Seltsame Entdeckungen von DhalaElenaAngel (Wozu Misstrauen führen kan) ================================================================================ Kapitel 16: Die Überraschung ---------------------------- Unruhig trat Draco von einem Fuß auf den Anderen. Er hatte keine Ahnung, warum er von seinem Vater hierher gerufen worden war und wohl fühlte er sich sicher nicht. Hierher hatte er immer nur kommen müssen, wenn er Mist gebaut hatte oder seine Noten sehr zu wünschen übriggelassen hatten. Wenn er bestraft worden war, in welcher Form auch immer und ja, sein Vater hatte ihn schon öfter für Dummheiten, dummerweise meist gerechtfertigt, übers Knie gelegt. Zum Beispiel für die Tatsache, dass er im ersten Jahr heimlich nachts raus geschlichen war und sich dann noch hatte erwischen lassen, bei der Sache mit dem Drachen. Aber was hatte er nun falsch gemacht? Er konnte es sich beim besten Willen nicht vorstellen, er hatte in dem Leistungstest laut seinem Vater und Sev sehr gut abgeschnitten, konnte schon in diesem Jahr seinen Abschluss machen und dann als Assistent seines Vaters im Ministerium zu arbeiten beginnen, er war vom Lord selbst ausgewählt worden, dessen Sohn zu beschützen und ihm ein Freund zu sein. Eine Verpflichtung, der er gern nachkam, auch, wenn er sich schwer kam, mit dem Jüngeren umzugehen, der so verschüchtert war. Sicher, er war vom Licht gefoltert und schlecht behandelt worden, aber er hatte doch sicher gesehen, dass er hier ein Prinz war und man ihm jeden Wunsch erfüllte! Da er nicht wusste, wovon er sonst hatte sprechen sollen, hatte er begonnen, von dessen Verpflichtungen und der Zukunft zu sprechen, über viel mehr hatten sie nie geredet. Er wusste nicht, ob der Andere Quiddich mochte, was dessen Lieblingsfarbe war oder sonst was. Er war so schwer zugänglich! Dabei hätte Draco den Anderen gern aus der Schale gelockt, aber er wusste einfach nicht wie! „Draco.“ Oha. Hastig trat Draco ein, sah auf seinen Vater, der hinter seinem alten, schweren Schreibtisch aus dunklem Zedernholz saß, mit wirklich strengem Gesicht und… war das Enttäuschung? „Vater?“, fragte Draco vorsichtig. „Was… was ist los?“ „Was genau hast du mit dem Prinzen um Merlins Namen geredet?!“, verlangte Lucius aufgebracht zu wissen. Oh, er hatte sich was von Tom anhören dürfen, darüber, dass der Andere doch eigentlich gehofft hatte, dass er seinen Sohn besser erzogen hätte, dass Lucius doch auch keinen Druck auf Draco ausgeübt hatte und der den Weg in die Politik aus freien Stücken gewählt habe und ob er sich vorstellen könne, Neveo mit all seinen Problemen, seiner Unsicherheit und seiner Unfähigkeit, zu lügen, in der Politik bestehen zu sehen. Es war sicher zu sagen, dass der Lord wirklich nicht glücklich gewesen war, als er von den Ängsten seines wiedergefundenen Sohnes durch die Zwillinge erfahren hatte und nicht mal von ihm selbst. Auch er wäre nicht enttäuscht gewesen, nicht sehr zumindest. Immerhin, wenn der Junge ein anderes Talent gehabt hätte, hätte er auch das gefördert. Malen, wenn es sein musste, Quiddich, was ja auch mal ein Thema gewesen war, bis zu Potters verschwundenen Knochen im Arm, denn danach hatte Draco zu viel Angst gehabt, als Profi eine Verletzung zu erleiden, die sein Aussehen in irgendeiner Weise negativ beeinflussen könnten, vor Allem im Gesichtsbereich. Ja, sein Sohn war eitel. Ziemlich. Gut, er achtete auch auf sein Aussehen, aber doch nicht so! „Was?“, fragte Draco verwirrt. „Was… was meinst du? Ich war immer höflich und…!“ „Du hast ihm gesagt, ein Erstgeborener muss die Stelle des Vaters einnehmen?!“ „Äh… ja?“, fragte Draco, noch nicht so ganz verstehend. „Was war daran falsch?“ So sah er immerhin die Sache. Oh, er genoss es auch zu wissen, einst die Plätze seines Vaters einzunehmen, im Wizgamont, im Ministerium und als Oberhaupt über die Besitzungen. „Habe ich dich je gezwungen, mir in die Politik zu folgen?“, fragte Lucius hart. „Oder habe ich dir nicht sogar mit acht Jahren einen Trainer kommen lassen, um dich auf eine professionelle Karriere als Sucher vorzubereiten, was du damals unbedingt werden wolltest, bevor du dich von Potter, der bis dahin noch nicht mal Quiddich kannte, hast ausstechen lassen und beschlossen hast, aufzugeben, weil dich dessen Erfolge so angepisst haben?“ „Ja schon, aber… es war doch trotzdem immer klar, dass ich als dein einziger Sohn…“ „Und wo bitte stand das? Wann habe ich so was in der Art je gesagt? Oder deine Mutter?“ Oh, Narcissa hätte ihm den Kopf abgerissen, hätte er so was auch nur vorgeschlagen! „Ich…!“ „Du hast diesen Jungen glauben lassen, etwas Schlimmes zu tun, wenn er nicht in die Politik will!“, donnerte Lucius. „Der Prinz ist heut vor seinem Vater und vor deinem Onkel und mir zusammengebrochen! Hat er nicht genug durchgemacht?! Draco, er ist nicht, wie du, er ist nicht behütet und umgeben von Spielzeug aufgewachsen! Da war keine Mutter, die Alles hat stehen und liegen lassen, wenn er geschrien hat und kein Vater, der für ihn geheime Verhandlungen abgebrochen hat! Das, was der Prinz hinter sich hat, sind mehr als vierzehn Jahre Folter, Verachtung, Schmerz und Angst! Glaubst du wirklich, dass so ein Junge, wenn er groß wird, in die Politik gehen kann!? Denkst du wirklich, dass unser Lord so etwas von seinem Sohn verlangen würde?! Denkst du eigentlich nie, bevor du redest?! Natürlich wird nicht er direkt die Politik des Vaters übernehmen! Nicht er, sein Gefährte, sein Mann, wird das irgendwann tun! Percival Weasley, wenn du es ganz genau wissen willst! Und weder er noch unser Lord wollen, dass der Prinz sich weiter quält! Er wird das tun, was ihm Spaß macht! Er hat mehr gelitten, als andere Leute in vier oder fünf Leben! Er kann tun, was er möchte! Und wenn er für die Zukunft Hasenzüchter werden wollte, würde der Lord ihm nur eine Farm schenken!“ Ja, Lucius war getroffen gewesen von der Angst, die Neveo heute gezeigt hatte. Er wusste, der Junge hätte nicht mal was gesagt, wenn die Zwillinge es nicht auf diese etwas krude Art provoziert und damit auch ihre Gesundheit gefährdet hätten. So ungern er das zugab, diese Beiden waren im Moment die besseren Freunde, die sahen, was der junge Prinz brauchte und vielleicht war sein Sohn noch nicht bereit zu begreifen. Denn er hatte seinen Erben immer in Sicherheit gehalten, ihm ein herrliches Leben ermöglicht, es ihm einfach gemacht. Zu einfach wie es schien. Das… war ein Alptraum, stellte Draco fest, dem schlagartig klar war, was das bedeutete. Natürlich, offiziell würde der Prinz irgendwann dem Vater nachfolgen, doch wenn jetzt schon klar war, dass die Macht effektiv in Weasleys Hand liegen würde, musste er in Zukunft unter dem Mann arbeiten, dessen Familie er dauernd beleidigt hatte. Ja, sicher, er wusste, dass auch Gefährten oder eben Andere die Pflichten des Erbes übernehmen konnten, doch solche Regelungen traten meist in Kraft, wenn es um Frauen ging, nicht bei Männern! „Aber… wäre es nicht für… den Prinzen besser, wenn… er sich durch Politik an Leuten rächen kann?