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Dawson's Creek - May dreams come true

Crime and Punishment
von

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Kapitel 5

Kapitel 5
 

6. September 2013
 

Der Mensch ist dort zuhause wo sein Herz ist, nicht dort, wo sein Körper ist
 

Den Einschluss hatte Pacey erfolgreich überstanden, auch wenn die Nacht ihre Höhen und Tiefen mit sich trug. Immer wieder war er aufgeschreckt, wie aus einem Alptraum, nur um sekundenspäter feststellen zu müssen, dass der eigentliche Alptraum in der Realität zu finden war. Nun aber brach ein neuer Tag an, an dem ihm bewusst wurde, dass die Zeit hier eine sich endlos wiederholend Abfolge von festgelegten Aktivitäten war. Geweckt von der schrillen Sirene trotteten die Jungen in den Speisesaal und nahmen schweigend ihr Essen zu sich, gefolgt von ihrer Arbeit im Nachbartrakt, bei der die meisten von ihnen endlich aufwachten und immer mehr Energie für die kommenden Stunden sammelten.

So betraten Pacey und die anderen nach dem Mittagessen den vom Sonnenlicht gefluteten Hof, wobei Koby breit grinsend beide Arme in die Höhe streckte. „Gott Leute… Kam es mir nur so vor oder hat sich die Zeit heute wirklich ins Unendliche gezogen. Ich sag euch, das is‘ echt ‘ne scheiß Arbeit.“ nörgelte der Blonde, während er die Hände hinter dem Kopf verschränkte. Die Truppe lief zu der kleinen Tribüne, als JJ Koby’ s Aussage kommentierte. „Du musst sie doch nicht machen. Du kannst genauso gut die ganze Zeit in der Zelle hocken und dir den Arsch platt sitzen, während du dir einen runterholst, aber dazu hast du sicher auch keinen Bock, oder?“ entgegnete ihm der Jüngere, warf Chuck dabei jedoch einen unauffälligen Blick zu, den Pacey nicht zu deuten vermochte. Erwartete JJ wegen seiner etwas freieren Ausdrucksweise von Chuck in die Schranken gewiesen zu werden. Oder hatte dieser Seitenblick etwas anderes zu bedeuten? Wenn ja… Was? Doch Chuck reagierte gar nicht, sondern setzte sich nur auf die Bank, ehe sein Blick den von Pacey traf. „Was ist los mit dir, Frischling? Du bist noch ruhiger als sonst. Und ich dachte echt das geht schon nicht mehr. Normalerweise werden die Leute hier gesprächiger und nicht ruhiger, als was gibt‘ s?“ Pacey zog nun leicht nachdenklich die Augenbrauen zusammen. Chuck war wirklich gut darin Leute zu durchschauen. Dies war sicher einer der Gründe, die ihn an die Spitze der Knastdynastie gebracht hat. Pacey konnte nur hoffen, dass Chuck nicht hinter sein eigentliches Geheimnis kam. Das könnte ihm sonst teuer zu stehen bekommen.

