Sailor Moon - Glanz der Sterne von Ajumi21 ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 - Dunkle Gezeiten Teil 1 --------------------------------------------- Serenitys Blick bohrte sich geradezu in die bernsteinfarbenen Seelenspiegel ihrer Gegnerin. Blau vermischte sich mit Braun und einem Déjà-vu nicht unähnlich, blitzte einem Schmetterlingskuss gleich, ein längst verloren gegangenes Gefühl in dem Geist der Königin auf. Sie spürte, wie sich die feinen Härchen in ihrem Nacken aufrichteten und sich die Kraft von Sailor Moon regte. Jedoch verflog es genauso schnell, wie es aufgekommen war und die Blondine begriff instinktiv, dass sie bereits wie vermutet nicht mehr in Lage war, sich in die Kriegerin für Liebe und Gerechtigkeit zu verwandeln. Nur woher der Geistesblitz so plötzlich gekommen war, konnte sie nicht sagen. So stand sie allein mit dem Zepter ausgerüstet, einer gefährlichen neuen Bedrohung gegenüber und wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Das sich auch keiner der Anwesenden berufen fühlte einzugreifen, war nicht weiter verwunderlich, denn inmitten des stürmischen Unwetters, erstrahlte von einem Moment auf den Anderen die Energie eines mächtigen Sternes, welche alles andere problemlos in den Schatten stellte. Ozeanblaue Augen maßen sich zwar weiterhin mit Bernsteinfarbenen aber in der Luft breitete sich immer mehr eine unheilvolle Spannung aus. In dieser Situation sah sich Serenity nicht dazu in der Lage, auch nur das Geringste zu tun. Viel zu sehr hatte sie die Erkenntnis, dass sie Eris vielleicht nicht besiegen konnte, aus der Bahn geworfen. Ganz im Gegensatz zu ihrer Feindin, denn die fremde Kriegerin kannte weder Erbarmen, noch Skrupel, wenn es um die Ausführung ihrer Befehle ging. Deswegen hob sie auch ohne noch einmal mit der Wimper zu zucken ihr Schwert auf Augenhöhe, bevor sie es mit einem nicht zu deutenden Blick auf Serenity herab sausen ließ. Die Königin hob instinktiv ihr nunmehr nutzlos gewordenes Zepter und versuchte, sich damit zur Wehr zu setzen. Jedoch war sie sich der Aussichtslosigkeit ihrer Lage nur allzu deutlich bewusst. Aus diesem Grund bereitete sie sich auch betend auf die Wucht des Aufpralls vor. In diesem Moment bemerkte sie, wie ein fremdartiges Gewicht gegen sie stieß. Kein Hieb. Nein, es war eine andere Person! „NEIN!“ Fast wie in Zeitlupe sah Serenity einen nur allzu vertrauten Körper, der sich direkt vor die Klinge des tödlichen Schwerts warf. Sie versuchte noch den Silberkristall zu aktivieren, um die Macht des Mondes zu rufen, allerdings ahnte sie im selben Augenblick, dass sie es nicht schaffen würde. Wie in Trance stand sie ab diesem Zeitpunkt neben sich, konnte nichts weiter als hilflos zuschauen und den Namen ihrer wohl einzigen, wahrhaften Freundin in die Nacht hinaus schreien und wie schon einmal vor so vielen Jahren drohte das Licht des weißen Mondes endgültig zu verblassen. Doch dieses Mal gab es einen erheblichen Unterschied: Niemand würde hier sein, um diesen Wahnsinn zu beenden. Keiner würde Bunnys Namen liebevoll flüstern und selbst der Silberkristall besaß nicht mehr die Macht, jegliches Unglück zu verhindern. Allein aus diesem Grund verfolgte Eris mit Genugtuung, wie zuerst das silbrige Zepter klatschend auf dem mittlerweile matschigen Boden aufkam, bevor sich der bis dahin verstörte Blick der Blonden klärte und die Königin anscheinend das volle Ausmaß der Katastrophe begriff. Allerdings war es bereits zu spät. Die vorletzte der Outers, welche sich im aller letzten Moment vor die schwache Herrscherin geschoben hatte, schloss mit einem zittrigen Lächeln ihre Augen und wartete auf das Unvermeidliche, welches mit einer unglaublichen Qual einher ging. Denn die scharfe, glänzende Klinge drang ein weiteres Mal mit einem widerlichen Schmatzen durch das dünne Kostümchen, traf auf ungeschütztes Fleisch, zerschnitt neben Sehnen auch Muskelstränge und bohrte sich ohne eine nennenswerte Anstrengung seitens Eris in Plutos bereits geschundenen Leib. Schockiert von dem brennenden Schmerz, schrie die Grünhaarige schließlich ihre Pein in den weinenden Himmel und Bunny konnte mit weit aufgerissenen Augen verfolgen, wie eine ihrer Kriegerinnen besiegt wurde. Derweil drehte Eris das Schwert mit unbarmherziger Grausamkeit in der pochenden Wunde herum und zog es erst zurück, als ein Rinnsal von Blut über Setsunas bebenden Lippen kam. „Bereust du es?