“, fragte Draco leise. „Oh, du Dummkopf! Unser Lord hat Recht! Du hast noch einen weiten Weg zu gehen, bis du verstehst! Er kann sich nicht rächen! Der Prinz hat zu viel Angst! Noch mal, der Junge wurde gequält, jeden verdammten Tag seines Lebens! Er hat gehungert! Draco, er ist so alt wie du, du bist nicht der Größte für dein Alter, doch du kennst den Lord und bedenke, der Prinz ist einen guten Kopf kleiner, als du! Der Junge reicht dir bis zu den Schultern und Jeder würde ihn für höchstens zwölf Jahre halten! Er ist genauso fünfzehn, wie du es bist! Er traut sich nicht unter Menschen! Selbst wir, selbst sein eigener Vater macht ihm Angst!“ Lucius ließ seine Hände auf den Schreibtisch krachen, erhob sich etwas. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie er gefoltert wurde! Du hast geheult, wie ein Schlosshund, wenn ich dich wirklich mal übers Knie gelegt habe! Aber der Prinz wurde mit Gürteln geschlagen, mit Stöcken! Und wenn er geschrien hat, wäre es noch schlimmer geworden! Aber er wurde jeden Tag gezüchtigt! Als er einen Fehler gemacht hat, wurde ihm die Hand auf eine Herdplatte gedrückt! Du kannst dich nicht mit ihm vergleichen! Wir sind alle einfach nur froh, dass der Prinz nicht wahnsinnig geworden ist!“ Draco schluckte hart. Er hatte das doch nicht gewusst! Und ganz ehrlich – er konnte es sich auch nicht vorstellen, fühlte sich beleidigt, dass sein Lord ihn noch als unreif bezeichnet hatte. Er hatte doch wirklich nur sein Bestes gegeben! „Ich hab nur versucht…!“ „Du hast dem Prinzen panische Angst gemacht“, sprach Lucius, nun wieder etwas ruhiger. „Und ich stimme unserem Lord zu. Ich war zu weich in deiner Erziehung. Du hast viel theoretisches Wissen, aber keinerlei praktische Erfahrung. Daher habe ich einen Vorschlag an dich. Wenn du nach diesem Jahr deinen Abschluss machst, könntest du eine politische Reise machen, um mehr von der Welt zu sehen, um zu verstehen. Außerdem wirst du in den Weihnachtsferien eine Woche in der Abteilung in St. Mungos arbeiten, in dem sich die Opfer von dunklen Flüchen und Folter befinden. Damit du siehst, wie wenig es braucht, um einem Menschen den Verstand zu nehmen.“ Sprachlos starrte Draco seinen Vater an. Er wollte wirklich widersprechen, fand das ungerecht. Er hatte nur politische, doch eigentlich selbstverständliche Dinge klar gestellt! Woher hatte er wissen sollen, dass der sonst so strenge Lord ein Weichei sei, dass lieber einen Weasley an seinen Platz an der Macht ließ, als von seinem Sohn zu fordern, was für ihn selbstverständlich war! So weh konnte er dem Prinzen gar nicht getan haben! „Nein, Draco. Bring mich nicht dazu, dich wie ein kleines Kind über die Knie zu legen, indem du jetzt auch noch widersprichst“, bat Lucius schließlich. „Ich will, dass du weiter den Unterricht besuchst, dein Bestes gibst und dieses Praktikum machst. Du solltest nachdenken, wie gut du es immer hattest. Unterhalte dich doch mal mit einigen der muggelgeborenen Schüler. Einer ist unter denen, die dieses Jahr ihren Abschluss machen. Jeremiah Tanner. Er kommt aus einer erzchristlichen Familie und sie haben ihn jeden Tag spüren lassen, was sie von Hexen und Zauberern halten. Er kann schon jetzt keine Kinder mehr zeugen, sie haben ihn kastriert und wollten ihn in ein Kloster sperren. Nach seiner Ausbildung und seinem Abschluss will er als Muggelbeauftragter arbeiten, um anderen Kindern so etwas zu ersparen. Vielleicht verstehst du dann besser. Und jetzt geh. Ach, noch was. Deine Mutter weiß Bescheid, nur falls du wieder meinst, wie das letzte Mal, uns gegeneinander ausspielen zu müssen. Sie war so enttäuscht von deinem Verhalten, dass sie nicht anwesend sein wollte.“ Lucius beobachtete, wie sein Sohn, voller Wut und Unverständnis und in Schock, sein Studierzimmer verließ, doch der Langhaarige musste zugeben, dass sein Sohn zu weit gegangen war. Draco hatte nicht als Lehrer oder Besserwisser fungieren sollen, sondern als Freund und Unterstützer, doch sein Sohn war wohl wirklich nicht die beste Wahl gewesen, er konnte sich kaum in das einfühlen, was Neveo durchgemacht hatte. Er selbst konnte das ja kaum, für ihn war es nur ein Wunder, dass der Junge so normal war und seine Aggressionen gegen sich selbst statt gegen Andere richtete. Ja, es gab keinen Zweifel. Es würde eine schwere Zeit werden, selbst, wenn nun vieles lief, wie sie es sich erhofft hatten. Doch das Ministerium zu erobern und einen Thron zu besteigen, da war der einfache Teil. Schwer wurde es erst danach. Denn dann mussten sie in Ordnung bringen, was in den letzten paar hundert Jahren so schief gelaufen war. Wäre es nicht so unmalfoyhaft gewesen, er hätte laut aufgestöhnt… „Perc?“, fragte Neveo leise. „Was ist los?“ Er beobachtete, wie die Hand des Älteren zitterte, ein Brief war zu Boden gesegelt. Er hob ihn auf, legte ihn auf den Tisch zurück. Im ersten Moment hatte er gedacht, der Rotschopf war wegen irgendwas sauer, doch nun sah er, dass der Andere eher vollkommen schockiert schien. Er war gerade erst aus der Küche gekommen, Percy war schon vor einer Stunde vorgegangen, weil eine sehr penetrante Briefeule aufgetaucht war. Er hatte zu dem Zeitpunkt nur noch Donuts glasiert und Petit Fours verziert, um die die Zwillinge gebeten hatten, wenn die dann ab in zwei Tagen den Verkauf starten würden. Es gab einen Zauber, der die Sachen konservierte, ohne den Geschmack zu verändern oder auszutrocknen. Er würde sonst nicht mal hinterher kommen. Der Rotschopf sah auf, noch immer bis in die Wurzeln schockiert und auch etwas angepisst, nicht vollständig informiert worden zu sein. Er hatte sich wirklich nichts dabei gedacht, als die verdammte Eule Rabatz geschlagen hatte, hatte Neveo beim letzten Feinschliff seiner Backwaren allein gelassen, um endlich Ruhe zu haben, doch damit hätte er nicht gerechnet. Er hatte gerade den Lord gerufen, um mit ihm zu reden, sah nun auf. „Ich… habe etwas Unschönes erfahren…“ „Was?