Days of Destiny von toru-san (Merlin/Arthur) ================================================================================ Kapitel 8: Sieg oder Niederlage ------------------------------- "Merlin, du ..?", stotterte Gwaine und wirkte tatsächlich total schockiert. Der Zauberer nickte. Doch für nähere Klärung dieses Sachverhaltes blieb keine Zeit. Denn das Schauspiel um Karminas Ableben blieb von anderer Seite nicht unbemerkt: Einige Wachen kamen angerannt und versuchten die Freunde aus Camelot zu umstellen. Sie bildeten einen Kreis und drängten sie immer weiter an das Gehege für magische Wesen, welches die Soldaten selbst jedoch mieden. "Was wollen wir jetzt machen? Merlin, hast du eine Idee?", fragte Lancelot. Dieser blickte auf den immer noch im Land der Träume schwelgenden Prinzen. Auch wenn Lancelot und Gwaine starke Gegner waren, mit einer ganzen Armee konnten sie es nicht aufnehmen. Sie mussten flüchten. Irgendwie. Dann schaute er auf das Gehege hinter sich. Sein Gesicht hellte sich auf: "Ja, hab ich. Haltet sie noch etwas hin", sprach der Zauberer. Er streichte seinem Herren nochmal über die Haare. "Und passt auf Arthur auf", meinte Merlin, als er zu den festen Eisengittern des Geheges lief. >Wir brauchen deine Hilfe<, versuchte er den Drachen gedanklich zu erreichen. >Ich spüre deine Macht, aber auch dein gutes Herz. Ich werde euch helfen. Doch dazu musst du mich zuerst befreien, junger Zauberer<, antwortete ihm das magische Wesen. Merlin schaute sich am Käfig um, es musste hier doch irgendwo sowas wie eine Tür geben. Er ging zur nächsten Ecke: Bingo, ein großes Vorhängeschloss hielt die riesige Tür am Käfig. Doch schon starrte Merlin in die großen Augen eines Greifes, der ihn anspie und dabei einige Tropfen Speichel auf Merlins Gesicht verteilte. "Bäh, ist das ecklig." Der Diener wischte sich unbeeindruckt sein Gesicht mit einem Ärmel trocken und suchte die Augen des Drachen. >Entschuldige bitte, kannst du was gegen diesen Greif tun. Er hat Mundgeruch.< Der Anfrage folgte ein kleiner Feuerball vor die Prancken des Ungetiers, woraufhin sich der Greif zwar widerwillig, aber auch verängstigt in eine Ecke zurückzog. >Sag mir<, dachte er, >wie heisst du und woher kommst du eigentlich?< >Man nannte mich früher Cathalthro, aber das ist lange her. Als Uther Pendragon seine Säuberung vornahm, konnte ich fliehen und versteckte mich in den Bergen. Dann erwischte mich diese Hexe Karmina mit ihrer Zauberkraft und sperrte mich hier ein.< Merlin dachte an einen Spruch, um das Schloss aufzubrechen, doch kaum glitzerten seine Augen goldig, sprühten sofort Funken und er trat einige Schritte zurück. >Es ist gegen Zauberkraft geschützt<, kommentierte Cathalthro. Merlin runzelte die Stirn und schaute sich um. Von einigen Gegenern, die Lancelot und Gwaine immer noch gut in Schach hielten, waren Waffen liegen geblieben. Als er zu ihnen rüber rannte, meinte Gwaine "ich möchte ja kein Spielverderber sein, aber ich hätte nichts dagegen", mit einem vernichtenden Schlag gegen einen Soldaten, "wenn du dich etwas beeilen könntest." "Bin dabei", schnellte es aus dem Angesprochenen heraus, der sich ein Schwert griff und zum Gehege zurück lief. Mit einem Hieb war das Schloss offen, und die Käfigtür konnte geöffnet werden. Merlin zog sie quietschend einige Meter auf. Die soldaten, die noch weiter mit Gwaine und Lancelot gekämpft hatten, wichen beim