Der Tod steht dir gut von Mismar (Zabuza Momochi x Haku) ================================================================================ Kapitel 2: Mei Terumi --------------------- Nachdem sie minutenlang auf einen rücksichtslosen Angriff seitens des Jonin gewartet hatten, seufzte Zabuza schwer und betrat mit gemischten Gefühlen das neue Arbeitszimmer. Er sah aus dem großen Fenster hinaus und musterte jenes Dorf, das von Nebel und Bergen geschützt umgeben war. Er war in seine geliebte Heimat zurückgekehrt. „Und jetzt? Was sollen wir machen?“ „Setzt euch und seid still.“ Jahre waren vergangen, seit er das letzte Mal Kirigakure erblickt hatte. Er wollte diesen Moment genießen. Ungestört. Nachdem er genug Zeit am Ausguck verbracht hatte, wandte er sich an die reichlich verstreuten Dokumente. Endlich waren ihm Geheimnisse zugänglich, die er damals zu gern in Erfahrung gebracht hätte. Der Yodaime hatte den Anbu viel anvertraut, aber bestimmte Informationen waren auch ihnen verwehrt geblieben. Er wusste nicht, wann und warum es passiert war, aber eines Tages war Yagura wie ausgewechselt gewesen. Der freundliche, vom Dorf geliebte junge Mann war plötzlich furchteinflößend und angsteinjagend geworden. Zabuza hatte seine gewaltige Kraft beim ersten Putschversuch zu spüren bekommen. Aber dieses Mal war der Kampf ganz anders gewesen... irgendwas hatte gefehlt. Etwas Wichtiges... Es war langweilig und ermüdend zugleich. Sinnlose, schwachsinnige Aufträge, Friedenserklärungen und sowohl wirtschaftliche als auch politische Berichte schienen kein Ende zu nehmen. Am liebsten hätte er die D-Rang-Missionen abgeschafft, niveaulose, demütigende Aufgaben, für die sich ein echter Ninja zu schämen hatte. In seinem Leben hatte er zum Glück nur vier machen müssen, kein Wunder, bevor es zu der fünften kommen konnte, hatte er mit Mord und Folter gedroht. Und das mit neun Jahren... Kopfschmerzen und Müdigkeit übermannten ihn, wie gerne wäre er an Ort und Stelle eingeschlafen. Er hatte sie zu seiner Leibwache ernannt, aber nachdem er einen kurzen, flüchtigen Blick auf die Chunin warf, bereute er seine voreilige Entscheidung zutiefst. Sie waren auf der Couch sitzend und aneinander gelehnt eingeschlafen. Er nahm ein beschriebenes, seiner Meinung nach unnötiges Blatt zur Hand, zerknüllte dieses und warf es dem älteren Ninja an den Kopf. Wenn es nach ihm gegangen wäre, dann hätte er sein Kubikiribocho nach ihnen geworfen, aber zum einen war er nicht in der Stimmung, die Sauerei hinterher zu entfernen und zum anderen durfte er seine treuen Gefährten nicht töten; die draußen herumtreibenden Verbündeten würden sich bedroht fühlen und möglicherweise die Seite wechseln. Das konnte und würde er nicht riskieren. „Und? Was hättet ihr jetzt gemacht, wenn mir etwas zugestoßen wäre?“, fragte Zabuza beherrscht. Bevor die beiden überhaupt die Frage realisierten, ertönte ein zaghaftes Klopfen an der Tür. Zabuza fühlte sich in Alarmbereitschaft versetzt und fixierte den Eingang mit gerunzelter Stirn. Eine junge Frau kam zögernd ins Zimmer, ein Tablett mit köstlich aussehenden Speisen haltend. Sie servierte ihm das Essen und verbeugte sich tief. Mit schmeichelnder, aber nervöser Stimme sagte sie respektvoll: „Ich hoffe, es schmeckt Euch, Mizukage.