Das einzige Licht in seiner Dunkelheit von Akio21 ================================================================================ Kapitel 1: Der King der Unterwelt --------------------------------- Narutos Sicht Langsam ging ich in der Stille der Nacht am Flussufer entlang. Das leise Plätschern des dunklen Wassers erreichte meine Ohren. Ebenso das Rascheln der Blätter und das Knarren des Holzes, als der Wind mit einem sanften Rauschen über die Bäume glitt. Ich schloss die Augen, um der Musik der Nacht zu lauschen. Ein Flattern und ein Zischen, als eine kleine Motte zu nahe an eine heiße Laterne kam, sich die zarten Flügel verbrannte. Ein ärgerliches und überraschtes Brummen von sich gebend, hörte ich sie taumelnd davonfliegen. Keine irdische Musik war so schön, wie die der Nacht. Das hier war meine Welt. Eine Welt voller Töne, Leben, Stille, Musik, Farben, Tanz und Dunkelheit. Eine Welt, die nicht nur mir gehört, sondern allen Blinden. Unsichtbar für Sehende. Kakashi Mit Höchstgeschwindigkeit rasten drei große, schwarze Autos durch die Straßen, die Scheinwerfer hell erleuchtet. Die Leute erkannten sofort, das es sich um die Männer des Yakuzabosses Kakashi handelte. Er beherrschte ganz Tokio. Als er die Nachfolge seines Vaters Sakumo, den man auch den „weißen Reißzahn“ nannte, war er gerade mal 19 Jahre alt gewesen. Aufgrund seiner Jugend und Unerfahrenheit nahmen ihn die anderen Oberhäupter der kleineren Clans nicht ernst, und versuchten ihn zu übervorteilen. Das sollten sie schnell bereuen. Einer nach dem andern verschwand oder wurde tot aufgefunden. Man glaubte, es würde zu einem Krieg kommen zwischen den Clans. Das die kleineren Gruppen sich zusammenschließen würden, um gegen den großen Hatakeclan zu kämpfen. Schließlich konnten die Oberhäupter es nicht zulassen, dass man mal eben so ihre Leute umbrachte. Sie würden ihr Ansehen, und schlimmer noch, ihr Gesicht verlieren. Aber nichts dergleichen geschah. Sie duckten sich und bald schon war Kakashi in jeder Munde. Die grausamsten Taten gingen auf sein Konto, und auch wenn die Leute nicht sicher waren, ob die Geschichten, die sie ihren Kindern über Kakashi Hatake erzählten, der Wahrheit entsprachen, so wussten sie doch, dass sie auf jeden Fall untertrieben waren. In kürzester Zeit bekam Kakashi einen Stadtteil nach dem andern unter Kontrolle, und bald auch ganz Tokio. Sämtliche Geschäfte, die auch nur ansatzweise mit Drogen, Diebstahl, Mord, Erpressung, Kidnapping und anderen Verbrechen zu tun hatten, liefen zuvor über seinen Tisch. Er herrschte über Japans Unterwelt wie ein König. Sasukes Arbeitsplatz Es war heiß, der Ventilator ausgefallen, und sich selbst mit einer Hand vergeblich Luft zu fächelnd, schlug Sasuke mit der anderen, zur Faust geballten Hand auf den Tisch seines Chefs. „Verdammt nochmal, Gai, lass uns endlich was gegen diesen Kakashi unternehmen“. Gai schwieg eine Weile mit finsterem Gesicht. Dann sagte er:“Du weißt doch wie es ist, Sasuke. Ohne Beweise sind uns die Hände gebunden“. Sasuke raufte sein schwarzes, mittellanges Haar. „Dann lass mich die Beweise beschaffen. Ich werde Undercover arbeiten, dann kann ich auch Shino unterstützen. Apropos, hat der sich schon gemeldet?“ „Oh ja, das hat er“, antwortete Gai mit rauer Stimme. Schweigen. „Na, was ist los? Hat er schon etwas herausgefunden? Was hat er gesagt?“ „Nun, gesagt hat er gar nichts. Er wurde uns geschickt mit der Nachricht *Mit bestem Dank Zurück*“. „Was..das kann doch unmöglich sein...“, Sasuke versagte die Stimme.Ausgerechnet Shino Aburame, einer ihrer Top-Agenten, besonders bei gefährlichen Undercover Missionen behielt er stets die Nerven. „Er kann unmöglich schon nach einer Woche aufgeflogen sein“, murmelte Sasuke tonlos. „Ist er auch nicht. Die Gerichtsmedizin sagt, er muß schon seit einer Woche tot sein“. „Verdammte Schweine“. „Ich kann und werde dich nicht gehen lassen, Sasuke und nun geh zurück an deine Arbeit und klär den Fall, für den ich dich eingeteilt habe“. „Aber...“ „Das ist ein Befehl“. Sasuke verbeugte sich, verließ das Büro seines Chefs und ging zu seinem Arbeitsplatz. Kapitel 2: Shinos letzter Brief ------------------------------- Naruto/Erinnerungen Naruto erkannte das Geräusch und drückte sich hinter einen Baum. Kakashi hatte wieder jeden entbehrlichen Mann losgeschickt, um ihn zu suchen. Wahrscheinlich war er halb verrückt vor Wut und Sorge, als er festgestellt hatte, das Naruto wieder mal davon gelaufen war. Der schlanke, gutgebaute Junge mit dem goldblonden Haar und den azurblauen Augen war Kakashis kostbarster Besitz. Der stellvertretende Manager eines rivalisierenden Clans bat um ein Treffen. Kurz zuvor hatte Naruto noch in einem Kloster mit anderen Blinden oder sonst wie behinderten Kindern und Jugendlichen gelebt. Dort war Naruto aufgewachsen und hatte die schönste Kindheit erlebt, die ein Kind nur haben konnte. Dieses Kloster war dem Shibuya-Clan ein Dorn im Auge. Sie wollten das Grundstück unbedingt haben und es teuer an die Stadt verkaufen, die eine Straße genau dort bauen wollte, wo zu diesem Zeitpunkt noch das Kloster stand. Naruto konnte sich noch genau an den Tag erinnern, an dem zum ersten Mal einer dieser Männer aufgetaucht war. Naruto hatte unter einem Kirschbaum gestanden, der gerade seine Blütenblätter verlor. Sie fielen auf Narutos Haare, Schultern und Hände, und er hatte jede Berührung der zarten Blätter genossen. Dann hörte er ein Auto. Türenschlagen, so laut. Schritte, schnell, hart, energisch und die Klingel am Haupteingang. Einer der friedliebenden Mönche öffnete und bat den Mann herein. Auch wenn er höflich sprach, so entging Naruto doch nicht der ängstliche Unterton in seiner Stimme. Natürlich wusste er, wo sich das Büro befand und stellte sich unter das Fenster. Kakashi Kakashi tigerte hin und her. Manchmal blieb er stehen, und suchte nach etwas, an dem er seine Wut auslassen konnte, bevor er wieder in seinem Privatraum auf und ab rannte. Wenn doch nur endlich das Telefon klingeln würde, damit er Gewissheit hatte, das Naruto gefunden worden war und nach Hause gebracht wurde. Endlich blieb er vor Narutos Bild stehen. Wie oft hatte er ihm schon gesagt, wie gefährlich es war ohne jeden Schutz nach draußen zu gehen. Hatte ihm aufgezählt, was ihm alles passieren könnte, und trotzdem hatte Naruto seine Wache schon wieder abgehängt und war verschwunden. In seiner Tasche fühlte Kakashi das kleine Kästchen und holte es heraus. Vorsichtig öffnete er die rote Schachtel aus wertvollem Samt. Auf heller Seide lag darin ein blauer Stein, der nicht nur die gleiche Farbe wie Narutos Augen hatte, auch schien er fast zu leben, denn immer wieder blitzten goldene Sterne auf und erloschen wieder. Diesen Stein gab es nur einmal auf der ganzen Welt. Kakashi hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihn in seinen Besitz zu bringen. Und es hatte nochmal viel Zeit, Geld und Druck gekostet um ihm offiziell den Namen „Narutos Licht“ geben zu lassen. In diesem Fall hatte Kakashi eine Ausnahme gemacht. Er ließ die Presse kommen, ihn fotografieren, überließ ihn als Leihgabe allen größeren Museen der Welt und nun endlich, nachdem die ganze Welt „Narutos Licht“ kannte, hatte Kakashi den Stein Naruto schenken wollen. Zorn stieg in ihm hoch, er schob die Tür seines Zimmers zur Seite und brüllte: „Bringt mir Narutos Wachen“. Sasukes Sicht Ich nahm die Akte vom Stapel und öffnete sie. Ein 13jähriges Mädchen war an Magersucht gestorben. Das war soweit noch nichts Besonderes, allerdings wäre ich auch ohne die sich widersprechenden Aussagen von Nachbarn und Eltern misstrauisch geworden. Magersucht war eine Krankheit, die sich über viele Jahre hinwegzog, und das Mädchen war gewiss nicht magersüchtig geboren worden. Ein weiterer Punkt war, dass die Eltern mit ihrer Tochter kein einziges Mal beim Arzt gewesen waren. Ich brauchte mir eigentlich gar nicht erst die Aussagen der Leute, die sie gekannt hatten, noch den Bericht der Gerichtsmedizin durchzulesen um zu wissen, das hier ein Elternpaar ihre Tochter ganz bewusst verhungern hatten lassen. Aber natürlich musste ich das doch tun, anschließend die Eltern vorladen, sie zu einem Geständnis bringen, verhaften und den Fall an die Staatsanwaltschaft weitergeben. Ich holte mir gerade einen Kaffee, als ich mit unserem Postboten zusammenstieß. „Ah, Herr Uchiha, ich habe wieder Liebesbriefe für sie“, lachte er mich an. Ich seufzte. „Leg sie bitte auf meinen Tisch“. Noch mehr Papierkram. Am liebsten hätte ich sie weggeworfen, aber ich hatte mir geschworen, die Gefühle anderer Menschen niemals zu verletzen und ein kurzer Nein Danke Brief würde mich wohl nicht umbringen. Es waren zum Glück nur fünf Briefe. Meine Pause war gerettet. Ich hatte ja schon Routine, und das war schnell erledigt. Ich stellte die Tasse ab, nahm die Briefe in die Hand und stutzte. Onihs Emaruba. Was für ein seltsamer Name. Obendrein waren die Briefmarken etwa viermal abgestempelt worden, dieser Brief hatte eine längere Reise hinter sich. Ich öffnete ihn und erstarrte, als ich Shinos Handschrift erkannte. Mit zitterten Händen hielt ich den Brief meines ermordeten Freundes und las: Lieber Sasuke, ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich ein Mann bin? Homosexuelle gibt es wie Sand am Meer. Lach. In alten Zeiten war es sogar normal, wenn ein älterer Mann einen Jungen, vielleicht sogar als Symbol für die eigene vergangene Jugend anbetet. Nun, so geht es mir auch. Ich bin ein wirklich mächtiger Mann, musst du wissen. Aber wenn ich an dich denke, Sasuke, werde ich schwach. Um nicht gleich zu sagen, du bist mein einziger Schwachpunkt. Ich möchte dich unbedingt kennenlernen. Laß uns demnächst doch zusammen essen gehen. Vielleicht Suppe mit Naruto als Vorspeise? Nun wir sehen uns ja dann, ich warte ungeduldig auf deine Antwort. Dein Onihs. Kapitel 3: Die Nacht des Überfalls ---------------------------------- Naruto/Erinnerungen Teil 2 Was er da hörte, war sehr beunruhigend. Der fremde Mann wollte das Kloster kaufen, und gab ihnen obendrein eine Bedenkfrist von 12 Stunden. Nicht nur, das Naruto dann sein geliebtes Zuhause verloren hätte, die Stimme des fremden Mannes klang auch sehr bedrohlich, so dass er unwillkürlich eine Gänsehaut bekam. Der Mönch nahm all seinen Mut zusammen, lehnte das Angebot kategorisch ab, und wies dem Fremdling höflich aber bestimmt die Tür. In der Nacht wurde es sehr heiß und Naruto stand am Fenster. Der Rasen des Anwesens war am späten Nachmittag gemäht worden, und er liebte den Geruch des frisch gemähten Grases. Kurzerhand griff er sich seine Decke und ein Kissen und lief nach draußen. Es war nicht das erste mal, das er nachts draußen schlief, aber diese Nacht sollte sein Leben von Grund auf verändern. Geweckt wurde er von lauten Geräuschen. Das Gedröhne heranrasender Autos, Türenschlagen, Rennen, das Zerbersten von Glas und Holz, dann hörte er Schüsse und Schreie. Naruto war wie gelähmt. So sehr er es auch gewollt hätte, er war nicht in der Lage zu helfen oder zu fliehen, sein Körper gehorchte ihm nicht, Selbst als fremde Männer den Garten betraten, um ihn nach versteckten Leuten zu durchsuchen, war es ihm unmöglich, auch nur einen Finger zu heben. Das Gebrülle schien überall zu sein, Naruto verlor die Orientierung. "Wen haben wir denn da", hörte er eine raue Stimme und fühlte sich gleichzeitig am Arm gepackt und hochgezogen. "Das haben wir gleich", fuhr die gleiche Stimme fort, und Naruto spürte einen harten, kalten Gegenstand an seiner Schläfe. "Warte", sagte eine andere Stimme. "Sieh ihn dir doch mal genauer an". "Was soll damit sein?" fragte die raue Stimme zurück. "Das bringt uns ne Menge Geld. Könnte noch nützlich sein, lass einpacken". Naruto fühlte sich plötzlich wie ein Möbelstück. "Wenn du meinst", knurrte die andere Stimme überhaupt nicht erfreut. In Kakashis Villa Narutos Leibwache, Iruka und Mizuki, saß beunruhigt auf dem Boden, wobei die Nervosität der Beiden unterschiedliche Gründe hatte. Iruka mochte den blonden Jungen, er machte sich Sorgen, dass er entführt werden könnte, oder andere Probleme bekam. Auf der einen Seite wusste er, das Naruto ganz gut auf sich selber aufpassen konnte, auf der anderen Seite konnte er an seiner Zuneigung nichts ändern, und machte sich selbst schwere Vorwürfe. Wie hatte er sich nur wieder so austricksen lassen können? Mizuki hingegen verfluchte Naruto innerlich. Dieser verdammte, selbstsüchtige und eingebildete Bengel. Nichts als Ärger hatte man mit ihm. Das Beste wäre, er würde nie wieder kommen, aber das würde auch ihm, Mizuki schlecht bekommen. Sein Leben hing praktisch von Narutos unversehrter Rückkehr ab, und das machte ihn fast rasend vor Wut. Allein der Gedanke, wie Kakashi an diesem nutzlosen Schmarotzer hing, ließ seinen Hass fast ins Unendliche steigen. Er wartete nur auf den Tag, an dem der Boss ihm, Mizuki, seine verdiente Gunst schenkte und den Jungen davonjagte. Dann wäre er zur Stelle um Naruto eigenhändig sein jämmerliches Leben auszuknipsen. Iruka war auch nicht besser. Dieser Waschlappen war viel zu weich. Sie hatten ihre Ausbildung gemeinsam abgeschlossen, und waren auch zusammen bei Kakashi als Leibwache eingestellt worden. Allerdings dachte Mizuki, sie wären die Leibwache für Kakashi selbst, aber als ihm Naruto vorgestellt wurde, und er die Information bekam, das er auf einen blinden Jungen aufpassen musste, fühlte er sich schwer gedemütigt. Die Tür ging auf. "Ihr sollt zum Boss kommen", sagte Uma und wies mit dem Daumen Richtung Kakashis Privatzimmer und Büro. "Da, jetzt siehst du es ja selbst", meckerte Mizuki Iruka an. "Wir werden im besten Fall unseren Finger verlieren, und alles wegen diesem Häufchen..." "Mizuki", ermahnte Iruka ihn, nicht weiterzusprechen. "Hier haben alle Wände Augen und Ohren". Iruka wollte Mizukis gehässiges Geschwätz nicht anhören, darum appellierte er wenigstens an dessen Vernunft. Außerdem hatten sie jetzt ganz andere Probleme. Sasukes Arbeitsplatz Sasuke hatte selbst schon als Undercoveragent gearbeitet. Es war gleich nach dem Bombenkommando die gefährlichste Arbeit die man als Polizist zu verrichten hatte, und auch eine der Verantwortungsvollsten. Arbeitete man Undercover war man auf sich allein gestellt. Allerdings wusste Sasuke auch, das es im Notfall gewisse Möglichkeiten der Kontaktaufnahme zu anderen Agenten gab, allerdings nicht offiziell. Offenbar war es Shino gelungen, kurz vor seinem Ende doch noch etwas Wichtiges herauszufinden, und eine Möglichkeit zu finden, diesen Brief auf die Reise zu schicken. Sasuke sah sich den Briefumschlag genauer an. Ja, wie er erwartet hatte, waren auf der Adresse Risse im Papier zu sehen. Shino hatte also mehrere Adressen übereinander geklebt, darum war der Brief praktisch von einem Adressat an den nächsten weitergeschickt worden. Blieb die Frage welchen Code er verwendet hatte. Es war auf jedem Falle keiner, den Sasuke kannte. Und der Handschrift nach, die gegen Ende des Briefes immer ungleichmäßiger wurde, musste es Shino immer schlechter gegangen sein. Er war zweifelsfrei in Zeitnot gewesen. Sasuke hielt den Brief gegen das Licht. Nadeleinstiche? Ein Nähkasten gehörte normalerweise nicht zu den Utensilien die man bei einer solchen Mission mitnahm. War Shino ein Wahrheitsserum gespritzt worden, oder Drogen? Oder - Gift? Sasuke notierte sich die Wörter, die mit einer Nadel durchstochen waren auf seinem Notizblock. Mann Homosexuelle älterer Jungen anbetet wirklich mächtiger Mann einziger Schwachpunkt Naruto Was sollte das denn bedeuten? Kapitel 4: Der Hinweis ---------------------- Naruto/Erinnerungen Teil 3 Unsanft wurde er zu einem Auto geschleift und hinein gestoßen. Hinter ihm schlug die Tür zu und er hörte neben sich eine Stimme sagen: „Du bist ja mal ein ganzer Hübscher“. Vorne setzten sich auch welche rein. Naruto zuckte zusammen, als er angefasst wurde. „Keine Angst, ist nur zu deinem Besten“, sagte der Mann neben ihm, als er ihm, ironischerweise, die Augen verband. Das Auto fuhr los. Während der Fahrt unterhielten sich die Männer über das eben Geschehene und über die Belohnung, die sie dafür bekommen würden. Naruto selbst fühlte sich so unsicher und hilflos, wie niemals zuvor. Bisher war er behütet aufgewachsen, nun saß er im selben Wagen mit den Menschen, die ihm ohne mit der Wimper zu zucken gerade mal eben so, sein zuhause, seine Familie, denn als das betrachtete er die Mönche, und seine Freunde genommen hatten. Sie sprachen darüber wie über eine erfolgreiche Mission, die sie erledigt hatten, und wahrscheinlich sahen sie genau das darin, Arbeit für die sie Geld bekamen. Und was würde aus ihm nun werden? Ihm wurde noch nicht einmal Zeit gelassen, das Ganze zu verarbeiten, geschweige denn zu trauern. Er hätte gerne geweint, wenn er nur gekonnt hätte. Naruto konnte nicht sagen, wann die Fahrt endlich zu Ende war, er hatte weder eine Uhr schlagen hören, noch Zeitgefühl. Aber sie war zu Ende und er wurde aufgefordert auszusteigen. Eine Hand, die seinen rechten Arm gepackt hielt, führte ihn einen Weg entlang. Naruto konnte unter seinen nackten Füßen Sand und Kies spüren. Das war eigentlich das Einzigste, es war ihm nicht möglich, sich neu zu orientieren. Nur den Gestank von ungewaschenen Körpern und Maschinenöl, sowie leichter Benzingeruch drang zu ihm und überdeckte alles andere, wenn es noch was anderes gab. „Wo sind wir?“ fragte er den Mann neben sich. „Keine Angst, dir passiert schon nichts. Du bleibst hier nicht lange, ist nur ein Zwischenlager“. Immerhin, er hatte ihm Antwort gegeben, auch wenn sie nicht beruhigend klang. Der Druck von der Hand wurde fester und Naruto blieb stehen. Mit einem Quietschen wurde eine Tür zu einem kühlen Raum geöffnet. Es roch auch nach muffiger Erde. Während er noch überlegte, wo er sein könnte, spürte er eine Hand im Rücken, die ihm einen Schubs gab, so dass er nach vorne stolperte und eine Treppe hinunterfiel. Oben wurde die quietschende Tür mit einem Knall geschlossen. „Pst“, wurde er an geflüstert. „Wie heißt du?“ Er war also nicht alleine hier“. „Naruto“, antwortete er der anderen Person, vielleicht wusste sie mehr. „Weißt du vielleicht, wo wir hier sind?“ „In nem Keller. Ich bin Menma“. Er sprach jetzt nicht mehr flüsternd. Naruto untersuchte seinen schmerzenden Knöchel. Gebrochen war er zum Glück nicht, aber stehen konnte er nicht. Vielleicht verstaucht. Naruto glaubte nicht, das er nach der Antwort - in nem Keller – irgendetwas von Menma erfahren könnte, aber er löste die straff gezogene Augenbinde und fragte: „Warum sind wir hier, was wollen die von uns?“ „Oh Mann, hast du ein Glück“. „Was?“ „Siehst toll aus, nur darum haben sie uns verschont. Sie werden uns an perverse Leute verkaufen, ich hab tierisch Schiss“. „Das klingt nicht gut, was genau meinst du, wird mit uns passieren?