Bad bet! von Chibi-Neko-Chan ================================================================================ Kapitel 3: Date 01 Am Kanal --------------------------- Sorry für die Verspätung, aber ich war in der gesamten letzten Woche bis heute gar nicht zu Hause und konnte daher nicht schreiben, geschweige denn hochladen >.< Gomen *verbeug* Sorry falls hier viele Fehler sind, habe diesmal nicht gebetat *drop* Liebe Grüße und Frohe Ostern nachträglich /) edit: Verbesserung: Das hier ist das eigentliche zweite Kapi namens 'Am Kanal' Das davor, ist auf dem Rummel =.= Ich Depp -------------------------------------------------- „Eric~“, höre ich Amandas schrille Stimme hinter mir. Ich zucke kurz zusammen, setzte dann ein gezwungenes falsches Lächeln auf und drehe mich um. „Hey. Amanda bist du fündig geworden?“ Ich bin gerade auf meinem ersten Date von den zehn. Amanda mit ihrer schrillen Stimme läuft auf mich zu und grinst breit. „Sieh dir das Kleid an. Meinst du es passt zu mir?“ Sie hält sich ein schreckliches Kleid mit hässlichem Muster an den Körper und strahlt. Ich schmunzle. 'Es sieht scheiße aus!', denke ich abgenervt, lächel aber und sage: „Klar. Du siehst ihn allen Sachen schön aus.“ Sie quietscht auf und rennt zur Kasse um das Kleid zu bezahlen. Da sieht sie ein weiteres Shirt und läuft darauf zu. Ich seufze laut auf. Einige umherstehende Leute sehen mich an, aber ich versuche die Blicke zu ignorieren. „Eric~!“, schreit sie schon wieder. Ich beiße mir auf die Lippe, um nicht laut aufzuschreien. „Ja?“, frage ich übertrieben höflich. „Ist das Shirt nicht wunderschön?“ Ich sehe es mir an. An sich ist es gar nicht mal schlecht, aber diese Farbe ist einfach schrecklich. „Wie wäre es, wenn du mal eine andere Farbe, als Pink nehmen würdest? Wie zum Beispiel, schwarz, violett, blau, grün, gelb, orange oder braun. Aber nicht einfach immer nur Pink!“ Sie schaut mich erstaunt an, dann nickt sie energisch. „Stimmt, du hast recht. Tut mir leid. Warte. Wie wäre es mit diesem blau?“ Ich lächel. „Das ist schön, ja.“ Sie quietscht schon wieder auf und läuft fröhlich zur Kasse. „Nur noch essen gehen, dann in den Park und dann wird's schon zu Ende sein.“, murmel ich und muss grinsen. Sie muss mir ja nur ihre Liebe gestehen, mehr nicht. Das wird ja wohl nicht so schwer sein. Vermutlich könnte ich ihr auch einfach sagen 'Los gestehe mir deine Liebe!' und sie würde es machen. „Eric~!“ Genervt folge ich ihr aus dem hundertsten Laden. Und es ist wirklich so. Wir waren jetzt im mindestens zehnten Laden und wir haben gerade mal ein Shirt und ein Kleid gekauft. Was soll das? Was bringt es, sich in irgendwelchen Läden rumzutreiben, wenn man doch eh nichts kaufte? „Und und und? Wo gehen wir jetzt hin? Wo wo wo?“ „Reg dich mal ein wenig ab. Wir gehen noch essen. Also..in welches Restaurant möchtest du? Ich lade dich ein. Du darfst dir wünschen, was du willst.“, schnulze ich ihr ins Ohr. Ich beuge mich etwas vor und streiche einige Haare zur Seite und lächel. Dann hauche ich ihr einen Kuss auf die Wange. „Und?“ Sie läuft rot an und fängt an etwas rum zu glucksen. Dann sagt sie stotternd. „äh..a-also...wie wäre es mit....ähm mit dem Restaurant hier in der Nähe? Meine F-freundin meinte...das ist richtig gut. Also..das Lotus.“ Ich sehe ihn. Das Restaurant heißt Lotus? Ihr ernst? Das ist ein Sterne-Restaurant. Wie soll ich das denn bitte bezahlen können? „In Ordnung.“, sage ich und nehme ihre Hand. Sie ist schon wieder überschwänglich vor Freude. Einfach anstrengend. Wir gehen die Straße hinunter, sie zeigt mir den Weg. Als ob ich den nicht kennen würde. Ok, ich gebe zu, meine Bedenken mit dem Geld sind eigentlich unbegründet. Schließlich ist mein Vater ein reicher Firmenbesitzer und meine Mutter eine Anwältin. Sie müssen alles bezahlen, ich habe mir bisher nie Sorgen darüber gemacht, wie viel Geld ich ausgebe. Vielleicht sollte ich damit langsam mal wieder anfangen. Wieder? Was rede ich. Ich habe es wirklich noch nie getan. Als wir näher kommen, kann man das hell erleuchtete schöne, prunkvolle Restaurant schon sehen und mit Amanda an meiner Seite, fühle ich mich wirklich fehl am Platz. „Willst du dir nicht vorher noch ein schönes Kleid kaufen?“, frage ich sie, ohne auf die Satzstellung zu achten. „Wieso? Ich habe doch etwas schönes an.“, sagt sie scheinheilig und ich grinse. „Ja klar. Du bist immer schön. Weißt du doch. Das war nur ein Scherz von mir. Ich meinte ein elegantes Kleid.“ „Elegant? Aber ich mag meine Klamotten.