Clumsy People von BoomxxShakalaka (Es hätte alles auch ganz anders kommen können) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 - Das passiert, wenn man keine Schilder lesen kann ----------------------------------------------------------------------- Ich heiße HyeMin und habe vor einem viertel Jahr meine Schule abgeschlossen. Viel gibt es über mich nicht zu erzählen. Nein, nicht weil ich ein langweiliges Leben lebte, nur zuhause saß und keine Freunde hatte. Ganz im Gegenteil. Schon mit 14 Jahren ging ich auf irgendwelche Untergrundparties, mit irgendwelchen zwielichtigen Typen, die ich am Abend zuvor auf einer anderen Party kennengelernt hatte. Sie waren meist älter als ich. Meine Freundinnen hatten damals versucht mich zu überreden, endlich aufzuhören mich mit alten Männern volllaufen zu lassen. Doch ich meinte immer nur, sie sollen mich einfach machen lassen, dass ich alleine auf mich aufpassen könnte. Ich mochte und mag es immer noch nicht, wenn mir Leute etwas vorschreiben. Ich genoss das Leben einfach. Wer weiß, wann ich sterben würde. Doch auch wenn ich mich so gehen ließ, bestand mein Leben tagsüber, daraus, braves Mädchen zu spielen und anständig meinen Abschluss zu machen. Ich ging auf eine Highschool, die einen sehr guten Ruf in unserer Umgebung genoss. Eine gute Ausbildung ist schließlich sehr wichtig, um im späteren Berufsleben Erfolg zu haben. Solange ich auf eine gute Schule ging, war meine Mutter zufrieden und ich konnte machen, was ich wollte. Nach hause kommen, wann ich wollte, so betrunken nach hause kommen, wie ich wollte. Das alles und noch eine ganze Reihe an Dingen waren ihr einfach egal, ja. Solange ich zur Schule ging und sie glücklich mit ihrem Freund war. Er war ein Arschloch, aber solange meine Mutter glücklich war, bitte. Damals bekam ich auch kein Taschengeld, weshalb ich auf Dauersuche nach Arbeit war, bis mir eine Freundin einen Job vermittelte. Sie meinte, ich würde viel verdienen, wenn ich mich anstrengen und mein Bestes geben würde. Das war das Einzige, dass ich wusste, als sie mich auf den Weg zu der Adresse schickte, die sie mir zuvor mit ihrer krakeligen Handschrift auf einen kleinen Zettel kritzelte. Als ich damals das erste mal dort ankam, dachte ich, ich hatte mich auf Grund ihres Geschmieres verlesen, doch als ich sie anrief, meinte sie ich war richtig. . Ich sage jedes mal, dass es nicht sonderlich viel über mich zu erzählen gab. Ich dachte nicht mehr darüber nach. Mir war alles ziemlich egal gewesen. Es gab nur zwei Sachen, oder eher sechs Personen an denen mir was lag. Die erste war meine beste Freundin udn die Zweite . . Ich hielt nicht viel von dieser Popkultur und dem ganzen Fangirl-Getue, doch ich machte eine Ausnahme. Wie kann man den fünf Jungs von Big Bang auch wiederstehen ? Jedes mal, wenn ich ihre Lieder hörte, fing ich ganz breit an zu Grinsen. Sie waren wie Medizin für meine Seele. Sobald ich die Kopfhörer in den Ohren hatte, war ich glücklich. Als ich alt genug war beschloss ich auszuziehen. Ich machte mich auch heute wieder zurecht, um mir einen Job zu suchen. Im Moment bezahlte meine Mutter noch die Wohnung, doch ich wollte endlich mein eigenes Geld verdienen und komplett unabhängig sein. Wir hatten April und das Wetter war sehr wechselhaft. Die Sonne schien hell und in der anderen Minute wurde sie wieder von Wolken verdeckt und ein heftiger Wind blies. Da ich eine der Menschen war, die immer, wenn sie sich bei wankelmütigem Wetter doch für etwas kurzes entschied, in einen Schauer gerieten, griff ich zu meiner Baggyjeans und griff mir meinen Hoodie. Nachdem ich meine Schuhe angezogen hatte, zupfte ich nochmal meine Haare zurecht und versuchte dann die gigantische Tür hinter mir zu zuziehen. Das war der einzige Nachteil an meiner Wohnung. Die massive und schwere Stahltür. Wo ich hingezogen war ? Es war eine alte Rohbaulagerhalle. Sie wurde umgebaut, ein paar Wände wurden gezogen. Ich liebte diese Wohnung. Sie hatte Stil und Rohbau hatte mir schon immer gefallen, also hatte ich mich tierisch gefreut, als ich diese Wohnung entdeckt hatte. Als ich aus der Wohnung kam, war der ganze Himmel noch mit Wolken bedeckt und ich musste grinsen, weil ich diese blöde Ironie endlich besiegt habe. Aber nein, mir wurde wieder ein Strich durch die Rechnung gezogen. Kurz nachdem ich mein Siegerlächeln aufgesetzt hatte, wollte der Himmel nicht mehr. Nach und nach fing der Himmel an zu glitzern von den hellen Sonnenstrahlen, die sich den Weg durch die Wolken suchten und kurz darauf war es auch schon so warm, dass ich meine Jacke wieder auszog. „War ja so klar!