Matchmaker von Skylark (Haupt: AlaGio; Side: DaeE) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Abend in der Bibliothek -------------------------------------- In der kaum erleuchteten Bibliothek war kaum mehr zu hören, als das leise Rascheln von Papier. Giotto konnte kaum etwas erkennen, als er sich mit vorsichtigen Schritten einen Weg durch den Raum bahnte und dabei der einzigen Lichtquelle folgte. Er entdeckte einen blonden Mann, welcher an einem alten Schreibtisch saß und Passagen eines älteren Buches mit neueren Papieren verglich. „Du arbeitest noch immer?“ fragte Giotto vorsichtig und der Mann sah von seiner Arbeit auf. „Nun, ich bin noch nicht müde und diese Papiere sollten möglichst zeitnah erledigt werden.“ Erklärte er knapp und widmete sich wieder seiner Arbeit. Giotto trat etwas näher und versuchte in dem schwachen Licht herauszufinden, woran sein Wolkenwächter arbeitete. Es schien nichts zu sein, was mit der Vongola in Verbindung stand und so hatte er den Verdacht, dass es sich um Alaudes eigentliche Arbeit handelte. Vermutlich war es keine gute Idee ihn hierbei zu stören, dennoch konnte er sich nicht abwenden. „Kann ich dir behilflich sein, Giotto?“ fragte sein Gegenüber schließlich mit einem leisen Seufzen und ließ die Papiere wieder auf den Schreibtisch sinken, ehe er sich zu ihm umwandte. Offensichtlich wollte er den Störenfried möglichst schnell wieder loswerden. „Ich konnte nicht schlafen und habe gesehen, dass hier noch Licht brennt.“, gab dieser etwas zögerlich zu, „Du solltest um diese Zeit nicht mehr arbeiten.“ Alaude sah nicht sonderlich angetan von diesem Vorschlag aus und erhob sich von seinem Platz, er ging zu einem der hohen Regale und nahm eine dunkelrote Mappe heraus. Dann legte er sie auf dem Tisch und setzte sich wieder. „Ich werde noch ein paar Dinge erledigen müssen. Dann gehe ich schlafen.“ Erklärte er sachlich, behielt seinen Boss jedoch dieses Mal im Blick. Offensichtlich wartete er darauf, dass Giotto die Bibliothek wieder verließ. „Bist du sicher, dass es so viel sein muss? Du könntest es doch sicher auch morgen machen.“ Schlug Giotto vor und betrachtete die Mappe skeptisch. Sie schien jedenfalls nicht nur aus ein paar Blättern zu bestehen und würde den Franzosen sicher noch einige Zeit beschäftigt halten. Nachdem Giotto nicht wieder das Wort ergriff, schien er sich doch zu einem neuerlichen Kompromiss durchzuringen. „Ich denke in etwas eineinhalb Stunden sollte ich soweit fertig sein. Wäre das in Ordnung?“ „Gut.“ erwiderte Giotto resignierend und nickte leicht. „Dann wünsch ich dir später eine gute Nacht, Alaude.“ Giotto sah ihn für einen Moment nachdenklich an, ehe er seinem überraschten Wächter einen kurzen Gute-Nacht-Kuss auf die Wange hauchte und eilig aus dem Raum verschwand. Alaude blieb verdutzt zurück und hielt sich verwundert die Hand an die Wange. Es war nicht sonderlich unüblich für Giotto einem seiner Wächter einen Kuss auf die Wange zu geben, oft genug tat er dies sogar bei einfachen Mitgliedern seiner Bürgerwehr. Für Alaude dagegen war es umso ungewohnter. Üblicherweise ließ sich Giotto bei ihm nicht so gehen, da er doch wusste, dass der Franzose nicht sonderlich davon überzeugt war. Dennoch hinterließ diese sanfte Liebkosung eine ungemeine Unruhe in ihm. Fast könnte man sagen, dass er sich darüber freute. Allerdings hielt seine Freude darüber nur kurz an, denn ein leises Lachen ertönte in der sonst vollkommen stillen Bibliothek und aus dem Dunkel der Regal trat die Person, welche Alaude im Moment am wenigsten sehen wollte. Grundsätzlich galt wohl, dass er ihn nie sehen wollte, denn die beiden verband schon vor ihrer gemeinsamen Zeit als Wächter von Vongola Primo ein eher angespanntes Verhältnis. Daemon Spade grinste höhnisch, als er das Wort ergriff. „Er macht sich wirklich Sorgen um dich. Wenn du so weiter machst, dann bringt er dich bald sicher persönlich zu Bett.“ „Was willst du hier, Spade?