Der Tod steht dir gut von Mismar (Zabuza Momochi x Haku) ================================================================================ Kapitel 18: Nur ein Herz aus Eis -------------------------------- Das Dokument wurde im Eifer des Gefechts zerrissen. Zabuza und Mei hatten sich darum gestritten wie zwei Kinder um eine bedeutungslose Kleinigkeit. Er starrte das zu Boden gehende Pergament mit geöffnetem Mund an. „Großer Gott.“, war das Einzige, das er in so einem Moment zu sagen hatte. „Ich lasse das nicht zu!“, rief die schöne Kunoichi aus und schlug wütend auf den Tisch ein, sich dabei das Gesicht des anderen vorstellend. „Hörst du? Nicht noch einmal! Nie wieder!“ Erst, als ihr die Tränen in die Augen traten, flüsterte sie mit ruhiger, ja geradezu trauriger Stimme: „Es war so schlimm... der Krieg mit Konoha hatte alles verändert... alles hatte sich zum Schlechten gewendet...“ Der schwarzhaarige Mizukage warf ihr einen hilflosen Blick zu. Tränen. Sie fing in seiner Gegenwart tatsächlich an zu weinen. Zum dritten Mal, stellte er verwundert fest. Zum einen nach der Geninprüfung; da hatte sie sich heimlich in ihr Zimmer verkrochen und geweint. Und dann war da dieser seltsame Abend gewesen. An jenem Tag hatte er beschlossen, den Mizukage Yodaime zu stürzen. Mei hatte sein Vorhaben durchschaut und ihn in seine Wohnung geleitet. Nachdem sie sich eine ganze Weile wegen des im Zimmer herrschenden Chaos gestritten hatten, war Mei in Tränen ausgebrochen. „Erst er… und jetzt du…?“ Ein Vorwurf, den er nie vergessen würde. Er hatte nur eines gewusst: Den Mizukage zu stürzen wäre das Beste für das Dorf gewesen. Hinfort mit den guten Erinnerungen an Yagura, der sanfte, lebensfrohe Mensch war ein Tyrann geworden; und er hatte den Tod eines Menschen in Kauf genommen, der für Mei und Ao eine fundamentale Stütze gewesen war… für ihn irgendwo auch. Er seufzte schwer. Das gehörte doch alles der Vergangenheit an. Zabuza blickte zu Mei rüber, sie hatte sich mittlerweile die Tränen aus dem Gesicht gewischt und überspielte ihr schwaches Verhalten mit einem Lächeln. Er war völlig überfordert mit der Situation. Das schwächere Geschlecht erwartete in so einem Moment Beistand, Mitgefühl… aber der Mizukage wäre niemals in der Lage gewesen, einem Menschen, egal wie wichtig dieser ihm auch war, jenes Mitgefühl zu übermitteln. Menschen taten es mit einer Umarmung, mit netten Worten, er aber tat dies mit Ignoranz. Das Schweigen kam ihm wie eine Ewigkeit vor. „Ach verdammt…“, fluchte er. „Das wird nicht mehr passieren, ja? Ich hatte sowieso nicht vor, das hier zu unterschreiben.“ „Und das sagst du erst jetzt?!“ Ihre Hand war zu einem Schlag angehoben, ein ordentlicher Fausthieb, und dieser Mistkerl würde die Wand küssen! Zabuzas Schutzengel, in der Form eines Oinins, trat in den Raum. Schwerverwundet. Er hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, zu klopfen. Dieser sank eindeutig geschwächt von all den Strapazen auf die Knie. Erstaunlich, dass er sich mit diesen Wunden auf den Beinen hatte halten können. Mit gedämpfter Stimme stattete der Oinin namens Tsurugi Bericht: „Wir sind aus dem Hinterhalt überfallen worden… drei meiner Männer sind tot… Uchiha Sasuke ist aber in Sicherheit.