ich geplagt von so vielen Fragen, Sorgen und Bedenken... Ich frage mich, was passiert ist, nachdem ich Rin geschlagen habe. Ob er ihr nachgerannt ist, ob er sie getröstet hat oder doch auf meiner Seite stand. Ich frage mich, ob er ihr überhaupt nachgegangen ist oder irgendetwas anderes gemacht hat, gelesen oder so? Ich frage mich ebenso, ob er mindestens genauso oft, wie ich an ihn, an mich gedacht hat. Ob er mich nicht sogar genauso vermisst hat, wie ich ihn. Mich plagt es, ob er überhaupt etwas an mir findet, ob er mich nicht eh schon immer als Nervensäge gesehen hat oder vielleicht doch etwas ganz anderes. Und vor allem frage ich mich, ob er jetzt noch etwas sagen will, oder gleich wieder verpufft... „Kakashi-Sensei...“, flüstere ich, den Blick nur auf den Boden gerichtet und die Hände leicht zu Fäusten geballt. Ich habe Angst... Nein, es ist keine Angst... es ist Unklarheit, ich bin einfach verunsichert... „Du hast mich angefeuert...“ Auch wenn ich mich sonst immer über seine merkwürdigen Kommentare aufgeregt habe, tut mir dieser hier auf eine Art gut. Zumindest kribbelt es unheimlich in meinem Bauch. Vielleicht aber auch nur, weil mir seine Stimme immer so imponiert. Mich in einen Zustand versetzt, der so unbeschreiblich ist. Einen Zustand, in dem es so schwer ist zu atmen, sich zu fassen, zu denken. Man ist nur auf IHN fixiert, auf den einen. Meinen Retter... Er kommt ein paar Schritte näher, schien noch eine Weile in die Richtung zu sehen, in der Gai so schnell verschwunden ist. „Du kennst mich sehr gut...“ Wieder drückt sich alles in mir so komisch zusammen, zieht und pocht. Es klingt unangenehm, wahrscheinlich, da ich nicht die beste Erklärerin, oder wie das heißt, bin, aber es ist das komplette Gegenteil. Ich liebe irgendwie dieses Gefühl, auch wenn es mich so... schwach macht. Ich glaube ich habe genickt, sein einfühlsames Schnauben hört sich irgendwie so an, als hätte ich es getan... Ich sag ja, man bekommt in diesem zustand irgendwie nichts mehr mit... „Weißt du eigentlich noch mehr von mir?... Von... meiner Zukunft?“ Erstaunt über seine Frage richte ich nun doch meinen Blick auf, schaue ihm in sein Auge und lausche den raschelnden Bäumen, die vom Wind ein wenig hin und her gewogen werden. „Naja,... nur Unwichtiges... eigentlich...“, schleicht es sind über meine ausdruckslos geformten Lippen. Er nickt nur, scheint aber dennoch so als würde er lächeln. „Erzähl mal, ich hör dir so gerne zu...“ Ok , das war jetzt zu viel für mein Herz. ER HÖRT MIR GERNE ZU! Ich... ich... bin gerührt!! Nervös merke ich, wie ich anfange mit meinen Fingern rumzuspielen und... es erinnert mich gewaltig an Hinata... Ich schlucke noch einmal, setzte dann aber zu einer Antwort an und irgendetwas zwingt mich, zu lächeln. Zwar verlegen, aber es ist ein Lächeln... „Uhm... Okay...“ Ich überlege kurz, mustere Kakashi und fange innerlich an zu grinsen und ich glaube, dass man es durch das Funkeln meiner Augen erkennen kann.. hehe. „Nun gut. Kakashi Hatake. Sie sind wie gesagt der berüchtigte Kopierninja, aber ebenso bekannt ist bei Ihren Fans in unserer Welt, dass Sie ein leidenschaftlicher Leser der „Flirt-Paradis“-Reihen sind. Zwar kennt keiner von uns, was in selbigen Büchern drinnen steht, aaaber...“ Ein Kichern kann ich mich nicht verkneifen. „Es muss wohl... sehr... „interessant“ sein...“ Ich beobachte ihn, während ich so erzähle. Merke, wie eine Hand bei einem Schlagwort an die beige Tasche, die hinten an seiner Hose angebracht ist, wandert und unbewusst nach „irgendetwas“, was sich darin befindet, greift. Sein Gesicht hat einen leichten Rotschimmer angenommen und er sitzt sehr gerade. Ungewöhnlich... ZU ungewöhnlich. Natürlich würde ich mich jetzt gerne schlapp lachen, aber ich versuche es mir, ihm zu liebe, zu verkneifen. „Und außerdem sind Sie für ihre Rivalität mit Gai sehr bekannt. Es geht von Stein-Schere-Papier bis hin zu einem Stadtrundlauf auf Händen immer nur um den Sieg. Ich weiß zwar nicht, wann das angefangen hat, aber ihr macht das bestimmt schon eine ganze Weile...“ Jetzt muss ich doch lachen. „Und ihr gebt nie auf!“ Aber nicht nur ich lache, noch jemand lacht und als mir klar wird, dass es Kakashi ist, bin ich sehr verwundert und werde leiser, beobachte ihn und bekomme wieder dieses heftige Herzklopfen. Es klingt so toll, wenn er lacht. So liebevoll und nicht so gelangweilt, wie er sonst ist. Mir schlägt es wieder in den Sinn, dass wir nur 3 Jahre auseinander sind. 3 JAHRE! Ich hatte noch keinen Freund und jetzt, jetzt empfinde ich wirklich für jemanden, der vor ein paar Wochen so unreal erschien... Es ist eine merkwürdige Ironie... „Kakashi-Sensei...“ „Mmh?“ „Ich hab da mal eine Frage...“ Langsam bin ich wieder runtergekommen, er hat sich auch wieder gefangen. „Letzte Woche,... oder wann das war,... sind Sie... also... sind Sie Rin hinterhergegangen?“ Meine Stimme wird mit den letzten Worten leiser, vorsichtiger, antastender. Er überlegt kurz, lässt seinen Blick über mich fliegen und schaut dann geradeaus, auf das Klettergerüst. Dass Naruto und Sasuke nicht gekommen sind, finde ich immer noch etwas komisch, aber nur weil wir fast jeden Tag hier spielen, heißt es ja eigentlich nicht, dass es fest ausgemacht ist. Kann ja sein, dass die heute mal alleine was unternehmen... „Ja...“ Scheiße... das tat jetzt irgendwie... weh... „Aber bevor du enttäuscht bist...“ Woher wusste er denn das jetzt...? „...musst du wissen, dass ich voll und ganz hinter dir stand...“ Ihr weite meine Augen ein wenig, starre ihm ungläubig ins Gesicht. „...und nebenbei... Du nimmst hier keinem was weg.“ HEILIGE SCHEIßE! Wie er das... betont hat... und dann dieser... B-Blick!? Ich merke, wie heiß es um meine Nase herum wird, wie ich anfange eine rote Farbe anzunehmen und vor allem rumstottere! „Ich... nie... habe nie... mir...äh... ich... Sorgen.. äh...-“ Wenn meine Augen nicht schon weit genug aufgerissen sind, sind sie es mindestens jetzt, denn so unglaublich es auch klingt, vor mir sitzt auf einmal ein total anderer Typ. Ohne Scheiß! Der Weißhaarige vor mir hat zwar auch das linke Auge verdeckt und diesen krassen Kakshiblick, aber... aber... KEINE MASKE! Ich rutsche unbewusst etwas nach hinten, bemerke, wie sich der Kerl etwas zu mir beugt. Seine Wangenknochen liegen nicht zu niedrig, aber auch nicht zu hoch, das gibt ihm einen sehr... sympathischen Look. Seine Nase ist perfekt geformt, wirklich! Ein leichter Schwung auf dem Nasenrücken, der jedoch in keiner Stupsnase, sondern einem eleganten Schwung endet und zu seinem Gesicht brilliant passt. Doch weicht nun mein Blick kurz zu seiner Hand, die ebenfalls von einem Handschuh bedeckt ist und man nur seine Fingerkuppen sehen,... beziehungsweise... spüren, kann. Nicht lange schiele ich dahin, denn nun beobachte ich seinen Mund. Seinen männlichen, für sein Geschlecht „recht“ kleinen, Mund, der innerhalb der letzten Sekunden nun immer näher kommt. Ich spüre, wie sich sein Atem durch die Lippen schleicht, wie mir der Hauch das Gesicht streichelt und bemerke letztlich, wie er seine angenehm warmen Lippen auf meine legt und meine Augen anschließend etwas zufallen. … Das... Das ging mir jetzt eindeutig zu schnell... Mein Blick schweift nach dem kurzen Moment zurück zu der Stelle, wo Kakashi saß. Puh. Er sitzt wieder da,... aber pfriemelt an seiner Maske etwas herum........ Ich hoffe, dass jetzt nicht wirklich DAS passiert ist, was ich denke... Also eigentlich hoffe ich es ja schon aber ich... ich... ICH HAB ES DOCH GAR NICHT RICHTIG MITBEKOMMEN! Das gerade... Das gerade, dass... dass,... dass war Kakashi! OH. MEIN. GOTT! KAKASHI... HAT MICH GEKÜSST!! Ist das etwa mein ECHTER Tod? ----------------------------- Erschrecken. Herzklopfen. Verwirrung. Liebe. Furcht.... „Sorry...“ Was? Er schaut mich nicht an, wieso? „Man sieht sich...“ Hä? Nein, bitte geh jetzt nicht, Kakashi! Ich will dich nochmal sehen! Bitte... Doch schon ist er weg... Und ich sitze alleine da. Immer noch mit den Gedanken bei gerade eben. Und immer noch habe ich das Gefühl, seine Lippen zu spüren. Ich sacke langsam etwas in mir zusammen. Wieso ist er bloß so schnell verschwunden... Schämt er sich, oder was? Ich fange leicht an zu zittern, kein Wunder, der Abend bringt ja auch seine Kälte mit sich. Fühlt sich so Liebeskummer an? Ich seufze. So wirklich klar ist mir ja eigentlich eh nicht, was er getan hat. Mir ist nur eines klar. Und zwar, dass er verdammt gut aussieht... Wieder schleicht sich ein Seufzen über meine Lippen und ich umgreife meinen Oberkörper mit den Armen, um mich warmzuhalten. Mir ist nicht so zumute, jetzt nach Hause zu gehen. Zumal es ja nichtmal mein richtiges Zuhause ist... Und selbst wenn ich zu meinem „richtigen“ Zuhause gehen wollte, müsste ich erst herausfinden, wie ich das am geschicktesten anstelle... Aber da ich ja eh hier weiter frieren will... „Du dumme, blöde, hässliche Schlampe!“ Schock! Die hat mir jetzt gefehlt. Da will man gerade versuchen über einen Kuss weg zu kommen, da muss ein schlimmeres Problem auftauchen. Rin! Ich balle, nahezu knurrend, die Fäuste, drücke die Augen etwas zusammen und stehe blitzschnell auf den Beinen. „Ich bring dich um du ekeliges Weib! Küsst einfach Kakashi!“ Wie hat sie das...? Schockstarre. Angst. Hilflosigkeit. Unterlegenheit. Ende? Durch die Dunkelheit blitzt auf einmal eine glänzende, scharfe Klinge auf und schießt mit ungeheurer Geschwindigkeit auf mich zu. Ist das jetzt wirklich mein Ende? Einfach so? … Mein Blick fixiert das heranfliegende Kunai. Ein Kunai... Damit hatte alles begonnen... Ich wollte das Kunai. Und jetzt? Jetzt bekomme ich eins... Wahrscheinlich mitten zwischen die Augen... War es das, was ich wollte? Garantiert nicht... „Stirb du elende Dreckssau!“ Wieso lass ich mir das alles gefallen? Wieso bin ich immer so ein leichtes Ziel? Es war seit der Weiterführenden Schule so. Ich war verliebt, dachte ich, doch ehe ich mir darin bewusst wurde, hatte mich meine Liebe gemobbt, gepeinigt und stark verletzt. Warum? Weil ich mich drauf einließ. Ich sagte mir immer, dass es richtig ist, dagegen was zu sagen. Dass es richtig ist, bei anderen Hilfe zu suchen. Das Theater kam zur Ruhe. Ich lernte dazu. Mir wird es jetzt gerade bewusst... ich lernte durch den ganzen Scheiß, damals, dazu... Lernte, mit diesen Situationen auf meine Art umzugehen. Egal wie dämlich man dabei rüberkommt. Ich eignete mir an, Auf Aussagen, die mir falsch vorkamen, ruhig zu antworten, mich nicht aufzuregen, mich zu beherrschen. In den wenigsten Fällen überschritt ich mein Ziel, ruhig zu bleiben. Ich eignete mir das an, was mir jetzt wohl den Tod bringt. Dabei war kurz vorher doch alles noch so schön. In dieser Welt geht alles viel zu schnell! Bei Rin tat ich es doch auch nur so. Sagte auf Aussagen wie „Du bist hässlich!“, die in meinen Augen als falsch schienen, ein Widerwort. Nein. Simpel gesagt, lernte ich „Nein“ zu dem zu sagen. „Nein“ zu allem. „Nein“ zu dem Mobbing. „Nein“ zu diesen falschen Aussagen. Einfach „Nein“ und ließ trotzdem geschehen, dass sie was sagen. Nur tat nie etwas. Schwe rzu erklären, ich weiß. Aber ich tat nichts, als „Nein“ zu sagen. … Man wird mit Schimpfwörtern beworfen. Damals war meine darauf folgende Situation ein „Selber“ oder so. Aber heute nur ein „Nein“. Ich bin nicht ein sowas, als das ich in solch einem Moment bezeichnet werde. Ich ließ das alles geschehen und tat nie was... Genauso wie jetzt... Ich Sage nur „Nein“ zu ihren Worten, aber lasse mich jetzt einfach so umbringen? Hat das Würde? Ich glaube nicht... Ob es wie damals ist, mag ich nicht zu behaupten. Aber irgendwie hat das ganze ja auch mit einer Liebe zu tun. Noch ehe ich mir bewusst wurde, dass ich wirklich in Kakashi verliebt bin, hat sich mir etwas in den Weg gestellt. Rin. Und da jetzt glaube ich genug mit mir herumgespielt wurde, packe ich es an! Packe dem Stier an den Hörnern! Bekämpfe ihn!! Blitzschnell bin ich zurück in der Wirklichkeit. Spüre ein erfrischendes, kaltes und zugleich warmes Gefühl in mir hochsteigen und merke, wie die Welt an mir vorübergeht. Ich verstehe zwar nicht, was passiert, aber dennoch tue ich es. Einfach... so. Das Kunai hat mich fast, doch noch im letzten ich drücke mich unerklärlicher Weise mit enormer kraft vorm Boden ab, versuche zu verstehen, wie ich das gemacht habe, aber bekomme es nicht hin. Mein Körper bebt. Aber ich glaube es ist Aufregung, keine Angst. Dieser plötzliche Adrenalinkick! Noch im selben Moment, schnappe ich mit der Rechten nach dem getapten Griff, mit dem Zeigefinger in der Öse. Während ich wieder auf dem Boden lande, ziehe ich defensiv die Waffe waagerecht auf Augenhöhe und stiere mit höchster Konzentration durch die Gegend. „Komm raus!