“ Ich seufze. „Ja, nur ist das Problem, dass dieses Restaurant vier Sterne besitzt und man eigentlich immer elegant gekleidet ist, wenn man dort essen geht.“ Sie zuckt mit den Schultern und ich grinse sie freundlich an. „Komm, ich suche dir ein schönes Kleid. In Ordnung?“ Ich gehe in einen naheliegenden Laden und sehe mich um. Amanda folgt mir missmutig. In solch einem feinen Laden scheint sie noch nie gewesen zu sein. Ich gehe schnurstracks auf eine Kleiderabteilung zu und hole ein schlichtes Kleid hervor. Es ist weiß und ich halte es ihr hin. „Nein! Kein Weiß! Weiß ist so schrecklich.“ Ich zucke mit den Schultern und hänge es zurück. „Und was ist mit diesem hier?“ Ich halte ein schwarzes Kleid hoch. Am Dekolleté ist es mit einem Blumenmuster bestickt und darunter leicht aufgerafft. Sie schmunzelt und ich werde langsam ungeduldig. „Das reicht jetzt! Ich kaufe dir jetzt dieses Kleid, du ziehst es an und wir gehen essen! Ok?! Ich habe keine Lust den ganzen Tag ur mit Shoppen zu verbringen verdammt nochmal!“ Sie zuckt kurz zurück, als ich so ruppig mit ihr rede, aber dann fängt sie sich wieder und nickt. „D-das Kleid ist hübsch.“ Sie nimmt es an sich und bringt es zur Kasse. Da ich es bezahlen muss, folge ich ihr. Die Kassiererin sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an und ich starre zurück. „Ist was?“, frage ich sie zischelnd. Sie schüttelt den Kopf und gibt mir die Quittung. „Komm jetzt.“ Ich drücke Amanda in eine Kabine und sie zieht sich schnell das Kleid an. Dann reiße ich das Schild ab, wir stopfen ihre Sachen in eine Tüte und verlassen den Laden. Wir gehen über die Straße, auf das Restaurant zu. „Möchtest du dir nicht auch etwas anderes anziehen?“, fragt Amanda vorsichtig. Ich sehe an mir herunter und seufze. „Nein. Ich sehe auch so gut genug aus.“, sage ich eingebildet und sehe sie an. Sie strahlt und nickt übertrieben. „Guten Tag. Haben sie eine Bestellung?“, fragt mich der vorwitzige Typ am Tresen. Ich ziehe eine Augenbraue nach oben. „Eric. Eric Fillion.“ Der Typ schaut auf seine endlos lange Liste, sieht mich dann an und fragt: „Sind sie der Sohn des Firmenchefs Fillion?“ Genervt stimme ich zu. „Herzlich willkommen in unserem Restaurant! Bitte, kommen sie mit. Ein Platz für zwei?“ Amanda staunt nicht schlecht über den Service, ich bin es inzwischen gewohnt. Sobald man meinen Namen kennt, werde ich wie der wichtigste Mensch auf der Welt behandelt und die Umgebung wird ausgeblendet. „Einen Eckplatz bitte. Nicht am Fenster wenn's geht.“ Ich halte mich daher lieber im Hintergrund. Ich habe keine Lust auf langweilige Gespräche mit irgendwelchen -mir fremden- Leuten, die meinen Vater verehren, anhimmeln oder hassen. Sollen sie doch zu ihm kriechen, ich habe nichts mit der Firma zu tun. Ich werde sie auch später nicht übernehmen, dass habe ich mir geschworen. Nie und nimmer! Und das hat einen plausiblen Grund. Mein Vater wollte mich von klein auf streng erziehen, so dass ich die Firma später übernehmen könnte. Ich hatte kaum Freizeit und keine Freunde. Also war ich immer alleine, bis Connor mich aus dem Dreck gezogen und mir die Augen geöffnet hat. Mein Vater hat also nichts mit meiner Abneigung gegen Männer zu tun. Ich weiß selber nicht woher es kommt. Aber ich kann es mir vorstellen. Es fing schließlich erst damit an, als ich- „Hier ist die Karte Sir.“, reißt mich der Kellner aus meinen Gedanken. „Danke.“, murmel ich noch nicht ganz bei Sinnen. „Ist alles ok Eric?“, fragt mich Amanda besorgt. „Klar. Passt schon. Was möchtest du essen?“ Ich schaue kurz über die Karte und beschließe nur eine Suppe zu essen. „Sie haben Kaviar? Und Hummer? So was habe ich ja noch nie gegessen.“ Ich weiß schon worauf das hinaus laufen wird. Ich werde mal wieder ein paar Hundert Euro los, nur durch das bisschen essen, was wir uns bestellen. Aber ich werde ihr auch Grenzen setzten müssen. „Möchtest du den Hummer probieren?“, frage ich also und lächel sie scheinheilig an. Sie strahlt schon wieder wie ein kleines Kind und nickt eifrig. Wehe es schmeckt ihr nicht. Ich gebe nicht so viel Geld für nichts und wieder nichts aus! Und da ich weiß, dass ich es nicht esse, muss sie es aufessen. „Gut, dann bestelle ich jetzt. Getränk?“ Sie überlegt kurz und nimmt dann ein einfaches Wasser. Ich winke den Kellner heran und nehme die Bestellung auf. „Möchten sie nichts trinken, Herr Fillion?“ Mich nervt dieser Name. Ich möchte nicht so genannt werden. „Nennen sie mich Eric! Herr Fillion ist mein Vater!