One-Night-Stand von Jeschi ================================================================================ Kapitel 1: Sorry ---------------- „Du kannst jetzt noch nicht aufgeben!“, murrt Jakob und flucht ungehalten, was uns in dem Club, in den er mich gezerrt hat, seltsame Blicke einbringt. Ich sehe ihn genervt an und er zupft mich am Ärmel, damit ich endlich stehen bleibe. Ich tue ihm den Gefallen, aber nur, damit er aufhört, so zu schimpfen. „Wir hätten gar nicht erst hier her gesollt,“ maule ich und schüttle den Kopf, als er wieder zu sprechen anfangen will. Unwirsch mache ich einen weiteren entschiedenen Schritt Richtung Ausgang. „Zugegeben… es ist nicht ganz so, wie ich dachte, aber es ist der ideale Ort, um…“ Ich unterbreche ihn: „Als ich gesagt habe, wir gehen aus, wollte ich nicht in eine Schwulenbar.“ Ich mache eine umschweifende Handbewegung. „Schon gar nicht in eine solche!“ „Du denkst doch nicht, dass du in einer normalen Disko freie Auswahl gehabt hättest, oder?“, mault er zurück. Klar hat er Recht. In einer ‚normalen’ Disko hätte ich wohl kaum einen Schwulen getroffen – oder wenn, dann hätte ich es wohl gar nicht gemerkt, weil die meisten dort Hetero sind. „Hier finde ich garantiert auch keinen!“, fauche ich, weil ich mich in die Ecke gedrängt fühle. Ich will nicht zugeben, dass er eigentlich Recht hat. „Gucken hätte mir heute ja gereicht,“ weiche ich ihm dann aus. „Vorhin wolltest du noch einen, mit dem du vögeln kannst!“, hält er – berechtigter Weise – entgegen. „Ja… aber hier fragt jeder, ob er mit mir ficken darf und –“ „Genau das wolltest du doch!“, ruft er erneut. Genervt sehe ich ihn an. „Sag mal, Jakob… bist du blind? Hier sind fast nur alte Säcke! Ist das deine Definition von süß? Ich hab das Gefühl, jeder hier hat mit jedem Sex… so was will ich nicht. Das ist immerhin mein erstes Mal mit einem Jungen – da sollte er mir schon gefallen! Und es sollte schon toll werden!“ Er schnaubt nur. „Toll? Denkst du, ein One-Night-Stand hält, was du dir wünschst?“ Der ganze Streit ist eigentlich sinnlos. Er hat Recht, aber ich sehe nicht ein, dass zu zugeben. Wenn er mich schon in eine Schwulenbar schleifen muss, hätte er wenigstens eine raussuchen können, in der nicht ausschließlich Kerle über Dreißig zu Hause sind. „Natürlich nicht… aber für etwas Festes bin ich einfach nicht bereit,“ gehe ich deshalb nur auf das One-Night-Stand-Ding ein. „Ich glaube, du bist für vieles noch nicht bereit,“ maul Jakob nur und verschränkt die Arme, „Du weißt ja nicht mal, was du willst. Entweder geht es ums Sex, oder um Liebe Beides zu trennen, dass kannst du nicht – zumindest nicht, wenn es um dein erstes Mal geht. Oder glaubst du, es gibt jemanden, der dir eine Nacht Liebe schenkt und dich dann einfach vergisst?“ Ich beiße mir auf die Lippen, weil er so absolut Recht hat. Und weil ich, wenn ich etwas sage, genau das zugeben muss – und das will ich nicht. Dafür bin ich zu stolz! „Das ist mir schon bewusst,“ lenke ich nur langsam ein und setzte mich wieder in Bewegung. „Aber ich will zumindest einen kleinen süßen Jungen suchen, mit dem ich Sedx haben kann – und keinen von diesen alten Mordskerlen, die hier rumlatschen und mir den Arsch aufreißen, wenn ich ihnen damit zu nahe komme…“ Im wahrsten Sinne des Wortes. Dieser vergleich zaubert sogar Jakob ein Lächeln aufs Gesicht, auch wenn er immer noch genervt