Fuchsjagd von Hotepneith (Der zwanzigste Fall Lord Sesshoumarus) ================================================================================ Kapitel 8: Auflösung -------------------- „When you have excluded the impossible, whatever remains, however improbable, must be the truth." The Adventure of the Beryl Coronet: Sherlock Holmes Sakura war aus der Küche zurück und überlegte sich, ob sie noch in den Frauentrakt gehen sollte, oder den Haushofmeister fragen sollte, wer der zugewiesene Diener Lord Lians war, als sie einen Ruf hörte, der nur ihr gelten konnte: „Heilerin.“ Sich umdrehend erkannte sie den Erbprinzen der Füchse, Lord Takeru. Hastig wollte sie sich niederknien, aber er winkte: „Komm mit.“ Was wollte er denn? Aber sie musste gehorchen – solange es nicht gegen ihren eigenen Herrn ging und Takeru Auskunft über die Ermittlungen wollte. Das würde Seine Eisigkeit sicher hart bestrafen. So folgte sie ihm in den schneeigen Garten, wo er bereits mit Sesshoumaru und Lady Mailin geredet hatte, anscheinend sein liebster Ort, wenn niemand zuhören sollte. Höflich wollte sie sich niederknien, aber er sagte: „Bleib stehen. Ich sah das letzte Mal, dass du sehr frorst. Du bist eben nur ein Mensch.“ „Sehr gnädig von Euch,“ murmelte sie, nicht, ohne sich noch einmal zu fragen, was er wollte. Das erfuhr sie sofort: „Nach dem....Tod Lady Mailins sind noch vier Heiratskandidatinnen anwesend. Mein Herr und Vater ließ mir unter diesen freie Wahl, aber eine davon muss ich nehmen. Gib mir einen Rat.“ Ach du lieber Himmel. „Lord Takeru...ich kenne die Damen so gut wie nicht.“ Wenn sie ihm zu einer riet und die Ehe dann schiefging..... „Spricht bei einer von ihnen etwas Medizinisches gegen eine Ehe?“ „Nicht, soweit ich weiß, Lord Takeru. Aber warum fragt Ihr nicht....“ Das war vorlaut und sie brach eilig ab. Der Fuchsprinz schien sie dennoch zu verstehen: „Odayaka? Er ist ein sehr fähiger Heiler, aber leider auch nur ein Mann. Du bist ein weibliches Wesen, wenn auch ein Mensch, und du warst dabei, als Lord Sesshoumaru die Damen befragte. Was hältst du von Ayaka.“ Er würde nicht nachgeben: „Ayaka ist eine sehr schöne junge Dame, wenn ich nach menschlichen Maßstäben gehe und sie wurde in allem ausgebildet, was einen Mann erfreuen könnte. Sie wäre sicher sehr glücklich, wenn Euer Auge auf sie fallen würde.“ „Lady Ruri?“ „Sie wäre es nicht,“ entfuhr es Sakura prompt. Hastig hielt sie die Hand vor den Mund, aber Takeru nickte nur: „Sie friert hier im Norden.“ „Ja. Ihre Heimat sind die feucht-heißen Urwälder des Südens. Es wäre sehr schwer für sie sich hier einzuleben. Sie würde es selbstverständlich tun.“ „Selbstverständlich, sie stammt aus einer alten Samuraitradition. - Kasori würde sich ebenso schwer tun.“ „Ja. Sie kennt die strikte Disziplin an einem Fürstenhof nicht. Aber ihr Vater hat Euch wohl das Leben gerettet und sie will ihm gehorsam sein, wie auch ihre Schwester.“ „Ihre Schwester? Die kenne ich nicht.“ „Vergebt. Ihre Dienerin ist ihre Schwester.“ „Oh. - Nun, Nori sagte mir schon, dass sie nicht will.“ Sakura, die bei dem Verhör dieser jungen Dame etwas anderes zu hören geglaubt hatte, meinte verwundert. „Das hat sie Euch so gesagt?“ „Natürlich war sie nicht so unhöflich. Sie meinte nur, wir würden uns schon so lange kennen, seit Kinderzeiten. Ja, es stimmt, wir waren einige Zeit fast wie Geschwister, ihr Bruder, ich und Nori, ehe sie zu alt wurden und nach Hause geschickt wurden um ausgebildet zu werden. Aber man heiratet eben nicht seinen Bruder. Da muss ich dann wohl Ayaka nehmen....“ Er seufzte fast. Oh, da lag wohl ein Missverständnis vor. Unwillkürliche Anteilnahme ließ Sakura doch sagen: „Nori gab im Gespräch mit Lord Sesshoumaru deutlich zu verstehen, dass sie Euch schätzt und...durchaus freiwillig hier ist.