Die Meeresperle von -Waldnymphe- ================================================================================ Kapitel 14: Gefühle ------------------- Kapitel 14: Gefühle  Normalerweise hatte ich einen guten Orientierungssinn und wusste genau wohin ich ging, aber warum? Warum stand ich dann plötzlich vor der Küchentür? Den Grund schließlich wissend, schloss ich meine Augen und fasste mir an die Stirn. Vor meinem Auge tauchte eine Person auf. Eine Person mit Strohhut. Und hier hatten wir die Antwort. Heftig schüttelte ich den Kopf und riss die Augen auf. Ich wollte nicht daran denken. Es war mir peinlich und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Meine Augen wanderten nochmals zu der Tür, dann betrat ich die Küche. Und bereute es sofort. Sanji stand am Herd und kochte, aber als er mich sah, kam er angerannt, tänzelte um mich herum und faselte irgendwas von Meerjungfrau. Irgendwann reichte es mir und ich sagte das Erste, was mir in den Sinn kam: „ Ich möchte gerne meine Fähigkeit im Kochen verbessern.“ Oh man! Das hätte ich wirklich nicht sagen sollen. Für einen Moment war er wie aus Stein, dann regte sich etwas und seine Herzaugen wurden noch größer. Dann jedoch wurde er ernst, nahm seine Zigarette in die Hand, dann musterte er mich und ging schließlich kurz weg. Verwirrt schaute ich ihm nach, als er aber wieder auftauchte, weiteten sich meine Augen. Er wollte mir wirklich beim Kochen helfen! Denn das was er in der Hand hielt, war eine Schürze.   Ruffy‘s Sicht: Er hatte seine Arme verschränkt und tippte mit den Fingern auf einen seiner Oberarme. Sein Ziel war die Küche. Obwohl er sich auf das Essen freute, konnte er einfach nicht zur Ruhe kommen. Sayuri hatte Recht. Sein Handeln war falsch und er musste was ändern. So durfte es nicht weiter gehen. An allem war aber dieses Gefühlschaos schuld! Aber wie sollte er so etwas bekämpfen? Und krank war er auch nicht. Was war mit ihm los? Ruffy schüttelte den Kopf! Zuerst muss er sich bei allen entschuldigen! Mit dem Gedanken betrat er nun das Speisezimmer. Kurz schaute er sich um, dann roch er etwas Unwiderstehliches und seit langem wieder hatte er nur einen Gedanken: Essen! Die Anderen waren schon vor Ort und als der Käpt’n den Raum betrat wurde es still. Dass er das bis jetzt nicht bemerkt hatte! „Sanjii~ Gib mir was zu essen!“ Meckerte er drauf los und jeder auch wirklich Jeder schaute ihn an, wie an dem Tag als er sich anders benommen hatte. Keiner sagte etwas und Ruffy verzog die Schnute. „Oh Sanji! Ich habe Hunger.“ Der Angesprochene schaute ihn nur an, als wäre er ein Außerirdischer. Nami, die schon angefangen hatte zu essen, wischte sich den Mund mit einem Tuch ab und stand auf. Nami war kleiner als er, wie Sayuri. Sie wirkte kräftig und wie sie da stand, schien sie wie eine Raubkatze zu sein. Ganz anders als Sayuri. War sie auch generell anders? Und so umarmte er sie einfach. Drückte sie an sich, aber er spürte nichts. Rein gar nichts! Wie konnte das sein? Nami war wie Sayuri eine Frau, warum hatte er dann nur bei Sayuri dieses Herzklopfen, diese Gefühle? Er wusste, dass Sayuri an allem Schuld war, aber bis jetzt hatte er trotzdem gedacht, dass er auch was bei Nami spüren könnte, aber da war nichts? Verwirrt ließ er die überrumpelte Nami los und verbeugte sich vor allen. „Es tut mir leid“, rief er. „Es tut mir leid, dass ich mich so komisch aufführe!“ „Wenn es dir so leid tut! Warum machst du dann weiter!?“ Die nun wutschnaufende Nami verpasste ihm eine Beule. Als er aber nur eine Schnute zog, lachte jeder los. Wie er das vermisst hatte. Selbst Sayuri lachte mit. Sayuri!? Bis jetzt hatte er sie nicht bemerkt, aber als er ihr Lachen hörte und ihr Gesicht sah, spürte er wieder diese Wärme und dann merkte er etwas anderes. Ein Stich? So ähnlich wie bei Usopp, nur stärker. Was er da sah, passte ihm gar nicht. Sayuri stand mit Schürze da und hielt etwas zu Essen in der Hand, aber… das war es nicht. Es war Sanji. Sein Blick gefiel Ruffy gar nicht. Und Sanjis Hand! Sie war lässig auf Sayuris Schulter.  