von mir zu seien scheint – langsam bin ich ja sogar von mir selbst genervt, weil die Diskussion gerade so unnötig war. „Ich konnte ja nicht wissen, was das für ein Schuppen ist,“ verteidigt er sich dann und ich kann nichts dagegen sagen, weil er natürlich Recht hat. „Gut, gehen wir,“ willigt er dann ein und ich sehe ihn überrascht an, stimme dann zu, weil es das ist, was ich von Anfang an wollte. „Ja… los,“ mault er unzufrieden. Er tut mir Leid, er hat es ja nur gut gemeint. Ungeduldig wedelt er nun mit den Händen, wohl eher, weil er die Schnauze voll von mir hat, statt weil er so schnell wie möglich raus will. Nur all zu gerne drehe ich mich um und will weiterlaufen, als ich natürlich prompt in jemanden rein renne. „Oh sorry,“ murmle ich und will eigentlich gleich wieder weiter laufen, weil ich fürchte, einen alten Sack angerempelt zu haben, aber so leicht, wie gedacht, wird es mir nämlich nicht gemacht. Der Typ taumelt nämlich zurück und krallt sich dann spontan an meinem Ärmel fest, um nicht zu fallen. Tatsächlich erreicht er damit nur, dass wir beide wanken und dann überraschender Weise doch noch stehen bleiben, wenn auch unsicher. Die Hand löst sich von meinem Shirt und erschrocken werde ich angesehen. Ich blinzle zurück. „Sorry,“ sage ich noch einmal geistlos, als hätte ich mich nicht für drei Sekunden schon mal entschuldigt. „Schon okay,“ meint der Typ. „Ist ziemlich voll hier drin.“ Ich blinzle ihn weiter an und kann kaum glauben, ihn hier vor mir zu sehen. Nicht, dass ich ihn kennen würde. Es ist nur so, dass mir heute Abend nichts anderes, außer alten Säcken in Lederhosen begegnet ist, die darauf gewartet haben, SM-Spielchen mit mir treiben zu können. Aber der Junge hier, der ist klein, süß, hübsch… mit großen blauen Augen und kinnlangen, fransig geschnittenen braunen Haaren. Nur langsam komme ich wieder zu klaren Verstand – hauptsächlich, weil ich Jakobs prüfenden Blick auf mir spüre. Ich versuche, zu ihm zu sehen, kann aber nur den Kerl vor mir ansehen, wie eine Kuh, wenn’s blitzt. „Ich hol mir mal noch was zum trinken,“ beschließt Jakob dann und ich gehe davon aus, dass er gecheckt hat, dass ich jetzt nicht mehr unbedingt gehen möchte. Irgendwie finde ich meine Stimme nicht rechtzeitig wieder, um Jakob zu antworten. Ich kriege nur ein Krächzen heraus, ehe mein Blick auf die Hand des Jungen fällt. In ihr hält er ein Glas – ein leeres Glas. Dessen Inhalt ist nämlich in einer Pfütze zu unseren Füßen zu finden. „Oh, Sorry,“ entschuldige ich mich das dritte Mal an diesem Abend und so langsam muss er denken, dass ich nur dieses eine Wort sagen kann. Schon alleine, um ihn das Gegenteil zu beweisen, sage ich: „Dein Getränk hat sich jetzt verabschiedet, was?“ Eine dermaßen hohle Bemerkung, dass mir sofort das Blut in die Wangen schießt. Am liebsten würde ich vor Scham in der Pfütze versinken. Der Junge blickte nun auf seinen Cocktail – oder das, was davon übrig geblieben ist- und dann wieder zu mir. Offenbar hatte er es noch gar nicht bemerkt. „Scheint so,“ sagt er dann und seine Stimme klingt wunderschön. Männlich, aber noch jungenhaft. So eine herrliche Mischung, die ich absolut niedlich finde. Vielleicht liegt es an eben jener Stimme, vielleicht auch an was anderem, jedenfalls mach ich ein ziemliches Gestammel, um die Unterhaltung am Laufen zu erhalten: „Kann… also… darf… darf ich dir nen… neuen Drink… kaufen?