“, meine ich also mürrisch. „Ein Wein bitte. Die Empfehlung des Hauses.“ Der Kellner nickt und verschwindet wieder. „Du trinkst Alkohol?“ Ich sehe Amanda an. „Klar. Du nicht?“ „Ab und zu, aber du musst doch nachher noch fahren.“ „Ja. Mit meinem Roller. Aber das ist kein Problem. Ein Gläschen Wein wird mich nicht umbringen.“ Ich zucke mit den Schultern und sehe mich um. Wir haben wirklich den platz in der hintersten und ruhigsten Ecke. Wenn sie mir hier noch nicht ihre Liebe gesteht, dann werde ich meine freie Zeit wohl noch im Park opfern müssen. Ich kenne ein ziemlich gutes Plätzchen, wo man sich zu zweit schön ein Geständnis machen kann und wenn's sein muss, auch ein wenig rummachen. Aber dafür habe ich heute einfach nicht den Nerv für. „Ihr Trinken Sir.“, sagt der Kellner und stellt die Gläser vor uns ab. Ich bedanke mich und wir stoßen an. „Auf uns und darauf, dass wir uns gut verstehen werden.“, schleime ich mich bei ihr ein und sie lächelt. „Auf uns!“ Nach kurzer Zeit kommt dann auch endlich unser Essen. Der Hummer ist riesig. Ich hoffe inständig für sie, dass sie das Teil verschlingt, wobei mir vermutlich der Appetit vergehen wird. Meine Pilzsuppe ist zum Glück eigentlich als Vorspeise gedacht und damit auch nicht so viel. Ich habe eigentlich überhaupt keinen Hunger, dafür bin ich zu mies gelaunt. „Schmeckt dir dein Essen nicht?“, fragt mich Amanda. „Doch doch. Ich habe nur nicht so sonderlichen Hunger.“, gebe ich zu und lächel schwach. „Und wie ist dein Hummer?“ „Schmeckt gut. Danke, dass du mich einlädst. Das freut mich riesig!“ „Klar. Ist doch selbstverständlich. Ein Gentleman lädt eine Dame immer zum Essen ein.“, säusel ich und ihr Freudenbarometer steigt mit jeder Sekunde. „Und nach dem Essen? Haben wir da noch etwas vor?“, fragt sie plötzlich schüchtern und streicht sich eine Strähne aus dem Gesicht, die sie beim Essen stört. „Lass dich überraschen. Ich kenne ein schönes Plätzchen, was ich dir gerne zeigen möchte.“ Zum Glück ist ein Kanal vor dem Park, der, wenn es dunkel ist durch die Stadtlichter zu schillern beginnt. Amanda grinst und isst schnell ihren Hummer weiter. Scheinbar schmeckt es ihr wirklich, denn das Ding ist so schnell verputzt, dass ich nicht einmal mehr hätte bis fünf zählen können, wenn ich es gewollt hätte. „Wir möchten dann zahlen.“, rufe ich dem Kellner zu und trinke den Rest Wein. Wein...eigentlich passt das Zeug nicht zu mir, aber in einem so vornehmen Restaurant kann man sich schlecht ein Tequila oder sonstiges bestellen. Der Ober ist schon an unserem Tisch, als ich meine Brieftasche zücke. „Wie viel?“, frage ich und bete, dass es nicht mehr als 80 Euro sind. „115, 89 Euro bitte.“ Ich sehe erst den Kellner, dann Amanda an. Diese hat scheinheilig ihren Kopf weggedreht und schaut zum gegenüberliegenden Fenster. Fehlt nur noch, dass sie jetzt so etwas sagt wie: „Ist das Wetter nicht schön heute?“ Ich seufze und frage: „Geht auch mit Karte?“ Der Kellner nickt. „Ich bin sofort wieder bei ihnen. Ich hole nur eben das Gerät.“ Und schon ist er wieder verschwunden. „115, 89 Euro?“, fragt Amanda vorsichtig. „Das ist ganz schön..viel. Findest du nicht?“ Ich sehe sie an. Ist das ihr ernst? Natürlich ist das viel! Was erwartet sie von einem Sternerestaurant? 50 Cent-Essen oder was? Kopfschüttelnd meine ich: „Ja. Aber passt schon. Mein Vater hat nichts dagegen, wenn ich ein wenig mehr Geld ausgebe, als sonst, so lange es nicht zu oft passiert.“ Unsicher beißt Amanda sich auf ihre Lippen, aber da ist der Kellner schon wieder da und ich habe bezahlt. Nun nehme ich die Quittung entgegen und stehe auf. „Kommst du dann?“, frage ich sie etwas schroff und ziehe meine Jacke über. Sie nickt und folgt mir. Draußen ist es inzwischen schon etwas kühler geworden. Man merkt, dass es Abend wird. Die Lichter der Straßen sind angemacht worden und in den naheliegenden Häusern sieht man das fahle Licht auf die Straße fallen. „Ganz schön kühl.“, sagt Amanda fröstelnd und reibt ihre Hände aneinander, um sie dann anzuhauchen. Mädchen müssen aber auch immer so verdammt schnell frieren. Wieso eigentlich? Warum liegt das in ihrer Natur? Hat Gott sich da einen weiteren Fehler erlaubt? Bei dem Gedanken muss ich grinsen. Ich bin nicht wirklich gläubig, wie man merkt, aber ich streite auch nicht ab, dass ich manchmal denke, dass etwas durch die Hand eines Gottes geschehen ist. Schnell ergreife ich Amandas Hand und lächel ihr zu. Mit meinem Daumen streiche ich über ihre zerbrechlichen Knochen, die unter der dünnen haut hervorragen. Amanda ist viel zu dünn. Sie sollte mehr essen, aber das hören Frauen ja nicht so gerne. Dann beschweren sie sich immer und letztendlich nehmen sie noch mehr ab, da sie denken, sie wären fett. In solchen Momenten würde ich gerne mal wissen, was in dem Kopf einer Frau so vor sich geht. „Wir sind schon gleich da.