Das Buch von Akio21 (Mein Tagebuch von Naruto) ================================================================================ Kapitel 5: Der Klassenlehrer von Naruto --------------------------------------- Noch vor Schulbeginn erkundigte ich mich, wie es hier bei den Sportstunden abläuft mit einem ernüchternden Ergebnis. Die Schultaschen blieben im Klassenzimmer, das Sportfach war, wie der Name schon sagt, ein Fach oder eher Regal für die Duschsachen, Sportkleidung, und Schuhe. Ohne Tür zum Schließen und daher natürlich auch nichts was man abschließen konnte. Wertsachen konnte man vor dem Sport dem Lehrer übergeben, der sie in eine Schublade seines Schreibtisches einschloss. Wie sollte ich diesem viereckigen Mann mit den haarigen Händen Narutos Tagebuch geben? Und was, wenn er es aus Langeweile vielleicht lesen wollte? Den kurzfristigen Gedanken, das Tagebuch in meinem Pullover einzuwickeln und ihm zu geben verwarf ich sofort wieder. Den zweiten Gedanken, Bauchkrämpfe oder eine andere Krankheit vorzutäuschen musste ich ebenfalls wieder verwerfen, da ich keinerlei Talent zur Schauspielerei besitze. Blieb nur mal wieder mein Notfallplan I. In den ersten beiden Englischstunden hatte ich zumindest keinerlei Probleme dem Unterricht zu folgen, auch wenn sie an dieser Schule im Lehrstoff sehr viel weiter waren, als an meiner alten oder vorherigen Schule, dafür schickte ich eine kleines Dankgebet zum Himmel, weil wir auch einmal siebzehn Monate lang in den USA umher gereist waren, angefangen von Baltimore, nach Norden zur Grenze Kanadas, dann wieder nach Süden, Californien und wieder Richtung Norden, New York. Es ist erstaunlich, wie schnell man sich an eine Sprache gewöhnen und sie erlernen kann, wenn man fern sieht. Und hört. Nach diesen beiden Stunden wäre Sport angesagt gewesen. In der fünfzehn-minütigen Pause klingelte ich Itachi über Handy an. Etwas, was ich an meinem Bruder besonders schätzte war, dass er zuerst handelte und erst hinterher fragte. So war es auch dieses Mal. Kurz nachdem ich ihm mein Anliegen vorgetragen hatte, rief er im Büro an. Davon wusste ich allerdings noch nichts. Die fünfzehn Minuten waren schon vorbei und wir bereiteten uns auf die anstehenden beiden Stunden vor, als ich immer noch nichts gehört hatte, und schon recht verzweifelt daran dachte, einfach meine Tasche zu nehmen und wegzulaufen. So sehr es auch gegen meine Natur war, und sicher würde mich jeder dafür auslachen, so hatte ich mich doch auch so sehr auf Itachi verlassen, dass ich keinen weiteren Notfallplan geschmiedet hatte, und mir im Moment nichts anderes einfiel, als davonzulaufen um nachher zu behaupten, ich hätte vor der neuen Schule Panik bekommen. Trotzdem, alleine schon der Gedanke, dass ich gerade Fußball spielen würde, während der Sportlehrer vielleicht noch mit den Füßen auf dem Tisch das Buch...nein, das wollte ich mir nicht einmal vorstellen. Was für ein Albtraum. In der gleichen Sekunde in der ich meine Schultasche nahm um besagten Plan auszuführen, wurde mein Name von der Lehrerin aufgerufen. Ich sei vom Sport befreit, da die Ergebnisse der gestrigen Untersuchungen nun da wären, und ich eine Kniegelenkentzündung hätte. Erleichtert atmete ich auf. Danke, Bruder. Ein bisschen dick aufgetragen vielleicht, aber danke. Allerdings, fuhr die Lehrerin fort, hätte ich jetzt nicht zwei Freistunden, sondern müsse beim Direktor im Büro Aufgaben machen, die man mir noch geben würde. Das war nun wirklich kein Problem in meinen Augen. Es interessierte mich zwar nicht, was er für ein Mann war, aber in diesem Fall machte ich eine Ausnahme. Die Lehrerin, deren Name ich wieder vergessen hatte, weil er mich auch nicht interessierte, führte mich zum Büro des Direktors. Sie stellte mich vor, als der Kniegelenkfall, umgekehrt wurde mir der Direktor aber nicht