“ Peinlich berührt schaffe ich es nicht, ihm dabei in die Augen zu sehen. Er muss mich für einen kompletten Vollidioten halten. Garantiert sagt er jetzt nein und rennt dann schreiend aus der Disko, um hastig viel Abstand zwischen sich und dem Irren, also meiner Wenigkeit, zu bringen. Er schweigt und blickt auf die Cocktailpfütze, und dann wieder zu mir. Und weil das alles immer peinlicher wird, laufe ich nun auch noch rot an. Und dann tut er das, was mir den Rest gibt. Er mustert mich. Mir ist das total unangenehm und das muss er sicher auch merken. Nervös fahre ich mir durch die Haare und stelle mich selbst für ein hartes Gericht. Als ich heute aus dem Haus bin, habe ich meine Haare nur ein wenig durchgekämmt, weil es immer so eine Arbeit ist, sich durch meine braunen Wuschelhaare zu kämpfen. Ich habe nicht wirklich locken, aber sie sind eben wuschlig. Mädels finden das süß, dass weiß ich. Ich finde aber, dass ich damit einfach nur total wüst aussehe. Vielleicht kann ich zumindest mit meinen dunkelbraunen Augen punkten – die finden nämlich auch alle toll. Ansonsten bin ich nämlich zu schmal geraten und so überhaupt nicht ansprechend, wie ich finde. Ich scheint aber zu gefallen, was er sieht, denn er beschließt zumindest, die Unterhaltung fortzusetzen: „Du siehst gar nicht aus wie das, was man hier normaler Weise vor die Nase gesetzt kriegt.“ Er macht eine umschweifende Handbewegung und erreicht dabei ein unangenehmes Ziehen in meinem Bauch. Ich wische mir die Hände an meiner Jeans ab, weil ich das Gefühl habe, dass sie so sehr schwitzen, dass sie gleich zu tropfen beginnen werden. Ich hab keine Ahnung, was mich so nervös macht, aber eigentlich ist es klar. Wenn ich es schaffe, diesen Jungen jetzt nicht zu vergraulen, dann habe ich hier den perfekten Kandidaten für eine erste sexuelle Erfahrung mit Jungs gefunden. „Hier sind mehr reifere Männer unterwegs,“ fügt er hinzu, weil ich versäumt habe, an der richtigen Stelle zu Antworten. Ich nicke und bringe es sogar fertig, einen anständigen Satz zu erwidern: „Das haben wir auch gemerkt.“ Er nickt nur. „Du darfst,“ meint er dann. Ich blinze ihn fragend an und stehe total auf den Schlauch. „Was?“, rutscht es mir da auch schon heraus. „Du darfst mir einen neuen Drink ausgeben,“ klärt er mich gütiger Weise auf und grinst mich dann auf so eine Art und Weise an, dass ich vor Aufregung gerne gekotzt hätte. Natürlich kann ich das nicht bringen, ohne ihn zu vergraulen, also rufe ich mich zur Ordnung und nicke nur. Keine Ahnung, ob es je besser war, aber nun bin ich wieder total nervös, so wie am Anfang unsere seltsamen Gespräches. „Okay… gut…“, meine ich ein wenig dümmlich und rühre mich erst, als er sich langsam zur Bar wendet. Dann fällt sein Blick aber auf Jakob und er meint: „Außer, dein Freund wir dann eifersüchtig.“ Keine Ahnung, ob das nur eine subtile Frage ist, um zu erfahren, ob ich single bin, oder ob es ihn wirklich nicht behagt, wenn Jakob eifersüchtig werden würde, aber jedenfalls sieht er mich nun fragend an. Da ich mich nicht blamieren will, in dem ich auf genau die falsche Variante antworte, meine ich nur: „Sicher nicht. Er hat mich ja hergeschleift, dass ich endlich mal jemanden finde…“ Damit dürfte klar sein, dass Jakob und ich kein Paar sind. Dafür habe ich meine Absichten aber auch ein wenig auf dem Silbertablett serviert. Wenn