Unfälle von DhalaElenaAngel (Was Fehler ans Licht bringen können) ================================================================================ Kapitel 6: Hoppe, hoppe Reiter ------------------------------ „Na komm schon,“ köderte Fenrir mit der liebsten Stimme, die er irgendwie zusammenbekommen konnte. Er stand am Zelteingang, die Plane leicht gehoben. „Hier draußen ist wirklich Nichts, dass gefährlich werden könnte, ich verspreche es. Ich bin da und passe auf dich auf. Willst du denn gar nicht wissen, wo du bist, mein Kleiner?“ Ataer stand mitten im Zelt, einen Daumen im Mund, in der Hand einen Arm von dem Teddy, den er am Morgen nach dem Frühstück bekommen und seither nicht mehr losgelassen hatte, nicht mal beim Anziehen. Er wusste sichtlich nicht, ob er wirklich riskieren wollte, nach draußen zu gehen und auch Beteuerungen schienen wenig zu helfen. Ein vollkommen verängstigtes Kind. Fenrir seufzte, ging in die Knie. „Na komm, ich trag dich auch und ich beschütze deinen Teddy und dich, aber es wird einfach Zeit, dass du siehst, wo du bist. Du musst doch auch mal raus in die frische Luft, meinst du nicht auch? Na komm her du...“ Das schien anzukommen. Endlich tapste der Kleine auf ihn zu, immer noch unsicher, aber immerhin. Er trennte sogar seinen Daumen vom Mund, hielt ihm unsicher den ausgestreckten Arm entgegen, während er in der Anderen weiterhin seinen Teddy hielt. Sofort hob er Ataer auf seinen Arm und merkte durchaus stolz, dass der Kleine sich nach einem kurzen Moment gegen ihn lehnte. Ein winziger Erfolg nach den letzten, wirklich anstrengenden Tagen und den vielen Tränchen. „Kuck, ich bin da und ich halte dich,“ er stupste die kleine Nase an und lächelte, deutete auf den Platz, auf dem sie jetzt standen. Es war ein etwas bedeckter und kühler Tag, aber es würde nicht regnen. Nicht in den nächsten zwei Stunden und so lang hatte er sicher nicht vor, mit seinem Sohn draußen zu bleiben. Auch, wenn er Diesen in einen kleinen, warmen Umhang gepackt hatte. Er war immer noch schwach und konnte leicht krank werden. Ataer kuschelte sich an den Älteren, er hatte seine Augen fest zusammengepresst, er wollte nicht raus, aber der Mann, der immer noch behauptete, sein Vater zu sein, wollte es. Und immerhin war er auf dessen Arm. Nun, er war draußen. Fenrir verdrehte die Augen, als er das sah. Das war ja so was von dämlich! Man schloss doch nicht einfach seine Augen! Da hätte er Ataer gar nicht erst rausbringen müssen! Er wollte dem Jungen das Lager zeigen! Wie sollte er das denn jetzt machen? „Kleiner,“ setzte er an, strich über die Wange seines Sohnes. „Wenn du die Augen zumachst, dann siehst du doch gar nicht, wo du bist. Komm, mach die Augen auf...“ Doch Ataer schüttelte nur entschieden den Kopf. Er hatte Angst, dass der Traum aufhören würde, wenn er die Augen aufmachte, das wollte er nicht. Er klammerte sich fester an den Älteren und an den Teddy, den er heut Morgen bekommen hatte. Das erste Geschenk, seit er denken konnte. Jaden hatte das Ganze aus sicherer Entfernung beobachtet und er war nicht der Einzige. Zwei Männer und acht Frauen waren ebenfalls draußen, beobachteten fasziniert, wie ihr starker, manchmal durchaus kalt rüberkommender, beherrschter Alpha verzweifelt versuchte, dieses winzige Kind davon zu überzeugen, seine Augen zu öffnen. Es war aber auch zu putzig! Der Schrank von einem Mann und in dessen Armen, die er so hielt, dass es auch ein wenig hilflos aussah, der kleine Junge in dem blauen Umhang und der roten Hose. Nur Jemand mit absolut keinem Gefühl für Farben konnte einem Kind so was anziehen. „Alpha...“, sprach Jaden, laut genug, dass er wusste, das Fenrir ihn hören würde, aber so, dass der Kleine, dessen Ohren noch nicht so gut waren, wie die eines Erwachsenen, es nicht mitbekommen würde. Er wartete, bis dessen durchaus auch etwas verzweifelter Blick sich auf ihn richtete. „Was soll ich denn tun?