Unmei no Akuma von Ascian_Dragon (Searching after the Memories) ================================================================================ Kapitel 12: Die Zeit läuft -------------------------- Zwei weitere Tage vergingen. Ronald und die anderen suchten immer noch nach der Dämonenbombe, denn diese würde bald hochgehen und erneut Menschen auf unnatürliche Weise unverletzt töten. Vhil hatte von Ronalds nächtlichem Besuch nichts mitbekommen und dachte noch immer, dass dieser irgendwie wütend auf sie war. Nur Alan hatte versucht, sie zu trösten und ihr gesagt, das läge an dem Stress. William hatte sie in ihr Zimmer eingesperrt, nur zur Sicherheit, denn Dämonen wie Sebastian traute er nie. Zwar bezweifelte er, dass dieser unbemerkt ins Quartier eindringen könnte, doch er wollte sicher gehen. Also saß Vhil auf ihrem Bett und zeichnete auf einem Block herum. Nach einer Weile kippte sie zur Seite und war eingeschlafen. Dass sie dieses Mal etwas anderes träumte, außer ihrer vermeintlichen Vergangenheit, überraschte sie ein wenig. Sie stand in einem Raum. Nicht in einem leeren, eher im Gegenteil, es war gemütlich hier: Vor dem großen Fenster stand ein großer Tisch mit einem Drehstuhl aus Leder. An der Wand war ein großer Schrank, dem gegenüber stand ein großes Bett. Ein kleiner Servierwagen stand daneben und auf diesem befanden sich schön gemusterte Porzellan-Tassen und eine Teekanne. Ein kleiner Teller mit englischem Gebäck war auch dabei. Verwundert sah sich Vhil um. Wessen Zimmer war das? „Wer bist du?!“ ertönte eine recht strenge, aber kindliche Stimme. Erschrocken wandte sie sich zum Schreibtisch, neben welchem ein Junge mit grausilbernem Haar stand. Über sein rechtes Auge war eine Augenklappe und in seiner Hand hielt er einen Gehstock mit einem Totenkopf als Griff. Vhil verengte die Augen. „Wer bist du?“ fragte sie zurück und verschränkte die Arme. „Was machst du in meinem Traum?!“ „Traum?“ wiederholte der Junge und trat näher. Irgendwie kannte Vhil ihn, aber sie wusste im Moment den Namen nicht. „Was machst du in meinem Zimmer?“ „Es ist also dein Zimmer?“ Vhil sah sich noch einmal um, ehe sie den anderen verständnislos ansah. „Wieso träume ich von deinem Zimmer?!“ „Ja, das frage ich mich auch, wir kennen uns ja gar nicht…“ Der Junge ging an ihr vorbei, sie im Auge behaltend. Auf einmal veränderte sich die Form der Pupille und die blaue Farbe ging zu rot über. Vhil weitete die Augen. „Du bist ein Dämon?“ „Du doch auch…“ Die Türkishaarige zuckte kurz zusammen, ehe sie den Kopf schüttelte. „Nein… Ich habe zwar einen in mir, aber selber bin ich kein Dämon…“ erklärte sie knapp und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie bist du zum Dämon geworden?“ „Hm… Das war kompliziert… Eine andere Seele hat meinen Körper übernommen und einen Vertrag mit einem anderen Dämon gemacht… Anschließend, als die Seele entfernt wurde, kam ich ums Leben. Um eben jenes Leben zu retten, hat mein Butler mich als Dämon zurückkehren lassen… Da anschließend meine Seele, die ihm als Nahrung dienen sollte, wenn der Vertrag seinen Zweck erfüllt hat, verschwunden ist, sind wir beide nun dazu verdammt, ewig zu leben.“ erklärte der Andere und strich über die Porzellan-Tassen. Doch auf einmal schmiss er den ganzen Servierwagen um. Vhil erschrak und wich zurück. „Du… Du musst Ciel Phantomhive sein. Jener, der auf einmal spurlos verschwunden ist und allen gesagt hat, dass er tot sei…“ „Woher weißt du von mir?