Blacklist von Saya_Takahashi (Auf der Liste des Todes ~ Re-upload) ================================================================================ Kapitel 2: Ein unbeliebter Praktikant ------------------------------------- Schweigend aß Sakura ihr mitgebrachtes Frühstück, sah aus dem Fenster und hörte leise Musik. Zwischen den beiden Mathestunden war eine längere Pause, die viele für Plaudereien oder Hausaufgaben nutzten. Sie nutzte die Zeit lieber, um etwas für sich zu sein und gedankenverloren in die Landschaft zu starren, derweil Ino sich auf der Toilette frisch machen ging. Als ihr jemand auf die Schulter tippte, zuckte sie leicht zusammen, stellte ihren Mp3-Player aus und drehte sich überrascht um. „Ja?“ „Ähm.“ Naruto setzte sich neben sie und grinste entschuldigend. „Ich wollte … naja mich bedanken. Du hast mir ganz schön aus der Patsche geholfen.“ Er senkte die Stimme, damit ihn Mr. Namakuya nicht hören konnte. Lediglich Sasuke, der direkt hinter Sakura saß, verstand, was er sagte. „Hab ich das?“ Sakura schien verwirrt. „Wobei denn?“ Naruto blinzelte und legte den Kopf schief. „Na, als Namakuya meinen Test einziehen wollte. Wenn du das nicht mit der Aufgabe gesagt hättest, wäre ich ganz schön dran gewesen!“ Sakura sah aus, als verstünde sie kein Wort. „Ich weiß nicht, was du meinst“, sagte sie ahnungslos. „Ich meine die Rechenaufgabe, die angeblich nicht korrekt war.“ „Aber das war sie auch nicht“, schmunzelte Sakura. „Sie ist nach wie vor nicht lösbar für uns.“ Naruto sah fragend zu Sasuke, der vor kaum einer viertel Stunde noch etwas anderes behauptet hatte. „Aber ich dachte, das Ergebnis …“ „Ist für uns nicht lösbar“, wiederholte Sakura und lächelte leicht. „Dein Freund hat sich das Nachsitzen umsonst eingehandelt.“ „Ehrlich?“ Die Miene des Blonden zeigte Überraschung. „Sasuke hat sich geirrt?“ Ungläubig starrte er zwischen Sakura und Sasuke hin und her, währenddessen der Uchiha lediglich schnaubte und sich wieder dem Fenster zuwandte. Sakura kicherte, als sie Naruto dabei beobachtete. „Für uns ist es nicht lösbar“, erklärte sie schnell, damit es keine Missverständnisse gab. „Für eine 11. Klasse, mein ich. Das Lösen einer so komplexen Aufgabe lernt man frühstens im Studium.“ „Ach so?“ Narutos Augen wurden groß. „Dann hattet ihr sozusagen beide Recht?“ „Nicht ganz.“ Sakura lächelte noch immer, steckte sich aber schon wieder ihre Stöpsel in die Ohren. „Dein Freund hat sich um 0,2 verrechnet. Das richtig Ergebnis wäre 22,2 gewesen.“ Dann schaltete sie wieder ihre Musik ein. Offenbar hielt sie das Gespräch für beendet, da auch Naruto kein Wort mehr sagte. Ungläubig sah er zu Sasuke, der die Stirn gerunzelt hatte, obwohl sein Blick noch immer auf dem Schulhof lag. „Wir könnten auch bleiben“, schlug Hinata vor, als sie zusammen mit Naruto bei Sasuke stand, der in einem fast leeren Klassenzimmer auf den Lehrer warten musste. Nur Sakura saß, ihre Musik hörend, in den vordersten Reihen und sah wie gewöhnlich aus dem Fenster. Um die drei neuen Schüler kümmerte sie sich nicht, sondern blieb geduldig auf ihrem Platz. „Das ist quatsch. Kümmert ihr euch lieber um Kakashi.“ Sasuke sah flüchtig zu dem rosahaarigen Mädchen, das ihnen den Rücken zuwandte. Hinata, die seinem Blick gefolgt war, sah auf die Uhr. „Dann bleibst du nachher an ihr dran? Es kann sein, dass sie noch zur Sport-AG geht“ Sie flüsterte so leise wie möglich. „Wenn das Nachsitzen vorbei ist, würde sie noch eine Stunde schaffen. Wie willst du das erklären?“ „Sie wird mich nicht sehen“, sagte Sasuke schlicht. „Das ist alles meine Schuld.“ Naruto ließ den Kopf hängen. „Weil ich so eine dumme Nuss bin!