“ Menma schwieg. Endlich sagte er: „Das Beste was uns passieren kann ist, wenn wir an ein Bordell verkauft werden“. In Kakashis Villa Iruka und Mizuki verbeugten sich so tief, wie sie nur konnten vor Kakashis Bürotisch. Er selbst saß ruhig in seinem mechanischen Ledersessel dahinter und hatte die Augen geschlossen. „Ihr hattet die Aufgabe auf Naruto aufzupassen und ihr habt versagt“, stellte er fest. Iruka und Mizuki sahen sich nur kurz an und schwiegen. Sie wussten, das war besser. Nach einer Pause sah Kakashi sie endlich mit einem gleichgültigen Blick an. „Nun ja“, wurde er auf einmal freundlich, das war gar nicht gut. Er stand auf, und kam um den Tisch herum, um sich dann lässig direkt vor den beiden auf den Tisch zu setzen. „Es würde mich interessieren, wie das zwei erfahrenen Leibwächtern wie euch passieren konnte. Mal wieder“. Iruka fasste sich als erster und fing an zu reden: „Wie üblich waren wir zuerst bei den Pferden und gingen anschließend reiten. Später wollte Naruto gerne in den Park gehen“. „Habt ihr ihn zum Park gefahren?“ „Ja“. „Zu welchem?“ „Zum Schwanenseepark“. Kakashi nickte Iruka zu fortzufahren. „Naruto wollte spazieren gehen, also blieb ich beim Wagen, während Mizuki ihn begleitete“. „Wie bitte? Wieso ward ihr nicht beide bei ihm“. Iruka und Mizuki sahen sich wieder unbehaglich an. „Die Ladung war noch im Auto, und wir konnten nicht riskieren, das sie von jemand entdeckt wurde“. Kakashi schlug sich seine Hand gegen die Stirn. Wie konnte man nur so dumm sein, wie diese beiden da. Wie hatte er ihnen nur Naruto anvertrauen können? Er nahm sich zusammen. „Was ist dann passiert?“ Iruka sah Mizuki an. Dieser redete weiter: „Wir waren etwa eine Stunde im Park herumgelaufen, als Naruto sagte, er müsse auf die Toilette. Zufällig war eine in der Nähe. Naruto ging hinein, ich folgte ihm und bewachte die Tür“. Das in Wirklichkeit Mizuki auf die Toilette musste, und er Naruto alleine draußen stehen ließ, verschwieg er lieber. „Als er nach zehn Minuten noch nicht herauskam und auf mein Rufen nicht reagierte, trat ich die Tür ein und ging hinein. Da sah ich, das dieses nutzlose – das der Bursche das Fenster zertrümmert hatte und abgehauen ist“. Die Bewegung kam so schnell, das weder Mizuki noch Iruka sie kommen sahen. „Für wie dämlich hälst du mich?“ fragte Kakashi im Plauderton, während sich Mizuki die Hände gegen das Gesicht presste und stöhnte. „Selbst ein Idiot wie du hätte es gehört, wenn Naruto das Glas eingeschlagen hätte“. Iruka der sich Mizuki zugewandt hatte, sah wie dickes Blut durch dessen Finger quoll. Kakashi hatte recht. Mizuki nahm seine Arbeit nicht ernst, nur darum hatte Naruto davon laufen können, es war ihre Schuld. „Wir sind bereit für die Bestrafung“, sagte er zu Kakashi. „Die ihr auch bekommen werdet. Geh zu Orochimaru und sag ihm er soll zum Schwanensee gehen und Naruto holen“. Sasukes Sicht Mit wirklich mächtiger Mann konnte nur Kakashi gemeint sein. Was er mit Homosexualität und ein Älterer der einen Jungen anbetet meint, war mir auch klar. Und was mein Herz wirklich zum rasen brachte waren die Worte „Einziger Schwachpunkt“. Die Schwierigkeit bestand in dem Wort Naruto. Ich kannte es nur als Beigabe zu einem Nudelgericht. Kakashis Schwachpunkt war sicher kein Nudelgericht. Und ich wusste auch nicht, in welcher Verfassung sich Shino befunden hatte, als er mir den Brief sandte. Hatte er das Wort Naruto versehentlich markiert? Nein hinter dem Satz steckte eine Nachricht. Shino und waren noch nie miteinander essen gegangen, und Nudeln mochte ich überhaupt nicht. Ich nahm mir noch einmal den Brief und sah ihn genau an. Nein, es gab keine weiteren Hinweise. Ohne es zu wollen, stöhnte ich. „Was ist denn, Sasuke, kommst du nicht weiter?“ Das war Sakura. Eine ausgezeichnete Kollegin, sie wurde um ihren Verstand beneidet und für ihre Schlagkraft gefürchtet. Ich erzählte ihr von Shino, dem Brief und das ich stecken geblieben war. „Der Junge heißt Naruto“. „Was hast du gesagt?“ Ich sagte, „der Junge heißt Naruto“. „Du willst damit sagen“ – aber klar, das wäre möglich, ich hatte zwar keine Ahnung, dass jemand sein Kind so nennen könnte, aber es – es musste einfach so sein. „Das ist doch nicht so schlecht oder? Der Name ist nicht gerade häufig“. „Bestimmt nicht“. Sie zog sich einen Stuhl heran. „Also, ich sehe die Sache so. Der Junge gehört sicher nicht zu seiner Organisation. Er hat ihn vielleicht gemietet, bei einem Begleitservice. Und dann – Liebe macht blind“. „Du hast recht, Sakura du bist ein Schatz, ich könnte dich umarmen“. Sie lachte. „Du wirst mich wahrscheinlich verfluchen, wenn du jetzt soviel Arbeit hast“. Auch wieder wahr. Ich musste sämtliche Bordells, Hostclubs, Begleitservice – Unternehmen und was es sonst noch gab, durchsuchen. „Leider kann ich dich als Frau da nur wenig unterstützen, den Begleitservice und die Callboys kann ich übernehmen, mehr auch nicht, und wenn du als Polizist auftauchst, wirst du nichts erfahren“. Sie hatte recht. Ich brauchte von Gai eine Erlaubnis zu einer Undercover Aktion. Und nachdem was grade erst mit Shino passiert war, würde ich die nur schwer bekommen. Kapitel 5: Schlimme Erinnerungen -------------------------------- Naruto / Erinnerungen 4 Am morgen hatte man ihm und Menma Wasser und eine Art Haferschleim gebracht. Menma war gestern auf Narutos Drängen hin ausführlicher geworden. Er hatte Naruto erzählt, das es gewisse menschliche Subjekte gab, die sich ein Kind oder einen jungen Menschen kauften, um ihn für ein Ritual der schwarzen Magie zu benutzen, dazu gehörte meist Vergewaltigung und Ritualmord. Sogar Kannibalismus. Das hatte ihm gereicht, mehr wollte er nicht hören. Nachdem sie gegessen hatten, erzählten sie sich gegenseitig, wie es dazu gekommen war, das sie hier gelandet waren. Naruto erzählte vom Kloster, Menma davon, das sein Vater, um das Geschäft am laufen zu halten, einen Kredit aufgenommen hatte, beim Shibuya-Clan. Als er ihn nicht zurückzahlen konnte, da das Geschäft trotz Renovierung nicht lief, wurde er gezwungen mit Drogen zu handeln. Menma vermutete stark, dass es kein Zufall war, das ihr kleines Geschäft keinen Gewinn einbrachte, es lief nach der Renovierung und Neueröffnung noch schlechter. Des weiteren hatte man seinem Vater mit Gift gestreckte Drogen untergeschoben, und seine Kundschaft war verstorben. Menmas Vater wurde damit nicht fertig und nahm sich das Leben. Für Menma selbst war das ein Akt der Feigheit, er fühlte sich im Stich gelassen, denn als sein Vater nicht mehr da war, unterschrieb seine Mutter einen Vertrag aus dem hervorging, das ihr ältester Sohn Menma ab sofort Eigentum des Shibuya-Clans war. Er hatte eine Zeitlang in einem Bordell arbeiten müssen, und sollte nun an den meistbietenden Mann verkauft werden. Menma dachte sicher, Naruto würde es nicht anders ergehen, und er gab seinem Leidensgenossen einige brauchbare Tipps. Naruto solle sich entspannen, wenn der Mann mit dem er im Bett war, in ihn eindringen würde. Und er sollte unbedingt auf Kondome und Gleitgel bestehen. Um nicht krank zu werden. Vorher sollte er seine Knospe mit den Fingern denen, zusammen mit der Entspannung und dem Gleitgel würde es dann nicht so weh tun. Die meisten Männer waren alt und hässlich und fielen ohne lange zu fackeln über sie her. Und wenn Naruto nicht verletzt werden wollte, oder schmerzvolle Erfahrungen sammeln wollte, solle er sich lieber an seine Ratschläge halten. Naruto prägte sich Menmas Ratschläge, die dieser aus Erfahrung gesammelt hatte gut ein, auch wenn ihm sehr elend zumute war. Es dauerte nicht lange, und sie wurden aufgefordert, hochzukommen. Menma wurden die Augen verbunden, Naruto protestierte das er Blind sei. Der Mann schien kurz zu überlegen, und meinte dann, das sei nicht schlecht, einige ihrer Kunden würden auf Freaks stehen, und da Naruto schöne Augen hätte, wäre das kein Problem. Im Gegenteil, eher ein Vorteil. Bei sich dachte Naruto, ja so muss ich es wenigstens nicht sehen. Auf der anderen Seite waren all seine anderen Sinne dafür umso besser geschärft, darum war er nicht ganz überzeugt. Kakashi´s Anwesen Vorsichtig klopfte Iruka. Orochimaru war Kakashis Topmann, wenn es um das Beseitigen von unerwünschten Problemen ging. Er erledigte seine Arbeit stets schnell, sauber, präzise und ohne Spuren zu hinterlassen. Entsprechend hoch stand er in dessen Gunst. Das Schlimme daran war, das Iruka wusste, das Orochimaru nicht nur einer Arbeit nachging. Er tat dies nicht um des Geldes willen, sondern weil es ihm Spaß machte. Neben seiner Arbeit als Killer fiel es auch in sein Aufgabenbereich, Leute zum reden zu bringen. Natürlich verfügten sie über alle erdenkliche Mittel wie Lügendetektor und Wahrheitsseren, aber Orochimaru betonte immer wieder, das er es lieber auf seine Art erledigen würde, und er hatte immer Erfolg. Orochimaru öffnete die Tür. Er hatte stets weiße Schminke im Gesicht, um die Augen herum lilafarbenes Make-up, langes schwarzes Haar, einen unangenehmen Gesichtsausdruck. Und seine Augen waren nicht kalt und abgestumpft wie die von andern , die die gleiche Arbeit ausführten, sondern sie glänzten stets in vor freudiger Erwartung. Es kam durchaus vor, das Orochimaru die Geduld verlor, und einem den Lebensfaden einfach kappte, egal ob es nun sein Auftrag war oder nicht. Wer ihn besuchte musste damit rechnen, nicht mehr lebend zurückzukommen. Des weiteren verfügte er über einen herausragenden Verstand, und führte gerne Experimente durch, vorzugsweise an Menschen die noch am Leben waren. Seine perverse Ader ließen ihn auf die absurdesten Ideen kommen, gleich am Eingang stand eine Figur mit drei armen und vier Beinen, die nach der Operation, wie Orochimaru sich ausdrückte, in kochendes Wachs getaucht worden war. „Iruka nicht wahr? So eine Freude, komm doch herein, lieber Freund“, säuselte er. „Entschuldigt vielmals“, zitterte Iruka vor sich hin. Er schämte sich dafür nicht. Das ging jedem so, der in Orochimarus Nähe war, selbst dem härtesten und abgebrühtesten Mann. „Oberhaupt Kakashi schickt mich“. „Oh? Eine Aufgabe für mich? Ich hoffe, es ist eine künstlerische Herausforderung?“ „Eher nicht“. Irukas Mund wurde trocken. „Sie möchten bitte zum Schwanenseepark fahren und Naruto unversehrt zu Kakashi zurückbringen“. Iruka hielt unwillkürlich die Luft an, die plötzlich zum schneiden dick zu sein schien und eiskalt wurde, so dass er noch stärker zitterte. „Kein Problem“, sagte Orochimaru, als sei es eine ganz normale Sache für ihn. „Ich mache mich sofort auf den Weg, und bringe Kakashi seinen kleinen Engel zurück. Unversehrt“. Orochimaru kicherte vor sich hin, als wäre er wahnsinnig. Sasuke/Polizeirevier Es hatte Sasuke sehr viel Überredung gekostet, mit Sakuras Hilfe und der Frage ob Shinos tot umsonst gewesen sein solle, war es ihm dann doch noch gelungen. Sie hatten Gai umstimmen können und er hatte einen Undercover Auftrag bekommen mit der Auflage, Sakura solle ihn begleiten. Da er selbst zu jung war, um als Freier zu gelten, musste er so tun, als ob er Arbeit suche. Jiyara, der schon bald in Rente ging, sollte ebenfalls mitkommen und im Notfall den Freier spielen, um Sasuke, der sowohl für Frauen als auch für Männer sehr attraktiv war, zu schützen. So war jedenfalls der bescheidene Plan. Zuerst wollten sie die gehobenen Bordells durchsuchen, Sakura hatte Temari eine sehr toughe Polizistin auf die Durchsuchung der Callboys und Hostclubs angesetzt. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem Partner Kankuro. Dies war eine breitangelegte Undercover Aktion, in einer Form wie sie Sasuke zuvor noch nicht gesehen hatte. Kapitel 6: Narutos Foto ----------------------- Naruto/Erinnerungen Teil 5 Sie wurden in einen kalten Raum gebracht, in dem sie sich ausziehen mussten. Dort wurden sie geschrubbt und gewaschen und bekamen neue Kleidung. Kleidung, die kaum spürbar war, und vermutlich sehr gewagt. Sie sollten tatsächlich verkauft werden. Kurz vor der Auktion wurden sie dem Chef vorgeführt, dieser sah sich Naruto eindringlich an und sagte dann, „diesen hier nicht“. Die Männer fingen an zu lachen und Naruto hörte ihre Stimmen sagen: „Ich kriege ihn zuerst“ „Das könnte dir so passen, ich will nicht abspritzen, wenn dein ekelhafter Saft schon drinnen ist.“ Naruto hörte nicht mehr zu. Er fühlte sich gepackt und an allen nur denkbaren Stellen und Körperöffnungen angefasst. Finger bohrten sich in ihn, bis - „sofort aufhören, er muss Jungfrau bleiben“, brüllte eine Stimme. Enttäuscht protestierten die Männer. Nur ungern lösten sie ihre Hüften von ihm, mit deren Mitte sie sich eben noch an ihm gerieben hatten. „Was soll das bedeuten?“ fragte einer der Männer, dessen Stimme vernünftiger klang, und nicht so erregt und wütend. „Wir haben Probleme mit dem Hatake-Clan“. Diesmal klang das Keuchen mehr entsetzt als erregt. „Was ist passiert?“ fragte die vernünftige Stimme. „Offenbar sind wir Kakashi in die Quere gekommen. Einer unserer Männer, der gestern Abend auf der Party war, wurde uns wieder zurückgeschickt“. „Ja und?“ „Stückweise“. Er fuhr Naruto mit einer Hand durchs Haar. „Wir werden um Gnade bitten und ihm diesen Jungen als Geschenk anbieten.“ Naruto wurde also aus der Auktion genommen, bekam andere Kleidung und wurde in einem Zimmer eingeschlossen, wo er warten sollte, bis man ihn holte. Durch das offene Fenster hörte er plötzlich Menmas panische Schreie und verzweifelte Hilferufe. „Nein, bitte nicht. Nicht zu denen“. Naruto wusste, Menmas Meistbietender gehörte zu den Leuten, vor denen er gewarnt worden war. „Lebe wohl, Menma, es war mir eine Ehre dich gekannt zu haben“, flüsterte Naruto. So wie gesagt hatten, brachten sie ihn zu Kakashi. Kakashi´s Anwesen Zum ersten mal wagte Iruka es aufzusehen. Orochimaru stand im Profil zu ihm vor seiner Tür und streichelte zärtlich seine Statue. „Ist er nicht schön“, fragte Orochimaru geistesabwesend. Iruka, der glaubte Orochimaru meine die Statue sagte, äh ja, gewiss. Ein wahres Kunstwerk“. „Ja, das ist richtig. Mehr noch, ein Meisterwerk wie von Götterhand geschaffen“. Er ist völlig irre, dachte Iruka gerade als er zustimmen wollte, aber Orochimaru fuhr fort, „hast du schon mal gesehen, wie sein Haar im Licht aussieht?“ Iruka war verwundert. Er betrachtete die menschliche Wachsfigur. „Nun, wenn ihr das sagt“. „Ich rede von Naruto“. Iruka durchfuhr ein Schrecken. „Sie sehen aus wie Goldfäden“. „Wie?“ „Narutos Haar im Sonnenlicht. Es wäre eine Schande, ihn älter werden zu lassen“. In Irukas Hirn läuteten alle Alarmglocken. Also hatte Orochimaru es auf Naruto abgesehen. Am liebsten hätte Iruka sich umgedreht und wäre zu Kakashi gelaufen. „Du bist ja so blass, Iruka“, säuselte er wieder und sah ihm in die Augen. Vor diesen Augen konnte man nichts verstecken, sie sahen einem direkt in die Seele und ins Herz. Orochimaru kicherte. „Wie scharf du auf den Kleinen bist, Iruka, und dabei benimmst du dich immer so ehrenvoll“. „Das stimmt nicht“, wagte Iruka zu widersprechen, aber Orochimaru kicherte nur wieder spöttisch. „Sage unserem Chef, das es mir eine große Ehre ist, Naruto zu holen“. Iruka verbeugte sich und beeilte sich den Weg zurück zu laufen. Er wollte nur eines. Weg von Orochimaru. Sasuke/Polizeirevier Jiyara, der überhaupt keine Lust hatte, vier Monate vor seiner Rente von irgendwelchen Yakuza Leuten ermordet zu werden, durchwühlte die Akten nach einem Hinweis, der sie schneller auf eine erfolgreiche Fährte führte. Es war reiner Zufall, das ihm die Akte mit der Zerstörung des Klosters herunterfiel. Jiyara war für den Buchstaben „S“ zuständig, den Shibuya-Clan, darum hatte er alles was nur im entferntesten mit diesen Verbrechern zu tun hatte, auf seinem Schreibtisch. Der Shibuya-Clan war bekannt dafür, das er Menschenhandel trieb. Darum öffnete Jiyara die Akte und warf einen Blick hinein. Die Nacht der Katastrophe hatte er sich schon öfters ohne einen Anhaltspunkt finden zu können durchgelesen. Am Ende der Akte waren die Namen der Opfer vermerkt, und danach die vermissten Personen. Natürlich wusste auch jeder, das der Clan Ärger mit Kakashi bekommen hatte. Eigentlich hatte man erwartet, das er ausgerottet wurde, doch dergleichen war nicht geschehen. Es standen auf der Vermisstenliste nur vier Namen. Drei davon waren nicht identifiziert worden. Der vierte davon wurde nicht gefunden man nahm an, das nichts mehr von ihm übriggeblieben war. Und dessen Name war Naruto. In einem Briefumschlag waren die Bilder der Toten, also der Leichen die an Ort und Stelle fotografiert worden waren. In einem andern Umschlag die Fotos mit den Vermissten. Jiyara nahm Narutos Foto heraus, betrachtete es, murmelte ein - ich verstehe, so war das also - . Damit ging er zum Versammlungsraum, die andern diskutierten noch über die Vorgehensweise. Alles musste genau bis ins kleinste Detail besprochen werden. War die Aktion erst mal am laufen, gab es kein zurück mehr und keine Hilfe. Jiyara hörte ihnen eine Weile belustigt zu, was Sasuke ziemlich auf die Nerven ging. Schließlich platzte ihm der Kragen : „Grinse nicht so blöd, Jiyara, wenn du glaubst, du könntest an mir herum fummeln du Perversling, hast du dich gründlich geirrt“. „Entspannt euch Leute“, sagte Jiyara lässig und genoss seinen Auftritt. Er liebte es einen auf cool zu machen. In Gedanken sah er sich schon als Legende, der der mitgeholfen hatte, den großen Kakashi zu Fall zu bringen, ohne ihn wäre es nicht möglich gewesen, so würde es von den Jüngeren weitergetragen werden, wenn er schon in Rente war und es sich gut gehen ließ, träumte er vor sich hin. „Was ist mit dir, du scheinst ja richtigen Gefallen an dieser gefährlichen Mission zu finden“, mischte sich nun auch Gai ein. Und holte Jiyara auf die Erde zurück. Der winkte nur ab. Vergesst die Mission. Ich habe Naruto schon gefunden. Er zog das Foto hervor und Sasuke sprang auf. „Was hast du?