“, fragte Fenrir ratlos, während er über Ataers Rücken strich. Merlin, warum hatte man ihm nie gesagt, wie kompliziert ein Kind sein konnte?! Das hier war schlimmer, als ein Rudel zu kontrollieren! Er konnte ja schlecht dem verstörten Jungen befehlen, die Augen aufzumachen und gefälligst nicht ängstlich zu sein! Er war schon ein Mal angepinkelt worden, er wollte eine Wiederholung gern vermeiden, wirklich! „Geh mit ihm zu dem Brunnen,“ gab Jaden zurück. Sie hatten für die Kinder einen Spielplatz mit Kinderbrunnen angelegt, der aber gerade nicht an war. Er stand in der Mitte der Spielgeräte und da Schule war, war der Platz verlassen. Bis auf zwei kleine Kinder, eines jünger, als Ataer es war. „Sag ihm, das hier Spielsachen sind – und gib ihm Zeit. Lass ihn schaukeln.“ Fenrir seufzte, lief schließlich zu dem Platz. „Ataer,“ sprach er leise. „Wir sind mitten auf einem tollen Spielplatz mit Rutschen, Schaukeln, Kletterwänden und Sandspielzeug. „Du kannst es nicht sehen, wenn du dir die Augen zuhältst. Der Platz ist überdacht, der Sand ist ganz trocken, wenn du mit ihm spielen willst... und magst du schaukeln? Das macht wirklich Spaß.“ Er wartete, merkte, wie der eiserne Griff um seinen Hemdkragen langsam nachließ. Ja, das war immerhin ein Fortschritt! „Ja, genau so,“ lobte Fenrir. „Mach deine Augen auf, komm schon. Du bist auf meinem Arm, es kann doch gar nichts passieren. Und es ist so schön hier, die Kinder haben immer Spaß!“ Langsam, ganz langsam öffnete Ataer die Augen, blinkte, sah sich um. Es stimmte. Hier sah es aus, wie auf dem Spielplatz, den er immer sah, wenn er für Tante einkaufen musste. Oft hatte er sich gewünscht, die schwere Tasche abzustellen und stattdessen mal all die Geräte auszuprobieren, doch er hatte gewusst, wenn er das tat und Dudley oder Irgendwer ihn sah oder er nicht rechtzeitig wieder da sein würde, würde er schrecklichen Ärger bekommen. Also war er immer weiter gegangen. „Siehst du?“, lächelte Fenrir. „Jetzt hast du die Augen offen und nichts ist passiert.“ Er trat zur Schaukel, wollte Ataer drauf setzen, doch sofort wurde der Griff des Kleinen fester. „Willst du nicht schaukeln?“, fragte er verwirrt. Nein! Er wollte nicht vom Arm runter! Er wollte genau da bleiben, wo er wollte! „Okay,“ murmelte Fenrir. „Wenn mich jetzt ein anderer Alpha sieht, wird es Wochen dauern, bis ich ihnen klar gemacht habe, dass ich immer noch Krallen hab,“ knurrte er, setzte sich mit dem Kind auf dieses dumme Ding. Eine Schaukel! Er als stärkster Alpha der Wolfsdämonen, breit wie ein Schrank mit Muskeln wie ein Kutscherpferd – saß auf einer merlinverfluchten Schaukel mit einem Kind im Arm! Und er schaukelte auch noch! Das war so peinlich, das war bei Weitem schlimmer, als jede andere Blamage, die er bisher durchlebt hatte. Es waren Wenige gewesen, die hatten es dafür schon immer in sich gehabt! Aber abartig, wie es war, als er Ataers glückliche Augen sah und wie der Jüngere sich vertrauensvoll an ihn lehnte, er musste zugeben, das war es fast schon wieder wert. Er begann zu verstehen, wie Jaden sich so weit herablassen konnte, dass er seine Tochter in Wolfsform auf dem Rücken durch das Dorf trug, ohne sich dumm vorzukommen. Das war etwas, das er sicher nicht zu tun gedachte! Niemals! Ataer dagegen strahlte, als sein Dad sich in Bewegung setzte. Schaukel. Das war es, es war toll, vor Allem, wenn der Ältere einen Arm um ihn hatte, ihm war warm, er fühlte sich sicher, bis jetzt war noch nie was passiert. Im Grunde... die letzten Tage waren toll gewesen. Keine Schmerzen, seine Wunden, die sonst immer so lang dauerten, um zu verschwinden, waren nach zwei Tagen weg gewesen, er hatte ein Geschenk und drei Mal am Tag was zu essen bekommen. „Na ja,“ murmelte Fenrir. „Solang es dir denn Spaß macht...