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Der Tod steht dir gut

Zabuza Momochi x Haku
von

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Der Letzte seiner Art

Haku hatte es nie bereut, Sasukes Leben verschont zu haben. Aber heute schien er die Dinge mit ganz anderen Augen zu sehen: Wenn er Zabuzas Befehl ausgeführt, und somit Kakashis Schüler getötet hätte, dann wäre sein Leben ganz anders verlaufen: Er würde jetzt leben! Beim Schütteln des Kopfes flog das schwarze Haar hin und her. Nein, Gedanken wie diese waren in so einer schwierigen Situation unangebracht. Nichtsdestotrotz machte es ihn krank, zu sehen, wie der junge Sasuke herumgereicht wurde wie eine Ware.

Der weißhaarige Mann warf ihm einen gleichgültigen Blick zu. „Ein Kampf ist zwecklos.“ Seine smaragdgrünen Augen durchbohrten ihn bis in sein Innerstes. „Sag deinem Meister, er möge das Dokument unterschreiben. Orochimaru-sama wird ihm verzeihen, so nachlässig mit der Zeit umgegangen zu sein. Er wartet allerdings nicht gerne.“

„Vergiss es.“ Haku zückte mit einem Lächeln die Senbon. „Du hast unsere Männer getötet. Ich kann dich doch nicht ungestraft davonkommen lassen.“ Ja, eins war sicher: Er musste ihn töten, ob er wollte oder nicht. Dass sie sich als Kinder begegnet waren, spielte eine etwas untergeordnete Rolle. Dennoch war da etwas, eine Gemeinsamkeit, die das Ganze hier in gewisser Art und Weise erschwerte. Und obwohl dieser weißhaarige Junge ein Verbündeter war, zumindest nach Zabuzas und Orochimarus gemeinsamem Pakt zu urteilen, hatte er nicht vor, ihm Sasuke zu überlassen. Niemals! Er brauchte nicht auf sein Leben zu schwören, das war vergebliche Mühe, aber er war entschlossen, mit ganzer Kraft zu kämpfen. Hoffentlich würde Zabuza seinem Rat folgen und dieses Dokument auf keinen Fall unterzeichnen. Immerhin entschied es über das Leben vieler Menschen.

„Du bist schön.“ Das Kaguya-Mitglied ließ Sasuke ungewöhnlich sanft auf den Boden gleiten, fast so, als wäre dieser zerbrechlich wie eine Puppe. „Bist du denn auch talentiert?“

Haku riss die Augen auf. „Wie...?“ Es war ungewohnt, sich von einem Gegner so dermaßen aus dem Konzept bringen zu lassen. Zabuza hatte so oft von seiner Schönheit geschwärmt, besonders weil sie effektiv im Kampf gegen männliche Feinde war. Aber der da...? Mit dieser Aussage hatte Haku Hohn und Spott geerntet. Automatisch, und ohne Hakus bewusster Einwilligung, schien die Luft erdrückend kalt zu werden.

„Du scheinst dich deiner Sache ja sicher zu sein.“, sagte Kimimaro und zeigte keinerlei Regung bezüglich der Kälte. „Ich kann dich nicht töten, solange du in der Edotensei-Form bist, aber es gibt Möglichkeiten, deine Seele vom Gefäß zu trennen.“

Er durfte sich nicht einschüchtern lassen. Allerdings löste Kimimaros Aussage mehr Verwunderung in ihm aus als erwartet. Er war zwar nicht zufrieden, in dem Körper einer ihm fremden Person zu stecken, aber er wollte diesen Kampf „überleben“. Er wollte zurück zu Zabuza, in dessen Armen, alles sollte wieder so werden wie damals... zumindest fast. Hier und jetzt würde sich entscheiden, ob er dem letzten Überlebenden des Kaguya-Clans und vor allem dem Tod gewachsen war.