“, fragte Neveo, setzte sich auf den Schoß des Älteren und fuhr über dessen Wangen, was dazu führte, dass der sich tatsächlich etwas zu entspannen schien. Vielleicht konnte Neveo sich ein wenig revanchieren für all das, was der Rotschopf für ihn getan hatte. Und das nicht nur, indem er Diesem möglich machte, Erfolge zu sehen, für den der gekämpft hatte. Er kam sich viel zu oft vollkommen hilflos vor, sozusagen jede Stunde des Tages, wenn er nicht gerade hinter dem Herd stand, denn selbst in dieser Beziehung bekam immer nur er hatte er den Eindruck. Nun musste Percy doch lächeln, er sah auf, direkt in die besorgten, dunkelblauen Augen, drückte den Jüngeren an sich, küsste Diesen, wenn auch nur leicht, auf die Lippen, bevor er seufzte, die Augen schloss und seinen Kopf für eine kurze Weile auf die Schulter des Jüngeren sinken ließ. „Dein Vater kommt gleich, dann kann ich es erklären“, sprach er. Er wollte das Ganze nicht öfter, als eben ein Mal durchmachen. „Es geht um eine kleine Änderung des morgigen Tages.“ Er hätte es Neveo so oder so sagen müssen. Der Jüngere hob eine Augenbraue, doch er ließ den Anderen gewähren. Was genau war vorgefallen? Konnte ja nichts Gutes gewesen sein. Allerdings… er nahm all seinen Mut zusammen, sah den Älteren an. „Du bist mein Gefährte, richtig?“, fragte er schließlich leise. Verwirrt sah Percy wieder auf, festigte den Griff um die Taille des Jüngeren. „Wie kommst du jetzt denn da drauf?“, fragte er, effektiv abgelenkt von dem, was er erfahren hatte. „Glaubst du wirklich, dein Dad hätte mich am Leben gelassen, wäre dem nicht so? Oder ich würde dich in meinem Bett schlafen lassen?“ Gut, jetzt wurde Neveo rot. Es stimmte, es war wohl eher nicht normal, dass man jede Nacht zu Jemandem ins Bett kroch, der fünf Jahre älter war, ohne mit ihm verwandt zu sein und vor seinem Ausflug als Leopard mit Stummelflügeln hatten sie sich nicht mal gekannt, nicht wirklich zumindest, da hatte er nur Ron gehabt, der ihn nicht gemocht und ihm dauernd erzählt hatte, wie doof Percy war und was hatte er damals schon glauben sollen? Der Andere war für ihn einfach nur ein älterer Schüler gewesen. Und was seinen Vater anging… er wusste, der Andere sorgte sich und seit gestern wusste er, der Mann, der einst seinen Tod gewollt hatte, im Glauben er sei ein anderer, wollte nichts mehr als ihn glücklich machen, hatte ihm einen Verkaufsraum geschenkt und ihm erlaubt, seine Sachen zu machen und zu experimentieren, so viel und mit was er nur wollte, solang es nicht gefährlich war für ihn.„Ich… ich frag mich… du… du hast mich nur ein, zwei Mal wirklich geküsst“, nuschelte er schließlich, begann, mit einem Zipfel das halb aufgeknöpften, weißen Hemdes des Rotschopfes zu spielen, sich selbst fragend, woher er dazu den Mut nahm. Verdattert starrte Percy seinen kleinen Gefährten an, der den Blick gesenkt hatte und mit einem der Perlmuttknöpfe an seinem Hemd spielte. Hatte Neveo ihn gerade, wenn auch auf eine etwas seltsame Weise, darum gebeten, dass er mehr körperlichen Kontakt wollte?! Er hielt sich doch nur dauernd zurück, um Neveo nicht zu verängstigen! Oh, hätte er das mal eher gewusst! Mit einem Finger hob er das Kinn des Jüngeren, sah erneut in dessen Augen und konnte, trotz Allem, nicht anders, als zu grinsen, bevor er seine Lippen erneut auf die seines Gefährten legte, nur dieses Mal nicht für ein kurzes Streifen, nein, dieses Mal für mehr und er wusste, er war nicht der Einzige, der das zu wollen schien. Sanft fuhr er mit der Zunge die Lippen des Jüngeren nach, er merkte, wie die dann auseinander glitten, ihn einließen. Hmmm… ja, das war es, was Neveo gewollt hatte. Er wusste bis jetzt noch nicht, woher er endlich den Mut zum fragen gefunden hatte, er war nur froh, dass er ihn gefunden hatte, merkte, wie seine Arme sich um Percys Hals legten und die Arme des Älteren ihn noch fester hielten. „Ich bin… oh, verdammt! Es gibt Dinge, die will ein Vater nicht wissen!“, stöhnte Tom, nicht wissend, ob er grinsen oder toben sollte, als er das hier sah. Sein Sohn auf dem Schoß seines Generals, beide vollkommen versunken in dem Kuss. Auf der einen Seite wollte er wieder nur brüllen, dass sein Kind zu jung für so was war, zu viel mitgemacht hatte, auf der Anderen war es generell das erste Mal, dass er sah, dass die Beiden mehr taten, denn sonst hielt Percy den Jüngeren meist nur in den Armen. Vor Allem sah sein Sohn mit der Situation recht glücklich aus, selbst als die Beiden auseinander fuhren. Erschrocken löste Percy den Kuss, als er diese Stimme hörte, überrascht, wie sehr er sich in eben dem verloren hatte. Doch er ließ Neveo nicht los, hielt den Jüngeren an sich gedrückt und blinzelte, während ihm erst langsam klar wurde, dass der Lord hier nicht rein geplatzt war, sondern, dass er Diesen ja gerufen hatte. „Lord“, sprach er ruhig, lächelte seinen kleinen Gefährten nur an, strich über dessen Wange, deutete dann auf einen Sitz. „Ich habe gerade etwas bekommen und würde es euch gern zeigen.“ Tom hob eine Augenbraue, trat zu seinem General, unterdrückte das Bedürfnis was Kindisches zu tun, wie einen Kratzzauber einzusetzen, lächelte seinen Sohn an und strich kurz über dessen Haare, sehr zufrieden, dass der nicht zurückzuckte oder etwas tat, um ihm auszuweichen, sondern ihn mit einem offenen Lächeln ansah. Der Tag gestern schien Wunder gewirkt zu haben. Alles, was es gebraucht hatte, waren ein paar nette Worte gewesen und die Versicherung, dass er nur wollte, dass sein Kind Spaß am Leben hatte. Wäre doch nur alles so einfach… Percy war wirklich erleichtert, dass der Lord sich setzte, ohne ihn spüren zu lassen, dass er alles Andere als begeistert darüber war, dass er soeben mit dessen Sohn vor ihm geknutscht hatte, er ließ Neveo den Platz, sich etwas bequemer und weniger verfänglich zu setzen. Er lächelte seinen Kleinen noch mal an, bevor er wieder nach dem Brief griff und ihn auf den Tisch legte, er atmete tief durch, zwang sich, ruhig zu reden und nicht zu schreien. „Ich habe gerade einen Brief bekommen, von einer sehr nervigen Posteule. Sie stammt von einer Heilerin aus der Abteilung für Flüche in St. Mungos. Wo sich mein Vater aufhält…“ Was?! Erschrocken wandte Neveo sich zu seinem Geliebten um, er wusste doch, wie sehr Weasleys sich auf Familienzusammenhalt beriefen! „Was… was ist passiert?