Der Tod steht dir gut von Mismar (Zabuza Momochi x Haku) ================================================================================ Kapitel 4: Jäger und Gejagter ----------------------------- Ameyuri Ringo. Ameyuri Ringo. Ameyuri Ringo. Er hörte es. Den Namen jenes Schwertkämpfers, der leblos und mit einem abgerissenen Arm unter ihm lag. Das losgelöste Stirnband verdeckte die tot blickenden Augen. Zabuza hatte es geschafft! Er hatte das letzte Hindernis zu Yagura überwunden! Und obwohl er am Ende seiner Kräfte war, sein Schwert lädiert von dem letzten Kampf, fühlte er sich seinem Ziel und Traum näher denn je. „Ameyuri...?“, hörte er die mechanisch klingende Stimme von Yagura sagen. Der Dämon aus Kirigakure wandte seinen Kopf und musterte jenen jung aussehenden Mann, der wie eine gesteuerte Puppe gegen imaginäre Fäden anzukämpfen versuchte. Er näherte sich seinem toten Freund und schien im ersten Augenblick keine Notiz von Zabuza zu nehmen. Dieser richtete das stark beschädigte Schwert auf den Yodaime Mizukage. Er grinste siegessicher und meinte fröhlich: „Keine Sorge, du wirst ihm gleich in die Hölle folgen!“ Er kam mit einem Sprint auf Yagura zu und erblickte auch sogleich sein Spiegelbild. Das Mizukagami no Jutsu war so plötzlich gekommen, dass Zabuza sofort und ohne zu zögern den Angriff seines Ebenbildes parierte. Erstaunlicherweise wies die Kopie die gleiche Kraft wie das Original auf. „Verdammt! Tötet ihn!“, ordnete der Dämon aus Kirigakure die restlich verbliebenen Männer an, die den Kampf gegen Ameyuri überlebt hatten. Das Spiegelbild kopierte seine Bewegung, Stahl schlug jedes Mal auf Stahl, und Zabuza fiel es sichtlich schwer, sich dieser billigen Imitation zu entledigen, um endlich auf das eigentliche Ziel zuzusteuern. Er spürte eine bösartige und gewaltige Kraft an Chakra... und als er einen kurzen, flüchtigen Blick auf Yagura und seine Mitmänner warf, hatte sich besagter Mizukage in ein riesiges Ungeheuer mit drei Schwänzen verwandelt und schleuderte die Angreifer mit Leichtigkeit zur Seite. Schreie der Qual ertönten. Die Männer mussten sich bei der Wucht das Rückgrat oder sämtliche Knochen gebrochen haben. Allerdings war er nicht in der Lage, sich Gedanken um jene zu machen, die zu voreilig in den Kampf gestürzt waren, denn er war ganz von seinem Spiegelbild eingenommen. „Zabuza-san!“, hörte er eine verzweifelte, kindliche Stimme schreien und dann trat auch schon Yagura als Sanbi auf ihn zu. Verdammt, wie sollte er dieses Ungeheuer besiegen, das mit einem Panzer aus Stahl bedeckt war? Er ging zurück, einen Schritt, zwei Schritte... seine Entschlossenheit und Kraft waren abhanden gekommen und zum ersten Mal spürte er Angst, die Gefahr, dem Tod ins Auge zu blicken. Das Meeresungeheuer holte aus und schlug plötzlich gegen eine Wand aus Eis. Hakus Kekkei Genkai hatte ihm das Leben gerettet. Doch das plötzlich erschienene Eis zerbarst auch schon wieder und als Sanbi ein weiteres Mal zu einem Todesschlag ausholte, flüchtete der Dämon aus Kirigakure mit seinem jüngsten Gefährten in die durch Feuer erhellte Nacht. Nur eine Handvoll seiner Männer hatte überlebt. Alles, wirklich alles, hatte Zabuza bis ins kleinste Detail geplant! Gerade heute glänzten fünf von sechs Schwertkämpfern durch Abwesenheit und ein Clan voller Barbaren war auf den Weg nach Kirigakure gewesen, um grundlos die Bewohner aus purer Mordlust zu töten. Diese einmalige Chance wollte er nicht unversucht an sich vorbeiziehen lassen. Er hatte Haku zu Beginn nicht eingeplant, er war wie ein ungeschliffener Diamant, der erst durch harte Arbeit zu einem kostbaren Unikat werden würde. Er warf seufzend einen Blick auf Kirigakure. Das Feuer, das seine Männer gelegt hatten, war gelöscht, nur ein beißender, übriggebliebener Rauch hüllte das Dorf unter dem Nebel ein. Ein