Sweetest Perfection von GogetaCat (Sherlock BBC) ================================================================================ Kapitel 26: Gefangen -------------------- Hey Leute! Wieder einmal ein ganz großes DANKESCHÖN für eure wunderbaren Kommentare! Ebenso an die neuen Gesichter unter euch - hat mich wahnsinnig gefreut. *-* Ich hoffe ihr werdet alle auch weiterhin noch viel Spaß und Freude an dieser FF haben. Besonders aber fand ich es echt klasse was für Einfälle ihr wegen Sherlock und John habt - wie sie wieder aus dem Brunnen herauskommen könnten. xD Ihr seid klasse!*begeistert bin* Und nun wieder viel Spaß beim Lesen. :D _______________________________________________ 26. Kapitel - Gefangen ----------------------------------------------- . . . Leise wellenartige Geräusche waren zu vernehmen, als Sherlock anfing etwas im Wasser umher zu laufen und die Steinwand um sie herum abzutasten. John wurde durch diese Tat etwas mitgezogen, da sie noch immer an jeweils einer Hand mit den Handschellen angekettet waren. Seine Rechte tat ihm mittlerweile von dem ganzen herum Gezerre schon etwas weh, störte sich jedoch nicht weiter daran. Ihr momentan wichtigstes Ziel hieß - Hier wieder rauszukommen. Der Arzt konnte hören wie Sherlock einmal leise fluchte. Konnte sich schon denken, dass dies mehr der Tatsache galt, dass der Detektiv diese Sache hier einfach nicht hatte verhindern können. Dass er seine Aufmerksamkeit zu sehr auf George gelenkt, und dabei einen Fehler begannen, hatte. Einen Fehler, der einfach nicht hätte passieren dürfen. Sherlock schimpfte mit sich in Gedanken, ärgerte sich über seine Blindheit, hätte einfach den Boden, diese Wiese genauer begutachten sollen. Ein einziger musternder Blick hätte ausgereicht und ihm eine logische Schlussfolgerung mental zugesendet. Die gewünschte Information wäre angekommen und hätte sie beide wohl höchstwahrscheinlich noch retten können. Hätte, hätte, hätte. …Nun war es zu spät. Diese Tatsache nagte an Sherlock, ließ ihn einen Moment lang nicht los und verstummt inne halten. Sein Kollege derweil fasste sich noch ab und zu an die Augen, rieb sie, versuchte dieses fürchterliche Brennen verschwinden zu lassen. Er selbst war ebenfalls nicht gerade begeistert über den Verlauf und das Ende ihres Treffens. Wusste, dass sich sein Partner in diesem Augenblick gedanklich damit abquälte, es aber nicht zeigte, geschweige denn zugeben wollte. Typisch. John würde jedoch nie darauf herumreiten, dem Anderen verdeutlichen wie tief sie gerade im Schlamassel steckten. Das wusste und strafte sein Gegenüber schon genug. Außerdem hatte auch John zuvor nichts davon gewusst. Hatte nichts in ihrer Umgebung an Verdächtigem entdecken können. Er war ohnehin derjenige, der jetzt viel verzweifelter sein müsste, wenn er Sherlock nicht an seiner Seite hätte. Er alleine wäre wahrscheinlich schon viel eher in eine Falle getappt. Nun war es leider so - ändern konnte man nichts mehr. Das Einzige was sie jetzt tun mussten und nur konnten, war zusammenhalten, nichts Unüberlegtes veranstalten und hier wieder einen Weg nach Draußen finden. John sah sich um. Was im Grunde genommen so gut wie nichts brachte, da er nur ins schwarze Nichts blickte. “Man sieht aber auch rein gar nichts hier unten. …”, sprach er leise und eher zu sich selbst, tastete sich nun ebenfalls an der kühlen Wand entlang. Sherlock hob den Kopf. “Moment. …”, kam es antwortend, während er schnell in seine Mantelinnentasche griff und einen kleinen Gegenstand herausholte. Ein