Delilah – Die Liebe einer Wölfin von Darklover ================================================================================ Kapitel 25: 25. Kapitel ----------------------- Hallo meine Lieben. Eigentlich hatte ich ja vor, mich in diesem Kapitel wieder einmal bei den fleißigen Reviewschreibern zu bedanken, aber ich werde es ein weiteres Mal verschieben müssen, denn es erscheint mir mehr als nur makaber, das zu tun. Lest selbst und ihr werdet wissen, was ich damit meine. Darklover *********** Dean bewegte sich leicht in ihrem Rücken; seine Arme zogen sie enger gegen seine Brust und ein Bein schob sich noch weiter zwischen die ihren, ohne dass es sie allerdings gestört hätte. Er schlief noch tief und fest, was ihr sein regelmäßiger Atem, der ihren Nacken leicht kitzelte, nur bestätigte. Eigentlich Grund genug, um selbst noch ein paar Stunden Schlaf dranzuhängen, nachdem sie die halbe Nacht wach gewesen waren, aber Delilah fand keine Ruhe mehr. Schon eine ganze Weile sah sie ein paar Staubpartikeln dabei zu, wie sie im Schein der ersten Strahlen der Morgensonne tanzten und herumwirbelten. Genauso wie ihre Gedanken es taten. Das hier erinnerte sie zu sehr an den Morgen danach im Hotelzimmer, um nicht daran zu denken. Vor allem, da einer fehlte... James war nicht mehr nach Hause gekommen. Selbst als ihr Geist und ihr Körper von Dean vollkommen beansprucht worden waren, hätte sie es bemerkt. Da war sie sich sicher. Nicht sicher war sie sich allerdings darüber, was sie als nächstes tun sollte. Dean hatte ihr gestern etwas zu erklären versucht, das sie auch jetzt noch immer nicht ganz verstand und von dem sie nicht genau wusste, wie sie damit umgehen sollte. Er wollte sie – selbst wenn er noch so viel dafür hinnehmen musste, konnte das nichts an seiner Entscheidung ändern. Das hatte er ihr gestern überdeutlich klar gemacht. Nicht zuletzt damit, dass er sie in der vergangenen Nacht immer wieder für sich beansprucht und in Besitz genommen hatte. Sie trug an den verschiedensten Stellen ihres Körpers sein Zeichen; wofür sie jeden anderen Mann mit bloßen Händen kastriert hätte, aber nicht so bei Dean. Anstatt sich an seinen rauen Knabbereien zu stören, hatte es ihre Lust nur noch gesteigert und dabei war ihre Wölfin so dicht an die Oberfläche gekommen, dass es einem Wunder glich, sich nicht dabei verwandelt zu haben. Doch obwohl man meinen könnte, die Wölfin würde nach so einer stürmischen Nacht selig schlafen, konnte Delilah sie manchmal in ihrem Kopf leise winseln hören jedes Mal, wenn sie selbst ein schweres Seufzen unterdrücken musste. Es wäre so Vieles einfacher, wenn sie sich einfach voll und ganz auf Dean einlassen könnte. Wenn ihre Gedanken nur noch um ihn kreisen und ihre Gefühle nur noch ihm alleine gehören würden. Bestimmt könnte sie sich dann auch in ihn verlieben, denn er machte es ihr nicht gerade schwer. Aber da war nun mal dieses Gefühl in ihrer Brust, als würde selbst bei einem solchen Übermaß an Hingabe und Zuneigung noch immer etwas fehlen. Delilah liebte Deans Duft. Das tat sie wirklich. Aber je mehr sie darüber nachdachte, umso deutlicher wurde sie sich darüber im Klaren, dass sie das Aroma von nährstoffreicher Walderde, Moos und Rinde ebenso wenig von seiner Wolfswitterung trennen konnte, wie vom Duft getrockneter Wildblumen, frisch gehackten Holzes und einem prasselnden Kaminfeuer. Er roch nicht nach seinem Bruder, aber genau das war das deutlichste Zeichen dafür, dass dieser fehlte. Sie hatte sie getrennt, entzweigerissen, außenander gejagt und das geschwisterliche Band zwischen ihnen geschwächt. Delilah konnte nur hoffen, dass sie hierbei mehr hineininterpretierte, als es wirklich den Tatsachen entsprach, aber selbst wenn es so wäre, so war der Bruch dennoch deutlich zu erkennen. Und genau das war der einzige wirklich einleuchtende Grund, weshalb sie sich nicht völlig auf Dean