Der Tod und andere Normalitäten von 19Rei-Sama ================================================================================ Kapitel 14: Kapitel 14 ---------------------- Kapitel 14 Mein Blick schweifte kurz über das Gelände und erfasste die Wachen in den Türmen und die, die sonst noch erkenntlich waren. Aufgrund des Geländeplans von Pin wusste ich, wo ich Geheimgänge finden konnte und wo sich unsere Zielperson über Nacht in der Regel aufhielt. Weiterhin waren mir von einem ehemaligen Auftrag einige Wachen bekannt, die vor allem im und um das Haupthaus patrouillierten und deren Waffenarsenal noch immer in meinem Gedächtnis verankert war. Insgesamt dürften es sieben Leute sein, einer davon patrouillierte an der von uns gesehen rechten Seite des Haupthauses, zwei im zweiten Stock dessen und eine weitere im Untergeschoss. Ein weiterer Posten war auf dem Wachturm zum Haupthaus hin eingesetzt und die letzten beiden, die ich kannte, streiften vor uns auf dem Gelände des Gästehauses umher. Von den sieben Wächtern abgesehen, wusste ich, dass, bis auf die in den Türmen, alle Wachen mit einem Katana und einem Wakizashi ausgerüstet waren. Ich konnte außerdem sehen, dass die insgesamt fünf Torwachen und auch die zwei vor dem Eingang des Haupthauses mit einer Gleve kämpften. Die Hüter in den Türmen hatten überwiegend Langbögen, wie ich aus meiner Erfahrung wusste. Aber vereinzelt wurden auch Pistolen, Schrotflinten und Armbrüste eingesetzt. Auch Blendgranaten waren manchmal in Benutzung – aber wenn ich mich nicht entdecken ließ, würden sie sie nicht gegen mich einsetzen können, nicht wahr? „Soju?“, wisperte Pin und ich blickte zu ihr hinüber, sie hatte sich bereits einige Meter von mir entfernt und ihren Platz eingenommen. „Können wir loslegen?“, fragte sie leise und mit verheißungsvollem Lächeln. Ich nickte knapp und trat an den Rand des Felsvorsprungs, ergriff zwei meiner Dolche und breitete die Arme aus, nachdem ich meinen Umhang abgelegt hatte. Meine Aufgabe war es nun, die Wachen vor dem Gelände und auf den Türmen auszuschalten – Pin würde solange hier oben warten und ein paar Bomben platzieren, die uns im Notfall der Verfolger entledigen würden. Noch einmal atmete ich tief durch, ehe ich all meine Muskeln anspannte und mich nach vorn fallen ließ. Ich wusste, dass es sich nur um Sekundenbruchteile handelte, doch in diesem Moment legte ich Soju ab und hüllte mich in alles, was Kaltkrähe ausmachte – meine Augen schlossen sich, mein Pulsschlag wurde so ruhig wie lange Zeit nicht mehr. Ich spürte, wie der kühle Zugwind über meinen Körper fuhr – bis ich in das eisige Wasser des Flusses eintauchte. Mein Fall hinein wurde von dem Getöse der Wassermassen gedämpft, sodass sich keine Wache zu mir umdrehen würde. Noch unter der Oberfläche öffnete ich meine Augen und schwamm zu dem Weg, der einige Meter von mir entfernt an einem Großteil der Mauer um das Gelände herum führte. Dort angekommen, tauchte ich auf und sah über den Weg hinweg – die Wache, die hier auf und ab ging, war gerade um die Ecke verschwunden. Leise atmend wartete ich und zählte. Eins – zwei – drei – vier – fünf – sechs – sieben – acht – neun – da bog sie wieder um die Ecke und trat in mein Blickfeld.Langsam tauchte ich ein wenig ab, sodass nur noch meine Augen über dem Wasser waren. Wieder wartete ich und als ich Schritte über mir hörte, die erst stockten und sich dann wieder langsam entfernten, zog ich mich beinahe geräuschlos aus dem Wasser, schnellte zu dem Posten und durchtrennte mit einer geübten Drehung vor diesen dessen Kehle. Der Wachmann – er trug hochgeschlossene, dunkle Kleidung, Schwerter, einen Dolch, feste Stiefel, einen gestutzten Bart und eine Glatze – klappte mit aufgerissenen Augen zusammen und verblutete, ohne ein Geräusch von sich geben zu können. Ich steckte einen Dolche weg und ergriff erst die Waffen, anschließend ein Bein der Wache und zog den erschlafften Körper dicht an die Mauer in einem toten