“, sage ich und deute auf eine Bank, die etwas von uns entfernt steht. Genau dahinter sieht man schon das Wasser, was ruhig vor sich hin treibt. Amanda zieht nun an meiner Hand, als würden wir von einem Löwen verfolgt werden, der seit Wochen nichts gefressen hat. „Hetz doch nicht so.“, sage ich, lache aber leicht. Natürlich ist das Lachen nur gestellt. Ich finde es nicht gerade witzig, wenn man mich in der Gegend herumschubst und der Meinung ist, über mich bestimmen zu müssen. Amanda sieht mich entschuldigend an und läuft wieder langsamer. Dann sind wir an der Bank angekommen und setzten uns. Sie schaut sich um und ihre Augen strahlen. „Ist das schön hier.“, ruft sie und sieht mich an. Ich nicke nur. „Ja, nicht wahr. Vor allem für junge Pärchen, stimmt's?“, frage ich und lächel sie freundlich an. Sie wird rot und sieht zur Seite. Ich lege einen Arm um ihre Rückenlehne und lächel weiter. Gleich habe ich sie. Das spüre ich. Es dauert nicht mehr lange, vielleicht noch fünf Minuten, dann wird sie mit ihrem blöden Geständnis ankommen. Ich ziehe sie weiter zu mir ran und schaue auf sie hinab. Ihre Wangen sind gerötet und in dem licht und bei der Stille, sieht sie sogar recht niedlich aus. Bis sie ihre Klappe wieder aufreißt. „Ähm...Eric. Du..ich- ich wollte dir.. ich wollte dir schon lange etwas sagen.“ Ich werde hellhörig und lasse eine Hand schnell in der Jackentasche verschwinden. Dort drücke ich auf den Aufnahmeknopf des Diktiergeräts und warte. „Ja? Was denn?“, frage ich scheinheilig und sie druckst noch etwas herum. „Na ja. Also. Ich habe dich jetzt schon länger beobachtet. Und du hast so eine schöne ruhige Ausstrahlung und du bist cool und hübsch. Du bist nicht so aufdringlich, wie die anderen Jungs. Und deshalb...habe ich mich schon vor einiger Zeit...“ Jetzt würde es endlich kommen. Das verdammte Geständnis. Und dann kann ich ihr einen Korb geben und nach Hause flitzen. Morgen nur noch das Band bei Connor abspielen und die erste wäre erledigt. „Schon vor einiger Zeit in dich verliebt!“, bringt Amanda endlich heraus und sieht mich eingeschüchtert an. Ich lächel sachte. „Ich freue mich, dass du dich ausgerechnet in mich verliebt hast und ich fühle mich geehrt, aber momentan...“ Jetzt kommt die Kunst der Improvisation. Was soll ich ihr sagen? Es fällt mir nicht schwer, schließlich habe ich schon oft eine Abfuhr gegeben. „Momentan möchte ich keine feste Beziehung eingehen. Aber wir können gerne Freunde bleiben.“ Das ist der Satz, der eigentlich nun einen Schlussstrich ziehen sollte. Der Satz, den niemand hören will. 'Wir können ja Freunde sein', wer sagt so etwas denn bitte? Aber etwas besseres fällt mir momentan nicht ein, um dieses Gespräch und diesen Tag schnell zu beenden. Ich schaue ungelenk auf meine Uhr, damit sie es mitbekommt. „Oh Mist. Ich muss auch langsam leider los. Tut mir wirklich leid. Aber der Tag hat mir wirklich gut gefallen, vielleicht können wir das ja einfach mal wiederholen.“ Sie nickt traurig. Aber ist das nicht offensichtlich gewesen, dass ich ihr einen Korb geben würde? Vermutlich schon, aber diese Trulla da, hat es einfach nicht mitbekommen. „Also dann, bis Morgen in der Schule. Oder irgendwann mal.“ Ich winke ihr zu und sie sieht mir hinter her. Dann fängt sie leise an, auf der Bank zu weinen. Ach ist doch nicht meine Schuld, wenn ich so gut aussehe und sich damit alle Frauen um mich reißen. Aber bisher habe ich ja noch nicht die richtige gefunden. Vielleicht ist ja noch eine dabei, von meinen Dates, die mir gefällt. Wer weiß. Ich muss es wohl einfach auf mich zukommen lassen. Als ich endlich zu Hause ankomme, beschleicht mich erneut das Gefühl, beobachtet zu werden. Langsam wird das doch echt krank. Wie in einem Horrorfilm. „Wer ist da?