Towards Tomorrow von Ashelia (Naruto & Hinata) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Ein Vogel im Käfig‭ ‬-‭ ‬so wurde das Siegel genannt,‭ ‬welches den Mitgliedern der Zweigfamilie‭ ‬ab ihrem dritten Lebensjahr‭ ‬auferlegt wurde.‭ ‬Es hatte lange gedauert,‭ ‬bis die frühere Stammhalterin des Hyuuga-Clans verstanden hatte,‭ ‬was dieses Siegel bedeutete und somit den Grund für Neji‘s frühere Abneigung‭ ‬kannte.‭ ‬Aber hatte nicht jeder mit etwas wie einem Käfig zu kämpfen‭? Seit Hinata klein war,‭ ‬wurde sie behütet und zog dabei ungewollt auch den Hass einiger ihres Alters auf sich.‭ „‬Du fühlst dich wohl als wärst du etwas Besseres‭“‬,‭ ‬wurde ihr vorgeworfen in einer Minute,‭ ‬in der sie unbeaufsichtigt war.‭ ‬Sie wollte den Mund öffnen,‭ ‬verneinen,‭ ‬aber das Einzige,‭ ‬wozu sie imstande war,‭ ‬waren die Tränen,‭ ‬die über ihr Gesicht rollten.‭ „Lasst sie in Ruhe‭“‬,‭ ‬griff eine ihr nicht sehr bekannte Stimme ein.‭ ‬Das war das erste Mal,‭ ‬dass Uzumaki Naruto sie‭ ‬beschützt hatte.‭ --- Sie hatte gehofft,‭ ‬dass sich etwas ändern würde,‭ ‬als ihre Schwester zum Erben der Hyuuga-Familie bestimmt worden war.‭ ‬Aber sie empfand nichts Positives bei dieser Entscheidung.‭ ‬Ihre kleine Schwester hatte sie vor den Augen ihres Vaters besiegt.‭ ‬Für sie hieß es nur,‭ ‬dass sie nicht stark genug war.‭ ‬Nicht mutig genug.‭ ‬Nicht gut genug.‭ ‬Und wahrscheinlich würde sie es nie sein und sie konnte nicht aufhören,‭ ‬darüber nachzudenken,‭ ‬wie es weiterging.‭ Ihre erste Chance darin,‭ ‬sich zu ändern,‭ ‬sah sie in der Ninja-Akademie.‭ ‬Außerhalb der Reichweite ihrer Familie zu trainieren,‭ ‬ohne beurteilt zu werden,‭ ‬würde ihr vielleicht etwas Druck nehmen.‭ ‬Es war‭ ‬der Moment,‭ ‬als sie das Klassenzimmer betrat und seine Stimme unter vielen hörte,‭ ‬der ihr verhalf,‭ ‬sich auf die Stunden‭ ‬zu freuen.‭ ‬Ihn jeden Tag zu sehen‭ ‬-‭ ‬wenn auch vielleicht nur seinen Rücken‭ ‬-‭ ‬spornte sie ein wenig an.‭ --- ‭„‬Du bist nicht zum Ninja geeignet.‭ ‬Gib auf.‭“ Die Worte ihres Cousins hallten in ihren Gedanken wider.‭ ‬Sie standen sich auf dem Kampffeld der Chuuninauswahlprüfung gegenüber.‭ ‬Ein Zweikampf,‭ ‬in dem sie normalerweise keine Chance hätte.‭ „Man kann sich nicht ändern.‭ ‬Versager bleibt Versager.‭ ‬Das ist dein Schicksal‭“‬,‭ ‬sprach seine vertraute Stimme weiter.‭ ‬All seinen aufgestauten Zorn der Familie gegenüber schien er gegen sie zu richten und seine Worte erfüllten ihren Zweck.‭ ‬Sie begann zu zweifeln und ließ sich von ihm in die Enge drängen.‭ „Man kann sein Schicksal ändern‭! ‬Hinata,‭ ‬du kannst Neji besiegen‭! ‬Mach ihn fertig‭!" Hätte Naruto‘s Stimme sie nicht vom Gegenteil überzeugt,‭ ‬hätte sie vielleicht kampflos aufgegeben.