Das Buch von Akio21 (Mein Tagebuch von Naruto) ================================================================================ Kapitel 36: Zwölfter Eintrag ---------------------------- hi, danke an alle die mich mit ihren kommentaren immer wieder unterstützen und motivieren. Ich setzte mich bequem aufs Dach und überlegte, was ich unternehmen könnte. Schließlich hatte ich mir heute einen freien Tag genommen und die anderen Kamis übernahmen meine Arbeit mit. Mit anderen Worten, wenn ich jetzt gleich zurück ging, war mein Urlaub gestrichen. Den Himmel in dieser Welt hatte ich bei Tageslicht schon lange nicht mehr gesehen. Ich sah erwartungsvoll nach oben. Na ja. Diese blass-blaue Farbe da interessierte mich weniger. Die verblichenen rostroten Ziegel unter mir genauso wenig. Wenn ich daran dachte, wie schön die Fassade dieses Hauses bei hellem Licht aussah, oder erst das schöne Blau in Sasukes Zimmer. Ich hätte es gerne länger - ein Hund fing laut an zu bellen und ich sah nach unten. Er spürte meine Anwesenheit und sein Herrchen fing an mit ihm zu schimpfen. „Da ist doch gar nichts, Prinzessin.“ „Prinzessin?“ Wenn diese beiden nicht mal der Hit waren. Ich sah mir den alten Mann genauer an, vielleicht kannte ich den ja. Oh, ja. Sogar aus der Schule, auch wenn ich keinen großen Kontakt zu ihm gehabt hatte. Vor einem halben Jahr hatte er das Rauchen aufgegeben, aber ohne zu wissen, das er bereits Lungenkrebs hatte. Und das wusste er jetzt auch noch nicht, sonst wäre er – hör sofort auf, du bist im Urlaub. Ich legte mich hin und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf. Am liebsten wäre ich ja zurück in Sasukes Zimmer gegangen, hätte mich im Schrank versteckt und dann „Überraschung“ gerufen oder so. Aber der brauchte mal wieder Ruhe. Damit er alles auf die Reihe bekam. Sasuke war – ein ziemlich intelligenter Typ, ein Kopfmensch eben. Nicht spontan. Aber das war okay für mich. Wenn er nachdenken wollte oder musste, wieso nicht. Und ich selbst war auch überrascht gewesen, dass ein Junge markiert worden war. In der Anderswelt war das zwar nichts Besonderes, weil man wusste, dass das überhaupt keine Rolle spielte. Aber ich war in einer Zeit aufgewachsen, da wären wir glatt eingesperrt worden wegen dieser - Liebe. Hätte ich die meiste Zeit meines Lebens nicht drüben verbracht, ich glaub, ich wäre zuerst mal ziemlich ausgetickt, wegen dieser Sache. „JA!“ Endlich war mir eine Idee gekommen. Kurzerhand ließ ich mich zurück in Sasukes Zimmer tragen. Mein Tagebuch musste ich nicht suchen, ich wusste immer wo es war, er hatte es in einer Schublade. Und wo man Stifte fand, wusste ich auch, das hatte sich nicht geändert. Ich kramte seine Schultasche durch und nahm das Mäppchen heraus. Dann schlug ich das Buch auf. Ein Problem hatte ich, welcher Tag war heute, welches Jahr? Zeit war für uns nun mal ohne jede Bedeutung. Ich sah mich im Zimmer um. Einen Kalender konnte ich nicht entdecken. Dann musste es eben so gehen. Als nächstes fischte ich mir Sasukes Füller aus dem Mäppchen und wollte grade loslegen, als ich die verbogene Feder sah. Vor meinen Augen zeigten sich Bilder. Sasuke im Büro, einen Mann mit grauen Haaren, kannte ich den?, und – oh mein Gott, Englischhausaufgaben oder so was. Mir wurde ganz schlecht. Den Füller ließ ich