kurzes klickendes Geräusch war zu hören, als plötzlich schon der helle gelbweiße Stahl einer Taschenlampe an der Innenwand des Brunnens zu sehen war. Überrascht ruckte Johns Kopf zu seinem Kollegen, sah ihn erstaunt und erfreut zugleich an. “Gut, dass ich mir die vorsichtshalber noch vor dem Treffen eingesteckt hatte.” Ein kleines Grinsen bildete sich auf Sherlocks Lippen. John lächelte schwach. Im Moment waren beide nicht besonders lustig und gut aufgelegt, versuchten einfach nur die Ruhe zu bewahren und jede noch so kleine Hilfe und Erleichterung dankend anzunehmen. Diese Taschenlampe war mehr als hilfreich, woraufhin der Größere diese auch gleich für sie beide nutzte und zu allererst die Steinwand mit dem Licht absuchte, sich alles genauer anschaute. Ihre beiden Blicke folgten dem Licht und das was sie erkennen konnten. Sherlocks Augen nahmen jedes kleinste Detail auf, suchte mit seinen gezielten und schnellen Blicken die ganze Wand, Stück für Stück, ab. Er brauchte allerdings nicht lange um eindeutig sagen zu können, dass sich hier nichts, wirklich rein gar nichts, befand was ihnen weiter helfen könnte. Auch der Doktor konnte nichts erkennen und finden, was nach einem Loch, Ausgang, Erhebung oder Sonstigem aussah. Die komplette Innenwand, die hier ringsherum ging, war zwar aus Stein, jedoch glatt, schmierig, an manchen Stellen moosig, und einfach nur ungeeignet um sich an ihr festzuhalten oder entlang zu klettern. “Und…wenn wir Rücken an Rücken, mit den Beinen hier hoch-” “Nein. Das wird zu nichts führen, glauben Sie mir.”, unterbrach Sherlock sofort seinen Kollegen. “Eine gute Idee, jedoch reine Zeitverschwendung. Wenn wir uns Rücken an Rücken pressen und gegenseitig stützen wollen, gelangen wir wegen der Entfernung, für die genaue Anwendung dieser Technik, nicht korrekt mit unseren Beinen zur Wand. Jeder einzeln hier hoch würde noch weniger klappen. Und rausspülen lassen erst Recht nicht, da der Pegel des Wasserstandes nicht genug steigen würde, ob nun durch ein Unwetter oder anderweitige Wassereinströmungen.” John sah es ein. Auch dieser Versuch würde also, wie er es eben ausführlich erklärt bekommen hat, nichts bringen. “John, Ihr Handy haben Sie nicht bei sich, nicht wahr?” Angesprochener sah etwas fragend drein, verneinte jene Frage. Er hatte so gut wir gar nichts bei sich, keine Waffe, kein Handy, auch keine persönlichen Sachen. Gott sei Dank, sonst wäre jetzt alles klitschenass und nicht mehr zu gebrauchen. Sherlock allerdings griff nochmals in eine seiner Manteltaschen, holte sein feuchtes Handy heraus. Schnell machte er es sauber, tippte drauf herum, sah das Displaylicht aufleuchten und nickte nur bestätigend, anstatt erleichtert über die noch verfügbare Funktion, auszuatmen. Sein Handy funktionierte also noch, stellte es dennoch ganz aus um keine unnötige Akkuzeit zu vergeuden. Erreichen konnte man hier unten ohnehin niemanden, der Empfang war einfach zu schlecht. Das alles hatte George Clapton anscheinend im vornherein schon sehr gut geplant. Hatte einen ruhigen Menschenleeren Ort in diesem Park gesucht, diesen alten verschütteten Brunnen nahe eines neuerbauten Springbrunnens gefunden und aus diesem kurzum eine Falle gebaut. Extra hergerichtet für sie beide. Sherlocks verächtliches Schnaufen ließ seinen, an ihm angeketteten Kollegen, aufschauen. John war momentan noch selbst dabei, sich all möglichen Befreiungsmethoden durch den Kopf gehen zu lassen. Eventuell Dinge, die er noch aus der Zeit in Afghanistan in sein Gedächtnis