“, hallt meine Stimme durch den Wald, doch nach einer gewühlten halben Stunde ohne jegliche Reaktion, lasse ich langsam locker, starre meine Hand an und merke, dass ich mir eine kleine Schnittwunde zugefügt habe. „Michelle! MICHELLE!“ Woher kommt diese panische Stimme? „BITTE SAG WAS! MICHELLE!“ Ist das etwa seine ECHTE Wohnung? --------------------------------- Ruhe. Verwirrung. Erstaunen. Traurigkeit... „WO BIST DU VERDAMMT NOCHMAL!?“ „H-hier!“ Vorsichtig antworte ich der immer hysterischer gewordenen Stimme. Ich spüre nahezu, wie eilig sich jemand in meine Richtung bewegt. Schließlich stürmt ein weißer Blitz auf mich zu, krallt sich meine Oberarme und schüttelt mich einmal kurz. „Was ist passiert? Wo ist die Verletzung? Oh Gott, ich dachte du wärst tot!“ „Ka-... Kakashi...?“ „Ja! Wer sonst?!“ Sein Blick zuckt wieder an mir herunter, es fühlt sich so an, als würde er mich damit erdolchen. Wobei auf eine gute Art. Ein Blick, der so sehr von Sorge erfüllt ist, dass er mich damit ersticht... Anders kann man es nicht beschreiben. Fassungslos wie ich bin, ist es echt schwer, mich endlich wieder zu besinnen... Immerhin kneife ich die Augen etwas zusammen und traue mich etwas zu sagen. Seine Gegenwart tut gut, ich fühle mich nicht mehr alleine. „Was ist... überhaupt los?“, mit leicht gequältem Ausdruck schaue ich ihn an. Ich bin mir sicher, dass er irgendwie von dem Vorfall gerade mitbekommen hat. „WIE?...“ Er ist kurz still, runzelt dann aber die Stirn und lässt mit den Händen etwas lockerer, dass ich schon fast nach hinten falle, mich mit dem rechten Fuß aber noch abfange. „Rin hat gemeint du wurdest im Hinterhalt angegriffen und hat mich sofort verständigt! Du solltest wohl ein Kunai zwichen die Augen bekommen haben...“ Prüfend lunst er zwischen meine Art, streicht ungläubig über die Stelle und stutzt. „Wieso...?“ Ich schweige. Wenn ich ihm erzähle, was wirklich passiert ist, würde ich wahrscheinlich für immer eine seiner wenigen Freundschaften zerstören. Damit könnte ich nicht leben... Ich führe mir selbst noch einmal vor Augen, was passiert ist. Ich wurde von ihr gerufen, damit ich perfekt in ihrer Ziellinie stehe. Sie ruft, dass ich sterben soll und wirft das Kunai. Ich bin in Gedanken versunken, höre noch ein „Stirb du elende Drecksau!“ und verstehe den rest nicht. Wenn sie also nur davon ausgegangen ist, dass ich im sterben liege, muss sie mit den letzten Worten, die ich gehört habe, auch schon verschwunden sein. Anders kann ich es mir nicht erklären. „Jetzt sag endlich! Wieso, verdammt nochmal!“ Er drückt meine Arme wieder fester, dass ich kurz aufstöhne. Sein Blick macht mir Angst. Auch wenn es immer noch ein besorgter Blick ist, macht er mir tierische Angst. Ich kann Kakashi zwar voll und ganz verstehen, aber es ändert einfach nichts daran, dass mir der Blick Angst macht! Ich würde wahrscheinlich genauso panisch gucken, wenn ich schon wieder eine wichtige Person aus meinem Leben genommen bekäme. Beziehungsweise, mir jemand sagt, dass da eine Person, die mir wichtig ist, stirbt. Wie viele waren es bei ihm nochmal? Sein Vater, Obito, Minato..? Noch ein paar, von denen man nichts weiß? „Sprich bitte mit mir!“ Noch mit selbigen Worten drückt er mich schützend an seine Brust. Wie eine Puppe werde ich mitgezogen und spüre seine starken Arme um mich. „Ich bin nicht... verletzt...“ „Das.. weiß ich...“ Und wieso beharrt er so darauf, dass ich ihm erzähle was passiert i-...? „Wieso hat Rin das dann gesagt?“ Also... deswegen... Ich schlucke, versuche mich von ihm wegzudrücken, aber kann seiner Umarmung nicht standhalten und lehne mich wieder an ihn. „Jetzt erzähl es mir doch einfach!“, seine Stimme erhebt sich wieder, ich hole tief Luft, nehme mit Mut und brülle gegen seine Weste, fange mit den letzten Worten an zu schluchzen, weil ich mir bewusst werde, was ich da überhaupt erlebt habe: „Weil sie... den Anschlag auf mich verübt hat... und wollte, dass ich sterbe! Damit keiner darauf kommt, dass sie es war, hat sie Sie als erstes angesprochen,... wahrscheinlich aber nicht darüber nachgedacht, welches Leid das... für... Sie... ist...!!“ Ich breche in Tränen aus, schlinge mit einer schnellen Bewegung die Arme so fest um Kakashi, wie ich kann und weine. Weine einfach nur. Weine, weil ich weiß, dass es mir danach besser geht. Ich weiß nicht, wie lange wir hier stehen, wie lange ich weine, wie lange er das hier mit mir aushält, aber ich bin froh, dass jemand für mich da ist. Egal wie fern ich vielleicht von Zuhause bin, er ist für mich da. Ich habe es zwar die letzte Woche oft bezweifelt, doch jetzt bin ich mir sicher, dass ich ihn in mein Herz geschlossen habe. „Schh...“, kommt es irgendwann vorsichtig von ihm. Anscheinend merkt auch er, wie ich langsam Ruhe finde. Ich spüre, wie es in meinem Hals kratzt und ich langsam nicht mehr kann. Meine Umarmung wird etwas schwächer und ich bemerke auf einmal, dass Kakashi zittert. Ich spüre je ruhiger ich werde, immer mehr seinen Herzschlag und schließe schniefend die Augen, horche und lasse meinen Nacken vom samtigen Wind streicheln. „Sie... zittern...“, stelle ich leise fest. Er schweigt, jedoch höre ich, wieder er tief durchatmet und etwas herunter schlucken zu scheint. Ich kenne ihn gut. So gut, um zu wissen, dass er nachdenkt. Sicher bin ich mir nicht, aber ich vermute, dass es um seine Freundschaft mit Rin geht und er sich fragt, wie so etwas passieren konnte... „Wie soll ich Rin bloß verstehen...“, flüstert er auf einmal. Durch seine Brust zieht sich ein mysteriöser Hauch und ich atme unbewusst tief durch. „Ich weiß es nicht. Ich würde es Ihnen wirklich sagen, wenn ich einen Rat habe... Doch im Moment bin ich zu sehr von schlechten Gefühlen geplagt, da sollte ich keine Tipps verteilen...“, antworte ich leise, worauf er nur ein leichtes Schnauben von sich gibt und mir einmal mit der Hand über den Kopf streicht. „Schon okay...“ Wir stehen noch einen Moment still da, lauschen dem Klang der Nacht, werden sanft vom Wind verzaubert und mit dem Rascheln der Blätter betäubt. Eine gewisse Harmonie besteht, jedoch kann ich einfach nicht vergessen, was passiert ist. Vor allem macht mir eines immer wieder aufs neue Bedenken. Ich muss stetig an die verhüllte Person, aus meinen Träumen, denken... „Ich mache mir Sorgen...“ Aha... worauf willst du hinaus. Ich will nicht noch mehr Trübsal blasen, als eh schon... „Besser, du schläfst bei mir...“ Wa-was? Ihm scheint irgendwie egal zu sein, was ich davon denke, oder? Denn er hat jetzt einfach meine Hand genommen und zieht mich hinter sich her... Wenn er mir doch einmal mehr von seinen Gedankengängen verraten würde... tse... Typisch Kakashi, denkt erstmal im Stillen nach, analysiert und nimmt zwischendrinnen „logische“ Maßnahmen, bevor er sein Ergebnis preis gibt... Vielleicht sind die Maßnahmen ja sogar logisch, aber ich will gar nicht, dass sie logisch sind! Naja, irgendwie ja schon, aber.. bei.. IHM? „Du hast doch sicherlich nichts dagegen oder?“ Toll. Wenn er mich so fragt, kann ich nicht anders als „Nein“ zu sagen... Baka!... Hrmpf... Liebevoller Baka... Hrmpfrm.... Stilvoller Baka... Na gut... er ist kein Baka... Ich mag ihn ja... Still schleicht sich mit meinem letzten Gedankengang ein Lächeln auf meine traurigen Lippen und ich versuche den Rest des Weges noch im vollen Gang zu genießen. Ich hoffe, dass Ikamo sich keine Sorgen macht... Ach... immer positiv denken, Michelle! Tut er schon nicht. Nach einem kurzen Moment, zieht Kakashi einen Schlüssel hervor, schließt die Tür zu einem Treppenhaus auf und blockiert mit seinem Fuß die Tür. „Hereinspaziert.“ Ich bin froh, dass er langsam sein nachdenkliches Gesicht verloren hat, zwar erkennt man, dass ihm etwas auf dem Herzen liegt, aber ich versuche ihn möglichst normal anzusehen. Das beste, ist in solchen Situationen, einfach zu überspielen. Ich kann nämlich eh nicht gut trösten... ehe... War schon immer so. Wenn Freunde von mir etwas auf dem Herzen hatten, war ich immer diejenige, die meinte „Ist doch nur bla bla bla“ oder so einen Dreck... Also wie gesagt, in dem Thema habe ich es nicht gut drauf. Aber gut... da ich jetzt gerade eh um einiges verunsichert bin, versuche ich mit den Gedanken mal bei der Sache zu bleiben, auch wenn es mir schwer fällt, mir nicht immer über alles Gedanken zu machen. Schüchtern schaue ich mich um, trete ein und folge Kakashi. Wir gehen hoch in die erste Etage und mit jedem Schritt, jeder neuen, überwundenen Stufe, schlägt mein Herz höher und aufgeregter. Ach du Scheiße, ich darf seine Wohnung sehen... Oder eher: Ich SOLL seine Wohnung sehen, weil er sich ja so SORGEN um mich macht... Seine... Wohnung! Meine Güte, ich muss mich echt wieder einkriegen. Denk an... denk an... ja woran soll ich denken...? Argh. Ein Klacken... Achso, nur die Tür... Nur. Die. Tür?! Meine Fresse, wir sind da! Ich schlucke leise, klammere mich an der Wand fest und starre Kakashi an. „Kommst du, oder wollen wir auf schöneres Wetter warten?“ Naja, Witze reißen, kann er immerhin noch. Vorsichtig schleiche ich auf die Tür zu, lunse zögerlich um die Ecke und bin erstmal baff. Baff wegen diesem tollen Stil. Baff wegen der Ordnung Und baff, weil es SEINE Wohnung ist. Die Wohnung von meinem Retter! Krass man! Einfach. Nur. Krass! Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, wie ich in der Nacht ein Auge zumachen werde, ohne daran zu denken, bei wem ich übernachte! Ist das etwa ECHT nur Zoff? --------------------------- Neugierde. Rückhalt. Unsicherheit. Begeisterung. Unruhe. Hunger... „Hoffe, du fühlst dich wohl...“ Meine Güte, hat er mir damit ein Freizeichen gegeben? Darf ich jetzt einfach so nach Lust und Laune durch die Wohnung gehen? Ach, besser ich bleibe doch bei ih-... „Kannst dich ruhig umsehen, ich mach mal Abendbrot...“ Heißt das, dass ich ihn nochmal... ohne... ohne Maske sehen werde? Ein Kribbeln breitet sich in meinem Körper aus und schenkt mir eine angenehme Gänsehaut. Schnell ziehe ich noch meine Schuhe aus und verschwinde dann aus seinem Umfeld und schaue mich um. Da ich nichts bessere zu tun habe, gucke ich mir die 4 Räume recht genau an. Direkt gegenüber von der Eingangstür, also am Ende des leicht länglichen Ganges, dessen Wände zur Hälfte mit einem hellen Holz verkleidet sind, befindet sich mein erstes Ziel. Unsicher schaue ich nochmal zu allen Seiten, aber bin mir nun sicher, dass es wirklich okay ist, wenn ich mich hier umsehe. Nachdem ich am ende des hellen Flures angekommen bin, streiche ich mit der Hand über eine recht helle Kommode, lächle sanft und greife mit der anderen Hand nach dem Türgriff. Ich betätige die Klinke und schwenke den Kopf in Richtung des Zimmers, aber natürlich kommt da mein Idiot-Sein wieder hervor. Ich stoß mir natürlich an dem doofen, hellen Türrahmen die Birne und lasse reflexartig ein monotones „Aaau...