„Mizu Bunshin no Jutsu!“ Hakus Kampfansage. Das Wasser in teichähnlichen Lachen manifestierte sich und zwei Doppelgänger tauchten aus dem kühlen Nass hervor. Sie nahmen seine gewohnte Kampfhaltung ein, mit einer Handvoll Wurfnadeln.

„Reizend.“ Kimimaro zeigte sich keineswegs beeindruckt. Der hübsche Junge ahnte nicht, in was für eine schwierige Lage er sich da gebracht hatte. Es wäre dem Kaguya viel lieber gewesen, er hätte Sasuke und ihn auf ein Nimmerwiedersehen ziehen lassen. Er selbst nämlich würde ein gewisses Risiko eingehen, sollte er den Kampf unnötig in die Länge ziehen. Spielchen hin oder her, sein Leben stand tatsächlich auf dem Spiel.

Nahkämpfe hatten noch nie zu Hakus Stärken gehört, und vor allem schien das hier ein sinnloser Chakraverbrauch zu sein: Die Klone warfen sich mit gezückten Waffen auf Kimimaro. Dieser aber wich nicht nur den Attacken aus, sondern setzte sie mit tanzähnlichen Hieben und Tritten außer Gefecht. Sie lösten sich wieder in Wasser auf. Schade, er hatte eine furchteinflößende Technik erwartet. Eine, die er zu Beginn an hätte analysieren können. Und dennoch schien es die richtige Entscheidung gewesen zu sein: Zum einen hatte er mit eigenen Augen gesehen, welch hervorragender Taijutsu-Meister dieser Kimimaro war, zum anderen hatte er um sie herum Wasser versprengt.

„Meine Zeit ist kostbar. Also hören wir jetzt mit dem Spielchen auf, ja?“ Er richtete die Hand mit gespreizten Fingern auf Haku. Eine Sekunde später sah man etwas rasant Schnelles auf den schwarzhaarigen Ninja zu rasen. Wäre er ein Sterblicher gewesen, dann hätten fünf pistolengroße Kugeln seinen Oberkörper durchsiebt. Stattdessen wurde Kimimaro Zeuge, wie sich der Körper des anderen zu regenerieren begann. Orochimaru war eben perfekt. Er und seine Künste. „Du hättest wenigstens versuchen sollen, auszuweichen.“ Der Kaguya-Junge hatte nur seine Schnelligkeit und seine Reflexe testen wollen. Er kannte das Edotensei gut genug, um zu wissen, dass physische Angriffe sinnlos waren. Aber er durfte sich nicht in die Höhle des Löwen begeben und den Jungen von grundauf unterschätzen. Denn er war dem Ziel so nahe, all seine Dankbarkeit unter Beweis zu stellen und sich für seine Unnützlichkeit zu entschuldigen. Dieser Streit diente als eine Art „Liebesbeweis“, und nur derjenige, der seinem Meister mehr zu verdanken hatte, würde als Sieger aus diesem Kampf hervortreten.

Dass er sich hatte treffen lassen, war eine reine Gewohnheit gewesen. Denn jetzt wo er unsterblich war, verursachten Angriffe wie diese keinen Schaden. Und dennoch sah er Kimimaro mit großen, brauen Augen an. Hatte er das eben richtig gesehen? Hatte der Weißhaarige seine Finger gespaltet und mit Knochenstücken auf ihn geschossen? So eine Technik war ihm nicht bekannt... und sie war ihm nicht ganz geheuer.

Ein plötzlicher Hustenanfall unterbrach die erdrückende Stille. Kimimaro schien sich die Seele aus dem Leib zu husten. Dann aber, als er sich einigermaßen beruhigt hatte, war er wieder die Gleichgültigkeit in Person. Quälend langsam zog er den Reißverschluss seiner Kleidung runter.

„Hey! Was machst du da?!“ Feinde wie diese musste man haben! Natürlich. Gegner, die sich mitten im Kampf das Obergewand abstreiften, um einen makellosen Körper zu präsentieren. Aber dieser Kaguya schien auch kein wahnsinniger Vollidiot zu sein, deswegen ging Haku sicherheitshalber in Abwehrstellung.

