Born to love you von dreamfighter (Geboren um zu Lieben) ================================================================================ Kapitel 17: Erkenntnisse ------------------------ Zwar schaffte Herr Tanaka es, dass Haruka und Toshi zwischen der Japanisch und der Englischstunde nicht aneinandergeraten konnten, doch er konnte nicht verhindern, was danach passierte. Als es nach der Englischstunde zur Mittagspause klingelte standen alle Schüler schnell auf und verließen den Raum. Haruka und Michiru waren die letzten, die den Klassenraum verließen. Vor der Tür wurden sie bereits von Toshi und seiner Clique erwartet. Sofort stellte sich Haruka vor Michiru, damit dieser nichts passierte. Sie spannte ihren Körper an und funkelte Toshi aus kalten Augen an. „Was willst du? Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich dich gebeten habe auf mich zu warten.“ Toshi trat selbstsicher einen Schritt näher an Haruka heran. Er war sich sicher, dass der Rennfahrer Angst vor ihm hatte. „Noch einen Schritt weiter und du lernst mich richtig kennen.“ Haruka sprach diese Worte zwar leise, jedoch mit solch einem Nachdruck in ihrer Stimme, dass Toshi tatsächlich erst einmal verwirrt stehen blieb. Mit dieser Reaktion hätte er niemals gerechnet. Noch bevor einer der beiden einen weiteren Schritt machen konnte, mischte sich Akira ein, der das Ganze bisher aus einiger Entfernung beobachtet hatte. Er hatte mitbekommen, dass Toshi offensichtlich noch nicht mit dem Thema abgeschlossen hatte und beschloss es diesmal nicht so weit kommen zu lassen, dass einer der beiden eine Schlägerei anfangen konnte. „Hey, immer locker bleiben. Ich bin mir sicher, dass man über alles reden kann.“ Toshi wand seinen Blick von Haruka ab und schaute stattdessen den Klassensprecher an. „Halt dich da raus. Das geht dich nichts an.“ Auch Haruka wand sich nun an ihren Mitschüler. „Ausnahmsweise muss ich Toshi Recht geben. Das hier geht dich nichts an und ich würde dir raten dich nicht einzumischen.“ Akira war völlig überfordert mit der Situation. Kaum hatten die beiden Streithähne ihm ihre Meinung gesagt, ignorierten sie ihn wieder und starrten sich wieder einfach nur in die Augen. Erst als Michiru Haruka an der Schulter berührte, löste diese ihren Blick von Toshi und nickte ganz leicht. Dann setzte sie sich in Bewegung und schritt an Toshi und den anderen vorbei. Sie wollte Michiru keine Sorgen bereiten und sich nicht in, ihrem noch immer angeschlagenen, Zustand mit Toshi schlagen. Sie wusste, dass genau das passiert wäre, wenn sie jetzt nicht eingelenkt hätte. „Hey, du kannst mich hier nicht einfach stehen lassen! Komm gefälligst wieder her. Wir sind hier noch nicht fertig!“ rief ein wütender Toshi den beiden hinterher. Haruka drehte sich herausfordernd grinsend zu ihm um. „Du hast doch gesehen, dass ich das kann. Ich wüsste nicht, was es noch zu reden gibt. Und mit jemanden wie dir will ich auch nichts zu tun haben…“ sie drehte sich zu Michiru und reichte ihr eine Hand. „Komm, lass uns gehen. Ich habe keine Lust mehr auf dieses sinnlose Gespräch.“ Da Haruka und Michiru befürchteten in der Cafeteria wieder zum Mittelpunkt der Schule zu werden, entschieden die beiden ihre Pause in einer ruhigen Ecke des weitläufigen Schulgeländes zu verbringen. Sie gingen schweigend nebeneinander her und schauten sich dabei suchend nach einem solchen Platz um. Dabei wurden sie immer wieder mal von Schülern angesprochen, doch sie gingen nicht weiter darauf ein. Jedes Mal, wenn jemand sie auf die Gerüchte ansprach ergriff Haruka das Wort und antwortete sichtlich gelangweilt. „Denkt doch was ihr wollt. Ihr wollt die Wahrheit doch eh nicht hören.“ Am hinteren Ende des Schulhofs, in der Nähe des Parkplatzes, wurden sie dann fündig. Haruka und Michiru ließen sich auf der Wiese nieder und genossen die Ruhe. „Ich dachte schon, du würdest dich jeden Moment wieder mit Toshi schlagen.