Die Meeresperle von -Waldnymphe- ================================================================================ Kapitel 9: Des Rätsels Lösung? ------------------------------ Kapitel 9: Des Rätsels Lösung? Es war warm an Deck und irgendwie erinnerte mich genau diese an diesen einen Tag. An den Tag, als ich den Strohhüte zum ersten Mal begegnet war. Stillschweigend saß ich an der Reling und schaute raus aufs Meer. „Woran denkst du?“ Kam eine Stimme von hinten, aber ich drehte mich nicht um. Neben mir tauchte schließlich eine Gestalt auf. Sie hatte rote Haare und drei Narben im Gesicht. Shanks. Kurz schaute ich ihn an, dann blickte ich wieder auf das Blaue. Schließlich seufzte ich und beantwortete dann Shanks Frage. Seit er mich mit auf sein Schiff genommen hatte, hatte er sich immer um mich gekümmert. Auf seine eigene spezielle Art. „ Ich denke an den Tag, als mein Leben anfing aus dem Ruder zu laufen. Wenn ich ehrlich bin, weiß ich nicht, ob ich das alles hier wirklich gut finden oder doch eher als negativ betrachten soll. Und ich habe Angst. Angst davor, was mich erwarten wird, wenn ich die Wahrheit herausfinde.“ Shanks runzelte kurz die Stirn. Sein Gesicht war ernst, was bei ihm eigentlich eher selten vorkam, aber wenn er so war, wirkte er viel einschüchternder und mächtiger. „Ich kann dich verstehen. Jeder fürchtet sich vor verschiedenen Dingen auf der Welt. Da bin ich keine Ausnahme. Und glaube mir, die Antwort auf deine Frage, wird auf jeden Fall dich beeinflussen. Sei es gut oder böse. Es liegt an dir, wie du damit umgehst. Aber bitte vergiss nicht. Du bist NICHT allein!“ Sein ernstes Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen, dann packte er mich und umarmte mich. Er wusste, dass es mich störte. Ich konnte mit so etwas nicht umgehen. Ich hatte Jahre lang in Distanz zu anderen gelebt. Auch bei meinen Soldaten. Aber ihn schien es nicht zu stören. Im Gegenteil er ärgerte mich oft damit. So wie jetzt. Seine Crew amüsierte sich jedes Mal köstlich, wenn ich ihm im Gegenzug haute. Schließlich ließ er mich los und grinste mich an. „Komm“, rief er und ergriff meinen Arm, „ jetzt wird kein Trübsal mehr geblasen! Jetzt gibt es was zu essen!“ Ich verdrehte nur die Augen. Das war mal wieder typisch. Wirklich etwas dagegen hatte aber trotzdem nicht. Es war eh Mittagszeit und mein Magen knurrte.  Das Essen war immer sehr lecker, aber dennoch verglich ich es bei jeder Mahlzeit mit Sanji’s Essen. Seit einiger Zeit ging das jetzt schon so. Aber es war nicht nur Sanji, egal wie ich mich anstrengte es ging kein Tag, ohne dass ich nicht einmal an die Strohhüte dachte. Wenn ich ehrlich war, vermisste ich sie, aber gleichzeitig wusste ich, dass es so besser war. Ich hatte nicht vor Pirat zu werden. Es ging einfach nicht. Das ganze Denken, hatte meinen Appetit verdorben und so legte ich die Gabel beiseite und beteiligte mich an vereinzelte Gespräche. Wirklich interessieren tat es mich nicht. Alle waren nett keine Frage, aber ich konnte mich einfach nicht konzentrieren und suchte danach sofort die Einsamkeit. Shanks bekam es natürlich mit, sagte aber nix zu mir. „Es wird nicht leicht für sie werden“, hörte ich ihn sagen. Aber ich ging weiter. Ich wusste, dass er mir etwas verheimlichte. Ich war mir so sicher. Und es ärgerte mich.   „LAND IN SICHT!“ Brüllte jemand und jeder, der noch eben gesessen hatte, stand sofort auf. Plötzlich war ich so aufgeregt, dass meine Hände anfingen zu zittern und ich mich einfach  hinsetzte. Vor meinen Augen, sah ich sie. Meine Heimat! Ich erkannte den Berg, das Dorf und die Wiese. Das Alles lies mich lächeln, aber trotzdem merkte ich eine Aufregung, die sich negativ anfühlte. Ich hatte Angst. Reiß dich zusammen, ermahnte ich mich selber. Du musst dadurch, du willst doch wissen, wer du bist. Mühselig richtete ich mich wieder auf und stampfte auf den Steg zu. „Hey! Fängt das schon wieder an?“ Ich verdrehte nur die Augen und stemmte die Hände in die Hüfte. „Ich hatte nicht vor abzuhauen. Ich dachte eher, dass du mitkommst Shanks!