Anblick des offenen Geheges einige Meter zurück. Die beiden Ritter erkannten erst jetzt Merlins Plan. "Merlin, verdammt nochmal. Was hast du getan?" "Er wird uns helfen. Keine Angst", erwiederte der Zauberer Gwaine. Cathalthro richtete sich zu seiner gesamten Größe auf und konnte das erste Mal seit langer Zeit wieder seine Flügel vollständig aufspannen. Natürlich blieb der Ausbruch nicht unbeobachtetet. Der Greif hatte sich bereits dem Tor genähert. Auch die anderen Tiere waren wach und fanden offenbar die Vorstellung eines freien Lebens verlockend. Doch Merlin konnte grade noch so die Tür durch Zauberkraft wieder schliessen. Lancelot, der die Situation richtig erkannt hatte, kam angerannt und verkeilte ein Schwert als vorläufiges Schloss an der Tür. Der Drache verschmolz es unter Verwendung seines Feuers mit den Eisenstäben. Die magischen Wesen machten daraufhin entsetzlichen Lärm, konnten sich aber nicht mehr befreien. Merlin rannte nun zu Arthur und versuchte ihn hochzuheben. Lancelot kam ihm zur Hilfe und beide trugen ihn zum Drachen. "Na los, steigt auf", meinte dieser und schaute dabei Gwaine an. "Äh." Mehr brachte dieser nicht raus. Er hatte vorher noch nie mit einem Drachen gesprochen, geschweige denn dass er auf einem sass. Lancelot schien durch die vorhergehende Kenntniss über Merlins Fähigkeiten weniger Probleme mit der Situation zu haben. Als Lancelot einen festen Sitz hatte, konnte er den immer noch schlafenden Arthur gut festhalten. "Gwaine, komm schon", rief der Drachenlord ihm zu. Doch immer noch schien dieser gebannt von der reinen Vorstellung keinen Fuss bewegen zu können. "Ich halte Arthur fest, hol du Gwaine", befahl Lancelot, woraufhin Merlin in Windeseile von Cathalthro sprang und vor Gwaine stand. "Nun kommt schon. Bitte wir haben keine Zeit mehr", forderte Merlin den Ritter auf und nahm nun seine Hand und zog ihn immer näher an das magische Wesen. Er half ihm auf, während dieser nur "ich kann nicht glauben, was ich hier tue" murmelte. Die Soldaten hatten nun auch Verstärkung bekommen: König Vortigern war erschienen. Er schaute verwirrt auf den Zauberer, der nun vor seinen Freunden am Kopf des Drachen Platz genommen hatte. Doch auch die angeschrienen Soldaten konnten nicht mehr verhindern, dass Cathalthro seine Flügel ausbreitete und erst ungeschickt, dann sicherer in die Höhe stieg. Sie umkreisten das Lager und Merlin erkannte, dass durch Karminas Tod der Kältezauber über das Volk von Camelot erloschen war. Die Menschen leuchteten nicht mehr bläulich, schienen aber in sich zusammengefallen zu sein und zu schlafen. Die umstehenden Soldaten sahen sich nun Kindern, Frauen und Männern gegenüber. Einer erhob sein Schwert und wollte die gegnerische Anzahl minimieren, doch der Drachenlord sah es im rechten Moment und steuerte Cathalthro auf ihn zu, mit einer Spur aus Feuer beschützte er die Menschen. "Haltet euch gut fest, wir werden jetzt dieses Lager in Schutt und Asche legen", sprach der fliegende Drache nun voller Genugtung und liess seinen Feuerstrahl über das Gelände tanzen. Merlin wollte protestieren, doch die meisten Soldaten ergriffen eh die Flucht und so wurden nur wenige getötet. König Vortigern stand wütend mit erhobenem schwert da, konnte aber nichts gegen den fliegenden Angriff ausrichten. Merlins Augen waren auf das langsam flammende Lager gerichtet, als ihm Lancelot rief: "Merlin, ich glaub