“ fragte er ungläubig und nahm das Foto von Naruto. Kapitel 7: Endlich gefunden --------------------------- Narutos Sicht Auf diese Art kam Naruto zu Kakashi. Als Geschenk um ihn milde zu stimmen. Und Kakashi hatte es angenommen. Zur Überraschung aller, Er konnte es an den Lauten der Männer im Raum hören. Naruto wusste nicht, warum er eine solche Wirkung auf den Yakuza hatte, aber es war nun mal so. Kaum das sie alleine waren, nahm ihn Kakashi bei der Hand und zog ihn zu sich auf den Schoß um sich mit ihm zu unterhalten. Er war unglaublich nett, und Naruto fasste sofort Vertrauen zu ihm. Er war lange genug fortgewesen, hatte die Stille genossen und Erinnerungen nachgehangen, er wollte nicht, dass Kakashi sich länger sorgte und kam aus seinem Versteck, sicher, dass sehr bald einer kam um ihn abzuholen. Kakashis Villa Auf Orochimaru konnte er sich verlassen, Naruto würde bald hier sein. Iruka indes kannte Orochimarus Verschlagenheit, was wenn er Naruto gefangen nahm, um mit ihm herumzuexperimentieren und Kakashi einfach sagte, er habe ihn überhaupt nicht oder schlimmer noch, tot gefunden? Kakashi vertraute seinem Killer, der stets zu seiner absoluten Zufriedenheit gearbeitet hatte, er würde nicht auf jemanden hören, der ständig versagte. Zwar hatte er ein mulmiges Gefühl dabei, sich Orochimaru in den Weg zu stellen, aber sein Gewissen ließ ihm keine andere Wahl. Er setzte sich in eines der Autos zu denen er einen Schlüssel hatte und fuhr los, Richtung Schwanenseepark. Sasukes Arbeitsplatz Sasuke betrachtete Narutos Bild ziemlich lange, bis Jiraya ihn fragte: „Bist du eingeschlafen? Der Perversling hier bin immer noch ich“. Sasuke fühlte sich wirklich wie aus einem Traum gerissen, oder aufgeweckt. Er veranlasste, dass das Foto an alle Reviere gefaxt wurde. Mit Gai wollte er besprechen, wie sie weiter vor gehen sollten. Es dauerte nicht lange, bis Naruto das bekannte Geräusch eines Wagens hörte. Das Fenster wurde heruntergekurbelt, und Iruka rief: „Naruto. Gottseidank. Schnell steig ein“. Naruto beeilte sich und lief in die Richtung aus der die Stimme kam. Iruka, sonst ziemlich geduldig hörte sich wirklich erleichtert und auch ängstlich an. Irgendwas musste passiert sein, Naruto hatte zwar keine Ahnung, was eigentlich los war, aber er wusste, er musste sich beeilen. Er stieg zu Iruka, und entschuldigte sich als erstes. „Hast du Ärger bekommen? Ich werde mit ihm reden, mach dir keine Sorgen“. „Es geht um Orochimaru“, erklärte Iruka und seine Stimme zitterte fast. „Orochimaru“, wiederholte Naruto wie betäubt. „Ich kann es nicht glauben, bedeutet das etwa Kakashi will mich umbringen lassen“. „Nein, nein, du bist doch sein einundalles, das weisst du doch“. „Ja, tut mir leid, ich wollte ihm keine Sorgen machen, ich musste einfach mal raus“. „Versteh ich ja, aber weil dich niemand finden konnte, hat er Orochimaru losgeschickt, um dich zurückzubringen. Natürlich unversehrt“. „Aber – irgendetwas ist passiert, oder?“ „Ja, ich kann es auch nicht genau erklären oder beschreiben. Du weisst doch, das dieser Typ nicht normal ist, oder?“ „Ich habe von Gerüchten gehört, aber ich weiss nicht, ob sie stimmen“. „Was zum Beispiel?“ „Zum Beispiel das er der beste Killer von Kakashi ist, und auch Menschen entführt um mit ihnen zu experimentieren“. „Das stimmt“. „Was?“ „Ja, kennst du den Satz Genie und Wahnsinn gehen Hand in Hand?“ „Ja“. Naruto merkte, wie Iruka in eine Kurve vor, nach seiner Orientierung müssten sie in zirka 20 Minuten dort sein. Vorher würden sie noch an einer großen Kreuzung halten müssen, bei der es ziemlich lange dauerte, bis man weiterfahren durfte. „Duck dich“, rief Iruka plötzlich laut. Naruto reagiete sofort. Mist, verfluchte sich Iruka selbst, als Orochimaru an ihm vorbeifuhr. Er hätte besser einen Mietwagen genommen, und etwas anderes angezogen. Natürlich bemerkte er Orochimarus Blick und das dieser sich denken konnte, was los war, wenn er Naruto im Park nicht fand. „Was ist los?“fragte Naruto ängstlich von unten. „Orochimaru ist eben vorbei gefahren. Wenn er dich nicht findet, wird er wissen, das ich dich geholt habe. Verdammt, der bringt mich um“. „Lass mich ein paar Meter vor dem Anwesen raus, und bestell mir ein Taxi dorthin, dann kannst du ja sagen du hast mich nicht gefunden“. Ja, das könnte sogar funktionieren. „Keine schlechte Idee, Kleiner, aber hast du Geld dabei? Kannst übrigens wieder hochkommen“. „Ja, hab ich“. Naruto griff in seine Tasche und holte ein Bündel Banknoten heraus, umgerechnet etwa 10000 Euro. „Reicht das?“ „Ja, warte mal“. Sie kamen jetzt an die Kreuzung und Iruka hielt den Wagen an. Er nahm Naruto das Bündel aus der Hand, nahm einen Schein und gab ihn Naruto in die Hand, „behalte das in deiner Hand“, sagte er zu ihm. „Das andere Geld steck wieder ein. Nicht das du übers Ohr gehauen wirst“. „Okay“. Naruto steckte das Bündel wieder ein. War ja klar, warum frag ich überhaupt, dachte Iruka. Kakashi würde seinen Liebling nicht ohne Geld losziehen lassen. „Hast du auch dein Handy dabei?“. Wortlos gab Naruto ihm sein Handy. Die Tasten waren mit kleinen Punkten versehen. Blindenschrift. Sicher ist sicher, dachte Iruka und gab Naruto das Handy zurück. „Wähl die Nummer 569483248 und sag du brauchst sofort ein Taxi bei der alten Brücke“. Naruto tat wie ihm geheissten. Iruka hatte sicher seine Gründe. Nachdem er wieder aufgelegt hatte, fragte er Iruka „Was ist jetzt mit Orochimaru?“ „Als ich ihm sagte, das er dich abholen soll, glänzten seine Augen ganz seltsam und er hat auch zweideutige Bemerkungen gemacht“. „Du glaubst er ist hinter mir her? Warum denn?“ „Keine Ahnung, aber er ist nicht normal, Naruto. Er hat sogar einen Menschen, den er vorher präpariert hat, wie eine Statue vor seiner Tür stehen“. Naruto fröstelte und senkte dann den Kopf „Warum immer ich?“ „Keine Ahnung, für die meisten von uns bist du etwas Besonderes“. Iruka wusste nicht, warum das so war, also konnte er ihm auch nicht mehr dazu sagen. „Bisher warst du für Orochimaru tabu, aber jetzt, nachdem er einen Auftrag bekommen hat, der dich in seine Reichweite bringt...sozusagen...“. „Wartet er auf eine Gelegenheit, aus mir auch eine Statue zu machen“. Vollendete Naruto den Satz, „Ja, so oder so ähnlich“. Naruto schwieg, das hörte sich nicht gut an, wäre er doch bloss nicht weggelaufen. „Wir sind gleich da, und das Taxi wartet schon, oje“, riss ihn Iruka aus seinen Gedanken. Tatsächlich, unter der Brücke stand ein Taxi. Iruka hupte, um dem Taxifahrer auf sich aufmerksam zu machen, er wusste nicht, wie lange der da stand und befürchtete, er könne wieder wegfahren. Iruka hielt den Wagen an. Zusammen mit Naruto stieg er aus. Er wollte sehen, wer da im Taxi saß, es war ein noch junger gutaussehender Mann mit schwarzen Haaren und Augen. „Haben sie ein Taxi bestellt“, fragte er Iruka. „Nein, es ist für meinen Freund hier“. Erst jetzt sah der Mann zu Naruto. „Die Adresse ist Mr. Kakashi Hatake, 3-2, Kasumigaseki 1“. „Oh? Das ist ja gleich um die Ecke?“ „Naruto ist blind“, erklärte Iruka. Der Fahrer schien ernsthaft überrascht, als er zuerst Iruka und dann, prüfend, Naruto ansah. „Man sieht es nicht“. Iruka wurde langsam nervös. Warum mussten diese Taxifahrer immer so viel quasseln? Der junge Mann wirkte vertrauenswürdig und merkte auch, das sie es eilig hatten. Er forderte Naruto auf, einzusteigen. Iruka sah nochmal die Straße hinauf und hinunter, während der Fahrer Naruto zur angegebenen Adresse fuhr. Nach etwa zwanzig Minuten fuhr auch Iruka los. Sasukes Arbeitsplatz „Das Foto wurde an alle Reviere, Krankenhäuser, Taxizentralen, Einrichtungen für Suchtkranke etc. geschickt. Wir selber werden die entsprechenden Häuser absuchen, sein Bild herumzeigen, mit einer Belohnung winken, und...“. „Vergiss es doch“, wurde Gai von Sasuke unterbrochen. „Du glaubst doch nicht, das wir Informationen für ein bisschen Geld bekommen? Es geht hier um Kakashi, schon vergessen? Wenn wir Fotos von ihm überall aushängen, könnten wir den Jungen in Gefahr bringen, schließlich kann sich der Alte jederzeit einen neuen Jungen kaufen“. „Mh, auch wieder wahr. Dazu kommt noch, das wir nicht wissen, wie tief der Junge selbst in dieser Yakuzageschichte mit drin hängt“. Aus irgendeinem Grund, den Sasuke selbst nicht kannte, gefiel ihm diese Mutmaßung überhaupt nicht. „Blödsinn, er wird nur ausgenutzt, das ist alles“. Gai sah überrascht auf. Sasuke wurde rot. „äh..“ Die Tür wurde aufgerissen und Sakura stürmte herein. „Neuigkeiten, Leute. Eben wurde von einem Naruto Uzumaki ein Taxi zur alten Brücke bestellt“. „Was, das ist doch ganz in der Nähe von Kakashi?“ „Das ist er“, Sasuke stand auf. „Wir müssen mit diesem Fahrer reden, lad ihn vor, Sakura“. „Es ist noch keiner losgefahren“, erwiderte sie. Sasuke war jetzt Feuer und Flamme, das war die Gelegenheit schlechthin. „Hast du sie noch am Telefon?“ „Ja“. „Schnell, stell sie mir durch“. „Was hast du vor“, fragte Gai misstrauisch. „Keine Zeit für Erklärungen, stell sie einfach durch, Sakura“. Kurze Zeit später kamen zwei Taxi und einer der Fahrer hatte eine Taxikluft in Sasukes Grösse dabei. Schnell zog er sich um, und nahm mehrere Abkürzungen um rechtzeitig da zu ein. Fast auf die Sekunde genau, kam einer dieser schwarzen Wagen, die zu Kakashi gehörten. Der Wagen stoppte, und ein normal aussehender Mann, durchschnittlicher Statur und Grösse stieg aus. Fast sychron dazu, ein ungewöhnlich hübscher Junge mit blonden Haaren, Sasuke erkanne ihn sofort. „Naruto Uzumaki, Kakashis einziger Schwachpunkt“, dachte er aufgeregt. Und er dachte auch an Shino. „Ich hab ihn gefunden, Shino, ich werde dich rächen, alter Freund“. Kapitel 8: Die Farbe Blau ------------------------- Sasuke Naruto Uzumaki, er saß bei mir im Wagen, da alles so schnell gehen musste, hatte ich mir auch schnell eine Geschichte zurechtgelegt. Das Naruto nicht freiwillig bei Kakashi war, war mir klar. Ich wollte sein Vertrauen gewinnen, also fing ich an zu reden, Taxifahrer reden viel. „Also, Naruto Uzumaki, du siehst ja wie ein ganz netter Junge aus“, sagte ich fröhlich. „Ich frage mich, was ein so netter Junge wie du im Kakashi Anwesen verloren hat." Keine Antwort. Natürlich nicht, das war ihm sicher peinlich. „Ja, ich weiß ich rede viel, aber ich bin …“ „…ein Cop“, sagte Naruto Uzumaki. Verdammt, ich hatte den Jungen unterschätzt. Was jetzt, damit hatte ich nicht gerechnet. „Nein, du irrst dich, ich bin ein Taxifahrer. Du selbst hast mich doch angerufen, weißt du nicht mehr?“ Leises Lachen. Was war nur los, mit diesem Jungen? Ich sah in den Rückspiegel. „Ihr ward nicht da, als meine Familie umgebracht wurde. Ihr ward nicht da, als Menma geholt wurde, ihr seid nie dagewesen, also …fahr mich nach Hause." Ich wusste nicht, wovon er redete, aber ich konnte es mir in etwa denken. Wir waren nicht da, als er uns gebraucht hätte, und nun wollte er uns nicht mehr, das war es was er sagen wollte. „Verstehe“, sagte ich. Es hatte keinen Zweck diesem Jungen hier irgendetwas vorzumachen. „Aber ich würde gerne da sein, wenn du mich brauchst." „Warum?“ Das wusste ich selbst nicht. „Weil du Kakashi haben willst, und eine dicke Beförderung?“ „Du bist ein seltsamer Junge." „Ja, das höre ich oft." „Ist es in Ordnung wenn ich dir einen Pieper und einen Sender gebe?“ „Was ist das?“ „Wenn du in Gefahr bist, kannst du den Pieper drücken, mit dem Sender wissen wir wo du bist." Naruto schüttelte den Kopf, aber nicht wie bei einem Nein, sondern eher, als würde er denken, wie kann man nur so blöd sein. „Bist du ein guter Cop?“ fragte er mich plötzlich. „Ich, na ja, man sagt es." „Man sagt es“, wiederholte der Junge. „Sind wir bald da?“ Ich seufzte. Das war gründlich in die Hose gegangen. „Wirst du Kakashi von dieser Sache hier erzählen“, fragte ich ihn. „Weiß nicht, vielleicht." Ich stoppte den Wagen und half Naruto beim Aussteigen, so weit er überhaupt Hilfe brauchte. Er drückte mir einen Schein in die Hand. „Für den Fahrer, dessen Tour du geklaut hast." Als ich ihn am Arm nehmen wollte, um ihn den Weg zu begleiten, schüttelte er meine Hand ab. „Ich komme allein zurecht, und wenn du nicht Orochimaru begegnen willst, haust du besser ab." Ich sah Naruto nach, wie er zum Tor ging. Sofort sprangen einige Männer heraus, die auf mich zielten, die anderen deckten Naruto wie einen Filmstar oder Politiker mit ihren Körpern. Ich stieg langsam zurück ins Taxi und fuhr zum Revier zurück. Gai wollte sofort einen Bericht haben, ob es mir gelungen sei, dem Jungen heimlich einen Sender anzuheften, ob ich sein Vertrauen hätte. Aber ich war so frustriert, das ich am liebsten überhaupt nichts gesagt hätte. Es kostete mich Überwindung, über Naruto Uzumaki zu sprechen. Ich sagte nur, das ich weder das Vertrauen des Jungen bekommen konnte, noch ihm einen Sender anstecken. Als Grund gab ich an, dass Kakashis Leute überall gewesen seien. Die anderen merkten, dass ich log, besonders Jiraya. Nach Feierabend kam er zu mir. „Was ist passiert, Sasuke?“ „Ich habe keine Ahnung." „Was soll das heißen?“ „Das was ich sage, Jiraya, die Begegnung mit Naruto Uzumaki, sie hat mich bis ins Mark erschüttert und ich habe keine Ahnung wieso." Naruto Kakashi drückte mich fest an sich. „Ich hab mir solche Sorgen gemacht." Es tat mir so irrsinnig leid, dass ich weinen musste. Kakashi wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. „Schh, nicht weinen, du bist ja wieder da. Alles ist wieder gut." „Aber es tut mir so leid, ich wollte dir keine Sorgen machen." „Das weiß ich doch." Er umarmte mich wieder, und diesmal ließ er mich nicht mehr los. Seine Hände wanderten über meinen Rücken, unter meinen Pullover. Ich schob ihn von mir und wischte mit dem Ärmel über mein Gesicht. „Kann ich ein Taschentuch haben?“ Ich lag nackt neben Kakashi im Bett. Ob es was brachte, mir vorzunehmen, nie wieder davon zu laufen? Das hatte ich mir schon oft vorgenommen, so wie ein Raucher der aufhören will zu rauchen, und es doch nicht lassen kann. Ich nahm den Stein zwischen meine Hände, den Kakashi mir geschenkt hatte. Es fühlte sich an, als würde er leben. Er pulsierte zwischen meinen Händen, wie ein der Herzschlag eines kleinen Vogels. Der Stein sei so blau wie meine Augen, hatte Kakashi gesagt. Damals im Kloster hatte ich mich tagelang unter einer Treppe verkrochen und geweint. Ich wollte so gerne die Farbe blau sehen. Nur ein einziges Mal. Mein Lehrer sagte schließlich, wenn du da rauskommst Naruto, zeige ich dir die Farbe Blau. Ich hielt es für einen Trick. Aber ich war neugierig. Wir gingen in den Keller. Er gab mir eine Knetkugel in die Hand. Seltsamerweise war sie warm. Und er sagte, „Das ist Braun." Aber ich verstand noch nicht, konnte die Farbe noch nicht sehen. Dann nahm er eine Feder und strich sie über meine Handfläche, „Das ist Weiß." Ich bekam eine weitere Knetkugel, die ich fast fallen liess, weil sie so heiß war, das ist Rot. Ich fing an zu verstehen, und er gab mir eine kalte Kugel in die Hand, „Das ist Blau." Ich weiß jetzt, wie blau aussieht. Es ist meine Lieblingsfarbe. Kapitel 9: Orochimarus Plan --------------------------- Das war übel, das war viel mehr als übel. Orochimaru stand mit einem Lächeln auf und ging zum Fenster. Er schwankte kein bisschen, obwohl er genauso viel, eher sogar mehr als Iruka getrunken hatte. Bevor er das Fenster öffnete, lächelte er Iruka noch einmal freundlich zu. Die frische Luft, die plötzlich in seine Lungen und seine Blutbahn kam, ließ Iruka fast ohnmächtig werden. Es wurde ihm total schwindlig. Orochimaru beobachtete ihn wie eine Schlange ein Kaninchen. Langsam bewegte er sich auf die Tür zu. Iruka war klar, was er vorhatte. Wenn von dort auch noch frische Luft hereinkam, würde er aufgrund seines Alkoholpegels das Bewusstsein verlieren. Und dann würde er aufwachen, auf einem von Orochimarus Experimentiertischen. Genau das hatte er vor. Der wollte ihn nicht sofort töten. Er wollte experimentieren. Ein eiskaltes und unberechenbares Genie. Er würde Kakashi erzählen, das Iruka Naruto zu einem Polizeibeamten ins Auto gesetzt hatte. Welche Ironie. Iruka hatte so sehr versucht Naruto zu beschützen, und hatte ihn stattdessen nur in Schwierigkeiten gebracht. Aber – er wusste auch, dass der Junge Kakashi alles bedeutete. Ganz egal wie viel Macht, Geld, und Einfluss Kakashi hatte, er war unglücklich gewesen, bis Naruto kam. Vielleicht merkte er es nicht mal selbst, aber wenn Naruto dabei war, agierte Kakashi wesentlich sanfter. Fast wie ein anderer Mensch. „Stell es dir nicht so leicht vor, Orochimaru“, kicherte Iruka. Orochimaru, der gerade die Tür öffnen wollte, hielt inne. „Was meinst du, Iruka“, wieder diese ekelhafte säuselnde Stimme. „Du wirst den Jungen nicht kriegen“, presste Iruka kurz vor einer Ohnmacht hervor. „Wie naiv du doch bist, Iruka, ich habe natürlich Beweise." „Beweise“, fragte Iruka alarmiert. Orochimaru griff in seine Brusttasche und zog Fotos hervor, die ihn zusammen mit Naruto in, so sah es für den Betrachter jedenfalls aus, inniger Umarmung sah. „Aber das war doch – nein, damit kommst du nicht durch." „Selbst ein verliebter Narr wird vor Eifersucht blind, und erst recht, wenn ich ihm die Fotos mit dem Bullen zeige." „Du lügst“, kreischte Iruka hysterisch, so dass Orochimaru laut lachte. Er warf ein weiteres Bündel Fotos auf den Tisch. Sie zeigten wie Iruka mit dem Taxifahrer, nein mit dem Bullen sprach, wie Naruto bei ihm einstieg, wie die beiden sich unterhielten…“Oh Gott." „Gott? Wohl kaum. Ich habe auch Liebesbriefe geschrieben." „Was?“ „Natürlich nur wenige, aber genug. Naruto hat Kakashi verachtet, er hat es gehasst, wenn Kakashi ihn genommen hat, er hat fast gekotzt vor Ekel, wenn Kakashi ihn in den Arsch gefickt hat. Das hat er dir geschrieben. Dir, deinem einzig Geliebten. Du hast ihn getröstet, du würdest dir was einfallen lassen. Dann hast du dich mit dem Uchiha Bullen verbündet. Unter der Voraussetzung eines Zeugenschutzprogramms, wenn ihr beide gegen Kakashi aussagen würdet, hättet ihr ein neues Leben anfangen können. Kakashi wäre verurteilt worden und du und Naruto wäret aus dem Bett überhaupt nicht mehr rausgekommen, vor Liebe und Lust. Aber ich bin euch auf die Schliche gekommen." Iruka konnte es nicht fassen. Das war von langer Hand geplant. Diese Bilder bei denen er Naruto aufgefangen hatte, als dieser gestürzt war, und er sich an ihm festgehalten hatte, die waren nicht gestern gemacht worden, das war mindestens zwei Monate her. Ja, sein Plan konnte funktionieren, wenn er es so hinstellte, als würde Naruto Kakashi hintergehen, dann…“Du Teufel. Monster." „Danke sehr, Iruka“, spottete Orochimaru und verbeugte sich. „Was…Was willst du mit Naruto machen?“ „Was kümmert es dich, das brauchst du nicht zu wissen, mach dir lieber Sorgen um dich selbst.“ „Ich…muss es wissen." „Oh, der Junge bedeutet dir so viel, Iruka. Interessant, genau deshalb will ich ihn haben." „Wie meinst du das, verdammt nochmal?“ „Du hast es doch selbst gesehen. Kakashi hat den Shibuya-Clan der ihm Naruto gebracht hat, einfach laufen lassen. Normalerweise hätte er Naruto genommen, und die Leute umgelegt. Und du, Iruka, der größte Feigling, den ich je gesehen habe, riskierst alles trotz deiner Angst, für ihn. Ich kann deine Pisse bis hierher riechen." Iruka wusste nicht genau, ob er rot wurde, so heiß war sein Kopf ohnehin schon. Aber Orochimaru hatte Recht. Er hatte sich in die Hosen gemacht. „Du stirbst tausend Tode, aus lauter Angst vor mir und ich werde dir zeigen, dass deine Angst die du jetzt hast, noch gar nichts dagegen ist, sobald ich dich wissen lassen werde, was ich mit dir tun werde." Iruka nahm all seinen letzten Mut zusammen. „Ich verstehe immer noch nicht, was du von Naruto willst." „Ich will es endlich wissen." „Wissen, was willst du wissen?