“ „Das stimmt doch nicht“, sagte Hinata und nahm die Hand ihres Freundes. „Mach dir keinen Kopf. So etwas kann passieren und wir müssen jetzt einfach nur etwas umplanen. Sieh mal, Sasuke ist doch da. Also wird auch nichts passieren. Und wir gehen nach Hause und nehmen mit Kakashi Kontakt auf. Es ist nur eine kleine Planänderung.“ Naruto nickte trüb. „Wenn du meinst.“ Er blickte zu Sakura. „Ob sie wirklich nicht wusste, dass ich abgeschrieben habe?“, fragte er gedämpft. „Ich weiß es nicht. Aber wir haben Glück gehabt. Wir müssen in Zukunft vorsichtiger sein.“ „Ich sollte vielleicht etwas lernen“, murrte Naruto. „Eine gute Idee“, grinste Sasuke spöttisch. „Dein abgemagertes Gehirn wird uns sonst noch in echte Schwierigkeiten bringen.“ „Wie gemein!“ Naruto verzog das Gesicht. „Mathe war eben noch nie meine Stärke.“ „In anderen Fächern bist du auch kein Genie.“ „Ich hab auch gute Fächer!“ „Und die wären?“ Naruto stockte, als er schon antworten wollte. „Ähm, naja …“ „Tzz.“ Sasuke schüttelte den Kopf. „Haut jetzt ab, der dumme Sack wird jeden Moment auftauchen. Wir treffen uns nachher bei mir.“ Mr. Namakuya erschien jedoch nicht persönlich, sondern schickte eine Vertretung, die für ihn das Nachsitzen überwachen sollte. Kabuto Yagushi war 23 Jahre alt, studierte Mathematik und machte derzeit ein Lehrerpraktikum an der Tokioer High School. Er war Namakuya zugeteilt worden, der ihm das Lehren etwas näher bringen sollte. Unter den Schülern war er genauso unbeliebt wie der alte Mathelehrer. Er war hinterhältig, verteilte gerne Strafen und spielte sich auf, als wäre er selbst längst im Lehrerkollegium. „Da habt ihr euch aber eine ordentliche Nachsitzzeit eingehandelt“, grinste er, als er Sasuke seine Aufgaben auf den Tisch packte. „Habt wohl den Mund zu weit aufgerissen. Und das gleich am ersten Tag“, er sah Sasuke abfällig an, ehe er zu Sakura weiterging, die alles andere als positiv Überrascht von Namakuyas Stellvertreter war. Mit boshaftem Blick schaute sie Kabuto an, sodass Sasuke die beiden neugierig beobachtete. Ob sie sich näher kannten? „Aber von Sakura ist man das ja gewöhnt“, sagte Kabuto lachend. „Nicht wahr?“, flüsterte er ihr dann zu, als er direkt vor ihr stand und sich zu ihr beugte. „Du hast gerne ein großes Mundwerk.“ „Hast du Namakuya angebettelt, das Nachsitzen für ihn zu übernehmen?“ Giftig schaute sie zu ihm hoch. „Vielleicht. Das wird eine Weile dauern, schätz ich.“ Aus den Augenwinkeln sah Sakura kurz zu Sasuke, der schon am Arbeiten war. „Du hast ihm nur halb so viele gegeben“, stellte sie leise fest. „Was soll der Mist, Kabuto?“ „Wer wird denn gleich ausfällig?“ Kabuto rückte Sakura noch näher. „Dann haben wir endlich mal wieder etwas Zeit für uns.“ „Vergiss es!“ Kabuto grinste, richtete sich auf und ging zum Lehrertisch. „Mach deine Aufgaben, Sakura. Und beeil dich lieber …“ Gelangweilt saß Sasuke an seinen Aufgaben und tat, als würde er überlegen müssen. Eigentlich beobachtete er abwechselnd Sakura und Kabuto, die beide beschäftigt schienen. Er hatte bemerkt, dass Sakura einige Blätter mehr als er hatte, und Kabuto wohl nur darauf wartete, dass er fertig wurde und endlich ging. Für wie dumm hielt ihn dieser einfältige Trottel? Es war offensichtlich, dass er mit ihr alleine sein wollte, doch den Gefallen würde er ihm sicherlich nicht tun. Zum einen musste er zusammen mit der Rosahaarigen nach Hause, ohne dass es auffällig wirkte, und zum anderen passte ihn dieser arrogante Kerl nicht, dessen Augen öfter auf dem Mädchen hingen als es nötig war. Ob die beiden etwas miteinander verband? Sakura schien nichts von dem Praktikanten zu halten, andersrum verhielt es sich ganz anders. Und Kabuto machte keinen Hehl draus. Immer wieder sah er Sakura beim Arbeiten zu, ein dreckiges Grinsen im Gesicht. Mistkerl, dachte Sasuke und löste im langsamen Tempo eine weitere Aufgabe. Könnte dieser Kabuto gar den Akatsuki angehören? Aus welchem Grund