konzentrieren konnte. Ihre eigenen Gefühle für James könnte sie womöglich noch ignorieren oder hinnehmen, wenn es sein musste, aber wie würde er darauf reagieren? Würde ihm das alles nichts bedeuten, dann hätten sich die Brüder weder gestritten, noch ginge er ihr dann so gründlich aus dem Weg. Auch die Leidenschaft, mit der er sie geküsst hatte, konnte er ihr nicht einfach so vorgespielt haben. Nein, Delilah war sich sicher, dass sie James nicht egal war und so sehr das einem selbstsüchtigen Teil in ihr auch gefiel, so machte es die ganze Sache erst wirklich kompliziert. "Wenn die Zahnrädchen in deinem Kopf noch lauter rattern, brauche ich zum Schlafen bald Ohrstöpsel." Dean drückte seine Nase in ihr Haar und sog genussvoll die Luft ein, während seine Hände nun deutlich ihren nackten Körper berührten und nicht einfach nur locker im Schlaf. Eine davon blieb auf ihrem Bauch liegen, um dort mit seinen Fingern sanfte Kreise zu ziehen. Ach ja, wie hatte sie das nur vergessen können? Die Schwangerschaft war auch eine Komplikation, die bei allem mitspielte. Delilah legte ihre eigene Hand auf die von Dean und schob sie lieber höher zwischen ihre Brüste, dort wo ihr Herz langsam wieder zu rasen begann. "Schlaf wird überbewertet." Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als seine Lippen die empfindliche Stelle hinter ihrem Ohr streiften und sie kitzelten. "Nach gestern Nacht kann ich dem nur schwer widersprechen." Seine Stimme war noch rau vom Schlafen und verursachte ihr einen prickelnden Schauer, der ihre Wirbelsäule hinab lief. Ihr Körper hatte den rauen Tonfall noch nicht vergessen und wie er sich vor wenigen Stunden noch als Begleiter von Lust und Erregung geäußert hatte. "Dann lass es.", seufzte sie nur noch leise, ehe es in ein Schnurren überging, als Deans Mund ihren Hals und ihre nackte Schulter mit Küssen zu bedecken begann, während seine Hände sie nun sehr viel intensiver streichelten. Er schaffte es immer wieder, sie die Welt um sich herum gründlich vergessen zu lassen. Unter anderen Umständen hätte sie dem sanften Druck seines harten Fleisches an ihrem Po kaum Beachtung geschenkt, wusste sie doch, dass das nicht ihr Verdienst war. Es war morgen und Dean strotzte nur so vor Jugend und Kraft. Allerdings war an seinen Liebkosungen nicht viel falsch zu verstehen und sie selbst konnte auch nicht leugnen, dass es sie nicht so einfach kalt ließ, nackt an ihn gekuschelt dazuliegen. Dafür hatte er ihr gestern zu gründlich gezeigt, was man mit diesem Zustand alles anstellen konnte. Ihre Erinnerung kehrte in sehr anschaulichen Bildern zurück und obwohl sie auf keinen Fall mehr die Ausdauer von gestern besaß, umfasste sie dennoch Deans hartes Fleisch und streichelte und massierte es, bis sie selbst bereit war, ihre Schenkel weiter für ihn zu teilen und Dean in sich aufzunehmen. Auch er war an diesem Morgen weit davon entfernt, in irgendeiner Form getrieben zu werden und so blieben seine Küsse und Berührungen zärtlich und sanft, während er sie auf eine Art und Weise nahm, die tiefer ging als alle anderen Male davor. James tauchte – für seine Verhältnisse – pünktlich zur Arbeit auf, um an dem Wagen weiter zu arbeiten, der offenbar in seine Zuständigkeit fiel. Abgesehen von dem einen oder anderen sachlichen Gespräch mit seinem Vater, blieb er für sich und schenkte ihr keinen einzigen Blick. Auch Elija ignorierte sie weitestgehend, obwohl sie bei ihm immer das Gefühl hatte, er würde im Stillen vor sich hin brüten, jedes Mal wenn er sie mit Dean zusammen sah. Eigentlich sollte sie das ja beunruhigen, aber da Dean die einzige Person im Umkreis von unzähligen Meilen war, die überhaupt ein Wort mit ihr wechselte, wäre es dumm gewesen, ihm aus dem Weg zu gehen. Außerdem wollte sie das gar nicht. Je mehr die anderen sich vor ihr zurückzogen, umso näher kam sie Dean. Vor allem, da sie ihn an diesem