“, fragte er leise. Er wusste ja von nichts, nicht von Mollys Flucht oder von dem was vor sich ging. Er hätte es ohnehin nicht begriffen, fürchtete er. Percy strich leicht über Neveos Seite, um den Jüngeren zu beruhigen, der sich sichtlich Sorgen machte, während er antwortete. „Man wollte ihn befragen und er ist zusammengebrochen. Die Heiler fanden mehrere schlecht platzierte obliviates, die schreckliche Schmerzen verursacht haben müssen – und einen Imperio, der etwa sechzehn Jahre alt sein muss und so lang gehalten hat. Die Flüche hatten zwei magische Signaturen – die meiner Mutter und die von… Dumbledore selbst.“ Neveo glaubte das gerade nicht, er starrte auf Percy, nicht verstehend, was da vorging, blickte dann aber zu seinem Vater, der den Rotschopf eine Weile lang nachdenklich ansah und ähnliche Gedanken zu haben schien, wie dieser. „Also hat deine Mutter deinen Vater unter der Knute gehalten“, resümierte Tom ruhig. Oh, das erklärte so viel! Warum sich ein Mann aus dem wenn auch nicht mit Reichtum gesegneten, aber ehrwürdigen Geschlecht der Weasleys soweit hatte fallen lassen können, jahrelang für fast kein Gehalt zu arbeiten wie ein Tier, sich für eine Sache verpflichtend, die gegen jedes einzelne Gebot der alten Sitten der Magier verstieß, die bis dahin ja auch er geheiligt hatte. Percy nickte einfach. „Das denke ich und… nun, der Zeitpunkt, er gibt mir auch zu Denken…“ „In wiefern?“ „Nach Außen hin war unsere Mutter scheinbar immer stolz auf uns, hat uns versorgt und geliebt, doch im Inneren… sagen wir es so, Bill ist gegangen, weil er die Kälte nicht ertragen hat, Charlie ist geflüchtet, weil er seine Freiheit und nicht in den Orden eintreten wollte, Mutter hat wochenlang getobt, ich war eine Enttäuschung, weil ich Leute unterstütze, oder zumindest nicht dem Orden zuarbeite oder ihm beitrete und die Zwillinge – sie ist Freds und Georges Mutter und sie kann sie nicht auseinander halten. Dagegen Ron und Ginny – die konnten nicht mal was falsch machen und sie sehen uns, abgesehen von den roten Haaren, auch nicht so wirklich ähnlich. Ginny sieht aus, wie Molly, auf den alten Fotos, hat aber gar nichts von Vater, Ron sieht nicht mal ihr ähnlich und sie überschüttet ihn regelrecht, sie hat die Zwillinge mal wegen eines Streiches gegen ihn halb tot geprügelt…“ Neveo musste sich auf die Lippen beißen. Er wusste von einigen der Dinge, doch wie er, hatten seine Freunde nie wirklich über ihr Zuhause geredet, wenn es sich vermeiden ließ. „Es ist nie so ausgeartet, wie bei dir“, sprach Percy leise, strich sanft über Neveos Rücken, regelrecht spürend, was sein Gefährte dachte. „Wir Brüder haben immer zusammengehalten und wenn er da war, hat mein Vater eingegriffen…“, dann sah er zu Tom. „Ich würde ihn gern sehen. Er hat, laut der Heilerin, mehrfach nach mir gefragt, jedes Mal, wenn er wach war. Nach dem Treffen morgen, wenn Ihr erlaubt. Wenn mein Vater so lang unter einem Zauber stand, könnte er etwas wissen und wer will schon einen angeblichen Heiligen, der zu Mord, Todschlag, Folter und Kindesentziehung auch noch ein ganz gewöhnlicher Ehebrecher ist? Er hat sich nicht zurückgehalten, um nur dem Guten zu dienen! Er hatte sicher immer Irgendwen, mit dem er es getrieben hat! Ich würde empfehlen, vielleicht noch mal mit Mc Gonagall zu reden!“ Immerhin hatte es schon zu seiner Zeit in Hogwarts Gerüchte über die Beiden gegeben! Tom rieb sich seine Stirn. „Ich gehe davon aus, dass du meinen Sohn mitnehmen möchtest?“ „Ich… weiß nicht, wie lang es dauert und wenn Neveo dabei ist, können die Zwillinge auch gleich bleiben, vielleicht… würde ich ihn auch hierher mitnehmen, in ein Gästezimmer, Zabini könnte ihn auch betreuen, denke ich und er wäre nicht allein. Er ist ein guter Mann, Lord.“ „Ihr nehmt Greyback mit“, bestimmte Tom ruhig. Er gab Percy recht, man wusste nie, wie lang so was dauern konnte, es war zu riskant, seinen Sohn wieder mit hierher zu nehmen, er mochte dessen Tränen nicht, schon gar nicht, wenn sie wegen vermeidbarer Schmerzen rollten. „Er kann vor der Tür warten und deine Brüder vielleicht auch erst mal, bis du die Lage sondiert hast, sonst haben wir noch mehr Leute, die verletzt sind.“ Percy nickte, er spürte, wie Neveo ihn streichelte. Der Jüngere war weit schockierter, als er selbst, auch das war leicht zu merken. Er freute sich einfach über die Hoffnung, nicht beide Eltern verloren zu haben. „Wenn es ist, wie ich denke, werde ich meinen Brüdern Bescheid sagen, vielleicht kommen die dann auch zurück.“ „Ich werde Zimmer vorbereiten lassen und Zabini vorwarnen“, nickte Tom, erhob sich dann wieder, wobei er sich innerlich fragte, worauf er sich da gerade einließ. Aber gut, was tat man nicht alles für seine Familie. Für sein Kind? Sogar die Schwiegereltern dulden. Zumindest solang sie ihm nicht in die Quere kommen würden. Er trat zu Neveo, lächelte etwas. „ihr kommt zum Abendessen zu uns – ordentlich angezogen und schlimmstenfalls Händchen haltend. Es gibt Dinge, die will ich nicht so genau wissen“, fügte er mit Blick auf Percy an, der wenigstens den Anstand hatte, ein wenig zu erröten, bevor er den Raum verließ. „Es… ich,… es tut mir…“ „Nev, wenn du dich jetzt entschuldigst, für etwas, für das du nichts können kannst, werd ich sauer“, erklärte Percy knapp. Er hob den Kopf des Jüngeren, lächelte Diesen an. „Und wenn du das nächste Mal etwas möchtest… sag einfach eher was“, hauchte er, bevor er genau da weiter machte, wo sie unterbrochen worden waren… Es war soweit. Nun, noch nicht ganz, im Moment befanden sie sich in einem kleinen Vorraum zur heiligen Halle, die Masken gerade abgenommen, denn der Vorsitzende, Rafael Gribbson, hatte tatsächlich noch um ein persönliches Gespräch gebeten, wie sie es sich schon gedacht hatten und die Mitglieder des Wizgamont hatten es wohl tatsächlich als Friedenswillen genommen, dass Tom seinen Sohn mitbrachte. Der saß gerade zwischen Percy und ihm, während hinter ihm Lucius, ein schon wieder eifersüchtiger Severus sowie Fenrir und seine Wölfe standen. Die Zwillinge in ihrer neuen Uniform, standen grinsend an der gegenüberliegenden Wand, in den Händen ihre Halbmasken, leise miteinander redend. Zweifellos über den großen Verkaufsstart am nächsten Tag, denn sie gingen von einem höllischen Andrang aus. Genug, um Hilfe angeheuert zu haben. Zu seiner Überraschung hatte Greyback zwei Leute aus seinem Rudel gestellt, was auch immer den dazu bewogen haben mochte, doch er hatte es getan. Wobei… wenn Tom so darüber nachdachte… der Werwolf starrte dauernd zu den identischen Rotschöpfen und schien seinen Blick nicht abwenden zu können. Interessante Entwicklung. Konnte