Wer hat's geschrieben? von abgemeldet (Das dritte Jubiläum) ================================================================================ Kapitel 3: ... -------------- „Hallo und herzlich willkommen bei Fragen, deren Antworten keiner wissen will!“ Schwungvoll und elegant stolziere ich in mein Studio und lasse mich vom Publikum bejubeln. Na ja... Zumindest wedelt das Publikum mit dem Schweif. „Pünktchen, du sollst doch bellen, wenn ich in den Raum komme.“ Mein Dalmatinerwelpe legt nur den Kopf schief und sieht mich mit ihren großen Kulleraugen an. Ich sinke auf mein Bett und puste mir lustlos eine Strähne aus dem Gesicht. Schon seit ich denken kann, träume ich davon, eine Moderatorin zu werden. Leider hatte ich bis jetzt nicht viel Erfolg. Ich stehe lediglich vor meinem Camcorder und mein Publikum besteht aus dem kleinen Welpen, den mir meine Eltern zu meinem Geburtstag geschenkt haben. Aber eines Tages werde ich das alles hier hinter mit lassen. Dann werde ich beim Fernsehen sein und richtige Leute interviewen. Das Publikum jubelt, als ich das riesige Studio betrete. Alle Kameras sind auf mich und meinen Gast gerichtet, als wir uns auf das große, rote Sofa setzen. Nur das Sofa ist jetzt hell erleuchtet. Alle Augen sind auf uns gerichtet. Ich sehe einfach umwerfend aus. Lange, hellblonde Haare, etwas gewellt. Dazu ein wunderschönes, rotes Kleid und viel Schmuck aus Gold natürlich. „Also... Wie würdest du deinen Charakter beschreiben.“ „Nun, ich würde sagen ich bin sehr anhänglich und treu, romantisch, zielstrebig und manchmal auch ein bisschen verträumt.“ „Hast du auch negatives an dir? Ich meine, kein Mensch ist perfekt.“ „Tja, manchmal, da bin ich impulsiv und reizbar, und ab und an kann ich auch ziemlich chaotisch sein.“ „Wer ist auch nicht mal ab und an ein bisschen chaotisch?“ Ich streiche mir eine Strähne aus dem Gesicht und sehe auf meine Notizen. „Und hast du irgendwelche besonderen Merkmale an dir?“ „Nicht wirklich. Mir ist jedenfalls bis jetzt noch keine aufgefallen.“ Ich setze ein wirklich süßes Lächeln auf. „Das nenne ich mal bescheiden sein. Und was hast du so für Hobbys?“ „Ich schreibe und lese gerne. Dazu gehe ich anderen gerne Mal auf die Nerven. Außerdem liebe ich Briefe, Postkarten und Tee.“ Ich sehe lächelnd in die Kamera. „Wow, also wenn ich mal andere Briefe bekomme als Rechnungen, muss ich mir das rot im Kalender anstreichen.“ Das Publikum lacht und ich wende mich wieder meinem Gast zu. „Spielst du vielleicht ein Instrument oder hast du mal eins gespielt?“ „Ich habe mal Klarinette gespielt. Allerdings kann ich keine Noten lesen, also hab ich die Stücke immer auswendig gelernt. Aber dann kam die Pupertät dazwischen und ich hab aufgehört zu spielen. Vielleicht fang ich aber wieder an zu spielen. Ich kann mich allerdings noch nicht wirklich entscheiden welches Instrument ich jetzt lernen möchte. Schlagzeug oder Keyboard klingen nicht schlecht. Irgendwas in diese Richtung.“ „Wow... Ich kann nicht mal Flöte spielen.“ Ich bin etwas von mir selbst amüsiert. „Was mich noch brennent interessieren würde ist, ob du Tagträume hast?“ „Oh ja, eigentlich den ganzen Tag über.“ „Und wovon träumst du so?“ „Alles mögliche. Mal träume ich davon was ich schon morgen erleben könnte. Dinge, die ich irgendwann mal schreiben werde. Ganz normale Wunschträume eben.“ „Tja, wer hat die nicht?“ Ich sehe nochmal auf meine Notizen, damit ich auch ja nichts vergesse. „Und darf ich fragen was du beruflich machst?“ „Ich Arbeite als Kauffrau im Einzelhandel. Eigentlich könnte dieser Job ziemlich toll sein.“ „Eine letzte Frage hab ich noch an dich. Hast du zur Zeit einen großen, ganz besonderen Wunsch?“ „Oh ja, ich will meine Schreibliste abarbeiten und das noch dieses Jahr. Ein ganz besonders großer Wunsch wäre es mit meinen drei Brieffreundinnen Tee zu trinken.“ „Okay, das wars auch schon für heute. Vielen Dank das du hier gewesen bist.“ Ein lautes Bellen reißt mich aus meinem Tagtraum. Pünktchen steht angespannt auf der Fensterbank und starrt eine Katze an, die gerade durch unseren Vorgarten streift. Ich sehe sie etwas traurig an. „Pünktchen, musstest du mich unbedingt aus diesem schönen Tagtraum reißen?“ Sie sieht mich nur fragend an. Klar, sie versteht ja auch nicht, was ich sage. Jedenfalls keine ganzen Sätze. Ich gehe selbst zum Fenster und sehe in die Ferne. Ich bin fest entschlossen dieses kleine Dorf so schnell wie möglich hinter mir zu lassen. Egal wie und egal was ich dafür tun muss. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)