Morgen gebeten hatte, ihr irgendeine Arbeit zu geben, damit sie sich wenigstens irgendwie dafür revanchieren konnte, so von seiner Familie abhängig zu sein. Zunächst hatte er sich geweigert und ihr zu erklären versucht, dass es nicht nötig sei, aber Delilah blieb stur und kam ihm mit dem Argument, dass ihr vor Langeweile sonst noch die Decke auf den Kopf fiel. Also stimmte er schließlich zu. So kam es, dass sie im Laufe der Woche dabei half Reifen zu wechseln, neue Reifen aufzuziehen, sie zu wuchten und den Luftdruck zu kontrollieren. Danach war Öl- und Luftfilterwechseln angesagt. Flüssigkeiten wurden erneuert oder nachgefüllt. Dichtungen ausgetauscht und auch die ein oder andere Beule im Blech geglättet. Delilah stellte sich dabei nicht gerade ungeschickt an und sie hätte auch nicht gedacht, dass ihr diese Art von Arbeit tatsächlich Spaß machen konnte. Vor allem da sie dabei oft stundenlang ihre Sorgen vergessen konnte, weil sie sich so auf ihre Hände konzentrierte und auf das, was diese taten. Auch nachts war Dean da, um sie davon abzulenken, wie sehr es ihr immer mehr zusetzte, dass James sich so beschissen verhielt. Nicht unbedingt mit Sex, denn von der ungewohnten Arbeit spürte sie Muskeln, von denen sie gar nicht gewusst hatte, dass sie sie besaß. Aber sie unterhielten sich oft lange über Autos und obwohl viele Fragen sicherlich ziemlich naiv und unwissend waren, so hatte Delilah immer weniger Scheu, sie ihm zu stellen, da er sie ihr alle bis ins kleinste Detail beantwortete. Allein das reichte meistens schon aus, um dabei einzuschlafen. Er nahm es ihr nicht übel. Es war Samstag – ein Tag vor Ablaufen des Ultimatums und wie zu erwarten war, hatte sie James noch immer nicht über ihre Schwangerschaft in Kenntnis gesetzt. Aber wie zum Teufel hätte sie das auch bewerkstelligen sollen? Einfach so nebenbei beim Ölwechsel einwerfen? Denn genau das war die einzige Zeit, in der sie ihn wirklich zu Gesicht bekam, nämlich während der Arbeit. Ansonsten war er immer unterwegs, nicht immer mit Nadine, wie sie mit einer verdrehten Befriedigung im Bauch feststellen konnte, aber auch so machte er sich rar. Vor allem nachts. Sie bekam also nicht einmal die Chance, es ihm zu sagen und so wie die Sache nun zwischen ihnen beiden aussah, war das vielleicht gar nicht das Schlechteste. Dennoch fiel es ihr schwer, sich wegen des alten Werwolfs und seiner Bedingung Sorgen zu machen, während sie mit Dean die langen Reihen an Verkaufsregalen abschritt, um endlich das Angebotsdefizit im heimischen Kühlschrank und der Vorratskammer auszugleichen. So kam sie auch wieder einmal unter Leute und auch wenn das noch lange nicht hieß, dass sie eine Sightseeing-Tour durch Great Falls machten, so war das doch bei weitem besser, als ständig nur auf der Ranch herumzuhängen und ständig die gleichen Gesichter zu sehen. Außerdem war Dean einfach klasse! Ihm beim Shoppen zuzuschauen war der reinste Genuss, nicht nur deshalb hatte sie den Einkaufszettel fest in der Hand und überließ den Rest ihm, sondern auch weil er ihn bei dem ganzen Herumgealbere sicher verloren hätte. Wenn Delilah also nicht mit der Liste oder seinem knackigen Hintern beschäftigt war, den sie immer gut im Blick hatte, da er einen zweiten Einkaufswagen vor ihr her schob, dann kam er ihr mit völlig unerwarteten Aktionen. Wie jetzt zum Beispiel, als er sich zwei Dosen Sprühsahne unterschiedlicher Marke aus dem Regal schnappte, sich zu ihr herumdrehte und sie ernsthaft ansah. "Bist du gegen eine von den beiden allergisch?" Er hielt ihr die Dosen entgegen, damit sie noch genauer die Aufschrift lesen konnte. "Nein.", antwortete sie vorsichtig, weil sie nicht genau abschätzen konnte, worauf Dean da eigentlich hinaus wollte. "Wieso?" Daraufhin begann er verschmitzt zu grinsen, warf gleich beide Dosen in seinen Einkaufswagen und ging weiter. "Nur so." Ja, ganz