Doch nun waren auch die vier anderen Augenpaare auf ihn gerichtet und warteten auf eine Antwort. Der Brünette seufzte nur einmal und schüttelte leicht den Kopf. Es hatte keinen Sinn ihnen etwas vorzumachen. Koby, JJ und Parker hätte er sicher täuschen können, aber nicht Chuck und Leo. Sie wirkten viel wachsamer und aufmerksamer, was mit Sicherheit auch an ihrem Alter lag. "Ach es ist nicht weiter wichtig. Wirklich nicht der Rede wert..." versuchte er das Thema abzuschieben, jedoch wissend damit keinen Erfolg haben zu werden. Also griff er zu einem anderen Weg das Thema beiseite zu schieben. "Aber sagt mal... Was muss ich machen um hier mal telefonieren zu können?" fragte er die anderen, die es sich alle schon auf der kleinen Tribüne bequem gemacht hatten, sofern dies überhaupt möglich war. JJ wollte ihn nicht so einfach davon kommen lassen, doch Chuck hatte Nachsicht mit Pacey. Er deutete ihm eine Richtung und Pacey folgte ihm mit einem Blick über die Schulter. Von weitem konnte er eine Reihe von Telefonen erkennen, die aussahen wie die klassischen Münztelefone in der Stadt. "Die Anrufe sind kostenlos, aber zeitlich begrenzt." erklärte der Ältere, während sich Pacey ihnen wieder zuwendete. "Auf wie viel Minuten begrenzt?" hakte der Brünette nun nach, da Chuck nicht weitersprach. Doch dieser grinste nur leicht und zuckte mit den Schultern. "Kommt drauf an, wie dringend der Typ hinter dir telefonieren will und wie schnell er die Geduld verliert und dir eine reinhaut. Im besten Fall. Wenn du Pech hast und zu lange brauchst für seinen Geschmack, hast du auch ganz schnell mal 'n Messer im Rücken." gab JJ ihm zur Antwort. Pacey suchte in seinem Gesicht nach einem Hinweis dafür dass es sich um einen Scherz handle, doch Fehlanzeige. Er sah nun noch einmal zu Chuck und nickte leicht. "Ich geh dann mal kurz telefonieren." meinte Pacey daraufhin nur ohne auf JJ' s Kommentar einzugehen oder sich seine Verunsicherung ansehen zu lassen.

So lief er über den Hof in Richtung der Münztelefone. Pacey musste sich eingestehen, dass er die Telefone bisher noch nicht bemerkt hatte. Er erinnerte sich nur, dass er vorgestern hier eine große Traube von Häftlingen gesehen hatte, ohne sich etwas dabei zu denken. Heute dagegen war der Andrang minimal. Von den 7 Telefonen waren 5 besetzt. Sie hatten alle einen kleinen Sichtschutz, doch wirklich Privatsphäre boten sie nicht.

Pacey machte vor einem von ihnen Halt, doch sah er vorher noch einmal zu den anderen hinüber, die alle ganz unterschiedlich auf die Person am anderen Ende reagierten. Einer schien mit seinen Eltern zu telefonieren. Er wirkte mitgenommen, glatt etwas traurig und doch froh seine Eltern zu hören. Jedoch stand er einfach nur da und lauschte seinem Gesprächspartner aufmerksam, was sich durch sein ständiges Kopfnicken erkennen ließ. Ein anderer, auch er schien mit seinen Eltern zu telefonieren, schrie in unregelmäßigen Abständen Dinge ins Telefon wie beispielsweise ‚Du hast mir gar nichts vorzuschreiben, kapisch?!‘ oder ‚Ich frag mich echt, wieso ich euch Idioten überhaupt noch anrufe.‘. Das ließ Pacey an die Zeiten zurückdenken, in denen er sich mit seinen Eltern gestritten hatte. Es war ähnlich schlimm, wenn nicht sogar noch schlimmer gewesen. Ein Vorteil den dieser Ort wohl bot. Hier konnten ihm seine Eltern nichts mehr anhaben. Denn in seiner Familie blieb es selten nur bei Worten, wenn es darum ging ihn zu Recht zu stutzen.