“ von mir, lege kurz eine Hand auf die gestoßene Stelle und trete in den Raum ein. Nicht sehr groß, aber dennoch stilvoll. Links von mir erstreckt sich das kleine Zimmer und zeigt wieder helle Farben auf. Die Holzdielen auf dem Boden gefallen mir recht gut und der beige-braune Teppich sieht so flauschig aus, dass ich kurz davor stehe, mich darauf nieder zu lassen und eine Runde zu Schlafen. Das lasse ich dann aber doch lieber und sehe mir weiter die Räumlichkeiten an. Bevor ich aber den raum verlasse, fält mein Blick auf ein Foto in einem Bilderrahmen. Ich trete näher heran und erkenne Kakashis Team. Minato, Obito und... Rin... sind da zu sehen. Jetzt muss ich natürlich wieder an diese... diese... naja, man kann sich jetzt eigentlich alles mögliche an Beschimpfungen denken... Ich sag lieber nichts... Nun gehe ich aber schnell weiter durch die verschiedenen Räume. Überall recht große Fenster, darunter meistens nicht sehr hohe Schränke. Die meisten Kommoden und Schränke sind gleich und eigentlich in jedem Zimmer wiederzufinden. Einen Teppich jedoch, findet man nur im Schlafzimmer. Im Wohnzimmer gibt es sogar einen Balkon! Und was ich nicht gedacht hätte, ist, dass die Blumen, die auf selbigem stehen, nicht verblüht, eingegangen oder sonst etwas sind. Hätte ich echt nicht von Kakashi gedacht... Das Wohnzimmer befindet sich vom Schlafzimmer aus gesehen auf der linken Seite des Ganges. Es ist auch nicht sonderlich groß, dennoch größer als das Schlafzimmer und hat sogar ein wenig mehr Farbe. Kann daran liegen, dass hier eine Wand in einem recht rötlichen braun gestrichen wurde. Aber es sieht gut aus. Gefällt mir richtig gut hier. Noch bevor ich mich zu lang in einem Raum aufhalte, tapse ich über den Tatami-Boden des Wohnzimmers, durch den Flur, mit dem hellgrauen Teppichboden und öffne, gegenüber des Wohnzimmers, die Tür zum wirklich SEHR kleinen Badezimmer. Ein süßes, kleines Fenster befindet sich an der Wand, kurz unter der Decke und spendet dem Raum das nötige Licht. Rechts von mir eine Duschkabine, vor mir ein Waschbecken, darüber hängt auch ein Spiegel, links neben mir eine Toilette und über mir hängt eine leicht flackernde Lampe. Gut. Männer brauchen halt keine Bäder... Auch wenn ich das eigentlich auch nie brauche, könnte es schon etwas... geschmackvoller sein. Aber naja, der Rest ist ja echt super hier und immerhin prangt hier kein Schimmel aus den Ecken, wie man es manchmal in den Naruto-Mangas denken könnte. Da mir gerade eh einfällt, dass es auf meienr Blase drückt, bleibe ich noch einen Moment länger im Bad. Nachdem ich mir Hände gewaschen habe, tapse ich aus dem gefliesten Raum und suche rechts daneben die Küche auf. Ich schaue durch den Türbogen, wie er auch beim Wohnzimmer wiederzufinden ist, und betrachte Kakashi, der gerade zwei Teller aus den Tisch stellt. Die Küche sieht sehr abgenutzt aus, das heißt aber nicht, dass sie dadurch hässlich ist. Nein. Hat etwas von Vintage. Meine Mutter fährt da voll drauf ab. Einmal hätte die uns fast eine verrostete Schubkarre mit ins Haus gebracht, weil sich meinte, dass das total in wäre. Klar. Dann bring ich das nächste mal eine kleine Hinterlassenschaft unseres Hundes mit und präsentiere sie ihr als „Allerletzten Schrei“... tse... Mütter „Setz dich ruhig...“ Dass Kakashi mich bemerkt hat, finde ich nicht gerade komisch. Wenn ich mich auch angepirscht habe, er ist halt ein Ninja... Und ich hoffe, dass ich bald einer sein kann. Ich lasse mich unsicher auf dem dunklen Stuhl nieder, Rücke etwas an den Tisch heran und spiele abwartend mit meinen Füßen herum. „Hast du viel Hunger?“ Ich wollte eigentlich aus meinem Höflichkeitssinn heraus den Kopf schütteln und ein „Nicht so sehr“ von mir geben, aber da mein Magen lautstark anfängt zu knurren, was mich ein wenig verwundert, scheint sich für Kakashi die Frage erübrigt zu haben Er lacht leicht schnaubhaft und stellt mir einen Teller hin, setzt sich dann zu mir und schaut mich an. Ein kleines Déjà-Vu habe ich ja schon... Man erinnere sich an Kyosu-Sensei mit mir im Restaurant... Ok, nein, das lasse ich dann doch lieber... Zu. Peinlich.... Konzentriere ich mich mal lieber auf das Wesentliche. KAKASHI! Mein Blick scheint ihm zwar etwas ominös, aber ich kann nicht anders, als so gespannt zu gucken. Ich muss sehen, ob, wann und WIE er seine Maske abzieht! Das letzte mal habe ich es doch verpasst. „Worauf wartest du schon wieder?“ Er hebt die sichtbare Augenbraue und mustert mein Gesicht. Toll. JETZT komme ich mir wieder wie ein Idiot vor. Super. „Auf gar nichts~“ Ich bin zwar selber überrascht von meiner Antwort, die so einfach und selbstsicher klang, aber versuche selbiges Gesicht, wie vorher zu ziehen. „Gut...“ Oha, Kakashi scheint auch ein wenig durch den Wind zu sein... Ich seufze, schaue ihm weiterhin in die Augen und lasse mich nicht davon beirren, dass er es mir gleich tut. „Wollen Sie nichts essen?“ „Ich habe schon gegessen...“ Wann denn das? Außerdem hat er doch noch was auf dem Teller! Pah, blöde Ausrede! Ich will sein Gesicht nochmal sehen, verdammt! „Und wieso... haben Sie dann einen vollen Teller vor sich stehen?“ Ich hebe grinsend einen Finger und deute dann leicht auf den Teller, vor Kakashi. „Das ist für dich, falls du noch mehr willst...“ Hrmpf... der lässt aber auch nicht locker! Mein Gesicht verliert an positivem Ausdruck und ich ziehe die Mundwinkel etwas breit. War irgendwie klar, dass ich mich mal wieder lächerlich mache... ...Gut, ich habe mich ja wirklich schon gefragt, darum da so ein großer Teller steht... und meiner... so klein ist... Ich hätte echt mal darauf kommen können, dass es eine Art Servierplatte ist... Ich seufze erneut. Gut, dann esse ich halt „alleine“. Er sitzt ja wenigstens bei mir... „Guten Hunger.“ Jaja... Ich esse schnell auf, Kakashi räumt schließlich wortlos ab und gibt mir ein paar Sachen, mit denen ich mich fertig machen kann. Da ich eh nichts wichtiges bei Ikamo habe, bin ich bestens versorgt. Ich putze mir die Zähne, gehe auf Klo und Dusche sogar, wobei ich vorher wirklich 3 Mal nachgucke, ob ich auch richtig abgeschlossen habe und hier nirgends ein Guckloch ist. Man weiß ja nie, was wirklich im Kopf eines 18-jährigen, jungen Kakashis, der das Flirtparadis liest, vor sich geht... Ich trockne mich nach der Dusche ab, richte meine Haare und bürste sie. Übrigens ist es sehr verwundernd, dass Kakashi eine Bürste besitzt... Also macht er sich wirklich Mühe mit seinem weißen Haar. Cool! Es dauert nicht lange, da bin ich fertig im Bad, schließe nun auf und merke, wie mich frische Luft empfängt. Erst jetzt bemerke ich, wie stickig es im Bad geworden ist. „Fertig?“ Woha, da steht ja Kakashi! Ich wende den Blick nach links, wo Kakashi aus der Tür des Badezimmers tritt und... nun selber Handtuch in der Hand hält. Ich nicke lediglich, mache Platz und schaue ihm hinterher, bis er neben mir i Bad verschwindet und hinter sich zuschließt. Jetzt könnte man auf andere Gedanken kommen, aber ich schüttele sie symbolisch mit dem Kopf ab. Bevor ich noch alles mit meinen immer noch recht nassen Haaren voltropfe, wickele ich mir wieder das Handtuch um den Kopf und tapse ins Wohnzimmer. Leider ist es hier einfach nur langweilig, daher schaue ich noch einmal nach draußen auf den Sternenhimmel und gehe dann Richtung Schlafzimmer. Dabei frage ich mich dann langsam auch mal, wo ich schlafe. Ich hoffe, dass Kakashi mich auf die Couch schickt... oh, Mist... die war viel zu klein, als dass da jemand schlafen kann... Da es nur wenige Schritte verlangt, um wieder in dem kleinen Zimmer zu stehen, bin ich über den flüchtigen, fast schon panischen, Gedankengang angekommen und stehe wieder vor dem wuscheligen bräunlichen Teppich. Hmm... warum eigentlich nicht? Ich horche noch einmal nach der Dusche, das Wasser läuft immer noch, also hab ich bestimmt noch ein wenig Zeit. Ich rutsche vorsichtig auf die Knie und streiche dann über den angenehm weichen Teppich, atme tief durch und lege mich nun seitlich darauf. Fühlt sich fast schon wie das Futon an. Oder sogar gemütlicher. Ich weiß nicht mehr so ganz, was nun passiert ist, aber als ich aufwache, liege ich in einem Bett, bin bis unter den Hals zugedeckt und merke, wie ein paar Sonnenstrahlen auf mein Gesicht fallen. Ich brauche ein wenig, um aus dem Schlummerzustand zu kommen, schaue mich anschließend blinzelnd im Raum um und höre auf einmal ein lautes Rumpeln und darauf folgendes Geschrei. „Ich hab dir doch gesagt, dass ich es nicht war!“ „Und ich glaube dir nicht, kapiert Rin? Weißt du eigentlich, dass ich dir mal vertraut habe??“ „Dann tu es doch weiterhin! Ich habe doch jetzt oft genug gesagt, dass ich es nicht wahr. VERDAMMT NOCHMAL!“ „Ich kann dir aber nicht vertrauen, wenn du-...“ „Du bist so ein Idiot!“ „Lass mich gefälligst aussprechen!“ Wieder poltern und ein begleitendes Brüllen. „Dann glaub mir doch endlich!!“ „Lass meine Möbel heile! Die waren teuer!“ „Das ist mir egaaaaaaaaal“ Man hört nun mehrere Knalle. Klingt, als ob irgendjemand immer wieder eine Schranktür zuknallen würde. Ich zucke jedes mal zusammen, Blicke durch das Zimmer und versuche den Streit zu ignorieren, doch jedes mal, wenn jemand der beiden wieder zu Wort kommt, höre ich ganz genau, was ausgesprochen wird. Ich will, dass es aufhört! Es soll aufhören! Auf einmal folgt ein dumpfes Geräusch und die kreischende Stimme Rins verklingt. „Rin! Rin! Du bis so krank! Was ist in den Jahren bloß mit dir passiert?! Rin! Ich glaube es einfach nicht...“ Kakashis Stimme wird leiser, beherrschter und gebändigt. Man hört nun endlich wieder, dass Wände zwischen mir und dem Geschehen liegen. Und es ist gut so. Ich hasse Streit, besonders, wenn ich mich davon überzeugen kann, dass ich selber daran Schuld bin. „Haben wir nicht mal darübe gesprochen, dass jeder Ninja eine Würde hat? Dass ein Ninja Gefühle zügeln muss? Wir haben uns darauf geeinigt, dass Neid eines der Gefühle ist, das wir hier nicht gebrauchen können... Du hast mich sehr enttäuscht Rin... Ich kann dich nicht weiter als Freund akzeptieren, denn du scheinst mich lediglich gemocht zu haben. Würdest du mich jedoch tief in deinem Herzen aufgenommen haben, wärst du längst zu deinem persönlichen Frieden gekommen und hättest akzeptiert, dass ich nicht... DICH liebe.“ (an dieser Stelle deute ich mal unauffällig auf meine Facebook-Seite und meine Webseite hin, die ich in der Beschreibung verlinkt habe :)) Ist das etwa ECHT nicht meine Schuld? ------------------------------------- Schweigen. Vorwürfe. Trauer. Mitgefühl. Angst. Heimweh... Es ist ruhig. Eine ganze Weile einfach nur still. Doch das Nichts wird durch ein für mich unverständliches Gemurmel gebrochen. Darauf folgt ein Klacken der Tür und es scheint, als wäre Rin gegangen. Als hätte sie eingesehen, dass es falsch war, was sie getan hat und dennoch nicht die Gunst der Stunde ergreift und sie entschuldigt. Ich bin mir sehr sicher, dass Kakashi dann einen Weg zum Frieden gefunden hätte, doch jetzt? Jetzt hat er sie verstoßen... dank mir... Wäre ich nicht gewesen, wäre das nicht passiert! Ich weiß zwar nicht, warum an in den Serien nie etwas von Rin gehört hat, aber ich weiß, dass durch mich ein anderer Weg entstanden ist, wie sie fortgeht. Ob man nun sagt, dass sie nur nach Hause geht, vielleicht aber das Dorf verlässt oder im schlimmsten Fall Selbstmord begeht, ist freie Entscheidung... Ich weiß nur, dass ich ihr nie wieder begegnen will. Nicht, weil ich sie hasse, sondern weil ich der Grund für den Ärger bin und war... Ich würde sofortig vor ihr zusammenbrechen... Während ich so nachdenke, schleiche ich ein wenig durch das Zimmer, schaue imer mal wieder zum Fenster und seufze leise. In Gedanken versunken, wie ich bin, bemerke ich dann natürlich auch nicht, dass Kakashi sich in das Zimmer schleicht. „Sie wird das Dorf verlassen...“ Seine Stimme klingt so neutral,... unberührt,... kalt,... „Tschuldigung...“, murmele ich leise und traue ich nicht ihn ein zweites mal anzusehen. „Es ist nicht deine Schuld.“ „Doch! Wäre ich nie gekommen, wäre das auch nie passiert!“ „Es ist genauso wenig deine Schuld, dass du gekommen bist...“ Meine Schuld?... Also bin ich doch nur eine Last für ihn? Ich will meinen Blick schon leicht traurig zum Fenster wenden, das spüre ich Kakashis wärmende Hand an meinem Kopf. Wie er so schnell näher gekommen ist, kann ich mir nicht erklären. Will ich auch nicht, denn dafür ist das Gefühl einfach zu schön. Er streicht sanft durch mein Haar, redet dann leiser weiter. „Und das heißt nicht, dass ich damit zufrieden wäre, wärst du nie gekommen...“ In mir Kribbelt es wieder angenehm und seiner Berührung verschafft mir eine Gänsehaut, die sich über meinen ganzen Körper erstreckt. Ich versinke in Gedanken, versuche dabei so wenig es geht an Rin zu denken. „Kakashi-Sensei...?“ Ich flüstere schon nahezu. „Mhm?“ Und er brummt eigentlich nur. „Darf ich... d-darf ich...“ Mist, dabei wollte ich doch nicht rot werden! „Darf ich noch einmal...ehm...“ „Was denn?“ Er scheint sich ein wenig darüber lustig zu machen, wie ich hier herumstamele! Es ist halt nicht leicht sowas zu fragen! „Darf ich noch einmal.. Ihr... naja...“ „Hm? Sag ruhig...“ „Ihr Gesicht... sehen?“ Schüchtern kneife ich die Augen zusammen, drücke mich etwas fester an die Fensterbank hinter mir und warte auf eine Antwort. „Warum?“ Warum wohl! Weil du gut aussiehst, Idiot! Zumindest, soweit es meine Erinnerungen noch hergeben! „Weil... ehm...“ „Nun überleg doch erstmal, bevor du redest, hehe“, während er leicht belustigt lacht, streichelt er ein wenig über meinen Hinterkopf. „Weil ich mich nicht richtig erinnere...