wir kriegen ein Problem." Der Diener drehte sich um und schaute auf einen langsam wach werdenden Prinzen: "Merlin... du solltest doch ... meine Gemächer aufräumen", sprach der Blonde mit gähnendem Mund und blinzelnden Augen. Dann riss er die Augen auf: "Wo sind .. wir fliegen?", brachte er überrascht heraus und schaute hinunter auf das zerstörte Lager. Dann fiel sein Blick auf den Drachenkopf, der vor ihm aufragte und er erkannte Merlin. "Arthur, ähm, ich kann das erklären", meinte der Dunkelhaarige. "Wie..?", waren seine letzten Worte, bevor ein lautes DONG ihn wieder schlafen schickte. Gwaine hatte sich hinter Lancelot aufgerichtet, der immer noch Arthur hielt, und ihm mit seinem Schwertknauf am Hinterkopf getroffen. Merlin schaute Gwaine fragend an. "Das könnt ihr später auch noch klären, oder?" "Ja", Merlins Gesicht hellte sich auf, "danke." "und wir reden dann auch nochmal über dieses Zauberer-Zeug." "Ja, in Ordnung", antwortete Merlin seinem Freund. Nun setzte Cathalthro zur Landung an und setzte vor den schlafenden, befreiten Gefangenen vorsichtig auf dem Boden auf. Merlin rannte erst zu einigen von ihnen und überzeugte sich von deren gutem Gesundheitszustand: "Ihnen scheint nichts passiert zu sein", lächelte er die beiden Ritter an, die nun Arthur vom Drachen herunter hoben und ihm kurz ebenfalls freudig zu nickten. Dann wandte sich der Drachenlord an Cathalthro: "Vielen Dank für deine Hilfe. Du hast uns wirklich gerettet." "Beantworte mir eine Frage: Ist das der junge Arthur Pendragon? Der einzige Sohn von Uther Pendragon?" "Ja. Aber er ist anders als sein Vater. Durch ihn wird Albion wieder leben und die Zauberei wird nicht länger verboten sein", antwortete Merlin, als er den Argwohn in des Drachens Stimme hörte. "Ja, ich weiss. Und ich weiss auch, dass du, junger Zauberer, einen entscheidenden Teil in dieser Geschichte spielen wirst. Ich wünsche dir viel Glück dabei und beschütze Arthur weiter, so wie es dein Schicksal von dir verlangt", meinte nun der Drache ruhig und bereitete sich darauf vor, wieder in die Lüfte zu steigen. "Warte, Cathalthro. ich wollte dir noch sagen, dass du nicht der letzte Drache bist. Uther hat vor langer Zeit Kilgarrah unter Camleot eingesperrt", mit einem Blick auf die beiden Ritter in der Nähe, führ er fort: "Er konnte entkommen und ist seit dem frei." "Kilgarrah. Mein Freund aus der alten Zeit. Das ist wahrlich eine schöne Fügung des Schicksals." Mit diesen Worten hob er ab und flog Richtung Süden. Einige Tage später war schon fast alles wie beim alten. Gwaine, Lancelot und Merlin hatten übereinstimmend ausgesagt, dass sich der Drache alleine aus dem Gehege befreit, Karmina erledigt und das Lager zerstört habe, aus Groll wegen seiner Gefangenschaft. Dabei hat Arthur die Gefangenen verteidigt, und letzendlich auch den Drachen in die Flucht geschlagen. Aufgrund der Anstrengungen ist er jedoch ohnmächtig geworden und mit dem Kopf auf einen Stein geprallt, was den verlust der Erinnerungen und die kleine Beule an seinem Hinterkopf erklärte. Diese Version kam bei allen gut an, selbst Uther war davon zu überzeugen. Lancelot und Gwaine wurden vom König begnadigt und dürften sich ungehindert in Camelot aufhalten. Die Menschen waren glücklich, wenn auch ohne das Wissen um die schreckliche Gefangenschaft, nach Camelot zurückgekehrt und so gingen alle wieder ihrer Arbeit nach. Auch Merlin war