“, frage ich also laut in meinen Garten hinein, bekomme aber keine Antwort. Verständlich. Vermutlich bilde ich es mir nur ein, aber auch wenn nicht, würde der Stalker sich sicher nicht einfach so preisgeben. Langsam öffne ich die Haustür und verschwinde in meiner Wohnung. Schnell habe ich sie verriegelt und nach den Fenstern geschaut. Alles zu! Die Vorhänge habe ich ebenfalls vorgezogen und nun spähe ich leicht hindurch. Aber im Garten ist rein gar nichts ungewöhnliches zu entdecken. Aber ich weiß, dass er hier ist. Denn als er gestern Nacht in meinem Zimmer war, habe ich ihn sogar noch die Haustür zuschlagen hören. Aber den Fehler mit dem Fenster werde ich nicht noch einmal machen. Unsicher begebe ich mich in mein Zimmer. Im Bad schalte ich als erstes das Licht an, bevor ich mir schnell die Zähne überputze und mein Gesicht wasche. Dann überlege ich es mir noch einmal anders und lasse Badewasser einlaufen. Ich ziehe mich aus, werfe die Klamotten in die Schmutzwäsche und habe irgendwie das dringende Bedürfnis mich von etwas reinzuwaschen, aber von was, weiß ich leider nicht. Meinen unsichtbaren Stalker habe ich nun völlig vergessen. Dass er eine gute Sicht auf mein Bad haben kann ebenfalls. Also steige ich in die Wanne und genieße das warme Wasser um mich herum, was mich komplett einhüllt. Der Badeschaum fliegt ein wenig durch die Luft, als ich ihn von meiner Hand puste. Ich lächel müde und schließe die Augen. Nach kurzer Zeit bin ich eingeschlafen. Ich erwache erst wieder, als ich erschrocken hochfahre und nach Luft schnappen muss. Ich bin fast ertrunken, als ich geschlafen habe. Als ich auf die Uhr schaue ist fast eine gesamte Stunde vergangen. Ungelenk steige ich aus der Wanne, nachdem ich mich abgeduscht habe und wickel mich in mein Handtuch ein. Dann verlasse ich das Bad. Unsicher setze ich mich auf mein Bett in meinem Zimmer. Ich habe noch immer das komische Gefühl, dass jemand in meinem Haus ist und mich beobachtet. Ich ziehe mir schnell meine Schlafshorts an und ein altes Shirt über. Dann verlasse ich mein Zimmer und kehre in die Küche zurück. Ich nehme mir eine Wasserflasche und gehe wieder zurück Richtung Zimmer. Als ich an meinem Wohnzimmer vorbeilaufe erhasche ich einen kurzen Blick auf den Tisch. Ich fröstle ein wenig, da ein leichter Windhauch an mir vorbeizieht. Moment...ein Windhauch? Soll das etwa heißen -? Ich reiße die Tür des Wohnzimmers weit auf und sehe hinein. Die Terrassentür ist geöffnet, doch von einer Person ist nichts zu sehen. Nur ein Zettel und zwei Blumen liegen auf dem Tisch. In geschwungener Schrift, die eindeutig nachgestellt wurde, steht dort: „Für dich mein Engel. Ich sehe dich! Denke daran! Mache nicht unüberlegtes, du gehörst mir!“ Meine Hand zittert und der Zettel fällt zu Boden. Das ist doch ein krankes perverses Spielchen, was hier mit mir getrieben wird. Ein Irrer ist hinter mir her! Vielleicht sollte ich zu Polizei gehen und ihnen erzählen, was passiert ist? Ich bin mir nicht sicher und gehe erst mal leise auf die Terrassentür zu, um sie wieder zu schließen. Dann nehme ich die beiden Blumen und verschwinde im Zimmer. Ich fahre den Computer hoch und sehe mir die Blumen genauer an. Was haben sie für eine Bedeutung? Die eine Pflanze ist ein Fingerhut, das weiß ich. Aber was soll die andere sein? Schnell im Internet nachgeschaut kenne ich meine Antwort. Fingerhut: Der giftige Fingerhut blickt auf die Vergangenheit zurück und weist auf eine vergiftete Seele oder ein vernarbtes Herz hin. Schlechte Erfahrungen müssen erst überwunden werden. Hortensie: Mit ihren beeindruckenden Blütenbällen, drückt die Hortensie große Bewunderung aus, die jedoch im Übermaß auch als Einbildung bis hin zur Arroganz gedeutet werden kann. Mit immer noch zittrigen Händen fahre ich den Computer wieder hinunter. Ich lege die Blumen beiseite. Vielleicht brauche ich sie noch, wenn ich zur Polizei gehe. Mit Angst und einem komischen Gefühl im Magen lege ich mich schlafen. Das Licht meiner Schreibtischlampe lasse ich an. Vielleicht denkt der Stalker ja dann, dass ich noch wach bin und kommt nicht wieder. Es fällt mir unendlich schwer einzuschlafen, aber nach einer Weile bin ich so verdammt müde, dass ich meine Augen so gut wie gar nicht mehr offen halten kann. Am nächsten Morgen bin ich wieder total verpennt. Meine Augenränder werden inzwischen überdimensional groß und sichtbar und ich überlege, ob ich vielleicht irgendwo etwas zum Abschminken finde, wieso auch immer ich das haben sollte. Im Badezimmer angekommen sehe ich in den Spiegel und erschrecke über mich selbst. Meine Haare sind zerzaust und mein Gesicht blass. Meine Augen sind leicht rot. Die Ränder darunter habe ich ja schon erwähnt. Kaputt schleiche ich zu meinem Kleiderschrank und fische einige Sachen hinaus. Ich ziehe sie mir über, achte nicht darauf, wie sie aussehen. Dann fällt mir ein, dass ich heute ja wieder ein oder zwei Dates habe, also ziehe ich mich wieder aus und neue Klamotten an. „Besser.