Delilah – Die Liebe einer Wölfin von Darklover ================================================================================ Kapitel 18: 18. Kapitel ----------------------- Oh Mann. Auf wie viele unterschiedliche Arten konnte man seine Wäsche denn bitte schön waschen? Dass man die Temperatur und die Schleuderstärke einstellen konnte, war sogar für Delilah klar und das ergab für sie auch Sinn, aber was sollten all die anderen Knöpfe und Funktionen bedeuten? Ratlos starrte sie die Waschmaschine der Familie McKenzie an. Sie hatte Dean zwar gefragt, ob sie ihre Wäsche waschen durfte, aber außer einem "Ja, klar." war nichts von ihm gekommen. Keine Hilfestellung, noch nicht einmal seine Anwesenheit als Verstärkung. Stattdessen hatte er sich wieder unter dem Wagen verkrochen, an dem er auch schon gestern gearbeitet hatte und so wie sie diese Art der knappen Unterhaltung interpretierte, würde er auch noch eine ganze Weile nicht mehr darunter hervor kommen. Delilah war also auf sich allein gestellt, denn James war selbst um zehn Uhr morgens noch nicht zu Hause erschienen. Eine Tatsache, die ihr überhaupt nichts ausmachte. Absolut nicht. Das Einzige, was sie hier wirklich nervte, war die Annahme, sie könne mit einer Haushaltswaschmaschine genauso gut umgehen, wie mit den einfach zu handhabenden Teilen im Waschsalon, nur weil sie XX-Chromosomen besaß. Leider weit gefehlt. "Komm schon, Baby. Sei schön brav und fang an zu waschen." Vorsichtig drückte Delilah den ON-Knopf, nur um erneut auf dem Display ein gesperrtes Schlosssymbol zum Aufleuchten zu bringen. "Verdammt noch mal!" Sie konnte sich gerade noch genug beherrschen, um nicht gegen die Maschine zu treten. "Probleme mit der Technik?" Erschrocken wirbelte sie herum. Ihr Herz sackte sofort deutlich spürbar in den Magen als sie den Mann erkannte, der da den Türrahmen komplett ausfüllte. Elija McKenzie lehnte lässig mit verschränkten Armen dagegen; wie immer einen grimmigen Ausdruck auf dem vernarbten Gesicht und sah sie auf eine Weise an, als würde er sie vollkommen durchschauen. Sie hätte in voller Skimontur vor ihm stehen können und würde sich immer noch nackt fühlen. Noch dazu hatte sie den Eindruck, als stünde er nicht erst seit einer halben Minute dort. Scheiße. Hatte er sie etwa beobachtet? "Man sollte doch meinen, dass eine geschickte Wölfin wie du, die bestimmt schon ziemlich viel in der Welt herumgekommen ist, so etwas Simples wie eine Waschmaschine im Griff hat." Er lächelte grimmig, löste sich dann mit einem Ruck vom Türrahmen und kam direkt auf sie zu, ohne auch nur einmal die eisblauen Augen von ihr zu nehmen. Wie schon bei seinen Söhnen, schien sein intensiver Blick sie festzuhalten und selbst wenn er sie nicht so eindringlich angesehen hätte, würde seine bloße Gegenwart dazu ausreichen, sie bewegungsunfähig zu machen. Eigentlich hätte Delilah gedacht, dass sie damit inzwischen abgeschlossen hatten, nachdem die letzten Tage so ruhig in seiner Gegenwart verlaufen waren. Sie hatte sogar fast schon begonnen, sich in seiner Nähe ein bisschen zu entspannen. Was für einen riesigen Fehler sie mit dieser Nachlässigkeit gemacht hatte, musste sie nun am eigenen Leib erfahren. Der alte Werwolf blieb so dicht vor ihr stehen, dass er einen Schatten auf sie warf und sein Atem sogar ihre Haare bewegte. Delilah war sich nicht zu schade, zu zugeben, dass sie plötzlich eine Scheißangst hatte, doch sie wagte es nicht einmal zu blinzeln. "W-Wie b-bitte?" Ihre Stimme war nur noch ein Krächzen und es verschlug ihr endgültig den Atem, als der Kerl sich mit seinen riesigen Pranken an der Waschmaschine abstützte und sich auch noch zu ihr herabbeugte, so dass seine Lippen beinahe ihren