“, dachte ich mir nur. Da meine Wohnung eine alte Lagerhalle war, lag sie etwas außerhalb der Stadt. Ich musste einen schmäleren Weg laufen, der Mitten durchs Grüne führte. Neben diesem Weg floss ein kleiner Fluss in dem sehr kleine Fische lebten. Die Lagerhalle befand sich in der reinsten Idylle, dennoch dauerte es nicht lange bis ich an die nächste U-bahnstation gelangte, um in die Innenstadt zu fahren. Seltsamer Weise war ich erstaunlich optimistisch was den heutigen Tag betraf, aber zu leichtsinning wollte ich dem auch nicht vertrauen. An der U-bahnstation im Stadtzentrum angekommen, war ich froh endlich wieder an der frischen Luft zu sein. Heute war wohl einer der Tage, an denen die Leute von der Shoppinglust überfallen wurden. Die U-bahn war zum überlaufen voll und ich wurde von irgendwelchen alten Männern zusammengequetscht, die wie ein Wasserfall schwitzten. An solchen Tagen hat man Glück an der richtigen Haltestelle raus zu kommen und nicht von Strom zurück in den Wagon gerissen zu werden, was mir auch schon so einige male widerfahren ist. Da fragt man sich dann, mit was man das verdient hatte. Ich machte einen kleinen Zwischenstopp auf einer der U-bahnhofstoiletten und machte mit meinem Deo aus der engen Kabine erst einmal eine Räucherkammer. „Ich hasse diese schwitzigen alten Männer!“ sagte ich zu mir selbst und sprühte mich nochmal ordentlich mit meinem parfümierten Deo ein. Ich hasste das abgrundtief. Haben die etwa noch nie etwas von Duschen oder Deo gehört? Sie könnten sich doch wenigstens etwas mehr anstrengen, wenn es um ihre Körperpflege geht. Nur damit sie nicht so arme Mädchen wie mich einer Tages noch mit ihrem Gestank ohnmächtig machen. Gerade als ich die Tür aufziehen wollte, drückte mir jemand von außen schon entgegen. Ein Mädchen, noch in Schuluniform, hastete mit angewidertem Gesicht an mir vorbei in die Kabine hinein. Ich bleib stehen und lauschte und kurz darauf wurde meine Vermutung auch bestätigt, als ich das Zischen der Deodose hörte. „Jetzt überfallen sie auch schon so junge Mädchen, unmöglich!“ dachte ich mir und verließ die Toilette mit einem Kopfschütteln. Als ich dann endlich wieder an der Oberfläche angekommen war, richtete ich mein Gesicht in den Himmel, schloss die Augen für einen Moment und lies die Sonne in mein Gesicht strahlen. Ich atmete tief ein und wieder aus und machte mich schließlich auf den Weg. Während ich durch die Straßen lief, zwischen den ganzen Hochhäusern, schaute ich mich nach Schildern mit Stellenangeboten um. Links von mir, rechts von mir. Ich wollte keine Festanstellung und wenn dann, irgendwo, wo es mir auch Spaß machte zu arbeiten. Aber einfach war es keines Weges so einen Job zu finden. Ich sah Schilder, die in Schaufenstern der verschiedensten Läden hingen, mit denen nach Aushilfen gesucht wurden. Eine Aushilfe fürs Putzen, Lagerarbeiter und an der Kasse. Mit jedem weiteren Schild, das ich las, schrumpfte meine Zuversicht immer mehr. Ja, anfangs dachte ich mir, dass es wohl nicht so schwer werden würde. Wie gesagt, auf mein Gefühl kann ich mich nicht mehr verlassen. Im Prinzip war mir eigentlich klar, dass ich einfach viel zu wählerisch war, also lief ich einfach weiter, immer gerade aus. Es war die Hauptstraße, wo YG Entertainment ihren Sitz hatten. Ich schlenderte also immer weiter die Straße entlang, während ich schon lang aufgegeben hatte, all die Schilder zu lesen. Verträumt, wie ich an meinem I-pod herumdrehte und nach einem neuen Lied suchte war es ja kaum abzusehen, dass ich geradewegs in jemanden hineinlief. „Pass doch auf!“ war das einzige was er zu mir sagte, als er schon wieder loshetzte. Ich verdrehte nur die Augen. Er war wohl gerade aus dem YG Gebäude gekommen und hatte es ziemlich eilig. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich mich inzwischen davor befand. Als ich meinen Blick von dem Mann abwendete und wieder geradeaus blickte, entdeckte ich das Schild meines Lebens. Lange fackelte ich nicht und hastete sofort in das Gebäude an die Rezeption. „Wo geht’s hier zum Vorstellungsgespräch?“ fragte ich die Frau, die dort arbeitete, ganz aufgeregt und schaute sie mit riesigen Augen an. „Sie müssen dort entlang gehen und dann die dritte Türe auf die rechten Seite. Es sollte dran stehen.“ antwortete sie etwas entgeistert, während ich mich mitten in ihrem Satz schon mit einer Verbeugung bedankt und verabschiedet hatte. Mit sehr zügigem Gang lief ich geradewegs auf die Tür zu und machte kurz davor halt. Nochmal Haare zurecht zupfen, Atem überprüfen und Klamotten zurecht rücken. „Wenn sie sich bewerben wollen, bitte klopfen!“ meinte das Schild und nachdem ich noch mal tief ein- und ausgeatmet hatte hob ich meine Hand an. Als ich sah wie sie zitterte, brach in mir die Nervosität aus. Langsam, ganz langsam näherte ich meine Hand, die ich inzwischen schon zu einer Faust geformt hatten, der Tür und brachte es letztendlich fertig dreimal zu klopfen. Ich musste nur einen kurzen Moment warten bis mir dann die Tür einen Spalt weit geöffnet wurde. Eine zierliche Frau, kleiner als ich, jedoch nicht sehr viel älter, begrüßte mich mit einem netten lächeln. „Guten Tag. Sind sie hier wegen der Arbeit, die wir zu vergeben haben?“ „G-Guten Tag. Ja, genau deswegen bin ich hier.“ antwortete ich mit einer leicht zitterigen Stimme. „Gut! Dann komm sie doch bitte herein.“ Nun machte sie mir die Tür ganz auf und bat mich mit einer Handbewegung herein. Als ich mich vor ihr verbeugte flüsterte sie mir zu: „Sie müssen auch gar nicht nervös sein.