“ War das zu vorlaut? Man gab einem Prinzen eigentlich keine derartigen Ratschläge, aber er hatte ja gefragt. Die vier Schwänze Lord Takerus richteten sich abrupt auf – so plötzlich, dass sie um ein Haar gelacht hätte. Ja, er hatte wohl Nori am liebsten. „Bist du sicher, Heilerin? Ich hätte sie gern zur Frau. Sie ist ruhig – und damit jemand, der mich beruhigen kann. Ich bin manchmal etwas überschäumend und spontan.“ Ja, das bewies hier das Gespräch. Sakura senkte den Kopf. Eigentlich müsste sie langsam zu Seiner Lordschaft zurück. Zuspätkommen war etwas, was er nicht gerade schätzte. „Du darfst gehen,“ meinte Lord Takeru und sie floh fast, nicht ohne die ihm zustehende Verneigung zu machen. Als sie das Gästezimmer betrat und eilig niederkniete, bemerkte sie sofort, dass er zurück war. Er stand am Fenster, wandte sich aber um: „Was wollte Takeru?“ „Einen medizinischen Rat über die Damen, Lord Sesshoumaru,“ wich sie etwas aus. „Welche will er?“ Wie verächtlich das klang. Anscheinend gefiel ihm keine der jungen Frauen. Ob er doch an Lord Lian....? Sie zwang sich, diesen Gedanken zu unterdrücken. „Nori.“ Oh, dann war Takeru ja vernünftiger als er dachte. „Dein Bericht.“ „Lord Lian ist eindeutig ein Mann. Ich sprach mit einem Fuchsjungen, der das aus gegebenem Anlass bestätigen konnte. Er erzählte mir auch, dass Lord Lian und seine Schwester zum Erstaunen aller Füchse hier allein und zusammen badeten.“ Sie berichtete wörtlich – auch das Gespräch mit Lady Ruris Dienerin, selbst, wenn das ihr nicht gerade sinnvoll erschien. Das war klar, wenn die falsche Lady Mailin ein Mann gewesen war, hatte er es nicht wagen dürfen, mit den anderen Frauen in das Wasser zu steigen. Darum auch die Übernachtung bei dem vorgeblichen Bruder. Hm. Wenn man alle Fakten betrachtete und das Unmögliche ausschloss, musste das, was übrig blieb, die Wahrheit sein, gleich, wie eigenartig sie einem auch vorkam. Und wie peinlich für den Herrn der Füchse das auch sein mochte. „Sakura, ich will den Kitsune no Kyuu noch einmal sprechen. Hier.“ Sie schluckte etwas, erhob sich aber. Man kommandierte keinen Fürsten herum, schon gar nicht in dessen eigenem Schloss. Das mochte durchaus Ärger für sie geben. Sesshoumaru war dies bewusst und erklärte in einem ungewohnten Anflug von Milde: „Sage ihm, ich habe die Lösung – aber ich möchte sie ihm hier unter vier Augen mitteilen.“ Vor dessen Arbeitszimmer saßen doch stets Diener und Wachen. Tatsächlich kam der Fuchsfürst rasch und blieb stehen: „Wer war es?“ „Bitte, nehmt Platz.“ Der Hundeprinz tat das Gleiche. So gern er bei diesen Auflösungen in aller Regel stand – nicht gegenüber einem Fürsten. Das war praktisch ein Kriegsgrund. „Eines war von Anfang an offensichtlich. Der Mörder Lady Mailins konntet weder Ihr noch Lord Takeru noch einer der männlichen Verwandten der jungen Damen oder des Opfers seid, da alle auf Eurem Empfang waren und es unhöflich und auffallend gewesen wäre, wäre jemand gegangen. Als Täterinnen kamen daher nur die Damen in Betracht – und Osame, Euer Haushofmeister, der diese in den Theaterraum begleitet hatte.“ Da der Kitsune no Kyuu zum Sprechen ansetzte: „Bitte, mächtiger Herr der Füchse, entscheidet, wenn ich mit meinen Ausführungen zu Ende bin.“ „Vergebt, Lord Sesshoumaru.