rufen konnte. Dennoch half es alles nichts. Seine Ideen gingen ihm von Minute zu Minute mehr aus, gab sich letzten Endes doch geschlagen und ließ es sein. Hoffte nur noch darauf, dass dem anderen Mann vielleicht noch etwas einfallen würde. Während sich in der Zwischenzeit der Detektiv weiter umsah und nochmals die glitschige Wand abtastete, ging sein Blick irgendwann auch nach unten, näherte sich der Wasseroberfläche. Und mit einem mal tauchte Sherlock ohne Vorwarnung einfach ab. Der Doktor erschrak, japste erschrocken auf und sah dem Anderen hastig nach. Ihm fiel nichts besseres ein als einfach stumm dazustehen und abzuwarten. Er wusste doch, dass Sherlock auf dem Grund dieses Brunnens weiter suchen wollte. Allerdings missfiel ihm der Gedanke daran, hier in dieser trüben übelriechenden Brühe auf Tauchstation zu gehen. Besonders weil dieses Zeug in den Augen sofort zu brennen anfing und einem übel werden ließ wenn man es in den Mund bekam. Es war zwar noch immer einfaches Wasser, jedoch über all die Jahre hinweg einfach nicht mehr trinkbar. Es war dreckig, etwas schlammig und wahrscheinlich auch voller kleiner, toter und lebendiger Insekten, was John momentan zum Glück nicht sehen konnte, da Sherlock die Taschenlampe mit nach unten genommen hatte. Letztgenannter brauchte nicht lange um zu sehen, dass es auch hier unten keine weiteren Möglichkeiten für einen Ausgang oder Ähnliches gab. Mit einem lauten Platschen tauchte er schnell wieder auf, hielt sich gleich an der Wand fest und rieb sich kurz aufhustend die Augen und das Nasenbein. Der Veteran kam sofort einen Schritt näher. “Sherlock, alles in Ordnung?” Doch anstatt auf Johns Frage einzugehen, strich er sich nur nach Luft schnappend durch die nassen Haare, brauchte einen kurzen Augenblick um wieder klar sehen zu können. “Der Boden ist komplett zugemauert. Kein Gitter, kein Loch, nicht einmal ein kleiner Durchgang. Nichts. Nun wissen wir wenigstens schon mal, dass uns in der nächsten Zeit keine Ratten oder anderes Ungeziefer Gesellschaft leisten werden, was hier reinkommen könnte.” Ein schwacher Trost, wie John sich dachte. Also war es nun amtlich. Es gab, außer dem Ausgang dort oben wo sie durchgefallen waren, keine weiteren Durchgänge hier unten. Sie standen frierend in eiskaltem Wasser, was dem Veteran bis zur Brust hoch reichte. Saßen kurzum in einem echoumhüllten, stinkenden ca. zweieinhalb Meter breiten und acht Meter tiefen alten Brunnen fest, den höchstwahrscheinlich kein Mensch mehr kannte oder jeder nach all der Zeit einfach wieder vergessen hatte. Hinzu kam noch erschwerend, dass sie beide an einem Handgelenk angekettet waren, es hier immer stickiger und kälter wurde, und sie die ganze Zeit mit ihren nassen schweren Klamotten die Zeit absitzen mussten. Durch das zugemachte Loch dort oben mussten sie aufpassen wegen Sauerstoffmangel, durften sich nicht all zu sehr körperlich verausgaben und wie schon erwähnt ruhig bleiben. Erneut blickte der Veteran rauf zu seinem Gegenüber, sah diesen besorgt an. …Irgendetwas stimmte doch nicht. Zeitgleich wollte der Consulting Detective noch ein letztes mal eine ganze Runde gehen, zog dabei den blonden Mann einfach mit sich und lief stillschweigend die ganze Wand entlang, bis sie wieder am Startpunkt ankamen. Nachdenklich zog er die Luft tief ein, ließ sich auch nicht im geringsten anmerken, in was für einer misslichen Lage sie sich befanden. Wieder einmal beachtlich. Und trotz der wohl bereits kennenden Antwort, stellte Watson seine Frage. “Was