“ worauf ich mit einem Lächeln antwortete. Mit dem ersten Blick in den Raum rein wurde mir die Anspannung etwas genommen. Big Bang saßen nicht an dem Tisch, was ich andererseits auch seltsam fand. Sie mussten doch eigentlich darüber entscheiden, wer diese Stelle bekommt, denn sie sind doch diejenigen, die mit der Person zusammenarbeiten sollten. Der Raum, den ich als viel größer vermutet hatte, war nur ein kleines Büro. Es stand gerade mal ein Schrank und ein Tisch darin und hinter diesem Tisch stand ein Mann in Anzug mit Krawatte, der mich auffordernd an sah. „Guten Tag. Ich, ehm . . Ich bin hier wegen des Jobangebotes.“ verbeugte ich mich bevor der Mann mir mit einer Handbewegung anbot mich zu setzten, was ich dann auch tat. „Guten Tag. Wenn das so ist, dann stellen sie sich doch bitte vor.“ „Mein Name ist Kim HyeMin, ich bin 18 Jahre alt und habe vor einem viertel Jahr meinen Highschoolabschluss gemacht.“ „Okay, haben sie irgendwelche besonderen Fähigkeiten?“ Ich zögerte etwas und antwortete dann etwas verwirrt. „Ich kann tanzen?“ Na ja, meine Antwort klang eher nach einer Frage, denn ehrlich gesagt, das einzige was ich von diesem Schild gelesen hatte war Arbeit und Big Bang, ich witterte sofort die Chance meines Lebens und hatte den Rest völlig vergessen. „Wie sieht es mit Ausdauer aus?“ „Ich halte lange durch!“ versuchte ich einigermaßen überzeugend zu klingen. „Dort in der Ecke steht der alte Bildschirm des Computers, der heute abgeholt werden soll. Ich möchte sehen ob sie auch schwerere Dinge heben können. Bitte tragen sie ihn an die Tür.“ Ich hob den Rechner hoch, beinahe schon mit Leichtigkeit. Dieser Mann wusste anscheinend nicht, dass diese flachen Bildschirme gar nicht so schwer waren. „Das sieht gut aus! Ich hätte gerne, dass sie morgen mit ihren Unterlagen wiederkommen. Wir werden sie dann in unserer Mitarbeiterdatenbank registrieren und sie bekommen einen Ausweis von uns. Alle näheren Informationen und den Arbeitsvertrag bekommen sie morgen. Zweiteres müssen sie unterschreiben. Seien sie einfach um 8 Uhr in meinem Büro und ziehen sie sich am besten etwas lockeres an, vielleicht auch flache Schuhe. Sie werden ja größtenteils auf den Beinen sein.“ „Heißt das, ich hab den Job?“ Ich machte große Augen, denn ehrlich gesagt, nein, das habe ich nicht erwartet. „Genau. Ach ja bitte schreiben sie mir noch ihre Telefonnummer im Falle des Falles auf.“ lächelte ich freundlich und erhob sich um sich zur Verabschiedung zu verbeugen. „D-danke . . ihnen.“ Ich hinterließ ihm meine Telefonnummer auf einen selbstklebenden Zettel und verbeugte mich ebenfalls, so tief, dass ich mir fast den Kopf an der Tischplatte anschlug. Der jungen Frau nickte ich ebenfalls zu und verließ den Raum. Ich muss ausgesehen haben, als hätte ich gerade eine Tote Frau mit tiefschwarzem langem Haar gesehen, die mich versucht hatte umzubringen oder so etwas. Beinahe schwer atmend ging ich durch die Eingangshalle, zur Tür hinaus. Den kompletten Körper angespannt und aufrecht. Auf dem ganzen Nachhauseweg änderte sich kein Zentimeter an mir. Ich machte ein Gesicht wie ein Fisch. Ich war so fassungslos und mein Kopf war leer. Ich konnte auch nicht mehr reden Als ich dann endlich auf dem Weg, der zu meiner Wohnung führte, ankam, schaute ich mich in alle Richtungen um, ob irgendwo jemand war und als ich niemanden sah rannte ich los. Ich rannte so schnell ich konnte und knallte mit aller Wucht gegen die Tür, da ich meine Augen schon zukniff, weil mir die Puste von meinem Sprint ausgegangen war. Hastig kramte ich die Schlüssel aus meiner Hosentasche und nach einigen Anläufen gelang es mir dann auch sie in das Schlüsselloch zu stecken und umzudrehen. Ich ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen und lehnte mich an ihr, verschnaufte, versuchte Luft zu bekommen für das was jetzt folgte. „Ach du SCHEIßEEEEEE!!!!!! NIEMALS, NIEMALS!“ Ich schrie, lachte, sprang umher, tanzte sang, und fing letztendlich an zu heulen. Ich war so glücklich, ich hätte es am liebsten der ganzen Welt erzählt. Also rief ich meine beste Freundin an. Wenn ich ihr irgendetwas erzählte, wusste es dann so oder so die halbe Weltbevölkerung. Ich suchte dann also das Telefon, dass sich nach meiner kurzen Einmannparty unter einem Kissenhaufen befand und wählte ihr Nummer. „Hallo, Park Hyatt Hotel Seoul. Miss Jung am Telefon. Was kann ich für sie tun?“ „SooYun, hör auf dich so zu melden, wenn du meine Nummer auf der anzeige siehst! Und vor allem bist du zu Hause!“ „In drei Jahren muss ich den Satz drauf haben. Da muss ich den können wenn die mich mitten in der Nacht um drei Uhr aufwecken.“ belehrte sie mich. Sie machte eine Ausbildung zur Hotelfachfrau und hatte ihre Lehre gerade erst angefangen, nahm jedoch jetzt schon alles unglaublich ernst. „Was auch immer. Warum hast du mich denn jetzt überhaupt angerufen?“ Dann fiel mir wieder ein, worauf ich vor zwei Minuten eigentlich gar nicht mehr warten konnte, es jedem zu erzählen. „Rat mal was passiert ist!“ „Nein, tu es lieber nicht. Da wirst du so oder so nicht drauf kommen.“ „Danke.“ meinte sie schnaufend. „Ich habe ab heute einen Job und der hat irgendwas . . mit Big Bang zu tun.“ „Hä?“ „Na ja, ich arbeite eben für Big Bang!“ lachte ich, weil ich mir irgendwie bescheuert vorkam, da ich nicht wusste wie ich es sagen sollte. „Hast du was getrunken? Irgendwelche Tabletten genommen?“ fragte mich sie mich dann auf ein mal mit Besorgnis erregter Stimme. „Nein man! Das ist mein voller Ernst!