The Same Old Song von PaylyNou (A SasuSaku Lovestory) ================================================================================ Kapitel 26: Get me ------------------ You can count on me to misbehave „Dieser Kerl treibt mich noch zur Weißglut. Erst nervt er mich das ganze Wochenende mit Nachrichten und Anrufen und jetzt fragt er mich ernsthaft ob ich mit ihm ausgehe. Der hat doch nicht mehr alle Tassen im Schrank!“ Tenten schnaubte und ließ ihre Tasche so gewaltvoll auf den Mensatisch niedersausen, dass ich einen Moment fürchtete, dass der Tisch nachgeben und zusammenbrechen würde. Was er Gott sei Dank nicht tat. „Ich weiß echt nicht warum du dich beschwerst. Immerhin fragt er dich ob du mit ihm ausgehst. Und das obwohl du ihm bereits ein paar Mal fast eine Rippe gebrochen oder ihn impotent werden lassen hast.“ Ino warf Tenten einen Blick der Sorte Ich an seiner Stelle hätte dich angezeigt, aber nicht zum Essen eingeladen. zu, bevor sie sich neben Tenten setzte und damit begann die paar Salatblätter, welche sie ihr Mittagessen schimpfte, zu vertilgen. „Vielleicht lässt er dich ja in Ruhe, wenn du einfach mal mit ihm ausgehst.“, mischte sich Hinata vorsichtig ein, wurde jedoch mit einem genervten Stöhnen seitens Tenten wieder zum Verstummen gebracht: „Nicht du auch noch, Hinata.“ „Ich glaube Hinata hat Recht.“, nahm ich Hinatas Standpunkt wieder auf. „Wenn du ihm eine Chance gibst und er es verhaut, dann hast du allen Grund ihn weiterhin abzuweisen. Aber wenn du ihm noch nicht mal eine Chance gewährst, woher willst du da wissen, dass es womöglich scheiße ausgeht?“ Ino und Hinata nickten zustimmend, Hinata deutlich verhaltener als Ino. Tenten sah uns alle einmal fassungslos an, bevor sie erschöpft aufseufzte und bat: „Können wir das Thema auf wann anders verschieben?“ „Geht klar. Also ihr Süßen, weiß irgendjemand von euch wo Temari ist?“, wechselte Ino das Thema und sah gezielt zu Hinata und mir. Wie aus einem Mund antworteten wir: „Krank. Hat sich wahrscheinlich bei Gaara angesteckt. Der hat doch am Freitag gefehlt.“ „Arme Temari. Grippe im Spätsommer ist nichts Schönes.“, murmelte Ino, woraufhin wir alle zustimmend brummten, während wir uns an unserem Mittagessen vergingen. Heute gab es Pizza und die wollte keiner von uns kalt werden lassen. Außer Ino, die noch immer an ihrem Salat herumknabberte. „Sag mal, Ino“, begann ich als mir etwas an ihrer vorherigen Aussage auffiel. „Woher weißt du, dass Temari Grippe hat?“ Ino´s Augen weiteten sich leicht und ihre blassen Wangen bekamen einen sanften Rotton, während sie zwischen ihrem Handy und mir panisch hin und her sah. „Ich eh… hab am Freitag noch mit ihr telefoniert und da hat sie mir noch gesagt, dass Gaara Grippe hat und sie große Schwester spielen muss, weil Kankuro nicht da ist oder so. Ich hab nicht richtig zugehört.“, erwiderte sie so schnell, dass ich Mühe hatte sie zu verstehen, bevor sie plötzlich aufsprang, sich ihre Tasche umhängte und ihr Tablett schnappte. „Mir fällt grad was ganz wichtiges ein, was ich noch erledigen muss. Wir sehen uns gleich in Englisch, ja? Bis dann.“ Und schon war sie davongerauscht. Fragend sah ich zu Tenten und Hinata, welche jedoch nicht minder verwirrt dreinschauten als ich und nur kurz mit ihren Schultern zuckten, bevor sie sich wieder ihrer Pizza zuwandten. „Hey Haruno, warte mal.