Nachdem sich der Weißhaarige bis zur Taille entkleidet hatte, hob sich etwas Faustgroßes an der linken Schulter an. Die Haut spaltete sich und Kimimaro riss sich einen Knochen aus dem Leib. Die Wunde schloss sich genauso schnell wie beim Edotensei – nein, schneller. Gleichzeitig zog er in einer fließenden Bewegung ein blutiges Kunai hervor. Getrocknetes Blut klebte an der Klinge, das sich im warmen Schein der Sonne zu verflüssigen begann. Kimimaro musterte sie liebevoll, und an ihr war ein im Winde wild tanzendes Siegel zu erkennen. „Ich erledige zwei Aufgaben innerhalb von fünf Minuten.“, sagte Kimimaro entschlossen. „Denn Orochimaru-sama erwartet mich.“

Hakus Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengezogen. Ja, auch er wurde von Zabuza erwartet. Er hatte nicht vor, unnötig Zeit und Energie in diesen Kampf zu stecken. „Gut, fünf Minuten.“ Bevor er diesen jungen Mann innerhalb seiner Reichweite herantreten lassen würde, fertigte Haku mit einer schnellen Handbewegung die Fingerzeichen für das „Sensatsu Suisho“ an. Das Wasser hob sich erneut an, manifestierte sich zu tausende Eisnadeln. Sie schnellten auf Kimimaro zu, und entgegen Hakus Erwartung, wehrte er jede einzelne Nadel mit seinem Knochenschwert ab. Die Bewegungen waren fließend und elegant wie bei einem einstudierten Tanz. In punkto Schnelligkeit schien er Haku zu übertreffen, aber auch nur solange, bis der Schwarzschopf Ernst machen und sein Familienjutsu einsetzen würde.

Kimimaro starrte das Wasser an, das ihn kurz zuvor angegriffen hatte. Der Yuki vereinte also Wasser und Wind miteinander und erzeugte Eis. „Kekkei Genkai.“, stellte Kimimaro fasziniert fest. Doch seine Bewunderung fand ein jähes Ende, als eine geschwächte Stimme den Namen des Kiri-nins rief. „Haku...“

Beide blickten den schwer verwundeten Tsurugi an, der im wahrsten Sinne des Wortes einer tödlichen Kugel entkommen war. Er hatte überlebt, das war die Hauptsache. Der Oinin richtete sich auf, die verletzte Stelle haltend, und schien sich verpflichtet zu fühlen, dem schwarzhaarigen Ninja beizustehen.

Haku allerdings brauchte keine Unterstützung. Er hätte ihm gerne die Wunde versorgt, ihm Zeit zum Pausieren gegeben, aber Kimimaro war sicherlich ganz anderer Meinung. Somit deutete er auf den bewusstlosen Sasuke. „Kirigakure wird in einen Krieg gezogen, sollte dieser Junge in die Hände dieses Mannes geraten. Bring ihn zurück, das wäre auch Zabuza-sans Befehl gewesen.“ Gut, diese Behauptung war riskant, und vor allem hatte er nicht die leiseste Ahnung, wie sich Zabuza entscheiden würde. An dieser Stelle konnte man nur hoffen und beten, ein geliebter Mensch würde genau das Richtige tun.

Sogar Kimimaro gab dem Schwerverletzten genug Zeit, um auf die Beine zu kommen. Doch als dieser mit trägen Schritten auf Sasuke zuging, und sich tatsächlich dazu entschlossen hatte, diesen mitnehmen zu wollen, richtete der Weißhaarige seine Finger auf ihn. Erneut schnellten Knochenstücke wie Pistolenkugeln hervor und selbst der eisige Wall, den Haku zum Schutz erzeugt hatte, war ihnen ausgeliefert. Sie gingen durch diesen hindurch. Tsurugi verdankte es seiner Aufmerksamkeit, im richtigen Moment ausgewichen zu sein.