ja nur um Fred, den Älteren gehen, denn George hatte sich ja mit der kleinen Bullstrode eingelassen, etwas, dass deren Vater wütend bei ihm angeprangert hatte, nur um dann klein und lieblich auf dem Boden zu sitzen, als er von der eigentlichen Stellung der Weasleys gehört hatte. Auf ein Mal hatte er seine Tochter wie eine Hure angeboten. Wobei… George schien so abgeneigt nicht gewesen zu sein, wobei sich Millie auf seine Fragen hin noch ein Jahr Bedenkzeit ausgebeten, aber einer vorläufigen Verlobung begeistert zugestimmt hatte. Sie wollte nur zuerst ihre Schulzeit beenden, doch vor ihrer Ausbildung zur Tränkemeisterin wäre sie gern bereit zu heiraten, sollte sie George noch immer lieben. Es war ein sehr lustiges Gespräch gewesen und eine kurze Unterredung mit Luna hatte ihm gesagt, dass die Beiden mal recht glücklich sein würden. Daher hatte auch er zugestimmt. Ihm gegenüber saß bereits der Vorsitzende des Wizgamont, lächelte etwas. „Ich hätte gern einige besondere Köstlichkeiten organisiert, leider beginnt der Verkauf erst ab morgen“, erklärte Rafael, wobei seine Augen riesig wurden, als der schmale, vollkommen verschüchterte Junge, der zwischen Lord Voldemort und Percival Weasley saß, ein Blech auf den Tisch stellte, auf dem mehrere Schnitten Kuchen aufgereiht waren und drum herum Gebäck, Donuts, Muffins und Kuchen. Eindeutig von diesem Laden, von dem er durch Zufall so köstliche Dinge gekauft hatte, leider nicht schnell genug, da es nur ein Probeverkauf gewesen war. Nun, umso glücklicher war er gewesen, als er erfahren hatte, dass der Bäcker beschlossen hatte, wirklich künftig immer zu verkaufen. „Woher…?!“ „Das ist unser Geheimnis“, grinste Tom geheimnisvoll, sah zu seinem Sohn, machte dann eine einladende Bewegung. „Bedienen Sie sich“, meinte er nur. Etwas, was Rafael sich nicht zwei Mal sagen ließ, er nahm einen Teller, tat darauf eine Scheibe einer mit dunklem Rot überzogenen Torte und nahm einen der Löffel, die aufgetaucht waren, nahm einen Bissen und musste sich zurückhalten, um nicht aufzustöhnen, so gut war das Stück, nicht schrecklich süß, sondern voller unterschiedlicher Geschmacksnoten. Doch dann zwang er sich zurück in die Gegenwart, musterte die Männer vor ihm. Der Rat war, wenig überraschend, nach all dem was sie erfahren hatten, schnell zu einem Schluss gekommen, doch sie hatten ihn gebeten, sicher zu stellen, dass sie dadurch die Situation nicht verschlimmern würden. Sie trauten ihm, weil er damals einer der Wenigen gewesen war, der sich gegen Dumbledores Wahl zum Vorsitzenden gestellt hatte, ohne zur anderen Seite überzulaufen. Der Lord hatte gesagt, sein Kind war so alt, wie das von Lucius Malfoy. Er hatte Draco schon gesehen, das ließ sich in einer Gemeinde wie der von England gar nicht vermeiden. Doch der Junge da vor ihm war anders. Er trug edle, gute Gewänder, die, im Gegensatz zu denen der Anderen, nicht schwarz, aber auch nicht grün waren, sondern von einem tiefen, dunklen Blau und ähnlich geschnitten wie die Roben des rothaarigen Mannes, an den er sich nun mehr oder minder unauffällig lehnte. Doch auch das konnte nicht über die nicht vorhandene Größe hinwegtäuschen, oder über die Tatsache, dass der Junge krankhaft dünn wirkte. Und schreckhaft. Als eben die Hauselfe mit Getränken aufgetaucht war, war der Kleine fast gegen die Decke gesprungen und die Augen trugen einen gejagten Ausdruck. Er war ganz offensichtlich außerhalb seiner sicheren Zone. Typische Zeichen, die für Misshandlungen oder in dem Fall wohl eher Folter sprachen. Vermutlich verhinderten nur die zwei Männer zwischen denen er saß, seine Flucht. Es war wirklich ein großer Vertrauensbeweis des Lords, seinen Sohn trotzdem hierher zu bringen. Ja, der Mann war kein Ungeheuer, ganz im Gegenteil, er schien eher sehr besorgt, sah immer wieder auf den Kleinen, legte ein Mal kurz die Hand über die seines Kindes. „Percy“, sprach Tom schließlich leise, deutete auf eine der Türen des kleinen Zimmers. „Soweit ich mich erinnere, ist da hinten doch dieser innen angelegte Garten. Ich habe Neveo gestern davon erzählt. Zeig ihn ihm.“ Sie hatten sich vorher schon abgesprochen, Percy wusste, dass das das Zeichen war, er nickte, nahm Neveos Hand. Der Jüngere brauchte ohnehin eine Pause, er war so schon überfordert, der Gang durch die Gänge, selbst mit Maske und Begleitschutz, die starrenden Blicke, er hatte gespürt, wie sein Gefährte sich an ihn gekrallt hatte. Wenn die nun über seinen Kleinen sprachen, war es besser, wenn er nicht dabei sein musste. „Komm“, sprach er lächelnd. „Der Bach da drin ist toll. Ich zeige dir, wo ich einen großen Teil meiner wenigen Pausen verbringe.“ Er griff noch zu dem Tablett, griff nach einem Muffin für sich und lief los. Rafael hob eine Augenbraue. „Sie wollten fragen, gut, tun Sie es, aber nicht vor dem Jungen, er muss nicht alles immer wieder durchleben“, erklärte Tom dem Vorsitzenden. Auch er nahm ein Stück Gebäck, deutete Severus, sich zu setzen, statt zu stehen. „Euer Sohn sieht schrecklich aus“, stellte Rafael schließlich fest, dachte an sein Kind, gut, sein Sohn war tot, doch so hatte er nie ausgesehen. „Er war bis vor vier Monaten in den Händen des Lichts“, gab Tom nur zurück. „Ihr wisst, dass Harry Potter verschwunden ist? Um die Zeit herum, zu der auch Molly Weasley verschwunden ist? Wollt Ihr den Jungen immer noch töten?“, fragte Rafael sehr direkt. Tom knurrte, warf dem Mann ein Dokument vor. „Ich muss nichts tun, die Natur hat das alles schon selbst besorgt“, erklärte er, legte dann aber die Hand auf die Schrift. „Ich hoffe doch, dass das hier diesen Raum nie verlassen wird. Das hat auch vor den anderen Leuten nichts zu tun, ich will nicht, dass er noch mehr leidet!“ „Natürlich“, bestätigte Rafael, wartete, bis die Hand sich hob – und stockte. „Das…!“ „Das Kind, dass ich einst als meines beerdigt habe, war der lebensunfähige, kranke Sohn von James Potter und der Beginn des Martyriums meines Sohnes. Der Junge, den die Welt als Harry James Potter kannte, war mein Sohn, den man zu Muggelverwandten von Lily Evans brachte, die Magie hassten. Sie haben meinen Jungen am vollen Tisch hungern lassen, er hat zum Teil mehr als eine Woche am Stück nichts zu essen bekommen, hat dann noch Prügel bezogen, wenn er im Müll nach irgendwas gesucht hat. In Hogwarts saß er zwar dann an der vollen Tafel, doch Dumbledore, der wusste, wer der Junge war, hat da weiter gemacht, wo Andere aufgehört haben. Er war nie verwöhnt, er hatte nie Freunde, egal, was die Leute gesehen haben wollen und er hat dauernd Angst, vor jeder zu schnellen Bewegung in seiner Umgebung.