er jetzt sagt, dass ich in diesem Falle falsch bei ihm bin, hab ich’s verschissen, ehe ich Gelegenheit hatte, zu flirten. (Nicht, dass ich der Meinung wäre, jetzt noch irgendwie flirten zu können…) „Dann bist du hier falsch,“ meint der Junge tatsächlich und mir rutscht das Herz in die Hose- oder noch tiefer… wahrscheinlich kommt es auf der anderen Seite der Erdkugel schon wieder aus dem Boden gebrochen, so tief ist es gerutscht. „Wenn du nicht gerade auf alte Säcke stehst, dann findest du hier wohl kaum etwas Passendes…“, fügt er hinzu. Und in genau dem Moment kommt mir die aberwitzige Frage in den Kopf, ob der Junge vor mir überhaupt schwul ist. Und wenn, ob er nicht selbst auf alte Säcke steht. Denn was zur Hölle tut er hier, wenn er weiß, wie es hier ist und er dennoch hier herum wuselt?! Erneut schießt mir das Blut in die Wangen und ich beschließe, etwas sagen zu müssen, um diesen eventuellen Sachverhalt abzuklären. Also sage ich: „Du bist kein alter Sack.“ Er blinzelt, dann lächelt er leicht. „Nein. Ich bin ja auch nicht zum Spaß hier,“ erwidert er dann. Ehe ich nachfragen kann, meint er bereits: „Ich arbeite hier an der Bar, um mir was dazu zu verdienen.“ „Oh,“ mache ich, als hätte ich gerade eine totale Erleuchtung gehabt. Nun habe ich dennoch Angst, dass er dann vielleicht gar nicht schwul ist – auch wenn sich wohl kaum ein Hetero antun würde, in einer Schwulenbar zu jobben. „Also… Musst du jetzt arbeiten?“, will ich wissen und komm mir schon wieder blöd vor. Da halte ich ihn auch noch vom Arbeiten ab…“ „Ne… Ich bin noch nicht Achtzehn, also darf ich so spät nicht mehr arbeiten. Jugendschutz. Ich hab die Nachmittagsschichten. Von nach der Schule, bis jetzt.“ Ich nicke nur und versuche, das Gespräch am Laufen zu halten: „Ich hab dich vorhin nicht gesehen…“ „Dann musst du eben deine Augen aufmachen,“ lächelt er mich an. „Wie sieht’s nun aus? Ich hätte gerne was zu Trinken!“ Ich grinse und schaffe es diesmal, mich ganz alleine zur Bar zu bewegen. Er folgt mir. Zum Glück. „Wie alt bist du denn dann?“, frage ich und erfahre so, dass er so alt ist, wie ich. Siebzehn. „Ich auch,“ meine ich deshalb und er grinst erneut. „Gut zu wissen.“ Er bestellt sich einen Cocktail. Eigentlich darf er den noch gar nicht trinken, wenn er noch nicht Achtzehn ist. Aber offenbar nimmt das hier in der Bar kaum einer so genau. Vielleicht, weil er hier arbeitet, vielleicht, weil man hier allgemein nicht so darauf guckt. Am Eingang hat uns auch schon keiner nach Ausweisen gefragt. „Wie heißt du eigentlich?“, fragt er mich dann und ich nenne ihm meinen Namen und frage auch gleich nach seinen. Daraufhin verzieht er kurz das Gesicht, ehe er murrt: „Leander.“ „Voll der schöne Name,“ rutscht es mir heraus und ich meine das wirklich Ernst. Er sieht das offenbar aber völlig anders, denn er empört sich sofort: „Schön? Ich finde ihn total grausam! Aber mein Dad meint, er passe total gut zu mir, weil er so besonders wäre, wie ich.“ Er schnaubt und verstummt dann. Vielleicht hat er das Gefühl, es ginge mich nichts an. „Da hat er wahrscheinlich sogar recht,“ versuche ich, seinen hübschen Namen zu verteidigen, und merke erst, dass ich ihn damit anflirte, als er mich darauf aufmerksam macht: „Wird das jetzt ein Versuch, mit mir zu flirten?