“ brachte Michiru schließlich ihre Sorge vor, die sie seit dem Verlassen des Klassenraums beschäftigte. Haruka blickte die Musikerin an und konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Du brauchst dir deswegen keine Sorgen machen. Erstens hatte ich das nicht vor, auch wenn ich zugeben muss, dass ich nicht abgeneigt gewesen wäre, ihm das Ganze heimzuzahlen. Zweitens will ich mir wegen dem bestimmt keinen Ärger einfangen. Und drittens wäre ich dieses Mal, wenn er es tatsächlich versucht hätte, darauf vorbereitet gewesen. Du siehst also, es gibt keinen Grund für deine Sorge. Außerdem, und das ist der wichtigste Grund dafür, dass ich mich auf nichts eingelassen habe, bist du.“ Dabei ergriff sie wieder Michirus Hand und verschränkte ihre Finger miteinander. Michiru war überrascht von diesen Worten. Sie hätte nicht erwartet, dass Haruka ihr zuliebe eine Chance auf eine Revanche auslassen würde. „Wieso ich?“ Haruka wurde aufgrund dieser Frage leicht verlegen. „Na ja, die Freundschaft zu dir ist mir wichtiger als alles andere. Ich weiß, dass du das nicht gerne gesehen hättest und deswegen habe ich mich nicht dazu hinreißen lassen, ihm eine zu verpassen. Denn, wenn ich das getan hätte, dann hätte ich jetzt ganz schön Ärger am Hals und wäre mit Sicherheit von der Schule verwiesen worden. Das hätte dann bedeutet, dass wir nun nicht hier gemeinsam sitzen könnten und das ist etwas, was ich nicht will.“ Die beiden waren so vertieft in ihr Gespräch, dass sie gar nicht bemerkten, wie sie beobachtet wurden. Eine ihrer Klassenkameradinnen wurde von ihrer Neugier und der Absicht, die Wahrheit herauszufinden, dazu angetrieben, Haruka und Michiru zu folgen. Wenn Kato die Wahrheit gesagt hatte, dann würde sie die beiden bestimmt in einer eindeutigen und verfänglichen Situation erwischen. Doch das was sie sah, ließ sie immer mehr an den Behauptungen ihres Klassenkameraden zweifeln. Haruka und Michiru saßen einfach nur da und redeten. Kaori, die schon seit Harukas erstem Tag an der Schule für den Rennfahrer schwärmte, erkannte, dass alles nur eine Geschichte sein musste, um Haruka schlecht zu machen. „Na, was gibt es denn da zu sehen?“ Kaori schreckte aus ihren Gedanken hoch und zuckte bei diesen Worten zusammen. Sie fasste sich ans Herz und drehte sich, um Fassung ringend, zu der Person, die nun hinter ihr stand, um. „Mensch Akira, musst du dich so anschleichen? Du hast mich zu Tode erschreckt.“ Akira fing an zu lachen. „Also, wie Tod siehst du aber nicht aus. Und nun sag schon, was gibt es denn hier interessantes zu beobachten, dass du nichts anderes mehr mitbekommst?“ Bei diesen Worten musste auch Kaori anfangen zu lachen und deutete gleichzeitig auf Haruka und Michiru, die noch immer einfach nur da saßen und redeten. Akira blickte an Kaori vorbei und nickte wissend. „Hab ich doch richtig gelegen. Das war alles nur erfunden, was Kato uns erzählt hat.“ Kaori folgte seinem Blick und stimmte zu. Dieses, fast als schüchtern zu bezeichnende, Verhalten von Haruka und Michiru zeigte beiden deutlich, dass Kato sich das Ganze nur ausgedacht hatte. „Wenn er wirklich recht gehabt hätte, dann würden wir jetzt etwas ganz anderes sehen.“ „Ja, du hast Recht. Aber ich würde zu gerne wissen, weshalb er so etwas behauptet und was da nun eigentlich zwischen Haruka und Toshi vorgefallen ist. Diese ganze Sache letzte Woche, ich kann mir nicht vorstellen, dass Haruka damit angefangen hat. Und nachdem, was ich jetzt gerade gesehen habe, werde ich bestimmt nicht einfach so darüber hinweg sehen, dass schlecht über Haruka und Michiru geredet wird und Toshi einfach so davon kommt.“ „Akira, vergiss nicht, dass Toshi gefährlich ist. Du musst vorsichtig sein, sonst passiert dir nachher das gleiche wie Haruka letzte Woche.