“ Kaum hörte ich meinen Namen blieb ich stehen und drehte mich um, erblickte Neji, welcher sich durch die Schülermassen zu mir durchquetschte. Dass aber auch immer alle Schüler gleichzeitig zurück zum Unterricht gehen mussten… „Ich komm gleich nach.“, informierte ich Hinata, welche ebenfalls stehen geblieben war, um auf mich zu warten, und sich mit einem Nicken wieder in Bewegung setzte, sodass sie bald zwischen den anderen Schülern verschwand. Während Neji sich noch durch einen Pulk von Fünftklässlern durchdrängelte, machte ich meinen Mitmenschen etwas Platz und begab mich zur Wand, an welcher ich auf Neji wartete. „Weißt du, Neji, ich habe auch einen Vornamen.“, begann ich als Angesprochener es endlich bis zu mir geschafft hatte, „Du musst mich also nicht immer mit meinem Nachnamen anreden.“ „Sorry, hat sich mir irgendwie so eingeprägt. Sasuke nennt dich auch immer nur Haruno.“ „Nur weil der Idiot das macht, machst du´s auch, oder wie?“ „Da du so aussiehst als würdest du mir gleich den Kopf abreißen,“, er grinste, „Nenn ich dich ab sofort nur noch Sakura. Okay, Sakura?“ „Okay.“, ich schmunzelte leicht, „Also was willst du jetzt von mir?“ Neji ließ seinen Blick über die Schüler gleiten, welche sich in unserer Nähe befanden, bevor er ein Stück näher rutschte und mich mit einem seltsamen Lächeln anlächelte. „Ich hab Tenten heute früh gefragt ob sie mit mir ausgehen will.“ „Ich weiß. Und du hast sie am letzten Montag gefragt und am Mittwoch und am Freitag. Und sie hat jedes Mal Nein gesagt.“ „Ja.“ Sein Lächeln war einem etwas gequälten Ausdruck gewichen, was in mir sogleich das Bedürfnis weckte ihn zu umarmen. Armer Neji. Er schien Tenten wirklich zu mögen und sich wirklich Mühe zu geben; da war es kein Wunder, dass ihre ständige Abweisung ihm an die Nieren ging. „Jedenfalls“, begann er und schien sich etwas gefangen zu haben, da erneut das seltsame Lächeln auf seinen Lippen auftauchte. „Will ich sie morgen nochmal fragen und diesmal hab ich mir was überlegt, wo sie gar nicht Nein sagen kann. Aber dafür brauch ich deine Hilfe.“ „Will ich es wissen?“ „Nein. Auf jeden Fall müsstest du sie morgen nach dem Training abfangen, noch bevor sie die Sporthalle verlässt und sie ein paar Minuten lang beschäftigen.“ „Was meinst du mit ‚ein paar Minuten‘?“ „Mh, ich weiß nicht… Fünfzehn oder zwanzig wären ganz gut.“ „Zwanzig? Wie soll ich sie denn bitte zwanzig Minuten lang davon abhalten die Sporthalle zu verlassen?!“ „Keine Ahnung, lass dir was einfallen. Bitte, Sakura, ich brauch deine Hilfe wirklich!“ Ich schluckte als Neji plötzlich einen Schmollmund zog und dabei so zuckersüß aussah, dass ich ihn am liebsten gefressen hätte. „Okay. Aber nur, wenn du mir sagst, wofür du so viel Zeit brauchst.“, gab ich nach. „Weißt du… jedes Mal, wenn ich Tenten nach einem Date gefragt habe, habe ich ihr Rosen geschenkt. Am Montag eine, am Mittwoch drei, am Freitag fünf und heute zehn. Und wie du sicherlich weißt, ist sie heute ziemlich ausgeflippt, hat mich fast mit den Rosen verprügelt und mich angeschrien von wegen ich solle endlich aufhören sie zu nerven und dass sie niemals mit mir ausginge, selbst dann nicht, wenn ich ihr eintausend Rosen schenken würde.