meinen Sie wie lange wir hier unten noch gefangen sein werden?” Sein Gegenüber wandte sich langsam zu ihm um, lockerte plötzlich seine Haltung und lehnte sich etwas an die Steinwand. Zu Johns Verwunderung sah der junge Detektiv noch kurz auf seine Uhr, ehe er seine Augen schloss und nun auch seinen Kopf nach hinten lehnte. “Nicht lange. Höchstens noch 30 bis 45 Minuten.” John verstummte augenblicklich. Woher zum Teufel-… Er kam einen Schritt näher, musterte den anderen Mann ungläubig und wagte es noch einmal nachzufragen. “Woher wollen Sie das so genau wissen?….Moment. War das etwa Ihr Plan? Diese ‘Absicherung’ von der Sie vorhin in der Wohnung noch gesprochen hatten?” “Sie haben es erfasst.”, bestätigte Sherlock trocken, rieb sich dabei noch einmal Nase rümpfend über den Nasenrücken. “Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich Sie ohne Ihre Waffe mit mir mitgehen lasse und ich mir nur das dümmliche Geschwafel von diesem George antue, ganz ohne Wissen und Vorbereitung für eine offensichtliche Falle?” Selbstverständlich hatte der Arzt das nicht geglaubt. Deshalb war er zuerst auch verwundert gewesen, dass dem Anderen diese Art von Falle nicht aufgefallen war. “Zu meinem ärgerlichen Bedauern muss ich zugeben,…dass ich nicht von einer Grube, einem Loch oder eben einem Brunnen ausgegangen war. Mein Verstand wollte von all möglichen Tricks und hinterhältigen Vorgehensweisen ausgehen, blendete fatalerweise die einfachste Sache aus. Dass George ein angeberischer Idiot ist, bleibt bestehen. Doch seine Einfälle hätte man wohl nicht unterschätzen dürfen. Solch eine einfache Sache. …” “Ein Brunnen.”, meinte der Veteran zum Schluss noch hinzufügend und seufzte leise. Er musste unweigerlich zugeben, dass er es dennoch erstaunlich fand, wie Sherlock diese eigene innerliche Niederlage, diesen kleinen dummen Fehler, selbst und freiwillig preisgab. Es erläuterte und es John mitteilte. Sonst wäre man immer davon ausgegangen, dass der Meisterdetektiv sich seinen Teil nur dazu denkt und es dabei für sich behält. Doch hier und jetzt,…wollte es John ihm anerkennen, wollte sich verständlich zeigen. Er blieb still, stellte sich wortlos neben seinem Partner an die Wand und atmete erst einmal tief ein und wieder aus. Trotz des Gestankes. “Unter Platzangst scheinen wir beide nicht zu leiden, Müdigkeit und Hunger wären auch kein Problem, also sollte unsere Wartezeit reibungslos verlaufen.” Das vielleicht schon. Trotzdem munterte diese Erkenntnis den Arzt nicht sonderlich auf. Es war immer noch kalt. Eiskalt. Auch wenn sich der Körper nach und nach an diese Kälte gewöhnte. Unweigerlich fingen ihre Körper entgegen aller Bemühungen an zu Frieren und unbewusst zu Zittern. Als Sherlock so Gedanken versunken mit der kleinen Taschenlampe umher leuchtete, fiel John wieder ein, was er noch unbedingt wissen wollte. Jetzt hatte er endlich die Chance deswegen nachzufragen. Er musste es einfach wissen. “Ok Sherlock, wie haben Sie das angestellt? Und Bitte, lassen Sie keine Details aus. Wir haben wie es aussieht ja genug Zeit für ihre Erklärungen.” Etwas verwundert sah der Angesprochene kurz zu seinem Nebenmann, hatte im Grunde genommen eigentlich schon auf solch eine Frage gewartet, wusste auch genau auf was sich Johns Frage bezog. Konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. “Es ist ganz simpel.”, fing er schließlich an zu erzählen. “Gestern Nacht bekam ich einen überraschenden Anruf von unserem Butler Charlie. Verzweifelt teilte er mir mit, dass er im