“ Düster starrte Ron zur Lehrertafel. Er konnte es nicht fassen, wer nun dort in der Mitte saß, mit einem stolzen Grinsen im Gesicht – und Augen, die hart waren, wie meterdickes Eis. Kaum hatten sie einen Idioten los, saß da der Nächste und der Rotschopf hatte ein wirklich schlechtes Gefühl bei der Sache. „Warum wird er so behandelt und Harry...?“ Hermine machte eine abrupte Bewegung, schob dem Anderen einen Zettel zu. ‚Nicht hier, nicht jetzt’. Oh, auch sie war nicht begeistert über das, was geschehen war. Gut, dass der Alte entkommen war, wunderte sie nicht. Damit hatte sie gerechnet. Es gab zu viele Leute, die ihm fraglos ergeben waren. Was sie so störte, war, dass Harry auf ein Mal nicht mehr der Junge der lebte sein sollte. Der Titel war vor zwei Tagen an Neville übergegangen. Aus dem einfachen Grund, dass der noch lebte. Sofort hatte der Junge neue Klamotten bekommen, Er war vorher schon nicht schlecht gekleidet gewesen, nun sah er aus, als habe er Malfoys Kleiderschrank geplündert ohne allerdings dessen Geschmack zu haben. Und er war arrogant geworden. Er redete nicht mehr wie früher mit ihnen, nun, wo sie nicht mehr die Einzigen waren, die ihn zur Kenntnis nahmen. Er hing nur noch mit den Reichen rum. Er hatte sogar sein eigenes Zimmer bekommen, das ein Bad haben musste, wie das der Präfekten. Er gab an, wie ein nackter Neger. Er war unfreundlich und sie hatte die Blicke bemerkt, die er ihnen immer schenkte. Dazu kam noch die Tatsache, dass dieser Verräter offiziell zum Direktor von Hogwarts ausgerufen worden war, auch, wenn die Entscheidungen bis zu seiner Volljährigkeit von Mc Gonagall getroffen werden würden. Die nicht begeistert vom Benehmen ihres Gryffindors zu sein schien. Sie Alle wussten, in dem Moment, wo er was zu Sagen haben würde, würde Snape gefeuert werden, denn das war der einzige Lehrer, der neben Lupin nicht in den Arsch des Schülers kroch. Nun, das setzte wohl auch Lupin auf dessen Abschussliste. Es war nicht ein, es waren zwei Lehrer. Und Anderen würde er das Leben schwer machen. So, wie ihnen. Sie wussten nicht, warum, doch Neville schien es regelrecht auf sie abgesehen hatte. Er wollte sie Beide bloßstellen, wann immer es ging und bekam regelrecht Wutanfälle, wenn es nicht klappte, wie es sollte. Es war so weit, dass sie teilweise schon mit Malfoy zusammenarbeiteten, nur um Neville auch eins auszuwischen. Sie waren schlagartig zu absoluten Außenseitern geworden. Erst nach einiger Zeit zog Hermine den Anderen mit sich, aber nicht in den Turm, sondern in eines der verlassenen Klassenzimmer. „Es ist unfair, es ist falsch,“ knurrte sie. „Aber wir werden einen Weg finden! Wir müssen ihn im Auge behalten!“ „Aus der Asche des Phönix wird ein neues Leben empor steigen..“ Erschrocken wandten Beide sich um, sahen ein Mädchen in Ravenclaw-Uniform. Sie war blond, ihre Augen schienen sich nicht zu fixieren. Aber sie war freundlich und sie hatte soweit die Beiden beobachtet hatten, noch nie einen Versuch gemacht, um in den Kreis um Longbottom zu kommen, dabei hatte sie gute Chancen, der Andere stand auf blond. „Auch hallo,“ gab Ron zurück. „Du heißt...?“ Luna sah auf, lächelte etwas. „Ich bin Luna, Luna Lovegood,“ gab sie zurück, setzte sich auf einen der Tische und strich ihren Rock glatt. „Ich weiß, es ist schwer, aber ich weiß, am Ende wird sich Alles aufklären.“ „Das... gibt uns Harry aber nicht zurück!“ Das Gesicht der Blonden wurde traurig. „Nein,“ gab sie zurück, Sie verstand oft selbst nicht, was sie dachte oder sagte, es kam aus ihr heraus. Das mit dem Phönix, es klang gut, es gab ihr Mut und Sicherheit, dass Dinge nicht bleiben würden, wie sie waren, aber sie wusste auch, dass Harry Potter aufgehört hatte, zu existieren. Dabei hatte sie den schüchternen Jungen, den sie nur aus der Ferne gesehen hatte, gemocht. Er war immer höflich und zuvorkommend gewesen. „Ich vermisse ihn,“ flüsterte Hermine. „Ich meine, er hatte nie ein Leben, er war dauernd krank, hatte nie einen Erwachsenen und jetzt...!