„Meine Knochen sind härter als Stahl.“, meinte Kimimaro trocken und setzte zu einem weiteren Angriff an. Haku folgte dieser Bewegung und hatte sich zu der idiotischen Entscheidung bewogen, die Kugeln mit seinem unsterblichen Körper abzufangen. Denn auch wenn sie härter waren als Stahl, jedes Hindernis bremste ihre Kraft ab.

„Geht! Schnell!“ Haku ignorierte die kalte Luft, die sich um ihn herum gebildet hatte. Er musste das Makyou Hyoushou einsetzen, ansonsten war er der Schnelligkeit des anderen nicht gewachsen. Viel wichtiger war es aber, Tsurugi einen gewissen Vorsprung zu verschaffen. Aber kaum hatte er die Finger miteinander verflochten, um das ihm bekannte Zeichen zu formen, war Kimimaro schon auf ihn zugeeilt. Das Knochenschwert durchtrennte seine Arme wie Butter. Laut klatschend fielen sie zu Boden und binnen weniger Sekunden lösten sie sich in Staub auf. Währenddessen bildete sein halbtoter Körper neue Armglieder nach – allerdings nicht schnell genug.

Kimimaro zeigte ein vergnügtes Lächeln. „Das ist sehr bedauernswert, dass dein Körper bereits das Zeitliche gesegnet hat.“ Es bereitete ihm Freude, in die großen, vor Schock geweiteten Augen zu sehen. Sie waren bemerkenswert schön, bekennte dieser neidlos. Das Knochenschwert auf den erdigen Boden fallen lassend, zog er den Leib des anderen an sich heran. Er schlang den linken Arm um Hakus schmächtigen Körper. Lieblos umarmte er ihn. Plötzlich, und das völlig unerwartet, traten Kimimaros Rippen hervor und sie durchbohrten Haku gnadenlos.

Es war kein Schmerz da, nichts, das er fühlte. Nur die Angst war ihm ins Gesicht geschrieben. Wäre er nicht schon tot gewesen, dann wäre er jetzt wohl bleicher als eine Leiche. Er sog scharf die Luft ein. Ja, er war regelrecht gelähmt vor Entsetzen.

„Schade.“, flüsterte Kimimaro ihm ins Ohr. „Du wärst vielleicht sogar ein besseres Gefäß für Orochimaru-sama geworden.“ Und dann stach er ihm das blutige Kunai in den Schädel und Hakus Sicht der Welt verschwamm in einem einzigen Atemzug.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Dabi
2012-08-01T14:50:41+00:00 01.08.2012 16:50
Was Kimimaros Geschosse angeht, er macht, wenn er die Knochen schießt, immer eine ausholende Bewegung, weil er wohl sonst nicht dem Schwung kriegen könnte sie abzuschießen. 
Also ehrlich, dieses Kapitel war es wert, das ich so sehnsüchtig gewartet hatte *_*
Gott, wie du Kimimaro dort gemacht hast, einfach klasse und ich fand ihn auch sehr gut getroffen <3

Ich habe dieses Kapitel gerade regelrecht verschlungen und werde es sicherlich noch mal lesen, einfach weil Kimimaro dort so umwerfend ist. Man bemerkt seine Verehrung für Orochimaru und auch das er ein bisschen ihm ähnlich ist. Und das gefällt mir wirklich sehr~

Das Treffen der beiden war wirklich gut, wie sie aufeinander reagierten und ehrlich, wirklich wirklich ehrlich. Diese böswillige Umarmung, war für mich sowas von toll <3 Ich fand es nur noch romantisch und irgendwie einfach "Hach <3"

Ich war froh das Kimimaro so einen schönen auftritt hatte, und das er so wunderbar mit Haku agiert hat. Und freue mich sehr darauf wenn es weiter geht ^^


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