Der Tod steht dir gut von Mismar (Zabuza Momochi x Haku) ================================================================================ Kapitel 1: Der Mizukage ----------------------- Der Mizukage „Geld allein macht nicht glücklich.“ Zabuza lachte auf, als er an dieses alte, seiner Meinung nach lächerliche Sprichwort zurückdachte. Geld allein macht glücklich! Nachdem Gateau ihn ausbezahlt und hinterher den Tod gefunden hatte, war der Dämon aus Kirigakure reich genug gewesen, um sich ein fähiges Personal aus begabten Kämpfern zu leisten. Er hatte sogar einige Mitglieder aus Akatsuki angeheuert, die scheinbar aus persönlichen Gründen gegen Yagura, den vierten Mizukage, gekämpft und letzten Endes den Sieg errungen hatten. Zabuza konnte sein Glück kaum fassen. Er hatte, wenn auch nur mit blutiger Gewalt, seinen sehnlichsten Traum verwirklichlicht: Er war in seine Heimat zurückgekehrt und Mizukage geworden. Die Rede war keineswegs so gewesen, wie es sich ein zukünftiger Herrscher vorgestellt hatte: Die Bewohner waren unzufrieden gewesen und hatten dies auch offen zur Schau gestellt. Solange sie sich in der Masse bewegten, waren sie mutig genug, ihm mit erhobenem Haupt entgegenzutreten. Aber ein Einzelner fürchtete sich vor der Grausamkeit des Dämons, der als neunjähriges Kind hunderte von Prüflingen bei dem Genin-Examen blutrünstig abgeschlachtet hatte. Sein Talent wurde anerkannt: Er war sowohl Anbu als auch einer der sieben legendären Shinobi-Schwertkämpfer geworden. Aber niemand hatte ihn als Mizukage empfohlen! Selbst die Menschen, die mit ihm nur bedingt Kontakt gehalten hatten, meinten, er würde nur eine blutige Politik führen, das Volk würde unter seiner Herrschaft zu leiden haben. Letztendlich war auch der Yondaime nicht in der Lage gewesen, das Regime vorbildlich zu leiten. Sonst wäre es nie zu dem Spitznamen „Das Dorf unter dem Blutnebel“ gekommen, allein die Genin-Prüfung war in anderen Ländern als unmenschlich angesehen worden: Der gegenseitige Mord unter Schülern. Es war sein Verdienst gewesen, dass diese Prüfung abgeschafft wurde. Letztendlich konnte ihm die Meinung der anderen egal sein... sein Wunsch war in Erfüllung gegangen, die Träume und Hoffnungen der Bewohner spielten für ihn keine Rolle. Er ließ sich erschöpft auf das große, weiche Bett fallen. Endlich würde es zu einer ruhigen Nacht kommen, er musste nicht befürchten, von einem Oinin gejagt und getötet zu werden. Zabuza starrte die über ihn liegende Decke an. In seiner Euphorie hatte er keinen wirklichen Gedanken an Haku verschwendet. Er erinnerte sich an die gemeinsame Zeit zurück. In seiner Gegenwart hatte sich Zabuza sicher gefühlt, jetzt war er völlig auf sich allein gestellt. Ein eigenartiger Traum ließ ihn benommen die Augen öffnen. Er hatte von Haku geträumt. Und jetzt bemerkte er, wie er es vermisste, mitten in der Nacht aufzuwachen, um das friedliche, flache Atmen seines verstorbenen Begleiters zu hören. Es war wie ein Zeichen der Sicherheit gewesen. Gerade, als Zabuza die Augen schließen und sich einem neuen Traum hingeben wollte, forderte ein kleines, kaum hörbares Geräusch seine ganze Aufmerksamkeit. Der Laut war plötzlich wie ausgestorben und nie dagewesen. Aber er konnte es riechen, er konnte ihn riechen. Er konzentrierte all seine Sinne auf den unerwünschten Besucher und kurz, bevor dieser ausholte, um den im Bett liegenden Mann zu erstechen, sprang Zabuza auf, das Enthauptungsschwert ergreifend. Er richtete das gewaltige Messer auf seinen Angreifer. „Wer hat dich geschickt?