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Everything burns

von

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And still she sings

Wieder sitze ich allein in meinem Zimmer am Fensterbrett. Mein Kopf ruht auf meinen angewinkelten Knien, die ich mit meinen dünnen Armen eng umschlungen an mich ziehe.Die Augen, von Tränen verklebt, sind fest zusammen gepresst und so ist das Einzige, was ich sehe, eine alles umfassende Schwärze, die mich mit in die Tiefe zu reißen scheint.

Doch wage ich es nicht, mich dagegen zu wehren. Ich lasse es geschehen, lasse alles geschehen. Ich besitze weder den Mut, noch die Kraft, etwas zu unternehmen. Ich will nicht mehr denken, nicht mehr fühlen, nicht mehr sein. Doch kann ich nicht vergessen. All meine Gedanken drehen sich im Kreis. Mein Kopf hämmert und ich spüre wie die Fassade mehr und mehr zerbricht. Ich bin weder stark, noch selbstbewusst, alles was ich zu sein scheine, ist falsch. Ich bin doch nur das kleine acht-jährige Mädchen von damals. Das hässliche, pummelige Kind, mit den schiefen Zähnen und der übergroßen Brille. Mit den achso perfekten, hübschen Geschwistern. Das verrückte kleine Ding, mit dem niemand etwas anzustellen wusste, da niemand verstand. Ich hatte noch nie das Gefühl in diese Familie zu passen, ein Aussetziger in den eigenen Reihen.

Hätte es da nicht meine Großmutter gegeben, eine etwas fülligere, keingewachsene Dame, mit dem freundlichsten Gesicht, dass ich kenne. Sie hat mich unterstützt und war für mich da. Dafür habe ich sie aufrichtig geliebt.

Eine starke Frau, mit einem schwachen Herzen. Sie war eine Kämpfernatur, doch jede Schlacht endet einmal und fast immer sind es die Unschuldigen, die ihr zum Opfer fallen.

"Der Tod bedeutet nicht das Ende, er ist eine Reise, die jeder von uns einmal antreten muss."

Ihre Worte hallen noch immer in meinem Kopf wieder. Ihre sanfte Stimme, durch die jedes Wort an Bedeutung gewann und ihr wohlwollendes Lächeln, mit dem sie jeden Satz abschloss. Ich kann nicht aufhören, daran zu denken, doch jedes mal, versuche ich, die Gedanken zu verdrägen. Es ist so schwer zu akzeptieren, dass sie weg ist. Es fühlt sich so falsch, so unwirklich, so grausam an. Ich bin wieder allein, ganz allein. Ich möchte nie wieder die Augen öffnen, nur, um die eiskalte Realität zu sehen. Lieber bleibe ich im Dunkeln, mit den Gedanken bei glücklicheren Zeiten, um nicht zu riskieren, meine Großmutter zu vergessen.

Sie hatte mir Kraft gegeben, die zu sein, dich ich schon immer sein wollte. Nach all den Jahren fühlte ich mich selbstbewusst und akzeptierte meine Fehler und Schwächen.

Doch nun fällt alles wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Soll mich doch die Dunkelheit hinabziehen. Es ist mir egal, alles ist egal.
 

Doch da dringt eine leise Stimme zu mir durch. Etwas berührt mich an der Schulter und reißt mich aus meiner Erinnerung. Ich höre wie jemand leise meinen Namen sagt und blinzle, vom Licht geblendet. Als sich meine Pupillen wieder verengen, erkenne ich, wer da zu mir spricht. Vor mir steht mein Freund, der mich eng an sich drückt und dahinter meine zwei besten Freunde. "Alles wird wieder gut", hauchte er mir ins Ohr. Auch die beiden Mädchen treten näher und streicheln mir liebevoll über den Kopf.
 

Wie konnte ich nur so dumm sein und vergessen, dass ich zwar immer noch das Mädchen von damals bin, aber nicht mehr allein. Ich habe Freunde, die mich unterstützen.

Schließlich löse ich mich aus meiner starren Haltung und spüre, wie sich der Schmerz in mir langsam auflöst und mein Lebensmut Oberhand über meine Verzweiflung gewinnt. Die Trauer bleibt, doch wird mir klar, dass sie mich fast aufgefressen hätte.

Noch einmal läuft eine Träne über mein Gesicht, während mein Freund die Umarmung löst und ich aufstehe, um alle Drei in die Arme zu schließen.

"Danke"



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