Der Tod steht dir gut von Mismar (Zabuza Momochi x Haku) ================================================================================ Kapitel 9: Klärungsbedarf ------------------------- Die entsetzten und verwunderten Gesichter der Dorfbewohner, aber auch die von Zabuza und Mei, waren ihm nicht entgangen. Und obwohl die Explosion einige seiner Körperteile zerfetzt hatte, spürte er keinen Schmerz. Ungläubig betrachtete er seine Handflächen. Der Staub hatte neue Körperglieder gebildet und binnen weniger Minuten wirkte er körperlich wie der alte Haku - aber innerlich fühlte er sich toter denn je. Denn das, was er nun war, war weit von dem, was andere als menschlich bezeichnen würden. „Zabuza-san...“ Der schwarzhaarige Shinobi wandte sich überfordert an seinen Meister. Er schien nicht der Einzige zu sein, der auf Erklärung hoffte, denn auch die schöne Kunoichi hatte Zabuza einen fragenden Blick zugeworfen. Und jetzt war es an der Zeit gewesen, mit der Sprache rauszurücken. Allerdings empfand Zabuza die Umgebung als sehr unangemessen, um die beiden mit seinem Geheimnis vertraut zu machen. Es schwirrten zu viele Fragen und Gedanken in seinem Kopf herum. Und vor allem Wut. Ja, er war wütend auf die Angreifer, die Dorfbewohner und besonders auf Ao. „Nachher.“, sagte er so kühl wie möglich. „Zuerst müssen die Menschen bestraft werden, und das übernehme ich höchstpersönlich.“ Er schulterte das Enthauptungsmesser und schritt auf die Dorfbewohner zu. Die Verräter würde er hinterher töten, denn sie lagen mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. Plötzlich wurde sein Arm festgehalten. Er ließ einen etwas genervten Blick auf Haku gelten, der scheinbar nicht nur verzweifelt wegen seiner eigenen Situation zu sein schien, sondern auch von Zabuzas voreiligem Schluss, sie alle für ihre Abneigung ihm gegenüber büßen zu lassen. „Es wird nur noch mehr Verrat geben, Zabuza-san. Wenn Ihr gütig seid, werdet Ihr schon bald neue Verbündete haben.“ Der Mizukage sah in seine dunklen Augen. Obwohl sie tot und leer waren, hatte er das Gefühl, sich in ihnen zu verlieren. Er wusste nicht, warum er zögerte, denn seine Wut schien ins Endlose zu gehen. Aber Haku hatte Recht. Zudem war das vielleicht die beste Gelegenheit, Mei als Verbündete zu gewinnen. Seufzend und sich von seinem Arm losreißend fuhr Zabuza herum. „Holt einen Iryonin. Er soll sich um die Verletzten kümmern. Und der heutige Tag soll euch allen eine Lehre sein. Beim nächsten Mal werde ich nicht nachsichtig sein.“ Er hasste sich für diese Entscheidung, doch er hatte in Gedanken ein neues Ventil gefunden: Ao, der für all das die Verantwortung zu übernehmen hatte. „Du Mistkerl! Ich bring dich um!“ Zabuza packte den doppelt so alten Mann am Kragen und schleuderte ihn gegen die Wand. „Du wolltest mich in die Luft sprengen! Ich schlitz dich dafür auf!“ „Genug!“ Sowohl Mei als auch Haku waren dem Mizukage gefolgt, als er schnellen Schrittes das abseits liegende Haus von Ao aufgesucht hatte. Mei hielt seine Faust fest und wurde mit einem tödlichen Seitenblick angesehen, den sie sehr gut von damals kannte. „Er hatte nicht vor, dich zu töten!“ Zabuza schnaubte. „Er hat mir diese Drecksdinger in die Hand gedrückt. Dafür wirst du bluten, alter Mann!“ Wiederholt stieß er den Kopf des anderen gegen die Wand. Oh ja, hoffentlich würde Aos Kopf bei der Wucht zerbarsten. Das hätte er verdient! Allerdings wäre es nur zu schön gewesen, wenn sich dieser das auch bis zum bitteren Ende gefallen gelassen hätte. Ao schien sein Byakugan aktiviert zu haben, denn mit einer präzisen Bewegung lähmte er Zabuzas Arme. Dieser wich Zähne fletschend nach hinten. „Ich hasse dich...!