“ wollte Ciel wissen, der die Augen verengte und sich zu ihr wandte. Die Türkishaarige schluckte. „Ich… Ich kann mich an meine eigene Vergangenheit nicht erinnern. Irgendjemand hat meine Erinnerungen manipuliert. Ich weiß nur, dass der Name ‚Phantomhive’ vorkam und ich begann meine Suche nach dir… Da du eine dämonische Aura besitzt, wusste ich sofort, dass du nicht tot sein kannst und bin dir und deinem Diener Sebastian gefolgt…“ „Wieso hast du aufgegeben?“ „Ich… wollte meine Vergangenheit vergessen… Mich nur auf die Gegenwart konzentrieren. Das, was damals passiert war, kann ich sowieso nicht ändern, also lass ich es einfach geschehen. Ich…“ Vhil stockte. Sie sah Ciel an, welcher sie noch immer anstarrte. „Moment. Ich habe dir nicht gesagt, dass ich aufgegeben habe!“ „Wie schade. Und ich dachte, ich könnte dich in diesem Traum gefangen halten, in dem du glaubst, Antworten auf deine Vergangenheit zu finden.“ erklang eine recht tiefe Stimme. Ciel veränderte sein Aussehen und eine Schattengestalt erschien. Vhil weitete die Augen. „Maru?“ fragte sie, doch sie hielt inne. Es konnte nicht Maru sein. Diese Silhouette… „Du bist… jener, der meine Familie getötet und mir den Namen ‚Phantomhive’ aufgetischt hast!“ fauchte sie und wich zurück. Die Szene veränderte sich und das ganze Zimmer lag in Trümmern. Diesmal war es aber nicht Ciels Zimmer, sondern ein anderes. Ein Zimmer, welches Vhil bekannt vorkam. „Der zweite Teil stimmt. Ich sagte dir einst, dass du die Phantomhives aufsuchen sollst… Aber der erste Teil muss ich leider verneinen. Ich habe sie nicht umgebracht… Du solltest genauer auf deine Träume schauen...“ Er schnipste und neben ihm erschien eine Kugel. Man sah in ihr die ganzen Leichen und mitten drin Vhil als Kind. Noch immer hielt sie den Kopf einer Frau im Arm, neben ihr lag ein blutiges Messer. Vhil schluckte stark. „Nein… Ich war es nicht… Ich…“ Sie weitete die Augen. „Du… Du kontrollierst meine Erinnerungen! Wieso? Ich wüsste nicht, was ich getan haben sollte!!!“ fauchte sie den Dämonen an, den sie noch immer nicht genau erkennen konnte. Dieser schien aber zu lächeln. „Ich kontrolliere nicht deine Erinnerungen… Ich tue dir nur den Gefallen, deine Vergangenheit nicht genau zu kennen. Damals hast du mich angefleht, alles zu vergessen. Du hast die Tatsache verleugnet, dass du sie alle umgebracht hast… Ich bin deinem Wunsch nur entgegen gekommen.“ hauchte der Schatten und trat einen Schritt näher. Vhil wich weiter zurück, stieß dabei einen kleinen Tisch um. Eine halb zerstörte Puppe fiel auf den Boden. „Was…?“ „Erinnerst du dich? Dies war einst dein Zimmer. Du hattest Puppen geliebt, bis an jenem Tag…“ „An jenem Tag?“ wiederholte sie verwirrt. Was war an jenem Tag? Sie versuchte sich zu erinnern, doch es kam nichts. Selbst das Zimmer, was ihr bis eben bekannt vorkam, war ihr nun fremd. Alles versank in der Dunkelheit, außer der Puppe. Vhil kniete nieder und nahm die Puppe in die Hand. Sie genauer betrachtend wurde ihr Blick trauriger. „Jene Menschen, die mir viel bedeutet hatten. Jenes Zuhause, in welches ich mich wohl gefühlt hatte…“ Sie schloss die Augen. „Kaa-san… Maru…“ Auf einmal riss sie die Augen auf. Die Puppe fallen lassend, schnellte sie auf und sah sich um. „Schatten! Sag mir…“ Sie hielt kurz inne, dann fuhr sie fort. „Was geschah mit meinem Bruder?