Blutige Rache
Prolog
Ihre USP tänzelte spielend in ihrer Hand umher, als Sakura kühl lächelnd beobachtete, wie sich die Augen des Mannes weiteten, sie sich mit reiner Todesangst füllten. Sie hatte ihn gejagt über Monate, wie es eine Katze mit einer Maus tat. Ein Spiel, welches so belustigend war, dass die Frau es fast bedauerte. Bedauerte, dass es hier im Südwesten Frankreichs an der Grenze Spaniens enden würde. Mitten in der Stadt Biarritz würde diese kleine Maus ihren tot finden, nicht schnell, sondern quellend langsam.
„Pascal Lefort, ein schöner Name und so unscheinbar“, eröffnete sie das Gespräch und sah dabei zu, wie der einst hochmütige Mann zurück stolperte. Seine gefärbten kurzen Haare klebten verschwitzt an seiner Stirn und voller Genugtuung sah sie dabei zu, wie seine Pupillen hektisch einen Fluchtweg suchten. Einen Weg, den es nicht mehr gab. Schritte erklangen, schleichend und leise.
Ein Wimmern drang ihm aus der Kehle, als die blauen Augen der auftauchenden Gestalt sich auf seinen Körper niederlegten.
„Ich – bitte...“ Sakura lache leise unterbrach sein Zaudern.
„Oh bitte verschont mich. Wolltest du das sagen?“, witzelte sie und Gelächter hallte wider, nicht das Ihre. Die Männer, welche aus dem Schatten traten, Alessio Colei den Weg nach hinten versperrten, sahen höhnend auf ihn herab.
„Gabriel bitte! Ich wollte dich beschützen. Ich würde dich niemals verraten!“, rief er und seine Stimme brach sich entsetzt, als seine Arme grob nach hinten gezogen wurden. Gabriel streckte seine Hand abwartend aus und dem stummen Befehl folgend, wurde ihm eine Klinge gereicht. Silbern und scharf.
„Öffne endlich deine verdammten Augen, Gabriel! Dieses Miststück wird dich hintergehen und die Macht an sich reißen. Ist es noch nicht Beweis genug, dass sie mit diesem Agenten rumvögelt?!“ Ein Brüllen, welches durch eine einfache Geste unterbunden wurde, als der Jaguar unbeirrt näher trat.
„Meine Tochter soll mich hingehen? Diejenige, welche lieber den tot vorzieht, als meinen Platz einzunehmen?“ Colei ging in die Knie, versucht so das Unausweichliche aufzuhalten.
„Sie ist nicht deine Tochter aber ich bin dein Neffe! Mach nicht den Fehler dein eigen Fleisch und Blut auszulöschen.“ Gabriels Hand glitt in den Nacken des am Bodenknienden, um sacht seine Stirn auf dessen Haupt abzulegen.
„Du hast mich nicht nur verraten, du hast auch Schande über deine Mutter gebracht. Über meine Schwester!“ Alessio öffnete seine Lippen, doch wurden diese im selben Moment grob zugedrückt und mit dieser Begebenheit, löste sich ein erstickter Schrei. Der strampelte Körper wurde brutal festgehalten und die Klinge zog sich schrittweise durch das Gewebe, längs über den empfindlichen Bauch. Nicht tief, doch genug um das Fleisch zu teilen.
Sakura hob ihren Kopf, als sie stumm dabei zusah, wie das Blut aus dem schreienden Mann zu Boden lief und dieser verzweifelt versuchte, sich aus der Umklammerung der Männer zu befreien.
Hatte sie Mitleid? Nein, nicht das Geringste und die spuckende Geste Gabriels verdeutlichte ihr nur einmal mehr, wie wenig Menschlichkeit dieser besaß. Alessio Colei war der Sohn seiner verstorbenen Schwester. Der Grund, weshalb er überhaupt in der Lage gewesen war, so weit zu kommen. Sich mit Pain einzulassen. Und eben dieser, würde nun vor den Augen seines Onkels ein qualvolles Ende finden. Ihre Augen huschten hinauf in den dämmernden Himmel, als sie Minuten über Minuten wartete und ein kurzes Zucken ihrer Mundwinkel, ließ sie erheitert ausatmen. Sie freute sich wahrhaftig darauf dies alles hier hinter sich zulassen. Es war lustig gewesen, doch musste Sakura sich eingestehen, dass es auch ermüdend war. Quer durch Frankreich, Spanien und so weit entfernt von allem, was ihr Glück bereitete. Keine schüchternen Gespräche. Keine tollpatschigen Begebenheiten und keine warmen Berührungen. Gabriel würde handeln, wenn er von ihren Gedanken erfuhr, wenn er erfuhr, wie sehr sie solch belanglose Dinge mittlerweile vermisste. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf den ihr entgegenkommenden Mann.
„Ich habe einen Tisch im Le Grand Véfour herrichten lassen“, gab er von sich und die Haruno wusste, dass dies keine Einladung war, sondern ein Befehl. Ein kurzes Nicken, ehedem sie Gabriel folgte, genau, wie er selbst keinen Blick mehr zurück auf den verendenden Mann warf.