Das Buch von Akio21 (Mein Tagebuch von Naruto) ================================================================================ Kapitel 4: Dritter Eintrag -------------------------- „Und ich meine“, dachte ich und lächelte zurück. Sie schloss die Tür. Ich hätte tatsächlich in die Bücher sehen müssen, aber im Moment interessierte mich ein anderes Buch sehr viel mehr. Also holte ich es wieder unter meinem Hemd hervor, und legte es einfach in ein aufgeschlagenes Mathematikbuch. Zum Glück war das Tagebuch dünner und kleiner. Also könnte ich zur Not einfach das Mathematikbuch wieder zuklappen und so tun, als sei ich fertig. Falls jemand herein kam. Wie gesagt, ich bin nicht gut im Schreiben und so. Aber ich glaube, ich erzähle etwas von gestern. Wie jeder normale Junge in meinem Alter habe ich mich gefreut. Auf Heute. Na ja, ich dachte eben, es würde so sein, wie an meinem letzten Geburtstag, oder so ähnlich. Meine Freunde habe ich schon vorher eingeladen. Für eine Party. Und ich wusste gestern auch nicht, warum mich keiner angesehen hat oder mit mir so richtig gesprochen hat. Weil ich ja auch nicht gewusst habe, das sie ausgeladen worden waren und es überhaupt keine Party geben würde. Ja klar, kam mir das komisch vor, und ich habe auch gefragt, ob irgendetwas los wäre. Ob vielleicht jemand gestorben ist, und ich das nicht mitbekommen hatte. Aber jeder sagte, nein nein, alles okay und sogar wir kommen morgen. Deswegen habe ich mir dann nichts mehr weiter dabei gedacht. Höchstens, das die komisch drauf sind, heute. Also – gestern. Und heute, heute weiß ich nicht, ob ich ihnen ihre Lügerei übel nehmen soll oder nicht. Und der Lehrer, den habe ich gestern auch noch gefragt, ob ich morgen, also heute, keine Hausaufgaben auf bekomme. Das ist so übel, wenn man Geburtstag hat. Er sagte, nein du bekommst keine auf. Und ich habe vor Freude sogar noch gejubelt. Weil, ich hasse Hausaufgaben. Ehrlich. Aber er hat nicht gesagt, das ich morgen sowieso nicht mehr in die Schule gehe. Also – was soll ich machen? Ich meine, was ich davon halten soll. Gelogen hat er ja eigentlich nicht, nicht so direkt jedenfalls, aber trotzdem. Ich glaube, von gestern zu erzählen, war doch keine so gute Idee. Ich klappte Mathematik samt Tagebuch wieder zu. Und fragte mich, was da los war. Vor zehn Jahren. Das Buch zu lesen nahm mich richtig mit. Als ob es dabei um mich ginge. Oder um einen guten Freund, dabei kannte ich ihn ja gar nicht. Aber – ich wollte wissen, wer Naruto ist. Oder gewesen war, als er sein Tagebuch schrieb. Ob sein Lehrer damals der Gleiche war, wie meiner heute? Zu dumm, das er das Unterrichtsfach nicht dazugeschrieben hatte. Es stand auch gar nichts dabei, woraus ich hätte schließen können, welches Fach er da grade hatte. Ich packte das Buch in die Tasche und sah auf den Stundenplan. Zwei Stunden Sport hatten wir morgen auch noch. Wohin dann mit dem Buch? Itachi, so toll war deine Idee doch nicht. Der Klassenlehrer schoss es mir durch den Kopf. Der könnte, nein das musste der Klassenlehrer gewesen sein. Genau. Aber so wirklich brachte mich das dann doch nicht weiter. Irgendwie musste ich etwas herausbekommen, aber alle Fragen, die mir durch den Kopf gingen, die ich vielleicht stellen könnte, hörten sich albern an, milde ausgedrückt. Ich packte meine Sachen zusammen. Was war mit der Stadtbibliothek, oder der Schulbibliothek? Nein, alles Geheime könnte noch im Tagebuch stehen, und wenn es so geheim war, stand es ganz sicher nicht in irgendeinem Zeitungsarchiv. Falls es geheim war. Mich interessierte es aber nun mal, wer dieser Junge war. Wie war sein Name, wo hat er gewohnt? Wenigstens saß ich auf seinem Platz, das war schon mal beruhigend. So, als wäre ich ihm dadurch näher, und wahrscheinlich deshalb konnte ich den nächsten Schultag kaum noch abwarten. Bis zum Abendessen hing mir der Magen dann doch in den Kniekehlen, so dass mir sogar schon richtig schlecht war und wir durften ja zwischendurch nichts essen. Stattdessen nervte meine Mutter mich die ganze Zeit damit, dass ich raus gehen sollte, mich in der neuen Wohngegend umsehen sollte. „Wozu? Wir ziehen ja sowieso demnächst wieder um,“ antwortete ich. Und ehrlich, als ich das sagte, bekam ich einen tierischen Schrecken. Ich wollte hier nicht weg. Nicht jetzt, nicht so schnell. Als Vater nach Hause kam, gab es endlich essen und nach dem Essen nahm ich ein Bad, sah noch ein wenig fern und ging dann in mein Zimmer, wo ich mich aufs Bett legte. Meine Eltern machten sich Sorgen, besonders meine Mutter, ob es mir nicht gut ginge. Pah, als ob es mir jemals gut gegangen wäre. Schließlich wurde ich nicht gefragt, ob ich ständig in eine andere Stadt ziehen wollte. Da wäre es wirklich mal eine Abwechslung gewesen, krank zu sein. Aber die Idioten in der Schule verstanden ohnehin nicht, warum ich keine Freunde wollte. Wenn man es nicht selbst erlebte, konnte man es wohl nicht verstehen. Ich habe nur einmal versucht es zu erklären. Die Antworten waren ziemlich ernüchternd gewesen. Das macht doch nichts. Wir bleiben trotzdem in Kontakt. Telefon, Briefe schreiben. Tatsächlich hatte mir mein Sitznachbar einen Brief geschrieben. Aber auf meinen Antwortbrief hin kam nichts mehr. Und jetzt lag ich in meinem Zimmer auf dem Bett und überlegte, wohin mit dem Tagebuch wenn ich Sport hatte. Nicht das ich die anderen ohne zu kennen gleich als Diebe ansah, aber ich wusste, sie waren Neugierig auf den Neuen, und der Neue war ich. „Naruto,“ seufzte ich, „wo steckst du bloß?“ Ich drehte mich zur Seite. Im Grunde war es mir egal, was andere über mich dachten, also konnte ich auch Fragen stellen. Genau. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)