“ Sie war nervös, verdächtig nervös. Zabuza betrachtete die Mahlzeit und spürte zugleich, dass sich sein Magen schmerzhaft zusammenzog. Er hatte seit Tagen nichts mehr gegessen... dennoch, er traute ihr zu, das Essen vergiftet zu haben. Zumindest war das die einzig logische Erklärung für dieses äußerst verdächtige Verhalten. Er schob den Teller in ihre Richtung. „Du zuerst.“ „Aber...“ Sie schüttelte den Kopf, leise flüsternd fügte sie hinzu: „Das darf ich doch nicht...“ „Du bist aber ganz schön misstrauisch, Zabuza, aber etwas anderes habe ich auch nicht von dir erwartet.“ Die Tür glitt ein weiteres Mal auf und eine kurvenreiche, in Blau gekleidete Frau trat herein. Er erkannte sie sofort, das braune, lange Haar, das schön anzusehende Gesicht. Mei Terumi... „Und? Bist du hier, um mich zu töten?“ Er deutete der Zofe und den beiden Chunin an, den Raum zu verlassen. Wenn Terumi mit einer Mordabsicht hierher gekommen war, dann war er rettungslos verloren. Er war sich nicht einmal sicher, ob Haku ihr gewachsen gewesen wäre. Denn eines war gewiss: Sein verstorbener Begleiter war ihm wegen seines Kekkei Genkai haushoch überlegen gewesen; Mei verfügte als Einzige über zwei Kekkei Genkai. „Ehrlich gesagt bin ich gerade erst von einer Mission gekommen... und ich bin von der Neuigkeit überrascht.“ „Angenehm überrascht?“ „Nicht wirklich. Kaum ist der eine Tyrann erledigt, folgt schon der Nächste. Und um ehrlich zu sein: Wer weiß, ob deine Schreckensherrschaft nicht die von Yagura übersteigen wird.“ Sie lehnte sich an das Pult und warf ihm von der Schulter aus einen vielsagenden Blick zu. „Du hast dich nicht verändert, Dämon des geheimen Nebels.“ „Wenn du an meinen Entscheidungen etwas ändern willst, müsstest du das schon als meine zukünftige Frau tun.“, meinte er ironisch. Schweigen. Das Gesicht der schönen Frau verfinsterte sich in Sekunden. Hat er mir gerade einen Antrag gemacht? Ja, er hat indirekt um meine Hand angehalten...! „Halt die Klappe, oder ich bring dich um!“ Fragend und überrascht zugleich warf er eine Augenbraue in die Höhe. Zabuza wusste zwar nicht, woher dieser plötzliche Sinneswandel gekommen war, und warum, aber seinerseits folgte ein langes, gewohntes Schweigen. Er war todmüde und hatte weder die Lust noch die Zeit, sich mit Mei zu streiten. Aus dem Alter waren sie raus. Nachdem sich die Kunoichi beruhigt hatte, sagte sie mit leiser Stimme: „Es gibt auch Menschen in Kirigakure, die dich bewundern... es sind sogar sehr viele.“ Irgendwas stimmte hier nicht, ganz und gar nicht... versuchte sie sich über ihn lustig zu machen? „Wenn du mich beseitigen willst, dann mach es jetzt. Für alles andere habe ich nicht die Nerven.“ „Ich sagte doch, du bist zu misstrauisch.“ Sie lächelte. Sanft. Fürsorglich. „Nein, es ist tatsächlich so. Ich selbst gehöre nicht zu denen, denn es wäre zu schön um wahr zu sein. Aber du scheinst das Dorf irgendwo zu mögen.“ Mei beugte sich vor, sie kam seinem Gesicht verdächtig nahe und sog seinen männlichen, herben Geruch ein. Sie tippte das Symbol seines Stirnbands an. „Du hast das Zeichen von Kirigakure nie durchgestrichen, obwohl du ein gesuchter Nukenin warst... und nun bist du der Mizukage.