einziges Chaos, das beseitigt werden musste, etwas, das Zabuza zu seinem Vorteil nutzen würde, um das Land vorerst zu verlassen. Verbittert. Enttäuscht. Jene Männer, mit denen er vor wenigen Stunden Seite an Seite gekämpft hatte, waren ins Dorf zurückgekehrt, sie bevorzugten ein Leben in Angst und Schrecken, es war ihnen zu riskant, es auf einen weiteren Putschversuch ankommen zu lassen. Sie bereinigten ihr schlechtes Gewissen beim Löschen der absichtlich gelegten Feuer und bei der Erschlagung der Barbaren. „Haku... ich muss dieses Land verlassen. Aber ich werde zurückkommen und dieses Land zu meinem Eigentum machen!“, nahm sich der Dämon aus Kirigakure vor, und obwohl er wieder am Anfang zu stehen schien, keine Männer, kein Geld, war er nicht bereit, seinen Traum zu vergessen, sich ein anderes, nicht allzu riskantes Ziel zu suchen. „Ich brauche keinen Trost, keine Ermutigung... was ich brauche ist...“ „Ich weiß...“, unterbrach ihn sein Zögling. „Machen Sie sich keine Gedanken! Ich bin ihre Waffe! Lassen Sie mich bei Ihnen bleiben und Ihnen als gehorsames Werkzeug dienen!“ Ein kleines Lächeln zeigte sich, dank Haku, der neuen Mut und wilde Entschlossenheit in ihm geschöpft hatte. „Hm... du bist ein gutes Kind.“ Das waren äußerst merkwürdige Träume gewesen. Zabuza hatte während der Verfolgung an sämtlichen Orten geschlafen, aber keiner war so unbequem wie dieser Schreibtisch hier gewesen. Verschlafen aber erholt zugleich richtete er seinen Kopf und wandte diesen sogleich Richtung Tür. Der sich ihm bietende Anblick ließ ihn bleich wie der Tod werden: Maskierte Oinin hatten sich am Eingang versammelt, solche, die ihn damals gejagt und ohne mit der Wimper zu zucken getötet hätten. Waren sie hier, um ihn zu erledigen...? Es würde verdammt schwierig werden, ihnen zu entkommen... aber all seine Befürchtungen, seine Ängste, lösten sich in Luft auf, als sich die vier Jagdninja vor ihm verbeugten. Ein dunkelhaariger Mann trat vor, er schien der Anführer dieser Gruppe zu sein. „Der Yodaime Mizukage befahl uns, Utakata zu verfolgen und ihn ins Dorf zurückzubringen. Die bisherigen Versuche waren erfolglos.“ Der Jagdninja schien zu wissen, dass Zabuza sich mit den neusten Ereignissen noch nicht vertraut gemacht haben konnte. Sie waren letzten Endes nur hierher gekommen, um sicherzustellen, dass der neue Mizukage den Befehl seines Vorgängers fortführen lassen würde. Utakata? War das nicht dieser gefürchtete, verhasste Kerl gewesen, der ein nicht zu kontrollierendes Monster in sich trug und das Dorf mehrmals verwüstet hatte? Und jetzt war ihm auch endlich eingefallen, was im zweiten Kampf gegen Yagura gefehlt hatte: Ein Biju-Geist. „Von mir aus könnt ihr ihn weitersuchen...“ Zabuza war nicht erpicht darauf, ein Monster wie Yagura in seiner Nähe zu wissen. Zumal dieser Utakata ein viel stärkeres Biju in sich trug... aber er war nie in der Lage gewesen, es zu kontrollieren. Es war ihm gleich, solange diese Männer Abstand von ihm hielten! Und kaum hatte er das gedacht, fiel sein Blick auf einen von ihnen: Das schwarze, hochgesteckte Haar und die Maske erinnerten ihn an Haku. „Du da, nimm die Maske runter.“ Der Oinin zögerte und als er die Maske vom Gesicht genommen hatte, stellte Zabuza erleichtert, aber auch enttäuscht fest, dass die Ähnlichkeit sehr gering war. Was hatte er sich eigentlich erhofft? „War’s das? Dann geht.“ Sie befolgten seinen Wunsch und gingen lautlos aus dem Zimmer. Ein anderer trat an ihrer Stelle herein. Und schlagartig wünschte sich Zabuza in so einem Moment die Fähigkeit, mit Blicken töten zu können. „Spionierst du mir etwa nach?“ „Ich bin über die Nachlässigkeit deiner Leibwächter erstaunt.“, meinte der erfahrende Ninja namens Ao. „Du spionierst mir tatsächlich nach.