“, knurrte er, keine Antwort erhoffend, und musterte im Halbdunkeln die schwarzgekleidete, drahtig gebaute Gestalt. Sie hielt ein Tanto kampfbereit fest, die Erwartung, damit die Angriffe seines Kubikiribocho zu parieren, war vergebliche Mühe. Der fremde Ninja steckte das Kurzschwert zurück und führte mit beiden Händen Fingerzeichen aus, die Zabuza vertraut waren: Ein Suiton-Nutzer! Bevor dieser auf die Idee kam, das neue, luxuriös eingerichtete Zimmer unter Wasser zu setzen, eilte der Schwarzschopf mit einem Sprint auf ihn zu, seine riesige Waffe senkrecht haltend. Anstatt den Attentäter zu köpfen, nagelte er diesen mithilfe des eingearbeiteten Halbkreises in dem Kubikiribocho-Schwert an die Wand. Bevor der Fremde ein weiteres Mal versuchte, Fingerzeichen anzufertigen, brach Zabuza ihm die rechte Hand. Ein verdächtiges, schmerzhaftes Geräusch war zu vernehmen, aber der Attentäter war vollkommen beherrscht; oder der wimmernde Laut war anhand seiner Maske nicht zu hören gewesen. Die andere Hand ließ er unberührt, Haku war bislang der einzige ihm bekannte Shinobi gewesen, der die Begabung hatte, mit nur einer Hand Fingerzeichen zu schließen. „Rede, oder ich brech’ dir auch die andere Hand!“ Er war ein Dämon, ein herzloser Mann, notfalls würde er diesen Ninja zu Tode foltern. Er riss ihm die fiese Maske runter und starrte in ein unbekanntes, leer wirkendes Gesicht. Der Kopf neigte zur Seite, eine kaputtgebissene Kapsel fiel aus seinem Mund. Der Mizukage fühlte keinen Puls mehr, er war eindeutig tot... dieser Mistkerl hatte sich vergiftet! Nachdem er das Schwert gelockert und aus der Wand entfernt hatte, glitt der leblose Körper zu Boden. Seine erste Nacht als Mizukage... und der erste gescheiterte Versuch, ihn zu töten. Jetzt konnte er einigermaßen nachempfinden, wie es Yagura ergangen war, als der Schwarzschopf ihn wiederholt zu ermorden versucht hatte. Er hatte kein Auge zugemacht. Unentwegt starrte er die Decke an, lauschte, ob nicht eventuell ein zweiter Attentäter sich dazu entschlossen hatte, ihn zu erledigen. Er spielte bereits mit dem Gedanken, die Fenster zuzunageln, einen Schrank vor die Tür zu schieben. Aber als professioneller Ninja wusste Zabuza nur zu gut, dass es Mittel und Wege gab, solche Vorsichtsmaßnahmen zu überwinden. Das warme Licht der Sonne erhellte das Zimmer. Die Leiche hatte er nicht entfernt, er wollte sie zur Demonstration seiner Stärke benutzen, den Einwohnern klarmachen, dass es nur weitere Opfer gäbe, wenn sie sich nicht endlich seinem Willen beugen würden. Möglicherweise würde dieser Akt sie nur dazu anspornen, es wieder und wieder zu versuchen, bis einer auf gut Glück seinen Leichnam präsentieren konnte. Er brauchte einen Aufpasser, einen Beschützer, jemand, der genauso fähig sein konnte wie es Haku gewesen war. Aber er musste dieser Person blind vertrauen können... und er hatte sich mit seinem erfolgreichen Putschversuch sehr unbeliebt gemacht. Als er die Dämonenbrüder an der Arbeitszimmertür stehen sah, war ihm der flüchtige Gedanke gekommen, sie zu seiner neuen Leibwache zu erklären. Sie waren nicht schlecht, ja, aber sie waren ihm im Kampf gegen Yagura keine sonderlich große Hilfe gewesen. Und welcher Narr kam auf die abwegige Idee, Leibwächter einzustellen, die schwächer als die Person waren, die in einem Notfall beschützt werden musste? „Warum seid ihr hier?“, fragte Zabuza teils verwundert, teils verärgert und musterte die Chunin mit hochgezogener Augenbraue. „Nun ja...“, fing der ältere Bruder namens Gozu an. „Jetzt, wo Ihr Mizukage seid... und wir Euch stets treu gedient haben.