Winkel zwischen den Türmen, sodass niemand auf ihnen etwas erkennen konnte. Die Klingen legte ich auf den Körper rauf und schnallte sie mittels des Gürtels des Toten am Körper fest, dann drehte ich mich um und lief zu der Ecke, um die der Wachmann verschwunden war. Leise und bedacht drückte ich mich mit dem Rücken an die Mauer, ehe ich vorsichtig um die Ecke sah. Etwas entfernt von mir standen zwei Torwachen und diese starrten ununterbrochen geradeaus. Ich überlegte, wie ich vorgehen sollte und entschied mich, zu warten – irgendwann musste auffallen, dass die Patrouille nicht kam und dann würde zuerst die erste und nach einigen Minuten die zweite Torwache nachsehen kommen. Um nicht überrascht zu werden, lauschte ich aufmerksam, während ich meinen Kopf einzog. Ein kurzer Blick streifte über meine Kleidung – sie war dank Knife völlig trocken, selbst an meinem Schal perlte das Wasser völlig ab. Lediglich meine Haare tropften, aber das würde bald enden. Aus meinen Gedanken gerissen horchte ich auf – die Torwachen begannen zu flüstern. Dann kam die erste näher. Ich trat einen Schritt von der Ecke zurück – und zog den Wachmann zu mir, drückte ihn an die Mauer, hielt ihm den Mund zu und durchstach das erschrockene Herz. Der Körper erschlaffte und sank nieder, ich zog ihn möglichst leise einige Meter zurück und nahm dann wieder meinen Platz an der Ecke ein. Dieses Mal musste ich nicht lange warten, denn schon kam die nächste Wache und trat mit aufgeschlitzter Kehle in den Tod. Ich machte mich daran, auch diese beiden Leichen zum toten Winkel zwischen den Wachtürmen zu schaffen, schnallte die Waffen fest und überprüfte noch einmal alles. Nachdem ich dies erledigt hatte, gab ich Pin ein Zeichen, die daraufhin das am Rand des Weges von mir geworfene Wurfseil fing und festhielt, damit ich unbemerkt zu ihr hochklettern konnte. Oben auf dem Vorsprung angekommen, räufelte ich mein Werkzeug wieder auf und befestigte es an meiner Hüfte, ehe ich mein Haar auswrang und mir von Pin ein beinahe durchsichtiges und sehr dünnes, feines Seil geben ließ, das ich an einem mit Widerhaken ausgestatteten Wurfmesser befestigte. Ich trat näher zu Pin an den Rand und zielte auf den Wachturm in unserer Nähe. Nachdem ich das Messer geworfen und damit das Seil an der Turmspitze befestigt hatte, spannte ich es und machte er zusammen mit Pin an der Felswand hinter uns fest. Dann nahm ich meinen Schal ab, legte ihn mehrmals zusammen und warf ihn anschließend so über das Seil, dass ich zum Turm herunterrutschen konnte. Möglichst leise setzte ich meine Füße auf das hölzerne Dach – wie kam man eigentlich dazu, einen Wachturm aus Holz bauen zu lassen? Wie unsinnig! - und trat an den Rand. Mit einer schnellen Bewegung versteckte ich mein Haar in meinem Oberteil, damit sie nicht herausrutschten. Ich ging auf die Knie und hielt mich am Rand fest, dann zog ich mich soweit hinunter, dass ich die vier Wächter sehen konnte, die hier Ausschau hielten Keiner von ihnen bemerkte mich und just in diesem Moment drehten sie mir sogar alle den Rücken zu. Ich wartete und zählte für jede Drehung sieben Sekunden – genug Zeit, um alle vier umzubringen! Als sie sich von mir abwandten, landete ich still im Turm, rammte dem ersten Wächter meinen Dolch in den Rücken, dem zweiten, dem dritten und dem vierten und z mich wieder auf das Dach . Gerade rechtzeitig, um nicht gesehen zu werden, bevor alle vier in sich zusammensanken.. Ich liebte Körperstellen, die von Opfern bei einem Dolchstoß nicht bemerkt wurden! Wieder ließ ich mich in den Turm herab und lehnte eine Leiche nach der anderen an die vier Turmpfähler, damit es für die Wachen der anderen Türme unscheinbar wirkte – sogar auf die richtige Stellung der Waffen achtete ich. Ich kletterte wieder aufs Dach und zeigte Pin, dass die Luft rein war, woraufhin auch sie mittels ihres Schals zu mir auf das Dach sauste. Sie landete leise neben mir und warf sich den Schal wieder um die