Der Tod steht dir gut von Mismar (Zabuza Momochi x Haku) ================================================================================ Kapitel 5: Ein perfider Plan ---------------------------- Eine unbeschreibliche Macht hielt ihn davon zurück, auf den Fremden einzuschlagen. Er zitterte... und kaum hatte er den Mut gefasst, einen Schritt auf den Unbekannten zuzumachen, schälte sich ein anderer aus der Dunkelheit. Lachhaft, dieser Schwächling mit der Hornbrille versuchte tatsächlich, den weiß gekleideten Mann zu beschützen. „Er ist keine Gefahr für uns, Kabuto.“, zischte der schwarzhaarige Mann seinem Begleiter zu. Mit einem schelmischen Grinsen wandte er sich an Zabuza. „Der Yodaime Mizukage ist also gefallen.“ Es war unschwer zu erkennen, dass Zabuza der neue Mizukage war: Der Dämon hatte sich neue Kleidung anfertigen lassen. Das Mizukage-Emblem zierte die Rückseite seines Yukata. Es glich einer leichten Besessenheit, seinen Titel öffentlich zur Schau stellen zu müssen. Und wäre der Hut nicht so unpraktisch gewesen, hätte er diesen dauerhaft getragen. „Und? Wer will das wissen?“ Der blasse Mann ging nicht auf seine Frage ein. Er schob diese regelrecht beiseite. „Ich habe etwas, das dich interessieren könnte.“ „Aha, und das wäre?“ Er hegte keinen besonderen Wunsch, zumindest keinen, den man ihm erfüllen konnte. Außer... „Ich kann dir einen geliebten Menschen zurück ins Leben holen.“ Seine Stimme schien sich verloren zu haben. Sprachlos betrachtete er die Fremden mit geweiteten Augen. War dieser Mann in der Lage, Gedanken zu lesen? Zumindest schien der schwarzhaarige, schlangenähnliche Mann seine Reaktion richtig zu deuten. „Einen Menschen wiederzubeleben ist das, was ein jeder begehrt.“ Der Mizukage seufzte erleichtert aus. „Schwachsinn... ich habe keine Zeit, mich mit Idioten herumzutreiben.“ Er wandte sich zum Gehen. Wenn sich seine Laune nicht aufgebessert hätte, wäre es möglicherweise zu einem Kampf gekommen. „Deine Entscheidung. Obwohl meine Bedingungen sehr unbedeutend im Vergleich zu einem Menschenleben sind.“ Ja, es war seine Entscheidung. Und dennoch: Zabuza blieb wie angewurzelt stehen. Das war alles so absurd gewesen, dass Zabuza unwillkürlich über sich selbst lachen musste. Tote wiederbeleben... so ein Unsinn, wieso hatte er sich überhaupt diesem Nonsens hingegeben und neugierig wie ein kleines Kind gelauscht? Es musste eindeutig an dem Stress liegen... Mit gemischten Gefühlen kehrte Zabuza in sein geliebtes Heimatdorf zurück, und das Gerede über Tote hatte dazu geführt, dass der Mizukage die Gräber prominenter Bewohner besuchte. Er hatte bereits mit dem Gedanken gespielt, Hakus Leichnam hier begraben zu lassen. Denn letzten Endes war sein verstorbener Begleiter der Schlüssel zu seinem Erfolg gewesen. Er warf einen prüfenden Blick auf das neu eingerichtete Grab von Yagura. Er war der zweite Grund gewesen, warum er so einen düsteren Ort bei Nacht aufgesucht hatte: allein die Tatsache, ihn sechs Fuß tiefer zu wissen, löste Genugtuung in ihm aus. Schnellen Schrittes trat er auf die Gräber der besten Schwertkämpfer zu. Unzufrieden und in Erinnerung schwelgend betrachtete Zabuza einen ihm bekannten Namen, leise flüsternd richtete er die darauffolgenden Worte an die Person, die verbrannt in einer Urne, an dieser Stelle vergraben lag. „Was hast du noch mal gesagt? Der Schüler überlebt seinen Meister, hm?