“ „Du hast Recht. Aber er kann nichts dagegen tun, wenn ich die anderen darüber aufkläre, dass alles was Kato erzählt hat, nur ein Märchen war. Ich sage schließlich nur meine Meinung.“ Kurz bevor es zur nächsten Stunde klingelte, schaute Haruka auf die Uhr und seufzte. „Schade, gleich ist die Pause vorbei und wir müssen noch zwei Stunden absitzen. Warum muss Schule eigentlich immer so lange dauern? Ich wäre jetzt viel lieber ganz wo anders.“ Michiru sah ihre blonde Freundin fragend an. „Ja, und jetzt auch noch Geschichte und Weltkunde. Das sind echt langweilige Fächer. Vor allem bei diesen Lehrern. Ich kann schon verstehen, dass du gerne woanders wärst. Darf ich fragen wo das wäre?“ Wider einmal musste Haruka ihr Gegenüber anlächeln. „Natürlich. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach. Mir ist egal wo ich bin, solange du bei mir bist.“ Dabei wurde sie auch wieder verlegen und eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen. Auch Michiru wurde aufgrund dieser Antwort verlegen. Mit diesen Worten hatte sie nicht gerechnet. „Wie… wie meinst du das?“ Haruka wusste nicht so Recht, was sie jetzt erwidern sollte. „Ich… weißt du, ich bin wirklich gerne mit dir zusammen und gerade in der letzten Woche… in dieser Woche bist du zum wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden. Bei dir kann ich so sein, wie ich wirklich bin. Ich muss mich nicht verstellen. Deshalb würde ich dir überall hin folgen…“ Michiru war total gerührt von diesen Worten, dass sie gar nicht anders konnte und Harukas Gesicht in ihre Hände nahm. Sie beugte sich zu ihr vor und küsste sie sanft auf ihre Lippen. Zunächst war Haruka überrascht von dieser Reaktion, doch sehr schnell fing sie sich wieder und legte ihre Hände an Michirus Seite. Sie vergaßen augenblicklich, wo sie sich befanden. Nach nur wenigen Sekunden lösten sich ihre Lippen wieder voneinander und sie schauten sich einfach nur verträumt in die Augen. Bevor eine von beiden auch nur ein Wort sagen konnte, klingelte es und sie wurden daran erinnert, wo sie sich befanden. Sofort schauten sie sich um, doch sie konnten niemanden entdecken, der sie gesehen haben könnte. Zwar dachten eh alle, dass die beiden ein Paar waren, aber sie mussten Katos Märchen ja nicht noch weiter unterstützen. Akira und Kaori hatten sich, kurz bevor es zu dem Kuss kam, bereits auf den Rückweg zum Schulgebäude gemacht. Sie hatten gesehen, was sie sich erhofft hatten und da sie sich denken konnten, dass Haruka und Michiru aufgrund des ganzen Geredes gerne etwas Ruhe haben wollten. Und diese Ruhe wollten sie ihnen gerne gönnen. Unterwegs teilten sie allen, denen sie begegneten und von denen Sie wussten, dass sie Katos Worten geglaubt hatten, mit, dass dieser sich das alles nur ausgedacht hatte. Sie stellten klar, dass Haruka und Michiru nur sehr gute Freunde waren und sie das selbst bezeugen konnten. Da die beiden als zuverlässige und ehrliche Schüler, was ihre Positionen als Klassensprecher und Stellvertreterin zeigten, bekannt waren, wurde ihnen auch schnell geglaubt. Dabei vermieden sie es allerdings die Nähe von Toshi und seiner Clique, da sie doch ein wenig Angst vor deren Reaktion hatten. Die würden davon, was die beiden nun taten, noch früh genug erfahren. Während der Mittagspause hatten Kato und die anderen genutzt und Toshi über ihre Aktion, Haruka bei den anderen Schülern schlecht zu machen, informiert und ihm auch von den wahren Geschehnissen am Strand berichtet. „… und ich bin mir absolut sicher, dass die beiden sich geküsst hätten, wenn wir nicht aufgetaucht wären.