“ „Die Damen saßen in der ersten Reihe auf Matten, dahinter ihre Dienerinnen, und zwar in der Reihenfolge: Ayaka, Lady Ruri, Lady Mailin, Kasori und Nori. Hinter dem Opfer befand sich niemand. Ayaka war damit als Täterin ebenso wie Nori praktisch auszuschließen. Es ist in den steifen, schweren Kimono schwierig und aufwendig allein aufzustehen und meist hilft eine Dienerin – unmöglich, dass Ayaka oder Nori das gelungen wäre, ohne Aufmerksamkeit zu erregen und anschließend hinter den anderen vorbeizugehen um das Opfer zu töten. Auch Lady Ruri und Kasori konnten nicht den Stich geführt haben, obwohl sie verdächtiger schienen. Beide haben gelernt mit Messern umzugehen, Ruri, weil sie aus einer alten Samuraifamilie stammt, in der auch Frauen das Kämpfen lernen, Kasori auf der Jagd in den Wäldern. Aber um den Stich so präzise in das Genick ihrer Nachbarin zu setzen, hätten sie sich zu ihr drehen müssen, nach hinten ausholen und entweder von unten ansetzen oder noch aus der Bewegung zustechen – und das Ganze, ohne das sich das Opfer wundert, bewegt oder eine Abwehrbewegung macht. Und ohne, dass es eine der Dienerinnen bemerkt. Sicher, die eigene mag den Mund halten, aber die andere?“ Sesshoumaru sah zu Boden: „Da war dann Euer Haushofmeister, Osame. Ihr selbst erwähntet, dass er schon heikle Missionen für Euch durchgeführt hat. Er befand sich nach Aussagen aller zumindest zuerst mit im Raum. Niemand sagte, dass er ihn gehen sah. Es wäre für ihn durchaus machbar, sich von hinten an die Damen heranzuschleichen und zuzustechen. Gegen ihn sprach überdies, dass er den Raum so rasch hat von allen Spuren des Abends reinigen lassen. Fatal bei Ermittlungen. Ihr sagtet jedoch ebenfalls, dass Ihr mit ihm einen Eurer treuesten Gefolgsleute auf das Festland schicktet – und ich vermag mir nicht vorzustellen, dass er Wert darauf legte, dass Ihr Euer Gesicht verliert. Aber, ich behielt ihn noch im Gedächnis. Dann jedoch kam Euer Heiler, Odayaka, mit der Neuigkeit, dass es eine Lady Mailin nie gegeben hatte. Sie war ein Mann.“ „Wie...bitte?“ Der Herr der Füchse wurde blass. „Ohne Zweifel wollte Euch jemand kompromittieren.“ Das war noch mehr als höflich ausgedrückt. Hätte Takeru das erst in der Hochzeitsnacht bemerkt, wären er und sein Vater das Gespött eines jeden Dämons der Welt geworden – hätte er jedoch geschwiegen, wäre die Blamage noch größer geworden. Und es hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen größeren Fuchskrieg gegeben – auf den sich wohl nur eine Seite vorbereitet hatte. „Das lenkte mein Augenmerk erneut auf Osame. Hätte er das kleine Übel gewählt um Euch eine größere Schande zu ersparen? Nein, beschloss ich. Er konnte davon nichts wissen, denn Lord Lian und sein Verbündeter hatten sich alle Mühe gegeben, das zu verbergen. Nicht einmal den anderen Frauen fiel auf, dass es ein Mann war, obwohl einige etwas seltsames an Lady Mailin fanden. Sie schoben es jedoch auf die fremdländische Herkunft. - Nun, es blieben nur noch zwei Verdächtige übrig: die Dienerinnen von Kasori und die von Lady Ruri. Wie alle persönlichen Dienerinnen haben sie ein enges Verhältnis zu ihren Herrinnen, im Fall von Kasori handelt es sich sogar um ihre Schwester. Jede von ihnen beiden besitzt Erfahrung mit Messern, jede von ihnen saß schräg hinter Lady Mailin und konnte selbst im Halbdunkel gut erkennen, wo die Grenze des Haaransatzes verläuft. Ich erinnere daran, dass Lady Mailin die Haare streng emporgesteckt hatte. Die Täterin konnte genau und ruhig zielen.“ „Und welche der beiden war es nun?“ „Lady Ruri bekommt das Klima hier im Norden nicht sonderlich und sie wünscht sich zurück in die Heimat. Es gab für sie und damit auch für ihre Dienerin keinen Grund Lady Mailin zu töten, mit der Lord Takeru wohl ein wenig zu oft gesprochen hatte. Anders sieht es bei Kasori aus. Ihr selbst zwar weniger, aber vor allem ihrer Schwester wäre an der Ehe viel gelegen, nicht zuletzt, um den Befehl ihres Vaters ausführen zu können, vielleicht auch, damit sie als jüngere Schwester ebenfalls heiraten darf. Einen derartigen, präzisen Stich in den Nacken verwendet man im Übrigen gern bei der Jagd, wenn man solches tut. Soweit ich mich entsinne, nennt man das unter menschlichen Jägern Abnicken.