‭ ‬Doch sie fasste den Mut,‭ ‬sich an diesem Tag das erste Mal ihrer Grenze zu stellen und gegen die Türe ihres Käfigs zu treten. ‭ --- Das Schlimmste an einem Käfig war,‭ ‬seine Umgebung genau wahrnehmen zu können,‭ ‬während einem selbst die Hände gebunden waren.‭ ‬Es war als würde man sich innerlich die Seele aus dem Leib schreien,‭ ‬aber keiner würde es wahrnehmen.‭ ‬Als wäre nichts.‭ Und so sah sie ihm einfach nach,‭ ‬während er neben dem Sannin,‭ ‬von dem einige‭ ‬in Konoha sprachen,‭ ‬sein Dorf und sie hinter sich ließ.‭ ‬Und während er langsam aus ihrer Sicht verschwand,‭ ‬formte sie ein stummes Versprechen,‭ ‬dass ihre Stimme‭ ‬-‭ ‬wenn auch nur etwas‭ ‬-‭ ‬lauter sein würde,‭ ‬wenn sie sich wieder sahen.‭ --- Es‭ ‬war zwei Jahre,‭ ‬drei Monate und elf Tage her.‭ ‬Die Sonne schien und die Vögel sangen leise ihr Lied während sie sich‭ ‬auf den Weg zum Treffpunkt ihres Teams machte.‭ ‬Die Zeit war nicht spurlos an ihr vorbei gegangen und doch brauchte es nur Sekunden,‭ ‬bis sie sich wieder wie zwölf fühlte.‭ ‬Ein Blick um die Ecke und ihre Wangen erröteten schwach,‭ ‬wo sie nur den Bruchteil einer Sekunde einen Blick auf ihn erhaschen konnte.‭ ‬So lange hatte sie gehofft,‭ ‬er würde ihr auf einmal auf den Straßen Konoha‘s entgegen kommen und nun war es soweit aber...‭ „Hey,‭ ‬Hinata‭“‬,‭ ‬erklang Naruto‘s Stimme nah an ihrem Ohr und sein Atem ließ sie erschaudern und vergessen zu atmen.‭ ‬Sie konnte sich nicht daran erinnern,‭ ‬seine blauen Augen einmal aus dieser Nähe gesehen zu haben.‭ „N-Naruto-ku...n‭“‬,‭ ‬war alles,‭ ‬was sie herausbrachte,‭ ‬bevor es um sie herum schwarz wurde.‭ --- Das Erste,‭ ‬was ihr auffiel nach seiner langen Abwesenheit,‭ ‬war seine Größe.‭ ‬Er war gewachsen und sie musste nicht suchen,‭ ‬um zu sehen,‭ ‬dass er viel trainiert hatte.‭ ‬Auch wenn er nicht der einzige Junge auf der Welt war und sie eine stärkere Verbindung zu Shino und Kiba aufgebaut hatte,‭ ‬konnte sie nicht anders als etwas Besonderes in dem Uzumaki zu sehen.‭ ‬Zufälligerweise seine Stimme auf der Straße zu hören,‭ ‬konnte sie an den düstersten Tagen zum‭ ‬Lächeln bringen.‭ ‬Warum schien es trotzdem unmöglich,‭ ‬dass ihre Gefühle ihn jemals erreichten‭? ‬Ein schwacher Schmerz machte sich in ihrem Brustkorb bemerkbar,‭ ‬als sie diese Worte das erste Mal in Gedanken formte.‭ ‬Doch sie wehrte sich nicht dagegen,‭ ‬sondern sprach sich Mut zu,‭ ‬um die Kraft zu finden,‭ ‬ihm nachzueifern,‭ ‬stärker zu werden und ihm so gegenübertreten zu können.‭ Wie schön es wäre,‭ ‬wenn dieser Tag schon bald kommen würde.‭ Der Tag,‭ ‬an dem sie ihm eine Stütze sein könnte und ihm die Kraft zusprach,‭ ‬die er ihr sonst gab. --- Schreie erfüllten die Luft.‭ ‬Explosionen wirbelten Staub auf und verwüsteten das Dorf,‭ ‬welches sie ihr Zuhause genannt hatte.‭ ‬Im Mittelpunkt von allem stand er.‭ ‬Der Wind strich durch seine kurzen blonden Haare und unmittelbar wurde es still in der Umgebung.‭ ‬Er war entschlossen das,‭ ‬was von Konoha übrig geblieben war,‭ ‬zu beschützen.‭ Die Worte,‭ ‬die Naruto und der Anführer austauschten,‭ ‬blieben ihr verborgen,‭ ‬im Gegensatz zu ihren Bewegungen.‭ ‬Beide strahlten eine beängstigende Ruhe aus.‭ Als die letzten Bemerkungen verklangen,‭ ‬prallten ihre Kräfte aufeinander.‭ ‬Unbewusst,‭ ‬obwohl sie den Kampf aus der Ferne dank ihres Byakugans beobachten konnte,‭ ‬näherte sie sich‭ ‬dem Kampfgeschehen‭ ‬ein paar Schritte.‭ Sie biss sich auf die Lippe als die Faust von Pain Naruto‘s Schulter erfasste.‭ ‚Ich...‭ ‬kann nichts tun.‭‘ Ein Doppelgänger nach dem anderen löste sich auf und die Verletzungen des Gegners schienen sich zu erholen.‭ ‬Egal,‭ ‬wie stark der Uzumaki geworden war,‭ ‬der Kampf wirkte nach und nach aussichtsloser.‭ ‬Mittlerweile hatte Pain ihn auf den Boden gepinnt. ‭‚‬Er schafft das nicht alleine...‭‘ Die Hyuuga schloss die Augen,‭ ‬ein lautloses Gebet auf den Lippen.‭ ‚Jemand...‭ ‬irgendjemand...‭ ‬muss ihm helfen.‭‘ Bilder tauchten vor ihren Augen auf.‭ ‬Blaue Augen,‭ ‬blonde Haare,‭ ‬ein Grinsen.‭ ‬Ihr Herz schlug schneller.‭ ‬Ihre Füße bewegten sich fast von alleine nach vorne.‭ ‬Normalerweise hätte sie jemand festgehalten,‭ ‬doch da war niemand.‭ ‬Kein vorwurfsvoller,‭ ‬besorgter Ton,‭ ‬keine Hand,‭ ‬die sie zurückhielt.‭ Gerade noch rechtzeitig konnte sie einen fatalen Angriff abfangen.‭ „Ich werde nicht zulassen,‭ ‬dass du Naruto weiter verletzt‭!" „H-Hinata‭?! ‬Was tust du hier‭? ‬Du hast keine Chance gegen ihn‭!“‬,‭ ‬widersprach der Betroffene. ‭„‬Ich bin...‭ ‬egoistisch.‭" Es war ihre freie Entscheidung.‭ ‬Sie würde nun keinen Rückzieher machen.‭ ‬Nicht zurück gehen.‭ ‬Nicht jetzt.‭ „Ich habe keine Angst,‭ ‬wenn das bedeutet dich zu beschützen.‭“ Selbst wenn sie sterben würde.‭ ‬Er sollte nur eines wissen:‭ „Ich liebe dich.‭“ --- Worte,‭ ‬die sie lange in ihrem Herzen gehalten hatte,‭ ‬waren ihr an diesem Tag über die Lippen gekommen.‭ ‬Nicht,‭ ‬dass sie keine Angst verspürt hatte,‭ ‬als sie sich zwischen Naruto und Pain gestellt hatte,‭ ‬aber etwas‭ ‬Anderes hatte überwogen.‭ ‬Mut.‭ Den Mut,‭ ‬ungefragt einen Schritt zu tun.‭ ‬Und doch hatte sie versagt.‭ ‬Letzten Endes hatte er sie wieder beschützen müssen.‭ Sie stand in der Menge als er mit Kakashi von dem finalen Kampf zurück gekehrt war.‭ ‬Ein Lächeln blieb auf ihrem Gesicht,‭ ‬als ihre Blicke sich trafen und die restlichen Dorfbewohner begannen,‭ ‬ihn zu feiern.‭ Es war kurz nachdem sie ihnen den Rücken zuwandte,‭ ‬dass ihr eine Träne über das Gesicht lief.‭ --- Doch der Sieg über Pain ließ Konoha nicht viel Zeit zum Aufatmen.‭ ‬Die Ereignisse überschlugen sich und Naruto verließ das Dorf für eine weitere Trainingsreise um für den kommenden Krieg gewappnet zu sein.