bestimmt. Delilah wollte ihn zur Rede stellen, aber da war er bereits um die nächste Ecke verschwunden und als sie ihn eingeholt hatte, war er auch schon völlig in die kniffliche Auswahl von Frühstücksflocken versunken. Sie konnte nur mit einem Schmunzeln an ihm vorüberziehen und sich wieder der Liste in ihrer Hand widmen. Denn wenn sie in Deans Tempo weiter einkauften, würden sie damit nie bis zum Ladenschluss fertig werden. Also versuchte sie schnell und gründlich die Punkte auf dem kleinen Zettel abzuarbeiten, bevor Dean sie wieder einholen und von Neuem ablenken konnte. Sie schaffte es sogar bis zur Frischobst- und Gemüseabteilung, ehe starke Arme sie von hinten umfingen und ihr der Duft von Mann und Wolf vermischt mit ihrem eigenen in die Nase stieg. "Hab dich.", flüsterte er ihr leise ins Ohr und drückte sich für einen Moment an sie, ehe er sie wieder gehen ließ, nachdem er ihr einen Kuss auf die Wange gehaucht hatte. Dean war schon längst mit der Auswahl an Obst und Gemüse beschäftigt, bevor Delilah überhaupt wieder richtig zu sich kam. Sie war es einfach nicht gewohnt, so von einem Mann behandelt zu werden und dahingehend überraschte Dean sie immer wieder damit. Mehr noch als mit seinem angeborenen Witz und Charme. "Du sollst die Melonen nicht begrabschen, sondern dagegen klopfen, wenn du wissen willst, ob sie reif genug sind.", tadelte sie ihn schon ein paar Atemzüge später mit einem Lächeln, weil er sie einfach mit seiner Art dazu provozierte. Bei so viel Hingabe wie er die üppigen Wassermelonen behandelte, könnte sie glatt neidisch werden. Also nahm sie ihm das Obst lieber aus der Hand und klopfte einmal mit den Knöcheln dagegen, während sie lauschte. "Siehst du? Klingt nicht gerade hohl, also nimm besser eine andere." "Und wo bliebe dann der Spaß?" Er grinste sie breit an. "Vielleicht sollte ich mal gegen deine Birne klopfen und sehen, ob da überhaupt was drin-" Delilahs Blick glitt an Dean vorbei, ehe ihr der Atem in der Brust gefror. Nur seiner schnellen Reaktion war es zu verdanken, dass die schwere Wassermelone ihr nicht die Zehen brach, nachdem ihre Finger sie nicht mehr hatten halten können. Vorsichtig legte er diese wieder zurück, ehe er ihr die Sicht versperrte und besorgt in ihre Augen sah. "Was ist los?" Delilah brachte keinen Ton heraus, stattdessen sträubten sich ihr sämtliche Nackenhärchen, während sie fest die Zähne zusammenbiss und immer noch durch Dean hindurch zu starren schien. Das Bild vor ihren Augen schien sich auf ihre Netzhaut eingebrannt zu haben. Endlich drehte er sich zu der Szene um und gab den Blick dadurch wieder frei. Sie konnte genau erkennen, als er die beiden ebenfalls erblickte, als Deans Körper sich deutlich anspannte. Nadine stand in einigen Metern Entfernung an einen Mann gelehnt da, mit dem sie sich scheinbar nicht auf eine bestimmte Schokoladesorte aus dem Süßigkeitenregal einigen konnte, vor dem sie standen. Was sie allerdings nicht davon abhielt, seinen Prachthintern äußerst gründlich mit einer Hand zu bearbeiten, während die seine schon leicht unter ihrem knappen Top verschwunden war. Sie kicherten und flüsterten miteinander. Tauschten eindeutige Blicke aus, die eigentlich sämtliche Schokolade vor ihnen zum Schmelzen hätten bringen müssen. Der einzige Haken an dieser Liebelei – wenn man es denn überhaupt als solchen bezeichnen konnte – war, dass es sich bei diesem Mann nicht um James handelte. Eigentlich war er Delilah sogar völlig fremd. "Vielleicht haben die beiden miteinander schlussgemacht und J hat es uns nur noch nicht gesagt.", versuchte Dean das Gesehene irgendwie zu interpretieren, obwohl es äußerst dürftig klang. "Und das glaubst du wirklich?" "Nein." Sie ebenfalls nicht und das brachte sie zur Weißglut, wenn sie daran dachte, was das Drecksstück James damit antat. Ihre Wölfin war außer sich! "Na warte. Die Schlampe kann was