“ Damit hatte er verraten, dass er nie jagte und schon gar nicht in Menschenform. „Soweit meine Schlussfolgerung. Das Übrige ist Euer, Kitsune no Kyuu.“ Schon als Herr der Füchse, aber erst recht als in seiner Ehre gekränkter Fürst würde er allein entscheiden, was aus Kasori, ihrer Schwester und auch Lord Lian werden sollte, wobei Sesshoumaru vermutete, dass er den schlicht in Ketten nach Hause zurückschicken würde. Der Tod eines Sohnes könnte man durchaus als Kriegsgrund auslegen, wenn man ein Land erobern wollte.Wusste der Himmel, was den Kerl so an Japan interessierte, man sollte denken, das Festland wäre groß genug. „Natürlich, ich danke Euch, Lord Sesshoumaru. Meine Krieger werden unverzüglich das Nötige tun. - Ich bitte Euch nur noch ein wenig hier zu bleiben, ich möchte Euch einen Brief an Euren mächtigen Vater, den Inu no Taishou, mitgeben.“ Nur noch ein bisschen...beschwor sich der Hundeprinz. Und da würde er das Zimmer nicht verlassen, um nicht aus irgendeinem Grund mit diesem verrückten Lord Lian zusammenzustoßen, auch, wenn die Fuchskrieger den doch wohl in Gewahrsam nehmen würden. Zu seiner unbedingten Erleichterung passierte nichts und er gelangte – mit Sakura - heil nach Hause. Während er sie zu ihrem Lehrer entließ, machte er sich auf den Weg zu seinem Vater, dem er den versiegelten Brief mit gewisser Besorgnis überreichte. Der Herr des Westens las: „Sehr gut, du hast erneut den Fall gelöst. Und den Kitsune no Kyuu damit uns verpflichtet. Er teilt mit, dass Lord Takeru Nori heiraten wird. - Willst du mir sonst noch etwas sagen?“ „Verehrter Vater, wie Ihr wisst habe ich keine Geheimnisse vor Euch. Doch in dieser Ermittlung erfuhr ich gewisse Dinge, die dem Herrn der Füchse gehören.“ Vater würde sich zwar amüsieren, würde er von dieser seltsamen Heiratskomödie erfahren, die Lord Lian oder eher dessen Vater da inszeniert hatten, aber das würde den Fuchsfürsten doch wieder blamieren. „Ich verstehe. - Nun, dein Benehmen scheint tadellos gewesen zu sein. Wie überaus erfreulich, dass deine Selbstbeherrschung zunimmt. Du darfst gehen.“ Zwei Monate später ließ der Inu no Taishou seinen Sohn zu sich rufen. Als der Erbprinz auf seinen gewohnten Platz neben seinem Vater gehen wollte, deutete der stumm vor sich. Oh oh. Mit einem unbehaglichen Gefühl setzte sich Seine Lordschaft. Hierher wurde er nur befohlen, wenn er sozusagen der Angeklagte war. Und was war das für ein Brief in der Hand des Hundefürsten? Dieser musterte seinen Sohn lange. So lange, dass der in einer verräterischen Bewegung seine Hand auf seine Boa legte und die Finger hineindrückte. Was war nur passiert? Er konnte sich nichts vorstellen, an nichts erinnern.... Der Inu no Taishou las den ominösen Brief noch einmal langsam, ohne seine Gedanken zu verraten. Sie waren, auch, wenn sich das für einen Dämon seiner Klasse nicht ziemte, von etwas erfüllt, das einer Panik nahe kam. Wie sollte er das seiner Gemahlin erklären, die ganz sicher ihm und seiner verpfuschten Erziehung die Schuld geben würde? Wie sie dann dazu überreden, dass ein zweiter Sohn unbedingt für die Erbfolge notwendig wäre? Natürlich könnte er es ihr befehlen, das Recht besaß er – aber ihm war auch klar, dass er anschließend nach permanenten Anschlägen und Aufständen Ausschau halten konnte. Sie war nun einmal sehr stolz....Langsam sah er auf. Hm. Der Herr Sohn wirkte nervös. Wusste er etwa davon? War das abgesprochen gewesen? „Ich erhielt vor einer halben Stunde diesen Brief vom Festland. Absender ist der dortige Herr aller Füchse.