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Crimson Snow

Ivan x Gilbert
von

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Langeweile

"Toris, mir ist so schrecklich langweilig..."

Erschrocken zuckte der braunhaarige junge Mann zusammen, als er von seinem König angesprochen wurde. Eigentlich wollte er nur ganz schnell im Thronsaal den Staub abwischen und dann sofort wieder verschwinden, denn es war nie sonderlich klug lange mit dem König in einem Raum zu bleiben. Doch sein Vorhaben konnte er jetzt vergessen, denn sein Herrscher verlangte nach Aufmerksamkeit und wenn er die nicht bekam, dann konnte es ziemlich ungemütlich werden.

"N-Nach was ist es euch denn, mein König?" fragte er deshalb etwas verängstigt. Der König saß gelangweilt auf seinem eisigen Thron und spielte lustlos mit seinem silbernen Zepter herum, dass er eigentlich gar nicht mochte und übertrieben fand, aber sein Vater hatte darauf bestanden. Seine violetten Augen ruhten auf der verschneiten Landschaft, die sich hinter dem großen Thronsaalfenster abbildete. Es war ein schöner Anblick, aber es langweilte ihn. Alles langweilte ihn. Schon seit seiner Geburt und seiner Taufung als Ivan Braginsky, langweilte ihn alles. Seinen letzten Hofnarren hatte er töten lassen, weil er schlicht und ergreifend nicht lustig gewesen war und das war doch die Aufgabe eines Hofnarren, oder?

Er seufzte leise und murmelte: "Ich weiß auch nicht... Ist denn nicht irgendwas passiert? Gibt es nicht irgendwo Aufstände die man niederschlagen könnte?" Etwas grausames blitze in den Augen Ivans auf und Toris schüttelte hastig den Kopf. "N-Ni-Nichts, mein König."

Ivan wandte seinen Blick nun doch zu Toris und ein diabolisches Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. "Wie schade~"

Ehe der Diener etwas erwidern konnte, wurde die große Flügeltür zum Thronsaal aufgestoßen und der Vater des Königs kam herein marschiert, gefolgt von 20 Dienern.

"Was sitzt du hier so nutzlos rum? Mach dich fertig für das Abendessen mit dem Herzog von Akiba!" tönte die harsche Stimme des ehemaligen Königs und schon etwas älteren Mannes durch den Saal. Ivan sah ihn gelangweilt an und erwiderte: "Keinen Grund zur Eile. Der Herzog kann mich ohnehin nicht leiden und ich ihn auch nicht."

Missbilligend hob sein Vater eine Augenbraue und sagte verärgert: "Es ist mir egal, wen du magst und wen nicht! Er ist ein wertvoller Verbündeter für unser Reich und das sollte er auch bleiben. Benimm dich endlich mal wie ein König!" Damit machte er mit wehendem Umhang kehrt und ließ Ivan mit den 20 Dienern und Toris allein.
 

Mit finsterem Blick erhob sich der König dann von seinem Thron und schritt zu den Bediensteten herab. Der erste Kammerherr ging sofort vor Ivan in die Knie. "Mein König, ich werde euch-"

"Sei still!" unterbrach ihn Ivan harsch und marschierte an ihm vorbei. "Toris, Raivis, Eduard! Kommt mit!" Sofort ließ Toris seinen Staubwedel fallen und hastete seinem Herrn hinterher, während sich aus der Gruppe zwei Diener lösten. Einer war klein, fast noch ein Kind und zitterte wie Esbenlaub. Der andere ungefähr so alt wie Toris, trug eine Brille und hielt die Hand des Kleineren. Die drei waren die einzigsten, die Ivans Räume je von innen gesehen hatten, von denen Ivan sich bedienen ließ und von denen er sich überhaupt die Namen merkte. Er kannte nichteinmal den Namen seines ersten Kammeherrn.
 

Verärgert schritt Ivan die langen Gänge entlang. Seine drei Bediensteten hatten Mühe mit ihm Schritt zu halten, da Ivan ausgesprochen groß war. Während er einen Schritt machte, mussten die anderen drei oder vier machen.

Schon wieder würde er einen Tag verschwenden, indem er sich diesem Herzog von sonstwo über irgendwas langweiliges unterhalten musste. Er mochte diesen Kerl mit der weißen Maske nicht. Diese viel du dunkle Haut für sein verschneites Königreich und diese bernsteinfarbenen Augen. Es war ihm nicht geheuer.
 

~*~
 

"Warum sind wir nochmal hier?" fragte Gilbert Beilschmidt angenervt, als sie auf dem verlassenen Bahnhof standen und nichts von ihrem Abholer zu sehen war.
 

Es war das Jahr 1950 und Gilbert war mit seinem Bruder, seinen beiden Cousins und seiner Cousine von Deutschland nach England gereist. Die Eltern von Roderich waren im Krieg gestorben und Lili und Vash hatten noch nie Eltern. Gilberts und Ludwigs Vater hatte sich seiner angenommen, doch er konnte unmöglich für fünf junge Erwachsene im gerade erst wieder wachsenden Deutschland sorgen, daher hatte er sie nach England zu einem alten Freund geschickt.
 

Jetzt standen sie hier also in irgendeinem englischen Kaff und warteten darauf, dass sie abgeholt wurden.