Schultern, ehe sie mir wieder ein Lächeln schenkte und im Turm verschwand, nachdem sie mir ein neues Seil reichte. Ich griff währenddessen nach dem nächsten Wurfmesser und befestigte das Seil daran, beides verschnürte ich fest miteinander und zielte dieses Mal auf den Wachturm an der Ecke, an der ich die drei Wachen ausgeschaltet hatte. Als das Messer fest im Dach des zweiten Turms verankert war, befestigte ich das andere Ende des Seils an einem Turmpfeiler. Dann wartete ich und sah in den Himmel. Als sich dunkle Wolken über den kleinen Teil Mond, der zu sehen war, schoben, atmete ich kurz durch, richtete mich auf und tat einen ersten, wackeligen Schritt auf das Seil. Da es eine beinahe gerade Linie zwischen den Türmen bildete, blieb mir keine andere Wahl als zu laufen. „Kaltkrähe, nicht trödeln!“, hörte ich Pin wispern und nickte leichte, ohne dass sie es sehen konnte. Mein zweiter Fuß fand Platz auf dem Seil, dann ein weiterer Schritt und ein tiefer Atemzug – ehe ich losrannte! Das Seil unter meinen schnellen Schritten wackelte verdächtig und ich hatte Probleme, mich darauf gerade zuhalten. Als es aber zu brenzlig wurde, sprang ich nach vorn – und erreichte mit einem nicht gerade leisen Aufprall das Dach. Vorsichtig duckte ich mich und hielt den Atem an, währen unter mir die Posten leise zu tuscheln begannen – ehe sie meine Ankunft als Hirngespinst abtaten. Erleichtert blies ich die Luft aus und befestigte noch einmal ordentlich meine Haare, ehe ich wieder in den Turm hinunterblickte. Erneut drehten mir alle den Rücken zu. Innerhalb weniger Minuten das dritte Mal, dass ich Glück hatte – ich sollte daran arbeiten, mich nicht darauf zu verlassen. Ich schüttelte sachte den Kopf, bevor ich wieder zu zählen begann – hier waren es acht Sekunden. Geübt ließ ich mich in den Turm sinken und erstach die vier Wächter, bevor ich auch diese gegen die Pfosten lehnte und Pin das Zeichen gab – sie hatte gute Augen, weshalb ich mir ihrer Erkenntnis sicher sein konnte. Sie löste das Seil und verschnürte es mit einem ihrer Wurfmesser, welches sie am Dach neben dem meinem befestigte. Ich kletterte wieder hinauf, zog das Seil hoch und löste es von Pins Messer, bevor ich dieses zurückwarf. Ich wusste, dass sie den Verlust von Waffen genauso ungern hatte, wie ich – ich konnte ihre Silhouette sehen, als sie sich erneut auf das Dach schwang, um ihr Eigentum zu holen. Ich wandte mich dessen ab und richtete meine Aufmerksamkeit auf den dritten Wachturm. Solange ich mit diesem beschäftigt war, würde Pin die Wachen auf dem Hof ausschalten, dann würden wir uns gemeinsam um die Torwachen zwischen den Türmen kümmern. Ich atmete ruhig und sah hinunter, nahe dem Wachturm patrouillierten zwei Leute, die ständig in Bewegung waren – solange diese mich nicht bemerkten, würde ich unversehrt beim anderen Turm ankommen. Wieder spannte ich das Seil zwischen beiden Türmen, dieses Mal aber würde ich nicht hinüber laufen. Vorsichtig trat ich wieder hinauf, ehe ich mich hinunterbeugte und es mit den Händen ergriff. Leise und möglichst beherrscht ließ ich mich hängen und kroch dann vorsichtig hinüber, ich war mir sicher, dass ich einen kläglichen Anblick bot, aber so kam ich wenigstens geräuschlos auf dem Dach des dritten Turms an. Ich streckte mich einmal kurz und lockerte meine Schultermuskulatur, befestigte erneut meine Haare und ergriff einen Dolch, bevor ich wieder auf die Knie ging und jeden Zeitabstand zwischen den Drehungen der Wachposten zählte. Sofort fiel mir auf, dass diese hier wohl sonst nicht zusammenarbeiteten, denn während zwei Leute sich alle sieben Sekunden umwandten, tat es einer nach zehn Sekunden und der vierte – er sah sehr jung aus und wirkte auch ziemlich nervös – wackelte in unregelmäßigen Abständen hin und her. Fuck! Aber eigentlich konnte ich das auch nutzen – der Jungspund musste nur noch nervöser werden und schon wäre er einfach zu beeindrucken! Ich schlich zu der Ecke, unter der der Jüngling seine vermutlich erste Nachtwache hielt. Leise klopfte ich mit der Klinge auf das Holz, hörte, wie der Junge unter mir immer unruhiger wurde – Angst quoll in ihm auf, die anderen schienen das Geräusch nicht zu vernehmen, regten sich nicht. Armer Junge – gleich ist es vorbei! Ich stockte kurz und lauschte. „H-hört ihr das denn nicht?