“ Für einen grausamen Moment schien die Zeit still zu stehen. Bunny konnte nur starr zusehen, wie an der scharfen Klinge, welche von Eris ruckartig aus dem bebenden Körper gezogen worden war, kleine Regentropfen gemischt mit Blut herab perlten, während in den braunen Augen der anscheinend feindlichen Sailor Kriegerin, ein Funke von unberechenbarem Wahnsinn glomm. „Bereust du es, Bunny?“ Stolpernd fiel Pluto auf ihre Knie, kippte stockend zur Seite … „Bereust du es jetzt?“ Es war nur ein heiseres Wispern und doch bedeutete es für die gefallene Königin so viel mehr. Immer und immer wieder hallten die wenigen Worte in ihrem Geist wider, während Pluto röchelnd nach Luft schnappte. „Bereust du es?“ … „Serenity!“ Die Gerufene wusste, dass die Würfel gefallen waren und eine neue, dunkle Macht bereits mit gierigen Fingern nach ihr griff. Offenbar war alles hoffen vergebens gewesen, denn ein Stern erlosch. Blind und taub vor Pein sank die Blonde schließlich perplex auf ihre Knie. Mars und Merkur tauschten schockierte Blicke, bevor sie zu der weiteren schnell näher kommende Person sahen. Wären sie davon nicht abgelenkt gewesen, hätte sie das siegessichere Schmunzeln von Eris bemerkt, so jedoch entging ihnen, wie sich das Schwert in einem Funkenregen veränderte. Für einen Bruchteil von Sekunden blickten sich die beiden ungleichen Frauen erneut an, bevor das immer noch im Dreck liegende Zepter des Mondes auf Eris mittlerweile schwarz verfärbte Klinge traf. Donner grollte, ein weiterer Blitz durchzuckte den pechschwarzen Himmel aber dennoch übertraf das letzte Aufbäumen von Serenitys Macht alles Andere. Ein letztes Mal erstrahlte das Licht des Mondes, bevor sich knarrend einzelne Risse auf dem Stab ausbreiteten und dieser schließlich mit einem hässlichen Knacken brach. Völlig perplex wurde nicht nur von der Besiegten überrascht die Luft eingesogen. Wieso hatte sie nur solange gezögert?! Und wieder mal war es an Eris sich als erste wieder zu fassen. Ein breites Lächeln schmückte ihr Gesicht und sie lachte. Es begann zuerst ganz leise und glucksend aber schon bald hallte ihr schallendes Gelächter von den äußeren Palastmauern wider. »NEIN! NEEEEEIN!! NEEEEEEIIIN!!!« „Nein ..." Von der harten Realität eingeholt, schnellte Bunnys Kopf ruckartig nach oben. Die blauen Augen schock geweitet, mit bebenden Lippen, konnte sie die brennenden Tränen hinter ihren Lidern nicht länger unterdrücken. Zuerst glitt nur eine Träne über ihre blasse Wange, vermischte sich mit den kühlen Regentropfen, jedoch folgten ihrer nassen Spur immer weitere. „D-das ist nicht wahr.“, verneinend schüttelte sie den Kopf, sodass ihre zerzausten Haare nur so umher flogen. „Das ist nicht WAHR!“ Völlig aufgelöst robbte sie auf allen Vieren zu Pluto. Dabei glitt sie immer wieder auf dem schlammigen Untergrund aus. Dass ihre Wunden dabei erneut aufbrachen, kümmerte sie nicht. Stattdessen krallte sie sich wie von Sinnen in den sterbenden Körper der Kriegerin der Zeit und schrie: „Nein! Nein! Nein, bitte …“. Schon bald ging ihr Flehen in ein Schluchzen über aber in Plutos hohle Wangen kehrte kein Leben zurück. Sie war einfach gegangen und Bunny? Bunny schaukelte die größere Frau in ihren Armen und murmelte unter den zahlreichen Schluchzern immer wieder ein leises fast gekeuchtes: „Nein.“. „NEEEIIN!“ Die Dunkelhaarige registrierte neben einer flackernden Verschiebung des Raum Zeit Kontinuums, das erwachen einer alten Magie als Erste und augenblicklich verspürte sie die altbekannte Angst, gepaart mit Bedauern von neuem. Ihre Welt versank plötzlich im Grauen. Seltsam farblos verschwammen die Übergänge zwischen ihrem Denken und Handeln zusehends und anstatt ihr Vorhaben, die letzte Überlebende des weißen Mondes zu töten, zu beenden, verharrte sie unschlüssig mitten in ihrer Bewegung. Dass sowohl Charon und Sedna, als auch die Senshis dieses Planeten verwundert die Luft anhielten, registrierte sie kaum noch. Dafür sah sie, wie durch einen Nebelschleier hindurch, wie sich aus den Trümmern des Mondzepters ein erstaunlich vertrauter Schlüssel zu formen begann … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)