“ In dem Moment wurde sie still, starrte auf die Tür. Na toll, hatte dieses Zimmer irgendwo ein Schild, auf dem stand ‚Bitte reinplatzen’? Und dann auch noch ein Lehrer? „Professor Snape?“, fragte sie vorsichtig. Severus hasste es, an einer Tafel mit Longbottom sitzen zu müssen. Wie gesagt, er hasste den Bengel, er weigerte sich auch, zu essen, wenn der kleine Bastard in der Nähe war. Oh, er wusste, der Bengel versuchte Alles, um ihn gefeuert zu bekommen, doch da würde er auf Granit beißen. Er hatte dem Ministerium gedroht, dann das Land zu verlassen und Jeder dort wusste, er war der Beste. Das Risiko würden sie nie im Leben eingehen. Dazu hingen sie zu sehr an den Tränken, die sie jünger aussehen ließen, als sie waren und an denen, die das Fett reduzierten, dass sich auf Hüfte und Bauch abzulegen gedachte, wenn man nun mal fraß, wie ein Schwein. Niemand musste eine schützende Hand über ihn halten, das konnte er ganz allein! Allerdings hatte er Weasley und Granger beobachtet, als sie abgehauen waren. Und Longbottoms Blick, der es gar nicht mochte, wenn Jemand aufstand, bevor er ging. Also war er den Beiden gefolgt. „Ja, Miss Granger,“ gab er nur zurück, schloss die Tür und sprach einige Zauber. Er war ein Spion und er war sehr, sehr vorsichtig. Immerhin... es war keine Paranoia, wenn sie wirklich hinter dir her waren! „Was... tun Sie hier?“ Severus verzog seinen Mund, sagte sich aber dann immer wieder selbst, dass es seine Pflicht war, Schüler vor Gefahren zu schützen. Er durfte sie nicht einfach so rein rennen lassen, auch wenn Potter mit diesem Konzept immer wirklich überfordert gewesen war. „Euch warnen,“ gab er daher zurück. Haltet euch nicht in einem Raum allein mit Longbottom auf, lernt Zauber, um Süßigkeiten und Essen auf Gifte zu untersuchen.“ Er klatschte ein recht dickes Buch auf den Tisch. „Ähhh... warum?“ Severus verdrehte die Augen. „Merlin,“ murmelte er. „Denkt doch mal nach! Mit wem war Potter zusammen, als er gefunden worden ist?“ „Mit... Longbottom,“ gab Ron schließlich zurück. „Und... sie sind ziemlich tief im Wald gewesen, aber... Harry wäre freiwillig nicht so weit rein gegangen!“, kam es ihm auf ein Mal. Denn er hatte einen geschwollenen Fuß gehabt und war nicht mehr gelaufen, als unbedingt möglich. Es gab mehr als genug Kräuter am Rand des Waldes! Severus nickte knapp. „Nicht nur das, Mister Weasley,“ gab er zurück. „Ich habe mit Madame Sprout geredet. Longbottom hatte trotz dem Marsch in den Wald und dem Verschwinden von Potter noch die Zeit, Kräuter zu sammeln, die nur am See wachsen können.“ Nicht zu vergessen, Steinammerkraut, dass es in diesen Breitengraden gar nicht gab. Der Korb mit den Kräutern war vorbereitet gewesen, unter einem Stasiszauber. Dummerweise war das Steinammerkraut schon getrocknet gewesen, er hatte den Beweis, dass es schon älter als ein viertel Jahr war. Doch noch hatte er nicht genug, um den Bengel zu konfrontieren, der von Allen derart angebetet wurde. Etwas, dass Longbottom extremst zu Kopfe stieg. Er war auch der einzige Lehrer, der sich noch traute, den Bengel nachsitzen zu lassen, denn auch wenn er nominell Direktor war, so war er noch Schüler. Und damit verpflichtet, den Anweisungen des Lehrers zu folgen. Er wusste, es war versucht worden, ihn deswegen zu feuern, doch scheinbar war das Schulbord bei der Ernennung des Direktors mal wieder übergangen worden und sie taten Alles, um dem Bengel ans Bein zu pissen – wie gesagt, sogar seine uneingeschränkte Festeinstellung. „Was... was passiert jetzt?“, fragte Ron vorsichtig, der langsam verstand, dass Longbottom nicht wirklich ungefährlich war. „Was....?