“ Sofort bin ich wieder knallrot, was mir total unangenehm ist. Er muss mich doch für den totalen Freak halten! Erneut drängt sich mir die Frage auf, ob er überhaupt schwul ist. Es ist zwar relativ wahrscheinlich, aber er trägt ja kein Schild mit sich rum, wo drauf steht: Ich bin schwul! Ich kann also nur vermuten. Und eben weil ich nur vermuten kann, stammle ich: „Also… ich… ähm…“ Er grinst nur und ich verstumme, ehe es noch peinlicher wird. „Also gut,“ meint er dann, als hätte er gerade eine lange Diskussion mit mir gehabt, „Ich trinke jetzt meinen Cocktail und du kannst dir schon mal überlegen, ob wir zu dir oder zu mir gehen.“ Das haut er so völlig trocken raus, dass ich erst gar nicht merke, was er mir da sagt. Dann aber fällt mir einfach alles aus dem Gesicht und ich starre ihn sprachlos an, klappe meinen Mund auf und zu, wie ein Karpfen. Nur langsam finde ich meine Stimme wieder: „Du willst Sex? Mit mir?“ Er blinzelt mich an, dann lacht er los. „Ich dachte, das ist es, was du willst!“ „Ja schon, aber…“, gestehe ich und breche den Satz dann ab, weil ich ihn nicht vollenden kann. „Na also,“ meint er vergnügt und trinkt erneut einen Schluck, ehe er fragt: „Wo ist dann das Problem?“ Ich zucke nur mit den Schultern und sehe ihm zu, wie er zügig sein Glas leert. Eigentlich sollte ich jetzt total nervös sein, aber ehrlich gesagt fühle ich gerade überhaupt gar nichts. Es ist fast so, als wäre ich betäubt oder auf Droge oder so. Seit ich ihn vorhin das erste Mal gesehen habe, habe ich darauf gewartet, dass es zu dieser Situation kommt. Und nun kommt es tatsächlich so und ich kann es einfach nicht glauben. Nun soll ich mein erste Mal tatsächlich mit einem süßen Jungen haben, der sicher auf mich eingehen wird, auch wenn es nur ein One-Night-Stand ist. Plötzlich ist es dann doch wieder da, dieses nervöse Kribbeln im Bauch, dass man hat, wenn man weiß, dass gleich etwas sehr Aufregendes passieren wird – und keine Ahnung hat, ob das nun gut oder schlecht ist. Denn das hab ich wirklich nicht. Ich weiß jetzt nämlich gar nicht, was ich nun sagen oder tun soll, also bleibe ich einfach ganz still und warte darauf, dass er etwas sagt oder sich die Dinge irgendwie ergeben. Etwas besseres fällt mir nicht ein. Und dann ist sein Glas endlich leer und wir gehen gemeinsam zu mir nach Hause – Jakob vergesse ich darüber völlig, er kommt mir erst viel später wieder in den Sinn. Da er aber schon groß ist und auf sich selbst aufpassen kann, ist das wohl gar nicht so schlimm… „Du hast so viel an,“ meine ich dämlich vor mich hin grinsend, um zu entschuldigen, dass ich dermaßen langsam bin. Die Wahrheit ist nämlich, dass ich ihn kaum ausziehen kann, so sehr zittern meine Hände. Das er mich sofort durchschaut, ist mir eigentlich klar, aber dennoch werde ich durch die Lüge ein wenig sicherer. Er kommt mir entgegen, hilft mir ein wenig. Sehr zügig öffnet er seine Jacke und zieht sie samt T-Shirt aus. Bisher habe ich vergeblich versucht, den Reißverschluss seiner Jacke zu öffnen. Ich habe keine Zeit, seine nackte Brust zu bewundern, denn er wendet sich sofort meinen Klamotten zu. Es dauert nicht lange, bis wir nackt auf meinem Bett liegen und uns küssen und ich vorsüchtig mit den Fingerspitzen über seinen nackten Rücken fahre. Es ist unbeschreiblich, ganz anders, als wie mit Mädchen. Mit Mädchen bin ich ja allgemein nie sehr weit gekommen, aber ich hatte schon mal eines oben ohne vor mir und das wirklich nicht berauschend. Leanders Haut ist unglaublich weit, aber man spürt sofort die festen Muskeln unter der weichen Haut, die sich ein wenig anspannen, wenn er sich nur etwas bewegt. Es fühlt sich unglaublich an – so unglaublich, dass ich das noch Stunden so erleben könnte… aber Leander macht mir einen Strich durch die Rechnung. „Du machst das nicht oft, oder?