“ Der Mission kam die höchste Priorität zu, Verluste waren in der Welt der Ninja nebensächlich. Zabuza ahnte, dass dieser Orochimaru hinter diesem Anschlag steckte… und dann riss er auch schon die Augen auf. „Haku!“ „Er hat uns geholfen… und sich dem Fremden gestellt.“, merkte Tsurugi an. Er brauchte eindeutig die heilende Hand eines Iroynins. Schnellstens stemmte sich Zabuza hoch. Da er von der Natur aus ein Egoist war, eilte er aus dem Raum, die anderen ignorierte er geflissentlich. Am Treppengeländer angekommen überkam ihn die Erkenntnis, dass sein Begleiter eigentlich unsterblich war. Lächerlich, wenn man bedachte, wie panisch er das Zimmer verlassen hatte. Und dennoch… dieser Fremde war mit großer Wahrscheinlichkeit Orochimarus Anhänger gewesen, zumindest sprach die Motivation, Sasuke entführen zu wollen, für seinen Verdacht. Dieser Sannin hatte Haku unsterblich gemacht, und sicherlich würde dieser ihm die Unsterblichkeit binnen einer Sekunde entziehen können. Daher war er zu Recht aus dem Raum geeilt. Laufend, und zwei Stufen gleichzeitig nehmend, stieg er die unzählige Anzahl an Treppen herunter, und kam erst außerhalb des Gebäudes zum Stehen. Ao war ihm entgegen gekommen, der Ausdruck in seinem faltigen Gesicht sprach Bände. „Haku ist auf dem Weg hierher…“, sagte dieser mit der Ernsthaftigkeit eines Mönches. „Das ist gut.“ „Wohl kaum… sein Chakra hat sich verändert. Ich ahne ein böses Erwachen.“ Und dann sah der ältere Mann in die Richtung, aus der der unsterbliche Ninja kommen würde. Zabuza folgte seinem Blick, dann aber ging er auch schon in die besagte Richtung. Seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Böses Erwachen also. Am Stadttor angekommen, wartete er eine gefüllte Ewigkeit auf seinen treuen Begleiter. Sowohl Ao als auch Mei, die scheinbar nach der sicheren Unterbringung des Oinins zu ihnen gestoßen war, schlossen sich ihm an, mit Abstand wohl bemerkt. „Wir werden seinen Körper versiegeln müssen.“, sagte der erfahrene Ninja und erntete seitens Mei einen fragenden Blick. „Ich denke… er hat seine Menschlichkeit verloren.“ Er hatte sogar Vorbereitungen für diesen schicksalhaften Tag getroffen; natürlich ohne die Zustimmung des Mizukages, aber Zabuzas Meinung war ihm reichlich egal. Er würde in ihm wohl immer das trotzige Kind sehen, das von Böswilligkeit zerfressen war. „Und dich werde ich brauchen, um ihn zu bekämpfen.“ Es machte keinen Sinn, an die Vernunft des anderen zu appellieren, dieser mochte zwar kein Vollidiot sein, aber Zabuza hatte sich stets von seinen egoistischen Gefühlen leiten lassen. „Ich hoffe nur, Zabuza wird dies erkennen, bevor es zu spät ist.“ Ein schemenhafter Körper schälte sich aus dem Nebel. Hakus menschlich aussehender Leichnam bewegte sich wie von einem Puppenspieler geführt auf Zabuza zu. Dieser schien ihn freudig erwartet zu haben, denn ein kleines Lächeln zeichnete sich unter seiner Bandage ab. Und obwohl er froh war, ihn zu sehen, verursachte der Anblick bei ihm einen kalten Schauer. Menschliche Gefühle waren aus seinem Gesicht weggewischt worden, er wirkte mehr wie eine tote, zerbrechliche Puppe. Der Unsterbliche schritt auf ihn zu, die Senbons in seinen Händen waren zu einem Angriff angesetzt. Der erste Wurf ging daneben; Zabuza hatte die dünnen Nadellanzetten mit seinem Enthauptungsmesser pariert, dabei war er die gleiche Anzahl an Schritten zurückgegangen, die der andere auf ihn zu machte. „Mischt euch nicht ein!