Born to love you von dreamfighter (Geboren um zu Lieben) ================================================================================ Kapitel 14: So tun als ob? -------------------------- Die gesamte restliche Woche über hatten Haruka und Michiru sich Gedanken gemacht, wie sie sich nun verhalten sollten. Während Michiru in der Schule war und sich dort immer wieder mit den Sprüchen und Anspielungen ihrer Mitschüler auseinander setzen musste, verbrachte Haruka die meiste Zeit mit nachdenken. Sie machte sich Sorgen um Michiru, die das Ganze doch sehr mitzunehmen schien. Während sie nun überlegte, wie sie dieses Gerücht am besten aus der Welt schaffen konnte, ging sie ins Wohnzimmer um ihre Tante mal zu fragen. Mizuki saß auf der Couch und las in einem Buch, als Haruka den Raum betrat. „Mizuki, darf ich dich mal etwas fragen?“ Mizuki war so vertieft in das Buch, dass sie erst einmal zusammenzuckte, als sie Harukas Stimme hörte. Sofort legte sie das Buch beiseite und schaute ihre Nichte an. „Natürlich. Ich habe dir doch schon so oft gesagt, dass du mit mir über alles reden und mich alles fragen darfst. Was möchtest du denn wissen?“ Haruka setzte sich auf den Sessel gegenüber der Couch und schaute Mizuki an. „Also, du hast doch mitbekommen, wie Michiru mir von diesem blöden Gerücht in der Schule erzählt hat. Irgendwie habe ich das Gefühl, als würde da noch mehr sein, was Michiru mir aber nicht erzählen will. Seit Michiru mir am Dienstag davon erzählt hat, mache ich mir nur noch Gedanken darüber, wie ich damit umgehen soll. Am liebsten würde ich den anderen einfach beweisen, dass sie Recht haben und zeigen wie viel Michiru mir bedeutet. Aber wenn da wirklich noch etwas ist, was ich noch nicht weiß, dann könnte ich dadurch alles nur noch schlimmer machen. Kannst du mir vielleicht einen Rat geben, was ich tun soll?“ Mizuki hatte ihrer Nichte aufmerksam zugehört. Natürlich hatte sie die verschiedenen Gespräche der beiden Mädchen mitbekommen und auch ihren Bruder danach gefragt. „Also, ich weiß natürlich nicht was genau deine Mitschüler da so erzählen und ich kann deine Sorgen diesbezüglich auch verstehen. Ich habe ja sogar schon versucht mit Ryo darüber zu reden, aber er konnte mir auch nicht mehr darüber erzählen, als das was ich schon durch Michiru wusste. Am besten wäre es, wenn du dir am Montag selbst ein Bild davon machst, was dort tatsächlich alles behauptet wird und dann kannst du etwas dagegen unternehmen. Aber egal was da nun alles erzählt wird, versprich mir bitte, dass du nicht irgendeine Dummheit anstellst. Denk erst nach, bevor du etwas tust.“ Während sie das sagte, sah sie Haruka mit einem strengen Blick an. Sie wusste nur zu gut, dass dieser kleine Hitzkopf gerne mal etwas unternahm ohne vorher über mögliche Konsequenzen nachzudenken. „Na toll, das war ja mal ein super Ratschlag. Da wär ich niemals von alleine drauf gekommen.“ Haruka war leicht eingeschnappt. „Was willst du denn von mir hören? So lange keine von uns beiden weiß, was da alles behauptet wird, können wir halt nichts machen. Aber sag mal, wie würdest du den anderen denn beweisen wollen, dass sie Recht haben?“ Mizuki war neugierig zu erfahren, was Haruka sich überlegt hatte. „Naja, ich hatte mir gedacht, dass ich gemeinsam mit Michiru einfach so tun könnten, als wären wir tatsächlich zusammen und den anderen so den erhofften Beweis liefern damit sie die Klappe halten. Aber ohne mit Michiru vorher darüber gesprochen zu haben, würde ich das sowieso nicht machen. Ich will sie schließlich nicht in Schwierigkeiten bringen.“ „So so, und wann wolltest du mit ihr darüber reden?“ „Das ist es ja, ich weiß nicht wie ich mit ihr darüber reden soll. Sie wird mich doch für total bescheuert halten, wenn ich so einen Vorschlag mache.“ „Das glaube ich nicht, dafür seid ihr viel zu gut miteinander befreundet. Außerdem glaube ich, dass Michiru nichts dagegen hätte.