“ „Das Geheimnis des Lebens. Ich habe so viele Menschen getötet. So unendlich viele. Und sie alle hatten diese leere Augen. Alle. Aber er nicht. Ich werde Narutos Vertrauen gewinnen, sein Freund werden. Und wenn er mir bedingungslos vertraut, werde ich ihn zum Lachen bringen. Und dann werde ich ihm einen Hieb auf seine Nasenwurzel geben. Die Knochen werden sich in sein Gehirn bohren, und ich werde in seine Augen sehen, wenn es passiert, und dann werde ich es wissen. Endlich. Ich werde das Geheimnis des Lebens wissen." „Du bist ja wahnsinnig“, stöhnte Iruka. Orochimaru lachte. „Ich wusste, es ist sinnlos es dir zu erklären." Orochimaru öffnete die Tür und stand Kakashi gegenüber. Schüsse fielen. Iruka war an seinem Limit, selbst als Orochimaru schon am Boden lag, schoss Kakashi weiter bis das Magazin leer war. Er hat ihn wohl durch das Fenster reden gehört, dachte Iruka, bevor er das Bewusstsein verlor. „Räumt das weg“, befahl Kakashi seinen Männern. „Boss, was genau sollen wir mit ihnen machen." „Zerstückelt ihn, und füttert die Fische damit. Bringt Iruka zu mir, sobald er nüchtern ist. Ich will wissen, was es mit diesem Polizisten auf sich hat." Kakashi nahm eines der Bilder auf dem Sasuke zu sehen war. „Hier, vergrößert das“, er überreichte das Foto einem der Männer. „Wird sofort erledigt." Kakashi war sehr verärgert. Für wie dumm hatte ihn Orochimaru gehalten? Es war auch ärgerlich, dass er einen seiner besten Männer verloren hatte. Aber da konnte man nichts machen. Orochimaru hatte den Nerv gehabt, Naruto töten zu wollen. „Ich will dabei sein“, sagte er. „Was meinen Sie, Boss“, fragte einer der Männer und Kakashi schlug ihm die Pistole ins Gesicht. „Ich will dabei sein und zusehen, wenn ihr ihn in seine Bestandteile zerlegt." „Jawohl“, beeilten sich die anderen zu sagen. Sie schleppten Iruka und Orochimaru aus dem Zimmer. „Macht das sauber“, forderte Kakashi sie auf. „Jawohl, Boss." Keiner mehr wollte ihn reizen. Er stand immer noch mit Sasukes Foto da, und es schien ihn extrem wütend zu machen. In Sasukes Haut wollte jetzt keiner stecken. Kapitel 10: Sasukes Verwirrung ------------------------------ „Verdammt nochmal, ich war so kurz davor“, fluchte Sasuke und zeigte mit dem Zeigefinger und Daumen einen Abstand von überhaupt nichts, da er sie zusammenpresste. „So kurz vor was“, fragte Jiraya. „Ich hatte den Jungen schon im Auto, ein wenig länger und er hätte mir vertraut, ich hätte das hinbekommen." „Ach ja, sei mal froh, dass du von dem Fall nicht abgezogen wurdest." „Was meinst du?“ „Stell dich nicht dumm, du warst ganz komisch, hast seltsam reagiert." „Du spinnst doch." Jiraya ließ sich nicht beeindrucken. Er beugte sich mit ernstem Gesicht zu Sasuke. „Warum hast du gelogen?“ „Was meinst du?“ „Du hast ihn laufen lassen, Sasuke, du jammerst hier rum, dabei hättest du ihn für 24 Stunden einbuchten können, und wenn du tatsächlich so knapp“, Jiraya wiederholte Sasukes Geste mit den Fingern, „davor warst ihn rumzukriegen, warum also hast du ihn nicht mitgebracht." Als Sasuke das Wort rumzukriegen hörte wurde er rot. „D…Du Perversling“, stotterte er. „Sasuke ich habe dich als loyalen Polizisten immer geschätzt. Wäre ich nicht dabei gewesen, und jemand hätte mir erzählt, du hättest gelogen, ich hätte mir eher die Hand abschlagen lassen, als das zu glauben." Jiraya beugte sich nun so nah zu Sasuke, dass er ihm genau in die Augen sehen konnte. „Was ist da passiert zwischen euch beiden im Taxi?“ fragte er sehr ernst. Sasuke wollte zuerst protestieren, aber dann sagte er leise, „ich weiß es nicht, Jiraya, ich weiß es wirklich nicht." Jiraya erhob sich wieder zu seiner vollen stattlichen Größe und seufzte. „Ausgerechnet dich hat es also erwischt. Und ich dachte immer, das Liebe auf den ersten Blick nur eine Erfindung sei, von romantischen Spinnern." „Das…das ist doch Quatsch. Ich stehe nicht auf Kerle. Du weißt das, also wieso sagst du so was?“ „Vielleicht nicht auf Kerle, aber offensichtlich auf Naruto Uzumaki.Du hast ihn laufen lassen, Sasuke. Einfach so. Wir hätten ihn weich klopfen können, aber du hast Mist gebaut." Als Sasuke nur den Namen hörte, fing sein Herz wild zu klopfen an, und in seinem Kopf spielten sich Bilder ab, wie er es niemals für möglich gehalten hatte. Als hätte Jiraya es auch gesehen, schüttelte dieser den Kopf. „Tu dir selbst einen Gefallen und lass dich von dem Fall suspendieren. Mach einen Urlaub. Wir regeln das schon." Sasuke schüttelte den Kopf, der mittlerweile rot geworden war. „Er hat erkannt, dass du ein Cop bist, er wird es Kakashi erzählen, dein Liebling, und Kakashi wird dich umbringen lassen. Dein Leben ist nicht mal mehr den Dreck unter meinem kleinen Zehennagel wert." „Ich glaube nicht, das Naruto, ich meine, dass der Junge es Kakashi erzählen wird." „Sasuke“, brüllte Jiraya jetzt, „du hast deinen Verstand verloren. Merkst du das nicht? Ich weiß, wenn du an einem Fall dran bist, bist du wie eine Bulldogge, du beißt dich fest und lässt nicht mehr los. Aber das hier, das ist jetzt was ganz anderes. Du magst ein guter Undercover-Agent sein, und ein Top Polizist. Aber deine ganze logische Intelligenz nutzt dir jetzt auch nichts mehr. Du bist jetzt genau so blind, wie dieser Junge." „Er ist nicht blind“, wiedersprach Sasuke spontan. Jiraya sah ihn erstaunt an. „Er ist überhaupt nicht blind?“ „Doch, doch schon, ich meinte das anders." „Ach ja, und wie denn? Eben wollte ich noch sagen, du wärst wie ein verliebter Teenager, aber du bist ja vollkommen besessen. Sasuke, tut mir leid, aber ich habe genug gesehen, ich werde zu Gai gehen, und ihm meine Bedenken vortragen. Notfalls musst du eben vor dir selbst beschützt werden. Du bist nicht nur verliebt, du bist besessen." Jiraya schüttelte betrübt den Kopf. „Warte, bitte, tu das nicht“, flehte Sasuke ihn an. „Tut mir leid“, sagte Jiraya, „aber ich sehe keinen anderen Weg, ich tue das nur zu deinem eigenen Besten. Und ich hoffe, dass du das irgendwann begreifen wirst, mehr noch, ich hoffe, das falls mir so etwas passiert, ich dann auch jemanden habe, der das für mich macht, einen Freund, zum Beispiel dich, Sasuke." Jiraya war sehr besorgt. Sasuke wirkte auf ihn, wie ein Junkie. Das konnte nicht normal sein. Ohne etwas tun zu können, musste Sasuke mitansehen, wie Jiraya bei Gai erst klopfte und dann eintrat. „Verflucht seist du Jiraya“, brummte Sasuke. Wie soll ich jetzt Naruto wiedersehen, dachte er. Stopp. Er wollte doch Kakashi zur Rechenschaft ziehen, dessen Schreckensherrschaft endlich ein Ende machen. Stattdessen dachte er an Naruto und das er ihn wiedersehen wollte. War es etwa so, wie Jiraya es gesagt hatte. Sasuke horchte in sich hinein, und konzentrierte sich auf Kakashi, auf alles was er von ihm wusste. Und vor seinen Augen erschien aber nur das Gesicht von Naruto. Und dann vorhin, seine Gelüste nach dem Jungen, die ihn plötzlich überkommen hatten, obwohl er doch nur den Namen hörte. Er wusste nicht, wie das passiert war, aber Jiraya hatte Recht. Schweigend räumte er seinen Schreibtisch. Und war schon fertig, als Gai zu ihm kam. Der hatte ihm eigentlich gründlich die Meinung sagen wollen, aber jetzt als er vor dem Unglücklichen stand, wusste er keine Worte mehr. „Ich will dich nicht noch mehr verletzen, Sasuke, hier deine Papiere, oder nein, lassen wir doch einfach deine Sachen hier auf deinem Schreibtisch. Als gutes Zeichen das du bald wieder kommst." Gai war plötzlich optimistisch. Er war eben ziemlich abergläubisch. Sasuke wäre das jetzt gerne auch. Er packte seine restlichen Sachen ein und sagte tonlos: „Ich hab mich in den Betthasen des schlimmsten Yakuzas aller Zeiten verliebt. Erschießt mich." „Was? Aber nicht doch, so was darfst du nicht sagen, nicht mal denken. Du brauchst nur Ruhe hörst du. Hahahaha." Gai schlug ihm auf den Rücken. Sasuke hatte angesichts der Bemühungen seines Chefs ihn aufzuheitern, das Bedürfnis ihm zu danken. „Danke Chief“, sagte er leise und ging. Jiraya und Gai sahen ihm mit gemischten Gefühlen nach. „Was meinst du?“ „Wir sollten ihn im Auge behalten,“ antwortete Jiraya, „ich traue es ihm sogar zu dort aufzukreuzen, wenn sie einen Leibwächter für Naruto suchen." „WAS? Hahaha, beinahe wäre ich darauf hereingefallen." Jiraya lachte nicht. Sasuke brachte seinen Karton nach Hause, in seine Singlewohnung. Den Karton stellte er einfach auf dem Tisch ab. Nachdenklich sah er zu seinem Doppelbett. Hier hatte er schon manche Frau eingeladen. Aber jetzt… Wenn da jetzt Naruto läge… Ich bin überarbeitet, dachte Sasuke. Mit diesem Gedanken im Kopf ging er zur Tür, um sie zu schließen. Plötzlich wurde er von hinten gepackt, und jemand hielt ihm einen feuchten Lappen unter die Nase. Dieser widerliche süßliche Gestank. Verdammt, das ist Chloroform, waren seine letzten Gedanken. Kapitel 11: Sasukes Entführung ------------------------------ Mit fürchterlichen Kopfschmerzen kam ich zu mir. Nicht verwunderlich, das war normal bei Chloroform. Nicht so normal war es, das ich mich nicht bewegen konnte, als ich mit meiner Hand an meinen Kopf fassen wollte. Daher kam auch die alternative Heiler Methode des Handauflegens. Man legte sich automatisch die Hand auf, sozusagen, wenn es irgendwo wehtat, jeder Mensch, sollte angeblich über Heilfähigkeiten verfügen. Oh, ich war wohl doch noch nicht so richtig klar im Kopf. Ich versuchte mich zusammen zu reißen. Warum konnte ich mich nicht bewegen? Ich versuchte gerade es herauszufinden, als ich herumgeschleudert wurde, und mir wurde schlagartig bewusst, dass ich mich in einem Kofferraum befand. Mein Mund war zugeklebt, dann waren Hände und Füße vermutlich mit dem gleichen Klebeband verschnürt. Ich versuchte es zu lockern, und bewegte Lippen, Zunge zog die tollsten Grimassen, vermutlich, und während ich immer wieder hin und her geschleudert wurde, gelang es mir, meinen Mund ein wenig zu befreien. Zumindest soweit, das ich Luft bekam. Ich hatte zwar keine Probleme mit Heuschnupfen oder ähnlichem, geriet aber jedes Mal in Panik, wenn ich nur durch die Nase atmen konnte, ohne die Möglichkeit zu haben, auch durch den Mund zu atmen. Nein, ich lief nicht mit offenem Mund durch die Gegend, das war mehr psychisch bedingt. Ich zog meine Beine heran, zog sie so dicht es ging an den Körper, so dass ich meine Hände nach vorne bekam. Wenn es wenigstens nicht so verdammt dunkel gewesen wäre. Ich nahm meine Hände an die Lippen, oder besser, das Band, mit dem sie gefesselt waren, um herauszufinden, wie oft das Band wohl darum herumgeklebt worden war. Zu oft. Ich würde ewig brauchen, um das aufzukriegen, und diese Zeit hatte ich nicht. Ich wusste ja gar nicht, wie lange wir schon fuhren, geschweige denn wohin, und ob die Endstation nicht das Hafenbecken war. Aber wenigstens hatte ich die Hände jetzt vorne. Ich verrenkte mich wieder, und öffnete meine Schuhsohle, dort drückte ich auf den kleinen Knopf. Eine Sache, von der die Gangster noch nichts wussten. Jeder Polizist hatte Schuhe, mit einem solchen Sender in der Sohle versteckt. War man in Not konnte man ihn drücken, und sofort wussten die anderen, man brauchte Hilfe und wo man war, bzw. wohin man unterwegs war. Obendrein hatte jeder der höheren Beamten einen bestimmten Signalton, so dass die andern wussten, um wen es eigentlich ging. Mit anderen Worten, in meinem Revier war gerade der Alarm ausgelöst worden, dass ich, Sasuke Uchiha, mich in Lebensgefahr befand, und dank der Satelliten, konnten sie mir problemlos folgen. Blieb eben nur die Frage, wie lange ich schon so auf diese Weise unterwegs war. Aber okay, nur keine Panik, es gab auch in anderen Städten diese neue Einrichtung des Polizistenschutzes. Ich hatte kein Zeitgefühl, aber versuchte weiter mit Zähnen und Bewegungen das Klebeband an meinen Händen loszuwerden. Weil es an den Händen leider sinnlos war, wie ich schnell feststellen musste, aber ich hatte ohnehin keine Waffe mehr bei mir, versuchte ich es an meinen Fußknöcheln, bis der Wagen zum Stehen kam. Durch das Holpern konnte ich mir denken, dass wir eine Auffahrt hinauffuhren, also in eine Art Garage. Das war mir recht. Ich wollte lieber erschossen werden, als zu ertrinken. Jetzt bewegte ich mich nicht mehr. Das hätte auch keinen Sinn gehabt. Der Deckel ging auf, und das Licht blendete so, dass ich die Augen zusammenkneifen musste. Mein Kopf tat immer noch furchtbar weh, aber natürlich wurde darauf keine Rücksicht genommen. Hände packten mich unter den Achseln, hievten mich aus dem Kofferraum und ließen mich erst mal zu Boden fallen, bevor sie mich wieder anpackten und auf die Beine zogen. Ich dachte eben, sie würden das Band abmachen, als meine Füße von anderen gepackt wurden, und ich wie ein Teppich zu dem Haus geschleppt wurde. Mittlerweile konnte ich die Augen wieder öffnen. Kakashis Villa. Super. Hier kam ich nicht lebend raus. Also hatte Naruto mich doch verraten. Diese Erkenntnis versetzte mir einen unangenehm heftigen und schmerzhaften Stich ins Herz. Ach ja, ich hatte es ja selbst gesagt. Dass ich mich in ihn verliebt hätte, und man mich bitte erschießen möge. Meine Bitte schien erhört worden zu sein. Trotzdem, von denen wollte ich mich nicht umbringen lassen, ich fing an zu zappeln, aber bekam sofort einen Schlag auf den Kopf, der mich wieder in das Land der Träume versetzte. Als ich zu mir kam, lag ich auf dem Boden. Auf der anderen Seite des Raumes thronte Kakashi im wahrsten Sinne des Wortes auf seinem Sessel. Vor mir wurden plötzlich Flaschen zerschlagen, und die Scherben lagen zwischen mir und Kakashi. Das sah nicht gut aus. Auch wenn ich nicht wusste, was er vorhatte, das sah überhaupt nicht gut aus für mich. „Hast du ihn angefasst?“ fragte er ruhig. „Wie bitte“, lallte ich. Verdammt, noch nicht mal meine Stimme hatte ich unter Kontrolle, dafür stellte ich fest, dass das Band von meinem Mund und auch meinen Füßen verschwunden war, dafür waren meine Hände jetzt wieder auf dem Rücken gefesselt, und diesmal so eng, das ich es nicht wieder schaffen würde, sie nach vorne zu bekommen. Das seltsame Ritual, des Flaschenzertrümmerns hatte ein Ende gefunden. Ich war dankbar dafür. Mein Kopf dröhnte noch stärker als zuvor, und diese Sache war ziemlich laut gewesen. „Ob du ihn angefasst hast“, fragte Kakashi wieder. Gott, wie ich diesen Mann hasste. Das war schon nicht mehr normal für Polizist und Gangster, das war schon richtig persönlich. „Wen?“ fragte ich zurück. Ich hatte keine Ahnung, um was es hier ging. Kakashi erhob sich mit rotem Kopf und brüllte „Mach dich nicht lustig über mich. Das wirst du sonst bitter bereuen, ich werde dir eigenhändig die Haut bei lebendigem Leibe abziehen." Jemand beugte sich vor, und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Kakashi schien sich zu beruhigen, und setzte sich wieder. „Ja du hast recht“, sagte er. Ich sah den Mann an, der ein gutes Wort für mich eingelegt hatte. Hatte ich etwa Mitleid von diesen gnadenlosen Killern zu erwarten? „Naruto sollte das hier nicht zufällig hören." Ach so, darum ging es. Wie blöd von mir. „Also zum letzten Mal, hast du meinen Jungen angefasst mit deinen dreckigen Bullenpfoten?“ sagte er gefährlich leise. Ich ließ mich nicht von seinem freundlichen Lächeln oder Aussehen täuschen. Dieser Mann war eine Bestie. Zumindest wusste ich jetzt wenigstens, worum es eigentlich ging. Er wollte wissen, ob ich Naruto angefasst hatte. Hatte ich das? Nicht, das ich mich daran erinnern konnte, oder doch beim Aussteigen. Einen Moment lang spielte ich mit dem Gedanken zu sagen, oja, ich habe ihn sogar ÜBERALL angefasst, aber ich ließ es bleiben. Ob es Shino auch so ergangen war? Wusste er deshalb um Kakashis Schwachpunkt, der ironischerweise auch zu meinem geworden war? Ich hatte mit meinem Erzfeind eine entscheidende Gemeinsamkeit. Diese Ironie ließ mich leise lachen, sofort wurde mir eine Art Eisenstange in den Rücken geschlagen, fast verlor ich vor lauter Schmerzen wieder das Bewusstsein. „Nein“, keuchte ich. „Nein, ich habe ihn nicht angefasst. Er wusste sofort, dass ich kein Taxifahrer bin, und ist einfach gegangen, als ich ihn hier absetzte." Kakashi lächelte zufrieden. Und irgendwie stolz wie mir schien. „Ja, das ist mein Junge." Seine Worte ärgerten mich. Anscheinend entging ihm das nicht, denn sein Lächeln verzerrte sich. Er hob die Hand. Zwei seiner Männer zogen einen Vorhang beiseite und eine Art Riesenvogelkäfig kam zum Vorschein. Darin saß ein Junge mit goldfarbenen Haaren und einem durch Peitschenhiebe zerschundenen Körper. Gefesselt wie ich, an das Gitter gelehnt, zitternd, unfähig mehr als stöhnen von sich zu geben. „Naruto“ rief ich entsetzt. „Naruto hörst du mich?“ Nur gequältes Stöhnen. Kakashi kicherte. „Du mieser….“ Neben mir sah ich den Mann mit der Eisenstange, der ausholte. Kakashi hielt ihn auf, in dem er einfach seine Hand hob. Seine Leute hatte er unter Kontrolle, das musste man ihm lassen. „Willst du ihn haben?“ fragte er lauernd. „Willst du ihn retten?“ Was hatte der Teufel vor. „Ich schlage dir ein Geschäft vor. Ich lasse Naruto am Leben, wenn du auf deinen Knien hier her zu mir kriechst." Ich sah entsetzt auf die Scherben. Also darum. „Ich…ich glaube dir nicht“, brachte ich hervor. „Ich gebe dir mein Wort, ich werde Naruto nicht töten oder anfassen, wenn du hier her gekrochen kommst, im Gegenteil, ich lasse den Jungen da oben sogar aus dem Käfig raus. Du hast mein Wort bei der Ehre eines Yakuza." Er meinte es ernst, Naruto würde nichts passieren, wenn ich es tat. „Und was ist mit mir?