“ Gegen Ende seiner kleinen Erklärung machte sich wieder das seltsame Lächeln auf seinen Lippen breit, mit welchem er mich schließlich betrachtete. Da dämmerte mir plötzlich was Neji vorhatte. „Du willst ihr aber keine tausend Rosen schenken, oder?“ „Blödsinn. Ich schenk ihr tausendundeine.“ Er grinste breit und so selbstsicher als wüsste er bereits, dass Tenten nachgeben würde. Als hätte sie gar keine andere Wahl. „Du bist bekloppt.“, sagte ich, konnte jedoch mein amüsiertes Grinsen dabei nicht verstecken. Irgendwie gefiel mir seine Idee. „Vielleicht. Aber ein Versuch ist es wert oder? Ich meine, was kann schon groß passieren als dass sie wieder Nein sagt?“ Sein Grinsen schrumpfte zu einem Lächeln, jedoch wirkte dieses mehr wie das Lächeln eines kleinen Vorschulkindes, welches sich seiner Klasse vorstellen sollte. Nervös. Aufgesetzt. Ein klein wenig verloren sogar. Ich rang mich ebenfalls zu einem Lächeln durch und streckte ihm meine geballte Faust entgegen. „Geht klar, ich helfe dir. Aber du bringst Sasuke bei, dass ich morgen Nachmittag nicht zum Putzen kommen kann.“ „Überlass den Trottel ruhig mir.“ Er lachte und schlug mit seiner Faust gegen meine, bevor er noch lächelnd hinzufügte: „Danke Ha- Sakura.“ „Nichts zu danken. Ich bin froh, wenn ich mal einen Sasuke-freien-Nachmittag hab. Und jetzt los, Anko dreht uns den Hals um, wenn wir zu spät zu Englisch kommen.“ Neji lachte, fügte sich aber meinen wedelnden Handbewegungen und ließ sich von mir den Gang hinunter zum Englischraum scheuchen. „Ich lass euch kurz allein, macht keinen Blödsinn. Verstanden?“ Ankos finsterer Blick huschte einmal durch die Klasse, bevor sie sich einen Stapel Blätter schnappte und damit den Unterrichtsraum verließ. Allgemeines Aufatmen war die Folge. Anko war heute besonders schlecht drauf und hatte nicht nur einmal grundlos jemanden zusammengefaltet. Naruto hatte es sogar mehrmals getroffen, weshalb er heute Nachmittag auch noch nachsitzen durfte. Armer Naruto. „Hey Hinata.“, begann ich halblaut und stupste meiner Sitznachbarin in die Seite damit sie sich von ihrem Block ab- und mir zuwandte. „Was gibt´s?“ „Ino hat doch vorhin gesagt, dass sie mit Temari am Freitag telefoniert hat…“ Ich formulierte keine Frage, war mir Inos Aussage doch noch recht deutlich im Gedächtnis. Hinata nickte nur zustimmend. „Und Temari soll ihr gesagt haben, dass Gaara Grippe hat und sie deshalb auf große Schwester machen muss.“ „Ja und?“ „Wenn Gaara am Freitag Grippe hatte und es ihm so schlecht ging, dass Temari bei ihm bleiben musste, wie konnte er dann am Samstag am Basketballtraining teilnehmen?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich zu Hinata, welche erst überrascht und dann nachdenklich zurücksah. „Vielleicht… Nein, das geht nicht.“ „Ganz richtig, das geht nicht. So sehr Temari ihrem Bruder auch die Pest an den Hals wünscht, sie ließe ihn niemals aus dem Haus, wenn er einen Tag zuvor mit Grippe flach liegt.“ Beinahe gleichzeitig drehten wir unsere Köpfe und sahen zu Tenten und Ino, welche am Fenstertisch in der zweiten Reihe und damit auf der anderen Seite des Raumes saßen und sich gerade über irgendetwas unterhielten. „Glaubst du, Ino hat uns angelogen?