‭ ‬Neben den‭ ‬Reparaturen im Dorf,‭ ‬der Aufstockung der Vorräte und Sicherheit der Zivilisten,‭ ‬waren sämtliche kampfbereite Shinobi mit ihrem Training beschäftigt gewesen.‭ ‬Als einer der größten und ältesten Clans aus Konoha würde der Hyuuga Clan‭ ‬in den zukünftigen Kämpfen‭ ‬eine besondere Rolle spielen.‭ ‬Während der betreffenden Versammlung entschied ihr Vater sich‭ ‬nicht für Hanabi als Anführerin auf dem Schlachtfeld,‭ ‬die zu jung war und zu wenig Erfahrung hatte,‭ ‬sondern für Neji.‭ ‬Zu ihrer linken hörte sie,‭ ‬wie ihr Name erwähnt wurde,‭ ‬aber war es wirklich noch eine Verwunderung,‭ ‬dass ihr eine Führungsposition nicht zugetraut wurde‭? Nachdem die restlichen Themen besprochen waren verließen die anderen den Raum.‭ ‬Die Dunkelhaarige blickte weiterhin zu Boden.‭ ‬Enttäuschung zog sich durch ihre Gedanken wie ein roter Faden. ‭„‬Hinata‭?“ ‬Die Stimme ihres Vaters drang an ihr Ohr und ließ sie aufblicken.‭ „‬Hast du mir noch etwas zu sagen‭?“ Einen langen Moment sah sie ihm in die Augen,‭ ‬rang mit sich,‭ ‬ihre Gedanken laut auszusprechen,‭ ‬aber sie verwarf es.‭ ‬Es hatte keinen Zweck.‭ ‬Vor ihr saß nicht nur ihr Vater,‭ ‬sondern auch das Oberhaupt ihrer Familie.‭ ‬Seine Entscheidungen waren zum Wohle aller.‭ „N-Nein,‭ ‬ich gehe...‭“‬,‭ ‬antwortete sie stattdessen und erhob sich.‭ „Versprich mir etwas.‭“ Diese Worte ließen sie stehen bleiben,‭ ‬so unwirklich sie auch klangen.‭ ‬Bis zu diesem Zeitpunkt hatten nur wenige Leute‭ ‬-‭ ‬und noch viel weniger ihre Familie‭ ‬-‭ ‬sie an sie gerichtet.‭ ‬So enttäuscht sie auch war,‭ ‬sie wollte ihn stolz machen.‭ „‬Ja‭?“‬,‭ ‬erwiderte sie unsicher,‭ ‬ohne den Mut aufzubringen,‭ ‬ihn anzusehen.‭ „Bring dich nicht unnötig in Gefahr‭ ‬wie‭ ‬das letzte Mal.‭“ Überrascht warf sie einen Blick über ihre Schulter,‭ ‬doch die dort sitzende Person hatte keine Mimik verzogen.‭ „Hast du verstanden‭? ‬Überlass denen das Kämpfen,‭ ‬die die Entschlossenheit dazu haben,‭ ‬andere zu verletzen.‭“ ‬Doch trotz seines Nachrucks zögerte sie.‭ „Ja‭“‬,‭ ‬antwortete sie schließlich,‭ ‬doch machte keine Anstalten,‭ ‬den Raum zu verlassen.‭ „‬Aber nein,‭ ‬das kann ich nicht versprechen.‭“ Ihr Blick traf den ihres Vaters,‭ ‬der zum ersten Mal verwundert schien über das,‭ ‬was seine sonst so sanfte Tochter von sich gab.‭ ‬Skeptisch hob er eine Augenbraue,‭ ‬wartete darauf,‭ ‬dass sie‭ ‬weiter‭ ‬sprach. ‭„‬Du kannst nicht von mir verlangen,‭ ‬mich nicht in Gefahr zu bringen,‭ ‬während andere vielleicht ihr Leben riskieren.‭“ ‬Sie hatte nicht zusehen können,‭ ‬als Naruto bewegungsunfähig auf dem Boden lag,‭ ‬und sie könnte auch nicht tatenlos abwarten,‭ ‬wenn es einen von ihren anderen besten Freunden passieren würde.‭ „Es tut mir Leid,‭ ‬aber das kann ich nicht.‭“ Und sie wusste nicht,‭ ‬wie sehr er sich gewünscht hatte,‭ ‬diese Worte nicht zu hören und wie ähnlich sie ihrer Mutter in diesem Augenblick sah,‭ ‬bevor er sie vor Jahren verloren hatte.