“ „Das ist mir egal. Aber ich habe nichts Falsches getan, um mir deine Art gefallen lassen zu müssen.“ Der erfahrene Ninja musterte Zabuza mit einem finsteren Ausdruck. „Und wie du siehst, lebst du noch.“ „Ja, hätte Haku mir die Dinger nicht vom Leib gerissen, hätte er jetzt meine Einzelteile von der Straße auflesen können!“ Mei seufzte schwer und schien wohl der Meinung zu sein, es ruhiger anzugehen. Ao war bei dieser unfassbaren Sache nicht dabei gewesen und hatte von all dem keine Ahnung. „Haku hatte die Siegel mit sich herumgetragen und naja... einer der Ninja hat etwas geflüstert und dann sind sie in die Luft gegangen. Und Haku... hat es überlebt... oder eher: Er hat sich nach der Explosion wiederbelebt.“ Es war wirklich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Irgendwas hatte an dem Jungen nicht gestimmt und jetzt wusste sie auch, warum Zabuza so akribisch versucht hatte, diesen Jungen vor ihnen zu verstecken. Hakus Unsterblichkeit sollte wohl ein Geheimnis bleiben. Anderseits... würde Zabuza anders reagieren, wenn er von Anfang an gewusst hätte, dass sein jüngerer Begleiter unantastbar war. „Edotensei.“, sagte Ao so trocken wie möglich. „Eine Technik, die vom zweiten Hokage entwickelt wurde.“ „Ah, und warum bist du dir so sicher?“, fragte Zabuza gleichgültig, der den Mann mittleren Alters nach wie vor an Ort und Stelle verprügeln wollte. „Seine DNS ist anders... vermischt. Für das Edotensei wird eine Art Gefäß genutzt, das die Gestalt desjenigen annimmt, den man beschwören will.“ „Heißt das... ich bin wer anders?“, fragte Haku verunsichert und mit der kompletten Situation überfordert. Seit dieser Sache hatte er sich Fragen über Fragen gestellt... und für keine war ihm eine logische Erklärung eingefallen, obwohl er überdurchschnittlich intelligent war. Ao betrachtete den schwarzhaarigen Shinobi mit hochgezogener Braue. Auf seiner Haut hatten sich Risse gebildet, sein Körper schien nicht vollständig geheilt zu sein. „Mehr oder weniger. Es ist deine DNS, die nun in diesem Körper fließt.“ Dass Haku allerdings wie ein lebendiger Mensch wirkte, besonders wegen der im Gesicht gezeigten Emotionen, musste eine Art Erweiterung des ursprünglichen Edotenseis sein. Und all das verschlug Ao die Sprache. Er wirbelte zu Zabuza herum, der sich auf einen der freien Plätze niedergelassen hatte. „Ich denke, du schuldest uns eine Erklärung. Und ich denke besonders Haku will eine hören.“ Die Lähmung war mittlerweile zurückgegangen. Schweigend stützte er seinen Kopf mit beiden Händen ab und sah keinen der hier Anwesenden in die Augen. Er konnte es nicht erklären... er wusste selbst nicht, was ihn geritten hatte, auf den Vorschlag des Fremden einzugehen. Und wenn sie gewusst hätten, welche Bedingungen er zu erfüllen hatte, würden sie ihn noch mehr verachten als es bereits der Fall war. Besonders wegen der letzten Bedingung... allerdings bereute er die Entscheidung nicht. Haku war bei ihm, er war unsterblich und eine noch viel effektivere Waffe. „Du hast dich wirklich nicht geändert. Du denkst immer nur an dich. Ich will wirklich nicht wissen, was du als Tausch geboten hast. Aber in deiner Position ist dir nichts unmöglich... und ich befürchte, Kirigakure ist dem Untergang näher denn je.“ Ao seufzte schwer. „Zudem frage ich mich, wie lange du Haku noch quälen willst. Reicht es dir nicht, dass er sein komplettes Leben für dich aufgeopfert hat? War es dir nicht möglich, ihn in Frieden ruhen zu lassen?