vorgestellt. Durchgefallen, dachte ich nur noch über sie, und hoffte, dass sie keine meiner Lehrerinnen war oder gar wurde. Es sah aus, als wäre ich mit meiner Antipathie nicht alleine, denn als sie ihm meine Akte, die noch recht dünn war, in die Hand drückte, sagte er nur knapp, danke, und das sie nun gehen könne. Ohne sich die Akte anzusehen, sah er sich lieber mich persönlich an, gab mir die Hand und stellte sich als Kakashi Hatake vor. Und auch ohne Akte, kannte er bereits meinen Namen. Der Mann war also auf Zack und wusste, was in seiner Schule vor sich ging, obwohl er im ersten Moment eher desinteressiert beziehungsweise schläfrig wirkte, da sein rechtes Augenlid herunterhing. Noch während ich ihm die Hand schüttelte, überlegte ich, wie viel ich ihm anvertrauen konnte. Unglaublich, dass er von dem Buch, nichts gewusst hatte. Es war zwar etwas versteckt gewesen, aber nicht so, dass es schwer zu finden war. Ich hatte ja nur die Sachen ein wenig ausgeräumt, und dann eine rote Ecke entdeckt, auf der eine dünne, sehr dünne Platte lag. Um nicht zu sagen, schon fast papierdünn. Wollte man, dass das Buch gefunden wurde? Von einem Schüler? Hatte Naruto es dort versteckt und war dann nicht mehr in der Lage gewesen, es herauszunehmen? Er hatte geschrieben, er sei am nächsten Tag, an seinem Geburtstag überhaupt nicht mehr zur Schule gegangen, also an dem Tag, an dem er angefangen hatte, in das Tagebuch zu schreiben. War er danach doch noch zur Schule gegangen? Ich war mir absolut sicher, dass er auf dem gleichen Platz gesessen hatte, wie ich, aber seit wann war das Buch dort? Und warum? Das rätselhafte Tagebuch warf mehr Fragen auf, als der Inhalt es ohnehin schon tat. Kakashi gab mir ziemlich schwierige Aufgaben, die meine ganze Konzentration beanspruchten und beobachtete mich amüsiert, auch wenn er so tat, als arbeite er nur. Mist, ich hatte Fragen. „O je“, ich setzte ein Lächeln auf, „da bekommt man ja Kopfschmerzen.“ Kakashi sagte nichts, sondern lächelte nur zurück. Ich merkte, dass er mir nicht glaubte. Er durchschaute mich sofort.Trotzdem fuhr ich fort: „Sind sie schon lange Direktor dieser Schule?“ „Seit einem Jahr“, antwortete er mir. Verdammt, so ein Pech. Ich wollte aber noch nicht aufgeben. Er schien noch jung zu sein. Besonders für einen Rektor. „Sind sie hierher versetzt worden? Unterrichten sie auch?“ Kakashi zögerte. Wenn er jetzt sagte, ich solle meine Aufgaben machen, würde ich gar nichts erfahren. „Ja, ich unterrichte auch. Noch vor einem Jahr war ich nur Klassenlehrer und davor Lehrer. Und davor natürlich...“ Das davor interessierte mich nicht. „Sie waren Klassenlehrer?“ Ich setzte alles auf eine Karte. „Von meiner Klasse?“ Überrascht sah er mich an. Und zögerte wieder, so als wolle er nicht antworten, mich lieber abwimmeln. „Ja. Von deiner Klasse.“ Ich war jetzt nicht mehr zu halten. „Kennen, ich meine, kannten sie dann nicht auch – Naruto?“ „Ja.“ Meine Bauchhöhle war plötzlich mit flatternden Schmetterlingen überfüllt und mein Herzschlag stimmte einen Trommelwirbel an, als mir klar wurde, dass ich gerade auf eine Goldgrube gestoßen war. „Dann kennen sie bestimmt auch seinen Nach...“ „Mach deine Aufgaben. Wir möchten doch keinen Ärger mit deiner Lehrerin, nicht wahr?“ Nein, das konnte doch nicht wahr sein. Unmöglich. Total aus dem Konzept gebracht, saß ich über den Aufgaben ohne aufzunehmen, was ich las, egal wie oft. Es läutete. Kakashi stand auf und ging an mir vorbei zur Tür. „Sein Nachname. Ich wollte doch nur seinen Nachnamen wissen. Damit ich ihn finden kann,“ sagte ich schnell. Meine letzte Chance. Kakashi hielt inne, die Hand schon auf der Türklinke zögerte er eine Sekunde lang. „Wenn du nicht aufpasst, wird er dich finden.“ Er öffnete die Tür und verließ das Büro. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)