erleben!" Delilah stürmte ohne nachzudenken los. "Ich werde ihr jeden Eierstock einzeln herausreißen und ihr damit das verfickte Maul stopfen!" "Klingt wirklich gut, aber das solltest du besser für nächstes Mal aufheben, Deli! Wenn nicht ein ganzes Kaufhaus zusehen kann!" Dean fing sie schnell wieder ein und hielt sie mit beiden Armen zurück, während sie hilflos und sich gegen den Griff wehrend dabei zusehen musste, wie die Schlampe sich mit ihrem Lover aus dem Staub machte. "Nein verdammt! Lass mich los!" Sie begann sich heftiger zu wehren und damit bekam sie nun die Aufmerksamkeit von sämtlichen Leuten in der Nähe. "Delilah, hör auf! Sie ist es nicht wert!" "Aber James ist es!", schrie sie beinahe, da sie bisher noch nicht genug Aufmerksamkeit erregt hatte. "Ja, ich weiß." Deans Worte waren nur noch ein Flüstern, als er sie zu ihren Einkaufswägen zurück zerrte. Delilah ließ ihren Widerstand fallen. Sein Tonfall hatte sie getroffen… Nein, wenn man es genau nahm, hatten ihre Worte ihn getroffen… Verdammt! Nach diesem Ereignis war die Stimmung so derart im Keller, dass beide die ganze Heimfahrt über kein einziges Wort miteinander wechselten, sondern tief in den eigenen Gedanken versunken waren. Aber auch so war klar, dass weder Dean noch sie selbst wussten, was sie als nächstes tun sollten. Sollten sie es James sagen? Wusste er es vielleicht schon? War die Beziehung vielleicht wirklich aus? Delilah wusste es einfach nicht und sie war bestimmt die letzte Person, die James auf Nadines Seitensprung aufmerksam machen sollte. Er würde ihr bestimmt kein Wort glauben, nachdem er vor Jahren noch nicht einmal seinem eigenen Bruder geglaubt hatte. Also würde auch Dean in dieser Hinsicht kaum einen Erfolg haben. Aber irgendetwas mussten sie doch tun, oder nicht? Sie konnten James doch nicht einfach so im Unwissenden lassen… Da er sich allerdings sowieso schon wieder aus dem Staub gemacht hatte, als sie vom Einkauf zurückkamen, lag die Sache vorübergehend auf Eis und Delilah beschloss, sich lieber um Dean zu kümmern. Dem sie heute wieder einmal ganz schön heftig in die Eier getreten hatte. Bildlich gesprochen natürlich, ansonsten hatte sie sich mit körperlicher Gewalt zurück gehalten. Die wäre ohnehin besser bei Nadine aufgehoben. Der Sonntag kam und die Situation hatte sich um keinen Deut gebessert. Ganz im Gegenteil saß ihr jetzt auch noch sehr deutlich das Ultimatum des Alten im Nacken, da sie bisher auch nicht mit Dean darüber gesprochen hatte. Natürlich war Delilah sich fast sicher, dass er nicht zulassen würde, wie Elija sie in ihrem Zustand vor die Tür setzte, aber eben nur fast und da ihre Hormone zusammen mit ihrer Wölfin im Augenblick endgültig verrücktspielten, konnte sie auch nichts gegen diese Angst tun. Außer sich mit Arbeit ablenken. Da Dean und sein Vater in der Werkstatt tätig waren und sie dem alten Werwolf keinesfalls gleich die Gelegenheit dazu geben wollte, ihr mit dem Ultimatum zu kommen, hatte sie sich im Haus verschanzt. Eine hervorragende Wahl, wenn man bedachte, dass sie sich seit heute Morgen schon zweimal hatte übergeben müssen und das dritte Mal vielleicht nicht mehr lange auf sich warten ließ. Dieser ganze Scheiß mit dem Ultimatum, James und allen voran Nadine machten ihr ganz schön zu schaffen. Nervlich gesehen war sie seit gestern jenseits von Gut und Böse und ihre rastlose Wölfin machte es nicht besser! Wenigstens hatte sie sich inzwischen mit der Waschmaschine anfreunden können, was zumindest einen kleinen Lichtblick versprach. Also schnappte Delilah sich den Korb mit der feuchten Wäsche – dieses Mal nicht nur ihre eigene – um sie hinter dem Haus aufzuhängen. Denn im Gegensatz zu ihrem finsteren Gemüt herrschte draußen herrlichster Sonnenschein. Die angenehm warme Brise schien da nur noch die Spitze des Eisbergs an fröhlicher Stimmung zu sein, die genau ihre eigene rammte und