“ Haku warf schon fast einen wehleidigen Blick auf seinen Meister. Schweigend fixierte dieser den Boden, unfähig, eine angemessene Rechtfertigung zu finden. „Schon gut... ich brauche keine Erklärung.“ Er ging zu Zabuza rüber und lächelte diesen an. „Ich bin froh, Euch dienen zu können. Und jetzt bin ich eine viel stärkere Waffe als zuvor. Ich habe versagt, weil ich mich Euren Willen widersetzt habe, Naruto und Sasuke zu töten. Ich schwöre Euch, Zabuza-san, dieses Mal diene ich Euch bedingungslos.“ Er hatte sich zwar eine Erklärung gewünscht, aber Zabuza in so einem leidenden Zustand zu sehen, war unerträglich für ihn. „Es ist spät und der Putschversuch war sicherlich anstrengend für Euch. Gehen wir zurück, Ihr solltet Euch ausruhen.“ Zabuza konnte nicht sagen, wie dankbar er war. Haku hatte Verständnis für ihn! Und wieder mal wusste er, warum er ihn, und niemand anders an seiner Seite wollte. Er stellte nichts in Frage, er war nicht hinterlistig und was besonders wichtig war: Das alles war abgrundtief ehrlich von ihm gemeint. „Ja... gehen wir.“ Der Mizukage richtete sich auf und vermied jeglichen Augenkontakt mit Mei und Ao. Denn es war das erste Mal gewesen, dass er ihnen gegenüber ein schlechtes Gewissen verspürte. „Zabuza-san?“ Haku schaute ihn aus dunklen Augen an, als dieser ohne Vorwarnung die Richtung gewechselt hatte. Es war dunkel und er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum dieser sich auf dem Weg zum Friedhof machte... oh nein, er befürchtete das Schlimmste. Hatte sein Meister etwa vor, weitere Leichen zu beschwören? Er hoffte es nicht... zumal er sich nach wie vor unwohl in seiner Haut fühlte. „Sag nichts, komm einfach mit.“ Der Mizukage lehnte sich an einem Grabstein. Es war der gleiche wie am Abend zuvor. Er betrachtete Haku und in seinem Gesicht spiegelte sich Zufriedenheit. Das Schweigen, das zwischen ihnen herrschte, war nichts Neues, aber dieses Mal löste es in Zabuza ein sehr ungutes Gefühl aus. „Du musst mich hassen... für das, was ich getan habe, nicht wahr?“ „Nein, das würde ich nie.“ Ein ehrliches Lächeln. „Niemals.“ „Du weißt schon, dass du zu gut zu mir bist, hm?“ Haku schaute ihn mit halbgeschlossenen Lidern an. Ja, das hatte man ihm so oft gesagt. Selbst Naruto hatte gemeint, dass er zu gut für einen Menschen wie Zabuza war. Er hatte diese Meinung nie geteilt. Nie. „Ich habe das nie in Frage gestellt. Ich bin nur so wie ich bin. Und... ich denke, Ihr habt dazu ein Teil beigetragen, nicht wahr?“ „Ich bin ein Dämon. Es grenzt an ein Wunder, dass du nicht genauso geworden bist wie ich.“ Und das war sein voller Ernst. Als er Haku damals gesehen und mitgenommen hatte, hätte er vielmehr damit gerechnet, eine Art Suigetsu aus ihm zu schaffen. Er war trotz allem sanft geblieben und ehrlich gesagt hatte Zabuza genau das an ihm gemocht. Sein jüngerer Begleiter war von grundauf ehrlich. Haku sah ihm wieder in die Augen, unschlüssig, was er zu all dem sagen sollte. Diese tiefsinnigen Gespräche hatte es nur sehr selten gegeben. Zumal der Schwarzschopf wusste, dass sein Gegenüber kein sehr gesprächiger Mensch war. Allerdings wurde er das Gefühl nicht los, dass sein Meister ihm was erzählen wollte... es musste etwas sein, das möglicherweise das Leben beider veränderte. Sonst hätte er das schon längst zur Sprache gebracht. „Und ich bin trotz allem froh, bei einem Menschen wie Euch untergekommen zu sein.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)