“ Lian! Der Dämonenprinz schluckte. Hatte er doch irgendwie gegen die Etikette verstoßen, den Idioten verärgert – so verärgert, dass der eiligst zu Papa rannte, damit dieser seinem verehrten Vater den Krieg erklärte? Vater würde ihm doch nie abnehmen, dass er sich wirklich Mühe gegeben hatte, wenn das als Ergebnis dabei herauskam. Mit seltsam steifen Lippen erklärte er: „Ich könnte mir keinen Grund vorstellen, warum sich Lord Lian über mich beschweren sollte.....“ Fast vorsichtig hob er etwas den Kopf. Warum nur sah ihn Vater so an? Was war los? Nicht zum ersten Mal wünschte er sich in dessen Gesicht etwas lesen zu können. Dann jedoch blickte er eilig wieder zu Boden. Wenn sein verehrter Vater schon zornig auf ihn war, musste er seine Strafe nicht noch selbst durch ungebührliches Verhalten gegenüber dem Herrn aller Hunde verschärfen. Zu Boden sehen, keinen Muskel bewegen, nicht ungefragt reden, kurz und knapp antworten... die seit Kindertagen erlernten Regeln kamen automatisch in seinen Sinn. „Ich denke, das hat er auch nicht getan,“ erwiderte der Inu no Taishou langsam, jedes Wort betonend: „Das hier ist ein Heiratsangebot.“ Du lieber Himmel: „Hat der noch eine Tochter? Ich meine, der mächtige Herr der Füchse des Festlandes.....?“ Wollte Vater da etwa zustimmen? Füchsinnen reichten ihm eigentlich gerade und in alle Zukunft. Es schien nicht abgesprochen zu sein: „Nein. Lord Lian möchte dich heiraten.“ Es war bei Dämonen unüblich, aber Sesshoumaru spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich: „Mich....????“ Gegen alle Etikette sah er fassungslos auf. „Der Herr der Füchse bietet gehöriges Brautgeld...Bräutigamgeld für dich. Wirklich ungewöhnlich und interessant viel.“ Das klang kühl und sachlich. Der junge Hundeprinz begriff zum ersten Mal, wie sich Prinzessinnen fühlen musste, über die so verhandelt wurde: „Verehrter Vater.....“ war alles, was er noch irgendwie herausbrachte, der Anruf an die letzte Instanz. Ob er sich ihm zu Füßen werfen sollte? Aber Vater tat, was er wollte – und er hatte das Recht und die Macht dazu. So senkte er nur wieder den Blick. Mit gewisser innerer Erleichterung nahm der Herr der westlichen Länder die Reaktion zur Kenntnis. „Nun, nichts und niemand zwingt mich meinen einzigen Sohn und Erben in das Ausland zu senden. Sollte Lord Lian jedoch ein Pfand deiner Zuneigung erhalten haben....“ Sesshoumaru schüttelte so eilig den Kopf, dass seine Haare flogen, ohne seine Augen vom Boden zu nehmen: „Nein, verehrter Vater. Er...er hat kein Pfand erhalten. Im Gegenteil. Ich hätte ihn am liebsten umgebracht.“ Das glaubte ihm der Hundefürst: „So werde ich dieses..hm...ehrenvolle Angebot in unser beider Namen höflich ablehnen und darauf hinweisen, dass du bereits versprochen bist. Was mich übrigens daran erinnert....“ Fast hektisch erwiderte der Sohn: „Nur wenige Jahre noch, verehrter Vater, ehe ich mich dazu alt genug fühle, ich bitte Euch. Auch Lord Takeru gestand mir, dass es ihm zu früh erscheine.“ „Das erkläre deiner Mutter, wenn du sie morgen besuchst.“ Und das war ein Befehl. Eine kleine Revanche wollte der Inu no Taishou für diesen Brief und seine eigene Beunruhigung doch bekommen. „Ja, mein Herr und Vater, ich werde sie morgen aufsuchen.“ Sesshoumaru hätte ihm in diesem Moment freudig alles versprochen, wenn er ihm nur diesen Lian vom Hals schaffte. „Dann darfst du gehen.“ „Danke, verehrter Vater.“ Und nur selten waren diese letzten beiden Worte so ernst gemeint gewesen. ** Der nächste Krimi: Die Dame hängt am falschen Strick, spielt im Schloss der Hundefürstin. Ich werde ihn on stellen, sobald ich ihn noch einmal überarbeitet habe. An dieser Selle geht es ab nächster Woche erst einmal mit einer "normalen" Inuyasha-Geschichte weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)