“ Mizuki biss sich auf die Zunge, sie hatte doch gar nicht vorgehabt sich einzumischen. Haruka hatte die Worte ihrer Tante jedoch nicht so verstanden, wie diese sie gemeint hatte. „Auch wenn du Recht haben solltest, ich möchte nicht riskieren dadurch noch mehr Gerüchte in Umlauf zu bringen… Ich gehe noch ein wenig nach draußen, wenn das für dich ok ist.“ Damit stand Haruka auf und verließ den Raum. Sie war noch immer genauso durcheinander wie vorher. Unterdessen wurde die Situation in der Schule für Michiru immer unangenehmer. Zwar versuchte sie jedes Mal, wenn sie auf die Szene am Strand, die ja die Grundlage für das Gerücht war, angesprochen wurde, ihre Mitschüler davon zu überzeugen, dass es nicht stimmte. Doch es glaubte ihr niemand und so verschlimmerte sich die ganze Lage noch. Michiru wünschte sich nur noch, dass die Woche endlich ein Ende fand und sie dann nach dem Wochenende gemeinsam mit Haruka versuchen konnte etwas zu unternehmen. Die beiden Mädchen hatten sich für das Wochenende verabredet um gemeinsam einen Plan zu entwickeln. Endlich hatte die Schulglocke ein Einsehen mit Michiru und läutete das Wochenende ein. Schnell verließ sie das Klassenzimmer und noch bevor sie ein Mitschüler ansprechen konnte, hatte sie auch schon das Gebäude verlassen und lief zum Parkplatz. Am Sonntag trafen sich Haruka und Michiru dann, um sich etwas zu überlegen. Als erstes berichtete Michiru dann von dem Teil der Gerüchte, die sie bisher immer bei ihren Telefonaten und Treffen verschwiegen hatte. Sie stellte es so dar, als wären diese Behauptungen erst durch Harukas Abwesenheit entstanden. Das war ja auch nicht ganz verkehrt, denn auch wenn Michiru versucht hatte dieses Gerede als Lüge darzustellen, vermuteten die anderen Schüler, dass Harukas Abwesenheit darauf, dass es dem Rennfahrer peinlich war. Ganz wie von Michiru erwartet wurde Haruka unglaublich wütend, weshalb Michiru versuchte ihre Freundin zu beruhigen. „Haruka, bitte… Beruhig dich wieder und lass uns versuchen das Ganze vernünftig anzugehen.“ Haruka war aber viel zu aufgebracht, als dass sie gerade klar denken konnte. „Ich soll mich beruhigen? Warum hast du mir das denn nicht schon eher gesagt? Verdammt, ich wäre doch niemals hier zu Hause geblieben, wenn ich gewusst hätte, was die das so alles behaupten. Und dann musstest du das Ganze auch noch alleine über dich ergehen lassen. Das werden die mir büßen!“ Da Haruka immer lauter geworden war, kam nun auch Mizuki in Harukas Zimmer. „Was ist denn hier los?“ Michiru gab Mizuki eine kurze Zusammenfassung von dem, was sie zuvor auch Haruka erzählt hatte. „Haruka, ich kann ja verstehen, dass du dich darüber aufregst, aber ich glaube nicht, dass du etwas an dieser Sache ändern kannst, wenn du dich gleich wieder mit ihnen prügelst. Und außerdem bist du immer noch nicht wieder gesund…“ „Mizuki hat Recht. Ich möchte doch nicht, dass du wieder verletzt wirst…“ Ganz allmählich entspannte sich Haruka wieder. Noch einmal atmete Haruka tief durch und zwang sich somit zur Ruhe. „Ihr habt ja Recht, aber was soll ich denn machen? Die können doch damit nicht durchkommen. Ich muss doch etwas tun können?“ fragend schaute Haruka zunächst ihre Tante und dann Michiru an. Letztere war erleichtert, dass Haruka sich wieder beruhigt hatte und beschloss mit dieser über ihre Idee zu sprechen. „Ich habe die ganze Woche über nachgedacht, was wir nun dagegen tun können… Aber ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob das den gewünschten Erfolg hat und vor allem weiß ich nicht, wie du darüber denkst…“ verlegen schaute das Mädchen zu Boden. Mizuki verstand, im Gegensatz zu Haruka, sofort was Michiru meinte und verließ das Zimmer wieder, damit sie diese Situation nicht noch unangenehmer für die türkishaarige werden ließ. Haruka war zunächst verwundert, dass ihre Tante ohne ein weiteres Wort raus gegangen war und fragte sich stattdessen, was Michiru wohl meinte. „Was meinst du denn? Ich…“ dann brach sie ab und schaute Michiru mit großen Augen an. Langsam trat sie auf die Musikerin zu und hob mit ihrer rechten Hand sanft deren Kinn an, damit sie sich in die Augen schauen konnten. „Egal was du dir ausgedacht hast, ich werde immer für dich da sein und alles dafür tun, damit du glücklich bist.