wollte er sonst mit Sakura alleine sein, außer um sie zu töten? Mochte er sie vielleicht? Er wirkte nicht wie jemand, der einen anderen mögen konnte. Oder begehrte er sie? Sasuke schielte unbemerkt zu der Rosahaarige und versuchte sie etwas genauer in Augenschein zu nehmen. Er machte sich nicht viel aus anderen Menschen, als dass er sagen konnte, ob sie durchschnittlich aussah oder anziehend. Aber sie war nicht hässlich. Sie wirkte nicht so aufgetakelt wie ihre Freundin Ino Yamanaka, aber auch nicht wie eine Streberin, der es nur um ihre Noten ging. Klug schien sie aber dennoch zu sein. Konnte man das eine gute Mischung nennen? Sasuke schüttelte sich innerlich, als er sich bei seinen Gedanken erwischte. Was interessierte ihn das Aussehen dieses Mädchen? Sie war sein Auftrag, ob sie begehrenswert war oder nicht. Er würde nur nicht zulassen, dass Kabuto mit ihr alleine blieb, nur für den Fall, dass er sie doch töten wollte. Als Sasuke zur Uhr sah, bemerkte er Kabutos Blick auf sich ruhen. Er hob die Braue, sagte aber nichts und wandte sich der nächsten Rechnung zu. „Brauchst du noch lange? Die waren doch nun wirklich nicht schwer, oder?“, hörte er keine Minute später die Stimme des Praktikanten neben sich. „Ich brauch solange, bis ich fertig bin“, gab Sasuke im eisigen Ton zurück, so das sich sogar Sakura umdrehte und die beiden flüchtig musterte. „Mach die Aufgaben meinetwegen zu Hause weiter“, sagte Kabuto nun. „Ist doch dein erster Tag, nicht wahr?“ Sasuke widmete sich wieder den Zahlen. „Nein, ich mach das hier“, sagte er, ohne Kabuto weitere Beachtung zu schenken. Kabuto verzog die Miene, drehte sich aber um und ging einige Bänke weiter zu Sakura, die ihre Augen verengte und sich demonstrativ abwandte. „Wie weit bist du?“, wollte er wissen und setzte sich dabei neben sie. „Ich könnte dir ja helfen“, lachte er vieldeutig. „Ich verzichte auf deine Hilfe“, knurrte das Mädchen, schnappte sich ihren Taschenrechner und löste die Rechnung. Sie wollte so schnell wie möglich fertig sein, damit Kabuto keine Chance hatte, sie alleine zu erwischen. Es war ihr Glück, dass Sasuke so lange brauchte. Ob er aber wirklich so langsam im Rechnen sein konnte? Hätte er nicht längst fertig sein müssen? „Lass das gefälligst!“, zischte sie leise, als sie Kabutos Hände auf ihrem Oberschenkel spürte. „Du bist wirklich zickig geworden“, flüsterte der junge Mann und ließ seine Hand höher wandern. „Ich kann mich an ganz andere Zeiten erinnern.“ „Du weißt genau, dass es ein Ausrutscher war!“ Sakura versuchte so unbemerkt wie möglich zu bleiben. „Hör endlich auf!“ Kabuto drückte seine Finger in Sakuras Schenkel, so dass sie schmerzlich das Gesicht verzog. „Du wolltest es!“ „Ich wollte ein Scheißdreck! Hättest du mich nicht abgefüllt, dann …“, Sakura griff nach Kabutos Hand, in der Hoffnung seinen Griff zu lockern, doch eisern krallte er sich in ihrem Bein fest. „Du solltest dir überlegen, was du sagst!“, grinste er fies, ehe er sie endlich losließ. „Es wäre besser für dich, das weiß du doch.“ Sakura, die schon Tränen in den Augen gehabt hatte, stand unerwartet auf. „Mistkerl!“, blaffte sie ihn, im gleichen Moment wie sie ihm eine Pfefferte. Eiligst packte sie ihre Sachen zusammen, warf sich die Tasche über und verließ so schnell sie konnte das Klassenzimmer. Kabuto rieb sich die Wange und konnte ihr nur wütend hinterher sehen. „Hier“, sagte plötzlich Sasukes Stimme. „Ich bin fertig.“ Er schmiss dem Praktikanten seine Blätter auf den Tisch. Kurz prüfte er, ob Sakura schon außer Hörweite war, dann beugte er sich mit einem boshaften Grinsen zu Kabuto. „Wenn du ihr das nächste Mal wehtust, wirst du dich nicht mit einer Ohrfeige begnügen dürfen.“ Dann verließ er ebenfalls das Klassenzimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)