“ behauptete ich steif und fest. Es hätte mir von vorne herein klar sein sollen, dass sie mir kein Wort glaubte. Ich würde meiner Freundin auch erstmal ins Gesicht hauen, um zu überprüfen ob sie überhaupt wach ist, wenn sie so etwas behaupten würde. Wir hatten oft Scherze darüber gemacht, dass wir eines Tages in der Stadt in Big Bang reinlaufen würden, sie kennenlernen und das ganze Paket. „Nenne mir einen Grund warum ich dir das abnehmen sollte? Wenn es um Big Bang geht, ist deine Fantasie doch grenzenlos! Und weißt du überhaupt als was du arbeiten wirst?“ „Nein . . nicht wirklich.“ „OH OH, sehr glaubhaft!“ übertrieb sie mit einer bewusst ironischen Stimme. „Ja, ich weiß, aber . .“ „Nichts aber! Letztes mal als wir durch die Stadt gelaufen sind, hast du total am Rad gedreht, weil du dachtest da wäre T.O.P an uns vorbei gelaufen. Dabei war es nur ein alter Mann.“ „T.O.P hatte halt auch silberne Haare!“ Ich versuchte sie mit meiner gespielt weinerlichen Stimme zu ködern, doch SooYun wollte und wollte mir nicht glauben. „Na gut, weißt du was? Warte morgen vor dem YG Gebäude auf mich und hol mich ab. Dann zeig ich dir den Arbeitsvertrag und meinen Ausweis!“ „Na die will ich sehen! Du scheinst es ja doch ganz schön ernst zu meinen.“ lachte sie worauf ich noch mal ein Argumenthagel auf sie niederfallen lies, aber sie meinte nur ich soll mich endlich mal ausschlafen, wünschte mir eine guten Nacht und legte auf. Ans Schlafen konnte ich in dem Moment jedoch überhaupt nicht denken. Und dann kamen sofort die typischen Mädchensorgen auf. Was soll ich nur anziehen? Wie soll ich meine Haare machen? Und diesmal waren diese Sorgen eigentlich auch berechtigt. Ich hatte nicht den leisesten Schimmer, als was ich überhaupt arbeiten sollte, wie sollte ich da wissen, was ich anziehen soll. Vielleicht kriege ich von ihnen ja eine Uniform oder so etwas ähnliches. „Wird schon alles gut laufen . . wenn ich ganz viel Glück habe und ich mich über Nacht zu einer geschickten Person verwandle.“ scherzte ich und musste lachen obwohl mir zu heulen zu mute wäre, denn ich wusste einfach, dass morgen über die Hälfte einfach schief laufen würde. So wie ich mich kannte würde ich mich wieder ein mal schrecklich anstellen. Mit diesen Gedanken, die mir unaufhörlich durch den Kopf schwirrten, stellte ich mich letztendlich vor meinen Kleiderschrank und lies das scheinbar unendliche Überlegen beginnen. In meiner Hoffnung Big Bang irgendwie zu begegnen, warf ich ein Oberteil nach dem anderen über meine Schulter. Zu klein, nicht mein Stil, so etwas kann man doch nicht vor Big Bang tragen! Das ging so weiter bis mein ganzer Kleiderschrank leer war. Es lag aber nicht daran, dass ich zu wenige Klamotten hatte sondern, dass ich mich selbst verrückt machte. Das konnte ich am allerbesten. Das sagte mir jeder, den ich kenne und ich musste es jedes mal selbst feststellen. Im Gegensatz zu Sooyun, war ich das reinste Chaos. Sie ist die Perfektionistin schlecht hin und neben ihr sah ich wirklich wie eine komplette Versagerin aus, so hart das auch klingen mag, aber es war einfach so. Aber nicht nur ich war ein Chaos sonder auch mein Zimmer und durch den Klamottenberg wurde es noch schlimmer, also faltete ich jedes einzelne Teil wieder zusammen und legte es zurück in den Schrank. Dabei fand ich auch ein halbwegs ansehentliches Shirt, dass ich dann sofort über meine Stuhllehne auf die Seite legte, damit es bloß nicht verschwand. Schnaufend lies ich mich ins Bett fallen. Ja, Schränke aus und einräumen war sehr anstrengend. Ich hatte kaum noch Lust mich umzuziehen, aber ich brachte es doch noch über mich. Mit nur noch halboffenen Augen stellte ich nur noch meinen Wecker und drehte mich dann zur Wand. Kapitel 2: Kapitel 2 - Perverses Tanzäffchen & glitschige Seife --------------------------------------------------------------- Ich kann von Glück reden, wenn ich sage, dass ich diese Nacht ruhig geschlafen hatte, doch als mein Wecker klingelte, war nichts mehr ruhig. Die Augen noch nicht wirklich offen, im Halbschlaf stolperte ich dann also aus dem Bett und landete gepflegt auf der Nase. Ja, ich hätte es kommen sehen müssen und den Boden auspolstern sollen. Ich versuchte mir Mut zu zu sprechen, sagte mir nach jeder Fehlleistung, die ich an den Tag brachte, dass es schon irgendwie klappen wird, auch wenn ich komplett den Glauben daran verloren hatte. Es musst schon ein Wunder passieren, dass ich ein mal im Leben geschickt war. Und an Wunder glaubte ich schon zweimal nicht. Als ich aus der Dusche stiegt, bin ich prompt ausgerutscht und beim Föhnen verbrannte ich mir fast meine Haare. Immer so weiter. Ein Missgeschick nach dem Anderen, bis ich dann endlich das Haus verließ. „7 Missgeschicke, kein gutes Omen.