“ „Ach... echt?“ Dieser Blick... macht ECHT Hoffnung! Ich nicke nur angespannt, starre ihn an und sehe, wie er seine Finger leicht zu dem Saum seiner Maske bewegt, sie leicht nach oben zieht und.... UND... UND sie wieder zurückflitschen lässt! MAN! „Dann versuch dich doch einfach wieder dran zu erinnern.“ Damit richtet er sich wieder auf und zieht seine Hand von meinem Kopf. „Ach und ehm... du musst jetzt eigentlich zum Training... Ohne Frühstück lass ich dich aber nicht... Ähm... sag einfa-...“ „dass ich mich auf der Straße des Lebens verirrt habe, jaja.“ Er stockt kurz, schnaubt dann aber belustigt und geht in Richtung Küche. Gähnend tapse ich hinter ihm her, aber fühle mich trotzdem noch recht schlecht. Als ich in die Küche eintrete, verharre ich für einen Moment, schlucke und betrachte eine halb abgerissene Schranktür, einen umgekippten Stuhl und an der ganzen Küchenfront mehrere auffällige Katschen, die so noch nicht vorher waren. „Das war Rin...“ ICH WEIß ! „Tschuldigung...“ „Wie oft eigentlich noch? Du bist nicht schuld...“ „Hrmpf...“ Ich verschränke demonstrativ meine Arme und schiele zur Seite. Als mich aber ein Kopftätscheln aus den Gedanken reißt, verfliegt mein Kummer für einen Moment und ich stelle mir vor, wie Kakashi unter seiner Maske liebevoll lächelt. „Nun iss, oder willst du noch später zum Training, als eh schon?“ Er drückt mir das Frühstück in die Hand und schiebt mich auf einen Stuhl. „Guten Hunger“ „Danke...“ Schnell schnappt sich Kakashi den umgekippten Stuhl und richtet ihn, während er sich schon drauf setzt, auf. Sieht merkwürdig aus... aber es ging schnell. „Wieso wolltest du eigentlich die Nacht auf dem Boden verbringen?“ Ich dachte ich soll schnell essen … „Ich wollte nur kurz auf dem Teppich liegen...“ Ein Murmeln meinerseits und ich nehme daraufhin einen neuen Bissen. Er sagt dazu nichts mehr, lehnt sich aber nach hinten und schaut mich an. Und ich liebe das! Ich liebe diesen Blick einfach. So cool, gelangweilt, unbekümmert und... und... so halt! Nachdem ich schließlich aufgegessen habe, ziehe ich mich eilig um und mache mich schnellst möglich etwas frisch. Ich bin schon fast aus der Tür, da hält mich Kakashi noch am Oberarm fest und zieht mich kurz zurück an seine Brust. „Viel Spaß“ Woha, damit hab ich jetzt nicht gerechnet... und ich denke, dass das jeder andere Fan nicht getan hätte. Ich drücke ihn zögerlich und er lässt mich anschließend los. Winkend sause ich die Treppenstufen hinab und stürme aus de Tür. Ich komme, wie besagt, zu spät zum Training, doch Kyosu-Sensei hat glücklicherweise geduldig gewartet. In der Hand hält er ein Kunai und dreht es in der Öse um den Zeigefinger. „Ach da kommst du ja...“ „Tschuldigung aber... äh... ich hab mich auf der Straße des Lebens verirrt...“ Ist das etwa ein ECHTER Fortschritt? ------------------------------------ Scham. Runterkommen. Konzentration. Begeisterung. Stolz. Respekt. Ehrgeiz. Mein Lehrer schaut schon etwas merkwürdig drein. Ganz ehrlich: SEHR merkwürdig. „Wo warst du heute Morgen?“ Ach, der Spanner hat also niemanden in meinem Zimmer gefunden? Nicht? Ach wie schade... „Ich glaube, darüber brauche ich Ihnen keine Auskunft geben“ Ich lache schnaubhaft, streiche kurz meinen Pony nach hinten und bin mir noch nicht ganz sicher, ob ich nun selbstbewusst oder eher beschämt dastehen soll. Und die Mischung daraus ist nicht gerade die beste Haltung. „Na wenn du meinst...“ Er mustert mich sichtbar, wie immer halt. „Sie starren wieder...“ „Tu ich nicht...“ „Doch...“ Er wendet den Blick von mir, schaut in den Wald und ich fange an zu grinsen. Lautstark atme ich aus. „Gut, ehm... da ich eh zu spät bin, wäre es gut, wenn wir anfangen...“ „Ja. Ist okay.“ Der Schwarzhaarige schaut vorsichtig wieder zu mir, verschränkt mit einem nachdenklichen Gesicht die Arme und sieht mir beim trainieren zu. Heute sieht er anders aus als sonst. Ziemlich anders... Also er sieht nicht anders aus sondern macht ein anderes Gesicht. Naja, also... ach egal! Ich stelle mich wieder in Position, falte die Hände und schließe die Augen. Schon in kürzester Zeit habe ich Zugriff auf mein Chakrasystem und lenke es, schon recht gekonnt, im Körper herum. Über die Theorie habe ich letzte Woche auch so einiges erfahren. „Gestern ist etwas passiert, wo du dich wehren musstest, oder?“ Oh. Scheiße, eh... Woher weiß er das? Ich dachte es wäre niemand in meiner Nähe gewesen! Hätte mir ruhig mal helfen können. Baka! „Ehm...“ Ich überlege, bringe letztlich jedoch nichts besseres als ein... „ehm“ heraus. Er nickt nur, scheint bemerkt zu haben, dass ich verwundert darüber bin, dass er es erkannt hat. „Du bist Schlag auf Schlag geübter, das sieht man in deiner... Gelassenheit. Echt faszinierend, was für eine Auffassungsgabe du anscheinend hast. Achso... Auch wenn ich jetzt verstanden habe, dass er es an meinen Fähigkeiten erkannt hat, bringe ich noch keinen Ton heraus. Ich will nichts Unüberlegtes sagen, was mich dazu zwingt, zu erzählen, was passiert ist. „Du brauchst nichts erzählen, wenn es dir unangenehm ist...“, es schleicht sich ein einigermaßen sympathisches, dennoch neugieriges Lächeln in sein Gesicht. Ich seufze nur, um wenigstens eine Reaktion von mir zu geben. Wirklich erleichtert bin ich dadurch auch nicht... Meine Gedanken schweifen etwas ab, ich denke wieder an gestern und an das was geschehen ist. Mein Herzschlag erhöht sich etwas, als ich an das Kunai denke. „Wieso ist du so aufgeregt?“ Woher weiß er denn das schon wieder, ich stehe doch ca. 2-einhalb Meter von ihm entfernt... „Uhm... Sorry, ich sollte nicht einfach deinen Herzschlag fühlen...“ Er bemerkt zum Glück, dass ich daraus nicht wirklich schlauer geworden bin. „Ich habe die Doton-Natur, daher kann ich mit einem gewissen Jutsu durch die Erde spüren, wie dein Herzschlag sich verhält...“ Deswegen also... Hrmpf... „Aha...“, mehr bringe ich da auch nicht raus. Der soll gefälligst nicht die Erde als Stethoskop missbrauchen! Und vor allem nicht, um sich, ohne dass ich es weiß, meinen Zustand anzusehen... Er schmunzelt nur. Und ich hasse es! Ich hasse es, wenn er das macht. Da fühle ich mich immer, wie eine... Witzfigur. „Gut, du hast gewonnen, machen wir mit dem Training weiter. Du brauchst mir nichts zu erzählen.“ Ehrlich? Ich hebe eine Augenbraue, schaue ihn ein paar Sekunden lang unentwegt in sein schmales Gesicht und atme tief durch. Er scheint es ernst zu meinen. „Hallo?“ Oh ja, ähm, ich sollte mich dann auch mal regen, nicht? Ich schüttele leicht den Kopf, begleitet von einem lachhaften Schnauben. „Ach und... wenn du willst lade ich dich heute zu einer Nudelsuppe ein.“ Okay, das lasse ich mir nicht zweimal sagen, grinse nur gierig und falte die Hände. Meine Augen fallen schon zu, ohne dass ich es merke und ich erlange (wiedermal) benötigte Konzentration. Ich summe ein wenig, gehe gedanklich dem Chakrafluss nach und fühle, wie er ein Kribbeln mitzieht. Unbewusst fange ich an zu lächeln, verlagere das Gesicht auf dem anderen Bein und öffne vorsichtig ein Auge. Kyosu-Sensei schaut sich unbeteiligt in der Umgebung um. Still wende ich den Blick zu meinen Händen. Das Schimmern nehme ich fast gar nicht mehr wahr und dass ich die grünen Augen bekomme, macht mir auch keine Sorgen mehr. Es interessiert mich eher, wieso das immer passiert. Und zwar wirklich! „Michelle?“ Ich schaue verwundert auf, löse jedoch nicht die Hände und merke, dass mich seine Worte nicht des Zustandes berauben. Ich hab es langsam echt drauf. Echt jetzt! Es schleicht sich ein nicht allzu überraschtes Grinsen in das Gesicht meines Lehrers. „Langweilt dich die Übung?“ Ich schaue ihn mit recht großen Augen an, mustere ihn fraglich und warte darauf, dass er weiter redet. „Nimm mal die Hände auseinander und versuch weiter das Chakra durch deinen Körper zu führen.“ „Okay... Ich versuch's“, meine ich nickend. Mein Blick schweift wieder von Kyosu-Sensei ab und bleibt auf meinen hell flackernden Handrücken hängen. Ich schlucke, schließe wieder die Augen und atme tief durch. Vorsichtig nehme ich den einen Finger weg, danach den anderen und anschließend den nächsten... jedoch ohne Erfolg. Ich spüre, wie mir die Konzentration flöten geht und seufze. Ehe ich etwas weiteres tun kann, unterbricht mich aber Kyosu-Sensei. „Nicht schlimm. Versuch es einfach nochmal.“ Ich nicke ehrgeizig. Ich probiere eine Weile herum, seufze jedes mal, wenn ich es nicht hinbekomme, gefrustet auf und drücke immer unmotivierter meine Hände zusammen. Wieso muss das alles so lange dauern? Ich meine: Zwei Wochen waren ja schon nicht sehr lange, da danke ich auch meiner guten Auffassungsgabe, dass ich schnell dazulernen kann, aber wieso kann ich jetzt nicht endlich nützliche Fortschritte machen? Also naja, nützlich ist das bestimmt, was ich hier mache, aber ich kan damit einfach noch nichts wirklich anfangen. Würde jetzt das Dorf angegriffen werden, könnte ich nicht helfen. Und DAS. NERVT! „Ok, beenden wir für heute mal das Training...“ Kyosu-Sensei klingt ein wenig enttäuscht. Mist. Wieso müssen auch alle so große Erwartungen von mir haben? Ich bin doch auch nur ein Mensch und kann nicht alles perfekt. Wenn ich dann irgendwo einen guten Eindruck habe, wollen immer alle, dass ich zuverlässig gut bin. Ich seufze (wiedermal) und folge meinem Lehrer, der vor mir herläuft, mit den Hände in den Hosentaschen und immer mal wieder einen Blick zu mir zurückwerfend. Zusammen essen wir jeder eine Portion Ramen, er verpufft sich dann und ich gehe nach Hause. Ich sollte mich mal bei Ikamo für das gestrige Nicht-Auftauchen entschuldigen. Nachdem ich ihm alles erklärt habe, verlasse ich das Gebäude und gehe zum Spielplatz. Auch wenn es mir schwer fällt, wegen dem gestrigen Vorfall, möchte ich wissen, ob Sasu-chan und Naru-chan auf mich warten. „Miiiieschi!“ Aus dem Nichts kommen zwei Kinder auf mich zugeschossen und umklammern meine Beine... Bin ich etwa ECHT schon so weit? -------------------------------- Suche. Erschrecken. Freude. Abschied. Ruhe... „Naru-chan!“ Blitzschnell wende ich meinen Blick nach rechts. „Sasu-chan!“ Die zwei kleinen Kinder fangen lauthals an zu lachen und lassen allmählich meine Beine los. „Naru-chan und ich wollden dich frag'n... mn... ob du mid uns spielen willsd“ „Sicher will ich das, sonst wäre ich doch nicht gekommen!“ Ich hebe lachend die Hände und lege sie auf die zwei Köpfe. Leicht streichele ich darüber und gehe dann in die Hocke. „Na, was wollt ihr denn heute spielen?“ Ich lege den Kopf etwas schief, mache ein schwer grübelndes Gesicht und die zwei fangen wieder an zu kichern. Es dauert nicht lange, da entscheiden wir uns, ein Wettrennen zu machen, welches ich ja „sowas von verloren“ habe. Haha. Ich lass den Kleinen halt gerne den Spaß. Sasuke gewinnt, daraufhin sieht man, wie sich ein neidisches Schmollen in das Gesicht des dreijährigen Narutos zieht. Er lässt das nicht so auf sich beruhen. Nein. Dafür kenne ich Naruto einfach zu gut. „Refansch! Refansch!“ „Naru-chan, das heißd Röwonsch“ „Räwonsch!“ „Falsch! Hihi!“ Naruto will gerade wieder das Wort erheben, da mische ich mich ein. „Ihr liegt beide falsch. Es heißt Revange“ Ach tut das gut, wenn man einen Uchiha verbessern kann. Wenn es auch etwas unfair ist, weil er 11 Jahre jünger als ich ist. Aber in dem Fall ist mir dieser Punkt völlig egal. Es wird später, man merkt schon, dass bald 6 Uhr ist, die Luft fängt an sich zusammenzuziehen und man riecht eine erhöhte Luftfeuchtigkeit. Ich mag den Geruch. Abend. Wenn es regnet, riecht es vorher genauso. Danach auch. Wir sitzen zu dritt auf einer Art Brücke aus Holz, diese gehört dem Klettergerüst an. Unsere Blicke sind auf die Lücke im Zaun, der den Spielplatz teils umgibt, gerichtet und wir scheinen alle auf das... oder eher DEN gleichen zu warten. Es dauert auch nicht lange, da kommt ein junger Uchiha um die Ecke. Dass es eine Person dieses Clanes ist, erkennt man an dem aufgestellten Kragen. Den ich ja so liebe! Der Schwarzhaarige kommt näher, die Gesichter meiner zwei kleinen Freunde erhellen und der ebenfalls Schwarzhaarige mit den großen dunklen Augen krabbelt hastig von der Brücke herunter um auf seinen großen Bruder zu zu rennen. „Itachiiiii~!“ Der ältere Junge, mit dem kurzen Zopf, fängt an zu lachen. „Nii-chan! Ich soll dich nach Hause bringen.