“ Binnen einer Sekunde nahm er unerwünschte Besucher in Empfang. Der Schwarzschopf drehte sich missmutig in die Richtung, aus der die beiden Ninja gekommen waren. „Was willst du, Mei? Mir eine weitere einschläfernde Predigt halten?“ „Zeitverschwendung.“, sagte sie seufzend und deutete mit einer raschen Handbewegung auf den jungen, harmlos aussehenden Mann an ihrer Seite. „Ich wollte dir Chojuro vorstellen. Als Mizukage solltest du den neusten der sieben Schwertkämpfer kennen. Du wirst notfalls auf seine Hilfe angewiesen sein.“ Zabuza hob eine Braue in die Höhe. Der junge Mann verbeugte sich beschämt, nicht wissend, wie er dem Dämon am besten entgegentreten sollte. Diese halbe Portion war ein Schwertkämpfer? Meine Güte, während seiner Flucht hatte sich hier so einiges verändert... obwohl er diese Tatsache als schlechten Witz aufgefasst hatte, nahm er das in Bandagen eingewickelte Schwert, das Hiramekarei, zur Kenntnis. „Hm? Du hast das Schwert von Mangetsu? Wie kann das sein, er hätte doch das Schwert lieber seinem jüngeren Bruder überreicht.“ Und das wäre ihm ehrlich gesagt viel lieber gewesen. Obwohl er Mangetsu nicht hatte leiden können, da sie mehrmals aneinander geraten waren, fand er dessen jüngeren Bruder Suigetsu interessant, der akribisch versucht hatte, mit blutigen Taten Aufmerksamkeit zu erregen. Er hatte versucht wie Zabuza zu sein. Allerdings hatte er den Jungen nur flüchtig und vom Weiten gesehen, zu einer Bekanntschaft war es nie gekommen, Mangetsu schien sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt zu haben. Chojuro schien es die Sprache verschlagen zu haben, denn Mei übernahm für ihn das Wort: „Er ist an einer Krankheit gestorben. Am Sterbebett hat er Chojuro das Schwert überreicht.“ „Wie tragisch...“, sagte Zabuza uninteressiert. Allerdings wollte er die Reaktion von Suigetsu in Erfahrung bringen, der sich das Ziel gesetzt hatte, ein Schwertkämpfer wie sein Bruder zu werden. „Wie hat es Suigetsu verkraftet? Sicherlich hat er ein regelrechtes Blutbad angerichtet.“ Es war ihm zumindest zuzutrauen. „Auch, danach hat er Kirigakure verlassen, und wir haben ihn nie wieder gesehen.“ „Wie auch immer... ist mir egal. War das alles?“ Er spürte, dass diese langweilige Bekanntschaft ihn ermüden ließ. Sie seufzte schwer und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ja, das war alles...“ Zabuza schien seine Position als Mizukage nicht ernst zu nehmen. Was hatte er erwartet? Kriege am laufenden Band? Der Dämon aus Kirigakure ging an ihnen vorbei. Als er die Hand zum Abschied hob, senkte er sie auch sogleich wieder. „Mei...“, sagte er plötzlich mit leiser Stimme. „Kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Du bist der Mizukage, Befehl ist Befehl.“ Des Friedens willen hatte sie sich fest vorgenommen, sich nicht zu widersetzen... aber bei einem Tyrann wie Zabuza fiel ihr das sichtlich schwer. „Ich will die Siegel tragen. Morgen schon. Geh zu Ao und sag ihm, er soll mir welche anfertigen.“ Er zeigte einen Hauch von Verzweiflung. Seine Anforderung brachte sie aus der Fassung. Es war so surreal, dass sie sich die Zeit nahm, das Gesagte zu verarbeiten; und dann lächelte sie. „Gut, ich werde das sofort machen. Soll dich Chojuro begleiten?“ „Nein, ich brauche keine helfende Hand.“ Er winkte ab und setzte seinen geplanten Weg zum Hauptgebäude fort. „Ich brauche Ruhe, ich will nicht gestört werden.