“ sagte ich zu mir selbst und steckte mir meine Kopfhörer in die Ohren. Ich dachte mir, wenn ich ganz laut schalte, würde mich das etwas herunter bringen. Doch falsch gedacht, liebe HyeMin! Wenn ich daran dachte, dass mich etwas herunterbringen könnte, viel mir nur ein von was ich herunter kommen sollte und dann wurde ich noch nervöser, als ich es so oder so schon war. Ich machte mich mal wieder verrückt. Irgendwann würde ich genau deswegen in einem Irrenhaus landen, wenn ich so weiter machen würde. Ich schaltete meinen I-pod dann so laut es ging, damit ich meine eigenen Gedanken nicht mehr hören konnte und das funktionierte. Es ging wirklich! Ich schaute auf die Uhr und musste feststellen, dass ich mich etwas zu lange mit meinen Sorgen beschäftigt hatte denn wir hatten schon halb acht und ich brauchte ungefähr 20 Minuten mit der U-bahn bis ich in der Innenstadt war. Mal ganz abgesehen von den schwitzigen Männern und meinem Zwischenstopp auf der Toilette. Das hieß ich musste den Rest bis zum YG Gebäude rennen und das wiederum bedeutete, dass ich selbst schwitzen würde, wenn ich ankommen würde. Womit?! Womit hatte ich das verdient?!! „Mist!“ Mit diesem Wort rannte ich los, gerade noch rechtzeitig kam ich am Bahnhof an, um den Richtigen Zug zu erwischen. Das rennen nahm für mich dann kein Ende bis ich bei YG ankam. Doch bevor ich auch nur daran dachte zu dem Mann ins Büro zu gehen, huschte ich ins Bad. Deodusche, Schweiß abwischen, Haare kämmen, Klamotten zurecht zupfen und dann überfiel mich das breite Grinsen. Ich konnte alles versuchen und es würde nicht verschwinden, das war mir klar. Ich nahm es hin. Nach dem ich kurz durchgeatmet hatte, versuchte ich das Beste draus zu machen und öffnete die Tür. Ich klopfte an der verschlossenen Türe des Büros und wurde sofort hereingebeten. „Schön das sie so zeitig erschienen sind.“ Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass es kurz vor acht Uhr war. Glück gehabt. „Natürlich. Seine Chancen muss man schließlich ernst nehmen.“ Halbwegs professionell klingend versuchte ich mich durch das Gespräch zu schlagen. „Nun gut. Hier ist der Arbeitsvertrag. Wenn sie wollen, können sie ihn sich durchlesen um gewissen Unstimmigkeiten aus dem wegzugehen. Bitte unterschreiben sie hier und hier, wenn sie zufrieden sind.“ Danken nahm ich den sechsseitigen Vertrag entgegen und überflog ihn kurz mit einem Auge. Ich kuschte lieber, als hier einen großen Prozess aufzurollen und den Job womöglich wieder zu verlieren. Mir war alles zu zutrauen! Nachdem ich unterschrieben hatte, überreichte mir Park-sshi, so hieß der Mann, meinen Arbeitsausweis, damit ich auch überall hin mit konnte und mich keiner für ein geistig krankes Fangirl hielt. Genau mit diesen Worten drückte er genau meine Persönlichkeit aus und ich hätte am liebsten losgeheult. Wenn der nur wüsste. „Gleich wird Han JaeBum kommen und dich abholen. Er ist Big Bang's Choreograph. Ihr werdet zusammen in den Probenraum gehen. Und dort hinter dir liegen die Sachen, die du mitnehmen sollst.“ Ich nickte zu und deutete, dass ich verstanden hatte, doch nachdem er Big Bang sagte, hatte mein Gehirn so oder so ausgeschaltet. Keine 10 Minuten mehr und ich würde vor ihnen stehen. Am liebsten hätte ich jetzt herumgeschrien, jedoch war der Drang, mich normal zu benehmen, damit mich nicht jeder für verrückt hielt, größer. Ich schaute hinter mich. Dort lagen fünf Wasserflaschen und fünf Handtücher. Meine Kopf setzte aus, die Fantasie hatte Überhand ergriffen. „T.O.P-oppa, ist dir nicht heiß? Du solltest einen Schluck trinken.“ *blinzel blinzel* „Ich danke dir meine Schönheit, doch das Wasser kühlt mich nicht genügend ab. Vielleicht sollte ich doch mein Shirt ausziehen?“ *schnulz sex* Ich stieß einen lauten sehnsüchtigen Seufzer aus worauf mich Park-sshi sofort fragte ob irgendetwas nicht stimme. „Raus aus meinen Kopf, du Shirtloser T.O.P!“ dachte ich und versuchte dabei diese Bilder aus meinem Kopf zu verbannen. Wie einsam ich doch war und schon seufzte ich erneut. Kurz darauf kam aber schon Han-sshi durch die Tür gestolpert und fuchtelte wild herum. „Entschuldigen sie, dass ich so spät komme. Ich habe meinen zweiten Schuh nicht gefunden.“ Ich schaute auf seine Füße. Der ach so professionelle Choreograph von Big Bang stand tatsächlich nur mit einem Schuh im Raum, was mich direkt kichern lies. „Du musst wohl die Neue sein.“ meinte er überrascht. „Ja, genau. Mein Name ist Kim HyeMin.“ stellte ich mich vor und verbeugte mich. „Das so ein hübsches junges Ding überhaupt so einen Job bekommt!“ „Warum? Was meinen sie?“ übertrumpfte ich mal wieder mein eigenes Genie. Ich hatte immer noch nicht in Erfahrung gebracht, was ich jetzt eigentlich hier machen würde und ehrlich gesagt, ich würde noch mal einen oben drauf setzten wenn ich jetzt nachfragen würde. „Oh man, ich wette die Jungs warten schon. Wir sollte dann mal los. Schnapp dir die Handtücher und Flaschen!“ Ich tat einfach was er sagte und verabschiedete mich dann noch von Park-sshi. Als Han-sshi und ich uns dann auf den Weg machten, legte er den Arm auf ein mal um mich und schaute zu mir herunter. „Auf gute Zusammenarbeit!“ lächelte er wobei ich mich fragte ob er mir ins Gesicht oder eher ein paar Zentimeter tiefer in den Ausschnitt lächelte. Auf dem Weg zum Probenraum gab er mir noch ein paar Anweisungen, wie ich die Handtücher und Flaschen hinzulegen hatte. Das ich mich benehmen sollte und all so was. Wie alt war ich denn, sag mal ? Während dessen machten meine Gedanken auch das, was sie wollten. Alles schwirrte durcheinander und ich konnte nicht einen klaren Gedanken festhalten, aber als er schließlich die große Tür zum Probenraum aufmachte. Es war wie das helle Leuchten, wenn man die Himmelspforten durchschritt. Alles glitzerte und glänzte. Nicht in Ohnmacht fallen, nicht in Ohnmacht fallen. „Ist alles in Ordnung bei dir?