“, rief er den beiden Ninja zu, obwohl er in seiner jetzigen Lage nicht einmal hätte überprüfen können, ob sie ihn hatten unterstützen wollen. Der nächste Wurf. Der gleiche Gegenangriff. Nur dieses Mal spürte Zabuza zwei bis drei Nadeln, die seine muskulöse Haut zierten. Die Verletzungen waren keineswegs tödlich. „Verdammt! Haku, lass den Scheiß!“ Knurrend versuchte er den Jüngeren, zur Besinnung zu bringen. Dieser reagierte nicht einmal auf die Worte, die Zabuza ihm zu sagen hatte. Sie zeigten keinerlei Wirkung. „Das sieht übel aus…“ Ao verfolgte den Kampf mit ernst wirkender Miene; ihm entging kein einziges Detail. Zabuza schien wohl gehofft zu haben, den Kampf außerhalb der Stadt austragen zu können. Haku drängte ihn ins Innere, der Kampf vor den Augen der Dorfbewohner ausfechtend, und hätte eigentlich leichtes Spiel gehabt, Zabuza schwer zu verletzen. Denn dieser kämpfte nicht mit ganzer Kraft, es hatte sich auch bislang keine Gelegenheit zum Gegenangriff geboten. „Warum... hier? Er will doch nicht etwa die Bewohner verletzen...“ Und schon bald schien Mei die Antwort zu kennen. „Er will Zabuza stürzen.“ „Ganz recht. Die Bewohner sind nur Augenzeugen...“ Die Angelegenheit war zum Mäusemelken; egal, von wem Haku kontrolliert wurde, dieser jemand hatte vor, mit dessen Hilfe Mizukage zu werden. Die Bewohner sahen Haku als einen Teil des Dorfes an, mitunter hatte er dies Zabuza zu verdanken, und somit wäre es ein Leichtes, sich diesen Rang anzueignen. Denn auch der Schwertkämpfer hatte so den Titel erworben. Haku verharrte an Ort und Stelle, er schien einen geeigneten Platz zum Kämpfen gefunden zu haben. Die Bewohner feuerten ihn an. Schweren Herzens stellte Zabuza fest, dass man ihn auf Ewig hassen würde. Wie dem auch sei, er würde sich seinen Titel nicht streitig machen lassen. Von niemanden, auch nicht von Haku. Sieh es ein, er ist tot... warum also zögerst du, Zabuza? Selbstgespräche wie diese hatte er bislang nicht geführt. Er war in eine äußerst verzwickte Lage geraten, er hatte nämlich nicht das Bedürfnis, Haku zu verletzen, obwohl dieser Gedanke völlig absurd war. Seine Unentschlossenheit wurde bestraft: Der Erbe eines Kekkei Genkai setzte zu einem Angriff an und versank mehrere Nadeln in den Körper des anderen. Zabuza zischte unzufrieden. Was ist nur los mit dir! Wenn du jetzt nichts unternimmst, dann ist das dein Ende! Konzentrier dich! Er brauchte Zeit, und vor allem Ruhe. Die Rufe der Dorfbewohner nahm er zwar eher wie eine schlechte Hintergrundmusik wahr, dennoch war das Geplärre unerträglich. Schnell fertige er die Fingerzeichen für das „Kirigakure no Jutsu“ an und ein dichter, starker Nebel stieg auf. „Zabuza, du Narr!“, war das Einzige, das der Mizukage zu hören bekam. Er ignorierte die Bemerkung am Rande, zu seinem Glück hatten sich die Dorfbewohner in Schweigen gehüllt, da er jetzt voll und ganz auf die Schritte des anderen konzentriert war. Er hörte sie, die Nadeln, die auf ihn zugeeilt kamen, und diese wurden mit Leichtigkeit pariert. Während er also Hakus Angriffe zu blocken versuchte, malte er sich angestrengt eine Strategie aus... es kam allerdings nichts Gescheites zu Stande. „Pass auf! Um dich herum!