Nun griff aber auch er zum Hörer, ehe ihm eine Sache bewusst wurde. Ihm fehlte die Nummer der Person, die er anrufen wollte. So lehnte er seinen Kopf kurz an die Telefonzelle und überlegte wie er nun weiter vorgehen sollte, bis ihm etwas einfiel. So nahm er nun den Hörer ab und wählte eine Nummer, die er wohl seit seinem 6. Lebensjahr in und auswendig kannte. Nur Sekunden später hörte er eine altbekannte Stimme am anderen Ende, die ihn leicht Lächeln ließ und ihm kurz das Gefühl gab, dass alles noch ganz beim Alten war. „Hier bei den Leery‘ s. Gail am Apparat.“ meldete sich Dawson‘ s Mutter gewohnt freundlich. „Hallo Gail. Hier ist… Pacey.“ fing er vorsichtig an, sprach dann aber gleich weiter. „Ich hab nicht so viel Zeit. Ich wollte dich nur fragen, ob du eine Nummer von Dawson hast. Seine Handynummer kann ich nicht auswendig und die aus L.A hab ich noch nicht. Weißt du, wie ich ihn am ehesten erreichen kann?“ Gail war spürbar überrascht plötzlich mit Pacey zu sprechen, was er daran bemerkte, dass sie eine ganze Weile brauchte, um auf seine Frage zu reagieren. „Ähm… Ja… Er hat mir seine Nummer gegeben, warte einen Moment…“ Er antwortete nicht, sondern wartete nur, als er hörte, wie Gail mit dem Telefon durch das Haus lief, um wahrscheinlich ihr Handy zu holen. Einige Sekunden später meldete sich Gail wieder. Nur klang sie dieses Mal weniger angespannt. „Hast du was zu schreiben?“ fragte sie, bereute es jedoch Sekunden darauf. Pacey seufzte, denn daran hatte er natürlich auch nicht gedacht. „Ähm… Nein, das nicht wirklich. Aber sag mir die Nummer einfach ein-, zweimal, dann werde ich mir schon merken.“ Gail nickte, auch wenn Pacey das nicht sah. So diktierte sie ihm die Nummer zweimal, ehe Pacey sie wiederholte und nach einer kurzen Verabschiedung auflegte. Daraufhin atmete er einmal tief durch, ehe er seinen Blick noch einmal auf seine Mithäftlingen legte, die neben ihm standen. Nun waren auch alle Telefone belegt. Ihm würde also nicht allzu viel Zeit haben, wenn noch einer den Drang verspürte dabei anzurufen.

So griff Pacey erneut zum Hörer – die Nummer immer wieder still aufsagend – ehe er eben diese eintippte und prompt ein Freizeichen ertönte. Es dauerte nun auch nicht mehr lange, da meldete sich eine ihm sehr vertraute Stimme. „Bei Crist, Leery. Dawson am Apparat.“ Pacey konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, denn es klang doch schon etwas absurd. Crist, Leery. Da er jedoch die ganze Zeit schwieg, ertönte nun ein verwirrtes ‚Hallo‘ aus dem Telefon, welches ihn wieder zur Besinnung rief. „Hey Dawson… Ich bin‘ s.“ gab nun doch etwas zurückhaltend von sich. Er musste seinen Namen nicht nennen, denn Dawson wusste sofort, wer die Person am anderen Ende war. Pacey hatte die Angewohnheit entwickelt, einfach nur ‚Ich bin‘ s.‘ zu sagen, wenn er Dawson anrief. Und da noch kaum einer die neue Nummer der Crist‘ s haben konnte, wusste der Blonde sofort, wer die Person am anderen Ende war. „Pacey! Man… Sag mal spinnst du?! Du bist seit fast einer Woche da drin und hast dich bisher noch nicht gemeldet! Ich bin beinahe umgekommen vor Sorge! Was ist passiert?“ zischte Dawson, jedoch mit gedämpfter Stimme, was Pacey stutzen ließ. „Wieso flüsterst du, Hombre?“ gab er die Frage gleich zurück ohne auf Dawson einzugehen. Dieser seufzte nur und wollte einen neuen Versuch starten, Pacey zu fragen was los war, doch er wusste, dass er sich erst erklären sollte. Pacey hörte wie er einige Schritte ging und eine Tür hinter sich schloss, ehe er ihm antwortete. „Ich stand eben im Wohnzimmer und sie stand neben mir. Beinahe wäre sie auch rangegangen, doch ich hab ihr das Telefon abgenommen.“ Pacey legte die Stirn etwas in Falten und lehnte sich gegen den Apparat, sagte jedoch kein Wort. „Sie hat nur die Nummer gesehen und meinte, sie wisse nicht, wer das sei… Sie hat nur die Bostoner Vorwahl erkannt und ich meinte, dass sei wohl einer unserer Freunde aus Boston. Dann nahm ich ihr das Telefon weg und bin dran gegangen. Jetzt bin ich in meinem Zimmer.“ erklärte er mit ruhiger Stimme. Pacey nickte nur und seufzte leicht. „Wie geht es ihr?“ hauchte er leise und ließ seinen Blick über den Hof schweifen, blieb dabei aber kurz bei seiner Truppe hängen, ehe er auch schon eine Antwort erhielt. „Naja… Den Umständen entsprechend. Sie hält sich an Brian und die Beiden versuchen gegenseitig für einander da zu sein, soweit es geht.“ erklärte der Blonde und seufzte etwas. „Willst du mir jetzt bitte erzählen, wieso du dich erst jetzt meldest?“ fügte er besorgt mit etwas Nachdruck an. „Ach weißt du...“ fing er an, doch stockte er.