“, wisperte Hinata und sah mich fragend an. „Die eigentliche Frage lautet: Wieso hat sie uns angelogen?“ „Warte mal. Woher weißt du eigentlich, dass Gaara am Samstag beim Training war?“, skeptisch musterte Hinata nun mich, woraufhin ich ihr seufzend eine Zusammenfassung meines Wochenendes gab, wobei ich verschwieg, dass Itachi und Sasuke beide halbnackt gewesen waren. „Oh man, dein Wochenende war definitiv interessanter als meins. Ich hab meins nämlich damit verbracht Neji immer und immer wieder zu sagen, dass er aufhören soll mich wegen Tentens Adresse zu nerven, damit ich in Ruhe die Notenblätter fürs Weihnachtskonzert durchgehen kann.“ „Scheiße! Das hab ich ganz vergessen. Was war das nochmal, wo ich Klavier spielen sollte?“ Minimal panisch hob ich meine Tasche auf meinen Schoß, um darin nach den Notenblättern zu suchen, während Hinata mir seelenruhig antwortete: „River flows in you von Yiruma. Ich dachte, dass du das kennst?“ „Tu ich auch, aber ich hab´s noch nie gespielt und – Gott sei Dank, da sind sie ja!“ Erleichtert zog ich die arg zerknickten Notenblätter aus meiner Tasche und strich sie auf dem Tisch glatt. Schnell überflog ich erst River flows in you, bevor ich einen kurzen Blick auf den anderen Zettel warf. „Wow, wir haben ja total viel zu tun, wenn wir Sasori begleiten.“, murmelte ich in einem stark ironischen Ton währenddessen vor mich hin. „Es soll ja auch eigentlich ein Solo sein, von daher ist es logisch, dass wir kaum was zu tun haben.“ Mit einem kräftigen Ruck klaute sie mir zwei der vier Notenblätter für River flows in you und machte sich schließlich mit einem Bleistift darüber her. Verwundert beobachtete ich sie dabei. „Was tust du da?“ „Du hast mir mal erzählt, dass du total schlecht darin bist Noten abzulesen, deshalb schreib ich sie dir drunter.“ „Awwh, bist du lieb!“, quietschte ich daraufhin und umarmte sie, bevor ich mir die anderen beiden Blätter schnappte und sie ebenfalls verunstaltete. „Ich bin total aufgeregt. Was, wenn ich die Töne nicht treffe oder meine Stimme versagt od-“ „Komm mal runter, Hinata. Na und, dann singst du halt schief, wen interessiert´s? Für so etwas sind Proben gedacht, damit du deine Fehler erkennst und sie ausbesserst. Außerdem gibt es nur zwei Personen, die denken, dass du das nicht packst und eine von den beiden bist du. Also mach dir nicht so einen Stress.“ Demonstrativ legte ich meine Zeigefinger an Hinatas Mundwinkel und zog jene zu einem Lächeln in die Höhe, bevor ich mich von ihr abwandte und schwungvoll die Tür zum Proberaum öffnete. Da Hinata und ich nach Englisch noch einen kleinen Stopp bei unseren Schließfächern und bei der Toilette eingelegt hatten, waren wir die letzten, die den Musikraum betraten. „Hinata, Sakura, da seid ihr ja! Wie schön, ich dachte schon, dass ihr es vergessen hättet.“ Mit seinem typischen extrabreiten Grinsen auf den Lippen begrüßte uns Mr. Kregah, welcher sich ganz in der Nähe der Tür mit Konan unterhalten hatte. Diese schenkte uns ein kleines Lächeln, bevor sie an uns vorbei auf den Flur schlüpfte. „Würden wir doch nie wagen.