völlig schutzlosen Hals berührten, während seine Arme sie regelrecht gefangen hielten. Delilah konnte die werwolfstypische Hitze seines Körpers deutlich auf ihrer Haut spüren und zweifelte keine Sekunde daran, dass er ihr so ohne weiteres die Kehle herausreißen könnte, während sie noch nicht einmal die Kraft aufbrachte, sich gegen seine Annäherung zur Wehr zu setzen. Sie war vollkommen erstarrt. Elija McKenzie – der Großvater ihres ungeborenen Kindes – sog tief den Atem ein und brachte sie damit nun endgültig zum Beben. Er würde sie jeden Augenblick umbringen oder ihr zumindest gewaltige Schmerzen zufügen. Da war sie sich fast sicher. Seine Ausstrahlung war da einfach kompromisslos. "Ich habe dich beobachtet." Er hob leicht den Kopf und zwang sie damit, ihm wieder in die Augen zu sehen. Seine Stimme war viel zu ruhig, um normal zu sein. Es war die schiere Angst, die es ihr überhaupt ermöglichte, seinen Blick zu erwidern. "Ich habe darüber nachgedacht, warum du hier bist und ob es dir selbst überhaupt bewusst ist, was du da mit dir herumschleppst." Was? Wusste er etwa, dass- "Inzwischen bin ich mir sicher, dass du es weißt und darum wundert es mich doch sehr, dass du meinen Söhnen immer noch nichts davon erzählt hast, obwohl du dir alle Mühe gibst, sie gegeneinander aufzustacheln." Er schnaubte finster. "Meine Geduld ist jetzt am Ende. Ich werde es nicht zulassen, dass du den beiden noch mehr zusetzt oder einem meiner Söhne irgendein Kind andrehst, nur damit du den Ballast los bist und anschließend wieder in der Weltgeschichte herumhuren kannst!" Wut flammte in seinen Augen auf. Wut, die sie umbringen konnte, wenn sie nicht endlich den Mund aufbrachte, um ihm alles zu erklären. Immerhin machte sie das nicht mit Absicht und es war kein Kuckuckskind, sondern das Kind von einem seiner Söhne! "D-Das-" "Sei still!" Er fuhr ihr einfach verbal über den Mund. Inzwischen war der gesamte Raum erfüllt von seiner geballten Aggressivität, so dass sie kaum noch atmen konnte. "Ich gebe dir noch bis Ende der Woche Zeit, es ihnen zu sagen. Solltest du bis dahin nicht mit der Wahrheit heraus gerückt sein, werde ich persönlich dafür sorgen, dass du keinen Fuß mehr auf mein Land setzten wirst, egal was sie davon halten. Hast du mich verstanden?!" Sein Blick bohrte sich in den ihren. Es musste Delilah irgendwie gelungen sein, wenigstens zu nicken, obwohl sie ihren eigenen Körper nicht mehr zu spüren glaubte. Stattdessen war sie wie festgefroren, selbst als der Werwolf endlich von ihr abließ und verschwand. Erst als plötzlich die Waschmaschine in ihrem Rücken zum Leben erwachte, gaben ihre Füße unter ihr nach und sie rutschte an dem kalten Metall zu Boden. Delilahs Augen brannten und ihr Körper bebte so stark, wie sie es noch nie erlebt hatte, doch sie war auch zu geschockt, um klar zu denken, oder gar zu weinen. Die panische Angst saß ihr immer noch in sämtlichen Knochen, während die Waschmaschine in ihrem Rücken seelenruhig ihrer Arbeit nachging. Erst der Schleudergang hatte sie genug durchgerüttelt, um Delilah wieder auf die Beine zu zwingen. Sie fühlte sich immer noch wie betäubt und mehr als zittrig, als sie mit dem Korb voller feuchter Wäsche den Wirtschaftsraum verließ, um sie hinterm Haus auf die Wäscheleine zu hängen, aber wenigstens konnte sie sich wieder bewegen. Dem alten Werwolf begegnete sie dabei nicht mehr, was auch gut so war, denn eine weitere Art dieser Begegnung würde sie heute nicht mehr verkraften. Sie wurde kaum mit der letzten fertig. Unfähig auch nur einen zusammenhängenden Gedanken zu denken, hängte Delilah wie ein Zombie ihre wenigen Sachen auf und als sie damit fertig war, blieb sie einfach unschlüssig stehen. Was