“ wollte sie wissen. Sie hatte einen Geistesblitz. Ein kleiner Junge, der ihr recht ähnlich sah. Ihr Zwillingsbruder Martin, der Geistergeschichten über alles liebte. Sie war sich sicher, sie hatte einen Bruder gehabt. Den Dämon hatte sie wahrscheinlich nach ihm benannt. Doch was genau passierte mit Martin? Warum war er nicht da? Wenn sie sich recht entsann, war er auch niemals in ihren Träumen da gewesen, nicht mal als Leiche. Der ganze Raum erstrahlte auf einmal… „Vhil!“ rief die Stimme, die ihr ganz vertraut vorkam. Als sie die Augen öffnete, erblickte sie in die roten Augen ihres langjährigen Leidensgenossen, der sich seit über einer Woche nicht mehr gemeldet hatte. „Maru!“ rief sie und schreckte hoch. Dieser blickte sie ganz ernst an. „Ich spüre eine dämonische Aura… Anscheinend kommt sie von der Bombe, die bald hochgehen wird…“ murmelte er. Vhil war erleichtert. „Dir geht es gut… Ein Glück…“ hauchte sie und senkte kurz den Kopf, ehe sie ihn wütend ansah. „Du hättest dich ruhig mal melden können!“ fauchte sie. Martin erhob sich, da er in seine Menschengestalt war und seufzte. „Wir haben keine Zeit. Wir sollten es William berichten!“ Verwundert darüber, dass Martin über die aktuelle Situation Bescheid wusste, nickte sie und rannte aus dem Zimmer. Eigentlich war diese verschlossen, aber Martin konnte sich als Schattengestalt immer wieder als Schlossknacker beweisen. Im Büro von William klopfte sie nicht an, sondern platzte einfach herein. Dieser sah leicht genervt auf, dann war er jedoch überrascht, dass der Dämon neben Vhil stand. „Wir haben ein Problem…“ murmelte Vhil und sah ihn ernst an. William musterte sie, ehe er den Stift beiseite legte, erhob sich und bat Vhil, ihm zu folgen, bevor er raus rannte. Die anderen beiden folgten ihm. Alan, welcher zusammen mit den anderen ebenfalls an der Mission teilnahm, schlenderte durch die leere Stadt. Es war allmählich spät geworden und die Menschen haben sich in ihre Häuser zurückgezogen. Die jüngsten Ereignisse mit den mysteriösen Todesfällen hatten sie abgeschreckt, abends ihre Häuser zu verlassen. Der Brünette blickte umher, ehe er eine dämonische Aura spürte. Er blickte auf, sah aber nur William. „Senpai!“ rief er und war etwas überrascht. Hatte er es sich eingebildet? Dieser sprang vom Dach und landete direkt vor ihm. Hinter ihm tauchte Vhil auf, welche den ‚Bodenweg’ benutzt hatte, da sie nicht auf den Dächern rumwandeln wollte und William sie sowieso nicht getragen hätte. Alan machte große Augen. „Vhil!“ Hinter ihr kam Martin zum Vorschein. Also hatte sich Alan doch nicht geirrt. „Wo sind die Anderen?“ wollte der Dunkelhaarige wissen und ging an den Jüngeren vorbei. Dieser und Vhil liefen ihm hinterher. „Nun ja, sie suchen noch immer den Ort, an dem die Bombe hochgehen sollte…“ murmelte er. Ab und zu linste er zu Martin, welcher als Schattengestalt hinter ihnen herschwebte. Dieser zuckte auf einmal zusammen. „Ich spüre eine dämonische Aura, jedoch scheint sie sich erst zu entwickeln…“ murmelte er. Vhil schluckte. „Heißt das, wenn die Aura an Stärke zunimmt, geht irgendwann die Bombe hoch?“ „Sehr wahrscheinlich.“ kam es von William, welcher nun einige anderen Shinigami erblickte und sie zurückrief. Weiter, in der Nähe der Einkaufsstraße bemerkte Eric die dämonische Aura von Martin und somit auch die anderen. „Oi, Boss!