“, sage ich und betrachte mich schmunzelnd im Spiegel. In der Küche mache ich mir schnell ein Brot, dann gehe ich ins Wohnzimmer und schaue nach, ob irgendetwas entwendet wurde. Und tatsächlich fehlt ein Bild. Ein Bild, auf dem ich mit einer Zigarette im Mund freudig Connor umarme. Es ist schon ein knappes Jahr alt gewesen und eine Erinnerung an unseren Sommerurlaub. Na ja, was soll ich jetzt machen. Dann ist das Bild halt entwendet worden. Ich kann schlecht beweisen, dass es je da gestanden hatte. Genervt verlasse ich meine Wohnung und gehe den Weg zur Schule an. Unsicher sehe ich immer mal wieder über meine Schulter. Aber das Gefühl, dass mich jemand verfolgen könnte, ist nicht mehr da. Beruhigt komme ich also bei der Schule an und sehe, dass Connor am Tor auf mich wartet. „Morgen.“, ruft er mir freudig entgegen und winkt. Ich hebe nur kurz die Hand und murmel ein unverständliches 'Hey'. „Alles klar bei dir? Du siehst echt geschafft aus?“ Ich hole das Diktiergerät aus meiner Tasche und werfe es ihm zu. Er fängt es und hört sich das Geständnis an. „Warum freust du dich nicht? Die erste hast du doch schon hinter dir.“ Ich zucke mit den Schultern. „Das ist ja auch nicht das Problem. Eher das hier.“ Ich hole den Brief von gestern aus der Tasche und überreiche ihn Connor. „Mein unbekannter Stalker hat wieder zugeschlagen. Diesmal hat er ein Foto von mir und dir entwendet.“ Connor betrachtet das Zettelchen und schmunzelt. „Also...das ist schon ziemlich krass.“ Er sieht mich mitleidig an und ich winke ab. „Das ist noch nicht alles. Dazu lag ein Fingerhut und eine Hortensie auf dem Tisch. Weißt du was das heißt? Eine vergiftete Seele empfindet große Bewunderung für mich! Das ist doch einfach krank!“ Ich raufe mir die Haare und wir betreten allmählich das Schulgebäude. Ich stecke den zettel wieder weg und meine: „Ich werde zur Polizei gehen, wenn das nicht aufhört. Ich habe keine Lust auf einen kranken Stalker!“ Genau in dem Moment läuft Jess an uns vorbei und wirft mir angesäuerte Blicke zu. Was hat dieser kleine eigentlich gegen mich? Wie oft muss ich mich das wohl noch fragen? Ich. Habe. Ihm. Nichts. Getan! Er soll mich in Ruhe lassen, bis ich mich so oder so mit ihm herum schlagen muss. „Ich weiß nicht. Ich glaube an Hand dieser Sachen kann die Polizei nicht viel machen. Wenn der Typ schlau ist, dann hat er keine Fingerabdrücke hinterlassen. Und die Schrift ist eine nach gepauste Schönschrift, dass bringt dir doch auch nichts. Das mit dem Foto hilft auch nicht weiter. Ich denke, da musst du warten, bis etwas schlimmeres passiert.“ Ich sehe Connor an. „Bist du irre? Was ist, wenn der Typ mich aus irgendeinem unergründlichen Grund umbringt? Außerdem, woher wissen wir, dass es keine Frau ist? Oder denkst du, Frauen wären zu so etwas nicht fähig?“ Ich will nicht auch noch einen männlichen Stalker habe, dass würde alles nur noch verschlimmern. „Ich weiß es nicht. Aber du kannst auch vor erst bei mir schlafen, wenn dir das lieber ist?“, schlägt Connor vor und lächelt mich an. „Wir sind schließlich Freunde, was ist schon dabei?“ Ich schüttel den Kopf. „Denkst du nicht, dass dein Freund etwas dagegen haben könnte? Schließlich bin ich der Kerl, der dir die erste Abfuhr erteilt hat. Außerdem möchte ich euch Nachts nicht stören.“ Ich grinse verschmitzt und Connor haut mir erst mal kräftig in die Seite. „Nein es stört ihn nicht und du störst uns auch bei gar nichts! Kapiert?“ Ich nicke nur, aber das Grinsen will nicht aus meinem Gesicht weichen. „Na ja..wenn du mich so liebt fragst, dann kann ich einfach nicht nein sagen.“ Jetzt bin ich nicht mehr ganz so aufgewühlt und ich bin wirklich froh, Connor als meinen besten Freund zu haben. Auf ihn ist wenigstens immer Verlass. „Danke.“, sage ich noch und setzte mich dann auf den Stuhl in meiner Klasse. Wer würde wohl heute mein nächstes Date auf der Liste sein. Das müsste ich Connor wohl in der Pause fragen, schließlich hat er die Liste. Als Jess den Klassenraum betritt, wirft er mir einen durchdringenden Blick zu. Ich bekomme eine Gänsehaut, die Haare stellen sich mir auf und ich fröstle kurz. Doch ich bleibe seinem Blick standhaft. Als ob ich so einem Winzling nachgeben würde. Der Emo sollte sich mal nicht so haben. „Hast du irgendein Problem mit mir?