“ Gut, nun wurde Rafael schlecht. Er legte den Teller beiseite, sah auf die halb offene Tür. Harry Potter war der Sohn des Lords? Harry Potter war unter den Augen der magischen Welt misshandelt worden und Niemand hatte es gemerkt?! „Aber… Ihr sagtet, Euer Sohn wäre seit... vier Monaten bei Euch, aber der Junge ist doch erst seit ein paar Tagen…!“ „Ich habe keine Ahnung, wer das gewesen sein will, es war nicht mein Sohn und Harry James Potter ist im Alter von drei Monaten gestorben, kurz bevor man mir mein Kind genommen und meine Frau getötet hat. Ich will nicht, dass Irgendwer außerhalb dieses Kreises je erfährt, wer der Junge war und was genau er durchgemacht hat.“ „Das… verspreche ich Euch“, gab Rafael ruhig zurück, sah auf eine dicke Akte. „Was…?“ „Das sind die Krankenunterlagen meines Sohnes, erstellt von meinen Heilern und es sind Befragungsakten von Black und der Familie, in der man mein Kind untergebracht hat. Er musste für diese Schweine kochen, seit er seine kleinen Hände irgendwie um den Griff einer Pfanne legen konnte, als er mal den Speck angeblich verdorben hat, wurde seine Hand auf die Herdplatte gedrückt, er trägt die Narben heut noch. Und das ist nur die Spitze des Eisberges.“ Tom blieb nur aus einem einzigen Grund ruhig – die Hand von Severus, die sich auf seinen Oberschenkel legte. Etwas, das er eigentlich nie geduldet hätte und das Lucius zu einem tiefen Einziehen der Luft brachte, doch in dem Moment brauchte er das einfach. Rafael starrte auf die Akte, vorsichtshalber stellte er auch seine Tasse, um die er sich geklammert hatte, beiseite, nahm die Papiere, schlug sie auf – und war dankbar, kaum was gegessen zu haben, denn schon bei der ersten Seite, einem magischen Bild von einem schrecklich entzündeten Rücken und vielen Narben, bereitete ihm einfach nur Übelkeit. Er schaffte es nur, die Notizen zu überfliegen, die Verhörprotokolle, über deren Herkunft er besser nicht nachdachte, denn egal, was diesen Leuten geschehen war, es war in seinen eigenen Augen nicht genug. Er wusste, das hier durfte Niemand erfahren. Es war besser, wenn Harry Potter als tot galt, als verschollen, etwas, das ja auch unterstützt wurde, durch denjenigen, der diese Identität weitergeführt hatte. „Harry Potter ist tot und hatte nie etwas mit Eurem Sohn zu tun“, erklärte er, als er bei einer Stelle ankam, wo der Junge von seinem angeblichen Onkel verprügelt worden war, weil man ihn in einer Schulpause dabei erwischt hatte, halb gegessene Brote aus dem Mülleiner genommen zu haben. Er konnte das nicht lesen, schon gar nicht auf ein Mal. Vielleicht wollte er auch gar nicht wissen, wie weit das letztendlich gegangen war. Tom nickte. Er wusste, dieser Mann verstand, was es bedeutete, dass er seinen Sohn dabei hatte. Der Beste hatte selbst ein erwachsenes Kind verloren, er würde Neveos Geheimnis schützen und er wusste, was er selbst alles geopfert hatte. „Ich hoffe, Sie wissen, was das für mich bedeutet.“ „Ich weiß Euer Vertrauen zu schätzen, Lord“, gab Rafael ruhig zurück. „Und ich weiß, was es Euch gekostet haben muss, Euren Sohn in eine potentielle Gefahr zu bringen.“ Er schob die Akte von sich weg, die sofort wieder von Snape eingesteckt wurde. „Gut“, konterte Tom, froh, dass die Akte, die er selbst so hasste, wieder verschwand. Oh, er machte sich schreckliche Vorwürfe, dass er dem Jungen, den er ja für tot gehalten hatte, nicht hatte helfen können… Rasch sah er auf, musterte den Vorsitzenden. „Ich nehme an, es gibt Fragen?“ „Sollten wir auf Eure Forderungen eingehen, wäret Ihr bereit, hinzunehmen, dass wir eine magisch bindende Unterschrift fordern, die sicherstellt, dass Entscheidungen des Wizgamont immer geachtet und nicht nur aus Prinzip von Euch torpediert werden? Dass Ihr die Versammlung nicht einfach auflöst, weil wir unangenehm werden? Und dass Ihr keinen Krieg und keine Verfolgung gegen ehemalige Mitglieder aus Dumbledores Orden führen werdet, die Euch auf ihre Magie die Treue schwören?“ „Solang in dem Vertrag für mich dieselben Rechte gelten“, gab Tom sofort zurück. „Ich wünsche neue Gesetze gegen Diskriminierung von Rassen, die ich nicht blockiert haben will.“ „Das versteht sich von selbst“, stimmte Rafael zu. „Der Rat hat bereits einen Vertrag aufgesetzt.“ Er schob Diesen zu Tom. Es war ein guter Vertrag, der die Macht als Herrscher einschränkte, aber auch die des Wizgamont nicht zu groß werden ließ. Tom überflog die Worte, gab dann das Dokument an seinen Fachmann weiter, während er sich selbst ein Stück Torte nahm, gerade, als sein Sohn wieder ins Zimmer kam, etwas unruhig. Gut, dass die Akte wieder weg war, ein Gedanke, den nicht nur er zu haben schien. „Neveo. Wie gefällt dir der Garten?“ Neveo zuckte mit den Schultern. Oh, er war nicht dumm, ihm war klar, dass durchaus Sachen besprochen worden waren, die vor ihm verschwiegen wurden, doch das war ihm gleich. Er hatte nur zurück gewollt, als von einer Treppe andere Leute gekommen waren und ihn angestarrt hatten. „Nett“, erklärte er, wartete, bis Percy sich setzte, um auf dessen Schoß zu kriechen, Er hasste es einfach, angestarrt zu werden, da konnte der schönste Ort zur Hölle mutieren! Fragend blickte Tom zu seinem General. „Über einen anderen Zugang ist eine Gruppe Ministerialarbeiter aufgetaucht“, erklärte Percy ruhig. „Sie haben ihn dumm angestarrt, er wollte weg. Darum sind wir hier.“ Tom nickte einfach nur, sah, wie Lucius den Vertrag mit einem durchaus zufriedenen Nicken zurückgab, ihm ins Ohr flüsterte, dass der wirklich gut war. „Dann würde ich den Tag gern hinter mich bringen“, erklärte er schließlich, warf einen kurzen Blick auf seinen Sohn, der jetzt schon erschöpft von der Situation wirkte, obwohl ihm ja noch ein Ausflug nach St. Mungos bevorstand. Doch Gribbson schien zu verstehen, nickte. „Das Wizgamont ist bereits versammelt. Wir können direkt hinein.