“ flüsterte sie ihrer Freundin aufmunternd zu. Michiru blickte in Harukas Grün-Blaue Augen und drohte sich in dem Blick, den die Blondine ihr entgegenbrachte, zu verlieren. Haruka hatte ebenso das Gefühl sich in Michirus Blick zu verlieren. Die gesamte Situation löste ein heftiges Kribbeln in ihrer Magengegend aus, welches jedoch mehr als angenehm war. Langsam senkte sie ihre Hand und zog, ohne den Blick von Michiru lösen zu können, diese in ihre Arme. Völlig automatisch legte auch Michiru ihre Arme um Haruka. Da es mittlerweile schon nach ein Uhr war und Mizuki das Mittagessen fertig hatte, machte sie sich wieder auf den Weg nach oben um die beiden Mädchen darüber zu informieren. Kurz vor der Zimmertür blieb sie dann stehen und lauschte erst einmal vorsichtig daran. Es wurde kein Wort gesprochen und Mizuki war sich nicht sicher, ob die beiden schon miteinander geredet hatten. Sie klopfte an, doch niemand reagierte, weshalb sie sich nach zwei weiteren erfolglosen Versuchen sich bemerkbar zu machen entschied die Tür leise zu öffnen. Ganz langsam und vorsichtig blickte sie in den Raum hinein. Was sie dann sah, zauberte ihr ein glückliches Lächeln aufs Gesicht und sie schloss leise die Tür wieder. Genau in dem Moment, in dem sie in den Raum blickte sah sie, wie die Gesichter der beiden Mädchen sich immer weiter näherten und ihre Lippen sich trafen. Mizuki wollte den beiden noch ein wenig Zeit lassen, damit sie den Moment genießen konnten, ehe sie erneut anklopfen würde. Auf der anderen Seite der Tür verstanden die beiden Mädchen zunächst gar nicht so recht, was da eigentlich gerade passiert war. Beiden war es sichtlich unangenehm wohlmöglich etwas Falsches getan zu haben und so blickten sie erst einmal peinlich berührt zu Boden, als sich ihre Lippen wieder trennten. Einen Moment lang standen die beiden, sich gegenseitig im Arm haltend, einfach nur da und versuchten sich passende Worte zurecht zu legen. Haruka fand dann als erstes ihre Sprache wieder und drehte ihr Gesicht wieder in Michirus Richtung. Diese blickte noch immer zu Boden und machte auf Haruka nicht den Eindruck, als wollte sie das in nächster Zeit ändern. Deshalb löste Haruka langsam die Umarmung und glitt dabei mit ihrer rechten Hand wieder sanft zu Michirus Kinn, um anschließend mit leichtem und geradezu zärtlichem Druck dafür zu sorgen, dass ihre Blicke sich erneut treffen konnten. Noch einmal atmete Haruka tief durch, während sie Michiru einfach nur verträumt ansah. „Also… ich…“ Sie brach dann doch ihren Erklärungsversuch ab. Ihr fehlten einfach die Worte. Zu sehr hatte sie sich gewünscht, was da soeben geschehen war. Die Gefühle, die auf sie einströmten, als ihre Lippen die von Michiru trafen waren einfach nicht in Worte zu fassen. Noch nie hatte sie so etwas gefühlt. Sie konnte immer noch das Kribbeln spüren, welches sich in ihrem ganzen Körper ausgebreitet hatte. „Du… ich…“ auch Michiru fehlten die Worte. Niemals hätte sie auch nur im Entferntesten daran gedacht, dass es sich so schön anfühlen würde Haruka zu küssen. Auch auf ihrem Gesicht konnte man ein verträumtes Lächeln erkennen. Sie nahm Harukas freie Hand in die ihren und strich sanft über den Handrücken. Erst als es an der Tür klopfte entspannte sich die ganze Situation wieder und sie ließen einander los und blickten zur Tür. Nachdem Mizuki ein leises „Ja, Bitte.