“ Aos Ruf kam zu spät. In schneller Abfolge wurde er nacheinander von den Lanzetten getroffen, die so schnell auf ihn zu geschossen kamen, dass Zabuza überhaupt nicht die Möglichkeit gegeben war, diese zu parieren. Er wurde von einem Regen aus Nadeln übergossen, die einzige Möglichkeit war das Schwert wie einen schützenden Wall um sich zu schlagen; allerdings bestimmte er die Richtungen willkürlich, denn der Nebel beeinträchtigte auch seine Sicht. Aber selbst wenn dieser nicht hier gewesen wäre, wäre er Hakus Makyo Hyosho ausgeliefert. Die Zeit blieb stehen, das Einzige, das er spürte, war Schmerz. Haku schien zwar auch willkürlich mit den Nadeln um sich zu werfen, aber die eine oder andere schien tatsächlich einen Nerv getroffen zu haben; es war unmöglich, den linken Arm zu bewegen. Und wie damals bei Kakashi, in einem hoffnungslosen Moment, gab er sich der Verzweiflung hin. Werde ich hier sterben... wird es Haku sein, der mich tötet? Ist das die Rache für die Ermordung zweier Menschen, die mir wichtig waren...? Es war doch so einfach, zu töten, egal wie wichtig dieser Mensch ihm doch war. Ameyuri war ein guter Freund gewesen... sein Meister war ein Elternersatz gewesen... und Haku...? Es war doch alles so spielendleicht gewesen! Zabuza ergriff das Enthauptungsmesser, konzentrierte all das Chakra, das er aufbieten konnte, und stürmte blindlings los, den Spiegeln entgegen. Er ignorierte die hier herrschende Kälte, die mittlerweile ihren Tiefpunkt erreicht hatte. Als er einen Spiegel sichtete, hob er das Schwert an und zerschlug diesen mit ganzer Kraft; es war ein Wunder, aber der Spiegel zerbarst unter der Heftigkeit seines Schlages. Zabuza hatte nie eine Möglichkeit gefunden, dieser Technik zu entkommen. Aber jetzt, wo er all seine Vitalität, all sein Chakra in diese Hiebe manifestierte, da schien es geradezu einfach zu sein, einen Spiegel nach dem anderen zu zerschlagen. In seinem Adrenalinrausch bemerkte er nicht die Nadeln, die sich in seine Haut fraßen, sein Wille schien Berge zu versetzen. Und endlich, da auch Haku langsamer geworden war beziehungsweise sich nicht mehr in seinen Spiegeln verstecken konnte, da eilte der Mizukage schon auf ihn zu. Der Schwertkämpfer durchtrennte Hakus rechten Arm, da dieser die Anspielung gemacht hatte, weitere Spiegel entstehen zu lassen. Sie waren sich so nahe... er sah ihn, seine ganze Erscheinung, und vor allem ein emotionsloses Gesicht, das bei der Durchtrennung des Armes keine Miene verzogen hatte. Zabuza war am Ende seiner Kräfte, die Schmerzen machten sich bemerkbar und er hatte das Gefühl, seine Beine waren gelähmt vor Taubheit. Er sackte auf die Knie und sagte lachend aber bitter: „Tja... dann sterbe ich eben...“, stellte er pikiert fest, als Haku mit der übriggebliebenen Hand Fingerzeichen schloss. Wie sehr hatte er ihn für diese Begabung bewundert und jetzt schien ihm dieses Wunderkind zum Verhängnis zu werden. Es gab keine Möglichkeit zur Flucht. Eisige Nadellanzetten stiegen empor und sie würden Zabuza durchsieben wie eine Eiserne Jungfrau. „Verzeiht mir, Zabuza. Ihr hättet mich niemals auferwecken sollen... denn ich bin dieser Technik nicht gewachsen.“ Hosted by Animexx e.V. 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