“ Neveo war wenig begeistert, direkt wieder aufstehen zu müssen, doch er tat es, ließ sich von Percy noch mal die goldene Maske anlegen, die er dann vor den ganzen Leuten da drin abnehmen sollte. Er klammerte sich, auch wenn es kindisch war, an Percys Hand, während sie, mit dem ihm fremden Mann, durch die große Flügeltür traten, hinein, in eine volle Halle, die sofort zur Ruhe kam und alle Blicke richteten sich erst auf seinen Vater – und dann zu seinem Entsetzen auf ihn. Was ihn erst mal dazu brachte, rückwärts zu gehen, doch er ließ sich von seinem Gefährten zumindest hinter seinen Vater bugsieren. „Meine Herren, auch, wenn es ungewöhnlich ist, mich nun schon an Sie zu wenden, ich bitte Sie, davon abzusehen, mein Kind anzustarren, als wäre er eine Attraktion in einem Zoo“, sprach Tom kühl, sah zu Severus – und grinste. Warum nicht zwei Fliegen mit einer Klappe totschlagen? Das würde dann auch endlich das Zusammenleben mit einem Anderen erheblich erleichtern und seinem Geliebten klar machen, dass der mehr war, als sein dreckiges, kleines Geheimnis, als das er Diesen nie gesehen hatte, nur hatte scheinbar die Situation nie gepasst, um die Beziehung offiziell zu machen. Nun, das hier würde das Ganze sicher klar stellen. „Mein künftiger Bindungspartner“, er zerrte den vollkommen verdatterten Severus neben sich und nahm Diesem die Maske ab. „Mein Lebenspartner Severus Snape und meine Wenigkeit sind Ihre Verhandlungspartner, nicht mein Sohn. Ich habe ihn als Vertrauensbeweis mitgebracht, nicht als Attraktion.“ Im ersten Moment bekam Neveo panische Angst, seine Augen zuckten zu Snapes Rücken, hieß das, dass der da sein Stiefvater werden sollte?! Dass er seinen Vater verlieren würde?! Er starrte zu Percy, der mindestens so überrascht wirkte, wie er selbst, doch als der ihn sah, lächelte er beruhigend und deutete auf Snape selbst, der irgendwie… entsetzt und schockiert wirkte, als er mitten im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Gut, das war auch was, was er noch nicht gesehen hatte! Im ersten Moment hatte Severus gedacht, dass es das war. Lebenspartner? Welcher Lebenspartner?! Gut, er hatte immer gewusst, er war nur eine Affäre, aber dass der Mann gleichzeitig noch was hatte laufen lassen…! Er wollte schreien, sich umdrehen, wegrennen, doch dann wurde er gepackt und neben Tom gezogen, der ihm auch noch die Maske abnahm und ihn als eben diesen Partner vorstellte, vor dem Wizgamont, vor der Hälfte des inneren Zirkels – vor der Welt! Er starrte seinen Geliebten sprachlos an, während die Menschen in den Reihen heftig zu diskutieren begannen. „Was…?!“ „Nun, ich dachte, damit mache ich dir auch endlich klar, dass du nicht mein dreckiges Geheimnis bist“, meinte Tom nur leise, grinste etwas. „Ich hab das schon mehrfach in den Sitzungen des inneren Kreises machen wollen, aber jedes Mal ist dann das dazwischen gekommen. Und jetzt, mein Tränkemeister, tu so, als wärest du nicht überrascht und zeig mir, dass du mehr Etikette beherrschst, als mein Sohn.“ Er grinste, sehr mit sich selbst zufrieden. „Immerhin bist du ab jetzt Coregent und Stiefvater – ich hoffe, einer von der guten Sorte.“ Das war auch durchaus eine versteckte Warnung gewesen, er hoffte, sie war auch angekommen. Percy konnte, nach dem ersten Moment, kaum noch das Lachen zurück halten. Er war froh, dass die Leute sich jetzt auf was Anderes konzentrierten, als auf Neveo, gleichzeitig war er wirklich gespannt, was sich nun auch im Gefüge des Ordens nach dieser Offenbarung tun würde, die wohl vor Allem Lucius aus heiterem Himmel getroffen zu haben schien. Seine Brüder waren weniger subtil, diese beiden Schwachköpfe bogen sich praktisch vor Lachen. Nun, zumindest hatte das die Situation etwas entspannt und es ging nun schnell weiter. Der Vertrag wurde vor aller Augen unterschrieben, der Lord nahm offiziell seine Titel an, würde als Lord Slytherin regieren. Er war von den Anderen mit Ehrenbezeichnungen gegrüßt, ein Schritt war getan, doch wie er wusste, war das nur der erste Schritt. Wie gesagt, einen Krieg konnte fast jeder führen, das Aufräumen danach war das Problem. Cornelius war auch da, nickte ihm zu. Nach den Formalitäten nahm Tom Percy und seinen Sohn beiseite. „Wenn ich hier raus gehe, werde ich zweifellos von der Presse überfallen und ich will auf gar keinen Fall, dass Neveo überfallen wird. Cornelius sagt, dass es einen Hinterausgang gibt. Nimm Greyback und deine hysterischen Brüder, sobald die sich beruhigt haben und geh schon jetzt.“ Erst dann wandte er sich zu seinem Sohn, lächelte Diesen an und strich über dessen Wange, wobei sich die eben noch lachenden Zwillinge so stellten, dass Niemand diese Interaktion sehen konnte. „Du hast dich wacker gehalten, Neveo“, lobte er, schloss den Kleinen in die Arme. Kurz lehnte Neveo sich in die Umarmung. „Hast die Leute ja zur Genüge geschockt, um sie abzulenken…“ Da lachte Tom nur, schob seinen Sohn zu Severus, der seine Seite nicht verlassen hatte, aber immer noch ziemlich bedröpst da stand. „Dann sag deinem Stiefvater auch tschüss.“ Severus starrte erst seinen Lover oder was auch immer der Mann nun offiziell war, dann den Jungen an, für den er in dem Sinne ja nun immer Verantwortung übernommen hatte, sah auch dessen unsicheren Blick. Nun, vielleicht hatten sie Beide einfach Angst gehabt. Also tat er etwas, das er unter normalen Umständen sicher nicht getan hätte. Kurz umarmte er seinen Dauerpatienten. „Sieh zu, dass du nicht über einen Strohhalm fällst“, murrte er. Gute Reaktion, stellte Percy erleichtert fest, bevor er seinen Brüdern und Greyback, der sofort Stellung neben Fred bezog, ein Zeichen. Er wusste, das war auch für die nicht einfach, denn sie hofften gerade verzweifelt, doch ein Elternteil zu haben, denen sie etwas bedeuteten. Nun, vorerst würde nur er in den Raum gehen, die Anderen würden in einem Vorraum warten, dann würde er die Entscheidung fällen. Percy ließ sich, nach einer kurzen Verabschiedung und einer weiteren Umarmung zwischen seinem Lord und seinem Gefährten von Cornelius nach draußen begleiten. Neveo war einfach nur erleichtert, als sie wieder draußen waren, wo sie durch einen Kamin in einem Ärztezimmer landeten, in dem sie schon von einer Frau mittleren Alters erwartet wurden, sie musste von Irgendwem über ihre Ankunft informiert worden sein. „Können meine Begleiter hier bleiben?“, fragte Percy auch direkt. „Natürlich“, nickte die Heilerin, die über die Situation nur teilweise aufgeklärt war, aber die schon froh war, endlich eine Reaktion bekommen zu haben. Sie nickte den Anwesenden zu, führte dann nur den Mann mit dem seltsamen Mantel, der aussah, als käme er aus der Muggelwelt, die Gänge entlang zu dem entsprechenden Zimmer, wo sie klopfte und eintrat. Ihr Patient saß wie immer im Bett, die Augen nach draußen gerichtet, manchmal zitterte er, als Folge der Schmerzen, aber er war auch nicht mehr so bleich wie zu Beginn. „Sir“, sprach sie ihren Patienten an. „Sie haben Besuch.