“ „Er ist nicht mehr Irgendwer, er ist der wahre Junge der lebt,“ höhnte er den neuen Titel, den Skeeter ihm gegeben hatte. „Wir können ihn nicht anklagen, außer, wir hätten Potter als Zeugen oder er würde uns hier und jetzt vor dem Wizgamont gestehen, was er getan hat,“ gab der Tränkemeister zurück. „Ich habe so viele Papierstücke und andere Dinge gehabt, die gezeigt haben, was der Alte getan hat und es hat Niemanden interessiert. Longbottom ist unfähig, aber leider nicht dumm.“ „Wir werden einen Weg finden!“, gab Hermine nur bestimmt zurück. „Für Harry...“ Denn auch, wenn sie es nicht wollte, sie wusste einfach, dass er nicht mehr da war. Wenn Jemand aufhörte zu existieren. Es war sinnlos, nach ihm zu suchen. Sie konnten nur versuchen, Harry gerecht zu werden, dafür zu sorgen, dass Niemand ihn vergaß... Und dass Longbottom irgendwann bitter bereuen würde, was auch immer er getan haben mochte! Das Einzige, was richtig gut tat, war, dass auch der kleine Bastard nicht an Harrys Geld kam, obwohl er doch glatt Ansprüche erhoben hatte! Dass er als Junge der lebte, Ansprüche auf Harrys Besitz hatte! Aber da hatte er sich geschnitten! Denn Sirius Black galt inzwischen als unschuldig und er war Harrys Patenonkel. Er war der einzige Erbe. Und vielleicht Longbottoms nächstes Opfer, so, wie sie auch. Sie konnten dem Anderen nur im Weg sein wurde Hermine langsam klar. Sie nahm das Buch, dass Snape auf den Tisch gekracht hatte, drückte es an sich. „Warum... hab ich das Gefühl, dass gerade ein dunkler Lord an die Macht gekommen ist...?“, fragte sie leise. „Weil Longbottom jede Voraussetzung dafür erfüllt,“ gab Severus dunkel zurück. „Und jetzt verschwindet, bevor man diese gemütliche, kleine Ansammlung hier aufdeckt. Eure einzige Verteidigung ist, so zu tun, als wäre nichts...“ „Ruhe!“, donnerte Fenrir angepisst, während er Ataer auf seinem Schoß an sich drückte. Diese dummen Alphas! Es war eine der großen Versammlungen, eine von der Sorte, die er nicht hatte absagen können, auch, wenn er einen seit einer Woche wachen, verstörten Sohn hatte, der sich weigerte, sich von ihm zu trennen. Also hatte er den Kleinen mitgenommen. Ataer klammerte sich mit aller Macht an ihn, der Teddy befand sich zwischen ihren beiden Körpern, war auf die Weise auch ganz gut gesichert. Sein Kleiner traute sich mal wieder nicht, die Augen aufzumachen und zitterte am ganzen Körper, vor Allem, als er lauter wurde. „Du bist doch nicht gemeint, mein Kleiner,“ flüsterte er. „Ich muss nur diese Idioten endlich ruhig bekommen...“ Die anderen Alphas dagegen starrten Fenrir an. Sie Alle kannten ihn, sie Alle hatten schon Bekanntschaft mit seinen Eisenfäusten gemacht und mehr als einer von ihnen hatte seine Schneidezähne dadurch eingebüßt. Und nun sahen sie ihn, den stärksten Alpha von ganz Europa – mit einem verstörten kleinen Kind und einem braunen Teddy mit blauer Schleife auf dem Schoß. Der riesige Klotz von einem Schrank mit so einem kleinen, verängstigten Winzling, der eindeutig sein Sohn war. Natürlich hatten sie sofort das Reden angefangen, doch jetzt hörten sie schlagartig auf. Denn Graybacks Stimme klang nicht so, als würde er geduldig sein wollen. Nicht mit ihnen zumindest, denn zu dem Kind beugte er sich sofort herunter, Er schien zu versuchen, es von sich zu trennen, doch das schien nicht wirklich zu klappen, denn er verdrehte die Augen und setzte sich etwas bequemer. „Nun?