“ Seufzend lehnte er sich zurück. „Rede. Warum bist du hier? Hat dich der feige Hund geschickt?“ „Ich sagte doch, ich war auf einer Mission.“ Sie wandte den Blick von seinem Gesicht ab und öffnete die Schriftrolle, die sie bei sich getragen hatte. „Kakashi Hatake, ein Schüler und ein Dorfbewohner wurden von einem Ninja aus Kirigakure getötet.“ Zabuza hörte ihr aufmerksam zu, dabei ihre Kehrseite betrachtend. Ein Augenlid zuckte bei der Neuigkeit. Ein Schüler? Es waren doch drei gewesen... „Wir wissen, dass du es warst. Sasuke Uchiha hat deinen Namen genannt, zumindest wurde mir das gesagt.“ „Gut möglich. Ninja beseitigen ihre Feinde, wenn sie im Weg stehen. Und nun? Wird es Krieg geben?“ Allein die Vorstellung, Konohas Hass auf sich gezogen zu haben, entzückte ihn. Das war alles viel besser als das, was er bislang als Mizukage zu sehen bekommen hatte. Allerdings dachte er über das von ihr Gesagte nach. Uchiha... Haku hatte gegen ihn gekämpft und scheinbar dessen Leben verschont. Verdammt, wieso hatte er ihn nicht enthauptet? Und dieser Überraschungsninja... hatte er überlebt? Letzten Endes war es ihm egal... „Nein, Konoha ist friedlich. Außerdem sind Rachefeldzüge zu emotional, nicht wahr? Wir sind Ninja, wir dürfen es zu keinem Gefühlsausbruch kommen lassen.“ Es war so schwer, die Augen offen zu halten. Er hörte ihr nur mit einem halben Ohr zu. „Wenn du mich nicht gleich ins Bett tragen willst, dann sag mir endlich, warum du hier bist.“ „Ich könnte dir helfen... weil...“ „Weil du es mir versprochen hast, wenn ich Mizukage werde?“ Er dachte an das Versprechen zurück, er erinnerte sich als wenn es erst gestern gewesen wäre. Er wusste nicht warum, aber er hatte in einer einsamen Stunde ihr gesagt, anvertraut, Veränderungen im Dorf vorzunehmen. Und sie hatte es richtig zu deuten gewusst: Er wollte den vierten Mizukage stürzen. Bevor er ihr es erzählen wollte, konnte, hatte Mei einen Finger auf seine, hinter einer Bandage versteckten Lippen gelegt, ihn stumm angefleht, sie von all dem nichts wissen zu lassen. Sie duldete das Leben, egal wie schrecklich und furchtbar es auch war, das man ihr auferlegte, weil sie liebte, das Dorf, die Menschen, und sie genauso mit ihnen litt wie diese mit ihr. Und er hatte ihre Entscheidung akzeptiert. Mei streckte ihre zierliche Hand nach ihm aus, berührte die seinige. „Schläfst du?“ Zabuza hatte seinen schmerzenden Kopf mit einer Hand abgestützt, die Augen waren vor lauter Müdigkeit und Anstrengung geschlossen. „Nein, ich höre dir zu.“ „Ich helfe dir... unter einer einzigen Bedingung.“ Eine kurze Pause, spannend und unheilverkündend zugleich. „Du trägst die Siegel.“ Und plötzlich war es wieder da. Die Wut, der Hass, die Verachtung. Gegen sie. Gegen den Rest der Welt. „Raus! Oder ich bring dich um!“ Er wollte sie ergreifen, ihr Handgelenk erfassen, es brechen, ihr Schmerzen zufügen! Mei wich zurück und wandte sich ab, das Zimmer und ihn hinter sich lassend. Er biss sich die Lippe blutig, imaginäre Schmerzen breiteten sich in seinem Körper aus. Er grub die Fingernägel in die Haut, jene Stellen, an denen er glaubte, zu verbrennen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)