Das Buch von Akio21 (Mein Tagebuch von Naruto) ================================================================================ Kapitel 15: Die Reime --------------------- Ich nahm ein Blatt Papier und schrieb die Reime aus dem Tagebuch noch einmal auf. Im Gegensatz zu der sonst ordentlichen Schrift waren die Reime zu durcheinander und öfters ausgebessert worden. selbst beherrscht, ironisch halt mich innen für dämonisch magisch selbst sich zu verwandeln heißt in meinem sinne handeln deine Lebenskräfte aufgesaugt was mir selbst als Nahrung taugt für ewig an mich gebunden wirst du nimmer mehr gefunden mit jedem Atemzug gibst du mir Leben es ist ein Nehmen und ein Geben Als ich die Seite umschlug, um nach weiteren Versen zu suchen, sah ich, dass sein Traum sogar noch weiter ging. Aber zuerst wollte ich mir die Reime genauer ansehen. Ich glaubte nicht, dass dies die richtige Reihenfolge war. In den ersten beiden Reimen beschrieb der Golem sich selbst. Im dritten und fünften Reim beschrieb er seine Handlung. Und im vierten und letzten die Folge davon. Dann wandte ich mich dem Rest des Traumes zu. Dabei ging es eigentlich um Narutos Aufwachen, wie ich schnell erkannte. Dann hörte ich einen lauten Schrei, wie aus ganz vielen Kehlen, es klang so wie Hoooar. Und bin in meinem Bett aufgewacht. Zuerst konnte ich mich nicht bewegen. Hab gewartet. Es dauerte so lange, bis ich mich bewegen konnte, dass ich schon dachte, ich hätte mir im Schlaf irgendwie einen Nerv eingeklemmt, oder so. Wie ich aufstehen wollte, war ich so gerädert und kaputt, dass ich es grade mal vom Bett zur Toilette, und von dort zur Couch geschafft habe. Heute Abend geht es mir endlich besser, ich werd noch ein bisschen schlafen und ich hoffe ohne zu träumen. Ich verstand. Mit diesem Schrei hatte die Gruppe ihn aus der – anderen – Welt zurück in seine eigene befördert. Die ganze Prozedur hatte ihn so mitgenommen, dass er nicht mal Energie zum Aufstehen hatte. Sich nicht bewegen konnte. War das wirklich ein Traum gewesen? Wirkte ein Traum noch so weit in die bewusste Realität hinein, dass es praktisch den ganzen Tag andauerte, bis er sich besser fühlte, körperlich besser, selbst wenn es ein Albtraum war? Mit einer Hand klappte ich das rote Lederbuch zu. Was für ein seltsamer Traum. Auch ich hatte einen Traum gehabt, der sich von normalen Träumen unterschied, sehr realistisch war und weit bis in die normale Realität wirkte. Bis jetzt war mir noch keine vernünftige Erklärung für meinen verstauchten Knöchel in den Sinn gekommen. Ich humpelte wieder zum Bett, legte mich hin, und nahm eine der Schmerztabletten aus der Packung. Dann schluckte ich die Tablette mit Wasser runter, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und dachte über Narutos Traum nach. Das war der einzige Eintrag unter diesem Datum. Am 28. Oktober 1985. Nirgendwo hatte etwas gestanden, das er vorher einen Horrorfilm angesehen hatte. Bei meinem Traum konnte ich wenigstens noch davon ausgehen, dass ich von dem blonden Jungen geträumt hatte, weil ich ihn kurz vorher vom Fenster aus gesehen hatte. Vielleicht hing es doch mit dem Vollmond und der anschließenden Mondfinsternis zusammen. Es gab ja Leute, die da empfindlich waren, oder es sich einbildeten. Aber so oder so lief es auf das Gleiche hinaus. Sie konnten entweder gar nicht, oder nicht gut schlafen. Ich dagegen hatte mich kaum noch wach halten können. In der Regel träumte ich dann überhaupt nichts. Es war wirklich schade, dass er die Göttin beziehungsweise die Statue nicht näher beschrieben hatte. Dann hätte ich im Internet anhand der Beschreibung vielleicht – Moment mal, was war mit dieser Höhle aus meinem Traum? Es war nicht die Gleiche oder? Naruto hatte nichts von einem Fluss geschrieben. Aber vielleicht gab es in der Nähe eine solche Höhle wirklich? Danach würde ich morgen gleich fragen. Ich sah mir noch einmal das Blatt mit den Reimen an. Besonders stachen mir die Worte des letzten Verses ins Auge. Mist, was tat ich hier eigentlich? Sasuke, das ist ein Traum, er hat doch selbst geschrieben, es war ein Traum und er ist in seinem Bett aufgewacht. Es war gut möglich, dass er krank war, und sich deshalb so schlecht fühlte. Ich hatte auch schon schlecht geträumt, wenn meine Nase verstopft war. Verärgert faltete ich das Blatt zusammen und wollte es in das Tagebuch legen. Aber als ich danach griff, fiel ein altes Foto heraus. Im Gegensatz zu dem Tagebuch war das Bild schon vergilbt. Es war nur eine Person darauf abgebildet. Eine Person, die ich schon zweimal gesehen hatte. Mit zitternden Fingern griff ich danach und hob es auf. Kein Zweifel. Es war der gleiche Junge, der auf der Mauer gesessen hatte. Auf der Rückseite fühlte sich das Foto klebrig an, ich drehte es um. Spuren eines Klebers zogen sich Schneckenspuren über die Rückseite des Bildes. Es musste festgeklebt gewesen sein. Daher hatte ich es auch jetzt erst entdeckt, anders gesagt, es hatte sich erst jetzt gelöst und war herausgefallen. War das Naruto? Ich drehte es wieder auf die Vorderseite. Der Junge, der mich anlachte, hatte blondes Haar, blaue Augen, ein ebenmäßiges rundes Gesicht, und trug einen unifarbenen Anzug in Orange. Vielleicht ein Hausanzug oder Jogginganzug? Er war schlank und sah sehr jung aus, obwohl ich wusste, er war so alt wie ich. Und er saß auf der Schulmauer. Ich erkannte sie an den Steinen, außerdem waren im Hintergrund die Fenster zu sehen, und die Treppe die hinauf ins Erdgeschoss führte. Wo war das Bild eingeklebt gewesen? Ich nahm das Buch und blätterte es durch, bis ich zu den beiden Seiten kam, die zusammenklebten. Vorsichtig löste ich sie voneinander. Auf der anderen Seite war auch ein Bild eingeklebt. Diesmal stand er mit verschränkten Armen in einem, in seinem? Zimmer, das mir seltsam bekannt vorkam. Ich wusste nur nicht woher, bis ich die Vase mit den Kamelien entdeckte. Es war das gleiche Zimmer, das ich bei der Nachbarin gesehen hatte. Unter dem Bild stand mit den großen schnörkeligen Buchstaben, also mit der gleichen Handschrift des Buches, das Datum und der Name. Naruto Uzumaki. Auf der anderen Seite ebenfalls, dort wo jetzt kein Bild mehr war, nur noch der abgenutzte Kleber. „Ich glaube“, sagte ich leise und auch ärgerlich, „es gibt hier Leute, die mir einige Antworten schulden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)