sollte sie jetzt tun? Die Frage bezog sich nicht nur auf jetzt, sondern war so weitreichend, dass eine sofortige Antwort darauf noch schwieriger zu finden war, obwohl … eigentlich hatte sie ohnehin keine andere Wahl, nicht wahr? Das Geräusch eines Wagens in der Einfahrt drang zu ihr durch, doch zunächst war es ihr gleichgültig, bis Delilah wieder einfiel, dass es James sein könnte. Nun da sie mit so überzeugenden Mitteln zur Wahrheit gedrängt worden war, sollte sie die Gelegenheit ergreifen und es den Zwillingen sagen. Ohne Wenn und Aber. Die Angst vor dem Vater der beiden saß im Augenblick noch tief genug, um ihr gar keine andere Wahl zu lassen. Also stellte sie den leeren Wäschekorb auf der Veranda ab und marschierte auf die Werkstatt zu. Der Wagen war inzwischen wieder verschwunden, aber James' Witterung hing noch frisch in der Luft. Allerdings nicht nur seine. Wieder wollten sich Delilahs Nackenhaare sträuben, doch für Eifersucht hatte sie im Augenblick die wenigste Kraft, also schluckte sie das Gefühl wieder hinunter. "Na endlich. Das wurde aber auch Zeit, dass du hier mal aufkreuzt. Was sollte eigentlich die Scheiße gestern?" Das Geräusch eines klirrenden Schraubenschlüssels ließ Delilah mitten im Schritt verharren. Sie musste noch nicht einmal in die Nähe des halb geöffneten Tores kommen, um den Gestank von aufkeimender Wut zu wittern. Nein, bitte. Nicht schon wieder… "Reg' dich ab. Es ist schließlich Sonntag und außerdem bist du der Letzte, der mir einen Vortrag über irgendwelchen Scheiß halten sollte." James ging direkt am Eingang der Werkstatt vorbei direkt zu dem kleinen Kühlschrank, den sie dort hatten, um sich ein Bier heraus zu holen. Inzwischen rollte Dean unter dem Wagen hervor, um gleichauf mit seinem Bruder zu sein. Keiner der beiden bemerkte, wie sie da mitten in der Einfahrt stand und dem Streit unter Geschwistern zuhörte. "Seit gestern ist die Sache erledigt und das wüsstest du, wenn du auch nur eine Sekunde deine Augen von Nadine gelassen hättest." "Ach, das sagt gerade der Richtige. Wir wären gar nicht erst in die Situation gekommen, wenn du deine Finger von Delilah gelassen hättest." James schnaubte verächtlich, während er sein Bier ruppig an der Kante des Kühlschranks öffnete und Delilah bei Erwähnung ihres Namens endgültig in Deckung ging. "Verrat mir eines, J. Würde dich das Ganze überhaupt jucken, wenn Nadine ein paar Tage früher aufgekreuzt wäre? Glaub nicht, ich könnte sie nicht an dir riechen und so wie ich euch beide kenne, habt ihr bestimmt die ganze Nacht lang gefickt wie die Karnickel. Also tu nicht so, als würde die Sache zwischen Deli und mir dich irgendwie beschäftigen. Nicht nachdem du sie gestern einfach so für dieses Weib hast stehen lassen!" "Was sollte ich denn sonst tun? Euch beim Händchenhalten zusehen? Oder wie ihr euch gegenseitig mit Blicken fickt, während ihr so tut, als würdet ihr tanzen? Hast du überhaupt auch nur die geringste Ahnung, wie sie dich ansieht?! Erzähl mir also nicht, das wäre einfach nur Sex gewesen. Für dich vielleicht, aber für sie garantiert nicht. Delilah hat sich entschieden und oh Wunder, der Glückliche bist wieder einmal du, Bruderherz." "Nein, das hat sie noch lange nicht." Deans Einwand klang nicht nur durch die Entfernung schwach, dennoch reichte selbst diese Distanz nicht dazu aus, die Worte weniger schmerzhaft zu machen und trotzdem konnte Delilah sich nicht dazu durchringen, einfach zu gehen. "Erzähl das jemandem, der es dir auch abkauft. Mir brauchst du damit auf jeden Fall nicht auf den Sack zu gehen. Also wenn du willst, dass ich dir mit dem Wagen helfen soll, hältst du jetzt besser die Klappe." Jemand trat gegen eine Tonne und ließ sie damit erschrocken zusammen fahren. "Du bist so ein verdammter Idiot! Manchmal kann ich echt nicht glauben, dass wir tatsächlich verwandt sind! Nur zu, geh und fick diese Schlampe, wenn du glaubst, dass es dir dadurch besser geht, aber komm später nicht zu mir angekrochen, wenn sie dir wieder einmal das Herz bricht. Und nur zu deiner Information: Mit dem Wagen komm' ich ganz gut alleine klar, also nimm dein Bier und verpiss dich aus unserer Werkstatt. Für heute hab ich genug von deiner Fresse." "Ha, dann verhäng am besten alle Spiegel, verdammter Arsch!" Delilah schlug sich die Hand vor dem Mund, um keinen Ton von ihren Lippen entweichen zu lassen, während James kaum zwei Schritte an ihr vorüber rauschte und sie in seiner Wut nicht einmal im Schatten neben dem Eingang bemerkte. Er verschwand einfach im Haus, ohne sich umzusehen und auch aus der Werkstatt konnte sie nur noch ein paar Sachen fliegen hören, ehe wieder Ruhe einkehrte. Ihre Welt verschwamm vor ihren Augen, doch bevor auch nur der erste Schluchzer ihre Kehle verließ, war Delilah schon weit genug entfernt, um sich nicht zu verraten. Das dumpfe Geräusch des Steins, der im Wasser versank, klang genauso hol und nichtssagend, wie das betäubte Gefühl in ihrer Brust. Delilah war stundenlang zu Fuß unterwegs gewesen. Hatte einfach nicht stehen bleiben können, obwohl sie die meiste Zeit kaum etwas während der Heulkrämpfe hatte sehen können. Es glich fast einem Wunder, dass sie es trotz der verstopften Nase bis hierher geschafft hatte. Deans Weiher lag immer noch so friedlich da, wie sie ihn zuletzt gesehen hatte. Selbst im roten Schein der untergehenden Sonne. Sie konnte nicht mehr zurück. Hatte Delilah vor ein paar Stunden noch geglaubt, sie wäre ängstlich genug, um sich endlich dieser einen Aussprache zu stellen, so gab es hier und jetzt nichts mehr, das ihr noch so viel Angst machen konnte, um sie dazu zu zwingen. Hier an diesem friedlichen Ort war sie endlich zur Ruhe gekommen. Natürlich würden ihre Probleme deshalb nicht verschwinden, sondern immer noch auf sie warten, wenn sie zurückkam, aber umso länger sie hier saß, umso öfter fragte sie sich, ob sie das überhaupt noch konnte. Delilah hatte die Brüder noch nie so miteinander reden hören. So wütend und boshaft. Es hatte ihr beinahe so viel Angst gemacht, wie das Gespräch mit ihrem Vater davor. Wie konnte sie auch nur annähernd glauben, in diesem Haus noch willkommen zu sein? Dean war vielleicht noch die einzige Person an ihrer Seite, doch so wie sich James heute gebärdet hatte, bezweifelte sie, dass auch nur ein winziger Rest von dem Wolf übrig geblieben war, der sich ihr gestern noch unterworfen hatte. Was ihr im Moment sogar am Meisten zu schaffen machte. Delilah verstand ihn einfach nicht. Gestern Abend schien doch noch alles in Ordnung gewesen zu sein. Bevor sie in dieser Bar gewesen waren, hatte er ihr geduldig wie eh und je gezeigt, wie man Hasenbraten machte. Er hatte dabei weder besonders gekränkt, noch sauer gewirkt. Ja, vielleicht hin und wieder ein bisschen abwesend, aber nichts worüber sie sich allzu große Gedanken gemacht hätte, war er doch immer noch zum Scherzen aufgelegt. Doch was war jetzt? Jetzt kam er die ganze Nacht nicht nach Hause und wenn er es tat, stritt er sich mit seinem Bruder, als hätte der ihm gewaltig in die Eier getreten. Noch dazu hatte er tatsächlich mit dieser Nadine geschlafen. Anders konnte man nicht den intensiven Geruch der Werwölfin an ihm erklären. Allein der Gedanke ließ sie wütend die Hand um den nächsten Stein ballen, der in weitem Bogen übers Wasser flog, um irgendwo in der Dämmerung zu verschwinden. Es war Delilah durchaus klar, warum er das getan hatte, wenn