“, antwortete ich Mr. Kregah und sah wie Hinata sich ein Schmunzeln verkniff. „Sehr schön. Sakura, das Klavier gehört heute ganz dir. Es wäre gut, wenn ihr beiden das Stück heute einmal zusammen durchgehen könntet. Sag Bescheid, wenn du irgendwo Probleme hast, Hinata, dann versuche ich dir zu helfen. Entschuldigt mich, der Chor wartet.“ Damit rauschte er in eine der hinteren Ecken des Musikraumes davon, in welcher sich der Großteil der Beteiligten versammelt hatte. Einen Moment besah ich mir das Trüppchen, entdeckte jedoch niemanden den ich kannte, weshalb ich schließlich zum Klavier hinüber ging und meine Tasche daneben abstellte. „Dann mal ran an die Arbeit.“ „You~ are ju~st too you~ng to fi~nd the senses in your life, looking fo~r something else~ like the drea~m that you ha~ve. Ach Kacke, verdammt!” Hinata verzweifelte so langsam. Sie war die ersten Zeilen des Stückes nun bereits über zwanzig Mal durchgegangen und nicht ein einziges Mal waren sie ihr ohne Fehler gelungen. Entweder brach ihre Stimme bei langen Tönen weg oder sie fiel vollkommen aus dem Rhythmus. Es schien unmöglich diese Zeilen einigermaßen fehlerfrei zu singen. Mit aufeinandergepressten Lippen sah Hinata von dem Stück Papier in ihrer Hand auf und zu Sakura hinüber, welche seit nunmehr einer halben Stunde an eben demselben Stück arbeitete, jedoch schien sie kaum Probleme damit zu haben. Am Anfang waren die Töne noch zögerlich erklungen, mittlerweile spielte Sakura das Stück für Laienohren fehlerfrei und beinahe im richtigen Tempo. Ab und zu unterbrach sie, kritzelte etwas auf ihre Blätter und begann dann erneut von vorn. Dass ihr konzentrierter Gesichtsausdruck von Zeit zu Zeit entspannter wurde, was bedeutete, dass ihr das Stück immer weniger Probleme bereitete, sorgte dafür, dass Hinata nur noch mehr verzweifelte. Wieso bekam sie dieses blöde Stück denn nicht auf die Reihe?! Die Tonlage war wie für ihre Stimme geschaffen, der Rhythmus war im Grunde simpel… Und trotzdem schaffte sie es nicht einmal über die ersten beiden Zeilen hinweg. Mit einem tiefen Seufzen strich Hinata das Stück Papier auf einem der Tische glatt, bevor sie es wieder in die Hand nahm und sich aufrecht hinstellte, um einen erneuten Versuch zu wagen. „You~ are ju~st too you~ng to fi~nd the senses in …” Ich vernahm Hinatas zaghafte Stimme zum bestimmt zweidutzenden Male, hörte wie sie bei langen Tönen zitterte und komplett wegbrach. Hinata schien das nicht zu entmutigen, da sie jedes Mal erneut zu singen begann. Dass sie dabei nie über die ersten beiden Zeilen hinwegkam, schien ihr jedoch an den Nerven zu zerren, hörte ich sie doch das ein oder andere Mal fluchen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in welcher ich das Stück einigermaßen erlernt hatte, stand ich schließlich seufzend auf und ging zu Hinata hinüber, deren Stimme sie erneut im Stich ließ. „Wenn du willst, können wir zusammen üben, dann verlierst du bestimmt nicht mehr so oft den Rhythmus.“, schlug ich lächelnd vor und klaute ihr ihren Zettel, um diesen auf dem Klavier abzulegen und mich wieder an die Tastatur zu setzen. „Einverstanden.