“, wisperte der Neuling weinerlich. „Hör auf solchen Müll zu labern, Merre!“ „M-Merre?“ „'türlich, Merre – so wie du immer umherhüpfst! Und jetzt halt Ausschau!“ Ich stutzte - „Merre“, das war ein anderes Wort für Maulwurfsgrillen. Ein Begriff, den ich in dieser Gegend selten hörte. Aber gut, so falsch war er wohl nicht – ich klopfte wieder, nachdem „Merre“ sich beruhigt hatte, genoss die neu aufquellende Angst, die bereits in Panik umschlug. Er wurde hektisch, ich hörte, wie er sich immer wieder hektisch umdrehte und dauernd gegen den Turmpfeiler kam. „Jetzt sei endlich ruhig!“, fauchte einer der anderen – die Stimme klang alt, vermutlich war es der, der sich mit dem umdrehen Zeit ließ. Ein alter Hase also – auch gut, der wird sich kaum um die anderen kümmern! Ich klopfte weiter, konnte ein Wimmern des Jungen vernehmen und dann, wie einer der anderen Männer ihm eine Ohrfeige verpasste, die ihn in die Knie zwang. Armer Kerl – aber sei's drum! Die Männer schimpften mit ihm – in der Zeit schlich ich zur nächsten Ecke und wartete, bis es ruhig wurde, ehe ich hier klopfte – dieses Mal aber lauter, sodass alle ein leises Pochen vernehmen konnten. „Was? Was ist das?“, wisperte einer der Männer, der vermutlich Älteste gebot ihm Ruhe. Merre aber nutzte diesen Moment, um ihnen zu sagen, dass er genau dieses Geräusch gehört hatte. Unter mir wurde Geflüster laut, allem Anschein nach wurden auch die anderen langsam nervös. Dann hörte ich, wie einer sagte, er würde auf dem Dach nachsehen – gut so! Ich hörte das klappern der Ausrüstung und sah dann die Hände, die sich am Dachrand festhielten, ehe der Wachposten sich selbst hochzog und schnaufend auf das Dach kam. Er atmete erst tief durch, bevor er aufsah – und die Augen aufriss, als ich ihm meinen Dolch in die Kehle rammte und dabei sein Genick brach. Ich hielt den Körper fest und wartete kurz – es dauerte nicht lange, da fragte Merre, ob alles in Ordnung wäre. Ich trat näher an den Rand und verlagerte mein Gewicht etwas – ehe ich unter großer Anstrengung den Leichnam zurück in den Turm warf! Erschrocken wichen die drei Wachen zurück, ich hörte, wie Merre zu Boden sank, der Älteste etwas zurückwich und der dritte Wachmann sich zum Toten kniete. „Hey, was ist mit dir?!“ In dem Moment, in dem alle drei Wachen aus dem Turm in meine Richtung blickte, ließ ich mich gerade in den Turm fallen und durchtrennte die Halsschlagader des dritten Posten, Merre fiel bei diesem Anblick bewusstlos zur Seite – nur der Älteste blieb ruhig und zog seinerseits einen Dolch. „Soso, ein Meuchler also?“, fragte er leise und von sich überzeugt – ich war mir sicher, er würde keinen Alarm machen, das sprach gegen seine Ehre. „Nein, nicht „ein Meuchler“ - der Meuchler!“, erwiderte ich kalt und sprang auf den Posten zu. Ich parierte seinen Dolch und entrann seinem anderen Arm, ehe ich meine Klinge unter seine Rüstung in seine Bauchhöhle stach und zurückwich. Entsetzt sah er an sich herunter, bevor er mich milde anblickte. „Welch Schande – ermordet, so offensichtlich und dann noch von einem Schatten.“, wisperte er und sank nieder – er versuchte nicht einmal, sich ein weiteres Mal aufzurichten. Ich trat zu ihm und blickte kurz in die lebensmüden Augen – ich erkannte, dass er seinem Herren nur widerwillig gedient hatte und lange auf den Tod vorbereitet war. „Du solltest dir nicht einreden, dass du gegen mich kämpfen wolltest, alter Mann. Der Tod erlöst dich – darauf hast du doch gewartet.“ „Vielleicht – aber nicht so.“ „Man kann sich nicht aussuche, durch wessen Hand man stirbt – aber ableben werden alle auf die gleiche Weise. Ruhe in Frieden.