daran zerbarst. Keine Chance. Dieses Mal brachte sie nichts vom Kurs der mörderisch gelaunten Schwangeren ab. Als sie nur noch ein paar Socken und Shorts aufzuhängen hatte, konnte sie einen Wagen in die Einfahrt fahren hören. Vermutlich ein weiterer Kunde, obwohl das am Sonntag doch recht ungewöhnlich schien, aber was wusste Delilah schon wirklich vom McKenzie-Geschäftssinn. Dass die drei Männer ständig am Arbeiten waren, weil es ihnen Spaß machte, ließ sich ja ohnehin nicht leugnen. Sogar sie brachte mehr Interesse für den Zustand eines abgefahrenen Sommerreifens auf als für die feuchte Wäsche. Trotzdem gehörte auch das erledigt. Nachdem der letzte Socken an der Leine baumelte, packte sie den leeren Wäschekorb unter den Arm und wollte gerade wieder zurück ins Haus gehen, als ihr ein nur allzu vertrautes Geräusch von der Einfahrt entgegen wehte. Zusammen mit dem Geruch nach fremden Werwolf. Nadines Kichern war sowohl mädchenhaft wie auch sexy. Die perfekte Kombination bestand darin, dass es sich sowohl unschuldig, wie auch sinnlich anhörte und Delilah damit gekonnt schockgefrieren konnte. Ihre Nasenflügel bebten und ihre Pupillen erweiterten sich, während zwei Paar Füße einfach so an ihr vorbei liefen, ohne sie hinter dem großen Bettlacken zu entdecken. Nicht einmal dann, als sie die Wäscheleine umrundet hatten, bemerkten sie Delilah, dafür waren sie viel zu sehr in die Nähe des anderen versunken, während sie sich wieder entfernten. Jedoch nicht sehr weit. James blieb mit Nadine unter einem Baum mit ausladender Blattkrone stehen. Dem einzigen im näheren Umkreis der Gebäude, weshalb er bestimmt eine tiefere Bedeutung hatte, über die Delilah im Augenblick nicht nachsinnen konnte. Sie konnte nur eines tun und selbst das fiel ihr schwer. Ihre Lungen wollten sich kaum unter jedem erzwungenen Atemzug ausdehnen. Stattdessen war es, als wirke ein unglaublich schweres Gewicht auf ihren Brustkorb ein, während ihr schmerzhaft pochendes Herz genau diesem zu entkommen versuchte. Tränen brannten ihr in den Augen, die keine Sekunde lang von James' Hand ablassen konnten, die er Nadine in den Nacken schob, um sie näher an sich heran zu ziehen. Er spielte mit ihrem langen schwarzen Haar, flüsterte ihr Worte ins Ohr, die nur für sie bestimmt waren und als wäre das nicht genug, küsste er sie schließlich auch noch. Zuerst auf den Hals, dann auf die Lippen. Als Nadine diese Geste auch noch erwiderte, zerbrach etwas in Delilah, woraufhin sie den Wäschekorb fallen ließ und sich ganz zu der Szene herumdrehte. Weibliche Finger strichen James über die Oberarme, Schultern und breite Brust, während der Kuss immer inniger wurde und auch die zarten Hände sich weiter vorwagten; tiefer drangen. Sie berührten seinen- Mit einem wilden Heulen drehte ihre Wölfin endgültig durch. Gerade noch stand sie in sicherer Entfernung zu dem Paar in der Wiese neben dem Wäschekorb, im nächsten krallten sich ihre Finger bereits in schwarzes, seidiges Haar und rissen den Körper daran brutal zurück. Hauptsache weg von James. "Nimm deine verdammten Pfoten von ihm, du dreckige Fotze!" Sie stieß Nadine mit dem Rücken voran zu Boden und stürzte sich keinen Augenblick später gefährlich knurrend auf die Schlampe, um ihr ein neues Gesicht zu verpassen. Weit kam sie nicht, da wurde sie auch schon von hinten gepackt und weggezerrt. James sagte irgendetwas zu ihr, aber in ihrem Kopf war kein Platz für seine Worte, stattdessen gebärdete sie sich wie wild, entschlüpfte dabei fast seinen zupackenden Händen, während diese Hure fassungslos den blutigen Kratzer auf ihrer Wange berührte und ihren Blick schließlich auf sie richtete und damit auch all ihre Wut. Delilah keuchte schmerzerfüllt auf, als ein Bein sich in ihren Bauch rammte und ihr damit sämtliche Luft aus den Lungen trieb. Hätte James sie nicht fest gehalten, sie wäre in sich zusammen gesackt, doch