“ Und nachdem Zabuza die beiden hinter sich gelassen hatte, zeigte sich auf seinen Lippen ein falsches Lächeln. Idioten... Die Dämonenbrüder zu finden war keine sehr schwierige Sache gewesen. Sie hatten in der Nähe seines Zimmers gewartet. „Mitkommen.“, sagte er knurrend und ging schnellen Schrittes in ein streng bewachtes Zimmer. Die Wärter schickte er weg, sie waren sogar klug genug gewesen, seinen Befehl nicht in Frage zu stellen. „Ihr bleibt hier. Sollte jemand in diese Richtung kommen, zögert nicht und tötet ihn. Habt ihr verstanden?“ Er deutete ihr Nicken als ein Ja an. Schmunzelnd und mit einem seltsamen Gefühl im Magen betrat er den düsteren Raum, der nur vom Mizukage betreten werden durfte. Er war kein guter Stratege, aber dieser simpel durchdachte Plan sollte ihm Ao und die anderen vom Hals schaffen. Zumindest für eine Weile... er hatte nie die Absicht gehabt, diese Siegel zu tragen. Aber irgendwie musste er diesen Mann beschäftigen. „Tse... ich hab nichts zu verlieren.“, sprach er sich selbst zu, nachdem er sich auf die Suche nach einer Schriftrolle voller geheimer Jutsus gemacht hatte. Und sie zu finden war das reinste Kinderspiel gewesen. Er genoss es, das Sagen zu haben, zu wissen, dass ihm nichts mehr verborgen bleiben würde. Zum ersten Mal in seinem Leben schien alles problemlos nach Plan zu verlaufen. Niemand hatte ihn bis hierhin verfolgt. „Ich bin nur hier, weil ich wissen will, ob du Scheiße redest. Und wenn ja, wird du es bereuen, den Mizukage angelogen zu haben.“, sagte Zabuza und warf dem schlangenähnlichen Mann einen drohenden Blick zu. Dieser empfand die Drohung als lächerlich, zumindest zeigte sich der Fremde unbeeindruckt. „Du bist also bereit, meine drei Bedingungen zu erfüllen? Nicht nur eine, sondern jede?“ „Und wer sagt mir, ob du deinen Teil der Abmachung einhältst?“ Er wog die Schriftrolle in seinen Händen, als würde er messen wollen, ob es auch wirklich die richtige Entscheidung war. Es waren nur Jutsus, geheime, verbotene, es war ihm letztendlich egal, was in diesem Schriftstück geschrieben stand. „Ich habe bereits damit gerechnet und alle Vorbereitungen getroffen.“ Das, was jetzt und ohne Vorwarnung geschah, glich einem Horrorszenario aus einem Albtraum. Plötzlich war ein goldener Sarg zu Tage getreten. Er war misstrauisch... und er wollte sich mit einem Genjutsu nicht blenden lassen. „Als kleines Geschenk zu deinem Aufstieg habe ich einen Wirtskörper besorgt. Du wirst dich um nichts kümmern müssen, außer um die drei Bedingungen.“ Zabuza hörte nicht zu, er rieb sich die Augen und versuchte das Genjutsu zu lösen, aber es schien keines zu sein. Als der Sarg sich öffnete, trat er einen Schritt zurück. Wie konnte das sein? War dieser Mann wirklich in der Lage, die Grenzen der Welt zu überschreiten? „Und... was soll mir das beweisen? Das könnte jetzt auch ein Genjutsu oder sonst was sein.“, gab er kritisch zu bedenken. Außerdem musste er sich diesen Anblick erklären, es wäre zu schön um wahr zu sein... mehr oder weniger, denn er hatte wirklich das Gefühl, Haku vor sich stehen zu haben. Allerdings wirkte dieser leblos wie eine gesteuerte Leiche. Er stand nur da, die Augen leer, der Körper brüchig. Es war keine wirkliche Freude, die er empfand, vielmehr eine Enttäuschung. Er hatte wirklich gehofft, einen lebendigen Haku zu erblicken, jemand, der aussah, als wäre er nie gestorben. Einen Haku, der ihn mit Wärme empfangen hatte. Aber dort stand nichts als ein kalter, toter Körper... bis jetzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)