“ Das war Han-sshi's Stimme. „Du hast gerade angefangen zu torkeln, alles okay?“ „W-Was zum Teufel macht ihre Hand an meinem Hintern?!“ Ich glaub es nicht. Ich mache mich komplett zum Trottel und dann nutzt dieser Han von Choreograph diese Situation auch noch aus und fasst mir da an den Hintern. Ich befand mich mitten im Probenraum. Big Bang standen am anderen Ende des Raumes, schauten etwas besorgt. Mir schoss mein ganzes Blut in den Kopf und ich muss knall rot gewesen sein, denn diese Situation war mir sterbens peinlich. Mit dem Blick immer auf den Boden gerichtet räumte ich die Sachen, die ich hereingetragen hatte, dort hin, wo sie hin sollten und setzte mich daneben auf eine Bank. „Ach übrigens, du solltest es vielleicht mal mit engeren Hosen probieren, oder kurzen Röcken. Dein Shirt ist ein guter Anfang!“ meinte er und zwinkerte mir zu. Völlig entgeistert starrte ich gerade aus, nahm Mitleidsblicke von Taeyang wahr. „Also, lasst uns anfangen! Wo waren wir letztes mal stehen geblieben?“ stellte Han sich voller Enthusiasmus vor die fünf. „Jetzt warte mal!“ meinte G-Dragon, dessen Name eigentlich jeder zu GD abkürtzte. „Wer ist das überhaupt?“ „Ach, die ist nicht so wichtig!“ meinte Han, doch diese Dreistigkeit wollte ich nicht einfach so an mir vorbeigehen lassen. „Wie bitte? Was würdet ihr bitte machen, wenn niemand euch euer Wasser gebracht hätte?“ richtete ich meine Frage an Big Bang. „Wir würden elendig vertrocknen und sterben! Irgendwie scheint mir das sehr unwichtig.“ meinte Seungri und ich hatte meinen ironischen Seelenverwandten gefunden. Auch Daesung stimmte zu. „Das ist ab heute deine Standardaufgabe als Packesel!“ verteidigte sich Han und ich dachte ich hatte mich verhört. Packesel? Hatte er gerade wirklich Packesel gesagt? „Packesel? Ist das dein Ernst? Wie tief bin ich eigentlich gesunken?“ Ich schlug die Hände über meinem Kopf zusammen. „Selbst Schuld, wenn du dich für den Job bewirbst! Du warst die erste die sich vorgestellt hat. Wir hatten das Schild gerade mal zehn Minuten draußen stehen.“ „Ich kann eben keine Schilder lesen. Ich hatte nur Big Bang gelesen. Das reichte mir um euch die Türe einzulaufen. Es tut mir leid! Bestraf mich doch!“ „Bestrafen fände ich nicht schlecht! Wollen wir die Konversation vielleicht später in mein Schlafzimmer verlegen?“ begann er wieder mit seinen ganz besonderen Charme um sich zu werfen. „Suchst du Streit oder was ?“ Ich achtete gar nicht auf das was ich sagte. Ich sprudelte einfach drauf los. Wie ein kleiner frisch erbauter Springbrunnen. In diesem Moment hatte ich das Gefühl, es wäre wohl besser mich in einem Springbrunnen ertränken zu gehen. Ich war inzwischen aufgestanden, hatte mich vor Han gestellt, schaute zu ihm hoch. „Hübsch aber dumm ohne Grenzen. So ist das Leben . .“ schüttelte er den Kopf als ich mein Oberteil etwas hochzog. „Ich frag mich wirklich wie so einer wie du, denen das Tanzen beibringen will! Taeyang könnte das zehntausend mal besser! Da ist es doch kein Wunder warum T.O.P sich wie ein steifer Stock bewegt!“ Ich schlug beide Hände vor den Mund, meine Augen weit aufgerissen. Hatte ich gerade wirklich T.O.P, meinen T.O.P, vor ihm höchst persönlich beleidigt ? Viel mir denn wirklich nichts besseres ein? Aber natürlich fand das der Rest von Big Bang zum schreien. Doch die hatten nicht lang was zu lachen und bevor ich überhaupt schauen konnte, spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Wange. „Was fällt dir eigentlich ein mich zu beleidigen? Aus deiner Position. Du bist nur ein Packesel! Pass auf was du sagst!“ Er hatte mir tatsächlich eine Verpasst. Er hat mir wirklich eine geschmiert. Mitten ins Gesicht. Meine Wange brannte wie Feuer und mir stiegen die Tränen in die Augen. Er schaute nur mit einem verachtenden Blick auf mich herunter und in mir kochte es. Ich war unheimlich sauer. Was fiel dem ein? Mich einfach zu schlagen? Und jetzt würde ich auch noch vor Big Bang heulen. Ich kam mir furchtbar dumm vor. Die Schuld an der ganzen Situation war doch mir zu zuschreiben. Ich konnte meine Klappe einfach nicht halten und still sitzen. Ich hob meine Hand, wollte es ihm gleich tun und holte aus. Er kniff schon seine Augen zu doch kurz vor seinem Gesicht versagte meine Kraft. Nicht nur meine Wage brannte jetzt, sondern auch die Tränen in meinen Augen. Big Bang muss doch echt was von mir halten, wenn ich mich erst mit ihrem Trainer streite, ihn und T.O.P beleidige und den Trainer jetzt auch noch schlagen wollte. Ich schaute zu Big Bang herüber, erkannte nur noch die Hälfte. Alles war verschwommen doch ich sah ihre gespannten Blicke. Sie machten große Augen, Daesung hatte den Mund offen stehen. Ich senkte mein Hand wieder, schaute auf den Boden. „Sorry T.O.P. Ich habe es nicht so gemeint.