Anwesen heimlich eins der Gespräche von Georges Handlangern belauscht hatte. Angeblich hatten sie vor, seine Familie festzunehmen und an einen anderen Ort zu bringen. Mehr brauchte ich gar nicht um mich dieser Sache annehmen zu können. Ich befahl Charlie, dass er wie bisher weiter arbeiten sollte, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dadurch konnte ich noch in der selben Nacht, Dank des bekannten Obdachlosen-Netzwerkes und einer kleinen Bezahlung, seine Familie ausfindig machen und das Scotland Yard benachrichtigen. Lestrade sollte sich persönlich um diese Angelegenheit kümmern, was er nun auch getan hat.” So war das also. Charlie hatte persönlich und aus Angst um seine Familie letztendlich bei Sherlock angerufen. “Und der Butler?” “Der befindet sich mittlerweile schon bei seiner Familie. Allerdings habe ich Lestrade zuvor nur die halbe Wahrheit erzählt, da er nämlich darauf brannte was ich schon über diesen derzeitigen Fall weiß und an Beweisen besitze. Er bekam von mir vorerst nur die Hälfte an Infos. Ich sagte ihm noch, dass die Familie wichtig für uns sei und er trotz allem Georges Bande noch in Ruhe lassen soll. Es würde uns nicht weiter bringen wenn er jeden Einzelnen schnappt und Noah davon noch Wind bekommt. Zu riskant. Und bevor Sie fragen - ja, Lestrade ist unter anderem auch derjenige der uns hier raus helfen wird.” Erstaunt darüber, dass Sherlock mal wieder gewusst hat was einem als nächstes durch den Kopf ging, starrte John stumm geradeaus. Ließ sich nochmals das eben Gesagte durch den Kopf gehen. Doch kam er nicht umhin, an dieses mysteriöse Familienerbstück zu denken. Wüsste auch mal zu gerne um was genau es sich hier handelte. Was so absolut unzahlbar und wertvoll sein sollte. Ein kurzer Blick des Detektiven genügte um abermals zu erkennen, was der Doktor als nächstes wissen wollte. “Da es Ihnen anscheinend auf der Zunge liegt danach zu fragen, werde ich einmal gnädig sein.” Überrascht sah John auf. “Die Geschichte mit diesem Erbstück, als ich George erklärte, dass es sich nicht mehr im Anwesen befindet und er anfing zu glauben, ich wüsste wo es sei - alles nur Bluff. Das Einzige was mir nur klar und sinnvoll erscheint ist, dass dieser Wertgegenstand sich eindeutig nicht mehr dort befindet. Aber wo es jetzt gerade ist, weiß ich bedauerlicherweise noch nicht. Ich bin kurz davor, das weiß ich. Es fehlt schlichtweg der letzte Schritt.” Sieh einer an. Sonst wusste der selbsternannte Consulting Detective doch auch immer alles. Nur würde John diesen hämischen Satz niemals aussprechen. Jedenfalls nicht jetzt in dieser ungünstigen Lage. Er seufzte leise, lächelte innerlich und verfolgte weiterhin mit den Augen den Lichtschein der Taschenlampe. “Eine Frage hätte ich aber noch.”, wollte John dann doch noch einmal wissen. “Was haben Sie Lestrade gesagt? Woher will er wissen Wo wir sind und Wann er seine Leute zu uns schicken soll?” Sherlock verdrehte die Augen. “Ganz einfach. Wir machten gemeinsam eine Zeit aus. Ich sagte ihm, dass er sich sofort auf den Weg machen soll, wenn ich mich nicht nach einer halben Stunde, ab Beginn des Treffens, bei ihm per SMS melden sollte. 