‭ ---‭ Versteckt in den Bäumen spähte sie von weit oben nach Feinden,‭ ‬während die anderen Mitglieder der zweiten Division schliefen.‭ ‬Sie hatte die letzte Nachtschicht und es dauerte nicht mehr lange,‭ ‬bis die ersten Sonnenstrahlen durch die Blätter drangen und die anderen weckten.‭ ‬Ruhige Nächte wie diese,‭ ‬ließen sie hoffen,‭ ‬dass die Kämpfe und sinnlosen Tode,‭ ‬die endlos schienen,‭ ‬enden würden.‭ ‬Wäre sie am Abend eines jeden Tages nicht so müde,‭ ‬würde sie es nicht schaffen,‭ ‬zu schlafen,‭ ‬ohne von den Bildern verfolgt zu werden.‭ Sie schloss ihre Augen halb,‭ ‬erlaubte sich einen Moment Unachtsamkeit.‭ ‬Wie es wohl den anderen ging‭? ‬Kurenai und‭ ‬ihrem Baby‭? ‬Shino‭? ‬Kiba‭? ‬...‭ ‬Naruto‭? Ein fröhlich zwitschernder Vogel landete auf dem Ast neben ihr und ließ sie zusammen zucken.‭ ‬Schnell sah sie sich um,‭ ‬ob irgendjemand ihren Fehler bemerkt hatte,‭ ‬bevor sie sich dem Vogel widmete.‭ „‬Shhht‭!“‬,‭ ‬machte sie und legte einen Finger an die Lippen,‭ ‬als sie bemerkte,‭ ‬dass es ein Botenvogel war.‭ ‬Nachdenklich band sie die Nachricht vom Fuß des Vogels.‭ ‬Seit Monaten hatten sie keine Informationen über diesen Weg erhalten,‭ ‬warum jetzt‭? Sie entfaltete das Blatt Papier und scannte schnell den Text.‭ ‬Es waren nur wenige Worte,‭ ‬aber sie las sie mehrmals.‭ ‬Dabei bemerkte sie nicht,‭ ‬wie unten die anderen wach geworden waren durch die auffälligen Töne.‭ „Hinata-sama‭? ‬Ist etwas passiert‭?“ Sie schluckte und befeuchtete ihre Lippen,‭ ‬bevor sie von ihrem Posten zu den Anderen stieß.‭ „‬H-Hier‭“‬,‭ ‬erklärte sie und gab den Zettel an Kitsuchi weiter.‭ „‬Das kam gerade an.‭ ‬Es ist von einem Dorf an der Grenze zum Wellenreich.‭ ‬Sie benötigen dringend unsere Hilfe.‭“ „Das könnte eine Falle sein‭“‬,‭ ‬warnte Karui,‭ ‬doch Hinata schüttelte den Kopf.‭ „Naruto ist dort.‭“ ‬Noch während Kitsuchi diese Worte‭ ‬aussprach,‭ ‬machte‭ ‬das‭ ‬Herz der Hyuuga einen Sprung.‭ ‬Er war ganz in der Nähe,‭ ‬nur...‭ „Genau wie der Uchiha.‭ ‬Sie schreiben,‭ ‬dass sie nicht genügend‭ ‬Versorgungsmöglichkeiten haben,‭ ‬falls in dem Kampf gegen Sasuke etwas schief läuft.‭“ Gerüchte darüber,‭ ‬dass sich Sasuke in Kiri herumtrieb,‭ ‬hatten sie in den letzten Tagen häufiger gehört.‭ ‬Dass Naruto dieser Spur gefolgt war,‭ ‬bestätigte nur,‭ ‬dass es sich kaum um eine Falle handeln konnte,‭ ‬denn das wäre genau das,‭ ‬was er tun würde.‭ ‬Seinem besten Freund zu folgen und ihn zu stellen.‭ Es konnte viele Gründe haben,‭ ‬warum sie das Dorf erst nach einem Tag erreichten,‭ ‬obwohl der eigentliche Weg nur die Hälfte der Zeit beanspruchte.‭ ‬Das Wetter hatte verrückt gespielt und die Gegend südwestlich des Ziels war dem Erdboden gleich.‭ ‬Es war ein Wunder,‭ ‬dass das Dorf davon‭ ‬zum Großteil verschont geblieben war.