“, frage ich ihn also einfach freiheraus. Er zuckt ein kleines bisschen zusammen, als ich ihn einfach anspreche, dann dreht er sich um und setzt sich auf seinen platz zwei Reihen weiter hinten, aber ich spüre, dass seine Blicke noch immer auf mir ruhen. Ist Jess womöglich sogar mein Stalker? Vom Gefühl her ist es ähnlich, aber bei ihm ist es nicht so durchdringend und erschreckend. Sondern eher Rivalitätsnah. Genervt drehe ich meinen Kopf nach hinten und sehe ihm in die Augen. Mit einer Handbewegung deute ich ihm an, dass er seinen Kopf abwenden soll. Es nervt mich einfach, wenn ich ständig von allen Seiten begafft werde. Ich kann ja auch nichts für meinen Namen und mein gutes Aussehen. Als der Lehrer endlich kommt, schafft auch Jess es, seine Blicke von mir zu lassen und seine Augen ruhen mal auf der Tafel, mal auf seinem Blatt. Als es endlich zur Pause läutet, packe ich langsam und gemächlich meine Sachen zusammen. Der Lehrer ist der einzige, der noch im Raum ist, als ich meine Tasche schließe und die Klasse verlasse. „Ach Eric?“, höre ich ihn da sagen. Ich drehe mich seufzend um und frage höflich: „Ja?“ „Komm doch bitte am Ende des Tages zu mir ins Lehrerzimmer, ich möchte noch etwas mit dir besprechen. Du scheinst momentan ziemlich müde zu sein und deine Mitarbeit lässt auch zu wünschen übrig.“ Ich nicke nur stumm und verlasse dann so schnell wie möglich den Raum. An der Wand gelehnt wartet Jess auf mich und stellt sich direkt vor mich, als ich auf den Flur hinaustrete. „Ja, ich habe ein Problem mit dir. Zufrieden?“, fragt er mich kratzbürstig. Verständnislos ziehe ich eine Augenbraue hoch. „Was willst du von mir?“, frage ich und sehe kurz an ihm vorbei auf den Hof. „Ich will, dass du mir nicht mehr über den Weg läufst!“ Ich sehe ihn an und lache auf. Aber er scheint es ernst zu meinen und ich frage: „Wie soll das bitte gehen? Wir haben fast jeden Kurs gemeinsam! Ich kann nicht einfach schwänzen! Meine Mitarbeit lässt momentan so wie so stark nach. Wenn du dafür schwänzen oder die Kurse wechseln willst, bitte. Niemand hindert dich daran.“ Jess schnaubt kurz auf, macht kehrt und lässt mich einfach hier stehen. Schon im nächsten Augenblick ist er um eine Ecke verschwunden. Ich schüttel den Kopf und kicher ironisch auf. „Was für ein merkwürdiger Kerl.“ Seufzend gehe ich den Flur entlang auf den Hof. Jetzt erst einmal Connor suchen. Je schneller ich weiß, wen ich heute alles Daten muss, desto besser. Dann kann ich mich wenigstens auf den anstrengenden Tag einstellen. „Connor!“, rufe ich und halte nach meinem freund Ausschau, aber er ist nirgendwo zu entdecken. Ich zünde mir erst mal eine Kippe mit meinem Zippo an, diesmal fängt meine Jacke nicht an zu brennen, und gehe dann weiter. Unter einer dicken Eiche, die am Rande des Hofes steht sehe ich Connor telefonieren. Ich muss ihn dabei nur ansehen und weiß sofort, dass sein Freund am Apparat ist. „Hey sorry, dass ich dich beim Flirten kurz stören muss, aber kannst du mir mal verraten, welche beiden Häschen die nächsten auf meiner Liste sind?“ Connor sieht ich leicht böse an, sagt dann aber: „Warte mal kurz Schatz. Die nächsten beiden? Mh...Elena und Anna.“ Ich nicke dankend und meine dann: „Ach und bestelle deinem Freund einen schönen Gruß Ich will nicht unhöflich rüber kommen, wenn ich jetzt erst mal bei euch übernachte.“ Connor deutet mir mit seiner freien Hand ein 'husch husch' an und ich verschwinde grinsend wieder. „Vergiss den Gruß nicht.“, rufe ich ihm über meine Schulter hinweg hinterher. Er nickt und winkt zurück. „Schönen Gruß zurück.“, ruft er noch, da bin ich auch schon wieder verschwunden. Also..jetzt geht es daran, Elena und Anna zu finden. Was bei unserem Hof leider schwer werden könnte, da dieser relativ groß und wirklich voll von Schülern ist. Es gibt kaum noch einen Platz, der leer ist. Ich laufe umher und halte nach den beiden Ausschau. Sind sie nicht dort vorne? Elena habe ich also schon mal gefunden. „Guten Morgen Elena.“, sage ich freundlich und Elena sieht auf. „G-guten Morgen Eric.“, meint sie glücklich. „Kann ich dir helfen?“, fragt sie mich und ich nicke. „Hast du heute nach der Schule Zeit? So bis siebzehn Uhr ungefähr?“ Sie sieht mich aus großen verwunderten Augen an. „Ja..aber wieso? Sonst unternimmst du doch auch nichts mit anderen?“ Ich zucke mit den Schultern. „Eben. Aber das möchte ich gerne ändern. Und du bist doch so nett und niedlich. Ich dachte, es würde dich freuen, wenn wir etwas zusammen unternehmen würden?“ Sie sieht zu ihren Freunden die aufgeregt mit den Köpfen nicken und ihr Zustimmung geben. „Das ist eine einmalige Chance, die musst du doch nutzen!