“ Ich biss die Lippen zusammen und ging. Ich hab mich unheimlich geschämt. Ich hatte mir alles gleich am ersten Tag versaut. Nicht mal wenn ich meine Idole traf konnte ich mich benehmen, nicht ein einziges Mal! Mit meiner Hand meine Wange haltend lief ich auf die Toilette, schaute erst einmal in die Kabinen und als keiner dort war, flossen meine Tränen. Ich stützte mich auf eines der Keramikwachbecken und ließ mein Kopf hängen. In diesem Moment hätte ich mich verfluchen können. Auch wenn ich bisher irgendwie mit meinen ständigen Fehltritten zu recht kam, das ging einfach grade zu weit. Dieser Typ war echt das allerletzte, aber meine große Fresse hatte mal wieder alles übertrumpft. Das ich mich mit dem Perversling von Choreograph gestritten hatte, tat mir nicht im geringsten Leid, aber T.O.P zu beleidigen. Bei dem war ich jetzt mit Sicherheit untendurch und die Traumhochzeit konnte ich mir schon zweimal abschminken. Als ich hoch schaute und mein Spiegelbild sah, hätte ich es am liebsten zerschlagen, so sauer war ich auf mich. Ich hatte meine Hände sogar schon zu Fäusten geformt und meine Fingernägel bohrten sich fast in meine Handflächen. Ich versuchte mich wieder zu entspannen, versuchte locker zu lassen. Es gelang mir nur ganz langsam. Ich betrachtete meine Wange. Sie war knall rot und man konnte Han's Handabdruck deutlich erkennen, so fest hatte er zugeschlagen. Am liebsten wäre ich wieder zurück gerannt und hätte ihn aus dem Fenster gestoßen. „So eine verdammte Evolutionsbremse!“ Als ich mich noch weiter über Han aufregte, zog ich ein paar Papiertücher aus dem Spender, faltete sie und hielt sie unters kühle Wasser. „Das sollte es tun.“ sagte ich mir und hielt mir die nassen Tücher an die Wange. Schnell wischte ich mir die Tränen und meine zerlaufene Schminke aus dem Gesicht, machte mich auf den Weg zurück in die Höhle des Tanzäffchens. „Einfach hinsetzten und Mund halten.“ sagte ich mir immer wieder, als ich durch die Gänge ging, die Treppen rauf und umbog. Ein mal werde ich das wohl noch schaffen, auch wenn ich das erste mal versaut hatte. Ich legte meine Hand auf die Klinke, atmete aus und drückte sie runter, doch ehe ich die Tür auf ziehen konnte, drückte sie schon jemand von der anderen Seite auf und wer bekam die Tür gegen die Nase? Ich natürlich! „Oh mein Gott! Scheiße! Tut mir leid!“ Als ich seine Stimme hörte, hielt ich die Luft an und starrte ihn förmlich an. Mit der Hand vor dem Mund schaute er besorgt zu mir herunter. Ich verlor mich beinahe in seinen Augen bevor mich der stechende Schmerz in meiner Nase zurück auf die Erde holte. „Aaa! Mist!“ hielt ich mir mit meiner anderen freien Hand jetzt auch noch die Nase, was ihn etwas zum grinsen brachte. Achso, T.O.P fand es also lustig mir Türen ins Gesicht zu schlagen! Ich versuchte ihm einen bösen Blick zuzuwerfen, ja versuchte, doch es gelang mir nicht, da er mich natürlich mit einem Zuckerblick ansah, bei dem niemand, kein Mensch mehr böse sein kann. „Sorry!“ „Ach, kein Problem. Hab es ja verdient! Unterschwellige Rache, würde ich sagen.“ Ich zuckte mit den Schultern. „Ist alles okay bei dir?“ wollte er wissen und seine Stimme machte mich verrückt. „J-ja! Ist sch-schon in Ordnung.“ begann ich zu stottern. Ja jetzt wurde ich wieder kleinlaut! „Ach ja, wegen . . vorhin!“ „Passt schon! Ich kann halt nicht tanzen.“ unterbrach er mich lachend mitten in meinem Satz. Mir viel ein Stein vom Herzen und ich hoffte er hatte nicht gehört wie es in mir polterte. Er rettete mir gerade noch rechtzeitig das Leben, denn wäre er sauer auf mich,ich wäre gestorben. Ich weiß wie es ist wenn man sich alles versaut. Ich war unglaublich erleichtert, ich musste anfangen zu grinsen. „Früher konntest du noch tanzen!“ „Hey!! . . ich weiß.“ gab er demütig zu und sein Anblick brachte mich zum lachen. „Wenn du dich anstrengst, dann wird das schon!“ versuchte ich ihn zu unterstützen während ich auf seinen Rücken klopfte. Moment stop! Ich klopfte auf seinen Rücken? Ruckartig zog ich meine Hand wieder weg! Ich wurde schrecklich rot! Er brachte mich einfach dazu jede Besorgnis bei Seite zu legen und einfach locker zu bleiben. Ich hatte alles vergessen, selbst den Respekt den ich haben sollte, doch irgendwie . . es schien ihn nicht zu kümmern. T.O.P voraus ich hinter her gingen wir wieder zurück in den Raum, als ich mich verwundert umschaute. „Hä? Wo ist denn euer Tanzäff . . äh Choreograph hin?“ „Unser Tanzäffchen, das ist fluchend abgehauen.“ lachte GD. Mist! „Scheint so, als würden die Proben heute ausfallen?“ schaute Taeyang in die Runde. Ja genau, ich hatte ihre Proben ruiniert! Noch ein Punkt für mich. „Hmm, das bedeutet wir können jetzt anstellen was wir wollen!“ meinte Seungri während er bemüht war seinen offensichtlich vom harten Boden schmerzenden Hintern hoch zu kriegen. Er ging durch den Probenraum, zu den Wasserflaschen und nahm sich eine. Nach einigen Schwierigkeiten mit dem öffnen des Verschlusses, die mich zum kichern brachten, nahm er einen Schluck. Gelassen kam er auf mich zu, stellte sich vor mich und schaute mich leicht nachdenklich an, während er an sein Kinn fasste. „Hmm. .“ Ich erwiderte seinen Blick mit meinem ratlos fragenden. „Hast du deine Haare geföhnt?“ fragte er mich schließlich und ich war komplett verwirrt. „J-ja?“ „Dann solltest du vielleicht noch mal föhnen. Du hast da was übersehen.