16:15Uhr wollten wir uns mit George treffen. Ungefähr eine Viertelstunde lang unterhielten wir uns, bevor wir schließlich hier rein fielen. Als ich eben noch auf die Uhr schaute war es 16:35Uhr, er würde also noch ca. eine halbe Stunde brauchen um hierher zu fahren und uns zu finden, da wir uns jetzt etwas abseits befinden, nicht zu vergessen unter der Erdoberfläche. Ich gab Lestrade zuvor natürlich den genauen Ort des Treffpunktes. Er wird uns demnach schon finden.” Er schien sich durchaus keine Sorgen deswegen zu machen. Gelassen und mit steinerner Miene behielt er die Kontrolle und hatte anscheinend die Ruhe weg. Eben noch nach einem Ausgang gesucht und nun einfach nur noch die Zeit absitzen. Nicht gerade abenteuerlich. Doch war es vielleicht auch besser so, wie John fand. Er gab zu, dass er nicht unbedingt scharf darauf war, hier in diesem Wasser und an dem anderen Mann angekettet herumzutauchen, durch unterirdische Gänge, auf der Suche nach einem zweiten Durchgang. “Und trotzdem suchten Sie hektisch nach einem Ausgang?”, hakte John dann doch noch einmal neckend nach. Plötzlich schien das grelle Licht der Taschenlampe auf den blonden Mann, welcher nur erschrocken einatmend seine freie Hand hob und sie vor seinem Gesicht hielt. “Sehen Sie sich doch an. Sie frieren, stinken bis zum Himmel, haben sich beim Fall ins Wasser auf dem Steinboden am Handrücken verletzt, können das Gefühl Ihrer brennenden Augen bald nicht mehr ertragen und kühlen sich momentan Ihren ganzen Unterkörper ab. Mir geht es nicht anders, und wenn es nur irgendwie möglich wäre, hätten wir uns hier schon ganz alleine rausgeholfen. Ich kann mir schließlich Schöneres vorstellen, als hier ewig lang auf Lestrade und seine Leute zu warten, schlimmsten Falls zu erfrieren oder mich vorher noch zu Tode zu langweilen, ehe sie uns gefunden haben.” Die zynischen und beinahe herausgepressten Worte Sherlocks, heiterten den Doktor nicht gerade auf. Bewirkten in diesem Augenblick eher das Gegenteil. Noch immer leuchtete Sherlock ihn an, was John einfach nicht mehr aushielt und die Taschenlampe mit seiner Hand etwas zur Seite schob. “Ist ja gut, beruhigen Sie sich wieder.”, meinte er kühl fast schon eingeschnappt, und versuchte in der Dunkelheit, und Dank dem Lichtkegel der jetzt wieder an die Wand schien, die Augen des Größeren zu erkennen. Sah ihn anschließend einfach nur leicht verärgert an und rieb sich unbewusst das angekettete Handgelenk, spürte an dieser Stelle wieder diesen ziehenden Schmerz. … Somit war dieses Thema wohl auch erledigt. Dann hieß es also einfach nur noch auf Lestrade und seine Leute warten. … Sherlock wandte langsam seinen Blick wieder nach vorne, weg von seinem Assistenten. Dieser allerdings stand noch an Ort und Stelle, fing an, anstatt den Anderen nur anzusehen, viel mehr und unbewusst zu betrachten. Johns Augen hingen noch an den Haaren und so gut man es im Dunkeln noch geradeso erkennen konnte, fiel ihm erst jetzt auf, wie ungewöhnlich gut dem anderen Mann solche glatten Haare standen. Sie waren noch nass, nach hinten gestrichen und ließen ab und zu einzelne dunkle Locken ins Gesicht fallen. Sherlock bekam davon nichts mit, störte sich auch nicht an den vereinzelten Haaren oder überhaupt an seiner Frisur. Sah einfach nur in Gedanken versunken stur geradeaus. Der blonde Mann ertappte sich plötzlich dabei, wie sich das Gefühl des Gefallens in ihm einschlich. Dass sich dieses ‘Gefallen’ auf Sherlock bezog, angefangen mit dessen Haaren. Er musste unweigerlich zugeben, dass sein Kollege, trotz der momentan ungünstigen Situation und Umgebung, nicht gerade unattraktiv wirkte, besonders durch das Licht- und Schattenspiel des dezenten reflektierenden Lichtes. Dieser sah durch die nasse Kleidung, die wegen der Feuchtigkeit eng an seinem Körper klebte, und dieser ungewohnten wirren Frisur,…gar nicht mal so schlecht aus. … John