“ Hinata lächelte mich dankbar an und stellte sich schließlich neben das Klavier, sodass ich erneut zu spielen begann. Um es ihr leichter zu machen, spielte ich das Stück so leise wie möglich, jedoch änderte das nichts daran, dass Hinatas Stimme ihr immer und immer wieder den Dienst versagte. Nach drei Anläufen pfefferte sie mit einem lauten Fluch das Notenblatt auf einen nahestehenden Tisch und setzte sich deutlich genervt darauf. „Hey, das wird schon. Immerhin bleibst du im Rhythmus.“, versuchte ich sie aufzubauen, jedoch misslang mir das kläglich. „Dass ich kaum einen Ton treffe und alle paar Sekunden meine Stimme wegkippt, ist dadurch natürlich viel erträglicher.“, antwortete sie mir mit einer deutlichen Spur Sarkasmus in der Stimme, bevor sie ihre Beine anwinkelte, ihre Ellenbogen auf ihren Knien abstützte und ihr Gesicht in ihren Händen vergrub. Ich setzte gerade zu einem weiteren Aufheiterungsversuch an als Sasoris Stimme hinter mir erklang: „Du musst dich locker machen, Hinata. Du bist viel zu verkrampft, da kann kein vernünftiger Ton rauskommen. Außerdem musst du aufhören Angst vor deinem Publikum zu haben. Wieso sollte es dich interessieren, wenn es irgendwem nicht gefällt, was und wie du singst? Das ändert nichts daran, dass du die beste Sängerin der Schule bist. Wenn du dich traust.“ Mit heruntergeklappten Kinn sah ich zu Sasori, welcher Hinata auffordern anlächelte und ihr schließlich das Pony zerzauste als sie zaghaft nickte. Seit wann sprach der Kerl denn so viel? Und wo zur Hölle kam der plötzlich her?! „Wollen wir es zusammen versuchen?“ Schnell klappte ich meinen Mund wieder zu als Sasori erst Hinata und dann mich fragend ansah. Hinata nickte nur leicht, während ich ein zustimmendes Grummeln von mir gab. Sasori nickte daraufhin knapp und ging an mir vorbei zu einem Tisch in der zweiten Reihe, auf welchem ein Instrumentenkoffer lag. Darin befand sich eine Geige aus dunklem Holz und einem dazu passenden schwarzen Bogen. „Hast du überhaupt die Noten für das Stück?“, fragend sah Hinata zu Sasori, welcher mit den Schultern zuckte, während er zurück zu uns kam und sich neben mir und dem Klavier positionierte. „Ich schau einfach bei Sakura drauf. Wenn ich was lesen kann.“ Augenblicklich wurde ich rot, wusste ich doch sehr genau, dass es für Ungeübte recht schwierig sein konnte, zu lesen was ich alles so auf ein Notenblatt draufschmierte. Zum Einen hatte ich eine grauenhafte Schrift und zum Anderen schrieb ich jeden Scheiß auf Notenblätter, nicht nur die Notennamen. „Du notierst dir die Notennamen? Ehrlich?“ Sasoris Stimme drückte deutliche Belustigung aus, weshalb ich ihm sogleich meinen Mittelfinger zeigte und grummelte: „Halt die Klappe oder du spielst nach Gehör.“ Ein amüsiertes Lachen war die einzige Antwort, die ich darauf erhielt, weshalb ich einen kurzen Blick zu Hinata warf, welche sich erneut an das Klavier gestellt hatte und nun konzentriert auf ihren Text sah, bevor ich anfing zu spielen. Die ersten beiden Takte ging alles gut. Beim Dritten Takt verspielte ich mich prompt, nicht weil Hinata ungewöhnlich kräftig begann zu singen, sondern weil Sasori direkt hinter mir stand als er begann zu spielen, was mich vollkommen aus dem Konzept brachte. „Tschuldigung.