“ Sasu-chan lacht nur und dreht sich zu uns um. Gedankenverloren zupft er an Itachis (so coolen!) Oberteil herum und schaut eine Weile zu Naruto. „Sollen wir dich auch... mn... nach Hause bing'n?“ In dem Gesicht des blonden Jungens bildet sich ein Grinsen, welches vom einen Ohr, bis zum anderen geht. „Jaaa!“, ruft er freudig und krabbelt ebenfalls vom Gerüst, rennt los, stolpert und bleibt kurz liegen. Er scheint einen Moment in Gedanken versunken, rappelt sich aber dann auf und rennt wieder los. Und lacht. Scheint so, als hätte er daran gedacht, was nochmal vor den 2 Wochen war. Als ich noch nicht war. Er würde jetzt wahrscheinlich weinen, daliegen und hoffen, dass sich wenigstens einmal jemand um ihn kümmert. Doch jetzt hat er Freunde, jemanden, auf den man sich verlassen kann und wo man stark sein kann. Ob er daran echt gedacht hat? Keine Ahnung, aber bestimmt denkt er für sein Alter schon enorm viel. Nachdem Itachi mit seinem Gefolge verschwunden ist, steige ich auch endlich von der Brücke, atme die kühler werdende Abendluft ein und merke, wie es in meiner Nase anfängt zu kribbeln. Der Duft vom Abend ist schon fast nicht mehr zu bemerken. Schade eigentlich. Dabei mag ich ihn doch so! Ich strecke mich einmal, denke an den heutigen Tag und atme erleichtert aus. Schon gewaltig, diese Wendung von miesester-Tag-aller-Zeiten auf Ach,-ist-das-Leben-schön... Langsam mache ich mich auf den Weg nach Hause, denke über gestern nach und frage mich, wo Kakashi wohl die letzte Nacht geschlafen hat. Vielleicht auf der viel zu kleinen Couch? Ach, wie absurd, da hätte ich ja nicht einmal drauf gepasst. Ob er mit mir in einem Bett... Ach nee, lass ich die Überlegungen lieber, bevor mir noch etwas dümmeres, wie vielleicht der Balkon, einfällt. Oh man, jetzt ist mir ja sogar was dümmeres eingefallen... Müde schlendere ich durch die Straße, die mit der Zeit immer düsterer wird. Mich beschleicht schon irgendwie ein merkwürdiges Gefühl, weil ich nicht sichergehen kann, ob Rin auch wirklich fort ist und nicht hinter der nächsten Ecke auf mich lauert. Jetzt verstehe ich auch, warum ich die ganze Zeit riesige Bögen um die Seitengasen mache. Ehehehe... Michelle:... Beruhig dich...! Sie ist weg, kapiert?? Auf einmal spüre ich eine Hand an meiner Schulter. Ob sie warm oder kalt ist, spüre ich durch den Schrecken, der es heiß und kalt durch meinen Körper gehen lässt, nicht. Ist das Rin? Oh mein Gott, ist das Rin? Schlagartig erhöht sich das Tempo meines Herzschlages und ich habe das Geühl, dass die ganze Erde dadurch bebt. Als endlich jemand seine Stimme erhebt, spüre ich, wie ich erleichtert die Luft ausatme, mich zugleich umdrehe und jemanden in seine meerblauen Augen. „Meine Güte, du bist ja schreckhaft, Michelle...“ Kyosu-Sensei! Was will der den hier!? Meine Kehle ist wie zugeschnürt und ich schnappe schnell nach Luft. Doch einen Ton bekomme ich nicht raus. Keinen einzigen. Dafür sitzt mir der Schock dann doch zu tief in den Knochen. Und DAS: Das. Ist. Scheiße! Weil er jetzt ein besorgtes Gesicht zieht und mich anfängt mit gerunzelter Stirn zu mustern. „Seit heute Morgen, verhältst du dich ziemlich merkwürdig. Wieso bist du auf einmal so schreckhaft?“ „Ich dachte, ich muss nichts erzählen!“ Erschrocken über meine barsche Art, verziehe ich das Gesicht schräg und starre einen Moment in die Leere, schiele noch einmal zu ihm hoch und drehe mit rot angelaufenem Gesicht den Kopf weg. „Ja,... musst du nicht... Es interessiert mich nur...“ Schön für dich. Lass mich in Ruhe! „Uhm... tut mir ja Leid,... aber ich möchte nicht...“ „Ich will dir doch nur helfen.“ Auf die eine Art, hört er ja auf, auf die andere... hackt er die ganze Zeit nach! „Nein! Wieso sind Sie überhaupt hier? Ich dachte, Sie sind wer weiß wer!“ Meine Stimme klingt etwas verzweifelter. Wie schon einmal gesagt: Ich hab nicht das Talent mich auszudrücken, deswegen diskutiere ich nicht gerne und suche Ausreden... „Tut mir Leid, ich wollte nur nach Hause, habe dich gesehen und äh.. keine Ahnung. Ich wuste ja nicht, dass du dich so erschreckst...“ Er klingt ehrlich. Dann glaube ich ihm mal. Und Mome-... Er... er wohnt auf diesem Weg?? Ich wollte hier besser NIE weder hergehen, sonst denkt er wieder etwas falsches... Man erinnere sich an den Stempel... Ich verabschiede mich schlagartig, renne los und biege an der nächsten Ecke ab, renne dann auf direktem Weg nach Hause und verbringe dort dann noch den Abend und die Nacht. Die nächsten zwei Tage verlaufen wieder recht üblich. Training, Spielen mit Naru und Sasu und einmal habe ich mit Kakashi Ramen gegessen, wobei er nichts aß. Ich weiß, Logik hat das nicht... Aber immerhin, ist er bei mir... hihi und ich MAG es, wenn er bei mir ist! Am dritten Trainingsmorgen, habe ich wohl einen guten Tag erwischt. Ich schaffe e endlich, die Konzentration beizubehalten und die Hände auseinander zu ziehen. Kyosu-Sensei ist stolz auf mich, ganz klar. Das sieht man einfach in seinem Gesicht. Allgemein... er ist in letzter Zeit nicht mehr so in Hast. Als ob sich vorher existierende Probleme in Luft aufgelöst haben. Und ich glaube, das es mit der ANBU zu tun hat... Doch dafür lege ich nicht meine Hand ins Feuer. Der Rest der Woche geht um. Ich lerne ein wenig, mich zu bewegen, während ich „Chakra lenke“ und fühle mich endlich wieder dem ganzen hier gewachsen. Nun bin ich schon ganze drei Wochen hier in Konoha. Ich habe mich langsam wirklich eingewohnt. Vor dem Hokagen war ich auch noch einmal und er meinte, dass ich bald bereit bin die nächsten Lektionen zu erlernen. Das Erschaffen von Doubeln. Wobei es keine Schattendoppelgänger sind, sondern einfach nur Illusionen. Nicht so ganz mein Geschmack, aber immer hin etwas, was man sehen kann, im Gegensatz zum „Chakralenken“... Und vor allem, kann ich dann die Ninjaprüfung absolvieren und... bekomme ein EIGENES Stirnband. Ein EIGENES!! Ist das etwa meine ECHTE Chance? -------------------------------- Erwachen. Müdigkeit. Erinnerung. Freude. Furcht. Ehrgeiz... Blinzelnd öffne ich meine Augen, betrachte halbwach eine helle Wand und die daneben liegende Tür. Leise fange ich an zu grummeln und drehe mich auf die andere Seite. Mein Blick fällt zum Fenster, stockt und ich spüre, wie mir eiskalt wird. „Ich hab gehört, du machst Fortschritte...“ Diese Stimme! „Kakashi...“ Immer noch vom Schlaf betrübt setze ich mich auf, bemerke, dass er starrt. Oh, wie ich es hasse, wenn Kerle starren! Ich kenne ja schon einen, aber dass Kakashi... Naja gut, er liest das Flirtparadis... Ich schlucke innerlich, spüre, wie meine Gesichtsfarbe rasant wechselt und erst im nächsten Moment greife ich wieder nach der Futondecke. Doch jemand war schneller. Viel schneller. Eine Hand, bekleidet mit fingerfreien Lederhandschuhen, hält die Decke zurück. Eine andere befindet sich direkt neben mir auf dem Tatami-Boden. Mir wird noch viel kälter als eh schon, und doch schwitze ich. Wie peinlich. Ich hab nur eine Unterhose und ein dünnes Hemd an! Was... was fällt ihm eigentlich ein!? „Ich hab dich vermisst...“ Ich spüre auf einmal einen warmen Atem an meinem Hals, schnappe nach Luft und reiße dich Augen auf. Was ist nur los mit ihm? Mit meinem Retter? Er kommt doch nicht gerade auf andere Gedan-... Nachdem einen Moment Stille folgt, schnaubt Kakashi lachhaft, lässt die Decke los, und schnappt sich meine Arme, die hektisch versuch haben, das auszunutzen. „Willst du nicht mit mir reden~?“ Er scheint sichtlich amüsiert von der Situation, wobei ICH das gerade GAR nicht bin. Was um Gottes Willen hat er vor? Ich schlucke nur, weiche seinem Blick aus und versuche mich erst gar nicht zu wehren. Er scheint jedoch darauf zu warten, dass ich endlich das Wort erhebe. Ich schnaube nur und würde gerne demonstrativ die Arme verschränken, doch diese hält er ja gerade zurück. Hat der eigentlich bemerkt, dass ich halbnackt bin? Ich meine... ihm ist bis jetzt noch nicht der Blick von mir entwichen, ich habe ja doch irgendwie noch beobachtet... Verstehe einer die Männer... Ich seufze, hole Luft und meine dann nur knapp: „Was suchen Sie im Zimmer einer halbnackten Frau?“ Er schnaubt leicht und scheint das gar nicht auf meine Frage gemeint zu haben. „Findest du es nicht langsam albern, dass du mich siezt?“ Gut umgangen, wirklich clever Herr Hatake... Und ich bin mal wieder die, die ehrlich antwortet: „Ja, eigentlich schon...“ Er lacht. Scheinbar hat er nicht mit einer solch direkten Antwort gerechnet. „Wie wäre es, wenn du mich dann duzt?“ Ich nicke nur vorsichtig. Was soll's? Ist mir eh lieber. Zuhause habe ich ja auch nicht „Kakashi-sensei“ ist cool, sondern „Kakahi ist cool“ gesagt... Ich warte noch einen Moment, doch er scheint wirklich nur meine Frage umgangen zu sein. Schlitzohr! Hrmpf... dann frage ich eben noch einmal! Pfe! „Also Kakashi...“ Auf einmal ist es doch irgenwie komisch, ihn so zu nennen... „Du hast mir noch nicht geantwortet“ Er atmet tief durch, schaut mich an und räuspert sich nur ganz schwach. Als ob es ein raues Atmen wäre. Klingt merkwürdig... „Ich weiß nicht.. Ich wollte dich halt mal wiedersehen...“ Ach... ER darf mich also wiedersehen und ICH ihn „nicht“? Wieso ich das behaupte? Weil ich ihn sogar darum gebeten habe, dass er sich noch einmal seiner Maske entledigt und er mich einfach... einfach VERARSCHT HAT! „Schön!“, antworte ich leicht gereizt und er hebt die sichtbare Augenbraue. „Was ist lo-“ „Nichts...!“ Das ist eigentlich gerade meine Chance... Wie wäre es, wenn ich sie nutze? Blitzschnell bewegt sich meine Hand zu Kakashis Gesicht, packt den Saum seiner Maske und möchte gerade daran ziehen, da schnappt sie sich der Weißhaarige und drückt meine Hände zu Boden. „Na na na...“ Mit diesen Worten richtet er sich auf und mustert mich „endlich“ „Wann hast du dich denn ausgezogen?“ Innerlich schlage ich mir die Hand vor den Kopf, zeige äußerlich „aber“ nur eine seeeehr deprimierte Mine. Was. Für. Ein. Idiot. Er scheint nicht so ganz zu verstehen, zuckt nur mit den Schultern und bewegt sich dann Richtung Fenster. „Kakashi...?“ Ich bleibt stehen. „Hm?“ „Sind... ehm... a-ach, nichts...“ Das lässt er bestimmt nicht auf sich beruhen. So viel Flirtparadis, wie er ließt, müsste ihm schon so einiges an Erfahrung gegeben haben, um zu wissen, dass ich was auf dem Herzen habe... „Wie?“ Er kommt wieder ein paar skeptische Schritt zurück, scheint unter seiner Maske liebevoll zu lächeln, als er meine rote Birne entdeckt. „Ehm... das klingt jetzt bestimmt blöd... eh... ach... ehm... egal...“ Ich wende kurzzeitig den Blick zur Seite, spüre meinen starken Herzschlag und bemerke, wie Kakashi sich vor mich hin hockt. „Jetzt sag doch...“ „Mmm,... aber... aber... n-nein, lieber nicht...“ „Raus mit der Sprache...“ Mit den Worten piekst er mir mit einem Finger in die Seite und ich kichere kurz, presse dann aber verlegen die Lippen zusammen und verstummte. „Ich weiß aber nicht wie...“ Wir wende ich den Blick von ihm ab. „Einfach... irgendwie“ Er seufzt. „Sind wir... ähm... also...“ „Wenn es dir so schwer fällt, dann fang anders an...“ Er legt den Kopf etwas schief, scheint wohl wirklich nicht zu verstehen, was ich fragen will. Mir selbst kommt es eh affig vor. Besonders, wenn ich darum so ein Bohai mache und dann wahrscheinlich mega enttäuscht bin... Ich seufze leise,... frustriert... und bedrückt auf. „Weiß nicht... wie...“ „Hach, na gut... lassen wir das...“ Er richtet sich auf und schaut mich weiterhin an. Ich spüre es einfach, spüre, dass er lächelt. „Vielleicht sehen wir uns heute noch einmal...“ Damit geht er zum Fenster und ist schon dabei herauszuklettern. „Sind wir jetzt zusammen?“ Oh Gott, ich sterbe! Habe ich das jetzt wirklich gefragt?? Er sagt nichts. Scheiße! Stattdessen bewegt er sich langsam wieder, dreht sich nicht einmal zur mir um und spricht los. Weg ist er. Über die Dächer Konohas. Fort... Ist das etwa eine ECHTE Hiobsbotschaft? --------------------------------------- Verwirrung. Nachdenken. Enttäuschung. Vorwürfe. Frust... Ich bleibe etwas verdutzt stehen, starre noch eine Weil zum Fensterrahmen und rappele mich seufzend auf. „Habe ich jetzt unsere Freundschaft zerstört, Kakashi?