schluckte. Konnte das möglich sein? Spielte sein Verstand nun langsam wieder verrückt? Wahrscheinlich lag es am Sauerstoffmangel, der Dunkelheit oder dieser übelriechenden Brühe in der sie standen. … Das behindernde Problem an dieser Sache jedoch war, dass der Doktor zeitgleich genau wusste, was für einen Unsinn er sich einredete, nur um der Wahrheit zu entkommen. Sich Gedankenversunken kurz über die Lippen leckend, verzog der Arzt sofort wieder das Gesicht, wegen des üblen Geschmackes dieses Wassers. Dies führte dazu, dass er keinen Augenblick später wieder die Aufmerksamkeit Sherlocks auf sich zog, welcher ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue von der Seite her stutzig anblickte. Doch kümmerte er sich nicht weiter um das Verhalten seines kleineren Kollegen und drückte sich mit einem mal von der Wand weg. Kurzum ging er ein paar Schritte und zupfte ein wenig an seiner kalten nassen Kleidung. Nicht einmal ihren Mantel und Jacke konnten sie sich ausziehen, damit diese unabhängig von ihren Oberkörpern, trocknen konnten - wegen der Handschellen wurde ihnen diese Möglichkeit verwehrt. Plötzlich knickte der Detektiv beim Gehen etwas ein, kniff für einen kurzen Augenblick unmerklich die Augen zusammen, kam schnell wieder zurück und lehnte sich wie zuvor mit dem Rücken gegen die Wand. Er hob den Kopf, sah stumm nach oben und musste gar nicht erst zu John schauen um zu wissen, dass dessen Augenpaar gerade auf ihn ruhte. Genervt stieß Sherlock die Luft aus. “Es ist nichts.”, meinte dieser nur leise zischend. “Das sieht in meinen Augen aber anders aus.” John würde sich ja doch nicht abschütteln lassen, woraufhin der größere von beiden nur missmutig seufzte. Hatte er es doch gewusst. Dem Arzt war doch gleich etwas Merkwürdiges an Sherlock aufgefallen. Dieser musste sich offensichtlich irgendwo verletzt haben. Skeptisch fing er von Neuem an den anderen Mann zu mustern, kam dabei gleich etwas näher. Und ohne dabei den ernsten Ton in der Stimme zu verlieren oder anderweitige Gegenwehr-Versuche erst zuzulassen, platzierte John seine freie Hand auf Sherlocks Brust, drückte ihn beim Reden näher an die Wand. “Heben Sie Ihr rechtes Bein.” “John, ich sagte doch, dass-” “Das war keine Bitte!”, unterbrach der Arzt, mit Nachdruck verleihendem Befehlston, Sherlocks Versuch sich wie immer zu drücken. Dem Consulting Detective waren seine eigenen Verletzungen vielleicht egal, oder mehr zweitrangig. Aber nicht für John. Wenn sie hier unten schon so lange auskommen mussten, konnte er wenigstens mal ein Auge darauf werfen, auch ohne Hilfsmittel und ärztliches Werkzeug. Nicht nur der Arzt allein sprach in diesem Augenblick in ihm. Auch jene Sorge, die John für seinen Freund und Kollegen empfand. Ob nun größere oder kleinere Verletzung spielte in diesem Fall keine Rolle. Kurzerhand schnappte er sich ungefragt die kleine Taschenlampe, woraufhin Sherlock nur missbilligend schnaufte. Wusste dieser doch genau, dass sich der Veteran jetzt ganz und gar nicht mehr davon abhalten lassen würde. Das einzig Gute an ihrer misslichen Lage war, dass keiner von beiden, besonders Sherlock, nicht mehr wegrennen und flüchten konnte - wie es John gerade auffiel. Ohne länger zu warten griff Letztgenannter runter ins Wasser, direkt unter Sherlocks, schon leicht angehobenes, Bein und zog es etwas weiter nach oben. Da das Wasser auch Sherlock nur bis zum Bauch ging, wollte John dessen Bein nicht all zu weit anheben, ließ es noch unter Wasser und lenkte das Licht der Taschenlampe