“, meint eines der Mädchen und grinst. Also gibt Elena sich einen Ruck und nimmt die Einladung entgegen. „Ok. Und wo treffen wir uns?“, fragt sie grinsend und ich meine: „Am besten am Schultor, dort können wir uns nicht verfehlen.“ Ich verabschiede mich wieder höflich bei ihr und gebe ihr zum Schluss einen Handkuss. Ich zwinker ihr zu und bin im nächsten Augenblick auch schon wieder verschwunden. Jetzt nur noch Anna finden. Für Elena habe ich zwei Stunden eingeplant..ob das reicht? Aber sie scheint ja auch so schon hin und weg von mir zu sein. Ich nehme sie einfach mit auf den Rummel und dann gehen wir in das Riesenrad und alles ist schön. Hoffe ich. Ich laufe erneut an der Gruppe Jungs vorbei, die mich anstarren, als wäre ich ein Alien. Mensch Jungs...wenn ihr auf mich steht, ist es ja sehr schön. Aber dann starrt doch bitte nicht so auffällig in meine Richtung. Als ich meinen Blick ihnen zu wende, sehen sie in eine andere Richtung, als ob nichts gewesen wäre. Nur Jess, der mit in diesem Kreis steht, blickt mich düster an. Ich seufze auf und laufe schnell weiter. Als ich um die Kurve biege, sehe ich Anna zusammen mit einem Jungen dastehen und reden. Hoffentlich nicht ihr Freund. Das wäre mies. Ich spanne anderen nicht gerne ihre Freundin aus, schließlich weiß ich, wie das ist, wenn man von heute auf morgen verlassen wird. Ich bleibe in einiger Entfernung stehen und beobachte das Schauspiel. Was machen die beiden da? Ich sehe genauer hin und da merke ich, dass der junge sich leicht verlegen am Kopf kratzt und ihr nicht genau in die Augen blickt. Der Kerl macht ihr wirklich gerade eine Liebeserklärung. Anna scheint mit der Sache etwas unbeholfen und überfordert zu sein. Sie möchte scheinbar nichts von ihm, gibt ihm aber auch keinen richtigen Korb. Das ist ja schrecklich mit anzusehen, wie die beiden da herum drucksen, auch wenn ich nicht hören kann, was sie sagen. Kurzer Hand entschließe ich mich dazu, Anna aus der Patsche zu helfen. „Hey Schatz, ich hab dich schon überall gesucht!“, rufe ich ihr zu und lege einen Arm um ihre Hüfte. Sie sieht erschrocken auf und der Typ sieht mich mit einem undefinierbaren Blick an. „Mensch wo warst du denn die ganze Zeit?“ Ich lächel ihr entgegen und zwinker kurz unauffällig. „I-ich denke, ich gehe dann besser.“, sagt der Typ und ist ratzfatz verschwunden. „Sorry. Aber du sahst so aus, als könntest du Hilfe gebrauchen.“ Anna lächelt mir entgegen und schiebt mich leicht von sich. „Ja, danke. Ich wusste echt nicht, was ich sagen sollte. Ich musste bisher niemandem einen Korb geben, weißt du.“ Ich nicke verständnisvoll und lächel. „Aber sag mal. Bekomme ich als Gegenleistung dafür ein Date mit dir?“ Anna sieht mich kurz nachdenklich an. „Ein Date? Nach der Schule?“ Ich schüttel den Kopf. Nein, erst gegen halb sechs. Vorher habe ich leider keine Zeit. Aber ich würde dich gerne zum Essen ausführen oder so.“ „Na ja. Es ist ja nur eine Gegenleistung. Richtig? Keine komischen Hintergedanken?“ Ich schüttel den Kopf und lächel sie lieb an. „Nein. Keine komischen Hintergedanken. Keine Sorge. Aber es freut mich, dass du zu gesagt hast. Ich denke..., dann treffen wir uns um halb sechs an der U-Bahn Station zum Kanal?“ Sie nickt und winkt mir zum Abschied noch fröhlich zu. „Danke nochmal.“, ruft sie mir über die Schulter hinweg zu und verschwindet gut gelaunt hinter der Ecke. So, endlich geschafft. Mal sehen, ob ich es packe, zwei Dates hintereinander zu schmeißen. Allerdings wäre das ja nicht das erste mal. Ich überlege, was man besonderes machen könnte, innerhalb von zwei Stunden. Schließlich muss es klar gehen, das Elena mir ihre Liebe wirklich gesteht. Und ich gebe zu...bei ihr habe ich schon ein wenig Zweifel. Auch wenn wir uns ja schon ein wenig kennen, sind zwei Stunden einfach so wenig. Aber je schneller ich es hinter mir habe, desto besser, nicht wahr? Gut gelaunt gehe ich zum Klassenraum zurück. „Und? Alles geklärt?“, fragt mich Connor verschmitzt. Ich grinse ihn an und sage: „Alles geklärt. Die beiden freuen sich schon auf ein Date mit mir. Und glaub mir. Es wird nicht lange mit der Liebeserklärung dauern. Bei Elena habe ich zwei Stunden eingeplant. Also wird es bei Anna auch ganz leicht werden.“ Ich lache und lasse mich auf meinem Platz nieder. Der Schultag endet relativ schnell, jedenfalls finde ich das. Und schon befinde ich mich als nächstes vor unserem Schultor und warte auf mein zweites Date. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)