“, fragte Fenrir schließlich angepisst. Er hasste es, wenn man über ihn redete, wenn man dachte, sich diese Freiheit einfach nehmen zu können, egal, welcher Klammeraffe gerade an seinem Hemd hing! Ja, er hatte am Morgen versucht, Ataer bei Jaden zu lassen, aber der Kleine hatte so geweint, dass er sich fast selbst erstickt hatte. Angst, hatte sein Beta gemeint. Angst davor, dass er nicht wiederkommen könnte und er zurück zu den Leuten musste, bei denen er zuvor gewesen war, wer auch immer die sein mochten. Es war etwas schwer zu sagen, da Ataer ja auch eigentlich nicht in dem Alter war, das er haben sollte. Und wie Jaden gesagt hatte, sie wussten nicht, ob es besser oder schlimmer geworden war, als sein Sohn älter gewesen war. „Alpha Grayback,“ murmelte der Mutigste, ein eher älterer Alpha, der es wohl auch nicht mehr lang sein würde, sein Sohn war in Fenrirs Alter und sah so aus, als wolle er bald übernehmen. Was wohl auch der Fall sein würde. Dann würde Martin Hamm, er und sein Rudel stammten aus Deutschland, sich zurückziehen oder im Dorf bleiben und das Alter genießen. Bedachte man seine große Familie wohl eher letzteres. „Ja?“, fragte Fenrir lauernd. „Was?!“ „Willkommen,“ gab Martin zurück. Er erkannte mehrere Dinge, vielleicht wegen seines Alters, er hatte schon viel gesehen. Auch verstörte Kinder, vor Allem in Muggelheimen. In einem davon arbeitete er. Doch es war klar, dass egal, was geschehen war, wohl eher nicht durch Grayback geschehen war. Niemand verbiss seinen eigenen Welpen, oder irgendeinen Welpen aus seinem Rudel. Man schützte sie und wenn es noch so ungelegen kam, wie wohl in diesem Fall. „Ich sehe, eine Gratulation ist angebracht?“ Fenrir grumpfte nur. Sicher, er hatte ein Kind, aber das wohl schon seit zwölf Jahren – mindestens. Inzwischen tendierte er eher zu dreizehn. Es würde die Veränderungen erklären, die Sirius durchgemacht hatte, als sie sich nach über einem Jahr wiedergesehen hatten. Sanft strich er über Ataers Rücken, erleichtert, dass der sich langsam entspannte. Auch, wenn er nicht loszulassen gedachte. Nur um sicherzugehen, wie es aussah. „Wir sind hier, wegen der Veränderungen. Nun denn – sprecht. Wer von euch hat Albus Dumbledore irgendwo gesehen?“ Er hatte Tom versprochen zu fragen. Die anderen Alphas hoben die Augenbrauen. Okay, da stimmte was nicht. Sie Alle liebten es, über ihre Kinder zu sprechen. Aber gut, Grayback hatte schon immer gern den Harten gespielt, dummerweise wirkte das nicht, wenn man ein Kleinkind auf dem Arm hatte. „Er ist nicht in Spanien oder Portugal.“ „Italien hat ihn auch nicht gesehen, so wenig wie die Inseln vor der Küste.“ „In Deutschland auch nicht.“ „Also nicht in Europa,“ stellte Fenrir nach einer halben Stunde fest, durchaus frustriert, denn der Alte hatte auch ihnen das Leben schwer gemacht. „Neuigkeiten anderer Art? Was sagt man?“ „Dass die Zauberer nicht in der Lage sind, auf ein Kind zu achten, ohne es umzubringen oder zu verlieren?“, gab Natasha Rokow zurück, einer der wenigen weiblichen Alphas, sie war stark, agil, man unterschätzte sie, aber sie hatte den Fehler gemacht, ihn zu unterschätzen. Auch, wenn sie sein härtester Gegner gewesen war. „Selbst unsere Zauberer achten eher auf ihre Kinder, als die Engländer, aber das ist nichts Neues, seit etwa hundert Jahren, nicht wahr?“ „Dass man England, nun, wo es einen Irren weniger gibt, vielleicht eine Chance geben sollte – solang, bis wir gehört haben, was mit diesem Kind war. Dass man das Eine gegen das Andere ausgetauscht hat. Und dann noch gegen so eines! Hast du das Blage mal gesehen?!“, begehrte Pascal LeCroix auf, er gehörte einem der ältesten Dämonenclans in Wolfform überhaupt an. „Die haben Teufel gegen Belzebub getauscht!“ Fenrir verdrehte die Augen. Ja, die Sache mit Longbottom... war schon irgendwie peinlich. Denn der Bengel – nun, seine Ansichten zu Allem, was nicht reiner Zauberer war, war nicht sehr gut. Er wollte Werwolfgesetze, die ließen die von Dumbledore fast schon harmlos aussehen. Dieser kleine Dummkopf wollte magische Wesen öffentlich hinrichten oder als Sklaven versteigern lassen, vorzugsweise Sexsklaven. Nun, das ließ auch viel auf Longbottoms gestörte Art schließen. Ja, und dann begannen die Gespräche mal wieder. Lautes Geschrei, über die Dummheit der Engländer, über Idiotie und nun, das Übliche. Einige waren auch wieder dabei, sich zu prügeln. „Verdammt,“ murmelte Fenrir. „Ataer, ich muss dazwischen gehen, hörst du?