“ Die Unaufmerksamkeit der beiden war nicht der Rede wert, in einem Notfall wären sie ohnehin keine großartige Hilfe gewesen, er hatte sie letzten Endes nur befördert, um Ruhe einkehren zu lassen. „Dir ist aber schon bewusst, dass dir der Titel Mizukage nicht zusteht? Der Name wird von Generation zu Generation weitergereicht... und du wärst die letzte Person gewesen, dem Yagura diesen Titel zugesprochen hätte.“ „Und du musst das natürlich am besten wissen, du mit deinem Byakugan, das alles sehende Auge.“, meinte Zabuza ironisch und nicht auf die Argumentation eingehend. In jedem Wortgefecht war er eindeutig der geborene Verlierer. Ao seufzte schwer und obwohl sein Gegenüber älter, und vor allem reifer geworden war, war jede Appellierung an seine Vernunft reine Zeitverschwendung. Zabuzas Willen glich dem eines verwöhnten Balgs... „Der Titel bleibt nichtig, ob du willst oder nicht.“ Er bäumte sich zornig auf, einen Finger auf den Älteren zeigend, und meinte mit tiefem Hass: „Halt den Mund! Wie kannst du es wagen, mich und meine Position in Frage zu stellen? Nimm dir ein Beispiel an die anderen Oinin und lauf denen hinterher! Mach dich nützlich!“ „Jeder will dich tot sehen, und früher oder später wird der Tag kommen, an dem ein anderer versucht, dich zu beseitigen.“ Zabuza musste unwillkürlich lächeln. „Mei sagte mir, ich habe auch Bewunderer, dankbare Menschen, weil ich sie von einem Monster wie Yagura befreit habe.“ „Ja, aber Yagura war beliebt, bevor er zu einem Tyrann wurde. Etwas scheint ihn kontrolliert zu haben... ich hab’s mit meinem Byakugan gesehen. Du aber, Zabuza, wirst das Dorf wissentlich in den Ruin treiben.“ Er hatte es satt, Ao und seine ganze festgefahrene Meinung. Als neuer Mizukage hatte er es nicht nötig, sich das Gerede eines verzweifelten, allein stehenden Mannes anzuhören, der stolz auf ein gewonnenes Gut der Hyuuga-Familie war. Zabuza ging langsam, und mit geballten Fäusten, auf ihn. „Dein Gerede langweilt mich. Sieh dich an, du bist nichts ohne dieses Auge! Ein Niemand! Wenn ich genauso untalentiert wie du gewesen wäre, dann hätte ich mir Kakashis Sharingan als Trophäe mitgenommen.“ Ihm war der Gedanke ehrlich gesagt nicht gekommen... er hatte zu jenem Augenblick ganz andere Probleme gehabt: Hakus Tod. Und während er dies dachte, sprach Ao etwas aus, das ihn in Rage versetzte: „Mag sein, aber wenn du etwas talentierter wärst, dann wärst du nie auf die Hilfe von Haku angewiesen gewesen.“ Zabuza schlug zu, zumindest versuchte er dies, denn der ältere Ninja wich zurück. Er wollte ein weiteres Mal zuschlagen, aber es war lebensgefährlich, sich einem Kämpfer mit Byakugan zu nähern. Dieses verflixte Auge nervte ihn genauso wie das Sharingan... und weil Ao nicht nur gefährlich, sondern auch unantastbar für ihn war, ergriff der Mizukage das Kubikiribocho und trat unerwartet hinaus, das Gebäude und all seine Probleme hinter sich lassend. Er machte sich keine wirklichen Gedanken über die Konsequenzen. Und es gab aber auch nichts in diesem Haus, das er unbedingt schützen wollte. Das ganze beschriebene Papier war ihm egal... er wollte nur die Abendluft einatmen, für einen Moment den ganzen Stress vergessen. Er hatte sich das Leben als Mizukage viel einfacher und vor allem besser vorgestellt. Sein Traum war erst seit mehreren Stunden in Erfüllung gegangen und schon wünschte er sich sein altes Leben herbei, eins, das eigentlich auf seine Art recht angenehm war. Denn zu dieser Zeit hatte Haku all seine Lasten übernommen... und jetzt schien Zabuza von diesen zerdrückt zu werden. Er seufzte schwer, als er das Haupttor hinter sich ließ und kaum war er wenige Meter weitergegangen, blieb er wie angewurzelt stehen. Ein fremder, schwach wirkender Mann forderte seine gesamte Aufmerksamkeit und Zabuza ergriff aus einem Reflex heraus das Schwert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)