“, flüstere ich leise, mit zitternder Stimme und bewege mich zum Fenster, um es zu schließen. Mir ist gerade zum Weinen zumute. Dass er einfach so verschwindet, ohne etwas dazu zu sagen, ist mir so fremd. Es passt nicht zu ihm. Überhaupt nicht... Ich starte nur mühselig in den Tag, mach mir Vorwürfe darüber, warum ich ihn das gefragt habe. Warum um alles in der Welt, hab ich ihn das gefragt? Nach dem Frühstück, bei dem ich heute sehr still war, gehe ich zum Trainingsplatz, doch Kyosu-Sensei ist nicht zu sehen. Heute läuft aber auch alles schief. Gestern noch Ruhm und Anerkennung und heute einfach... Nichs. Mist. Vedammter Kack-Mist. Vorsichtig setze ich mich auf eine Bank, sie liegt recht versteckt im Gebüsch, so dass man mich nur hier vermuten kann. Ich lausche dem Wald und lasse die vergangenen Tage wieder im Schnelldurchlauf Revue passieren. Fragen über Fragen. Sie fangen bei meinem Erscheinen an und hören bei Naru und Sasu auf... Fragen, die in meinem Kopf ungeduldig hämmern und einer Antwort verlangen. Ich schließe dich Augen, stütze meinen Kopf in den Handflächen ab und beuge mich nach vorne. Nun sitze ich eine Weile einfach nur da, denke nach, träume. Auf einmal aber, reißt mich ein Knarren, neben mir auf der Bank, aus den Gedanken. Nicht lange darauf folgt ein sehr leises, tiefes Gemurmel. Jedoch mit bestimmter Stimme, so dass ein jeder es verstehen würde. „Rin ist tot“ Oh Gott, nicht ernsthaft! Bitte lass es ein Scherz sein. „W-was?“ In meinem Körper zieht sich alles zusammen und ich würde am liebsten brechen. Warum? Warum berührt es mich so? „Sie hat... Selbstmord begangen...“ Scheiße, scheiße, scheiße! Ich spüre, wie sich aggressiv Tränen in meine Augenwinkel drücken und herauswollen. Im Bruchteil einer Sekunden drücke ich meine Augen etwas zusammen und verziehe das Gesicht leidend. „Sag,.. d-dass... das ein Scherz ist...“ Kakashi scheint ebenfalls überrascht von meiner Reaktion. Mindestens genauso, wie ich. Er schüttelt nur stockend den Kopf und ein angeschwollenes „Ist es nicht“ verlässt seine Kehle. Ohne länger nachzudenken, drehe ich mich zu dem maskierten jungen Mann und kralle mich in seinen Rücken, fange an zu zittern und spüre, dass es auf ihn übergeht. „Es ist alles... m-meine Schuld!“ „N-nein, ist es... nicht...“, ich höre in seiner Stimme, dass er mit den Tränen zu kämpfen hat. Mir ist klar, dass er sie nicht vom einen Moment auf den anderen hasst. Mir ist klar, dass er sie nicht vollkommen ausstoßen wollte. Und mir ist klar, dass er sich schlecht fühlt. Schlecht, weil er sich ganz bestimmt irgendwann beruhigt hätte. Schlecht, weil er sich nicht mit ihr versöhnt hatte. Und schlecht, weil er derjenige war, der sie, wie ich schon erwähnte, ausstieß. „Doch, das wäre alles nicht passiert, wenn ich...“ „Bitte sag nichts...Bitte, bitte...“ Ich drücke mich nun nur noch fester an ihn, zittere und möchte ihn nicht loslassen. „Ich bringe hier doch eh nur alles durcheinander... Die ganze Geschichte ändert sich durch mich...“ „Und was, wenn es unser Autor so will?“ „D-Das.. das glaube ich nicht. Wie sollte denn so etwas gehen?“ „Wie sollte es gehen, dass du überhaupt hier gelandet bist?“ „Ach... Gott, ich weiß es nicht!“ Ich balle leicht die Fäuste. Diese Wut, woher kommt sie nur. Er ist mir in den letzten Tagen so wichtig geworden. Ich fühle so sehr seinen Schmerz. Als ob uns irgendetwas verbindet. „siehst... du?“ Er wird wieder leiser. Anscheinend erinnert er sich wieder daran, warum er überhaupt gekommen ist. Einen Moment herrscht Stille, ich sehe ihn an und atme schwer aus. „Normalerweise hätte ich jetzt Training... Wieso wusstest du, dass... naja?“ Er schaut zu mir. „Awara Kyosu muss etwas regeln. Der Hokage wollte mich eh zu dir schicken, doch dann platzte ein Bote herein und verkündete... die Nachricht...“ Seine Stimme klingt bedrückt. Ich nicke nur stumm. „Und wegen heute Morgen?“ Man! Wieso komme ich ausgerechnet JETZT darauf, ihn alles mögliche zu fragen? Ich bin doch eigentlich niemand, der Situationen ausnutzt. Besonders nicht, wenn es um Kakashi geht, und er anscheinend vom Schmerz sehr angegriffen ist und sich nicht weiß zu verteidigen. In dieser Situation kann selbst er keine Ausreden finden... Wieso also?? „Ich weiß nicht, aber... ich wollte dich wie gesagt... wiedersehen...“ Wieder nicke ich nur still. Ich sollte nicht noch einmal auf meiner Frage eingehen. Es liegt nun bei ihm, ob er mich darauf anspricht,... oder nicht. Und in dieser Situation sollte ich auch nichts dergleichen von ihm erwarten. Wir sitzen den Vormittag über nur da. Betrachten schweigend die paar Ninjas und Akademiker, die hier vorbeischlendern und/ oder trainieren gehen und lassen die Zeit verfliegen. Mal sehe ich Kakashi an, doch er erwidert den Blick nicht. Schaut die ganze Zeit nur in die Ferne. Ist geistig so weit weg. So weit, dass es sich fast so anfühlt, als säße er gar nicht hier. Nach einem längeren Moment fasse ich vorsichtig nach seiner Hand und drücke sie. Ihm muss es gerade bestimmt sehr schlecht gehen. Wieder eine Person, mit der er schon durch dick und dünn gegangen ist, ist weg. Tot. Einfach fort. Ausgelöscht. Von jetzt auf gleich. Anfangs scheint er meine Hände gar nicht zu bemerken, doch dann drückt er sie auf einmal recht feste, schaut mich an und ich stehe wieder kurz vor dem Weinen, als ich in sein rot umrandetes, nasses Auge sehe. „Ich glaube, du bist die einzige, die mich gerade versteht-“ Mit dem letzten Wort schluchzt er heiser auf, hustet und noch im selben Moment spüre ich seinen zitternden Körper wieder ganz nah an meinem. „Bitte hör nie auf, mich zu verstehen...!“ Erstaunt von seinen Worten, die er mir mit zitternder Stimme ins Ohr flüstert, hauche ich nur ein zustimmendes „Ja“ und versuche ruhig zu atmen. Vielleicht geht es ja auf ihn über und er beruhigt sich... Aber recht hat er wirklich damit, dass ich ihn verstehe. Und ich glaube, dass ich momentan wirklich die einzige bin, die ihn versteht... Jedoch wird mir vor allem klar, wie schwach sein Gemüt noch ist, gegenüber seinem Ich in der Zukunft... Wie verletzlich er in so einem Bereich noch sein kann. Vielleicht war auch das der Grund, weshalb er aus der ANBU gegangen ist. In seinem Alter ist er vielleicht ein prima Ninja, doch er hat sein Leben lang „keine“ Gefühle gehabt. Sie versteckt. Sie nicht gezeigt. Doch es ist wohl wirklich so. Als Teenager verändert man sich, lernt seinen Lebensstil endlich kennen. Auch wenn der junge Mann, der mich gerade so traurig an sich zieht, schon vor dieser Zeit einen Stil hatte, schien er sich doch verändert zu haben. Ich frage mich nun jedoch, was wohl eigentlich der Grund dafür war, dass er so unbekümmert ist. Der Grund dafür, dass Kakashi ein so weiser Mann in meiner Zeit ist. Es fehlen so viele Puzzleteile... Oder habe ich gerade ganz falsche Überlegungen gemacht? Kann es sein, dass Kakashi auch einfach nur mir,... wirklich nur mir,... so offen gegenüber ist? Ist das etwa ECHT nicht Kyosu? ------------------------------ Stille. Trauer. Verständnis. Vermutung... Es ist wieder ruhig, Kakashi wird leiser und ich sitze gedankenverloren weiter auf seinem Schoß. Vorsichtig wiege ich ihn hin und her, sieht bestimmt affig aus, aber das ist mir egal. Er ist so erfüllt von Leid, Schmerz und unendlicher Trauer, da kann ich nicht anders, als so etwas zu tun. Ich bin halt nicht die Beste im Trösten... Mein Kopf ist leer... na ja fast leer. Ich denke nur an Kakashi. Nicht daran, was er wohl gerade denkt, sondern denke einfach nur an diesen einen Moment mit ihm... Er bleibt ruhig. Jedoch ebenso stumm. Als seine Umarmung sich langsam lockert, stehe ich auf, mustere ich mit unverändert mitleidendem Blick und hebe eine Hand auf seine Schulter. „Es ist das beste, wenn du jetzt nach Hause gehst und dich ausschläfst. Denk so wenig darüber nach wie es geht... Du... ähm...“, mein Griff wird etwas aufweckender und ich lächele ihn matt an, „schaffst das!“ Prompt in dem Moment hebt er den Kopf, das sichtbare Auge sichtlich groß und man sieht seinen Schmerz noch viel deutlicher, ich löse die Hand von ihm und drehe verlegen den Kopf weg. Das waren wohl die falschen Worte... „Danke...“ Damit steht er auf und geht an mir vorbei. Wie ein Stückchen Elend schleppt er sich zum Eingang vom Platz und verschwindet... Ich atme tief durch, verliere mich wieder in Gedanken und sinke zurück auf die Bank. Vorsichtig ziehe ich meine Beine hoch und umklammere sie. Eine noch viel heftigere Stille tritt ein. Nicht einmal das Rauschen des Waldes erreicht mein Ohr. Kein Wind weht. Kein Mensch gibt ein Geräusch. Nicht einmal meinen Herzschlag höre ich, obwohl es so ruhig ist. Wirkt beinahe so, als sei die Welt stehengeblieben. Mit der Zeit senke ich den Blick, lasse das Gesicht zwischen meine Knie fallen und drücke die Oberschenkel fester an meinen Oberkörper. Ein merkwürdiges Gefühl macht sich in mir breit. Es ist kein Kribbeln, eher ein Pochen. Ein undefinierbar dumpfes Pochen. Ich weiß nicht, was ich jetzt gerade machen kann, weiß nicht, was ich jetzt von den nächsten Tagen halten soll. Ich weiß nicht mal, warum ich mir ausgerechnet jetzt Gedanken darüber mache, obwohl ich das vorher genauso wenig wusste... Würde nicht ausgerechnet jetzt etwas passieren, verzweifele ich wahrscheinlich an den „Was-ist-der-Sinn-des-Lebens“ - Theorien. Glück, DASS jetzt gerade etwas passiert... Samtiger Rauch umspielt meine Finger, steigt durch meine Nase und streichelt mir den Gaumen. Ich hebe den Kopf, spüre, dass er schon wieder verschwunden ist, bin jedoch daran interessiert, wer nun vor mir steht. „Michelle...?“ K-Kyosu-Sensei? Ich öffne schlagartig die Augen, sehe einen von der ANBU vor mir stehen und runzele unbemerkt die Stirn. Wo ist er denn? Ich wende den Blick von der Person, mit der kurioserweise sympathischen Aura, blicke um mich und suche nach meinem Lehrer. Erst jetzt fange ich an zu kombinieren... „S-Sensei?“, bringe ich nur aus mir heraus und befinde mich blitzschnell vor ihm. „Mein Name ist... Kaito... nicht Kyosu...“, er schluckt... und ICH: Ich bin verwirrt. EINDEUTIG verwirrt! Wieso schluckt Kyo-... äh... Kaito? Wieso sagt er mir überhaupt seinen Namen? Und WIESO... hat er Kyosu-Senseis Stimme? Will der mich verarschen?? Das ist doch offensichtlich Kyosu-Sensei! Woher sonst kennt der Kerl meinen Namen. „Ehm... woher kennst du... äh kennen Sie dann meinen Namen?“ Er stockt, scheint nun echt ins Grübeln zu kommen. „Weil...“ „Jaa...?“ „Weil man...“ „Weeeil...?“ „Weil man halt... ehm...“ „Jaaaaaa...?“ Mein Nachhaken wird immer fragender. Besonders verdächtig ist dieses Verhalten. Also eins ist mir klar: Dieser Kaito ist bestimmt noch nicht lange bei der ANBU, wenn er so herum stutzt! „Weil man ehm... halt...“, jetzt scheint ihm also doch endlich eine plausible Idee zu kommen, „im Dorf viel von dir hört!“ Er steht mit seinen letzten Worten gerade, doch man kann sich förmlich vorstellen, wie sehr er wohl unter seiner Maske schwitzt. Es kann nur er sein. Er MUSS es sein! „Kyosu-Sensei! Hören Sie auf mit dem Spiel...!“ Er schweigt. Doch ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Einfach herrlich, wie er da verkrampft steht und versucht die Klappe zu halten. „Ich bin dazu... nämlich echt nicht in der Stimmung...“ Langsam kommt mir wieder Kakashis Trauer in den Sinn und spüre, wie gut es getan hat, mal an etwas anderes zu denken. Vorsichtig senke ich den Kopf. „Wenn Sie also der Meinung sind... Kaito oder so.... zu sein, dann seien Sie es halt. Ich gehe dann besser nach Hause... Muss ja morgen fit für mein Training sein...“ Ich werfe über die Schulter noch einen Blick zu der Person, die sich als Kaito ausgibt. Ein Seufzen entweicht mir. Er sagt nichts... Auf dem Weg nach Hause, werde ich von einem jüngeren, mir unbekannten Ninja abgefangen und bin etwas verwundert darüber. „Der Hokage möchte dich sehen!“ Ich bin zwar etwas durch den Wind, wegen der „schlechten“ Nachricht (bin mir nämlich noch nicht so ganz sicher, ob ich gut finde, dass Rin von der Bildfläche verschwunden ist, oder ob ich es schlecht finde, da Kakashi sich nun nicht mehr mit ihr versöhnen konnte und ich... auch nicht), gebe aber keine Widerrede. Ist das etwa eine ECHTE Nachricht? ---------------------------------- Betroffenheit. Neugierde. Mattigkeit. Konzentration. Grübeln... Ich war zwar noch nicht ganz so oft beim Hokagen, aber den Weg zu seiner Residenz kann ich dennoch auswendig. Ist auch ut so, denn der (ebenfalls wie Kyo-...