“ Mit diesen Worten und einem gespielt fiesen Lächeln kippte er die Wasserflasche über mir aus. Ich stand wie fest genagelt da, den Mund habe ich nicht mehr zu bekommen. „KALT! KALT!“ hauchte ich gerade noch. Das eisgekühlte Wasser lief mir überall hin. Über meinen Kopf, den Rücken runter und in meine Hose und es durchnässte meinen kompletten Hoodie. Mein Shirt klebte richtig an meinem Körper. Auch wenn ich gerade aussah, als wäre ich vom buchstäblich Regen in die Traufe gekommen setzte ich mein Siegerlächeln auf. So leicht kam der mir nicht davon. „Haltet ihn fest!“ wies ich die Jungs an und sie taten auch das was ich ihnen sagte. GD und Taeyang packten Seungri bei den Armen, bevor er wegrennen konnte. Zwar versuchte er sich zu wehren und zu entkommen, doch es nütze nichts. Die schwarze Macht hatte ihn im Griff. Es gab kein entkommen. Mit meinem Grinsen, das immer breiter wurde, kam ich mit einer der Wasserflaschen auf ihn zu. Genau so wie er es gemacht hatte. Ich machte ihn nach, wie er den Deckel nicht auf bekommen hatte und nahm dann einen Schluck. Dann musterte ich ihn nachdenklich. Als ich vor ihm stand, bettelte er mit seinem Pandablick um Mitleid zu gewinnen, doch das zog bei mir schon lange nicht mehr. „Hmm, soll ich das wirklich tun?“ Von allen kam ein enthusiastischen Ja zurück, nur Seungri, der war wohl nicht ganz begeistert. „Oh natürlich werde ich das machen. Das war das erste und letzte mal das jemand von euch Wasser über mich gießt!“ „Rache ist süß!“ verspottete Taeyang Seungri. „Du hast wohl heute zu viel geschwitzt. Obwohl du dich gar nicht bewegt hast?“ Ich zog an dem Ausschnitt von seinem Shirt, schaute ihm gespielt mitleidig ins Gesicht und goss das Wasser, langsam ganz langsam, in aller Ruhe in sein Shirt. Ich genoss es förmlich wie er sein Gesicht vor Kälte verzog und verformte. „Angenehmes Gefühl, was ?“ „Oh ja! Total! Es . . Es gibt nichts besseres!“ Seungri's Ironie brachte mich zum lachen. Ich erlöste Seungri aus seiner Gefangenschaft. Mit mir sollte man es sich besser nicht verscherzen. Als Seungri sich aber die Haare mir einem der Handtücher trocken rubbelte, kam die beste Anmerkung des Tages. „Es sieht aus, als hätte er sich in die Hosen gemacht.“ meinte T.O.P und zeigte auf seine nasse Hose. Als GD dem folgte bekam dieser sich nicht mehr vor lachen und auch ich prustete los, aber es dauerte nicht lange bis GD das Lachen aber ganz ordentlich verging, denn Seungri hatte sein feuchtes Handtuch zu einem Rattenschwanz gedreht und macht jetzt Jagd auf GD. Glaubt mir, wenn man mit einem Rattenschwanz geschlagen wird, dann ist die Stelle erst mal für zwei Tage rot und tut höllisch weh. Und wenn man gut mit einem Rattenschwanz umgehen kann, dann kann man andere Leute auch so schlagen, dass sie bluten. Wie sagt man? Schadenfreude ist die beste Freude! Ich rollte mich inzwischen auf dem Boden, denn jedes mal wenn GD auch nur minimal von dem Handtuch gestreift wurde, schrie er auf wie ein kleines Mädchen. Als ich mir gerade die Tränen aus den Augen wischte, klingelte mein Telefon. „Wessen Telefon ist das?“ wollte Seungri wissen, blieb stehen und schmiss das Handtuch in eine Ecke. GD atmete auf. Der Raum wurde jetzt von SHINee's Ring Ding Dong erfüllt. „Ist meins.“ zeigte ich auf und griff in meine Hosentasche, fragte mich, wer das sein könnte. „Jetzt kapier ich das mit dem Klingelton!“ meinte Deasung begeistert und Taeyang verdrehte die Augen. „Bist du dir wirklich sicher?“ Als ich auf den Bildschirm meines Lollipop 2 schaute, klappte ich es genervt auf. „Was willst du ?“ Big Bang schauten mich fragend an. „Oh wow! Tolle Begrüßung, ich mag dich auch!“ „Ja, tut mir leid, Sooyun, aber ich . . arbeite gerade!“ Ja Arbeit! Das war Arbeit! Schwere Arbeit nicht um zu kippen vor Glück. Die fünf mussten kichern. „Ich wollte nur wissen, wann du fertig bist. Dann zieh ich auch schon wieder ab.“ „Wann . . ich fertig bin?“ Nun war ich ratlos. Niemand hatte mir gesagt, wann ich gehen durfte. „Sie darf doch um die selbe Zeit gehen wie wir, oder? Schließlich ist sie unser Packesel.“ Dafür fing Taeyang erstmal eine von T.O.P und Daesung meinte, das sie heute um sieben Uhr gehen dürfen. „Sieben Uhr! Kommst du mich dann abholen?“ „Jo. Hab ja eh nichts besseres zu tun, als dich von irgendwelchen erfundenen Jobs abzuholen.“ „Ja. Und deine Seife ist glitschig!“ „Hast du meine Seife gerade glitschig genannt?“ „Oh ja und wie ich das hab!“ behauptete ich voller Stolz. „Was auch immer. Bis später ich muss jetzt wirklich wieder arbeiten in einem realen Job!“ „Du wirst schon sehen!“ Als ich aufgelegt hatte, schauten mich alle verwundert an. „Wer war das?“ wollte Seungri wissen. Ich war daran gewöhnt so mit Sooyun zu reden, aber anscheinen war es etwas neues für Big Bang. „Ach, war nur meine Freindin. Sie wollte wissen wann ich Schluss habe. Sie will mich SOOO unbedingt abholen!“ Selbst ein Tauber hätte gerade meine Ironie bemerkt! „Ach so, klar! Glitschige Seife . .“ nuschelte Seungri. „Na ja, heute haben wir eigentlich gar keine Termine mehr, was sollen wir bis dahin machen?“ warf Taeyang ein und wir alle setzten uns erst mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)