“ rief er und sprang vom Dach, auf welchem er stand. „Oh und Vhil darf raus?“ „Es ist eine Ausnahme, da ihr Dämon wieder erwacht ist.“ Eric musterte daraufhin die Schattengestalt und seufzte. „Nun ja, langsam spüren wir eine Aura, die scheinbar immer größer wird… Ist das die Bombe?“ wollte er wissen und blickte zu seinen Kollegen, die auf den Dächern zu ihnen hinab blickten. William nickte. „Ruf Ronald und Grell her und schick die anderen vorerst zurück. Zwar kann uns diese Bombe nichts anhaben, aber wer weiß wie sie zu seelenlosen Wesen wie wir es sind, steht…“ Vhil schluckte nur. Irgendwie wollte sie gar nicht hier sein. Denn sie war noch immer ein Mensch mit einer Seele. Würde die Bombe hochgehen, dann würde sie wahrscheinlich sterben. „William~!“ hörten sie eine Stimme trällern. Grell sprang vom Dach und wollte seinem Vorgesetzten in die Arme springen, doch dieser wich aus und rollte mit den Augen. Vhil erblickte Ronald auf eines der Dächer, welcher sie erschrocken ansah. „Vhil!“ Er sprang zu ihr und funkelte William wütend an. „Wieso hast du sie her gebracht!?“ fauchte er und drückte sie an sich. Vhil, welche gedacht hatte, dass er eigentlich sauer auf sie wäre, war überrascht. Aber sie wehrte sich nicht, diese Nähe hatte sie vermisst. Dieser verengte die Augen. „Weil Martin uns zeigen kann, wo der Dämon ist…“ Der Schatten nahm erneut die Gestalt eines Menschen an. Martin nickte nur und ging voraus. William folgte ihm, ebenso wie die anderen. Ronald nahm Vhil an der Hand und zog sie mit sich. Beide schwiegen sich erst einmal an, ehe Vhil stehen blieb. „Eh?“ Ronald drehte sich zu ihr um. Verwirrt musterte er sie, ehe sie zu ihm aufsah und ihn leicht nervös ansah. „Du… bist nicht sauer auf mich oder so?“ „Was?“ Total durcheinander wandte er sich zu ihr. „Warum sollte ich es sein?“ „Naja… Vor zwei Tagen, als du auf deiner Mission zurückgekehrt bist, hast du irgendwie verärgert gewirkt… und gar nicht mehr mit mir geredet…“ Sie senkte traurig den Blick. Der Blondschwarze lächelte nur und hob ihr Kinn an. „Ich kann dir doch nicht böse sein… Es gab Dinge, die mich beschäftigt hatten… und… Entschuldige, wenn ich dich vernachlässigt habe…“ sagte er mit einer sanften Stimme. Vhil wurde leicht rot, doch sie lächelte. Erleichtert atmete sie auf und kuschelte sich an den Älteren, welcher wieder überrascht war, dann begann zu grinsen. „Hast du mich etwa vermisst, Kleine?“ „Natürlich!“ fauchte sie nur, wobei der andere große Augen machte. Es wurde kurz still zwischen den Beiden, ehe Ronald sie ein wenig von sich drängte und ihr in die Augen sah. „Ich fand rote Augen eigentlich recht beängstigend…“ murmelte er und lächelte, ihr über die Wange streichelnd. „Aber bei dir…“ Gerade wollte er weiter sprechen, da hörten sie einen Knall. Vhil zuckte zusammen und sah zu der Richtung, in der sie den Knall gehört hatte. Dort stieg Rauch auf. „Die… Bombe?“ fragte sie leise. Ronald biss sich auf die Unterlippe. „Bleib du hier!“ zischte er, ehe er in die Richtung rannte, doch eine weitere Explosion schleuderte ihn zurück. „RONNY!“ rief Vhil entsetzt und rannte zu ihm, welcher gegen eine Hauswand gekracht war und bewusstlos liegen blieb. „Ronny…“ murmelte sie und strich ihm über die Wange. Erschrocken drehte sie sich um und erblickte einen großen Schatten, der sich immer mehr vor ihr aufbaute. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)