“ Den Teil, als sie vor dem Rennfahrer weggelaufen sind, verschwiegen sie allerdings. Toshi hätte sie als Feiglinge bezeichnet und das wollten sie nicht. Sie drehten es also lieber so, dass sie Haruka vom Strand vertrieben hatten, um so Eindruck bei ihrem Freund zu hinterlassen. Toshi dachte darüber nach, was Kato und die anderen ihm da erzählt hatten und begann darüber nachzudenken. Auch für Herrn Tanaka war diese Pause aufschlussreich. Er überflog die Tests seiner Schüler und beschäftigte sich dabei vor allem mit denen, die sich um die Erzählungen zu den Ereignissen der letzten Woche drehten. Er hatte absichtlich zwei Themen als Aufgabe verteilt. Während Haruka und die eine Hälfte der Klasse über ihre Zukunftswünsche schreiben sollten, hatte er die Aufgabe so verteilt, dass Toshi und die andere Hälfte der Klasse über die vergangene Woche schreiben sollten. Und natürlich interessierte ihn Toshis Sicht der Ereignisse am meisten. Haruka und Michiru befanden sich gerade auf dem Weg zurück zu ihrer Klasse. Kurz vor dem Gebäude wurden sie wieder einmal von Toshi und seinen Freunden aufgehalten. Die Clique versperrte ihnen den weiteren Weg und Toshi war anzusehen, dass er mit dem Ausgang des Gesprächs zu Beginn der Pause noch nicht abgeschlossen hatte. Er gab Kato mit einem kurzen Blick zur Seite zu verstehen, dass dieser sich gemeinsam mit den anderen um Haruka kümmern sollte. Er selbst wollte sich dieses Mal um Michiru kümmern und dafür musste Haruka beschäftigt werden. Noch ehe Haruka und Michiru richtig reagieren konnten, wurde Haruka von den Jungs gepackt und von ihrer Freundin weggezerrt. Michiru sah entsetzt hinter Kato und den anderen hinterher und wollte um Hilfe rufen, als Toshi auch schon vor ihr stand und ihr durchdringend in die Augen schaute. „Das würde ich jetzt nicht tun. Keine Sorge, so lange ich ihnen nichts sage, werden sie deinem Freund nichts tun. Sie passen nur auf, dass wir beide ganz in Ruhe reden können.“ Er packte Michiru am Arm und zog sie vom Eingang weg. „Warum tust du das? Weder Haruka, noch ich haben dir etwas getan.“ Michiru fühlte sich einfach hilflos und hatte Panik, dass Toshi ihr etwas antun könnte. „Bist du dir da sicher? Ich weiß dass du es warst, die mich verraten hat und das lasse ich nicht einfach so auf mir sitzen.“ Toshi hatte ein wissendes Grinsen aufgesetzt und erfreute sich an der Angst der türkishaarigen. Währenddessen betrat Frau Omura den Klassenraum und war sofort besorgt, da weder Haruka und Michiru, noch Toshi und seine Freunde waren anwesend. Sie ließ ihre Schüler einfach zurück und lief los um dem Direktor Bescheid zu geben. Alle Lehrer wussten um die Ereignisse der letzten Woche und deshalb war sie auch gleich alarmiert gewesen, als sie den Raum betrat. Völlig außer Atem stürmte sie, ohne anzuklopfen, in das Büro des Schulleiters. Direktor Watanabe sah von seinen Unterlagen auf und erkannte die Sorge im Gesicht seiner Kollegin. „Sie sind nicht da!“ Der Direktor stand auf ohne ein Wort darauf zu erwidern und verließ mit ihr gemeinsam das Büro. „Sie sind bestimmt draußen. Lassen sie uns dort zuerst nachsehen.“ sagte er an seine Kollegin gewandt und drehte sich dann zu seiner Sekretärin um. „Bitte sagen sie den Eltern Bescheid. Ich befürchte das es erneut zu einer Auseinandersetzung gekommen ist.“ Die Sekretärin nickte und begann auch gleich zu wählen, als die beiden Lehrer auf den Flur traten und sich in Richtung Ausgang bewegten. Von dem Lärm aus dem Zimmer des Schulleiters alarmiert begab sich auch Herr Tanaka auf den Flur. Gerade als er dir Tür des Lehrerzimmers, in dem er eigentlich in Ruhe seine Freistunde verbringen wollte, öffnete konnte er sehen, wie der Schulleiter und Frau Omura an ihm vorbei liefen. Sofort lief er ihnen hinterher. Er wusste, was es zu bedeuten hatte, wenn der Direktor persönlich über die Flure rannte. Sorge machte sich bei ihm breit und er beschleunigte seine Schritte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)