“, nuschelte ich schnell, bevor ich von vorn begann. Diesmal verspielte ich mich nicht, jedoch musste ich mich viel mehr auf die Noten konzentrieren, war ich es doch nicht mehr gewöhnt, mit einem anderen Instrument zusammenzuspielen. Daher nahm ich es auch kaum wahr, dass Hinata zwar die dritte und vierte Zeile ausließ, jedoch beim Refrain voll da war. Erst als ihre Stimme lauter wurde, sodass ich sie über Sasoris und meinen Krach hinweg hören konnte, wagte ich einen Blick in ihre Richtung. Hinata stand mit geschlossenen Augen entspannt an das Klavier gelehnt da und sang. Und Gott – wie sie sang! Dass sie eine feine Stimme hatte, mit denen sie problemlos die höheren Töne erreichen konnte, wusste ich. Dass diese feine Stimme aber auch kraftvoll und ausdrucksstark sein konnte, das überraschte mich ein wenig. „Prima! Grandios! Hinata, das war unglaublich rührend!“ Erschrocken zuckte ich zusammen, denn kaum, dass der letzte Ton verhallt war, stand Mr. Kregah plötzlich neben Hinata und strahlte sie mit einem Tausend-Watt-Lächeln an. Hinata, der das sichtlich peinlich war, wurde dunkelrot im Gesicht und murmelte etwas unverständliches, woraufhin sie zu ihrer Tasche hastete, welche auf einem Tisch nahe der Tür platziert war, und darin herumkramte. „Nun, wie ich sehe, beherrscht du das Stück bereits recht sicher. Hier und da sind noch ein paar Fehler, aber ich denke, dass du die schnell ausmerzen wirst.“, richtete sich Mr. Kregah daraufhin an mich, bevor er noch ein schnelles Lächeln in Richtung Sasori verlor und schließlich zurück zur Chorgruppe ging. Ich sah ihm einen Moment hinterher, bevor ich zu Sasori sah, welcher gerade dabei war seine Geige wieder in den Instrumentenkoffer zu packen. „Wo kommst du eigentlich her?“ Sasori stockte merklich und sah mich dann mit einem Blick an als hielte er mich für vollkommen bescheuert. „Japan.“ Seine Antwort verwirrte mich noch mehr als sein Blick. Es dauerte einen Moment bis mir auffiel, dass meine Frage nicht besonders intelligent formuliert war. „Oh nein, das meinte ich gar nicht!“, begann ich mit hochrotem Kopf, „Ich wollte wissen, wo du so plötzlich hergekommen bist. Also hier her. In den Raum. Denn als Hinata und ich vorhin gekommen sind, warst du nicht da, zumindest hab ich dich nicht gesehen und deswegen ...“ Sasori nickte langsam, weshalb ich mir extrem dämlich vorkam, bevor sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen legte. „Du trittst gerne in Fettnäpfchen, was?“ „Meine einzig wahre Begabung.“ Sasori lachte leise, bevor er auf meine Frage zurückkam: „Ich war mit Konan in der Aula. Wir haben da geübt.“ „Oh... wieso das?“ „Einerseits steht die einzige Harfe der Schule dort und andererseits ist die Akustik besser.“ „Ah okay, verstehe.“ Das schrille Läuten der Schulglocke erklärte unser Gespräch für beendet und keine zwei Minuten darauf entließ uns Mr. Kregah mit seinem tausend-Watt-Lächeln auf den Lippen. „… Primmadonna girl. Would you do anything for me? Buy a big diamond ring for me? Would you get down on your knees for me? Pop that pretty question right now baby.” Leise vor mich her singend, trocknete ich das Geschirr ab und räumte es in unsere Küchenschränke. Da meine Mutter gegen Abend wieder in unserer Wohnung eintreffen wollte, musste ich ein bisschen aufräumen, bevor ich mich meinen anderen Verpflichtungen widmen konnte. Leider wurde ich immer wieder von irgendwelchen banalen Dingen