mit seinen normalen Tätigkeiten für Arthur beschäftigt. Er polierte grade sein Schwert, als Gwaine ihn in der Waffenkammer aufsuchte. "Na, Merlin, läßt dich Arthur wieder schuften?", grinste er ihn an. "Ja, aber zum Glück folgt danach meine Lieblingsaufgabe: den Stall ausmisten!" Der sarkastisch grinsende Zauberer bemerkte den Blick, den der Ritter durch die Kammer schweifen liess, als ob er jemanden suchen würde. "Wolltet ihr etwas Bestimmtes?", fragte er ihn. "Äh, nun ja", fing dieser an und vergewisserte sich ein letztes Mal, dass sie alleine waren. "Erzähl es ja nicht rum, aber ich habe schon viele Zauberer auf meinen Reisen getroffen. Doch keiner davon war je so wie du." "Oh, Entschuldigung", meinte Merlin und schaute verschämt auf die polierten Stellen des Schwerts. "Merlin, das war ein Kompliment." Dieser schaute überrascht und mit einem zaghaft sanftem Lächeln in die braunen Augen des Ritters. "Danke", murmelte er. "Wo hast du das gelernt?" "Ich kann schon von Geburt an zaubern, allerdings habe ich erst vor einiger Zeit gelernt auch mit Worten etwas zu beschwören." "Und mit Drachen zu reden?" "Äh, ja", stotterte der Diener. "Äh.. Werdet ihr..", Merlin brach den Satz ab. Er wusste, er konnte Gwaine vertrauen, doch auch soweit, dass dieser sein Geheimnis bewahren würde? Der Ritter sah das nachdenkliche Gesicht seines Gegenübers und konnte das Ende des Satzes erraten. "Nun. Ich finde, du solltest es Arthur erzählen“, fing Gwaine an und fuhr fort, als er Merlins unsicheres Gesicht sah: „Aber es ist dein Geheimnis. Und du bist mein einziger Freund. Ich mische mich da nicht ein", lächelte er. Merlin sah wieder in die Augen des Ritters und nickte ihm ebenfalls lächelnd zu. "Vielen Dank." "Aber das wird dich was kosten", grinste der Adlige ihn nun an. "Und was?", kam die unsichere Frage zurück. Dann legte Gwaine seine rechte Hand auf Merlins Hand, mit der er immer noch Arthurs Schwert polierte und drückte sie nach unten. Den freigewordenen Platz überwand er und beugte sich zu Merlin hinüber. Seine linke Hand legte sich galant auf Merlins Schulter. Sein Gesicht kam dem Zauberer immer näher. Dieser wich etwas zurück, doch das genügte nicht. Schon legten sich vorsichtig seine Lippen auf die des Dieners und gaben ihm einen Kuss. Gwaine hatte die Augen besinnlich geschlossen, während ihn Merlins Augen weit aufgerissen anstarrten. Gwaines längere Haare berührten Merlins Wange, sein verwegener Drei-Tage-Bart krabbelte ihn um den Mund. Der Zauberer war zu überrascht, um sich irgendwie zu bewegen. Langsam entfernten sich die Lippen des Ritters wieder und er öffnete mit einem sehr zufriedenen Ausdruck die Augen. Hinter ihnen waren Schritte zu hören. Jemand näherte sich der Waffenkammer. Gwaines linke Hand legte sich von Merlins Schulter auf die rechte Wange des komplett verwirrten Gesichts und streichelte diese kurz, bevor er beide Hände zurück nahm. Der Ritter drehte sich zum Gehen und erreichte die Tür, als Sir Leon grade den Raum betrat. Er zwinkerte Merlin zu: "Ich glaube, ich habe dir meinen Standpunkt ausreichend klar gemacht. Denk darüber nach, ja?" Dann verließ Gwaine die Kammer. Sir Leon schaute fragend zu Merlin hinüber. Diesem war sein knallrotes Gesicht bewusst, er zuckte schnell unwissend mit den Schultern und widmete sich sofort wieder dem Polieren von Arthurs Schwert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)