“, dieses Mal löste er mit sanfter Gewalt den Griff seines Sohnes, setzte ihn auf den Stuhl. „Du bleibst genau da sitzen, hältst deinen Teddy fest und rührst dich nicht.“ Damit stiefelte er los, hin zu den sich mal wieder prügelnden Alphas. Dass aber auch jede verdammte Sitzung passieren musste! Mit schnellen Schritten war er bei den Idioten, er packte den Ersten, einen recht jungen Alpha, der wohl meinte, sich beweisen zu müssen, warf ihn ohne große Anstrengung an die Wand. Auch die nächsten Beiden waren keine Herausforderung. Die begann erst bei Natasha, die aber dieses Mal vernünftig genug war, ihm den Hals zu zeigen, bevor er wirklich ungemütlich wurde. Blieb nur noch einer: Thomas Hamm. Und der sah nicht so aus, als würde er klein beigeben. „Lass es, Kleiner,“ knurrte er. „Ich habe nicht die Laune, mich jetzt mit dir abzugeben!“ „So ein Pech aber auch! Ich werde weder Hals und Kehle zeigen, noch mich an die Wand werfen lassen!“ „Ich verspreche dir, bevor die nächsten fünf Minuten um sind, wirst du es!“ „Sohn! Lass es!“, befahl Martin, doch er erkannte sofort, dass es zu spät war. Dieser Hitzkopf! Er war doch sonst nicht dumm! Fenrir dagegen lächelte kalt, beobachtete, wie sein Gegner ihn taxierte. Dummkopf. Ja, Thomas war gut gebaut und muskulös, doch seine Bewegungen waren nicht fließend genug, sein Rudel lebte schon zu lang in Steinhäusern und war sich ihrer angeblichen Fähigkeiten viel zu bewusst. Tom im Besonderen. Schon beim ersten Angriff merkte er es. Es war ein schlecht ausgeführter Schlag den zu erwidern er sich nicht mal die Mühe machte. Er wartete auf den nächsten Angriff, wich aus, packte den Nacken des Jungen – und rammte ihn mit voller Wucht in die Ziegelwand. „Denk nicht mal daran aufzustehen, Kleiner! Sonst bist du deine Kehle los, ist das klar?“, zischte Fenrir, erleichtert, dass sein Hemd dieses Mal kein Blut abbekommen hatte. Dann wandte er sich um – und runzelte die Stirn. Wo zum Henker war Ataer? Das hier hatte keine fünf Minuten gedauert!! Er schloss die Augen, sog die Luft ein und filterte den Geruch seines Sohnes heraus. Schnell lief er wieder zu seinem Platz, sah sich um. Ah, der Vorhang, stellte er fest. Der zitterte etwas viel dafür, dass das Fenster dicht war. Und er sah die Schleife von dem Teddy, den mitzuschleppen sein Kleiner bestand. Egal, wohin er ging. War ja klar gewesen. „Kleiner,“ sprach er leise, hob den Vorhang an und streckte eine Hand aus. „Komm da vor, keine Angst, sie werden sich jetzt benehmen, Dad hat für Ordnung gesorgt.“ Ataer sah den Anderen lang an. Er hatte gewusst, zu was Onkel fähig war, aber Dad war bei Weitem stärker. Es hatte ihm panische Angst gemacht! Da war einfach ein Mann geflogen! An ihm vorbei und neben dem Stuhl gelandet! Und... und dann ... der Kampf! Das Blut, das gespritzt war, als der Andere gegen die Steinwand geflogen war. Hatte er damals auch so geblutet? Es hatte so weh getan... das war der Punkt gewesen, wo er geflüchtet war. Und nun stand Dad da, hielt ihm die Hand hin. Der Andere hatte ihm immer was zu Essen gegeben, er durfte in dessen Bett schlafen. Langsam streckte er seinen Arm aus, wurde wieder hochgehoben. Erleichtert sammelte Fenrir seinen Sohn ein, der immer noch hysterisch weinte. Ja, er sollte vielleicht das nächste Mal befehlen, dass Ataer die Augen zumachen sollte, wenn er wieder Jemanden durch die Gegend werfen wollte. Er stieg über den Jungspund, setzte sich. „Ist Alles gut,“ versuchte er, doch das half nicht wirklich. „Komm schon, mein Kleiner, keine Tränen mehr.