“ wollte ich wissen. Er zuckte nur die Schultern. Vermutlich würde er also mich nicht verschonen. Aber ich hatte keine Wahl, wenn ich Naruto retten wollte. Und was mich anging so konnte ich nur hoffen, dass die anderen mich früh genug fanden. Kapitel 12: Der Scherbenlauf ---------------------------- Jetzt würde ich also durch die Hölle gehen, oder kriechen besser gesagt. Ich setzte ein Knie vor das andere. Es war auch so schon schwierig in dieser Haltung auf diese Weise vorwärtszukommen. Ich musste praktisch schaukelnd von rechts nach links und wieder zurück meinen Körper vorwärtsbewegen. Dieser Teufel, dachte ich wieder. Ich geriet aus dem Gleichgewicht und fiel hin. Jemand packte mich hart im Nacken und zerrte mich hoch. Insgeheim dankte ich Gott, dass ich noch nicht bei den Scherben war, also gut, darauf musste ich auch aufpassen. Und jetzt waren sie genau vor mir. Ich sah nochmal hoch zu Naruto, der immer noch bewegungslos in diesem Käfig lehnte, um mir selber Mut zu machen. Dann atmete ich tief ein und bewegte mein rechtes Knie vor. Ich hätte mir gerne die Blöße erspart vor diesem Mann, aber ohne es kontrollieren zu können, schrie ich laut auf, als sich die Glasscherbe in mein Knie bohrte und abbrach. Mein rechtes Knie brannte wie Feuer und ich fühlte die Nässe, als ich mein linkes Knie nach vorne schob. Mit dem linken hatte ich mehr Glück. Ich traf auf kleinere Glasscherben, die sich in Haut und Fleisch bohrten, was zwar auch extrem schmerzhaft war, aber bei weitem nicht so sehr, wie diese große Scherbe, die bestimmt noch cm tief in meinem Knie steckte. Verdammt. „Naruto“, rief ich wieder. Wenn er doch wenigstens Antwort geben könnte. Ich hob wieder das rechte Knie und setzte es ab. Als hätte man eine glühende Eisenstange drinnen stecken. Dann das linke, los du schaffst das. Pass auf, das du nicht wieder auf eine derart lange und harte Scherbe kommst. Los, weiter. Und bloß nicht ohnmächtig werden, sonst kannst du ihn nicht retten. Ich brüllte vor Schmerz, aber ich brüllte dabei immer wieder Naruto. Das Blut erleichterte mir die Sache. Es verhinderte, dass die kleineren Scherben zu tief eindrangen, und ich konnte darauf rutschen. Kakashi hatte indes seine Gesicht auf die Hand gestützt und sah amüsiert zu. Die rechte Seite war nach wie vor die schlimmste, mit jeder Bewegung nach vorne trieb ich das Glas auch tiefer in die Wunde. Mir wurde schwindlig und ich fiel hin. Diesmal half mir keiner auf. Logisch. Niemand würde über das Glas zu mir laufen. Auch nicht mit Schuhen. Stattdessen hörte ich das Klicken einer Pistole, also war das mein Ende? Ich sah auf, aber die Waffe war nicht auf mich gerichtet, sondern auf den hilflosen Jungen im Käfig. „Stopp“, rief ich. „Ich…ich steh ja schon auf." Einige lachten, als sie meine Bemühungen sahen hoch zu kommen, hinter mir sah ich meine Blutspur. Es war mehr, als ich gedacht hatte. Viel mehr. In erster Linie rechts. Hatte diese verdammte Scherbe etwa eine Schlagader durchtrennt? Kein Wunder, dass ich immer schwächer wurde. Aber ich durfte jetzt nicht aufgeben. Los, hoch, weiter. Wenn ich hier und jetzt aufgab waren wir alle beide verloren. Ich nahm meine ganze Kraft zusammen, um wieder hoch auf die Knie zu kommen. Heben konnte ich sie schon lange nicht mehr. Meine Hose war blutdurchtränkt und zerfetzt. Ich schleifte mich weiter nach vorne. Kakashi war vielleicht noch eineinhalb Meter von mir entfernt. Für mich in diesem Zustand unerreichbar, aber in den Augen seiner Männer trotzdem zu nah. Sie stellten sich vor ihn, zogen ihre Waffen und zielten damit auf mich. Ich lachte leise. Das hätte wirklich eine Ehre für mich sein sollen. Weiter. Noch einen halben Meter, dann ist der Junge frei. Meine Kollegen würden sich um ihn kümmern, davon war ich überzeugt. Ständig mich selbst aufmunternd mit diesen Gedanken im Kopf schaffte ich noch den restlichen halben Meter, dann konnte und wollte ich nicht mehr, und kippte um. „Soll ich ihn nicht sofort erschießen?“ fragte eine Stimme. Kakashi brummte vor sich hin. „Es gefällt mir nicht, wie er zu Naruto steht." „Ein Grund mehr“, sagte die Stimme wieder. „Was ist wenn…wer weiß was sie zusammen geredet oder gemacht haben." Das war Kakashi. Seine Stimme war schwer zu beschreiben, sie war wütend, voller Hass und Eifersucht zugleich. Stille herrschte. Ach ja, Naruto, er war doch immer noch da oben, oder? Ich hob meinen Kopf, um meinen Mörder anzusehen. „Halte dein Versprechen“, krächzte ich. „Mein Versprechen, ach ja, holt ihn darunter." Ich drehte meinen Kopf nach rechts, um zu sehen, wie der Käfig langsam runtergelassen wurde. Dabei fielen die blonden Haare herunter. Darunter kamen braune zum Vorschein. Eine Perücke? Der Käfig war unten, und zwei Männer packten die zerschundene Gestalt, die alleine nicht stehen konnte und drehten sie in meine Richtung. Wer das auch war, den hatte ich noch nie gesehen. „Schau Akiro, dem Bullen dort hast du dein Leben zu verdanken." Wie blöd von mir. Wie konnte ich auf so etwas hereinfallen. Als ob Kakashi seinem Naruto so etwas antun würde. Alle hatten sie recht gehabt. Ich war vollkommen zu Recht suspendiert worden. Niemals wäre ich auf so einen billigen Trick hereingefallen, wenn nicht…ja, was …ich hatte gesagt, ich wäre verliebt, aber das konnte doch nicht sein. Nach fünf Minuten im Taxi. War es der Schmerz, der Blutverlust, die Nachwirkung des Chloroforms oder alles zusammen – ich konnte nicht mehr klar denken. „Siehst du, ich halte meine Versprechen“, verhöhnte mich Kakashi. Ich hörte Sirenen und wieder das Klicken einer Pistole. "Verdammt, die Bullen, das ist seine Schuld", brüllte eine Stimme und jemand trat mir gegen den Kopf. "Wir erledigen ihn und verschwinden", sagte eine andere Stimme, die ich vorher nicht gehört hatte, die aber ziemlich hektisch klang. "Tja, das wäre das Beste, aber wie soll ich es sagen, ich möchte Gewissheit haben. Zieht ihm die Schuhe aus, ihr unfähigen Trottel." Das war Kakashi. Gewissheit? Welche Gewissheit. Hände packten mich und zogen mich von dem Scherbenhaufen runter. Jemand zog meine Schuhe aus. Die Sirenen kamen näher, aber im Moment herrschte Stille. "Wir können ihn auch noch später ruhigstellen, fürs erste nehmen wir ihn mit." Das war Kakashi, ich wusste nicht, warum er sich so entschieden hatte. Ich wurde wie eine Puppe gepackt, und fühlte mich plötzlich durch die Luft getragen, dann den Schmerz.. Man hatte mich irgendwohin geworfen. Hinter mir schlugen Türen zu. Ein Laster? Kapitel 13: Akira ----------------- Narutos Sicht Ich saß auf der Bank und lauschte den Vögeln. Kakashi hatte mir einen Park gekauft. Oder machen lassen. Ich wusste, er war sehr abgeschottet und streng bewacht. Es war eine Art Kompromiss. Ich wollte versuchen, nicht mehr wegzulaufen, dafür hatte er mir diesen Park bauen lassen, ganz ähnlich, wie der Schwanenseepark. Würde mir das genügen, so sagte Kakashi, würde er dafür sorgen, dass ich hier auch im Winter hingehen könnte. Sicher, den Schnee mochte ich auch, aber den konnte ich überall haben. Den Park nicht. Umso mehr wollte ich mich bemühen. Ich nahm den Stein in meine Hand und dachte nach. Bevor ich hierhergebracht worden war, gab es in der Villa einen Zwischenfall, der mich beunruhigte. Ich war an einer Tür vorbeigelaufen, und hörte das Geräusch einer Peitsche auf menschlicher Haut und das Stöhnen eines jungen Mannes. Orochimaru konnte das nicht sein, denn Kakashi hatte mir erzählt, er hätte ihn entlassen. Als ich schon reingehen wollte, um die Leute zu bitten aufzuhören, hörte ich eine Stimme sagen, „glaubst du ernsthaft, der Bulle ist so blöd um darauf reinzufallen? Selbst wenn er glaubt, es sei Naruto, warum sollte er sich opfern für ihn?“ Das war Mizukis Stimme, aber der Grund warum ich nicht weiterging war, weil ich meinen Namen gehört hatte. Ich hatte keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte, und was ich mit einem Bullen zu tun haben sollte. Nur – ich hatte ein ganz schlechtes Gefühl dabei. „Iruka“, fragte ich deshalb, „weißt du irgendetwas über einen Bullen, der sich wegen mir opfern sollte?“ Zuerst sagte Iruka nichts, aber dann fragte er: „Woher weißt du davon?“ Ich erzählte ihm, was ich in der Villa gehört hatte. Iruka meinte, es wäre wahrscheinlich besser für mich, wenn ich mir darüber kein Kopfzerbrechen machen würde. Nur, das war leichter gesagt, als getan. Nach einer guten Stunde, in der ich vergeblich versucht hatte, mich abzulenken fing ich wieder an, Iruka zu löchern. „Wer ist das überhaupt, der da ausgepeitscht wurde?“ „Das war Akira." „Was?“ fragte ich entsetzt. Akira war etwa in meinem Alter, und Küchenhilfe. Besonders mochte er Tiere, und immer wenn ich einen verletzten Vogel oder Igel fand, brachte ich ihn in die Küche zu Akira. Sobald die Tiere gesund waren, kam er in meine Nähe und flüsterte mir ins Ohr, „dein Vogel ist gesund, wollen wir ihn heute fliegen lassen?“ Dann trafen wir uns draußen am Pavillon und Akira sagte, bevor wir ihn fliegen lassen könnten, müsste ich ihm erst einen Namen geben. Das tat ich auch immer, und der Vogel flog davon. Oder eben ein anderes Tier. „Ausgerechnet?“ stöhnte ich. „Was?“ fragte mich Iruka. „Ach, gar nichts“, wich ich aus. Dass mir Akira viel bedeutete, musste nicht jeder wissen, vor allem nicht Kakashi. Er hatte immer Angst, man würde mich ihm wegnehmen, obwohl ich ihm doch gehörte. Kurz dachte ich auch an Menma, verdrängte den Gedanken aber schnell wieder, ich konnte nichts für ihn tun, falls man überhaupt noch was tun konnte. „Und warum wurde er ausgepeitscht, was hat er denn getan?“ „Gar nichts, er sollte nur den Lockvogel für deinen Bullen spielen." Schon wieder. „Welcher Bulle denn?“ „Der, der dich als Taxifahrer nach Hause gefahren hat, weißt du noch?“ „Oh, der Bulle“, jetzt fiel es mir wieder ein, aber an die Details konnte ich mich nicht erinnern. Er tat so, als wäre er ein Taxifahrer, mehr war da nicht. „Iruka“, sagte ich in bettelndem Tonfall, wieso wollen sie denn das sich der Bulle für Akira opfert?“ „Nicht für Akira, für dich, Naruto." „Wie?“ ich verstand nicht. Iruka seufzte. Es war der Tonfall den er immer hatte, wenn er überlegte, ob er mir etwas sagen sollte, oder nicht. „Sie haben den Bullen kommen lassen, und behauptet Akira wärst du. Mehr weiß ich auch nicht." „Also, ist Akira vielleicht tot“, fragte ich panisch. „Keine Ahnung“, sprach Iruka leise. Ich sprang auf. „Was – was ist denn Naruto?“ „Ich muss zu Kakashi, sofort“, drängte ich. Iruka stand auch auf. „Und was willst du ihm sagen? Dass die beiden dir so viel bedeuten, dass Kakashi sie verschonen soll?“ „Glaubst du nicht, dass er mir die Bitte erfüllt?“ fragte ich zurück. „Schließlich verlange ich nicht viel, warum also…“ „Naruto, vergiss das ganz schnell wieder, hörst du?“ Ich fühlte mich so verdammt hilflos und wollte unbedingt wissen, was mit Akira los war. „Kannst du nicht vielleicht mal fragen, wie es ihm geht?“ „Wem, dem Bullen oder Akira?“ Sasukes Sicht Irgendwann musste ich das Bewusstsein verloren haben. Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem Krankenbett, mein rechtes Bein war in Gips, das linke verbunden und ich hatte Bluttransfusionen anhängen. Tja, so wie es aussah flickten sie mich wieder zusammen. Und das hatte irgendetwas mit Naruto und Kakashi zu tun. Wie war das, was hatte er gesagt? Er wisse ja nicht, was Naruto und ich im Auto geredet oder gemacht hätten, als wir alleine waren, und er wollte Sicherheit? Verdammter Mistkerl. Ich hatte keine Schuhe mehr, also wusste keiner wo ich war. Obendrein anstatt mich einfach sterben zu lassen, hatten sie mich zusammengeflickt, vermutlich um mich mit Naruto zusammen zu bringen und die Reaktionen zu beobachten. Und alleine der Gedanke, dass ich Naruto wiedersehen sollte, ließ mein Herz höher schlagen, das war nicht gut. Das war gar nicht gut. Ich überlegte gerade, ob es Sinn machte, die Infusion wegzumachen, als ich neben mir im Bett den braunhaarigen Jungen entdeckte. Ich war überrascht. „Sie haben dich leben lassen?“ fragte ich ihn. Er hatte die ganze Zeit lächelnd zu mir hergeschaut. Er gab keine Antwort. „Ähm, es muss hart für dich gewesen sein, dermaßen ausgepeitscht zu werden, und all das." „Besser ich, als er, denke ich“, sagte er leise. „Er?“ meinte er etwa – „Also Naruto meine ich." „Warum das?“ fragte ich. „Ich bin hier nur die Küchenhilfe. Zu wem soll Naruto denn die verletzten kleinen Tiere bringen, die er findet, wenn nicht zu mir? Deshalb muss ich schnell wieder gesund werden“, sagte er. Er lächelte immer noch. Nach allem was er durchgemacht hatte. „Die Tiere?“ fragte ich vorsichtig. „Ja, die Tiere. Immer wenn Naruto ein verletztes kleines Tier im Park findet, bringt er es zu mir, und wenn es gesund ist, lassen wir es zusammen frei. Stellen Sie sich vor, Naruto findet grade einen verletzten Frosch und ich bin nicht da…“, er sah zur Decke, „ich muss schnell gesund werden." Ich nahm die Hand von der Nadel, die ich hatte rausziehen wollen, und sah auch zur Decke. Kapitel 14: Das Tonband ----------------------- Es klopfte an der Tür. Kakashi räumte verärgert seine Unterlagen beiseite. „Wer ist da?“ rief er wütend. „Ich bin es Boss, Mizuki." „Zum Teufel auch, schwer dich weg, Mizuki, solange du noch es noch alleine kannst“, brüllte Kakashi. „Sehr wohl, Boss, es ging nur um Naruto, auf Wiedersehen." „Warte." Mizuki grinste. „Komm herein." Mizuki stellte sich kerzengrade hin und ging forsch und selbstbewusst in das Büro seines Chefs. „Ich hoffe wirklich für dich, dass es wichtig ist, Mizuki, obwohl ich dich nicht leiden kann." Kakashi hatte tiefe Ringe unter den Augen. Er sah aus, als habe er überhaupt kein Auge zugetan, in der Nacht. Aber Naruto war nicht da. Was beschäftigte den Boss so sehr? Mizuki bereute plötzlich, gekommen zu sein. Das war ein denkbar ungünstiger Augenblick. „Nun." Kakashis Stimme klang extrem ungeduldig und schlecht gelaunt. Schnell überlegte Mizuki. Er wollte den Bengel aus dem Weg haben, aber wenn er Kakashi jetzt die Bilder vorlegte, die er heimlich von Iruka und Naruto geschossen hatte, die vielleicht im besten Falle zweideutig sein konnten, aber bei genauem Hinsehen harmlos waren, kostete ihn das sicher seinen Kopf. Mizuki räusperte sich. „Es ist so, ich mache mir Sorgen um Naruto. Und – um meinen guten Freund Iruka." Kakashi lehnte sich in seinem Sessel zurück. Gut, immerhin hatte er seine Aufmerksamkeit. „Genau wie ich, war Iruka damals hocherfreut, als wir hörten, dass man uns die Überwachung von Naruto anvertraute." Mizuki verbeugte sich noch einmal um seinen Dank dafür auszudrücken. „Natürlich mochten wir Naruto auf den ersten Blick und…“ „Komm zum Punkt, Mizuki“, sagte Kakashi mit seiner normalen Stimme, die nie etwas Gutes zu bedeuten hatte. „Wie ich schon sagte, mache ich mir Sorgen um die beiden, es tut mir leid, dass ich sie ausgerechnet jetzt damit belästige, es eilt nicht, und ich komme gerne zu einem späteren Zeitpunkt wieder“, sagte Mizuki so souverän wie nur möglich. Kakashi schlug wütend auf den Tisch. „Du störst mich hier, und sagst es sei nicht wichtig? Raus mit der Sprache und zwar sofort, ob es wichtig ist werde ich entscheiden." Ja, dachte Mizuki, dem plötzlich die Narbe im Gesicht schmerzte, wo Kakashi ihn mit der Pistole getroffen hatte, ja, und ob mein Leben endet oder nicht, gleich dazu. Warum hatte er nicht noch gewartet, zum Teufel auch. „Ich habe beobachtet, nun, das Iruka Naruto ständig beobachtet." „Natürlich tut er das, das ist seine Aufgabe." Kakashi war brüllend aufgesprungen und schlug mit der Faust auf den Tisch. „Ganz ruhig, Mizuki“, flüsterte er sich selber leise zu. „Das ist richtig Boss, und am Anfang dachte ich mir nichts dabei“, sagte er langsam, so als ob es ihm schwerfallen würde zu sprechen. Kakashi horchte jetzt auf. Was für ein Glück, dass dieser Wahnsinnige so eifersüchtig war. Mizuki sammelte Spucke im Mund, um laut schlucken zu können. „Ich glaube, es wäre besser, jemandem anderen die Überwachung von Naruto zu überlassen. Dazu kommt noch, das es nur Irukas Schuld war, das Naruto überhaupt mit diesem Bullen in Kontakt kam." Kakashi setzte sich. „Hast du dafür Beweise?“ Mizuki beugte sich noch tiefer und schluckte wieder. „Ja, ja Boss, die habe ich." „Dann lege sie mir vor." Die Bilder konnte Mizuki jetzt vergessen, aber es war verteufelt schlau gewesen, das Mikrofon in ihren Wagen einzubauen. Und die Aufnahme dann zurechtzuschneiden. Also fasste er langsam in seine Jackentasche und holte das kleine Tonband hervor. Kakashi nahm es schweigend. Und legte es in ein Gerät zum Abspulen. (Naruto) Hast du Ärger bekommen? (Iruka) „Nein, nein, Es geht um Orochimaru (Naruto) irgendetwas ist passiert (Iruka) „Ja, Kakashi Du weißt doch, dass dieser Typ nicht normal ist, oder (Naruto)„Ja. bedeutet dass etwa Kakashi will mich umbringen lassen (Iruka) Das stimmt (Naruto) „Was?“ (Iruka) „Duck dich“ (Naruto) „Was ist los?“ (Iruka) „Orochimaru ist eben vorbei gefahren Wähl die Nummer 569483248 und sag du brauchst sofort ein Taxi bei der alten Brücke (Naruto)Warum immer ich (Iruka) Keine Ahnung, aber er ist nicht normal, Naruto (Naruto)Wartet er auf eine Gelegenheit, aus mir auch eine Statue zu machen (Iruka) „Ja, das Taxi wartet schon Piep. Das Band war zu Ende und Kakashis Gesicht kreideweiß. Mizuki musste sich beherrschen, nicht zu grinsen. Er hatte eine ganze Nacht gebraucht, um das Band so zusammenzuschneiden, aber es sah so aus, als habe es sich gelohnt. Kakashi saß immer noch bewegungslos auf seinem Stuhl, ohne Farbe im Gesicht und ohne etwas zu sagen. Darum beschloss Mizuki die Sache selbst in die Hand zu nehmen. „Ich glaube, es ist nicht gut, wenn Naruto noch länger unter Irukas Einfluss steht“, sagte er. Kakashi wedelte schwach mit der Hand, während er immer noch fassungslos in die Luft starrte, was so viel bedeutete, wie, Mizuki könne gehen. Er verbeugte sich noch einmal, und nahm das Tonband wieder mit. Nicht das Kakashi noch auf die Idee kam, es sich genauer anzusehen. Kapitel 15: Mizukis Entlarvung ------------------------------ Narutos Sicht Iruka kam zu mir ins Zimmer. Seltsam genug. Normalerweise durfte niemand zu mir ins Zimmer kommen, außer Kakashi. Andere mussten draußen warten. Ich fragte mich, warum Iruka diese Gefahr auf sich nahm, fragte aber nicht nach. Auch deshalb, weil ich am Vorabend mit Kakashi im Zimmer war, weil Handwerksleute etwas reparieren sollten. Ich hörte, was sie wirklich taten. Es wurden irgendwelche Mikros oder Kameras eingebaut. Flashback Voller Trauer senkte ich meinen Kopf. Kakashi vertraute mir nicht mehr. Nichts anderes konnte das bedeuten, und plötzlich liefen mir Tränen über die Wangen. „Naruto?“ keuchte er entsetzt. „Wenn du mir nicht vertraust, wer dann?“ fragte ich ihn. Für mich brach eine Welt zusammen. „Ich dachte immer, du und ich – wenn wir zusammen sind, ist alles gut, dann kann nichts Schlimmes passieren." „Naruto." „Ich dachte immer“, ich schluchzte, „wenn es nur einen Menschen gibt, der mich niemals anlügt, der mich liebt und mir vertraut, nur einen einzigen Menschen, dann ist es in Ordnung, wenn ich sterbe. Aber, wenn du mir nicht mehr vertrauen kannst, dann...“ „Naruto“, rief Kakashi und umklammerte mich so sehr, das er mich fast zerquetschte. „Ich vertraue dir, es sind die anderen, denen ich nicht vertraue. Das habe ich vergessen. Ich – habe es vergessen. Du bist alles für mich, das weißt du. Ich war so dumm und blind vor Eifersucht." Kakashi stand auf und ging. Ich war ein wenig beruhigt. Draußen hörte ich seine Stimme, wie er jemandem mit grober Stimme befahl, ein Tonband von Mizuki zu untersuchen, und sollte man etwas finden, dann solle man die Sache erledigen. Ein Tonband. Ich wusste nicht, welche Geschäfte Kakashi wieder getätigt hatte, und auch nicht, was Mizuki damit zu tun hatte. In Mizuki´s Nähe war ich nicht gerne. Seine Ausstrahlung war so – kalt. Aber im Moment war ich einfach nur froh. Für einen Augenblick hatte ich gedacht, ich hätte Kakashi verloren. Und er war nun meine einzige Familie, die ich noch hatte. Er war Vater, Geliebter, Freund und Vertrauter zugleich. Flashback-Ende „Was tust du hier, Iruka?“ fragte ich meinen Leibwächter und Freund. „Ist das Verbot denn aufgehoben?“ „Nein, es ist nur eine Ausnahme. Ich bin auf Kakashi´s Anweisung hier. Und soll dir mitteilen, Mizuki wurde entlassen." „Verstehe“, sagte ich leise. Das ist gut, dachte ich. Wenigstens diese Kälte war jetzt aus meinem Leben verschwunden. „Ich hoffe, er wird auf seiner anderen Arbeitsstelle glücklicher, als er es hier war. Denn bei uns war er nicht gerne. Oder besser gesagt bei mir, so ist es doch?