“, fragt er mich und ich wäge ab, wie sinnvoll es ist, die Wahrheit zu sagen oder zu verschweigen. Ich entscheide mich für Ersteres, auch wenn es mir schon wieder ziemlich peinlich ist. „Ehrlich gesagt ist das mein erstes Mal.“ Kaum ist es raus, ist der letzte Funken Sicherheit dahin und die ganze Situation wird nur noch schlimmer. Nun weiß es Leander und muss damit irgendwie klar kommen – der Arme. Ich bin mir nämlich sehr sicher, dass es für ihn nicht das erste Mal ist, so sicher, wie er sich verhält. Tatsächlich hält er inne und richtet sich auf, blickt mich erstaunt an: „Ehrlich?“ Ich nicke und bin froh, dass es schon relativ dunkel ist und er nicht sieht, wie ich erneut rot anlaufe. Vielleicht sieht er es aber doch, denn ich sehe zumindest noch seine Lippen – und wie sie sich zu einem Grinsen verziehen – sehr gut. Zwar nur so lange, bis er sich über mich beugt und mich küsst, aber immerhin. „Dann sollten wir die Sache wohl ein wenig langsamer angehen,“ nuschelt er in den Kuss und ich bin ihm dankbar dafür, dass er so auf mich eingeht und nicht gleich das Weite sucht. Vielleicht macht es ihn auch einfach nur geil, mich zu entjungfern, aber was es auch ist, er bleibt. Bleibt und streicht sanft über mein Glied, was mich dermaßen geil macht, dass ich nur nach Luft schnappen kann. Ich bin wirklich noch nichts gewohnt. „Gut so?“, fragt er überflüssiger Weise und massiert mich weiter an der Stelle, küsst zusätzlich noch meinen Hals. „Wie willst du es?“, fragt er und ich habe keine Ahnung, was er mit der Frage meint. „Von vorne, von hinten… oben, unten… aktiv, passiv….?“, erläutert er den Sachverhalt, weil ich nicht antworte. „Oh, ähm…“, mache ich völlig überfordert und frage dann nur: „Wie willst du es denn?“ Ich höre ihn amüsiert kichern. „Eigentlich passiv. Aber ich denke, diesen Part übernimmst heute du.“ Ehe ich protestieren kann – oder weiß, ob ich protestieren will oder nicht – küsst er mich schon wieder und reibt seinen Körper auf so aufreizende Art und Weise gegen meinen, dass ich schon allein deshalb fast zum Orgasmus komme. Seine Hand bearbeitet immer noch mein Glied und treibt mich fast in den Wahnsinn. „Bist du bereit?“, fragt er leise und ich hauche unsicher zurück: „Ich denke schon…“ Im nächsten Moment schiebt er einen Finger in mich und ich zucke zusammen und keuche gleichzeitig auf. Ehrlich gesagt, ist das ganze alles andere als erotisch oder so etwas in der Art. Ich meine… Keine Ahnung, was ich erwartet habe, aber ich dachte nicht, dass es so unangenehm sein kann. Wie man das freiwillig erträgt, ist mir absolut schleierhaft. In den Filmen (Ja, okay, in den Pronos) wird das Ganze garantiert nicht so dargestellt, wie es in Wirklichkeit ist. Schmerzhaft! Und noch ist es ja auch nur ein Finger… oder zwei… denn er schiebt den zweiten in mich und lässt mir Zeit, mich daran zu gewöhnen. Davon wird es aber nicht wirklich besser und mir drängt sich die Frage in den Kopf, wie es ist, wenn es nicht mehr nur zwei schlanke Finger sind, die in mir stecken. Er bewegt die Finger nur langsam, weitet mich ein wenig. „Gleitgel?