“ Nein, das half nichts. Wütend starrte Fenrir auf, wo eine betretene Meute Alphas ihn anstarrte. Oh, als wäre es nicht peinlich genug, dass man seine weiche Seite sah! Nun musste er auch noch.. oh, egal, wessen saudumme Idee das gewesen war, dieses Kind so zu traumatisieren, dass er auf solche Mittel zurückgreifen musste, er würde diesen Jemanden dafür bluten lassen! Ihm war ja wirklich wenig peinlich, doch das... Schon im Voraus rot werdend, platzierte er Ataer auf seinen Knien, schloss die Augen. „Hoppe, hoppe Reiter, wenn er fällt dann schreit er, fällt er in den Graben, fressen ihn die Raben, fällt er in den Sumpf – macht der Reiter.... plumps!“ Er ließ Ataer nach hinten fallen. Nun, wenigstens wirkte es, dass er sich bis auf die Knochen blamieren musste. Ein kleines lächeln erschien auf den zitternden Lippen. „Na siehst du,“ sprach er leise, wischte die Tränen seines Sohnes beiseite. „Alles gut.“ Er hielt seinen Sohn, bis der sich wirklich wieder beruhigt hatte, blickte dann jeden Einzelnen an. „Noch Jemand, der eins auf die Nase will, oder können wir weiter machen?“ Es dauerte noch Stunden, bevor sie endlich fertig waren. Sie aßen nebenbei, Fenrir achtete darauf, dass Ataer seine Tränke nahm und genug aß, auch, wenn er ängstlich war. Letztendlich schlief der Kleine trotzdem erschöpft ein, den Teddy im Arm. Es war schon lange dunkel, als Fenrir endlich aus dem Haus kam, um zurück zum Lager zu apparieren. Doch er wurde aufgehalten. „Martin?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Er wusste, es ging nicht um die Prügel, die der Bengel bezogen hatte. Das war nun mal zu erwarten, wenn man einem Stärkeren ans Bein pisste. „Wer ist dein Beta?“ „Jaden, dumme Frage. Immer noch. Er ist gut in dem was er tut, ich sehe keinen Grund, mir einen neuen zu suchen. Oder sollte ich?“ „Ich... bin nur überrascht, deine Betas tendieren dazu, entweder nicht lang zu leben oder sehr schnell ausgestoßen zu werden. Und Jaden hat den Job immerhin schon seit sieben Jahren. Es wundert mich.“ Fenrir grinste etwas, hob Ataer bequemer auf seine Arme, strich über dessen Haare, um ihn zu beruhigen, als er begann, unruhig zu werden. „Er hat keinerlei Ambitionen, sich mit mir anzulegen oder jedes Jahr zwei Mal hierher zu kommen, “ erklärte er. „Und ich sorge dafür, dass das auch so bleibt.“ „Wie, wenn ich fragen darf?“ Der Silberhaarige lachte leise. „Ich lasse ihn fast all meine Aufgaben erledigen, “ gab er zu. „Und er denkt, wenn er schon als Beta so viel zu tun hat, was muss er dann als Alpha machen?“ Ja, das war ein wirklich guter Plan gewesen. Und seither musste er nicht drei Mal im Jahr nach einem neuen Beta suchen. „Du bist ganz schön hinterfotzig,“ gab Martin trocken zurück. „Jap,“ antwortete Fenrir. „Du hast immer gesagt, ich soll meinen Kopf und nicht nur meine Muskeln benutzen. Das hab ich mir zu Herzen genommen. In mehr Hinsicht als in einer, wie es aussieht.“ Er deutete mit dem Kopf zu dem Gesicht seines schlafenden Sohnes. „Sonst wäre der da wohl nicht entstanden.“ „Ja, ja. Kinder.“ Martin lachte leise. „Sie verändern Alles, nicht wahr? Ich wünsche dir alles Gute. Ich denke nicht, dass wir uns wiedersehen...“ „Warum nicht?“, fragte Fenrir vorsichtig. „Riechst du es nicht?“, fragte Martin nur. „Du...“ „Ja,“ nickte der Ältere. „Und ich bereue nichts, ich hatte ein gutes Leben und ich habe eine große Familie. Ich werde nicht allein sein und ich habe meine Aufgaben erfüllt. Ich hoffe, wenn die Zeit irgendwann gekommen ist, kannst auch du so friedlich gehen. Ich wünsche dir alles Gute, Fenrir Grayback. Auf das viele Sterne deinen Weg erhellen und der Mond immer scheinen möge.“ Lange sah Fenrir dem Älteren hinterher und seufzte leise. Er kannte Martin schon so lange, doch nie hatte er damit gerechnet, dass der schon so bald sterben würde. Er beobachtete, wie der Andere ging, seinen Sohn stützend, dessen Nase immer noch verdächtig platt aussah. Er drückte Ataer an sich und machte sich selbst auf den Heimweg. Es war wirklich spät genug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)