“ Meckerte ich ihn an. Er hingegen grinste nur. „Tja das würde ich auch gerne tun, aber ich denke es ist besser, wenn du alleine gehst. Außerdem müssen wir weg.“ Ich runzelte nur irritiert die Stirn, als ich sah, dass sich die Crew versammelt hatte und nun um ihren Käpt’n stand. „Was soll das heißen?“ Ich ahnte etwas, aber vielleicht täuschte ich mich? „Ab hier trennen sich unsere Wege“, beantwortete Shanks meine Frage und verzog traurig sein Gesicht. Auch die anderen nickten und plötzlich änderte sich die Stimmung. Wenn ich ehrlich war, war ich auch traurig. Shanks war für mich zu einen Onkel geworden. Ich würde ihn vermissen. Seine lockere Art, seine Feiern, seine Art, wie er seine Freunde beschützte und seine Crew liebt, sein Gesicht, wenn er nach einem Kater aufwachte. Ja ich war einmal fies gewesen und hatte ihn während dem Rauschauschlafen geweckt. Sein Gesicht war einfach nur klasse gewesen! Tränen stiegen mir ins Gesicht, die ich aber wieder wegwischte. „Sayuri“, Hörte ich Yasopp brüllen. „Wenn du meinen Sohn triffst, dann Grüß ihn von mir!“ Das Schluchzen von den Anderen übertönte mittlerweile das Rauschen des Meeres und ich stimmte mit ein. So was war ansteckend und wenn ich ehrlich bin, sie alle sind mir ans Herz gewachsen. Ein weiteres Mal trocknete ich meine Tränen, dann seufzte ich ergeben und rannte auf die Crew zu. Kurz vor ihnen breitete ich meine Arme aus und umarmte sowohl Lucky Lou, als auch Ben und Yasopp gleichzeitig. Jeder von ihnen war so überrascht, dass sie einfach nix sagen konnten und es zuließen. „Und was ist mit mir!?“ Schmollte der Käpt’n. „Hehe,“ kam es von Lou, „dich haut sie immer, uns hingegen umarmt sie, Käpt’n!“ „Lou?“ „Ja, Käpt’n?“ „Eine Woche Fleischverbot!“ Die Miene, die Lucky Lou darauf verzog, brachte jeden anderen zum Lachen. Instinktiv hatte er sein vorhandenes Fleisch fest an sich gedrückt. Und schien wie ein kleines Kind zu sein, das seinen Loli nicht hergeben wollte. Dass er natürlich durch das Umklammern einen Fleck auf seiner Kleidung hinterließ, störte ihn nicht. Ich hatte die ganze Zeit nur gegrinst. Es war einfach nur typisch. Dann jedoch drehte ich mich um und umarmte Shanks. „Ausnahmsweise!“ Sein Gesicht strahlte regelrecht und er umarmte mich mit seinem einen Arm so fest, dass ich fast keine Luft bekam. Woher nahm er nur diese Kraft? „Pass auf dich auf!“ Und löste sich ruckartig von mir. Ich nickte nur schwach und kletterte auf den Steg. Hinter mir hörte ich, das Lösen von Seilen. Erst als sie weiter weg waren, drehte ich mich um und zog den Umhang aus. Ich benutzte ihn als Art Fahne und winkte der Rothaarpiratenbande zu.   Dann als das Schiff nicht mehr zu sehen war, machte ich mich auf dem Weg zum Dorf. Es war kein wirklich langer Weg, da das Dorf relativ nahe am Wasser gebaut war. Als ich schließlich es erreicht hatte, zog ich, trotz der Warnung von Shanks meinen Umhang an und ging mit aufrechter Haltung in Richtung Dorfmitte. Den Hut, den ich kurz nach dem Kampf mit der Marine wiederbekommen hatte, zog ich tiefer ins Gesicht. Die Blicke, die mich beobachteten bohrten sich regelrecht in meinen Rücken und ich hörte das Entsichern zweier Gewehre. Shanks hatte recht gehabt. Willkommen war ich nicht. Aber ich wusste, dass es sich ändern würde. Abrupt blieb ich stehen. Die Stille die herrsche müsste mir eigentlich Angst machen, aber es war dem nicht so. Dann holte ich Luft: “ICH BIN WIEDER DA!!!!“ Das Murmeln, was darauf ertönte, lies mich lächeln. Sie waren verwirrt. Verständlich. Da taucht einfach so ein Marinekapitän auf und schreit „Ich bin wieder da!“ Entschlossen packte ich meinen Hut und nahm ihn ab. Mein braunes Haar fiel sofort in sanften Wellen über meine Schultern. „Sayuri? Bist du das“, fragte eine ältere Dame. Mein Lächeln wurde breiter. „Du bist es wirklich!“ Ertönte es von jemand Anderen. Nach einander wurden die Waffen weg gepackt und bemerkten viele, die anfingen zu weinen. „Wir haben dich vermisst!“ „DU hast es geschafft ein Kapitän zu werden!?