“, flüsterte ich zum Abschied, ehe ich die zwei anderen Leichen aufrichtete und an die Pfeiler lehnte, bevor ich es auch mit dem Leichnam des alten Mannes tat. Lediglich Merre ließ ich auf dem Boden liegen. Ich sah ihn mir etwas genauer an, nahm ihm den Helm ab und erblickte kurze braune Haare und ein sehr junges, kreidebleiches Gesicht – er konnte nicht älter sein als ich, vermutlich hatte er gerade sechzehn oder siebzehn Jahre von dieser Welt gesehen. Kurzerhand richtete ich mich auf und blickte aus dem Turm herunter – Pin wartete im Schatten meines zweiten Wachturms und sah mir entgegen. Ich nickte deutlich, ehe ich auf das Dach stieg und mich auf die Mauer unter dem Turm fallen ließ. Mit leisen, aber schnellen Schritten eilte ich zu den Torwachen und postierte mich über einer der beiden. Ich sah, wie Pin aus dem Schatten eilte – und ließ mich auf den Wachen unter mir fallen, brach ihm mit einer geübten Drehung das Genick und drehte mich zum anderen um, dem gerade die Kehle aufgeschlitzt wurde. „Hast dir aber Zeit gelassen.“, flüsterte Pin grinsend, ich nickte und klopfte mir den Staub von der Kleidung. „Hab noch ein Schwätzchen mit einem Todgeweihten gehalten.“, erklärte ich dann. „Wenn man sonst keine Freunde hat.“, erwiderte Pin und verschwand in den Schatten, bevor ich nach ihr greifen konnte. Egal, jetzt war nicht die Zeit, mich mit ihren Scherzen zu beschäftigen. Ich sah mich kurz um, ehe ich wieder auf die Mauer kletterte. Pin kam wieder aus den Schatten und verschwand dann zwischen den kleinen Lagern im Hof. Ich eilte den Weg zum Turm zurück, lief an dem vorbei um die Ecke und duckte mich dann. Ich blickte geradewegs auf zwei weitere Torwachen, die noch einige Meter von mir entfernt waren. Einer von ihnen aber patrouillierte in meine Richtung – und auf den wartete ich. Sobald er direkt neben mir war, ließ ich mich hinter ihn fallen und schlitzte ihm anschließend die Kehle auf, sodass er zu Boden ging und ich ihn etwas weiter in den Schatten zog. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Pin den anderen Posten ausschaltete und sich dann in eine Ecke zurückzog. Ich lief zurück zum zweiten Turm, wandte mich dem dritten zu und nahm Anlauf, bevor ich mich mit Kraft vom Boden abstieß und auf dem Dach landete. Ich wusste bis heute nicht, woher ich diese Fähigkeiten hatte, aber ich war stolz darauf, das als einziger zu können. Ich zupfte an dem Seil, bis es sich vom zweiten Turm löste, dann räufelte ich es auf. Es war zu kurz, um es für den vierten Turm zu benutzen, aber ich wollte es Pin geben. Wieder ließ ich mich vom Turm fallen. Ich kletterte auf die Mauer und sprang dann auf der anderen Seite wieder herunter, hockte mich dann in eine dunkle Ecke und wartete auf die nächste Patrouille. Es dauerte nicht lange, da kam der Wachposten auf mich zu. Ich sprang auf und rammte ihm meinen Dolch in den Hals, bevor ich ihn in die Ecke zerrte und dort sterben ließ. Dann lief ich hinter dem Haupthaus entlang zur anderen Seite, wo ich den nächsten Wachposten ausschaltete. Ich lief den Weg anschließend wieder zurück und sprang über die Mauer, um Pin zu zeigen, dass sie kommen konnte. Sie eilte zu mir und wir kletterten wieder zurück. Dann schlichen wir zusammen zu dem letzten Wachmann, den ich getötet hatte und sie zeigte mir den Geheimgang, von dem sie bei unserer Absprache geredet hatte. „Der führt uns direkt in das Haus – wir tauchen direkt hinter einem Wächter auf, der erst erledigt werden muss, bevor wir weiterkönnen. Das werden allerdings drei weitere sehen können – um die kümmerst du dich. Vergiss nicht, sie dürfen keinen laut von sich geben!“, erklärte sie noch einmal kurz – ich nickte. „Keine Sorge, Pin – ich renne schnell genug, um jeden frühzeitig zu erwischen.“ Soju Kaná: „Manche hassen deklarierte Schurken, manch andere solche, die klare Gedanken fassen können – mich hassen beide Sorten Mensch!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)