“ „Nun“, Iruka wich mir aus. „Das war alles was ich dir sagen sollte. Bis dann." „Bis dann." Kakashi Kakashi saß alleine am Frühstücktisch und trank seinen Tee. Er fühlte sich immer noch wie benebelt nach dieser Nacht mit Naruto. Darum wollte er allein und ungestört sein. Solche Nächte waren nur selten. Und anders, als die wenn sie miteinander schliefen. Naruto lag dicht neben ihm und streichelte ihn, während Kakashi die Augen geschlossen hielt und es genoss. Obwohl Naruto jede Stelle seines Körpers kannte, ertastete und fühlte er, als ob er prüfen würde, ob noch alles so war, wie zuvor. Dieses Streicheln war tausend mal besser, als jeder Orgasmus. Kakashi fühlte sich dann, als würde er zum Himmel fliegen. Vollkommen entrückt und fern jeder Realität. Geradezu hilflos. Hätte jemand eine Waffe in diesem Zustand an seine Schläfe gehalten, er hätte es nicht gemerkt. Und wenn doch, es wäre ihm egal gewesen. Das Leid der Vergangenheit schien sich zu verflüchtigen wie der Geruch eines billigen Parfums. Die Dunkelheit verschwand und er fiel in eine Art Trance. Nichts hatte ihm jemals solches Glück gegeben. Sein Herz wurde ruhig, seine Seele hörte auf zu schreien. Und am Morgen wollte er allein sein. Allein mit der Erinnerung, die noch nachwirkte. Er fühlte sich wie ein anderer Mensch, und bevor er wieder der Yakuza sein musste, wollte er diese Gefühle auskosten. Ja, er hatte sogar Mitleid. Und er verstand die Gefühle des Bullen. Wenn nicht er, wer sonst. Später würde er ihn erlösen, er würde ihm sogar ein Geschenk machen. Bevor er starb, würde er ihm erlauben, Naruto ein letztes Mal zu sehen. Es fühlte sich gut an, gnädig zu sein, auch wenn er wusste, dass er keine Schwäche zeigen durfte und es später vielleicht sogar bereuen würde. Als Mizuki ihm das Band vorspielte, herrschte nur Verwirrung in seinem Kopf. Er fühlte sich betrogen, aber er konnte Naruto nicht aufgeben, er wollte Sicherheit, und Naruto hatte sie ihm gegeben. Wie hatte er je zweifeln können? Es stellte sich heraus, das Mizuki das Band manipuliert hatte, unter Folter legte er ein Geständnis ab. Kakashi war so wütend, dass er ihn am liebsten sofort erschossen hätte. Aber er sollte leiden, für das was er ihm angetan hatte. Also lies er ihn einsperren. Ohne Essen, mit einem Glas Wasser am Tag. Er würde einen grausamen Tod sterben, für das was er getan hatte. Kakashi war auch mit Iruka zufrieden. Die beiden verband eine Art von Freundschaft, aber das war in Ordnung. Kakashi wusste sehr gut, dass er Naruto nicht von jedem Menschen, den er mochte, fernhalten durfte. Allerdings, da Mizuki als Leibwächter nun ausfiel, musste ein Neuer her. Kakashi seufzte. Er musste die Erinnerung der vergangenen Nacht loslassen und lies einen seiner Leute kommen. Diesem gab er die Anordnung, ihn zu informieren, sobald Naruto wach war. Er wollte die Sache mit dem Bullen so schnell wie möglich erledigen. Nach einer Weile beschloss er, sich selbst auch noch mal hinzulegen. Sasukes Sicht Ein Mann, den ich schon einmal gesehen hatte kam zu mir. „Hallo, mein Name ist Iruka. Du hast Glück, Kakashi ist heute sehr gut gelaunt. Bevor er dich tötet, macht er dir ein Geschenk." „Ich bekomme vor meinem Tod ein Geschenk? Na wenn das nicht toll ist“, antwortete ich sarkastisch. „Ja, du darfst vorher Naruto sehen." Iruka verbeugte sich, und ließ mich sprachlos zurück. Dieses Versprechen, ich wusste, es stimmte. Ich musste verrückt sein. Gerade war mir mitgeteilt worden, das man mich umbringen würde – und zwar in Kürze – aber ich konnte nur daran denken, das ich Naruto noch einmal sehen durfte. Mein Herz schlug mir wieder bis zum Hals, ich konnte unmöglich an meinen Tod denken. Nur an den Jungen. Ob ich vielleicht besessen war? Das war auf keinem Fall normal, egal ob man sich verliebt hatte oder nicht. Kapitel 16: Der neue Leibwächter -------------------------------- Narutos Sicht Ich hörte dem Gesang der Vögel zu und gleichzeitig Kakashis gleichmäßigem Atmen. Schade nur, dass das Fenster geschlossen war. Ich hätte zu gerne auch das Gras, die Blumen und die Luft gerochen. Dann wäre dieser Morgen wirklich perfekt gewesen. Kakashi gab ein Geräusch von sich und drehte sich um in meine Richtung. Ich umschlang ihn spontan mit beiden Armen. „Naruto?“ „Tut mir leid. Ich musste das einfach machen. Weil ich so glücklich bin.“ Ich spürte seine Hand in meinen Haaren und das er – auch wenn ich es nicht sah – lächelte. Während er weiter meine Haare streichelte fragte er mich: „Hast du heute was Bestimmtes vor, Naruto? Magst du irgendwo hingehen?“ „Irgendwohin gehen, wohin denn? Außer in den Park mit Iruka, der irgendwo steht und aufpasst.“ Er lachte leise. „Wie wäre es, wenn wir beide irgendwo hingehen?“ Ich hob den Kopf. „Ehrlich? Du hast doch nie Zeit?“ War das wirklich sein Ernst, obwohl er immer soviel Arbeit hatte? Aber er würde mich nie belügen, es war sein Ernst. „Hurra“, rief ich und umarmte ihn noch fester. „Ich hab es gleich gemerkt, das ist ein perfekter Tag.“ „Wenn es kein perfekter Tag ist, mache ich ihn für dich zu einem perfekten Tag, ich habe auch noch ein Geschenk für dich.“ „Du hast mir doch schon so viel geschenkt, Kakashi.“ „Es ist ein besonderes Geschenk.“ „Du hast mir doch auch schon so viel besondere Geschenke gemacht, Kakashi.“ „Aber das ist – es ist anders. Lass dich einfach überraschen.“ Ich nickte. Kakashis Sicht Ich stand am Fenster meines Büros. Von hier aus konnte ich auch den Park überblicken, den ich für Naruto hatte bauen lassen. Es war schon seltsam, dieser Junge, der selbst blind war und sozusagen in der Dunkelheit lebte, brachte soviel Licht in die Herzen anderer Menschen. Wie ärgerlich, das ich nicht mehr Zeit für ihn hatte. Einen Stellvertreter. Aber wem konnte man schon vertrauen? Keinem. Vielleicht sollte ich dem vertrauen, dem Naruto vertraute? Ich selbst hatte mein Vertrauen immer den falschen Leuten geschenkt, es war ein Wunder, das ich überhaupt noch am Leben war. Und das hatte ich keinem anderen außer mir selbst zu verdanken. Flashback Ich wuchs in einer ganz normalen Familie auf. Aber plötzlich, von heute auf morgen, verlor mein Vater seinen Verstand. Wie immer, wie jeden Tag kam ich von der Schule nach Hause. Freute mich auf meinen Bruder, meine Mutter, auch auf meinen Vater, der abends von der Arbeit nach Hause kam. Und dann war da plötzlich dieses Gefühl. Ich spürte das ich mich beeilen musste, ohne zu wissen warum. Während ich anstatt fröhlich zu hüpfen plötzlich zu rennen anfing, hörte ich auch schon die Polizeiautos. „Bitte nicht in diese Straße abbiegen“, dachte ich als sie auch schon an mir vorbeifuhren. Unzählige Polizeiautos und auch ein Feuerwehrauto war dabei. Mist, ich war nicht schnell genug. Während dem Laufen warf ich meine Schultasche weg, und als ich endlich bei unserem Haus war … sah ich die Leiche meiner Mutter, die durch ein Fenster nach draußen in den Garten geworfen worden war. Um sie herum die ganzen Glasscherben und das viele Blut. Das Messer in ihrem Bauch. Und die Erwachsenen standen nur da. Ich packte einen der Polizisten an seinem Gürtel und sah zu ihm auf. „Mein Bruder“, rief ich, „mein Bruder ist da drin.“ Der Mann sah mich nur an und sagte nichts. Ich drehte mich fassungslos im Kreis. Wollte keiner helfen? Wütend kämpfte ich mich durch die Leute und sprang über den Zaun. Ich rannte um unser Haus herum zum Hintereingang. Es war offen. Wieso also standen diese Leute dann da draußen? „Papa, hör auf“, hörte ich meinen Bruder weinen. Es kam aus dem Keller unter mir. Ich rannte schnell zur Treppe und hinunter. Mitten auf der Treppe blieb ich stehen. Mein Bruder lag auf dem Boden, unfähig wegzulaufen. Er war ja auch erst fünf, zwei Jahre jünger als ich. Und – da war auch Blut, er war verletzt. Mein Vater stand vor ihm mit einem Messer in der Hand, an dem auch Blut klebte. Er schien ihn gar nicht zu hören, er würde ihn umbringen. Meinen kleinen Bruder. Ich griff hinter mich, nahm irgendetwas in die Hand. Eine Art Schraubenzieher. „Yukito, hierher“, rief ich. Er drehte sich zu mir um, mein Vater hatte mich auch gehört, und war abgelenkt, Gottseidank. „Kakashi“, heulte er und kam zu mir gerannt. Versteckte sich weinend hinter meinem Rücken. Ich würde ihn beschützen, um jeden Preis, das da – das war überhaupt nicht mehr unser Vater. Flashback ende Es klopfte. „Ja.“ Iruka kam herein und verbeugte sich. „Was gibt es?“ „Naruto war den ganzen Vormittag und auch nach dem Essen im Park. Er ist jetzt bereit für – sie wissen schon.“ „Was weiß ich?“ herrschte ich ihn an. Sprich es doch aus. „Naruto ist jetzt bereit für das Geschenk.“ „Sehr schön. Na, dann wollen wir ihn mal besuchen.“ Sasukes Sicht Akira lag immer noch bei mir im Zimmer. Er redete ziemlich viel. Gelegentlich hatte ich den Eindruck, er sei leicht zurückgeblieben. Am Anfang war ich ja noch ganz froh über die Gesellschaft und Ablenkung gewesen, aber seine Geschichten wiederholten sich oft, und er fing an mir auf die Nerven zu gehen. Aber hier konnte ich mir leider kein anderes Zimmer geben lassen, das war kein Krankenhaus. Nicht mal eine Henkersmahlzeit konnte ich mir bestellen, das war auch kein Gefängnis. „Wie ungerecht, Kakashi sollte hier liegen, nicht ich.“ Akira sah mich an, aber schwieg. „Wieso sagst du nichts? Denkst du nicht auch so? Sieh doch, was er dir angetan hat.“ Der schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht so.“ „Was?!“ „Er hat mich aufgenommen und mir Arbeit gegeben, ich bin gerne hier.“ Ja, ich hatte recht. Der Junge war zurückgeblieben. Oder Kakashi hatte seine Angestellten unter beneidenswerter Kontrolle. Die Tür öffnete sich. Nervös sah ich hin. Herein kam - Naruto. „Naruto!“ „Oh.“ Auf seiner Schulter lag Kakashis Hand. „Siehst du Bulle, im Gegensatz zu euch halte ich meine Versprechen. Naruto, das ist dein Geschenk.“ „Der Taxifahrer?“ „Ja, ich dachte es wäre nett, wenn...“ „Ah ich verstehe. Super Idee.“ Naruto sah bewundernd zu Kakashi auf. Dann sah er in meine Richtung. Anders, als normale Blinde, starrte Naruto nicht ins Leere, es kam mir vor, als würde er mich ansehen. „Also du bist mein neuer Leibwächter?“ „Ähm – ich,“ was sollte ich sagen. Dein toller Freund da bringt mich gleich um? Das hätte ihn sicher schockiert. „Tja, also, ähm...“ „Na dann auf gute Zusammenarbeit“, rief er fröhlich. Er legte den Kopf zur Seite und lächelte. „Ich weiß, ich mache es meinen Leibwächtern nicht einfach.“ Dann drehte er sich wieder zu dem verdutzten Kakashi um. „Genial, Kakashi. Bestimmt ist er stark, er ist ja eigentlich gelernter Polizist.“ Und wieder zu mir. „Du kannst bestimmt Karate?“ Naruto machte ein paar schiefe Lufttritte. Ich sank in mein Kissen zurück. „Selbstverteidigung gehört zur Grundausbildung, du hast recht.“ Kakashi sah mich wütend an. Ach ja, der wollte mich ja umbringen. Was jetzt? Eine Luftbrise kam herein geweht. Wegen dem offenen Fenster und die Tür stand jetzt auch offen. Naruto schloss die Augen und hob den Kopf. Tief atmete er ein. Seine Bewegungen waren einfach faszinierend. „Ja“, sagte Kakashi auf einmal. „Das ist es was ich dir zeigen wollte, dein Geschenk. Dein neuer Leibwächter.“ Kapitel 17: Unverziehen ----------------------- Narutos Sicht Ich hätte mich gerne noch ein wenig mit meinem neuen Leibwächter unterhalten. Nach seinem Namen gefragt, und wieso er verletzt war. Der Geruch von Blut war so unangenehm. Ja, und vor allem – warum er die Polizei verlassen hat und nun bei Kakashi arbeitete. Welchen Grund das wohl hatte? Aber Kakashi wollte sich wohl nicht länger dort aufhalten, er legte fest den Arm um meine Schulter und führte mich wieder aus dem Zimmer. Dabei wollte ich doch noch... „Ach Kakashi, ich hätte gerne noch mit Akira gesprochen. Ich fühle mich schuldig.“ „Schuldig?“ Kakashi klang fast erschrocken. „Warum das denn?“ „Ich weiß nicht genau, Iruka hat etwas gesagt, etwas wie, er würde ausgepeitscht, um den Bullen anzulocken.“ Kakashi verkrampfte sich leicht. „Hast du Bauchschmerzen?“ „Nein.“ „Du, ich meine, was hat Akira denn getan? Das man ihn bestraft hat? Das war doch nicht nur, um für mich einen Leibwächter anzuheuern?“ Ich lachte ein wenig aus Nervosität. „Entschuldige, das ich so etwas gesagt habe. Du musst denken, ich sei verrückt.“ „Nein, das würde ich niemals denken. Akira, nun er hat etwas getan, er hat gegen eine Regel verstoßen, daher musste er bestraft werden, das verstehst du doch? Das habe ich dir beigebracht, nicht wahr? Er gehört mir, genau wie du. Und wenn man gegen die Regeln verstößt, wird man bestraft, so ist das nun mal. Mit dir hatte das nichts zu tun, Naruto. Keine Ahnung, was Iruka dir erzählt hat, aber er hat da wohl etwas missverstanden.“ „Er hat eigentlich nichts erzählt. Aber ich glaube nicht, dass Akira mit Absicht gegen die Regeln verstoßen hat. Er ist eigentlich sehr nett.“ „Du findest ihn nett?“ fragte Kakashi alarmiert. O je, was hatte Iruka gesagt? Kakashi braucht nicht zu wissen, dass ich Akira nett finde. Ja, das stimmte. Sonst würde er sich vielleicht wieder Sorgen machen. „Ich glaube nicht, dass jemand schlecht ist, der so gut kochen kann.“ „Ah verstehe. Aber Akira ist nur die Küchenhilfe, Naruto. Er schält Kartoffeln, nichts weiter.“ „Ach so. Ist ja auch nicht so wichtig. Wohin gehen wir jetzt?“ „Nur Geduld mein Engel“, flüsterte Kakashi mir ins Ohr und küsste mich auf die Stirn. Tut mir leid, Akira, aber ich glaube, es ist das Beste für dich, wenn ich sage es sei nicht wichtig. Und trotzdem, jede Lüge fühlt sich so – ekelhaft an. „Was ist? Du bist ja ganz blass?“ Ja, mir ist schlecht geworden. Aber wenn ich dir das sage, willst du wissen warum, und dann – muss ich dich wieder anlügen, das ist nicht das was ich möchte. „Tut mir leid.“ „Unsinn. Bist du etwa krank?“ „Das Zimmer eben, es hat so gestunken. Nach Blut.“ Das war keine Lüge. „Verstehe. Das war sicher unangenehm für dich. Der Bu – dein neuer Leibwächter hatte einen Unfall. Er hat dabei viel Blut verloren. Soviel, dass er es nicht mehr geschafft hätte, bis ins Krankenhaus zu kommen. Also, - hab ich ihn hierher bringen lassen.“ Ich war begeistert und fiel Kakashi wieder um den Hals. „Also das ist der Grund.“ „Hm, welcher Grund?“ „Weshalb er lieber für dich arbeiten mag. Du bist so gut, Kakashi, ich habe dich überhaupt nicht verdient. Ich meine, ich hab es wirklich nicht verdient, dass du so gut zu mir bist.“ Ich fühlte mich nutzlos. „Ich liebe dich, Naruto. Du bist der Grund dafür, dass ich endlich wieder Licht sehen kann. Das ist etwas, was nur du kannst. Und darum bist du unersetzlich für mich.“ Kakashis Worte machten mich sehr glücklich. „Also bin ich doch nicht so nutzlos?“ Wenigstens nicht für dich Kakashi. Kakashis Sicht Ich hatte lange darüber nachgedacht, wie ich Naruto eine Freude machen konnte. Zoo oder Jahrmarkt schieden schon mal aus. Der Zoo roch zu stark für ihn, auf dem Jahrmarkt waren zu viele Leute. Schließlich war mir die Idee gekommen, in ein heißes Bad mit ihm zu gehen. Natürlich hatten wir eines in meiner Villa, und ich wusste, dass Naruto gerne dort hinging, aber er war fast immer alleine mit Iruka und Mizuki. Diesmal sollte es ein öffentliches Bad sein. Sogar ein gemischtes. Es interessierte mich, wie er auf Frauen reagieren würde. Natürlich hatte ich es exklusiv gemietet und die anwesenden Gäste waren meine Angestellten. Aber davor wollte ich noch mein Versprechen dieser Ratte gegenüber einhalten und Naruto kurz dem Bullen zeigen. Die Geschichte mit seiner Rettung hatte ich mir vorher schon überlegt. Es war nicht schwer, Naruto so etwas glauben zu lassen. Er sah immer nur das Gute. Und ich wollte sehen, wie er auf ihn reagiert. Das hatte ich nun gesehen. Naruto hatte zum Glück keine Gefühle für ihn, aber leider war es doch nicht so gelaufen, wie ich es geplant hatte. Denn er hatte Gefühle für Naruto. Allein das war Grund genug ihn zu hassen. Vorläufig konnte ich ihn nicht loswerden. „Woran denkst du? Du bist so still,“ Naruto klang besorgt. „Magst du die Stille nicht?“ fragte ich zurück. „Doch, schon, aber wegen mir musst du nicht still sein.“ Nach einer Stunde in der Limousine kamen wir zum Olsen. Naruto stieg aus. „Oh.“ Mit strahlenden Augen sah er mich an und lächelte. Flashback Ich war ein ungewolltes Kind. Meine Eltern hatten sich auf der Universität kennengelernt. Beide hatten eine große Zukunft vor sich. Aber dann wurde Mutter mit mir schwanger. Sie versuchte natürlich mich los zu werden. Nahm Tabletten, trank Alkohol. Hob Gewichte. Ohne Erfolg. Schließlich griff sie zu einer Verzweiflungstat. Sie sprang aus dem ersten Stock ihres Zimmers. Darunter war zwar ein Rasen, dennoch brach sie sich ein Bein so unglücklich, dass es steif blieb. Sie musste nach ärztlicher Anweisung ein halbes Jahr im Bett liegenbleiben, wegen der Schwangerschaft weigerten sie sich, meine Mutter zu operieren. Darum konnte sie keine weiteren Versuche mehr starten und ihr Bein blieb steif. Und das Schlimmste, sie verlor ihren Traum, eine berühmte Tänzerin zu werden. Auch mein Vater ging natürlich mit einem Stipendium zu dieser speziellen Sportschule. Wegen mir musste er sie verlassen, um Geld zu verdienen. Beide haben mir das nie verziehen. Zwei Jahre später kam Yukito. Er hatte Haare wie Goldfäden. Ich war meinen Eltern so dankbar für meinen kleinen Bruder. Yukito war ein Wunschkind. Meine Eltern waren plötzlich wieder glücklich, legten ihre Träume in seine Hände, und erfüllten ihm jeden Wunsch. Und ich liebte Yukito über alles. Es ging mir auch viel besser, als er da war. Und nun – wie hatte es soweit kommen können. Warum? Zitternd stand er hinter mir. „Hör doch bitte auf, Papa“, flehte er weiter. „Yukito“, sagte ich mit ruhiger Stimme, die mich selbst überraschte. „Das ist nicht Papa.“ „Was meinst du, Bruder?“ „Wir haben Papa verloren.“ In der Dunkelheit des Wahnsinns. „Das dort ist nur noch ein Mann, der uns umbringen will.“ Als er auf uns zukam, schwankte er, als sei er betrunken. Aber das war er nicht. Seine Augen waren starr auf Yukito gerichtet. Er hatte es also immer noch auf ihn abgesehen. Mich übersah er völlig, nun ja, immerhin hatte sich das nicht geändert. Er kam grinsend die Treppenstufen hoch. Yukito duckte sich weinend hinter mir. Ich hob den Schraubenzieher hoch und als er uns erreichte, stach ich so fest zu wie ich nur konnte. Ich hätte nie gedacht, dass es so schwer ist, jemanden zu erstechen. Der Mann sah zuerst verblüfft, dann grinsend auf den Schraubenzieher. Vielleicht einen halben Zentimeter hatte er ihn im Bauch. Ich hatte den Schraubenzieher losgelassen und er fiel einfach zu Boden. Der Mann kicherte und hob sein Messer, ich hatte keine andere Wahl als mich gegen ihn zu werfen und mit ihm zusammen die paar Stufen hinunter zu fallen. Dabei schrie ich, lauf Yukito. Lauf nach draußen. Aber er bewegte sich nicht von der Stelle, er sah mich nur aus seinen großen blauen Augen an, und flüsterte Bruder. Unten angekommen suchte ich verzweifelt nach dem Schraubenzieher, bekam aber nur einen Hammer zu fassen. Mein ehemaliger Vater hatte sein Messer nicht fallenlassen, fast gleichzeitig hoben wir unsere Waffen, er war schneller und fuhr mir mit dem Messer durch das Gesicht. Er traf mich am Auge, und der Schmerz – ja es war der Schmerz, der mich schreien und ungeahnte Kräfte entwickeln ließ. Ich schlug zu. Es war mehr Glück – oder auch Unglück, dass ich seine Kehle traf. Gezielt hatte ich nicht. Blut lief über mein Gesicht, und ich hörte Yukito Bruder rufen. Kurz bevor ich ohnmächtig wurde, sagte ich, ich bin nicht mehr dein Bruder, also nenn mich nie wieder so. Die Polizeisuche lief auf Hochtouren. Sasukes Schuhe wurden in einer Mülltonne gefunden. Man fand nicht weit entfernt auch den Platz voller Glasscherben. Und Unmengen von Blut, zu viel, als das ein Mensch es hätte überleben können. Die Suche wurde eingestellt. Und zur formellen Beerdigung kamen mehr als fünftausend Polizisten. Kapitel 18: Kirschblüten ------------------------ Narutos Sicht Eigentlich wollte ich meinen neuen Leibwächter im Krankenzimmer besuchen, aber es wurde mir verboten. Das fand ich ziemlich seltsam. Ich saß nachdenklich auf der Bank und fuhr mit der Hand über das ungewöhnlich glatte Holz. „Iruka, warum darf ich meinen Leibwächter nicht besuchen?