Sollte er Dawson wirklich erzählen, was hier vor sich ging? Immerhin kannte er seinen besten Freund gut genug um zu wissen, dass er niemanden anlügen konnte. Sollte ihn also jemand fragen, ob er was von ihm gehört hatte und wenn ja, was, dann würde er singen. Er würde sich winden, aber früher oder später würde er es ihnen erzählen. Und weder Tasha noch Anny würden das jetzt wohl verkrampften. Also beschloss Pacey, alles was hier drin geschah, auch hier drin zu lassen. Niemals sollte jemand irgendwas von hier drin erfahren. So seufzte er kurz, setzte ein gespieltes Lächeln auf und antwortete Dawson in seiner gespielt lockeren Art. „Naja, es dauert bis man sich hier einlebt. Ist halt eine vollkommen andere Umgebung und alles. Und diese ganzen Eindrücke zu verarbeiten, dauert nun mal seine Zeit. Ich wollte nicht, dass du oder die anderen euch Sorgen macht. Sollten sie mal fragen, sag ihnen mir geht es gut.“ Doch Dawson wollte das nicht so ganz glauben und runzelte die Stirn. „Bist du sicher?“ Pacey nickte nur, bis ihm auffiel, dass Dawson dies ja nicht sah. „Klar bin ich das. Ich sag dir schon bescheid, wenn irgendetwas passiert. Versprochen, Mann“ Noch immer spürte Pacey, dass Dawson ihm nicht glaubte, doch gab dieser schließlich nach und lächelte nun ebenfalls. „Na dann ist ja gut. Meinst du, du kannst dich öfter mal melden, damit ich wirklich sicher sein kann, dass es dir gut geht.“ Pacey spürte nun wie jemand ihm von hinten auf die Schulter tippte und dreht sich um. Hinter ihm stand ein Junge – wohl kaum älter als 15 – und sah ihn grimmig an. „Hey du bist nicht der einzige, der hier mal telen will, Frischling. Also halt dich ran.“ Pacey sah ihn nur skeptisch an, grinste nur leicht und nickte etwas. „Ja, Mann… Beruhige dich.“ gab er seinem Gegenüber zurück. Dann wendete er sich wieder an Dawson. „Ich werd‘ s versuchen, Hombre, aber versprechen kann ich nichts.“ Antwortete er seinem Freund und sah dabei zu dem wesentlich jüngeren, der gut einen Kopf kleiner als er war. Es war doch irgendwie lustig. „Gut, Pacey… Und melde dich, wenn irgendwas passiert. Ich will mir nicht schon wieder sorgen machen müssen.“ Pacey seufzte einmal, grinste aber gleich wieder. „Gott Dawson, beruhige dich… Ich bin schon ein großer Junge und kann auf mich aufpassen.“ Just in diesem Moment spürte er ein unangenehmes Ziehen am Arm, dort wo noch immer seine frische Wunde klaffte, was ihn prompt aufstöhnen ließ. „Alles klar?“ kam daraufhin nur von der anderen Seite, was Pacey nur mit dem Kopf schütteln ließ. „Ja, alles super Dawson. Ich melde mich die Tage. Mach‘ s gut.“ Und ohne auf eine Antwort zu warten legte er auf und trat von dem Telefon zurück. Er besah sich den Verband, doch konnte er kein Blut sehen. Gott sei Dank. So machte er sich nun auf den Weg zurück zu seinen Freunden und sie verbrachten den restlichen Tag auf dem Hof, bis sie zum Abendessen gerufen wurden und schließlich ihn ihre Zellen geschickt wurden. So ging auch dieser Tag recht schnell zu Ende ohne das weitere Zwischenfälle in Sicht gerieten… Oder doch?



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