schon einen Moment später hatte sie sich wieder soweit erholt, dass sie ihn zumindest verstehen konnte. "-ihr verrückt?! Was soll der Scheiß?" Er drehte sich mit ihr in den Armen herum, so dass Nadine nicht noch einmal einen Angriff auf sie starten konnte, während er sie festhielt. "Das gleiche könnte ich dich fragen?! Wer ist die Schlampe überhaupt? Verdammt, mein Gesicht!" "Schlampe?!", rief Delilah immer noch leicht atemlos, ehe sie sich wie wild in James' Griff zu winden begann, so dass er nur noch fester zupackte und ihr keine andere Wahl mehr ließ. "Die einzige Schlampe hier bist du! Dreckige HUUURE!" Das letzte Wort endete in einem wilden Heulen, als ihre Kleider zerrissen und sie mit der Wölfin Eins wurde. James war darauf nicht gefasst gewesen und ließ sie vor Überraschung fallen, so dass Delilah sich mit gebleckten Zähnen erneut auf Nadine stürzen konnte. Unglücklicherweise riss diese in letzter Sekunde ihren Arm hoch, so dass sich ihre Fänge nur in deren Unterarm vergruben, anstatt in ihre Kehle, ehe beide auf dem Boden aufschlugen. Nur einen Atemzug später wurde sie von gewaltigen Hinterläufen zur Seite gekickt. Sofort kam sie wieder auf die Beine um sich auf den Werwolf zu stürzen, der zwar weiblich, aber leider nicht um sehr vieles kleiner, als seine männlichen Artgenossen war. Die Wölfin ließ sich dennoch nicht davon einschüchtern und griff an, ehe Nadine vollständig auf die Pfoten kommen konnte. Sie schnappte nach dem relativ verletzlichen Ohr und verbiss sich darin, bis sie erneut Blut schmecken konnte und ein jämmerlicher Schmerzenslaut die Luft zerriss. Delilah wurde wild hin und her geschleudert, getreten und sogar gebissen, bis sie gezwungen war, loszulassen, ehe das Ohr endgültig Schaden nehmen konnte. Ein bisschen mehr und es wäre abgerissen. Beinahe glaubte sie sämtliche Knochen knirschen zu hören, als sie erneut am Boden aufschlug und dieses Mal liegen blieb, während schwarze Flecken vor ihrem Sichtfeld tanzten. Das tödliche Grollen einer wildgewordenen Werwölfin rollte wie eine gewaltige Dampfmaschine heran, nur um im nächsten Moment von einem zweiten, größeren Werwolf zur Seite gerissen zu werden, der aus dem Nichts gekommen war – James. Den Lauten nach war der Kampf kurz und eindeutig. Nadine unterlag, aber James war ja auch nur der Friedensstifter. Gerade als Delilah wieder auf die Beine gekommen war, mischte sich auch noch Deans Werwolf ein, den wohl der Lärm alarmiert hatte. Bevor er allerdings bei ihr ankam, hatte Delilah sich bereits wieder in einen Menschen zurück verwandelt und wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht, nachdem sie einmal gründlich ausgespuckt hatte. Sie strich Dean nur kurz über die Stirn, um ihn zu beruhigen. "Mir fehlt nichts." Das war gelogen. Aber er sollte ihr besser dieses Weib aus den Augen schaffen, bevor sie schon wieder den Drang verspüren konnte, ihr auch noch das zweite Ohr zu durchlöchern. "Schaff das Miststück weg, ich muss mit deinem Bruder allein reden." Delilah hatte extra die Stimme gehoben, damit auch wirklich alle Beteiligten sie hören konnten. Nur dank James, stürzte sich Nadine nicht noch einmal auf sie, deren zerrissenes Ohr zufriedenstellend blutete. Delilah würdigte sie keines Blickes mehr, stattdessen fixierte sie nun den Werwolf neben ihr. "Sofort!" Dean zögerte einen Moment unentschlossen, ehe er wild knurrend auf Nadine zu ging und sie damit antrieb in die Gänge zu kommen. James wollte scheinbar protestieren, fing sich aber nur eine wilde Drohgebärde von seinem Bruder ein, die ihn von der Werwölfin wegjagte. Erst als beide um die Ecke verschwunden und sie mit James alleine war, verwandelte auch er sich wieder zurück. Er war stinksauer, worin er ihr rein gar nichts voraus hatte, auch sie war fuchsteufelswild. "Hat dir Dean etwa das Gehirn herausgevögelt?! Was zum Teufel stimmt nicht mit