“, fragt er irgendwann atemlos und ich wühle danach, gebe es ihm. Daraufhin wird es ein wenig besser. Seine Finger gleiten nun leichter in mich und zumindest an sie könnte ich mich nun gewöhnen. Aber natürlich belässt er es nicht bei Fingern. Großzügig verteilt er an mir, streift sich dann ein Kondom über und verteilt das Gel auch noch auf sich. „Bereit?“, fragt er dann und ehrlich gesagt bin ich alles – nur nicht bereit! „Nein,“ keuche ich deshalb. „Das wird sich auch nicht ändern,“ erwidert er nur und dann schiebt er sich auch schon langsam in mich. Ich versuche, nicht aufzuschreien, auch, wenn meine Mutter die Wochenenden fast immer bei irgendwelchen Männern verbringt und wir hier alleine sind. Dennoch möchte ich nicht all zu sehr jammern – was soll Leander denn von mir denken? Aber letztlich ist es einfach nur unangenehm, wie er langsam in mich gleitet, tiefer und tiefer… ich frage mich, wie lang er ist, dass er so scheiße tief in mich dringen kann, aber dann scheint er wohl ganz in mir zu sein, dann er hört auf, sich zu bewegen. Eine ganze Zeit verharrt er so und ich versuche, mich an den Fremdkörper in mir zu gewöhnen. „Fuck,“ flüstere ich leise. Die Schmerzen lassen nach, sind aber dennoch der Wahnsinn. An so etwas werde ich mich nie gewöhnen. Auch nicht, asl er einen Punkt in mir streift, der gar nicht weh tut, sondern mir ganz angenehme Schauer über den Rücken jagt. Als er das merkt, versucht er, immer wieder diesen Punkt zu stimulieren und ihn bei jedem Stoß – und das tut er; er stößt sich langsam in mich – zu treffen. Leander steigert unseren Rhythmus nur sehr langsam und ich keuche auf, teils vor Lust, teils vor Schmerz. Irgendwann beginnt er, mein Glied wieder zu liebkosen und als er das tut, wird der Schmerz plötzlich nebensächlich, so sehr werde ich von meiner Lust übermannt. Tatsächlich dauert es dann auch gar nicht mehr lange, bis ich komme und Leander sich voll auf sich konzentrieren kann. Auch er braucht nur noch wenige Sekunden, ehe auch er kommt und sich langsam aus mir zurückzieht. Eine ganze Zeit lang schweigen wir daraufhin, er erschöpft auf mir liegend, ich an die Decke starrend. „Wow,“ mache ich irgendwann leise. „wow, was?“, fragt er. „So hab ich mir das wirklich nicht vorgestellt…“, gebe ich zu. „So schlecht?“, fragt er pikiert und ich muss schmunzeln. „Nein… aber so schmerzhaft. Wie kann man das freiwillig wollen?“ Die Frage ist zwar allgemein gestellt, richtet sich aber dennoch an ihn persönlich und er versteht das auch so. „Vielleicht sehe ich ja auf Schmerzen,“ zwinkert er mir zu und presst sich an mich. Das Gefühl, seinen Körper so eng an mir zu spüren, ist ungalublich. „Ach ja?“, hake ich nach. „Nein. Aber man gewöhnt sich mit der Zeit einfach daran und dann tut es nicht mehr so stark weh…“ Ich nicke nur. „Soll ich gehen?“, fragt er nach einiger Zeit und mir fällt ein, dass er ja nur ein One-Night-Stand ist. „Nein,“ meine ich dennoch und umklammere ihn fest. „Du kannst ruhig hier bleiben.“ Scheint ihn nicht zu stören, im Gegenteil. Offenbar ist er zu müde, um jetzt noch wirklich gehen zu wollen. „Gute Nacht,“ murmelt er nur leise und ich habe es noch nicht ganz erwidert, da schläft er auch schon. Müde schließe ich die Augen, ehe auch ich langsam einschlafe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)