“ fragte Alaude trocken und seine scharfen Augen behielten den Illusionisten im Blick, ganz so als würde er mit jedem Moment Daemon schmunzelte nur amüsiert. „Deine gute Laune scheint ja rasch verflogen zu sein. Vielleicht könnte man eher sagen, dass sie zur Tür hinausgegangen ist.“ Plauderte er und lehnte sich gegen die Tischkante, ehe er eine von Alaudes Büchern schnappte und ohne zu fragen darin herumblätterte. „Weißt du, ich gebe Primo vollkommen Recht. Wenn du so weiter machst, dann bekommst du bald graue Haare. Nicht, dass das sonderlich auffallen würde.“ Daemons vertrauter Tonfall ließ Alaudes Blut geradezu kochen. „Allerdings gehe ich davon aus, dass Primo für dich wesentlich überzeugender ist, als das bei mir der Fall ist.“ Alaude zögerte einen Moment. „Was willst du mir damit sagen?“ „Ach, du weißt doch. Er hat ein Talent dafür andere zu beeinflussen.“ Erklärte der Nebelwächter mit einem Zwinkern. „Außerdem scheinst du ihn doch zu mögen. Der Herr Mich-Interessiert-Nichts-Und-Niemand scheint doch tatsächlich Gefühle zu haben.“ Es fiel Alaude immer schwerer sich zu beherrschen und doch ließ er davon ab auf diese Provokation etwas zu erwidern. „Ich frage mich, ob Giotto das schon bemerkt hat. Ich vermute es ja nicht, wo er sich doch so viel Mühe gibt und alle gleich zu behandeln. Wie frustrierend das für dich sein muss.“ Der Hohn war geradezu greifbar und kostete den Wolkenwächter das letzte bisschen Beherrschung. Daemon war gerade schnell genug, seinen Kopf aus der Flugbahn eines dicken Buches zu ziehen. Dann lachte er wieder sein gewohntes Lachen. „Scheint fast so, als hätte ich einen wunden Punkt getroffen.“ Mit diesen Worten löste sich der Illusionist in Rauch auf und ließ einen schwer gereizten Wolkenwächter allein zurück. Ein fröhliches Summen kündigte Elena die Ankunft ihres Geliebten an und als sie in die Richtung der Tür blickte, konnte sie ihn auch bereits sehen. Das breite Grinsen auf seinem Gesicht verstärkte nur den Eindruck, dass er mit sich zufrieden war und zauberte der hübschen Blondine ein Lächeln auf die Lippen. „Wo warst du denn, Daemon?“ fragte sie schließlich neugierig und ging ihm entgegen. Er hauchte ihr zur Begrüßung einen kurzen Kuss auf die Stirn und warf dann seinen Mantel über den nächstbesten Stuhl. „Ich habe eine äußerst interessante Entdeckung gemacht.“ Erwiderte er grinsend und ohne seiner Geliebten eine wirklich präzise Antwort zuteilwerden zu lassen. „Willst du diese Entdeckung denn nicht mit mir teilen?“ fragte Elena nun etwas skeptisch und betrachtete ihn äußerst genau. Wenn Daemon mit so guter Laune nach Hause kam, dann war es nicht zwingend etwas Gutes. „Oh, natürlich. Ich bin sicher, dass es dich ebenso sehr interessieren wird wir mich.“ Elena seufzte genervt. „Wenn sich seine Hoheit dann endlich dazu herunterlassen würde mir mitzuteilen, um was es geht?“ Daemon wartete noch einen Moment ab, ehe er weitersprach. „Hättest du gedacht, dass unser Eisklotz von einem Wolkenwächter tatsächlich Gefühle zeigen kann?“ Der überraschte Blick seiner Geliebten entsprach ziemlich genau seinen Erwartungen. „Und darf man fragen woher du das weißt?“ fragte sie nun deutlich neugierig. „Oh. Ich habe nur eine kleine Unterhaltung mitbekommen.“ Erwiderte Daemon und mit einem Grinsen auf dem Gesicht begann er, Elenas Locken um seine Finger zu zwirbeln. „Nun sag schon.“ drängte sie ihn, „Um wen geht es?“ „Ich wusste ja, dass Alaude eine kleine Schwäche für ihn hat, aber dass da vielleicht noch mehr ist.“ Elena begann zu schmollen. „Daemon. Komm zum Punkt.“ Er seufzte leise. „Na gut. Es ist Giotto.“ Elenas verdutzten Gesichtsausdruck konnte man kaum mit Worten beschreiben. „Du machst Scherze!“ meinte sie ungläubig. „Nicht im Geringsten! Auch wenn ich natürlich gerne herausfinden möchte, wie weit seine Gefühle tatsächlich gehen.“ „Wehe du schließt mich aus, ja?“ drohte ihm Elena nun. Sie würde ganz sicher nicht zulassen, dass sich Daemon allein diesem Geheimnis widmete. „Dann lass uns zusammen den Kuppler spielen, meine Liebe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)