so gut es ging nach unten, um sich nun mal ein Bild von dem Ganzen zu verschaffen. Durch diese plötzliche Tat hatte sich der Detektiv etwas überrascht mit einer Hand an der Wand festgehalten, blickte stillschweigend und weiterhin emotionslos geradeaus. Derweil begutachtete John mit fachmännischem Blick sein Bein, sah es sich genau an, murmelte einmal irgendetwas Unverständliches und atmete schließlich tief und langsam die Luft aus. Das grelle Licht wieder auf die Wand neben Sherlock gerichtet, da er diesen nicht unbedingt anblenden wollte, sah er nicht gerade erfreut aus, während er das Bein in seiner Hand wieder langsam abließ. “Und, wie lautet die Diagnose, Doktor?” Der desinteressierte Ton der hierbei mitschwang gefiel John noch weniger, sah seinen Gegenüber ernst und eindringlich in die Augen. “Sie können froh sein, dass es sich hierbei ‘nur’ um zwei mittelgroße Verletzungen handelt. Eine aufgeschürfte Wunde am Knie und eine Art Riss an ihrem Oberschenkel. Beide werden nur spärlich von dem Stoff Ihrer Hose bedeckt und wie es aussieht bluten Sie noch immer.” Er machte eine kurze Pause. Versuchte auch nur irgendeine noch so kleine Regung im Gesicht des Meisterdetektivs zu erkennen. Doch Fehlanzeige. “Sherlock, wenn Sie keine Blutvergiftung oder anderweitige Krankheiten durch diese Wunden bekommen wollen, müssen wir die Blutung schnellst möglich stoppen.” Erst jetzt blickte Sherlock auf seinen kleineren Partner herab, wusste doch selbst schon längst um seine Verletzungen und jener Versorgung für diese. Hatte bis dato seine Interesse dennoch lieber ihrem Versuch hier wieder rauszukommen gewidmet - was ihm derzeitig einfach wichtiger erschien. Doch hatte er bei seinen Überlegungen nicht mit dem Doktor gerechnet, der bei solchen Sachen niemals locker lassen würde. So auch die nächste Reaktion des blonden Mannes. “Auch wenn Sie nichts sagen, es wird sich nichts daran ändern. Dann werde ich mich eben alleine darum kümmern, denn verbluten lassen werde ich Sie hier ganz bestimmt nicht.” “Es sind nur zwei kleine-” “Nein Sherlock, so etwas fangen wir gar nicht erst an.” Entschlossen klemmte der Arzt die kleine Taschenlampe schnell zwischen die Zähne und fing an, erst seinen linken freien Arm aus seinem Jackenärmel zu befreien. Sherlock sah dem Ganzen nur leicht verblüfft zu. Dass dieser Doktor aber auch so hartnäckig sein musste. Im Grunde genommen genauso eigensinnig wie er selbst. … Ein dezentes Schmunzeln stahl sich auf Sherlocks Mund. Dieser bestimmte und deutlich hörbare Befehlston seines Kollegen, war neu, etwas anders als sonst. Doch es missfiel ihm in keiner Weise. Sherlock störte sich nicht im geringsten daran. Viel mehr…musste er momentan aufpassen mit seinen Gedankengängen nicht wieder vom gewohnten Weg abzukommen. Musste sein hochfunktionelles Gehirn am Laufen halten. So nah…wie sie sich beide schon wieder kamen. … Sherlocks Pokerface setzte wieder ein. Er musste. Wollte all den anderen gefühlsduseligen Kram nicht neu aufkeimen lassen. Nicht hier. Nicht jetzt. … … Der Detektiv schluckte hart. . . . __________________________________________________ So, jetzt hoffe ich, dass ihr nicht enttäuscht seid wegen dem Endergebnis ‘einen Ausgang zu finden’!u.ú Ich wollte den beiden einfach mal mehr Ruhe (auch wenn die Umgebung dort unten nicht gerade romantisch ist) verschaffen. ;) Ihr Abenteuer können sie dann immer noch haben. xD Na dann, hoffe es hat gefallen. x) Bis zum nächsten Kapi! VLG Cat Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)