‭ Naruto war in dem,‭ ‬was vom Krankenhaus übrig geblieben war.‭ ‬Es war nicht annähernd so groß wie‭ ‬Konohas und vollkommen überlastet.‭ ‬In dem Raum,‭ ‬in dem Naruto lag,‭ ‬roch es nach Desinfektionsmittel und Kräutern.‭ ‬Er war nur spärlich bandagiert,‭ ‬sodass sie an kleinen Stellen die schweren Verbrennungen unter dem Stoff sehen konnte.‭ ‬Die‭ ‬Kunoichi,‭ ‬die sie in das Zimmer geführt hatte,‭ ‬schilderte,‭ ‬dass sie nicht über die nötigen Medikamente und Heilkräfte verfügten,‭ ‬um ihn entsprechend behandeln zu können,‭ ‬weswegen sie mehrere Nachrichten auf verschiedenen Wegen herausgeschickt hatte.‭ ‬Dass ein Kampf zwischen Naruto und Sasuke in schweren Verletzungen ausgehen würde,‭ ‬war nicht schwer vorauszusehen gewesen.‭ „Was ist mit Sasuke Uchiha‭?“‬,‭ ‬fragte Karui,‭ ‬doch die andere schüttelte den Kopf.‭ „‬Keine Spur.‭“ „Das heißt er ist immer noch da draußen‭!“‬,‭ ‬stellte die Kumo-nin fest und biss die Zähne aufeinander.‭ ‬Ihr Blick wanderte zum Kommandanten,‭ ‬die stille Bitte in den Augen,‭ ‬ihn verfolgen zu dürfen.‭ Doch für Hinata war das nicht wichtig.‭ ‬Sie‭ ‬setzte sich an das Bett des Blonden.‭ ‬Obwohl er so angeschlagen war,‭ ‬wirkte er im Schlaf friedlich.‭ ‬Es war ein schreckliches Gefühl,‭ ‬ihn so verwundet zu sehen und trotzdem war da Erleichterung.‭ ‬Er war am Leben,‭ ‬würde sich erholen.‭ ‬Und sie wollte da sein,‭ ‬wenn er wieder zu sich kam.‭ Tage vergingen ohne ein Zeichen der Besserung.‭ ‬Neji hatte sie unterstützt,‭ ‬ihre Bitte durchzusetzen,‭ ‬bei Naruto bleiben zu dürfen,‭ ‬weshalb sie jeden Tag an seinem Bett verbrachte und den Medic-nin etwas unter die Arme griff,‭ ‬soweit es ihr möglich war.‭ ‬Es war ungewöhnlich,‭ ‬dass er sich nicht schneller erholte,‭ ‬aber sie konnte nur Vermutungen anstellen,‭ ‬woran es liegen könnte.‭ Je länger es dauerte,‭ ‬desto weniger Hoffnungen‭ ‬hatte sie,‭ ‬aber etwas in ihr wusste,‭ ‬dass sie nicht umsonst wartete.‭ ‬Sanft hatte sie ihre Hand in seine gelegt und‭ ‬sie‭ ‬umschlossen.‭ ‬Selten fielen ihr dabei sogar die Augen zu.‭ ‬Erinnerungen an früher tauchten auf.‭ ‬Entscheidungen und Momente,‭ ‬die sie bis hierher gebracht hatten.‭ Ein sanftes Drücken brachte sie zurück in die Realität.‭ ‬Sie öffnete die Augen und eine Träne rann aus ihrem Augenwinkel.‭ „Hinata‭? ‬Was...‭ ‬tust du hier‭?“ ‬Seine Stimme war rau,‭ ‬während sie mit ihrer freien Hand ihre Tränen weg wischte.‭ ‬Ein weites Lächeln legte sich auf ihre Lippen.‭ „Vielleicht‭ ‬...‭ ‬bin ich einfach egoistisch geworden‭“‬,‭ ‬erklärte sie. Auf dem Fensterbrett beobachtete ein kleines Wesen das Geschehen,‭ ‬ehe es ein paar fröhliche Töne von sich gab.‭ ‬Es schlug mit den Flügeln und stieß sich in die Lüfte.‭ ‬Begleitet von Tränen und Gelächter war er der Freiheit nahe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)