äh Kaito) maskierte Ninja ist nach ein paar Metern einfach verschwunden. Typisch. Die Leute haben immer die Ruhe weg... Den Weg über versuche ich so wenig wie möglich nachzudenken, ist echt schwer für mich, aber letztlich klappt es. Mit leerem Kopf stehe ich vor der Tür, die mich von Sarutobi trennt und hebe vorsichtig den Arm. Ein dumpfes Klopfen folgt. Nachdem ich hereingebeten werde, ziehe ich die Tür auf,... doch irgendwie klemmt sie. Ich ziehe mit aller Kraft, aber das VERDAMMTE Ding geht einfach nicht auf! Ich lasse kurz locker, bemerke dann erst, dass ich einen bedeutenden Fehler gemacht habe... Etwas rot angelaufen drücke ich die Tür auf und schaue erstmals nicht auf. Hat er was bemerkt? „Es ist schön, dich wiederzusehen, Michelle.“ Ich schaue etwas unsicher auf, greife aber ein Körnchen Mut und schlucke es, ohne zu kauen, herunter. „Ganz meinerseits, Hokage-sama“ Ich neige mich leicht nach vorne. Ich bin still, einfach nur still und warte darauf, dass er mir sagt, was denn nun los ist. „Dein Training läuft gut, hat man mir gesagt. Ist das wahr?“ Ich nicke, begleitet von einem fast schon unbewussten „Das ist richtig“ und lasse den Blick nicht von seinen matten, von Falten umgebenen Augen. „Da ich Kyosu vertraue, kann ich, ohne dass ich es mit eigenen Augen gesehen habe, stolz auf dich sein. Du wirst nun bald die Doppelgängerkunst beherrschen können und das heißt, dass du den Abschluss machen kannst. Wenn du denn willst...“ Ich schlucke. Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich bin gerade wirklich dabei, Ninja zu werden. ECHTER Ninja! Also kein sonstwer, sondern ein N-I-N-J-A! Hastig schlucke ich ein paar mal hinterher. „Sicher will ich!“, gluckse ich dazwischen. Klingt zwar etwas... uncool,... aber das kennt man ja von mir... Ein erfreutes, tiefes Schnauben dringt an mein Ohr und ich stehe wieder still, beruhige meinen innerlichen Gefühlsausbruch und betrachte mein Gegenüber. „Dennoch muss ich dir noch etwas wegen Kyosu erzählen.“ Mist... Zurück in der Realität... Das ist ein verdammt tiefer Stich... Nicht nur die Erinnerungen an gestern, sondern auch die Tage davor kehren zurück. Dieser mysteriöse Kaito, der meinen Namen kannte, anschließend die Streits, die Ohrfeigen, der Tod von Rin, Kakashis trauriges Gesicht... Ich schüttele abwesend den Kopf, blicke dann wieder auf, da ich gedankenverloren den Blick zum Boden gerichtet habe. „Um was geht es denn?“ Aber Recht habe ich immerhin dabei gehabt, dass mit Kyosu-Sensei etwas nicht stimmt und ich kann nicht bestreiten, dass dieser Kaito damit etwas zu tun hat... Wenn er nicht sogar Kyosu-Sensei selbst ist... „Er ist spurlos verschwunden... Du wirst einen anderen Sensei brauchen.“ Was?! Ky-Kyosu-Sensei ist weg? Dann gibt es ja noch ein Argument dafür, dass Kaito Kyosu ist! Sie können mir nichts vormachen, Sensei! Niemals! Ich balle die Fäuste schaue auf und bin mir sicher, dass das „spurlos verschwunden“ gelogen war. Er weiß ganz genau, dass er zur Anbu gegangen ist. GANZ genau! Wieso sonst sind immer wieder Anbus aufgetaucht?? Oh Kyosu-Sensei, wenn ich Sie in die Finger bekommen... dann... dann! „Ich habe Kakashi beauftragt, dein Sensei zu sein. Ihr kennt euch ja bereits und habt auch schon miteinander gearbeitet. Da er im Moment jedoch nicht in der besten Verfassung ist, bist du vom Training befreit.“ Für den Moment vergesse ich allen Ärger und schlucke. In meinem Bauch verbirgt sich ein leicht kribbeliges Gefühl. Hach... Kakashi. MEIN Retter. „Michelle?“ Oh, Mist. Ich sollte mal wieder antworten! „Oh Entschuldigung! Ja es ist in Ordnung!“ Mir steigt wieder Röte ins Gesicht. Das war jetzt lauter als gewollt. Zu laut... „Du kannst nun gehen...“, sein Gesichtsausdruck ist ein reines Pokerface. Ich glaube er will dass ich schnell gehe! Also stehe ich im nächsten Moment auch schon vor der Tür und schließe sich hastig. „Uff...“ Mache ich erstmal und besinne mich. Zugleich kommt die erdrückende Stimmung zurück. Mein eben noch so rasendes Herz ist kaum mehr zu spüren. Die Umwelt wirkt so dumpf... Ich verharre nicht lange hier, sondern mache mich auf den Weg nach Hause. Es ist zwar noch gar nicht spät, aber mir ist nach einem Mittagsschläfchen. Als ich aufwache, ist mein Empfinden aber nicht anders. Alles rau, matt und so dumpf. Man hört zwar Geräusche klar, erkennt aber nicht, ob es schöne oder grässliche Klänge sind. Mit den nächsten Tagen ist es nicht besser. Die tiefe Trauer, die mir Kakashi vermittelt hat, will einfach nicht verschwinden. Ich lehne ab, mit Naru- und Sasu-chan zu spielen. Biege nicht auf den Trainingsplatz und esse nur zu Abend bei Ichiraku. Die meiste Zeit sitze ich im Wald, auf einem Baum und betrachte die Gegend, wo ich Rin damals getroffen habe. Es vergeht eine ganze Woche, in der ich nichts wirklich tu. Alles ist so egal. Nichts hilft mir weiter. Nichts heitert mich auf. Kakashi habe ich nicht gesehen, bis zu jenem Tag. Ist das etwa eine ECHTE Trauerfeier? ------------------------------------ Trübsal. Mattigkeit. Trauer. Tiefsinn. Es ist Sonntag. Heute ist der Tag, an dem Rins eingeäscherter Leichnam beerdigt wird. Ich bin kein vollwertiger Ninja, erst in der Ausbildung, daher weit vom Geschehnis entfernt und darf als eine der letzten an Rins Überbleibseln vorbeigehen und eine Rose hinab fallen lassen, während diese in einer kleinen Kiste abgesenkt werden. Schon krank, dass ich in der kurzen Zeit, in der ich hier bin, bei einer Beisetzung, oder wie man das hier nennt, dabei sein darf und nicht mal in meiner Welt bei einer dabei war... Ich fasse an meinen Hals, bleibe einen Moment vor ihrer Asche stehen und umfasse den Ring aus Blaustein von meiner Kette. Ich bin mir sicher, dass ich nicht gerade fest zugedrückt habe, aber der Ring ist zersprungen... Ich habe ihn seit zwei Jahren täglich an einer Kette um den Hals getragen und jetzt ist er zersprungen. In zwei Hälften... Leicht erschrocken betrachte ich die Stücke und bewege mich von der Art Urne weg... Ich erstarre, als ich aufschaue. FAST wäre ich in Kakashi gelaufen. Echt: So GERADE eben habe ich noch geguckt! Als ich aber in sein Gesicht sehe, vergesse ich abrupt wieder alles. Er versucht es zwar nicht zu zeigen, aber man sieht ihm an, dass er den Tränen nahe ist. Beim nächsten unüberlegten Wort würde er bestimmt anfangen zu weinen. Eine mir sehr traurige Vorstellung... Ich wechsle zwar kein Wort mit ihm, bleibe dennoch stets in seiner Nähe. In Konoha gibt es, ähnlich wie bei uns in Deutschland, einen Leichenschmaus. Ob das hier so heißt, kann ich aber nicht sagen. Jedenfalls sind alle totenstill und wechseln kein Wort, essen still und langsam vor sich hin. Manch einer sieht bewegt aus, ein anderer scheint sich schon auf andere Termine zu konzentrieren. So unterschiedlich doch alle sind... Beim Essen sitze ich neben Kakashi. Alleine. Nur zu zweit. Doch ich fühle mich das erste mal nicht so merkwürdig dabei. Es tut zwar gut in seiner Nähe zu sein, aber heute ist es anders... Liegt es an Rins Tod? Eine kleine Klingel ertönt, leises Gemurmel beginnt und die Stimmung im Saal wirkt nun nicht mehr ganz so erdrückend. Doch Kakashi schweigt weiter. Starrt genauso abwesend die Tischplatte an und atmet ruhig. Welchem Grund hätte er auch gerade jetzt etwas zu sagen? Jetzt, wo Zeit ist, um über Wenn und Aber nachzudenken... Ich verweile eine ganze Stunde neben ihm, schaue mich manchmal zögerlich um und denke nach. Denke einfach nach. Genauso wie Kakashi. Mein Retter, Kakashi... Ja... so fing das alles an. Ob es auch vorbei sein wird? Irgendwann? Das heißt in keinem Punkt, dass ich das will... Aber wird es ein Ende haben? Ich erinnere mich noch genau daran, wie ich damals mit dem Fuß zwischen dem Fels festhing. Wie ich IHN das erste Mal sah. Wie ich doch irgendwie wusste, dass ich mich mit ihm befreunden werde... Ich weiß noch, wie ich das erste mal auf dem Trainingsplatz stand. Ich weiß noch, wie ich Naruto an dem einen Abend getröstet habe. Ich weiß noch, wie ich begeistert davon war, dass ich die Natur von Raiton habe. Das erste Mal, wo ich im Ichiraku saß und eine echte Nudelsuppe aß, das weiß ich noch... und ich weiß ebenso noch von dem Traum, den ich in selbiger Nacht hatte. Ich schaudere leicht, denke einen Moment tiefer über den Traum nach, den ich in ähnlicher Form erneut träumte... Schließlich schweifen meine Gedanken aber wieder zurück zu dem Erlebten... Als ich daran denken muss, wie ich mit Kyosu-Sensei im Restaurant saß und erstmal schön ins Fettnäpfchen getreten bin, kann ich mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, bekomme kurz ein klares Sichtfeld und erkundige mich mit einem Blick nach links, ob Kakashi noch wie gehabt neben mir sitzt. Jedoch ziehen sich meine Mundwinkel wieder herunter, zu neutraler Mine, als ich seinen immer noch so vertieften Gesichtsausdruck sehe. Nach einem Moment, in dem ich still den Leuten zuschaue, die den Saal langsam verlassen, beginne ich weiter aufzulisten, was ich nicht alles schönes und nicht so schönes hier erlebt habe... Ich denke erneut an Naru und Sasu. Frage mich, was wohl aus ihnen wird, ob ich es miterleben darf. Genauso denke ich an Kyosu, was wohl mit ihm passiert ist, ob er wirklich dieser Kaito ist... Doch am meisten Denke ich an Kakashi. Daran, wie ich ihn in der bisherigen Zeit kennenlernen durfte. Ich denke daran, wie ich ihm seinen Lebenslauf erzählen musste, ich denke daran, wie er mich küsste, ich denke an Rin, wie sie ihn schon fast als seinen Besitz bezeichnete. Ich dnke an alle diese Dinge... Für einen Moment bleiben meine Gedanken bei einem Bild stehen. Bei der Erinnerung an diesen Moment. Diesen Moment, in dem ich dachte zu sterben. Umgebracht worden zu sein von Rin. Mir jagt es immer noch eine Gänsehaut über den Körper, wenn ich daran denke. Ich denke weiter. Komme durch diesen Reflex, der mir so unbekannt war, zu meinen Fortschritten. Sind es vier Wochen, in denen ich jetzt hier bin? In vier Wochen, habe ich mich auf den Stand der Akademiker hochgearbeitet. Ich war schon immer zielstrebig, doch das übertrifft alle meine Erwartungen von mir selbst. Liegt es an diesem Ort? Oder an irgendeiner Person? Oder an meinen... grünen Augen? Ich halte kurz die Luft an. Mein Kopf pocht schon von dem vielen Denken. Richtig unangenehm... „Sollen wir gehen?“ Eine rauchige, ja, fast gebrochene Stimme dringt an mein Ohr. Der Schmerz, die Trauer, alles kann man aus ihr entnehmen. Kakashi geht es nicht gut. Und ich bin zu dumm um etwas zu machen. Nur nicken... das kann ich... Der Saal ist fast leer, als wir ihn verlassen. Draußen ist es dunkel. Dunkelheit, die habe ich eigentlich gerne, doch in meinem Herzen ist es im Moment eh schon viel zu dunkel... Da darf sie nicht noch größer werden. Stumm begeben wir uns auf den Weg zu Ikamos Herberge. Der Wind säuselt uns ein paar wenige Worte ins Ohr und ist auch die meiste Zeit still. Wie wir. Nur vor der Herberge verabschieden wir uns mit einer Umarmung. Einer langen Umarmung. Es mag sein, dass ich mich verhört habe, aber ich habe das Gefühl, ein Schluchzen vernommen zu haben. Jedoch war Kakashi so schnell weg, dass ich wirklich nicht sicher sein kann, dass er „wieder“ weint. Wieso musste ich ausgerechnet kommen um so viel Leid zu verbreiten? Ich steige die knarrenden Treppenstufen hinauf und öffne die Tür zu meinem Fenster. Das Futon habe ich schnell auf dem Boden ausgebreitet und in auch schneller am Schlafen, als ich es selbst bemerke. Bin ich etwa ein ECHTER Ninja? ------------------------------ Trauer. Besserung. Heil. Freude. Fassungslosigkeit. Der nächste Monat neigt sich dem Ende. Kakashi hat Ablenkung durch das Training mit mir und steht nun schon nicht mehr täglich am Grab Rins. Ja, meistens meidet er es auch und läuft mit leicht geballten Fäusten am Friedhof vorbei. Seine Laune ist zwar nicht WIRKLICH gehoben, aber die war es ja eigentlich noch nie. Noch nie in Masashi Kishimotos Mangas. So kennt man ihn. Wieder einmal ist das Training vorbei. Das erkenne ich daran, dass Kakashi lautstark sein Flirt-Paradies zuschlägt und sich leicht lethargisch aufrichtet. Hinter das Geheimnis mit meinen Augen ist der Hokage, Kakashi, oder sonst wer noch nicht gekommen. Sarutobi meinte einst, dass es zu wenig Anhaltspunkte gibt. Ist mir eigentlich auch egal. Ich will nur ein vollwertiger Ninja werden, mit oder ohne grünen Augen... „Michelle?“ Wie ich es LIEBE, wenn er meinen Namen sagt. Haach... „Ja, Kakashi?“ Meine Abbilder lasse ich nun verschwinden und trete näher heran. „Da du wirklich schnell lernst, muss ich dir gerade mal großes Lob geben... Du bist nun auf dem Stand für den Abschluss... Gut gemacht...