dir?!", brüllte er sie tatsächlich an, was Delilah unbeeindruckt über sich ergehen ließ, während sie auf ihn zu humpelte. Ihr tat alles weh, vor allem der Tritt in ihren Bauch hatte gesessen. "Was mit mir nicht stimmt?", bellte sie ebenso wütend zurück. "Das gleiche solltest du dieses einohrige Flittchen fragen, die es offensichtlich zu ihrer persönlichen Sportart gemacht hat, dich möglichst gründlich zu verletzen! Glaubst du ernsthaft, ich schaue einfach dabei zu, wie sie dich hinter deinem Rücken hintergeht?" Delilah wischte sich noch einmal über den Mund und entdeckte frisches Blut auf ihrem Handrücken. Offenbar hatte sie leichtes Nasenbluten, was sie jetzt nicht wirklich kümmerte. Stattdessen fuhr sie ruhiger fort: "Nein, das kann ich nicht. Tut mir leid, James. Aber dafür bedeutest du mir einfach zu viel." Sie blickte wieder zu ihm hoch, konnte aber nur Unglauben und Schmerz in seinen Augen erkennen. "Würde ich dir tatsächlich auch nur irgendwas bedeuten, dann hättest du Nadine und mich in Ruhe gelassen. Du hast doch Dean! Was willst du denn noch? Warum quälst du mich so? Reicht es denn nicht, dass er schon wieder alles gekriegt hat, was er wollte?!" Delilah zuckte unter seinen Worten zusammen, aber nicht nur deshalb. Sie biss sich auf die Unterlippe und versuchte flacher zu atmen, da alles andere den Schmerz nur verschlimmerte. Sie presste ihre Hand auf den Bauch und zwang sich zu einer knappen Erwiderung: "Was meinst du damit?" Sie wusste es wirklich nicht so genau. Aber das Denken fiel bei laufender Nase nun einmal nicht so leicht. James sah es, ging kurzerhand zu seinen eigenen zerfetzten Kleidern hinüber und schnappte sich ein Stück seines ehemaligen Shirts, um es ihr hinzuhalten. Delilah nahm es kommentarlos entgegen und wartete immer noch auf eine Antwort, während sie sich den Stoff unter die Nase drückte. Allein das Thema schien ihn wieder mehr aufzubringen, was wohl gut war, denn es sprudelte nur so aus ihm heraus, während er wütend auf und ab marschierte. "Dean kriegt doch immer alles in den Rachen geschoben! Das war schon immer so, seit unserer Geburt, nur weil er der Ältere ist. Und tatsächlich ist er mir bei dem einzigen Mal, bei dem ich ihn darum gebeten habe, er solle mir einmal die Führung überlassen, in den Rücken gefallen!" Delilah war fassungslos. "Das ist es also? Deshalb spielst du den beleidigten Werwolf, nur weil du nicht als Erstes dran warst? Was bin ich denn? Ein beschissener Spielautomat?!" Zumindest das ließ ihn wieder in seiner Bewegung innehalten. "Du willst es nicht kapieren, oder?" "Nein, ich kapier's tatsächlich nicht. Klär mich doch bitte mal auf!", giftete sie ihn an, immer noch wütend wegen seiner Worte. James' Blick zuckte an ihr herab, woraufhin er leise schnaubte. "Vielleicht ein andermal, wenn du nicht gerade wegen deiner Tage völlig unzurechnungsfähig bist!" "WAS?!" Sie wollte ihm eine scheuern. Das war wohl das Sexistischste, das sie je gehört- Sie erstarrte mitten in der Bewegung, als ihr die volle Bedeutung seiner Worte plötzlich bewusst wurde. Pures Entsetzten kroch ihre Wirbelsäule hoch, als sie endlich bewusst registrierte, wie etwas Warmes ihre Schenkel hinab floss. Delilah wagte nicht nach unten zu schauen aus Angst, was sie dort sehen könnte, also ließ sie die Hand auf ihrem Bauch tiefer gleiten und eintauchen in die warme, klebrige Nässe. Als sie sie wieder zurück zog, waren ihre Finger vollkommen von frischem Blut bedeckt. "Oh Gott!" Sie presste sich den Stofffetzen auf den Mund, während sie am ganzen Körper zu beben begann und nun doch einen flüchtigen Blick an sich hinab warf, was sie endgültig in die Knie zwang. Sie krümmte sich unter Schmerzen zusammen und presste ihre Hände gegen den krampfenden Bauch, in dem Versuch das alles ungeschehen zu machen. Sie würde es… Das Baby…! Sie… NEIN! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)