am Aufräumen gehindert. Zuerst war da unsere herzallerliebste Nachbarin Mrs. Grooney gewesen – Alte Schreckschrulle, verrecke in der Hölle! –, die sich zum millionsten Mal darüber gewundert – aufgeregt – hatte, dass ich mal wieder allein daheim war. Dann hatte unser Telefon gefühlte siebentausend Mal geklingelt und jedes Mal war ein blöder Vertreter irgendeiner noch viel blöderen Firma dran gewesen, der ein extrem blödes Produkt hatte verkaufen wollen. Idioten. Allesamt. Ouh yeah yeah yeah Erschrocken zuckte ich zusammen als plötzlich die ersten Töne meine Klingeltons durch die Küche hallten. I got a pocket, got a pocket full of sunshine I've got a love and I kno- Mit einem leisen Seufzen warf ich das Trockentuch, welches ich für das Abtrocknen des Geschirrs benutzt hatte, auf die Arbeitsfläche, bevor ich zu unserem Küchentisch hinüber ging und mein mittlerweile nicht nur singendes, sondern auch noch leuchtendes und vibrierendes Handy in die Hand nahm, um einen Blick auf das Display zu werfen. ‚Arschloch‘ ruft an. Verwundert zog ich eine Augenbraue in die Höhe – Was wollte Sasuke denn von mir? –, bevor ich den Anruf entgegen nahm: „Hallo?“ „Sakura. Hast du mal auf die Uhr geguckt?“ Ich ignorierte die Gänsehaut, die sich auf meinen Armen ausbreitete als Sasuke meinen Namen aussprach, und warf einen Blick auf unsere Küchenuhr. Es war bereits kurz vor sieben Uhr abends. „Scheiße! Sasuke, ich schwöre, ich hatte nicht vor zu spät zu kommen! Oder zu schwänzen. Ich hab die Zeit irgendwie total vergessen!“ Für einen Moment war nichts zu hören, dann erklangen ganz leise Sasukes und Itachis Stimmen, jedoch konnte ich nicht verstehen was sie sagten. Anscheinend diskutierten sie miteinander. „Hast du noch was Wichtiges zu erledigen?“ Verwirrt aufgrund des plötzlichen Themenwechsels begann ich auf meiner Unterlippe herum zu kauen. „Nein, ich glaube, ich hab alles erledigt.“ Das stimmte ausnahmsweise mal. Hausaufgaben und Hausarbeit waren erledigt, es fehlte nur noch die Hausarbeit bei den Uchihas. „Gut. Dann pack dir Schlafsachen und frische Klamotten für morgen ein. Du übernachtest heute hier.“ „Was?!“ Wie stellte der Idiot sich das denn bitte vor? „Es ist Montag, Sasuke, meine Mutter lässt mich niemals bei einem Typen übernachten. Vor allem nicht bei einem, den sie nicht mal kennt.“ „Dann sag ihr, dass du bei Hinata pennst. Wär ja nicht das erste Mal, oder wie hast du sie davon überzeugt, dass du die nächsten beiden Wochenenden bei uns verbringst?“ Verdammt… Woher wusste der Typ das schon wieder? „Ich glaube kaum, dass sie mich bei Hinata schlafen lässt. Wie gesagt, es ist Montag und morgen ist Schule und-“ „Lass dir was einfallen, um deinen Job zu behalten.“ „Das ist Erpressung!“, rief ich, jedoch bekam ich dafür nur ein belustigtes Lachen zu hören. „Du bist nicht zur Arbeit aufgetaucht, nicht ich. Außerdem willst du morgen frei haben, nicht ich. Dafür musst du schon was tun, Sakura.“ Awwh, schon wieder mein Name. Schon wieder diese Gänsehaut. Seufzend gab ich nach: „Fick dich Uchiha, ich bin unterwegs.“, woraufhin ich ihn erneut lachen hörte. „Bis dann, Haruno. Und nimm dir einen Schirm mit, es sieht nach Regen aus.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)