fallen, wie eine heiße Kartoffel. Ein Filzstift ging schließlich auch. Der Teil von mir, den der heilige Kelch zum Schlüssel machte zu der Zeit, als ich noch menschlich war, hat meine Liebe gefunden. Er ist zuckersüß, zum Anbeißen eben – oh ja, das mit dem „er“ stimmt schon, wo war ich – ah ja, also ich geb zu ich bin ehrlich verliebt. Und das ist einfach toll. Ich bin froh, das es keine tausend Jahre gedauert hat. Aber nicht wegen der Zeit in der Anderswelt. Die Dinge in dieser Welt haben sich geändert. Aber nicht so sehr, das ich sie nicht wieder erkennen würde. In der Luft fliegen immer noch Vögel und keine Autos. Und ich stockte. Sasuke kam und zwar ziemlich schnell. Scheint auf der Flucht zu sein, dachte ich. Und er liebt mich auch. Schrieb ich den Satz schnell zu Ende. Dann machte ich, das ich weg kam. Eigentlich wollte ich mich verstecken und sehen wie er reagiert, sein Gesicht sehen, aber jetzt hatte ich etwas anderes vor. Erst als die Tür hinter mir ins Schloss fiel, atmete ich befreit auf. Was, wenn Naruto tatsächlich noch mal so mitten durch die Haustür zu Besuch kam? Aber – das war ja normal, ich meine, dass man den Freund durch die Haustür für alle sichtbar mitbringt und ihn vorstellt. Ich musste noch Hausaufgaben machen. Wir sprachen grade über Konflikte, wie man sie bewältigt oder am besten ganz vermeiden kann, und unser Lehrer hatte ausgerechnet mich gefragt, ob ich nach vorne kommen würde, nachdem einige die er vorher fragte abgelehnt hatten, mit der Begründung, sie hätten Hemmungen. Unwillkürlich fragte ich mich, ob das wirklich stimmte oder ob sie einfach keine Lust hatten. Auch wenn ich keinen großen Kontakt zu meinen Mitschülern hatte, bei dem ein oder anderen konnte ich mir keine Hemmungen vorstellen. Das konnte man ja akzeptieren, aber Faulheit, das war ärgerlich. Trotzdem, die Sache war freiwillig und das fand ich ziemlich gut. Also hatte ich zugesagt. Das Problem war nur – es ging um Rollenkonflikte und mir war bisher noch kein Beispiel eingefallen, das ich vortragen könnte zum diskutieren. Bei inneren Konflikten hätte ich bestimmt tausend aufzählen können. Seufzend ging ich zum Schreibtisch und erstarrte fast vor Schreck. Jemand hatte Narutos Buch geöffnet und liegen lassen. Itachi vielleicht? Unruhig sah ich zur Tür, als würde er jeden Moment hereinkommen. Beruhige dich, du hast ja nichts verbrochen, oder so. Gerade als ich mich setzte erkannte ich einen neuen Eintrag, der mich knallrot werden ließ. Naruto. Vielen Dank, Naruto, ich glaube du hast mir grade eine Idee zu einem Rollenkonflikt gegeben. Aber das war auch gleichbedeutend mit einem Outing. Ja, warum eigentlich nicht? Und was, wenn ich meiner Familie die Wahrheit erzählen würde? Ich hatte nie daran gedacht, das zu tun. Immer nur gedacht, sie verstehen es ohnehin nicht. Aber – was wenn doch? Was könnte schon passieren, wenn ich es sagte? Selbst wenn sie mich einsperren würden, Naruto würde in jedes Gefängnis kommen können und mich raus holen. Schließlich musste ich ja nicht alles erzählen. Wie sollte ich jemals zu ihm stehen können, wenn ich es verheimlichte. Vor denen die mir am nächsten standen? Der Gedanke ehrlich zu sein war befreiend, die Angst vor der möglichen Reaktion lähmend. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)