“ Das brachte Arthur, der zum Teil auf Pfleger und Heiler gar nicht mehr reagierte, zu sehr in der Vergangenheit versunken war, dazu, sich umzudrehen und im ersten Moment musste er ganz ehrlich sagen, stockte ihm der Atem. Sein Sohn, da stand sein Sohn. Percy, in einem seltsamen Mantel, den er sicher noch nie an Diesem gesehen hatte, mit vollkommen unbewegtem Gesicht und stechendem Blick. Er war gekommen. „Percy“, sprach er leise, versuchte, sich etwas weiter aufzurichten, überrascht, dass sein Sohn ihm ohne zu zögern half. Trotz der Tatsache, dass scheinbar die gesamte Welt bereits wusste, dass er Todesser gewesen sein musste. Nun, damit hatte zumindest eines seiner Kinder die offensichtlich bessere Wahl getroffen, bedachte man, dass er irgendwie davon überzeugt worden war, einem mordenden Maniac beizutreten, der nicht mal vor Kindesraub gestoppt hatte. Oh ja, er hatte die Zeit, in der sein Kopf nicht vor Schmerzen fast geplatzt war, dazu genutzt, zu lesen, was in den letzten beiden Wochen vor Allem über Albus Dumbledore und dessen mörderische Tendenzen herausgekommen war. „Vater“, antwortete Percy ruhig, half dem Mann, sich etwas mehr aufzurichten, bevor er sich einen Stuhl angelte und ihn zum Bett zog. „Wie geht es dir?“, fragte er schließlich, nicht wissend, wo er beginnen sollte. „Stimmt es?“, fragte Arthur fast zeitgleich, nicht willens, etwas Unwichtiges, wie seinen eigenen Zustand einer genaueren Überprüfung unterziehen zu lassen. Kurz hob Percy eine Augenbraue. „Was genau?“ „Hat… er das getan? Hat… hat deine Mutter das alles getan?!“, fragte Arthur aufgebracht. „Ein… ein Kind entführt, um es dann …. Jahrelang zu foltern?! Und sie… sie hat ihm.. geholfen?!“ Er konnte sich noch immer nicht an Alles erinnern, an kleinere Stückchen, sah, wie sie die Kinder zu hart bestrafte, den Anderen zu viel durchgehen ließ, doch er konnte sich eigentlich noch nicht mal daran erinnern, was genau er selbst im Orden so getan hatte. „Ja“, antwortete Percy ruhig. „Albus Dumbledore hat ein Kind aufgezogen, nur um es zu foltern, er hat Leute umgebracht und behauptet, Andere hätten es getan. Unter Anderem die Mutter von Luna Lovegood, Xenos Frau. Weil sie nicht ihre Visionen zu seinem Vorteil sprechen wollte und er wollte dasselbe mit der Tochter machen. Und ja, falls das das Nächste ist“, sprach er direkt mit einem Blick auf die Zeitung weiter. „Ich bin ein überzeugter Anhänger des dunklen Lords.“ Er rollte seinen Mantel etwas hoch, so, dass man das Mal deutlich sehen konnte. „Die Entscheidungen, die ich getroffen habe, würde ich so jederzeit erneut treffen.“ „Oh Götter“, murmelte Arthur leise, rieb sich über das Gesicht. „Und ich habe all das hingenommen, nur… um eine Frau zu heiraten, die ich ursprünglich doch gar nicht mochte! Ich… sie meinen, es könnte das Ergebnis von einem Liebestrank gewesen sein, dessen Spuren sich nicht mehr nachweisen lassen, nach all der Zeit. Ich… all die Werte, die meine Familie mal hatte, ich… ich habe sie alle verraten“, er merkte, wie seine Augen feucht wurden. „Wenn, dann hast du es offensichtlich nicht freiwillig getan“, stellte Percy ruhig fest. „Du standest unter mehr als einem schweren Zauber. Niemand gibt dir die Schuld an Irgendwas, so viel kann ich dir garantieren, wenn es dich beruhigt. Darum bin ich hier. Ich will wissen, warum du nie eingegriffen hast, als Bill nicht in den Orden wollte, als Charlie lieber Familie woanders gesucht hat, als Molly die Zwillinge verprügelt hat. Du bist daneben gestanden!“ „Ich… konnte nicht“, versuchte Arthur zu erklären, schloss die Augen. „Ich… ich wollte, ich habe nicht verstanden, warum sie das tut, aber es war jedes Mal, als wären meine Füße festgenagelt und meine Stimmbänder durchgeschnitten, ich… ich wurde…“ Super. Da schien ja wirklich Alles zusammengekommen zu sein. „Das solltest du Fred und George vielleicht sagen. Sie dachten immer, du hast der Frau zugestimmt. Sie haben immer sehr darunter gelitten, dass ihr sie nicht auseinander halten könnt, vor Allem Fred…“ „Was?“, fragte Arthur ungläubig. „So ein Unsinn! Natürlich kann ich sie auseinander halten! Sie sind doch vollkommen unterschiedlich!“ Das brachte Percy dann doch zum Lachen. „Stimmt“, nickte er einfach. „Das sind sie. George hat sich gerade selbst erfolgreich in Schwierigkeiten gebracht, Fred scheint eine Schwachstelle für einen Werwolf ent…“ „Nein!“, rief Arthur entsetzt. „Nein! Das verbiete ich! Habt ihr eine Ahnung, was Lupin..?!“ „Natürlich haben wir“, konterte Percy. „Und weißt du, Lupin ist bei Weitem nicht der einzige Werwolf, den es in Britannien gibt und selbst, wenn du es wolltest, würde das Fred nicht von seinem Wer abbringen.“ Das brachte Arthur dazu, sich erleichtert zurückfallen zu lassen. Es war nicht Lupin, nicht dieser irre Werwolf, den er selbst schon beim Töten hatte beobachten müssen. Es war ein Anderer, es konnte nichts Schlimmeres sein. „Sie sind hier?“, fragte er daher leise. „Ja, sie warten in einem Aufenthaltsraum. Ich wollte sie nicht rein lassen, bevor ich nicht sicher war, dass sie weiter verletzt werden, sie haben lang genug gebraucht, um das zu verwinden, was Molly ihnen angetan hat.“ Percy musterte den erschöpft aussehenden Mann eine Weile. „Willst du sie sehen?“ „Ja… ja, natürlich“, nickte Arthur. „Ist… da noch was, das ich vielleicht erfahren sollte?“, fragte er allerdings noch, seinem Gefühl folgend. „Dich betreffend?“ „Einiges“, gab Percy zur Antwort. „Unter Anderem, dass auch ich einen festen Partner habe, von dem ich mich nicht trennen werde. Aber dazu später. Ich wollte dir noch etwas anbieten. Statt hier zu hocken und Löcher in die Luft zu starren, kannst du zu uns, um dich zu erholen. Wir haben hervorragende Heiler bei uns und einen großen Park, da liegt es sich genauso gut. Außerdem ist es nicht weit, bis zu den Zwillingen und Niemand stürmt rein, um dich zu befragen.“ „Du… willst, dass ich zu euch komme?!“, fragte Arthur überrascht. Und glücklich. Er hätte seine Kinder auch verstanden, hätten sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. „Du bist mein Vater“, gab Percy einfach nur zurück, sah dann auf die Uhr. „Ich würde dann jetzt die Zwillinge rein lassen, ein weiteres Mitglied des Ordens und Freds Werwolf wird dich dann zu uns bringen, wenn du es möchtest, ich muss zu meinem K... Gefährten, er ist sicher erschöpft, wir hatten schon einen ziemlich langen Tag.“ Arthur nickte, griff nach der Hand seines Sohnes. „Danke…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)