“ Ah, so läuft der Hase. Sie waren nie daran interessiert gewesen, ihn an der Spitze zu sehen, sie hatten von Anfang an auf eine bessere Anstellung gehofft. Kein Wunder, sie hatten erst im Alter von 18 Jahren die Chunin-Prüfung abgeschlossen, während Haku als 15-jähriger ein erstklassiger, wenn auch nicht offizieller Oinin gewesen war. Die Fähigkeiten der Brüder und die seines verstorbenen Begleiters gingen meilenweit auseinander. Er seufzte schwer und entgegen seiner Idealvorstellung von einem Schutz bietenden Aufpasser ernannte er sie beide zu seiner persönlichen Leibgarde. Triumph keimte in den Augen der Brüder auf, sie sahen der Zukunft mit Vorfreude entgegen. „Sucht die Gegend ab und schaltet verdächtige Ninja aus. Ich habe Arbeit zu erledigen.“ Der neue Mizukage schritt zur Tür, den Knauf ergreifend, und wurde in Staunen versetzt, als er das mit Papierkram und Schriftrollen überflutete Zimmer erblickte... ob das wirklich die Art von Arbeit war, mit der er bis an sein Lebensende beschäftigt sein wollte...? Gerade, als er mit einem Fuß in den Raum treten wollte, hielt er inne. „Wartet...“, sagte er in einem herrischen, aber auch unsicheren Ton. In diesem Augenblick wünschte er einen mit Erkennungssinn gesegneten Ninja an seiner Seite. So jemand wie Ao... aber dieser gehörte zu den letzten Menschen, die er um Hilfe bitten würde. „Ihr geht zuerst rein.“ „Was? Warum?“, fragte Meizu und tauschte mit seinem älteren Bruder einen zerstreuten Blick aus. Waren sie wirklich in weniger als fünf Minuten so überheblich geworden, dass sie sogar seine Befehle in Frage stellten? Haku wäre einfach hineinspaziert... er hatte ihm das Leben in jeder erdenklichen Art erleichtert. Er ging einen Schritt zurück und deutete genervt in den Raum hinein. „Ich bin der Mizukage, reicht euch das als Grund?“ Zabuza rollte mit den Augen. Es fiel ihm wahnsinnig schwer, sich mit Beleidigungen zurückzuhalten. Jedes falsche Wort könnte ihn auch den letzten Verbündeten nehmen... und gerade jetzt schien er sie sogar noch dringender zu brauchen als die Jahre zuvor. Die Dämonenbrüder traten schleichend, aber in Angriffsposition, ins Zimmer. Zeitgleich suchten sie die Gegend ab, lauschten, ob sich nicht ein verdächtiger Angreifer versteckt hielt. „Dort!“ Kaum hatte er seine, mit einer Kralle bekleidete Hand Richtung Wand ausgestreckt, löste sich die Tarnung eines Möbelstücks in einen schwarzgekleideten Jonin auf. Der hochrangige Ninja kam auf Meizu zu, wich den vergifteten Klauen mit Leichtigkeit aus, und deutete eine totbringende Stichattacke an. Just in diesem Moment wurde der Jonin zurückgerissen, das Ende eines Kusarigama fraß sich ins Schulterfleisch fest. „Erster Streich!“, sprach Gozu mit gedämpfter Stimme. Meizu warf das genaue Gegenstück zu der Waffe seines Bruders und stimmte triumphierend ein. „Erster Streich!“ Die zweite Kettensichel bohrte sich in die andere Schulterseite. Das aus der Wunde tretende Blut war nichts im Vergleich zu dem, was folgte, als die Dämonenbrüder ihn auseinanderrissen. Zabuza beobachtete das blutrünstige Szenario mit gelassener Gleichgültigkeit. Schlagartig veränderte sich die Mimik des Mannes und er ergriff knurrend das Schwert. „Mit diesem Trick seid ihr schon einmal gescheitert!“ Mit einer Umdrehung versuchte er genug Schwung zu holen, um den hinter ihm stehende Jonin in zwei Hälften zu zerteilen. Dieser löste sich in Wasser auf. Ein Mizu Bunshin also. Verdammt! Er wartete. Sekunden, Minuten. Entweder hatte sich der feindliche Ninja aus dem Staub gemacht oder er hielt sich meisterhaft verdeckt. „Ich glaube, der ist weg.“, merkte Meizu überflüssigerweise an. Selbst wenn dieser mit seiner Vermutung recht behalten sollte, so schätzte Zabuza dessen Fähigkeiten nicht gut genug, um erleichtert auszuatmen. Es war wohl das Beste, seiner eigenen Intuition zu folgen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)