“ Iruka schwieg, aber ich konnte spüren das er da war. „Habe ich mich geirrt? Traut Kakashi mir etwa doch nicht?“ Mit Mühe konnte ich ein verräterisches Beben in der Stimme unterdrücken. „Doch Naruto, dir schon, aber dem Bullen nicht.“ Endlich eine Antwort. Ich spürte, wie ein Blatt sanft auf meine Haare fiel. Mit der Hand griff ich danach. Es war zart, klein und sehr empfindlich. Eine Kirschbaumblüte, wie schön. „Hast du schon mal so eine schöne, weiße Kirschblüte gesehen?“ fragte ich Iruka. „Woher weißt du - äh – ich meine – nein.“ Ich sah nach oben. „Ganz sicher wird es eine schöne saftige rote Kirsche, was meinst du?“ „Hm, ja. Wenn du das sagst, Naruto, dann wird es so sein.“ Ich schwieg und lauschte den Geräuschen der gesunden Ästen im leichten Wind. „Ich kann sie dir dann ja pflücken. Wenn du willst?!“ „Ja – vielleicht.“ Ich nahm den anderen Finger zu Hilfe um über das zarte Blatt zu streicheln. „Na gut, aber wenn er ihm nicht vertraut, wieso hat er ihn dann als Leibwächter eingestellt? Findest du das nicht auch seltsam?“ Ich fand es jedenfalls komisch. „Sagen wir es so, er vertraut ihm noch nicht völlig. Aber das kann uns ja egal sein, solange du ihm vertraust und er gut auf dich aufpasst ist alles in Ordnung, meinst du nicht?“ Ich nickte. Iruka hatte recht. „Und – wie heißt der Mann? Ich kann ihn nicht Bulle nennen, nicht wahr?“ „Sasuke Uchiha. Hat er dir seinen Namen nicht genannt?“ Ich zuckte mit den Schultern. Daran konnte ich mich nicht erinnern, aber jetzt wollte ich mir den Namen merken. „Sasuke Uchiha, also.“ Während ich mit dem Daumen über das Blütenblatt strich überlegte ich, was einen Polizisten wohl dazu brachte, so plötzlich für Kakashi arbeiten zu wollen. „Das Blatt...“ „Hm?“ „Das Blatt, es ist so empfindlich. Was wenn ich einen kleinen Vogel finde? Wenn schon nicht Sasuke, warum darf ich dann nicht wenigstens Akira besuchen?“ „Vermutlich, weil er im gleichen Zimmer mit dem Bul äh mit dem Leibwächter liegt. Vermute ich.“ „Na gut“, ich legte das Blatt auf meine Hand und blies es davon, „ich werde die beiden ja noch früh genug sehen.“ „Das befürchte ich“, seufzte Iruka. Ich horchte auf. Iruka vertraute ihm auch nicht? Und war dennoch einverstanden mit ihm zusammen zu arbeiten? Das war ehrlich mehr als komisch. Aber ich wollte ihn nicht mit weiteren Fragen nerven. Kakashis Sicht Iruka würde doppelte Arbeit leisten müssen. Nicht nur, dass er auf Naruto aufpassen musste, auf den Bullen auch noch. Vielleicht sollte ich ihm eine kleine Gehaltserhöhung geben, wenn er seine Sache gut machte. Als Motivation sozusagen. Außerdem musste ich mit Naruto noch ins Olsen. Ich presste meinen Daumen auf die Sprechanlage und rief meine Handwerker, die Besten der Besten, die absolute Elite. Sie sollten unverzüglich in mein Büro kommen. Überall mussten jetzt Mikros und Kameras installiert werden. Kurz nach meinem Ruf kamen sie, manche waren noch dabei sich anzuziehen. „Verdammt, ihr seid noch nicht mal angezogen, faules Pack?“ Wütend schlug ich mit der Faust auf den Tisch. Im Moment konnte ich aber keinen von ihnen entbehren. Ich holte den Plan meiner Villa aus der Schublade in den ich schon zuvor die neuen Markierungen angekreuzt hatte und knallte ihn auf meinen Schreibtisch. Sie kamen näher um ihn sich anzusehen. „Wie gehabt, blau für Mikro, rot für Kamera, nehmt bewegliche, die man ohne Kabelsalat mit Monitoren verbinden kann. Und nehmt die empfindlichsten Mikros, wehe wenn ich auch nur ein Wort verpasse, dann seid ihr tot, verstanden?“ Sie nickten. Ich schwieg eine Weile, für den Fall dass einer sein freches Maul aufmachen wollte, sagen wollte, dass doch alles sicher sei. Gar nichts war mehr sicher, wenn dieser verdammte Bulle hier herum lief. Ich musste ihn schnellst möglichst loswerden und einen neuen Leibwächter für Naruto besorgen. Nachdem keiner genug Eier in der Hose hatte um mir zu widersprechen, wies ich sie an, dass es auch nicht den winzigsten toten Winkel mehr geben durfte. Danach teilte ich sie in Gruppen auf. „Wer Mist baut und eine freie Stelle übersieht muss mit den Konsequenzen rechnen.“ „Jawohl Boss.“ Ich nickte zufrieden. Flashback Als ich wieder zu mir kam, lag ich im Krankenhaus. Jetzt. Nachdem ohnehin alles vorbei war. Ich sah zur Seite. Ein Schlauch steckte in meinem Handrücken, Geräte piepsten. Schmerzen hatte ich keine. Dafür fühlte ich mich leicht schwindlig und übel war mir auch. Eines der Geräte piepste nervtötend. Ich hob mein Hemd hoch. Ja, so wie gedacht klebten da runde Dinger auf meiner Brust. Pulsmesser. Ich ließ wieder los. Meine Tante und mein Onkel würden meinen Bruder aufnehmen und ihn aufziehen, als wäre es ihr eigener Sohn. Und vermutlich wollten sie mit mir das Gleiche machen. Idioten. Sie hatten überhaupt kein Ehrgefühl. Neben mir lag ein Mann mittleren Alters, ich konnte den Gestank des Sterbens förmlich riechen. Es war einigermaßen mühsam, aber es gelang mir aufzustehen. Ich klebte ihm die runden Gummidinger auf die Brust zu seinen eigenen. Direkt daneben. Das sollte fürs Erste reichen um keinen Alarm auszulösen. Dann zog ich die Nadel aus meiner Hand, jede Menge Blut spritzte heraus, welches ich mit der Decke erst stillte, dann stellte ich mich unter die Dusche. Einige Male wäre ich fast bewusstlos geworden. Ich musste mich beeilen. An der Tür lauschte ich solange, bis ich kein Geräusch mehr hörte, dann schlich ich mich raus. Mein verlorenes Auge würde mir noch einiges an Schmerzen bescheren, und darauf konnte ich verzichten. Geduckt lief ich den Gang entlang bis zum Arztzimmer. Da es schon dunkel war, war der Faulenzer nicht mehr da. Vermutlich nach Hause zu seiner Familie gegangen. Das Schloss zu knacken war nicht schwer. Den Arzneimittelschrank musste ich leider einschlagen. Ich wickelte mein Krankenhaushemd um meine Faust und schlug zu. Wahllos warf ich alles was an Medikamenten da war, auf mein Hemd, wickelte das Zeug ein, und machte das ich wegkam, denn ich hörte schon alarmiertes Gerenne. Sie würden mich sehen, wenn ich den Raum verließ aber das war nicht so wichtig. Solange sie mich nicht einholten. Zum Glück kannte ich mich hier aus. Es gab Ausgänge auf beiden Seiten. Den entgegengesetzten steuerte ich an. Ich drehte mich kurz um. Die Weißkittel stürzten in das geplünderte Zimmer. Es wurde mir leichtgemacht. Ich drückte auf den Knopf des Aufzugs auf der rechten Seite und wandte mich nach links zur Treppe. Ich konnte nicht bleiben. Nein, Yukito durfte keinen Mörder zum Bruder haben. Auf keinem Fall. Yukito würde er nie vergessen, aber Yukito musste ihn vergessen. Unbedingt. Dafür betete Kakashi. Flashback - Ende Polizeirevier „Hör mich doch an, Gai. Sasuke ist nicht tot, das weiß ich“, appellierte der alte Jiraya an seinen Chef. „Es war nicht richtig, eine Beerdigung abzuhalten. Eigentlich sogar pietätlos.“ „Sag mir einen Grund, warum Kakashi ihn am Leben gelassen haben könnte,“ forderte Jirayas Chef. „Keine Ahnung, aber ich spüre, er lebt. Wir dürfen die Suche nicht einstellen, wir dürfen nicht aufgeben bis...“ „Bis Kakashi so freundlich ist, und uns Sasukes Bestandteile zuschickt so wie bei Shino?“ Gai schüttelte den Kopf. „Vergiss es Jiraya, aber – ich verspreche dir eines. Ich werde nicht ruhen, bevor ich Kakashi nicht hinter Schloss und Riegel gebracht habe. Das verspreche ich dir hoch und heilig – ich Maito Gai.“ Jiraya schüttelte resigniert mit dem Kopf. Es hatte keinen Sinn mit seinem Chef zu reden. Er musste selbst etwas unternehmen. Kapitel 19: Die Bombe im Körper ------------------------------- Sasuke Ich wurde, noch an Krücken in mein Quartier geführt. Ich, Narutos neuer Leibwächter wurde bewacht von etwa zehn Gewehren, die auf meinen Kopf zielten. Es war nicht so, dass ich das nicht verstand, aber angenehm war es auch nicht gerade. Mein Vertrauen zu meinen neuen „Mitarbeitern“ war mindestens genauso gering, wie ihres zu meiner Wenigkeit. Ich versuchte mich auf meine Umgebung zu konzentrieren, und den Gedanken an einen nervös zuckenden Zeigefinger aus meinem Kopf zu verbannen. Privatsphäre würde ich hier schon mal keine haben. Der Mann, der damals Naruto zu mir ans Taxi brachte, zeigte mir sämtliche Mikrofone und Kameras. Hier gab es kein einziges Schlupfloch, wie ich neidlos anerkennen musste. Ich würde mir noch nicht mal ein Staubkorn auf den Kopf legen können, ohne dass man es am anderen Ende mitbekam. Das war sicher eine Warnung. Aber ich war mir auch ziemlich sicher, dass es noch mehr Mikros und Kameras gab, die mir nicht gezeigt wurden. Im Krankenhaus hatte ich genug Zeit zum Überlegen gehabt. Zweimal war ich sogar von Naruto, natürlich nur in Begleitung von Kakashi, besucht worden. Die einzigen Lichtblicke, aber auch – er gab mir meine Hoffnung zurück. Und das seine Begleitung Kakashi war, zeigte mir nur, wie viel er ihm bedeutete. Sein Schatz eben, der ihm gehörte. Aber ich würde ihm Naruto wegnehmen. Für den Anfang hatte ich beschlossen, Naruto zu beschützen, das war sowieso auch ein persönliches Anliegen von mir, und Kakashi gegenüber ein loyaler Angestellter zu sein. Auch wenn ich im Moment mehr ein Sklave, als ein Angestellter war. Natürlich war mir auch klar, dass es einige Zeit dauern würde, bis Kakashi mir vertraute oder mich zumindest akzeptierte. Wenn mir das Glück weiterhin hold war, bekam ich vielleicht die Gelegenheit ihm oder Naruto das Leben zu retten, oder – nicht ganz so dramatisch – vor Schaden zu bewahren. Darauf war mein jetziges Ziel gerichtet. Zudem durfte ich nicht offen zeigen, dass mir dieser Junge mehr bedeutete, als es Kakashi und auch mir selber lieb war. Wenn ich dieses Ziel erreicht hatte, wenn ich ein wenig Freiheit hatte, würde ich Naruto klarmachen, dass er sich irrte. Das Kakashi ihn ausnutzte, als sein Eigentum betrachtete, dass das nichts mit Liebe zu tun hatte. Naruto war offensichtlich noch nie in einer echten Liebesbeziehung gewesen, und hatte sie wohl auch nicht von einem elterlichem Vorbild her erlebt, so dass er glaubte, seine Beziehung zu diesem Mörder hätte irgendetwas mit Liebe zu tun. Aber das war ja nicht die Schuld des Jungen. Kurz, Schritt A meines Plans, durch Loyalität Vertrauen gewinnen Schritt B, Naruto zu befreien, Schritt C Kakashi ausschalten, egal wie. Mir war durchaus klar, dass es nicht leicht sein würde. Ich konnte nur beten, dass mich dieser Sadist von Kakashi nicht kommen ließ, mir eine Pistole in die Hand drückte und mich aufforderte einen meiner Kollegen zu erschießen, egal ob ich ihn kannte oder nicht. Zutrauen würde ich diesem Teufel allerdings einfach alles. Eine der beiden Schiebetüren war entfernt worden. Man konnte also auch locker von draußen herein sehen. Wahrscheinlich war das sogar ein Befehl, immer mal wieder nach mir zu sehen. Nicht danach, wie es mir ging, sondern ob ich was Verdächtiges trieb. Ich musste eine kleine Stufe hochsteigen und kam in einen Raum mit einem Tisch und Kissen die darum lagen. Freundlicherweise, schließlich konnte ich mich nicht hinknien, war – vielleicht nur vorübergehend – eine Couch aufgestellt worden. Auf der anderen Seite stand eine Einbauwand, und ich ahnte schon, dass sich darin ein Futon, sowie Tatamimatten befanden. Meine Vermutung wurde bestätigt, als mein Leibwächterkollege Iruka, der mich auch ziemlich misstrauisch musterte, die Schranktür aufzog. Ich sah als erstes in Kameras. Dann betrachtete ich den Futon von der Couch aus. Ich konnte mir gut vorstellen, dass darin irgendetwas eingenäht war. Aber das würde ich nachher noch herausfinden. Iruka ging weiter und öffnete die Tür zu einem westlich eingerichteten Bad. Da ich keine Anstalten machte aufzustehen, deutete er auf eine weitere Tür und erklärte, dass dahinter die Küche läge. Meine Mahlzeiten musste ich mir allerdings nicht selber zubereiten, sie würden mir gebracht. „Das ist alles. Irgendwelche Fragen?“ Ich schüttelte den Kopf. „Eigentlich nicht, aber – sobald der Gips ab ist, kann ich dann schon meine Arbeit aufnehmen?“ Er nickte zögerlich. „Naruto hat manchmal die Angewohnheit wegzulaufen.“ Aha! „Dann werden sie – dann wirst du an deinem Platz bleiben ohne hinterherzurennen und über Funk Bescheid geben.“ Ich nickte. „Und dann noch – ich sollte mich ja fit halten, gibt es hier so etwas wo man trainieren kann?“ Er nickte. „Im Moment braucht dich das aber noch nicht zu interessieren.“ „Und was ist, wenn ich später noch Fragen habe?“ Iruka kam auf mich zu und drückte mir ein Gerät in die Hand. „Das ist ein Sender. Den musst du immer bei dir tragen. Klar?“ „Klar.“ Natürlich, damit sie immer wussten wo ich war. „Wenn irgendetwas ist, drückst du auf den gelben Knopf. Kommen Bullen, ich meine deine verdammten Kollegen, drückst du den roten.“ Ich nickte wieder. Iruka warf mir nochmal einen abfälligen Blick zu und verließ mein Quartier. Es war offensichtlich, dass er mir nicht traute. Ich konnte es ihm nicht mal verübeln. Eine Weile blieb ich noch sitzen und atmete tief ein und aus. Dieses verdammten Gewehre, die auf mich gerichtet gewesen waren, hatten mir mehr zu schaffen gemacht, als ich bemerkt hatte. Dann stand ich auf, nahm meine Krücken und sah mich um. Kakashis Büro Ich beobachtete den Bullen und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Er fühlte sich sicher. Dieser Narr. Es klopfte. „Herein.“ Iruka trat in die Tür und verbeugte sich. „Ich habe ihm alles gezeigt, was er wissen sollte.“ Ich nickte zufrieden. „Gute Arbeit.“ Dann öffnete ich die Hand mit dem kleinen Minisender, kaum größer als mein Fingernagel. „Ist die Technik nicht ein wirkliches Meisterwerk der der Menschheit?“ „Ja, das ist wahr.“ „Aber – wir haben ein Problem, Iruka.“ Ich sah ihn an. Er verstand mich ohne Worte. „Ich werde das Problem sofort beseitigen.“ „Gut“, ich seufzte. „Eine Schande einen so fähigen Arzt wie Dr. Mabuse zu verlieren, wegen – wegen dem da. Meinst du nicht?“ „Ja, in der Tat.“ „Nimm einen Schalldämpfer, die anderen müssen nichts davon wissen.“ „Sehr wohl.“ Ich entließ Iruka mit einem Kopfnicken. Dann betrachtete ich den kleinen Sender mit dem Knopf in meiner Hand. Der Doktor hatte mir immer gute Dienste erwiesen. Es war für ihn auch kein Problem gewesen, dem Bullen den kleinen Sender mit der Bombe unter der Haut zu implantieren. Leider mussten nun alle, die an der Operation beteiligt waren beseitigt werden. Die Gefahr, das einer etwas ausplauderte, vielleicht wenn er mit dem Schleimer dort zusammen ein Wetttrinken veranstaltete war einfach zu groß. Aber gut, es ging nun mal nicht anders. Und diese Aufgabe konnte ich getrost Iruka überlassen. Nein, Iruka war sogar der beste Mann dafür. Er wusste, wie Naruto reagieren würde, wenn er erfuhr, was Iruka getan hatte. Da ließ er sich doch lieber die Zunge herausschneiden. Ich legte den Sender in ein Kästchen und schloss ab. Den kleinen Schlüssel befestigte ich an meiner Halskette. Mal sehen, ob er mir ein wenig Abwechslung verschaffen würde. Ich musste lächeln. Iruka wusste mittlerweile auch schon zu viel. Leider, er war ein guter Mann gewesen. Aber gut, im Moment stand das noch nicht zur Debatte. Er konnte sich dann später in der Hölle bei dem Schwarzhaarigen bedanken. Ich hasste schwarze Haare. Und für heute hatte ich wirklich genug schwarzes Haar gesehen. Es wurde Zeit, das ich zu meinem blonden Engel kam. Kapitel 20: Träume vom Sehen ---------------------------- Narutos Sicht Ich strich sanft mit dem Fingernagel über Kakashis Wirbelsäule. Seine Muskeln zuckten, als sie sich entspannten. „Kakashi, ich wünschte, ich könnte etwas für dich tun.“ „Was meinst du?“ „Ich liebe dich.“ Ich hatte einfach das Bedürfnis es auszusprechen. Am Knirschen und den Bewegungen, sowie der leichte Luftzug der mir entgegen blies, bemerkte ich, dass er sich umgedreht hatte, und mir direkt ins Gesicht sah. Ich sah Kakashi in die Augen. Obwohl ich keine Ahnung hatte, wie er aussah, geschweige denn seine Augen, sah ich sie. Irgendwann hatte ich das mal bemerkt, es war im Kloster gewesen. Der Fernseher lief, ich spürte wie ich müde wurde, und als ich die Augen schloss, sah ich den Bildschirm und das Geschehen dort. Ich stand auf, und schaltete den Fernseher aus, als ich mich hinlegen wollte, sah ich mich selbst auf dem Bett liegen. Weil ich mich noch nie gesehen hatte, betrachtete ich mich. Man hatte mir oft gesagt, ich wäre hübsch, aber ich konnte nichts Besonderes erkennen an dem Jungen, der dort lag. War ich vielleicht gestorben? Was tat ich dann noch hier, wurde man nicht abgeholt? Die Mönche hatten mir gesagt, die Engel würden mich holen und dann mit mir in Himmel fliegen. Vielleicht musste man warten? Aber dann – wurde ich wach. Und ich hörte, das der Fernseher immer noch lief. Nur ein Traum also. Aber so realistisch, als wäre es wirklich geschehen. Auch wenn ich wusste, dass es nur ein Traum war, erzählte ich meinem Lieblingslehrer davon. Ich spürte, das er lächelte, als er fragte: „Du findest dich nicht hübsch, Naruto?“ „So habe ich das nicht gemeint, ich meinte damit, ich hab einen ganz normalen Jungen gesehen, mehr nicht. Aber, es wäre doch auch seltsam, wenn ich mich selbst hübsch finden würde, nicht wahr?“ „Nun, Eitelkeit ist eine Sünde, du bist es zum Glück nicht. Aber – ich denke auch, du bist hübsch und das es nicht schlimm ist, schließlich bist du Gottes Kind, er hat dich so erschaffen.“ „Ja, aber ehrlich, auch wenn das nun eitel sein sollte, die Haarfarbe hat mir nicht gefallen, ich habe mir mein Blond anders vorgestellt.“ Der Mönch schwieg daraufhin, was mir seltsam vorkam. War ich doch eitel gewesen? Er hatte recht, warum sagte ich so einen Unsinn, ich wollte mich entschuldigen, als er fragte, „Wie hast du es dir vorgestellt?“ „Wie das Gefühl bei Sonnenschein, aber nicht zu heiß, angenehm warm.“ „Und, was hast du gesehen?“ „Es war dunkler, als vorgestellt. Es fühlte sich wie die Farbe rot an.