“ vernommen hatte, öffnete sie die Tür. Sie konnte die verlegenen Blicke der beiden Jugendlichen vor ihr deutlich sehen, doch sie wusste aus eigener Erfahrung, dass jede Frage diesbezüglich nicht gerade zur Entspannung beitrug und so erklärte sie den beiden nur, dass das Essen fertig war und verließ dann wieder den Raum. Michiru löste sich als erstes aus ihrer Starre und begab sich zur Tür. Sie war einfach noch zu durcheinander und so kam ihr diese Ablenkung gerade recht. Doch noch bevor sie die Tür öffnen konnte spürte sie Haruka dicht hinter sich. Diese hatte sich durch die Worte ihrer Tante wieder gefangen und konnte sich sogar noch ein paar Worte zurechtlegen, die sie Michiru unbedingt noch sagen wollte, bevor sie in die Küche gingen. „Michiru, warte bitte…“ Michiru hielt in ihrer Bewegung, nach der Türklinke zu greifen, inne und wartete darauf, dass Haruka fortfuhr. Diese beobachtete ihre Freundin und fuhr dann auch fort. „Also, es tut mir leid, wenn ich dich gerade irgendwie überfallen habe. Aber ich konnte einfach nicht anders. Irgendwie kam das von ganz alleine. Und…“ Noch während Haruka leise sprach, drehte Michiru sich zu ihr um. Sie legte der größeren einen Finger auf die Lippen um diese am weitersprechen zu hindern. „Ist schon in Ordnung. Ich bin gerade nur etwas überrascht, dass ist alles. Und außerdem ging es mir ja gar nicht anders…“ Haruka verstand die Worte ihrer Freundin in diesem Moment nicht, aber das Lächeln in Michirus Gesicht zeigte ihr deutlich, dass diese nicht sauer war und das war für Haruka in diesem Augenblick das wichtigste. Und so machten die beiden sich auf den Weg nach unten, wo Mizuki sie bereits auf die beiden wartete. Als Haruka die Küchentür öffnete und diese für Michiru geöffnet hielt, war Mizuki gerade dabei die Teller zu füllen. Sie drehte sich zu den beiden um und musste erneut lächeln. Beide hatten leicht gerötete Wangen und wichen ihrem Blick aus. Statt die beiden darauf anzusprechen, stellte sie die Teller auf den Tisch und setzte sich. Haruka und Michiru taten es ihr gleich, wobei Haruka es sich jedoch nicht nehmen ließ Michiru den Stuhl zurecht zu rücken. Erst nachdem Michiru saß, setzte sich auch Haruka. Während dem Essen herrschte zunächst eine verlegene Stille, die Mizuki nutzte um die Mädchen auf die Schule anzusprechen. „Sag mal Haruka, wieso hast du eigentlich vor am Musikunterricht teilzunehmen?“ Dankbar über dieses unverfängliche Gesprächsthema blickte Haruka von ihrem Teller auf und schaute zu ihrer Tante. „Weißt du, ich würde gerne etwas mehr an meinem Flügel spielen, aber ich habe das bisher ja nie gelernt und da ich im Moment ja keinen Sport machen darf, fand ich das eine gute Möglichkeit etwas Neues zu lernen. Auch wenn ich nicht lange am Musikunterricht teilnehme.“ Während der letzten Tage hatte Haruka die Gelegenheit, dass ihr Klassenlehrer der Bruder von Mizuki war, genutzt und mit ihm darüber gesprochen, als sie beide im Wohnzimmer gesessen hatten und Mizuki das Abendessen zubereitete. Haruka hatte ihrem Lehrer davon erzählt, dass sie sich für Musik interessierte und ihn gebeten dafür zu sorgen, dass sie während der nächsten Wochen, in denen sie noch nicht am Sportunterricht teilnehmen durfte, die Musikklasse besuchte. Ryo hatte diesem Wunsch nichts entgegen zu setzen, denn schließlich hatte Haruka somit eine Beschäftigung bei der sie sogar noch etwas dazu lernen konnte. Ohne diese Lösung hätte Haruka zwar beim Sportunterricht anwesend sein müssen, aber das hätte bedeutet, dass sie zum zuschauen gezwungen worden wäre. Deshalb hatte Ryo gleich nachdem Haruka ihn um diesen Gefallen gebeten hatte, mit Direktor Watanabe darüber gesprochen und auch der Schulleiter fand diese Lösung angebracht. Zumal er die Suspendierung von Toshi nicht viel länger aufrecht erhalten konnte und ein Aufeinandertreffen der beiden so wenigstens verzögert werden konnte. Harukas Blick wanderte nun zu Michiru, die das Gespräch aufmerksam verfolgte. Bisher hatte diese noch nicht gewusst, dass Haruka, so lang sie nicht am Sportunterricht teilnehmen durfte, mit ihr gemeinsam Musik hatte. „Das ist ja eine Überraschung.