Seufzend ließ sich Gilbert auf einer Bank nieder und beobachtete das tanzende Herbstlaub in der kalten Sonne. Er hasste sein Leben! Er wollte nicht zu einem fremden Kerl und dort leben! Er wollte bei seinem Vater bleiben, ihm helfen und eben das tun, was man als Ältester so zu tun hatte. Er war 19 Jahre alt und konnte seinen Vater doch unterstützen! Vash, Roderich und Ludwig waren auch nur ein Jahr jünger und man hätte sie doch nicht wegschicken müssen. Na schön, Lili war selbst für ihre 16 Jahre noch recht zerbrechlich, aber sie waren zu viert und konnten auf die Kleine schon aufpassen. Es war einfach nur frustrierend!
 

Die Zeit kroch dahin und er war schon wieder gewillt einen bissigen Kommentar von sich zu geben, als lautes Hufgeklappere zu hören war und eine Retro-Pferdekutsche um die Ecke bog. Die Zügel hielt eine etwas ältere Dame in der Hand, die einen strengen Zug um den Mund hatte. Sie blieb kurz vor der kleinen Gruppe stehen und musterte sie alle abschätzig. Erst Roderich, dann Ludwig, gefolgt von Vash, bei Lili hellte sich ihr Blick etwas auf, wogegen er sich bei Gilbert um ein vielfaches verdunkelte. Ihr Blick blieb irritiert an den blutroten Augen und dem schneeweißen Haar des Jungen hängen. Ebenso an der makellosen weißen Haut. Gilbert grinste sie herausfordernd an.

Ja, er war die Blicke schon gewohnt die man ihm zuwarf wenn, man einem waschechten und so verdammt gutaussehenden Albino gegenüber stand. Die meisten Leute trauten sich nicht etwas zu sagen und sahen verlegen auf die Seite, wenn Gilbert ihre verstohlenen Blicke und ihr Getuschel bemerkte. Auch die Frau sah weg und holte dann einen kleinen Zettel aus ihrer Manteltasche. "Seit ihr Edelstein, die Geschwister Zwingli und Beilschmidt?"

"Nein, wir sind Touristen, die dieses wirklich spannende Kaff erkunden wollen!" erwiderte Gilbert zynisch und verdrehte die Augen. Die Frau zuckte kurz mit der Augenbraue. "Deine freche Klappe kannst du ganz schnell wieder wegstecken. Ich dulde keine Respektlosigkeit bei Signor Vargas im Haus!"

"Und was wenn-" doch weiter kam Gilbert nicht, denn ihm wurde der Mund zugehalten. Er gab einen protestierenden Laut von sich, doch Ludwig schüttelte nur den Kopf und hielt seinen Mund weiter zu. Der jüngere Beilschmidt Bruder seufzte kurz, ehe er dann zu der Frau sagte: "Entschuldigen Sie bitte, aber wir sind alle etwas müde. Wir sind die Gäste von Herr Vargas. Das ist Lili Zwingli, ihr Bruder Vash, das ist Roderich Edelstein, mein Bruder Gilbert Beilschmidt und ich bin Ludwig. Schön Sie kennen zu lernen."

Sie schien etwas beschwichtigt von so viel Höflichkeit und stellte sich dann schließlich auch vor: "Mein Name ist Miss Duval. Los springt auf, ich möchte Signor Vargas nicht warten lassen. Achja, es heißt übrigens SIGNOR Vargas und nicht HERR, verstanden?"

Gilbert lag schon wieder etwas auf der Zunge, doch Ludwig sah ihn streng an.
 

Der blonde Deutsche nahm sein Gepäck und das von Lili, während Vash seiner Schwester auf die Kutsche half und schüttelte leicht den Kopf. Sein ach so toller, großer Bruder benahm sich manchmal wie eine 11-Jährige Rotzgöre. Er konnte nie seine Klappe halten und hatte zu allem und jedem eine Meinung.

Etwas beleidigt setzte sich Gilbert hin und verschränkte die Arme. Warum spielte sich sein KLEINER Bruder nur immer so auf? ER war hier der Älteste, Vernünftigste, Großartigste und vorallem Bestaussehendste! Nur weil so eine dumme Schnalle sich so aufspielte, musste man ihm ja nicht den Mund verbieten!
 

Die Fahrt verlief schweigend und die Landschaft veränderte sich auch kaum. Überall sah es so... so... na englisch eben aus! Sie fuhren einen holprigen Waldweg entlang, bis sich dann aber irgendwann die Bäume lichteten und sie den Blick zu einem riesengroßen Herrenhaus hatten. Es lag auf einem Hügel, umgeben von nicht außer Bäumen, Natur und Stille. Es war imposant und gleichzeitig auch etwas unheimlich.

Lili krallte sich unbewusst in die Hand ihres großen Bruders und sah etwas verängstigt zu dem Anwesen auf.

Was erwartete sie wohl hinter diesen Gemäuern?
 

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Ich freue mich über Kommentare♥

Die Kapitel werden noch viel länger :D



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Levi
2012-01-15T16:14:58+00:00 15.01.2012 17:14
Du kennst es ja. Ich hab es gleich Abboniert und freue mich auf weitere Kappis.

Ivan als König von Narnia (XD). Das allein ist schon fesh XDDD
Der lässt eifnach die ganzen Hofnarren köpfen. oO
Ja nur Preußen kann Ivan zum Lachen bringen XDDDDD

Wie gesagt ich freu mich schon auf weitere Kapitel.

 Levi
Von: abgemeldet
2012-01-15T08:57:11+00:00 15.01.2012 09:57
Hola :D

ich bin jetzt einfach mal bescheuert und abonnier dich hier auch xD :D


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