“ Ich hörte wie mein Lehrer scharf die Luft einsog. Es beunruhigte mich. Um mich zu beruhigen hielt er meine Hand, aber seine war feucht, das beunruhigte mich noch mehr. Später wurden meine Augen wieder untersucht. Es wurden eine ganze Reihe von Tests gemacht. Ein Mann sagte etwas von einer Astralreise, woraufhin ihn die Mönche nicht mehr zu mir ließen, weil es so etwas nicht gibt. Er sagte, wenn man meditiert und so könne man seinen Körper verlassen und mit einem Astralkörper umherwandern. Anscheinend konnte dieser Astralkörper wohl sehen. Es gäbe dafür so etwas wie Beweise, aber ich sagte ihm, dass der Fernseher gar nicht wirklich aus war, obwohl ich ihn ausgemacht hatte. Und er erzählte, mit Übung ginge auch das. Aber er durfte mich dann nicht mehr besuchen. Es sei ein Traum gewesen, und ich solle nicht darüber nachdenken. Unser Hausmeister, dem ich etwas davon erzählte, sagte mir, das man meine Haare rot gefärbt hatte. Ich erinnerte mich an den Gestank des Shampoos, welches mir fast die Nase verätzt hätte. Und ich fragte, warum man mir die Haare rot gefärbt hatte, und das es mir nicht gefallen hatte, der Hausmeister erzählte mir, das ein Bischof ein hohes Tier zu Besuch gekommen war, dessen Neigung zu blonden Knaben bekannt sei, aber er verabscheute rothaarige Burschen. Das konnte ich gut nachvollziehen, denn mir hatte es auch nicht gefallen, wenn ich auch nicht soweit ging zu behaupten, es wäre verabscheuungswürdig, auch wenn ich damals noch nicht verstanden hatte, was mit Neigung gemeint war und das man mich hatte schützen wollen. Schließlich war ich noch ein Kind. Später hatte ich solche Träume noch öfters, aber ich erzählte sie lieber keinem mehr. Und jetzt, auch wenn ich die Augen nicht geschlossen hatte sondern offen, träumte ich wohl, als ich Kakashi in die Augen sah. Ich sah Angst und Schmerz. Das was ich vorher schon gefühlt hatte. Ich schloss meine Augen weil ich auf einmal müde war, und lehnte meinen Kopf an seine Stirn. „Hab keine Angst, ich gehöre dir, das wird sich niemals ändern.“ Er streichelte mir durch die Haare, den Nacken entlang über die Schulter und presste sich an mich. Ich merkte, er war nun doch erregt. Das war gut, oder? Vorher, als er zu mir kam, war er so schrecklich angespannt, das ich das Gefühl hatte es würde nicht ihn sondern mich zerreißen. Auch wenn ich müde war, ließ ich mich von Kakashi auf den Rücken drehen. Jirayas Sicht Ich bohrte weiter, dass man nach Sasuke suchen müsse, weil ich wüsste, das er noch am Leben sei, und wie erwartet wurde ich in Urlaub geschickt, von unserem Boss Gai, der sich selbst oder besser anders herum, Kakashi als seinen größten Rivalen ansah. Die ersten paar Tage würde man mich beobachten, das wusste ich, schließlich war ich lange genug dabei und hatte selbst schon den ein oder anderen Kollegen beobachtet, der in Urlaub geschickt wurde, wenn er nicht mehr objektiv war. Unsere Einheit hatte eben nichts mit Taschendiebstählen zu tun, sondern mit Vergewaltigung, Drogen und Mord. Wenn ein neuer junger Kollege kam, dessen Partner erschossen wurde, konnte so einer schon mal ausrasten, und wir waren ironischerweise gezwungen, den zu schützen, der unseren Freund und Kollegen auf dem Gewissen hatte. Also ging ich die ersten Tage in Reisebüros, holte mir Kataloge, und ging auch im Internet auf Urlaubssuche. Die Deckung der Kollegen war miserabel. Sehr übel. Wenn ich aus dem Haus ging brauchte ich keine fünf Minuten um meinen Schatten zu entdecken. Zum Glück dauerte es etwas länger wenn ich mit meinem Wagen fuhr. Wenigstens waren sie da geschickter. Nach knapp einer Woche waren die Kollegen abgezogen worden. Egal, ob ich mich auf eine Bank setzte am Bahnhof stand, oder im Café saß, kein Schatten zu entdecken. Endlich konnte ich mit meinen eigenen Ermittlungen beginnen, leider war eine Woche verloren. Sasukes Sicht Eines musste ich Kakashi lassen. Er hatte einen ausgesprochen ästhetischen Geschmack, selbst seine Männer sahen allesamt gut aus. So das der Verdacht, das er sie nicht allein nach dem Können aussuchte, durchaus berechtigt war. Natürlich galt das auch für die Frauen. Vom Können hatte er sich allerdings dennoch auch nur die Elite ausgesucht. Ich hatte es noch nie mit einem so guten Ärzteteam zu tun gehabt. Nach der Operation war mein Knie fast schmerzfrei und ich konnte es beugen. Es würde bald verheilt sein, und dann einwandfrei funktionieren, dass konnte selbst ich als Laie erkennen. Und irgendwie wusste ich, wäre ich im Krankenhaus operiert worden, hätten mir die Ärzte dort die traurige Mitteilung überbracht, das mein Bein, da die Glasscherbe irgendwelche Sehnen, Nerven oder was auch immer durchtrennt hatten, für immer steif bleiben würde. Iruka war ein umgänglicher Typ. Auch wenn er weniger gut aussah und eine Narbe im Gesicht hatte. Woher sie wohl kam? Als er begriff, das es mir ernst war, was Narutos Schutz anging, wurde er merklich freundlicher. Ähnlich war es auch bei Akira gewesen. Und wenn ich an den Oberboss selbst dachte, der lieber mich verhassten Bullen einstellte als Narutos Begeisterung zu trüben … ja, hier drehte sich alles irgendwie um den Jungen. Shino war ein exzellenter Polizist gewesen, einer der Besten, dennoch war er erkannt worden, hatte aber selbst erkannt, welche Schlüsselfigur der Junge spielte, wenn man Kakashi schlagen wollte. Kapitel 21: Vertrauen --------------------- Narutos Sicht Hand in Hand ging ich mit Iruka im Park spazieren. Ich hätte seine Hand nicht unbedingt gebraucht, eigentlich gar nicht, aber ich wollte sie gerne halten. Mir war heute danach. Seit dieser Park für mich gebaut worden war, hatte ich mich häufig beobachtet gefühlt. Mittlerweile wusste ich, das Kakashi einen direkten Blick auf den Park hatte, von seinem Büro aus. Und auch jetzt spürte ich wieder seinen Blick. „Kakashi sieht uns an?“ fragte ich. „Ja, tut er.“ „Das mag ich so an dir, Iruka.“ „Was meinst du?“ „Ich meine, du hälst trotzdem meine Hand. Du bist ein Freund. Es – ich will dich nicht in Schwierigkeiten bringen, ich werde Kakashi heute sagen, warum wir uns bei den Händen hielten.“ Ich spürte wie Iruka mich anlächelte. „Und warum halten wir uns bei den Händen?“ „Weil ich mich heute aus irgendeinem Grund sehr unsicher fühlte“, antwortete ich und streckte mein Gesicht der Sonne entgegen. „Du weißt, Kakashi ist mir sehr wichtig, dennoch kann es ganz schön langweilig sein, hier. Am liebsten – würde ich wieder davon rennen, aber es gibt einen Grund, warum ich es nicht tue.“ „Du ähm bin ich der Grund?“ Irukas Stimme hatte einen nervösen Tonfall bekommen. „Nein, keine Sorge.“ Ich sah ihn an. „Es ist der neue Leibwächter. Erbärmlich oder?“ „Erbärmlich?“ „Ja. Es ist so langweilig, dass ich mich wie ein Kind an Weihnachten fühle, das es kaum abwarten kann, seine Geschenke auszupacken, wenn ich an ihn denke.“ „Nein, ich finde das nicht erbärmlich.“ Iruka schwieg einen Moment. „Du weißt, er ist eigentlich Polizist. Und ähm..“ „Keine Angst. Ich werde vorsichtig sein.“ Iruka schien noch was auf dem Herzen zu haben. Ich war gespannt, ob er es mir sagen würde. „Dieser Polizist, ich weiß nicht, wie ich ihn einschätzen soll. Das einzige was ich weiß, er wird dich beschützen.“ „Aber du machst du trotzdem Sorgen um mich?“ „Ich bin mir nicht sicher über die Art, wie er dich zu beschützen gedenkt. Und – ich mache mir Sorgen das er dich auf eine Weise beschützen will, die dich in Gefahr bringen könnte.“ Ich überlegte, was Iruka damit wohl meinen könnte. Es hatte sicher irgendetwas mit Kakashi zu tun. „Ich werde mich von Kakashi nicht trennen oder ihn verraten, ganz egal, was der Neue zu mir sagt.“ Iruka seufzte erleichtert. Also war es das? Hatte er Sorge, der Bulle würde mich entführen wollen, oder so etwas? Das wollte ich genauer wissen. Also fragte ich Iruka danach. „Ich weiß es selbst nicht, Naruto. Also, ich glaube nicht, dass er das gegen deinen Willen tun würde, oder vielleicht doch, wenn er denkt, es wäre das Beste für dich.“ Irukas Stimme klang nun noch besorgter als zuvor. Wie konnte ich ihm diese Sorge nehmen? „Hm okay, selbst wenn es so wäre, selbst wenn – er mich auf das Polizeipräsidium bringt, sie dürften mich nicht festhalten, oder? Kakashi kommt sicher, und holt mich da raus. Wir haben schließlich nichts verbrochen. Gegen kein Gesetz verstoßen. Also haben sie kein Recht, mich einzusperren, jedenfalls nicht, dass ich wüsste. Die Gesetze haben sich doch nicht etwa verändert, oder?“ „Nein, nein das haben sie nicht.“ antwortete mir Iruka, aber es klang dennoch nicht so, als hätte ich ihm die Sorge nehmen können. Vielleicht hätte ich besser den Mund gehalten. Kakashis Sicht Ich stand am Fenster und hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Naruto und Iruka liefen sehr vertraut und Hand in Hand im Park spazieren. Ihr gegenseitiges Vertrauen war fast körperlich fühlbar. Allerdings hielt ich nichts davon. Ich hatte auch mal einen Freund gehabt, dem ich bedingungslos vertraut hatte. Das war kurz nachdem ich meinen Vater getötet hatte und aus dem Krankenhaus geflohen war. Ich wusste nicht wohin, wo schlafen, was essen. Als ich einem Jungen begegnete, der vielleicht vierzehn Jahre alt war. Er fand mich weinend in der Gosse sitzend. Und er kam zu mir. Legte seinen Arm um mich. Redete solange beruhigend auf mich ein, bis ich einschlief. Ich schlief nicht lange, aber als ich aufwachte hielt er mir einen Apfel entgegen und lächelte mich freundlich an. Zögernd nahm ich den Apfel, und biss hinein. Plötzlich merkte ich, wie groß mein Durst und mein Hunger waren. Ich verschlang diesen Apfel förmlich. Dabei hatte ich vorher Obst doch immer gehasst. Aber das Beste war, ich hatte einen Freund gefunden. So glaubte ich. Es war für mich ganz normal einem Freund zu helfen. Er erzählte mir, dass er für ein Unternehmen arbeitet. Und bei dieser Arbeit verdiene man richtig viel Geld. Allerdings sei er mittlerweile schon bei der Polizei bekannt, ein kleiner Junge wie ich allerdings würde niemand verdächtigen. Er verpackte Drogen in Plastiktüten. Zuerst gefakte Drogen. Mehl vielleicht. Er sagte nur, es wäre nicht schädlich, selbst dann nicht, wenn die Magensäure die Plastiktüte zersetzen würde. Sie waren so groß wie Pfirsiche und ich musste sie schlucken. Am Stück, ich durfte sie nicht mit den Zähnen berühren, damit sie nicht kaputtgingen. Sie blieben mir im Hals stecken. Ich bekam manchmal keine Luft mehr und hatte richtige Todesangst. Und – es war schmerzhaft. Tränen liefen mir die Wangen hinunter und ich zitterte vor Angst. Dann meinte er immer, gut wenn du nicht mein Freund bist, tja, ich hab mich wohl in dir getäuscht. Nein, das hast du nicht, ich werde es nochmal versuchen. Irgendwann schaffte ich es tatsächlich. War total stolz auf mich. Und eine ganze Weile ging es auch gut. Er sagte mir immer wieder wie froh er sei, dass er mich hätte, und ich glaubte ihm. Aber dann kamen plötzlich diese Männer. Polizisten. Wir müssen fliehen, sagte ich. Ich sah ihn an und erschrak. So einen Blick hatte ich noch nie bei ihm gesehen. Nein, ich werde fliehen, du bleibst hier und lenkst sie ab, Kakashi. Was aber, wie denn? Fragte ich. Du bist doch noch nicht mal zehn Jahre alt, dir wird nichts passieren. Und du bist doch mein Freund oder? Wir treffen uns wieder, wenn sie dich laufen gelassen haben. Ehrlich? Ich schwöre. Aber, hör mal Arashi, ich habe doch Drogen im Magen, was wenn sie mich solange bei sich behalten, bis ich zur Toilette muss, oder was wenn sie mich röntgen? Du hast was? Er starrte mich kalt an. Ja, es sollte eine Überraschung sein. Ich wollte schon bereit sein, bevor du kommst. Ich lächelte ihn freudig an. Nun, wenn das so ist, meinte er, und bevor ich etwas tun konnte, stach er mir sein Messer in den Bauch. Arashi? Das – glaub ich nicht. Solltest du überleben Kakashi, dann hast du jetzt was gelernt, du bist ein Idiot. Arashi floh durch das Fenster. Ich hatte keine Chance, ich war nicht nur verletzt, das Messer hatte auch den Beutel mit den Drogen aufgeschlitzt. Vier Monate lang lag ich im Koma. Danach konnte ich nicht mehr reden und nicht mehr laufen. Es dauerte lange, bis ich es wieder konnte, und oja, ich habe gelernt, Arashi. Du ahnst nicht, wie sehr. Ich wandte mich wieder vom Fenster ab und setzte mich an den Schreibtisch. Heute hatte ich jede Menge Arbeit zu erledigen. Kapitel 22: Alleingang ---------------------- Jirayas Sicht Die Lagerhalle, in der man Sasuke letzte Spur gefunden hatte, glich einem Trümmerhaufen, als hätte eine Bombe eingeschlagen. Auf dem Boden waren dunkle Flecke. Blut. Ich kratzte etwas von dem Blut ab und verwahrte es in Phiolen. Natürlich wusste ich vom Labor, das es Sasukes Blut war, aber ich wollte wissen, ob noch anderes Blut dabei war. Die Glasscherben an denen Blut klebte hob ich ebenfalls auf und verwahrte sie. Auf diese Weise ging ich cm um cm vor. Anschließend ging ich zurück zum Wagen, verstaute die Sachen und holte meinen Metalldetektor. Sasukes Sender war gefunden worden. Zertrümmert. Ich suchte nach Teilen davon. Nach was genau ich suchte, wusste ich ja selbst nicht. Aber nach etwas, was mich auf seine Spur brachte. Ich ging mit dem Detektor die gesamte Halle ab und sammelte alles Mögliche ein. Keine Spur von Resten seines Senders. Verdammt, wieso hatte er nicht auf mich gehört? Das im Alleingang zu versuchen, war von Anfang an ein Himmelsfahrtkommando gewesen. Und das hätte er wissen müssen. Nein, das wusste er. Also wie war er auf diese schwachsinnige Idee gekommen? Eine Vermutung war gewesen, das dieser Junge vielleicht bei ihm angerufen hatte, um ihn unter Vortäuschung falscher Tatsachen hierher zu locken. Aber zuhause bei ihm hatte ich rein gar nichts gefunden. Los, weiter. Ich stand auf und wischte mir den Schweiß von der Stirn. Ich war schon über fünf Stunden in dieser Halle zugange allein mit Spurensuche, und hatte eigentlich schon aufgegeben. Kakashi machte keine Fehler. Trotzdem machte ich weiter. Dann endlich, an einer Mauer, schlug der Detektor wieder aus und ich fand einen feinen, haardünnen Draht. Der gehörte ins Innere des Senders. Gut, ich hatte etwas gefunden. Endlich. Wie weiter? Vor mir erhob sich eine Steinmauer, die im Gegensatz zu den anderen, nein eigentlich zum gesamten Raum, relativ intakt war. Ich zog mir Handschuhe an, um mich an den scharfen Kanten der Steine nicht zu verletzen und tastete sie ab. Manche waren locker und ließen sich einfach herausziehen. Ich ließ sie auf den Boden fallen. Die festeren, Moment mal, die waren neu. Sie mussten nachträglich eingebaut worden sein. Ein Mechanismus mit dem man die Mauer vielleicht bewegen konnte, gab es nicht. Eine Stunde später war ich mit einer frisch erworbenen Spitzhacke wieder vor Ort und Stelle und schlug auf die Mauer ein. Dort, wo sie hart und neu war. Es dauerte nicht lange, bis ich ein faustgroßes Loch in die Mauer geschlagen hatte, durch das ich hindurchsehen konnte. Ein Weg. Grasbewachsen, aber dennoch waren die Spuren eines Wagens noch nicht überwachsen und deutlich zu erkennen. War er hier weggebracht worden? Es war immerhin möglich, und noch etwas stach mir ins Auge. Abfall. Gut, vielleicht machte Kakashi keine Fehler, seine Männer schon, wenn Sasuke tatsächlich von dort aus weggebracht worden war, auch wenn ich keinen Schimmer hatte, wie sie hinter das Gebäude kommen konnten. Mist, ich hätte mir eine Art Lageplan besorgen sollen, dachte ich verärgert, während ich weiter auf die Wand einschlug. Das was du hier machst, ist das gleiche was Sasuke gemacht hat, hörte ich eine Stimme in meinem Kopf. Na ja, aber ich kannte Sasuke lange, natürlich, ich hätte jetzt das Revier benachrichtigen müssen, aber zuerst musste ich mir ja mal sicher sein, nein, das war ganz was anderes. Sasuke war mein langjähriger Kollege, der Junge ein völlig Fremder für Sasuke, den er mal kurz im Taxi gesehen hatte. Was ganz anderes. Kakashis Sicht Ich hatte eine Versammlung einberufen. Als nächstes wollte ich den Drogenhandel im Osten der Stadt unter meine Kontrolle bringen. Es ging mir nicht darum, die schon etablierten Händler zu vertreiben, aber sie sollten sich mir unterordnen und für mich arbeiten. Bisher waren sie extrem hartnäckig gewesen. Jetzt musste ein Plan her, diese Leute bei ihrer Schwachstelle zu packen, um sie zu knacken. „Drohungen, Folter und Morde haben bisher keinen Erfolg gezeigt“, sagte ich wütend. „Jetzt könnten wir Orochimaru gebrauchen“, seufzte jemand. Ich gab Kira mit einem Kopfnicken ein Zeichen, den Störenfried zu entfernen. Er nickte zurück, ging auf den Mann zu packte ihn beim Arm und schleifte ihn hinaus. „H...Hey, warte doch mal. Wie wäre es mit dem Bullen?“ rief er. Ich stoppte Kira. „Was meinst du?“ „Wir wissen doch alle, das die Polizei dort auch ständig unterwegs ist, oder?“ „Ja und? Ohne Erfolg natürlich. Außer Jugendlichen die sie mitgenommen und verhört haben und wieder laufen lassen mussten, haben sie nichts zustande gebracht. Unser Glück.“ Lachen. „Vielleicht haben sie etwas erfahren, was uns nützlich sein könnte?“ Ich überlegte. Das dieser Hanswurst von Bulle mit Mord – und Drogenhandel zu tun hatte, war mehr als wahrscheinlich. Gut möglich, das er irgendetwas darüber wusste. „In Ordnung. Du wirst zu ihm gehen und ihn ausquetschen. Wir brauchen einen Ansatzpunkt.“ „W...was ich?“ „Ja, du. Du bist perfekt dafür.“ „A...aber ich bin nicht s...so gut, bei so was.“ „Schon vergessen? Sasuke arbeitet nun bei uns. Du musst ihn nicht zusammenschlagen. Nebenbei, wird Zeit das er gesund wird, und seine Arbeit verrichten kann. Ja genau. Im Moment müsste der Arzt bei ihm sein. Also geh hin, und erkundige dich nach den Fortschritten seiner Genesung. Naruto freut sich schon darauf, etwas mit ihm zu unternehmen.“ Zu meinem Ärger war das noch nicht mal gelogen. „Sag ihm das ruhig. Er bekommt hier nichts, bis er seine Arbeit nicht macht, wenn er sich imstande fühlt, endlich mal was zu tun, soll er zu mir kommen, wegen den weiteren Verhandlungen und Konditionen. Für das Geld was er mich bisher durch süßes Nichtstun gekostet hat, verlange ich Informationen.“ „U...und was, wenn er nichts sagen will?“ „Ich frage nicht danach, ob er seine Kollegen verraten will. Er wird nicht so dumm sein, uns überhaupt nichts zu sagen. Ansonsten ist es zu klar, auf wessen Seite er wirklich steht, dann kann er seine Leibwächterposition gleich vergessen.“ Ich nickte. Ja, das war dem sicher klar. Ich wandte mich wieder meinen Leuten zu. „In Ordnung, warten wir ab, was uns Supai zu berichten hat. Und – Supai. Ich hoffe für dich, du erfährst etwas Brauchbares.“ Zur Bekräftigung meiner Worte konnte ich sehen, wie Kira Supais Arm quetschte. Sehr schön. Immerhin einer dem man nicht alles sagen musste, wie bei einem kleinen Kind. Ich sah aus dem Fenster und rieb mein Kinn. Ja, in gewisser Weise war ich schon gespannt, auf Sasukes Reaktion. So oder so, verlieren konnte ich nicht. Kam er mit unnützem Kram rüber, konnte ich ihn mir vom Hals schaffen. Naruto würde das verstehen, wenn ich einige Details wegließ. Wollte er an Naruto herankommen, und das wollte der Mistkerl, bekam ich die Informationen die ich brauchte, um mein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)