“ Haruka musste mal wieder anfangen zu lächeln. „Ich hatte gehofft, dass es dir gefällt. Außerdem habe ich das ja nicht nur gemacht um etwas zu lernen. Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich es eigentlich nur gemacht, weil ich dich mal wieder spielen hören möchte.“ fügte Haruka noch in Gedanken hinzu. „Du spielst auch ein Instrument, Michiru?“ war die neugierige Frage von Mizuki. „Ja, ich spiele Violine.“ antwortete sie Harukas Tante und wand sich dann wieder der Blondine zu. „Aber das wirst du erst, wenn ich dir zuerst zugehört habe.“ gab sie dieser zu verstehen. Der Gedanke, Haruka in ihrer Nähe zu wissen, statt in der Nähe dieser Clique, beruhigte Michiru und ihr wurde warm ums Herz. Nach dem Essen begaben sich Haruka und Michiru wieder nach oben, während Mizuki die Küche aufräumte. Während sie das Geschirr abwusch musste sie immer wieder an die Szene denken, die sie beobachtet hatte. Sie wurde jedoch durch ein Klingeln an der Tür davon abgehalten sich in ihren Gedanken zu verlieren. Sie trocknete sich die Hände ab und ging zur Haustür. Als sie die Tür öffnete blickte sie in die strahlenden Augen von Yumiko. „Hallo mein Schatz. Wie geht es dir?“ begrüßte diese ihre Freundin und gab ihr auch gleich einen kurzen Kuss. Mizuki lächelte ihre Freundin an und bat sie erst einmal herein. „Hallo Schatz, komm doch erst einmal rein. Was tust du hier, hattest du nicht gesagt, dass wir uns erst morgen treffen können?“ Yumiko folgte Mizuki in die Küche und war leicht verwirrt, als sie das benutzte Geschirr sah. „Ich habe mir gedacht, dass ich dich einfach mal überrasche. Aber so wie es aussieht hast du bereits Besuch.“ Dabei trat Yumiko näher an Mizuki heran und umarmte sie von hinten. „Das ist echt lieb von dir und ich freue mich, dich zu sehen. Ich habe dich vermisst. Und ich habe keinen Besuch. Harukas Freundin ist hier und wir haben gerade gegessen. Möchtest du auch etwas haben? Es ist noch etwas übrig.“ Mizuki drehte sich in der Umarmung, damit sie ihrer Freundin in die Augen schauen konnte. „So so, Haruka hat also eine Freundin?“ Yumiko hatte eine Augenbraue hochgezogen und schaute Mizuki erwartungsvoll an. Diese verstand die Neugier ihrer Freundin und trotzdem vertröstete sie sie erst einmal auf später, da der Abwasch noch nicht erledigt war. Mizuki gab ihrer Freundin noch einen kurzen Kuss und löste sich dann aus der Umarmung. Währenddessen saßen Haruka und Michiru wieder in Harukas Zimmer und schwiegen sich an. Beide hatten nicht den Mut dazu noch einmal, das was vor dem Essen geschehen war, anzusprechen. Irgendwann wurde es Haruka jedoch zu viel. Sie spürte, wie diese Stille sie zu erdrücken schien und brach dann schließlich als erstes das Schweigen. „Michiru, also wegen vorhin… Ich weiß nicht, was da passiert ist, aber ich würde lügen, wenn ich dir sage, dass es mir nicht gefallen hat. Die ganze Woche über habe ich ständig daran gedacht und überlegt, wie es wohl sein würde, wenn wir den anderen gegenüber einfach so tun, als hätten sie Recht. Zwar habe ich bis eben noch nicht gewusst, dass die noch so viel mehr behaupten, aber auch das hält mich nicht davon ab, es versuchen zu wollen. Ich meine, wir haben doch nichts weiter zu verlieren. Die werden doch so oder so über uns reden…“ Während sie das sagte, kehrte auch die verlegene Gesichtsfarbe wieder zurück. Michiru war überwältigt von der Ehrlichkeit der Blondine und konnte gar nicht so recht glauben, dass sie beide auf die gleiche Idee gekommen waren. „Haruka… du musst nicht versuchen dich zu entschuldigen. Ich sagte doch bereits, dass ich nur überrascht war. Auch ich habe über diese Möglichkeit nachgedacht und vorhin… ich weiß nicht, was das war, aber es hat sich in diesem Moment einfach nur richtig angefühlt…“ Weitere Worte waren für beide überflüssig und sie waren sich einig, dem Gerücht auf diese Weise entgegen zu treten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)