“ Einige lachten, manche wirkten etwas sauer, aber jeder war froh mich zu sehen, dass es mich wirklich überraschte. Dann tauchte unsere ehemalige Nachbarin auf und nahm mein Gesicht in die Hand. „Man bist du groß geworden! Du bist ja eine richtige Schönheit geworden! Der Marineumhang steht dir gut! Du musst mir alles erzählen.“ Ich schüttelte nur den Kopf. „Ich weiß, ich bin erst wieder da, aber ich möchte endlich wissen, wer ich bin und was hier vorgeht. Ich weiß, dass dieses Dorf ein Piratendorf ist und ich weiß, dass ich somit eigentlich ein Feind wäre, aber….“ „Stop! Du wirst niemals unser Feind sein! Es stimmt, dass wir alle Piraten waren bzw. sind, aber du hast damals deine Entscheidung getroffen. Für uns bist du ein Teil der Familie! Egal was du machst, wir respektieren das. Nicht so wie die Marine!“ Sie wussten davon. Sie wussten, dass ich gesucht wurde. „Aber viel wichtiger! DU bist wieder da! Und das zählt, aber ich denke als allererst einmal solltest du deine Eltern besuchen.“ Ich nickte ihr nur zu. Ich wusste, wo sie lagen, aber irgendwie war ich noch nicht gewappnet und so ging ich erst einmal zu der Stelle, wo unser Haus gestanden hatte. Die Dorfbewohner standen eine Weile hinter mir, aber schließlich gingen sie weg. Sie wollten mich alleine lassen. Vom Haus war nach den vielen Jahren nichts mehr übrig nur hier und dort war Asche, die ich nun anstarrte. Ich erinnerte mich an das Haus, auch wenn ich damals noch klein war. Das Haus hatte zwei Etagen, war dennoch relativ groß und hatte sogar ein Gästezimmer für Besucher gehabt. Gedankenverloren strich ich durch die Asche und zeichnete in kleinem Format die einzelnen Etagen nach. Plötzlich bemerkte ich jedoch etwas Festes und fing an danach zu graben. Es war eine kleine Schatulle  mit der Aufschrift: „Öffne mich!“ Wie hatte so etwas diesen heftigen Brand überlebt? Verwirrt schaute ich sie mir von allen Seiten an. Nirgendwo war ein Kratzer zu sehen, geschweige denn ein Brandfleck. Als ich wieder beim Schloss angekommen war, fasste ich sie schließlich am Deckel und versuchte sie zu öffnen. Ein lautes Klicken war zuhören, dann fiel aus dem Boden der Schatulle ein Zettel. Sofort hob ich ihn auf und schaute ihn mir an. „Geh dorthin, wo wir ruhen“, stand auf den Zettel. Kurz runzelte ich die Stirn. Wie kann das sein? Ich erkannte die Handschrift nicht, aber das war hundertprozentig eine Botschaft von meinen Eltern, aber sie waren tot! Schnell packte ich die Schatulle und eilte zum Grab. Es lag außerhalb des Dorfes an einem Fluss. Kurz vor dem Grab blieb ich stehen und realisierte, dass ich einfach hingerannt war. Ohne jegliche Vorbereitung. Kurz seuftze ich, dann kniete ich mich hin, legte die Schatulle weg und strich sanft über die Gräber. Nicht nur Mutter oder Vater lagen da. Es gab nebendran noch zwei neuere Gräber. Großvater und Großmutter. Ich wusste, dass ich weinte, aber ich war selbst Schuld. Man rennt nicht voreilig zu einem Grab. Mein Herz begann zu schmerzen und ich zitterte. Trotzdem ging ich nicht weg. Der Wind wehte sanft und in der Ferne hörte ich das Zwitschern. Auch Kinderlachen vernahm ich. All das ließ mich zur Ruhe kommen. Vor meinem geistigen Auge tauchten meine Eltern auf. Damals natürlich jung. Meine Mutter hatte Blondes Haar gehabt, welches ihr jedoch nur bis zu dem Nacken reichte. Sie war stets eine aufbrausende Frau gewesen und ihre lilanen Augen strotzten nur so vor Stolz und Tatendrang. Mein Vater hingegen war eher der sanfte Typ gewesen. Er hatte dunkle Haare gehabt, die in der Sonne leicht Lila leuchteten. Er war eine gute, reine Seele gewesen. Es war schwer vorzustellen, dass er Pirat gewesen war. Ich hoffte es ging ihnen gut, wo auch immer sie waren. Natürlich vermisste ich sie alle. Aber ich hatte früh gelernt, damit umzugehen. Behutsam strich ich die Buchstaben meiner Eltern nach. Yuki und Ren. Als ich bei dem Buchstaben „R“ angelangt war, hörte ich ein leises quietschen und das „R“ klappte kurz nachvorne, ließ etwas rausfallen und ging dann an die Ursprungsform zurück. Ein weiterer Hinweis! „Funkel, Funkel, kleiner Stern!“ War dort zu lesen. Was war diesmal damit gemeint?  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)