sie Deans Worten glauben konnte. Scheinbar empfand James etwas für diese Frau und nachdem sie sich so lange nicht mehr gesehen hatten, mussten eben wieder alte Gefühle hochgekocht sein. Aber was sie sich nicht erklären konnte, war ihre enorme Eifersucht auf diese Werwölfin. Delilah konnte sich zwar oft genug einreden, dass sie James einfach nur auf ihre Weise vor dieser Tussi beschützen wollte, da sie diese Frau keine Sekunde lang sympathisch gefunden hatte, aber im Grunde war es doch nur eine Lüge. Sie war eifersüchtig und daran ließ sich nicht rütteln. Auch wenn es so viel leichter wäre, sich Dean vollends zuzuwenden. Sein Interesse an ihr war so subtil, wie seine Küsse zärtlich waren. Er machte keine große Sache daraus; hatte sich ihr aber deutlich mitgeteilt. Gut, zugegeben gestern Abend war nach ihrem Gespräch etwas in ihm vorgegangen, das sie nicht verstand, aber heute Morgen war beim Frühstück alles normal verlaufen und er hatte sie – wieder einmal – gekonnt von der Abwesenheit seines Bruders abgelenkt, obwohl sie das die ganze Zeit zu beschäftigen drohte. Darum hatte sie ihm auch durchaus seine Ruhe zugestanden, nachdem er auf seine Art mitgeteilt hatte, er würde den ganzen Tag mit dem Wagen beschäftigt sein. Bei Gott, ihr selbst ging genug im Kopf herum. Es wäre egoistisch gewesen, ihm nicht ebenfalls die Möglichkeit zum Nachdenken zu geben. Genau darum hatte es auch weh getan, als James behauptet hatte, Delilah wäre die Einzige gewesen, die bei dem Sex etwas empfunden hätte und es tat auch jetzt noch weh. Ach, verdammt. Sie wusste einfach nicht mehr was sie glauben oder tun sollte und inzwischen war auch noch die Sonne endgültig unter gegangen. Delilahs Nachtsicht war zwar gut, aber sie war sich trotzdem nicht mehr sicher, ob sie auch im Dunkeln den Weg zurück finden konnte, oder ob sie das überhaupt wollte. Es wäre so viel einfacher, wenn sie einfach nur hier sitzen bleiben könnte. Das leise Geräusch eines knackenden Zweiges ging beinahe in ihrem tiefen Seufzer unter, an dem sie sich fast verschluckte, da sie es trotzdem gehört hatte. Sofort war sie auf den Beinen und spähte in die tiefen Schatten zwischen den Bäumen, die alles und jeden einfach zu verschlucken schienen. Langsam ging sie in die Hocke, um ein kleineres Ziel abzugeben und sie würde sich sicherlich kein Beispiel an den schlechten Horrorfilmen nehmen und laut fragen, ob da jemand sei. Denn dass jemand hier war, spürte sie auch so, auch wenn ihre Nase noch zu verstopft war, um etwas wittern zu können. Langsam und ohne auch nur das kleinste Geräusch von sich zu geben, begann sie ihre Bluse aufzuknöpfen und sie sich von den Schultern zu ziehen. Während sie auch langsam den BH auszog, ließ sie den Waldrand keine Sekunde lang aus den Augen. Das Knacken hatte sich zwar nicht widerholt, aber sie glaubte etwas in den Schatten gesehen zu haben. Etwas verdammt Großes hatte sich darin bewegt. Hoffentlich kein Bär auf Nahrungssuche. Gab es hier überhaupt Bären? Scheiße! Ihre Nerven lagen blank, als sie endlich auch die Hose abstreifen und sich verwandeln konnte. Danach ging alles verdammt schnell. Delilah stürzte sofort in die andere Richtung aus der das Geräusch gekommen war, um vor diesem was auch immer es war zu fliehen. Allerdings kam sie nur ein paar Meter weit, da traf ein schweres Gewicht sie im Rücken und nagelte sie regelrecht auf dem Boden fest. Heißer Atem strich über ihren Nacken und in ihrem Augenwinkel konnte sie das wenige Licht auf blanke Reißzähnen fallen sehen. Mehr brauchte es nicht, um sie wieder ein paar Stunden in der Zeit zurück zu versetzen. Delilah begann um ihr Leben zu kämpfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)