Der Frauenheld grinste dabei! Er ballte die Fäuste und entspannte sie sofort. Nein! Er durfte nicht. Ruffy setzte sich einfach an den Tisch und wartete auf sein Essen. Die Anderen sprachen ganz normal und die Stimmung, die einst vor Sayuris Zeit an Bord dieses Schiffes war, war wieder da. Ein Grund zum Aufatmen. Aber für Ruffy wurde es mit der Zeit beim Essen immer schwerer. Das Flirten von Sanji ging ihm tierisch auf den Keks. Das Einzige, was ihn beruhigte, war die Tatsache, dass Sayuri es nicht erwiderte. Ruffy hatte sich oft gefragt, wo für dieses „Flirten“ da war. Früher hatte er es ignoriert. Aber nun, nun nervte es ihn. Und der Kerl gab nicht auf! Er tat dasselbe bei Nami und Robin, aber nur bei Sayuri nervte es ihn. Das Essen war wieder Nebensache. Die Kameraden auch, wobei er mit Usopp und Chopper ein wenig rumblödet, aber irgendwann reichte es ihm und er ging raus. Sayuri’s Sicht Ich musste lächeln. Er hatte es anscheinend verstanden. Der Käpt’n, egal ob Marine oder Pirat, war für eine Mannschaft wichtig. Ging es ihm schlecht war oft die Folge, dass es auch der Crew irgendwann schlecht ginge und das war nie gut. Der Käpt’n war eine Stütze und gleichzeitig der Kopf. Fürs Erste war ich fertig und so legte ich die Schürze beiseite, bedankte mich herzlich bei Sanji und ging auf Deck. Es überraschte mich ein wenig, als ich Ruffy an der Reling sah. Der Hut war an seinem Rücken und so konnte man das schwarze Haar sehen. Eine Weile stand ich einfach nur da und beobachtete ihn. Ich war etwas nervös. Die Nervosität war vorher nicht da gewesen. Ich wusste wodurch, aber das machte es mir nicht leichter. Aber schließlich gesellte ich mich zu ihm und wieder schwiegen wir. Es war eine seltsame Stimmung und mein Herz tat das Übrige. Es wirkte für mich, als wolle es herausspringen und das Pochen war so laut. Ober er es hören konnte? „Weißt du“, begann ich und schaute aufs Meer hinaus. Es wurde langsam dunkel und einzelne Sterne konnte man schon ausmachen. „Jeder Mensch hat etwas in seinem Herzen, was ihn verletzt, was ihn verwundern lässt und was ihn viele unterschiedliche Gefühle spüren lässt. Ich möchte dich nicht belehren oder ähnliches, aber ich weiß selbst wie schwer es manchmal ist, seine Gefühle zu verstehen.“ Was fasel ich da!? Das ist so… peinlich… Er erwiderte nichts darauf, aber es schien, als würde er mir aufmerksam zuhören und so fuhr ich fort.“ Als ich früher selber Marinesoldat war, gab es eine Situation in der unser Käpt‘n die Kontrolle über seine eigenen Gefühle verlor. Er konnte den Verlust eines Menschen nicht verkraften. Du selbst hast einmal einen Menschen verloren. Sanji hat es mir erzählt. Ich bin mir sicher manchmal spürst du diese Leere.  Ich weiß nicht wie wichtig ich dir bin, vor einiger Zeit wusste ich nicht mal, dass du mich als Mitglied akzeptiert hattest. Es tut mir leid, dass ich einfach gegangen bin, aber es war wichtig für mich.“ Ich drehte meinen Kopf zum Strohhut hin, als ich merkte, dass er mich anschaute. Kurz darauf lächelte ich ihn an. Ich liebte ihn wirklich sehr. „Aber weißt du, dann warst du da, als ich kein Ziel vor Augen mehr hatte. Danke. Danke, dass ihr alle so nett zu mir seid, danke dafür, dass ihr mich so nehmt, wie ich bin.“ Ich merkte Tränen und wischte sie schnell weg. Rot im Gesicht war ich auch. Es war so peinlich! Ich merkte, dass sich seine Augen geweitet hatten und als eine weitere Träne über mein Gesicht lief, packte er mein Gesicht und wischte die Träne mit dem Daumen ganz sanft weg. Seine Finger fühlten sich warm an und ich genoss diese Wärme. Fürchtete aber gleichzeitig, dass er sofort wieder die Hand wegziehen würde. Aber er tat es nicht. Stattdessen entstand zwischen uns eine Stimmung, die sich nicht in Worten fassen ließ und mich zittern ließ. Er war nur wenige Zentimeter von mir entfernt und ich konnte in seine braunen Augen sehen. Für mich wirkten sie so anziehend. Als würden sie mich erst fesseln und dann nie wieder hergeben wollen. Seine Narbe wurde durch seine Augen betont und so strich ich selber nun mit meinen Fingern darüber. An manchen Stellen merkte ich Unebenheiten, aber ich empfand es nicht als unangenehm, sondern für mich wirkte die Narbe wunderschön und selbst Ruffy gefiel es. Dann aber veränderte sich Ruffy Blick. Ernster und gleich zeitig bestimmender. Die wenigen Zentimeter, die zwischen uns noch waren überwand er mühelos. Im ersten Moment war ich überrascht und mein Herz klopfte wie wild. Dann entspannte ich mich aber und vergrub zielstrebig, aber sanft meine Hände in Ruffys Haar. So schön weich. Ich merkte, dass er mich näher zu sich zog. Seine Lippen waren so sanft und zart. Ich wusste nicht, wieso er das tat, aber in diesem Moment konnte ich nicht mehr klar denken. Weigerte mich und dachte nur an dieses Gefühl der Glückseligkeit und für diesen einen Moment gab es nichts anderes mehr. Plötzlich aber drückte er mich von sich. Schaute mir nochmal in die Augen und verschwand. Überrumpelt stand ich einfach nur da und fasste mir an die Lippen. Noch immer spürte ich seine. Diese Wärme und dieser Geschmack, der irgendwie für Ruffy typisch war. Der Geschmack von Fleisch.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)