“ Ich weite die Augen. Schon? Dafür hat Naruto SO lange gebraucht?? Ich zweifle... „Wirklich, du kannst nun jederzeit deine Prüfung ablegen...“ Dieser monotone Stimmfall... ist so... schwer zu deuten... Kann es also wirklich sein, dass ich es geschafft habe? Also so fast? Ich atme tief durch, versuche zu überspielen, wie aufgeregt ich doch gerade bin und schaue Kakashi in sein ausdrucksloses, rechtes Auge. „Wow...“ Mehr kriege ich auch nicht raus. Argh! Ich kriege einfach nicht mehr raus! Einfach nur ein VERDAMMTES „Wow“... „Mhm.“, mit einem Nicken kommt er näher ran, beugt sich leicht vor und hebt seine rechte Hand. Sanft wuschelt er mir durch das mittlerweile ein bisschen gewachsene Haar. Ein sanftes Kribbeln durchfährt mich. Das war das erste Mal seit dem Vorfall mit Rins Tod, dass er sich wieder so zu mir gewandt hat. „Nach deine Prüfung, löse ich endlich mal mein Versprechen ein...“ Was war das noch gleich für ein Versprechen? Etwa... Chidori? Ich schaue ihn leicht fassungslos an, schließe dann wieder den Mund und fange an zu schmunzeln. „Danke“, wispere ich und merke, wie er zugleich seine Hand von meinem Kopf zieht. „Mmmm... Wann ist denn die Prüfung?“ „Morgen.“ Wa-was?! Das sagt mir der Idiot erst jetzt!?! ERST. JETZT?!? „Du schaffst das schon“ Ich hebe zwar auf seine Worte den Blick, doch als ich ihn suche, entdecke ich lediglich eine weiße, samtige Rauchwolke. TOLL. Echt toll! Brilliant. ERSTE Sahne! Tief durchatmen. Nur die Ruhe bewahren. Nicht ausrasten. Einfach den Sonnengruß machen... Ich bin still und überlegen... Mit angespanntem Körper und vor Zorn aufeinander gebissenen Zähnen stehe ich gerade MITTEN auf dem Trainingsplatz. Warte. Und warte. Warte darauf, dass Kakashi mit tobendem Gelächter zurückkommt und meint, dass das alles nur ein Witz war. Doch alles Warten nützt nichts... Er kommt nicht. Der Weißhaarige Vollpfosten kommt einfach nicht zurück... MANNO! Wie soll ich mich denn jetzt vorbereiten? ...Naja eigentlich bin ich ja vorbereitet... Aber es kann doch nicht sein, dass ich nur 2 Monate dafür brauche... Oder brauchen andere Ninja auch nicht viel länger? Beispielsweise Kakashi...? Ich schlucke erneut. Kann es wirklich sein, dass ich Kakashi damit aufs neue ähnlicher geworden bin? Ernsthaft? Langsam bekomme ich wieder Zugriff auf meinen Körper, verlasse anfangs den Trainingsplatz und schlendere gemütlich durch die Straßen Konohas. „Ich muss Morgen fit sein...“, sage ich mir leise und steuere den Ichiraku-Imbiss an. Nach zwei Portionen Ramen, die ich sogar ermäßigt bekomme, erhebe ich mich und begebe mich, eigentlich unbeabsichtigt, zur Ninja-Akademie. Ich war erst zwei Mal hier. Beide Male aber nur flüchtig. Und morgen. Morgen wird mein Leben davon ausgemacht. Zumindest hoffe ich, dass ich, erstens, bestehe und, zweitens, auch eine Ninjakarriere starten kann... Ich schlucke, als ich ein undefinierbares Kribbeln in Magengegend orte... Lampenfieber? Oder etwa eine schlimme Vorahnung? Bevor ich mir weiter den Kopf mache, laufe ich eilig nach Hause um dort den restlichen Tag still und kraftsparend zu verbringen, um auf den morgigen Tag vorbereitet zu sein... Ich wache auf, schalte sofort auf meine Alarmsignale um und stehe noch im selben Moment auf den Beinen, dabei schon halb in den schwarzen Hosen. „Ach du Kacke! Ich... Ich werde Ninja! A-Also ich KANN Ninja werden.. nein, ich bin Optimist: Ich werde Ninja! Aber wenn ich positiv denke, dann passiert meistens das Gegenteil! I-ich...nein, ich pack das nicht! Irg!“ So schnell, wie ich das herunter rattere, liege ich auch wegen mangelnder Konzentration beim Hose Anziehen(!) auf dem Boden. Ich japse auf, gluckse vor Freude und zittere dennoch so sehr vor Aufregung, dass man denken könnte, ich würde einen Anfall haben. ...Wobei ich den in gewisser Hinsicht ja eh habe... Nach einem recht ungenierten Start in den Tag, muss ich mich auf dem Weg zur Akademie, übrigens keinen Plan, wie viel Uhr es ist, erstmal ordnen. Einfach an nichts denken. Alles andere ausblenden. Nur machen, nicht nachdenken. So, wie du es immer machst, Michelle. Einfach nur... die Anweisung ausführen. Schneller als erwartet, stehe ich vor drei mich prüfend musternden Gesichtern. Ach du Scheiße. Ich habe gerade eben so viel gedacht, als ich im Flur saß, dass ich WIRKLICH alles ausgeblendet habe. Scheiße! Das geht mir einfach viel zu schnell gerade! „Ok, du bist... Michelle, oder?“ Zwei mir unbekannte Gesichter sehen sehr gespannt aus. Wahrscheinlich mussten sie über meine Herkunft berichtet worden sein, damit sie bei den grünen Augen keinen Schock bekommen. „Ja, ich bin Michelle Soben.“ Meine Stimme zittert. VERDAHAAHAAMMT! Mein hilfloser Blick gilt einzig und alleine der dritten anwesenden Person. Es ist der Hokage höchstpersönlich. „Fang einfach an...“ Damit beginnen drei nicht sehr schwere Aufgaben. Bei der ersten heißt es reine Theorie, bei der zweiten geht es um Handzeichen und Grundlagen der Praxis und in der dritten Aufgabe heißt es, einen Doppelgänger von sich zu schaffen. Damit auch der Punkt, vor dem ich am meisten Angst hatte und immer noch habe... Ich stelle mich in Position, falte die Hände und schlucke leise. „Ok, fang an...“ Mein kompletter Körper zittert, doch meine Beobachter scheint das nicht zu stören. Es fehlt etwas. Die Anwesenheit meines Senseis. Anfangs war es Kyosu, der (wie ich vermute) nun bei der Anbu arbeitet, jetzt ist es Kakashi. Ich beruhige mich, mein Körper wird still und als ich das Bild Kakashis vor Augen habe, spüre ich, wie mein Chakra fließt, spüre, wie es sich an den Chakrapunkten sammelt und sich in die Luft erhebt. Gezielt kommt es zu Vorschein. Formt sich in Zehntel Sekunden zu etwas. Etwas, was nach mir aussieht. Einem Doppelgänger. Meinem Doppelgänger! Mich durchfährt ein so gutes Gefühl, dass man gar nicht beschreiben kann. Fühlt sich an, wie ein Adrenalinkick, der durch die Venen schießt und doch ist es etwas Unvergleichbares. Ich hab es geschafft. Ich glaube, dass ist gerade das einzige, was zählt. ICH HAB ES GESCHAFFT! „Ausgezeichnet. Damit hast du bestanden. Herzlichen Glückwunsch, Michelle.“ Der Hokage zitiert mich zu sich, nimmt eines der Stirnbäder und hält es mir hin. Mit kurz gewählten Worten ernennt er mich nun offiziell zu einem Genin. Fassungslos nehme ich das Stirnband entgegen und binde es mir fest um die Stirn. Der weiche, neue Stoff drückt sanft auf meine Stirn und man fühlt sich gleich so stark. So stark wie noch nie. So viel realer. Man fühlt sich so... ECHT Epilog: War das etwa ECHT nicht ECHT?? -------------------------------------- Stolz. Freude. Erfolgserlebnis. Erstaunen. Erschrecken. Zweifel... Ich hab es geschafft! Ich hab es GESCHAFFT! Ich bin nun ein waschechter Ninja! ICH! Wirklich ICH! Ohne weiter nachzudenken stürme ich aus dem Gebäude. Mit ein paar wenigen Blicken entdecke ich Kakashi, der an einem Baum gelehnt zu mir herüber sieht. „Ich hab es geschafft, Kakashi!“ Während ich das so rufe, beschleunige ich und falle schließlich in Kakashis Arme. „Ich glaube es kaum, ich bin jetzt ein Ninja! Siehst du das Stirnband? Siehst du es?? Waah, das ist sooo cool!“ In meinem Bauch kribbelt es nur so vor sich hin. Je mehr ich nachdenke, desto mehr werde ich mir dem bewusst, was das für mich heißen wird. Ich werde nun nicht mehr unter meines Senseis Verantwortung stehen. „Schh...“ Er scheint fröhlich unter seiner Maske zu lächeln. Ein Strahlen liegt in seinem rechten Auge. Ist das Stolz? Dieses Funkeln habe ich noch nie gesehen... und überhaut so eine Freude war lange nicht mehr in seinem Blick. „Jetzt hast du es dir verdient...“ Wie meint er denn das je-? Ach du Scheiße! S-seine Hand... an seiner Maske... und er... er... ER ZIEHT DIE AUCH NOCH AUS! Fassungslos blicke ich in sein entblößtes Gesicht. Mit schüchternem Blick mustere ich es und spüre, wie ich immer roter um die Nase herum werde. Er sieht SO gut aus. Wirklich SO. GUT! Argh! Ich sollte ihn nicht so anstarren!! „Ich bin stolz auf dich...“ Wie sich seine Lippen bewegen... Es ist so... ungewohnt. Die sanften Gesichtszüge... Die reine Haut... Die perfekte Nase... Ich glaube, ich liebe ihn... „D-danke“, bringe ich mit einem leisen Krächzen heraus und werde noch viel roter, weil es so scheiße klang. Daraufhin drückt er mir einen Kuss auf die Lippen und verhüllt sich wieder. „Bitte hör nie auf, mich zu verstehen...“, meint er mit einem sanften Lächeln. Damit schenkt er mir eine Umarmung, die ich stark erwidere. Ich habe immer noch das Gefühl von seinen Lippen auf meinen und spüre immer noch seine starke Brust an meinem Körper, obwohl wir gerade, Hand in Hand, auf dem weg zu meiner Herberge sind. Ich will ihn niemals verlieren, denn ich weiß, dass ich nie jemanden so lieben werde wie ihn... Es ist bereits Abend. Sehr verwunderlich, finde ich, das die Zeit doch so schnell herum war. Vor allem, weil ich den Großteil nur herum saß um darauf zu warten, dass ich dran komme, und davon nichts realisiert habe... Peinlich. Nach einem gemütlichem Spaziergang durch die Straßen Konohas, stehen wir vor besagter Herberge. Sehen und an. Lachen überspielend. „Michelle...“ „Kakashi“ Ich versuche seinen Tonfall nachzuahmen. Als eine kurze, erdrückende Stille folgt, öffnen wir gleichzeitig den Mund und flüstern schüchtern die gleichen Worte... „Ich liebe dich.“ Ich weite die Augen, werde schlagartig rot und spüre eine ähnliche Reaktion von meinem Gegenüber. „Schlaf gut!“ Damit wuschelt er mir kurz angebunden durchs Haar, verharrt in der Bewegung und dreht sich schnell um, um dann mit schüchtern gehobener Hand zu verpuffen. Müde und endlich zur Ruhe kommend gehe ich rauf in mein Zimmer und lege mich, ohne das Stirnband abzulegen, in mein Futon. „Michehelle! Schule! Aufsteheeeen!“, eine gereizte Stimme dringt aus dem Untergeschoss zu mir hoch. So verschlafen, wie ich bin, realisiere ich gar nicht, was gerade passiert. Müde ziehe ich den Naruto-Manga von meinem Gesicht und blicke noch kurz in Kakashis Sharingan, bevor ich ihn schließe. Es kribbelt unheimlich in meinem Bauch, doch ich verstehe nicht warum. Ein Gähnen entweicht meiner Kehle und ich fange mich langsam, setze mich auf und trete widerwilig die Decke von mir weg. Ich will nicht mehr Leben. Ich will sterben. ...So ist mir immer zumute, wenn ich aufstehe... Mit erneutem Gähnen bringe ich mich auf die beine und stehe wortkarg in meinem Zimmer. Irgendetwas ist komisch. Als ob über die nacht etwas Sonderbares geschehen wäre... Ein Bild! Da war ein Bild in meinem Kopf! Ein Weißhaariger Mann...? Sofort denke ich an Kakashi, versuche ihn mir ohne Maske vorzustellen und spüre auf meinen Lippen einen leichten Druck. Meine Finger tasten nach den Stellen an meiner Lippe, doch da ist nichts. Ich konzentriere mich und muss weiternachdenken. Wieder ein Bild. Nochmal Kakashi... Er w-weint... ER WEINT! SCHEIßE, VERDAMMTER DRECK! KACK-MIST! Ich ERINNERE mich! An ALLES! Ich glaub es nicht! Das war doch wohl ein schlchter Scherz. Gerade war ich doch noch da, und jetzt? Jetzt hier? Alles ein Traum? Nicht ernsthaft? Und meine Sinne? So manipuliert? DRECK!? Ist die Zeit stehengeblieben? Ich glaubs einfach nicht! Einfach futsch die schöne Zeit? Ich breche in Tränen aus. Versuche dabei so leise wie möglich zu sein und drücke ein Kissen auf mein Gesicht. Es kann einfach nicht sein! Ich war doch gerade erst Ninja geworden! Wie soll ich denn ohne Kakashi weiterleben? Soll er wirklich NOCH einen geliebten Menschen verlieren?? Ich kann meine derzetigen Gedanken nur in einem Satz zusammenfassen: War das etwa ECHT nicht ECHT? Damit fällt mein Blick auf den Spiegel, der an meiner Wand hängt. Mit zitternder Stimme flüstere ich ein paar Worte vor mich hin und greife fassungslos nach meiner Stirn... „Ich glaubs nicht... das... Stirnband?“ (an dieser Stelle bedanke ich mich bei ALLEN, die diese FF mitverfolgt haben, würde es SUPER finden, wenn vlcht auch die stilen Mitleser ein kleines Feedback geben :) (vlcht per ens? :O) Ich werde in naher Zukunft eine "Fortsetzung" schreiben, mit zwei anderen Charakteren. Die Hauptperson wird Stephanie heißen und Itachi kennenlernen. Da ich Itachi nicht besonders kenne, wird es eine Herausforderung für mich, diese FF zu schreiben :) LG Hidaso) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)